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  1. Beiträge anzeigen #21
    Lehrling Avatar von Kasumi Amaya
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    Kasumi Amaya ist offline
    Kasumi konnte nicht anders als zu lachen. Dieser Fremdling schien ihr -freundlich ausgedrückt- im Moment leicht gereizt zu sein. Seine Phantasie gefiel ihr - auch wenn er sie gerade wohl als nicht das netteste Wesen dastehen ließ.
    "Du scheinst seltsame Erfahrungen gemacht zu haben, wenn du befürchtest dass ich dich verführen könnte, wenn ich nur deinen Namen kenne."
    Sie grinste bei dem Gedanken, einen Fremdling verführen zu können. Aber wenn er unfreundlich sein konnte, dann konnte sie das wohl auch. Zumindest startete sie einen jämmelrichen Vesuch.
    "Und was würde ich überhaupt mit dir anfangen wollen? Rote Flecken im Gesicht mochte ich noch nie. War das Brombeersaft?"
    Daraufhin schaute sie der Fremde sehr böse an. Einen Schritt wich sie zurück.
    Geändert von Kasumi Amaya (24.03.2009 um 16:38 Uhr)

  2. Beiträge anzeigen #22
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline
    "Nein, das Blut einer jungen Frau.", konterte Ornlu doch ein wenig zornig über diese Äußerung. An einen guten Tag würde er darüber lachen, aber heute - nein.
    "Aber es wundert nicht, dass eine Fremde nicht weiß was diese Tätowierungen bedeuten! Hier schützt dich dein Unwissen noch vor Strafe, Fremde! Und nun mach dich ab...", raunte der Druide und sammelte langsam die Magie in sich, so dass die Umgebung begann sich magisch langsam zu laden. Echos der Magie erhallte in Ornlu, ehe seine Augen rot-orange von der Magie aufleuchteten und die Frau schlichtweg die Flucht ergriff. Ob Angst oder der Weisheit abzuhauen, war nicht ersichtlich, aber so wie diese Kasumi rannte, lief ein Hühnerdieb mit Huhn oder jemand der Unheil ahnte.
    Ornlu hingegen grinste hämisch und hatte sich wenigstens etwas für heute erfreuen können. Die Nicht-Waldvölkler wurden in jüngster Zeit wahrlich immer dreister.

  3. Beiträge anzeigen #23
    Provinzheld Avatar von Wertan
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    Wertan ist offline
    Wertan stand in der Taverne, lange war es her als man ihn hierher brachte und ihm Schutz gab. Damals war er ein kleines Kind, jetzt jedoch war er 21 Jahre alt. Das hieß, es wurde langsam Zeit ein neues Leben zu beginnen.
    Er ging wieder los, zu dem Haus in dem man ihn einst begrüßte weil er kein Zuhause hatte.
    "Hallo Wertan, ich hoffe doch dir geht es gut.", entgegnete ihm der Herr am Pult, der schon damals eine Feder in der Hand hielt. "Danke, danke.. alles bestens...", antwortete Wertan kurz und nachdenklich. Sie schauten sich kurz in die Augen.
    "Wertan, du weißt du hast dein 21. Lebensjahr erreicht, das heißt, dass ich dir hier keinen Schutz mehr geben kann, du musst ab jetzt auf eigene Faust durch das Leben kommen.", sagte der Herr. "Ich verstehe, so sind die Regeln. Ich danke Euch für all die Jahre, ich hoffe ich kann mich eines Tages revanchieren und -", der Herr hob die Hand damit Wertan schwieg. "Du musst dich nicht revanchieren Wertan, es war mir eine Freude."
    "Ich habe eine letzte Frage", es war etwas, was Wertan auf dem Gewissen lag, seitdem er hier ankam. "Frage Wertan, und ich werde antworten."
    "Darf ich Euren Namen wissen?", fragte Wertan.
    "Das wirst du noch mitkriegen, warte nur. Bis dann."
    "Lebt wohl.. danke nochmal", sagte Wertan verbeugend.
    Jetzt fing also die neue Zeit seines Lebens an, er ging raus und schlenderte durch Silden, ohne Ziel und überfüllt mit Gedanken.

  4. Beiträge anzeigen #24
    Kämpfer Avatar von Favril
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    Favril ist offline
    Endlich wieder daheim.
    Das Trio war mit dem Mittag in dem kleinen Dörfchen, welches sie ihre Heimat nennen eingetroffen. Jarvo gut gelaunt wie immer, Dekker noch besser drauf mit seinem neuen Schwert fuchtelnd. Nur der junge Favril stöhnte unter all den Schmerzen. Hat all das Training doch niht nur Gutes hinterlassen. Über den ganzen Körper des Jünglings waren Blessuren und Kratzer nur so übersäht.
    Doch trotz der Stöhnerei war er sehr froh, wieder daheim zu sein.
    Und ein sehr Erfreulicher Nebeneffekt war das Herannahen des Frühlings.
    Der Schnee war gewichen. Das Erwachen der Natur lag kurz bevor.
    Die drei trennten sich, jeder ging seine Wege. So ging Favril, mit dem Schwert in der Hand, gut gelaunt zur grünen Krähe.
    Es war ruhig in Silden. Grau verhangen, aber trocken. Jeder kochte sein eigenes Süppchen. Nur wenige saßen in der Taverne und kochten gemeinsam.
    Mit vorrübergehendem Tag wurden es auch immer mehr, so dass das Wirtshaus bald gefüllt war.
    Unter ihnen war auch Dekker, der den jungen sowohl suchte als auch fand.
    » Auf das bestandene Abenteuer. « prostete der Junge mit vollem Bierkrug zu. Dekker lächelte und erwiderte den Gruß.
    Auf die Frage, was er denn den ganzen Nachmittag gemacht habe, musste Favril gestehen, dass er sich in die Taverne begeben hatte und nichts mehr für Reflex und Fitness getan hat.
    » So gönn' mir doch auch mal mein wohlverdienten Feierabend. Morgen, gleich morgen können wir so richtig loslegen. «

  5. Beiträge anzeigen #25
    Provinzheld Avatar von Wertan
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    Wertan ist offline
    "Ich muss langsam was machen", murmelte Wertan vor sich hin. Er war am Waldrand und so langsam wurde der Himmel über ihm dunkel. Der Gedanke loszuziehen, nach Vegrand riss ihn hin und her. Schließlich wollte er seine Familie wieder finden und nicht einfach tatenlos herumstehen. Er drehte sich um und ging in die Richtung der Taverne, "Ja! Ich ziehe los, ich muss!", dachte sich Wertan. In der Taverne angekommen, sprach er zum Wirt: "Ich brauche zwei Laibe Brot, und drei Flaschen Wasser.", er wusste es war unhöflich prompt hereinzukommen und zu bestellen, aber er hatte keine Zeit. Der Wirt musterte ihn kurz, nickte und ging los. Als er ankam und von Goldstücken redete hörte Wertan nicht richtig zu. Er legte etwas Gold auf den Tresen, zu viel war es, das ließ ihn sein Goldbeutel spühren, aber das war ihm egal.
    Bereit mit etwas Proviant marschierte er los. Er hoffte, dass es genug Proviant war. "Und wenn es zu wenig ist, kauf ich mir auf dem Weg neues, schließlich gibt es viele Lager."
    Mit diesem vorgemurmelten Worten verließ er Silden. Sein Weg nach Vegrand ging los.

