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Ryus Schmiede
Gähnend und sich dann ins Gesicht schlagend erwachte Ornlu. Eine Fliege war ihm in die Nase geflogen. Ein Unding, wie er befand. Mit Finger auf der anderen Nasenseite und einen heftigen Luftstoß auf der anderen, schoss er das Fliegenvieh wieder aus der Nase und rieb die Hand daran, als ob er irgendwas dran abreiben wolle.
"Boaaaahh eklig.", murrte er und sah die Fliege am Boden krabbelnd. Erst dann orientierte er sich und fand sich in seinem alten Zimmer wieder. Damals, als er noch nicht in die Kavernen umgezogen war. Lang wars her. Der Raum selbst war auch leer und etwas staubig, bis auf das Bett. Dort lag sie und schlief immer noch. Im Schlaf hatte sie gesprochen. Was sie da sagte, verstand Ornlu aber nicht. Ebenso Bogir nicht der lange Zeit auch dabei saß. Er und Ornlu sprachen tief in die Stunden miteinander. Bis die Kerze erloschen war. Ornlu sprach mit dem väterlichen Freund über seine Wut, über seine Gedanken zu Sanguine. Bogir konnte dabei Ornlus Sicht der Dinge in eine andere Richtung ableiten. Vertrauen konnte Ornlu ihr wohl nur mit der Zeit, aber sie akzeptieren - so wie sie war. Das tat er. Er verstand nämlich, was Bogir damit meinte, als er erzählte wie San wohl verschwand. Lupin raubte sie, ehe sie wie Ornlu bei Wölfen ausgesetzt worden wäre. Man sagte sich, die kleine San wäre in den Wald gekrabbelt. Andere meinten Goblins hätten sie geraubt. Bogir erzählte wie Ornlus Vater danach Goblinstamm um Goblinstamm jagte, doch finden tat niemand die kleine San. Und auch Bogirs Worte zu Sans weiterer Vergangenheit, stimmten in Ornlu gewisse Sichtweisen etwas um. Sie wussten nicht was San geschah, wie und wo sie aufwuchs und was sie eingetrichtert bekam. Als Ornlu erzählt hatte, wie sie etwas von keine Wahl haben damals gejammert hatte, befand Bogir, dass sie diese wohl wirklich nicht hatte. Betrachtete man wie Lupin war, wie die Häscher waren und welch Macht ihr Anführer hatte. Ein kleines Kind konnte sich nicht wehren und ein junger Mensch ohne Rückhalt, ohne jemand der hinter einem stand, konnte sich auch nicht wirklich erheben. Vielleicht war diese Schwäche, die Sanguine an den Tag brachte, einfach die Folge dessen, was sie ihr Leben lang leben musste. Die Frage war, ob man ihre Stärken wecken konnte. Ob man San zu jemanden machen könne, der beginnt zu leben und so stark wird wie so viele der Wolfssippe. Die Hoffnung war ihr Blut. Es schlug durch ihre Adern, wie durch die Adern von Ornlu und Bogir. Und nach Bogir war sie ihrer Mutter, einer starken Druidin, wie aus dem Gesicht geschnitten. Beide Druiden hatten Hoffnung in diese Dinge, aber befürchteten zurecht, was wäre, wenn Sanguine es nicht schaffen würde oder ihr Meister sie benutzt. Es gab Risiken, keine Frage.
Ornlu erhob sich und betrat die Küche. Dort suchte er etwas zu essen und erblickte eine große Salamiwurst die nahe des Herdes hing. Die wurde natürlich gepflückt und sogleich fein auf einen Teller gelegt. Das Messer wurde gezückt und eine Scheibe abgeschnitten.
"Gute Salami...", dachte sich Ornlu, ehe die Tür aufging und der Wind Ryus Geruch hereintrug.
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„Nein“ war die knappe Antwort des Sildeners. Harsch und Hart kam sie ihm entgegen, machte ihm klar, dass er besser zu schweigen hatte. Es war nicht gern gesehen, in diesem Ort, wenn man die Sprache auf ihn lenkte, niemand schien zu wissen, oder wissen zu wollen wo er sich aufhielt, so dass der Wanderer irgendwann aufgab. Entweder sie liefen sich irgendwann per Zufall über den Weg, oder Ornlu würde ihn schon finden. Es hatte keinen Zweck nach jemanden zu suchen, der scheinbar nirgendwo war.
Doch es brachte ihm Zeit ein. Zeit ein wenig allein zu sein. Die Gemeinschaft der letzten Tage, wenn nicht gar Wochen war unerklärlicherweise zerfallen. Jeder ging seinen eigenen Weg, Tavik hatte scheinbar einen Heiler gefunden und war weitestgehend wohlauf, soweit er den Berichten Glauben schenken konnte, was jedoch aus den anderen vier geworden war, war eine für ihn noch offene Frage.
Doch es drängte ihm nicht, sie zu beantworten. Eine Melancholie war über ihn gefallen, die ihm folgte wie sein eigener Schatten. Die letzten Tage war er mehr damit beschäftigt seine arg wunden Füße im Sildener See von Dreck zu befreien, die langsam heilenden Wunden zu säubern und die ersten frischen Narben zwischen angebranntem Fleisch wachsen zu sehen.
Sie würden ihn wohl begleiten, solange er leben würde und der Schmerz würde wohl nie vergehen. Er würde schwächer werden, nicht mehr so pochend, doch würde er ihn immer spüren, wenn er auf seinen Füßen stand, als leises Stechen.
Doch noch schmerzte jeder unnötige Schritt, sodass er die Füße hochlegte, sooft es ging und dem flachen, ebenmäßigen Stein seiner Hand spielte. Langsam holte er den Lederbändel aus einer Tasche seines Umhanges. Er war noch immer straff und nicht brüchig, also könnte man davon ausgehen, dass er es auch blieb. Eine gute Qualität. Langsam legte er sie mit zitternden Fingern um den Stein, führte ihn herum und band es fest. Der Rest reichte noch zu einer Schlaufen, so dass er sich kurz darauf den Stein mit einer Art Kette um den Hals hängen konnte. Er spürte das Gewicht und die Kühle noch schwer lastend auf seiner Brust, doch bereitete es ihm eine Art Wohlbehagen, jenen Stein an sich zu wissen.
