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    Ritter Avatar von Rethus
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    Rethus ist offline

    Kaserne

    Die Hiebe Morns setzten dem Glatzkopf immer mehr zu. Es war der Zeitpunkt gekommen. Er war da. Sein Gegenüber merkte es womöglich schon. Morn war zwar noch nicht so gut wie Rethus, konnte sich aber dennoch schon mit ihm messen, was nicht unbedingt bedeuten musste, dass er ihn schlagen könnte, aber ordentlich verletzten würde, sollte er sein Feind sein. Zuerst kamen die Schläge seiner Seite, die der Schwertmeister schnell blockierte. Im nächsten Moment nutzte er eine Lücke, durch die er hindurch brach und den Angriff seines Schülers konterte. Das war etwas unfair. Der Knappe wusste zwar, wie er selbst jetzt diesen Konter zurück gekontert hätte, aber dazu reichte Morns Erfahrung noch nicht. Deshalb brach er seinen Konter ab, um Morn wieder eine Chance zu lassen.
    Nach Minuten waren beide sichtlich aufgeheizt. Es konnte noch ein langer Kampf werden. Aus dem Grund beendete Rethus diese Übung.
    „Du bist wirklich schon ziemlich gut geworden“, meinte der Glatzkopf und atmete einmal tief durch. Sein Gegenüber sah etwas mehr geschafft aus als er selbst. Aber dank dem vorhergehenden Training mit der Stadtwache war das auch klar. „Wir wollen den Unterricht aber jetzt noch nicht beenden.“ Rethus hatte sich für diesen Tag etwas ganz Wichtiges ausgedacht. Gestern Abend war er deshalb noch einmal zur Kaserne gerannt, um das für diese Unterrichtsstunde vor zu bereiten. „Meine Herren!“ rief er.
    Aus den Türen traten genau drei Stadtwachen, alle mit Lederrüstungen gekleidet. Sie hielten jeder ein normales Schwert in der Hand, was Morn ziemlich Schwierigkeiten machen würde.
    Der Schwertmeister schob sein Kurzschwert zurück in den Gürtel. Dann setzte er sich auf einer Kiste.
    „Der Kampf gegen mehrere Gegner auf einmal“, grinste er. „Ich habe dir immer und immer wieder beigebracht, dass du auf alle Gegner achten sollst, die ihre Aufmerksamkeit auf dich gelenkt haben. Jetzt bin ich mal gespannt, wie du dich gegen diese Herrschaften hier zu verteidigen weißt. Sie greifen alle auf einmal an. Du kannst mit allem gelernten versuchen, einen nach dem anderen zu besiegen. Nutze Tritte und Schläge, um deine Gegner von dir Fern zu halten, damit du dich nur um einen Einzigen kümmern musst. Dazu sind auch deine unterschiedlichen Möglichkeiten zu parieren von größter Bedeutung.
    Deine Gegner tragen im Brustbereich festes Metall. Diese Stelle musst du bei jedem drei Mal treffen. Dann ist der Kampf vorbei. Du selbst darfst fünf Mal getroffen werden. Ansonsten hast du verloren.“
    Im selben Moment bekam Morn auch so einen speziellen Gurt umgeschnallt, an dem dieses Metall befestigt war wie bei den Stadtwachen.
    „Bereit? Los!“

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    Drachentöter
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    Sir Nils ist offline
    Nils war inzwischen wieder in Vengard angekommen und seine Schmiede wieder eröffnet. Nach dem Ball in der Nähe von Bakaresh war er erst noch in der Stadt der Assassinen geblieben und hatte sich auf fremde Kosten bereichert. Die Menschen dort hatten genug Geld...zumindest diejenigen, die der Schwarzhaarige sich als Opfer ausgesucht hatte. Von den armen Schluckern, die kaum genug Geld zum Leben hatten, hatte er die Finger gelassen, diesen ging es schlecht genug, da brauchten sie nicht die paar Münzen, die sie hatten, zu verlieren...auch, da sich das Risiko dabei nicht gelohnt hätte. Als der Dieb dann genug Geld erbeutet hatte, hatte er einen Fischer dafür bezahlt, dass dieser ihn mit seinem Boot nach Vengard brachte und das zu einem fairen Preis.
    Dies war nun circa eine Woche her. In dieser Zeit war Nils wieder seinen normalen Aufgaben nachgegangen, hatte geschmiedet, patroulliert und ähnliches.
    Heute morgen war ein Anwärter in seine Waffenschmiede gekommen, der sein ihm zustehendes Kurzschwert haben wollte. Gwendor hieß der Mann, der Glück hatte, dass er den Schwarzhaarigen überhaupt in dessen Schmiede antraf. Unter normalen Umständen wäre Nils erst später in die Schmiede gekommen, doch an diesem Morgen war der Waffenschmied ungewöhnlich früh aufgewacht.
    Nach kurzer Zeit hatte Gwendor sich entschieden gehabt, welches der Kurzschwerter ihm am besten gefiel und sich kurz bedankt um danach zu verschwinden.

  3. Beiträge anzeigen #43
    Provinzheld Avatar von Morn
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    Morn ist offline

    Kaserne

    Der Kampf gegen mehrere Gegner. In diesem Falle sogar gegen Drei gleichzeitig. dies würde Morns bisher schwierigste Aufgabe werden, immerhin hatte er sonst immer nur gegen einen Gegner gleichzeitig kämpfen müssen. Nichtsdestotrotz musste er sich nun gegen seine Gegner und vor seinem Lehrmeister beweisen. Der metallene Gurt an seiner Hüfte liess ihn etwas behäbiger werden, doch würde er ihn vor den Angriffen seiner Gegner schützen.

    „Bereit? Los!“, rief Rethus seinem Schüler und seinen drei Gegnern zu, welche in genau demselben Moment auf den jungen Rekruten zustürmten um ihn anzugreifen. Morn versuchte sich schnellstmöglich bereitzumachen und stets alle Drei im Auge zu behalten um alle Attacken abblocken zu können. Der erste Gegner, der ihn erreichte liess sofort in windeseile sein Schwert in richtung Morns Magen fallen um sofort einen Punkt zu landen, doch bemerkte Morn dies früh genug um dessen Schlag zu parieren. Bei der Parade drückte er dessen Schwert in die Höhe und trat in die Magengrube seines Gegners, was diesen züruckfallen ließ. So hatte er den ersten Gegner bereits ein paar Schritte von ihm wegbekommen. Nun konnte er sich den anderen Beiden widmen, welche den Rekruten auch schon erreichten und nachezu Zeitgleich auf ihn einschlagen wollten. Morn wich instinktiv einen Schritt zurück, so dass beide Schläge seiner Gegner ins Leere liefen. Blitzartig versuchte er nun dem Rechten einen Schlag vor den metallenen Gurt zu versetzen, was ihm auch glückte und ihn innerlich jubeln ließ. Einer von Neun perfekten Treffern war geglückt.
    Als nächstes versuchte Morn sich um den Dritten zu kümmern. Er griff ihn an, ehe dieser selbst angreifen konnte und schlug mit einer Kombination aus mehreren Schlägen auf sein Gegenüber ein. Der Trainingspartner parierte so gut es ging um danach selbst ein paar Angriffe durchzuführen. Dies erahnte Morn bereits und parierte mit dem Kurzschwert, während er mit dem freien linken Arm konterte und seinem Gegner einen Schlag ins Gesicht versetzte.
    Da war auch schon der Erste der Dreien wieder an Morns Seite und versuchte erneut mit einem kräftigen Schlag aus dem Lauf bei Morn einen Treffer zu landen. Dies glückte ihm allerdings nicht besonders, da der Rekrut auswich und seinem Gegner einen Schlag gegen den metallenen Gürtel versetzte. Zwei von Neun Treffern waren nun getan und Morn selbst hatte noch keinen Treffer einstecken müssen. Dieser Zustand dauerte allerdings nicht lange an, da sich bereits ein Gegner von hinten versuchte zu nähern und ihm einen Treffer zuzufügen. Morn drehte sich zu spät herum, denn den Schlag der Wache konnte er nicht mehr aufhalten, aber dafür landete er ebenfalls einen Zweiten Treffer an dem Gürtel der Wache. Zweimal machte es ein lautes Klonk, als die beiden Kontrahenten sich gegenseitig an ihre Gürtel schlugen. Morn vs. Stadtwachen 3:1

