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    Ritter Avatar von Sheila
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    Happen um Happen fand seinen unheilvollen Weg in die überfüllten Münder, welche die schiere Masse an Essen schon bald nicht mehr fassen konnten und von Mal zu Mal stiegen die Portionen zu schließlich unglaublich beachtlicher Größe an. Was mit kleinen runden Weintrauben aus unstillbarem Appetit angefangen und sich über köstliche Speisen hingezogen hatte, bewegte sich inzwischen längst jenseites der Grenzen des guten Geschmacks. Weder die prachtvolle Einrichtung des Saals noch die stilvolle musikalische Untermalung des Ganzen, konnten von der Tatsache ablenken, dass an diesem Ort eine Fressorgie der besonderen Art im Gange war und alles andere als den Eindruck eines schnellen Endes vermittelte.
    Doch all dies wäre nicht zu jenem illustren Gelage verkommen, wenn es an dem fließenden Gold gemangelt hatte, das nun bereits seit Stunden Geist und Körper belebte und von allen störenden Gedanken befreite. Wie Regen vom Himmel fällt oder Gebirgsbäche nach den Wintermonaten den geschmolzenen Schnee in rauhen Menge in die Täler geleitet so floss der Wein und das Bier in die Kehlen der durstigen und ölte ihre Hälse für die Flut an neuen Speisen.

    "Ich glaub ... hi hi ... ich glaub wir ham in bald ... rülps ... bald soweit! Meinst du nich auch?", sie gluckste angeschwippst und stieß den Gauner neben sich überschwenglich in die Seite.
    Unter schmerzvollem Grunzen wankte Black zur Seite und fiel in die dicke Schicht aus Kissen, mit denen ihre Sitzecke ausgelegt war. Er kicherte kindisch und machte ein empörtes Gesicht, während einige Tropfen Bier seine Mundwinkel verließen und sich in seinem Gewand verliefen.
    "Der da? Der fette Sack da hinten?", erwiderte Black mürrisch, lies einen lauten Rülpser und stopfte sich sogleich eine weitere Hünchenkeule in den ohnehin schon gefüllten Mund. "Guck in dir doch an, kekekekeee! Der singt doch sogar noch mit nem ganzen Ripper im Maul, hi hi!"
    Tatsächlich, als die Gaunerin sich umwandte und das Schwindel gefühl sich wieder gelegt hatte, hörte sie es herüber dröhnen.

    "Obst und Fleisch und süßen Kuchen,
    werde ich wohl nie verfluchen.
    Stopf ich brav alles in mich rein,
    ja so muss das Leben sein.

    Singen, Trinken und viel Essen,
    wer wagts sich mit mir zu messen.
    Glaubt nur nicht dass ihr gewinnt,
    denn das zeigt nur dass ihr spinnt.

    Schon seit meinen ersten Tagen,
    hab ich den Bauch mir vollgeschlagen.
    Ob Met, ob, Bier, ob teurer Wein,
    nichts anderes kann schöner sein.

    Immer größer wird mein Wanst,
    dass du ihn auch gut sehen kannst.
    Schau nur wie ich prächtig bin,
    da schaut man wirklich gerne hin.

    Und weiter gehts in Saus und Braus,
    lasst uns leern das ganze Haus.
    Esst bis ihr dann fünfach wiegt
    und trotzdem immer noch nicht siegt.

    Speis und Trank das macht mich froh,
    denn ich bin der Khorkaltoo.
    RÜÜÜLPS!"

    Der Fettwanst beendete seinen fürchterlichen Singsang und langte sogleich nach einem saftigen Braten zur Rechten seines wackeligen Throns. Der essende machte nicht gerade den Eindruck, als würde er sobald aufgeben und auch wenn ihr Geist im Moment nicht ganz klar war, so wusste Shei doch, was dies bedeutete.
    Rasch wirbelte sie herum und blickte zu Joe, der besoffen und sattgefressen auf seinem Rücken lag und sich das Fett von den Fingern lutschte wie ein kleines Baby.
    "Höööörst duuuu wohl auffff suuu faulenzen .... , lallte sie erbost und bewarf den Gauner mit einigen Apfelsinen, die geräuschvoll im Gesicht des Mannes zermatschten. "Issst du gefälligst weita ... du faulerrrr Sack! Wir müsssssen ... suuu Mal ... Malperschio ... vertseeehst du?"
    "Üsch klaub ... wir ham die falsche ... Taktik!", erwiderte er müde und versuchte halbherzig sich das Fruchtleisch aus dem Gesicht zu wischen.
    Geändert von Sheila (04.03.2009 um 20:28 Uhr)

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    Ritter Avatar von Sheila
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    Schmerzen, höllische Schmerzen. Sie durchzogen ihren gesamten Körper, von oben bis unten und ließen sie nicht mehr los.
    Ihr Kopf dröhnte, als wolle er jeden Moment zerbersten und sie fühlte ein Hämmern und Pochen auf ihrem Gehirn, als wäre ein fanatische Schmied in ihren Schädel eingezogen, der sich nun versessen daran machte ihr die Sinne zu rauben. Hin und wieder wurde es ihr schwarz vor Augen und die bunte Welt um sie herum versank in einem dunklen Nebel, der sich erst löste, wenn sie sich ihre Händen heftig gegen die Stirn presste.
    Schlimmer noch als jedes Stechen in ihrem Kopf war die Pein, welche ihren Magen heimsuchte und dort rumorte wie ein grimmiger Hund vor einem Einbrecher. Es krampfte ihr die Eingeweide zusammen und das viele Essen drückte ohne Unterlass gegen die Magenwand, als wollte es sie zum Platzen bringen.
    In alberner, zusammengekrümmter Haltung suchte sie, mit den Händen auf die Tische gestützt, ihren Weg durch den Raum.

    "Eine Abbort, irgendwo muss es doch hier ein stilles Örtchen geben!", presste sie verzweifelt heraus und versuchte vehement den Brechreiz zu unterdrücken, der sich in den Kopf gesetzt hatte ihren Bauch an Ort und stelle auf schnellstmögliche Art und Weise zu entleeren.
    Aus den Augenwinkeln nahm sie den torkelnden Joe war, der langsam durch die Flut an achtlos herumgeworfenen Essensresten wankte und lauthals lachte, als er sie beobachtete.
    "Hey Shei, tu dir kainen Swang an ... isch klaube hier sitst man auch ganz guuut! Kekekekekeeeee!"
    Sie überhörte die alberne Bemerkung und wollte sich weiter schleppen, als ihr plötzlich wieder das Augenlicht schwand und sie nur noch merkte, wie sie vor Erschöpfung langsam zu Boden ging.


    Klong ... klong ... klong!
    Autsch!,brüllte Sheila empört und öffnete ihre Augen, als sie bemerkte, dass dieses seltsame Geräusch von ihrem eigenen Kopf her rührte, auf dem in regelmäßigen Abständen kleine Steinchen landeten. Verwirrt blickte sie vom Boden empor zu Black, der es sich zwischen einigen Kissen bequem gemacht hatte und sie gelangweilt mit Nüssen bewarf. Er kicherte boshaft und lies einen lauten Rülpser aus seinem verschmierten Mund entweichen.
    "Hör zu Shei, ich glaub das wars, wir schaffen das nicht! Der Fettsack futtert einfach zu viel!"
    "Ja!", erwiderte sie müde und stellte überrascht fest, das der Rausch sich scheinbar wieder gelegt hatte. Dennoch fühlte sie sich elend und die Schmerzen in Kopf und Bauch hatten zwar ebenfalls an Intensität verloren, trotzdem war ihr speiübel. An essen, war nicht mehr zu denken.

    "Oh, die Einsicht kommt aber früh meine werten Damen und Herren!", dröhnte es aus dem anderen Ende des Raums zu ihnen herüber und Khorkaltoo lachte spöttisch auf. Sein Schmatzen und Patschen wirkte in den Ohren der matten Sheila wie Hohn und Spott über ihre offensichtliche Niederlage.
    "Soll ich euch vielleicht mit einem kleinen Tänzchen erfreuen meien Lieben? Ich bin sicher das war noch nicht alles was ihr könnt! Ihr seht doch so schrecklich dürr aus!"

    "Pah, ich bin ja schon fast so fett wie manch einer aus dem Kastell!", klagte Joe mit kindischem Ton in der Stimme und begann sogleich wieder albern zu kichern.

    "Ich tanz euch den Hourley-Tanz, glaubt mir der ist klasse und beschwingt die Seele, wie ein saftiger Braten!"

    "Bei mir beschwingt dein doofer Braten etwas ganz anderes!", lamentierte Shei und hatte es mit einem Mal sehr eilig, ihren Speichel herunterzuschlucken.

    "Wirklich nicht? Ouhhhh!"
    Der Fette wirkte tatsächlich betrübt über die Tatsache zu sein, dass sie auf seine Tanzeinlage verzichten wollten. Doch sogleich fand er zu seiner guten Laune zurück und beglückte sie mit einem seiner üblichen Ratschläge:
    "Läuft das Leben nicht so toll, esst einen Scavi und euch gehts wieder doll! Kommt schon Kinder, ihr habt gut gegessen, nur noch dieses feine Süppchen hier und ihr dürft in die nächste Kammer gehen!"
    Er schwenkte eine große Schüssel und hob mit vermeintlich verführerischer Geste seine Augenbrauen, während das volle Gefäß auf unheimliche Art und Weise zwischen Joe und Sheila auftauchte.
    Geändert von Sheila (28.02.2009 um 17:02 Uhr)

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    "Die legendäre Suppe des Schicksals!", witzelte Black und blickte zu Sheila, die sich inzwischen ermattet neben ihm niedergelassen hatte und genauso wie der Gauner unentwegt auf jene Schüssel gaffte, die nun bereits seit Stunden vor ihnen dampfte wie ein Ofen.
    "Ich hätte ja nie gedacht, dass ich mich mal drüber beklage, etwas essen zu müssen!", sponn er gedankeknlos weiter und schaute wieder auf die widerlich duftende Suppe, in der verheißungsvoll zwei große Löffel schwammen.

    "Iss du sie!", wandte sich Shei gönnerhaft an ihren Gefährten. "Du hast sie mehr verdient als ich!"

    "He, he! Vergiss es Süße, wie wärs wenn du dein Zuckermäulchen jetzt in diese Schüssel steckst und diesen Horror hier beendest, hm?"
    Er neigte sich langsam herüber und machte anstalten sie zu packen. Die Schwarzhaarige dachte jedoch nicht daran, diejenige zu sein, welches das verdammte Gebräu zu sich nahm und mit einem Satz sprang sie auf Joe los, der noch immer auf dem Rücken lag. Eine klatschende Ohrfeige und einige schnelle Handgriffe später war Black überwältigt und Sheila gelang es ihn mit einem Strick aus ihrer Ausrüstung zu fesseln.
    Khorkaltoo beobachtete sie verwundert und sparte nicht mit seinen belanglosen Kommentaren zu dem seltsamen Treiben.


