Portal-Zone Gothic-Zone Gothic II-Zone Gothic 3-Zone Gothic 4-Zone Modifikationen-Zone Download-Zone Foren-Zone RPG-Zone Almanach-Zone Spirit of Gothic

 

Seite 3 von 6 « Erste 123456 Letzte »
Ergebnis 41 bis 60 von 119
  1. Beiträge anzeigen #41
    Am Ufer des Rubikon  Avatar von Medin
    Registriert seit
    Mar 2005
    Ort
    Jena
    Beiträge
    8.355
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Medin ist offline
    Die Lage spitzte sich zu, als sich herausstellte, dass es mit der Flasche doch mehr auf sich zu haben schien als nur ein seltsam schönes, anziehendes Leuchten. Der Magier hatte ein Problem.
    Medin sprang auf und wollte die Flasche im ersten Moment an sich reißen (um sie für sich zu haben?), hielt dann aber inne. Es schien irgendeine Spannung zwischen Lopadas und der Flasche zu bestehen. Der Krieger wusste nicht, wie er darauf kam. Er spürte nur eines: Gefahr. Und wie vielleicht erwartet tat er das am nächsten liegende, was ein Soldat in einer gefährlichen Situation tat, auch wenn es in Medins Zustand vielleicht nicht unbedingt zur Gefahrenverminderung beitrug. Matt blitzte die Klinge seines silbrigen Einhänders im Sternenlicht, als der Betrunkene die Waffe zog. An seiner Haltung war aber nichts mehr vom Rausch zu erkennen und auch sein Kopf fühlte sich klar an. Die Waffe lag in seiner Hand, das Ziel war die verhexte Flasche.
    Einen weiteren Moment hielt er inne und nahm den erschrockenen Blick von Lopadas wahr. Der schien das ganze für keine gute Idee zu halten und bei genauerem Überlegen fand Medin auch, dass mit der verhexten Flasche wer-weiß-was passieren konnte, wenn er sie zerstörte. Aber was sollte er sonst tun?
    „In Deckung!“, rief er zu Lilo. Dann schlug er zu.
    Geändert von Medin (05.07.2009 um 22:40 Uhr)

  2. Beiträge anzeigen #42
    banned
    Registriert seit
    Sep 2006
    Ort
    Ort ist Mord
    Beiträge
    5.294
     
    AnnaJoseph ist offline
    „Hast du den VERSTAND VERLOREN?!?!“, schrie Anna Medin an, der mit seinem Schwert die Flasche zerschlagen hatte. Waren denn alle völlig bekloppt geworden?! ‚In Deckung’, sie hatte noch nie etwas Blöderes gehört. Sie war gerade dabei, völlig außer sich zu geraten, als sie die Flüssigkeit auf dem Boden anstarrte. Niemand reagierte, nichts passierte.
    Lilo atmete schwer, schloss kurz die Augen und fragte sich, ob sie träumte. Ihr Schädel kreiste und sie hatte Mühe, aufrecht zu stehen. Sie blinzelte auf die kaum sichtbare Flüssigkeit kurz neben und an dem kleinen Feuer und die Scherben, die überall verstreut lagen. Dann sah sie zu Medins Arm hoch, der ein bisschen blutig war, und sah noch etwas Gläsernes daran kleben.
    Vorsichtig aber schnell, bevor irgendetwas weiteres passierte, nahm sie ihm das Schwert aus der Hand und legte es sofort, fast als wäre es abstoßend, auf den Boden.
    „Setzt euch hin“, sagte sie zu beiden und drückte Lopadas und Medin zurück auf die Decken, die nichts von den Scherben oder Spritzern abbekommen hatten. Sie wirkten ein bisschen erschrocken ob der selbst herbeigeführten Zerstörung der Glitzerflasche, taten es aber. Sie sah kaum etwas, nahm aber, während sie neben ihm kniete, Medins Arm und entfernte einen Glassplitter aus dem Riss den er verursacht hatte.
    „Au“, sagte er als Reaktion und sah sie an, doch sein Gesicht und sein Ton waren ziemlich gleichgültig. Sie tat dasselbe mit noch einem weiteren großen Splitter, den sie sah, und dabei tat ihr das Herz weh.
    „Hilfe, das blutet“, sagte sie zu dem Paladin, der offensichtlich keinen Schmerz zu spüren schien, und nahm irgendein Kleidungsstück aus dem Rucksack, um es ihm zu geben, damit er es sich darumwickeln konnte und es aufhörte zu bluten. Mit dem Stoffstück in der Bewegung erstarrte sie allerdings. Und dann …
    … schien die glitzernde Flüssigkeit zu vertrocknen. Die Flüssigkeit aus Lopadas' Flasche. Eine kleine Pfütze neben dem Feuer und Tropfen darum herum. Die Glassplitter schienen zu verschwinden. Nein, sie sanken in die Erde ein. Das ganze Zeug tropfte in die Erde hinein. Es sah nicht aus wie Magie, sondern wie Wasser, das versickert, nur dass es den Boden mitnahm. Sie hielt Medins Handgelenk seines blutigen Armes fest, ohne es zu wollen. Sie blinzelte nur, dann war ein schwarzes Loch auf dem Boden, die Größe konnte sie nicht genau erkennen, irgendwas zwischen einem halben und einem Meter, ganz natürlich aussehend und bedrohlich dunkel, doch als wäre es schon immer da gewesen.
    „Sitzen bleiben!“, sagte sie zu Lopadas, obwohl sie gar nicht sah, dass er aufstehen wollte. Sie wusste nur, dass er ziemlich benebelt und besoffen von dem einen Schluck war, dem er von dem Zeug getrunken hatte, und es sollte nicht noch mehr Wahnsinn ausbrechen.

  3. Beiträge anzeigen #43
    Am Ufer des Rubikon  Avatar von Medin
    Registriert seit
    Mar 2005
    Ort
    Jena
    Beiträge
    8.355
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Medin ist offline
    Medin starrte auf das Loch und hatte ein ziemlich ungutes Gefühl. Vom Alkoholrausch spürte er dabei nichts mehr. Er glaubte zwar nicht, dass die Insel jetzt im See untergehen würde, aber dass es sich hier um kein normal entstandenes Loch handelte, machte ihm Sorgen.
    Langsam erhob er sich von der Decke, um sich vorsichtig dem Loch zu nähern. Lilo hielt ihn immer noch am Arm.
    „Warte“, sagte er ruhig, als sie ihn nicht loslassen wollte und löste sanft ihren Griff. Das Stück Stoff, mit dem sie ihn hatte verbinden wollte, nahm er und drückte es sich auf die Wunde. Dann ging er langsam ein paar Schritte nach vorne, bis er fast am Rand des Lochs stand. Er schaute in nichts anderes als gähnende Schwärze, aber das hatte nachts nicht viel zu bedeuten. Also stieß er mit der Stiefelspitze ein kleines Steinchen, das in der Nähe lag, in die Öffnung und wartete auf ein Geräusch, aber nichts kam. Kein Echo, das vom Aufschlag des Steinchens kündete. Nach einigen Momenten gab er das Lauschen auf.
    „Wir sollten unser Zeug wegräumen … am besten auf die andere Seite der Insel“, sagte er und drehte sich zu den anderen um. Wenn das Loch noch größer werden würde, sollten sie auf jeden Fall nicht direkt daneben liegen und schlafen. Ob die andere Seite der Insel reichen würde, wusste er nicht. Er wusste sowieso überhaupt nichts. Bloß, dass eine hochmagische Flüssigkeit ein endlos tiefes Loch in die Erde gefressen hatte und er so voreilig und fahrlässig gewesen war, eben diese Flüssigkeit freizusetzen, wobei er sie auch gut über Anna und Lopadas hätte verteilen können. Bei dem Gedanken fühlte er sich schuldig. Immer wieder hatte er sich auf dieser Reise daran erinnert, warum er hier war: um Lilo zu helfen und vor Gefahren zu beschützen. Nun hatte er sie selbst in Gefahr gebracht.