  6. Beiträge anzeigen #26
    Kriegerin Avatar von Feen
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    wohin der Wind sie weht...
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    Feen ist offline
    Auf der Rückseite ihres Hauses, abseits nahezu jeden Schattes, war zwischen Feens Blumenbeeten und Kräuterpflanzen ein etwa kniehohes Kreuz aufgetaucht, das um Andacht und Ruhe anhielt. Die junge Seherin hatte es vor ein paar Tagen aufgestellt, zu Ehren ihres verstorbenen Ferkelchens Trüffel. Nun besuchte sie die Seele des kleinen Wesens täglich und gedachte ihr. Doch allmählich kam sie auch über die Schmerzen der Vergangenheit zurück und gedachte dem Frühling, der Zeit des Neubeginns, die Zeit des Aufbruchs. Sie genoss den feinen Duft der ersten Blumen, den herben Geruch des Nadelwaldes von gegenüber des Sees, das jeden Morgen herüber in ihr Hüttchen wehte. Und langsam erblühte auch sie wieder, man konnte sie öfter ohne merklichen Grund Lächeln sehen, einfach über die Schönheit der Situation und der erholsamen Tage, die sie hier wieder verlebte. Und sie wagte wieder, buntere Kleider zu tragen, das matte beige wich einem satten Gelbton, die graumelierte Wüstentracht wurde durch eine frische, grüne Robe ersetzt. Und langsam sammelten sich schon wieder die Aufbruchswünsche. So seltsam das auch klang... sie konnte einfach nicht lange an diesem einen Ort verweilen. Doch von den wenigen Pflichten, die sie noch besaß, musste sie zumindest eine noch erfüllen. Und diese Pflicht saß ihr manchmal wie ein Kloß im Hals und bereitete ihr unruhige Nächte. Sie würde noch einmal zum Druidenrat gehen und Gwydion gleich die Prüfung zur Druidin ablegen. Die magische Stufe hatte sie bereits erreicht, das wusste sie. Nur musste sie nun auch mental soweit gebracht werden und die eigene Überzeugung finden. Dann konnte sie weiterziehen. Es zog sie in Gedanken schon wieder an die Strände im Osten. Das Küstengebiet um Ardea. Sie mochte den Sommer, mochte die Strände. Bald würde sich ihre Seele wieder auf Wanderung begeben. Und ihr Körper folgte irgendwann...

  7. Beiträge anzeigen #27
    Ritter Avatar von Dekker
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    Dekker ist offline
    Dekker stand vor der kleinen Bognerin, ihre schwarzen Haare waren wie immer relativ kurz geschert und ihre Augenbrauen zogen sich zusammen, aber dies war keineswegs eine Geste der Verärgerung, oder des Zorns, sondern sie war kombiniert mit einem schelmischen Grinsen eine unausgesprochene Frage, ob ihr Gegenüber einen Scherz machte.
    Aber Dekker grinste ebenso, er war beinahe ein wenig verlegen vor der Frau, die wohl kaum ein oder zwei Jahre älter war als er.
    Der Jäger zog die Augenbrauen nach oben, sein Ausdruck wurde immer kindlicher, provozierte die Schwarzhaarige.
    'Du lügst. Gib's zu.', sagte sie plötzlich.
    'Nö... nö... nö... nö', antwortete Dekker im Singsang einer kleinen Melodie.
    'Du hast doch endlose Mengen an Tauben geschlachtet, um die Säcke vollzukriegen! Das glaubt dir doch kein Mensch...'
    'Glaub's mir... oder glaub's mir nicht, aber glaub's mir lieber, denn sonst krieg ich keine Kohle und kann dich nicht zu einem romantischen Essen einladen.'
    , schmeichelte Dekker mit einem Augenzwinkern.
    'Reiß mal keine großen Sprüche, ehe ich mit dir ausgehe, muss schon einiges passieren.'
    'Och ne, muss ich dir noch mehr Harpyienfedern bringen?'
    'Eventuell... Oder wie wär's diesmal mit Trollfedern?'
    'Also wirklich, glaub's mir doch endlich!'

    Wieder und wieder fuhren die Hände der Bognerin durch die Massen an schwarzen Federn, die in den drei Säcken vor ihr lagen.
    'Wie viele?'
    'Ach, keine Ahnung, wie haben nicht gezählt, ich denke so fünfzehn, aber sie dürften nicht alle gut sein... Machen wir zwölf.'
    'Alter, wo habt ihr die denn gefunden?!'
    'In einem Loch, in einem tiefen, schwarzen, feuch... nein, eigentlich recht trockenem Loch.'
    'Ach ja... Also, zwölf Paare'
    'Für einen Kuss sind es nur noch elf!'
    'Hmm, lass mich kurz überlegen... Nein. Zwölf Flügelpaare, macht irgendwas um die tausend Münzen, nicht wahr?'
    'Gib mir neunzig Pfeile, oder? So stand's doch auf dem Angebot, neunzig Pfeile und neunhundert Münzen.'
    'Hmm, einverstanden.'

    Dekker grinste die junge Dame an, ebenso bezaubernd lächelte sie nun den Waldläufer an, dieser biss sich auf die Unterlippe und schlug dann letztendlich in die ausgestreckte Hand der Bognerin ein.
    'In zwei Tagen hab ich das Zeug, komm dann wieder.'
    'Und danach gehen wir aus?'
    'Ja'

    Er hatte vieles erwartet, aber nicht das. Kurz runzelte er die Stirn, blickte die Bognerin schief an, lächelte, nickte und drehte sich um.
    Fröhlich pfiff der Waldläufer als er aus der Bognerei hinaus in die Freiluft Sildens spazierte, er ließ sich gar zu einem kleinen Hüpfer hinreißen. Jetzt musste er aber zurück zu Favril, der Junge sollte, wenn alles nach Plan lief, immer noch am See stehen und seine Angel ins Wasser baumeln lassen.
    Und tatsächlich, brav stand Dekkers Schüler am Ufer und ließ die Angel in den See hängen.
    'Wenigstens besitzt du ein wenig Disziplin, Favril, aber an deiner Technik müssen wir hierbei arbeiten...- Also, Beine bitte hüftbreit auseinander, sicherer Stand, du bist wie eine Eiche, fest verwurzelt im Boden, fest verwurzelt in der Welt.- Jetzt die Arme ein wenig nach unten strecken, so dass die Handgelenke auf Nabelhöhe sind.- Genau- jetzt knickst du die Hände nach unten ab, so, dass die Angel parallel zur Wasseroberfläche steht.- Ja, die Haltung ist schonmal gut... Und jetzt zur eigentlichen Übung. Es geht um Konzentration. Fixiere die Angel, beobachte sie, vertilge sie mit den Augen, aber nimm gleichzeitig jede Bewegung in deinem gesamten Sichtfeld wahr, sei fixiert, aber hab dennoch deine Umwelt im Blick. Das ist elementar und wichtig für den Kampf und für dein gesamtes Leben. Denn nur so kannst du einen Gegner besiegen, wenn du ihn fixierst, aber dennoch alles siehst! Und jetzt, konzentriere dich!'