    "Einen für Bakaresh ... ... und jetzt einen für den Emir ... ... und dieser hier ... los, stell dich nicht so an Black! Iss deine verdammte Suppe, es ist doch nicht mehr viel! ... der hier ist für mi ..."
    Der Gauner begann plötzlich seltsam zu würgen und die Augen drahten ihm aus den Höhlen. Geistesgegenwärtig sprang Sheila zur Seite, schnappte sich ein Kissen und presste es Black fest auf den Mund.
    "Na, na, na! Blacky?! Wir wollen die liebe Tante Sheila doch nicht vollkotzen?"
    Vorsichtig nahm sie den Stoffballen zur Seite und schaute Joe vorwurfsvoll an. "Was denkst du dir denn dabei? Wenn wir die Suppe nicht alle bekommen, dann werde ich zu Malpercio vordringen!"
    Joe ignorierte ihren Sarkasmus und die gespielte Empörung in Sheilas Worten.
    "Mach mich endlich los! Noch einen Bissen und es ist alles wieder draußen! Verstehst du? Alles!"
    Die Frau rümpfte die Nase. So hatte sie es sich eigentlich nicht vorgestellt, doch in Anbetracht von Blacks Drohung, war es wohl das Beste seiner Bitte Folge zu leisten. Wehleidig blickte sie auf den kleinen Rest in der Schüssel und band ihren Gefährten schließlich los.

    Sobald Black seine Hände jedoch frei bekam, sprang er auf und stürzte sich auf ein kleines, grau-gelbes Knäul zu Sheis Füßen - Muck.
    Noch bevor sie etwas dagegen unternehmen konnte, schnappte sich Black den Affe und stieß sie heftig zu Boden. Ungehindert wie er war hielt er das schimpfende Tier in die Höhe und tauchte dessen Kopf schließlich rücksichtslos in die mamorne Schüssel. Ein laues Platschen war zu hören und voller Entsetzen trat die Gaunerin zu Joe. Tatenlos blickte sie in die Schüssel aus welcher in kurzen Abständen ein leises Blubbern zu vernehmen war.
    Endlich verschwand der restliche Inhalt und der weiße Boden kam zum Vorschein. Die Suppe war leer.

    "Oh, ho, ho! Ich sehe ihr seid zwar schlechte Esser aber wenigstens habt ihr Grips! Mnhaaaa, schade, dann muss ich euch jetzt wohl entlassen. Aber ich bin sicher so gut gestärkt wie ihr seid, werdet ihr die nächsten Räume gut durchstehen!" Er kicherte in sich hinein, erhob sich wabbelnd von seinem Thron und machte den Weg frei.

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    Die plötzliche Finsternis entlies sie aus ihren unheilvollen Klauen und spuckte die beiden Gefährten wie ein lästiges Ungeziefer geradewegs in die nächste von Malpercios seltsamen Kammer. Ein stechender Schmerz in ihrem Steiß, verriet der Gaunerin unmissverständlich, dass sie soeben unsanft auf ihrem Hinterteil gelandet war und Joes sowie auch Mucks missmutig Reaktion zeigte, dass auch sie weniger sanft aufgekommen waren.
    Während Black noch mit sich selbst beschäftigt war, lies Sheila ihre Blicke umherschweifen und begutachtete das, was die Macht des Dämonen diesmal um sie herum hatte entstehen lassen.

    Sie befanden sich in einer riesigen Halle, deren Wände, Boden und Decke aus massivem Steinplatten gefertigt waren und die von beachtlicher Ausdehnung war. Zwischen ihnen und dem Felsenhimmel hätten mit Sicherheit zwei prächtige Häser Platz gefunden und auch die Länge des Raumes war mit bestimmt an die hundert Metern nicht weniger beachtlich. Dagegen wirkte die Breite der Halle geradezu schmal, maß sie doch nur etwa ein Zehntel der Länge.
    Die Kinder der Kasbah selbst saßen auf den niedrigen Stufe einer halbrunden Treppe, die in den riesigen Raum hinab führte. Am Ende der Stufen verengte sich die Halle um einige Meter und es folgte ein noch immer ungewöhnlich breiter Gang, der bis zur gegenüberliegenden Wand führte. An dieser stand eine eckige, schmale Säule die bis etwa auf halbe Höhe der Wand reichte und dort endete. Wie es schien führte sie zu einem kleinen Tor, das vermutlich den Ausgang aus dieser Kammer bildete und die es zu erreichen galt.

    "Sieht mir nach einer ganz schön stinkigen Gruft aus, hm?", unterbrach Black sie in ihren Betrachtungen und rückte ein wenig näher. "Wie ein Tempel was? Fehlen nur noch ein paar hübsche Skelette, Mumien und ..."
    Er unterbrach seine Ausführugen, denn Muck umschwenzelte den Gauner mit scheinbarer Zuneigung und machte anstallten an ihm heraufzuklettern.
    "Hey Affe, jetzt nicht ich ... hey, lass das!"
    Das Tier hatte einen Satz gemacht und landete zielsicher auf Blacks Schulter. Dieser Zog erschrocken seinen Kopf zurück, funkelte den Affen bösartig an und bemerkte mit leichter Verwirrung in der Stimme: "Ich versteh nich was das soll, immer hin solltest du jetzt schlechte Laune auf mich ... AAAAAAAAARRRRGHH!"
    Er sollte mit seinem Argwohn Recht behalten, denn noch bevor Joe seinen Satz beendet hatte, fand ein braun-grünlicher Strahl den direkten Weg in sein vor Ekel verzerrtes Gesicht, der verdächtig nach einer gewissen Suppe aussah, mit der Muck keine Stunde zuvor schlechte Erfahrung gemacht hatte.
    "Du widerliches Vieh ... argh ... ich werd dir die Eingeweide rausreißen!"
    Wie von der Tarantel gestochen war der Gauner aufgesprungen und hüpfte nun wie ein wildgewordener Scavenger über die Steinstufen, während er verzweifelt versuchte sich Mucks stinkenden Mageninhalt aus Gesicht und Haaren zu wischen.

    Während die Gaunerin sich noch immer köstlich über die Rafinesse ihres Haustieres und Blacks bekleckertes Gesicht amüsierte, jagten sich betroffene mit lautem Geschrei beiderseits über die Treppenstufen. Black, dem es endlich gelungen war sich die meiste wieder hervorgebrachte Suppe abzuwischen setzte dem flinken Tier wutenbrannt nach und beide bewegten sich ohne auf ihre Umwelt zu achten auf den breiten Gang zu, der am Ende der Treppe begann.
    Soeben betrat Muck die erste Reihe von großen Fliesen, die den Boden ab dort bedeckten, und auch Black war fast auf selber Höhe, als ein ohrenbetäubender Knall ertönte und vor den beiden Streithähnen eine riesige Feuerfontäne aus der Erde schoss.

    Von einer auf die nächste Sekunde erwachte die verwitterte Steinhalle zum Leben ...

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    Weder bei Beliar noch bei allen Göttern zusammen hätte sie das erwartet, was sich nun wie in einem bösen Traum vor den Augen der Gaunerin abspielte. Als handle sich es um ein altes, längst vergessenes Tier erwachte die eingestaubte Halle zum Leben und machte kein Geheimnis aus der Herausforderung, die Malpercio ihnen mit dieser Kammer zu stellen gedachte.
    Wie es schien hatte das Betreten der vorderen Plattenreihe durch Black und Muck einen geheimen Mechanismus in Gang gesetzt, welcher urplötzlich dafür sorgte, dass sich der eben noch so friedliche Gang vor ihren Augen in einen regelrechten Todeskorridor verwandelte. Mit lautem Getöse wurde eine ganze Reihe von unheimlichen Fallen ausgelöst, die nun ohne Unterlass liefen und es scheinbar unmöglich machten die vielen Meter bis zum vermeintlichen Ausgang hinter sich zu bringen.

    Am Anfang jenes tödlichen Weges befand sich eine Art steinernes Schachbrett, dass mit kleinen Platten ausgelegt war und sich über mehrere Meter erstreckte. Ohne erkennbares Muster stoben in kurzen Zeitabständen meterhohe Flammenspitzen aus einigen Stellen am Boden und verhinderten so, dass man einfach darüber hinweg ging.

    Ohnehin wäre das nicht sonderlich sinvoll gewesen, wie sich Sheila bald bewusst wurde. Nach der Flammenfalle folgte ein Bereich, in dessen Seiten sich in kurzen Abständen hintereinander lange Schlitze befanden, aus denen winzige Messer hervorzuschießen schienen und so regelrechte Klingenwände bildeten. Desweiteren tauchten immer wieder winzige Spieße aus dem Fußboden, die bedrohlich im Fackellicht glänzten und keinen Zweifel daran ließen, was mit demjenigen geschehen würde, der zur falschen Zeit am falschen Ort stand.

    Im Anschluss tat sich ein schwarzer Abgrund auf, über dem ein Kreis aus kleinen Steinen schwebte, der sich in rasendem Tempo drehte und es so nahezu unmöglich machen würde auf die andere Seite zu gelangen, auf der bereits die nächste Falle in Erwartung ihres Opfers frohlockte.

    Das vorletzte Hindernis bildete das abschließende Ende des Ganges welcher von den Seiten her, ähnlich wie schon einmal zuvor, mit eisernen Pfeilen unter Beschuss stand. Aus willkürlich angeordneten Löchern in den seitlichen Wänden schossen diese Spitzen in rasender Geschwindigkeit durch die Luft und schienen nur darauf zu warten, sich in einen Kopf zu bohren.

    Sheila schauderte und wandte sich an Black, der mit aufgerissenen Augen neben ihr stand und den Affen mit einem Mal ganz zu vergessen haben schien.
    "Meine Fresse!", war alles was er sagte und schließlich weiter fassungslos auf das Schauspiel starrte.
    "Ich denke mal da müssen wir irgendwie durch!", kommentierte sie tonlos und spürte wie sich die Gedärme in ihrem Bauch zusammenzogen.
    "Wir?"

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    Starr wie ein Stein saß sie da und blickte voller Spannung unentwegt auf das, was ihr früher oder später bevorstehen würde. Die diablolischen Apparaturen und Fallen, die den einzigen Weg aus dieser Halle bildeten hielten nicht mehr inne, sie schliefen nicht und setzten ihre Aufgabe unentwegt fort - das Entkommen aus dieser Kammer so schwer als möglich zu machen. Das Fauchen der Flammen klang wie Löwengebrüll in den Ohren der Schwarzhaarigen und bei jeder neuen Salve von Messern durchdrang ein unheimliches Surren die warme Luft um sie herum. Nur gelegentliches Blinzeln unterbrach das schweigende Starren auf den Todeskorridor, während Sheila versuchte sich nur auf dieses Schauspiel und nichts anderes zu konzentrieren.

    Sie verdrängte ihren tiefen Groll gegen Black, der rasch in ihr gewachsen war, als sie dessen Vorschlag gehört hatte. Noch immer konnte sie die frechen Worte in ihrem kopf hören, mit denen der Gauner sich so einfach jeglicher Gefahr entzogen und sie ihrem Schicksal überlassen hatte.
    "Du bist doch eindeutig diejenige, die am geschicktesten mit ihrem Körper umzugehen weiss! Am besten durchquerst du den Raum zunächst alleine und schaust, ob du dieses widerliche Ding irgendwie abstellen kannst!"
    Ja, für Black gestaltete sich die Sache sehr simpel, es war ja auch nicht seine Haut die es zu riskieren galt.