  4. Beiträge anzeigen #44
    Drachentöter Avatar von Lopadas
    Registriert seit
    Jun 2004
    Ort
    Innos viam nostram luceat.
    Beiträge
    4.611
     
    Lopadas ist offline
    Nachdem die Gefährten ihre Sachen aus der Gefahrenzone gebracht hatten, machten sie sich wieder daran mehr über dieses seltsame Loch im Boden herauszufinden. Durch Medins Versuch mit dem Stein war allen klar, dass es keine gute Idee war einfach hineinzuklettern und nachzusehen. Schließlich war dies im wahrsten Sinn ein Loch ohne Boden oder der Boden war so weich, dass man den Stein nicht hatte aufschlagen hören.
    Um die letzte These zu überprüfen, beugte sich der Priester über das Loch und verharrte einen Moment. Von tief unten drang eine Stille nach oben, die scheinbar jedes verursachte Geräusch verschluckte und in ein geräuschloses Nichts verwandelte. Der Magier wollte einen Blick in das Loch riskieren, doch dazu müsste er magische Energie wirken und die letzten Male hatten ihm gezeigt, dass dies in der Anomalie wahrlich keine gute Idee war. Doch eine Fackel hatte er nicht zur Hand, da das Lagerfeuer scheinbar durch fehlende Aufmerksamkeit verloschen war.
    Der Schriftgelehrte machte sich etwas locker und bereitete sich darauf vor im Falle eines Falles wenigstens zu versuchen die Magie zu kontrollieren. Er atmete nocheinmal tief durch und ließ dann magische Energie in Form einer unförmigen, unsichtbaren Wolke in das Loch fließen. In einer gewissen Tiefe gab der Barbier den entscheidenen Gedanken und das ganze Gebilde leuchtete im reinsten Licht auf.
    Viel konnten die Gefährten doch nicht erkennen, nur wurde die These bestätigt, dass dieses Loch verdammt tief war.
    Plötzlich flackerte seine Magie. Lopadas stemmte seine Gedanken voll dagegen und versuchte das Licht aufrecht zuerhalten, doch irgendetwas zog mit einer mentalen Kraft an seiner Energie, die der Schriftgelehrte vorher noch nie gespürt hatte. Diesmal wollte er sich aber seine Energie nicht entreißen lassen, diesmal war er vorbereitet. Heftig riss er seine Gedanken wieder an sich zurück, doch die Leere des Loches zog immer heftiger an dem Licht und wollte es scheinbar auslöschen. Da der Magier gedanklich nicht losließ, wurde er immer näher zu dem Loch hingezogen, scheinbar war es der Leere egal, ob sie nur das Licht auslosch oder auch noch den Verursacher.
    Vor seinen Füßen baute sich immer mehr Sand auf, da er sich versuchte im Strand festzustemmen, doch die Kraft war zu gewaltig.
    Ein letzter Sog beförderte den Priester dann endgültig zum Rand des Loches und gerade so konnte er sich noch am sandigen Rand festhalten. Doch würde ihn der lockere Sand nicht ewig halten können.
    "Bei Innos! Zur Hilfe!", rief er lautstark und hoffte, dass die anderen beiden nicht zu betrunken waren um ihm zu helfen.

  5. Beiträge anzeigen #45
    Am Ufer des Rubikon  Avatar von Medin
    Registriert seit
    Mar 2005
    Ort
    Jena
    Beiträge
    8.355
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Medin ist offline
    Völlig nüchtern trottete Medin durch das Gebüsch auf der Insel, einen Batzen Holz für ein Feuer in ihrem neuen Lager unter dem Arm. Seit dem Vorfall mit der Flasche hatte er keinen Tropfen Alkohol mehr angerührt. Überhaupt war das Trinken eine dumme Idee gewesen. Er hatte sich so sicher gefühlt, hier auf der Insel. So sicher, aber passieren konnte immer etwas. Die kurze, unbeschwerte Zeit, die nicht länger als ein paar Stunden gewährt hatte, war nun vorbei und Medin war wieder der Alte: Misstrauisch, vorsichtig und angespannt.
    „Bei Innos! Zur Hilfe!“
    Der General horchte auf und erkannte sofort die Stimme. Lopadas! Das Holz, das er eben noch unter dem Arm getragen hatte, wurde geräuschvoll fallen gelassen, als er in Richtung Loch losrannte. Während er durch das Unterholz rannte und den Waffengurt seines Einhänders festzog, überlegte er schon, ob er die Waffe diesmal brauchen würde. Voreilig wie beim letzten Mal wollte er nicht wieder handeln … aber als er am Loch angelangte, stellte sich die Situation als eindeutig heraus.
    „Festhalten!“, stieß er hervor, während er vor Lopadas auf die Knie stürzte und die Hand des Magiers ergriff. Darauf bedacht nicht wegzurutschen stemmte er sich gegen den sandigen Boden, aber das Gewicht des Schriftgelehrten schien sich nur noch zu vergrößern. So schwer konnte er unmöglich sein, dachte Medin und zog noch stärker. Sofort spürte er ein eigenartiges Kribbeln durch seine Handflächen gehen. Magie? Er hatte keine Zeit sich darüber Gedanken zu machen. Mit aller Kraft stemmte er sich gegen die Macht, die sie beide versuchte in das Loch zu ziehen.

  6. Beiträge anzeigen #46
    Drachentöter Avatar von Lopadas
    Registriert seit
    Jun 2004
    Ort
    Innos viam nostram luceat.
    Beiträge
    4.611
     
    Lopadas ist offline
    Der Priester war überglücklich, dass ihm Medin zur Hilfe geeilt war, doch war dieses Gefühl nicht von Dauer, denn scheinbar fehlte es dem General an Kraft, um den Magier aus dem Loch zu ziehen. Doch konnte der Barbier dies überhaupt nicht nachvollziehen, da er selbst nun wirklich kein Schwergewicht war, sondern sicherlich viele Kilogramm zu wenig auf den Rippen hatte. Scheinbar war es dem Loch egal, wen sie ins Innere zog, solang es irgendwie eine Verbindung zur Magie hatte.
    Krampfhaft versuchte der Priester seine Gedanken von dem Licht im Inneren des Loches zu lösen, doch diese magische Energie schien ein Eigenleben entwickelt zu haben und als Erzeuger war der Schriftgelehrte unmittelbar mit dieser verbunden, auch wenn er eigentlich keinen Gedanken mehr an das Licht richtete, das Licht richtete sich aber auf die Gedanken des Magiers und blieb somit in einer Verbindung.
    Verzweifelt versuchte er sich leichter zu machen, damit Medin ihn hochziehen konnte. Er zog sich sogar selbst ein Stück nachoben, doch der Sand unter seinen Fingern rutschte immer wieder weg, sodass er keinen richtigen Halt finden konnte.
    Es musste doch irgendwie eine Möglichkeit geben das Loch auf etwas anderes aufmerksam zu machen, sodass nicht mehr der Priester und seine Magie Mittelpunkt des Soges waren. Mit letzter Kraft beschwor Lopadas einen weiteren Zauber, da er sich auf den ersten nicht mehr konzentrieren musste, das Licht konzentrierte sich auf sich selbst. Langsam kroch weitere Energie aus den Gedanken des Barbiers und manifestierte sich in dem Loch. Sofort spürte er einen Fokuswechsel. Die Kraft, welche gerade noch auf ihm lastete, war verschwunden, aber es fragte sich nur für wie lange, denn es würde nur kurze Zeit dauern bis das Loch die neue Magie aufgesaugt hatte.
    "Jetzt!", rief der Magier, griff nach dem Sand und versuchte sich mit Medins Hilfe nachoben zu ziehen.