    Den nächsten Treffer landete Morn bei seinem Gegner nach einer längeren Kette an Kombinationsschlägen und einigen Kontern. Stets versuchte er seine Kombinationen dem Zustand anzupassen und er war dabei bedacht, möglichst einen, und wenn es möglich war auch zwei der Gegner von ihm fernzuhalten. So konnte er die Anzahl der Schwerter, die auf ihn niederregnen konnten minimieren und hatte so leichteres Spiel mit dem Trio.
    Der letzte Treffer, landete Morn erneut bei dem schon zweimal getroffenen Gegner, deshalb schied dieser nun aus dem Kampf aus. Nun hiess es Morn 4 Treffer, das Trio 1 Treffer, also durfte Morn noch 4 Treffer einstecken und der eine Gegner noch zwei und der Andere noch drei.

    Morn holte aus und griff den einen Gegner mit einem kräftigen, aber gezielten Stich an, welcher von ihm pariert wurde. Morns Schwertarm wurde dabei hochgestoßen und er nutzte diese Chance um seinem Gegner einen Schlag unter das Kinn zu verpassen, der ihn von den Füßen hob. In seinem Fall schlug Morn noch einmal gezielt auf die Metallteile des Gürtels und versetzte damit diesem Gegner den ersten Treffer und wandte sich danach sofort dem Anderen zu, da dieser bereits mitten in einer Attacke auf den Rekruten steckte. Wieder versuchte Morn den Schlaghagel seines Gegenübers zu parieren und in mehreren Versuchten schaffte er es auch endlich die Paraden durch einen gezielten Konter zu erweitern und daraufhin einen Treffer zu landen. Der Kampf gegen die Beiden war noch immer schwierig, denn es gelang Morn immer seltener einen der Beiden für kurze Zeit auf Distanz oder sogar ausser Gefecht zu setzen. Der Schweiß rann ihm nur so die Stirn herab und auch seine Hände wurden immer gitschiger. So passierte es, dass er beinahe in einer Parade sein Schwert verlor. Er konnte es noch so gerade eben halten, doch kostete dies ihm soviel Konzentration, dass er es nicht mehr schaffte die Schäge des anderen Kontrahenten zu blocken, welcher Zwei Treffer an Morns Gürtel landete, bevor er von Morn endgültig durch einen weiteren Treffer aus dem Spiel geworfen wurde.

    Der letzte Gegner war nun nicht mehr solch ein großes Problem, mit ein paar Kombinationen durchbrach Morn dessen Abwehr und versetzte ihm die letzten beiden Treffer am Gürtel und beendete so, diesen langen und harten Kampf. So stand es am Ende des Kampfes 9:3 für den erfolgreichen Rekruten.

    Erschöpft ließ er das Kurzschwert fallen und blickte zu seinem Lehrmeister herüber.
    ,,Ich habe es geschafft.", sagte er mit einem leicht fragenden Unterton seinen Meister, während er sich völlig aus der Puste auf einer Kiste neben ihm niederließ um sich zu erholen.

  4. Beiträge anzeigen #44
    Ritter Avatar von Rethus
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    Rethus ist offline

    Kaserne

    „Hm, ich bewerte das mal mit Okay“, antwortete der Glatzkopf. „Da waren mir eindeutig noch zu viele Fehler. Glaub mir, du hast doch noch mehr zu lernen, als ich dachte.“
    Morn sah etwas zornig aus. Er schien trotz seiner Erschöpfung sein Atmen etwas beruhigt zu haben, um sehr ernst zu blicken. Dem Knappen kam es fast so vor, als würde sein Schüler ihm gleich eine in die Fresse hauen.
    Aber Rethus konnte sich nicht mehr auf seiner Kiste halten und begann zu lachen. Doch Morn wirkte jetzt statt zornig eher überfragt. „Mann, das war ein Witz. Das war eine Größenleistung. Ich will nicht angeben, aber ich hätte es geschafft, ohne einen Treffer ab zu bekommen.“
    „Ihr seid ja auch der Lehrer“, grinste jetzt der Rekrut.
    „Das mag sein. Aber das will ich dir nicht damit sagen. Im Verlaufe deines Lebens wirst du mehr lernen. Glaube mir. Tavik war mein Lehrmeister. Und ich war nicht anders im Umgang mit dem Schwert bei ihm, wie du es bei mir bist. Doch jetzt kann ich weit mehr als damals.
    Was ich damit sagen will, ist dass du das Potenzial dazu hast, genauso gut zu werden wie ich. Aber noch ist deine Ausbildung nicht fertig.“ Der Schwertmeister erhob sich von seiner Kiste. „Du brauchst zwar nicht mehr viel, bis ich dich wahrlich einen Schwertmeister nennen würde, aber ich kann jetzt im Moment noch nicht sagen, dass es nichts mehr gibt, was ich dir beibringen könnte. Obwohl ich dazu sagen müsste, dass das eigentlich nur noch Übungen sind. Wir sind fast fertig. Morgen werden wir uns wieder sehen. Und da möchte ich noch einmal alles sehen, was du gelernt hast. Da kommt dasselbe dran wie heute.“
    Damit verabschiedete sich der Knappe von seinem Schüler. Er wusste, dass der morgige Tag die letzte ihrer Übungen sein würde. Morn war ein richtiger Freund für ihn geworden. Hoffentlich würde er zu seinem Angebot, das er ihm bald stellen würde, einwilligen. Doch was das für ein Angebot, oder vielmehr, was das für ein Auftrag ist, musste er jetzt im Augenblick noch für sich behalten…

  5. Beiträge anzeigen #45
    Lehrling Avatar von Carsan
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    Carsan ist offline
    Der Barde saß auf der Hafenmauer und ließ die Beine hinabbaummeln, sodass sie sich direkt über den sanftmütig an die Mauer schlagenden Wellen befanden. Im Licht der untergehenden Sonne hatte das Wasser eine merkwürdig gelbliche Farbe, Carsan hoffte zumindest das die untergehende Sonne und diese eigentümliche Färbung nicht irgendwelchen Schadstoffen, welche aus der Kanalisation ins Meer geleitet wurden, zu verdanken waren. Gedankenverloren zupfte er eine einfachen Dreiklang auf seiner Laute, den er immer wieder in verschiedenen Tonlagen und Geschwindigkeiten wiederholte. Eine Gedanken weilten bei seinem Auftritt, den er während der Ankunft der Paladine, oder besser gesagt auf deren Willkommensfeier gespielt hatte. Die Frau mit welcher er sich gestritten hatte, hatte sich als eine Paladina namens Wenda herausgestellt und ihm, nachdem er sich als Barde vorgestellt hatte, ein Angebot gemacht, welches er nicht ablehnen konnte. Ein kleines Vermögen, von fünfzig Goldmünzen hatte die Paladina ihm versprochen und mittlerweile ruhte das Säckchen mit den schimmernden Münzen, beruhigend schwer an seiner Seite, in einem eigens dafür gekauften Lederbeutel. Es bedeutete, dass er ein paar Tage Leben würde, genug zu Essen hatte und wenn er wollte, auch ein Dach über dem Kopf, das war momentan aufjedenfall ein Fortschritt. Er hatte also auf der Begrüßungsfeier der Paladine und deren Gefolge ein paar Lieder zum Besten gegeben, hatte sich allerdings das Lied von der willigen Novizin des Feuers verkniffen, als er erkannt hatte, das sich wohl einige hohe Würdenträger des Orden Innos unter den Heimkehrenden befanden. Die Feier hatte der Barde auch genutzt, um seine, noch immer furchtbar lückenhaften Kentnisse um das aktuelle Geschehen auf dieser Welt, etwas aufzubessern. Die Feuermagier waren, so hatte er erfahren, die Diener des Gottes Innos, welcher laut dem dafürhalten der meisten Menschen offenbar der höchste der drei Götterbrüder, Innos, Adanos und Beliar war. Die Paladine waren offenbar der Schwertarm dieser Kirche, waren allerdings auch dem Herrscher, König Rhobar verpflichtet, welcher in Vengard residierte.

