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  1. Beiträge anzeigen #41
    Lehrling Avatar von Dorthon
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    Dorthon ist offline
    Dorthon lauschte ihrer zarten Stimme, während er sich die wichtigsten Notizen im Kopf behielt, um sie später zu verfassen. Die Frau erklärte, dass die Magie Adanos’ auf allem beruhte, das in Ruhe beziehungsweise im Gleichgewicht lag. Deshalb waren es die Typen Wasser und Erde, die der Magie am nächsten kamen. Dorthon trug die Gedanken zusammen und schaute sich ein paar kleine Beispiele der Magierin an. Sie ließ Wasser in Eis gefrieren und schoss es wie einen Pfeil in den sandigen Boden, der sich kurz darauf zu einer Miniatur einer Sandwindhose verwandelte. Mehr Fragen gab es hinterher keine mehr. Dorthon hatte alles, was er für seine Studien benötigte. Nun musste er sich nur klare Gedanken fassen und alle Dinge in ein Büchlein schreiben. Womöglich konnte er diese Grundlagen noch später für seine Studien gebrauchen.
    Schon am nächsten Morgen brach der Vermummte auf. Ihm bekam nicht besonders lang die große Menge von Menschen. Er lebte lieber ungestört, zurückgezogen. Doch nun musste er auch nicht länger in der großen Wüste herumgammeln. Die Hitze machte ihm ganz besonders zu schaffen. Dorthon war ein Mensch des Mittelreiches. Er liebte die Wälder. Und dort wollte er auch wieder hin, dort wollte er seine Studiengrundlagen zu Ende bringen. Doch was war, wenn das noch nicht alle Formen der Magie waren? Gab es womöglich noch eine? Dorthon hatte in Vengard Zeit seines Lebens von den Feuermagiern gelernt, wie die Mächte des Gottes Innos’ funktionieren. Es waren die Elemente Feuer und Luft, die die Magier dort zu nutzten pflegten. Das Feuer und die Luft befanden sich in Unruhe, was der Widerspruch zum Wasser und der Erde war. Jetzt verstand auch Dorthon, wieso das Wasser und die Erde die Typen des Gottes Adanos’ waren. Auf der anderen Seite gab es die Mächte Beliars, die ebenso in Unruhe herrschten. Aber wie durfte man das bei dieser Beschwörungsmagie interpretieren? Es könnte zum Beispiel die These lauten: Beliars Magie liegt nicht in Ruhe, weil die Beschworenen keine Ruhe finden, solange sie nicht erschlagen worden sind. Einen anderen Reim konnte sich der Mittelländer jetzt auch nicht auf die Unruhe der Beschwörungsmagie machen; aller höchstens, auch wenn es ziemlich banal klang, könnte man die Magie als unruhig bezeichnen, da die Beschworenen sich bewegen. Schließlich waren es auch nur indirekt Lebewesen.
    Eine einzige Magie schottete sich von den anderen Formen ab. Und das war die Magie der Schamanen. Sie beruhte auf dem Prinzip der Täuschungen und der Macht Unklarheit zu stiften.
    Wenn sich Dorthon das so überlegte, sprach ihm keine dieser Magien zu, sollte er einmal die Lehren einer der Magieformen lernen wollen. Aber wie gesagt, war es noch nicht bewiesen, dass diese vier Formen der Magie, also die der Feuermagier, Schamanen, Schwarzmagier und Wassermagier, die einzigen auf dieser Welt waren.

  2. Beiträge anzeigen #42
    Kämpfer Avatar von Abtrünnige Nomaden
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    Abtrünnige Nomaden ist offline

    Rasarus

    Es war ein Tag wie jeder andere in Varant, an dem die Sonne unermüdlich auf das Land hinunterbrannte und man fast meinen konnte, das Blut würde im eigenen Leib zum Kochen anfangen. Nur mit dem kleinen Unterschied, dass die Laune des Obersten an diesem Tage ein ganzes Stückchen schlechter war als sonst. Und dieser Gefangene trug große Schuld an diesem Gefühlseinsturz, wenn er nicht gerade der einzigste Schuldige war.
    Lange hatte Rasarus am gestrigen Tage noch darüber nachgedacht, was diesen Kerl hier her bewogen hatte. Der Oberste wusste nicht, in wie weit dieser Fremde über seine Sippe informiert war, aber er wusste, wo in etwa sie ihr Lager haten und wie er es anstellen könnte, dass sie ihn gefangen nahmen.

    "Ein Auftrag....." ging es dem Abtrünnigen durch den Kopf, der in seinem persönlichen Abschnitt in der Höhle auf und ab ging, und den Inhalt der Schnapsflasche, die er in der Hand hielt, unbemerkt schüttelte. Das Gebräu zu trinken, hatte er keine Lust, waren seine Leute immernoch nicht in der Lage, richtigen, gut schmeckenden Schnaps zu brennen. Er überlegte sich, entweder müssten sie irgendwie an ein richtiges Rezept kommen, oder aber sie müssten einen Schnapsbrenner entführen, der ihnen das Handwerk dann beibringen konnte, doch momentan war er mit anderen Dingen beschäftigt.
    "Nach Al Shedim? Welcher waghalsiger Irrer könnte von uns denn verlangen, in die Nomadenstadt zu gehen, und vor allem warum?" Je länger Rasarus darüber nachdachte, desto grantiger wurde er, wurde ihm nur klar, dass er nicht auf die Antwort kommen würde.

    Mies gelaunt, aber auch neugierig, begab er sich wieder zu dem Teil der Höhle, in der der Gefangene aufbewahrt wurde.
    "Ah, du bist wach. Hör mir gut zu, ich habe keine Lust mehr auf deine Spielchen. Entweder du erzählst mit jetzt alles, was du weißt, oder Rashit wird dir einen Finger nach dem Anderen abschneiden. Du hast die Wahl!"

    Saiya

  3. Beiträge anzeigen #43
    Krieger Avatar von Molgadir
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    Molgadir ist offline
    Na endlich. Scheinbar schien der Kerl endlich zu begreifen, dass Mol gar nicht plante, ihm die Wahrheit vorzuenthalten. Ganz im Gegenteil – er würde nun einfach ausplaudern, was er wusste, und die Sache wäre für ihn gegessen. Auftrag erledigt und der Rückkehr nach Al Shedim stand nichts mehr im Wege.
    Noch immer plagten ihn schmerzende Schultern, ein dröhnender Kopf und das gewohnte Stechen im Bein, das bald zu einer höllischen Pein heranwachsen wird, wenn einer der Dumpfbacken ihm nicht bald seine Phiole mit den Pillen reichte.
    Du glaubst gar nicht, wie gern ich dir bereits alles erzählt hätte“, sprach Mol und starrte Rasarus hasserfüllt ins Gesicht, so gut es ihm sein geschwollenes rechtes Lid erlaubte. „Aber dein schwitzender Prügelknabe dort …“ – er nickte in Richtung von Rashit, der daraufhin gleich die Pranken zu Fäusten ballte – „… wollte mich ja nie aussprechen lassen. Sperr die Ohren auf: in Al Shedim bin ich einem vermummten Kerl über den Weg gelaufen, der mich damit beauftragte, dich Hohlkopf nach Al Shedim zu schicken. Du kannst mich prügeln wie du willst, aber mehr hab ich nicht für dich. Glaub mir, ich wäre selbst froh, wenn ich etwas mehr darüber wissen würde. Aber nein, die Herrschaften mochten es lieber geheimnisvoll und undurchsichtig.
    Eindringlich musterte er Rasarus Miene. Sein Gesicht vollzog ein Wechselspiel der Gefühle: Misstrauen, Überraschung, Zorn.
    Gespannt wartete Mol auf seine Antwort und hoffte inständig, dass er bald von seinen Fesseln erlöst würde. Sein Bein fing an zu brennen …
    Geändert von Molgadir (28.07.2009 um 00:41 Uhr)