  7. Beiträge anzeigen #47
    banned
    Registriert seit
    Sep 2006
    Ort
    Ort ist Mord
    Beiträge
    5.294
     
    AnnaJoseph ist offline
    Alles voller Wahnsinn. Wahnsinnige Schreie, hey, was sollte das? Mehrfach hallten sie in ihrem Kopf wider.
    Die Kleine bewegte sich nicht, sie hielt sich die Ohren zu. Sie wollte nicht hier sein, doch begriff sie auch nicht, wo sie denn sonst sein wollte. Die böse Gefahr wollte in ihr Gehirn, und sie wusste doch nicht, was sie tun sollte und was das war. Gar nichts wusste sie und wollte sie wissen.
    Nein, sagte sie sich. Sie sollten endlich aufhören. Aufhören mit was-auch-immer.
    „Ich verlier hier noch den Verstand“, sagte sie und sah sich selbst, wie sie da saß, ein kleiner schwarzer Fleck auf dem Boden … nicht wissend, was sie machten, sie, die sie kaum noch sehen konnte, und sie wollte nicht wissen, was sie machten …
    Und so blieb sie da. Kalte Vögel gab es in der Nacht. Die Zeit verging so viel langsamer als sonst.
    „Was war los?“, fragte sie den schweigenden Medin, als die beiden wieder da waren. Nichts war in Gesichtern abzulesen. Es war Kälte, die die Frage stellte, sie hatte ein schlechtes Gewissen und war ungeheuer verwundert, doch sah es ihr keiner an. Die Stimme klang hohl, ihr Gesicht war leer.

  8. Beiträge anzeigen #48
    Am Ufer des Rubikon  Avatar von Medin
    Registriert seit
    Mar 2005
    Ort
    Jena
    Beiträge
    8.355
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Medin ist offline
    Gute Frage. Was war da los gewesen? Nachdem Lopadas … irgendwas gemacht hatte (Medin hatte keine Ahnung von dem Was und Wie), hatte der General ihn schließlich aus dem Loch bekommen und dann schnell auf die Beine gezogen, um Abstand zu gewinnen. Und nun waren sie hier.
    „Ich weiß es nicht so genau“, gab Medin etwas außer Atem zu verstehen, dass er nichts verstanden hatte. Sein erwartungsvoller Blick ging zu Lopadas, aber der schien noch nicht zu einer Aussage fähig zu sein. Der Schriftgelehrte hatte sich völlig entkräftet auf eine der Decken fallen lassen und ließ nun auch seine Lunge das Sauerstoffdefizit wieder wettmachen.
    „Irgendwas hat versucht ihn in das Loch zu ziehen“, erklärte Medin nun in Ermangelung des Fachmanns. „Ich weiß nicht, was es war. Es war nichts zu sehen, bis auf eine Lichtwolke in dem Loch … irgendwas Magisches wohl.“
    Inzwischen hatte er sich auch neben Lilo niedergelassen. Einen Moment lang sah er sie schweigend an. Die Gefahr war da, hier auf der Insel. Und sie war auch hier, mit ihm … so schön. Ohne ein weiteres Wort legte er seinen mit dem dreckigen Fetzen verbundenen Arm um sie und gab ihr einen Kuss. Er hielt sie fest, in der dunklen Nacht auf der Insel, kurz nach der Aufregung. Sie war so wichtig, wichtiger als alles andere.
    „Ich finde, wir sollten morgen die Insel verlassen, bevor noch etwas anderes passiert.“

  9. Beiträge anzeigen #49
    banned
    Registriert seit
    Sep 2006
    Ort
    Ort ist Mord
    Beiträge
    5.294
     
    AnnaJoseph ist offline
    „Das ist unheimlich“, sagte Lilo ziemlich emotions- und wertungslos. So schnell kam sie nicht mit. Seinen Kuss ignorierte sie fast, die letzte Bemerkung nahm sie höchstens zur Kenntnis.
    Medin sagte nichts. Niemand sagte etwas. Das kalte Gefühl in ihrem Hals schien sich zu verhärten und auch sein Arm an ihrer Schulter konnte daran nichts ändern. Sie fühlte sich so weit von ihm entfernt, doch sie wollte das nicht. Leider wusste sie nicht, wie sie mit ihm reden konnte.
    „Hast du mich lieb?“, fragte sie dann einfach nur ganz leise, als müsste sie es wissen, und vergaß den Zwischenfall mit Lopadas fast schon wieder.
    „Ja …“, antwortete er und holte Luft, als wäre er fast noch außer Atem. „… Lilo.“ Er drückte seine Arme ganz fest um sie. Aber dann stellte sie eine weitere Frage, deren Herkunft sie sich nicht ganz bewusst war. Sie wusste nur, dass alles so komisch und schrecklich und gelähmt war. Sie konnte rein gar nichts machen.
    „Als du mich in der Gasse getroffen hast … wusstest du da schon, dass du mich lieb haben wirst?“ Er musste wissen, wovon sie redete, trotzdem klang die Frage komisch.
    „Ja, irgendwie mochte ich dich damals schon, aber da kannte ich dich noch gar nicht.“, sagte er. „Du warst ein besonderes Straßenmädchen“, fügte er dann hinzu und lächelte ein bisschen. Doch sie nahm das Lächeln nicht richtig wahr. Sie konnte die Antwort nicht so gut einordnen.
    „Ich … Ich glaube, ich komm hier nicht mehr raus“, sagte sie und dabei kamen ihr fast die Tränen, weil sie nicht wusste, wie sie es aussprechen sollte. Immer weiter schien er wegzurücken, und doch war er so nah, das konnte nicht sein. Als müsste das alles hier bald ein Ende haben.
    Sie hielt sich an ihm fest. Sie wollte nicht weg. Sie wusste nicht, was los war. Sie war ein Blatt im Wind, ein kleines Zahnrad im Getriebe.
    „Wie meinst du das?“, fragte er still, und dabei war nur eine Sekunde vergangen, und sie wusste nicht, was zu antworten. Als gäbe es zuviele Millionen Sterne am Himmel, alle wollten runterfallen.
    „Alles hier ist so böse“, sagte sie nur, ohne sich zu bewegen. Und dabei war böse das falsche Wort. „Ich will nicht, dass du weg bist“, sagte sie traurig, ohne zu wissen, warum sie glaubte, dass es so sein könnte. Alle Blätter zitterten. „Ich hab solche Angst“, fügte sie hinzu und wollte es nicht zugeben. Die dunklen Wolken starrten sie dabei an. Sie lachten sie aus.

