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Es dämmerte schon als Ravnyir zum ersten Mal, seit seinem kleinen Unfall im See die Hütte verließ. Sein Kopf war wieder vollends betriebsfähig und auch die Beine taten ihren Dienst ohne murren. Gemütlich schlenderte der Jäger, mit einem fröhlichen Summen auf den Lippen, die Straßen entlang. Ohne Ziel, ohne Zwang drehte er seine Runden und starrte die meiste Zeit hinauf in den Himmel. Von außen betrachtet mag das ja anfangs nicht komisch anmuten, doch beobachtete man Ravnyir länger, fielen einem sicherlich der angespannte Nacken, die genervt zuckenden Hände, auf… Denn etwas plagte ihn doch. Es war das wohl wichtigste zum Leben benötigte Gut. Wasser! Der Fluss, er konnte ihn nicht ansehen, da spürte er lieber die Schmerzen im Nacken oder zuckte genervt, als das er diesen verdammten Fluss ansehen musste. Zu schreckliche Erinnerungen wurden sofort in ihm wach wenn er auch nur daran dachte, so entschied er sich also zu seiner Hütte zurückzukehren und sich wieder ins Bett zu legen. Träume, die gefielen ihm derzeit am besten. Die letzten Tage bestanden für den Jäger fast nur aus schlafen. Mittlerweile fühlte er allerdings viel, ungenützte Energie in seinem Körper. Am liebsten wäre Ravnyir ja rumgehüpft wie ein Kaninchen, doch unweigerlich hätte einer seiner Blicke dann den Fluss getroffen, ein Ereignis, das er sich in all dessen Grausamkeit nicht einmal ausmalen mochte.
So ließ er sich also von seinem Geruchssinn und vielleicht auch den Ohren zurück durch die Stadt leiten, bis er das weiche Gras unter seinen Füßen fühlte, das direkt neben seiner Hütte wuchs. Zufrieden senkte Ravnyir den Blick. Ja da war es, das Holz… Nein, es war nicht des Jägers Heim, vielmehr glich es einer Brücke, Nein, nicht irgendeiner, es war die Brücke die ihn abgeworfen hatte. Und unter dieser Brücke, da floss er, der kalte, nasse Tod, den Ravnyir sich fast eingefangen hätte. Seine Ohren wollten sich zuerst weigern die Töne dieses Ungetüms aufzunehmen, doch unweigerlich drangen sie schließlich in den Verstand des Jägers. Das Rauschen, das tödliche Rauschen… Dann schweifte auch sein Blick weg vom Holz der Brücke und er sah das Blau, das dunkle Blau. Erinnerungen kamen auf wie ein unheilvolles Gewitter. Er griff sich an den Kopf, wollte schreien und ließ sich fallen. Am Boden angekommen wälzte sich Ravnyir hin und her, wimmerte wie ein kleines Kind und kam sich so dumm, so feig vor wie selten zuvor. Verdammt nochmal, Silden… Silden ist wie eine Insel, Ich bin hier gefangen, dachte er sich und wie recht er doch hatte. Im Norden Wasser, Im Süden Wasser… Überall Wasser. Wer diese Stadt verlassen wollte musste unweigerlich das kalte Nass überqueren. Eine Fähigkeit, die Ravnyir sich derzeit nicht zurechnete. In Gedanken an sprechende Hechte und an Felsen gelehnte Wasserleichen, versunken, versuchte er mehrmals aufzustehen, entschied sich schließlich jedoch einfach erst mal im Gras liegenzubleiben…
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„Komm schon mit!“ drängte Hannah ihren Ehemann und zog an seinem Arm.
„Ja, bin gleich fertig.“ Brummte dieser nur genervt, da er sein Schwert noch fertig polieren wollte.
„Er wartet bestimmt schon!“ warnte sie und rüttelte weiter an ihm herum.
Als er sich endlich aufmühte und sein Schwert in die Scheide steckte, ließ sie ihn los.
„Bin schon fertig.“
„Schon ist gut.“
Zusammen verließen sie das Haus und machten sich zum Waldrand auf, wo Hannah’s Großvater auf sie wartete. Der Alte wollte endlich den Mann seiner Enkelin kennen lernen, was in gewisser Weise auch auf Gegenseitigkeit beruhte, doch irgendwie hatte Melford darauf keine Lust. Schon allein das, was er von ihrem Großvater gehört hatte reichte aus, damit er sich ein gutes Bild machen konnte, dass ihm sagte, dass er ihn nicht näher kennen lernen wollte. Andererseits wollte er sich selbst von diesem Sagen umwobenen Druiden überzeugen und vielleicht war er gar kein so verkehrter Mensch.
Nach einem netten Spaziergang durch halb Silden kamen sie schließlich am Wald an, wo auch schon Hannah’s Großvater wartend auf einem Stein saß. Schon auf dem ersten Blick entschied Melford, dass er diesen Greis nicht geschenkt haben wollte. Zumindest nicht als Großvater. Das Gesicht des Druiden war markant von einer Hakennase geprägt, die aussah, als ob sie mindestens einmal gebrochen war. Sein lichtes Haupthaar hatte er sich nach hinten gekämmt, was seine faltige Stirn betonte. Zudem schaute er auch noch recht mürrisch drein, was durch den langen sichtlich gepflegten Kinnbart untermauert wurde. Auch seine Gewandung stach deutlich durch seine Sauberkeit hervor. Bisher hatte jeder Druide, den Melford gesehen hatte, wenigstens etwas Dreck an seiner Kleidung, doch dieser Herr hier, schien sich nicht gerne schmutzig zu machen. Die Robe war in Weiß und hellen Grüntönen gehalten. Hier und da wanden sich rankenartige Verzierungen an den Säumen entlang und weitere erstreckten sich längs am unteren Saum nach Oben, bis hin zur Brust. Beim Anblick dieser prunkvollen Robe, glaubte er, dass sie vor Sauberkeit schon glänzte, wobei er eher vermutete, dass es sich um irgendeinen Zauber handelte, der ihr dieses sanfte Leuchten verlieh.