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    Deus Avatar von Andy
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    Andy ist offline
    Andy war wirklich erstaunt gewesen wie gut Gwendor das Gnu getroffen hatte, auch wenn es kein Blattschuß war wie es in Fachsprache hieß. Aber das konnte man von dem jungen Bogenschützen auch nicht verlangen. Da sie wahrscheinlich einige Tage nach einem neuem Tier suchen müssten, entschied sich Andy zu etwas das er noch nie gemacht hatte. Er rief Gwendor zu sich und sagte "Du hast das Gnu getroffen, Wenn du es auch nicht beim ersten Treffer töten hast können. Das wichtigste ist das du es getroffen hast. Und das hast du. Deswegen freu ich mir dir Mitzuteilen das du deine Ausbildung bei mir Beendet hast sobald wir wieder in Al Shedim sind. Dir sollte hoffentlich klar sein das du zwar jetzt alle Grundkenntnisse kennst aber noch lange kein Meisterschütze bist. Dafür musst du noch einige Zeit üben was du sicher tun wirst so wie ich dich einschätze. Machen wir uns wieder auf den Weg zurück nach Al vielleicht kommen wir vor Sonnenuntergang dort noch an." Andy nahm seinem kleinen Leoparden auf den Arm damit er nicht mehr laufen musste. Und so machten sich die beiden Bogenschützen und der Leopard auf den Weg nach Al.

  5. Beiträge anzeigen #45
    Veteran Avatar von Gwendor
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    Gwendor ist offline
    Gwendor zog seinen Umhang enger um die Schultern. Es half nur wenig, die Kälte der Nacht kroch ihm langsam aber beharrlich in die Glieder. Das Mondlicht tauchte die Dünen der vor ihm liegenden Wüste in ein fahles, unheimlich wirkendes Licht.
    Egal in welche Richtung der Waffenknecht blickte, überall bot sich ihm das gleiche Bild. Sanddüne reihte sich hinter Sanddüne bis zum Horizont. Trotzdem wusste er, dass er auf dem richtigen Weg war. Doch jetzt war es Zeit seinen Marsch für heute zu beenden und ein Nachtlager aufzuschlagen. An der letzten Oase hatte der Wanderer einige Zweige, von einer trockenen Palme abgebrochen, welche er jetzt nutzte, um ein kleines Feuer zu entzünden.

    Gwendor setzte sich neben diesem Feuer nieder, griff in seinen Proviantbeutel und holte etwas Wegzehrung hervor. Die bestand in erster Linie aus dem Fleisch, des von ihm selbst geschossenen Gnus.

    Der Innosler war gut vorangekommen, am ersten Tag seiner langen Wanderung zurück zu seiner Heimatstadt. Es war ein verhältnismäßig windstiller Tag um Al Shedim herum gewesen und ausnahmsweise hatten sich zeitweise sogar einige Wolken vor die brennende Sonne geschoben, so dass es nicht ganz so unerträglich heiss wie sonst gewesen war.

    Nachdem Gwendor sein Abendbrot verzehrt hatte griff er zu der in seinem Lederranzen befindlichen Decke, hüllte sich darin ein und legte sich neben dem Feuer zur Ruhe. Sicherheitshalber hielt er im Schlaf den Griff seines Schwertes fest in der Hand.

  6. Beiträge anzeigen #46
    Kämpfer Avatar von Abtrünnige Nomaden
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    Abtrünnige Nomaden ist offline

    Rasarus

    Lange hatte der Oberste über die Worte des Fremden, der sich mittlerweile als Molgadir entpuppt hatte, nachgedacht. Er hatte von einer vermummten Gestalt erzählt, die ihn geschickt hatte, um ihm die Nachricht zu überbringen, er müsse sofort nach Al Shedim aufbrechen. Doch wer konnte der Auftraggeber nur sein? Feindlich gesinnt war er auf keinen Fall, hätte er sonst ja nicht wissen können, wo der Aufenthaltsort seiner Sippe war, und das musste der Auftaggeber auf jeden Fall wissen, sonst wäre es für Molgadir unmöglich gewesen, diesen zu finden. Und was konnte diese vermummte Gestalt dazu bewegen, Rasarus nach Al Shedim kommen zu lassen, in die Hauptstadt der Nomaden und der Wassermagier, in die Hauptstadt derer, denen sie schon lange ein Dorn im Auge waren. Es musste etwas wichtiges sein, etwas sehr wichtiges. Und Rasarus glaubte immer weniger daran, dass es sich dabei um eine Falle handelte, war es einfach nur schlichtweg unmöglich, dass ein Fremder den Standort ihres Versteckes wusste.

    So kam es, dass der Oberste sich mit dem Großteil seiner Sippe Richtung Süden aufgemacht hatte. Nur wenige, kampfschwache hatte er zurückgelassen, um auf ihre Wohnhöhle aufzupassen. Mit den restlichen kampferprobten, bis an die Zähne bewaffneten Abtrünnigen hatte er sich am Abend des letzten Tages schon aufgemacht, um ihr Ziel, Al Shedim, noch früh am Morgen zu erreichen. So früh, dass die Sonne noch hinter dem Horizont verborgen war, und die meisten Nomaden noch seelenruhig in ihren Zelten schlummerten, so dass ihre Ankunft unerkannt blieb.

    Seitdem hielten sie sich ein gutes Stück von Al Shedim entfernt, genügend Sanddünen dazwischen, um keinesfalls entdeckt zu werden. Späher wurden aufgestellt, in allen Himmelsrichtungen, um schon früh vor unangenehmen Besuchern gewarnt werden zu können. Ali selbst hatte sich sogar dazu bereiterklärt, alle seine Waffen niederzulegen, lediglich ein paar versteckte Dolche hatte er noch bei sich, und direkt in die Wüstenstadt zu gehen, um dort an Informationen zu kommen.

    Ungemütlich und angespannt wartete Rasarus in der brennenden Wüstensonne auf irgendetwas. Neben ihm saß besagter Dieb mit geknebelten Händen im Sand. Zwar hatte der Oberste seinen Worten glauben geschenkt, das hieß jedoch noch lange nicht, dass er ihm vertrauen schenkte, das tat er generell nur wenigen Leuten.

    Doch jetzt hieß es abwarten. Abwarten, bis sich irgendetwas sonderbares in Al Shedim tat, etwas anderes konnten sie ja nicht tun, hatte Molgadir weder von einem Treffpunkt, noch von einem Zeichen gesprochen, welches sie benutzen konnte, um sich selbst zu finden.

    Saiya

  7. Beiträge anzeigen #47
    Veteran Avatar von Gwendor
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    Gwendor ist offline
    Gwendor drückte seinen Wasserschlauch noch tiefer in die kleine Pfütze, welche sich hier in der Wüste Wasserloch nannte. Er musste den Schlauch unbedingt bis zur Öffnung füllen, das nächste Stück Wüste, das vor ihm lag, war besonders trocken und zu wenig Flüssigkeit mit sich zu führen, konnte hier sehr schnell den Tod bedeuten.

