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Reviewcenter

  1. #1 Zitieren
    Held Avatar von Re'on
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    Im Reviewcenter könnt ihr eure persönlichen Reviews zu Filmen und Serien schreiben.
    Falls ein Film oder eine Serie bereits reviewt wurde, kann durchaus ein zweites oder gar drittes Review geschrieben werden, wenn möglich aber dann mit einer anderen Meinung

    Eure Meinung und eure Kommentare zu den einzelnen Reviews bitte in den dazugehörigen Diskussionsthread damit eine Übersicht gewahrt bleibt.

    Die Reviews sollten nach einer gewissen Struktur aufgebaut sein, die wie folgt aussieht:

    1.Cover-Bild/Filmplakat etc. ( das aber bitte hier hochladen, da sonst immer wieder Bilder verschwinden und das mühseelig nochmal eingefügt werden muss)
    2. Filmtitel
    3. Kinostart
    4. Genre (Horror, Action, Komödie)
    5. Kurze Beschreibung, worum es in dem Film geht
    6. Eure Meinung zum Film
    7. IMDB-Wertung (http://www.imdb.com/)
    8. Je eine Wertung zwischen 1 und 10 in 0,5 - Schritten zu den Kategorien: Darsteller/Plot/Effekte/Anspruch/Gesamteindruck, wobei 1 das Schwächste und 10 das Beste ist)
    9. Trailerlink (wenn der Trailer zu viel spoilert, darf er natürlich weggelassen werden)
    10. Amazon-Link
    Da es dabei offenbar einige Probleme gibt richtige Amazonlinks einzubauen, erkläre ich das einmal kurz.

    1. Ihr drückt den Amazon-Button in Posting-Fenster
    [Bild: amazon_schritt1.jpg]

    2. Nun öffnet sich ein Fenster, das den Amazonparameter verlangt.
    [Bild: amazon_schritt2.jpg]

    3. Diesen Paramter findet ihr bei jedem Amazonprodukt bei den Produktinformationen:
    [Bild: amazon_schritt3.jpg]

    4. Anschließend gebt ihr einfach nur noch den Text ein wie etwa „Kauf bei Amazon“.
    [Bild: amazon_schritt4.jpg]


    Es wird hier niemandem vorgeschrieben wie viel er schreiben muss, aber das Reviewcenter dient dazu, dass User sich über Filme informieren können und so sollten sie nach dem Lesen eines Reviews auch gut über den Film/ die Serie informiert sein und wissen wofür sie vielleicht bald darauf wegen einem Review Geld ausgeben

    Die Signatur ist natürlich auszuschalten.



    Übersicht:

    Nach Genre

    Abenteuer
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    Nach Wertung:

    Gesamteindruck: 0,5
    Gesamteindruck: 1
    Gesamteindruck: 1,5
    Gesamteindruck: 2
    Gesamteindruck: 2,5
    Gesamteindruck: 3
    Gesamteindruck: 3,5
    Gesamteindruck: 4
    Gesamteindruck: 4,5
    Gesamteindruck: 5
    Gesamteindruck: 5,5
    Gesamteindruck: 6
    Gesamteindruck: 6,5
    Gesamteindruck: 7
    Gesamteindruck: 7,5
    Gesamteindruck: 8
    Gesamteindruck: 8,5
    Gesamteindruck: 9
    Gesamteindruck: 9,5
    Gesamteindruck: 10

    Nach Review-Schreibern (über 50 geschriebene Reviews)
    1.Count
    2.LorD Avenger
    3.Pontius Pilatus
    4.Re'on


    [%dvdwerbung%]
    Re'on ist offline Geändert von Re'on (26.03.2012 um 17:58 Uhr)

  2. #2 Zitieren
    Legend Avatar von LorD AvengeR
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    Laufzeit: ca. 123 Minuten
    Genre: Drama
    Regie: Gabriele Muccino
    Darsteller: Will Smith, Rosario Dawson, Woody Harrelson
    Gesehen auf: Deutsch

    Kinostart: 08. Januar 2009

    Inhalt:
    Ein Finanzbeamter sucht diverse Leute auf um zu entscheiden, ob sie seine Hilfe verdienen oder nicht. Während seiner Suche plagen ihn immer wieder Albträume von einem schrecklichen Unfall…

    Kritik:
    Ich kann Dramas nicht ausstehen. Zumindest reine Dramen. Es passiert schrecklich wenig, alles zieht sich, etc. pp. . Der einzige Grund, warum ich mir »Sieben Leben« zu Gemüte geführt habe, ist mein Lieblingsschauspieler Will Smith in der Hauptrolle. Vielleicht auch noch etwas der Ruf des Films, verwirrend zu sein. Ich mag anspruchsvolle Filme.

    Jedenfalls kann ich nicht sagen, das Anschauen bereut zu haben. Dass Will Smith auch in Dramen sehr überzeugend sein kann, hat er bereits in »Das Streben nach Glück« bewiesen, obgleich der Film meinem Geschmack nicht sonderlich entsprochen hat. Dieses Mal war seine Rolle noch eine Ecke anspruchsvoller und die Story um Längen ergreifender. Die Zwickmühle, vor der ich als Reviewer nun stehe, ist allerdings, dass ich im Grunde genommen fast nichts über den Film sagen kann ohne zu spoilern.

    Was ich sagen kann, ist, dass der Streifen einem eine Menge Geduld und Durchhaltevermögen abverlangt. Er erstreckt sich über zwei relativ anstrengende Stunden und der Punkt auf den man wartet, die Auflösung, kommt natürlich erst ganz am Ende. Man bekommt während des Films nur äußerst wenige Hinweise, was geschehen wird, aber vor allem, was bereits geschehen ist. Der Film steigt nämlich mitten in die Handlung ein und zeigt immer nur nichtssagende, sekundenlange Rückblenden, die nicht mehr als ein Teil eines Ganzen darstellen. Allerdings sind sie derart geschickt eingebracht, dass man den Übergang meistens gar nicht auf Anhieb erkennt. Im Sinne von »Huch, fuhr er nicht gerade noch einen anderen Wagen?« oder »Was macht die Frau plötzlich dort?«. Den entscheidenden Part der Rückblende kriegt man nämlich ebenfalls erst am Ende geboten, zusammen mit der Auflösung, so dass man im Grunde genommen annähernd zwei Stunden im Dunkeln tappt. Man versucht sich fieberhaft alles zu merken und mitzukommen um es im Laufe des Filmes mit den richtigen Hinweisen zusammenzusetzen, allerdings vergeblich, weil es die Hinweise einfach nicht gibt. Man muss Will Smith einfach durch den Film begleiten, sich seine sonderbaren Taten anschauen und seinen undurchsichtigen, scheinbar sehr komplizierten Charakter hinnehmen, bis man aufgeklärt wird um was es eigentlich geht.

    Aber diese Aufklärung hat es wahrlich in sich. Ich habe nicht mal beim Finale von »Armageddon« derart flennen müssen, wie in den letzten Minuten dieses Dramas, und das war eigentlich mein Rekord. Es ist an Dramatik und Mitleid eigentlich kaum noch zu überbieten und mit dem endlich vollständigen Blick auf die ganze Story kann man, bzw. kann ich auch sagen, dass es ziemlich innovativ ist und keinen 08/15-Schinken darstellt.