    Auch die schlauen Ratschläge des Kasbahkriegers waren mehr als unnütz gewesen, voll unangebrachtem Sarkasmus und dem albernen Versuch sie durch dümmliche Witzeleien für ihre Aufgabe zu begeistern.
    Nur ein Hinweis, welchen der Gauner ebenfalls hatte fallen lassen, war ihr von wirklichem Nutzen und beschäftigte sie seitdem unentwegt.
    "Sieht alles sehr unkoordiniert und willkürlich aus, aber irgendwie klingts doch wie Musik! Da macht das Spiel doch gleich viel mehr Spaß, nicht?", hatte er gemeint und danach den Versuch eines Lachens unternommmen.
    Doch Black hatte nicht unrecht mit seiner Aussage und wie der Kriegerin inzwischen klar geworden war, war dies der einzige Grashalm, an den sie sich würde klammern können.

    Das Auflodern der Flammen, das feine Sirren der Klingen und Bolzen, sowie das rasche Auftauchen der Stacheln im Boden schienen ohne Muster zu erfolgen. Nach flüchtigem Betrachten war nicht zu erkennen wann und warum eine der Fallen ausgelöst wurden. Man erkannte nur ihr tötliches Potenzial und übersah völlig die wenigen, kurzen Chancen die sich dem Duchquerer boten.
    Doch stundenlanges Beobachten in vollster Konzentration hatten Shei geschult, hatten ihre Sinne geschärft und erkennen lassen, das diesem Mechanismus sehr wohl ein tieferes System innewohnte. Es war nicht leicht ihn zu erkennen und erforderte mehr Geduld und Zeit, als die Gaunerin unter normalen Umständen aufgebracht hätte. Doch ihr eiserner Wille und das Wissen darum, das dies die einzige Möglichkeit war hieraus zu entkommen hielt ihre Aufmerksamkeit aufrecht.

    So lange, bis sich schließlich die Bewegungen vor ihren Augen und die unverkennbaren Geräuche, welche damit einhergingen, in ihrem Kopf zu sortieren begannen. Sich zu einer unbekannten Melodie in ihrem Gehirn formten und ihr nicht mehr zu nehmen war.
    Nun wusste Sheila, wann sie an welcher Stelle würde Feuer fangen, wann die Klingen aus den Wänden schossen und wo sich die metallenen Spieße aus dem Boden erhoben.
    Sie kannte Rhytmus und Geschwindigkeit der schwebenden Platten über dem Abgrund und hatte erkannt zu welchem Zeitpunkt die Dornen durch die Luft flogen.

    All dieses Wissen existierte nun in ihrem Kopf - im Takt eines einzelnen Liedes.
    Geändert von Sheila (02.03.2009 um 20:57 Uhr)

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    Achtlos landete die leichte Lederrüstung, die sie zu allem Überfluss noch immer am Leib getragen hatte in der Ecke. Ihr folgten die festen Armschützer und auch das dunkle Übergewand Sheilas, auf den kleinen Haufen, der neben ihrem Gepäck noch einige andere Dinge beinhaltete.
    Kanthara und Lerithium, die beiden ihr so wertvollen Schwerter, hatte sie ebenfalls schon abgelegt, genauso wie ihre Messer.
    Sie gab es nicht offen zu, doch das Gefühl welches sich ihrer bemächtigte als sie so ganz ohne Waffen und Rüpstung da stand, beunruhigte die Schwarzhaarige sehr. Sie füllte sich nahezu nackt und wehrlos, ohne ihre Klingen.
    Dabei wusste sie genau wie unnötig es war und dass ihr diese Dinge nur lästig sein würden, bei dem was sie nun vorhatte.

    Shei sprach kein Wort mit ihrem Gefährten, wärend sie sich langsam vorbereitete. Bis auf wenige Meter trat sie an jenen gefährlichen Korridor heran und hielt dort ein letztes Mal inne.
    Langsam gingen ihre Hände in die Höhe und trafen sich dort in ausgestreckter Haltung, während sie auf die Zehenspitzen ging.
    Das Dehnen dauerte kürzer, als sie es sich erhofft hatte und mit einem Mal war es soweit.
    Sheila schloss ihre Augen und atmete hörbar aus. Sie versuchte ihren kopf zu leeren, in frei zu bekommen von denstörenden Gedanken und Zweifeln, die sie noch immer heimsuchten und drohten ihr Vorhaben zu vereiteln.
    Konzentriert lauschte sie auf die Geräusche, bis sie endlich wieder das Lied ihren Ohren hörte und wusste was zu tun war.
    Sie öffnete langsam ihre Augen und sprintete auf das erste Plattenfeld zu - das Spiel hatte begonnen.

    Sheila spürte die Wärme der plötzlich auftauchenden Flamme neben ihr, als die nackten Füße der Akrobatin die kalten Steinplatten berührten und sie wusste, dass ihr nur wenig Zeit blieb.
    Intuitiv folgte sie den Klängen um ihr und in ihrem Kopf. Ein Schritt nach rechts, ein rascher Sprung nach vorne. Dann wieder nach links und zwei Platten zurück.
    Jetzt kommt es von rechts!, dachte sie und tänzelte nach links um dem Feuer zu entkommen.
    Ein ständiges Hin und Her auf diesem Spielfeld der Flammen, auf dem sie die eindeutige Außenseiterrolle übernehmen musste.
    Ein Satz zur Seite, dann wieder schnell nach vorne rollen um um vier Platten mit einmal zu passieren.
    Es funktioniert, verdammt es geht!, schoss ihr die Erkenntnis durch den Kopf, als Sheila bemerkte, dass sie bereits fast am Ende der ersten Falle angelangt war.
    Doch dieser kurze Moment, in welchem ihre Konzentration abgedriftet war, hätte sie beinahe das Leben gerettet. Begleitet von einem lauten Zischen entbrannte die Luft auf jener Platte, die Sheila keine Sekunde zuvor geradenoch hatte verlassen können.
    Dann war es vorbei, die Flammen trieben hinter der Gaunerin ihr Spiel weiter, doch sie hatte diese erste Gefahr überstanden.

    Ein leichter Luftzug vor ihrem Gesicht verdrängte die Freude über den ersten Erfolg aus dem Kopf der Schwarzhaarigen.
    Nundie Klingen!, warnte sie sich selbst vor und konzentrierte sich wieder auf den Klang ihres Liedes.
    Jetzt! Sie machte einen schnellen Satz nach vorn, stellte sich so aufrecht wie möglich und konnte die vorbeisausenden Messer fast auf der Haut spüren.
    Ein Schritt zur Seite, neben ihr drang eine brutale Eisenspitze aus dem Boden.
    Noch eine Reihe nach vorne, gleich wieder nach rechts, dann die Klingen.
    Es blieb keine Zeit zum Überlegen, logisches Denken war hier nicht mehr möglich. Die Musik in Sheis Kopf war alles worauf sie sich nun verlassen konnte. Ein Moment des Unsicherseins und Zögerns würde den unweigerlichen Tod bedeuten.
    Zack! Eine neue Salve schoss am Gesicht der jungen Frau vorbei und noch bevor sie sich vorwärts bewegen konnte, musste sie zunächst einige Schritte zur Seite und die nächste Pause abwarten.
    Schließlich überwand sie auch noch die letzten drei Klingenreihen und stand vor dem Abgrund, den sie schon von weitem hatte sehen können.

    In rasendem Tempo jagten die kleinen Steinplatten vorbei, welche die einzige Möglichkeit boten auf die andere Seite zu gelangen. Sie waren noch schneller, als es Sheila erwartet hatte und für einen kurzen Augenblick geriet sie ins Stocken.
    Scheiße - weiter!, rief sie sich zur Ordnung und lauschte auf die Melodie in ihrem Inneren.
    Mit einem kräftigen Satz sprang sie nach vorn und landete auf einer der schwebenden Platten.
    Die Welt um sie herum verschwand in einem wilden Farbenstrudel, während sie ohne Unterlassim Kreis jagte.
    Nur im festen Vertauen auf ihr Musikstück gelang es ihr im richtigen Moment abzuspringen und auf sicherem Boden zu landen.

    Der letzte und schwertse Abschnitt stand ihr bevor ...

  8. Beiträge anzeigen #48
    Auserwählter Avatar von Joe Black
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    Joe Black ist offline
    Es war wahrlich ein beinahe unglaubliches Schauspiel.
    Black und der kleine Flohfänger standen auf der Eingangsseite des gewaltigen überaus gefährlichen Raumes. Todesfallen soweit das Auge reichte, unglaubliche Hitze die immer und immer wieder durch den aus Steinen gehauenen Korridor pulsierte. Klingen die durch die Luft geschleudert wurden und alles zersäbelten was ihnen in die Flugbahn geratete.
    Und mitten drin, eine gewandte akrobatische Todesfee der Kasbah.
    Ihre anmutigen Bewegungen, raschen Drehungen, gekonnte Sprünge und mutige Variationen eines beinahe Tänzerisch wirkenden Siluettenlaufs .

    Joes Herz pochte, sein gesamter Körper war vom Nervenkitzel gelähmt, sein Atem hielt still stand, den er traute sich keinen Laut zu machen, in der unsagbaren Angst, ihre Konzentration zu stören. Und es schien ganz so als ob es ihm der kleine Affe gleichtat.

    Sie hatte den letzten Abschnitt erreicht, eine kleine flache glänzend Polierte Platte, die wie magisch in der Luft zu schweben wirkte.
    Dort kauerte sie auf den Schienbeinen gestützt und mit verschränkten Armen schwer atmend.
    Ihre Augen blinzelten nervös, ihr Blick huschte wild hin und her, während sich ihre Platte langsam von links nach rechts und wieder zurück bewegte.

    Vor ihr ein gut drei Schritt weiter unendlich tiefer Krater. Links und rechts im Dauerlauf abgeschossene Klingen. Oben Unterarm lange, extrem scharf wirkende Metalzacken die bedrohlich auf einen zu hohen Sprung warteten, um en Kopf des Wahnsinnigen Akrobaten zu spalten.
    Ihr Atem beruhigte sich, sie wusste, dass sie verdammt schnell sein musste. Zuerst also, sollte sie den Abgrund überspringen, ohne zu hoch zu hüpfen, und ohne von einer der Seitlich heran fliegenden Klingen erfasst zu werden.
    Allerdings wusste sie dass dies kaum alles sein sollte. Den die Platte die Ihren gewagten Sprung abfangen sollte, wirkte auf äusserst bedrohliche Art unbedrohlich.
    Nur Malpercio wusste was dort auf sie warten würde. Was Sheila allerdings wusste war, dass was immer sie erwartete, dies die letzte Aufgabe vor dem Ausgang sein würde. Sollte sie diesen Sprung also schaffen, konnte sie Joe den Weg mit Hilfe eines klar ersichtlichen Schalters öffnen. Er würde diese für ihn unmögliche Aufgabe also nicht bewältigen müssen.