    Schließlich hatte er es geschafft. Der Waffenknecht korkte den Schlauch zu und beugte sich anschließend nieder um noch einmal aus dem kleinen Wasserloch zu trinken. Dann schulterte er seinen Lederranzen und setzte seinen Weg fort. In der Ferne sah er eine kleine Karawane in die entgegengesetzte Richtung reisen. Sie bestand, soweit er es erkennen konnte, aus fünf Kamelen und sieben oder acht verschleierten Reisenden. Der Soldat hielt sich sicherheitshalber hinter einer Düne. In der Wüste waren keineswegs nur freundliche Nomaden unterwegs, es gab durchaus auch Wegelagerer und Banditen. Es war wohl besser, wenn er nicht gesehen wurde.

    Die Sonne brannte mit Macht auf das betuchte Haupt des Wanderers nieder, heute war ein besonders heisser Tag. Gwendor war froh, dass er bald wieder in kühleren Gefilden sein würde. Wenn alles gut ging und er in keine Zwischenfälle verstrickt würde, könnte er am morgigen Abend den Pass erreichen. Er überlegte, wie die Situation wohl in dem kleinen Örtchen Braga war, welches sich in der Nähe des Passes befand. Ob er es riskieren konnte dort zu übernachten? Ein Bett mit einem Dach über dem Kopf würde ihm nach mehreren Nächten unter freiem Himmel als äußerst verlocckend erscheinen.

  8. Beiträge anzeigen #48
    Veteran Avatar von Gwendor
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    Gwendor ist offline

    nordöstlicher Teil der varantischen Wüste, eine halbe Tagesreise von Braga entfernt

    Beunruhigt schaute der junge Soldat zum Himmel. Was sich dort zusammenbraute gefiel ihm überhaupt nicht.

    Obwohl Gwendor sich schon viele Wochen in der Wüste aufgehalten hatte, hatte er noch nicht einen Regentag dort erlebt. Er wusste jedoch, dass es solche geben musste, mehrere Wüstenbewohner hatten ihm davon erzählt...Hasrabal, der Karawanenführer war, wie auch sein ehemaliger Lehrmeister Arun, einer von ihnen. Der Waffenknecht dachte angestrengt nach. Was hatte Hasrabal seinerzeit noch zu ihm gesagt? In der Wüste sind schon mehr Menschen ertrunken, als verdurstet. Gwendor hatte dies zunächst für einen Scherz gehalten und gelacht, aber dann hatte ihm der erfahrene Karawanenführer mit ernster Miene erklärt, dass dies der Wahrheit entsprach. Bei den heftigen, sintflutartigen Regenfällen, die ab und an die Wüste heimsuchten, konnten sich die kleinen Täler zwischen den Dünen in reißende Flüsse verwandeln, in denen schon so mancher unwissende Wanderer ein unglückliches Ende gefunden hatte.

    Und wenn Gwendor jetzt zum Himmel blickte, sah er Wolken, sehr große und dunkle Wolken, um genau zu sein. Ein dicker Wassertropfen fiel herab und traf den Reisenden im Gesicht. Unmittelbar darauf folgte ein zweiter.
    Panik ergriff den Innosler. Was sollte er tun? Hektisch sah er sich um. Dort hinten! Die in einiger Entfernung liegende Düne war der höchste Punkt der gesamten Umgebung. Er musste sie so schnell wie möglich erklimmen.
    Der Waffenknecht rannte los. Schon nachdem er wenige Schritte zurückgelegt hatte folgte den ersten Tropfen ein gewaltiger Regenguss. Gwendor war binnen weniger Augenblicke völlig durchnässt.
    Er hatte den Fuß der Düne erreicht und beeilte sich nun, auf ihren höchsten Punkt zu gelangen. Immer wieder rutschte er auf dem sandigen Untergrund weg, doch der Vengarder schaffte es auf den Füßen zu bleiben.
    Dann hatte er die Düne erfolgreich erklommen und betrachtete von dort aus die Szenerie. Hasrabal hatte recht gehabt. Es dauerte nur wenige Minuten, dann floss das Wasser schnell und tief zwischen den Dünen hindurch.

    Gwendor schickte ein Stoßgebet zu Adanos, dass dieser ihn zur rechten Zeit mittels einer seiner Diener auf diese Gefahr aufmerksam gemacht hatte.

  9. Beiträge anzeigen #49
    Veteranin Avatar von Xarih
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    Xarih ist offline
    Die Beiden hatten schon ein ganzes Stück des Weges zurückgelegt. Xarih wusste selber nicht so ganz genau was auf sie zukam, wenn alles klar ging würde sie sich nur wenige Stunden in bakaresh aufhalten und dann wieder anreisen. Die hohe Magierin konnte es sich nicht erklären aber sie hatte ein komisches Gefühl bei der Geschichte, ließ sich aber davon auch nicht zurück halten.

    Am Mittag hatten sie eine kurze Pause eingelegt, nur um sich etwas auszuruhen und etwas zu essen, mehr Zeit hatten sie sich nicht gegönnt. Auch wenn es bisher sehr gut gelaufen war hatten sie noch ein ganzes Stück des Weges vor sich, mit etwas Glück würden sie ihr Ziel am kommenden Tag, so gegen Mittag erreichen. In der Wüste konnte man sich aber nie darauf verlassen, dass auch alles nach plan lief. Jederzeit war es möglich, dass ein Sandsturm aufzog und selbst für sie, als Wüstenbewohner bedeutete das möglichst einen Unterschlupf zu finden.
    Xarih wollte aber auch nicht alles gleich negativ sehen, vielleicht hatten sie wirklich Glück und sie ging davon aus, dass sie bakaresh wie geplant erreichen würden.

  10. Beiträge anzeigen #50
    Veteran Avatar von Neraida
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    Neraida ist offline
    Wolken in der Wüste….seltsam. Nie hätte Neraida gedacht, dass es in den trockenen Gebieten Varants zu etwas wie Regen kommen würde, doch nun sah sie in der Ferne große, dunkle Berge den Himmel verdecken. Bei all ihren bisherigen Aufenthalten im Süden hatte sie bisher lediglich ein paar wenige Wolkenfetzen betrachten können, sodass sie nun von den schieren Massen wahrlich verblüfft war. Vielleicht würde der sich anbahnende Regen zu etwas mehr Leben im Land der Sanddünen verhelfen und die kargen Gebiete ein wenig schöner und grüner machen.
    Mit diesen Gedanken stieg Neraida von ihrem Beobachtungspunkt hinab und sprang schließlich von der verwitterten Ruine auf den weichen, sandigen Boden. Lange Zeit war die Waffenmagd von Al Shedim aus der Route gefolgt, auf der sie bereits mit Asroth und Grimbar ihren verhängnisvollen Marsch begonnen hatte. Ihr Ziel, das sie letztendlich nach einer ihr endlos vorkommenden Wegstrecke erreicht hatte, war nun ein weites Ruinenfeld, das sich so weit das Auge reichte vor ihr erstreckte. In Al Shedim hatte die junge Frau von den Nomaden bereits von den Gefahren, die in den alten Stadtüberresten lauerten, gehört und wusste, dass dies kein Ort für sie war. Neraida allein würde keinen Fuß dort hinein setzen, das wusste sie!
    Langsam schritt die Waffenmagd in Richtung der Lagerstätte, die sie im Schatten einer breiten, halb eingestürzten Ruinenwand aufgeschlagen hatte. Bisher hatte sie sich nur am Rand des Feldes aufgehalten, an einem Fleck, in dessen Nähe bisher zum Glück noch keine Raubtiere aufgetaucht waren. An der Stelle der blutrünstigen Räuber hatte Neraida jedoch andere Wüstenbewohner entdeckt, auf deren Anwesenheit sie gehofft und für die sie mehrfach zu Innos gebeten hatte. Eine kleine Gruppe Nomaden hatte ganz in der Nähe ein Lager errichtet. Wahrscheinlich hatten die Männer die junge Frau bereits entdeckt, doch hatte Neraida es bis jetzt vermieden, Kontakt aufzunehmen.