Im Gegensatz zu Hannah’s Großvater kam er sich mit seiner braunen Lederrüstung ganz schön Schäbig vor, doch zumindest konnte er von sich behaupten bereits durch den Wald gestreift zu sein, was er diesem Druiden garantiert nicht abnehmen würde.
„Da seid ihr ja endlich. Ich habe schon auf euch gewartet.“ Sagte der Alte mit mahnender Stimme.
„Es tut uns leid Großvater.“ Entschuldigte Hannah sich.
„Es brauch dir nicht Leid zu tun. Ihm sollte es Leid tun, einen alten Mann warten zu lassen.“ Sagte er und zeigte richtend auf Melford, der ein wenig verdutzt guckte.
„Du hättest dir die Mühe sparen können. Dein Schwert beeindruckt mich nicht im Geringsten. Ich habe schon weitaus Bessere gesehen.“ Meinte der Alte nüchtern und fügte, nach einem noch verdutzteren Blick des Kriegers, hinzu: „Ein kleines Vöglein hat es mit gezwitschert. Aber jetzt setzt euch.“
Hannah und Melford setzten sich auf zwei Steine, die dem Druiden gegenüberstanden.
Der Alte spioniert uns einfach aus, ohne dass ich es mitbekommen kann. Er könnte jedes Tier manipulieren und uns hinterherschicken. Dachte Melford und fragte schließlich:
„Also, mein Name ist Melford. Falls sie es nicht schon wissen. Dürfte ich auch ihren Namen erfahren?“
„Was? Du hast noch nicht von mir gehört?“ sprach der Greis entrüstet. „Ich bin Sulis, Erbe der Wulpis-Sippe und Hüter deren Geheimnisse.“
„Nein, ich habe wirklich nicht von ihnen gehört, denn ich bin nicht so oft mit Druiden zusammen, die von euch hätten erzählen können.“ Warf Melford ein und versuchte es sich auf seinem Stein bequem zu machen. Jedoch erfolglos.
„Nur um wirklich sicher zu gehen…du bist kein Druide?“ wollte Sulis wissen und das auch noch in einem Tonfall, als ob es etwas schlimmes keiner zu sein.
„Nein ich bin Krieger.“ Antwortete der Sildener stolz. „Ist das ein Problem?“
„In gewisser Weise schon. Denn nur ein Druide hat die Fähigkeiten mein Nachfolger zu werden und der neue Hüter zu sein. Seit Anbeginn der Zeit waren alle aus der Wulpis-Sippe Druiden und es wäre eine Unmöglichkeit, wenn ein Unberührter hinzukommen würde. Und dann auch noch als Hüter!“
„Nur damit ich auch nichts falsch verstanden habe. Ich soll euer Nachfolger werden?“ fragte Melford ungläubig und beugte sich etwas nach vorne.
„Ich bin nicht mehr der Jüngste, auch wenn mein Alter noch recht bescheiden im Hinblick zu denen der Ältesten ist, aber es ist von Nöten jetzt schon einen Nachfolger zu bestimmen. Und da du als Ehemann meiner Enkelin wärst die Erste Wahl.“ Erklärte der Druide.
„Ich Enttäusche euch nur sehr ungern, aber ich habe nicht vor ein Druide zu werden. Ich kann mich auf mein Schwert verlassen und das reicht mir.“ Meinte Melford und hoffte dieses Thema beendet zu haben. Zumindest war diese Sache für ihn geklärt, da er weder Druide, noch Hüter dieser Sippe werden wollte, schon allein wegen Sulis.
„Um es kurz zu sagen. Du hättest eh nicht die nötigen Eigenschaften, um Druide zu werden.“
„Inwiefern?“
„Dein magisches Potenzial geht praktisch gegen Null. Außerdem glaube ich nicht, dass du alleine im Wald überleben würdest.“ Sagte Sulis herausfordernd und hatte damit wohl einen Nerv Melford’s erwischt, der darauf einging.
„Bei ersterem stimme ich ihnen zu, aber beim Zweiten Punkt erhebe ich Einspruch. Mag sein, dass ich noch nicht lange hier bin, aber ich habe auch einiges gelernt.“
„Dann stelle dein Können unter beweis und bringe mir einen Kronstöckel aus dem Wald.“
„Gibt’s ein Zeitlimit?“
„Nein, Hauptsache du kommst überhaupt wieder, was ich bezweifle.“
„Abgemacht?“ fragte Melford und streckte seine Hand aus.
„Abgemacht!“ stimmte Sulis ein und schlug ein, um die Wette zu besiegeln.
„Es ist schon Spät.“ Bemerkte der Alte und stand auf. „Eine gute Nacht euch, ich denke, dass nun alles gesagt wäre.“
„Gleichfalls.“ Sagte Melford und ging mit Hannah wieder zur Hütte. Dem werd ich’s noch zeigen. Dachte Melford und grinste hämisch.
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Schon einige Tage hatte Chiron sich nicht mehr näher an Silden herangewagt, sondern war stets auf Abstand geblieben. Irgendetwas hatte sich dort verändert. Die Menschen schienen so seltsam und kamen plötzlich alle zusammen. Gefallen wollte das dem Jungen ganz und gar nicht. So viel Trubel und Menschen auf einem Haufen wurden ihm zu viel.
Deshalb suchte er sich einen schönen Platz, wo nicht so viele Leute waren und er allein sein konnte. Unter einer großen Weide wurde er fündig. Ihre unzähligen Äste hingen über dem Fluss und tauchten ins Wasser hinab. Ab und an knabberten an ihren Enden Fische, die bald einsahen, dass es nichts zu fressen war und weiterschwammen. Selbst um seine Füße, die Chiron ins Wasser baumeln ließ, schwammen sie herum und störten sich nicht groß an seiner Anwesenheit. Nur wenn er sich bewegte huschten sie für einen Moment zügig davon, um kaum später wieder ihre Kreise zu ziehen.