    Carsan wiederholte den Dreiklang ein letztes Mal und begann dann eine andere, leicht zu spielende Melodie, während er weiter überlegte. Offenbar, waren die Paladine und Feuermagier eine sehr mächtige Vereinigung. Das Auftreten der heimkehrenden Streiter, die, so hatte Carsan aufgeschnappt, irgendein heiliges Artefakt zurückgeholt hatten, war durchaus eindrucksvoll gewesen. Die meisten trugen strahlend helle Rüstungen oder aber respekteinflösende Roben, wirkten selbstsicher und in gewisser Weise auch arrogant und Carsan hatte beobachtet, dass das gemeine Volk zu dieser geballten Faust ihres Gottes, Innos, aufsah... bewundernd aber auch furchtsam. Aber die Werte dieses Gottes Innos machten ihn durchaus stutzig, seine Vertreter predigten Ordnung, Frieden und Gerechtigkeit, doch sie befanden sich, so hatte der Barder mittlerweile erfahren, schon in einem Jahrzehntelangen Krieg mit diesen Orks. Carsan seufzte, stoppte das Spiel an seiner Laute und fuhr sich durch die Haare, seine Unwissenheit war einfach enervierend, er wusste nichts und der Tag war nicht lang genug um genügend Wissen aufzunehmen. Außerdem erzwang die Aufnahme von Wissen oft auch die Kontaktaufnahme mit anderen Menschen und die erwiesen sich meist als äußerst redeseelig, doch mindestens genauso unzuverlässig und widersprüchlich in ihren Aussagen. Sein Buch, "jüngere Geschichte Myrtanas" gab keine genaue Beschreibung eines Orks her und blieb auch sonst auf sehr grobe Zusammenhänge beschränkt so schien es. Zumidest setzte es aber eine Menge Vorwissen über die drei Gottheiten vorraus. Langsam aber sicher wurde es dunkel und vorallem frisch. Zwar hatte sich Carsan von seinem neu erworbenen Vermögen gleich eine Hose und einen Mantel auf dem völlig überfüllten Marktplatz gekauft, doch der Wind wurde nichtsdestotrotz langsam unangenehm. Also erhob er sich und hielt Kurs auf die nächste Taverne... er musste sich bald etwas anderes einfallen lassen, wenn er seinen bescheidenen Goldschatz nicht allzu schnell wieder verlieren wollte.

  6. Beiträge anzeigen #46
    Deus Avatar von Rodeon
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    Rodeon ist offline
    Die letzten Wochen waren turbulent gewesen. Wenn sein Rauschebart noch länger und weißer wird und er in vielen vielen Jahren nur noch vorm Kamin sitzen kann um kleinen Kindern die Geschichten seines Lebens zu erzählen, dann würde diese eine sicher die Aufmerksamkeit aller kleinen Racker auf sich ziehen. Oder sie würden seine Geschichte ein Märchen schimpfen, doch Stoff für Erzählungen bot sie allemal. Der Ritter war sich selber noch gar nicht so sicher, ob er das Gesehene nun glauben soll. Er hatte schon viel miterlebt, aber anscheinend wusste Innos immer wieder Mittel und Wege, um seinen Verstand vor neuen Herausforderungen zu stellen.
    Doch der Alltag holte einen schneller wieder ein als man manchmal glauben mag. Und so war er zusammen mit all den anderen tapferen Seelen von der gefährlichen Reise in die bittere Realität zurückgekehrt. Vielleicht würde auch in mehreren hundert Jahren die Mär von den Orks, die das Reich der Menschen in den Grundfesten erschütterte, kleinen Kindern vorgetragen werden, die gar nicht verstehen konnten, wie das sonst so mächtige Reich der Menschen beinahe untergegangen wäre. Wahrlich, wenn man wüsste, dass das die Zukunft sein wird, dann würde viele Menschen dieser Tage ein paar Sorgen weniger ihr Eigen nennen.

    Diese ganzen Abschweifungen beschäftigten den Ritter und Herold, während er einigen Reitern bei einigen skurrilen Übungen zusah. Seltsam geformte Holzklötze wurden auf einem Vierbeiner umgestoßen, um den Kampf zu Pferde weiter zu üben und zu perfektionieren. Jun, sein alter Lehrer, übte ebenfalls damit. Er als Unwissender konnte sich nur ausmalen, wie ein realer Gegner auf solch einen Angriff reagieren würde. Das Reiten war immer noch ein Novum für ihn, auch wenn er den Status eines blutjungen Anfängers hinter sich gelassen hatte. Zumindest war er davon überzeugt.
    „In Khorinis wär die eine oder andere Sache sicher nützlich gewesen“, murmelte er vor sich hin, während ein paar andere Zuschauer Beifall wegen eines gelungenen Angriffs gaben. Nun, interessant war das Gebotene auf jeden Fall.

  7. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #47
    Ritter Avatar von Jun
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Jun ist offline
    "Grüße, Rodeon!", sprach Jun, als er seine Runde beendet hatte und seinen jüngst aus der Lehre entlassenen Schüler bei den Zuschauern erblickte.
    "Und willst du mitmachen? Mit denen da habe ich heute auch erst losgelegt. Es ist niemals falsch vom Pferde aus zu kämpfen und wenn die Orks kommen und wir genug Reiter sind, werden wir sie unter donnerden Hufen in die Flucht schlagen und ihre Lakaien niederreiten, wie eiserne Stiefel eine Tomate zerstampfen.", sprach de Rittmeister euphorisch und wahrlich doch etwas übertrieben, aber wer wollte Jun schon was anderes weiß machen. Xanthos stimmte scheinbar dem zu und wiehernd hin und her stampfte. Vielleicht ließ sich ja Rodeon überzeugen und einen tapferen Reiter mehr in der künftigen Sturmreihe konnte man immer gebrauchen.
    Geändert von Jun (19.04.2009 um 22:06 Uhr)

  8. Beiträge anzeigen #48
    Veteran Avatar von Gwendor
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    Gwendor ist offline
    Gwendor war völlig fertig. Erst jetzt, lange nach Sonnenuntergang, hatte er die Burg mit seiner schweren Last erreicht. Sämtliche Muskeln waren übersäuert, seine Beine und Arme fühlten sich taub an und seine Hände schmerzten. Er hatte fast das Vierfache der Zeit für den Weg vom Handwerksviertel zur Burg gebraucht wie normalerweise.
    Aber er hatte es geschafft. Die Kiste mit dem Stahl stand vor den Quartieren der Gardisten und Ritter, bereit von Hiroga abgeholt zu werden. Jetzt brauchte er Schlaf.
    Der Anwärter schleppte sich zum Schlafsaal im Außenring der Burg. Dort warf er sich noch etwas Wasser ins Gesicht, zog sein verschwitztes Hemd aus und legte sich auf sein einfaches Bett.
    Kaum hatte er die Augen geschlossen, war er auch schon mit dem guten Gefühl eingeschlafen, die erste Aufgabe seines Meisters erfüllt zu haben.
    Geändert von Gwendor (20.04.2009 um 12:16 Uhr)

  9. Beiträge anzeigen #49
    Veteran Avatar von Gwendor
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    Gwendor ist offline
    Den ganzen Tag lang hatte sich Gwendor kaum bewegen können. Jeder einzelne Muskel schmerzte nach den gestrigen Strapazen. Er war sich darüber bewusst, dass dies nur ein kleiner Vorgeschmack dessen war, was ihn während seiner Ausbildung bei Hiroga erwarten würde, aber trotzdem war sein heutiger Muskelkater nicht ansatzweise vergleichbar mit dem leichten Ziehen, dass er nach Gernots Krafttraining verspürt hatte. Er wusste, dass ihm eine harte Zeit voller Entbehrungen bevorstand.