  10. Beiträge anzeigen #50
    Am Ufer des Rubikon  Avatar von Medin
    Registriert seit
    Mar 2005
    Ort
    Jena
    Beiträge
    8.355
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Medin ist offline
    „Du brauchst keine Angst haben. Ich bin da und ich bleibe auch bei dir“, antwortete Medin und strich ihr mit den um sie gelegten Armen über die Schulter, um sie an sich zu drücken. Es tat ihm weh sie so sprechen zu hören, aber gleichzeitig nahm ihre Angst ihm seine. Sie hielt sich an ihm fest. Er spürte es wieder, wie sie ihn brauchte und wie sehr ihm das Kraft gab. Es war motivierend und stellte ihm ein klares Ziel vor Augen.
    „Morgen verschwinden wir von hier, aber lass uns jetzt erst einmal schlafen.“
    „Na gut“, antwortete sie ihm zögernd.
    „Leg dich hin“, sagte er und lockerte dann seinen Griff, um sich umzusehen. Ein Feuer hatten sie nun nicht neu entfacht, aber das war auch nicht schlimm. Die Nacht war nicht so kalt und der nächste Morgen auch nicht mehr fern. Also nahm er zwei dicke Decken und breitete sie über der Kleinen, die auf der Decke, auf der sie schon gesessen hatte, zusammengekauert da lag, aus. Dann schnallte er seine Waffengurte ab, legte sie in Griffweite auf den Boden und kroch selbst unter die Decke, um sich von hinten an die Novizin zu schmiegen und den Arm um sie zu legen.
    „Es wird wieder gut“, flüsterte er ihr leise ins Ohr und drückte sie an sich. Dann schloss er die Augen. Lopadas hatte er schon fast vergessen.

  11. Beiträge anzeigen #51
    banned
    Registriert seit
    Sep 2006
    Ort
    Ort ist Mord
    Beiträge
    5.294
     
    AnnaJoseph ist offline
    Lilo träumte von dem Summen. Und auch noch von anderen Dingen, man konnte es schlecht sagen. Jedenfalls war sie öfters mal halb wach, und sah Medin gar nicht. Ob sie schlief oder wach war, konnte sie hinterher nicht wissen.
    Irgendwann kam Licht über die Bäume und blendete sie. Ihre Augen fühlten sich so müde an und sie hatte irgendein ungutes Gefühl im Bauch, vielleicht von gestern, dass sie etwas verpasst hatte oder so … doch musste sie wach sein. Alle anderen schliefen. Das war schon einmal passiert.
    Sie war aufgewacht, mitten in der Nacht, und hatte dieses Singen gehört … Es war irgendein böser Traum … Und jetzt hörte sie es fast wieder, wenn sie daran dachte. Sie war so allein. Und dann war Medin rausgegangen und wurde blau. Und dann hatte alles angefangen. Ein Eichhörnchen. Und doch so schnell wieder aufgehört. Jetzt war es wieder weg. Jetzt war es anders …
    Medin lag direkt neben ihr und sie wollte sich umdrehen, ihn ansehen … Doch bestimmt würde er davon aufwachen. Als sie ihn aber sah, merkte sie zunächst nicht, was los war. Dann wollte sich ihr Gehirn sehr erschrecken.
    Sie fasste seine Wange an, nichts passierte, sie sah ihre Hand an … das durfte nicht sein. Sie wollte doch nur bei ihrem Medin sein und er durfte nicht so aussehen. Sie drückte sich einfach an ihn, drückte ihr Gesicht an seins und machte die Augen zu. Wenn er so aussah, sollte sie es auch, und es sollte egal sein und nicht mehr da sein. Das war doch so gemein.

  12. Beiträge anzeigen #52
    Am Ufer des Rubikon  Avatar von Medin
    Registriert seit
    Mar 2005
    Ort
    Jena
    Beiträge
    8.355
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Medin ist offline
    Medins Kopf fühlte sich nicht besonders gut an. Der Stress in der letzten Nacht und wohl auch der Alkohol hatten sich in seinem Schädel festgesetzt und begrüßten ihn nun als Morgengruß. Das war aber alles nicht so schlimm, denn ihn begrüßte noch etwas anderes. Eine Hand und ein Gesicht. Die Berührung hatte ihn geweckt. Als er die Augen aufschlug, sah er sie. Sie war schön und er musste lächeln. Besser konnte man wohl nicht aufwachen. Die Schmerzen in seinem Kopf waren wie weggeblasen.
    Aber Lilo schaute ihn seltsam an. Ängstlich … auf alle Fälle verunsichert. Er lächelte weiter, aber die Sorgen kamen wieder.
    „Was ist denn?“, fragte er sie.
    „Du …“ Sie hielt kurz inne und schaute ihn noch immer ängstlich an. Ihre Hand berührte ihn wieder in seinem Gesicht, genau an der Wange. „Du ... hast das blaue Zeug da.“
    Der General brauchte einen Moment, um das zu verarbeiten. ‚Das blaue Zeug’? Eine Ahnung kam auf. Er hob seine Hand, um sie im Gesicht zu berühren, da sah er es. Seine Hand war blau. Blaue Farbe. Wie Tinte. Der blaue Regen!
    „Was zum …?“, stieß er hervor und war mit einem Mal hellwach. Er sprang auf und sah an sich herab. Die Decke war nicht blau und auch alles andere nicht, das unter der Decke gelegen hatte. Aber sein Arm und … es waren nur wenige Schritte bis zum Wasser. Im Morgengrauen spiegelte sich sein tintenblaues Antlitz und auch sein Hemd war am Kragen blau.
    Er verstand das nicht. Was war denn hier los? Erst das Loch und jetzt wieder der Tintenregen. Und er war der einzige, der blau geworden war. Sowohl Lilo als auch Lopadas sahen ganz normal aus. Was sollte das denn?
    „Das kann ich wohl noch mal waschen“, meinte er resignierend, als er sich wieder auf die Decke gesetzt hatte und sein Hemd auszog.

  13. Beiträge anzeigen #53
    banned
    Registriert seit
    Sep 2006
    Ort
    Ort ist Mord
    Beiträge
    5.294
     
    AnnaJoseph ist offline
    „Warte“, sagte sie und stand auch auf. Jetzt, wo er wach war, und auch noch der Alte zu sein schien, war alles nicht mehr so schlimm. Nur irgendwie, als fehlte etwas, doch das musste überstrahlt werden.
    Lopadas regte sich in seinem Bett, als Medin und Lilo zum Wasser liefen, er mit seinen an ein paar Stellen besprenkelten Sachen über dem Arm.
    „Das ist doch doof“, sagte sie zu ihm, als sie traurig die blauen Linien betrachtete und nicht wusste, was sie damit anfangen sollte.
    „Hm“, brummte Medin nur. „Nachher verschwinden wir von hier.“ Auch er schien nachzudenken und nicht so richtig zu wissen, was er denken sollte.
    Stumm kamen sie am See an und der General machte sich erstmal Wasser ins Gesicht, um das blaue Zeug loszuwerden, was er wohl beim Schlafen nicht mal bemerkt hatte. Die Kleine schlenderte ebenfalls zum Ufer und tauchte ihre Finger in die kühle Wasseroberfläche, auf der die frühen Sonnenstrahlen reflektiert wurden.
    „Da ist eine Flaschenpost“, stellte sie fest und sah zwischen das Schilf auf der anderen Seite von dem Paladin. Sie lief hin und nahm die Flasche.
    „Spannend“, murmelte sie, als sie den alten Korken herauszog. Die Flasche war dünn und sehr gut durchsichtig. Sie zog das Pergament heraus.
    „Sehr geehrter Herr Lopadas“, las sie langsam die Tintenschrift vor. Ihre Lesefähigkeiten ließen immer noch zu wünschen übrig, doch hier täuschte sie sich nicht. Medin horchte auf.
    Der Brief lautete:

    Der 11. Tag des 7. Mondes nach Innos' Kalender
    Sehr geehrter Herr Lopadas,

    Ihr seid ein vorzüglicher Magier und von edlem Geblüt. Auch seid Ihr ein gar wunderschöner und vortrefflicher Mann, wie ich bemerken möchte. So erlaubt mir, Euch diese Einladung zu schreiben.
    Trefft mich im Walde des Sees auf der Lichtung der Sonnenstrahlen am heutigen Abend zu einem edlen Abendessen bei Kerzenscheine. Vielleicht können wir uns ein wenig näher kennenlernen. Ich verspreche Euch, dass es ein gar wundersamer Abend wird und es Euch sehr gefallen wird.