Auch sein Pferd wieder in seiner Nähe zu wissen war beruhigend für Adrastos. Zwar wusste er, dass es während seiner Abwesenheit in guten Händen war, dennoch spürte er durch den Stein eine Wiedersehensfreude in dem Pferd, dass ihn recht glücklich machte. Es klang für jemanden, der es nicht nachvollziehen konnte seltsam, doch bildete sich eine Freundschaft zwischen den beiden.
„Möchtest du mich tragen?“ fragte er leise. Doch noch spürte er eine leise Ablehnung in dem Hengst. Noch wollte er es ihm nicht zutrauen, doch er hoffte dass sich Férach bald genug an ihn gewohnt hatte, um ihn reiten zu lassen. „Dachte ich mir“
Sanft für er ihm mit der Hand über das Fell und klopfte ihn zärtlich an den Hals. „Dann komm kurz mit.“ Der Fuchs folgte ihn, während Adrastos überlegte. An wen hatte Ornlu gesagt, sollte er sich für die Novizenkleidung wenden? War es Garaia? Adrastos lies es auf einen Versuch ankommen und folgte mit seinem Tier den Weg zum Hain.
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Die ganze Nacht war Ryu durch die Wälder um Silden geirrt. Sein Kopf war ein einziges Gedankenchaos... Zumindest das, was sich darin befand. Und nun? Nun stand er, müde und noch immer nicht wissend, was er denken sollte in seiner Hütte. Ornlu und seine Schwester befanden sich noch immer darin. Wo Bogir hin war blieb ihm wie immer ein Rätsel, aber das war nun auch nebensächlich. Wie sollte er reagieren? Schweigsam nickte er seinem Freund zögerlich zu und ging dann in das kleine Hinterzimmer, in dem sein Bett stand. Der Krieger wollte sehen, ob das Mädchen unversehrt war. Seine Hoffnung bestätigte sich. Erleichterung machte sich breit. Noch immer ohne weitere Worte kehrte er in das Hauptzimmer zu dem tättowierten Druiden zurück, wo er sich auf der Eckbank niederließ.
Was sollte er sagen? Sollte er überhaupt etwas sagen? Vielleicht wäre es an Ornlu, zu erklären was war. Vielleicht aber doch an Ryu. Noch einmal ließ er die Ereignisse von dem Abend im Kopf revue passieren. Was war nur in seinen besten Freund gefahren, dass er so aus seiner Haut ging? Seufzend griff der Hayabusa nach einem Krug der noch von gestern herumstand um ihn mit etwas Wasser aus einer Schüssel zu füllen. Alkohol konnte er jetzt so ziemlich gar keinen gebrauchen. Das Schweigen dauerte an... Bedrückend... Fast schon, als schnürrte es einem die Kehle zu. Doch Ryu wusste, dass er es brechen musste... Früher oder später...
"Also..." begann er, ehe von Ornlu ebenso ein "Also..." kam...
Geändert von Ryu Hayabusa (13.06.2009 um 15:45 Uhr)
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"Also...", sagte Ornlu und wusste durch Ryus Blick, dass er irgendwas wollte. Eine Erklärung wollte. Musste er sich aber rechtfertigen? Wieso eigentlich? Hätte Ryu mehr Überblick über die Sache gehabt, hätte er wohl anders gehandelt. Ornlu lehnte seinen Kopf auf eine Handfläche die vom Ellbogen auf dem Tisch gestützt wurde.
"...die Dinge ändern sich, Ryu. Ich bin nicht mehr der Ornlu den du hier mal wartend vor deiner Tür auffandst. Ich bin gewachsen und habe mich entwickelt. Ich folge meinen Prinzipien und meinen Werten. Eines dieser Prinzipien ist, dass ich meinen Weg gehe und jeder der sich mir in den Weg stellt...weichen muss. Ich handle jedoch nicht unbedacht. Wenn ich handle, bin ich mir der Konsequenzen bewusst und habe einen Grund. Es tut mir leid, dass es fast dazu gekommen wäre, aber es ist besser, wenn du dich mir nicht in den Weg stellst und meine Taten nicht hinterfragst. Ich muss nicht mehr erzogen werden, wie ein kleiner Junge. Bevor du was sagst, lass mich dir von meiner Bürde erzählen. Dann wirst du verstehen, wieso ich ihr gegenüber so empfand.", sprach der Druide.
"Im letzten Winter, als der Mond im Zeichen des Wolfes stand. Wurde der Hetzer weltlich. Mit dieser Zeit, verschlug es Bogir und mich gen Nordmar. Mit der Meute des Hetzers erwarteten wir sein Erscheinen am Wolfsfelsen. Einen Berg im südlichen Nordmar. Mit dem Hetzer erschienen auch die Häscher. Es waren Unzählige und alle wurden sie von ihren Meister entsandt. Wer es ist und welcher Herkunft er ist, wissen wir nicht. Was wir wissen, ist dass er die Macht der Naturgeister will. Er ist ein Jäger dämonischer Natur. Mit dämonischer Kraft leitet er auch die Häscher. Es sind Menschen gewesen, die im Leben schwach waren und im Angesicht des Todes mit diesem Jäger einen Pakt schlossen. Er gab ihnen ein zweites Dasein und sie sind seine Knechte, seine Treiber bei seiner Jagd. Doch besonders stark waren sie nicht allesamt. Lupin, mein Onkel, führt sie an und er war es der im Laufe der Jagd den Hetzer schwer verwundete. Ich konnte Lupin zur Strecke bringen und uns Zeit verschaffen, des Hetzers Leben retten konnte ich aber nicht mehr. So machten wir das, was zu meiner Bürde wurde.", erzählte Ornlu, ehe er an das Band um seinen Hals griff. Hervor kam der Wolfsstein, der magisch pulsierte und Ryu ins Auge fiel.
"Den Hetzer retten konnten wir nicht, aber seine Macht binden, damit sie unsere Feinde nicht kriegen - das konnten wir. Ich vollzog das Ritual und füllte diesen Druidenstein mit des Hetzers Macht. Dadurch wurde ich der Hüter des Wolfssteines und dadurch erlangte ich eine große Aufgabe. Seh mich als Wolfskönig, mein Freund. Als weltlicher Hetzer, bis die Reinkarnation des wahren Hetzers weltlich wird. So lange muss ich das Gleichgewicht der Wölfe wahren und des Hetzers Platz in der Natur einnehmen. Diese Aufgabe ist eine schwere Bürde, denn meine Feinde wissen davon. Lupin weiß davon, denn er ist durch seinen Meister scheinbar unsterblich. Meine Feinde die mich jüngst wieder suchten, mit Sanguine...", meinte der junge Druide und steckte seinen Druidenstein wieder ein.
