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    Ritter Avatar von Sheila
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    Sheila ist offline

    Ein Quäntchen Trost

    [Bild: quest-trost1.png]
    "Rennst ihr hinterher wie ein williges Tier ... Kannst nicht mehr leben ohne sie ... Formst einen Körper dir aus ihr ... Vergisst darüber dich selbst ... Und wenn du sie dann endlich hast ... stirbst du!"
    Geändert von Sheila (19.02.2009 um 19:35 Uhr)

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    Lehrling Avatar von Malpercio
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    Malpercio ist offline

    In den Minen von Kel Hared im Nuang Gebirge

    Endloses Warten das sich hinzog wie der klebrige Faden einer widerlichen Spinnwebe. Ein stilles Verharren in zermürbender Untätigkeit, gefangen in Zeit und Raum wie in eisernen Ketten. Fesseln um den Körper so fest und straff, dass es kein Entkommen geben konnte, solange die Zeit dafür noch nicht reif war.
    Das einzige was Malpercio in diesen Stunde des Nichtstuns verblieb war sein Geist, seine Gedanken und die Macht, welche er mit diesen zu kontrollieren vermochte. Umgeben von meilenstarkem Felsengestein und gebunden an diesen ihm wohlbekannten Ort bildeten sie seinen einzigen Zeitvertreib, was nicht hieß, dass er keine Beschäftigung hatte.
    In seinem antimateriellem Hirn formte sich ein wirres Knäul, ein Strudel aus Erinnerungen, Fragen und Plänen, zusammmengehalten von einem großen Bedürfnis, das wie all die vielen Jahre seiner Existenz über allem stand - der Durst nach Rache.

    Wieviele Tage, Monaten, Wochen und Jahre war es nun inzwischen her, dass er das erste Mal in dieses finstere Loch gesteckt wurde, dass vor Moder und Fäulnis nur so stank und einem das Gefühl gab lebendig begraben zu sein? Es war weit über eine Dekade dessen war sich der Dämon sicher, vermutlich waren es jedoch schon zwei an der Zahl. Zwei Jahrzehnte, zwanzig Jahre in denen er ihre Schändlichkeit und ihre Dummheit nie vergessen, ihnen nie verziehen hatte.
    Die Flamme des Zorns loderte in ihm auf als er daran dachte für welch einen absolut nichtigen Grund sie ihn damals verstoßen und aus Bakaresh verbannt hatten. Hinausgeworfen aus der Stadt wie einen reudigen Hund, für seine Gabe, seine Fähigkeit sich in eine andere Gestalt zu wandeln. Für dieses Geschenk Beliars, dass ihm so viele Türen geöffnet hatte und es auch immer noch tat. Doch sie hatten es nicht verstanden, nein, jene die sich seine Brüder nannten hatte die blanke Furcht gepackt und der Neid trieb sie zu Taten, die ihm nie in den Sinn gekommen wären.
    Der Tag an dem sie ihn für sein Anderssein aus der Gemeinschaft verstießen, war wie ein Brandmal in seinem Kopf, dass nach all den Jahren noch immer schmerzte als wäre es soeben erst entstanden. Wie Diebe hatten sie ihm seine Macht nehmen wollen, hatten ihn hier hinein gesperrt. Tief unter die Erde, damit er nie wieder die Welt jenseits der Finsternis erblickte.
    Sie nahmen ihm alles, nur an einem scheiterten sie kläglich - seiner Gabe und dem unbändigen Willen seines Geistes. Sie hatten ihn zu dem gemacht was er seitdem all die Jahre war - ein Feind ihrer der jeden Tag, jede Stunde nur auf Rache sann und gerissen genug war diese auch zu bekommen.

    Geschickt hatte er es verstanden jene zu kontrollieren die irgendwann den harschen Felsen durchbrachen und auf der Suche nach Gold und Erz zu ihm vordrangen. Wie leicht waren sie doch zu manipulieren gewesen und seinem Willen gefolgt. Hatten Briefe und Nachrichten überbrachte an jene, die er sich als seine Sklavin auserkoren hatte. Die jenes tödliche Potenzial besaß, mit der es ihm gelingen würde seine Brüder zu unterlaufen.
    Doch sie waren seines eigenen Geistes nicht würdig, sie waren nicht bereit eine Last wie ihn in sich zu tragen und ihre Fähigkeiten waren nicht die, welche er begehrte. Stattdessen hatte eines Tages Vangard zu ihm gefunden. Dieser schmierige, dumme, innosgefällige Paladin hatte die nötige Stärke um Malpercio in sich aufzunehmen und ihm als Wirt zu dienen. Denn zur Nutzung eines solchen war er in der Ausführung seiner Gabe seit dem Verstoß aus Bakaresh und dem Verlust seiner Macht gezwungen.
    Mit ihm war es Malpercio endlich möglich seine Macht zurückzuerlangen und zu alter Größe heranzuwachsen. Lang hatte es gedauert bis er eine Quelle entdeckt hatte, die es ihm ermöglichte wieder zu dem zu werden, der er einmal war und genau zu diesem Zeitpunkt stolperte diese verwirrte Seele in seine unterirdischen Hallen.
    Im Körper dieses bemitleidenswerten Geschöpfes und mit der Hilfe eines Führers gelang es ihm schließlich zurückzukehren in die Stadt seines Schicksals - nach Bakaresh. Den Ort an dem er die Quelle seiner neuen Macht entdeckt hatte und sie in sich aufnahm um zu seiner alten Stärke zurückzufinden und sich ein eigenes Reich aufzubauen, in dem er sicher war vor seinen Geschwistern und sich voll und ganz auf seine kleine Schülerin konzentrieren konnte. Tag für Tag beobachtete er ihre Fortschritte, sorgte dafür, dass ihr nichts zustieß und holte sie dann, als nur er noch in der Lage war ihr neues Wissen zu verabreichen in seine Feste.

    Er schrie auf wenn ihm die Bilder wieder vor Augen kamen. Die unfassbare Vereitelung seines Planes durch eine handvoll dumme, irregleiteten Menschen. Die Erinnerung, als dieses Mädchen mit einem Mal all die Jahre der Vorbereitung zu nichte machte und seine Macht erneut in sich zusammenbrach.

    Nun war er wieder hier, wieder an diesem Ort. Wieder wartete er.
    Vangard war auf dem Weg zu ihm, nachdem Malpercio ihm nach erreichen seiner neuen Machtquelle aus seinem Dienst entlassen hatte, war es das erste Mal dass er ihn wieder rief.
    Doch er war nicht der einzige der kam, SIE kam auch. SIE die seine Pläne zerstört hatte, die sich zwischen ihn und sein Werkzeug gestellt und seine Rache vereitelt hatte.
    Sie würde bezahlen für ihren Frevel, sie würde leiden und schreien wie sie es noch nie getan hatte. Zuerst kam ihr wertloses Leben und dann das seiner Brüder.

    Er hatte sie gesehen, Nacht für Nacht hatte sie ihre widerliche Nase in alte Bücher gesteckt. Unnütze Zeugen der Zeit seiner Reise, die ihr nun halfen zu ihm zu finden. Niedergeschrieben von Vangard und ihrem Führer, dieser elenden Seele die nicht begriff was mit ihr vorging.

    Tagebuch des Führers: #1 #2 #3 #4 #5 #6 #7 #8 #9

    Vangards Tagebuch: #1 #2 #3 #4 #5 #6 #7 #8 #9 #10 #11 #12

    Die Zerschlagung Malpercios Reich: Dämonische Ereignisse
    Geändert von Malpercio (18.02.2009 um 12:01 Uhr)

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    Ritter Avatar von Sheila
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    Sheila ist offline

    Irgendwo in Varant, weit nördlich von Ishtar

    Wie ein Krieger seine Feinde so schickte die Sonne den Schatten der Nacht zurück in das Reich der Finsternis aus dem er entstammte und erhellte den Himmel in leuchtendem Morgenlicht. Gierig nahm Sheila die warmen Strahlen auf, welche die Kälte vertrieben und sie so zart wie Finger auf der Haut kitzelten.
    Ein Schauer, hervorgerufen durch eine Mischung aus Ehrfurcht und dem Wissen um bevorstehende Dinge, lief ihren Rücken hinab als sich, majestätischer als jeder König es vermochte, nun das Gebirge vor ihnen auftat. Wie ein Mensch seine Arme, so breitete das Nuang seine weiten Ausläufer vor ihnen aus und schien sie beinahe herzlich zu empfangen.
    Allein die Gaunerin wusste genau, dass dem mit Sicherheit nicht so war und ihnen in diesen Höhen noch einige Herausforderungen bevorstehen würden.
    Ganz unscheinbar, fast wie ein Sklave zu den Füßen seines Herrn, lag vor den kargen Felsen im Schatten des Gebirges ein kleines Dorf, dass sich nahezu unsichtbar in die vielen Dünen der Wüste einfügte.
    Niedrige, kleine Häuser prägten das Bild dieser Ortschaft, die von einer Erdbraunen, etwa schulterhohen Mauer umgeben war und von den Gefahren zeugte, welche die Wildnis hier für jedes Lebewesen bereithielt.
    Barad Adun.
    Endlich.