  11. Beiträge anzeigen #51
    Veteran Avatar von Gwendor
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    Gwendor ist offline

    im niedergebrannten Braga

    Die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne warfen ihr Licht auf ein leer stehendes Gebäude, welches von einigen nierdergebrannten Holzhütten umgeben war. Offenbar handelte es bei diesem Bauwerk sich um alte Stallungen, denn im Inneren gab es mehrere, teils noch mit Stroh gefüllte abgetrente Bereiche.
    Der Zustand dieser Stallung war im Gegensatz zu den kläglichen Überresten der daneben liegenden Hütten noch recht ordentlich. Zwar lag über fast allem eine dicke Staubschicht und einige Nägel in den hölzernen Wänden waren bereits stark verrostet, es wäre jedoch noch ohne weiteres möglich gewesen, dieses Gebäude mit ein wenig Arbeit wieder so herzurichten, dass es zu seinem ursprünglichen Zweck genutzt werden könnte.

    Zwischen mehreren am Boden liegenden Holzbohlen schob sich jetzt vorsichtig die Nase eines kleinen, tierischen Bewohners dieses Gebäudes hervor. Es handelte sich um eine kleine, graue Maus. Das Tierchen interessierte sich für eine ungleich größere Gestalt, welche einige Schritte von dem Nager entfernt in einem Strohhaufen lag und tief und fest schlief. Neugierig trippelte die Maus auf diese Gestalt zu. Zwei, mit einer Hose bekleidete, Beine ragten aus dem Strohhaufen hervor. Die Maus interessierte sich offnbar für das Rechte, denn die dunkle Öffnung zwischen Hose und beharrtem Männerbein ähnelte doch sehr den so typischen Mauselöchern.
    Neugierig schnupperte das Tier daran und kroch dann kurzentschlossen in das Hosenbein hinein.

    Die Reaktion hätte nicht spektakulärer ausfallen können.

    Mit einem Schreckensschrei sprang Gwendor, denn um ihn handelte es sich bei dem im Stroh liegenden Menschen, auf und begann sich wie ein Irrer zu schütteln. Quiekend rutschte die kleine Maus aus seinem Hosenbein und flüchtete panisch zurück unter den sicheren Holzstapel.

    Nachdem sich der Waffenknecht von diesem morgendlichen Schrecken erholt hatte, wurde er sich erst wieder bewusst, wo er sich eigentlich befand.
    Er hatte am gestrigen Abend das kleine Dörfchen Braga größtenteils niedergebrannt und verlassen vorgefunden. Müde hatte er sich ein leerstehendes Gebäude als Lagerstätte für die Nacht gesucht und war dabei auf diese Stallung gestoßen. Er hatte sie für geeignet befunden und kurzerhand als sein Nachtquartier auserkoren. Dass er sie mit anderen, sehr viel kleineren Bewohnern geteilt hatte, war ihm zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst gewesen.

    Nun, jetzt war er wenigstens zeitig wach. Der Vengarder beschloss diese Tatsache zu nutzen und sich auf eine frühe Weiterreise vorzubereiten.
    Je ehe er in seiner Heimatstadt zurück war, desto besser.

  12. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #52
    Deus Avatar von Lobedan
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    Lobedan ist offline

    Al Aristo

    "Cora, machst du mir noch was Warmes zu Essen?", sagte er im Hineingehen und steuerte dabei direkt die Treppe nach oben an.
    "Was?", entgegnete der Gefragte.
    Lobedan hielt auf der dritten Stufe inne.
    "Was hast du denn noch?"
    "Dattelsuppe, eine Snapperkeule von gestern und unzählige überreife Früchte, die man bestimmt auch warm essen kann."
    "Bäh", ging es dem Nomaden durch den Kopf. Cora konnte zwar sehr gut kochen, allerdings versuchte er aus so ziemlich allem etwas Essbares zu kreieren. Was leider nicht immer gelang.
    "Ah...die Snapperkeule und ein paar Früchte. Kalte Früchte."
    "Geht klar!", rief Cora ihm nach, während Lobedan schon das erste Geschoss erreicht hatte. Er schmunzelte einmal mehr über den Koch mittleren Alters. Alle hier nannten ihn nur Cora, dabei hatte er sich mit einem deutlich längeren Namen vorgestellt. Offenbar ging es jedoch nicht nur Lobedan so, dass er zu lang war, um ihn sich zu merken.
    Im Turmzimmer angekommen warf er die meisten seiner Sachen einfach über einen Stuhl, erfrischte sich an einer bereitstehenden Schüssel mit kühlem Wasser und zog danach einen einfachen Overall über. Dünner, dunkelbrauner Stoff, der Arme und Beine weitestgehend bedeckte und durch seinen weiten, luftigen Schnitt sehr angenehm zu tragen war.
    Als Lobedan wieder in den Essensraum kam, duftete es bereits köstlich nach frisch in gutem Fett gebratenem Fleisch. Hatte Cora wirklich nur diese eine Snapperkeule übrig? Es duftete anders. Möglicherweise aber auch nur eine seiner neuen Kreationen. Zuletzt hatte er noch sehr experimentiert und versucht, verschiedene Duft- und Geschmacksstoffe anderer Speisen nachzuahmen. Es war ihm nicht gelungen, geschmeckt hatte es trotzdem. Dennoch freute der Dunkelhaarige sich nun auf eine echte Snapperkeule. Mit echtem Snapperkeulenduft und echtem Snapperkeulengeschmack.
    "So überreif sind die Früchte doch gar nicht.", meinte er mit leisem Schmatzen. Die Trauben, die in einem Korb auf dem Tisch standen, schmeckten sogar sehr gut und als wären sie genau richtig geerntet.
    Kurz darauf drang das Geräusch, dass jemand die Treppe herunterkam, an sein Ohr. Die Person lugte kurz darauf in den Essensraum.
    "Ah, Pix! Gut, dass du kommst. Wir reiten morgen noch mal nach Braga."
    "Braga?", wiederholte der junge Mann, "Kommst du da nicht gerade her?"
    "Jop. Und ich habe festgestellt, dass dort nach wie vor niemand ist. Ungewöhnlich für die Assassinen, aber möglicherweise recht willkommen für uns. Zwar liegt es nun schon ewig in Trümmern, aber vielleicht finden wir dort noch etwas Interessantes. Wenn man dabei nicht permanent auf seinen eigenen Rücken aufpassen muss, sucht es sich allerdings weit bequemer. Kurz bevor ich los bin, hätte mich fast noch jemand gesehen. Den Ruinen sei Dank, kann man sich aber gut verstecken."
    Pix hatte sich inzwischen zu ihm gesetzt und ebenfalls nach den Trauben in dem Korb gegriffen.
    "Hey, die sind gut."
    "Und deine Snapperkeule hoffentlich auch. Hier, lass es dir schmecken!", meinte Cora mit einem herzlichen Grinsen auf dem Gesicht, das bald danach aussah, als hätte er wieder etwas Neues kreiert, das Lobedan nun ausprobieren sollte. Vorsichtig stocherte er ein wenig auf dem Essen herum, bis er auf den Knochen stieß. Als er den Spiel daraufhin ableckte, stellte er nichts Ungewöhnliches im Geschmack fest und griff deshalb beherzt nach der ganzen Keule.
    "Alscho, kommscht du mit?", fragte der Assassinenjäger mit vollem Mund.
    "Ja, natürlich. Morgen früh?
    "Morgen früh!"