    Hochachtungsvoll,
    Eure Lady Miranda (eine unbekannte, schöne Dame)

    „Das kann ja gar nicht sein, die wissen ja gar nicht, dass wir hier sind“, fügte Lilo ernst hinzu, als sie das Blatt vorgelesen hatte.
    Geändert von AnnaJoseph (07.07.2009 um 12:15 Uhr)

  14. Beiträge anzeigen #54
    Am Ufer des Rubikon  Avatar von Medin
    Registriert seit
    Mar 2005
    Ort
    Jena
    Beiträge
    8.355
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Medin ist offline
    Das kann ja gar nicht sein. Medin wollte diesem Satz nicht mehr allzu viel Bedeutung beimessen. Was konnte denn hier nicht sein? Es waren schon viel zu viele Dinge geschehen, von denen Medin noch vor einer Woche behauptet hätte, dass sie nicht sein konnten. Warum konnte es denn nicht sein, dass Lopadas hier zu einem Abendessen bei Kerzenlicht auf einer Waldwiese eingeladen wurde?
    „Ich glaube nicht, dass hier irgendetwas nicht sein kann“, teilte er Lilo seine Gedanken mit. Irgendwie hatte er genug von dieser Gegend. Genug von blauem Regen und irgendwelchen anderen seltsamen Sachen, die geschahen. Genug von der Sorge und Angst, dass ständig etwas anderes, noch unglaublicheres geschehen würde. Schließlich war nicht alles, was hier geschah, so harmlos wie die Flaschenpost und selbst bei der war er sich nicht so sicher. Wobei gerade diese Angelegenheit auch etwas Amüsantes hatte.
    „Wir sollten ihm das nicht vorenthalten“, meinte er, als er sein Hemd durchgewaschen hatte. Dieses Mal war das blaue Zeug einfacher herausgegangen.
    „Immerhin scheint er eine Verehrerin zu haben.“ Der Südländer grinste, auch wenn in diesem Grinsen einiges an Zynismus lag. Wer wusste schon, woher die Flaschenpost kam? Dass sie von einem menschlichen Wesen stammte hielt Medin aufgrund der jüngsten Ereignisse für unwahrscheinlich.

  15. Beiträge anzeigen #55
    banned
    Registriert seit
    Sep 2006
    Ort
    Ort ist Mord
    Beiträge
    5.294
     
    AnnaJoseph ist offline
    Als die beiden wieder bei dem Lager angekommen waren, hatte Lilo zunächst den Eindruck, als würde er wieder mit seinem grünen Wollknäuel dasitzen und stricken. Verwundert schüttelte sie den Kopf.
    „Wir haben hier einen Brief für dich“, sagte sie zu dem Magier und überreichte ihn. „Der lag dort in einer Flaschenpost am Strand.“ Sie schaffe es nicht mal, zu lachen.
    „Und wir haben beschlossen, jetzt zu gehen“, sagte sie, als er den Brief verwundert ansah. Irgendwie wollte sie nicht mehr auf dieser Insel sein, wenn sie jetzt schon Post hier bekamen, und Medin hatte es so gesagt. Wir verschwinden.
    „Das Loch gucken wir uns am besten auch nicht noch mal an“, sagte sie und ihr Blick fiel auf das, was mal ihre Feuerstelle werden sollte. „Vielleicht ist es ja gar nicht mehr da … oder nie da gewesen …“ Träumerisch blickte sie nach unten. Da sah sie einen bunten Käfer.
    Sie beugte sich herunter und schaute ihn an. Er hatte alle Farben: rot, gelb, blau, lila, grün, orange … Doch es war gar kein Käfer. Es war irgendein anderes kleines Tier, mit dicken Beinen und einem runden Kopf. Sie hielt ihre Hand hin, ließ es auf ihre Finger krabbeln und sah es sich näher an.
    Ohne die beiden von dem Tier zu unterrichten oder ihren Blick lange davon zu wenden, sagte sie: „Los, Medin, koch uns Frühstückseier.“ So viel Zeit würden sie ja wohl noch haben.

  16. Beiträge anzeigen #56
    Drachentöter Avatar von Lopadas
    Registriert seit
    Jun 2004
    Ort
    Innos viam nostram luceat.
    Beiträge
    4.611
     