  8. Beiträge anzeigen #28
    Kämpfer Avatar von Favril
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    Favril ist offline
    Was war das nur für ein Wetter!?
    Favril war recht früh am Morgen aufgestanden.
    Es wunderte ihn sehr, dass er schon wach war; aber er nutzte die Zeit und machte einen ausgedehnten Waldlauf um den See herum. Es war ein schönes Erlebnis, die Natur erwachen zu sehen. Als er schweißgebadet am Sildener Ufer des Sees ankam, wollte er auf eine kleine Erfrischung hineinspringen.
    Allerdings kam aufgrund der Temperatur in Luft und Wasser dabei nur ein Spritzer ins Gesicht heraus.
    Danach aß er eine Kleinigkeit und wartete auf seinen Lehrmeister.
    Jedoch kam und kam er nicht.
    Irgendwann wurde es ihm zu bunt und er ging hinaus. Zwischen zwei Bäumen machte er einige Dehnungen und Fitnessübungen, bis Dekker endlich kam.
    Favril freute sich und war auf ein fettes Lob aus.
    Allerdings kam nur ein freudiges 'Guten Morgen'.
    Etwas betrübt folgte der Schüler dem Lehrer hinunter zum See.
    Dort nahm er dann voller Erwartung seine Aufgabe entgegen.
    Doch als Dekker erläuterte, dachte Favril er sei in einem schlechten Traum.
    Angeln? Er war doch nicht Dekkers Sklave!
    Er wollte protestieren, nickte dann aber und setzte sich angewidert an das Ufer, mit einer einfachen Holzangel in der Hand.
    Anfangs leistete Dekker zwar Gesellschaft, verschwand dann aber ziemlich bald.
    Und ab dann saß er allein am See herum. Anfangs stand er, wie er sollte. Doch kaum war Dekker weg, setzte er sich.

    Mittag ging vorüber; die Sonne neigte sich schon weit gen Westen, als Favril die Stimme des Lehrmeisters vernahm. Schnell stand er wieder auf und nahm die gleiche Pose ein,die Dekker ihm befohlen hatte. Kaum stand er so, kam er am Ufer an.
    Er palaverte kurz, was besser gemacht werden sollte und bla.
    » Dekker, ganz ehrlich. Ich versteh den Sinn der Übung nicht. Okay, Konzentration. Ist wichtig, verstanden. Aber wieso lässt du mich dann weit über den halben Tag hier stehen. Ich hab nicht einen Fisch gefangen. Und im Kampf werde ich so keinen Augenblick verweilen. So hab ich mir das nicht vorgestellt. Ich will kämpfen, ich will Techniken lernen und Schmerzen spüren. ...und nicht hier sitzen. Ganz ehrlich! «
    Favril war unsicher, ob es richtig war, etwas zu sagen.
    Doch er sah Dekker als einen Freund. Und unter Freunden sollte es schon erlaubt sein, miteinander so zu reden. Lehrmeister und Schüler hin und her!

  9. Beiträge anzeigen #29
    Ritter Avatar von Dekker
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    Dekker ist offline
    'Ach Favril, du bist wie ich- Ehrlich. Genauso habe ich auch Griffin gefragt und Griffin war ein großer Krieger Sildens, vielleicht der größte, als ich bei ihm das Bogenschießen lernte, und er antwortete mir, ich sei wie er, denn er hätte genauso damals Ryu Hayabusa gefragt, was das solle... Aber inzwischen ist es auch mir klar. Es leert. Es spült dich frei, dieses Angeln, hier ist nicht der Fisch das Ziel, sondern der Moment, in dem in deinem Kopf nicht mehr ist, als die Angel und deine Umwelt, der Moment, in dem die Angel da ist, aber du daneben jede Regung wahrnehmen kannst. Genau das ist der Zustand, den du im Kampf brauchst. Natürlich wirst du im Kampf nie die Zeit haben zu verweilen, du musst diese Sachen hier automatisieren, aber dazu musst du sie erstmal wecken.
    Also, schmeiß mal alles weg, was in deinem Kopf ist, entleere ihn, in einem Kampf darfst du nie über etwas anderes nachdenken!
    Und jetzt fühle diese Freiheit.'
    , hielt Dekker einen weiteren seiner Vorträge und lief um Favril herum, stubste ihn in den Rücken, um seine Haltung zu korrigieren.
    'Du bist nicht frei von Gedanken! Konzentriere dich, nur die Angel, nur der See!'
    Er bemühte sich, aber es war nicht da, er wollte es nicht, irgendetwas sagte Dekker, dass Favril es nicht verinnerlicht hatte, dass es es nicht wollte.
    'Favril, Angel weg... Schwert raus. Nein, nicht zum Kampf, sondern zu etwas anderem, zu einer sinnlosen Übung! Hose runter, Hemd weg, raus... ins Wasser...
    Zack Zack!'
    , Favril schaute irritiert, das Schwert noch immer in der Hand, als woller er kämpfen, aber der Nachdruck in Dekkers Worten sprach eine klare Aussage, der Lehrmeister meinte es ernst.
    'Los, rein in die Kälte, Wasser treten. Schwert über den Kopf strecken, weit über den Kopf, aber Arme nicht strecken! Halbe Stunde, oder ne Stunde. Okay? Und jetzt wiederhole warum die Übung sinnvoll ist!'

  10. Beiträge anzeigen #30
    Ritter
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    Tavik ist offline
    „Willst du mich in die Irre führen?“
    Die plötzliche Frage hing zwischen den beiden Männern in der Luft, breitete sich über ihnen aus. Auch der drohende Unterton tat seine Arbeit, ließ Takom erbleichen und lautstark schlucken. Schnell schüttelte der junge Gauner den Kopf, suchte hastig nach Worten.
    „Nein, verdammt! Wir sind doch bald da … Bei Innos, die Ruine ist nicht mehr weit.“, stammelte er und schluckte abermals, als er dem Gesichtsausdruck des Kriegers Aufmerksamkeit schenkte. Da, aus den Augen, eigentlich aus der gesamten Mimik, sprach mühevoll gezügelte Wut, es brannte das Feuer de Entschlossenheit. Tavik war das Treffen mit den beiden Orks wichtig, das wusste Takom.
    „Ich warne dich ein letztes Mal, Takom“ Der Krieger fuhr sich mit der Hand übers Gesicht, verteilte die Nässe vom Nieselregen und griff nach der Lanze, die neben ihm in die aufgeweichte Erde gerammt war. Die beiden Männer befanden sich irgendwo im Wald, hatten sich unter einigen Tannen vor dem miserablen Wetter gerettet. „Solltest du auch nur den Gedanken denken, mich zu verarschen, ist das dein Ende. Das meine ich ernst … ich kenne dich nicht, weiß nur mit welchen Leuten du in Verbindung stehst. Und dummerweise sind diese Leute für meinen ganzen, jetzigen Lebensweg verantwortlich. Du bist – ums mal dramatisch auszudrücken – mit meinem Schicksal im Bunde, leider aber mit der schlechten Seite davon.“
    „Was … was willst du damit sagen?“, flüsterte der Gauner und rückte instinktiv zurück, bis sein Rücken den Stamm der Tanne berührte, deren Rinde ihm hart in den Rücken stach.
    „Ist das nicht offensichtlich? Meine Güte, benutze deinen Kopf. Grobosh und Katak sind dafür verantwortlich, dass ich das harmonische Leben eines Bauern gegen das eines – bei Adanos! – gesuchten Kriegers tauschen musste. Wegen diesen beiden Hurensöhnen habe ich es mir mit meiner Frau verkracht und werde von diesem Bastard eines königlichen Rittmeisters im ganzen Reich gesucht! Kurz: Die beiden sind für jede Scheiße verantwortlich, die mir im letzten Jahr widerfahren ist!“ Das war ein gutes Ventil für den aufgestauten Zorn gewesen, der in Strömen aus ihm geflossen ist. Der Krieger seufzte, fuhr sich wieder durch das Gesicht und lachte dann leise, müde. Wie über einen schlechten Witz, den er schon zum fünften Mal hörte. „Du hast also nicht die besten Freunde, Takom. Und wie heißt es so schön … mit gehangen, mit gefangen.“
    Liebevoll tätschelte Tavik die hölzerne Stange seiner Lanze, wie ein Vater seinen Erstgeborenen berühren würde. Takom schluckte nur ein weiteres Mal, sagte nun gar nichts … Ihm war plötzlich fürchterlich übel.