Lange Zeit beobachtete der Junge die Fische, ließ dann davon ab und starrte über die Wiesen in die Ferne. Inzwischen war alles grün und blühte. Ganze Felder von Blumen erstrahlten in schönen bunten Farben. Wenn es Abend wurde, sah Chiron ihnen dabei zu, wie sie sich langsam schlossen. Und wenn es Morgen war, wie sie sich von neuem entfalteten. Viel Geduld musste der Junge dafür aufbringen, denn es schien jedes Mal eine halbe Ewigkeit zu dauern. Nichts konnte diese Ruhe stören.
Ein wesentlicher Unterschied zu den Tieren, die sich ebenfalls auf den Wiesen tollten. Sie liefen und sprangen umher, wie es ihnen beliebte. Chiron sah sich mehr als Tier denn als Pflanze. So langsam leben wollte er nicht. Auch wenn es ihm an sich nicht verkehrt vorkam. Der Weide konnte man ihr Alter geradezu ansehen. Bei den Tieren hingegen hatte der Junge Probleme damit, zu erkennen wie alt sie waren. Die kleinen Jungtiere konnte er natürlich leicht von den ausgewachsenen unterscheiden. Aber die wiederum waren sich alle sehr ähnlich. Zumindest für sein Auge. Und dabei kam ihm in den Sinn, dass es vermutlich nur etwas mit Gewohnheit zu tun hatte. Viele Menschen hatte er schon in Silden gesehen. Die meisten sahen ziemlich ausgewachsen aus, jedenfalls nach seinem Standpunkt. Trotzdem fiel es Chiron einigermaßen leicht die jungen von den alten zu unterscheiden. Ihre Haut war straffer, ihr Haar voller und sie waren schneller. Meistens jedenfalls. Vielleicht müsste er nur lang genug den Tieren zusehen, um erkennen zu können, welche die Alten waren und welche zu den Jungen zählten.
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Regen prasselten endlos auf die Hüttendecke, helle Blitze, denen grausam laute Donnerschläge folgten, erleuchteten dann und wann den Nachmittagshimmel. Die Fensterläden schwangen ihm stetigen Ostwind hin und her und dahinter konnte man Wassermassen die Dächer der Stadt herunter rinnen sehen. Ihm war kalt, fröstelnd schlug er seinen Umhang um sich und warf ein Stück Holz in den großen Kamin. Das Wetter war nicht gerade das Beste, doch dies konnte nicht der Grund für Ravnyirs Zittern sein, denn das heiße Feuer vermochte es nicht ihn zu wärmen. Vielmehr glaubte der Jäger krank zu sein. Es war wohl nichts schlimmes, trotzdem ärgerte er sich über sein Unglück das in den letzten Tagen drastisch zugenommen zu haben schien. Ravnyir kannte sich nicht gut mit irgendwelchen Krankheiten aus, doch leichtes kratzen in Nase und Hals, dazu dieses schreckliche frösteln, bedeuteten fast sicher eine Erkältung. Und dann ging es los. Schnupfen… nervig sondergleichen. Ravnyir nieste, nieste und nieste. Wenn er dachte es sei vorbei ging es plötzlich weiter und weiter. Wie so oft musste der Jäger sofort an seine Vergangenheit denken, doch diesmal waren es keine schönen Erinnerungen. Verdammt ich brauch was warmes, dachte er sich und stand von seinem kleinen Kaminhocker auf. In seinem Regal an der linken Hüttenwand fand Ravnyir den Geldbeutel den er suchte und sah hinein. Viel fand er dort nicht, doch für irgendein Getränk würde es schon reichen. Schnell hastete er zur Tür, machte auf und schritt hinaus.
Ein Blitz zuckte weit entfernt am Himmel auf und verschwand sogleich wieder. Der Jäger zog sich seine Kapuze tief ins Gesicht und als der Donner kam dröhnte sein Kopf kurz. Schnell warf er einen Blick auf sein Dach und war froh zu sehen, dass es dem Wasser ohne Probleme standhielt, wenigstens einmal hatte er also gute Arbeit geleistet. Leicht laufend machte er sich nun zur Taverne auf. Wasser spritzte ihm des Öfteren, wenn er in eine Pfütze trat, an den neuen Umhang und er ärgerte sich maßlos darüber. Auf halber Strecke war Ravnyir bereits vollends durchnässt und fühlte sich sofort an den Tag seines fast-Ertrinkens erinnert. Doch diese Gedanken konnte er nun nicht brauchen, ohne mit der Wimper zu zucken verbannte er sie in den hintersten Winkel seines Verstandes und ging weiter. Da erreichte er sie auch schon, die grüne Krähe, langsam aber doch wurde sie durch den Regenvorhang sichtbar. Aus dem inneren waren gemütliche Wärme und laute Gespräche zu vernehmen. Sich schüttelnd hastete Ravnyir zur Türe und öffnete diese…
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Grüne Krähe
Samorin war trotz es schlechten Wetters bei guter Laune. Er hatte beim Walfest eine menge eingenommen. Er lief von seinem Keller aus durch den Wald, in Richtung Silden. Schlamm spritze bei jedem seiner Schritte auf und jedes mal gab es ein quatschendes Geräusch. Lagsam kam durch den Regenschleier Silden in Sicht.
Nachdem er die gepflasterten Straßen Sildens erreichte, konnte er wiedder ungehindert normal gehen. Samorin etschied dass die Grüne Krähe der beste Ort wäre um sein Kraut zu verkaufen. Also schlug er den Weg dorthin ein.
Als er die Taverne betrat merkte er sofort das es die beste Entscheidung gewesen war. Sie war brechend voll. Also begann er herumzugehen und sein Kraut zu verkaufen. Er bemerkte einen niesenden jungen Mann der ihm irgendwie bekannt vorkam. Als er sich ihm näherte viel es ihm wieder ein. Es war der den er und Yared aus dem See gezogen hatten.