    Lopadas ist offline
    Die drei Gefährten hatten nach einem ausgiebigen Frühstück die Insel verlassen. Es hatte tatsächlich Eier gegeben, obwohl der Magier sich nicht daran erinnern konnte, dass die drei irgendwelche Eier mit nach Jharkendar genommen hatten. Bei den seltsamen Ereignissen, die sich hier in den letzten Tagen abgespielt hatte, wollte er eigentlich auch gar nicht wissen, woher die Eier stammten, Hauptsache war es, dass diese vorzüglich geschmeckt hatten.
    Eine andere Sache, die aber doch beschäftigte, im Gegensatz zu der Eiersache, war der äußerst komische Brief, den seine Schülerin gefunden hatte. Dabei erschreckte ihn weniger die Tatsache, dass mitten in Jharkendar, in einer magischen Anomalie am Ufer einer kleinen Insel, eine Flaschenpost lag, die an den Priester gerichtet war, sondern viel mehr, dass eine weibliche Person Interesse daran hatte sich mit ihm zu treffen. Lopadas hatte sich noch nie sehr viel daraus gemacht irgendwelche zwischemenschlichen Beziehungen zu pflegen, da er die meiste Zeit in seinen Studien verbrachte. Das einzige, woran er sich wage erinnern konnte, war, dass er damals zur Einweihung der neuen Taverne im Sumpflager zusammen mit der Köchin aus dem Kloster gegangen war. Doch war ihm ihr Name entfallen, aber ihr Name begann mit einem 'K'. Das war jedoch schon ziemlich langeher, damals war er noch ein junger Adept gewesen und als Priester hatte er nun keine Zeit mehr, um sich um soetwas zu kümmern.
    Dennoch hatten ihn seine Gefährten dazu gedrängt die Einladung anzunehmen und der Barbier erhoffte sich, dass diese Lady Miranda vielleicht mehr über die Anomalie wusste als er und sie sich somit über wissenschaftliche Theorien austauschen konnten. Schließlich waren die drei genau deswegen nach Jharkendar gekommen.
    In seiner zittrigen Hand hielt er das Schreiben dieser ominösen Frau. Obwohl sein Wissensdrang ihn nach vorn ziehen müsste, stolperte er nur langsam vorran. Er hatte nicht wirklich Lust dazu sich mit einer fremden Frau zu treffen, vorallem wenn diese eine Lady war. Aber ihm blieb wahrscheinlich keine andere Wahl. Wenigstens hatte er seine Gefährten damit beauftragt im Gebüsch zu warten und ihm Rückendeckung zu geben.
    Vorsichtig trat der Schriftgelehrte auf eine Licht, die von der Abendsonne besonders stark erhellt wurde, er hoffte, dass hier der Treffpunkt sein sollte oder besser gesagt, er hoffte es irgendwie nicht.
    Plötzlich schien sich die Sonne zu drehen, denn ein grelles Licht nahm ihm das Sehvermögen. Als er aber wieder richtigen sehen konnte, stand mitten auf der Licht eine junge Frau mit langem roten Haar und mit einem Kleid bekleidet, welches an manchen Stellen wahrscheinlich hätte länger sein können.
    "Äh...äh...Innos zum Gruße.", stammelte der Priester.
    Die Frau legte den Kopf etwas zur Seite und schaute ihn verwundert an. Eine normale Reaktion, wenn man zum ersten Mal auf einen Magier wie Lopadas traf, schließlich war er nicht das Abbild eines Traummannes, sondern eher eines solchen Jungen, der in der Schule immer gehänselt wurde, weil er sich im Gegensatz zu den anderen Einfaltspinseln freiwillig weiterbildete.
    "Die Götter haben mit diesen Ort rein gar nichts zu tun, also sollten wir sie auch außen vor lassen.", sagte die Rothaarige mit süßer und sanfter Stimme, "Ich bin Miranda und ich freue mich, dass du meine Einladung wahrgenommen hast."
    Die Frau schnippte mit dem Finger und einen Augenblick später lag auf der Wiese eine große rot-weiß karierte Decke und darauf befanden sich ein paar herrliche Leckereien. Komischerweise waren es alles Lieblingsspeisen des Magiers.
    "Oh, du bist eine Magierin? Das freut mich, dann sollten wir uns gleich über diesen..."
    Miranda war auf ihn zugekommen und hatte ihren Finger auf seine Lippen gelegt.
    "Jetzt nicht.", flüsterte sie, "Lass uns lieber ersteinmal was essen."
    Verdutzt schaute Lopadas auf die zierliche Gestalt und wagte es nicht sich zu bewegen.
    "Können meine Gefährten auch etwas essen, sie haben sicherlich genauso Hunger.", sagte er, obwohl noch der Finger der Frau auf seinen Lippen ruhte.
    Zwei böse, weibliche Augen schauten ihn und er hatte das Gefühl in ein unendliches Nichts aus schwarzer Bosheit zu schauen.
    "Nein, dieser Abend gehört nur uns!", fauchte die Rothaarige, wobei ihre Stimme nicht mehr süß erklang, sondern tief und rau.
    Sie nahm mit einem freudigen Lächeln seine Hand und führte ihn zu dem Picknickplatz. Mit einem ängstlichen Blick versuchte der Priester im Gebüsch seine Gefährten ausfindig zu machen, die ihn jetzt am besten aus der Situation befreien sollten.
    Geändert von Lopadas (07.07.2009 um 19:14 Uhr)

  17. Beiträge anzeigen #57
    Am Ufer des Rubikon  Avatar von Medin
    Registriert seit
    Mar 2005
    Ort
    Jena
    Beiträge
    8.355
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Medin ist offline
    Besorgt beobachtete Medin die Szenerie aus dem Beobachtungsposten, den er und Lilo am Waldrand in einem Gebüsch bezogen hatten. Dass sie Lopadas dazu überredet hatten, war so nicht ganz richtig. Um ehrlich zu sein hielt Medin das hier für eine ziemlich blöde Idee. Sie hatten eigentlich nur schauen wollen, was hier passieren würde, wenn sie der Einladung folgten. Dass nun wirklich diese Miranda auftauchte, ging ihm zu weit, aber noch wollte er nicht eingreifen. Immerhin schien es zwischen den drei Reisenden noch eine Art Konsens darüber zu geben, dass sie mehr herausfinden wollten.
    Lopadas schien mit der Frau gerade ein paar Worte gewechselt zu haben, als diese plötzlich in Richtung der beiden Gefährten blickte. Das Gefühl, das Medin befiel, traf ihn vollkommen unerwartet. Es war eisige Kälte und irgendwo in seiner Brust fühlte er sich so, als ob sich die Sonne verdunkelt hätte und nun ewige Finsternis herrschen würde. Die Sonne hatte sich aber nicht verdunkelt, sondern stand noch am spätabendlichen Himmel.
    Mit einen Keuchen warf er sich auf den Boden und zog Lilo mit hinunter. Die Kälte verschwand wieder, aber das Gefühl blieb. Als er zu der Novizin rüber blickte, sah er, dass sie totenbleich war.
    „Keine Angst“, sagte er zu ihr und streckte seine Hand nach ihrem Gesicht aus. Der Arm zitterte ein wenig.
    „Keine Angst“, wiederholte er, als wolle er das Zittern ungeschehen machen. „Ich werde Lopadas holen und du bleibst hier.“
    Er ließ keinen Widerspruch zu. Noch einmal strich er ihr kurz über die Wange. Ein ziemlich großer Teil von ihm wehrte sich dagegen sie hier zurückzulassen, aber wenn er Lopadas jetzt sich selbst überließ … er wusste nicht, was dann geschehen würde, aber er wusste auch, dass er es nicht herausfinden wollte.
    Sich einen Ruck gebend erhob er sich. Die Lichtung vom Wald gedeckt zu umgehen würde zu lange dauern, also tat er etwas, was er selber für ziemlich dumm, aber immer noch für die klügste Alternative hielt. Er trat direkt aus dem Wald auf die Richtung, sich des Gewichts seiner Waffen auf dem Rücken wohl bewusst.
    „Hey!“, rief er in die Richtung der beiden Turteltäubchen, während er einen Halbkreis beschrieb, um den Fokus etwas von Lilo wegzubewegen. Diese Miranda drehte sich sofort wieder um und auch die Kälte kehrte wieder. Der General zuckte innerlich zusammen, versuchte aber eine äußerliche Reaktion zu unterdrücken.
    „Darf ich kurz stören?“, fragte er mit einem leichten Zittern, als er auf die beiden zuging. Er hatte Angst wie lange nicht mehr.

  18. Beiträge anzeigen #58
    Drachentöter Avatar von Lopadas
    Registriert seit
    Jun 2004
    Ort
    Innos viam nostram luceat.
    Beiträge
    4.611
     