  11. Beiträge anzeigen #31
    Ehrengarde Avatar von Corax Erindar
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    Corax Erindar ist offline
    "Für einen Bauernjungen hast du eine ziemlich ordentliche Schrift."
    "Könnte daran liegen das ich keiner bin, aber das ist lange her und unwichtig.", antwortete Corax auf Ceris´ Aussage und zog mit seiner Schreibfeder den Strich zuende. Es war ein ungewohntes Gefühl gewesen zu spüren wie seine Magie beinahe von selbst in die Worte floss und so das Behältniss für den Zauber schuf den er in das Pergament bannen wollte.
    "Sieht recht solide aus, zumindest kann ich keinen Fehler entdecken.", meinte Ceris die sich sein Werk nocheinmal genau anschaute. "Versuch es jetzt."
    Corax hielt das Papier in den Händen und konzentrierte sich auf das Licht wie Innos´ Feuerball sie der Welt jeden Tag von neuem schenkte. Er versuchte den Zauber, seine Struktur in das Pergament zu pressen. Er spürte wie die Schriftrolle in seinen Händen warm wurde und plötzlich erschien in dem aus dünn geschriebenen Buchstaben gezogenen Kreis ein roter Farbkleks.
    "Nanu, was ist jetzt passiert?"
    "Interessant, scheinbar hat deine Magie automatisch eine Art passendes Bild auf das Pergament gemalt. Irgendwie drollig."
    Corax starrte ungläubig auf den simplen roten Kleks mitten auf dem Papier. Wenn das sein Unterbewusstsein gemalt hatte so war es scheinbar nicht sonderlich kreativ. "Wie findet man herraus ob sie funktioniert?" , fragte er skeptisch.
    "Ich habe keinen Fehler bemerkt, aber um ganz sicher zu gehen würde ich sie einfach testen. Zumindest bei einem Lichtzauber ist das ja noch nicht wirklich riskant. Später solltest du auf dein Gespür und deine Fähigkeiten vertrauen. Aber immer alles zweimal durchgehen. Du weisst ja wie gefährlich Magie sein kann, wenn ein Zauber falsch in die Schriftrolle eingebunden wird kann alles mögliche passieren. Aber genug der düstren´ Warnungen, ich bin ziemlich zufrieden mit deinen Fortschritten, die Grundprinzipien scheinst du zumindest verstanden zu haben, alles weitere kommt mit der Zeit. Geh nun, es ist schon spät und ich schätze mal ich bin nicht die einzige hier die müde ist. Wir sehen uns dann morgen." Ceris gähnte demonstrativ um ihre Worte zu unterstreichen und gab ihm noch einen klapps auf die Schulter bevor sie ihr etwas größeres Körpervolumen aus dem Raum schaffte. Corax rollte seine Schriftrolle , die erste die er erstellt hatte, nunja zumindest die erste die eine Chance hatte zu funktionieren, zusammen und folgte ihr schließlich. Kaum hatten sie die Bibliothek der Kavernen verlassen trennten sich ihre Wege aber auch schon und während die korpulente Druiden weiter nach unten zu ihrem Schlafraum ging wanderte der Seher gen Erdoberfläche, verließ die Kavernen und ging in Richtung seiner arg heruntergekommenen Hütte. Vieleicht sollte ich wirklich mal renovieren wenn ich von nun an in meiner Hütte studieren und arbeiten will, anstatt sie nur zum Schlafen zu nutzen., dachte Corax sich als er das mit Brettern vernagelte Fenster seiner Hütte entdeckte.

  12. Beiträge anzeigen #32
    Ritter
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    Jarvo ist offline
    Wie ein Vogel zu seinem Nest, so war auch Jarvo mit Dekker und Favril wieder nach Silden heimgekehrt und sich ein paar ruhige Stunden in der grünen Stadt gegönnt.
    Jarvo hatte sich relativ schnell von seinen beiden Kumpanen, die eifrig daran arbeiteten, aus Favril einen guten und sicheren Schwertkämpfer zu machen, abgeseilt und war alleine losgezogen, um sich von ihrem Abenteuer zu beruhigen.
    Er schwor sich, es in der nächsten Zeit dabei zu belassen, die Füße hochzulegen und zumindest eine handvoll ungestörte Tage zu verbringen, doch schon nach wenigen Stunden in Silden hatte Mertens ihn aufgespürt und ihm einen ganz besonderen Besuch versprochen. Ein bestimmter Jemand, den der Barde unbedingt kennenlernen musste.
    Nachdem Jarvo zugewilligt hatte, dass er sich überraschen lassen würde, kicherte Mertens kurz und leise vor sich hin – ein Gefühlsregung, die sehr untypisch für ihn war.