    Wer also das Durchhaltevermögen besitzt sich den leider etwas zu lang geratenen Hauptteil anzuschauen, wird mit einem großartigen Ende und einer wirklich emotionalen Auflösung belohnt, die es allein verdient, gesehen zu werden. Von Schauspielern und Regie ist alles in astreinem Einklang, besonders Will Smith zeigt mal wieder, was so alles in ihm steckt – und ich bin sicher, dass dieser Brunnen noch lange nicht erschöpft ist.

    Bewertung:
    Darsteller: 9/10
    Plot: 7/10
    Effekte: -/10
    Anspruch: 7/10
    Gesamteindruck: 7/10 (leider kann ich dem Ende allein wegen nicht eine Bombenwertung geben, da der Hauptteil sich einfach viel zu lange zieht)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.6)
    Link zum Trailer
    LorD AvengeR ist offline Geändert von Harbinger (20.03.2009 um 04:46 Uhr)

  3. #3 Zitieren
    Forentroll Avatar von Harbinger
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    Kinostart: 18.04.1996
    Genre: Krimi/Drama/Liebesfilm
    Regie: Gary Fleder
    Darsteller: Andy Garcia, William Forsythe, Gabrielle Anwar
    FSK: 16

    Inhalt: Der "heilige Jimmy" war früher mal ein Gangster, ist mittlerweile aber aus dem Geschäft ausgestiegen und betreibt eine Firma namens "Afterlife Advice". Aber das Geschäft geht nicht gut und so kommt es, dass er sich gezwungen sieht, noch ein einziges Mal für den Gangsterboss, nur "der Mann mit dem Plan" genannt, zu arbeiten. Er holt seine alten Kumpanen wieder zusammen, um gemeinsam mit ihnen den Verlobten der Ex-Freundin des Sohnes vom "Mann mit dem Plan" (whew, kompliziert) dazu zu bringen (O-Ton) "eher eine Fritöse zu ficken, als ihr einen Antrag zu machen". Dummerweise geht einiges schief...