"Sanguine wurde aller Wahrscheinlichkeit von Lupin damals geraubt. Wie sie aufwuchs weiß ich nicht, aber Bogir denkt, dass es ein Leben voller Furcht und ohne Rückhalt war. Nichts und niemand, der sie jemals beschützen konnte. Ich denke sie wird noch erzählen, wenn sie erwacht. Trotz allem - sie war damals im Winter dabei und ließ die toten Häscher wieder auferstehen. Ihr Flötenspiel war es. Sie befolgte Lupins Befehle und sie handelte gegen mich. Mit der Macht des Wolfssteines habe ich die Häscher jedoch damals allesamt vernichtet. Ich wurde zu einer Bestie, wie Sanguine erzählte. Einer Bestie die mächtiger war, als ihre Feinde. Vor wenigen Tagen erschienen die Häscher wieder und ich weiß nun, dass sie den Wolfsstein wollen. Sanguine war auch da dabei und handelte gegen mich. Wie hätte ich anders handeln sollen? Sie war und ist noch eine Marionette von Lupin und ihren Meister. Eine Dienerin, wie sie sich selbst betitelte. Ich wollte sie deswegen töten, denn Gefühle zu ihr können für mich gefährlich werden. Egal ob sie es ausnutzt oder ihre Herren. Vielleicht war es sogar die Intention von Lupin sie gegen mich zu schicken. Er hofft, dass ich eines Tages Schwäche zeige, denn die würde ich vor jenen zeige die mir am Herzen liegen. Dann aber verfehle ich das, was ich zu hüten und wahren habe. Ich kann und darf nicht zulassen, dass meine Feinde an die Macht des Hetzers kommen. Das wird Konsequenzen für die Natur tragen, wenn alle Wölfe aussterben und dieser dämonische Jäger Jagd auf andere Naturgeister macht. Verstehst du jetzt, weshalb ich Sanguine umbringen wollte und weshalb ich es tun werde, wenn sie mich nur einmal verrät?
Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die sind wichtiger als Menschenleben und was für mich zählt ist meine Freiheit trotz meiner Bürde. Sanguine und die Häscher raubten sie mir und ich habe Sorge, dass sie eines Tages einen Trumpf ausspielen, der meinen Tod bedeutet ohne dass ich mich dem erwehren kann. Es ist etwas was sich mir in den Weg stellt und du weißt, was ich davon halte...", meinte Ornlu und hatte die ganze Zeit über im ernsten Ton gesprochen. Nichts war Lüge, alles war die Wahrheit. Die Wahrheit, die kaum jemand kannte.
Geändert von Ornlu (13.06.2009 um 16:52 Uhr)
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Aufmerksam hatte Ryu den Worten seines Freundes gelauscht. Er verstand, was in ihm vorging und akzeptierte es auch. Wenn auch nur widerwillig. Ornlu war also, wie er es selbst ausgedrückt hatte der "König der Wölfe". Seltsame Gefühle machten sich in dem Krieger breit. Einerseits ein Gefühl von Stolz, dass sein Schützling eine so bedeutende Rolle spielte in den Geschicken der Natur. Andererseits ein Gefühl des Bedauerns, dass trotz Ryus "Erziehung" Ornlu derart kaltblütig geworden war. Und der Wolfsstein? Seine Gedanken gingen über zu diesem seltsam anmutendem Artefakt. Gab nur dieses "Ding" ihm die Kraft? Vielleicht teilweise. Er befand es nicht für gut, sich so an die Macht eines Gegenstandes zu binden, akzeptierte die Tatsache aber dennoch. Widerwillig... Erneut. Warum hatte Ornlu ihm dies aber nie erzählt? Weil er seinen Freund schützen wollte? Weil es eine Familienangelegenheit war? Nein... Es betraf die Natur, also auch die geläuterte Verkörperung des Behemoths... Ryu...
Nachdenklich blickte er auf den hölzernen Tisch. Am liebsten wäre er jetzt einfach fortgelaufen von alldem. Nicht etwa, weil er Angst hatte oder weil er seinen Freund nicht mehr in seiner Gesellschaft wissen wollte. Nein. Er hatte genug von all den Konflikten. Gerade er... Er als Krieger und Templer. Ein paar mal atmete er tief durch. Versuchte die richtigen Worte zu finden. Blicke flogen kreuz und quer. Warum nahm es ihn so mit? Warum!?
"Du hättest mir davon erzählen sollen... Schon früher, Ornlu... Wolltest du alleine damit fertig werden? Oder ist es einfach, weil es mich nichts angeht? Deine Schwester, San... Sie scheint eine verlorene Seele zu sein... Auf den falschen Pfad gedrängt. Ich verstehe es, wenn du niemandem erlauben kannst, sich dir in den Weg zu stellen. Dennoch musst du auch verstehen, dass ich es nicht zulassen kann, wenn du versuchst deine eigene Familie umzubringen... Deren Rest nunmal in dir und San steckt. Du bist der König der Wölfe? Nun, mag sein... Aber was ist sie? Du sagtest, sie ließ die Häscher auf dich los. Doch nur, weil sie gezwungen war, ihren Weg zu gehen. Sie kennt vielleicht die Möglichkeit der freien Wahl nicht... Die Möglichkeit, frei zu sein. Und trotz allem... Ich bin froh, dass du sie am Leben gelassen hast. Es hat nichts mit Schwäche zu tun. Vielmehr mit der Stärke, auch einmal abseits des Weges eine richtige Entscheidung treffen zu können."
Ryu stand auf und ging auf seinen Freund zu, legte ihm brüderlich beide Hände auf die Schultern und blickte ihn mit der gleichen, verbundenen Gestik an, wie schon damals. "Ich werde mich dir nicht in den Weg stellen. Ich werde lediglich verteidigen, was mich überzeugt. Aber sei dir sicher: Ich werde immer hinter dir stehen, Freund. Auch in dieser Geschichte."
Und somit ließ der junge Hayabusa von seinem Freund ab. Er hatte viel durcheinander gesprochen. Viele Themen angeschnitten und so daliegen lassen.
"Pass auf deine Schwester auf, Ornlu. Wenn sie wirklich dasselbe Blut teilt, wie du, dann wird sie ihre Sünden eines Tages wieder gut machen und dir ein unverwechselbares Familienmitglied sein..."