  13. Beiträge anzeigen #53
    Ritter
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    Tavik ist offline

    Lago

    Was wird das, Al Jabar?“, raunte Tavik in Richtung des Kapitäns, der mit dem Kahlen an der Reling der Kogge stand und auf die über den Steg marschierenden Männer schaute. „Was haben die vor?“
    „Orksöldner, verdammt“, knurrte Jabar und verzog angewidert das Gesicht. „Mein Kontakt hier in Lago hat eigentlich gesagt, dass die es mit den Kontrollen nicht mehr so ernst nehmen.“
    „Tja, scheiße.“ Der Pirscher lächelte schief, klopfte dann an den breiten, eisernen Kopf seines Streitkolbens. „Wollen wir ihnen einheizen und dann den Anker lichten?“
    Der Seemann schüttelte den Kopf. „Zu riskant. Um Gewinn zu machen, fahr ich diese Strecke öfters. Die Orks sind zwar stinkende Wilde, aber bezahlen Transporter von ihrem Hochseehafen am Kap nach Lago ziemlich gut.“ Er seufzte. „Darüber hinaus … im Dorf gibt es genügend bis an die Zähne bewaffnete Elitekrieger.“
    „Warum gerade hier?“, fragte der Sildener nach, sich darüber wundernd dass vor allem hier gut ausgebildete Truppen der Orks vorhanden waren.
    „Weil hier ein Krieg am wahrscheinlichsten ist. Klar, verheerender wäre wieder einer in Myrtana, hier ist er aber einfacher zu entfachen. Vor allem da Lago ein guter Hafen ist. Das Dorf gehörte erst den Assassinen Zubens, danach einige Zeit den Nomaden und nun eben – leider – den orkischen Bastarden.“, erklärte Jabar und wandte sich ab, um die Männer in Empfang zu nehmen.
    „Ah, meine Freunde, wie geht es euch?“, fragte er mit seinem typischen südländischen Akzent.
    „Uns geht es wunderbar, Jabar, dir nun nicht mehr. Das Schiff ist konfisziert.“, sprach der Anführer der Söldner. Jabar schaute ihn aus weit aufgerissenen Augen an, das Gesicht ein Wechselspiel der Wut, des Zorns und der Ungläubigkeit.
    „Ihr wollt … was?! Dreckige, geldgeile Hundesöhne! Ich sag’s euch, gebt ihr mir in fünf Sekunden keinen guten Grund, hetzen meine Mannschaft und ich euch von dem Steg ins Dorf zurück!“ Die Hände legte der Südländer an seine beiden Scimitare, deren Knäufe über seine Schultern ragten. Einige der Söldner packten nun auch ihre Waffen, einer machte sogar Anstalten eine Armbrust zu laden. Tavik fluchte leise. Jabars Brüllen war nicht ungehört verklungen. Einige große, muskelbepackte Krieger der Orks waren auf sie aufmerksam geworden, zwei Späher brachten sich sogar in Position um das Schiff mit Steinen und Bolzen zu beharken. Auch Jabar hatte es bemerkt, was der Pirscher an dem langsamen Herunternehmen der Hände erkannte.
    „Streicht die Drohung … gebt mir einfach einen Grund.“
    „Einer eurer Matrosen wird des Schmuggels mit Artefakten angeklagt. Er sitzt schon in Gewahrsam. Sein Name ist Daros, sagte er sei Steuermann.“
    „Argh“, knurrte Jabar, nun wirklich ungehalten. „Bringt mich zu diesem elenden Hund, ich schlitz ihm mit Freuden die Kehle auf!“
    Der Anführer der Truppe lächelte leicht, die Augen waren jedoch kalt. „Nicht heute. Und nun runter vom Schiff, allesamt. Auch die Passagiere, reist wegen meiner zu Fuß weiter oder wartet auf den nächsten Kahn gen Süden.“ Vier der Söldner blieben auf dem Steg zurück, beobachteten das schnelle Zusammenpacken. Jabar trat an Tavik heran, dass Gesicht puterrot vor Wut.
    „Ich erwürg ihn, Tavik, ich erwürg ihn mit diesen Händen.“ Er hob sie.
    „Da haben uns diese Kerle doch wirklich unschön erwischt … Soll ich nun durch die Wüste reisen um nach Bakaresh zu kommen?“
    „Kommst du nicht aus Silden?“, fragte der Kapitän überrascht. Der Waldläufer nickte.
    „Tu ich. Nur gibt es derzeit keinen Grund für mich, wieder in die Heimat zu reisen. Also lenkt es mich nach Bakaresh, die Welt sehen, schauen was sich verändert hat. Magst du mitkommen?“
    Jabar lächelte, klopfte Tavik auf die Schulter. „Leider nein, mein Freund, mein Leben friste ich bis zum letzten Tage auf der hohen See. Ich werde mir mein Schiff zurückholen, Daros in der Wüste an einen Pfahl binden und weiter meinem Beruf nachgehen. Auf Wiedersehen in einem Hafen, Tavik.“
    „Mögen Adanos’ Winde mit dir sein, Jabar.“

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    Deus Avatar von Lobedan
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    Lobedan ist offline

    Al Aristo

    Ein handvoll kaltes Wasser ins Gesicht, die Kleider gewechselt und die Ausrüstung angelegt, dann war er endlich bereit. Erhobenen Hauptes stieg er die Treppe hinab, machte noch einmal im Essensraum halt, um dort eine handvoll Trauben aus dem Körbchen mitzunehmen und sie sogleich hinunter zu schlingen, dann trat Lobedan nach draußen. Er fand sich im noch kühlen Schatten des Haupthauses wieder und lenkte in Richtung der Stallungen, deren Eingang bereits in der prallen Sonne lag. Dort vermischte sich die Hitze mit dem starken Geruch von Kamelmist und tauchte diese Ecke Al Aristos in eine recht abstoßende Atmosphäre, die der Nomade auch sogleich wieder verließ, als er Seraph an den Zügeln gepackt hatte.
    Unweit des Tores wartete Pix bereits mit seinem Pferd, offenbar erwartungsvoll schwang er sich, sowie er Lobedans Herankommen erblickte, auf sein Reittier und drehte eine kleine Runde über den Hof.
    "Nun junger Freund, ich sehe, du bist bereit. Verschwende deine überschüssigen Kräfte nicht schon jetzt, denn der Ritt wird anstrengend werden. Wenn alles gut läuft, sind wir in weniger als drei Tagen zurück. Hast du alles bei dir?"
    "Keine Bange, ich bin gut vorbereitet. Das Letzte, woran es uns mangeln wird, ist Proviant."
    "Ich habe auch nicht vor, diese Tatsache dort draußen zu strapazieren.", lachte der Dunkelhaarige und dachte dabei an seine wochenlange Reise durch Varant zurück. Es waren andere Zeiten gewesen. Und andere Umstände. Dass er wie damals auch jetzt einen Begleiter hatte, ignorierte er. Solch ein Schicksal würde sich gewiss nicht wiederholen.
    "Also gut, dann los!", rief Lobedan, woraufhin die Torwachen ihr Zeichen erhielten und die Tore öffneten. Diese blieben nun nur noch in den seltensten Momenten offen stehen. Man wollte mehr und mehr versuchen, aus vergangenen Fehlern zu lernen.
    Mit einem beherzten Gruß an die Wüste ritt der Assassinenjäger hinaus, dicht gefolgt von Pix. Das Zuschlagen der Tore drang noch an ihre Ohren, obgleich sie zu diesem Zeitpunkt bereits nebeneinander her ritten. Um Kräfte zu sparen, würden sie unterwegs vermutlich nur wenig miteinander reden.