    Lopadas ist offline
    Die rothaarige Lady strich dem Magier gerade über seine unrasierte Wange, als Medin, sein Retter, aus dem Gebüsch trat und sich zu erkennen gab. Zwar hatte der Priester nicht mit einer so direkten Hilfe gerechnet, doch war ihm dies ganz willkommen. Doch scheinbar war Miranda alles andere als erfreut über den Besuch.
    "Verschwinde von hier. Lass uns allein, du hast keine Einladung bekommen.", rief sie laut und drohend.
    Wieder veränderte sich ihr eigentlich sanftes Gemüt und sie erhob sich. Plötzlich ging von Miranda eine unnatürlich starke Kraft aus. Lopadas bekam Zweifel daran, ob es eine gute Idee gewesen war seine Gefährten gedanklich um Hilfe zu bitten, denn wenn seine Gegenüber ihre Kraft entfalten würde, die sie gerade anstaute, konnte der Barbier nicht dafür garantieren, dass noch viel von dem General übrig blieb.
    Schnell erhob sich der Magier, auch wenn er eigentlich viel zu viel Angst davor hatte, doch war er dafür verantwortlich, dass Medin jetzt in dieser Lage war.
    "Tu ihm nichts, ich wollte doch nur, dass meine Gefährten nicht leer ausgehen, schließlich ist es ziemlich unfair, wenn ich hier speise und sie nichts abbekommen.", versuchte er Miranda zu beruhigen.
    Langsam schien die magische Energie im zarten Körper der Rothaarigen abzuklingen und auch ihre Augen sahen nicht mehr so zornig aus.
    "Du bist so ein mitfühlender Mensch, aber ich hab doch dieses Abendessen nur für uns gemacht.", sagte sie lieb und streichelte ihm wieder über die Wange, "Dann überlassen wir ihnen eben etwas von dem Essen und machen uns trotzdem einen schönen Abend. Wir können uns ja den romantischen Sonnenuntergang anschauen."
    Lopadas guckte kurz in den Himmel und stellte fest, dass es dafür schon etwas zu spät war. Miranda schaute ihn verliebt an, schüttelte kurz mit dem Kopf, hob dann ihren Arm und mit einem Mal kam die Sonne wieder aus ihrer nächtlichen Ruhe gekrochen und erhellte Jharkendar ein weiteres Mal mit ihren Abendstrahlen.
    Erschrocken schaute der Priester seiner Gegenüber in die Augen. Hatte sie etwa seine Gedanken gelesen?
    "Das brauche ich nicht, deine Augen verraten mir alles.", sagte die Lady, beugte sich nach vorn und drückte ihre zarten Lippen auf seine spröden.
    Der Barbier riss die Augen weit auf und versuchte sich aus der Umarmung der Rothaarigen zu lösen, doch diese gab ihn nicht frei, sondern zog ihn immer näher an sich ran. Doch schon nach kurzer Zeit gab er den Widerstand auf, da ein Gefühl sich in ihm regte, dass seinen Gedanken mitteilte, dass es sehr unklug war sich zu wehren, da die Frau nahgenug an ihm dran war, um ihn beträchtliche Schmerzen in verschiedenen Stellen seines Körpers zu zufügen und dieses Risiko wollte der Schriftgelehrte auf keinen Fall eingehen.
    "Das wolltest du doch die ganze Zeit oder?", fragte sie mit einem süßen Lächeln.
    Dies war eine gefährliche Frage, denn egal was der Barbier jetzt sagte, es war auf jeden Fall die falsche Antwort. Würde er "nein" sagen, was der Wahrheit entsprach, dann würde sie ihm den Kopf abschlagen, weil er ihren Kuss verschmähte, würde er jedoch "ja" sagen, dann würde sie ihm den Kopf abschlagen, weil er dann als Lüstling dastehen würde. Aber wenn er nichts sagte, wusste wahrscheinlich niemand was passieren würde.
    "Ähh..., also...", stammelte er und versuchte sich irgendwie herauszureden, "Du hast wirklich ein schönes Kleid", sagte er schlussendlich und setzte ein gezwungenes Lächeln auf, denn er rechnete stark damit, dass sie ihm jetzt den Kopf vom Hals trennen würde.

  19. Beiträge anzeigen #59
    Am Ufer des Rubikon  Avatar von Medin
    Registriert seit
    Mar 2005
    Ort
    Jena
    Beiträge
    8.355
     
    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Medin ist offline
    Diese Miranda hatte in der Tat ein schönes Kleid. Sie war ganz allgemein auf den ersten Blick einer der schönsten Frauen, die Medin je gesehen hatte … aber es war keine Schönheit, die Anziehungskraft ausübte, zumindest nicht auf ihn. Es war Kälte, falsche Schönheit. Was immer das da war, hatte versucht, menschliche Schönheit zu perfektionieren und war dabei gescheitert. Schönheit ließ sich nicht perfektionieren.
    Der Südländer war um einiges näher gekommen, aber Miranda konzentrierte sich auf Lopadas. Sie tat das mit auffallender Mühe. Der Magier war es, den sie wollte. Nur er.
    „Ich bin hier“, versuchte er die Frau auf sich aufmerksam zu machen, aber sie schenkte ihm nur einen kurzen Seitenblick, bevor sie weiter ihr Opfer umgarnte. Sie wollte ziemlich weit gehen. Medin blieb nicht stehen.
    „Ich bin hier und rede mit dir“, sagte er eindringlicher … mit Erfolg. Miranda drehte sich zu ihm, ohne die Umarmung von Lopadas zu lösen.
    „Aber ich rede nicht mit dir“, war ihre ungehaltene Reaktion und die Kälte, die in ihren Worten lag, spürte er auch auf seiner Haut. „Du bist nichts im Vergleich zu ihm.“
    Ihm? Sein Blick traf Lopadas. Der schien das eben nicht gehört zu haben. Aber wie war das möglich? Sie hatte die Worte direkt neben seinem Kopf ausgesprochen.
    „Wer bist du?“, fragte er ihre Reaktion ignorierend, um Zeit zu gewinnen. Seine Schritte verlangsamten sich etwas. Sie sah ihn warnend an. Medin forderte sie heraus. Was würde geschehen, wenn er es übertrieb?
    „Ich bin nichts, was dich interessiert und du bist nichts, was mich interessiert.“ Ihre Antwort war ruhiger, nicht so kalt. Von Wärme konnte natürlich keine Rede sein. „Lass mich in Frieden und ich lass dich in Frieden.“
    Medin brauchte Mut. Er hatte Mut, aber gleichzeitig hatte er immer noch eine unwahrscheinliche Angst. Angst vor dieser Frau. Sie war übermenschlich.
    „Was bist du?“, fragte er wieder. Sie schaute ihn nur seltsam an.
    „Das willst du nicht wissen. Du bist nicht hierher gekommen, um das zu erfahren“, sagte sie dann. Lopadas befand sich nach wie vor in ihrer Umarmung. Er sah völlig gesund aus, hatte die Augen geöffnet, atmete, aber sonst bewegte er sich nicht. Er reagierte überhaupt nicht mehr.
    „Du bekommst ihn nicht“, sagte er entschlossen. „Das werde ich ni…“
    Weiter kam er nicht. Eine neue Welle von Kälte überkam ihn und ließ ihn instinktiv zurückweichen. Für einen Moment sah er die Gefahr in ihren Augen … aber dann war wieder das Lächeln für Lopadas da.
    „Hier, mein Lieber“, säuselte sie zu ihm und entbot ihm aus dem Nichts ein verschlossenes Glas mit einer dicken, tiefgelben Masse. War das Honig? Medin kam nicht dazu es weiter zu begutachten, denn mit einem Mal war sie verschwunden und direkt vor ihm wieder aufgetaucht.
    „Dein Schwert nützt dir nichts“, sagte sie ihm, noch bevor er den Gedanken zu Ende gedacht hatte. Sie war ihm in allem überlegen, erkannte er. „Warum willst du mir meinen Liebsten wegnehmen?“
    „Er … er ist nicht dein … weißt du das nicht schon?“, fasste er sich. Sie schien schließlich seine Gedanken lesen zu können.
    „Ja“, gab sie zu und zauberte sich auf einmal wieder ein Lächeln auf ihr Gesicht. Ein leichtes Lüftchen kam auf und ließ ihre roten Haare tanzen. „Ich weiß, was du denkst. Ich weiß auch von dem Mädchen, dass dort drüben im Wald ist und das dir tausendmal mehr bedeutet als mein Liebster hier – und trotzdem bist du hier, obwohl du mich für gefährlich hältst.“
    Er sagte nichts mehr. Sie las nur noch.
    „Ich werde ihr nichts tun. Ich bin nicht gefährlich, auch wenn du mich für gefährlich hältst.“
    Ihre Lippen waren ihm nah gekommen und jedes Wort schnitt sich in seinen Kopf, genauso wie sie aus diesem seine Gedanken herausholte. Er spürte davon nichts, sondern wusste es bloß … und das alleine bereitete ihm Kopfschmerzen.
    „Du fürchtest dich sehr vor mir“, sprach sie weiter und die Kälte brach wieder durch ihr Lächeln. Es war keine bedrohliche Kälte, sondern eine gleichgültige.
    „Was bist du?“, sprach er nun doch wieder seinen Gedanken aus.
    „Das verstehst du nicht. Das würde wohl nicht einmal mein Liebster verstehen … und er ist viel schlauer als du.“
    „Lass ihn“, bat er. „Du kannst ihn nicht haben.“
    Die Rothaarige seufzte. Einen Augenblick ging ihr Blick zu Lopadas. Er wusste nicht, was sie in ihm sah oder was sie von ihm wollte.
    „Ich weiß“, sagte sie und ging dann – zu Fuß – wieder zu dem Magier zurück, der dort immer noch ziemlich regungslos mit dem Honigglas in der Hand stand. Medin folgte ihr nicht, sondern beobachtete, was sie tat.
    „Schön, dass dir mein Kleid gefallen hat“, sagte sie zu dem Schriftgelehrten. „Ich wünschte, dir hätte noch mehr gefallen. Leb wohl, mein Liebster, und wenn du es willst, wirst du mich wieder sehen.“ Mit diesen Worten beugte sie sich nach vorne und gab dem Magier einen Kuss. Als sie die Lippen wieder von seinen nahm, schien Lopadas wieder zum Leben zu erwachen. Sie aber ließ von ihm ab und schaute noch einmal zu Medin.
    „Ein Vöglein bin ich nicht“, sagte sie ihm mit einer kindlich anmutenden Stimme und verwandelte sich vor seinen Augen in einen großen, bläulich-grün schimmernden Eisvogel, der seine Schwingen ausbreitete und davon flog. Medin blickte Miranda nach. Nun war sie schön, fand er. Aber die Schönheit währte nur einen Moment, nachdem der Vogel verschwunden war und Medin sich Lopadas zuwandte.
    Geändert von Medin (07.07.2009 um 23:16 Uhr)