Und dennoch verließ er die Hütte nun mit einem reinen Gewissen. Wenn auch noch immer etwas unglücklich. Ryu brauchte ein wenig Zeit zum Nachdenken. Nicht, wie am gestrigen Tage voller Wut und anderer Emotionen. Er wollte in Ruhe seine Gedanken ordnen und sich darüber klar werden, welche Bürde auf Ornlus Sippe lag. Ihm war klar, dass er zum entscheidenden Moment mehr darüber erfahren würde. Und wenn es soweit war, dann würde er Seite an Seite mit seinem besten Freund gegen die Häscher in den Kampf ziehen.
Gedankenversunken lief er also in Richtung See. Es dauerte nicht lange, da fand er eine ihm bekannte Gestalt vor, die, statt seltsame Laute mit ihrem Instrument von sich zu geben, eine recht unterhaltsame, fast schon lustige Melodie spielte. War das Nanami? Ein Lächeln huschte über seine Lippen...
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Es waren schon viele Tage verstrichen seit Ryus Versprechen, ihr ein "ruhiges Fleckchen" in Silden zu zeigen. Sie hatte ihn nicht gesehen seither. Aber doch oft an ihn gedacht. Sei es, als sie beschloss, sich bei ihm danach zu erkundigen, ob ihr Fidelspiel publikumsreif war, oder, als sie gedankenverloren durch schlammige Straßen spatzierte, und an die eigenartige Schönheit Sildens dachte.
Diese seltsam vertraute, verwegene Schönheit machte sich auch jetzt wieder bemerkbar, als Nanami Rin auf einem weichen, warmen Fleckchen Grün am See saß. Im Wasser zu ihren Füßen spiegelte sich der Himmel und... sie selbst. Sie sah ihr rotes Haar, wie es im Licht der Abendsonne glänzte, und dieser Glanz mischte sich mit dem bunten Schillern des Wassers, mit den leichten Wellen die im See herumwaberten und den geisterhaften Schlammwolken, die wohl von irgendeinem Fisch aufgewirbelt worden waren. Sie sah ihr schmales Gesicht und ihre Augen, und zum ersten mal überlegte sie, ob sie gut aussah, so wie sie aussah. Noch nie hatte sie sich groß darum geschehrt, was andere von ihrem Äußeren hielten, aber... Etwas war anders geworden, seit sie diesen jungen Mann kannte. Sie wusste nicht, wie es sich anfühlte, verliebt zu sein, oder jemanden wirklich zu vermissen. Sie hatte ihren Vater geliebt, ja, und er war fortgegangen... Aber war es nicht etwas ganz anderes? Bestimmt. Aber sie konnte nicht sagen, was die Liebe zu einem Familienmitglied von der Liebe zu einem anderen unterschied. Sie wusste nicht was Liebe war. Und ob es das war, was sie fühlte... Sie kannte es nicht. Sie beschloss, abzuwarten und weiter ihre Gefühle im Auge zu behalten. Sie würde schon herausfinden, was sie für diesen jungen Mann empfand.
So in Gedanken griff sie schon wie automatisiert zur Fidel, um das Bild der Umgebung und ihre Gedanken mit Musik zu untermalen. Und bald schallte das Nordlied, mit seiner heiteren, beinahe fröhlichen, schönen und liebevollen Melodie über das Wasser des Sees.
Nanami setzte auch nicht ab, als sie bemerkte, dass sich Ryu Hayabusa neben sie ins Gras setzte.
Geändert von Nanami Rin (14.06.2009 um 10:00 Uhr)
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Stumm beobachtete Ryu das Mädchen eine Weile. Ihm war noch nie richtig aufgefallen, wie anmutig sie eigentlich aussah, wenn sie ihr Instrument spielte. Ohne groß störnte zu wollen ließ er sich ein wenig nach hinten ab und lehnte sich auf seine Ärme, sie immer weiter fixierend. Noch immer lächelte er, während ihr Spiel immer intensiver wurde. Sie hatte sich wirklich verbessert, seid er sie kennengelernt hatte. Die Melodie genießend schloss der Hayabusa einen Moment die Augen. Er fühlte sich wohl in ihrer Nähe. Aber warum eigentlich? Vielleicht war es einfach diese Ruhe und Zufriedenheit, die sie ausstrahlte.
Erneut schlug er seine grünen Augen auf, als er bemerkt hatte, wie die Melodie langsam verklang. "Schön... Gefällt mir, Nanami." sprach er lächelnd, pflückte eines der Gänseblümchen, dass neben ihm wuchs und reichte es ihr ehrerbietend, begleitet von einem Grinsen. "Deinem Spiel nach machst du wirkliche Fortschritte, das freut mich. Hast du dich denn gut in Silden eingelebt bisher?"
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Das Lied verklang wie von selbst, der letzte Ton wuchs und wuchs, er war laut, bombastisch, auch wenn er nur von einer alten, kleinen Fidel, und von einem jungen, kleinen Mädchen kam. Er wuchs und schwoll an, dann brach er ab.
Ryu saß neben ihr und lächelte sie an, er sprach etwas... Vielleicht lobte er sie... vielleicht, bestimmt sogar. Er lächelte immernoch. Nanami schaute durch ihn hindurch. Sie versuchte sich selbst zu verstehen. Sie versuchte ihre Gedanken zu verstehen und ihre Gefühle... Sie vertröstete sich damit, sich zu sagen, dass die Musik ihre Gefühlswelt jedes Mal wieder durcheinander brachte. Wer konnte bei einer solchen Melodie noch an seinen eigenen Gefühlen festhalten? Wer ließ sich nicht beeinflussen? Sie wollte sich ja nicht selbst loben, aber sie glaubte, es geschafft zu haben, die Schönheit dieser Melodie einzufangen und wiederzugeben, so, wie sie sich ihrem Kopf anhörte, so sollte sie auch wirklich klingen. Sie hatte es geschafft.
Ryu hielt ihr ein Gänseblümchen hin. Sie nahm es vorsichtig aus seiner Hand, hielt es am grünen Stängel und betrachtete die Blüte. Klein war sie, und wenn man sie nur ein bisschen zu fest anfasste, so wurde sie zerdrückt und verlor... nun ja... verlor sie ihre Schönheit, wenn sie ihre Form verlor? War ein Gänseblümchen nicht mehr schön, weil es nicht mehr ganz so aussah, wie früher? Die Farben blieben gleich.