    "Ich denke das ist es!", wandte sich die Schwarzhaarige voller Zufriedenheit an ihren noch immer schweigenden Begleiter und stieg von ihrem Kamel herab.
    Black antwortete nicht und les schien auch nicht so als wolle er es in naher Zukunft noch tun.
    Mit schräggelegtem Kopf und fragenden blick stellte sie den Schatten zur Rede: "Immer noch sauer auf mich?", sie gluckste belustigt.
    "komm schon Black, sei ein MANN. Wenn nicht bald ein Wort über deine Lippen kommt dann muss ich dich wohl doch hier unten lassen und alleine all die vielen, großen und unglaublich wertvollen Schätze einsammeln auf die du doch so scharf bist!"
    Sie lachte und nahm einen kräftigen Schluck aus ihrem ledernen Wasserschlauch. Nun würden sie ohnehin neue Vorräte und frisches Wasser bekommen können, da störte es sie auch nicht im geringsten, als das wertvolle Nass ihr über das ganze Gesicht lief und ihre Kleidung nässte.
    Sie waren Malpercio schon wieder einen Schritt näher...
    Geändert von Sheila (18.02.2009 um 11:59 Uhr)

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    Ritter Avatar von Sheila
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    In der Stadt Barad Adun, vor dem großen Gebirge

    Versonnen und ohne vorher darüber nachzudenken was sie eigentlich tat begann Sheila plötzlich zu sprechen.
    "Im Grunde ist mein ganzes Leben eine einzige Reise, weisst du?" Sie machte eine Pause, nahm einen kräftigen Zug von ihrem Glimmstängel und blies den blauen Dunst gen Himmel in die Schwärze der Nacht. Der Rauch bildete kleine Wölkchen und löste sich kurz darauf vollständig im Nichts auf.
    "Seitdem ich damals von meinem Zuhause fortlief, alles zurückließ und nach Nordmar ging um meinen Vater zu suchen, war ich immer auf der Jagd. Gab es beinahe nie eine Zeit, in der ich Ruhe hatte!"
    Nachdenklich, als bildeten sie die Antwort auf ihre ungestellte Frage, schaute sie auf die Zehen ihrer nackten Füße, die sie achtlos herabbaumeln lies und legte die Sohlen aneinander.
    Dann, nach einigen Sekunden des schweigenden Betrachtens, sprach sie weiter.
    "Von meinem Vater hab ich schließlich das Schicksal meiner Familie erfahren und den Namen dessen, der die Schuld daran trägt - Vangard. Schon damals schwor ich bittere Rache. Monate später verlor ich Vinara, verloren wir alle sie, nachdem ich sie erst so kurz kannte ...!"
    Nur mühevoll gelang es Shei den heftigen Schluchzer zu unterdrücken der sich während des Erzählens langsam aufgebaut hatte und nun drohte sich von ihrer Seele zu lösen. Plötzlich spürte die Schwarzhaarige wie ihr Körper zu zittern begann und hastig nahm sie einen weiteren Zug von ihrem Sumpfkraut Stengel.
    Eine einzelne kleine Träne entwich ihrem rechten Augen, suchte sich ihren Weg über Sheilas Wange und perlte schließlich an ihren Lippen ab.
    Sie blickte in die Sterne über ihren Köpfen und ein leises, vor Trauer ersticktes Lachen kam über ihre Lippen.
    "Warum erzähl ich dir das, Black? Hm?", wandte sie sich aprubt an den Gauner und versuchte eine ruhige Stimme dabei zu bewahren.
    "Was habe ich davon dir die Dinge zu erzählen, die mich bewegen, die mir den Schlaf rauben?" Ein gewisser Trotz schwang in ihrer zittrigen Stimme mit und beinahe klangen ihre Worte wie eine zurückhaltende Anklage.
    Joe, der neben ihr auf dem Dach ihrer Herberge in Barad Adun saß und stumm in die Luft vor seinen Augen starrte, entgegnete nichts.
    Sie schniefte leise und wandte sich wieder ab. Das Reden war soviel einfacher wenn sie einfach nur in die Dunkelheit vor sich blickte, in welcher nur die Sterne und der Mond ihr Gegenüber waren.
    Es war als sähe sie ihr Gesicht in ihnen. Ihre roten Haare, das glitzern ihrer Augen und die Schönheit ihrer schmalen Lippen. Nur an ihre Stimme konnte sich Sheila nicht mehr erinnern, so sehr sie es auch versuchte.
    "Und jetzt ... jetzt erfahre ich, dass es in gewisser Weise eine Person ist. Eine Person die mein Leben damals zerstörte und vor kurzem schon wieder! Habe ich das verdient? Habe ich mir etwas zu schulden kommen lassen, das dieses Schicksal rechtfertigt?"
    Sie stoppte, seufzte schwer und fuhr mit leiser, verbitterter Stimme fort.
    "Doch ich sehe nicht ein warum ich es einfach so hinnehmen soll. Er wird bekommen was er verdient, Malpercio und Vangard werden beide Staub fressen und an ihrem eigenen Blut ertrinken. Denn sie haben es verdient, sie haben es selbst so gewollt und ich werde ihnen das geben was sie verdienen - den Tod!"
    Es mochte der Kummer sein, der mit dem Aufbrechen dieser seelischen Wunde wieder zu Tage trat, oder die Wirkung ihres Krautstengels. Vielleicht war es auch etwas ganz anderes, möglicherweise war es einfach nur der Wunsch nach Ruhe und innerem Frieden. Sheila wusste es nicht. Sie merkte lediglich, wie ihr Kopf sich langsam zur Seite neigte und an einer weichen, kräftigen Schulter zum Liegen kam, ohne dass sie etwas dagegen unternehmen konnte, oder aber gar nicht wollte.
    Ein kaum sichtbares Lächeln trat auf ihr Gesicht als sie die ersehnte Wärme spürte und bereits im nächsten Augenblick schlossen sich ihre Augenlieder und sie entschwand ins Reich der Träume.
    Geändert von Sheila (18.02.2009 um 12:00 Uhr)

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    Auserwählter Avatar von Joe Black
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    Joe Black ist offline
    Da sassen sie nun, zwei Menschen mit einer Vergangenheit, so dunkel wie die Nacht.
    Barad Adun, war ein ruhiges kleines Dörfchen, gefüllt mit Bauern und deren Vieh.
    Das Klima hatte sich trotz der Veränderung der Umgebung nicht geändert, auch hier herrschte die Hitze der Wüste, und es schien so, als ob das Gestein eben diese Hitze speicherte, daraus folgte eine ständig erhaltende Wärmebarriere die keiner hier zu durchdringen schien.
    Ja sogar jetzt bei Nacht, schwitzte Joe..
    Sheila schien dies alles nicht zu kümmern, zusammen sassen sie auf dem Flachdächlein der kleinen Hütte, die sie bis Mittags ihre Herberge nennen durften.
    Herberge, ein grosser Name für ein kleines von Mauerchen umgebenes Plätzchen mit zwei Laken und einem Dächlein obendrauf. Die beiden Kinder der kasbah hatten gerade genug Platz zum liegen. Die Kamele selbst hatten sie daneben angebunden, gesäubert und getränkt.
    Nun zu späten Abendstunde ,nach einem reichlichen Abendessen , sassen sie auf eben diesem kleinen Flachdächlein und beäugten die Sterne.

    Sheila redete ziemlich viel, ungewohnt und zugleich unangenehm für ihren Weggefährten Joe, doch er nickte eifrig mit und grunzte hin und wieder zustimmend. Zugehört hatte er aber nicht im Geringsten, den er hatte ganz andere Probleme.
    Ein unbehagliches Gefühl folgte ihm nun schon seit einigen Tagen und stichelte ihn hin und wieder, damit er es bloss nicht vergass.
    Er hatte es seit er Kamehl den Kopf von den Schultern geschlagen hatte. Eine Aktion dessen er sich bis jetzt noch nicht richtig bewusst war. Stellte er sich selbst die frage, warum er eben dies getan hatte, blieb ihm eine Antwort aus.
    Gut er wollte Sheila mit seiner Drohung dazu zwingen den Kameltreiber zu töten, wollte sie damit aus der Reserve holen. Doch sie tat es nicht, nein stattdessen tat er es…

    Seither fragte er sich warum er so urplötzlich dieses Unkontrollierbare Verlangen aufwies.
    Zuerst dachte er an Cherubael, den der Dämon in seiner Seele sehnte sich nach dem verschlingen von Leben. Jedoch arbeitete er subtiler mit den Gedanken Joes.
    Cherubael setzte einzelne kleine Harken in sein Gehirn, verband diese mit feinen Schnüren und zog die ganze Masse zusammen wen er es wollte. Ja das war der Weg des Dämons Cherubael, Versprechen, Liebkosungen, Verrat und Zerstörung…
    Doch als Joe über Kamehl stand, seine Stiefel in dessen Nacken gepresst, seine Hand um den Griff der Träne der Wüste gelegt…..
    Es war Impulsiver, beherrschender….

    "Warum erzähl ich dir das, Black? Hm?"

    Aus den Gedanken gerissen zuckte er zusammen. Sheila….

    "Was habe ich davon dir die Dinge zu erzählen, die mich bewegen, die mir den Schlaf rauben?"


    Woher in Beliars Namen sollte er das Wissen? Und was für Dinge hatte sie ihm den erzählt?
    Er versuchte eifrig einen Krautstängel zu drehen, und zuckte spontan mit den Achseln. Den Blick hielt er stier auf das Stückchen Papier in dem er das Kraut einrollte.
    Sheila selbst blickte wieder hinauf zum Himmel und redete weiter.
    Erleichtert zündete er sich den Stängel an und inhalierte tief und langsam.

    Ahhhh,welch Erleichterung, wie schön der grüne Schleier sich über die Gedanken legt, wie er alles in sich aufnimmt und in abgeschwächter Form weiterleitet….alles ist gut…ruhig…..weich….
    Ein weiterer Zug, tieeeeeeeeeeeeeef, und wieder raus….
    Seine Augen wurden blitzartig Glasig, er liebte dieses Kraut, er leibte seine schnelle und starke Wirkung, liebte den süsslich aromatischen Geschmack, er leibte es wie es dafür sorgte dass er Cherubael nicht mehr hören oder spüren konnte. Solange er dieses Kraut rauchte und unter dessen Einfluss stand, stand er nicht mehr unter dem Einfluss des Dämons…
    Schööööön…..

    „……geben was sie verdienen - den Tod!"


    Wieder schreckte er innerlich zusammen, dieses mal aber weil Sheila nach dem Ende des letzten ausgesprochenen Satzes leicht hin und her wankte.
    Ihr eigener Krautstängel, der schon so gut wie herunter geraucht war, hing ihr schräg aus dem Mundwinkel. Ihre Augen geschlossen und leicht murmelnd legte sie Ihren Kopf auf die Schulter Blacks. Dieser blickte sie erschrocken aus dem Augenwinkel an.
    Was sollte dass? Ein Trick der Assassinin? Man konnte dem Weib nicht trauen.
    Und doch.. fühlte es sich sehr angenehm an.
    Es glich nicht der Umarmung einer Dirne, für die er selbst Wöchentlich Gold aus dem Fenster schmiss. Nein dass hier war viel wärmer, vertrauter.
    Eine Sternschnuppe zog über den Horizont und der Stängel in Joes Mund war beinahe verglüht.
    Er wusste nicht wie lange sie beide so da sassen, oder warum er ihren Kopf nicht schon lange von den Schultern schnippte, er wusste nur dass er es vorgezogen hatte so zu bleiben…
    Doch nun war es sehr spät und die beiden mussten noch etwas Schlafen, den gegen Mittag mussten sie weiterreisen, durch das Gebirge bis zu ihrem Zielort, und dafür würden sie noch einen verdammt guten Führer brauchen.
    Joe gähnte ermüdet auf, und zog Sheilas Kopf behutsam zur Seite, elegant stützte er sie in seinen linken Arm, mit dem rechten hob er ihre Beine an, sie grummelte kurz etwas, schlief aber sorglos weiter. So brachte er sie in dieses kleine Häuschen, legte sie ins Stroh und deckte sie zu.
    Er selbst machte sich danach bei den Kamelen gemütlich, lustigerweise hatte er sich an di Viecher gewöhnt, und wie es schien sie sich auch an ihn….