    Kritik: "Das Leben nach dem Tod in Denver". "Things to do in Denver when you're Dead". Mal ehrlich, der Titel (sowohl im Deutschen als auch im Englischen) ist ja wohl einfach nur großartig. Das war auch das Allererste, was sich mir von dem Film eingebrannt hatte, als ich irgendwann vor ewigen Zeiten mal einen Trailer zu dem Film auf irgend einer DVD gesehen hatte (fragt mich nicht welche, ich weiß es nimmer). Naja, das und die sehr beeindruckende Darstellerriege. Gerade hab ich ein wenig recherchiert, aber ich tappe immer noch etwas im Dunkeln, vielleicht sah ich den Streifen am 3. August 2002 zum ersten Mal (die OFDB listet da eine Fernseh-Ausstrahlung und es könnte zeitlich hinkommen), aber ich weiß es ehrlich gesagt nicht mehr genau, jedenfalls beeindruckte mich da nicht mehr nur die Länge des Titels und der Cast, sondern auch das filmische Ergebnis. Ein Mafiafilm jenseits dieser gräßlichen Gangster-Romantisierung, für die ich "Goodfellas", "Der Pate" und was weiß ich bis heute einfach nur würgen könnte. Okay, so krass wie "Das Begräbnis" geht "Das Leben nach dem Tod in Denver" nicht vor, aber... Ich denke ihr versteht was ich meine...
    Egal, auf jeden Fall kaufte ich dann irgendwann die DVD des Films (war recht günstig, wenn ich mich erinnere) und sah ihn noch ein paar Mal an, zuletzt - wie einige sich wohl dachten - gestern... Oder besser gesagt heute, denn es war kurz nach zwölf. Ich spielte mal wieder mit dem DSA-Würfelskript herum (erster Wurf mit dem zehnseitigen Würfel: eine 12... Kinners ey, das Ding ist so kaputt) um einen Streifen rauszusuchen, den ich mir antun und reviewen könnte (der heutige Neuzugang war die deutsche Comic-Verfilmung "Die Bluthochzeit", meinem Bruder zufolge ganz anständiger Film, obwohl die FSK von 12 mich etwas wundert). Die Wahl fiel auf "Das Leben nach dem Tod in Denver". Feine Sache, also den müden Hintern (ich stand gestern nach durchzechter Nacht bereits um halb elf auf, weil mein Handy eine SMS von Kollege Ritley mit Geburtstagswünschen empfing... immerhin zu relativ christlichen Zeiten) auf die Couch geschleppt (vorher hatte ich noch ein paar Toasts mit Erdnussbutter in den Sandwich-Toaster gesteckt... probiert's nicht, ich hab schon besser gegessen) und ab dafür.
    "Das Leben nach dem Tod in Denver" ist ein feiner kleiner Gangsterstreifen, der das mächtige Problem hat nach Tarantinos Brechmittel "Pulp Fiction" auf die Welt gekommen zu sein und deswegen per Deffinitionem schon mal ein kompletter Rip-Off zu sein. So wie jeder Sci-Fi-Horrorfilm nach "Alien" ein Rip-Off von eben diesem ist, ja genau. Wer auch immer das behauptet ist ein Spinner, aber da es auf diesem unseren schönen blauen Planeten leider Gottes viel zu viele Leute gibt, die Tarantino ohne zu zögern einen kauen würden, wenn sie die Gelegenheit hätten (macht aus dieser Floskel was ihr wollt, ein homoerotischer Unterton ist durchaus gewollt), ist es ja kein Wunder, wenn jeder Film, der auch nur im Entferntesten so ähnlich ausschaut wie das Magnum Opus dieses Stümpers, als mindestens mal Blasphemie betrachtet wird. Eben das passierte auch "Das Leben nach dem Tod in Denver", viele Leute sahen einen Film darin, der (erfolglos) versuchte "Pulp Fiction" zu sein, aber das könnte den Kern der Sache gar nicht weniger treffen (immerhin wurde das Screenplay auch schon vor 1992 geschrieben und wie wir alle wissen gab es zu diesem Zeitpunkt Tarantino quasi noch gar nicht...). Wie gesagt, der Film ist weniger ein stilisiertes Gewaltmärchen als mehr ein Drama über ein paar Leute die ihren Zenit überschritten haben, die in der Vergangenheit leben, da sie keine Zukunft mehr haben. Lasst mich gern elaborieren...
    Was wir hier zum Ersten haben ist ein ziemlich illustrer Cast und das auch noch bestens aufgelegt. Die Hauptrolle spielt Andy Garcia ("Ocean's Eleven", "Smokin' Aces", "Desperate Measures"... der war immerhin gut genug, dass ich ihn mir zweimal im Fernsehn angeschaut hab) und abgesehen von einer etwas merkwürdigen breitbeinigen Gangart erlaubt er sich keine Patzer. Der Mann hat Charme und Präsenz und spielt sowohl die emotionaleren als auch die ruppigeren Szenen sehr überzeugend, vor Allem gegen Ende läuft er zu hochform auf. Die anderen vier Mitglieder seiner Truppe sind William Forsythe ("Camouflage", "88 Minuten" - spielt hier den ruppigen aber sympathischen Franchise und das auch extrem sympathisch), Christopher Lloyd ("Zurück in die Zukunft", "Interstate 60" - hier der alte, erfahrene Olden/Pieces, Lloyd-typisch genial), Bill Nunn ("Spider Man", "Extrem - Mit allen Mitteln" - leidet als Easy Wind etwas unter seiner am schwächsten geschriebenen Rolle, spielt aber souverän) und letzten Endes Action-Veteran Treat Williams ("Octalus", "Das Phantom" - ist als psychopath Critical Bill einfach nur zum Gernhaben). Auch noch zu sehen: Christopher Walken (wo zum Geier hat der Mann nicht mitgespielt... die IMDB listet 109 Rollen für ihn) als "Mann mit dem Plan". Die Perrücke, die er dafür trägt (ich HOFFE, dass es eine Perrücke ist) sieht etwas doof aus, aber das ändert nichts daran, dass er ein weiteres Mal den Bösewicht geradezu beängstigend gut rüberbringt... Aber die Liste der großen Namen (naja) reißt immer noch nicht ab. Die beiden weiblichen Rollen des Films werden gespielt von Gabrielle Anwar ("Body Snatchers", "Die drei Musketiere" - hin und wieder etwas blass, aber ansonsten auch eine nette Darstellung) und Fairuza Balk ("American History X", "Almost Famous" - sieht mit langen Haaren etwas besser aus, aber nicht viel, spielt dafür ziemlich gut), in einer Nebenrolle als Profikiller kriegen wir dann noch den unvergleichlichen Steve Buscemi ("The Big Lebowski", "Reservoir Dogs") geboten, in einer anderen den (mittlerweile verstorbenen) Altstar Jack Warden (spielte auch über 150 Rollen und starb 2006 im Altern von 86 Jahren). Weniger bekannt, dafür um so besser spielt Michael Nicolosi (synchronisierte den Clown in der "Spawn"-Zeichentrickserie) den zurückgebliebenen Sohn vom "Mann mit dem Plan". Nicht übel. Das Ensemble kann sich echt sehen lassen...
    Eine gute Darstellerriege ist natürlich nett, macht aber noch keinen guten Film aus, dazu braucht man auch noch einen fähigen Regisseur und ein gutes Skript. Beides findet sich auch hier. Gary Fleder ("Impostor", "Sag kein Wort" - den hab ich auch noch hier liegen, wird vielleicht bald geschaut) liefert eine straffe, kurzweilige Inszenierung ab und setzt auch immer alles gut stimmungsvoll in Szene (dazu später noch mehr) und das Skript, das Scott Rosenberg ("Con Air", "Highway") abliefert, ist einfach nur verflucht clever und in jeder Hinsicht bestens gelungen. Angefangen von den Dialogen über die nette Story bis hin zu den eher unwichtigen Nebensträngen und den doch ziemlich tiefgründigen Charakteren ist "Das Leben nach dem Tod in Denver" vor allem eins, nämlich glaubhaft. Der Rücken wird dem Ganzen durch das gut durchdachte Ambiente gestärkt, den Erklärungen von Jack Warden zum Beispiel, der einzelne Schlagwörtet oder Handlungen näher erläutert. Oder eben durch ein paar großartige Ideen wie der "Afterlife Advice", eine Firma, bei der Todkranke Videos für ihre Nachkommen aufnehmen lassen, oder die ganzen Redewendungen (die Rosenberg aus Biker-Slang, dem der Vietnam-Soldaten und ein paar eigenen Ideen zusammenbastelte), etc. pp. Das Skript ist einfach in sich stimmig und leistet sich keine größeren Patzer, sorgt für viel Spaß und Freude und auch ein paar dramatische Szenen. Ein paar Schnitzer sind drin, das gebe ich zu (der Subplot um Critical Bill und Easy Wind ist... gewöhnungsbedürftig und manchmal redet Jimmy tatsächlich ziemliche Scheiße, aber amüsant ist es trotzdem meistens), aber im Großen und Ganzen wurde hier anständige Arbeit geleistet.
    Den größten Pluspunkt habe ich aber schon an zwei Stellen angedeutet, nämlich im vorigen Absatz (wo ich von "stimmungsvoll" sprach) und ziemlich am Anfang (als meine Rede auf "Männer die in der Vergangenheit leben" fiel). "Das Leben nach dem Tod in Denver" schafft nämlich eine sehr bemerkenswerte Sache geradezu bravourös, nämlich einen Draht zu den Figuren aufzubauen. Um es mal ganz konkret zu sagen: Der Film ist gestrickt wie ein Sequel, wie möglicherweise sogar der letzte Teil einer ganzen Filmserie, die sich um den heiligen Jimmy und seine Kumpanen drehen könnte. In jeder Sekunde (oder sagen wir mal in den meisten) atmet der Film eine ganz besondere Form von Nostalgie, ein geradezu sehnsuchtsvolles Verlangen nach der guten alten Zeit, die wir zwar nie mit den Figuren geteilt haben (weil es die "Vorgänger" wie gesagt nicht gibt), der aber so geschickt Leben eingehaucht wird, dass man tatsächlich vergessen könnte, dass man die ganzen Figuren erst seit grob geschätzt zehn Minuten kennt. Wenn Olden seine geniale Phrase "...dass er sich nie etwas getraut hat, dass er nie mit einer 2000-Dollar-Nutte Foxtrott getanzt hat, in einem Pariser Nachtclub" bringt, wenn immer wieder "Afterlife Advice"-Videos von eigentlich unwichtigen Figuren eingespielt werden, die über die Vergänglichkeit des Seins sinnieren, wenn Jimmy und Easy Wind sich darüber unterhalten, wie die Sommerferien so schnell vergangen sind, als sie Kinder waren oder wenn der "Mann mit dem Plan" wehmütig über seine tote Frau spricht, das sind ganz große Augenblicke, in denen der Film voll und ganz die Nostalgie-Keule auspackt und es funktioniert wie gesagt bravourös. Gemeinsam mit den Figuren in vergangenen Tagen zu schwelgen macht fast so sehnsuchtsvoll melancholisch wie die Rückblenden-Szenen aus "Bubba Ho-Tep". Respekt, Mister Fleder, ich bin beeindruckt.
    Abgerundet wird das Ganze dann durch einen sehr lockeren Score, einen - pardon my french - ganzen Arsch voll memorable Quotes ("Gus hat angefangen Wörterbücher zu lesen."), schicke Sets und eine sogar recht rührende Liebesstory im Nebenstrang, et voilà, fertig ist "Das Leben nach dem Tod in Denver", der...
    Kommen wir zum Fazit: ...rein theoretisch und praktisch einfach nur rundum gelungen ist. Ein paar etwas doofe Szenen sind drin, ein paar Dialoge wirken ein wenig aufgesetzt, aber ansonsten pfeffert sich hier ein bestens aufgelegter All-Star-Cast coole Verbalperlen um die Ohren, kurbelt eine sehr inspirierte und vor allem zum Knutschen schön ausgeschmückte Story herunter und hängt gemeinsam mit dem Zuschauer der guten alten Zeit nach. "Das Leben nach dem Tod in Denver" ist ein toller Film, nicht nur für Freunde des Gangster-Genres, sondern für jeden, der mit Gefühlskino etwas anfangen kann. Nur zu empfehlen.