    Glücklicherweise hatte er jetzt noch einige Stunden Freizeit, bevor er sich bei seinem neuen Meister und Vorgestzten melden musste. Er beschloss die Zeit zu nutzen und nach langer Zeit mal wieder zum "Einäugigen Piraten" zu gehen und dort ein Bier zu trinken. Es war ein schöner Tag, die Sonne schien und die Vögel zwitscherten.

    Gwendor schlenderte durch die Gassen des Hafenviertels zur Kneipe. Wie immer bei schönem Wetter waren mehrere Tische und Bänke vor der Tür im freien aufgebaut. Er setzte sich auf eine der Bänke, bestellte ein Bier und ließ sich die Sonne ins Gesicht scheinen. Gerne hätte er mit seinem Freund Lodrick hier gesessen, aber der blonde Jäger hatte zusammen mit einigen Rückkehrern der Kelchsuche zusammen die Stadt verlassen. Es zog ihn zu einem der Rebellenstützpunkte. Er hatte Gwendor gegenüber ja so etwas schon angedeutet. In Gedanken wünschte der ehemalige Schuster seinem Kameraden Glück.

    Die Bedienung brachte Gwendor das bestellte Bier. Er griff das Glas, trank davon, schloss die Augen und atmete tief die Seeluft ein.

  10. Beiträge anzeigen #50
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    Beostram ist offline
    „Du scheinst immer noch an deinem Vorhaben festzuhalten. Wenn dem so ist, beginnen wir heute mit den Grundlagen. Die erste Lektion soll das Rasieren sein, welches die ganze Zeit über begleiten wird. Hast du schon Grundlagenwissen oder muss ich alles erklären?“
    „Ich bitte um eine vollständige Anleitung“, erklärte Beóstram seinem Lehrmeister.
    Godwin nickte und legte die benötigten Utensilien vor sich auf den Tisch.
    „Das Rasiermesser. So scharf wie es ein Schwert immer sein sollte, so präzise und effektiv, wie es besser nicht konstruiert sein könnte. Der Abziehriemen, um die Schärfe zu erhalten. Die Schere zum Stutzen längeren Haar- oder Bartwuchses. Der Rasierpinsel, mit dem du die frische Seife auf die Wangen und den Hals des Klienten aufträgst. Das Handtuch, welches den Klienten sauber hält und der Lappen über deinem Unterarm, mit dem die die Klinge säuberst. Klar?“
    Beóstram bejahte und ließ sich erklären, wie er ein Rasiermesser vor der Benutzung auf dem Abziehriemen zu schärfen hatte und wie wichtig und unerlässlich dieses Unterfangen war. Es folgte eine genaue Anleitung, wie das Messer zu halten war und in welchem Winkel es zur Haut stehen musste, um diese nicht zu verletzen.
    „Übe erst an dir selber, hast ja jeden Morgen Gelegenheit dazu. Ich kann dir versichern, dass die Arbeit an einem fremden Hals mehr Courage erfordert, als das Herumkratzen an seinem eigenen. Jetzt leg das Messer weg und sieh mir zu.“
    Godwin holte ein kleines Schälchen hervor, in welchem er mit Hilfe des Rasierpinsels die Seife schaumig schlug und es dem Dieb in die Hand drückte.
    „Mach dich mit der Konsistenz vertraut. Ist die richtige erreicht, bleibt die Seife lange schaumig und kann gut Haut und Haar einweichen und es so für die Klinge zugänglich machen. Probiere es an dir selber aus.“
    Vor einem kleinen Spiegel trug Beóstram die weiße, duftende Masse auf seinem Gesicht auf und fühlte ihre kühle Nässe.
    „Wie lange muss es einweichen?“
    „Etwas drei Minuten. Ich handhabe es so, dass ich den Klienten einpinsele und mich dann um die Vorbereitung des Messers kümmere, während ich mich mit ihm unterhalte. Glaube es oder nicht, aber viele dieser Burschen kommen zu mir, weil ihnen viel am Palavern liegt, was manch anderer Barbier ausser Acht lässt. Der Dienst den ich anbiete enthält nicht nur fachliche Kompetenz, sondern zu einem ebenso großen Anteil menschliche Freundlichkeit.“
    Godwin klappte das Messer auseinander und reichte es seinem Lehrling. Dieser nahm es, musste einmal berichtigt werden was den korrekten Handgriff betraf und fing an, den scharfen Stahl mit einem Schaben über seine Bartstoppel zu führen.
    „Erst rasierst du mit dem Strich, danach dagegen, verstanden?“
    „Hmm…“
    Beóstram konzentrierte sich darauf, wie er die Haut an der zu rasierenden Stelle zu straffen hatte und wie das Messer zu dieser stehen musste. Langsam und bedächtig befreite er seine Wangen von den Haaren und machte sich daran, zum Hals fortzufahren. Doch die Rundungen des Kieferknochens bereiteten ihm Schwierigkeiten und der leichte Druck seiner Hand reichte aus, um den Stahl in die Haut fahren zu lassen.“
    „Verdammt!“ Sofort füllte sich der Schnitt mit Blut und brannte aufgrund der Seife, die noch an den Wundrändern lag.
    „Ganz ruhig, das kann passieren. Säubere die Stelle und presse deinen Daumen schnell darauf. Du musst wissen, dass der Schnitt durch die scharfe Klinge so fein ist, dass er sich mit ein wenig Glück sofort wieder schließt.“
    Wider Beóstram Erwartung hatte sein Lehrmeister Recht und die Wunde hörte einige Minuten und unter stetem Druck wieder auf zu bluten und blieb als kleiner, weißer Strich zurück.
    An jenem Nachmittag sollte sich der Dieb noch einige Male schneiden, jedoch auch viel Erfahrung dazugewinnen.

  11. Beiträge anzeigen #51
    Ritter Avatar von Rethus
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    Rethus ist offline

    Kaserne

    Der Glatzkopf schritt langsam vor dem Eingang der Kaserne auf und ab. Er war vielleicht etwas zu zeitig da gewesen, da sein Schüler Morn höchst wahrscheinlich eine spätere Zeit vermutet hatte. Aber diese Gelegenheit bescherte ihm erst einmal ein wenig Zeit zum Nachdenken. Schließlich wartete einiges an Arbeit auf ihn.
    Zuerst sollte der Wohnsitz direkt vor den Höhleneingang von Reddock. Dort hätte er den besten Überblick über das äußere Lager von Reddock gehabt. Doch dann fiel ihm ein, dass Ulrich vor einigen Wochen, als sie eine Pause auf dem Rebellenhof eingelegt hatten, bevor sie die Stollen als Rückzugslager fanden, zu einen der Rebellen sagte, dass sie jetzt nur noch eine Aufsicht für den Rebellenhof benötigten. Dazu musste natürlich ein Höherrangiger her. Das konnte ja kein einfacher Bauer, Jäger oder Holzfäller übernehmen. Also dachte sich der Knappe:

    Der Wohnsitz kommt auf den Rebellenhof.