    Des Nachts, als die Sonne untergegangen und die kleinen verschnörkelten Wege nur durch das Licht von aufgestellten Pechfackeln erhellt wurde, machte sich der Barde mit seinen jüngst erworbenen Armschienen zu Corax Erindar auf. Ein junger Kerl, der in Silden hausen sollte und der Kunst des magischen Schmiedens, oder zumindest der Manipulation magischer Artefakte erhaben war.
    Nach kurzer Suche stand Jarvo vor einer etwas heruntergekommenen Hütte, dessen Fenster mit Brettern vernagelt war und die deshalb keinen einladenden Eindruck erweckte, obwohl man es von einem Mann, der seine Fähigkeiten zum Beruf machen wollte schon erwarten würde.
    Gerade erhob Jarvo seinen Arm, um an die schwere Tür zu klopfen, da hörte er ein Scharren neben sich. Aus dem Dunkeln trat ein hochgewachsener Mann, ganz in schwarz gekleidet. Obwohl sich die beiden noch nie gesehen hatten, lächelte der Unbekannte.
    „Guten Abend der Herr. Ich nehme an Ihr wollt zu mir?“
    „Wenn Ihr Corax Erindar, Fertiger magischer Artefakte seid ist dem so.“
    Corax lächelte und lockte den Tiefen seiner verborgenen Taschen einen Schlüssel heraus, mit dem er die Tür aufschloss und Jarvo als erstes das Zimmer betreten ließ.
    Noch im Dunkeln schritt Corax voran, ließ kurz etwas aufrascheln und entzündete das Kaminfeuer, welches erst klein, dann immer größer werdend der Luft im Zimmer die bekannte, verrauchte Duftnote gab.
    „Kommt Ihr aus Silden?“, erkundigte sich Corax und setzte sich auf deinen Stuhl an dem Tisch.
    „Ja, und ich glaube es ist eine gute Gelegenheit um das förmliche Geplänkel beiseite zu legen. Jarvo ist mein Name, Bauerssohn aus Montera, nun Barde Sildens.“
    „Freut mich. Meinen Namen kennst du ja bereits. Was ist dein Anliegen?“
    „Nun…“ Jarvo kramte in seinem Lederbeutel, der eine große Ausstülpung aufwies. In dem schummrigen Licht der Hütte wirkte der, in Tuch gehüllte Gegenstand weniger groß, als er eigentlich war. Als der Barde es in seinen Händen wog, ging plötzlich ein pulsierender Lichtschein davon aus, der selbst das Tuch, das ihn verbarg, mühelos durchdrang und den Raum in gleißendes Licht tauchte.
    „Bei Adanos!“ Corax sprang auf und war dabei seinen Stuhl um.
    „Das dachte ich mir auch, als ich diese hier das erste Mal sah.“
    Mit einer Handbewegung schlug er das Tuch beiseite und enthüllte ein Paar Armschienen, die jeweils mit einem großen Auge in der Mitte bestückt waren, an dessen Rand geheimnisvolle und unlesbare Runen zu erkennen waren.
    „Deswegen bin ich hier. Wie ich in Besitz dieser Artefakte gekommen bin, ist uninteressant, meine einzige Frage ist: Kannst du mir diese Armschienen so einstellen, dass sie auf meinen Befehl hin das Licht verstrahlen und nicht in willkürlicher Manier den Träger blenden, so wie es nun der Fall ist?“
    Corax kam einen Schritt näher und beäugte die beiden Gegenstände ich Jarvos Händen.
    „Darf ich?“, fragte er und ergriff einen der beiden nach einem Nicken des Barden.
    „Hmmm…ein Lichtzauber. So etwas habe ich noch nie bei einem Artefakt gesehen. Ich will nichts versprechen, doch versuche ich gerne mein Glück an diesen wohl einzigartigen Rüstungsstücken.“
    „Großartig.“
    Jarvo war aufgestanden und schon dabei, abschließende Worte auszusprechen, als ich eine Sache in den Kopf kam.
    „Wie ist es mit dem Preis?“, fragte er.
    „Später. Wie es scheint willst du schon wieder gehen, nun… verübeln kann ich es dir zu dieser späten Stunde nicht. Doch hätte ich eine Bitte. Zuerst aber eine Frage. Verstehst du dich auf den Umgang mit magischen Spruchrollen?“
    Ein Kopfschütteln war die Antwort.
    „Wunderbar. Ein kleines Geschenk des Hauses gibt es bei der Annahme deines Auftrages. Diese Spruchrolle fertigte ich heute, doch bin ich ihrer Wirkung noch nicht ganz gewiss. Ich muss zugeben noch ein Neuling auf dem Gebiet der magischen Artefakte und Spruchrollen zu sein, doch aller Anfang ist schwer. Wenn du vielleicht so gnädig wärst, sie auszuprobieren? Es muss nicht jetzt sein, sag mit nur das Ergebnis, wenn es soweit ist.“
    „Gnädig? Ha, solange ich dabei nicht draufgehen kann, nehme ich sie gerne zu Händen. Habe ich noch nie gemacht, so etwas.“
    „Dann wünsche ich viel Spaß. Ich lege meine Hand dafür ins Feuer, dass dir oder sonst wem kein Leid bei der Benutzung geschehen wird.“
    „Dann nehme ich sie gerne an.“
    Corax nahm die Spruchrolle und gab sie dem Barden, der sie vorsichtig und langsam in seinem Beutel verstaute.
    Danach machte sich Jarvo auf den Weg. Es schien doch nicht ruhig für ihn zu werden. Silden hält immer eine Überraschung für ihn bereit.

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    Burgherrin Avatar von Myra
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    Sumpffee aus dem Wald
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    Myra ist offline
    Die junge Schneiderin saß am Frühstückstisch und schaute sich das schaurige Wetter an. Vor ein paar Tagen saß sie noch bei Sonnenschein auf dem Balkon und nun hatte sich der Himmel wieder zu gezogen, dabei hatte sich die Sumpflerin so darauf gefreut, dass der Frühling endlich kam, doch scheinbar war dem nicht so. Die Feen mussten noch warten ehe sie zusammen mit diesen über die Wiesen tanzen konnte, aber bald würde es soweit sein und dann würde die Adlige jede freie Minute damit verbringen über die grünen Wiesen vor Silden zu tanzen und wenn wieder einmal ein Bandit meinte sich an ihr vergreifen zu wollen, dem würde sie ganz dezent niederstrecken, wie sie es in der Lehre gelernt hatte.
    Myra schlürfte an ihrem heißen Tee und nahm dann wieder die Nadel mit dem gelben Faden in die Hand. Die Kleidung für den alten Schmied war sogut wie fertig, sie wollte nur noch ein paar gelbe Verzierungen an die Ärmel, Kragen und unteren Saum anbringen. Früher hätte sie wahrscheinlich diese Ornamente mit goldenen Faden eingenäht, doch solchen Faden hatte die Schneiderin in Silden noch nie gesehen und konnte es sich wahrscheinlich auch nicht leisten, außer sie würde ihre gesamten Ersparnisse dafür ausgeben und das wollte die Blonde nicht, schließlich kam sie langsam aber sicher wieder zu Reichtum, auch wenn sich die Summe ihres Goldes noch in streng gesenkten Grenzen hielt. Mit dem Reichtum ihrer Kindheit nicht zu vergleichen, aber dahin würde sie auch noch kommen. Wenn sie bekannter geworden wäre, würde sie damit beginnen goldene Kerzenständer und einen mit Gold verzierten Spiegel zu kaufen. Schlagartig würde der Luxus nicht zu ihr kommen, aber nach und nach.
    Die Schönheit schüttelte kurz ihren Kopf, weil sie schon wieder bemerkte, dass sie in Gedanken versunken war, obwohl sie gerade ihre Arbeit zu Ende bringen wollte. Schnell nahm sie nocheinmal einen Schluck von ihrem Tee und machte sich dann an die Arbeit.

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    Kämpfer Avatar von Favril
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    Favril ist offline
    Er hatte den Sinn des ewigen Angels noch immer nicht recht verstanden, geschweige denn verinnerlicht. Aber es war bei weitem angenehmer als in dem eiskalten Wasser herumzustehen.
    So war er nach seinem morgigen Waldlauf wieder zu dem selben Ufer am See gegangen und hatte seine Angel hineingehalten. Wie schon am Vortag.
    Seinen Lehrmeister hatte er lange nicht mehr gesehen, seit dem Morgen des Vortags nicht.
    Doch er wollte ihn nicht verärgern und ihm weitere Gelegenheiten bieten, den Jungen sinnlos zu bestrafen.
    Und ein Fünkchen Hoffnung, den Sinn des Angelns zu erkennen, regte sich in Favril. Vielleicht, nach gewisser Zeit käme der Augenblick der Erleuchtung.
    So stand er eben da, leicht breitbeinig mit der Angel in beiden Händen und wartete. Er schaute wie gebannt auf die Stelle, wo die Angelschnur in das Wasser eintauchte. Doch lange hielt es nicht aus.
    Ungeduldig warf er das Werkzeug zu Boden, schüttelte sich und machte Liegestütze.
    Dann setzte er sich neben die Angel und starrte gen Himmel. Er sah wie die Wolken vorbeizogen. Doch dann vermisste er den Sinn der Sache. Ebenso gut könnte er mit der Angel dastehen.
    So stellte er sich eben wieder in die Position und schaute wie gebannt auf die Schnur.
    Er öffnete sich. Verlieren hatte er sowieso nichts. Er versuchte, an nichts zu denken. Plötzlich vernahm er ein Knacken im Unterholz.
    Sofort sah er dort hin. Doch da war nichts.
    Köpfschüttelnd beruhigte er sich wieder und öffnete sich ein weiteres Mal. Wenige Augenblicke später wieder das Knacken.
    Er wollte sich gerade dorthin umdrehen, doch er hielt inne.
    War das die Natur? Er wartete - und tatsächlich, da kroch etwas durchs Unterholz. Er versuchte, es nicht weiter zu beachten und blickte weiterhin starr auf den See.
    Er spürte, wie etwas weiter hinter ihm zwei junge Mädchen vorbeigingen. Im Augenwinkel sah er sie.
    War das der Sinn?

