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In einem fairen Kampf seinen Gegner niederzustrecken war eine Sache, einen unbewaffneten einfach hinzurichten, nur weil es einem gerade mal so einfällt war eine Andere.
Selara hatte sich das gut überlegt und war zu dem Entschluss gekommen, dass jetzt eine Grenze erreicht war, die sie in keinem Fall überschreiten würde.
Bisher hatte sich die hohe Magierin viel bieten lassen aber das was der so genannte Anführer, in ihren Augen nur ein Schlächter jetzt vorhatte, da spielte sie nicht mit.
Verletzte würde sie versorgen, natürlich, das war ihre Pflicht, selbst wenn der Patient vielleicht Brutus heißen sollte. Da waren für sie alle gleich, da machte die Heilerin keine Unterschiede, allerdings auch nur in diesem Bereich.
Sicher wäre es eine gute Sache, einen gefangenen zu befreien aber eben nicht auf diese Art und Weise.
Ziel musste es sein, so wenig Verwundete und Tode wie möglich und nicht, dem Gegner noch so großen Schaden anzurichten. Wehrlose hinrichten. Selara traute ihm auch zu. Dass er vor Frauen und Kindern nicht halt machen würde.
Bisher hatte die hohe Magierin gedacht, dass Assassinen der letzte Abschaum wären und es nicht mehr schlimmer ginge. Hier und heute aber war sie eines Besseren belehrt worden.
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Der Morgen graute ...
Es war ein Gemetzel sondersgleiche. So viel Leid, Tod und Zerstörung hatte Callindor seit langem nicht mehr gesehen. Hier traf Magie auf Magie, Klinge auf Klinge, Metall auf Metall. Und keiner der beiden Seiten war bereit, aufzugeben. In perversem Maße stachelte Brutus die wenigen verblieben der Gemeinschaft an, weiter zu machen, um jeden Preis.
Dabei war nicht mehr viel zu erwarten, denn mehr als siebzig prozent waren inzwischen tot oder auf dem Weg dahin. Den Prierstern des eisigen Zirkels erging es dabei aber nicht anders. Auch ihr Widerstand schwächelte. Docxh dieser Preis war zu hoch. Und wenn es so weiter ging, würden das Sextett hier nicht lebend rausschaffen. Callindor, Selara und Nero schützten die anderen notdürftig, auch Dragan schaltete sich mit ein, wenn auch kleinere Dispute nicht zu vermeiden waren. Völlig ungeschoren kam keiner von ihnen davon.
Doch wenigstens würden sie nun, nach all den Opfern, die dieser teils sinnlose Kampf forderte, endlich Keral befreien können. Das Gitter war erobert, wenn dort auch die meisten Verlusten zu verzeichnen waren. Es konnte höchstens noch ein Katzensprung sein. Doch dieser kleine Hüpfer konnte unüberwindlich werden, denn alle waren an der Grenze der Belastbarkeit, ebenso wie die frostigen Magier, deren Kräfte sich auch langsam auszehrten.
Und doch trieb Brutus seine Männer immer weiter an, forderte Einsatz statt Schwäche und labte sich an dem Leid, dass sie hier verursachten. Ein herzloser, gieriger Mörder war er, nichts weiter, dem ein Menschenleben nichts bedeutete.
Und plötzlich, Callindor war völlig in Gedanken, wurde er merklich kühler, das Wetter spielte verückt, denn mitten in den warmen Tagen zog auf einmal Nebel und Schnee auf und frostig kalt wurde es, während sich der Boden langsam mit der weißen Pracht bedeckte.
"Fort mit euch!", brüllte eine weibliche Stimme wie das fordernde Säuseln des Windes und der eiskalte Hauch zog durch die Gänge und Wege der Festung. Hier war jemand sehr sauer und ließ dies die Angreifer spüren. Doch nur einen Augenblick später hatten die verbliebenen Magiekundigen der Gemeinschaft einen großflächigen Zauber gewirkt und kehrten den Zauber um. Hitze strahlte in einem Umkreis aus, den Callindor noch nie gesehen hatte. Diese Magier waren Meister ihres Faches. Allen voran Callindor und Vic. Sein Pendant musste in den Jahren sehr viel gelernt haben ...
Die grimmige Frosthexe war allein gegen diese Übermacht des Feuers und der Hitze nicht gewachsen. Ihr widerstand war scheinbar gebrochen, denn überall um sie herum starben ihre Anhänger, menschen mit eisigen herzen, die genau so gefühlskalt agierten, wie brutus es tat. Er passte zu dem Verein.
"Was wollt ihr, Eindringlinge. Habt ihr nicht schon genug Verwüstung, leid und Tod gebracht?", fragte sie fordernd und wurde nur mit einem Schlag auf den Boden der Tatsachen zurückbefördert. Brutus Handlanger waren wieder in ihrem Element.
"Der Schlüssel, alte Hexe!", sprach Brutus, doch die angesprochene Alte blieb stumm.
"Dann eben mit Gewalt ...", meinte er nur und Callindor konnte gar nicht hinsehen, wie er diesmal persönlich zur Waffe griff und ihr das Leben aus dem Körper prügelte. Die Umstehenden wehrten sich nicht dagegen. Die meisten waren viel zu erschöpft, um dagegen zu protestieren. Außerdem war noch eine Blutschuld zu begleichen für die ganzen todesopfer, die diese Sache gefordert hatte. Eine grobe Hand voll war nun noch übrig.
"Dere Schlüssel, der Schlüssel ..", flüsterte Brutus nur immer wieder, als er die sterbende Frau durchsuchte. Letztlich sollte er sie finden.
Triumphierend stand er nun vor ihnen und forderte sie auf, ihm zu folgen, zu dem Gefangenen, Keral, um den es hier wohl ging. Die Gruppe tat es und bahnte sich den Weg zu dem vermuteten Raum. Mit einem Klicken entriegelte sich die Sicherung und gab das Innere frei.
Doch war die Verwunderung nicht nur bei Calindor und seiunen Freunden groß, auch Vic und sein Callindor verharrten überrascht. Dort war kein Gefangener, kein Keral. Nur ein kleiner Altar in der Mitte des Zimmers.
Lachend stürzte sich Brutus darauf und schien schon so etwas wie einen zauber zu murmeln, der den Altar hel erleuchten ließ und scheinbareine Art von Schutz, der darauf lag, entfernte. Aber wie konnte er so genau davon wissen.
"Endlich ist er mein ...", kam es triumphierend über seine Lippen und mit einem Griff holte er ihn hervor. Den Splitter ...
"Brutus, was soll das alles? Wo ist Keral und was zur Hölle ist das da?", rief Callindor ihm zu, doch brutus lächelte nur.
"Dies ist der Splitter. Der Eissplitter. Eingefangene Tränen Adanos' und genau so mächtig. Und Keral ist schon seit Jahren tot ..."
"Wieso, wieso hast du das getan, wenn du es scheinbar schon wusstest. sag mir, warum ...", bat Vic nun und Brutus sah ihn auf diese sonderbare, verstörnd wirkende Weise an.
"Meine Herrin bat mich darum. So konnte sie zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Den Widerstand zerschlagen und den Splitter erringen. Ihr endgültiger Sieg ist nahe ..."
Vic und Callindor wurden bei diesen Worten leichenblass.
"Deine Herrin? Du arbeitest für SIE ...?", fragte Callindor nur völlig neben sich, wartete aber gar nicht mehr auf die Antwort und brüllte nur noch.
"Verrat! Rückzug! Rückzug. SOFORT, wenn euch euer Leben lieb ist.", doch da flogen schon die esten Bolzen diuurch die Luft und streckten zwei der verbliebenen der Gruppe nieder. Das war eine verdammte Falle, sonst nichts. Von Brutus eingefädelt ...
"Lauft, so schnell ihr nur könnt, wir halten sie solange auf, wie wir können und kommen dann nach. Nun macht schon ... flüsterte Vic den jungen Callindor zu, und ehe er es richtig verstehen konnte, hatte sie Vic schonm mit einem Zauber aus dem Gefahrenbereich geschleudert, ehe der Kampf erneut richtig losging. Sie waren hoffnungslos unterlegen, dass war selbst Callindor klar, der noch bleiben wollte, doch Nero zog ihn fort. Diesen Mächten waren sie nicht gewachsen.
Und während sich der morgentliche Himmel ein weiteres Mal in magisches Feuer hüllte und nur Schreie durch die Gänge und Flure der ehemaligen Eisfestung hallten, konnten die Zeitreisenden nur eines tun:
Flüchten ...
Viel versprachen sie sich davon, doch letztlich standen sie wieder mit leeren Händen da, und noch weniger Menschen, die für sie kämpften, denn wie es schien, würden Vic und Callindor dieses Schlachtfeld nicht mehr lebend verlassen ...
Brutus hatte sie alle wie Lämmer zur Schlachtbank geschickt, um seiner *Herrin* einen Dienst zu erweisen. Wer war sie? Und vor allen Dingen:
Konnte sie ihnen wohl helfen, den jungen Vic zu retten und wieder zurück nach Hause zu gelangen? Verbündete waren in diesen Zeiten nur wenige zu finden und vielleicht wurde es Zeit, sich nach neuen umzusehen. Die Gemeinschaft des Widerstandes war nun inzwischen Geschichte, ihre Anhänger tot ...
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Sie liefen immer weiter und weiter, so wiet ihre Füße sie trugen und mit der Gewissheit, dass Callindor und Vic sie wenigstens vorerst gerettet hatten, ließen sie sich alle erschöpft inmitten eines kleinen Wäldchens nieder, weit ab von der Festung die nunmehr mit Blut getränkt war. Sie alle hatten es geschafft, sie waren noch am Leben, doch sicher hing ihnen Brutus schon an den Versen. Wie Nero es versprochen hatte, hatte er alle am Leben gehalten, wenn auch das Überleben den Alten zuzusprechen war. Alle keuchten, starrten mit trüben Augen auf den Boden, das Attentat war ein reines Gemetzel gewesen, dass sie alle noch lange verfolgen würde, und das nur, weil eine ominöse Auftraggeberin Brutus dazu veranlasst hatte sie alle zu benutzen. Nero kniete sich hin, er war geschwächt vom wirken des magischen Schildes. Hier konnten sie sicher einige Minuten verschnaufen, vorerst waren sie sicher. Callindor erschien neben ihm, um nach ihm zu sehen, wie er es schon bei den anderen getan hatte. Gerade als er ihn ansprechen wollte, ihm sagen, dass mit ihm alles in Ordnung sei und dass er sich nur kurz ausruhen musste, kehrte sich das ins Gegenteil. Es fühlte sich an als koche sein Körper. Panisch sprang er auf, nur um dann wieder in die Knie zu gehen. Sein Arm rebellierte, als sei er ein Feind, übergelaufen zu ihren Widersachern. Er war ohnehin schon dämonischer Optik, doch jetzt veränderte er sich erneut, das erste Mal, dass Nero es mitbekam. Schwarze und rote Striemen begannen sich auf dem Arm auszubreiten, Nero stöhnte und konnte Callindor neben sich wild rufen hören, und doch war er so weit entfernt. Immer weiter zogen sich die Striemen hinauf bis zur Schulter, die Schmerzen wuchsen ins Unermessliche. Geistesabwesend zog er seinen rechten Arm in die Höhe, der, der sich gerade wandelte, und rammte ihn dann kräftig auf den Boden. Steinsplitter und Gras spritzten in alle Richtungen, die schaulustigen sprangen entsetzt zur Seite. Nero war noch nie so in Schmerz gehüllt gewesen und wusste selber nicht genau was er tat. Mit mühe und Not brachte er noch eine Warnung hervor:
"Weg... von.... MIIIIIRRRRR!!!!! AAAAAHHHHHRRRRRGGGGHHHHHH!"