    Plötzlich schien die Zeit Still zu stehen.
    Sie atmete einmal tief ein und dann aus. Beim Ausatmen federten sich ihre Füsse bereits leicht ab, eine sekunde später wirbelte sie mit drei kleinen Saltos durch die Luft und hielt dabei einen leicht senkrechten Winkel. Sie hörte jede einzelne Klinge an sich vorbeisausen, drei davon, lenkte sie durch gekonnte Kicks und Handschlägen aus der Flugbahn, vier weitere streiften sie leicht, was mehrere Schnittwunden leichter Natur zur Folge hatte.
    Als sich ihre Höhe verminderte, hatte sie den Klingenabschnitt bereits hinter sich.
    Mit einem lauten Schrei, pushte sie sich erneut! Ihr ganzer Körper zuckte impulsiv auf, spreizte energisch auseinander und warf sich weiter nach vorne.
    Wenige Fingerbreit vor der Plattform verlor sie rasend an Höhe, schaffte es jedoch gerade noch sich mit den Fingerspitzen festzuklammern.

    Ein lautes erleichtertes Keuchen drang ich in die Ohren, und ein Blick über ihre Schultern liess sie trotz der nerven auffressenden Situation Kurz schmunzeln.
    Blacks Gesichtsausdruck glich dem eines Kleinkindes dem man gerade mitteilte, dass er nun alt genug währe um das Land im krieg gegen die Orkse zu verteidigen.

    Mit einem kraftvollen Klimmzug hievte sich die flinke Akrobatin nach oben, bemerkte aber sofort ihren Fehler. Sie hatte für einen mickrigen Moment ihre gefährliche Umgebung ausser Acht gelassen, und nun einen weiteren Mechanismus durch das betreten der Plattform aktiviert. Mit einem lauten Knall lösten sich gewaltige Felsbrocken aus der Wand, nur mit dem Ziel die Plattform und den darauf stehenden Laien zu zermatschen.
    Sie hatte nur einen winzigen Moment eine Entscheidung zu treffen, und dies tat sie.

    Mit einer Mischung aus Verachtung gegen den Tod selbst, einer Prise Grössenwahn und eine ungeheuren Portion Selbstsicherheit, machte sie sich zu einem irrsinnigen Sprung Manöver auf, der sie direkt zum rechten, auf sie heranwirbelnden Felsen führte.
    Ihr linker Fuss berührte diesen jedoch nur kurz um sich nach oben abzustossen, ein Augenzwinkern später stand sie auf beiden Beinen auf eben diesen, sich noch immer bewegenden Felsen. Im Moment des Zusammenpralls warf sie sich Schwungvoll nach hinten in Richtung Ausgang, verschränkte bei dieser komplexen Drehung die Arme vor dem Gesicht um dieses vor den Hunderten kleinen Gesteinsbrocken die durch die Luft gewirbelt wurden zu schützen. Dann erreichten ihre Füsse endlich den letzten Abschnitt des Raumes, und ihr rechter Arm wuchtete den Hebel herunter.
    Ein par ächzende Knacksgeräusche und rumorende Gesteins Verschiebungen später, konnte Joe Black und der kleine Affe gemächlich über den nun bereiteten Weg marschieren.
    Black sagte gar nichts, stattdessen packte er Sheila wortlos und presste sie fest an sich. Sein Griff wirkte dabei eisern und warm zugleich, ganz so als ob er sie nie mehr loslassen wollte..
    Den peinlichen Moment erkennend , hustete er verlegen auf und schlug räuspernd vor, diese Höllenkammer zu verrlassen.

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    "Verdammter Mist! Hm, ich glaub ich brauch doch den Anderen .... ähm ja, doch. Gib mir mal den Größeren!"
    Ein schwerer Seufzer entwich aus dem Mund der Gaunerin und mit rollenden Augen machte sie sich daran die reichlich gefüllte, kleine Stofftasche nach dem geeigneten Werkzeug zu durchsuchen.
    "Es ist der, welcher am Ende so ein bischen schief ist. So ein ganz krummer eigentlich ...!", versuchte Black ihr die Suche zu erleichtern, während er noch immer angestrengt am Arbeiten war und es scheinbar nicht riskieren konnte seinen Blick zur Seite zu wenden.
    "Was jetzt? 'Ein bischen schief' oder 'ganz krumm'?", erwiderte Shei ratlos und ein wenig genervt, während sie ihren Blick über die vielen verschiedenen Eisen gleiten lies, die in gewisser Weise alle auf Blacks Beschreibung zutrafen.
    "Ah, naja ... moment ich schau glei ... ah verdammt!" Unter lautem Fluchen lies er seinen Dittrich fallen und sprang plötzlich aus der Hocke empor.
    "Dieses Ding da ...", fassungslos zeigte er auf die Tür in der Wand vor ihnen, "... das ... das macht mich noch wahnsinnig!"
    "Lampenfieber?" Ein hilfloses Grinsen überzog ihren Mund, dass jedoch sogleich wieder einer gespielten ernsten Miene wich, als Sheila den Ausdruck auf dem Gesicht des Diebes erkannte. Ein zorniger Schlösserknacker mit aufgeheiztem Temperament war im Augenblick wirklich das Letzte was sie gebrauchen konnten.
    "Ich geb ja zu, dass du da vorhin eine schöne Vorstellung abgeliefert hast, aber auf DIESEM Gebiet bin nunmal ICH der Experte!", giftete er sie gestresst an und schloss die Augen. Leise und deutlich hörbar atmete er aus, während er sich mit beiden Händen durch das lange Haar und das gerötete Gesicht fuhr.
    "Es muss gehen ... keine Frage ... da ist die Tür ... da ist das Schloss ... hier sind die Ditriche ..."
    "... und dort der große Meister, der nicht mit ihnen umzugehen weiß?", ertönte die leise Stimmer der Schwarzhaarigen von der Seite, die sich sogleich selbst verfluchte, erneut eine derartige Bemerkung fallen gelassen zu haben.
    Joe schien jedoch nicht im Geringsten daran zu denken, sich für diese Stichelei zu revanchieren oder ihnen in irgendeiner Weise zu begegnen. Er hatte wieder zwei seiner seltsamen Eisenstäbe in den Händen und bereitete sich mental auf einen erneuten Versuch vor, der hoffentlich der letzte sein würde.

    Die junge Frau wusste nicht mehr wie lange sie nun schon vor dieser Tür herumlungerten, war ihr in diesen Kammern doch jegliches Gefühl für die Zeit verloren gegangen. Waren es Stunden, Tage oder Wochen?
    Gab es hier denn überhaupt soetwas wie Zeit? Geschah das alles was sie momentan erlebten nicht eventuell nur im Bruchteil einer realen Sekunde? Oder lagen sie vielleicht die ganze Zeit nur auf dem feuchten Boden irgendeinen Stollengangs und sponnen sich in ihren Träumen jene Abenteuer zusammen?
    Es war ihr nicht möglich dieses Machwerk dämonischer Herkunft zu ergründen, und so blieb ihr nur die reine Spekulation, welche jedoch nach der hundertsten Widerholung langsam aber sicher an Reiz verlor. Auch wenn die Gaunerin nichts zu tun hatte außer zu warten und gelegentliche Hilfestellung für ihren Gefährten zu leisten, wenn dieser wieder einmal einen anderen Dittrich benötigte.
    "So!", riss Black sie wieder aus ihren Gedankenspielen und bedeutete ihr aufmerksam zu sein.
    Wie besessen stocherte er in der kleinen Öffnung herum, welche nach ihrer Ansicht wohl das Schlüsselloch in dieser Felsentür darstellte.
    "Jetzt gib mir bitte ... ah, genau der!" Dankbar nahm er das Werzeug entgegen und schob es zwischen die beiden Eisenstäbe, die sich bereits im Loch befanden.
    Ein Schmunzel trat auf Sheilas Gesicht, als sie Black bei seinem Kampf mit dem Schloss beobachtete. Wie ein Irrer glotze er mit starrem Blick auf seine Arbeit und erneut traten ihm kleine runde Schweißperlen auf die Stirn, die langsam an seinem Hals herabflossen. Hätte man ihn in diesem Moment erschreckt, so würde er wohl, dessen war sich die Gaunerin sicher, mit großer Wahrscheinlichkeit seine Fähigkeit zu Sprechen verlieren - wie bei einem Hund hing Joe die Zunge heraus, während er wie ein wilder vor sich hin werkelte.
    "Aaaahh ... Moment .... jetzt ... gleich ..." Die Bewegung seiner Finger verlor jenen falschen Eindruck der Hast und immer feiner und präziser arbeitete der Gauner mit seinen Werkzeugen an dem Schloss, das sich ihm gegenüber so hartnäckig zeigte.
    Schließlich entwich Black ein verblüffend unspektakuläres "Fertig!" und ein leises aber dennoch gut vernehmliches Klicken aus den Tiefen der Wand, verriet, dass er nicht übertrieben hatte - die Tür war offen.

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    Ein Gang, so dunkel und weit wie ein Schacht, tat sich nun vor ihnen auf und bildete den einzigen Weg vor ihren Füßen. Schweigsam und bedacht schritten sie langsam über die kalten Steinfliesen des Stollens und richteten ihre aufmerksamen Blicke nach vorn in die beinahe völlige Dunkelheit.
    Auch hier schienen sie sich unterhalb der Erde zu befinden und es gab nichts, dass auf die Existenz einer Sonne oder ähnlichem hindeutete.
    Erstaunlich war jedoch die Tatsache, dass man trotz des fehlenden Lichts, alles erkennen konnte. Natürlich nur schwach und in schemenhaften Umrissen, aber die Felszacken und Erzadern in den Wänden neben und über ihnen waren doch deutlich zu sehen. Nur gab es keine erkennbare Lichtquelle, keine Fackeln, keine Lampen, kein Feuer - Nichts. Magie?

    "Irgendwie unheimlich ... so dunkel und doch hell genug um etwas zu sehen!?", raunte ihr der Gauner mit hörbarer Unsicherheit in der Stimme zu.
    "Ja!", wisperte sie, "Ist mir auch nicht ganz geheuer, wette ER steckt dahinter!"
    Neugierig aber mit einer gewissen Reserviertheit sah sie sich um und musste bald verwundert feststellen, dass ihr dieser Tunnel seltsam vertraut war. Als würde sie ihn aus ihrer Vergangenheit kennen, sich aber nicht erinnern wann und warum sie ihn durchschritten hatte.
    "Warum flüsterts du eigentlich?", tönte es einige Augenblicke später unvermittelt leise von der Seite zu ihr herüber.
    "Weil du es auch machst!"
    Sie lachten.