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Grüne Krähe
Die aufgeheizte Luft der Taverne tat ihm zwar nicht unbedingt gut, doch schien wenigstens das Frösteln verschwunden zu sein. Ravnyir hatte sich zur Theke gehockt und war nun über einen heißen Kräutertee gebeugt. Das Zeug schmeckte nicht sonderlich gut, wärmen tat es allerdings. Der Jäger nieste während des Trinkens immer wieder und merkte bald schon einige Blicke auf sich ruhen. Es war ihm jedoch recht egal. Er bestellte etwas Speck und ein dunkles Brot beim Wirt und legte derweilen seinen klatschnassen Umhang ab. Der FlDa spürte er plötzlich eine Gestalt in seinem Rücken und fuhr herum. Zuerst starrte Ravnyir nur fragend in das Gesicht des Fremden, doch als dieser nichts sagte, fiel ihm ein, dass er diesen Mann kennen musste. So dachte der Jäger zurück: In den letzten Tagen hatte er keine Menschenseele erblickt, also war es höchstwahrscheinlich länger her, dass er dieses Gesicht gesehen hatte. Doch in Gedanken an frühere Ereignisse kam dieser Mann ebenso wenig vor. Irgendwann dazwischen musste er ihn wohl getroffen haben, doch da fiel ihm nur… Fluss, der Sturz, das Wasser... Ja dieser Mann hier vor ihm war einer seiner beiden Retter. „ Ich kenne sie, “ sprudelte Ravnyir heraus, „ Mein Name ist Ravnyir, ich möchte ihnen danken… zutiefst danken. Ihr habt mein Leben gerettet.“…
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Samorin war zwar ziehmlich überrascht von dem lautstarken dankesausruf jedoch antwortete er. "Naja war selbstverständlich. Als wir dich untergehen sahen sprangen wir hinterher. Du hast ganz schön glück gehabt hätten wir dass Wasser nicht sofort aus deiner Luftröhre bekommen wäre es zu spät gewesen bevor der Heiler kam." Er setzte sich neben ihn. Eine Weile sagten sie beide nichts und dan fragte Ravynir: "Ich hab dich eben mit irgedwas handeln sehen, was war das?" Samorin zog ein Päkchen sumpfkraut heraus öffnete es und und zeigte ihm die Stängel. "Sumpfkraut." Meinte er und steckte sich einen Stängel an. "Auch was? Geht auf mich." fragte Samorin Ravynir. "Gern." Meinte dieser.
"Such dir was aus; Schwarzer Rhobar, Schwarzer Weiser, Grüner Novize und Traumruf."
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Als Ravnyir das Sumpfkraut erblickte, stockte er kurz. Zuerst schien ihm übel zu werden, er hatte nämlich keine guten Erfahrungen mit dem Zeugs. Dann jedoch merkte er, dass er sich gar nicht so abgeneigt fühlte und in seiner jetzigen Lage wäre ein wenig Entspannung sicher nicht schlecht. Als Der Fremde Ravnyir dann einen Stängel spendieren wollte, wählte dieser freudig die Sorte grüner Novize. „ Wie heißt du eigentlich?“, fragte er, während der noch Fremde ihm einen Stängel übergab. „ Samorin, “ war dessen kurze Antwort und Ravnyir reichte ihm sogleich die Hand. „ Samorin, guter Name,“ sagte er schnell, steckte sich den Stängel an, zog einmal tief ein und fühlte sich gleich zehnmal besser. Der Rauch kratzte zwar ein wenig im Hals, doch Ravnyir merkte es nicht mal richtig. Er aß sich ein wenig vom bestellten Speck, nahm noch einen Schluck Tee und fragte Samorin, „ Lust auf ein Bier?“…
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Nördliche Wasserfälle
Von der Ferne hörte man das Rauschen der mächtigen Wasserfälle. Regen prasselte nieder und erzeugte dieses typische Geräusch, wenn er überall auf grüne Blätter prasselte. Zwei Augen lugten zwischen den Blättern vor. Wild und starr blickend, rollten sie hin und her und beobachteten die Lage. Dann ein Lidschlag.
"Das genügt. Ich denke sie sind weg.", flüsterte der Druide und erhob sich. Sie beide hatten genau gehört, was hier vor ein paar Minuten noch herum grummelte. Zwei Wächter dieses heiligen Ortes - zwei Trolle. Es war schon ein Ding, dass Adrastos Gaul nicht durchbrach, aber umso besser. Leise wie es nur ging schritten die Zwei weiter voran.
"Hier - der Troll ist ein richtig großer. Guck dir die Tiefe ein. Der wiegt sicher so viel wie 30 Männer.", wisperte der Druide und zeigte auf die Pfütze die sich im Fußabdruck gebildet hatte. Adrastos nickte kommentarlos. Wo er wohl in Gedanken war? Womöglich noch bei der Sache von gestern? Ornlu dachte darüber nicht nach, sondern huschte vor, zwischen Stock und Stein, Baum und Busch, querfeldein und zickzack. Immer wieder sah er sich um und gab dann das Zeichen für Adrastos. Ihr Tagesziel musste eigentlich in der Nähe sein - eigentlich. Das Wetter machte es schwerer, doch hielt sich Ornlu gen Wasserfälle. Da konnte es nur richtig sein. Adrastos Pferd wurde urplötzlich sehr nervös. Ornlu sah sich um und spürte auch etwas in der Magengegend. Er erhob sich und ging rückwärts zu Adrastos, der sich bemühte sein Pferd zu beruhigen.
"Da ist wa....as.", sprach Ornlu, ehe er die Augen im leichten Nebel aus den Gebüschen lugend erkannte. Rot glühend waren sie. Das Fell getigert und schwarz-grau. Groß wie ein Löwe und im Rudel. Da wurden sie wohl umstellt. Knurrend umkreisten die Warge die drei, machten das Pferd mehr als nervös, als sie die kräftigen Kiefern zuschnappen ließen.