Noch immer schaute Nanami auf einen Punkt weit hinter Ryu. Er beobachtete sie und sah ihr in die Augen.
Dann riss sie sich endgültig zusammen und blickte ihm in die seinen.
"Hallo Ryu... Schön, dass dir mein Lied gefällt.
Silden ist... Nun ja, darf ich es mein Zuhause nennen? Ja, endlich. Ich bin so froh hier zu sein. Ich konnte jetzt endlich in meine eigene Hütte ziehen... Sie ist viel schöner, als ich mir vorgestellt habe. Alle Menschen hier waren so freundlich zu mir... Man fühlt sich hier gar nicht fremd..."
Ihr Blick schweifte über das Wasser.
"Ryu, wie fühlt es sich an, wenn man verliebt ist?", fragte sie mit zitternder Stimme.
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Ryu beobachtete ihr Verhalten ein wenig. Und dann kam sie, diese seltsame Frage. Wie war es, wenn man verliebt war? Er überlegte. "Verliebt... Nun..." er sprang auf seine Füße und lief ein Stück nach vorne zum Ufer, wo er seinen Blick über den See schweifen ließ. "Nun... Stell dir vor, du siehst eine Person an... Du kennst sie kaum, aber blickst ihr in die Augen und fühlst dich so unheimlich geborgen, wie bei kaum einem anderen..." er kratzte sich einen Moment am Hinterkopf.
"Alles ist wie Magie... Als glaubst du, jemanden vor dir zu haben, den es nicht geben dürfte... Deine Gefühle machen Höhenflüge, dir schwindelt es ein wenig, dennoch geht es dir gut. Wenn du für jede Anerkennung dieser Person wie eine Blume aufgehen könntest und für jeden bösen Blick am liebsten im Boden versinken würdest. Es ist einfach... Schmetterlinge... Ja, ein absolutes Kribbeln in der Bauchgegend. Einfach ein Gefühl, als könntest du, rein wegen dieser Person Berge versetzen und das Unmögliche möglich machen, verstehst du? Uhm... Nanami? Hab ich was Falsches gesagt?"
Ryu staunte ein wenig, als er in das staunende, gleichzeitig verträumte Gesicht des schönen Mädchens schaute. "Öh... Stimmt etwas nicht? Äh... Naja, also... Wenn du willst, kann ich dir diesen Ort zeigen... Ich meine... Nanami?"
Irgendwie mochte er diesen verträumten Blick...
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Die Sonne schien, die Vögel zwischerten. Nur war es etwas windig. Die Blätter rauschten im Wind und wenn jemand einen Hut aufhatte, musste dieser fest gehalten werden. Miracolis langen schwarzen Haare ärgerten ihn ein wenig den sie ließen sich vom Wind immer wieder in das Gesicht des Waldläufers wehen. Vor ihm lag Silden, das beschauliche Fischerdorf im Wald. Der See glitzerte in der Abendsonne und am Eingang zum Dorf konnte man gerade eine Wachablösung beurteilen. So lang war er schon nicht mehr hier gewesen. Hoffentlich würde er nicht erkannt werden, schließlich war in letzter Zeit viel passiert. Zumindest viele Sachen die ihn einen Heiden ärger ein bringen könnten. Zum einen das er sein eigenes Haus abgefackelt hat, was aber glückerweise niemand wissen dürfte, und zum Anderen das er einige junge Männer aus Silden in den Tod getrieben hatte. Über das letztere war er in den vergangen Monaten hinweg gekommen. Sie mussten nun einmal sterben. Ob sie das nun im Wald taten oder am Galgen von Innoslern. Das war eigentlich Wurst. Doch den Paragraphenreitern vom Kriegsrat war dies nicht ganz so egal. Zumindest dachte Miracoli das. Dann zuckte er mit den Schultern. Es würde keinen Sinn mehr machen Silden länger zumeiden. Es war halt der perfekte Ort zum Leben.
Als Miracoli beim Eingang des Dorfes angekommen war hielten ihn die zwei Wachen auf. Einer von den Beiden war Lauron, dieser komische Klugscheißer der nicht mal Richtig mit einem Speer kämpfen konnte. "Gibt es ein Problem?", fragte Miracoli ganz dezent. "Nööööööö. Nur würden wir gern dein Gesicht sehen.", sprach der andere Wächter den Miracoli nicht kannte, aber dieser war noch ziemlich jung. Warscheinlich war er einer der Nachfolger für einen der Leute die er in den Tod geschickt hatte. Aber Miracoli versuchte mal auf den Jungen zuhören und zog das Tuch von seinem Gesicht. "HEY! Den kenn ich doch! Das ist Miracoli! Dieser Kriegsverbrecher da, der mit Bengar und so abmaschiert ist! Ich dachte der wär Tod.", meinte Lauron,"Nun ähm... Du bist fest genommen und so... würde ich mal sagen. Aber ähm... Leiste keinen widerstand, alles was du jetzt sagst kann und wird im Wald gegen dich verwendet werden." - "Ooookay... Bringen wir die Hinrichtung hinter uns.", meinte Miracoli und zog das Halstuch wieder nach oben. Eigentlich wollte er nach vorne gehen doch dann gab es einen Schlag auf den Hinterkopf und der Waldläufer verschwand ins Reich der Träume.
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Samorin stand auf der Baustelle, die, bis natürlich auf den Raben der auf einem Holzbalken neben ihm saß, vollkommen ausgestorben war. Wie gestern war Favril unauffindbar. Auch die anderen hatten ihn noch nocht gesehe und Samorin war einigermaßen in eine Moralische Zwickmühle. Er spielte seit gestern abendmit dem Gedanken wieder zu Elohil zu gehen, was aber nicht fair gegeüber Favril wäre, wenn dieser morgen zum Beispiel wieder da wäre.
Er wusste nicht was er tun sollte und ließ sich beim nachdenken zum Angeln nieder. Sein Augenmerk auf den Raben gerichtet und einen Stängel Sumpfkraut im Mund. In seinem Innern tobte ein Kampf. Elonhil der Favril. Er fühlte sich deswegen einimaßen mies. Einerseits wolte er seine Ausbildung weiterführen andernfalls wäre Favril bestimmt nicht erfreut darüber. "Ich habe Favril nichts versprochen und eigentlich mache ich ja gerade eine Ausbildung." Ein ewiges hin und her entstand. Der Stängel Neigte sich dem ende zu. Samorin schnippte ihn weg und wollte sich schon den nachsten anstecken.