    Einzelwertungen
    Darsteller: 09/10 (extrem cremiger Cast, alle gut drauf)
    Plot: 08/10 (abgesehen von ein paar seltsamen Nebenstrang-Entscheidungen sehr toll)
    Effekte: 07/10 (das Nötige wird erledigt, viel Blut darf man nicht erwarten, abgesehen von einem sehr heftigen Bauchschuss mit einer Schrotflinte, der sieht... krass aus)
    Anspruch: 06/10 (irgendwo schon tiefgründig, aber nicht unbedingt Arthouse... was auch gut so ist)
    Gesamtwertung: 09/10 (auch nach dem fünften Anschauen noch mein absoluter Lieblings-Gangsterfilm, toll)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.6)
    Link zum Trailer
    Die DVD bei Amazon.de
    Harbinger ist offline Geändert von Harbinger (20.03.2009 um 04:49 Uhr)

  4. #4 Zitieren
    Forentroll Avatar von Harbinger
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    Tequila Sunrise - Eine gefährliche Mischung

    [Bild: Tequila%20Sunrise.jpg]

    Kinostart: 23.03.1989
    Genre: Krimi/Liebesfilm
    Regie: Robert Towne
    Darsteller: Mel Gibson, Kurt Russell, Michelle Pfeiffer
    FSK: 12

    Inhalt: Nick und Mac sind seit der Schulzeit befreundet. Allerdings hat das Schicksal sie in zwei ganz unterschiedliche Richtungen geführt. Nick arbeitet für das Drogendezernat, Mac ist ein ehemaliger Drogendealer, der eigentlich nur aus dem Geschäft aussteigen will, was ihm aber irgendwie niemand abkauft. So hat Nick quasi ständig mit seinem Gewissen zu hadern, ob er gegen seinen alten Freund vorgeht oder nicht. Als dann auch noch ein mexikanischer Drogenbaron, der mit Mac befreundet ist, in die Stadt zu kommen gedenkt und die hübsche Jo Ann auf den Plan tritt, verkompliziert sich die ganze Geschichte...

    Kritik: Die 80er, wer erinnert sich nicht? Alle hatten erschütternde Frisuren, nur nicht Bruce Campbell und nicht LorDi, ersterer weil er einfach schon immer die coolste Sau von Welt war und zweiterer war einfach noch nicht geboren, aber da kann er ja nichts für. Jedenfalls war Hollywood auch schon damals ziemlich produktiv und kurbelte neben Horrorfilmen, Actionkrachern und bescheuerten Liebeskomödien hin und wieder auch mal 'nen Krimi runter. Mit ordentlich Starpower im Hintern, versteht sich, so Leute die damals eben angesagt waren und viele Leute gezogen haben und heute längst im Olymp sitzen oder so. So oder so ähnlich dachte ich mir das auch, als ich zum ersten Mal was von "Tequila Sunrise" hörte, einem Film von "Chinatown"-Drehbuchautor und Oscargewinner Robert Towne, der nicht nur eine sehr interessante Plotidee hat, sondern auch drei Darsteller in den Titelrollen, die ich doch mal mindestens dufte finde. Hallo? Mel Gibson, Kurt Russell und Michelle Pfeiffer? Mad Max, Snake Plisken und Catwoman? Martin Riggs, MacReady und Titania? Bret Maverick, Gabriel Cash und... äh... die zugekokste Nutte aus "Scarface"? Ich schätze mal ihr habt's verstanden. Dazu wurde mir noch etwas Humor und Action versprochen, was zum Geier kann denn da bitte schief gehen? Das fragte ich mich zumindest, bis ich die Kritiken zu dem Film laß, denn ganz offensichtlich kann da was schief gehen, nur was genau, das konnte mir keine so wirklich sagen, aber die IMDB-Wertung war jetzt so toll nicht.
    Egal, kein Grund nicht auf Schnäppchenfang zu gehen, ich ersteigerte das gute Stück bei eBay für einen Euro plus Versand, da kann man gar nicht so sehr meckern (wobei, "Experiment" und "Natural Born Killers" im Doppelpack kamen noch billiger daher). Und dann... lag das Teil erst mal auf Eis, irgendwie musste ich mich geradezu dazu zwingen, mir den Streifen anzutun. War es das gute alte "The Church"-Syndrom? Wollte ich damit quasi sagen, solang ich den Film noch nicht gesehen habe kann er auch nicht schlecht sein? Ich wollte ihn nämlich gut finden, oh ja, das wollte ich... Jedenfalls wanderte er vor etwa einer Woche oder so auf den guten Zehnerstapel der "Bald zu sehenden Filme" (vielleicht pack ich da bald "Abominable" drauf, ihr wollt es doch... andererseits, dann muss ich diesen Running-Gag früher oder später tatsächlich begraben und das wäre sehr schade) und ließ den Würfel in Form von Kollege Re'on, der ebenfalls so seine Mühen mit dem bescheuerten Würfelskript hatte, sprechen (der Vollständigkeit halber: Der heutige Neuzugang auf dem Stapel war der gestern schon am Rande angerissene "Sag kein Wort"). Der Würfel entschied sich für "Tequila Sunrise", ich entschied mich für ein Bier und einen Marzipanjoghurt, schnappte Leopold (seine "Ziehmutter" kündigte heute endlich mal wieder einen Besuch an, ich sehe dem zwiespältig entgegen, immerhin muss ich ihr den Kleinen dann wohl wieder mitgeben...), warf die DVD in Marla rein und los ging's...
    Dabei fängt alles so schön an... Mel Gibson als Badguy, das weckt wohlige Erinnerungen an "Payback", auch wenn Dale "Mac" McKussic (der zumindest in meiner Version in der deutschen Synchronisation ganz klar "McGuire" hieß) nicht an Porter herankommt, aber gut, hier soll er ja auch kein gewissenloser, fieser, durchgeknallter Kleinganove sein, sondern der nette Drogenhändler von nebenan. Er ist cool, keine Frage, genau wie sein Semi-Gegenspieler Kurt Russell als Cop Nick. Und dass die Beiden auch noch Kumpels sind setzt dem Ganzen die Krone auf. Ihr erstes Zusammentreffen im Film ist toll und ihr zweites kurz darauf in einem Restaurant sogar noch mehr. Wenn Drogendealer und Drogenbulle sich unterhalten, das war klasse, da fühlte ich mich amüsiert, schöne Sache. Auch als dann Michelle Pfeiffer auftauchte fühlte ich mich noch entertained, bietet die Frau doch immerhin gut was für's Auge (auch wenn sie meiner Meinung nach sechs Jahre später in "Wolf" besser ausschaute... ich bin mal gespannt auf "Der Sternwanderer", immerhin fand ich sie da im Trailer für ihr Alter auch noch sehr... reizvoll) und außerdem wird mit ihrem Auftreten ja relativ gemächlich der Plot etabliert... Und wird etabliert... Und etabliert... Und verdammte Scheiße, könnte bitte langsam mal was interessantes passieren?
    "Tequila Sunrise" hängt sich an Nichtigkeiten auf. Das kann nett sein und es ist hier auch kein unverzeihlicher Fehler, denn die Figuren sind nett skiziert und die Konstelation hat eh was für sich, da verbringt man ganz gerne ein wenig Zeit mit denen. Die Dialoge ziehen auch mit und die Darstellung ist sowieso oberstes Niveau. Gibson, Russell und Pfeiffer haben's einfach raus, ihnen zur Seite steht auch ein sehr ansehnlicher Cast an Nebenrollen, allen voran der 1994 verstorbene Raul Julia ("Die Addams Family", "Street Fighter") und der ihm vier Jahre später nachgefolgte J.T. Walsh ("Needful Things", "Breakdown"). Hier wird allseits überzeugend gespielt, so viel sei gesagt. Aber dummerweise wird und wird man das Gefühl nicht los, dass der Großteil der Drehbuch-Schreibarbeit von Regisseur Robert Towne in die Nebenplots und die Figuren geflossen ist, denn eins ist sicher: Der Mainplot von "Tequila Sunrise" ist so langweilig und uninteressant, dass man ihn sich auch hätte sparen können. Dummerweise wird ihm dann aber im Endeffekt doch noch zu viel Platz eingeräumt, so dass der Film gegen Ende versucht die ganze Chose doch noch irgendwie zusammen zu führen und... naja, wie gesagt, es juckt einfach nicht...
    Dabei wird dann auch noch mächtig Potential verschenkt, denn abgesehen vom Anfang und am Ende fällt die Beziehung zwischen Gibson und Russell als Freunde auf unterschiedlichen Seiten des Gesetzes üüüüberhaupt nicht ins Gewicht, viel zu schnell werden hier auch Ansichten gewechselt und Vorgehensweisen über den Haufen geworfen, so sehr die Inszenierung von Towne manchmal trödelt, so schnell ist sie hin und wieder unterwegs und überfährt dabei ganz gerne mal den nichtsahnenden Zuschauer. Zweimal. Einmal vorwärts und dann des Spaßes halber noch mal im Rückwärtsgang. Es ist frustrierend. Und wenn dann gegen Ende noch ein paar total bescheuerte Plotentscheidungen getroffen werden (bzw. seltsame Dinge passieren, für die das Drehbuch eine Erklärung haben könnte, die es dem Publikum aber galant verschweigt) und die Inszenierung sich in die Sommerpause verabschiedet, dann konnte ich nur noch mit ausgerenktem Unterkiefer da sitzen und mit dem Kopf schütteln. Towne, was hast du dir nur dabei gedacht? Und wieso hab ich noch keinen Oscar?
    Diesem geballten Kompetenztief in Sachen Story steht dann aber der ganze Rest des Films gegenüber. Die tollen Darsteller und ihre wirklich sympathischen, lebhaften Figuren, die ambitionierte Regie (die Szene, in der Russell und Gibson am Strand auf den Schaukeln saßen war große Klasse), Michelle Pfeiffers Vorbau (sogar entblößt zu sehen, wenn auch nur in einer Wasserspiegelung, aber am Ende des Tages sind's nun mal Titten, ok!!!), coole Musik (wenn auch die Saxophon-Einlagen hin und wieder ziemlich pornös anmuteten, aber hey, das waren die Achtziger), eine sehr nette Ausstattung und auch ein bißchen was für's Herz, aber wieso dann diese faule Schreibe ey? Und wo waren eigentlich Humor und Action? Okay, Humor fand sich an einigen Stellen schon ein wenig, aber bei Weitem nicht genug, um das Ding hier als Krimikomödie durchgehen zu lassen. Und der Actionanteil tendierte eh gegen null (auch wenn in den letzten paar Minuten tatsächlich - total unmotiviert - noch ein klein wenig rumgeballert und explodiert wird). Wieso dieses Genre-Tag sich sowohl bei IMDB als auch bei OFDB hartnäckig hält werde ich wohl nie verstehen, Action this is not.
    Kommen wir zum Fazit: "Tequila Sunrise" verschenkt mal wieder ohne Ende Potential. Ein gut aufgelegtes Darstellerensemble menschelt sich durch eine strunzblöde, völlig uninteressante Plotte und kann einem dabei schon fast Leid tun, denn wenn nur etwas mehr Sorgfalt ins Drehbuch gewandert wäre, man den vielen unvorhersehbaren Twists und Turns der Story wenigstens Background gegeben hätte (so dass der Zuschauer nicht bei jeder Gelegenheit denkt "Das hatte ich jetzt nicht erwartet, aber eigentlich isses mir scheißegal") und die eigentlich ziemlich interessante Grundidee besser ausgereizt hätte... Woah. So bleibt ein teilweise inspirierter, teilweise schnarchiger Krimi mit ein paar netten Ideen und viel Leerlauf. Schade drum. Aber jetzt weiß ich wenigstens, dass auch bei solchen Grundvoraussetzungen was schiefgehen kann...