"Ich klär das.", sprach Ornlu im ruhigen Ton, hob die nasse Kapuze von seinem Haupt und starrte das Rudel ringsum an. Die Tiere hörten auf zu knurren, je tiefer sie Ornlu in die Augen blickten. Die Lage schwang unerklärlicherweise um, ehe gar der Rudelführer sein Haupt senkte und sich wie vor einen Lehnsherrn verneigte.
"Geht, meine Kinder!", sprach Ornlu in der alten Sprache des Waldvolkes und erwirkte tatsächlich, dass die Warge sich verzogen. Magie kam kaum zum Einsatz und doch hatte er mehr bewirkt, als so mancher Druide es mit seiner Magie schaffen würde. Er wusste wieso, er wusste wer er war und welchen Druidenstein er hütete.
"Besser ist, wenn du nach unserer Ankunft stetig bei mir bleibst.", meinte der Jäger ohne etwas zu erklären und ging los. Zwei Katzensprünge weiter, nach einem Gebüsch, waren sie dem Ziel dann schon nahe. Es ging bergab zu einen kristallklaren See, welcher jedoch überwiegend von weißen Nebel verdeckt wurde. Dieser herrschte überall, wurde er doch von den gigantischen Wasserfällen verursacht.
"Dort am Ufer entlang. Siehst du? Da ist Runaks Hütte und wie es ausschaut sind sie nicht da oder scheuen den Regen. Kein Feuer brennt.", beobachtete Ornlu und stieg vorsichtig bergab.
Geändert von Ornlu (12.05.2009 um 19:19 Uhr)
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"Gerne." Atwortete Samorin. "He Aidar! Noch was von dieser üblen brühe und ein Bier auf meine Rechnung!" Samorin Dankte ihm und nahm das Bier entgegen. Er trank mehrere Schlucke bier und Sie Unterhielten sich noch über den See, Sumpfkraut, Bier, Orks, das Scheiß wetter, Blöde Krankheiten, Silden die Buderschaft, etc.
Am Ende Meinte Ravynir: "Naja ich werde wohl bald gehen aber vorher möchte ich noch gerne ein Päkchen Sumpfkraut kaufen Am besten ne Mischung aus Taumruf und Grünem Novizen."
Samorin kramte in seinen Taschen herum und fand tatsächlich ein Päkchen.
Nachdem der Handel abgeschlossen war Trank Ravynir seinen tee aus und machte sich dann auf den Weg, whärend Samorin weiter sein Kraut vertrieb.
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Ängstlich, fast panisch schnaubte der Hengst, schlug mit den Vorderhufen auf und machte sie zu tödlichen Waffen. Adrastos war sich sicher, dass er ohne Probleme einem der Warge damit den Schädel hätte einschlagen können, bis ihn die Anderen überwältigten konnten.
„Bleib da“ redete er ihm gut zu. Selbst konnte er das Schwert nicht ziehen, also musste er sich darauf verlassen, dass Ornlu allein mit den Wargen zurechet kam. Er wusste nicht, wie wahrscheinlich dies war. Sie waren zu dritt, der Druide nun allein. Doch er war ein Druide, ein Mann der Natur und den Tieren verbunden. Vielleicht konnte er sie lange genug in Schach halten.
Schließlich, als er Férach gebändigt hatte blickte er auf. Erst jetzt fiel ihm auf, dass das Knurren der großen Hunde nachgelassen hatte. Sie standen nun fast unterwürfig da, den Schwanz zwischen die Hinterbeine geklemmt und langsam nach hinten tapsend, bis sie ganz flohen. Verwirrt, eine Hand am Schwertgriff, blickte er sich um und setzte den coolen ‚Das war alles geplant’-Blick auf, der ihn schon öfters aus solchen Situationen geholfen hatte.
Doch er hätte es wissen müssen. Druide und Waldvolk. Sie kämpften nicht mit Tieren, richteten unter ihnen kein Blutbad an. Die Frage was nun passiert war verkniff er sich lieber.
„Wer ist nicht da? Runak und die Wäldläufer?“ fragte er. Er konnte die Hütte noch nicht sehen, ein großer Busch versperrte ihm die Sicht, auch wenn er sich wie geraten dicht an den Jäger hielt und weiter den Pfad nach unte folgte, in den Nebel hinein. „Vielleicht sind sie auf Jagd oder haben die Hütte aufgegeben?“ spekulierte er ins Blaue hinein, ahnte jedoch, dass der Jäger auf etwas anderes hinauswollte.
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"Die Frage ist auf was für einer Jagd. Runak und seine Waldläufer sind die Hüter dieser Wasserfälle. Siehst du dort oben die Höhlen im Fels. Dort tief in den Gängen sind Geheimnisse der Welt verborgen. Früher einmal, als es Silden noch nicht gab, lebte hier das Waldvolk und hütete diesen heiligen Ort. Es heißt, dass das Wasser dass von dort oben herabrauscht aus Landen kommt, die niemand bisher bereist hat. Vielleicht gibt es aber einen Übergang durch den Fels. Vielleicht kam einst das Waldvolk aus diesen unbekannten Landen? Wie dem auch sei. Wage besser nicht auch nur zehn Schritte in die Höhlen zu setzen. Es ist wie ein Labyrinth und die Wesen die dort hausen, sind tödlich. Ich war einmal drinnen. Einmal um diesen Kristall zu holen." - Ornlu zeigte auf den Druidenkristall in seinem Druidenstab, den er dieses Mal dabei hatte.- "Noch einmal kriegt man mich da nicht rein. Adanos schützt das was drin ist - glaub mir.", sprach der Jäger, ehe sie kurz danach die Hütte erreichten. Die Hand an der üblichen Feuerstelle aufgelegt und etwas gebuddelt und Ornlu wusste wie lang es ungefähr her war, dass ein Feuer brannte.
"Zwei Tage knapp, als sie hier waren.", deutete Ornlu und schaute in die Hütte herein.