    Noch dazu fiel ihm ein, dass das äußere Lager vor der Höhle schon eine Aufsicht hatte: Dieser Kerl da, der seine Späher nach Orkpatrouillen entsandte. Mensch, wie hieß der noch einmal?
    Während der Glatzkopf grübelte, schwirrte ihm schon die ungefähre Position seiner Hütte auf dem Rebellenhof vor sich hin. Hinter seinem Haus würden Apfelbäume wachsen. Und zur Linken seines Hauses sollte es in der Sommerzeit nach Rosmarin riechen. Welch eine herrliche Vorstellung…
    Ach ja, Gelford, so hieß der Typ. Verdammt, wie konnte er das nur vergessen? Gestern hatte er diesem noch einen Brief bezüglich seines Hauses zuschicken lassen. Es war einer der Rebellen, der diese Aufgabe übernommen hatte. Er war wegen einer Nachricht in die Stadt des Königs gekommen. Da dachte sich der Knappe, dass er diesem auch gleich einen Brief zurückschicken lassen konnte. Natürlich verlangte der Rebell kein Geld. Warum auch? Was sollte man mit einem Haufen Gold in der Wildnis? Das war ja gerade das Interessante an den Rebellenlagern: Sie legen mehr Wert auf die Befreiung Myrtanas und weniger dagegen auf den Reichtum. Sie haben Fleisch, Holz, Gemüse vom Hof und sogar Waffen, die Vorort geschmiedet wurden. Also, wozu brauchte man da noch Geld?
    „Wir lange wirst du wohl bis nach Reddock brauchen?“ hatte der Knappe den Rebellen gefragt, als die Sonne kurz vor dem Untergang war.
    „Ich bin darin ausgebildet worden, meine Aufträge in kürzester Zeit abzuschließen“, hatte der Kerl geantwortet. „Und da der Weg von Vengard nach Reddock nicht wirklich lang ist, werde ich die Nacht durchreisen.“
    Also sollte der Rebell bald ankommen. Er hatte in dem Brief auch darum gebeten, dass Lodrick bei den Vorbereitungen helfen sollte.

    In diesem Moment kam Morn.
    „Guten Tag, mein Schüler“, grüßte der Schwertmeister. „Wir machen das wie gestern. Zuerst kämpfen wir gegeneinander. Dann musst du wieder gegen drei andere Gegner kämpfen. Also dann…“
    Damit gingen sie in den Übungsbereich der Kaserne. Dort zogen sie ihre Waffen…

  12. Beiträge anzeigen #52
    Ritter Avatar von Tano
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    Tano ist offline
    Fast so, als ob es um Geld ginge hatten die beiden Nomaden ihre Wasserflaschen leer getrunken, so gierig waren sie nach jedem Tropfen der erfrischenden Flüssigkeit. Mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck bewies Arun, dass er seine Flasche zuerst geleert hatte, was auch Tano kurz darauf geschafft hatte. Mit einem laut hörbaren Rülpser grinste er breit:
    “Das ist das Zeichen, dass der Tank voll ist.”
    Arun grinste ebenfalls.
    “Bist du bereit, heute noch weiter zu machen mit deinen Übungen, oder bist du zu fertig? Ach egal, wir machen weiter, wird schon nicht so anstrengend werden. Für mich zumindest nicht.”
    Mit einem weiteren, dreckigeren Grinsen lief der Lehrmeister voraus auf der Suche nach einem passenden Übungsort.
    “Zu hoch... zu viele Leute... zu morsch....” sagte der Blauäugige so vor sich hin, während er durch die Gassen der Stadt trat und die Dächer der Häuser betrachtete. Im etwas ruhigeren Teil der Stadt, der überraschenderweise trotzdem relativ nahe am Markt lag, fand er schließlcih das, was er gesucht hatte.
    “Prima! Ich hoffe mal du kannst klettern, denn jetzt”, der Lehrer deutete mit dem Finger nach oben auf einen Dachgiebel,”müssen wir ganz genau da hoch.”
    Ohne etwas weiteres zu sagen, suchte der junge Nomade nach einer Möglichkeit, auf daas Dach zu gelangen und wurde bei einigen Fässern fündig.
    “Sehr schön, und jetzt”, mit einem schwierigen Klimmzug verfrachtete der Schwertmeister sich von den Fässern auf die Dachkante, “musst du auch noch hoch.”
    Auf dem gleichen Weg folgte Arun ihm, und so kam es, dass die beiden kurze Zeit später, mitten auf dem Dachfürst eines Hauses in der Reichshauptstadt standen.
    “Im Kampf kannst du nicht jeden Schlag blocken oder parieren, manchmal kannst du nur noch ausweichen, und genau das ist es, was wir nun trainieren werden. Der Fürst ist breit genug, dass man mit einem Fuß gut darauf stehen kann. Jetzt zieh mal deine Waffe. Gut. Ich werde nun nach dir schlagen, die Waffe hast du nur zur Übung, nicht zum Verteidigen in der Hand, und du wirst... richtig, ausweichen. Da man auch nach einem Ausweichmanöver voll im Kampf sein muss, noch immer genau so aufmerksam und genau so sicher im Stand, üben wir hier oben. Aber sieh dich vor, fall mir ja nicht vom Dach runter, klar? Dann wollen wir mal.”

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    Hiroga ist offline
    Ein letztes Mal griff die Zange zu, dann war der letzte Ring geschlossen. Zufrieden und erleichtert blickte er auf das Vollbrachte. Die letzte der vielen Reihen des großen Kettenhemdes war fertig. Viele viele Stunden hatte es ihn gekostet, doch dieser Auftrag bestimmte über seine Zukunft. Er war froh nicht sagen zu müssen, dass das Kettenhemd der einzige Fortschritt war. Nein, das Geflecht aus tausenden Ringen würde sich nun wieder neben einer noch ein wenig unförmigen Brustplatte und den fast fertigen Arm und Beinschienen einordnen. Letztere waren ihm erstaunlich einfach von der Hand gegangen. Was ihnen fehlte war ein letzter prüfender Blick was ihre Form anbelangte und einige Verzierungen, die er sich in einem Augenblick der Kreativität hatte einfallen lassen wollen. Tatsächlich war dabei etwas rum gekommen, doch noch musste dies warten. Denn ebenso an die Reihe kommen wollten die Schulterplatten nebst Rückenplatte. Und zu guter Letzt der Spangenhemd und die Brigantine, wobei diese nicht mehr viel Zeit in Anspruch nehmen würde, war sie doch nicht viel mehr als ein beschlagenes Gambeson. Und eben jenes Gambeson bestand aus vielen Lagen dicken, festen und gut geschnittenen Stoffes. Er war kein Schneider, so hatte er diese Arbeit teils einem solchen Handwerker überlassen.

    Erleichtert streckte er sich, als das Kettenhemd Platz auf einem der Rüstungsständer gefunden hatte. Wahrlich, es machte einen stabilen Eindruck. Es blieb ihm und besonders dem Rittmeister Jun zu hoffen, dass der erste Eindruck kein Trug war und es ihn im Kampfe beschützte. Dafür würde er ihn bezahlen und war das Werk so gelungen wie er hoffte, dann würde es nicht sein einziger Auftrag bleiben. Andernfalls war es wohl eher sein erster und letzter Auftrag im Namen der Armee des Königs. Doch so gerne er nun auch weiter gearbeitet hätte, seine Arme rebellierten heftigst, ebenso wie der Rest seines Körpers. Zudem wartete bestimmt ein junger, aufstrebender Mann auf seine Ausbildung. Er sah es gerne wenn Schüler ehrgeizig waren. Müde schlurfte er zur Wasserschüssel und tauchte die verschmutzten Hände hinein, ebenso Sekunden später sein Gesicht. Es war eine harte Arbeit. Hart, schmutzig und doch bewunderswert. Schon immer hatte er es geliebt, das Geräusch wenn Hammer und Eisen sich umarmten, die Funken, wie sie durch die Luft wirbelten und die Hitze die auf dem Gesicht brannte, Rauch der einem jeden Tränen in die Augen trieb.