Doch dann steckte er ihn doch wieder zurück.
Warum wusste er selbst nicht.
Da Kam Elonhil in sein Sichtfeld noch war er etwas weiter weg er etwas weiter weg. Er dachte fieberhaft nach und dann hatte er seinen Entschlss gefasst er hatte lange genug gewartet jetzt würde er weitermachen.
Elonhil war in hörweite und Samorin rief ihn dass ermal rüberkommen sollte.
Nachdem Elonhil herüber gekommen war erklärte er ihm wazs er erkannt hatte und Elonhil sagte das er nun soweit wäre und das sie morgen höchstwahrscheinlich mit dem Training beginnen konnten
Geändert von Samorin (13.06.2009 um 23:15 Uhr)
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Thimos Tag begann ganz unverheißungsvoll. Er wachte auf, sah die Sonne aufgehen, und freute sich, dass er diesmal nicht verschlafen hatte. Danach hatte er sich angezogen, war zum See gegangen, hatte sich wieder ausgezogen und hatte sich gewaschen. Gründlichst, denn der Schmutz der Reise haftete an ihm, und er wollte nicht ungewaschen und stinkend zur Mühle gehen. Zumindest nicht so extrem, wie er vorher war. Das war zumindest seine Intention gewesen. Denn, als er an das Ufer kam, da sah er einen Jungen in seinen Sachen wühlen. Er war vielleicht elf, oder zwölf, schätzte er. Doch das erlaubte ihm nicht, in seinen Sachen zu wühlen.
"HE!", rief Thimo laut. Das hätte er vielleicht nicht tun sollen, denn jetzt nahm er sich rasch seine Geldbörse und rannte in Richtung der Stadt. Unbekleidet, wie Thimo war, konnte er ihm natürlich nicht folgen. Also zog er sich so schnell wie möglich an, die Hose auf links, sein Oberteil nur halbherzig angezogen und irgendwie verkehrt, und rannte hinter dem Jungen her. Der war schon beinahe außer Sicht und hatte die Stadt fast erreicht. Er hätte sie wahrscheinlich auch erreicht, wäre nicht plötzlich ein Mann in grüner Bekleidung dem Rotzlöffel in den Weg gesprungen und hätte ihn festgehalten. Thimo war froh, erleichtert, dass er nicht sein ganzes Geld verloren hatte, bis zu dem Zeitpunkt, wo er über eine Wurzel stolperte, unglücklich landete und mit dem Kopf auf einem schönen, grauen, Stein aufschlug.
"So,jetzt erklär mir mal, was das alles zu bedeuten hat."
Thimo blinzelte. Dann bemerkte er die Kopfschmerzen, und schloss die Augen wieder. Nach etwa zehn Sekunden öffnete er sie wieder. Der Himmel blendete ihn, trotzdem sah er schemenhaft einen Mann über sich. Als er wieder richtig sehen konnte, erkannte er ihn als denjenigen, der den Jungen aufgehalten hatte.
"Du rennst hier halbbekleidet rum, dann auch noch hinter meinem Sohn her, und fällst in Ohnmacht, als du siehst, dass ich ihn einfange. Jetzt hätt' ich doch mal gern' gewusst, was hier los ist!"
Am stand der Sonne sah Thimo, dass doch schon eine ganze Weile vergangen war. Eine gute Viertelstunde, schätzte er.
Und jetzt musste er sich noch vor einer Wache rechtfertigen, deren Sohn seine Brieftasche geklaut hatte. Tolle Situation.
"Nun, es war so, dass ich im See badete, als ich einen Jungen in meinen Sachen stöbern sah. Ich rief laut nach ihm, und als er mich bemerkte, rannte er mit meiner Geldbörse davon. Ich musste mich hastigst umziehen, um die Verfolgung aufnehmen zu können. Und als ich sah, dass ihr ihn festhieltet, da stürzte ich über eine Wurzel und schlug mit dem Kopf auf einem Stein auf." Zugegeben, selbst Thimo hätte sich nicht geglaubt, nachdem er das erzählt hatte. Warum konnte er sich nicht richtig ausdrücken?! Egal, jetzt hatte er keine Zeit, sich darüber Gedanken machen, er musste sich hier vor einer Wache verbal verteidigen. Dachte er zumindest.
Der Mann fuhr jedoch zu seinem Sohn herum. "Leon, wie oft habe ich dir gesagt, du sollst nicht in anderer Leute Sachen wühlen. Das gibt nur Ärger. Gib mir jetzt die Geldbörse des Herren hier."
Thimo war verblüfft. Erstaunt. Verwirrt. Das war doch nicht möglich. Anstelle einer Diskussion, aus der er sich nicht mehr hätte rauswinden können, gab ihm dieser Mann jetzt seine Geldbörse in die Hand. Es waren wohl doch mehr Dinge anders als zu Hause, als er gedacht hatte.
Jetzt half der Wachmann ihm auf und drückte ihm seine Geldbörse in die Hand. "Lass die das nächste mal lieber in deiner Hütte liegen, ist sicherer. Bis dann, auf wiedersehen." Thimo konnte nur nicken und auf Wiedersehen nuscheln.
Er ging in Richtung Markt, und schlenderte dort an verschiedensten Ständen vorbei. Immer noch benommen von der seltsamen Situation eben und dem Vorfall mit dem Stein, kam er schließlich an einem Stand vorbei, der Süßigkeiten anbot. Er kaufte sich drei Teilchen, die ziemlich appetitlich aussahen, und bezahlte. Während er sie verspeiste, beschloss er, ersteinmal zurück zu Grünen Krähe zu gehen und sich dort etwas hinzulegen. Gedacht, getan.
Als er gegen Abend zu dösen aufhörte, ging er in den Schankraum. Er grüßte den Wirt, und fragte ihn, wo er denn am besten nach einer Werkstatt fragen könne. Aidar verwies ihn auf die Wassermühle, am besten spräche er mit Yared. Und so ging er erneut den Weg zu Wassermühle, während er die ersten Leute in Richtung Grüne Krähe laufen sah. An der Mühle angekommen, sah er Yared, der dort mit einem sehr bärtigem Mann sprach. Er ging auf die beiden zu und sagte freundlich: "Guten Tag!"