"Auch nichts. Lass uns reingehen. Ich denke Runak wird nichts dagegen haben.", meinte der Jäger und stieg über das Fenster hinein, um die hölzerne Tür von innen zu öffnen. Betten waren im Raum, ein Tisch mit Apparaturen und Schubladen voller Kräutersammlungen. Da eine Kochstelle, hier Regale mit diversen Kram.
"Wir werden wohl warten müssen, aber nicht die Zeit totschlagen. Ich würde vorschlagen du kümmerst dich um deinen Hengst. Die Angst steht ihn immer noch in den Knochen. Vielleicht der passende Zeitpunkt für etwas mehr Vertrauen? Ich werde losgehen und mir das Gebiet anschauen und schauen, dass die Warge nicht zurückkehren. Weißt du, man nennt mich auch den Wolfsdruiden, weil es, neben Bogir aus Nordmar, keinen anderen Druiden gibt, mit dem die Wölfe heulen würden. Wieso - bleibt mein Geheimnis.", erklärte der junge Druide und warf alles unnötige für die Erkundung in eine Ecke.
Geändert von Ornlu (12.05.2009 um 20:39 Uhr)
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Marktplatz von Silden
Es war schon dunkel als Yared die von vereinzelten Fackeln erleuchtete Dorfstraße hinaufkam. Er hatte sich nach seiner Niederlage nicht ganz wohl gefühlt und hatte darüber nachgedacht, wie er dieses leichte Gefühl der Leere in sich loswerden könnte. Der Sappeur wusste, dass er sich keine Vorwürfe zu machen brauchte, aber wie immer im Leben waren das rationale Wissen und das emotionale Gefühl zwei paar Schuhe.
Das beste gegen unerwünschte Gefühle war, solange man niemanden hatte mit dem man über sie sprechen konnte und Yared hatte weder Familie noch besonders enge Freunde, Ablenkung und so hatte Yared die erstbeste Möglichkeit ergriffen und hatte für Mandy eine Nachricht zu einer der entlegenen Jagdhütten am Rande des sildener Forstes gebracht.
Der ehemalige Pionier hatte die Aufgabe, wie zu erwarten, ordentlich über die Bühne gebracht und sein Gefühl war auch verschwunden. Jetzt war er auf dem Weg zur Grünen Krähe um sich nach der Reise ein wohlverdientes Bad zu gönnen, als ihm eine Gestalt entgegen kam, der es nicht ganz wohl zu sein schien. Als sie beide ins Licht der nächstgelegenen Fackel traten erkannte Yared den Jungen, den er drei Tage zuvor mit Samorin aus dem Wasser gezogen hatte.
"Guten Abend.", grüßte der Sappeur höfliche.
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Nördliche Wasserfälle
Sein Geheimnis also? Der Novize konnte sich schon denken, worum es bei diesem Geheimnis ging. Der Druide mochte die Tiere einfach, mit ihrem grauen Fell und den harten Augen. Zwar glaubte er nicht, dass die anderen der Druiden an die Lügenmärchen vom bösen Wolf glaubten, der so gut wie alles und jeden fressen wollte, aber sonderlich beliebt und angesehen war es sicher auch nicht. „Kein Grund sich so anzustellen“ dachte er kopfschüttelnd bei sich, als er sich noch in der Hütte umsah. Bündel verschiedener getrockneter Kräuter lagen herum oder hingen an Fäden von der Decke, auch der kupferne Kessel, der über der kalten Feuerstelle hing roch danach, nachdem unzählige Büschel in ihm gekocht wurden und er sicher auch damit gereinigt wurde. Ansonsten nur ein Sammelsurium von verschiedenen Dingen, mit denen der Wanderer nichts anfangen konnte. Er wandte seinen Blick ab und schritt aus der Tür, ins Freie.
Die feuchte Luft schlug ihm schon entgegen. Wassertropfen, aufgewirbelt vom rauschenden Wasserfall der sich tief ins Tal und den See ergoss. Ein beständiges Rauschen ging von ihm aus, ein dauerhafter, fast schon beruhigender Ton.
„Kein Wunder, dass sich hier Menschen angesiedelt hatten“ sagte er sich und genoss einige Momente die Ruhe an diesem Ort, bevor er sich aus der Lethargie weckte.
Das Tier war noch immer aufgeregt. Er spürte es, wenn er die Hand an seine Stirn legte, und auch magisch konnte er es spüren. Das rasende Herz, dass von Adrenalin nur so schäumende Blut durch die Venen trieb. Die Bereitschaft jeden Moment zu flüchten, nur weg von diesen Ort, weg von den Gefahren, von allen die ihm schaden wollten, die Böse waren, Böse.
Energisch riss er sich los. Er hatte stark gespürt, was in dem Tier vorging, wie bei dem Eber vor einiger Zeit. Das Tier hatte Angst, Angst um sein Leben. Der natürliche Fluchttrieb war wach, jedes Raubtier das Böse, dass ihn in die Dunkelheit reißen wollte.
„Ganz ruhig“ flüsterte er ihm zu und fuhr mit der Hand über die lange Stirn des Hengstes. „Ganz ruhig, Großer. Dir kann nichts passieren. Nichts. Ich bin da und beschütz dich, und Ornlu schaut sich um. Dir wird nichts passieren“
Und während er sprach konzentrierte er sich auf die Gefühle. Wohligkeit und Behaglichkeit. Die Wärme und das Wissen, dass nichts passieren kann. Wie ein Abend am Kamin im tiefsten Winter, bei dem man sich einfach nur glücklich fühlt.
Glücklichkeit und Fröhlichkeit. Mit all dem durchwebte er den Wind, der wieder vom Stein ausging, und die sanft in Férach drangen, ihn spielend umtanzten und sich in sein Bewusstsein festsetzten, wo sie die Gefühle weitergaben.
Es war wie ein lauter, glücklicher Seufzer der von dem Tier ausging, als sich Panik und Angst langsam verflüchteten. „Na also“ meinte auch der Novize zufrieden. „Ich sagte doch, dass es nichts zu befürchten gibt“
Aber dennoch wusste er, dass das Eis noch lange nicht gebrochen war. Das Pferd hatte einen stolzen und starken Willen, der sich nicht so einfach besänftigen ließ. Auch wenn dies ein vielversprechender Anfang war.