Er hatte sich auf den Knien aufgerichtet und hatte den Kopf nach hinten gerissen, schrie aus vollem Halse und blickte mit weit aufgerissenen Augen in den blauen Himmel über ihnen, dann wurde es dunkel.....
Die Vision
Er öffnete die Augen, fand sich inmitten eines brennenden Kreises wider, um ihn herum völlige Dunkelheit. Im matten schein der Flammen erkannte er Gitterstäbe und eine Art Zellentür, sie öffnete sich langsam, klirrte und krisch dabei. Davor war nichts zu sehen, nur noch mehr Dunkelheit. Benommen stand er auf, ging auf die Tür zu, als sie zuschlug und er den Boden unter den Füßen verlor. Er schien ewig zu fallen, schrie dabei, versuchte Halt zu ertasten, landete unsanft auf dem Boden und befand sich erneut in einem brennenden Kreis, doch waren da keine Gitterstäbe und keine Tür mehr, nurnoch Dunkelheit. Nero... Nero... hallte es durch die Dunkelheit, verzerrt, weit entfernt. Er hrochte genauer hin, eine Männerstimme sprach zu ihm. Nero... mein treuer Diener und gelehrter Magier.... In dieser zeit ist meine Macht geschwächt und ausgezehrt.... Durchschaue die Lügen..... stelle dich dem Bösen.... rette die Zukunft.... rette die Menschen die du liebst.... Nero... Nero... War das Einbildung? sprach da wirklich jemand? War es ein Traum? Sprach Innos zu ihm in dieser Dunkelheit? Nero... rette Vengard.... rette die Menschen.... Nero...
Er versuchte den Kreis aus Feuer zu durchbrechen, doch wo er auch hinging, die Flammen stiegen hoch und verwährten ihm das weiterkommen. Wo war er nur wieder hingeraten? Was passierte hier?... Lange versuchte ich dich zu erreichen Nero.... Endlich ist es mir geglückt.... Vertraue deinem Instinkt und deinem Herzen mein Kind.... rette was zu retten ist! Und nun, ERWACHE!
Erwachen
Mit einem Schlag tat Nero die Augen auf, richtete sich ruckartig auf und stieß dabei Callindor und Selara bei Seite, er atmete tief durch und rieb sich mit der Linken den Kopf.
"Was ist passiert?"
"Nero! Wir hatten schon sorge um dich, du atmetest nicht mehr! Und...und...und dein Arm... er..."
Erst jetzt blickte Nero zu seiner Rechten und erschrak. Tief schwarz wie Kohle und von merkwürdiger Struktur, durchzogen von pulsierenden roten Linien und an der Schulter endend mit spitzen Stacheln, sah er aus wie ein Teil einer Rüstung. Ungläubig fuhr er mit der Linken darüber. Was immer es war, es war hart, steinhart sogar, und warm, jedoch vollkommen flexibel, sodass er seinen gesamten Arm bewegen konnte wie zuvor.
"Ich hörte... Innos... Callindor hatte recht, in dieser Zukunft ist er weit ab von der Welt... Ich denke, wir sollten etwas gegen Brutus unternehmen, er scheint mir der einzige Feind zu sein. Wenn wir den Splitter von ihm haben, dann kann uns vielleicht diese Auftraggeberin im Austausch mit Vic helfen.... Er sagte, ich solle euch und diese Zukunft retten, und Vic, und das Böse vernichten. Vielleicht können wir den Dämon durch ihre Hilfe verbannen oder gar vernichten, ich muss das überdenken... Selara? Könntet ihr euch meinen Arm anschauen? Ist er wirklich ein Teil von mir oder versucht er mich auszusaugen?"
Er lehnte sich an einen Baumstumpf und entzündete eine Zigarre, er war verwirrt, gepenigt und unwissend, doch er hatte eine düstere Vorahnung, hoffentlich konnten sie ihre Retter irgendwie retten, sei es in der Zukunft oder ihrer Gegenwart, ihnen verdankten sie ihr Leben nun.
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Eine Falle ...
Eigentlich hätte Callindor damit rechnen müssen, aber dennoch war der Seitenwechsel Brutus' überraschend gewesen. Trotzdem ... Seine Gier, sein Bestreben, die Kontrolle im Rat zu bekommen und die Tatsache, dass er sich mit einem *Nein* bei den unzähligen Abstimmungen nicht abbringen ließ, hätten ihn stutzig machen müssen. Und doch ließ er diesen Mistkerl gewähren und schickte seine Mannschaft, gute Männer und Frauen, ja sogar gute Freunde, in den Tod. Einzig Vic war ihm nun noch geblieben. Auch ihre Flucht war teuer erkauft worden, denn nur durch den heroischen Selbstmord zweier ihrer Magierkollegen konnten sie das Schlachtfeld verlassen. In einer gigantischen Feuerfontäne, die das gesamte Schlachtfeld zum brennen brachte und alles Restleben darin auslöschte, ermöglichten die beiden tapferen Männer Vic und Callindor die Flucht. Sicher war die Feuersäule kilometerweit zu sehen. Vielleicht auch von Callindor und seinen Freunden und der Alte hoffte einfach, dass sie sich gesammelt und zurück zum Lager aufgemacht hatten.
Es war noch nicht völlig verloren, denn eine Möglichkeit sah er noch, die Vergangenheit zu reparieren und so die Zukunft zu ändern. Doch dazu müssten Nero und auch Callindor, ja eigentlich alle verbliebenen des zerschlagenen Widerstandes an einem Strang ziehen. Doch scheinbar schien sich Nero gegen alles zu stellen, was Callindor oder Vic vorschlugen. Ihn zu knacken und seine Meinung zu beeinflussen war das erste Problem und sicher am schwersten. Wenn er erst einmal mitzog, würden die anderen folgen. Er hatte wohl in der Gruppe so etwas wie eine Vormachtsstellung inne.
Doch diesmal würden sie keine Magie mehr verwenden, keine Tricks und Fussangeln, sondern einfach darum bitten. Viel mehr konnte Callindor auch nicht mehr tun. Nur noch darum bitten ...
Von den Schnitten, Stichen und Schlägen gepeinigt, bahnte sich der Priester Innos' seinen Weg zurück zum Lager, während er den bewusstlosen Vic mit sich schleppte. Er konnte stolz auf ihn sein. Auch mitten im Kampfgetümmel behielt er die Oberhand von sich und bearbeitete die Gegner mit Pulvern, mit Tränken und anderem magischen Zaubern, um seine Freunde zu stärken oder ihre Feinde zu schwächen. Er hatte ein beindruckendes Arsenal an Fläschchen, Tränken und Säften dabei und wusste, sich erfolgreich zu wehren. Letztlich musste er sich aber doch zweier Armbrustbolzen und feindlicher Magie geschlagen geben. Trotzdem, es war eine wagemutige und seines Ranges würdige Leistung.
Hoffentlich würden Selara und Nero sich bereit erklären, Vic zu behandeln. Auch wenn er sich mit ihnen nicht immer wohlwolllend gestellt hatte. Er verdiente es einfach ...
Leider war die Zukunft indessen noch dunkler und trostloser geworden. SIE hatte nun also ein weiteres Artefakt in ihrem Besitz. Wieviele waren es jetzt bereits? Drei? Oder schon vier? Callindor konnte es nicht sagen und hoffte nur, dass er sein Vorhaben noch umsetzen konnte, bevor SIE die restlichen Artafakte gefunden hatte. Sonst war aller Hoffnung dahin ...
So schnell ihn seine Beine vorwärts trugen, schleppte sich Callindor mit Vic durch die karge Landschaft und fand endlich die Gruppe. Sie kampierte zur Rast an einem der wenigen Bäche.
Lächelnd und froh darüber, kam er stetig näher und legte Vic dann vorsichtig auf den Boden. Stöhnend und keuchend war auch er drauf und dran, hier zu sterben.
"Ich .. ich bitte euch ... helft uns, sonst ist alles verloren ..."
Callindor
Geändert von Der Rat (09.08.2009 um 15:23 Uhr)
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Ohne zu zögern hatte sich Selara sofort um Vic gekümmert. Die Bolzen saßen tief und mussten zuerst raus, bevor sie weiter machen konnte.
Sie hatte sofort gespürt gehabt, dass etwas nicht stimmte, nicht um sonst hatte sich die hohe Magierin aus dem Kampf oder sollte man das Ganze besser als Massaker beschreiben.
Um Vic kümmerte sie sich, versorgte die Verletzungen, die durch die Bolzen entstanden waren, der Rest war wohl nicht ganz so schlimm.
Alles was aber darüber hinausging würde Selara nicht machen. Ohne eine Erklärung und zu Abwechslung mal ehrliche Antworten würde sie dem älteren Callindor und diesem Vic nicht mehr helfen. Bisher waren sie nur angelogen und manipuliert worden, das reichte endgültig.
Darum wollte sie sich jetzt aber noch nicht kümmern. Selara musste die Bolzen entfernen und je nachdem wie bewusstlos Vic war könnte es auch wehtun aber daran kam sie nicht vorbei. Erst wenn die Bolzen draußen waren würde sie die Wunden verließen können.
Mir der linken Hand stemmte sie sich etwas gegen den Körper und mit der Rechten zog sie mit einem kräftigen Ruck erst Einen und dann auch die gleiche Weise auch den anderen Bozen aus dem Körper.
Schnell hatte die Heilerin festgestellt, dass es nicht damit getan war die Wunden zu versorgen, Vic hatte viel Blut verloren.
Um zu vermeiden, dass Vic noch mehr Blut verlor kümmerte sich die hohe Magierin erst um die Wunden. Auf jede davon legte sie eine Hand auf. Nun musste sie sch konzentrieren, die Heilerin schottete sich für einen Augenblick ganz von der Außenwelt ab. In diesem Augenblick gab es nur noch sie selber und ihren Patienten. Es wurde warm unter ihren Händen, für sie ganz deutlich zu spüren. Die Wunden schlossen sich, du die heilende Magie die Selara wirken konnte. Aber auch nachdem die Wunden geschlossen waren gab sie langsam weiter ihre Magie an Vic ab. Durch den hohen Blutverlust war er geschwächt, vielleicht schon zu schwach um alleine wieder sein Bewusstsein zu erreichen. Die hohe Magierin half da etwas nach. Unter ihren Händen wurde es wärmer, ihre Handflächen schienen zu glühen, für Vic stellte das aber keine Gefahr da, er spürte es nicht und man würde nachher auch nichts davon sehen.
Selara musste nur an ihre eigenen Kräfte denken, durfte sich dadurch nicht zu sehr schwächen lassen. Daher gab sie jetzt auch nach. Langsam löste sich die Heilerin wieder von ihrem Patienten, öffnete dann auch wieder ihre Augen.