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    Ritter Avatar von Sheila
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    Sheila ist offline

    Im südlichen Gebirge Varants

    Seicht und langsam begann der Aufstieg über den kargen, ausgetrockneten Boden hinauf ins Gebirge, zu dem sie schon vor einigen Stunden aufgebrochen waren und der sie bald in die höheren Regionen und schließlich ins kalte Nuang führen würde.
    Die Geschehnisse der Nacht sowie der vergangenen Tage ihrer Reise hatten nun keinen Platz mehr in ihrem Kopf und es war als fegten diese Berge sie mit ihrer schier unglaublichen Masse hinweg, wie ein Windstoß es mit einer Feder tat. Vergessen waren der Händler samt seiner ruhigen Kamele, vergessen die letzte Nacht in der Sheila wieder einmal Opfer ihrer eigenen Trauer geworden war und sich ihr Panzer der Unfreundlichkeit für einen Moment geöffnet hatte.
    All die Dinge gehörten der Vergangenheit an, seitdem sie diesen Mittag, kurz bevor die Sonne ihren Zenit erreicht hatte, losgezogen waren. Aufgebrochen ins Ungewisse.

    Die Schwarzhaarige blieb stehen und schaute sich nach den anderen um, die in wenigen Metern Abstand hinter ihr folgten und bald aufschließen würden.
    Neben Black, der sie noch immer begleitete und es wenn es nach ihr ging auch noch so lange tun würde wie ihn seine Profitgier dazu trieb, befand sich nun auch ein alter Greis in ihrer kleinen Gruppe.
    Die Gaunerin vermochte nicht mit Sicherheit zu sagen wie alt dieser Mann war. Jedoch verlieh im sein sein dünnes, ergrautes Haar, dass in beachtlicher Länge, Haupt und Kinn bedeckte, ein Aussehen, dass man einem Mann zudachte, der schon an die hundert Winter erlebt haben mochte. Sein erdbraunes und von dickem Staub bedecktes Nomadengewand erschien der Schwarzhaarigen in anbetracht dessen wie ein Vorhersage, die verkündete wohin wohl bereits bald die letzte Reise dieses Menschen gehen würde.

    "Diesem Pfad, rechts von diesem Ginsterbusch, müsst ihr nun folgen! Er führt uns schon bald an eine kleine Quelle, an welcher wir unsere Glieder waschen und den Gaumern erfrischen können! Geht nur voraus, geht nur. Ihr seid ja ohnehin kaum zu bremsen!" Die ruhige, erdige Stimme des Mannes verstummte und ein ehrliches Lachen entwich seiner Kehle.
    Während Sheila seinem Hinweis folgte und weiter den Berg hinauf stieg kam sie nicht umhin, erneut dankbar zu sein, für die Tatsache, dass sie für gewisse Dauer diesen Führer zur Verfügung hatten. Er würde es ihnen ersparen ziellos zwischen den Felsen herumzuirren und sich nur auf Vangards ungenaue Karte zu verlassen, die mit Sicherheit längst nicht mehr aktuell war. Immer wieder passierten sie Geröllfelder und Stellen, an denen sehr deutlich zu sehen war, dass Steinlawinen fester Bestandteil des Lebens auf diesen Bergen war.

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    Ritter Avatar von Sheila
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    In steilen Serpentinen, die sich wie Vipern an den Bergen empor schlängelten stiegen sie immer weiter nach oben. Der Untergrund zu ihren Füßen wurde zusehends felsig und rau, anders als zu Beginn ihres Aufstieges, als noch Sand und ausgetrocknete Erde ihren Weg bildeten. Die Sonne begann sich bereits langsam hinter den Bergkuppen zu senken und die Temperatur viel auf ein angenehm frisches Maß herab.
    Am Ende des Tages würde, nach den Versprechungen ihres Begleiters, eine zur Unterkunft ausgebaute Höhle auf sie warten, die sogar über eine feste Kochstelle und eine Quelle verfügte. Ein Komfort den die Gaunerin sicherlich nicht erwartet hatte, dafür aber umso mehr schätzte.
    Noch war es jedoch nicht soweit und vor ihnen lagen immer noch einige Stunden des Wanderns und Kletterns über und zwischen schroffen Felsen hindurch, immer weiter nach oben.

    Während Sheila dem Weg folgte und hier und da ihre Umgebung musterte stockte sie plötzlich, drehte sich zu dem alten Nomaden und fragte unsicher: "Gibt es viele Wanderer in den Bergen? Oder wohnen hier oben sogar Menschen?"
    "Menschen? Hier oben?" Er schmunzelte und lachte leise in seinen dichten, grauen Bart hinein. "Nein, hier kommt niemand her. Nicht in hundert Jahren und auch nicht in zweihundert. Was will man auch hier oben? Der einzige der diese Berge bisher bis auf diese Höhe bestiegen hat, bin ich. Ich und meine Vorfahren, die anderen kümmern sich nicht um den Berg, er ist ihnen gleichgültig. Warum fragt ihr?" Er wirkte verwirrt als er ihr die Frage stellte.

    Stumm deute Sheila auf den Boden vor ihren Füßen, wartete bis die anderen zu ihr aufschlossen und wandte sich dann mit fester Stimm an Joe:
    "Schau dir das an Black!"
    Der Schatten legte sein Gepäck ab und besah sich das, worauf die Gaunerin zeigte. Plötzlich wurden seine Augen ganz groß und erstaunt rief er aus: "Feuer! Das ist eine Feuerstelle!"
    "Ja, das ist eine verdammte Feuerstelle und wenn mich nicht alles täuscht ist sie noch keinen ganzen Tag alt!"
    Im nächsten Moment schauten sich die drei ratlos und stumm vor Verwunderung an. Nur in den Köpfen der zwei Gefährten begann sich bald eine Ahnung dessen zu formen, wer diese Spuren hinterlassen haben könnte.
    Geändert von Sheila (18.02.2009 um 17:20 Uhr)

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    Leise und gepresst klang ihre Stimme als die Gaunerin bedächtig auf Black einredete, während sie den Berg weiter erklommen.
    "Es ist gibt nur zwei Möglichkeiten wer diese Feuerstelle errichtet hat. Sie war klein, das spricht auf jeden Fall dafür, dass es nur eine Person war."
    Joe nickte zustimmend und erwiderte nach kurzem Überlegen: "Du meinst also, dass Vangard ..."
    "... oder Daron es war. Ja, einer von ihnen wird es mit Sicherheit gewesen sein." Sie schwieg und blickte in die Nebelschwaden, welche sie inzwischen zu bilden begonnen hatten und ihnen die Sicht erheblich verschlechterten.
    "Vangard ist mit Sicherheit schon lange vor uns hier gewesen, denn zumindest sein Aufbruch liegt weit vor dem unseren. Allerdings kann ich nicht sagen ob er sich in den Bergen so einfach zurecht findet, ohne seine Karte!"
    Black lachte. "Einen Führer hat er sich bestimmt nicht genommen, von daher muss ich dir recht geben. Vermutlich ist seine gesamte Reise weitaus anstrengender verlaufen als unsere."

    Sheila unterdrückte ein zustimmendes Lachen und fuhr fort. "Daron jedoch erscheint mir um einiges wahrscheinlicher für das Feuer erantwortlich zu sein. Er weiss wohin wir wollen. Nach seinem gescheiterten Angriff auf uns wird er den nächsten Überfall sicherlich geschickter planen, zumal er nun weiss, dass er es mit zwei statt nur einer Klinge zu tun bekommen wird."
    "Du meinst er schleicht uns vorraus, um einen Hinterhalt vorzubereiten?" Führte der Schatten ihre Überlegung zu Ende, gab dann jedoch zu bedenken: "Aber warum versucht er dann nicht seine Spuren zu verwischen? Warum hinterlässt er uns so deutliche Zeichen seines Treibens?"
    Eine gute Frage, das musste Sheila sich eingestehen. Sie überlegte kurz und machte dann einen Erklärungsversuch, an dessen richtigkeit sie selber Zweifel hatte. "Vielleicht haben wir ihn überrascht, vielleicht dachte er nicht, dass wir so schnell vorwärts kommen und er hatte keine Zeit mehr die Asche zu verstecken."
    "Meinst du wirklich?" Die Skepsis in der Stimme ihres Begleiters war nicht zu überhören. Immerhin gab es keine glimmenden Funken mehr, die Asche war noch warm, aber sie glühte nicht mehr."
    "Ich weiss, aber eine bessere Erklärung hab ich nicht."

    Sie schwieg und schaute in das graue Nichts hinter ihre Schulter. Der Nebel zog sich zu immer dichteren Schwaden zusammen und sponn einen stetig undurchsichtiger werdenden Vorhang der Blindheit um die Wanderer. Sheila wurde das Gefühl einfach nicht los, von irgendjemandem beobachtet zu werden. Von jemandem der sich hier draußen herumtrieb und danach trachtete ihren Plan zu vereiteln und ihrem Leben ein Ende zu setzen.

  9. Beiträge anzeigen #9
    Lehrling Avatar von Malpercio
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    Malpercio ist offline
    "Du kommst spät!"
    Wie ein finsteres Donnergrollen breiteten sich die Worte in der unterirdischen Felsenhalle aus und auch in ihrem Nachhall war noch jener kontrollierter, aber heftiger Zorn zu spüren der in jeder einzelnen Silbe mitschwang.
    "Ich habe dich bereits vor langer Zeit zu mir gerufen, warum also erblicke ich erst jetzt deine erbärmliche Gestalt?"
    Eine unsichtbare Macht ging von dieser Stimme aus, eine Macht die bereits zuvor so vielen Menschen Malpercios Willen aufgezwungen hatte. Es war ein Klang der jede Verweigerung einer Antwort bereits im Keim erstickte und noch weitaus schlimmer Dinge als dies zu verursachen vermochte.