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    Ritter Avatar von Dekker
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    Dekker ist offline
    Favril sperrte sich, irgendwas versagte dem jungen Mann den Zugang zu dem Zustand, der einfach erreicht werden musste, ehe man das Schwert in die Hand nehmen konnte.
    'Denk nicht über die Fragen nach, Favril. Beantworte sie dir selbst, konzentrier dich auf die Angel! Auf das Umland! Streng dich an, Fav... Herrgott, das kann doch nicht soooo schwer sein!', Dekker war wütend, wenn sich jemand gegen Methoden wehrte, die zu erprobt waren, um unwahr zu sein. Aber er wollte Favril nicht noch einmal ins Wasser schicken, oder in irgendeiner Weise bestrafen, stattdessen würde er dem Jungen einfach die Übung solange durchführen lassen, bis er sie verstand oder seine Arme abfielen, denn dann konnte er ohnehin nicht mehr kämpfen lernen.
    Es war einer dieser harmonischen Sildener Tage, die Weiber wuselten über die Gassen, Männer sammelten sich an der Wassermühle und an der Eiche, lieferten Vorräte, Beute und allerlei Zeug ab und ließen sich dann für neue Aufgaben einteilen.
    Es war die geschäftige Ruhe in Silden, die Harmonie, die Ungezwungenheit, aber der Bote der jetzt zwischen den Bäumen auf Dekker und Favril zukam strahlte etwas anderes aus... Unruhe, Aufgewühltheit...
    'He da, Bewahre, wohin des Weges?'
    'Zu Meister Jodas'
    'Zum Alten, hmm... Was bringst du für Berichte, du wirkst aufgewühlt...'
    'Meine Patrouille entdeckte einen der Vogelfreien, Tavik sein Name, er schleicht durch die Wälder, kaum eine halbe Stunde westwärts von hier.'
    'Er folgte Bengar, nicht wahr?'
    , Dekker schluckte, er wusste, dass wenn die Waldläufer Tavik in die Hände bekamen, so würden sie Fragen stellen, Antworten bezweifeln und durchaus Fäuste sprechen lassen und das MUSSTE der Waldläufer vermeiden.
    'Freund, komm her, hier hast du drei Münzen, kauf dir ein Bier, ich kümmere mich um die Angelegenheiten mit Tavik, mit dem habe ich eh noch eine Rechnung offen... Verzögere die Übermittlung der Nachrichten ein wenig.', sprach der Jäger und drückte dem jungen, unsicheren Kerl die Dukaten in die Hand, dieser war nicht auf diesen Korruptionsversuch vorbereitet, schluckte, nickte, schüttelte den Kopf und blieb dann verwirrt stehen, da Dekker sich abwandte.
    'Favril! Fahr mit der Übung fort, ich muss fort, ich habe eine Mission! Ich will, dass du die Aufgabe vernünftig fortführst!', rief der Jäger seinem Schüler mit imprägnanter Sprache zu und schon im nächsten Moment schulterte er seinen Bogen und rannte in den Wald, sein neues Falchion an der Seite... Er musste Tavik finden.

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    Tavik ist offline
    „Da sind sie …“, murmelte Takom und deutete den Trampelpfad entlang. Über die Tannen ragte der ehemals kreisrunde und aus schwarzem Stein gehauene Turm, Überbleibsel aus alten, besseren Tagen. Die Zeit hatte ihre Spuren hinterlassen, eingefallen war die Kunst eines Baumeisters und nur noch ein Teil der Mauer ragte in die Höhe. „Also …“
    „Was?“, fragte Tavik direkt, etwas ungeduldig. Bei den drei Göttern, er wollte hier nicht ewig stehen und warten bis Takom sich dazu durchgerungen hatte, weiter zu gehen. Wenn es sein müsste, so würde der Krieger die letzten Meter alleine gehen. „Sag schon!“
    „Also … du willst sie umbringen, nicht wahr?“, fragte Takom, wartete aber keine Antwort ab. „Klar willst du das. Und … verdammt, ich wurde von ihnen gezwungen ihrer Bande beizutreten. Sie haben meine Eltern erpresst und mich als ‚Pfand’ mitgenommen. Irgendwann wurde ich ein Teil der Bande und meine Eltern starben in den Wirren des Krieges. Aber … gottverdammt, ich will nicht sterben. Bitte Tavik, töte mich nicht!“
    Der Nordmann schüttelte den Kopf. Auch wenn er es nicht zeigte, die Worte des Jungen berührten ihn. Klar, er war mit den beiden Orks im Bunde … aber bei dem Überfall auf seinen Hof hatte er ihn nicht gesehen? War wohl neu dazugekommen. Ihn traf also keine Schuld, ihn verurteilte Tavik nicht. Ihn zu töten wäre schlicht und ergreifend falsch. „Okay.“
    „Was ‚Okay’?“, fragte Takom mit zittriger Stimme. Er bohrte die Finger in den dicken Stoff seiner Hosen, damit Tavik nicht bemerkte, dass sie zitterten wie Espenlaub.
    „Verschwinde, Junge. Renn den Weg zurück, bleib in Silden oder reise irgendwo anders hin. Am Besten wäre es … du bleibst erst einmal im Dorf. Sollte ich zurückkommen, planen wir den Rest, egal was das ist, wenn nicht … lauf so schnell du kannst und versteck dich am Ende der Welt. Verstanden?“
    Gehorsam und erleichtert, sehr erleichtert sogar, nickte Takom. „Danke“, hauchte er und machte dann auf der Stelle kehrt, hätte fast jemanden umgelaufen, der den Weg entlang kam. Mit einem Seufzen – das all die schlechten Erlebnisse der vergangenen Wochen von ihm abwarf - bemerkte der Nordmann, wer es war. Dekker. Der junge Gauner Takom blieb einige Augenblicke stehen, musterte den Waldläufer. Dann lief er weiter, immer weiter.

    „Dekker. Waffengefährte.“, murmelte der Krieger und ging auf den jungen Waldläufer zu. „Glaub nicht was man erzählt, glaub es ihnen nicht. Ich habe mich Bengar nicht angeschlossen, ich diene ihm nicht oder teile seine Ansicht. Bitte … glaub mir.“ Die letzten Worte waren mehr ein Flehen.