Er ist noch schwach, viel Blut hatte er verloren, ich habe das zumindest teilweise ausgleichen können. Na ja, auf jeden Fall wird er wieder ganz der Alte, nur etwas Ruhe wird er noch brauchen.
Die hohe Magierin schaute ernst in die Runde. Dann ließ sie ab und setzte sich etwas abseits der Gruppe auf einen Stein.
Geändert von Selara (09.08.2009 um 21:24 Uhr)
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Schon seit Stunden bemühten sich Selara und er Callindor und Vic im Leben zu halten. Sie hatten viele Wunden erlitten und es glich einem Wunder, dass sie überhaupt noch lebten, ihr Lebenswille musste sehr stark sein. Callindor war direkt nachdem er Vic abgesetzt und sich hingekniet hatte in Ohnmacht gefallen. Die Wunden waren zwar versorgt, doch waren sie noch immer sehr schwach und Nero und Selara mussten alles aufbieten, was sie hatten. Nadel und Faden hatten schon eifrig gearbeitet und mit ihrer Magie versuchten sie nun das Leben in ihnen erneut zu wecken. Nero hatte in seiner Tasche glücklicherweise noch ein Paar Stärkungstränke gefunden und sie den Beiden verabreicht. Vic war übel zugerichtet, Callindor sah aus, als habe man versucht ihm das Gesicht vom Kopf zu ziehen, doch dank der Magie schlossen sich die Narben rasch und nur einige blaue Flecken waren es nicht wert sie zu kurieren. Nero litt derweil die Schmerzen die Callindor im Schlaf erleiden sollte. Mit der Magie war es so eine Sache, Selara schien diesen Nebeneffekt nicht zu haben. Wenn Nero eine Person heilte, dann teilte er den Schmerz mit ihr, nahm sie in sich auf und spendete von seiner eigenen Energie an den Patienten. Langsam fing es immer an, kroch in seine Hände, über die Gelenke in die Arme und dann aufwärts in seinen Kopf in dem sie hämmerten und stachen. Er war auch schon nahe an der Entkräftung als der Schmerz einfach stoppte und seine Sicht auch wieder klar wurde. Callindor war über den Berg, nach vielen Stunden war wenigstens er so gut wie gerettet.
"Callindor ist über den Berg, wie steht es mit Vic?" erkundigte sich der Magier matt. "Er auch, sie sollten bald wieder auf den Beinen sein, ein hartes Stück Arbeit, aber dafür habe ich dich ja ausgebildet Nero." , "Das ist richtig Selara, und ich bin jeden Tag froh darüber, nun sollten wir uns aber über etwas anderes Gedanken machen und die beiden ruhen lassen. Callindor? Ja, dich mein ich, nicht dein anderes Ich. Siehst du? Ich hab dich jetzt schon drei mal gerettet, zweimal im Diesseits, ein Mal in der Zukunft. Wenigstens ist er über den Berg, sicher kann er uns mehr verraten und wir tappen nicht mehr im Dunkel der Geheimnisse."
Wieder sah der Magier auf seinen rechten Arm herab, er hatte es ausgetestet, Klingen schrammten daran ab, das konnte noch sehr nützlich sein, was auch immer es war, es war endlich mal ein Fortschritt. Selara hatte ihn untersucht, er war tatsächlich ein Teil von ihm, er hatte schon befürchtet irgendwann davon überzogen zu sein und nicht mehr atmen zu können, Selara hatte ihn beruhigen können. Nun blieb zu warten wann Callindor erwachen würde.
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Fades Licht erhellte den Raum indem sich die Gruppe befand, keiner der hier Anwesenden schien sich beruhigt zu haben. Jedem schien der Schreck noch in den Knochen zu sitzen, ganz besonders bei Dragan. Die Flucht hinterließ Spuren, der ganze Verlauf dieser kranken Geschichte, ja selbst der Anfang. Shcon wieder konnte der junge Feuermagier sich ärgern, lief den einen Tag durch sein Labor, wachte den anderen in einem zerstörten Vengard auf, sah doppelt und fragte sich, was eigentlich vorging. Die gesamte Zeit über schon hielt er sich dezent im Hintergrund, sagte nichts bei den Diskussionen, marschierte mit. Dieses Mal wollte er Callindor einfach machen lassen, denn auf diesen Hornochsen einzureden machte ja bekanntlich wenig Sinn, wie man anhand des letzten Abenteuers erkennen konnte. Egal was man sagte, egal wie, der Kerl hielt seine Linie und zog die anderen mit. Und zu Dragans Verzweiflung gehörte er zu "die anderen", und nicht zu "Die-Kerle-die-Callindor-mächtig-in-den-Arsch-treten". Naja, was sollte er machen. Er müsste es überstehen, und dabei blieb es.
Wortlos nahm er diesem Jungen, Wick, Fick, wie auch immer der Kerl heißen sollte, die Verbände ab, sorgte dafür, dass seine Wunden reingewaschen worden und legte ihm einen neuen Verband an. Den Typ magisch zu behandeln wollte er Nero oder Selara überlassen, er tat nur das allernötigste, und das Vic nach ein wenig Hokus-Pokus wieder laufen könnte, wäre nur Schwachsinn. Jedenfalls so weit er es beurteilen konnte, denn die Wunden die er hatte, waren mehr als nur Schauspiel. Abschätzend besah er sich die Flecken, die den Körper des Jungen zierten, und genau mit dem selben Blick sah er danach zu Callindor, der bangend danebenstand. Was war das nur für ein Bruder? Denn egal wie der Heiler es drehen wollte, Callindor war sein Ordensbruder. Wie kam dieser lebende Fleischhaufen dazu sich und seine Menschen immer wieder in Gefahr zu bringen? Und als ob das nicht reichen würde, nein, er musste sie sogar noch in eine andere Welt entführen. Wohlwissend, welche Gedanken er da hatte, schüttelte der Goldschmied nur den Kopf, Callindor konnte sich glücklich schätzen den jungen Mann schon etwas länger zu kennen als es andere taten, denn ansonsten läge er schon unter der Erde. Weiter schweifte sein Blick zu dem anderen Callindor, der neben Vic saß, ihm ging es wenigstens besser als seinem dämonen befreiten Kollegen, dafür aber schlechter als seinem früheren ich.
Weiter hinten im Raum sammelte sich eine Traube voller Menschen, zögerlich, langsam, so als würden sie einzeln wie Fliegen vorbeikommen und kleben bleiben. Die Gruppe aus der Vergangenheit schien nichts davon mitzubekommen, generell schien hier keiner von ihnen sich wirklich dafür zu interessieren was passierte, und damit waren auch die sonstigen Höhlenbewohner gemeint. Ein paar der Orks schienen plötzlich unter Spannung zu stehen, wieder andere rum vom grünen Volk gesellten sich zur Traube hinzu und schienen zu lauschen. Mit misstrauischem Blick versuchte Dragan zwischen den einzelnen Personen(und natürlich Orks, Gleichberechtigung ftw!) hindurchzuschauen, aber es gelang ihm nicht. "Wer ist das, Callindor," fragte er und sah zwischen den beiden Callindors hin und her, bis der Blick auf dem Älteren stehen blieb, und sich eingependelt hatte. "Wer", fragte eben dieser, und konnte selbst nicht erkennen, wer für diesen kleinen Aufruhr sorgte. Gemächlich, beinahe schon etwas langsam löste sich jemand aus der Gruppe, die anderen aus dem Weg zu drängen, und sich aus dem wirren Dschungel aus Menschen durchzukämpfen war nicht von Nöten, denn sie machten von selber Platz. Dass jemand diesen Kerl respektierte sah man hier niemandem an, Angst konnte es genau so wenig beschreiben, der eine sah erheitert zu, der andere fragend, und doch konnte man es nicht beschreiben, auch wenn eben all dies teilweise zu traf. Man konnte ihn als einen wiedergekehrten Fremden bezeichnen, so als würde man ihn schon Jahrzehnte kennen, und dies erst bemerken, wenn eben dieser schon wieder verschwunden war. Gespannt folgte der Heiler jeder seiner Bewegungen, bis der alte Callindor ihn wieder ins Hier und Jetzt holte. "Wer das ist, fragst du", lachte er ihn an und wollte ihn auf die Schulter boxen," das bist du, du Held!" Verwirrtheit machte sich in Dragan breit. Er sollte dieser Kerl sein? Dieser Lumpensack, wenn man ihn oberflächlich betrachtete? Und überhaupt, der Kerl war ein wenig größer als er selbst. Zudem war die Augenfarbe von diesem Kerl ganz anders, sie waren grau, und schienen gleichzeitig zu glänzen, während sie doch eher matt aus sahen. "Und wieso sind so viele Leute bei ihm", fragte Dragan trotzig und schien eine Menge Unbehagen gegen den Kerl aufzubauen, der sich als er selbst ausgab. Nicht nur, dass der Kerl ein Kreuz wie sonst was hatte, er wirkte allgemein wie ein Bär. Eine stramme Körperhaltung, Brust raus, Schultern zurück, ungewöhnlich ruhig, und dennoch so geschmeidig wie eine Katze. Seine zum Teil verfilzten Haare waren das einzige das gleich war bei ihnen. Seine Haare hatten immer noch das selbe Gold behalten, auch wenn es bei seiner älteren Version ein wenig ungepflegter aussah. Zudem hatte der Kerl einen leichten Bart, ganz und gar untypisch für den Feuermagier. Stiefel, die mal edel ausgesehen haben mussten, sie sahen ziemlich abgelaufen aus, waren aber dennoch noch in guter Verfassung. Ungewöhnliche Schwerter trug er außerdem mit sich herum, nicht so einfach, wie die, die Dragan sonst kannte und besessen hatte. Überhaupt, der Kerl trug ne Rüstung, die nur wenig deckte, aber dafür wohl leicht war. Eine Rüstung, war er nicht immer ein Magier? Dragan schien das ganze unwahr, gelogen. "Was ist aus mir geworden, wieso sehe ich aus wie einer vom Waldvolk, bin ich übergelaufen oder was", geiferte der junge Räubersohn und blickte energisch wieder zu Alt Callindor. "Nein nein," beschwichtigte dieser sogleich und machte eine Geste mit seinen Händen, die ihm zeigen sollten, dass er sich beruhigen müsse," du bist nicht übergelaufen, keine Sorge. Schon bevor das ganze Spektakel mit Orden und Garde begann hast du dich entschlossen fort zu gehen, du hast dich an deinen eigenen Werten orientiert, und an einer rothaarigen Dame. Deine Magie hast du freiwillig abgegeben, wie du das gemacht hast, weiß keiner, frag dich mal." Callindor grinste, und Dragan sah zu dem Kerl herüber, tatsächlich, man konnte nicht direkt Magie spüren, nur eine Art Charisma, das durch den Raum pulsierte. "Seit dem bist du sozusagen nichts alltägliches mehr, tauchst nur hier und da auf, vertrittst deine Meinung. Man hört nicht mehr so viel von dir, aber was man hört klingt eigenartig. Der eine sagt das, der andere das. Eins ist jedoch klar, dass du dich zunehmend oft in Gorthar rumgetrieben hast, deswegen wohl auch die Waffen."