    Dann blieb ihnen plötzlich die Freude im Halse stecken und sie schwiegen aprubt. Ein eisiger Schauer durchfuhr Shei, kroch durch ihren ganzen Körper und lies sie vor Schreck frösteln.
    Stimmen. Leise und im Normalfall wohl kaum zu hören, schlängelten sie sich durch die Luft und drängten ihnen mit ungeheurer Kraft entgegen. Sie waren nicht zu verstehen, man konnte ihnen keine Wörter entnehmen, geschweige denn ganze Sätze, doch der Klang den sie erzeugten vermittelte ein ungutes Gefühl, das sogleich Besitz von Shei ergriff. Diese Stimmen wollten etwas, sie wollten SIE.
    Und jetzt wusste Sheila auch warum ihr dieses Geschehen bekannt vorkam, warum sie es zu kennen schien.
    "Ich kenne ihn, diesen Gang!", sprach sie mehr zu sich selbst denn zu Black. "Ich habe ihn schon einmal gesehen, damals im Traum, in der ersten Nacht im Gebirge. Ich befand mich genau hier, wo wir jetzt sind und flog durch diesen Stollen, immer weiter, einem hellen, lichten Ausgang entgegen! Mit rasender Geschwindigkeit bewegte ich mich auf ihn zu, um ihn schließlich zu durchdringen!"
    "Und was kam dann?", fragte Black voller Schauder in der Stimme.

    "Malpercio!"
    Geändert von Sheila (03.03.2009 um 21:11 Uhr)

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    Mit raschen Schritten brachten sie die restlichen Meter der Dunkelheit hinter sich und betraten endlich die große Halle am Ende des mysteriösen Ganges. Sheila ging voran, gezogen von einer Macht deren Herkunft sie nicht kannte, und Black kam dicht hinter ihr. Voller Erwartungen stolperten sie in das plötzliche Licht und im ersten Moment blieb den beiden Kindern der Kasbah nichts anderes übrig als die Arme schützend vor die Gesichter zu halten, um nicht von der schlagartigen Lichtflut geblendet zu werden.
    Um sie herum herrschte vollkommene Stille, die seltsamen Stimmen waren, nun da sie den unterirdischen Felsendom betreten hatten, verstummt und überließen sie ihrem Schicksal. Langsam gewöhnten sich die Augen der Gaunerin an ihre lichte Umgebung und sie lies ihre Blicke schweifen.

    Die Krypta war groß und geräumig. Ihre runde Form verlieh dem Raum etwas, wofür Sheila in diesem Moment keinerlei Bezeichnung wusste, dass ihr jedoch jeglichen Zweifel nahm am falschen Ort zu sein, auch wenn von Malpercio oder Vangard bisher jede Spur fehlte. Passend zu den Wänden wuchsen noch runde Säulen, mächtig wie uralte Bäume, in kreisrunder Anordnung aus dem Boden und stützten die hohe Decke über ihren Köpfen. Sie bileten einen Art Außengang, über welchen es möglich war die Grotte zu umrunden. In der Mitte der Halle, direkt vor den beiden Gefährten tat sich ein großes Loch auf. Aus diesem scheinbar unergründlichen Krater im Zentrum strahlte jenes Licht mit ungeminderter Wucht heraus, dass ihnen vor wenigen Augenblicken noch unfreiwillige Blindheit beschert hatte. Blindheit, die jemand zu nutzen gewusst hatte um sie nun zu überraschen.

    "Muahahahahahaaaaaaaaaa!, tönte es mit lautem Brüllen aus den Tiefen des lichten Schlundes zu ihren Füßen und im nächsten Moment raste etwas daraus empor, dass zu erkennen im ersten Augenblick schier unmöglich war. Erschrocken führen die beiden Gauner zurück und starrten auf das, was sich soeben aus den tiefen des Berges erhoben hatte.
    "Ich habe euch erwartet, meine lieben Kinder! Harr, harr, harr!" Laut hallte das Lachen des Aufgetauchten durch das Gemäuer und schlug von den umliegenden Wänden zurück, bis sich der Klang um ein vielfaches vermehrt hatte.
    Malpercio! Kein Zweifel! Auch ohne dass der Dämonenlord seinen Namen nannte und auch mit diesem, Sheila noch unbekannten Äußeren wusste sie, dass dies der Mörder ihrer Liebe war, der sich so widerwärtig mit Sheilas zweitem Todfeind gepaart hatte - Vangard.
    "Nun gut, ha ha ha, ich gebe zu, gewartet habe ich nur auf dich mein schönes Mädchen! Aber keine Sorge kleiner Dämon, um dich wird sich auch gekümmert!", wandte er sich erst an Sheila und dann an Black.
    "Daron wird so freundlich sein, sich bei mir für die frisch erworbenen Privilegien an meiner Seite zu revanchieren! Ich wünsche euch viel Spaß dabei ...", fügte er mit einem süffisanten Lächeln, das sein Gesicht zu einer bizarren Masker verzerrte, hinzu und kümmerte sich sogleich wieder um die Schwarzhaarige, die noch immer wie gebannt auf den Dämonen starrte.

    "Du bist weit gereist! Und alles nur wegen mir, alles nur meinetwegen ..."
    "Nicht nur deinetwegen bin ich hier!", rief Shei ihm entgegen und sie merkte, wie seine Worte das Blut in ihrem Körper in Wallung brachte. "Du bist es nicht wert, dass ich so einen weiten Weg auf mich nehme, nein, das bist du ganz bestimmt nicht!"
    "Bin ich das nicht? Ouhhh, du brichst mir das Herz!", entgegenete ihr Malpercio mit gespielter Trauer in der Stimme, während er noch immer über jenem selstamen Abgrund schwebte wie eine dunkle Wolke.
    "Ich bin hier für das, was du, was ihr beide mir, Vinara und meiner Familie angetan habt! Dafür bin ich diesen Weg gegangen und für euren Tod, denn nichts anderes habt ihr verdient! Du widerlicher Bastard!"
    "Ist das Wut in deiner Stimme, ist es der Hass der dich treibt? Glaube mir, ich kenne diese Gefühle, ich weiß genau was es bedeutet derart behandelt zu werden!"
    "Spar dir deine Worte, ich habe besseres vor als mir irgendwelche Geshichten anzuhören! Komm endlich herunter und versteck dich nicht dort oben wie ein kleines Kind!"

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    Mit einem Rauschen seines schwarzen Umhangs landete Malpercio auf den Steinplatten wenige Meter vor ihr und zog im selben Augenblick sein Schwert aus den unergründlichen Weiten des Matelstoffes hervor. Er umfasste die mächtige Waffe mit beiden Händen, die in dunklen Eisenhandschuhen steckten und hielt das breite Heft vor sein schwarzes, vernarbtes Gesicht, dass bis auf ein Blitzen in den Augen keine Regung mehr zeigt. Langsam und mit einer Aura beklemmender Bedrohung schritt er auf sie zu ohne auch nur eine Sekunde des Innehaltens oder des Zögerns.

    Sheila tat es dem Dämonen gleich und mit einem hellen Klang fuhr Kanthara aus der Scheide. In schneller Rotation sirrte die Klinge durch die Luft, bereit ihr Lied zu singen, auf dessen Melodie die Kriegerin nun schon so lange Zeit sehnlichst wartete.
    Der Tag war endlich gekommen, der Moment ihrer Rache stand bevor und schlagartig gab es nur noch diesen Gedanken in ihrem Kopf.
    Ein kleiner Ausfallschritt brachte sie in Kampfstellung, während ihr Geist die Dinge um sich herum vergaß. Alles versank in einem schwarzen Dunst aus undefinierbaren Formen und entschwand ihren Sinnen. Es gab keinen Black mehr, es gab keinen Daron, es gab keinen Felsendom, es gab nur noch eines - den Durst nach Rache.

    Wie als hätte jemand den Lauf der Zeit verlangsamt, sah sie Malpercio in Gestalt Vangards auf sich zukommen. Sie spürte die Erinnerungen in ihrem Kopf, die aus den finstersten Tiefen ihrer Seele emporstiegen und sich nun erneut ihrer bemächtigten. Wut kochte in ihr, Wut und über lange Monate gewachsener Hass auf dieses Wesen vor ihren Augen, welches ihr Leben so einschneiden zerstört hatte.
    Dies hier war keine Angelegenheit an deren Ende man sich schließlich nach Jahren wieder die Hand reichte und die Geschehnisser der Vergangenheit begrub, nein, diese Gräultaten verlangten danach gesühnt zu werden. Die Toten forderten nach jemandem, der ihre Mörder zu Strecke brachte - sie schrien nach einem Racheengel.

    Die Schritte des Dämonen wurden schneller, mit eiliger Hast rannte er nun auf seine Gegnerin zu, bestrebt sie mit seiner unnatürlichen Macht zu Boden zu schicken. Schon waren es keine zwei Meter mehr und plötzlich, ohne jede Vorwarnung, lies er den blitzenden Stahl seiner Waffe herniedersaußen, geradewegs auf Sheilas Haupt zu.
    Die Gaunerin ging in die Knie, lies sich leicht zur Seite fallen und stütze sich mit ihrem Fuß. blitzschnell entwich sie dem heftigen Streich ihres Widersachers und entkam um Haaresbreite seinem Zorn.
    Es blieb keine Möglichkeit einen Konter zu führen, gleichwohl ihr Malpercio seinen breiten Rücken zuwandte. Der Dämon wirbelte herum und um aus seiner Reichweite zu entkommen, machte Sheila einen Satz zurück.

    "Keine Sorge meine Blüte, ich will dich lebend, ich brauche dich! Ich brauche deinen Körper!", zischte er wie eine Schlange aus seinem dünnen Mund hervor, während er wieder auf sie zuschritt, voller Gewissheit des Stärkeren.
    "Ihr habt die Kammern überlebt, doch sie haben mir ausreichend Gelegenheit geboten euch zu beobachten und eure Körper zu schwächen. Diese klinge hier bringt nicht den Tod, sie bringt etwas viel schöneres - meinen Willen!"
    Er beendete den Satz und sogleich schwang er erneut das große Schwert in Richtung der Gaunerin.

    Shei war zu überrascht um seinem Schlag noch ausweichen zu können, sie hatte sich einlullen lassen von den Worten Malpercios, die sie umfingen und zum Rätseln brachten. Ruckartig riss sie Kanthara nach oben um den Hieb zu parrieren.
    "Wenn du schon so erpicht darauf bist zu reden, denn beantworte mir lieber meine Fragen, anstatt mich mit deinem Gefasel aufzuhalten!"
    Kraftvoll lenkte sie das Schwert des Dämonen nach oben, schaffte sich so eine Angriffsfläche und stach zu.

    Geschickt wich ihr Gegner zurück und brach in schallendes Gelächter aus, das wie Donner durch den Raum klang.
    "Du willst mich etwas fragen? Du? Harr, harr, harr! Das dachte ich mir, ihr Menschen wollt immer alles wissen, wollt die Dinge verstehen die euch zustoßen! Weil ihr glaubt es zu verstehn, dabei versteht ihr nichts, absolut nichts!"
    Er führte einen Konter auf eine Attacke Sheilas und drängte sie zurück in Richtung Wand.

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    "Warum Vinara, warum sie?", sprudelten die Worte ungezügelt aus ihrem Mund, während sie sich gegen einige wuchtige Schläger verteidigte und versuchte ihren Rücken endlich wieder frei zu bekommen.
    Der Dämon schwieg und antwortete nicht, stattdessen trieb er die Gaunerin immer weiter in die Enge, bis die Situation tatsächlich brenzlig für sie wurde.
    "Was wolltest du von ihr, warum hast du sie ermordet?"