    Im Gesicht des Angesprochenen zeichnete sich die unglaubliche Furcht ab, die nur fühlen kann, wer schon einmal weitaus Schlimmeres als den eigenen Tod erlebt hat und weiß was ihm bevorstehen wird, wenn er keine befriedigende Antwort zu geben hat. Die vereinzelten Fackeln an den glatten Felswänden ringsum warfen ein schwaches, flackerndes Licht auf seine vor Angst geweiteten Augen und ließen ihn selbst wie einen Schatten erscheinen. Wie ein Geschöpf das sich nicht sicher sein konnte, ob es denn überhaupt noch in dieser Welt weilte oder nicht schon längst übergegangen war in ein Reich das sich der Macht der Menschen entzog.
    Mit leiser, zittriger Stimme begann er schließlich zu sprechen und seine Sätze waren ein Gestotter, dass nur erahnen ließ wie sehr er sich seines Vergehens gegenüber dem Meister bewusst war.
    "Ich ... ich bitte vielmals um Vergebung für diese ... für diese schändliche Tat. Ich wusste nicht, dass ihr ... das euer Zustand wieder derart ..."

    "... UNERTRÄGLICH IST!?"
    Als spiegelten sie seine wilde Erregung und den Hass in seinem jähen Schrei wieder leuchteten die Lichter im Raum hell auf und trügten für einen kurzen Moment, für einen Augenzwinkern lang darüber hinweg, dass es nicht die Sonne war die hier den Schatten warf.
    "Ich darbe dahin in diesem elenden, verhassten Gefängnis und du ... und DU hast Besseres zu tun als zu mir zurückzukehren!? Ich wusste dass es ein Fehler war, ich wusste es! Ich hätte dir nicht den freien Willen lassen sollen zu gehen wohin du es dir wünschst. Nein, diese Freiheit war in der Tat zu viel für einen innosgläbigen Bastard wie dich!"

    "Aber ... ich habe doch nur ... ich habe einfach den Weg nicht mehr finden können. Ihr müsst verstehen ... ihr müsst mir glauben. Es war nicht meine Schuld! AAAAAAAAAAAAAAAAAAARGH!"
    Ein Schrei zeriss die staubige Luft der dämmrigen Grotte als es den Mann hoch empor in die Luft riss und ihm seine Glieder auseinander zerrte. Es war ein Schrei voller Schmerz, voller Pein und Gräul. Gleichwohl aber ein flehender Ausruf mit der dringenden Bitte um Vergebung, um Vertrauen für seine Entschuldigungen und dem Wunsch begangene Fehler wieder gut zu machen.

    Mit gieriger Genugtuung beobachtete Malpercio das wozu er gegenüber seinem Diener noch immer fähig war, was seine Macht noch immer mit jenen anstellen konnte, die ihm einmal ihre Seele geopfert und willfährig überlassen hatten. Es war noch nicht vorbei, das wusste er in diesem Moment so klar wie er es lang nicht mehr gewusst hatte. Ja, er hatte Zweifel daran gehabt, er war sich nicht sicher gewesen ob es ihm wieder gelingen würde von diesem Ort zu entkommen. Doch jetzt gehörte diese unsinnige Grübelei der Vergangenheit an. Denn sein ältester Diener hatte wieder zu ihm gefunden und schon bald würde er wieder die Kraft besitzen um aus diesem Gefängnis zu entgkommen. Schon bald würde es endlich soweit sein.

    "Deine Worte sind frei von Lüge und dennoch hast du mich schändlich im Stich gelassen als ich dich so sehr brauchte. Dafür wirst du noch büßen, glaube mir. Aber jetzt ist keine Zeit dafür, jetzt haben wir wichtigere Dinge zu tun!"
    Weit hallte der Klang Malpercios Stimme in die tiefen des Felsens hinein und verkündeten dort seine finstere Botschaft der Rückkehr.

  10. Beiträge anzeigen #10
    Ritter Avatar von Sheila
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    Hätte die Schwarzhaarige im Vorraus gewusst was für Bilder und Erlebnisse sie in ihren nächtlichen Träumen heimsuchen würden, so wäre sie wohl lieber die ganze Nacht über wachgeblieben und hätte den alten Nomaden von seiner Wachpflicht entbunden. Doch Sheila besaß nicht die Gabe in die Zukunft zu schauen und so hatte sie sich, geplagt von den Strapazen des Tages schon früh zur Ruhe begeben und ihre mit einem weichen Fell ausgelegte Bettstelle bezogen. Schnell überkam sie der Schlaf, von welchem sie sich die ersehnte Erholung versprach und der doch ganz andere Dinge mit sich brachte.

    Ein Gang tat sich vor ihren Augen auf. Ein Gang, so unbeleuchtet und schwarz, dass mein meinen könnte gar nichts zu erblicken und dennoch war es ihr möglich die Wände, den Fußboden, ja jeden einzelnen Stein zu sehen. Als wäre sie selbst ein Windstoß, oder ein Blatt im Wind fegte sie durch dieses feuchte und kalte Gemäuer.
    Ein leichtes Kribbeln durchfuhr ihren Bauch als es sie mit unsichtbarer Macht nach vorne und weiter in die unergründliche Tiefe zog.
    Sheila versuchte sich zu wehren, verzweifelt versuchte sie sich dem Sog entgegenzustemmen und diesem Stollen zu entfliehen aus dem ihr ein eisiger Hauch entgegenwehte der sie frösteln lies. Doch es ging nicht, so sehr sie sich auch gegen diese Kraft stemmte, sie raste nur noch schneller durch die Finsternis.
    Dann tauchte plötzlich ein kleines Licht auf. Zunächst nur ein unscheinbarer Punkt in der Ferne. Doch Sekunde für Sekunde wurde er größer und heller. Sie flog direkt darauf zu, langsam aber doch stetig und bestimmt. Mit einem Male setzte ein leises Flüstern ein. Ein Gewirr aus kaum hörbranen Stimmen die Dinge wisperten, welche Shei nicht verstand. Dennoch wusste sie, dass diese Stimmen an sie gerichtet waren, dass sie mit ihr sprachen und energisch veruchten ihr etwas mitzuteilen.
    Immer lauter wurde der unheimliche Klang, das verwobene Netz von tuschelnden Stimmen und gemurmelten Wörter. Sie schwollen ebenso an, wie das Licht am Ende des Ganges immer heller und größer wurde.
    Dann hatte sie mit einem Mal den Durchgang erreicht. Ohne, dass sie es hatte vorhersehen können verließ sie plötzlich den Gang und strömte in eine große, lichte Halle deren Mitte ein tiefes, schier undegründliches Loch bildete.
    Und über diesem Loch schwebte etwas. Eine undefinierbare Gestalt aus rotem Licht, die eine unglaubliche Anziehungskraft auf sie ausübte, die es gewesen war die ...
    "Jaaa, ich habe dich zu mir gerufen. Zu mir bist du gekommen. Weil ich es wollte, nur weil ich es dir befahl!"
    Ein schauerliches Lachen zeriss die Stille und gellte durch ihren Kopf wie es kein noch so lauter aufschrei vermochte.
    Immer mehr schwoll dieses fürchterliche Lachen an, wurde lauter und lauter, bis Sheila sich verzweifelt die Hände auf ihre Ohren drückte.
    Doch es half nichts. Es gab kein Entrinnen vor dieser Stimme, die nun, da ihr der Weg über die Ohren versperrt war, auf anderen Weg in sie gelang und immer tiefer in ihr Bewusstsein eindrang.
    Der gesammte Körper der Gaunerin begann zu zittern und schließlich durchfuhr sie ein stechender Schmerz. Ein Schmerz der sie an den Rand dr Ohnmacht trieb und ihren Körper zu zereißen Drohte. Ein Gefühl als würde sie auf einer glühenden Streckbank in alle Richtungen auseinander gezerrt.
    "AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAHHHH!!!
    Ungehemmt schrie sie ihren Schmerz hinaus bis sie vollkommene Schwärze umfing und eine bekannte Stimme sie aus ihrem Traumreich zurück ins Leben rief.
    "Sheila, hey Sheila!? Verdammt was is nur los?!"
    Geändert von Sheila (19.02.2009 um 15:47 Uhr)

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    Ritter Avatar von Sheila
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    Langsam richtete sich die junge Frau auf, klopfte den feinen Staub von ihrer Kleidung und sah sich um.
    Fels. Grauer, schroffer Fels so weit das Auge reichte. Was hatte sie erwarte? Eine Oase samt Palmen und Feigenbäumen? Sie seufzte, drehte sich wieder um und ging leicht in die Knie. Behutsam nahm sie das Gepäck entgegen, welches Black ihr entgegen hiefte und verstaute es an einem großen Stein hinter ihr. Das Gewicht der zwei großen Rucksäcke und der vielen kleinen Beutel war nicht zu verachten, trugen sie doch außerdem noch ihre Waffen und Rüstungen mit sich herum und mussten auf die Hilfe von Lasttieren, wie etwa Kamelen, verzichten.

    Entschlossen packte sie Blacks Hand und zerrte den Gauner die kleine Kletterstelle nach oben, welche für eine weitere Unterbrechung ihres Aufstiegs gesorgt hatte. Ein angestrenktes Keuchen entwich ihren Lippen als sein Gewicht Sheila nach unten zu ziehen drohte und ihre Zehen krallten sich in ihren Stiefeln zusammen, als konnte sie sich so mehr Halt verschaffen.

    Auf der einen Seite war die Gaunerin froh, erst vor kurzem Dinge wie dies bei Kadire trainiert zu haben, andererseits war sie nun auch diejenige, welche vorgeschickt wurde, sobald es statt einem seichten Weg nur noch eine senkrechte Wand gab.
    Eine Ehre mit höchst zweifelhaftem Wert wie sie fand. Vor allem an diesem Tag, nachdem sie eine schlaflose Nacht voller Albträume hinter sich hatte und sich noch immer nicht besonders munter war. Nicht nur ihr Kopf fühlte sich an wie eine zermatschte Melone, auch ihre Glieder waren derart malträtiert, als hätte sie die ganze Zeit über Gewichte gestemmt. Schlaf war im Moment alles was sie wollte.

    Als es der Schwarzhaarigen endlich unter großer Anstrengung gelungen war den Schatten heraufzuziehen trafen sich für einen kurzen Moment ihre Blicke.
    Nachdem er sie am frühen Morgen aus ihren wüsten Träumen geschüttelt hatte, waren nicht viele Worte zwischen den beiden gefallen. Sie hatte ihm nicht gesagt, was sie geträumt hatte und er musste bald gemerkt haben, dass ihr das Thema nicht behagte. Er hatte nicht weiter danach gefragt.
    Doch jetzt sah sie wieder, wenn auch nur für wenige Sekunden, dieses Gesicht in dem sich etwas spiegelte, dass die junge Frau nicht zu deuten wusste. Von dem die Gaunerin nicht wusste was es war.
    Während Black seinen Gepäck über die Schluter warf und sich daran machte den Weg fortzusetzen, krabbelte der alte Nomade, agil wie eine Heuschrecke über die Felskante zu Sheilas Füßen und grinste sie zufrieden an:
    "Sport hält jung Mädchen! Merk dir das!"