  15. Beiträge anzeigen #55
    Veteran Avatar von Vicious
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    Vicious ist offline
    Sollte es tatsächlich sein, dass DraconiZ allmählich ungeduldig wurde? Immerhin ließ sich Vicious alle Zeit der Welt, um diese kleine Sache zu erledigen. Gut Ding will Weile haben, hieß es. Ein Sprichwort, an das sich die Marmo nur zu gern hielt. Im Übrigen war es so, dass ihr Verfolger jeder beliebige Affe sein konnte. Natürlich würde Vicious die Fähigkeiten des Assassinen niemals anzweifeln, obwohl... Jedenfalls stand noch lange nicht fest, dass sie tatsächlich verfolgt wurden. Vielleicht liefen sie auch nur zufälligerweise in dieselbe Richtung. Deshalb erstmal abwarten und gucken, was sich da noch so alles ergab.
    Inzwischen zeigte sich, dass ihr Verfolger immer noch dieselbe Route wie sie nahm. Jetzt konnte man langsam Verdacht schöpfen. Und um DraconiZ nicht noch länger auf die Folter zu spannen, entschied sich die Kopfgeldjägerin ihrem Anhängsel einen Besuch abzustatten. Möglichst unauffällig natürlich, denn so ein Anhang verzog sich meistens ganz schnell, wenn er sich bedrängt fühlte. Das geniale an der zeitraubenden Taktik der Marmo war, dass sie sich inzwischen weit weg von allen Städten mitten im Nirgendwo befanden. Schlechte Karten für jemanden, der wohl bald in eine missliche Lage kommen würde.
    Im Schatten der Nacht setzte sich Vicious ab, während DraconiZ bei ihrem Lager in einer verfallenen Häuserruine blieb. Jetzt müsste sie sich beeilen, denn es würde sicher nicht lang dauern, bis ihr Verfolger bemerkt hätte, dass der Assassine allein am wärmenden Feuer saß. Diese knapp bemessene Gelegenheit wollte Vicious sich zunutze machen und entfernte sich im großen Bogen vom Lager. Durch die Nacht zu spähen war keine einfache Aufgabe. Mancher Trottel hätte meinen können, dass die Schlitzaugen das Zusammenkneifen derselben überflüssig machen würde, aber das war natürlich Schwachsinn. Vicious musste genauso ins Dunkel starren und hatte ihre Mühe damit den Verfolger ausfindig zu machen. Der war nämlich nicht ganz so blöd und passte darauf auf, nicht gesehen zu werden. Ob nun den unglaublichen Fähigkeiten der Kopfgeldjägerin wegen oder einem Fehler ihres Verfolgers sei mal dahingestellt. Vicious entdeckte ihr Anhängsel, wie es sich langsam ihrer Lagerstätte näherte. Und die Marmo hinterher.
    So schnell wie möglich und gleichzeitig so leise nötig, um nicht entdeckt zu werden, kam Vicious immer näher heran. Auf jeden Fall war es keiner von diesen Brechern, die morgens zum wach werden erstmal die nächste Kneipe auseinander nahmen. Hätte Vicious eigentlich auch gewundert. Für so eine Verfolgung brauchte es schon ein wenig Fingerspitzengefühl und deshalb überraschte es auch nicht, dass es tatsächlich eine Frau war, wie DraconiZ schon vorher angekündigt hatte.
    Sie war nur noch zwei Dünen von der Ruine entfernt, als Vicious einen Sandhügel hinter dem Verfolger herunterrutschte und mit der kleinen Armbrust auf die Unbekannte zielte. Der war es natürlich nicht verborgen geblieben, dass hinter ihr etwas den Hügel herunterkam.
    »Warum verfolgst du uns?«, fragte Vicious ganz stumpf heraus. Im Moment als sich die verfolgte Verfolgerin umdrehte, stutzte Vicious einen Augenblick. Sie schaute in Augen wie die ihren. Natürlich war es nicht sie selbst, das ging auch schlecht. Doch blieben Schlitzaugen eine Rarität in dieser Gegend. Ganz besonders dieses Paar kannte Vicious bereits. Die Gelegenheiten der Vergangenheit klärten im Grunde auch schon teilweise, die Frage der Kopfgeldjägerin. In der ein oder anderen Weise jedenfalls. Die Waffe nahm Vicious trotzdem oder gerade deswegen nicht runter.
    »Du siehst nicht überrascht aus.«, erwiderte die nicht so Unbekannte in der ihnen beiden gemeinsamen Muttersprache.
    »Nicht wirklich. Früher oder später musstest du ja aufkreuzen. Aber im Augenblick nervst du.«
    »Ach, tut mir ja leid.«
    »Glaub ich dir aufs Wort. Und jetzt verpiss dich.«
    »Und wenn ich noch ein bisschen bleiben will?«
    »Dann kannst du gern ein paar aufs Maul bekommen.«
    »Meinst du, dass ich seit dem letzten Mal nur auf der faulen Haut gelegen hab?« Vicious musterte ihr Gegenüber vorgetäuscht kritisch.
    »Klar. Du warst immer schon eine faule Schlange.«
    »Das sagt die Richtige.«
    »Was willst du überhaupt?«
    »Eigentlich nichts. Na ja, um ehrlich zu sein, du ziehst nie einfach so los. Da wo du hingehst muss irgendwas zu holen sein.«
    »Nicht für dich. Also verzieh dich.«
    Die beiden Frauen standen sich gegenüber. Vicious trug als einzige eine Waffe, die noch dazu geladen und schussbereit war. Wenn sie wollte, könnte sie die andere Marmo ohne viel Aufwand umlegen. Doch Vicious tat es nicht, sondern wartete ab. Keinesfalls aufgrund irgendeines absurden Ehrenkodex, wie sie andernorts existierten. In ihrer Heimat war es an der Tagesordnung, dass sich die Leute gegenseitig an die Gurgel gingen. Auch wenn das vielleicht übertrieben klang. Doch selbst wenn es so einen Kodex gegeben hätte, waren sie hier mitten in der Wüste. Kein Schwein interessiert sich dafür, was hier passiert. Vicious hatte ihre Gründe, weshalb sie den Abzug nicht betätigte. Einige Augenblicke standen sich die Frauen noch gegenüber, dann verzog die fremde Marmo ihr Gesicht zu einer blöden Grimasse und zog ab. Ob sie sich an die Anweisung hielt, blieb abzuwarten. Sie war ziemlich unberechenbar, aber solange DraconiZ die Augen offen hielt, hatte sie nicht wirklich eine Chance sich ihnen unbemerkt zu nähern. Es sei denn, sie könnte sich unsichtbar machen.