Komischer Kauz, niemals hätte er gedacht, dass er so über sich selber denken könnte. "Außerdem wird erzählt du hättest viel Alchemie selber probiert, ob sie für dich bestimmt war oder nicht, darunter leidet deine Persönlichkeit." Plötzlich ertönte ein lautes, schallendes Lachen von der anderen Seite des Raumes. Der ältere Dragan saß auf seiner Bank, auf dem Schoss eine Schüssel, nichts besonderes, doch er lachte, wie man selten jemanden lachen sah, voller Euphorie, doch niemand hatte mit ihm geredet. Wirklich komischer Kauz.
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Sie schlief immer noch nicht gut, das Gefühl bekam sie einfach nicht los, das Gefühl beobachtet zu werden. Vielleicht lag es einfach daran, dass sie hier nicht hingehörten oder eine innere Stimme wollte sie vor etwas warnen, das sie nicht wahrnahm oder nicht wahrnehmen wollte.
Von Beginn an hatte sie den Kerlen nicht getraut, die mit Orks gemeinsame Sache machten. In was hatte sie verstrickt wurden wusste noch keiner von ihnen. Vic und der alte Callindor, die wussten es, für die hohe Magierin war das absolut sicher.
Die hohe Magierin hatte gut daran getan sich es den Kampf nicht einzumischen, nicht weil sie Angst um ihr Leben gehabt hatte, Selara hätte es mit ihrem Gewissen nicht ausmachen können.
Was war das für ein Stein, der sich und in der Hand de Schlächters befand.
Mächtig musste er sein ganz sicher, sonst hätte sich Brutus nicht die ganze Mühe gemacht. Wenn sie das richtig sah gab es davon noch mehr, die zusammengehörten. Vielleicht brachte es dem Mistkerl gar nichts, den einen Stein zu besitzen, ohne die Anderen. Vielleicht aber irrte sich Selara auch und der Stein alleine wäre schon mächtig.
In den ganzen letzten Tagen war einiges geschehen, meist nichts Gutes aber es war viel passiert. Es hatte sich aber für die hohe Magierin nichts geändert. Sie hatte immer noch mehr Fragen als Antworten. Kaum hatte sie ein Fragment zusammengefügt gab es gleich wieder das Nächste und so weiter.
Das gefiel der hohen Magierin nicht und das wäre nun das Nächste was geschehen musste. Antworten mussten her, Selara hatte schon mal darüber nachgedacht. Sie würde weitere Hilfe verweigern, wenn sie von diesem Vic und dem älteren Callindor nicht endlich ein paar Antworten bekommen würden.
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Der Kreis schloss sich ...
Callindor konnte es spüren, die Zeit wurde knapp. Zu knapp. Würde es noch reichen? Konnte sein Plan trotz dieser Gräueltaten noch immer gelingen? Der Priester war unsicher. Bisher hatte nichts, aber auch gar nichts, so geklappt, wie es sollte. Und nun war auch noch Vic mehr tot, als lebendig. Noch immer schien er bewusstlos, doch Callindor würde ihn nicht so einfach ziehen lassen. Er war doch stark und mutig, hatte so viele Gefahren überstanden, er würde nicht zulassen, dass Vic sterben würde. Nicht SEIN Vic. Nicht hier und nicht jetzt.
Erbost schlug Callindor mit der Faust auf den harten Boden. Schmerz durchfuhr ihn rasant, doch änderte sich dadurch nichts. Nur für einen Moment konnte er sich frei fühlen, beherrscht von Schmerzen. Was sollte er nun machen? Viele seiner Kameraden waren bei diesem so grausamen Gemetzel getötet worden und ihm gingen langsam die Optionen aus. Denn ohne ihre Hilfe und ihren Beistand konnte es nicht gelingen. Der Zauber forderte es so. Aber vielleicht war sowieso schon alles zu spät. *Sie* war sicher schon auf dem Weg ...
Es war nun wieder früh am Morgen, Callindor hatte die ganze Nacht Vics Hand gehalten und gebetet, *er* möge ihn verschonen. Es war noch nicht an der Zeit. Vics Daseinszweck war noch nicht erfüllt, *Er* durfte ihn sich noch nicht holen. Doch was waren schon die bettelnden Worte eines Priesters, der sich einst von Innos lossagte? Vielleicht war das nun die gerechte Strafe für sein Zaudern im entscheidenden Moment ...
Gestern Abend noch hatte er Dragan wieder gesehen, den älteren natürlich, der bei seinem jüngeren Ich etliches an Verwirrung heraufbeschwor. Wenn er wieder hier war, hieß das, sie waren von ihrer Mission zurück. Wie sah die Grenze aus? War es ruhig? Er würde ihn heute danach fragen. Doch nun war etwas anderes wichtiger, denn eine kritische Zeit stand ihnen bevor. Es musste sein! Sie mussten es erfahren, damit sie darauf vorbereitet waren, auf *Sie* zu treffen und dieses Treffen würde passieren, das war sicher, doch hatte Brutus wohl Nordmar noch nicht durchquert, also blieb noch Zeit. Zeit, die wohl genutzt werden sollte. Und um dies zu tun, war es notwendig, dass Callindor, Nero und die anderen aus der Gruppe mitzogen.
Ein letztes Mal sah er zu dem schlafenden Vic herüber und drückte seine Hand. Dann bat er die anderen darum, sich um ihn zu sammeln und gut zuzuhören.
"Ich verdanke euch mein Leben und das von Vic. Wie kann ich das wieder gut machen? Sagt es und es soll geschehen."
Darauf oder etwas ähnliches hatte Nero wohl gewartet, denn er wusste ganz genau, was er wollte und was die Gruppe wollte.
"Dann hör auf, uns an der Nase rumzuführen und uns jedes mal zu verarschen. Bis jetzt habt ihr uns angelogen, in eine Todesfalle geführt, so, als ob ihr drauf aus wart, uns zu töten. Sag uns endlich, was hier Fakt ist. Und keine Lügen mehr. Ich merke es sowieso ..."
Die anderen in der Gruppe nickten, auch der junge Callindor stimmte zu und bat mit seinen Worten noch einmal darum, und der Alte nickte.
"Gut, ich werde euch davon erzählen. Es ist so, dass ...", wollte er schon beginnen, als plötzlich seine Hand gedrückt wurde, von Vic. Er war wieder bei Bewusstsein. Dankbarkeit kam in Callindor auf, Innos hatte ihn doch nicht verlassen.
"Tu es nicht ...", bat Vic nur leise und sah ihn eindringlich an, doch Callindor lächelte nur und verneinte dies.
"Nein Vic, es muss sein. Wenn all dies hier nie passieren soll, muss es geschehen. Sie müssen davon wissen, denn es wird bald ungemütlich werden. Das weißt du so gut wie ich."
"Aber ...", versuchte Vic erneut einen Einwand, aber die Entscheidung war gefallen.
"Ihr werdet sicher verstehen, dass wir es euch nicht einfach so auf die Nase binden konnten. Wissen über die Zukunft kann gefährlich sein. Deshalb wollten und durften wir euch nur so viel sagen, wie nötig, um euch *bei Laune* zu halten. Der Rat wollte es so und es schien auch zweckmäßig und richtig. Es lag nicht in meiner oder Vics Hand."
Callindor ließ für einen Moment seinen Blick fallen. Wirklich viel war geschehen, was so niht beabsichtigt war.
"Aber der Rat ist nicht mehr. Die meisten des Widerstandes sind tot, durch Brutus ins Verderben geführt. Deshalb bin ich wohl auch nicht mehr an die Absprache gebunden, denke ich ..."
"Dann sag es endlich. Was geht hier vor, verdammt, und was wolltet ihr wirklich.", fragte Nero eindringlich, er wollte wohl endlich Antworten. Antworten, die ihm auch gefielen.
"Oh, unser Bestreben war wirklich, Vics Angriff auf Vengard zu verhindern. Indem wir den Zauber so nutzten, wie ihr es nicht konntet. Wir hatten einige Jahre Zeit, um den Einkerkerungsspruch zu perfektionieren, aber es sollte auch uns nicht gelingen. Wir konnten den Dämon nicht von Vics Körper lösen. Deshalb haben wir Vic mitgenommen, damit ihm und uns nichts passierte."
"Aber was wäre denn passiert, wenn ihr nicht eingegriffen hättet? Was ist damals bei euch passiert?", fragte diesmal sein jüngeres Pendant und Callindor würde einer Antwort darauf auch nicht mehr ausweichen.
"An diesem Tag hat sich der Dämon in Vic seinen neuen Wirt gesucht ... und gefunden. Ganz einfach. An diesem Tag hat Vic sich von seiner Last befreien können, doch eine viel schwerere sollte sich auf unser aller Schultern legen."
"Wer? Wer ist es? Wer ist der neue Wirt denn nun? Sag es endlich!", forderte Nero voller Ungeduld und auch die anderen verlangten endlich Klarheit.
"Weißt du es denn immer noch nicht? Erinnere dich zurück. Zurück zu diesem Tag. Callindor und du stoppten Vics Auftauchen, Pyrokar wurde verbannt und auch ein weiteres Mitglied des Ordens. Und danach kam sie. Erinnerst du dich nicht?"
Nero schien sich zu erinnern und auch der junge Callindor bekam große Augen.
"Francoise ...", kam es von ihnen wie aus einem Mund und Callindor nickte.
"Ja, Francoise erschien und der Dämon muss gefühlt haben, wie mächtig sie war. Viel mächtiger als Vic zu der Zeit. Und erinnernt ihr euch noch, wie Vic plötzlich zu verschwimmen begann? Der Dämon hatte sich losgelöst und war bereit, in seinen neuen Wirt zu schlüpfen. Und bevor wir richtig schalten konnten, hatte er sie auch schon erreicht. Du sagtest noch *Beschützt die Priesterin!*, oder so ähnlich, doch nutzte dies wenig. Ein Dutzend Ordensmitglieder wurden an diesem Tag durch den Einkerkerungszauber verbannt. Inklusive Pyrokar, Ulthar und Corristo. Könnt ihr euch das überhaupt vorstellen? Drei Fünftel des Rates waren vernichtet worden, an einem Tag. Das war der schwerste Schicksalsschlag, den der Orden je zu verkraften hatte. In den kühnsten Träumen hatte man so etwas nicht für möglich gehalten. Und doch passierte es. Und es geschah schnell. Doch änderte es nichts an Francoises Schicksal. Ganz egal, wie viele an diesem Tag ihr Leben ließen, der Dämon bekam trotzdem das, was er wollte. Eine neue, mächtige Seele und einen mächtigen Körper, um davon zu zehren."
Es klang sicher unglaublich für sie. Das Erstaunen unter ihnen war groß, ja sogar gewaltig. Doch verwundern tat es nicht. Und dann schreckte Callindor aus seinen Gedanken hoch. Er hatte es vergessen ...
Fluchtartig rannte er zum Eingang des unterirdischen Baus zurück und war froh, die beiden stummen Orks dort noch immer friedlich stehen zu sehen. Erleichtert stieß er seinen angehaltenen Atem aus und drehte sich nur kurz zur Seite, denn die anderen waren ihm gefolgt.
"Was hast du vor?", fragte Nero und Callindors Blick wurde ernst.
"Sie wird bald kommen. Sehr bald sogar. Ich muss uns schützen, so gut es geht ..."