    Einzelwertungen
    Darsteller: 08/10 (Gibson, Russell und Pfeiffer sind toll, da kann man nix sagen)
    Plot: 03/10 (so dermaßen uninteressant und substanzlos, das ist nicht mehr feierlich)
    Effekte: 04/10 (gegen Ende wird noch gebrannt und explodiert, viel mehr sollte man nicht erwarten)
    Anspruch: 05/10 (der Film wurde teilweise als zu kompliziert abgetan, was ich teilweise sogar unterschreiben kann, aber da es im Endeffekt eh nicht juckt...)
    Gesamtwertung: 05/10 (verschenktes Potential en masse, Towne sollte den Oscar aberkannt bekommen)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 5.7)
    Link zum Trailer
    Die DVD bei Amazon.de
    Harbinger ist offline Geändert von Harbinger (20.03.2009 um 04:53 Uhr)

  5. #5 Zitieren
    Forentroll Avatar von Harbinger
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    19.027

    Kinostart: 23.02.1995
    Genre: Horror/Fantasy/Thriller
    Regie: John Carpenter
    Darsteller: Sam Neill, Julie Carmen, Jürgen Prochnow
    FSK: 16

    Inhalt: Versicherungsagent John Trent bekommt vom Verlag Arcane einen heiklen Auftrag: Der weltberühmte Horror-Autor Sutter Cane ist verschwunden und das ohne sein neustes Buch "Die Mächte des Wahnsinns" fristgerecht abzuliefern. Trent soll sich auf machen, um herauszufinden, was aus Cane geworden ist und das Buch zurückzubringen. Bei seinen Nachforschungen landet der rationale Ermittler im verschlafenen Nest Hobb's End. Dabei gibt es nur ein Problem: Hobb's End gibt es nicht. Die Stadt ist der Handlungsort von Sutter Canes Büchern...