    "Vinara? Was ich von ihr wollte? Harr, harr! Das fragst du dich, hm? Das will nicht in deinen kleinen Kopf!", antwortete er nun endlich kühl und drosch mit unverminderter Härte auf sie ein, bis die Paraden seiner Gegnerin immer schwächer wurden.
    "Sie sollte mein Werkzeug sein, sie sollte MEINE Rache vollführen, zu der ich selbst leider nicht im Stande war!"

    "Du wolltest dich rächen? Wofür will ein Bastard wie du Rache nehmen? Weswegen solltest du einen Grund dafür haben?", entgegnete sie voll Wut über die Aussage des Dämons, der gerade so tat als wäre er ein Opfer und nicht jener Mörder, als der er sich aufgeführt hatte.
    Mit einem kräftigen Schlag, auf den sie im Grunde die ganze Zeit nur gewartete hatte, lenkte sie das Schwert ihres Widersachers zur Seite, nutze die entstandene Blöße und ging blitzschnell in den Angriff über. Mit flinken Schlägen hetzte sie Malpercio zurück und verschaffte sich wieder etwas mehr Spielraum.

    "Ja! So seid ihr Menschen, dumm und naiv! Ihr seht die Welt in einem Gut und Böse, ihr glaubt an etwas, das ihr selbst nicht zu benennen wisst. Vangard ist da keine Ausnahme, er vertraute auf Innos wie ein Magier auf seine Magie und konnte es nicht glauben als ich Besitz von ihm ergriff! Dabei sollte man meinen eine Dienerin Beliars wäre nicht von solch großer Dummheit, doch anscheinend habe ich euch da gewaltig überschätzt!"
    Der Dämon brach ab und konzentrierte sich auf Sheilas Attacken, die nun in immer schnellerer Folge auf seine Deckung prasselten und dabei jeden Fehler auszunutzen versuchten.
    "Auch mich hat man verletzt, auch ich wurde wie Dreck behandelt von meinen Brüdern in Bakaresh, bis sie mich vertrieben! Und wie du sann ich auf Rache!"

    "Und was hat das mit ihr zu tun? Wozu war es nötig Vinara für deine Zwecke zu missbrauchen?", schrie Sheila ihrem Gegenüber voll glühendem Hass entgegen, der sich mit jedem neuen Wort Malpercios vermehrte wie ein rasendes Feuer.
    "Du ahlst dich in deinem Selbstmitleid wie ein kleines Kind dem man den süßen Honig genommen hat! Du hast es nicht verdient bemitleidet zu werden, für das was du getan hast und für den Mord den der Mensch in dessen Körper du steckst begangen hat! Glaube nicht, dass ich auf diese Tricks hereinfallen werde, glaube das nicht!"

    "Ha, ha, ha! da ist sie wieder die Dummheit! Vinara sollte mir dankbar sein, für das was ich für sie getan habe! Ohne meine Hilfe wäre sie nie nach Myrthana gekommen, hätte dieses Gör nie das erreicht was sie durch mich erreicht hat! Sie hatte das Potential sich in meinem Willen in der Stadt einzuschleichen und mir meine Rache zu ermöglichen! Es hätte Erfolg gehabt, währst du und deine lächerlichen Helfer nicht aufgetaucht, die erneut meine Macht brachen!", entgegegnete Malpercio nun selbst wütend und voller Rage.
    Seine Schwertstreiche wurden immer stärker, aber gleichzeitig auch unpräziser und weniger darauf bedacht den eigenen Körper zu schützen.
    "DU bist schuld an ihrem Tod, du allein!"

    "Schweig!", blaffte sie ihren Gegner wütend an und vergaß für einen Moment wie sie gelernt hatte das Schwert zu führen. Die unverschämten Worte des Dämonen brachten das Blut in ihren Adern zum Kochen und verstärkten ihren Hass auf dieses Wesen nur noch mehr.
    "Ich höre nicht auf das was du sagts, denn deine Worte sind voller Lügen! Du versuchst nur mich zu verunsichern! Ich werde mir das nicht länger anhören, du Drecksack!"
    Sie schrie das letzte Wort voll Grimm heraus und hieb weiter ungezügelt auf die Gestalt Vangards ein, ganz außer Acht lassend, dass es keinen Zweck hatte.
    Doch ihr Glaube war nicht so stark wie ihre Worte. Tief in ihrem Inneren hatte die Saat der Unsicherheit und des Selbstzweifels begonnen zu keimen und das was der Dämon ihr anlastete konnte sie mit einem Mal nicht mehr so einfach verdrängen. Sheila wusste, dass es Unsinn war, doch wäre Vinara nicht vielleicht doch noch am Leben, wenn sie nicht gekommen wäre um sie zu retten? Hatte sie nicht möglicherweise doch ihren Tod verschuldet?

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    Sheila hatte jegliches Interesse am Reden endgültig verloren. Jedes weitere Wort, egal ob aus ihrem Mund oder in ihren Ohren, schmeckte wie bittere Galle und rief abfälligen Ekel in ihr hervor. Sie wollte den Dämonen nicht mehr sprechen hören, sie wollte nicht mehr wissen was er ihr zu sagen hatte und womit er versuchte sie in Zweifeln zergehen zu lassen. Sie wolltet nur noch eines - seinen Tod.
    Die Konzentration der kriegerin galt nur noch den Bewegungen ihres Gegners, insbesondere denen seines Schwerts, das ihr noch immer zu schaffen machte.
    Malpercio, oder vielmehr Vangard, dessen Körper der Dämon bewohnte, war ein ausgezeichneter Kämpfer, wenn ihn auch sein Temperament das ein oder andere Mal zu rafinesslosem Draufschlagen verleitete, so verstand er es doch ausgezeichnet Sheila zu beschäftigen. Dabei war sich die Gaunerin sicher, dass ihr Gegenüber noch immer nicht all sein Können präsentiert hatte, sondern vielmehr die Möglichkeit auskosten wollte, sie zu verunsichern und ihr innerliches Zweifeln zu genießen.
    Noch immer redete er hämisch auf sie ein, ohne dass sie etwas dagegen unternehmen konnte, außer den Worten des Dämons keine Beachtung zu schenken. Ein zweckloses Unterfangen.

    "Merkst du denn gar nicht wie dich deine Rachsucht leitet? Wie deine blinde Wut dich über all die Monate übers Land trieb, mit dem Willen mich zu finden?", bohrte Malpercio weiter in ihrer Seele, ohne dass Sheila genau wusste was er damit bezwecken wollte.
    "Nur für diesen Moment hast du gelebt, für den vermeintlichen Tag der Rache, den du nie erleben wirst! Du glaubst du schadest mir mit dem was du tust, doch das ist wieder einer deiner Trugschlüsse, die du aus deinem Menschsein heraus gebildet hast. Denn nachdem das hier zu Ende ist, wirst du Vangards Rolle übernehmen. Verlockend nicht? Du wirst so viel Macht in dir Tragen wie nie zuvor, wenn ich endlich soweit bin. Und was dich besonders freuen wird, der Mörder deiner Mutter wird dabei sterben, denn du nimmst seine Stelle ein! Muhahahaaaaaa!"

    "Halt dein widerliches Maul!", kam es zischend über ihre Lippen, ohne dass sie es wirklich beabsichtig hatte. Malpercios Reden, seine Prophezeihungen, all die Dinge die er ihr erzählte, zeuigten von einer Siegessicherheit, welche die Frau ins Wanken brachte. War es denn wirklich schlau gewesen hierher zu kommen, mit dem Ziel gegen einen solchen Gegner anzutreten? Einen Gegner der ihr wohlmöglich turmhoch überlegen war.
    Aber Malpercio musste doch schwach sein, seine Macht war doch gebrochen und er musste sich auf die Hilfe eines sterblichen Menschen verlasssen. Was wenn das alles nur Fassade, alles nur ein kroteskes Schauspiel war, mit dem Ziel sie zu zermürben und zur Aufgabe zu bewegen?
    "Ich werde nie in deine Dienste treten, Dämon!"

    "Wirst du nicht? Was wirst du dann? Mich töten und in meinem Blut baden? Glaubst du davon wird sie wieder lebendig? Glaubst du wirklich es würde irgendetwas in deinem Leben ändern, wenn ich tot bin? Siehst du denn nicht diesen Widerspruch deiner Rachegelüste?"
    Die Worte ihres Widersachers trieften geradezu vor überlegenem Hohn und beißendem Spott , mit welchem er sie zu zerrütten versuchte.

    "Und was ist mit dir? Was ist mit deiner Rache? Macht sie einen Sinn?"
    Wütend stieß sie nach der Brust ihres Gegners, mit dem innigen Wunsch ihn endlich zu töten. Sich ihm und seinen heimtückischen Worten ein für alle mal zu entledigen.
    Doch so groß ihr Hass und der Wunsch Malpercio in Vangards Blut schwimmen zu sehen auch war, es gab noch eine andere Seite in ihr. Eine leise Stimme in ihrem Kopf, welche die Antwort des Dämonen wissen wollte. Die seine Worte gierig aufsogen wie ein trockener Schwamm eine Wasserlache. Wovon sprach dieser widerliche Kerl nur und warum hatte Sheila das Gefühl es langsam zu verstehen und seine Anklage zu akzeptieren.

    "Harr, harr! Meine Rache, meine Rache! Im Gegensatz zu dir, besitze ich das Wissen und die nötigen Fertigkeiten meine Rache auch auszuführen, sobald ich wieder meine ursprüngliche Macht erreicht habe. Du jedoch hast nicht einmal das Recht auf diesen Wunsch! Du hast nichts Vergleichbares ertragen müssen, sondern tust das, was du mir vorgeworfen hast - dich im Selbstmitleid ahlen wie ein schmieriger Wurm! Meine Rache wird erfolgreich sein, deine ist gar keine!"

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    Auserwählter Avatar von Joe Black
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    Leise quietschte der feste Lederstiefel auf dem glatten Boden, als Joe ihn in die seitliche Lage brachte. Seine schwarze Klinge funkelte bedrohlich als er sie spielerisch vier mal kreisen liess.
    Sein Gegner in diesem beinahe Episch wirkenden Kampfes sollte also ein Diener des Dämonenprinzens sein. Beinahe beleidigend, dachte sich der Krieger der Kasbah, als er den vermummten Mann beäugte.
    Dieser stand nur regungslos an einem Fleck, den Kopf gen Boden gesenkt. Seine Robenkleidung glich der Robe aller normalen Bürger dieses verfluchten Ortes.
    Joe verharrte an seiner Stelle und wechselte provokativ hin und wieder die Schwerthand um seinen Rivalen zu überlisten.
    Auch wenn er bewusst etwas übermütig war, wusste er doch, dass er hier vorsichtig sein musste.
    Der Kampf zwischen Sheila und dem verschmolzenen Vangard und Malpercio hatte längst begonnen, da Joe bereits das klirren parierender Klingen hinter seinem Rücken vernahm. Doch es war ihm wohl bewusst dass es sich hierbei um Sheis Kampf handelte, eine Einmischung seinerseits, würde nur die unbändige Wut der akrobatischen Lady auf ihn ziehen.
    Also widmete er sich ganz der vermummten Gestalt, von der er sich dachte, es könne sich um Daron handeln.