"Wer denn, *sie*?, wollte nun Callindor wissen, doch da war sein älterer Kollege schon mitten in seinen Vorbereitungen.
"Wer wohl. Francoise natürlich ... Tretet jetzt bitte zurück. Es kann gefährlich werden."
Callindor schloss seine Augen, flüsterte Silben unbekannter Sprache und Magie schien zu wirken, sehr viel Magie sogar und die Gruppe schien sich wirklich zu entfernen, Schritt für Schritt, er konnte es fühlen, denn sein Platz vergrößerte sich. Nun war es soweit. Dieser Schritt würde nötig sein. Es würde ihnen etwas Zeit verschaffen, doch vielleicht nur Minuten.
"Lösung des Schattensiegels ...", sprach Callindor nur laut und gebieterisch aus und tatsächlich wirkte es. Der Priester hatte nicht gewusst, ob es klappen würde.
"Es tut mir leid ...", flüsterte er den beiden Orks noch zu und diese nickten kurz. Sie verstanden die Notwendigkeit. In einen gleißenden Lichtstrahl wurden sie erfasst, doch aus dem weißen Licht wurde schnell schwarzer Rauch, der aus ihren Mündern zu kommen schien und sich direkt auf den Eingeng der Höhle zubewegte. Als ob ihnen ihre Seele entrissen wurde!
Es dauerte nur Sekunden, dann war das Licht, der Rauch und der Zauber vorbei. Und die beiden Orks tot. Sie waren einfach so zusammengebrochen. Auch Selaras und Neros schnelle Hilfe vermochte daran nichts zu ändern. Doch das wusste Callindor zu der Zeit bereits.
"Was hast du getan?", fragte Nero verwirrt, der noch immer nach dem Puls des Orks zu suchen schien und keinen mehr fand.
"Ich habe uns allen Zeit verschafft. Denn wisst ihr, dieser Eingang ist durch einen Code versehen. Wer ihn kennt, kann eintreten. Damit sich niemand daran vergreift und es verändert, sodass andere nicht eintreten können, wurde das Schattensiegel entworfen. Es dient dazu, den Zauber der Eingangsöffnung unveränderbar zu lassen. Durch das Schattensiegel *opfert* derjenige seine Seele und stärkt damit den Zauber. Bisher waren nur Orks stark genug, den Belastungen zu widerstehen. Und sie taten es gern. Sie waren dankbar, ihr Leben so geben zu können, nachdem es ihnen von *ihr* so grausam entrissen wurde. Wir haben sie nicht dazu gezwungen, das will ich hier noch einmal festhalten. Sie fungieren dann als eine Art Wächter für den Eingang und wachen darüber, auf ewig, solange bis die Zeit endet. Denn unter dem Einfluss dieses Zaubers sind sie unangreifbar und nicht zu töten. Doch Brutus weiß den Eingangscode und er würde ihn benutzen, um Zugang zu erhalten. Ganz sicher. Mir blieb keine Wahl und ihnen war dies bewusst. Bitte, es war nicht grausam, sie zu töten, es wussten, dass dieser Moment kommen würde und sie waren einverstanden damit ..."
Callindor hatte das Gefühl, sie verstanden es nicht wirklich. Aber darum konnte er sich jetzt nicht sorgen. Wieder schloss er seine Augen und flüsterte Silben, berührte die Wände, die daraufhin leicht zu leuchten begannen. Und dann war es schon vorbei.
"ich habe den Eingang mit einem neuen Zugangsschlüssel versehen. Brutus und sein Gefolge werden nicht so leicht hier eindringen können. Leider bleibt für neue Wächter de Siegels keine Zeit. Mit der Zeit wird es schwächer werden und sie werden es überwinden. Doch bis dahin dauert es noch etwas. Brutus ist mit dem Eissplitter nach Nordmar aufgebrochen. Es dauert, ehe er dort sein wird. Solange haben wir noch Ruhe.
"Apropos Eissplitter ...", warf Selara fragend ein, doch Callindor wehrte ab.
"Später, ich muss euch alles der Reihe nach erzählen, sonst versteht ihr es nicht ..."
Und so bat er sie zurück in den Gemeinschaftsraum und würde seine Erklärungen fortsetzen. Doch vorher wollte er noch einmal nach Vic sehen, der inzwischen zu schlafen schien. Ruhig und zufrieden war sein Gesichtsausdruck. Na wenigstens in seinen Träumen konnte er etwas Schönes erleben. Das wr Callindor und den anderen hier leider weniger vergönnt. Der Priester hoffte einfach, dass sie die Maßnahmen verstanden und ihn nicht als gefühlskaltes Monster ansahen. Es musste nun mal getan werden und leider fiel Callindor diese undankbare Aufgabe zu. Er beneidete niemanden darum, jemanden anderes Leben für das Überleben anderer opfern zu müssen.
Callindor
Geändert von Der Rat (10.08.2009 um 14:38 Uhr)
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Sie schienen wirklich mal ehrliche Antworten bekommen zu haben. Die Wahrheit hatte ihr nicht unbedingt gefallen aber damit konnte sie umgehen. So einiges erschien jetzt zumindest mal logischer, wenn man den Zusammenhang kannte, Selara war sich aber ganz sicher, dass dies noch nicht alles war.
Bei einem gemeinsamen Feind wäre es doch nur logisch sich zusammenzuschleißen, bei den Orks hatte es ja offensichtlich geklappt.
Warum also hatten sie sich nicht mit den Wassermagiern verbündet?
So wie das Selara sah wären ihre Chancen zusammen wesentlich höher gewesen als so.
Nun, was geschehen war, war geschehen, vielleicht würde Selara ja noch eine Antwort darauf bekommen aber ändern konnte man daran nun sowieso nichts mehr.
Die hohe Magierin konnte sich jetzt wenigstens besser vorstellen, was im ganzen Land vorgefallen war, wie die Verwüstungen zustande gekommen waren und warum die Menschen, die sie in den Ruinen gesehen hatte so verängstigt waren. Eine wirklich schreckliche Vorstellung.
In dieser Zeit war es aber Vergangenheit und so musste es Selara so schwer es ihr viel wenigstens für den Augenblick auch sehen und sich auf das Hier und Jetzt konzentrieren.
Es fiel ihr nicht einfach aber es musste sein. Die hohe Magierin musste an die Orks denken. Sie mochte keine Orks, das war sicher aber sie auf die Art und Weise sterben zu sehen hatte sie schockiert und sie konnte und wollte das keinesfalls gut heißen, das brachte sie auch ganz klar zum Ausdruck.
Wie sollte es jetzt weiter gehen?
Hier bleiben konnten sie nicht, irgendwann würde dieser dreckige Schlächter auftauchen und die Barriere würde nicht ewig halten.
Geduldig hatte sich Selara vorgenommen weiter zuzuhören und bis zu einem gewissen Grad abzuwarten.
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Sie blieben skeptisch, allesamt, aber wenigstens hörten sie zu, das war doch schon einmal was. Callindor saß wieder neben der Liege von Vic und betrachtete ihn verträumt. Wie lange kannten sie sich jetzt schon? Neun oder zehn Jahre? Sie hatten in dieser Zeit viel zusammen erlebt, erlitten und erreicht, gelacht, geweint und hatten auch ihren Spass. Zusammen. Oh ja ...
Man merkt eben doch erst, wie sehr man jemanden braucht, wenn man drauf und dran ist, ihn zu verlieren. Aber Callindor würde ihn nicht so einfach hergeben. Er musste einfach weiter kämpfen. So wie es sein Freund tat. Nero und die anderen bewegten sich nicht mehr von Callindor weg und warteten auf die Fortsetzung der Geschichte, auch wenn der Priester es nur ungern rekapitulierte. Es waren schmerzhafte Erinnerungen.
"Wie ich sagte, hatte sich der Dämon Francoise geholt. Lange Zeit war sie daraufhin komatös und viele bangten um ihr Leben, während andere versuchten, den fast vernichteten Rat des Ordens neu zu besetzen. Ein gar nicht so einfache Aufgabe, doch damals war ich Tag und Nacht an Vics Seite, der natürlich auch vieles zu verarbeiten hatte. Trotzdem, Vengard war schwer getroffen worden durch den Vorfall. Viele Menschen tot, der Rat zerstört und die Obertse bewusstlos. Eine schwere Zeit ..."
Callindor seufzte. Es war wirklich nicht leicht, darüber zu sprechen.
"Doch dann, kam wieder Leben in die ehrwürdige Mutter und alle fragten sich natürlich, was da passiert war. Allem Anschein nach war es dem Dämon doch nicht gelungen, denn sie verhielt sich völlig normal und ging bald darauf wieder ihren Tätigkeiten nach. Ihr großes Projekt war die Erbauung einer Schule nahe des Tempels und damit beschäftigte sie sich. Bald schon waren die Vorkommnisse vergessen und der Rat neu besetzt. Das der Dämon sich nach dem Transfer erst einmal zurück gezogen hatte und wartete, wussten wir damals nicht. Anfangs waren es nur leichtes Unwohlsein, vergessene Termine oder Besprechungen, nichts Großartiges, aber erste Anzeichen. Im Nachinein hätte ich stutzig werden müssen, als sie in einer ihrer Tempelreden davon sprach, Innos endlich die Ehre zu erweisen und aktiver zu werden. Sie beschuldigte uns selbst, für den Verlust drei so hoch dekorierter Personen des Rates verantwortlich zu sein, weil wir es uns zu bequem gemacht hatten, mit unserem Wein, der Völlerei und der Liebe und der Lust ..."
Callindor musste schmunzeln. Eine sehr intime Begebenheit kam ihm da wieder in den Sinn. Francoise hatte mit ihrem Vorwurf vielleicht nicht völlig unrecht. Lächelnd besann sich der Priester wieder auf das Wesentliche.
"Wo war ich? Ähem ... ah, ja ... Sie forderte von uns mehr Einsatz und ließ Pläne entwickeln, Pläne für einen Widerstand, gegen die Besatzer. Sicher gab es Gegenstimmen, anfangs, doch de Impulsivität und ihr Charisma überzeugten letztlich auch den letzten Zweifler, sodass die Garde und der Orden geschlossen hinter ihr standen, als sie gegen Faring in den Krieg zog. Er wurde zu einem Festmahl für den Tod. Viele Menschen und Orks verloren an diesem schwarzen Tag ihr Leben , für die *gerechte Sache*, wie Francoise es nannte. Doch am Ende war es ein Patt, niemand ging als Sieger daraus hervor. Nur waren die Orks und der Orden, sowie die Garde danach sehr geschwächt. Und dies machte sich einer zu Nutze, mit dem wohl keiner gerechnet hatte. Die Assassinen Zubens fielen kurz darauf in Trelis ein, ermordeten den Statthalter und annektierten im Laufe der Zeit Stadt um Stadt. Den Orks wurde also an zwei Fronten eingeheizt und die Priesterin forderte von uns auch weiterhin, für unseren Glauben alles zu geben, ja wenn nötig, sogar dafür zu sterben. So brandeten die Getreuen Innos' aus der vengard`schen Küste und die Anbeter Beliars aus Varant gegen die Stützpunkte der Orks. Über kurz oder lang musste eine Partei daran zugrunde gehen und es waren die Orks. Es waren glorreiche Zeiten, denn mit Innos' Hilfe hatten wir die Orks vertrieben, uns unsere Städte zurück geholt. König Rhobar selbst unterzeichnete an diesem denkwürdigen Tag ein Edikt mit Zuben, dass diese brüchige Koexistenz in Myrtana sicherte. Es wurden harte Verhandlungen geführt, doch letztlich traf man eine Übereinkunft. Man war sich bewusst, dass man es nach diesem Krieg nicht auch noch mit Zubens Assassinen und den Schwarzmagiern aufnehmen konnte, da waren diese notgedrungenen Zugeständnisse ein akzeptabler Preis. Es herrschte ein Hochgefühl im ganzen Land ... anfangs."