    Kritik: LorDi is 'ne olle Trantüte, jawoll, so schaut's aus. Als Kollege Re'on vorhin weg war haute ich den alten Knaben mal fix im ICQ an, damit er heute das tolle Würfelskript bedient. Wäre so weit ja kein gravierendes Problem, wenn unser aristokratischer Freund nicht gewürfelt hätte und dann spurlos verschwunden wäre, ohne mir zu sagen, was der Zehnseiter ihm denn zeigte (im Endeffekt gestand er mir, dass es eine 13 war). Da ich kein besonders potenter Mentalist (potent nicht in der Hinsicht, in jeder sonst... imagine it for yourself) bin musste ich also die Sache selbst in die Hand nehmen. Eine Vier zeigte der Würfel, das bedeutete *tamtam* "Die Mächte des Wahnsinns" (Neuzugang heute übrigens: das Carpenter-Remake "Assault on Precinct 13"... LorDis ketzerisches Review kann nicht so unbeantwortet stehen bleiben). So be it, ich fügte mich und ließ mich auf der Couch nieder, um mir zum keine Ahnung wievielten Mal meinen absoluten Lieblings-Horrorfilm anzutun. Die neun Punkte schienen mir von vorneherein festzustehen, aber als ich das gleiche zuletzt bei "Equilibrium" vermutete... naja, wir wissen ja alle, wie das ausgegangen ist.
    Also ohne größere Umschweife gleich mitten rein ins Review. "Die Mächte des Wahnsinns" ist der Abschluss der sogenannten "Apocalypse-Trilogy" von Altmeister John Carpenter (die beiden anderen Teile, wir erinnern uns, waren "Das Ding aus einer anderen Welt" und "Die Fürsten der Dunkelheit") und wurde vom weißbärtigen Hutträger quasi auf der Höhe seines Zeniths im Jahre 1994 ersonnen. Als Vorlage hatte er dafür ein Drehbuch von Michael De Luca (schrieb auch "Judge Dredd" und "Nightmare on Elm Street 6" und produzierte daneben noch so ziemlich alles, was bei drei nicht aufem Baum war, war er doch lange Zeit Produktionsdirektor bei New Line Cinema), der ganz offensichtlich ordentlich den alte Hape, sprich Lovecraft gebüffelt hatte. Und auch wenn ich die Schreibe von diesem ganz besonders toten Hoschi nicht gerade mag (und ich darf das sagen, ich hab drei Bücher von ihm gelesen, darunter das kongeniale aber dummerweise schlecht geschriebene "Der Fall des Charles Dexter Ward", das Dan O'Bannon glücklicherweise echt gut verfilmte) so muss ich doch zugeben, dass seine Phantastereien für Horrorfilme ganz guten Stoff liefern.
    Wirklich eine Lovecraft-Verfilmung ist "Die Mächte des Wahnsinns" nicht, sondern eher eine Art Verbeugung vor dem Mann, es gibt einen ganzen Haufen Anspielungen auf sein Universum, nebenbei wird aber auch noch Carpenters guter Freund Stephen King mitgenommen (wir erinnern uns, gemeinsam machten sie "Christine"). Nur aus Hommage-Puzzelteilen lässt sich aber kein guter Film drehen und vor allem kein guter Horrorfilm, also muss da noch was anderes sein, nicht oder? Ja, ist es auch. Der Plot ist toll durchdacht, clever geschrieben und gut erzählt, auch wenn der Film sich einen kleinen Kritikpunkt gefallen lassen muss, weil er die Rückblenden-Rahmenhandlungs-Erzählweise wählt und die ist meistens nicht so ganz das Gelbe vom Ei. So sehen wir in der ersten Szene, wie John Trent in ein Irrenhaus eingeliefert wird, wo er dann einem Arzt (gut gespielt vom B-Movie Veteranen David Warner) seine Geschichte erzählt. Ein Teil der Spannung ist da schon raus, denn so wissen wir ja, dass Trent aus jeder noch so brenzligen Situation unbeschadet rauskommt. Wobei das so tragisch wieder nicht ist, denn wirklich in Gefahr befindet der Gute sich während seiner Geschichte eigentlich nur äußerst selten. Das wiederum ist jetzt aber keine gute Voraussetzung für einen Horrorfilm, oder?
    Scheiß drauf ob das gut ist oder nicht, was Carpenter und De Luca aus dieser schlechten Situation machen ist beneidenswert, denn "Die Mächte des Wahnsinns" ist deffinitiv eins: verdammt unheimlich. Dabei erwächst der Horror nicht aus der Angst um die liebgewonnenen Protagonisten, was auch immer eine gefährliche Sache ist, denn in viel zu vielen Horrorfilmen waren mir die Pappnasen auf der Mattscheibe scheißegal. Viel mehr entsteht der Horror aus... ich weiß gar nicht wirklich was der Auslöser ist, vielleicht diese unglaublich dichte, erdrückende Atmosphäre, die Mindfuckery, die der Film auffährt. Diese Spannung erzeugt er zwar teilweise auch durch heftige Jump-Scares (wenige, aber die dafür allesamt kompetent inszeniert), hauptsächlich aber durch sein feines Gespür für surealistische Bilder. Das ist beispielsweise etwas, wofür ich "The Ring" (das Remake, das Original sah ich noch nicht) liebe, seine tollen, kranken Bilder... "Die Mächte des Wahnsinns" macht das sogar noch ein wenig besser. Das einsame Windrad am Straßenrand. Der Tunnel nach Hobb's End. Das Bild an der Wand von Pickman's Hotel. Und last but not least die gewaltige Kirche, die einfach so mir nichts dir nichts in der Landschaft herum steht. Vielleicht bin ich damit ja alleine auf der Welt (wobei Umfragen unter Freunden und Bekannten ergaben, dass das nicht so ist), aber ich finde solche "gewöhnlichen" Bilder wenn richtig inszeniert (und das tut Carpenter, oh ja, und wie er das tut) wesentlich horrendöser als jede blutige Schmodderei oder jedes fies dreinblickende Monster.
    Nicht dass es das in "Die Mächte des Wahnsinns" nicht gäbe. Die Gewalt ist zwar moderat aber trotzdem angemessen, in wenigen Einstellungen sieht man zum Beispiel... ähm... Axtschäden an Menschen inklusive Blutspritzern. Oder aber abgeschnittene Finger. Blutende Augen. Und fiese Kinderfressen (die nicht von Natur aus fies sind, wie man das jetzt denken könnte, sondern auch etwas deformiert). Und auch Monster gibt es ein paar zu sehen, wobei die ganz im Sinne von aalten Lovecraft immer mehr oder weniger im Dunkeln gelassen werden, um den Schrecken noch zu erhöhen. Die Meisten davon sind sehr ordentlich geraten und tatsächliche Schwachpunkte kann man bei den kurzen, dunklen Aufnahmen eh nicht ausmachen. Sowieso sind die Effekte auf einem sehr guten Niveau und wissen auch nach vierzehn Jahren noch zu überzeugen, aber das war man von Carpenter ja eigentlich schon immer gewohnt. Der kann's einfach.
    Können ist ein gutes Stichwort, denn Kunst kommt von Können und Können, das können auch die Darsteller (das war jetzt oft "Können", ich geb's zu). Allen voran der Waliser Sam Neill ("Event Horizon", "Jurassic Park"), der eine anbetungswürdige Show abliefert. Ich fand ihn in dem Film eigentlich schon immer gut, aber erst heute fiel mir auf: Die Rolle des John Trent kann niemand anders spielen. Neill bringt die nötige Seriösität mit, meistert aber auch die emotionalen Szenen mühelos. Außerdem ist er Durchschnittstyp genug, um das Ganze glaubhaft zu machen. Stark. Ihm zur Seite steht Julie Carmen ("Gloria", "Fright Night 2"), die zwar nicht besonders gut aussieht, aber trotzdem keine üble Schauspielerin ist. Sie wirkt zwar manchmal etwas kühl und hölzern, aber das würde wohl jeder neben so einem starken Sam Neill. Sutter Cane wird dann von unserem Export Jürgen Prochnow ("Das Boot", "Judge Dredd") gespielt und der Mann ist wie immer mit viel Spaß bei der Sache. In Nebenrollen sehen wir noch wie gesagt David Warner ("H.P. Lovecraft's Necronomicon", "Wing Commander", sprach übrigens - wie ich gerade laß - auch Jon Irenicus in "Baldur's Gate 2"), Charlton Heston ("Soylent Green", "Der Omega-Mann", "Ben-Hur"), Carpenter-Regular Peter Jason (spielte wirklich in so gut wie allem mit, was Johnny drehte), John Glover ("RoboCop 2", "Gremlins 2") und Frances Bay ("Wedding Planner", "Edmond"). Sie alle machen das Beste aus ihren Rollen, Warner wirkt wie immer sehr professionell (teilweise geradezu absurd was der für beknackte Rollen mit einem ernsten Gesicht abziehen kann), Heston hat ein wenig den Energiesparmodus ausgepackt, Glover ergeht sich in wirklich großartigem Overacting. Schön. Außerdem noch in einer winzigen Nebenrolle als Junge aufem Fahrrad zu sehen: Hayden Christensen alias Annakin Skywalker in "Star Wars Episode II" und seinem Sequel. Er spielt hier besser als in den beiden Filmen zusammen...
    Und auch ansonsten stimmt das Meiste an dem Film. Ein paar etwas doofe Szenen (Julie Carmen wirft im Auto mit Chips nach Sam Neill, die dämlichen Kinder vor der Kirche oder die etwas schlecht geschriebene zweite Szene in Hestons Büro) vergibt man gerne angesichts der wirklich sinistren Atmosphäre, der cleveren Story mit ihren diversen Interpretationsmöglichkeiten, dem guten Schauspiel und nicht zu vergessen dem, was wirklich groß an jedem Carpenter-Film ist: der tolle Score aus der Feder des Meisters himself. Von den schmissigen Pop-Rock-Nummern am Anfang über die spannungssteigernden Songs bis hin zur basslastigen Clubsound-Untermalung gegen Ende, hier passt mal wieder alles wie die Faust auf's Auge. Und das übertragen wir jetzt gern noch 1:1 auf den Rest des Films, also...
    Kommen wir zum Fazit: "Die Mächte des Wahnsinns" ist horrendös. Und das ist positiv gemeint. Die surreale Atmosphäre, die effektiven Jump-Scares, die clevere Story, das alles baut eine wirklich tolle Spannungskurve auf und macht aus dem Film nicht das, was viele Filme schaffen, also einen, vor dem man sich manchmal erschreckt, nein Sir, "Die Mächte des Wahnsinns" macht wirklich Angst, oder wenigstens ein sehr flaues Gefühl in der Magengrube. Verfeinert mit einem guten Cast und einem tollen Score haben wir hier genau das, was ich vor dem Ansehen des Films erwartet hatte: den besten Horrorfilm aller Zeiten.