    Die Klinge wanderte nun wieder in seine rechte Hand mit der Spitze gen Boden gerichtet.
    Es schien so als ob die Luft vor Spannung knistern würde. Noch immer stand der Mann regungslos da. Der Einhandlehrmeister spuckte spöttisch gegen dessen Robe und sprach voller Höhenmut:

    „He da! Was bist den du für eine mickrige äusserst traurig Wirkende Erscheinung eines Gegners?“

    Der Mann schwieg weiterhin, ganz so als ob er die Worte Blacks überhaupt nicht gehört hatte.
    Nun noch wütender machte dieser zwei rasche Schritte auf den Mann zu und verharrte anschliessend wieder in Verteidigungshaltung.

    „ Hey du! Verdammt ich rede mit dir? !?!
    Na los Kämpfe gegen mich, immerhin hab ich einen beschissen langen Weg hinter mir, und bei Beliar, Sheila sollte nicht die einzige sein die in Bakaresh von ruhmvollen taten berichten kann.“

    Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen , begann die linke Schulter des Verhüllten zu zucken.
    Erst sehr langsam und unbeholfen, dann energischer und ruckartiger und schlussendlich monoton mit beiden Schultern.
    Der Einhandlehrmeister musste bei diesem Anblick schmunzeln und bleckte dabei hämisch die Zähne.

    „Ach soll das jetzt ne Art mystisch Wirkende Showeinlage werden oder wie?
    Soll ich dir vielleicht mal zeigen wie wir Kinder der Kasbah unsere Feine empfangen?“

    Noch immer wortlos mit den Achseln zuckend ging der Robenträger langsam in die Hocke und zog dabei die Versen weiter nach hinten, während sich sein Kopf in einer flüssigen Bewegung drehte.
    Bei diesem Anblick lief Joe ein kalter Schauer über den Rücken, was immer dieser Diener Malpercios vorher mal war, nun war er es definitiv nicht mehr. Das Ding da vor ihm, musste eine Kreatur der Finstersten perfidesten Alpträume Malpes gewesen sein. Zu allem Übel schien das notorische Drehen des Kopfes nicht zu genügen, nein im Gegenteil, auch die Arme, von den Fingerspitzen bis zu den Schultern begannen sich nun unnormal zu verdrehen.

    • Kancks! Knirsch! Knacks! Knarrk! Knirsch! Kloak! Kloak! Knirsch!


    Die Geräusche der Knochen hallten dumpf durch den weiten Raum wurden jedoch schnell von dem hektischen treiben Sheis und Malpercios übertönt.
    Dann endlich hörte diese Mistgeburt mit seinem unnormalen Verrenkungen auf.
    Joes Haltung war nun deutlich angespannter und kalter Schweiss sammelte sich auf seiner Stirn. Trotz dieser abstrakten Situation verspürte er eine innere Vorfreude. Ja man konnte sogar behaupten, er mochte solchen kranken Scheiss, den dieser machte das leben des Meuchelmörders erst so richtig interessant.
    Mit einem mal glitt die Leinenrobe vom Körper des Gegners, und seine Schrecklichkeit in reinster Form wurde zu Tage gebracht.
    Der Diener musste einfach dieses Individuum Namens Daron gewesen sein. Seine Haut war total ausgeblichen und runzelig, von oben bis unten mit den gleichen abstrakten Runen geziert, wie die arme gequälte Frau, die sie vor einigen Stunden oder auch Tagen, vor der Höhle gesehen hatten.
    Sein Blick strahlte das pure Böse gepaart mit schierem Wahnsinn aus, und Speichel liefe ihm langsam aus dem Mundwinkel, während seine Augenbrauen nervös zuckten.
    Rüstungen oder dergleichen suchte Joe vergeblich, da Daron nur noch einen schlichten Lendenschurz anhatte.
    Dafür war aber sein Schwert umso beeindruckender. Eine Dunkel Silberne Klinge, gewölbt geschmiedet, mit feinen für ihn unleserlichen Schriften graviert.
    Am meisten faszinierte Joe jedoch den Bluthungrigen Impuls den die Klinge gegen ihn warf. Er spürte förmlich die Gefahr die von ihr Ausging, er spürte dass ein Treffer dieser Waffe ihren Hunger entfachen würde.
    Diese Klinge würde nicht von ihm ablassen ehe sie nicht auch das letzte Stückchen Fleisch von seinen Knochen geschabt hatte. Sie musste einfach uralt sein, ein Vermächtnis alter Dämonenprinzen oder Höllenfürsten.
    Und getragen wurde sie von einem so dämlich feixenden Halbaffen Namens Daron.

    Ein wölfisches Heulen ertönte von Black, ehe er ohne ein Wort zum Angriff übersetzte.
    Schwungvoll drehte er sich, während er drei weitere weite Schritte auf Daron zu machte, um die eigene Achse. Die Träne der Wüste surrte dabei fein, als sie die Luft durchschnitt.
    Als er diese elegant wirkenden Bewegungen beendet hatte, knickte er mit dem rechten Bein leicht ein, und streckte das linke dabei gerade aus, während er sein Schwert Beidhändig in einem Halbkreis von unten nach oben durchzog.
    Das schwarz der Klinge wurde blitzartig in eine rote Fontaine aus Blut gehüllt.
    In alle Richtungen schienen sie zu Perlen, während sich das Schwert immer tiefer in seinen Brustkorb frass und schliesslich an irgendeinem Knochen hängen blieb.
    Daron röchelte erschöpft auf und machte einen benommenen Wank zurück.


    „Aaarrrghhhh, niiiicht schleeeeeecht, doch fühle ich nicht die Schmerzen!!!!!!! Aaaaaaaaarrrghhh ich füüüühleee niiiiicchhhstssssssss!!!!!!“

    Joe traute seinen Augen kaum, normalerweise hätte Daron nun Tod vor ihm auf dem Boden liegen müssen. Doch dieser schien die Wunde wahrlich nicht zu bemerken und setzte seinerseits zum Angriff über.
    Mit einer Geschwindigkeit die man nicht von ihm erwartet hätte, deckte er Joe in einem Schwertregen ein, wobei dieser nur schwerlich zu Paraden kam.
    So wurde er immer weiter nach hinten gedrängt, bis er sich dazu entschied sich einfach nach links fallen zu lassen um sich anschliessend hinter Daron zu rollen und erneut anzugreifen.
    So wartete er also ein paar Schwerthiebe ab und im richtigen Moment kickte er dem Dämonendiener gegen das Schienbein und wuchtete sich selbst zur Seite.
    Doch noch während seine Füsse den Halt zum festen Boden verloren, peitschte Darons bleiche Faust in Joes Gesicht.
    Dessen Augen verdrehten sich vor Schmerzen während ein sauberer Bruch von Wange sowie Nase lange Blutfäden in die Luft katapultierten.
    Beinahe Schwerelos hob er immer weiter gen Decke ab. Doch ehe er sich versah blickte er in die Visage des psychisch mitgezogenen Daron.


    „Wiiiir jetzt fliegen spieleeeeeen kleeeineerrrr Zinnsoldaaaaat!!!!“

    Hoch oben, ohne jeglichen Halt packte er Joe mit einem stählernen Griff am Nacken. Mit seiner grünlich schimmernden übel riechenden Zunge leckte er genüsslich das warme Blut von der Wange seines Opfers. Black selbst sah so dermassen viele Sterne dass er diese beinahe schändlich wirkende Tat gar nicht richtig war nahm.

    „Kooooomm, weinnen du soooolllsssssssst, ich will Schmeeeeerzen seeeehen…biiittteeeeeeee……AAAAAAAAAAAAAAAHHHHGGG!!!!“

    Erschöpft und nach wie vor im Griff seines Häschers gefangen erwiderte der Gauner frech:


    „Daron…*hust*…du…du…aaarrghh..,
    ..du bist ein armes Wesen..*röchel* … …dein Leben und deine Existenz…aaaaah.. … hast du diesem Dämonen gewidmet…arrgh..du ha….hast im alles von dir gegeben, *hust* ….a..aber was istd ein Lohn? DAS?!? Dieses beschissene Aussehen und n paar Flugtricks…..harrharr, du bist mehr als nur erbärmlich……“

    Daron funkelte sein Opfer nun böse an, dann huschte sein Blick kurz zu Malpercio der noch immer in einem Schwertkampf verwickelt war und wieder zurück zu Joe:


    „Duuuuuu weissst nichtsssss, von meiiinem Meiiiissssssterrrrr!!! Er wirrrrd mich iiimmerr lieeeeebennnn, er gibt mir Kraaaft, eeeerr schenkt mir Lebeeeeeen!!!! Er liiieeebt mich..iiiich bin sein KIIIND!!!!“

    Black spuckte ihm einen Klumpen Blut mitten ins Gesicht und erwiderte giftig:


    „Schau dich nur an Daron…du bist ein Schatten deiner ehemaligen Existenz, er hat dir alles genommen, dein altes leben, mit sicherheit deine alte Familie, Freunde vielleicht sogar eine Liebe….arrgh…aber am schlimmsten ist doch….*röchel* die offensichtliche tatsache dass er dich nicht mehr will!
    Er hat nun Sie! Sheila! Und seinen anderen Diener diesen Paladin….
    Du werter halb verwester Möchtegern Diener eines Körperlosen, bist Geschichte…“

    „NEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIINNNNNNNN!!!!!!“


    Joes Worte prasselten wie Kampfhämmer auf den Verstand des Mannes, seine Hoffnungen seine Ideale, einfach alles schien in sich zusammenzufallen. All die leeren Versprechen, die verdrängten Erinnerungen, einfach alles erlosch. Übrig blieb nur die Warheit.


    Malpercio hatte ihm alles genommen und ihn versklavt, Daron hatte nichts mehr und dass würde sich nie wieder gut machen lassen. Sein griff löste sich und der Mann den sie Joe Black nannten stürzte hinab

    Daron selbst hatte nun nur noch ein Ziel! Malpercio musste für alles bezahlen und zwar für die unendliche Ewigkeit!

    Joe selbst verabschiedete sich nach dem Knallharten Aufprall von seinem Bewusstsein….

  16. Beiträge anzeigen #56
    Ritter Avatar von Sheila
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    Sheila ist offline
    Wie aus einer anderen, länsgt vergangenen Welt drangen die Schreie und Rufe an ihr Ohr. Sie hallten durch den Raum, laut und unüberhörbar, aber dennoch reichte ihre Kraft nicht aus um vollends in ihren Geist vorzudringen. Ein flüchtiges, Black!, war alles was sie dachte, dann hatte sie den Gefährten und seinen Kampf mit Daron bereits wieder vergessen. Ihre Aufmerksamkeit galt stattdessen Malpercio, Sheilas eigenem Gegner.
    Hass, Verzweiflung und das unstillbare Verlangen diese Fratze zum Schweigen zu bringen trieben sie weiter voran und ließen nicht zu, dass sie auch nur einen Moment zögerte oder sich ablenken lies.