Geändert von Thimo Lurkers (14.06.2009 um 01:19 Uhr)
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Sanguine war immer noch nicht erwacht und doch schien sie gesund zu sein. Vielleicht waren es einfach nur die Strapazen der Gefangenschaft, die sie so geschwächt hatten. Ornlu wusste es nicht genau. Er war kein Heiler und wäre auch wohl in schlechter Heiler. Wie ein Heiler wurde er aber dann hastig gerufen. Ein Wächter bat den Druiden mitzukommen. Es war eilig und die Hüter würden schon warten. Ornlu tat worum gebeten wurde. Es ging direkt zur Wassermühle, wo Ornlu kurz Yared erhaschte, ehe er rein gebeten wurde. Innen drin waren ein paar Wächter versammelt und auch Widar konnte Ornlu erblicken. Neben Widar standen dann noch Oberon und Jodas. Als Ornlu erschien gingen die Blicke auf ihm, ehe er zunickend grüßte und sich zu den Hütern gesellte. Sein Blick erhaschte einen der bei den Kornsäcken lag und offenbar zu viel gesoffen hatte oder ohnmächtig war. Ornlu fragte was los wäre.
"Miracoli. Dir bekannt?", fragte Widar.
"Jetzt wo du es sagst - ja. Irgendwoher schon. Was hat er getan?", fragte Ornlu.
"Er galt als tot, seit Okara. Er soll, nein, er war einer von den jungen Spinnern gewesen sein, die auf eigene Faust angriffen.", antwortete Oberon mit verschränkten Armen.
"Was gelegen kommt, dann erfahren wir endlich was da genau für eine Scheiße geschah.", meinte Jodas und spie aus. Ornlu wusste dass er ein paar seiner jungen Wächter in jener Nacht verlor. Der junge Druide nickte.
"Gut. Oberon weck mal Dornröschen. Wächter lasst keinen rein.", befahl Jodas und nahm Platz. Oberon rüttelte an Miracoli, ehe dieser die Augen halb öffnete und sich erst einmal umsah. Der dunkelhäutige Oberon reichte dem 'Gefangenen' einen Trinkschlauch und wies diesen an zu trinken.
"Trink, Bursche. Und dann erzählst du uns mal, was uns alle hier brennend interessiert. Was geschah in der Nacht als du und die anderen dieses Selbstmordkommando starteten. War der Rüstungsschmied auch dabei? Was war deine Rolle und wie hast du bis heute überlebt?", fragte Jodas und rieb sich am 5-Tage-Bart. Ornlu lehnte sich leicht zurück und war gespannt, was Miracoli erzählen würde. Jetzt kam ihm auch in den Sinn wo er den Hünen zum ersten mal sah. In Al Shedim.
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Wassermühle
"Nein, Tranklos, ich werde dich nicht bei den Wäscherinnen einteilen, ich weiß genau, dass Mandy es dir schon tausendmal gesagt hat: Die Wäscherinnen wollen dich nicht haben. Sie sagen, du würdest ständig anzügliche Bemerkungen über ihre Verrenkungen in gebeugter Haltung machen.", versuchte Yared dem bärtigen Holzfäller ruhig und klar zu verdeutlichen.
"Aber ..." - "Mandy hat 'Nein' gesagt, ich sage auch 'Nein' und dabei bleibt es und jetzt zurück an die Arbeit."
Der Schwerenöter würde es wohl nie einsehen. Ach, es machte keinen Sinn mehr, mit ihm weiter darüber zu diskutieren.
Nachdem Tranklos behäbig weggetrottet war, drehte sich der stellvertretende Lagermeister zu Thimo, dem Instrumentenbauer, um der ihn freundlich grüßte.
"Hallo, Thimo, wie geht's? Was kann ich für dich tun?"
"Nun ja, eigentlich ganz in Ordnung. Was du für mich tun kannst, ist mir einen Arbeitsplatz zu geben. Ich habe da gerade so eine Idee, und die sollte ich möglichst schnell umsetzten, bevor sie wieder weg ist."
Einen Arbeitsplatz für einen Instrumentenbauer, wo konnte man so was auftreiben. Mmh ... am ehesten war wohl die Tischlerwerkstatt der Mühle für so was geeignet.
"Würde dir eine Tischlerwerkstatt reichen?"
Der Instrumentenbauer überlegte kurz und nickte dann.
"Fürs erste schon, wenn ich dazu noch ein bisschen Tinte, Papier und Feder kriege... Ich müsste das ganze erstmal auf Papier bringen, bevor ich anfange, zu bauen."
"Gut, das sollte kein Problem sein. Ich geh geschwind rein und hole Schreibzeug und einen Werkstattschlüssel für dich, damit du auch rein kannst, wenn ich mal nicht da sein sollte.", sagte Yared und verschwand in die Mühle durchquerte das Lager und ging an dem Nebenraum, in dem momentan ein Gefangener verhört wurde, vorbei, vor dem zwei Wachen standen, die ihn freundlich grüßten, um schließlich in seinem Büro einen weiteren Schlüssel für die Werkstatt und Papier, Feder und Tinte zu holen.
Der Gefangene musste wichtig sein. Immerhin waren Jodas, Oberon und Ornlu, da drin. Vielleicht konnte er später jemanden fragen, aber jetzt würde er erst Thimo mit einem Arbeitsplatz versorgen, dachte der Sappeur, während er den Schlüssel aus der Kommode nahm. Schreibutensilien waren schnell gefunden und so machte er sich wieder auf dem Rückweg, zu Thimo der immer noch vor der Mühle wartete.
"So hier Feder, Tusche und Papier."
Er überreichte alles dem Instrumentenbauer und führte ihn dann zum Eingang der Werkstatt, die in einem Schuppen gegenüber eingerichtet war.
"So und hier ist der Schlüssel für die Werkstatt. Schau dich ruhig drinnen um und wenn du irgendwelche Materialien brauchst, wende dich getrost an Ijan, den Altknecht, der wird schon was geeignetes für dich finden.", erklärte er dem Älteren, der sich herzlich bedankte.
Dann machte sich Yared auf den weg zur Grünen Krähe. Er wollte sich noch bei einem Bier von den Strapazen des Tages erholen und vielleicht fiel ihm ja noch eine gute Idee für das Picknick mit Nanami ein. Er konnte sie beide schon vor sich sehen, im Gras auf einer sonnigen Lichtung - Ihr rotes, golden schimmerndes Haar glänzte hell im Sonneschein und dann bei einem Glas guten Weines würde er...