    Sein Gesicht durchbrach die Grenze, tauchte ein in das kühle Nass, erfrischte Geist und Körper. Eleganz zog er den Kopf wieder aus dem Wasser, warf das nasse Haupthaare zurück und wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn. Eine fließende Bewegung die sogleich in dem Griff nach Waffengurt und Besen mündete. Mit eben jenem Werkzeug sauste er einmal durch die Schmiede, stieß die Tür auf und trat an die frische Luft.
    Schon aus der Ferne erblickte er seinen Schüler, mit einem Pfiff machte er ihn auf sich aufmerksam.
    "Ah, Gwendor. Wie ich sehe hälst du immer noch an diesem kleinen Bisschen Hoffnung fest, dass du diese Ausbildung bei mir überstehst. Wohlan denn, du hast mir gezeigt, dass du den Willen hast. Aber Willen allein reicht nicht. Kraft, die hast du auch bewiesen, in einem bestimmten Maß. Aber auch Kraft wird alleine nicht genügen. Es gibt viele elementare Dinge. Dinge die dich zu einem Kämpfer oder zu einem Verlierer machen. Ausdauer, Agilität, Kühnheit, Schnelligkeit...wie ist es darum bestellt? Das will ich heute herausfinden. Doch bevor wir mit der ersten Lektion beginnen solltest du etwas für deinen Körper tun. Stähl und Dehne ihn regelmäßig. Bereite dich auf die Lektionen vor. Einfache Übungen mit denen jeder Soldat sich andauernd konfrontiert sieht. Liegestützen, zwanzig, sofort! Danach steigern wir die Schwierigkeit!", sprach er mit gebieterischer Stimme, ging einen Schritt zurück und deutete auf den Boden. Gwendor kam seinen Befehlen nach.
    "Nur um dich zu warnen. Folgen werden weitere Liegestützen, jedoch auf einer Hand. Danach werd' ich dich als Waage missbrauchen. Und dann...kommen Klimmzüge und alles was dazu gehört. Also, los!"

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    Provinzheld Avatar von Morn
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    Morn ist offline

    Kaserne

    Als Morn an der Kaserne der Burg ankam, sah er schon seinen Lehrmeister in Gedanken versunken vor dieser auf und ab schreiten.
    ,,Guten Abend.", grüßte Morn seinen Lehrmeister Rethus, der ihn ebenfalls grüßte und auch sofort zur Tat schreiten wollte. Gemeinsam betraten die Beiden die Kaserne und liefen die Gänge entlang bis sie im Übungsraum, den sie gestern Abend erst verlassen hatten, ankamen.

    Rethus zog sein Langschwert und erwähnte, dass der Trainingsablauf identisch mit dem von gestern sein wird. So zog auch Morn sein Kurzschwert, schwang es etwas hin und her, machte sich bereit für den Kampf und erwartete dann die ersten Attacken seines Lehrmeisters. Doch die blieben aus. Sein Lehrmeister wartete hingegen mit seinem gezogenen Langschwert und beobachtete seinen Schüler besonders genau. Also war es an Morn dieses mal zuzuschlagen.
    Ich werde wohl zuerst angreifen sollen..., dachte sich der Rekrut und versuchte eine perfekte Stelle auszumachen, für die er den ersten Schlag wählen sollte.
    Morn schritt etwas um den immer noch wartenden Rethus umher und fand dann schließlich die, in seinen Augen, perfekte Stelle. Also fing er an und versuchte mit einer Kombination aus einer Drehung, um mehr Schwung für den Schwertarm zu erhalten, dann liess er einen Schlaghagel aus mehreren gezielten Schlägen und Stichen auf seinen Lehrmeister herab regnen. Dieser versuchte aus seiner Parade herauszubrechen um selbst einen Angriffshagel an Schlägen auf seinen Schüler zu entfesseln, was ihm dann auch gelang. Morn versuchte seine Parade aufrecht zu erhalten und jeden von Rethus Schlägen abzuwehren und ab und zu auch einen Konter anzubringen - stets dabei all' sein erlerntes Wissen einsetztend.

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    Kämpfer Avatar von Lares Bellentor
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    Lares Bellentor ist offline
    Fix und fertig von der Arbeit, die ihm die Magier aufgebrummt hatten, fühlte sich Lares unglaublich müde. In der Stadt ging alles vor wie immer, Menschen, die den Anschein erweckten, als hätten sie kein Ziel vor Augen, Kinder die tobend und schreiend durch die Straßen rannten und dabei mit jedem dritten Passanten kollidierten, Händler, die auf ein fettes Geschäft hofften und Gauner, die sich im Schatten der Häuser versteckt hielten und auf eine günstige Gelegenheit hofften, einen Bürger um einige Goldmünzen zu erleichtern. Letzteres redete sich Lares selbst ein, seit Taraja von ihrem großen Ziel, die Welt vom Bösen zu befreien erzählt hatte, sah er überall dunkle Gestalten und malte sich aus, wer hinter der Fassade eines normalen Lebens krumme Geschäfte abzog.
    Lares’ Augenlieder fühlten sich schwer an, wie Blei, doch er zwang sich, noch nicht zu den Herbergen zu gehen um auszuruhen, er war auf der Suche nach einem Magier, der ihn in der hohen Kunst der Magie unterweisen könnte. Doch es schien, als seien alle Lehrmeister außerhalb der Stadtmauern, die Lares nicht verlassen wollte, zwar verband der Sohn des Ordens viel böses und schlechtes mit Vengard, doch hatte er die Stadt noch nie wirklich verlassen. Nach den Berichten derer, die manchmal auf Reisen waren, gab es in der Wildnis wilde Bestien und manche behaupteten Orks begegnet zu sein, Banditen schlugen angeblich ihre Lager auf, weit entfernt von anderen Menschen und so empfand Lares die Stadt als Schutz vor größeren Gefahren.
    Ein Junge rannte an Lares vorbei und rempelte ihn an, nichts ungewöhnliches, doch als Lares an seinen Gürtel schaute, stellte er erschrocken fest, dass sein Beutel gestohlen worden war. Schnell drehte sich der Anwärter um und sah gerade noch den blondgelockten Übeltäter, der soeben in einer Gasse verschwand.
    „Na warte, elender, kleiner Dieb !“ brüllte Lares ihm hinterher und nahm die Verfolgung auf. Obwohl der Junge klein und dünn war, spurtete er doch mit einer unglaublichen Geschwindigkeit um die Ecken. Lares aber war etwas schneller, es dauerte seine Zeit, bis der Junge diese Tatsache endlich einsah und sich geschlagen gab. Er warf sich auf den Boden, eine Geste, die Lares so noch nie gesehen hatte, nicht aus diesem Blickwinkel, bisher war er es immer gewesen, der auf dem Boden lag. Der Junge wimmerte und lies sich ohne wirklichen Widerstand zu leisten den Beutel entreißen, nichtsdestotrotz hatte Lares sein kurzes Messer gezückt und hielt es dem Jungen, der wahrscheinlich 15 Sommer gesehen hatte, vor die Augen, während er ihn wütend anbrüllte: „Ich sollte dir ...“ Obwohl Lares wirklich wütend war und der Junge es in den Augen des Anwärters mehr als verdient hatte, eine gerechte Strafe zu bekommen, bekam Lares es nicht über sein Herz, dem Jungen etwas anzutun. Auf eine bestimmte Art, die Lares sich nicht erklären konnte, war dieser Straßendieb Lares gar nicht unähnlich, ein „Verlierer“, der nur versuchte, sein Leben zu leben und über die Runden zu kommen.
    Lares lies sein Messer fallen, als er erkannte, was für eine abstoßende Tat er beinahe vollbracht hatte, der Junge hatte Tränen in den Augen, vor Angst, so vermutete Lares. Lares griff nach seinem Messer, wahrscheinlich war die Klinge sowieso zu stumpf, um jemanden ernsthaft zu verletzen, und trat ein paar Schritte von dem Jungen weg, bevor er sich auf den Boden fallen lies. Der Straßenjunge, der sich gerade von seinem Schock erholte, stand auf und wollte anscheinend fliehen, doch Lares sprach ihn an, kurz bevor der Junge die Beine in die Hand nahm. „Warte, es macht kaum Sinn davon zu laufen, ich werde dir nichts tun, dass schwöre ich bei Innos ! Und selbst wenn du rennen würdest, wie ein Besessener, ich würde dich doch einholen !“
    Der Junge drehte nur seinen Kopf und blickte Lares fragend an, der mit trauriger Mine, im Schneidersitz den Knaben musterte, er war dünn und zu klein für sein Alter, außerdem war er blas, er sah wirklich ungesund aus. „Sag mir, Junge, wie lang musst du das schon tun ? Wie lang lebst du schon vom Diebstahl ?“ fragte der Anwärter ruhig, um den blonden Jungen nicht zu erschrecken. Doch der Angesprochene antwortete nicht. „Es spielt so oder so keine Rolle, wie lange du schon auf das Geld anderer angewiesen bist ! Du bist zu jung zum stehlen, früher oder später werden dich die Wachen erwischen !“ erläuterte Lares, er hatte den Blick vom Jungen gelöst und blickte nun in die andere Richtung, dennoch war er sich sicher, dass der Blondschopf noch da war. „Hier !“ lächelte Lares, auch wenn der Junge dieses Lächeln nicht sah, griff in seinen Beutel nahm drei Goldmünzen heraus und reichte sie dem Taschendieb, der die Münzen griff, dann vernahm Lares die Schritte des Jungen, die langsam immer leiser wurden.
    Lares fragte sich, was Taraja in dieser Situation getan hätte, hätte sie den Dieb auch laufen lassen, oder war sie so vertieft in ihre Mission, dass es ihr egal war, wie alt der Verbrecher war, den sie tötete. Vielleicht, schoss es Lares durch den Kopf, war er zu schwach um Taraja auf ihrer Mission zu unterstützen.