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    Ein richtiger Weg oder zumindest ein kleiner Pfad wie sie ihn noch anfangs vorgefunden hatten wurde zusehends stark begehrte Mangelware und lies sich nur noch selten vor ihren Füßen blicken. Stattdessen führte ihre Reise nun vermehrt an steilen Felswänden empor und durch unsichere Geröllfelder, die sich jeden Moment in Bewegung zu setzen schienen. Ohne einen ortskundigen Führer hätten sich Black und Sheila vermutlich längst verirrt und wären in irgendeine Schlucht gestürzt oder einfach vor Hunger gestorben.
    Doch gerade letzteres schien im Moment dennoch nicht ganz abwegig zu sein, denn ein leises Knurren aus der Magengegend verkündete der Gaunerin sehr eindringlich, dass es an der Zeit war eine kleine Pause einzulegen.

    Nach kurzer Absprache suchten die drei Wanderer sich eine geräumige Felsniesche, die sie vor Wind sowie möglichen Steinlawinen schützen würde, und liesen sich für wenige Minuten nieder um ihre Füße zu entspannen und ihren Hunger zu stillen.
    Während die beiden Kinder der Kasbah noch in ihrem Gepäck nach diversen Gaumenfreuden wühlten und sich dabei gegenseitig regelrecht in irgendwelchem Gerümpel verschütteten, war es dem Nomaden bereits gelungen ein kleines Feuer zu entfachen.
    Behutsam nährte der Alte die kleinen Flammen aus seinem Trockenholzvorrat, den er unterwegs stets aufzufüllen pflegte und gab hin und wieder noch eine seltsame, weißliche Paste hinzu, die scheinbar eine ähnliche Funktion erfüllt, wie Wachs es tat.

    Die Zeit verging, der Abend kam und noch immer saßen sie an der selben Stelle, welche doch eigentlich nur für eine lurze Rast gedacht war. Nur hatte anscheinend niemand wirkliche Lust daran gefunden sich zu erheben und weiter zu gehen. Schließlich erhob ihr Nomadenführer das Wort und sprach das aus, was sich die Gaunerin bereits die ganze Zeit am sehnlichsten Wünschte.
    "Ich glaube es wird das beste sein wir verbringen die Nacht hier. Die Lagerstätte ist nicht optimal, dennoch würde es wenig Sinn machen in der Dunkelheit nach einer Höhle zu suchen. Zumahl wir noch immer in einer Höhe sind, in der es Nachts nicht all zu kalt wird."
    Joe blickte fragend zu Shei hinüber, die schweigend da saß und in die Flammen vor ihren Augen schaute, und nickte dann zustimmend. "Bleiben wir also vorerst hier!"

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    Weich fühlte es sich an, weich und unglaublich flauschig. Sie mochte die Wärme, sie mochte den Geruch und das Gefühl welches das Fell auf ihre Haut erzeugte wenn sie es berührte, diese zarte Kitzeln.
    Es war wie ein Schutzschuld, als könnte sie dieses einfache Fell vor allen Gefahren ihrer Umwelt beschützen. Wie ein Ungeborenes im Mutterleib kuschelte sich die Schwarzhaarige in den großen Pelz und nur ihr feines Gesicht schaute noch daraus hervor, wie eine Maus aus ihrem sicheren Loch.
    Die Arme waren fest um ihren Körper geschlungen, als hielte sie sich selbst fest, im Hier und Jetzt.

    Schweigend starrte sie in die Flammen. Ruhig und konzentriert als könne sie in den weiß-gelben Flammen etwas erkennen. Vielleicht ihre Vergangenheit, vielleicht die Zukunft, oder aber einfach nur ihre Träume und Ängste.
    Die Äste und Zweige knisterten leise während das Feuer an ihnen nagte wie ein hungriges Tier an seiner Beute. Hin und wider war ein lautes Knacken zu vernehmen, begleitet von vielen kleinen Funken die aus der Asche empor stiegen. Nachdenklich folgten ihre müden Augen den unscheinbaren Glutfunken hinauf in den Himmel, wo sie sich mit der schier unzählbaren Masse glitzernder Sterne vermischten, bis sie schlißlich erloschen als hätte es sie nie gegeben.

    Wie wäre es wohl jetzt dort oben auf einem Stern zusitzen, mit ihr, und hinunter zu blicken auf diese Welt? Auf diesen Planeten mit all seinen Menschen, Tieren und Landstrichen?
    Die Frage kam ihr so plötzlich und dennoch war es als drückte sie etwas aus, das Sheila bereits lange in ihrem Herz fühlte, ein Gedanke der sie bewegte und mit starker Sehnsucht erfüllte - Den Wunsch diese Trostlosigkeit, diese Welt des Leids und der Schmerzen hinter sich zu lassen. Sich ihrem Schicksal auf der Erde zu entziehen und ihm zu entfliehen an einen Ort, an dem all das Geschehene keine Bedeutung mehr hatte. Ein Ort, an welchem sie endlich ihren Frieden finden würde.

    Langsam, nahezu wehleidig aber mit dem Wissen, dass sie die Dinge nicht ändern konnte, wandte sie sich ab von den vielen leuchtenden Punkten über ihrem Kopf und ihr Blick wanderte wieder hinab, zurück in ihre Welt, zurück in ihr Schicksal.
    Ein leichter Schreck durchfuhr ihren Körper, als sie hinüber blickte, durch die Flammen des Feuers hindurch auf Blacks Gesicht. Die flackernden Schatten verliehen ihm ein schon fast surreales Aussehen. Als wäre er nicht von hier, nicht von dieser Welt. Kein Mensch aus Fleisch und Blut, sondern etwas anderes, etwas das nicht einfach so zu erklären war. Immerhin, er beherbergte einen Dämon in seinem Körper.
    Anders als sie es erwartet hatte schlief der Gauner nicht. Hell leuchtete das Licht des Feuers in seinen wachen Augen, die unentwegt in ihre Richtung starrten. Als schaute er durch sie hindurch wirkte sein Blick, so direkt und dennoch wie abwesend.

    Wie ist es wohl sich seinen Körper mit einem Dämonen zu Teilen? Was macht es mit dem betroffenen Menschen? Leidet er Schmerzen?
    Die Frage interessierte sie, gern hätte Sheila ihren Gefährten darauf angesprochen, doch sie schwieg. Die Worte kamen einfach nicht über ihre Lippen. Weil sie sich vor Blacks Antwort fürchtete? Weil sie zu schwach und zu müde war? Oder wollte sie es doch gar nicht wissen?
    Stumm blickte sie zurück. Starrte ebenfalls herüber, in diese schwarzen, unergründlichen Augen ihres Gegenübers, in denen sie sich schon bald verlor.
    Irgendwann, es mussten Stunden später gewesen sein, senkten sich schließlich ihre Lieder und Sheila entschwebte in die Dunkelheit ihrer Träume.

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    Joe Black ist offline
    Das Feuer loderte gemächlich vor sich hin. Mit dem Rücken an den Felsen gelehnt blickte er nachdenklich in die Flammen.
    Der alte Manns schien schon länger eingenickt zu sein, immer nach einer kurzen Weile schmatzte er genüsslich mit dem mund, gähnte etwas auf und grummelte vor sich hin. Draussen vor der Höhle war es sehr ruhig wenn man den Wind der durch das Gebirge jaulte nicht mit zählte. Sheila selbst hatte es sich auf einem Fell gemütlich gemacht. Die Reise schien sie physisch sowie auch psychisch sehr zu belasten.
    Wer konnte es ihr auch verdenken. Sicherlich war sie eine starke Frau die immer wusste was sie zu sagen hatte, aber sie war auch ein verschlossener Mensch die nicht gerne viel Wind um ihre Person machte.
    Die Reise verlangte viel von ihr ab, durch ihre begnadeten Fähigkeiten in der Kunst der Akrobatik , musste sie etliche Hindernisse für sie bewältigen.

    Joe erinnerte sich zurück, als sie heute gegen Mittag einen Engpass erreicht hatten. Der Führer wusste den Weg, war sich aber nicht sicher wie weit sie den geplanten Pass durchlaufen konnten, da sehr viel Geröll alte Pfade ausgelöscht hatten. Bevor sie also
    Einen pass durchliefen der Schlussendlich in einer Sackgasse endete, musste Sheila eine steile Felswand empor klettern um sich einen Überblick zu verschaffen.
    Willenstark hievte sie sich anmutig von Vorsprung zu Vorsprung. Er staunte über ihre Waghalsigkeit und ihren Mut. Auch ertappte er sich dabei ihre Rundungen betrachtet zu haben.
    Ihren perfekt geformten Hintern, der elegante Nacken.. die süssen kleinen Öhrchen.

    Joe bemerkte wie er durch die Flamme direkt in ihre Augen schaute.
    Ein merkwürdiges Gefühl in seinem Bauch strahlte Wärme aus, Behaglichkeit und Freude.

    Sie hatte alles verloren, sie hatte geliebt mehr als nur einmal und doch hatte sie alles verloren.
    Sie verlor ihre Eltern, ihre Liebe .
    Eigentlich waren sich die beiden sehr Ähnlich, sogar die Tatsache das ihre Leben von Dämonen gezeichnet war teilten sie.
    Joe rümpfte die Nase, was tat er da? Er starrte sie förmlich an.. doch…sie erwiderte den Blick…ein schönes Gefühl…

    Malpercio, er musste büssen, nein nicht einfach nur büssen, er musste Leiden, leiden weil er ihr so viel Schaden zugefügt hatte, ihr einer Frau der ganz besonderen Art…

    Ein Schlängeln durchzog seine Därme, ein leises Zischen hallte durch seinen Kopf. Cherubael meldete sich zu Wort.

    „Joe, mir gefällt dass nicht!“

    Sein Blick wurde glasig, wie immer wenn er sich insgeheim mit dem Dämon unterhielt, starr hielt er abwesend den Blick zu Sheila aufrecht.

    „Was Cherubael? Was gefällt dir nicht?“

    Wieder ein Zischen, dieses mal voller Bosheit und Eifersucht.