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Ravnyir hatte seine Hütte, nachdem er vor gut einer Stunde heimgekommen war, noch einmal verlassen. Mittlerweile hatte es zu regnen aufgehört, ihm selbst jedoch ging es bei weitem nicht besser. Der husten plagte ihn weiterhin und auch das Frösteln war gleich nach dem Verlassen der Taverne wieder losgegangen. Nun war der Jäger auf dem Weg zum Fluss um ein wenig Wasser zu holen. Plötzlich traf er auf einen Fremden der ihn höflich grüßte. Zuerst war Ravnyir verwirrt, doch dauerte es diesmal nicht so lange um in dem Mann einen seiner Retter zu erkennen, „ Oh!“, sagte er und musterte den Fremden. Dieser war gute 6 Fuß hochgewachsen, hatte dunkelbraune, zu einem Zopf zusammengebundene Haare und einen Vollbart. Kurz dachte der Jäger nach ob sein Retter ihm einen Namen verraten hatte, doch dann fiel ihm wieder ein, dass er die meiste Zeit bewusstlos gewesen war. „ Hallo… Ich, ich will mich an dieser Stelle bei ihnen bedanken, für die Rettung und das nach Hause bringen. Ich heiße Ravnyir… Kann ich sie in der grünen Krähe auf ein Bier einladen?“...
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Marktplatz von Silden
"Nur mal nicht so förmlich. Das du reicht. Ravnyir, stimmt's? Ich bin Yared."
Der Sappeur überlegte. Irgendetwas spukte in seinem Hirn herum. Irgendetwas war heute noch zu erledigen. Stimmt.
"Wegen dem Bier ... Ich habe leider gerade keine Zeit. Ich habe eine wichtige Verabredung. Außerdem denke ich, dass du, so wie du gerade hier herumschwankst, eher eine Mütze Schlaf und weniger Alkohol gebrauchen könntest. Wir können das ja später noch nachholen."
Gerne hätte er das Bier mit Ravnyir getrunken, aber seine Verabredung war in der Tat wichtig und er hatte sie fast verpennt.
Vorgestern hatte er Mandy gefragt, ob sie jemanden kennen würde, der ihm bei der Verarbeitung von Schwefel und Mincrawlerexkrementen zu Sprengmasse für seine Granaten helfen könnte und vorhin hatte sie ihm mitgeteilt, dass sie eine Alchimistin für ihn aufgetrieben hatte, die bereit war ihm zu helfen.
"Ich muss jetzt. Man sieht sich. Und erhol dich gut.", verabschiedete er sich bei Ravnyir und hetzte zur Grünen Krähe um die Ingredienzien zu holen. Schließlich war er schon spät dran.
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Langsam wurde es spät, wollte er sie versetzen? Nicht dass ein einsamer Abend auch schöne Seiten hatte, wenn sie sich aber schon verabredeten, sich erst am Abend zu treffen, dann sollte das auch so klappen. Sonst wurde es zu spät und die Wachen an den Kavernen waren vielleicht nicht mehr so tolerant, wie sie es sonst oftmals waren. Nicht zu vergessen die Druiden, die sicherlich nicht daran interessiert waren, zu nachtschlafender Zeit aufgrund missglückter Experimente geweckt zu werden.
Sie spähte erwartungsvoll durchs Fenster. Es war praktisch dunkel draußen, aber im Schatten erahnte sie auf einmal dennoch eine Bewegung. War er es? Gespannt lauschte sie.
Erst war nichts zu hören, aber dann näherten sich auf einmal leise Schritte, die auf der kleinen Holzplattform, die ihre Hütte umgab, dann noch deutlich wurden. Kurz darauf klopfte es an der Tür. Erst vorsichtig, dann noch einmal lauter, energischer. Leyla wartete einen Augenblick, um nicht so zu erscheinen, als würde sie bereits ungeduldig warten, dann öffnete die Tür.
"Guten Abend Yared.", sagte sie blind nach draußen, ohne sich über seine Anwesenheit zu versichern. Er war es aber wirklich. "Wir gehen in die Kavernen.", sagte sie dann noch knapp, griff nach ihrer Tasche und trat dann nach draußen. "Dort sind die Möglichkeiten größer, als hier bei mir."
Lächelnd blickte sie ihn an, dann schritt sie voraus, Yared folgte ihr aber direkt, nachdem auch er ein Wort des Grußes losgeworden war. Vielleicht hatte sie ihn etwas zu sehr überrumpelt.
Die Wachen sagten nichts. Zum Glück, das hätte die Ovates jetzt nicht auch noch gebraucht. Wurde Zeit, dass sie hier vielleicht etwas mehr Autorität gewann.
"Ein Stück müssen wir noch nach unten. Du kannst mir aber schon mal erklären, was mich genau erwartet."
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Müde schleppte sich Ravnyir, mit einem Krug Wasser in den Händen, nach Hause. Er drohte mehrmals am glitschigen Boden auszurutschen, doch irgendwie hielt er sich auf den Beinen. Seine Nase rannte schrecklich und in diesem Moment hätte der Jäger wohl alles für ein Tuch zum abwischen getan. So musste er sich allerdings mit seinem dreckigen Hemd begnügen. Arg, wieso trifft es mich mit einem Mal so schlimm, dachte er sich und ging schneller weiter. Zuerst die Sache mit dem See und nun eine Krankheit. Wobei das schlimmste an der ganzen Sache ja wohl war, das Ravnyir nun eine Angst vor in Massen vorbeifließendem Wasser verspürte. Eine nicht gerade nützliche Eigenschaft. Vor allem wenn man davon Kenntnis nahm das Silden von Wasser umgeben war. Wollte er die Stadt also verlassen stand er vor einem mehr oder weniger großen Problem.