  16. Beiträge anzeigen #56
    Ritter Avatar von Rethus
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    Rethus ist offline

    Kaserne

    Morn hatte sich schon ziemlich weit im Umgang mit dem Schwert verbessert. Er konnte Hieb für Hieb und Stich für Stich immer noch mithalten. Es war Zeit, eine etwas schwierigere Sache auszuprobieren.
    „Ihr könnt wieder herauskommen meine Herren“, sagte der Glatzkopf.
    Hinter ihm traten genau vier Stadtwachen aus einer Tür heraus. Einer hielt einen der Gurte in der Hand, mit denen sie am gestrigen Tag im Unterricht geübt hatten. Als der Schwertmeister den Gurt in die Hand gedrückt bekommen hatte, verschwand die Stadtwache wieder.
    Er warf seinem Schüler den Gurt zu, den er sich auch sogleich umschnallte.
    „Heute wirst du gegen drei Stadtwachen plus meiner selbst antreten. Natürlich hast du keine Chance, wenn wir alle vier auf einmal angreifen. Du musst zuerst die Stadtwachen ausschalten, sprich: An den metallenen Stellen treffen. Danach haben sie fünfzehn Sekunden lang Wartezeit. In dieser Zeit kämpfst du gegen mich. Und mich selbst kannst du quasi nicht aus dem Kampf entfernen. Ich beschäftige dich nur so lange, bis alle drei wieder in den Kampf eingestiegen sind. Sie beginnen die fünfzehn Sekunden zu zählen, sobald du den letzten ausgeschaltet hast. Wie gestern hast du fünf Punkte und deine Gegner allesamt drei. Ich selbst besitze keinen Punkt. Ich beschäftige dich wie gesagt nur. Die Schwierigkeit an der Geschichte ist eigentlich ganz klar: Ich kann dir in der Zeit, wo deine eigentlichen Gegner nicht kämpfen können, ein paar Punkte abziehen. Mal sehen, wie du damit fertig wirst. Sobald die Stadtwachen nach der dritten Runde raus sind, müssen wir nicht noch einmal kämpfen. Dann hast du nämlich die Übung beendet. Also, los geht’s!“

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    Ehrengarde Avatar von Nero
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    Nero ist offline
    Nero streckte sich in seinem gemütlichen Sessel und gähnte herzhaft. Seine Lektüre war anstrengend, denn sie handelte von Dämonen und Flüchen, dass einem bald der Kopf schwamm. Er legte die Abschriften beiseite, rieb sich müde die Augen und stellte ernüchtert fest, dass bisher nichts aber auch gar nichts zu Daryns Fall passte. Es kam dem Magier vor, als fehle ein wichtiges Stück des Bildes, der Grund für die Verfluchung, das seltsame Verhalten des Irrlichtes damals, einfach alles passte nicht zusammen. EIne Zigarette fand den Mund des magiers, Feuer war schnell entfacht und schon war er in blauen Dunst gehüllt, der kurz darauf durch das weit geöffnete Fenster zog und wieder der frischen Luft Platz machte. Nach wenigen Zügen stand der Magier auf und holte sein Schwert vom Ständer, packte sich sein Pflegeset und setzte sich wieder hin. Er nahm sich zuerst das Reinigen der Klinge vor, rieb mit dem groben Lappen Dreck und Spuren davon, nahm sich dann Waffenfett und einen feinen Lappen und polierte die Schneide. Nun nahm er sich den Schärfstein und zog ihn der Länge nach über die Klinge der Schneide, mehrmals mit großer Kraft, polierte das Ganze dann noch einmal und pflegte dann den Heft der Waffe, der aus schwarzem Leder bestand, mit dem richtigen Balsam. Der Duft der Waffenpflege vermengte sich mit dem Rauch der Zigarette und bildete einen weiteren, süßlich rauchigen, verführerischen Duft, wie gemacht für einen Krieger. Zufrieden stellte er sein Schwert wieder in den Ständer, wusch sich die Hände und wollte sich gerade wieder setzen, als es an seiner Tür klopfte. Mit einem leichten Stöhnen auf den Lippen setzte sich der weiße Magier in Bewegung und zog den Riegel zurück, ergriff den Knauf und öffnete dem ungewollten Störenfried. Es war ein Novize, wie erwartet, der sich verneigte und anfing zu sprechen.

    "Innos zum Gruße Meister Nero, ihr werdet im Rundsaal vom hohen Rat erwartet, wenn ihr mir bitte folgen würdet."

    "Innos zum Gruße Novize, ich werde erwartet? Um was geht es denn?"

    "Es tut mir Leid Meister, aber ich bin nur gesandt euch zu holen, weswegen weiß ich leider auch nicht, bitte folgt mir nun."

    "Nun gut, geh voran, ich kenne zwar den Weg, doch kenne ich auch die Sitten unseres Ordens, und du sollst ja schließlich nicht ins falsche Licht gerückt werden."

    Es dauerte nicht lang bis sie am Saal mit den großen Doppeltüren angekommen waren, wieder verneigte sich der Novize und die Tür wurde geöffnet. Nero trat ein, ging mit gefalteten Händen in Richtung der Tribüne des hohen Rates, blieb auf der Feuerinsignie stehen, verneigte sich, kniete sich auf den Boden und senkte das Haupt.

    "Innos zum Gruße verehrter Rat, man sagte mir, dass ihr mich erwartet?"