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    Ehrengarde Avatar von Corax Erindar
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    Corax Erindar ist offline

    Varanter Seite des Passes

    Heute hatten sie den Pass überquert und vor ihnen ergossen sich die endlosen im Lich der Sterne leicht blau scheinenden Wogen des Wüstenmeeres. Er zog die Beine näher an sich heran, wie er es in Erinnerung gehabt hatte war diese menschenfeindliche Zone ein Wechselspiel brennender Hitze am Tage und bitterer Kälte in der Nacht. Die anderen schliefen bereits und irgendwer von den drei Männern schnarchte ausgiebig. Corax hielt den Samen in der Hand, den er von Ornlu erhalten hatte. Unscheinbar und doch, wenn man wie er in sein inneres blicken konnte, unheimlich komplex. Er wusste noch wie Noreia ihm diese Technik einst zeigte. Er konzentrierte sich auf den Samen und nahm Kontakt zu ihm auf. Er sah den Samen vor sich, dann was aus ihm werden würde. Eine gewöhnliche Heilpflanze. Doch er würde tiefer blicken müssen als es zuvor nötig war. Tiefer noch als nur den groben Aufbau von Stamm und Blättern. Beruhigt merkte er das, wie schon als er Vidas Kraft erweckte, ihm seine neue Seite eher half als behinderte. Beim letzten mal hatte sie sich als sehr findig erwiesen. Doch wie sollte er erkennen welcher der Stoffe die die Pflanze herstellte und absonderte der war den er brauchte? Corax bedeckte den Samen sanft mit der Erde, die hier am Pass noch recht fest war im Vergleich zu den Dünen die in Sicht waren und nur auf sie warteten. Er ließ seine Magie langsam in die Pflanze fließen und sie so wachsen. Während des Prozesses fühlte er die Vorgänge im Innern der Pflanze, doch im Vergleich zu anderen Zeiten beobachtete er diesesmal ganz genau was vorging. Die Vielfalt überwältigte ihn. Das meiste diente einem klar erkennlichem Zweck, Reproduktion, Ernährung oder Transport zum Beispiel. Aber er suchte etwas das keinem besonderem Zweck diente. Oder auch nicht? Vielleicht erfüllte die heilende Komponente in der Pflanze einen ganz anderen Zweck. Während er suchte fand er etwas verkümmertes, eine kaum genutzte Anlage der Pflanze die sich nicht von selbst entwickelte. War es das? Vielleicht. Aber eine Heilpflanze war doch auch so heilsam, ein Druide musste sie normalerweise nicht dazu treiben. Egal. Er hatte bereits Erfahrung darin Pflanzen nach seinen Wünschen zu formen und ihr natürliches Wachstum dementsprechend zu manipulieren. Dies hier war eine weitaus geringere Änderung als er sie normalerweise vornahm, daher musste er sehr vorsichtig sein. Ganz vorsichtig leitete er seine Energie zu den verkümmerten Drüsen und ließ sie wachsen, ihre Funktion aufnehmen. Er ließ die für das Sekret vorgesehenen Kanäle zur Blattkante wachsen und scharfe Härchen auf ihr entstehen. Er hielt inne. War das möglich. Er öffnete seine Augen und besah die die Pflanze. Das Blatt hatte nun Ähnlichkeit mit... er streifte mit einer Hand eine Blattseite und sah wie die Haut sich leicht rötetete. Ein Brennen ging von der Rötung aus. Er hatte statt ein heilendes Balsam zu finden das Gift der Pflanze geweckt. Hätte er seinen Fehler nicht bemerkt und einen Trank aus dem Gift, wohmöglich durch seine Magie sogar noch schlimmer als es normalerweise je wäre, gemacht. Corax verstand warum man diese Fähigkeit einem normalen Seher nicht beibrachte. Besser ich suche jetzt nach dem wahren Heilmittel, dachte Corax sich, Es muss etwas sein das auch normalerweise in der Pflanze vorkommt.

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    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline

    Varanter Seite des Passes

    Irgendwie wusste man, wenn man in Varant ist. Es war die Luft und der warme Wind der durch das Gesicht streichte, wie ein Sonnenstrahl wenn man aus den Schatten in das Licht kam. Ornlu erinnerte es auch an jemand ganz besonderen und seine Sehnsucht nach ihr stieg langsam aber beständig an. Es war schon lange her, dass er und sie sich sahen und berührten - viel zu lange.
    Ebenso viel zu lang schien der noch schier endlos wirkende Weg gen Al Shedim. Soweit Ornlus Augen sahen, sahen sie lediglich das Meer der Wüste und wie über die Dünen der Wind peitschte und Sand aufwirbelte. Varant war anders, als die gute alte Heimat und sowas reizte den Druiden. Schon immer fragte er sich, ob man dieser Einöde nicht die grüne Natur zurückgeben könnte. Andererseits stand es ihm nicht zu, die existierende Flora und Faune für eine andere zu vertreiben. Mit der Erkenntnis und den Gedanken bei Jail, sah er nach vorne zu den anderen. Wollten sie überhaupt nach Al Shedim? Corax wusste eigentlich wohin - so hoffte Ornlu. Genaueres sagte er aber nicht. Ornlu müsste wohl warten, wohin die Nase des Sehers sie führen würde.
    "Ich halte nichts davon Braga für die Nacht anzusteuern. Das ganze Pack dort, passt mir mal gar nicht und dort sind mehr Halsabschneider an einem Fleck, als mir lieb ist. Ich wäre dafür baldigst das Lager aufzuschlagen, solang wir hier noch am Pass sind.", warf er in die Runde rein und blickte nach vorne. Braga hatte er ewig nicht mehr gesehen und an sich wollte er es auch nicht sehen. Er mochte dieses varantische Händler-Kaff nicht.
    Geändert von Ornlu (04.08.2009 um 19:51 Uhr)

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    Veteranin Avatar von Nanami Rin
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    Nanami Rin ist offline
    Als Nanami vor einigen Tagen mit den anderen Ornlu und seine Begleiter erreicht hatten, war sie die meiste Zeit über bei Vida geblieben, da sie sich in der Gesellschaft leicht unwohl fühlte. Zwar schien Ornlu einen gewissen, wenn auch noch so kleinen Respekt vor ihr hatte, mittlerweile, oder sagen wir: Sie nicht mehr konstant erniedrigte; trotzdem fühlte sie sich immer noch etwas fehl am Platz. Adrastos, Ornlus Schüler oder ehemaliger Schüler, war ja auch da. Sie erwartete nicht wirklich, dass er sie leiden konnte, immerhin hatte Ornlu eine Schar Vögel auf sie gehetzt, als sie sich das erste mal gesehen hatten, beim zweiten Mal hatte er sie mit mannshohem Gras gefesselt und ihr gedroht, sie in den See zu werfen und beim dritten Mal hatte sie, wohl unerlaubter Weise, bei ihrem Ritual bei diesem Steinkreis im Wald zugesehen. Was er auch immer von ihr dachte, es war wohl nicht allzu positiv. Aber, ihr war es recht egal. Sollte er denken, was er wollte, so lange Nanami blieb, was ihr lieb war. Sie kümmerte sich nicht darum, was ein Fremder von ihr dachte, während sie wusste, gute Freunde und einen Geliebten zu haben, die sich nicht von Gerede beeinflussen ließen. Zumindest glaubte sie das. Ihre Gedanken wanderten zu Ryu, der, als sie ihn das letzte Mal zu Gesicht bekommen hatte, ziemlich niedergeschlagen gewirkt hatte. Sie hoffte inständig darauf, dass es ihm besser ging, was auch immer ihn bedrückt haben mochte, denn sie hasste es, die Trauer lieber Menschen zu sehen und setzte etwas daran, diese zu unterdrücken und Anlass zur Fröhlichkeit zu geben, sei dies mit einem freundlichen Wort oder bloßer Anwesenheit. Sobald sie wieder in Silden war, würde sie ihn besuchen müssen, um sich nach seinem Gemütszustand zu erkundigen, der sie ja doch ziemlich interessierte. Dass er, recht unhöflich, einfach davongelaufen war, als sie ihn das letzte Mal besucht hatte, kümmerte sie auch wenig. Sie würde einfach warten, was passierte.
    Aber jetzt standen erstmal andere Dinge ins Haus: Die Hitze Varants und ein weiteres Stück Weg, ein bisschen Heimweh, ein bisschen Fernweh, weitere Lektionen Ornlus und vielleicht ein bisschen mehr Verständnis über ihren Bund mit dem Fuchsgeist. Eine bunte Mischung also, die ein abwechslungsreiches Programm versprechen würde.