    „Du siehst sie anders an, fängst an Gefühle für sie zu entwickeln, wir haben uns doch geeinigt dass solche Gefühle keinen Platz mehr in deinem Leben haben…“

    „Keine Ahnung was du meinst, sie ist nur ein Mittel zum Zweck…“

    „“Ein Mittel zum Zweck? Joe Black, wenn willst du anlügen, mich? Mich einem Dämon der in deinem innersten über dich wacht? Du kannst nichts vor mir verstecken…ich sehe alles!“

    Der Gauner verzog seine Augenbrauen und kratzte sich Bedächtig am Nacken, Cherubael fing an ihn zu nerven.

    „Was willst du Cherubael? Ich empfinde nichts für sie, ich will nur das Gold, und die Macht des Dämons, wie schon am Anfang unserer Reise. Warum sollte ich jetzt anders denken? Seit Monaten schon sind wir ihr auf der Schliche, anfangs in diesem bescheuerten Turm, mit dem ersten Tagebuch. Danach die Verfolgung nach Nordmar wo ich fast erfroren währe, und nun wandere ich seit Tagen mit ihr durch die Landschaft. Bald haben wir unser Ziel erreicht, bald kann ich mich von Ihr lösen.“

    Ein hämisches Gelächter durchzog den Gauner und erzürnte ihn.

    „ Von Ihr lösen?!?! Muahahahaaaaa hahahaa!
    Du bist nach wie vor ein narr Joe, ein dummer verwirrter Narr, ichd achte ich hätte mein Werk an dir schon weiter gebracht, aber erneut zeigst du mir deine Naivität und Dummheit.
    Es ärgert mich zu sehen wie du dich gegen meinen Einfluss sträubst.
    Du wirst sie töten müssen Joe, du weißt es und hast es von anfang an gewusst. Warum also Gefühle für sie entwickeln?“

    „Ich habe keine Gefühle für sie!! Verdammt ich werds ja wohl Wissen!!!“

    „Warum Sie Joe? Was hat sie was dein herz erwärmt? Warum dein mitleid, warum deine Sehnsucht? Denkst du ich weiss nicht wie sehr du dich nach ihren Lippen sehnst. Wie gerne du ihr durch die Haare streicheln willst und ihren Nacken küssen möchtest?“

    „Schnauze Cherubael!“

    „Warum treffe ich einen Nerv?“

    „Ich sagte du sollt deine Schnauze halten!“

    „ Und wenn nicht? Willst du dann wieder Sumpfkraut rauchen um mich Auszublenden?“

    „Hmpf!“

    „Ja, ich weiss genau warum du dass Zeug rauchst, und ja du hast gut erkannt wie es auf mich wirkt, doch wissen wir beide dass du dich nur für kurze zeit von mir abkoppeln kannst, warum also wehrst du dich erneut gegen mich.“

    Joe antwortete nicht, er drehte lieber hastig einen Stängel, er brauchte Ruhe, er wollte alleine sein. Alleine sein konnte er nie, niemals, er war nie alleine…nie!
    Seine Finger rollten in Rekordgeschwindigkeit, er wollte einfach nur abschalten, nicht nachdenken, nicht diskutieren.
    Schnell inhalierte er den beruhigenden Rauch und Cherubaels Stimme erlosch langsam.


    Die nächsten zweit Tage verliefen relativ ruhig, zwar entdeckten sie immer wieder Anzeichen möglicher Späher, doch wirklich gesehen haben sie nie jemanden.
    Der Alte Mann hingegen sorgte langsam für Misstrauen, zumindest für Joe.
    Er fragte sich woher dieser das Gebirge so gut kannte. Warum er ins einem hohen Alter überhaupt auf solch eine Waghalsige Reise geht, und in welchem Zusammenhang seine Aussage, betreffend des Dorfes aus dem sie abgereist waren stand.
    Immerhin hatte er gesagt, dass keiner ausser Ihm die Berge kannte, dass keiner der Leute aus dem Dorf jemals in diese Berge reisten weil es dort nichts gab. Kannte er diese Berge aber wirklich so gut, wie er es ihnen ja eigentlich schon seit Tagen bewies, musste er einfach von Melpericos Festung wissen.
    Was also verbarg der alte Mann vor ihnen…?

    Gegen Mittag dieses Tages erreichten sie die Spitze eines der höchsten Gipfel und rasteten.
    Sheila und der Alte setzten sich zusammen und schauten was sie zu Essen machen konnten. Entschlossen hatten sie sich Schlussendlich für das ziemlich trockene Brot, geräuchertes
    Fleisch und etwas Rohkost in form von latschigem Gemüse.
    Joe selbst blickte abseits der zwei, auf einem Felsen sitzend hinab in das Tal dass vor ihnen lag.
    Auch hier zeigte sich nur kahle Gebirgslandschaft, lieblos und einfarbig.
    Die Sonne spendete hoch oben auf dem Gipfel angenehme wärme, allerdings wussten sie bereits, dass es im Tal kühl werden würde. Nicht kühl wie es ein Bewohner Varants kannte, nein hier sprach man von einer leicht fröstelnden Kühle, wie es in Myrtana für diese Jahreszeit an der Tageordnung war.
    Schätzungsweise würden sie ihr Ziel schon bald erreicht haben, nach dem Tagebuch Shei`s, erreichten sie Malpercios Bergfeste sobald sie eben dieses Tal durchwandert hatten.

    Erkennen konnte er von dieses mystischen Festung jedoch nichts, alles sah sich ähnlich, nichts hob sich von einander ab, und Verfolger oder Späher konnte er auch nicht erkennen.

    „Verdammt….ich habe mir das alles anders Vorgestellt…..
    Hey Cherubael, was denkst du über die Sache.. zu Ruhig oder nicht?“

    „……Cherubael?“

    „Hey Dämon ich rede mit dir?!?!“

    „Ach, du beliebst mit mir zu reden? Kein Sumpfkraut mehr übrig?“

    „Spar dir deine zynischen Bemerkungen und hilf mir lieber.
    Seit Tagen wandern wir nun durch dieses Gebirge, dabei nähern wir uns stetig unserem Ziel.
    Tagtäglich entdecken wir Zeichen für Späher, doch werden wir weder angegriffen noch sabotiert noch sehen wir jemanden…“

    „Ihr schaut nicht richtig hin…“

    „Hmm? Wie meinst du dass?“

    „Black…diese.. sagen wir Diener Malpercios, leben in diesem Gebirge. Sie wissen wie sie sich dem Umfeld anpassen können. Wissen wo sie sich tarnen und von wo sie euch bespitzeln müssen. Sie wissen welche Pässe Gefahren bergen und welche nicht.“

    „Und?“

    „Es wird Zeit auf andere Dinge zu achten. Du kämpfst hier nicht Mann gegen Mann, du kämpfst gegen Schatten, Gebirgsgeister, du kämpfst in seinem Reich!“

    „Auf was willst du hinaus Dämon?“

    „Verdammt Joe, bei Beliars göttlichem Antlitz schallte mal deinen Kopf ein. Achte auf die Umgebung, suche nicht nach deinen Feinden, suche nach allem anderen was nicht ins Bild passt!“

    Der Schatten verstummte. Cherubael hatte wieder einmal Recht. Diese Menschen lebten hier und wussten wie sie sich anpassen mussten, nach ihnen zu suchen ergab keinen Sinn.
    Stattdessen achtete er nun auf andere Dinge. Kleinigkeiten, Abnormalien ….
    Sein steifer Blick tastet sich nun langsam über das Tal, von Fels zu Fels, Windung zu Windung, Pass zu Pass.
    Dann bemerkte er bei einem Steilpass einen Schwarm Raben die sich gemächlich im Kreis drehten.

    „Die Raben….sie scheinen eine beute zu umkreisen…“

    „Gut gemacht Black, überlege weiter, hast du hier schon andere Tiere gesehen ausser Vögel?“

    „Nein…nichts…dieses Gebirge ist Tod…, du meinst also…“

    „…dass sie jemanden umkreisen, jemanden der noch lebt. Ich betone dabei das Wort noch, denn währe er Tod, würden sie ihm bereits die Augen aushacken.
    Möglicherweise einer der Späher, und möglicherweise wurde er von einem Steinschlag überrascht. Stell dir vor, er pirscht durch das Gebirge, hat euch tag und Nacht im Blick, dann plötzlich prasselt Geröll auf ihn herab, klemmt ihm das Bein ein und bricht ihm einen Arm. Da liegt er nun, hilflos, gut getarnt und wartet auf seinen Tod…“

    „Gut möglich….sollen ihn die Raben fressen…“

    Sein Blick wanderte weiter, weiter Westlich sah er ganz kurz irgendetwas Reflektieren.
    Angespannt hielt er den Blickkontakt…Da war es wieder…fünf Schritte weiter Westlich auch noch mal…

    „Da ist etwas…etwas Reflektiert das Sonnenlicht…und…es Bewegt sich…“

    „Ja, Klingen junger Schatten, ihre Klingen scheinen sie in ihrer Arroganz nicht zu verbergen, und ja sie Bewegen sich in eure Richtung…“

    „Und wir werden sie erwarten! Wir töten jeden einzelnen von Ihnen, den wir sind die Kinder der Kasbah, geboren um zu töten!“

    „Harr harr harr, gnahahahaha! Grosse Worte für einen ehemaligen Strassenbetrüger.“

    „Das war der alte Black, dass weißt du genau Dämon…“

    „natürlich weiss ich dass, niemand kennt dich besser als ich, vergiss dass nie…“

    „Mehr kann ich nicht erkennen…du?“

    „Naja..es gibt da noch eine offensichtliche Tatsache die du etwas ausser Acht lässt.“

    „Hmm?“

    „Euer Führer, ich weiss du zweifelst an ihm. Er ist der Späher der euch am nächsten ist…“

    „Denkst du wirklich? Warum tötet er uns dann nicht? Immerhin führt er uns gut und weise…“

    „“Sicher tut er das! Es ist seine Aufgabe mein Freund, Malpercio will es so…“

    „Du sprichst erneut in Rätseln, warum sollte er uns Späher auf den hals hetzen wenn er will dass wir ihn erreichen? „

    „Nicht Wir Joe, Sheila!
    Er will sie, du bist ein Hindernis, unnötig.. so gut wie Tod in seinen Augen. Aber Sheila will er lebend. Ich spüre seine Blicke, er beobachtet euch schon seit ihr Bakaresh verlassen habt.“

    „Ich verstehe….also sollten wir den Alten töten?“

    „Davon rate ich doch dringend ab. Spiele sein Spiel mit, zumindest bis du die Feste erreicht hast, dann liquidiere ihn und stelle dich Malpercio.“

    „Gut gesprochen Dämon..:“


    Etwas später gesellte er sich wieder zu seinen Gefährten. Zusammen assen sie das ziemlich miese Mahl und rauchten wie gewohnt Sumpfkraut.