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    Ritter Avatar von Dekker
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    Dekker ist offline
    Dekker atmete laut hörbar über die Nase, Tavik stand kaum zwei Schritt von ihm entfernt und blickte den Waldläufer an, sein Gesichtsausdruck war zutraulich, vertrauenswürdig, aber seine Worte, sie klangen war, ohne jeden Unterton, aber konnte Dekker ihnen trauen?
    Singend rauschte das Falchion aus der Scheide, der bläuliche Glanz zog sich über die hauchdünne Klinge, und die Spitze, an der sich das Sonnenlicht brach, streckte sich weit in Taviks Richtung.
    'Tavik... Ich traue deinen Worten, ich glaube, was ich sehe, was ich höre und vor allem was ich fühle. Wahrscheinlich sprichst du wahr, du würdest mich enttäuschen, wenn du lügen würdest, aber wieso? Wieso bist du mit Bengar verschwunden?'
    'Später...', murmelte der hühnenhafte Nordmann und fixierte wieder die Ruine, die gespenstisch über die Wipfel lugte.
    'Worum geht es? Du kannst auf meine Klinge zählen.'
    'Danke... Es geht um... die Mörder meiner Familie... Sie verstecken sich hier, wollen mich treffen oder irgendwie was in der Art. Aber die Geschichte die hier geschrieben wird, wird es nur in einer Farbe und das ist die des Blutes.'
    , sagte der Hühne und umfasste seinen Speer, ein Kampfhandwerk, das er scheinbar neu erlernt hatte.
    'Du hast mein Schwert, ich weiche nicht.'
    Tavik nickte, die beiden Kerle wussten, dass sie sich auf ihren Partner verlassen konnten und innerlich bereute Dekker es auch nur einen Moment an der Wahrheit Taviks Begrüßungsworte gezweifelt zu haben.

  18. Beiträge anzeigen #38
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    Tavik ist offline
    „Danke“, murmelte Tavik nur. Einen Moment war die Angst über ihn gekommen, als die Waffe Dekkers - ein Falchion, ziemlich neu wirkend – auf ihn gerichtet gewesen war. Würde sein Partner ihn angreifen? Ihn sogar … töten? „Vielen Dank“, hauchte er, fasste sich dann und umfasste den Griff seiner Lanze, verfluchte den Schweiß, der in dieser einen Schrecksekunde auf die Handfläche gekommen war. „Nun, das sind zwei Orks mitsamt einigen Banditen. Sicherlich nicht mehr viele, da der Winter hart war. Für Wegelagerer sind sie umso härter. Auch sind sie nicht direkt die Mörder meiner Familie … ich habe es nur bis vor einigen Monaten geglaubt.“
    Dekker nickte verstehend. „Weswegen dann die Rache?“
    „Einfach weil sie für all das Leid verantwortlich sind, das mir in den letzten Monaten widerfahren ist. Todfeinde sind sie, Erzfeinde … Auf jeden Fall will ich sie tot sehen. Nenn mich brutal, schimpf mich danach einen Mörder … Sie werden sterben.“
    Einige Sekunden vergingen, der Waldläufer nickte und legte seinem großen Kumpel die Hand auf die Schulter. Tavik nickte dankbar, wandte sich dann um. Die letzten Meter galt es zu gehen.

    Die Ruine stand auf einer kleinen Erhebung, die schnell erklommen war. Wochen war es her, seit Tavik hier das letzte Mal gewesen war. Es brannte ein Lagerfeuer, um welches einige Gestalten hockten. Mager, ausgehungert und mit abgenutzter Ausrüstung. Dazwischen zwei große, bullige Gestalten. Orks. Grobosh, der den Pfeilhagel wohl überlebt hatte, und Katak, der Lügner. Eine der abgerissen wirkenden Männern stieß einen der Brecher an. Dieser blickte sich um, ließ unter der Kapuze eine hässliche Orkfratze erblicken.
    „Haha!“, lachte er und sprang auf, ziemlich sicher für einen Ork. Er warf den Mantel samt Kapuze ab. Grobosh. Verdammt, dieses Gesicht würde Tavik überall erkennen. Verändert hatte er sich. Ein Lederwams trug er, das die Arme frei ließ. Einige Narben waren auf ihnen zu sehen, Überreste eines üblen Angriffes aus dem Hinterhalt. „Der tote Bauer!“
    Nun erhob sich auch Katak, gesellte sich zu seinem Artgenossen. Das gleiche, dreckige Grinsen in der Visage wie damals, als er Tavik vorgelogen hatte, dass er nun Witwer war.
    „Ein Wunder … Er lebt noch. Gesell dich zu uns ans Feuer, Tavik. Und deinen Freund nimm gleich mit. Wir haben ein Reh geschossen … dünn, gebrechlich war das Vieh, aber immerhin was zum Beißen.“ Als sich die beiden Neuankömmlinge nicht bewegten, kratzte sich Katak am kahlen Schädel. „Na los … braucht ihr ne’ schriftliche Einladung?“
    Er verstummte als Tavik die Lanze in den Boden rammte und sein Schwert mit einer gekonnten, schnellen Bewegung zog. Einige Zeit hatten die Fähigkeiten geschlummert, aber jetzt, im Angesicht seiner beiden Feinde, erwachten sie wie ein Löwe mit lautem Gebrüll.
    „Lasst das falsche Spiel, ihr Bastarde.“, knurrte er und unterdrückte mit ansehbarer Mühe den Zorn, der in ihm aufwallte. Der sich mit dem Hass zusammentat und bei der Wut vorbeischaute. Diese drei Gefühle vermischten sich in einem ziemlich guten Schwertkämpfer.
    „Was habt ihr vor?“
    „Nichts …“, murrte Grobosh, „Überhaupt nichts. Wir wollten sehen wie du dich gemacht hast. Und schauen was aus unserem Jungen geworden ist. Viel, denke ich mir, sonst würde man kein Kopfgeld auf dich ausgesetzt haben. Wir sind jetzt so was wie … Arbeitskollegen.“ Der Ork lachte dreckig. Dekker murmelte etwas hinter Tavik, welcher nur da stand und Grobosh anstarrte. ‚Arbeitskollegen?!’, schoss es ihm durch den Kopf, ‚Überheblicher, orkischer Bastard!’
    „Wisst ihr … im Grunde interessiert es mich nicht. Ihr wolltet euch mit mir treffen, was ein Fehler war. Denn zum Reden bin ich nicht gekommen, wie dieses blanke, schöne Stück Stahl wohl beweisen sollte, dass auf deinen fetten Wanst gerichtet ist, Katak.“
    „Du willst dich mit uns anlegen?“, gab der Angesprochene von sich, lachte spöttisch. „Lachhaft.“
    „Wir wollen uns mit euch anlegen.“, verbesserte Dekker, der nun sein Falchion auf Grobosh gerichtet hatte. Die beiden Orks schauten sich erst gegenseitig an, dann die bewaffneten Menschen.
    „Wer nicht hören will, muss fühlen.“, meinte Katak schulterzuckend. An seine Männer gewandt sagte er: „Und ihr haltet die Ärsche still … mit denen werden wir allein fertig.“

    Und so zogen die beiden Orks ihre Waffen. Grobosh legte die Hand um den rauen Griff seines Krush Varoks, einer Waffe orkischer Machart. Sollte wohl ein Schwert sein. Katak, der Tavik gegenüber stand, riss sein Krush Pach aus der Erde, eine beeindruckende Axt, die aber – ebenso wie Groboshs Varok – einige Rostflecke aufwies.
    „Nun“, knurrte Tavik und grinste wölfisch, „Ich habe mich schon gefragt, wann ihr darauf kommt …“