  19. Beiträge anzeigen #59
    Ritter
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    Tavik ist offline
    Radi auf einem Kamel zu sehen war schon ein Anblick, der Tavik zum Schmunzeln brachte. Der Wüstenhändler war nicht wie die anderen, kein fettleibiger, träger und verfressener man. Nein, er fiel aus dem Bild des typischen reichen Varanters. Radi war spindeldürr, wirkte wie ein Sklave der sich reich gekleidet hatte. Der Turban war fast zu groß für ihn und der lange Spitzbart vervollständigte das Bild dieses Mannes.
    „Du kommst aus Silden?“, fragte er von seinem Wüstenschiff herab. Auch seine Stimme war es, die Tavik leicht den Mund verziehen lies. Sie war etwas heiser, heiserer als die des Pirschers.
    „Ja, Herr Radi, aus Silden.“
    „Mh. Silden. Weißt du, als die Orks dort das Sagen hatten, habe ich dieses Dorf gehasst. Aber nun, seit vielleicht zwei Jahren, findet man dort das beste Sumpfkraut in ganz Myrtana. Lago bietet zwar auch Gutes an, aber seit diese Bestien aus dem Norden dort sitzen … Nun, seitdem sind viele Männer auf Entzug.“ Er lachte laut auf, schlug sich dabei aufs Knie. „Wie dem auch sei … Erzähl mir von Silden. Diese Reise ist so sterbenslangweilig, dass mir etwas Zerstreuung gerade gut kommt.“
    „Was soll ich Euch erzählen? Es gibt viel darüber zu erzählen, aber nur die Hälfte wird verständlich sein.“ Tavik hob die Schultern. „Es ist als würde ich Euch bitten mir etwas über die Hauptstadt Ishtar zu erzählen, wie dort die Sitten und eure Kultur sind. Verstehen würde ich es dennoch nicht.“ Das brachte Radi zum Grübeln, wobei er sich fortwährend an dem Spitzbart zupfte.
    „Dann hilf mir es zu verstehen.“ Er lachte wieder auf, wohl der Meinung dass er sich damit noch einmal gerettet und dem Sildener gezeigt hat, dass er ein weltgewandter Mann sei. Tavik unterdrückte ein Seufzen.
    „Nun, wir sind dort eine Art Gemeinschaft, wie Ihr sie nirgendwo sonst auf dem Festland findet. Bei uns geht es nicht – wie hier oder in Vengard – um Geld und Macht, nein, es geht um den Zusammenhalt der Bevölkerung. Deswegen nennen wir uns auch oft die ‚Bruderschaft des Waldes’. Wir leben durch die Natur und die Natur lebt durch uns. Unsere mächtigsten Waldläufer – Waldhüter wie Oberon und Arkantos – haben die Kraft, sich wie blind im Wald fortzubewegen und sogar in gewissen Rahmen die Macht eines bestimmten Totemtieres zu nutzen. Aber es ist nur ein unglaublich winziger Teil des großen Ganzen. Denn in Silden – jedoch auch außerhalb – gibt es Druiden. ‚Magier’, auch wenn dieses Wort nicht ganz passt, die es geschafft haben, in der Gunst der Natur und Adanos zu stehen.“
    Radi schaute ihn die ganze Zeit über interessiert an, nickte und lauschte gespannt.
    „Sie sind fähig, die Natur in gewisse Bahnen zu lenken. Wurzeln aus dem Boden schießen lassen, eine Blätterwand … Bei den Göttern. Einfach unglaublich, was die Druiden können. Das haut sogar mich immer wieder aus den Latschen. Es gehen sogar Gerüchte um, dass es ein Druide geschafft hat, mit einer Macht der Natur zu verschmelzen und nun als Werwolf durch Myrtana zieht, Frauen und Kinder anfällt und Schafe reißt.“ Oft genug war davon in der Taverne von Silden die Rede. Tausendundeine Verdächtigungen, wer es denn sein könnte. Am lautesten schrieen natürlich die Waschweiber, die einstimmig der Meinung waren, dass Jodas diese Werwolfbestie sei. Nonsens, wenn es nach Tavik ging. „Aber wie gesagt, es sind nur Gerüchte. Wenn Ihr mehr erfahren möchtet … Lenkt Eure Karawane das nächste Mal einfach gen Norden. Ich werde Euch dann empfangen, Radi.“
    Der dürre Händler grinste und nickte. „Nur zu gerne, Sohn des Nordens, nur zu gerne. Ihr handelt sicher auch mit außergewöhnlichen Waren?“
    „Na, was glaubt Ihr?“
    „Das ich vielleicht noch reicher werden könnte.“ Radi grinste.
    Die Karawane reiste weiter. Gen Bakaresh.

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    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline

    Vor Braga

    "Ob der Reisende wirklich recht hatte? Braga wurde von Innos Flammen getilgt und so wird es jeder Wüstenstadt ergehen?", fragte Ornlu kleinlaut, nachdem sie weit genug von dem reisenden Händler aus Myrtana weg waren. Er ließ die Frage in der Runde so stehen und widmete sich anderem, welches sich in Nanami manifestierte.
    "Ich hoffe deine Haut verträgt die Sonne und wird nicht so rot wie dein Haar. - Es wäre lästig eine sonnenverbrannte, jammernde Frau mit sich zu haben.", meinte der Jäger charmant wie immer.
    "Ich gehe davon aus, dass du nicht hier wärst, wenn du an meiner Aufgabe gescheitert wärst. Da du es kannst, wirst du nun den nächsten Schritt gehen. Magie lässt sich nicht nur steigern und senken, sie lässt sich lenken. Und das sag ich nicht weil es sich gerade reimt. Die Magie in dir erwachen lassen, ist wie das aufstehen. Sie zu lenken und zu führen, ist wie das gehen entlang eines Pfades der einem bestimmt ist. Öffne dich für die Magie...", wies Ornlu an und wartete bis er etwas spürte. Dann weckte er seine eigene Magie.
    "Versuch zu spüren und wenn du es kannst, zu sehen.", forderte der Druide auf und ließ seine Magie in seinem Körper von überall hin in seine rechte Hand strömen und kanalisieren. Im nächsten Augenblick führte er sie in die linke Hand, ehe seine Magie sich in beiden Händen steigerte. Im nächsten Moment begannen beide Hände leicht zu schimmern und Ornlu hoffte, dass Nanami spürte, wie Magie austrat oder mehr noch aus Ornlu herauskam und gelenkt wurde.
    "Ich weiß nicht wie du es wahrgenommen hast, aber ich hoffe du hast es wahrgenommen. Ich will, dass du es schaffst deine Magie in dir auch zu lenken und auf einen Punkt zu kanalisieren. Wenn sie unkontrolliert austritt, mach dir keine Sorgen. Sowas passiert manchmal. Der Schlüssel um dies zu vollbringen ist dein Willen. Versuch dich und sag mir danach, was alles die Magie beeinflusst und lenkt und was sie ist. Die perfekte Antwort darauf gibt es dazu nicht, da die Magie weder einem natürlichen, logischen Gesetz folgt, noch garantiert, dass die eigene Wahrnehmung beim nächsten genauso ist. - Nun. Also, keine Floskeln die du irgendwo mal aufgeschnappt hast. Ich will wissen, was du glaubst und dazu denkst.", forderte Ornlu und ging wieder nach vorne. Sollte Nanami sich doch mal versuchen.

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