  18. Beiträge anzeigen #58
    Am Ufer des Rubikon  Avatar von Medin
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    Medin ist offline
    Medin blinzelte. Seine Augen waren fast geschlossen, gegen das Licht der späten Sonne, das von den hellen Wänden der Gebäude zurückgeworfen wurde. Er hätte nicht blinzeln müssen. Es blendete nicht wirklich und hier war Schatten. Auf seinem Gesicht lag Schatten. Kühler Schatten, durch den ein kühles Lüftchen zog. Und doch brannte seine Stirn.
    Medin blinzelte erneut. Vor seinen Augen sah er eine schattige Hauswand. Ein bisschen Unkraut spross an der Stelle, an der sich die Wand mit dem Pflaster des Bodens traf, hervor. Ein mattes grün. Die Farbe stach in seinen Augen. Langsam ließ er den Kopf zum Nacken hin sinken, bis die leicht schmutzigen Haare gegen die Hauswand hinter ihm gedrückt wurden. Dann traf die Öffnung des Krugs die Lippen des Südländers und heißes Feuer rann seine Kehle hinab. Und seine Stirn brannte.
    Was er da trank wusste er nicht genau. Er wusste nur, dass es noch nicht leer und er noch nicht lange hier war. An der Ecke einer kleinen Nische zwischen zwei Häusern des Tempelviertels hatte er sich für einen Moment auf dem Bordstein an der Wand niedergelassen. Nur für einen Moment, nachdem er aus den Unterkünften herausgekommen war. „Sie ist noch nicht da“, hatte er nur für sich geflüstert und dabei gemerkt, wie schwer ihm das ‚noch’ gefallen war. Sie war nicht da. Nicht in der Unterkunft oder der Bibliothek. Auch hatte sie niemand gesehen. Nicht einmal Pedro.
    „Sie sah sowieso wie eine Herumtreiberin aus“, hatte jemand gesagt. „Ist bestimmt über alle Berge … oder taucht die Tage wieder auf“, hatte dieser jemand dann noch schnell aus Rücksicht auf Medin hinzugefügt. Eine schwache Rücksicht. Würde sie wieder auftauchen? Sie ist nur ein paar Tage weg, sagte er sich immer wieder. Bloß ein paar Tage. Es musste nichts Schlimmes bedeuten. Es konnte alles in Ordnung sein. Sie konnte jeden Augenblick hier hereinspazieren, mit leicht verträumten Augen, die ihn nicht sahen, die späten Sonnenstrahlen im hellblonden Haar und …
    Blödsinn! Nichts war in Ordnung. Lilo war weg. Medin wusste nicht, wo sie war oder wie es ihr ging. Er wusste nichts. Er wusste nur, er sie gerne hätte wiederkommen sehen, während er hier saß, seine Stirn brannte und er kaum atmen konnte. Aber sie kam nicht. Also warum noch hier sitzen und sich den Kopf verbrennen, wenn man auch an kühlere Orte gehen konnte?
    Noch einmal goss Medin Feuer in sich hinein, bevor er sich, mit einem Arm an der Wand abstützend, erhob. Einen Moment lang wollte sich die Welt drehen, bevor der Boden unter seinen Füßen an Festigkeit gewann und die plötzlich hereingebrochene Schwärze vor seinen Augen wieder verschwand. Der kühle Abendwind erfasste seinen Kopf und kühlte ihn ein wenig. Er brannte nicht mehr so schlimm.
    „Mach’s gut“, sagte er leise, wieder für sich selbst, aber eindeutig zu jemand anderem. Jemandem, der nicht hier war. Aber das hinderte Medin nicht daran zu flüstern. Dieser jemand sollte wissen, dass er hier gewesen war. Sollte es wissen, wenn er selbst wieder kam.
    Staub knirschte unter den Stiefeln, als er die Straße hinab schritt.

  19. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #59
    Provinzheld Avatar von Heiliger Rat
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    Heiliger Rat ist offline
    Pyrokar wollte gerade Serpentes dazu ermahnen nicht ganz so böse zu gucken, wie sonst immer, da trat auch schon der Gerufene in den Rundsaal ein. Es war immer eine Wohltat, wenn der Rat die fragenden Gesichter sehen konnte. Wahrscheinlich eine der besten Traditionen im Orden. Niemand wusste vorher, was der hohe Rat eigentlich vorhatte und dies sollte auch immer so bleiben.
    "Magie zu Ehren, Bruder Nero.", begann Pyrokar, nachdem der Eingetretene den Rat begrüßt hatte.
    "Wie du dir sicherlich denken kannst, haben wir dich nicht aus Spaß kommen lassen, sondern um etwas ernstes mit dir zu besprechen."
    Der Vorsitzende des Rates wollte den Magier noch etwas auf die Folter spannen, obwohl dieser nicht die gewünschten Reaktionen zeigte.
    "Du bist schon eine lange Zeit Mitglied des Ordens und wir wurden darüber unterrichtet, dass du die Paladine auf der erfolgreichen Suche des Feuerkelches unterstützt hast. Deine Loyalität des Ordens gegenüber sowohl der Magier als auch der Streiter Innos' möchten wir belohnen und erheben dich in den Rang eines hohen Feuermagiers. Wir denken, dass du bereit dafür bist und uns nicht enttäuschen wirst, außerdem wollen wir dir den Weg zu höherer Magie ermöglichen.
    Du kannst dir deine Robe von Gorax abholen und dich dann unverzüglich deinen weiteren Studien widmen."

    Lopadas

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    Provinzheld Avatar von Morn
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    Morn ist offline

    Kaserne

    Vier Gegner, von denen einer sogar sein eigener Lehrmeister waren, standen ihm nun gegenüber.
    ,,Also, los geht’s!“, rief Rethus und zog sein Langschwert.
    Verdammt..., dachte Morn nur, ehe er versuchte wenigstens noch den ersten Schlag zu bekommen. Er lief blitzartig ein paar Schritte nach vorn zu einer der Stadtwachen und versetzte ihr einen Schlag auf den metallenen Gürtel. Klonk! Somit war die erste Stadtwache erst einmal aus dem Kampf herausgenommen. Das kontrollierte Ausschalten der einzelnen Stadtwachen war in diesem Falle das A und O des Kampfes.
    Die beiden anderen Wachen und sein eigener Lehrmeister schlugen nun auf ihn ein. So als wenn sie sich dafür rächen wollten, dass Morn den ersten Augenblick der unkonzentration ausnutzte um sich einen Vorteil zu verschaffen.
    Seine Abwehr brach aber nicht ein, als sie von den drei Gegnern behakt wurde. Stattdessen setzte er sogar noch ein paar Konter ein, so verpasste er der einen Wache einen harten Kinnhaken, der sie zu Boden stieß und schaffte es der Dritten auf ihren Gürtel aus Metall zu schlagen. Klonk!
    Nur noch eine Wache, ehe Morn fünfzehn Sekunden gegen seinen eigenen Lehrmeister antreten musste.

    Klonk! Und die fünfzehn Sekunden begannen. Morn knickte fast ein, unter dem Sturm aus Schlägen und Stichen, seines Lehrmeisters, die er mit seinem Kurzschwert aufhalten musste. Desöfteren versuchte er die ein und andere Parade durch einen Konter zu ergänzen. Zu Anfang gelang es ihm nicht besonders gut, doch mit vorangeschrittener Zeit gelang es Morn immer wieder den Schwertarm Rethus zurückzuschlagen.

    Die fünfzehn Sekunden waren um und die drei Stadtwachen stoben wieder ins Geschehen und setzten Morn direkt sehr hart zu.
    Klonk! Klonk! und Morn kassierte bereits zwei Treffer auf die Metallstifte seines Trainingsgürtels.
    Klonk! Morn schaffte es erneut eine der Stadtwachen aus dem Kampfgeschehen heraus zuziehen und auf ihren Bestimmungsort neben dem Kampfbereich zu verweisen.

    Am Ende des Kampfes stand es dann Morn vs. Stadtwachen 9:4, denn sein Lehrmeister hatte ihm noch zwei Treffer in der letzten 15 Sekunden Runde verpasst. Dies war ärgerlich für Morn, doch immerhin hatte er es geschafft, sich gegen die Stadtwachen durchzusetzen, so dass diese nicht noch mehr Treffer an seinem Gürtel zu verpassen. Völlig erschöpft liess Morn sich auf die Knie fallen und vergrub schwer atmend sein Gesicht in den Händen.
    Verdammt war das Schwer..., ging es Morn durch den Kopf, als er auf eine Beurteilung seines Lehrmeisters wartete.

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