    Einzelwertungen
    Darsteller: 09/10 (alleine schon für Sam Neill ist diese Note gerechtfertigt)
    Plot: 08/10 (sehr clever und cool und mit verschiedenen Interpretationsmöglichkeiten, leichten Abzug durch die Rückblendenstruktur)
    Effekte: 08/10 (die Monster sind nicht lang genug im Bild um sich darüber aufzuregen, ansonsten passt hier alles)
    Anspruch: 07/10 (wirft ein paar interessante Gedanken auf und ist wie gesagt ziemlich clever aufgezogen)
    Gesamtwertung: 09/10 (ein extrem effektiver Horrorreißer, aber von Carpenter ist man ja nix anderes gewohnt, jedenfalls der beste Teil der Apocalypse-Trilogie)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.0)
    Link zum Trailer
    Die DVD bei Amazon.de
    Harbinger ist offline Geändert von Harbinger (20.03.2009 um 05:03 Uhr)

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    Event Horizon – Am Rande des Universums

    [Bild: Event%20Horizon.jpg]

    Laufzeit: ca. 92 Minuten
    Genre: Science-Fiction/Horror
    Regie: Paul W.S. Anderson
    Darsteller: Laurence Fishburne, Sam Neil, Joely Richardson
    Gesehen auf: Deutsch

    Kinostart: 15. Januar 1998

    Inhalt:
    Nachdem das Raumschiff Event Horizon bei der Reise zum Rande des Universums verschwunden ist, taucht nun nach Jahren wieder ein Lebenszeichen von ihr auf. Sofort bricht ein mehrköpfiges Rettungsteam auf um das wertvolle Schiff zu bergen. Oh, und natürlich Überlebende zu retten – falls vorhanden.

    Kritik:
    Ich versuch’s ja wirklich, immer und immer wieder, aber es bringt einfach nichts… ich bin ein hoffnungsloser Fall, wie es scheint. Ich kann diesen verdammten Sci-Fi-Horrorstreifen einfach nichts abgewinnen. Ich fand die »Alien«-Filme allesamt öde und mich hat auch absolut keine Atmosphäre gepackt, die unter den Fans ja so hoch gehandelt wird. »Doom« ist da sicher kein besseres Beispiel, da der zusätzlich noch in allen anderen Punkten versagt hat… Und auch wenn »Event Horizon« das bisher beste Werk seines Genres bildet, das mir vor die Augen gekommen ist, kann ich es nicht über das breite Mittelfeld erheben.

    Die Story ist schön und gut. Wieder ein Mal dieses am Rande des Universums passieren mysteriöse Dinge Szenario, das man von den Reavern aus »Firefly« und »Serenity« kennt, ein mehr oder weniger lebendiges Raumschiff, etc. Ein paar kluge Ideen stecken auch dahinter, wie das ganze Konzept der Event Horizon zeigt, die schließlich einen höchst fortschrittlichen Weg der Fortbewegung nutzt. Auch das Ganze Gebrummel über die Hölle, das aufkommt, ist im gegebenen Maße interessant. Kein Wunder, steckt ja auch gewissermaßen die beteiligte id Software dahinter, die Doom I-III produziert haben. Im Großen und Ganzen betrachtet also nichts Neues mit ein paar netten bis ziemlich netten Ideen.

    Schauspielerisch kann man sicher am wenigsten meckern. Laurence Fishburne als tragende Rolle des Captains, Joely Richardson aus »Nip/Tuck« (die man hier allerdings mit erheblich weniger Falten sieht) und… nun gut, Sam Neil. Ich mochte ihn schon in »Die Mächte des Wahnsinns« nicht besonders und seine Rolle hier erfüllt ja einige derselben Faktoren, die die Problematik des genannten Streifens vorantrieben. Der Typ gehört für mich in »Jurassic Park« und damit hat sich’s auch schon.

    Von den Effekten her hat auch alles einwandfrei gestimmt. Die Raumschiffe und Weltraumszenen waren schön anzusehen, der relativ häufige Gebrauch von Schwerelosigkeit ist sehr gut umgesetzt, vor allem bezüglich Flüssigkeiten und gewisser »biologischer Substanzen«. Speziell zum Finale hin wird zunehmend Gebrauch von Special Effects und Make Up (Hallo, »Hellraiser«!) gemacht, was wirklich alles sehr überzeugend wirkt.

    Der große Punkt ist die Atmosphäre. Der Faktor eines Films, der im größten Teil für Spannung und Stimmung verantwortlich ist. Im Grunde genommen ist alles klasse inszeniert und mir würde auch nicht das Geringste einfallen, das man besser hätte machen können. Überhaupt ist dieses Szenario, allein am Rande des Weltalls in einem Raumschiff ohne Besatzung und mit merkwürdigen Vorkommnissen, schon ziemlicher Horror, aber das sagen schließlich auch sehr viele über die »Alien« Filme. Mich lässt das alles ziemlich kalt. Ich komm gar nicht erst ausreichend in den Film hinein um etwas anderes, als stellenweise Langeweile zu empfinden.

    Das alles hier heißt also keinesfalls, dass der Film schlecht ist – ganz im Gegenteil, er ist seinem Ruf entsprechend sogar ziemlich gut. Ich spreche einfach für mich und meinen Geschmack, der mit diesem Genre absolut nicht kompatibel ist. Schade, aber zu ändern ist das nicht. Und das ist ja das Schöne an der Filmwelt – sie hat genug Genres zu bieten, zu denen selbst ich Zugang hab

    Kurzum ist »Event Horizon« ein ziemlich guter Mix aus Science-Fiction und vor allem Horror, der atmosphärisch und schauspielerisch deutlich überzeugender ist als alle »Alien« Teile. Wer sich mit dem Genre anfreunden kann, wird mit diesem Film vollauf zufrieden sein.