  20. Beiträge anzeigen #60
    banned
    Registriert seit
    Sep 2006
    Ort
    Ort ist Mord
    Beiträge
    5.294
     
    AnnaJoseph ist offline
    Lilo hatte folgende Eigenschaften mit einem Fahrrad gemeinsam: Sie war bestellt und nicht abgeholt. Lasst uns nun raten, wie lustig das war. Sie selbst konnte dazu leider keine Auskunft geben. Ihr Freund, der General, musste erst mal zu Lopadas’ Liebschaft, die gar nicht da war, und hatte sie vorhin heruntergezogen als würden Geschütze aus dem ersten Weltkrieg über ihren Kopf fliegen. Nun wollte sie am liebsten vergessen, dass sie alle existierten, und sich selbst am allermeisten. Ausblenden.
    Und so unterhielt sie sich mit einem Hasen.
    „Weißt du, warum Frau Kambach Frau Kambach heißt?“, fragte der kleine, hellblaue Hase, über dessen Ankunft sie sich erstaunlich wenig wunderte. Als machte sie so etwas den ganzen Tag.
    „Nein. Wer ist Frau Kambach?“, fragte das Fahrrad Lilo.
    „Sie heißt Frau Kambach, weil sie ihren Kamm am Bach vergaß“, kicherte der Hase. „Sie ist hier, um Teppiche und Souvenirs zu verkaufen.“, beantwortete er dann ihre Frage. „Weißt du, was Souvenirs sind?“
    „Nein“, antwortete Anna still.
    „Souvenirs sind kleine Gegenstände, die man sich mitnimmt, wenn man irgendwo in eine fremde Gegend reist, um sich später daran erinnern zu können“, erklärte das Häschen. Irgendwie wurde Lilo dabei ganz schwummerig im Kopf.
    „Nein“, murmelte sie und wollte eigentlich gar nicht reden. „Hier verkauft niemand etwas, so eine Frau gibt es nicht, das ergibt gar keinen Sinn.“
    „Okay“, gab der Hase zu. „Ich habe sie mir nur ausgedacht.“ Dann kicherte er sehr. Es war wohl ein sehr fröhlicher Hase. Dann hoppelte er ein Stück und sie lief ihm hinterher.
    „Moment, ich muss dir was sagen. Ich bin hier nicht erlaubt. Sie suchen mich. Doch sie finden mich nicht.“, sagte das Tier verwegen. „Streichle nicht die bunten Tiere, sie sind niedlich doch werden sie dich töten.“
    „Nur zu, ich hab sowieso keine besondere Lust zu leben“, sagte Lilo und lustlos und verschloss ihren Kopf gegen alle merkwürdigen Sachen, die er nun schon wieder gesagt hatte. Sie konnte nur noch einfach denken.
    Dann kam Medin. Dieser elende Schwertschwinger, der immer Lopadas nachlaufen musste.
    „Lass den Hasen am Leben!“, rief sie aufgebracht, als er das kleine Tier vor ihr sah.
    „Wo kommt der denn her?“, fragte Medin bloß, jedoch kaum überrascht. Wie immer also.
    „Wo kommst du denn her?“, fragte Lilo sauer zurück.
    Medin holte kurz Luft, schaute sie an und erzählte dann, was passiert war. Stumm saß der Hase daneben und lauschte. Leider hörte es sich an, als wäre seine Fantasie ziemlich mit ihm durchgebrannt. Aber sie musste darüber nicht nachdenken …
    „Ja, was für eine unglaublich beeindruckende und perfekt aussehende Frau es doch war. Was willst du dann eigentlich noch bei mir?! Dann geh doch wieder zu ihr“, sagte sie mit zusammengezogener Stirn und nickte mit dem Kopf in die Richtung.
    „Tja, wenn sie nicht weggeflogen wäre …“, antwortete er leicht daher. Das sagte er. Genau das.
    „Du kannst mich mal“, zischte sie, und ein Stromstoß fuhr durch ihren Körper, der sie umhaute. Lilo sah gar nichts mehr, weder Wind noch Regen, nur kalte Erde und schlagende Blitze. Sie war tot.
    „Ich muss einkaufen gehen“, entschuldigte sich der Hase und hoppelte davon, aber nur Medin und Lopadas konnten das merken.

    Als Lilo aufwachte, saß ein buntes Tier auf ihrem Bauch. Stumm sah sie es an, schrecklich zum schweigen verbannt. ‚Nein!’, wollte sie rufen. Hasen, Frauen, Paladine, Bäume, alles kreiste in ihrem Kopf herum zu einer einzigen, unverständlichen Soße. Sie verzog ihr Gesicht und schloss die Augen wieder.

Seite 3 von 6 « Erste 123456 Letzte »

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
Impressum | Link Us | intern
World of Gothic © by World of Gothic Team
Gothic, Gothic 2 & Gothic 3 are © by Piranha Bytes & Egmont Interactive & JoWooD Productions AG, all rights reserved worldwide