Geändert von Yared (14.06.2009 um 01:22 Uhr)
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In Der Grünen Krähe
Samorin hatte nach dem Gespräch mit Elonhil beschlossen noch etwas Kraut zu verkaufen und sichfür die Grüne Krähe enschieden. Der Rabe wurde immer zutraulicher und Samorin fing an den Vogel zu mögen. Mit dem Raben auf der Schulter, erkaufte er sein Kraut. Zuerst waren die Leute etwas Misstrauisch dem Tier gegenüber, jedoch verging dies schnell. Oder zumindest schneller als bei ihm. Samorin musste gerade einen Kundenvertrösten, ihm war der Schwarzer Weiser ausgegegangen, als die Tür sich öffnete und Yared hereinkam. Mit ziehmlich verträumten Blick wie ihm schien. Er bemerkte noch nicht mal Samorin, obwohl dieser ja gerande einen schwierig zu übersehenden Vogel auf der Schulter hatte.
Samorin schmunzelte und fragte sich was in dem Kopf des Sappeurs vor sich ging. Er beschloss es herauszufinden und durchquerte den inzwischen etwas lereren Raum. Yared saß ziehmlich weit links am Tresen. Rechts und links war kein Platz frei, jedoch erhob sich gerade jemand und so ergatterte Samorin schwungvoll noch einen Platz.
Er drehte sich Yared zu und begrüßte ihn: "Erwache Yared"
Geändert von Samorin (14.06.2009 um 01:17 Uhr)
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Grüne Krähe
Das dunkle, würzige Kräuterbier von Aidar war ein wahres Wunderwerk und Yared genoss sichtlich die erfrischende Wirkung des Gesöffs.
Er war zwar nicht sonderlich angesäuselt, schwelgte aber tief in Gedanken an Nanami und wäre in diesen mollig warmen Gedankenwelt bestimmt langsam hinübergedämmert in den Schlaf, wenn nicht Samorin ihn aus seinem Tagtraum gerissen hätte. So aber rappelte er sich noch einmal auf, auch wenn er zum Offenhalten seiner Augen wohl demnächst Streichhölzer verwenden musste.
"Bewahre, Samorin. Was machst du hier, zu so später Stunde?"
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"Kraut verkaufen" Antwortete Samorin und hob einen Stängel. Samorin Fragte sich wann der Sappeur den Raben auf seiner Schulter bemerken würe so müde wie er aussah, würde er ihm wahrscheinlich demnächst wegpennen.
"Und was machst du hier und aus was für einemTagtraum habe ich dich den zu NAchtsclafender Zeit gerissn??" Erkundigte Samorinsich und zog an einem Stängel Traumruf. Samorin ah wie Yared unter seinem Bart Rot wurde.
"Volltreffer, der hat sich verknallt, hundertpro." Dachte Samorin bei sich Whärend er immer noch auf die Antwort wartete.
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Grüne Krähe
Yared machte erstmal etwas Augengymnastik und gähnte einmal herzhaft.
"Ich träumte von einer wunderbaren Frau, um ehrlich zu sein, von der schönsten auf dem ganzen Kontinent."
Was konnte man auch anderes tun, als von diesen klaren blassblauen Augen zu träumen. Der Sappeur jedenfalls bekam sie nicht mehr aus seinem Kopf, nicht einmal im Halbschlaf oder Schlaf.
Er gähnte wieder und verschluckt sich fast an dem Bierrest in seinem Krug.
"Ich hätte zwar gerne noch weitergeträumt, aber gut, dass du mich geweckt hast, sonst hätte ich hier wohl die ganze Nacht verbracht. Ich sollte wirklich ins Bett gehen."
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Yared trank sein bier aus und Samorin klopfte ihm noch auf die schulter bevor er die Taverne verließ "na mal sehen wie sich dass entwickelt. Wer zur hölle könnte das sein?Kenne ich sie und warum interessiere ich mich eigentlich so bennend dafür? All diese unausgesprochenen Fragen blieben unbeantwortet. Also stand er auf und machte sich auf um benfalls sein Bett aufzusuchen.
Auf dem weg unterhielt er sich tatsächlich mit dem Vogel auf seiner Schulter und er hatte das Gefühl dass dieser mehr verstand als man dachte.
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Nanami Rin saß im Schneidersitz auf ihrem Bett und schaute aus dem Fenster. Sie hatte lang über Ryus Antwort am gestrigen Nachmittag nachgedacht. War er sich wirklich sicher in dem, was er sagte? Hatte er Recht? Hatte er überhaupt Ahnung? Wahrscheinlich. Er mochte nicht viel älter sein als Nanami, vielleicht waren sie gleich alt, doch hatte wohl beinahe jeder in diesem Alter schon mehr begriffen als sie. Mehr darüber begriffen, wie man seine Gefühle versteht.
Wie Magie... War es Magie? Was war Magie schon? Für sie war es Magie, dass die Macht der Musik der Menschen Gefühle verändern konnte. Es war für sie Magie, wenn etwas so schön war, dass man den Blick nicht davon nehmen konnte und es immerzu anschauen muss. Es war Magie, wenn man einen Menschen verstand ohne mit ihm sprechen zu müssen, es war Magie wenn... Es war Magie. Es musste Magie sein.
Aber ob es ihn nicht geben dürfte? Was wäre, wenn es ihn nicht gäbe? Natürlich darf es ihn geben, es muss ihn geben!
Nanami schaute sich verzweifelt nach etwas um, was ihr jetzt einen Gefallen tun konnte und sie ablenkte. Wie so oft griff sie zu ihrem Instrument und strich mit einem Finger über die dickste Saite. Wie in Trance nahm sie den Bogen in die rechte und stirch darüber. Sie nahm die Fidel und setzte sie an. In ihrem Kopf spukte eine Melodie herum, der ihre Finger noch nicht nachkommen konnten. Sie begann langsam... Die Töne waren wie ein auf und ab, ein hin und her. Erst in die Höhe, dann wieder in die Tiefe. Dann schneller, dann langsamer. Es passte schon fast. Die Melodie war kurz, doch schön. Nanami spielte und versuchte sie noch ein wenige zu polieren. Hier ein Triller, da ein kleines Vibrato. Es ging ihr so leicht von der Hand, ihre Ideen in Musik zu fassen, sie war selber überrascht. Die Melodie stimmte mit ihrer Idee, mit ihren Gedanken und der Musik in ihrem Kopf überein.
Und doch wird niemand jemals verstehen, was ich damit meine..., dachte Nanami traurig, als sie ein weiteres mal die kleine Melodie spielte.
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