    Flink wich sie einem Angriff des Dämonen aus, indem sie sich zur Seite drehte und ihn ins Leere laueb lies. Instintkiv holte sie mit Kanthara aus und lies die Klinge mit rasender Geschwindigkeit hernieder gehen, auf den Rücken ihres Feindes.
    Feine Tröpchen benetzten ihr Gesicht, als sie ihr Ziel traf, es dabei aber um haaresbreite verfehlt hätte. Eine Schnittwunde an der Hüfte war alles was Malpercio davontrug, nachdem er sich als reaktionsschnell genug erwiesen hatte ihr auszuweichen.
    Wie wild tanzten seine Augäpfel auf und ab, da er registriert hatte, dass er getroffen worden war. Wut stieg im ins Gesicht und rasch ging er nun zum Gegenangriff über.

    Unter lautem Klirren und Scheppern trafen Kanthara und die Klinge des Dämonen aufeinander, während ihre Träger sich böse Blicke zuwarfen und keiner von ihnen dachte nachzugeben.
    Geschickt lenkte die Gaunerin jedoch die Waffe ihres Widersachers zur Seite und dann nach unten, sodass ihm keine Möglichkeit für einen schnellen Konter blieb, als Sheila leicht Schwung holte und zustach.
    Ein weiterer Treffer war ihr gelungen und der Triumph darüber beschwingte ihre Seele. Malpercio war nicht unverwundbar. In der Gestalt eines Menschen, die er notgedrungen hatte annehmen müssen, gab es tatsächlich die Möglichkeit ihn zu besiegen, wie sein leiser Aufschrei ihr zweifelsfrei bewies.

    "Du glaubst du schaffst es, was? Du glaubst es wird dir gelingen mich zu bezwingen, mich, der dich doch nur hierhergelotst hat! Aber da irrst du, diesen Gefallen werde ich dir nicht tun du elende Hure! Raaaaaaar!"
    Mit lautem Gebrüll und scheinbar jegliches Kampfgeschick vernachlässigend stürzte er auf sie zu.
    Doch dieser Angriff war nicht unüberlegt, er war nicht von einem unerfahrenen Laien geführt. Er war geplant und es sollte der letzte Angriff sein, den Sheila von ihm erlebte!

  17. Beiträge anzeigen #57
    Lehrling Avatar von Malpercio
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    Malpercio ist offline
    Das Feuer brannte ihn ihm. Heiß und unglaublich hungrig fraß es sich durch Vangards Körper und erreichte schließlich den Geist der diesem innewohnte - Malpercio.
    Es hatte ein Triumph werden sollen, ein Sieg über dieses Gör, um endlich wieder zu alter Macht zu gelangen. Doch was war das? Eine Farce! Seine Gegnerin, die so unerbittlich focht wie nur ein Berserker es konnte, dabei aber dennoch unglaubliches Geschick bewieß, war nicht so schwach wie bei ihrem letzten Zusammentreffen.
    Er spürte es und er sah es. Sein sorgfältigen Pläne, geschmiedet und erdacht über lange Zeit, drohten erneut zu zerfließen und sich in Wohlgefallen aufzulösen. Durfte der Dämon das zulassen? War es Recht, dass ihn dieses Weib ein zweites Mal schlug, in seinem eigenen Spiel?

    "Ich werde dich zermalmen, ich werde dir deine widerliche Seele aus dem Körper reißen!", schrie er ihr voll Hass entgegen und versuchte verzweifelt einen günstigen Treffer anzubringen. Vergeblich. Dieses Menschenkind war zu schnell für ihn, zu verbissen und zu ausdauernd.
    Warum sah er keien Furcht in ihren Augen, warum stand sie noch immer hier und kroch nicht längst um Gnade flehend vor ihm auf den Knien? Wie konnte sie seinen Vorwürfen standhalten, mit denen er versuchte sie mürbe zu machen und ihr die Sicherheit über das zu nehmen, was sie tat?

    Mit jedem weiteren Hieb den er focht, mit jedem nächsten Schlag den er parrierte, wurde Malpercio bewusst, dass ihm die Sache zu entgleiten drohte.
    Das hier war nicht mehr länger sein Spiel, er hatte sich überschätzt!
    Wie lange konnte er das noch durchhalten, wie lange wollte er sich noch von einer Ecke des Raumes in die nächste treiben lassen?
    Keine Sekunde mehr!
    Die Zeit war reif, es war nun daran den letzten Versuch zu unternehmen seiner Gegnerin den Willen zu entziehen und ihr seinen Geist zu übertragen, damit er endlich Besitz von ihr ergreifen konnte.

    Nun hatte die Stunde geschlagen, die über alles entscheiden würde!

  18. Beiträge anzeigen #58
    Ritter Avatar von Sheila
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    Sheila ist offline
    Ein eisernes Feuer drang in Sheilas Haut und durchfuhr ihren Körper in rasendem Tempo. Ein Strom aus Kälte und Hitze zugleich waberte wie ein Wurm durch ihre Glieder und hämmerte unaufhörlich gegen ihre schweißnasse Stirn. Schmerz und Pein griffen nach der Schwarzhaarigen und drohten ihr den Atem zu nehmen. Es gab keine Gnade, kein Entrinnen und keine Möglichkeit zur Flucht.
    Furcht, Angst, Hass.
    Das waren die Namen der Gefühle die sich ihrer bemächtigten, während sie in Malperios entstelltes Gesicht blickte, dessen Augen vor wilder Entschlossenheit funkelten wie Sterne in der Nacht. Nur dass dieser Blick nichts mit dem romantischen Anblick eines Abendhimmels zu tun hatte, sondern vor Wanhsinn trieften.
    Die Hände des Dämonen drückten ihre Kehle wie ein eiserner Schraubstock zusammen und raubten ihr die Luft. Die Lappen ihrer Lungen schriehen auf vor Verlangen nach Sauerstoff, während sich der Griff um ihren Hals einfach nicht lösen wollte, sondern stattdessen nur immer fester wurde.

    "Zuerrrrrst werde ich dir die unnützeste Eigenschaft von euch Menschen nehmen! Ich werrrrrrde dich befreien von diesem Fluch! Diesem Bannnnnnnn, der dich in dein Unglück gestürzt hat, harr harr!"
    Ein Stich, der von keiner materiellen Waffe geführt wurde, traf in Sheilas Bauch und durchzug ihren Leib bis zur Brust. Glühender Schmerz schien sie zu zerreißen und ihr die Sinne rauben zu wollen. Doch die Gaunerin dachte nicht daran sich der Ohnmacht zu ergeben die so unnachgiebig nach ihr Griff, sie würde ihren Körper möglichst teuer an den Dämonen verkaufen.
    "Spürrrrst du es? Spürst du die Erlösung die dich durchdringt? Jaaaa, ich kann es sehen, ich spüre essssss. Es ist die Liebe, dieses unnütze Ding. Soeben nehme ich dir die Fähigkeit sie zu verspüüüüüren, damit du nie wieder für sie eine Dummheit begehst!"
    Ein unkontrollierbares Zittern packte Sheila und schüttelte sämtliche Glieder. Es war ihr als drehe Malpercio die Klinge mitten in ihrem Herzen um und ziehe sie wieder heraus, die Kraft riesiger Widerhaken nutzend. Tränen schossen in die Augen der Schwarzhaarigen und in dem Versuch ihre Schreie zu unterdrücken presste sie ihre Zähne fest aufeinander.
    "Es ist nicht leicht das zu tun musst du wissen! Es erforrrrrdert Kraft, ungeheuer viel Kraft. Zuerrrrrrst pflanze ich meinen Willen in dich, er sorgt dafür, dass du in Schmerzen vergehst für jenes schändliche Gefühl, du solltest mir dankbarrrrrr ..."
    Ihr Kopf wurde schwer und sie began zu wanken. Diese Qualen der Folter schienen sie endlich zu erlösen aus diesem Elend, aus diesem Martyrium. Sie spürte wie ihr der Halt entglitt, der Halt durch welchen sie sich in dieser Welt hielt.

    Nein, nein! Nicht sterben! Nicht hier! Nicht jetzt!
    Die Stimme drosch auf ihr Hirn ohne nachzulassen und rief sie flehentlich an, nicht aufzugeben. Sie befahl ihr auch weiterhin ihren eisernen Willen zu beweisen und zurückzukommen.
    Und es half. Die Hand, die schon fast das Schwert hatte zu Boden fallen lassen krümmte sich wieder um den Griff Kantharas und langsam kehrte das Augenlicht zurück. Malpercio hatte sie noch immer fest umgriffen und vollführte sein diabolisches Werk an ihr.
    Langsam hob sie das Schwert in die Höhe, unbemerkt von dem Dämon, der keinen Blick für andere Dinge hatte.
    Sie holte mit ihrer Rechten aus, lies ihr Knie nach vorne schnellen, das ihren Gegner von ihr wegkatapultierte und schlug zu. Die zweite Hand fand ihren Weg an den Schwertgriff und mit aller verlbliebener Kraft stieß sie Kanthara in Malpercios schreienden Rachen.

    Er schrie, rief in Todesqualen und verfluchte seine Mörderin, die so unerwartet zum Todesstreich gekommen war, während er sich in Sicherheit wiegte sie zu besiegen. Die Erde begann zu beben und die Säulen ringsum zitterten wie Grashalme im Wind. Der Hass in den Augen des Dämonen trafen Sheila, doch mit ihnen ging keine Macht mehr einher, sie begannen zu verlischen. Für immer, für alle Zeit. Die Hände ihres verdammten Feindes quollen vor rotem Lebenssaft über, als er versuchte die Wunde zu schließen, die sich wie ein Riss durch seinen Kopf zog.
    Die Klinge, welche sein Schicksal besiegelt hatte, war längst vergangen. Nichtmal der Griff war noch in einem Stück, hatte es Kanthara, das einstige Schwert Vinaras, doch in tausende Stücke zersprengt und weit verstreut. Für einen letzten Mord war sie wieder lebendig gewesen, in ihrem Schwert, in dem Stahl der für sie gefochten hatte.
    Malpercio spieh all seine bittere Enttäuschung zwischen seinen Kiefern hervor, die Wut über die erneute und diesmal endgültige Vereitelung seiner Pläne war in jedem Laut mehr als deutlich zu vernehmen. Er musste Qualen leiden, die nichts mit seinem Körper zu tun hatten, dieser Schmerz saß weitaus tiefer als fließendes Blut ihn zu erzeugen mochte.
    Plötzlich, aus dem absoluten Nichts, stürzte ein undefinierbares etwas auf den sterbenden zu - Daron.
    Ohne dass Shei wusste warum er es tat, traf er seinen Herrn und schob ihn unaufhaltlich auf den drohenden Abgrund zu. Innerhalb weniger Sekunden war es geschehen und die beiden Bastarde stürtzen laut schreiend in den lichten Schlund, der ihr Grab bilden würde. Für immer und alle Zeit, ein Grab für die Ewigkeit.

    Es war getan.
    Um einen Preis, den Sheila noch nicht erahnen konnte,
    hatte sie bekommen was sie so lange wollte -
    Rache.
    Geändert von Sheila (06.03.2009 um 19:58 Uhr)

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