    Als der Moment passte, packte Joe Sheila am Arm und zog sie nahe zu sich.
    Sie blickte ihm überrascht in die Augen.
    Ihre Augen…so voller Glanz, Trauer und doch Willenskraft, er verlor sich beinahe in ihnen, spürte wie ihm warm ums Herz wurde, spürte den Drang sie zu Küssen.

    „Ähm, Sheila , ich muss dir etwas erzählen, ich…ähem..habe Entdeckungen gemacht..“

    Schnelle erzählte er ihr von allem was er gesehen hatte, und auch von seinem Verdacht was den Alten anbelangte.
    Der Glanz in ihren Augen erlosch, und die ihm wohl vertraute Giftigkeit glänzte fiebrig auf. Sie hatte Blut gerochen…..

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    Noch immer kochte die Wut in ihrem Körper so heiß wie siedendes Öl und auch jetzt war sie noch nicht über die Tatsache hinweg, dass sie so blind gewesen war, dass sie die Zeichen einfach nicht hatte erkennen können. Verschlossen ihr die Rachegedanken denn tatsächlich bereits die Augen für die Dinge um sie herum, oder war ihr Gegenspieler einfach nur gerissener als sie?
    Immer wieder gingen ihr die Worte des Gauners durch den Kopf und stachelten ihr Gemüt aufs Neue an, wie lästige Fliegen es mit Kamelen zu tun pflegten. Nur das diese Gedanken ihr alles andere als lästig waren, im Gegenteil, sie waren von größter Wichtigkeit und Relevanz. Sie zeigten der Schwarzhaarigen auf bildhafte Weise, dass sie sich keine Sekunde der Unachtsamkeit gönnen durfte. Ihr Gegner war nicht zu unterschätzen und wer konnte sagen ob er nicht längst davon wusste, dass sie auf dem Weg zu ihm waren?

    Ihr Führer ein Verräter? Dieser alte Mann ein Scherge Malpercios, der nur darauf aus war dessen Willen auszuführen?
    Gleichwohl sie diese Behauptungen Blacks zunächst skeptisch stimmten, so waren sie dennoch nachvollziehbar. Sie passten nahezu erschreckend gut in das bisherige Bild Malpercios, ein Bild voller Tücke und Heimlichkeit. Voll raffinierter Brutalität und dem geschicktem Wissen um die Möglichkeiten Seelen für sich zu gewinnen und die Menschen zu willenlosen Sklaven zu machen. Ganz gleich in welcher Gestalt sie dabei auftraten.
    Was trieb denn einen Menschen wie diesen Nomaden hier hinauf ins Gebirge? Warum hatte er so oft die Mühe und Strapazen auf sich genommen, die das Besteigen der Berge zweifelsohne mit sich brachte? Seinen Broterwerb war es ganz bestimmt nicht, doch was war es dann?
    Dieser Greis, mit all seiner Freundlichkeit, seinem offensichtlichen Alter aber den nur allzu jungen Gliedern hatte sich derart bereitwillig zu ihrem Führer erklärt, dass es schon nahezu peinlich für Shei war, dass sie nicht bereits früher auf diesen Gedanken gekommen war.

    Nur woher konnte Black dieses Wissen so plötzlich nehmen? Und nicht nur die Bemerkung über den Nomaden stimmte sie nachdenklich. Er hatte von weiteren Spähern berichtet, unter anderem von Raben die über ihnen kreisten, wo es doch gar kein Aas in diesem Gebirge zu geben schien. Warum war ihm all dies so plötzlich aufgefallen, weswegen hatte er es ihr nicht schon eher gesagt, wenn er es doch wusste? Es war doch höchst unwahrscheinlich, dass er all die Dinge in so kurzer Zeit erkannt hatte. Wenn dann musste es schon länger in ihm gegärt haben und er war sich lediglich nicht sicher gewesen.
    Der Dämon. Natürlich, das musste die Erklärung sein. Wenn auch keine ganz zufriedenstellende wie sich Shei sogleich eingestand, doch aus irgendeinem Grund war sie für den Moment ausreichend und ließen sie auch auf den Ratschlag des Mannes vertrauen.
    Sie würden weitergehen, sich nichts anmerken lassen. Der Nomade würde sie weiter führen, keinen unnötigen Verdacht gegen sie schöpfen und ihrem Ziel immer näher bringen, wenn es soweit war, dann sollte ihm die Ehrer ihrer Klinge zu Teil werden.
    Vor unbändiger Erwartung kribbelte es ihr in den Fingern, wenn sie daran dachte.
    Geändert von Sheila (20.02.2009 um 22:03 Uhr)

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    Energisch zog sie den Stoff ihres schwarzen Gewandes fester um ihren Körper und rückte das Tuch um ihren Hals zurecht. Ein schneidender Wind pfiff ihr um die Ohren und lies sie leicht frösteln. Die Kälte kroch ihr in die Glieder wie ein schleichendes Gift durch den Körper seines Opfers. Weiß kam vom Himmel - Der Schnefall hatte begonnen und das bedeutete, so wusste sie es aus Vangards Tagebuch und den Erzählungen ihres verräterischen Führers, dass sie endgültig im Nuang Gebirge angekommen waren, dem Ort in dessen unergründlichen Tiefen Malpercio sein Versteck hatte.
    "Das ist es, das Nuang!", bestätigte der alte Nomade mit singender, ja geradezu euphorischer Stimme, ihre Vermutung und schmunzelte. "Wir sind nun fast am Ziel und es wird nicht mehr lange dauern, bis sich die Gassen Kel Hareds schützend um euch bilden werden!"

    Jaaa, das hättest du gerne, was? Du widerlicher alter Bastard! Sheila und Black wechselten bedeutungsvolle Blicke als ihr Führer die Worte sprach, liesen sich jedoch nichts anmerken.
    Scheinbar war ihm, wie sie beruhigt festgestellt hatten, nicht aufgefallen, dass die beiden Kinder der Kasbah ein starkes Misstrauen gegen ihn hegten und inzwischen sehr vorsichtig waren. Sie gaben sich größte Mühe, dass der Nomade den Braten nicht roch, aber dennoch folgten sie nicht mehr gedankenlos seinen Ratschlägen und ließen sich lieber etwas zurückfallen und den Alten vorgehen. Wer wusste denn schon ob er nicht beabsichtigte sie in eine Falle tappen zu lassen, oder hinterrücks zu erdolchen?

    Sie legte die Hand an die Stirn um die vielen Schneeflocken von ihren Augen abzuhalten und spähte in die Umgebung.
    Der kleine Hügel auf dem sie standen bildete keinen Unterschied zu dem was sie vor sich sah. Schroffer Fels soweit das Auge reichte, scheinbar unüberwindbare Steilhänge sowie hin und wieder der verzweifelter Versuch der Natur etwas lebendiges in diese Steinwüste zu bringen. Bis auf die kratzigen Grasbüschel, welche sich verbissen in kleine Ritzen klammerten, stellten vereinzelt vorkommende knorrige und verkrüppelte Bäumchen den einzigen Bewuchs dar.

    "Wo werden wir heute übernachten?", brach Joe schließlich die Stille und wandte sich an den Alten.
    "Es gibt eine Hütte hier, ganz in der Nähe!", erwiederte der und fuhr fort, "Jaaa, sie gehörte einem alten Eremiten, doch der ... nunja.", er lachte, "Den hat vor kurzem das zeitlich gesegnet. Kein Wunder bei dem Wetter hier oben wenn ihr mich fragt. Ihr seht es ja!"
    Fragend blickte Black zu der Schwarzhaarigen herüber. Was weiss ich denn ob er uns verarschen will?! Dachte sie und nickte schließlich leicht um ihm ihr Einverständnis zu erklären.
    "Gut, dann zeigt uns mal eure schöne Hütte!", brachte der Gauner ihren Führer zum weitergehen.
    Geändert von Sheila (20.02.2009 um 22:07 Uhr)

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    Mit einem lauten Geräusch landeten alte Essensreste sowie Kerzenwachs samt jeder Menge anderem Unrat auf dem staubigen Steinfußboden und verstreute sich in alle Richtungen, als die Gaunerin mit ihre Hand rücksichtslos über die Tischplatte fegte. Sogleich nahm sie ihr Gepäck vom Rücken, platzierte ihren Rucksack auf dem frisch gereinigten Tisch und sah sich in der kleinen Hütte um.

    Wie nicht anders zu erwarten, war das niedrige Gebäude aus vielen kleinen Steinen gefertigt, die versetzt übereinander gestapelt waren und in deren Ritzen sich allerlei Erde und altes Moos befanden. Neben dem niedrigen, krummen Tisch gab es noch noch einen kleinen Kamin sowie eine etwas erhöhte, aus holzbohlen gefertigte Fläche, die vermutlich als Bettstehle diente.
    "Dagegen siehts ja bei mir noch aus wie geleckt!", bemerkte Joe und schnipste einige Dreckkrümel von seinen Fingern. "Wenigstens ist die Leiche nicht mehr hier!", setzte er noch mit leichtem Sarkasmus in der Stimme hinzu, lies sich dann auf einen kleinen wackligen Hocker nieder und legte die Beine nach oben.
    "Du wirst doch nicht etwa reinlich, Black?", fragte Sheila etwas abwesend in ihrer spitzzüngigen Art während sie einen Brotlaib sowie etwas Wurst aus ihren Taschen kramte.
    "Wir sollten lieber sehen, dass wir mit unseren Vorräten etwas sparsam ..."

    Der Satz blieb ihr im Halse stecken und mit einem Mal schnappte ihr Mund zusammen wie eine Bärenfalle. Langsam wanderte ihr Blick an Joe herab, dessen Gesicht abwechselnd rechts- beziehungsweise linksseitige, äußerst verräterische Ausbeulungem im Bereich des Mundes aufwies. Als ihre Augen schließlich bei der Hand des Gauners angelangt waren und das erblickten, was sich darin befand, verenkten sich ihre Augen zu schmalen schlitzen und ihr Mund öffnete sich langsam wieder.
    "Die Äpfel ... die ÄPFEL HEBEN WIR BIS ZUM SCHLUSS AUF HATTE ICH GESAGT!"
    Leicht säuerlich betrachtete sie den Gauner, der sich nicht im Mindesten durch ihre Moralpredigt stören liesen. Bis auf das rhytmische Schmatzen Blacks herrschte Stille.
    Sie seufzte und verdrehte ihre Augen. Anscheinend brauch ich wohl wirklich erstmal etwas Ruhe!