Denn schon das Wasserholen am Fluss war ihm eine Qual gewesen. Daran die Brücke zu überqueren wollte er gar nicht denken. Wenigstens hatte er sich was sein Heim betraf wieder gefasst und war die Gründe für seinen abermaligen Fluchtversuch aus der Stadt vor drei Tagen genau durchgegangen. Es war eine spontane, dumme, Handlung gewesen, war er sich mittlerweile im Klaren. Kein Teil von mir will hier wieder weg, dachte er sich, doch irgendwo in seinem Verstand schien sich in diesem Moment etwas zu rühren, etwas das, „ Lügner,“ sagen wollte. Doch Ravnyir ging nicht weiter darauf ein, er konnte, selbst wenn er wollte, die Stadt vorübergehend sowieso nicht verlassen und außerdem erreichte er just in diesem Moment seine Hütte. Froh bald wieder sein Bett unter sich zu fühlen, stieg der Jäger die kurze Steintreppe hinauf und öffnete die Türe. Innen war alles so, wie er es zurückgelassen hatte, also stellte er den geholten Wasserkrug auf einen seiner Stühle neben dem Bett, zog sich aus und warf sich auf die weiche Matratze. Tief in Gedanken versunken schlief er baldig ein…
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Kavernen der Druiden
Yared war schon etwas überrascht gewesen, dass Leyla, die Alchemistin war, die Mandy ihm vermittelt hatte, vor allem in Anbetracht, ihres Vorhergehenden Aufeinandertreffens. Trotz oder gerade wegen dieser Verwunderung und der Freude die es war die schöne Frau wieder zutreffen machte ihn zunächst etwas wortkarg, was sich aber legte, sobald sie ihn auf sein eigentliches Anliegen zurückbrachte.
Während sie weiter die steilen Stufen auf die unteren Ebenen der Kavernen hinabstiegen, kramte er ein paar Seiten vergilbtes Pergament hervor und gab es an die hübsche Blonde, deren Anblick ihn immer wieder fesselte.
"Das ist ein Rezept für die rohe Sprengmasse und zwei Abwandlungen für Brandsätze und Rauchbomben. Wie aus dem ersten Abschnitt ersichtlich wird, sind die Grundstoffe für den Sprengstoff feine Holzkohle, Schwefel und ein Gemisch aus Kalk und Exkrementen eines beliebigen Lebewesens. Dieses Gemisch will ich durch die Minecrawlerexkremente ersetzen. Das Gestein in der Höhle - du erinnerst dich? - war hauptsächlich Kalkgestein, weshalb wir uns, denke ich, das Ansetzten dieses Gemisches sparen können.", erläuterte der ehemalige Soldat den Text, den Leyla sich gerade zu Gemüte führte.
Es war seltsam, aber Yared schaffte es nur vollkommen klar zu denken, wenn er seinem rationalen Verstand die Führung überließ. Seine Gefühle waren in Leylas Gegenwart irgendwie nicht zurechnungsfähig.
"Im Prinzip brauche ich nur die Rohmasse beziehungsweise die Abwandlungen um Tongranaten füllen zu können. Außerdem müssen wir aus einem Teil der Rohmasse zusammen mit ein paar Schnüren Lunten drehen. Übrigens noch einmal vielen Dank, dass du mir behilflich bist."
Geändert von Yared (12.05.2009 um 22:49 Uhr)
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In den Kavernen, Laboratorium
Ganz offensichtlich war ihre bisherige Einschätzung dieses Mannes nicht verkehrt. Er musste die Gefahr lieben. Und jetzt wollte er explosive Stoffe zusammenstellen. Oder besser sollte sie das für ihn übernehmen.
Ob die Gefahr, die von der fertigen Mischung ausgehen würde, größer wäre als die Angst, von den Druiden entdeckt zu werden, wusste sie nicht ganz. Prinzipiell war sie sich nicht im Klaren darüber, wie gern derartige Experimente hier gesehen wurden. Vielleicht konnten sie es herausfinden, besser wäre es aber, ungestört zu bleiben.
"Klingt alles logisch.", entgegnete sie knapp und war gedanklich schon voll bei der Sache. Als sie dann die Tür zum Laboratorium aufstieß, stürzte die Blonde auch direkt auf eine freie Arbeitsfläche zu, beförderte dort ein Gefäß aus einer Halterung und bat Yared darum, ihm eine kleine Menge der Exkremente dort hinein zu tun. Es sollte ein einfacher Test sein, ob seine Äußerung mit dem Kalk richtig war.
Als sie Wasser in das Gefäß füllte, änderte sich am Zustand der Festmasse darin nichts. Weder löste sie sich, noch veränderte sie sich in irgendeiner Form. Leyla rührte noch etwas darin herum, aber es geschah dennoch nichts. Das genügte ihr als Bestätigung, wenn auch sie damit keinen erfahrenen Alchemisten überzeugt hätte.
"Gut, das nehmen wir. Wie sieht es mit Schwefel aus? Davon hast du ja auch genug mitgeschleppt, als wir in der Höhle waren. Brauchen wir noch diese Holzkohle und geeignete Behältnisse. Für die Schnüre habe ich bereits eine Idee: Ich habe festgestellt, dass Zinkmetall in Pulverform Feuer weiter anfacht. Vielleicht könnten wir es mit etwas Schwefelpulver mischen, um die Schüre zu brauchbaren Lunten zu machen."
Über die Holzkohle machte sie sich noch ein paar Sorgen. Sie machte hier mit normalen Holzscheiten Feuer, weil es in Silden ihrem Wissen nach keinen Köhler gab. Innerlich hoffte sie in diesem Moment allerdings, dass sie diesen einfach nur noch nicht kennen gelernt hatte, denn sonst würden sie ihre Versuche auf weit spätere Zeit verlegen müssen. Nämlich solange, bis sie einen Händler gefunden hatten, der ihnen Holzkohle aus einer anderen Stadt bringen konnte. Oder sollten sie sich selbst daran wagen, so etwas herzustellen?
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