So endete Calindor ein weiteres Mal und ruhte für einen Moment. Diese Sachen noch einmal vortragen zu müssen, war wirklich Kräfte zehrend und brachten schmerzhafte Erinnerungen zurück ...
Callindor
Geändert von Der Rat (10.08.2009 um 16:15 Uhr)
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Ihre Geduld hatte sich ausgezahlt, sie hatten wirklich mehr erfahren und es schien ihr auch wahr zu sein. Jetzt dürfte es keinem mehr etwas bringen zu lügen. Waren sie bisher vielleicht nur lästige Anhängsel gewesen waren, so kam es der hohen Magierin jedenfalls vor, waren sie jetzt auf die Gruppe angewiesen.
Sie ließ sich das Szenario noch mal durch den Kopf gehen. So ungern sie es auch zugeben wollte. Vielleicht würde zumindest etwas Ähnliches auch geschehen, ohne, dass sich ein Dämon einmischt.
So abwegig war das gar nicht. Die Hauptstädte wurden seit der letzten Belagerung in Ruhe gelassen aber wo sie aufeinander trafen bekämpften sie sich.
Die hohe Magierin war immer noch skeptisch, wurden sie hier einfach schon zu oft an der Nase herumgeführt aber sie war bereit ihnen helfen, allerdings hatte der ältere Callindor noch nicht gesagt wie es weiter gehen sollte.
Noch hatte sie nicht alle Zusammenhänge verstanden.
Was wollte dieser Brutus in Nordmar?
Sicher suchte er etwas aber Selara wusste das Ganze noch nicht zusammenzufügen.
Waren das Artefakte und was konnten diese, wenn man Alle hatte?
Es sah ja ganz so aus, dass es Mehrere waren, die Brutus in seinen Besitz bringen wollte.
Selara ging mal davon aus, dass sie davon auch noch etwas erfahren würden, sonst würde die hohe Magierin eben nachfragen.
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Callindor hatte schon gut und richtig erzählt, über die Vorgänge im Orden und den ersten Anzeichen einer Veränderung an Francoise. Inzwischen war es zeit für einen Happen und jeder nahm, was er kriegen konnte, es war nichts Großartiges, aber sie wurden davon, das zählte. Und mit gestärkerm Geist ließ es sich doch gleich viel entspannter berichten. Nero und die anderen waren es noch nicht müde geworden, von dem alten Priester die Geschichte zu hören.
"Wie gesagt, anfangs war es angenehm, die Absprache zwischen den Assassinen und den Innosgetreuen wurde eingehalten und alles ging seinen Gang. Dpoch mit der zeit wurden Stimmen laut, es gäbe Unruhen im Orden und das Francoise der meinung war, man solle noch mehr tun und sich nicht auf den Lorbeeren des errungenen Sieges ausruhen. Doch nur wenige empfanden den Drang, sofort wieder zur Waffe zu greifen. allem voran war es der König selbst, Rhobar, der ihr wieder und wieder eine Absage erteilte. Lange Zeit ging dieses Gezeter und sie wollte von diesem Plan nicht abrücken. Bis eines Nachts ... ein Attentat auf unseren herrscher verübt wurde, das leider von Erfolg gekrönt war. Den gefunden Beweisen nach waren es gedungene Mörder der Assassinen und francoise nahm dies als wunderbaren Aufhänger für einen Gegenschlag. Viele der Ordens und der Garde waren in großer Trauer und angreifbar für ihre Worte. Einige, darunter auch ich, hatten die Vermutung, dass es Francoise selbst gewesen war, die den König eigens hatte getötet und nun seinen Platz im Rang ei er Herrscherin inne hatte. Die Garde war nach dem krieg zu sehr geschwächt, es gab dort keine würdige Person, um dieses Amt auszuführen, also krönte sie sich schlicht selbst zur königin und vereinte fortan beide Posten in einer Person. Natürlich gab es gegenstimmen, Proteste, doch alles wurde im keim erstickt. Die Alten und ach so weisen des Rates gaben der Stärke des Ordens und der Garde Vorang vor der Logik und vor nötiger Vorsicht.
Mit ihrer tagtäglichen propaganda stachelte sie die verzweifelten Bürger und Kämpfer an, als Vegeltung für den Mord an Rhobar nun gegen die Assassinen in den Kampf zu ziehen. Natürlich verwehrte sich zuben gegen solche Anschuldigungen, rückte aber auch von sich aus nicht ab. So kam es erneut zu sowas vermeitlichem wie einem Krieg, und wieder konnten die getreuen Innos' nie mehr als einen Patt herausschlagen, doch meist waren sie die Verlierer. So schrumpfte die Anzahl Mann um Mann, bis schließlich der Rat einen weiteren Marsch verweigerte. Francoise stand wieder allein, nur wenige der Männer und Frauen waren noch bereit ihr zu folgen. Trotzdem gab sie nicht auf. Unter allen Umständen wollte sie die Assassinen vernichten und nahm dafür alles in Kauf. Letztlich vernichteten wir uns damit selbst. Ich war selbst nicht zugegen, zu der zeit studierte ich in Nordmar im Kloster zusammen mit Vic die alten Schriften und war froh über die Isolation, denn was in diesen Tagen folgte, war nur noch schrecklich. Außerdem war ich in Gesellschaft Vics doch am besten aufgehoben ...
Eines Tages, die genauen Hintergründe sind mir nicht bekannt, machte Francoise vor dem rat den voirschlag, die heiligen Artefakte des Adanos zu suchen und zu bergen. Alles Mögliche hatte sie wohl versprochen, damit zu erreichen, doch der Rat blieb eisern. Doch nicht für lange. In den darauffolgenden Tagen verschwanden drei der Mitglieder des Rates, darunter Serpentes und auch Karrypto und ein neuer Rat musste ernannt werden, da man sie auch nach Tagen nicht mehr finden konnte. Die neun Mitglieder waren noch immer nicht überzeugt und wieder verschwanden drei, bis es endlich soweit war und alle Miglieder einstimmig zustimmten. Natürlich blieb das Verschwunden der Ratsmitglieder nicht ohne Folgen und Widerstand machte sich breit. Auch das Gerücht, dass es Francoise war, die für das Verschwinden dieser Menschen verantwortlich war. So kam es schließlich zur Spaltung der Getreuen Innos, in diejenigen, die Francoise folgten und sich auf die Suche nach den Adanosartefakten begeben wollten und denen, die davor warnten. Sie wolten sie nicht ziehen lassen, da mussten sie schon Gewalt anwenden. Inzwischen war Francoise rechtgeübt darin und es dauerte nicht lange, da war Vengard Ort einer Schlacht, kurz und eindeutig war sie gewesen, denn die Widerständler wurden einfach überrannt. Die zeugen dieses Kampfes könnt ihr überall dort oben sdehen. Kein Stein blieb auf dem anderen. Viele der Gardisten, Paladine und Ritter, die einst Rhobar folgten, zogen nun mit Francoise, um irgendwie eine Gerechtigkeit für den Tod Rhobars zu erhalten. So waren größtenteils ihre Beweggründe. Ob es auf alle zutrifft, vermag ich nicht zu sagen. ... Und was soll ich sagen ... sie fanden Artefakte, tief im Wüstensand vergraben, doch wie sie diese fanden ... es sollte noch viel schlimmer kommen ..."
Callindor war müde, das Erzählen machte ihn schläfrig und im Großen und Ganzen hatte er den Verlauf der Geschichte gut wieder gegeben. Jetzt mussten Nero und die anderen es nur noch glauben.
Callindor
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Ja das was Callindor, der alte Callindor erzählt hatte passte zu dem was sie erlebt und gesehen hatten. Ein wirklich schrecklicher Gedanke war das. Noch schrecklicher aber war der Gedanke, dass dies eventuell wirklich passieren konnte, falls sie es jemals wieder in ihre eigene Zeit schaffen sollten.
Alle dachten wohl darüber nach aber Selara war es die zuerst etwas sagte.
Ich glaube euch, was ihr uns jetzt erzählt habt und was wir erlebt und gesehen haben passt schon zusammen.
Ich bin auch bis zu einem gewissen Grad bereit euch zu vertrauen.
Etwas will ich aber noch wissen.
Was sind das für Artefakte und wie mächtig sind sie?
Ich meine, dieser Brutus hat unzählige Menschenleben geopfert um an die Träne Adanos' zu kommen und jetzt will er sich scheinbar das nächste Artefakt in Nordmar aneignen.
Vielleicht sollten sie das aber auch später klären, alle schienen recht müde zu sein, allerdings blieb ihnen offensichtlich nicht mehr viel Zeit.
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Die Nacht brach herein, doch niemand fand wirklich Schlaf, bei jedem Geräusch schreckten sie hoch. Es war zwar nicht perfekt, aber wenigstens waren sie am Leben. Etwas, was man von anderen nicht behaupten konnte. Zu vielen ...
Selara hatte sich tapfer die Hintergründe erklären lasen, wollte aber nun endlich wissen, was es mit dem Eissplitter auf sich hatte. Auch wenn sie noch bis zum Morgengrauen warten musste, sie würde ihre Antwort erhalten.
Die meisten waren sowieso schon seit Stunden auf oder hatten gar nicht geruht, sodass Callindor einfach die Gunst der Stunde nutzte und dort fortsetzte, wo er am Abend stehen geblieben war.
"Auch wenn vielleicht jetzt nicht alle zuhören, läuft mir doch die Zeit davon und deshalb reicht es wohl, wenn wenigstens ein paar Ohren mithören. Wie ich sagte, war Francoise mit ihren Anhängern aufgebrochen, die geheimnisvollen Adanosartefakte zu suchen. Die restlichen Überlebenden der Katastrophe hier in Vengard sammelten sich, darunter auch Vic und ich selbst. Wir waren schwach und waren froh über jeden Beitritt. Wir warfen unseren Stolz über Bord und akzeptierten auch den Beistand der Orks, die nach dem Krieg verstreut lebten und um ihr Überleben kämpften. Indessen erreichte uns die Nachricht durch die Wasermagier, dass Francoise sich an den alten, halb verschütteten Tempeln in der Wüste zu schaffen machte und mit ihrer Magie einen Zugang dazu zu erzwingen schien. Wie genau das vor sich ging, das wussten wir nicht, nur erhielten wir regelmäßig Nachricht über die Fortschritte der Mutter Oberin, doch plötzlich versiegten diese Informationsquellen. Wie sich später heraus stellte, war auch unter dem Tempel in Al Shedim ein Artefakt vermutet worden und die Wassermagier samt ihrem Gefolge weigertensich, ihren Tempel wegen Francoise Hirngespinsten zu opfern. Natürlich ließ sie das nicht auf sich sitzen. Zuder zeit war die macht Francoise, oder sollte ich eher sagen, der Einfluss des Dämons schon zu groß und ihre Anhängerschaft gewachsen, dass sie auch bei anfänglichem Widerstand dem Ansturm dieser Fanatiker nicht Stand halten konnten. Doch leider war dem Weib da kein Glück vergönnt, denn im letzten Augenblick stahlen einige der letzten Anhänger des Wasser das Artefakt, das dort wirklich zu inden war und flohen damit ... bis nach Gotha, wo sie eine Festung erbauten, die Bestand haben sollte .. bis jetzt.