  19. Beiträge anzeigen #39
    Kämpfer Avatar von Favril
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    Favril ist offline
    Ja, klar. Favril würde weiter machen. Was blieb ihm auch anderes übrig.
    Nun stand er allein da, mit der Angel in der Hand und dem Blick auf den See vor ihm.
    Es war aber gar nicht mehr so schlimm. Er fühlte etwas neues. Er wollte mehr davon, und das ging scheinbar nur mit der Angel und dem Blick auf den See.
    Denn wenn er sich hinsetzte, ohne etwas zu tun, und horchte, dann kam nichts. Nur die Stille.
    Doch so, mit der Angel in der Hand, konnte er die Welt atmen hören. Er konnte sie fast spüren.
    Sicher nicht in vollen Zügen, doch er war auf dem Weg dort hin.
    Es war ein recht warmer, aber dennoch wolkenverhangener, grauer Tag. Es gab kaum Wind, kein Baum regte sich. Die dichte Wolkendecke schien auch zu verharren.
    Alle sahen dem Jungen zu, wie er die Welt entdeckte. Und die Welt ließ sich entdecken.
    Plötzlich hatte er einen Wunsch. Zuerst war es nur ein kleiner Funke, doch das Feuer nährte sich.
    Schließlich schmiss Favril die Angel zur Seite, entkleidete sich und rannte Hals über Kopf in den See.
    Er stürzte, stolperte in das Nass hinein. Und erst dann, als er wenige Augenblicke im Wasser stand, merkte er die Eiseskälte.
    So schnell wie er im Wasser war, war er auch wieder draußen.
    Favril schnappte sich seine Sachen, hielt sie vor sich und rannte durch das Dorf.
    Schnell zur Taverne, trocknen und einen Happen essen...

  20. Beiträge anzeigen #40
    Ritter Avatar von Dekker
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    Dekker ist offline
    Das sollte also sein Falchion als erstes schmecken? Einen Ork?! Das Ding mochte gut und gern eine Masse von dreimal Dekker auf die Waage und war dem wirklich großen Jäger noch um drei Köpfe an Maß überlegen. In seinen dicken haarigen Pratzen hielt dieses fleischige Ungetüm ein Ding, das einer Mischung aus Nudelholz, Axt und Mistgabel gleich kam und auf den ersten Moment nicht sonderlich gefährlich aussah.
    Dekker tanzte förmlich um den Koloss herum und fixierte ihn. Eine besondere Ausstrahlung die Schwächen verriet hatte das Ding nicht, es war groß, stark, stank und sah aus wie Uglaz Fettwampes einäugige Nichte.
    Das Falchion lag in seiner Hand, es war geradewegs nach vorn gerichtet. Dekker spannte seinen gesamten Körper an, beinahe augenblicklich begann das Falchion zu zittern, zu vibrieren, ausgelöst durch die Anspannung seines Arms. Er wollte jetzt kämpfen, er wollte, dass es begann.
    gekonnt ließ er das Schwert parallel zu seinem Arm kreisen, ehe es wieder genau in seiner Ausgangsstellung in Dekkers Hand zum Stehen kam. Langsam verengten sich seine Augen zu Schlitzen, er fixierte das stinkende Etwas und stürzte dann hervor.
    Alles was Dekker bisher an Kampfstil geprägt hatte, war hier nutzlos, seinen italienischen Stil würde der Ork mit Leichtigkeit durchbrechen, würde die Verteidigung zerreißen und dasselbe mit Dekker tun. Nein, hier musste er anders vorgehen, hier musste er beweisen, dass er ein großer Krieger war, ein vielseitiger Krieger. Er musste einen Ataru kämpfen.
    Der erste Schlag des Orks war vorhersehbar und einfach, Dekker tauchte unter dem wuchtigen Diagonalhieb hinweg, flog unter dem Arm des Orks hindurch, riß seine Klinge nach oben, aber ehe diese in Position gebracht war, erreichte ihn die knallende Rückhand des Orks im Rücken.
    Dekker überschlug sich, Staub wirbelte auf, vorsichtig rollte sich der Jäger ab, landete etwas glücklich direkt im niedrigem Stand und streckte seine Klinge nach vorn. Schon trampelte das stinkende Nashorn ohne Horn auf der Nase vorwärts und senkte seine Klinge wie eine Lanze vor sich. Dekkers Schlag gegen das Schwert war pure Zierde, im nächsten Moment glitt Dekker unter höllischen Schmerzen im Rückenbereich zur Seite und schaffte es einen ersten Treffer zu markieren, aber mehr als ein Kratzer war es auch nicht. Die kleine Wunde an der Seite ließ den Ork nicht mal aufstöhnen und war wohl auch nicht einflussreich auf den Fortlauf des Kampfes, aber Dekker erinnerte sich an das Sprichwort 'Kleinvieh macht auch Mist' und nahm sein Schwert wieder hoch.
    Was folgte war kein wirklicher Schwertkampf, mehr ein pures Davonlaufen, Abtauchen, Wegdrehen Dekkers, der dem Ork nicht klar entgegentrat, sondern eher versuchte ihn hinterhältig zu verwunden.
    Aber Orks waren eben nicht saublöd musste Dekker bald darauf feststellen, als er sich im Sand wälzte. Er hatte keine Orkfaust mehr seit der Ausbildung Rok Shars gespürt und war nun umso geschockter über den Geschmack der Pranke.
    Augenblicklich spürte er das Blut im Schläfenbereich, aus der Nase und im Mundraum, verflucht war dieses Ding kräftig! Sein Schädel schrie laut nach einem Arzt und einem Bett und rosaroten Stoffhirschen in Vanillesorbet. Aber scheinbar funktionierte der Bereich noch, in dem Reflexe abgespeichert waren, denn die beiden nächsten Schläge fielen in die Kategorie 'überraschend' und Dekker war froh, als er unter ihnen hinweggetaucht war.
    Augenblicklich riss er wieder seine Klinge nach oben und versuchte sich auf den Ork zu konzentrieren.
    Gespielt sprang er über den nächsten Hieb hinweg und war dann plötzlich überraschend in Schlagdistanz.
    Es war eine dieser Situationen in die man danach wohl nie wieder kommen wird. Und Dekker reagierte schnell, augenblicklich versenkte er sein Falchion in der Seite des Orks. Dickflüssiges, dunkelrotes Blut quoll aus der Wunde, rann über den kleinen Klingenrest, der noch nicht in den Rumpf eingedrungen war, floss über das Heft und benetzte schließlich Dekkers Hände.
    Aber scheinbar war das nicht genug. Dekker riss das Schwert aus dem Fleisch des Fellknäuels und musste schon wieder auf Abstand gehen, da die Klinge des Orks heranrauschte.
    Wenigstens war es jetzt wesentlich leichter, die Hiebe des Orks waren kraftlos geführt, hatten keinen Wums und keine Präzision... Immer mehr Blut rann aus dem klaffenden Loch, zehrte den Ork auf und würde ihn töten.
    Dekker tauchte unter einem Hieb hinweg und erwischte dann die nächste empfindliche Stelle an seinem bedeutend träger gewordenen Gegner, den Ellenbogen.
    Jaulend ließ der Ork sein Schwert fallen und griff mit der unverwundeten Hand an den blutüberströmten Ellenbogen. Der Nerv war definitiv gerissen, denn bewegungslos hing der Arm hinunter. Noch immer gellte der Schrei des Orks durch den Wald und Dekker stand vor ihm. Seine blutgeschwängerte Klinge fand sofort ihren Weg zum nächsten kritischen Treffer und zerfetzte Muskelstränge an den Oberschenkeln. Es war vollbracht. Krachend sackte der Ork auf die Knie, ohne Waffe, winselnd und über und über mit Blut überströmt.

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