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    Es war ein sanfter Luftzug, der ihr über die Nase strich und sie ihre Augen öffnen lies. In der Unterkunft war es dunkeldüster und nur im Kohlebecken des kleinen Kamins glimmten noch einige winzige, rote Funken, die jedoch bei weitem nicht ausreichten um den Raum zu erhellen.
    Langsam schob sie ihren Kopf aus dem weichen Fell und wandte sich nach rechts, wo sie die anderen beiden wusste.
    War das eben nur der Wind gewesen, der durch eine der vielen unscheinbaren Ritzen in der Wand hereindrang? Vorsichtig tastete sie die Stein zu ihrer Linken ab, doch das wenige Bischen Luft, das durch die kleinen Löcher kam konnte sie unmöglich geweckt haben.
    Suchend schaute sie durch den dämmrigen Raum und versuchte dabei irgendetwas zu erkennen. Ihr Blick streifte einen dunklen Fleck neben sich, von dem sie wusste, dass es Black war. Und daneben musste der alte No...
    Sie stutzte und rieb sich ihre müden Augen. War sie einfach nur zu schläfrig oder war die Stelle neben Black nicht doch ungewöhnlich hell und ... leer.
    Vorsichtig und bemüht keinen Lärm zu verursachen erhob sich die junge Frau, stieg über den schlafenden Gauner und tastete an der Stelle, an der sich am Abend ihr Führer zu Ruhe gelegt hatte. Tatsächlich, da war nichts. Der Platz war leer und sein eigentlicher Besitzer scheinbar verschwunden.

    Vermutlich muss er einfach nur mal, ist schließlich nicht mehr der Jüngste! Versuchte sie sich selbst zu beruhigen und wollte sich bereits wieder schlafen legen, als sie doch stockte.
    Draußen war es kalt, der Wind pfiff um die Ecken, es war ganz deutlich zu hören. Und bei allem Respekt den der Mann ihnen bisher entgegen gebracht hatte, würde er bei diesem Wetter tatsächlich vor die Tür gehen, anstatt diese Ecke zu benutzen, welche ohnehin schon den Eindruck machte früher als einschlägiges Örtchen gediehnt zu haben?
    Sie beschloss der Sache auf den Grund zu gehen und näherte sich vorsichtig der kleinen Holztür. Schnell öffnete sie den kleinen Holzriegel und steckte ihre Nase nach draußen in die Nacht. Nein, bei diesem Wetter war der Nomade ganz bestimmt nicht nach draußen gegangen um sein nächtliches Geschäft zu erledigen. Aber wo war er stattdessen?

    Leise schloss sie den Verschlag und schlich zurück in die Hütte. Mit der Glut im Ofen entzündete sie eine kleine Kerze, versicherte sich erneut, dass der Nomade nicht an seinem Platz war und trat dann an den schlafenden Black heran.
    Es war ein amüsanter Anblick, der sie für einen Moment innehalten lies. Mit einem zufriedenen Lächeln auf dem Gesicht lag der Gauner da und atmete gleichmäßig ein und aus.
    Er hatte es ungewöhnlich eilig gehabt sich niederzulegen, nachdem Sheila an der Wand ihren Platz bezogen hatte und als die Schwarzhaarige dran dachte kam sie nicht umhin in sich hineinzuschmunzeln.
    Joe Black. Wie einfach wäre es nun gewesen sich ein Messer zu nehmen und ihn nie wieder aufwachen zu lassen, wie einfach und ungefährlich.
    Sie tat es nicht, sie hatte inzwischen nicht mehr das Verlangen danach. Warum? Zurecht? Unwichtig!

    "Black! Blaaaaack! Verdammt noch mal du verpenntes Karnickel, wach auf!"
    Geändert von Sheila (20.02.2009 um 22:16 Uhr)

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    Ritter Avatar von Sheila
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    "Ich hab gewusst, dass er etwas im Schilde führt! Ich hab es ihm genau angesehen. Wir hätten Wache halten sollen, wir hätten einfach nicht beide schlafen dürfen!" Joe war die Wut über das was er als ihren Fehler ansah deutlich ins Gesicht geschrieben, während er unruhig auf und ablief.
    "Vergiss es! Wir waren beide fertig, wir konnten beide nicht mehr! Wie hätten wir nach dem Tag noch unsere Augen aufhalten sollen?", erwiderte Shei die nachdenklich ihre Unterlippe knetete während sie auf den Boden starrte und überlegte warum der Nomade verschwunden sein könnte.

    "Wer weiss was der Kerl jetzt anstellt!? Was wenn er uns an Malpercio verrät, uns an ihn ausliefert?! Wir waren zu naiv! Verdammt wir waren viel zu naiv!" Wütend ballte er seine Faust und blickte sich nocheinmal im Raum um, der inzwischen von weiteren Kerzen erhellt wurde.
    "Seine Sachen, er hat seine Sachen noch hier! Warum verdammt nochmal lässt der Typ seine Sachen hier wenn er seine Leute holt?", die leichte Fassungslosigkeit in der Stimme des Kriegers war nicht zu überhören.
    Und tatsächlich, wie Sheila nun verdutzt feststellte befanden sich noch immer die Decke sowie die dünne Bastmatte auf der Schlafstelle des Entflohenen. Auch der gewundene Wanderstab sowie der schäbige Umhängebeutel befanden sich noch an ihrem Platz neben der Tür.

    Die beiden tauschten ratlose Blicke und schwiegen. Jeder von ihnen schien für eine halbwegs plausible Erklärung zu suchen, für diese seltsame Tatsache, die so ganz und gar nicht zu ihrem Konzept passen wollte.
    "Was wenn er doch zum Pinkeln raus ist und dann einfach abgestürzt ist?", brachte Shei das Gespräch in etwas andere Bahnen.
    "Abgestürzt, einer wie er, der sich zwischen all den Felsen bewegt wie eine junge Bergziege?", es lag kein Vorwurf über diesen blödsinnigen Vorschlag in Blacks Stimme, doch sein Gesicht machte den Eindruck als hoffe er, der Gaunerin würde selbst aufgehen wie unwahrscheinlich diese Option im Grunde war.

    Ratloses Schweigen breitete sich aus und beide starrten sie ausdruckslos in die Luft vor ihren Augen ohne einen blassen Schimmer zu haben, was nun eigentlich geschehen war.
    "Obwohl, wer weiss was er nach dem Pinkeln dort draußen getrieben hat!?", bemerkte Joe plötzlich sarkastisch und blickte zu Sheila.
    Der schwarzhaarigen wurde mit einem Mal bewusst, dass sie noch immer recht leicht bekleidet war. Mit einem schmunzelnden Blick zu Black schnappte sie sich ihr Fell und wickelte es um ihren Körper. Der Gauner tat als wäre nichts gewesen.
    "Ich denke es bringt nichts sich jetzt noch den Rest der Nacht um die Ohren zu schlagen, wir sollten weiter schlafen und morgen sehen was wir tun." Ohne eine Antwort abzuwarten ging sie wieder an ihren Schlafplatz und legte sich nieder.
    Ein gequälter Blick huschte über das Gesicht des Mannes als er sie anschaute und zeigte, dass ihn diese Idee nicht wirklich zufriedenstellte.
    "Ich werde warten!" Sagte er schließlich mit ernster Stimme und legte sein Schwert vor sich auf den Tisch.
    Geändert von Sheila (20.02.2009 um 22:19 Uhr)

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    "Spührst du es? Merkst du wie sie sich uns langsam nähert?" Der Dämon lachte auf und ballte seine Faust.
    "Nicht mehr lange und sie befindet sich in meinen Händen, so wie es sein soll. So wie sie es verdient hat! Es wird ein Fest werden glaub mir, ein Fest sage ich dir! Muhahahaaaaaaaaa!

    "Aber warum ... wozu sollte sie hierherkommen? Sie hat doch ..."

    "...Den Wunsch auf Rache, jaaaaaa! Sie fiebert nur so darauf mich zu töten! Die im Übrigen auch Vangard, dich auch! Kekekekee!"

    "Mich?!" Eine Mischung aus Furcht und Erstaunen klang in seiner Stimme mit und sein Herr unterlies es nicht ihn dafür zu rügen.

    "Jaaa dich Vangard, dich! Die Zeit in der du deinen kleinen schmiergigen Geschäften nachgehen konntest ist nun endgültig vorbei! Du hast dich an ihrer Mutter vergehen wollen und weil du es nicht geschafft hast, hast du sie umgebracht! War dass denn die Feine Art wie sie von euch Innosanhängern so bekannt ist?" Ein leises boshaftes Kichern hallte durch die Krypta und lies die Fackeln an den Wänden zittern.

    "Ich ... sie hat ... Sie war nur eine dreckige Nomadin, eine dreckige schmierige Hure die sich einbildete etwas besseres zu sein!" Das anfängliche Stottern war in ein hasserfülltes Schreien übergegangen und lies ahnen wie ernst der ehemalige Paladin es meinte.

    "Sie wird kommen, unser beider Willen. Ich brauche sie, ich bin schwach. Aber mithilfe ihrer Seele, ihrer Fähigkeiten werde ich endlich wieder die Möglichkeit erhalten meine Macht auszubauen!" Die letzten Worte des Dämonen klangen ungewöhnlich ruhig und es umgarnte sie eine gefährliche Zufriedenheit.

    "Aber was ist mit mir?"

    "Du? Harr, harr, harr! DU bist doch inzwischen viel zuschwach! Dein elendender Körper reicht geradeso um mich in die Position zu versetzen gegen sie zu bestehen! Für mehr ist dein verblichenes Leben längst nicht mehr zu gebrauchen!"

    "Und wie wollt ihr sie ..."

    "Keine Sorge Vangard, uberlass das mir und störe mich nicht mit deinem sinnlosen Gewäsch! Die Vorbereitungen sind längst getroffen und schon bald wird die Falle zuschnappen! Muhahaha Muhaaaaahaaahaaahaaaaa haaaaaaaaaaa!
    Der Wind nahm das furchteregende Schreien Malpercios auf und trug es hinaus in die Welt, zu den Köpfen seiner Diener, die im Stillen auf ihre Aufgaben harrten.

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