Natürlich gab es noch andere Tempel, andere Orte und dort sollte sie wohl erfolgreicher sein, auch wenn ihre Methoden wenig ladylike waren. Der Zorn der Götter sollte aufgrund dieser Unverschämtheiten über sie kommen und der Tod wandelte seitdem in varant, wann immer Francoise einen der tempel Gewaltsam öffnete. Und dadurch, dass die Assassinen nicht zerstreuen musten, um auch alle eroberten Standorte halten zu können, waren sie in der Eile auf den Ansturm der Untoten nicht vorbereitet und wurden ihrerseits überrannt. Auch nachgesendete truppen aus Myrtana vermochten daran nichts zu ändern. Letztlich musste auch Zuben sich geschlagen geben und starb, sicher nach einem guten Kampf, den Tod eines Helden. Doch das kümmerte Francoise wenig, die unter dem Einfluss des Dämons Tag für Tag fanatischer wurde und alsbald sich als neuen Reinkarnation Innos' auf dieser Erde propagieren ließ. So machte es zumindest die Runde. Seither ist Varant nichts weiter als eine Spielwiese der Toten und jeder, der dort hinkommt, wird nicht lange überleben. Einige wenige erklärten sich bereit, die Grenze zwischen Varant und Myrtana zu überwachen, nachdem Francoise mit ihrer Mannschaft dort abgezogen war und dieses Chaos hinterlassen hatte. Seither versuchen wir, sie vor dem Vormarsch nach Myrtana so gut es geht zu hindern, bisher hatten diese Drecksviecher dies aber auch nicht vor. Francoise zog sich nach nordmar zurück und sucht wohl dort nach weiteren Artafakten im Zusammenhang Adanos. Tut mir Leid, Selara, aber ich kann dir nicht sagen, welche Kräfte sie besitzen, oder ob sie nur ein Aberglauben sind und nichts bewirken, doch will ich nicht warten und es heraus finden müssen, wenn Francoise mit ihnen vor unserer Tür steht."
Callindor hatte erneut geendet und Getuschel machte die Runde. Es klang sicher zu phantastisch, um die Wahrheit zu sein. Und doch war es so. Und während Callindor so in die Runde blickte, tauchte plötzlich in einer der hinteren Ecken ein schwarzer Wolf auf, eine kleinere Ausgabe eines Wargen und kam direkt auf sie zu. Aufkommender Unruhe deswegen wirkte Callindor glich mit Worten entgegen. Callindor wusste genau, wer das war und er wusste auch, wer das war, der dem Wargen folgte, denn es war ein weiterer Warg ...
So kamen sie zum Stehen und der eine forderte nur eine kleine Streicheleinheit und Callindor gab sie ihr. Kez war ihr Name gewesen und sie war nicht Callindors Begleiter, nein, er hatte Aryn so viele Jahre lang, ehe er ihn im Kampf gegen Francoise verlor, nein, dieses Wesen ging mit Vic, schon seit der Zeit, als sie zusammen in Nordmar die Schriften studierten und er das Junge vor dem Erfrierungstod rettete.
"Es ist gut, euch beide zu sehen. Was gibt es zu berichten? Dragan schien so maulfaul geworden zu sein. Ist es so schlimm?"
Natürlich war die Verwunderung groß, dass Callindor hier mit zwei Tieren sprach und wohl auf Antwort hoffte, doch dass eines der Tiere dann auch noch Antwort gab, war umso erstaunlicher. Ein alter Bekannter versteckte sich dahinter. Mit jedem Wort, dass er sprach, veränderte sich sein Aussehen und war es anfangs nur mehr Jaulen, so stand am Ende anstatt des einen Wargen ein Mann vor ihnen, kaum älter als Callindor selbst. Und der junge Callindor kannte das Gesicht sehr wohl ... Marek
"Du bist das! Du bist dieser Kerl von der Insel, damals mit Camille und dem Kristall. Was tust du hier?"
"Ach Gottchen, das ist ja ewig her, Junge. Es freut mich, euch wieder zu sehen, war doch unser Abschied damals sehr kurz und ... wie war das? ich hatte euch die Palastwachen auf den Hals gehetzt, nicht wahr?"
Lautes Lachen ging nun von diesem Kerl aus und der junge Callindor schien sehr verwirrt. Ja, es war viel geschehen in den Jahren und Carston, so es sein richtiger Name überhaupt war, zog inzwischen für ihn.
"Aber, was ist mit Karissa? Dienst du denn ihr nicht?", fragte der junge Callindor interessiert und skeptisch und prompt verwandelte sich das Aussehen dieses Morphers ein weiteres Mal und offenbarte ihnen eine junge Schönheit von jungen Jahren.
"Tja, was soll ich sagen? Ich war einfach zu dämlich und habe auf die Worte meines weisen Beraters Carston nicht gehört, dass ich sterben würde, aber ich wollte ja nicht hören. Ich hatte mir einen ungünstigen Zeitpunkt ausgesucht, um eure Welt *besuchen* zu wollen und leider gefiel dieser Schlampe Francoise das überhaupt nicht. Leider waren meine Mächte des Eises nicht denen des Feuers dieses Dämons in Menshengestalt gewachsen. Und so musste ich sterben ..."
Ganz mitleidig tat sie, heulte fast und verzog ihre Schnute und grinste dann, verwandlte sich in den Mann zurück und fuhr fort.
"Und dann fand mich Callindor, der auch skeptisch war, so wie ihr und da unsere Herrin nun nicht mehr war, konnten wir uns aus ihrer Knechtschaft befreien und trafen eine Übereinkunft."
"Gut, gut, genug der Erklärungen, Freund ...", stoppte ihn der alte Callindor schließlich, sonst war er bald nicht mehr zu stoppen und quasselte ohne Punkt und Komma, "..., sag uns lieber, wie es aussieht."
Carston seufzte und nickte nur.
"Wie du willst. Hmpf. Die Grenze ist ruhig, die Untoten bleiben auf ihrem Gebiet. Von der Front gibt es nichts Wichtiges zu berichten, doch scheinbar ist hier in meiner Abwesenheit etliches passiert. Zum Glück kamen wir noch rechtzeitig an, bevor du den Zutritt verweigert hast, sonst kämen wir wohl nie wieder hier rein. Am liebsten würde ich dir dein Popöchen versohlen, du schlimmer Bengel du ... aber es wird wohl recht so sein. Naja gehabt euch wohl, ich werde mich ein wenig ausruhen."
So zog Carston in Gestalt des Marek van Dun von dannen und Kez, die Wargin blieb zurück und gesellte sich nur neben Vic, der auf der Pritsche lag und schlief. Sie musste wohl gemerkt haben, dass es ihm nicht gut ging.
"Was ist mit euch? Wollen wir nicht etwas essen? Ich zumindest sterbe vor Hunger. Lasst uns ein wenig an die frische Luft gehen und zur Lichtung aufbrechen. Kez wird hier bei Vic bleiben und ihn bewachen. Ein kurzes Wuffen bestätigte die Vermutung und Callindor lud die Mannschaft zu einem Frühstück ein. Es gab sicher einiges zu verarbeiten und das ging beim Essen und Plaudern am besten ...
Callindor
Geändert von Der Rat (11.08.2009 um 07:21 Uhr)
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Selara war verwirrt, sie hatte schon mal von Druiden gelesen, die wohl die Gestalt eines Tieres annehmen konnte, es aber bisher nur für ein Mythos gehalten.
Wie dem auch sei, folgte die hohe Magierin den anderen auf die Lichtung. Sie war innerlich aufgewühlt, wollte sie hier nicht unbedingt auf ihren Tod warten und soweit sie ja erfahren hatte, hatten sie nicht mehr viel Zeit.
Selara hatte sich nur ein Stück Brot genommen, und kaute darauf herum, zu viel ging ihr durch den Kopf um jetzt ruhigen Gewissens in aller Seelenruhe essen zu können.
Sie wusste nicht was noch auf sie zukommen würde, konnte es nicht einmal einschätzen aber so viel stand fest. Sie würden alle um ihr Leben kämpfen müssen, früher oder später würde es wohl oder übel auf ein Aufeinandertreffen hinauslaufen.
Sie glaubte dem älteren Callindor sogar, dass er nicht wusste, wie mächtig die Artefakte sind aber man konnte es sich ausmalen. Nicht um sonst war die ehemalige Pristerin so hinter den Sachen her.
Dabei fiel Selara wieder ein, dass es ja Francoise war, die sie damals in den Orden aufgenommen hatte. Sie wusste natürlich dass es der Dämon war, dass Francoise keine Schuld an dem Geschehen hatte aber hier stellte sich wieder die gleiche Frage.
Würde es ihnen gelingen den Dämon dazu zu bewegen Francoise frei zu geben?
Nein, das wohl eher nicht. Dann blieb nur ihn dazu zu zwingen aber Selara fiel momentan nichts ein, womit man das bewerkstelligen könnte.
Vielleicht aber brauchte sie die Artefakte ja nicht weil sie damit noch mehr Macht bekommen würde, sondern weil diese ihr gefährlich werden könnten.
Natürlich nur eine Überlegung, eine von vielen. Trotzdem wollte die hohe Magierin das Thema noch mal auf den Tisch legen.
Ich glaube euch, dass ihr nicht wisst, was die Artefakte für eine Macht haben, ich selber habe noch nicht einmal in alten Schriften darüber gelesen.
Es muss aber einen Grund haben, warum Francoise ja augenscheinlich so dahinter her ist.
Nur mal als Theorie: Was wäre wenn sie die Artefakte gar nicht benötigt um mehr Macht zu erlangen sondern weil diese ihr gefährlich werden können, also, vielmehr dem Dämon?
Wahrscheinlich war das nur eine unsinnige Idee aber sie spukte nun mal in ihrem Kopf herum.
Geändert von Selara (11.08.2009 um 11:27 Uhr)
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Fenier gähnte und kaute dann weiter auf seinem belegten Brot herum. Er hatte diese Nacht nicht gut schlafen können, wie schon einige Nächte davor. Das, was hier vorging, beschäftigte ihn zu sehr. Wieder einmal wurden sie hinters Licht geführt, im Dunkeln über die wahren Geschehnisse gelassen. Vielleicht zu ihrer aller Schutz doch im Nachhinein eine Fehlentscheidung.
Die Falle bei Gotha hatte vielen das Leben gekostet. Auch Gesinnungsgleiche des Adepten fielen den brutalen Machenschaften Brutus’ zum Opfer. Nun nach den Ausführungen des älteren Callindors machte alles ein wenig mehr Sinn, soweit Fenier ihnen den folgen konnte: Der Dämon, der in ihrer Zeit Vic als Wirt benutzt hatte war also unbemerkt in die oberste Feuermagierin gefahren. Den Rest hätte man sich eigentlich zusammenreimen können…
Und nun war sie oder besser der Dämon hinter den heiligen Artefakten Adanos her! Allein Adanos vermochte zu wissen, in welches Chaos die Welt stürzen würde, wenn der Dämon sie alle beisammen hatte. Das konnte Fenier nicht zulassen! Er musste die Artefakte wahren, als vielleicht letztverbliebener Wächter der Wassermagier. Ihr Schicksal hatte ihn besonders getroffen. Was wenn er ebenso durch die Hand des Dämons bei der Verteidigung Al Shedims gefallen war? Sicher ein heroischer Tod, doch eigentlich viel zu früh. Dass die Wüste, die ihm mit der Zeit ein zweites zu Hause geworden war nun ein Reich der Untoten sein sollte, unvorstellbar! Es hatte sich so viel verändert…
Eine Kleinigkeit jedoch machte ihm Hoffnung: Alle hier, die sich im Widerstand befanden kämpften Seite an Seite, Orks mit Menschen! Alte Todfeinde verbündeten sich für eine größere Sache, für ein größeres Wohl wie Callindors älteres Ich auch schon früher erläutert hatte. So konnte es nicht enden, so durfte es nicht enden! Sie waren hier, aus der Vergangenheit, sie mussten irgendetwas bewerkstelligen, denn wenn sie fallen würden, würde sich das ebenso fatal auf diese Zeit auswirken.
Selara hatte soeben eine äußerst interessante Überlegung in die Runde geworfen: Natürlich! Was wenn der Dämon die Artefakte gar nicht benutzen wollte, vielleicht nicht konnte?! Dann gab es nur noch eine Möglichkeit, er wollte sie zerstören, da sie eventuell gegen ihn eingesetzt werden könnten.
„Egal was den Dämon dazu veranlasste ganze Kriege heraufzubeschwören um an die Artefakte zu gelangen, wobei ich Selaras Idee fast schon logischer finde… wir müssen die Artefakte an uns bringen. Entweder können wir sie gegen den Dämon verwenden oder aber dieser wird ohne sie nicht noch mächtiger als er jetzt schon ist. Uns bleibt eigentlich keine Wahl, oder?!“
Fenier war zu allem bereit. Wenn dies auch sein Ende bedeutete, andere Adanosgläubige hatten ihrerseits mit ihrem Leben versucht, die Artefakte zu beschützen. Dann sollte es auch sein Schicksal sein.
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Das war doch unglaublich. Wie konnten sie nur so reden? Hatten sie ihm denn nicht zugehört?
"Seid ihr von Sinnen? Ihr wollt euch Francoise in den Weg stellen? Als was? Eintagsfliegen, die sie mit Daumen und Zeigefinger zerquetscht? Bleibt doch mal auf dem Teppich. Der Dämon in ihr hat ganze Völker ermordet, Menschen gegeneinander aufgebracht und Zivilisation ausgelöscht. Und ihr glaubt tatsächlich, sie würde euch nahe genug an sich heran kommen lassen? Also bitte, werdet nicht albern. Anscheinend versteht ihr die Tragweite noch immer nicht. Sie hat sogar das heilige Kloster in Nordmar dem Erdboden gleich gemacht, weil sie die Magier und Geistlichen dieser Gemeinschaft nicht ihrer Ideologie anschließen wollten. Sie hat die Clans gegeneinander ausgespielt, mit Intrigen und was sonst noch. Am Ende exisiterit hier nur noch ein Haufen Menschen und Orks, die nichts mit Francoise zu tun haben wollen und schlau genug sind, es zu unterlassen, so zu reden und zu denken, wie ihr es gerade tut. Es wäre euer sicherer Tod und damit auch meiner, wenn Callindor fällt und deswegen kann ich es nicht zulassen. Außerdem weigere ich mich, euch die Zugangskoordinaten zu geben, damit ihr das Lager verlassen könnt. Zu eurem eigenen Schutz. Die Lösung liegt nicht in der Vernichtung von Francoise, das können wir nicht ... nicht mehr, sondern in der Erlösung von Vic. Ganz sicher ist der Schlüssel der, der er immer war. Seit Anfang an. Lasst euch nicht blenden und blindlinks in euer Unglück rennen."
Callindor weinte. Das war das Letzte, was er heraufbeschwören wollte. Eine Gruppe ebenso fanatischer Menschen, die sich Francoise nur zu gerne zum Fraß vorwerfen wollten. Wieso musste es nur immer so kommen.
"Was haben wir da nur getan, Callindor?", wandte sich sein älteres Pendant an den Magier und dieser schien verwirrt, was er denn meinte.
"Wir hätten das alles verhindern können. Doch wir waren zu schwach. Damals, in Al Shedim, hätten wir die Chance gehabt, Vic zu töten. Er hatte doch sogar darum gebeten, weil er wusste, wie gefährlich der Dämon in ihm war, doch du hast dich von deinen Gefühlen zu ihm verleiten lassen, hast ihn immer wieder in Schutz genommen. Letztlich sind du und ich daran Schuld, dass so viele Menschen gestorben sind. Verstehst du das. Nur dein Zögern hat all das hier verursacht. Und ich werde nicht zulassen, dass es noch mehr Leichen werden, die meinen Weg pflastern, bis mich Innos endlich erlösen möge von dieser Last. Selbst Vic warf es mir schon diverse Male vor, dass ich so schwach war. Ihr dürft nicht die Zukunft verändern, sondern die Vergangenheit, eure Gegenwart, und das geht nur mit dem jungen Vic und diesem Dämon, denn wenn er vernichtet wird, wird all das hier nicht passieren ..."
Callindor wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und sah nur, wie betroffen auch sein jüngeres Ich von der Nachricht war. Eigentlich sollte er es nie erfahren, doch die Umstände zwangen ihn dazu. Schniefend und mit harten Blick sah er sie an.
"Ihr werdet mich töten müssen, um dieses Lager verlassen zu können. Dann könnt ihr von mir aus machen, was immer ihr wollt, denn meine Seele ist dann frei und nicht mehr für eure Fehler verantwortlich. Was ist? Stecht schon zu und rennt in euer Unglück. Ich bin es leid ..."
Callindor hatte seinen Kimono aufgerissen und offenbarte ihnen seine Brust, darauf wartend, einer möge eines der Buttermesser nehmen und ihn damit attackieren ...
Callindor
Geändert von Der Rat (11.08.2009 um 11:43 Uhr)
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IHR SEID WOHL NICHT GANZ UNSCHULDIG DARAN, DASS WIR HIER SIND!
Ich habe auch keine Lust hier drin zu sterben, nur weil ihr unfähig seid. Ich hatte mit keinem Wort gesagt, dass ich gegen Francoise antreten will. Habt ihr aber mal in Betracht gezogen, dass ich mit den Artefakten Recht habe und uns irgendwann gar keine andere Wahl mehr bleibt.
Von euch habe ich noch nichts gehört, was ihr zu unternehmen plant. Nur dass Vic die Lösung sein soll.
Wie wollt ihr das umsetzen?
Ich habe keine Lust hier untätig zu bleiben und zu warten bis dieser Brutus kommt und dann ja auch irgendwann hier eindringen kann.
Selara war wütend, so ließ sie nicht mit sich reden, vielleicht dachte der alte Callondor auch mal, dass die Beiden ohne Nero und sie selber nicht mehr am Leben wären.
Sie war zugänglich für Vorschläge, nur sollte jetzt wirklich mal was kommen.
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Callindor fühlte sich schlecht. Die Äußerungen seines älteren Ichs waren so eindringlich, zerstörerisch und endgültig. Es war ja kein Wunder, das man da die Hoffnung verlor. Selara hielt lange an sich, aber langsam wurde es anscheinend auch ihr zu bunt.
"Callindor, was ist denn mit der Operation an Vic. Ich hatte mich einverstanden erklärt, dass ...", wollte Callindor schon seine Zusage erneuern, als Nero und Selara schon große Augen bekamen, doch vor allem sein alter Zwilling anwehrend verneint.
"Das ist nicht mehr nötig. Alle, die die Fähigkeiten dazu hatten, sind in Gotha geblieben. Das ist keine Option mehr. Tut mir leid ...", sagte er nur ebenso enttäuscht und verkroch sich in seine Ecke und as irgendwas um sich zu beschäftigen.
Das war ja nicht zum aushalten! Konnte denn gar nichts mal gut gehen? Fieberhaft versuchte Callindor seine Gedanken zu ordnen.
"Was .. was ist ... was ist eigentlich mit diesem Keral gewesen? Warum war diese Sache denn so ködernd von Brutus. Lag denn darin auch eine Möglichkeit?
Der Alte nickte zögerlich. Na wenigstens etwas.
"Keral war der einzige Mensch, den ich kenne, der es verstand Feuermagie auf Meisterstufe zu kreieren und zu wirken. Sein Fachgebiet war die Herbeirufung von Feuerwesen. Feuerkobolde, Glutgoblins, so etwas. Man sah ihn eigentlich immer mit irgend einem Diener an seiner Seite. Daher war er auch der einzige, der es verstanden hätte, den Dämon aus Vic herauszulosen. Schließlich ist es ein Dämon des Feuers und Keral war ein Fachmann auf diesem Gebiet ..."
Callindor hatte sich die Eerklärungen angehört und verstand in etwa, worauf dieser Priester hinaus wollte. Doch leider war Keral bereits tot.
"Wie wäre es, wenn du einfach zurück reist und Keral zu Lebzeiten zu uns bringst, dann ...", sponn er den Faden weiter, doch Callindor wehrte wieder ab.
"Nein, das bringt nichts, weil wir nicht wissen, wann und wo er gestorben ist. Das er von den fanatischen Wasserhexen gefangen halten wurde, war vielleicht genauso eine Täuschung von Brutus. Es würde zu lange dauern und zu viel Zeit kosten ..."
Was für eine Enttäuschung! Es musste doch aber eine Lösung geben. Callindors Gehirnwindungen arbeiteten fieberhaft. Und tatsächlich kam er am Ende auf eine, wenn auch absurde Idee.
"Aber ... es gibt doch noch einen ...", meinte Callindor geheimnisvoll und alle schienen ratlos, was er denn nun schon wieder meinte. Besonders der Innospriester blieb skeptisch und zurückhaltend.
"Ja, Calidor, unser Bruder! Was ist mit ihm. Er war auch ein Priester des Feuers und hat auch mit Beschörungen zu tun gehabt ..."
Mit jedem Wort, das er äußerte, wurde Callindors Gesicht fixierter, als würde er die Worte mit seinen Augen einsaugen wollen.
"Calidor? Ist das möglich, dass es wirklich ...? ... Ich muss nachdenken ..."
Der Priester Innos vergrub sich in eine der Ecken und sinnierte über die Worte, die sein Pendant gesprochen hatte. Dieser hoffte nur, endlich etwas Richtiges gesagt zu haben. Er hoffte inständig darauf, während die meisten anderen verwirrt schauten. Nur wenige wussten von Calidor und zu denen zählte niemand aus der Gruppe ...
Geändert von Callindor (11.08.2009 um 12:22 Uhr)
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