    Bewertung:
    Darsteller: 7/10
    Plot: 5/10
    Effekte: 9/10
    Anspruch: 4/10
    Gesamteindruck: 7/10

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.3)
    Link zum Trailer
    Die DVD bei Amazon.de
    LorD AvengeR ist offline Geändert von Harbinger (02.10.2009 um 13:34 Uhr)

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    Kinostart: 21.04.2005
    Genre: Thriller/Drama
    Regie: Dominique Deruddere
    Darsteller: Armin Rohde, Uwe Ochsenknecht, Arne Lenk
    FSK: 12

    Inhalt: Eigentlich sollte ja alles Friede Freude Eierkuchen sein für Mark und Sophie, schließlich heiraten sie gerade. Wenn Marks Vater Hermann nicht ein fürchterlicher Choleriker wäre, der sich beim Hochzeitsessen mit seinem alten Rivalen Franz Berger, dem Koch und Besitzer des Hotels, in dem die Feierlichkeiten stattfinden, anlegt. Nach einem hitzigen Wortgefecht kommandiert Hermann die ganz Hochzeitsgesellschaft dazu ab, das Etablissement zu verlassen und weigert sich noch dazu, die Rechnung zu bezahlen. Dummerweise merkt er erst nach dem geordneten Rückzug, dass seine Frau und die Braut vergessen wurden. Berger, der am Rande des Ruins steht, behält die beiden als Geiseln, verschließt die Türen seines Hotels und pocht darauf, die Rechnung bezahlt zu bekommen. Daraufhin nehmen Hermann, seine Familie und sonstiger Anhang die Belagerung auf...

    Kritik: Deutsches Kino, au fein. Ich hör sie schon wieder mit den Zähnen knirschen, die verzogenen Hollywood-Fans (hey, ich bin ja auch einer), die mir gleich an den Kopf donnern, dass die Deutschen rein filmtechnisch völlig unfähig sind und ein gutes Screenplay nicht mal erkennen würden, wenn es vor ihnen auf dem Tisch tanzt und ihnen den Hintern ins Gesicht hält (gut, ein gutes Screenplay würde das wohl auch nicht machen, schätze ich mal, aber wer weiß es nur...). Teilweise stimmt das sicherlich, kein Einwand soweit, aber Stümper gibt's überall, auch in Amerika. Und wer mir jetzt mit einem "Aber aus den USA kommen viel mehr gute Filme als aus Deutschland" kommt, der sollte noch mal Veröffentlichungszahlen büffeln. Absolut ist diese Aussage nämlich bestimmt korrekt, relativ aber ein großer Haufen Kot. Schließlich kommen aus Amerika viel mehr Filme, als aus unserem beschaulichen kleinen Ländlein, gute wie auch schlechte (das könnt ihr mir glauben, ich hab nämlich einen ganzen Haufen davon auf DVD und noch viel mehr gesehen). Kurzum: So schlimm ist Deutschland als Filmland ja gar nicht. Das mag jetzt erst mal wie eine kühne Behauptung klingen, vielleicht sogar eine Trotzreaktion (ihr kennt mich, ich schwimme gerne gegen den Strom), aber es ist ganz einfach so. Ich meine, klar, es gibt viel Mist da draußen. Aber was ist mit "Das Experiment" (nicht zu verwechseln mit dem Blödfug "Experiment")? "Knocking On Heaven's Door"? "Angsthasen"? "Zwei Weihnachtsmänner" (den hab ich mir ehrlich angeschaut, er war sehr cool)? "Der Eisbär"? "Tattoo"? "Premutos" (okay, ich kann verstehen, wenn man den Film nicht mag, ich find ihn toll)? Ich könnte die Liste ewig fortsetzen (okay, ehrlich gesagt nicht, mir sind gerade die guten deutschen Filme ausgegangen, aber das muss keiner wissen, also pscht).
    Auch aus deutschen Landen stammt der Film "Die Bluthochzeit", ein Streifen auf den ich schon bei seiner Kinoauswertung vor knapp vier Jahren aufmerksam geworden bin. Der Trailer versprach viel Chaos und Konfusion, Gewalt und Humor, etc. pp. Dass die Chose dann auch noch auf einem belgischen Comic von Hermann Huppen und Jean Van Hamme (zweiterer erfand unter Anderem "XIII" und "Largo Winch") basiert, untermauerte diese Vermutung ein wenig. Ich meine, Comics ohne exzessive Gewalt... so was gibt's doch schon seit den 60ern nicht mehr. Ins Kino kam ich damals allerdings nicht, mein Bruder sah ihn, wenn ich mich recht entsinne, allerdings in einem Lichtspielhaus, ich hab aber keine Ahnung mehr, wie er ihn fand. For some reason or other (fragt nicht, ich hab echt vergessen wieso) hab ich mir allerdings dann irgendwann die DVD zugelegt und nachdem Kollege Re'on eine Acht würfelte (nimm dir da mal ein Beispiel dran, LorDi, der kann's...) war der Streifen heut fällig. Neuzugang am heutigen Abend übrigens "88 Minutes" mit Al Pacino, die Diskussion darüber im Razzie-Thread brachte mich darauf, das Ding doch mal in die "Und euch zerreiß ich in der Luft"-Liste aufzunehmen... Naja, vielleicht morgen oder so.
    Egal, zur Sache. "Die Bluthochzeit", knappe 84 Minuten angefüllt mit pechschwarzem Humor, übertriebener Gewalt und sowieso einer ganzen Wagenladung Unmöglichkeiten im Skript, niet oder? Äh... niet. Also nicht. Also falsch. Das alles gibt es hier nämlich nicht. Ich hätte es mir schon denken können, als ich die DVD-Case umdrehte und da den grünen Aufkleber sah: Freigegeben ab 12 Jahren. War wohl nix, mit Gewalt, wa? Bleibt halt noch der Humor. Aber ach, der fehlt auch irgendwie. Was zum...? Sollte der Trailer mich tatsächlich ins Bockshorn gejagt haben? Und wieso steht dann bei IMDB und OFDB schon wieder "Action" und "Comedy"? Tja, gute Frage, beides haben wir hier nämlich kaum drin. Und ja, der Trailer ist auch sehr irreführend. Aber gut, das sollte ich langsam gewohnt sein, falsches Marketing durch Trailer und so. Ist ja nix neues. Grummel...
    Dass "Die Bluthochzeit" aber weder ein Actionfilm noch eine Komödie ist heißt nicht gleichzeitig, dass der Film schlecht wäre. Denn oh nein, das ist er absolut nicht. Der belgische Regisseur Dominique Deruddere ("Everybody's Famous") liefert hier nämlich etwas ziemlich interessantes und handwerklich verdammt ordentliches ab. Die Inszenierung ist flott und atmosphärisch, dazu tragen nicht nur die guten Schauspieler und die netten Kulissen bei, sondern auch die Extraportion Realismus im Skript, das der Regisseur gemeinsam mit Christoph Darnstädt ("Das Experiment") zusammenbastelte. Von der ersten Sekunde an ist der Film glaubhaft, so dass die Eskalation der Situation nur in den wenigsten Augenblicken (die Handgranate vielleicht, aber das kann man verschmerzen) übertrieben rüberkommt. Solche oder so ähnliche Situation (okay, keine ganz so krassen) kennt man einfach selbst von eigenen Familienfeiern, da kann man sich gut hereinversetzen, Hut ab dafür.
    Wie gesagt ist die Inszenierung aber auch sehr flott geraten, hier wird nichts unnötig oder unangenehm in die Länge gezogen, die Establishing Shots unserer Drehorte (die allesamt sehr schnieke aussehen) gefallen ebenfalls und auch sonst weiß Deruddere gut mit dem Auge des Zuschauers umzugehen. Der Film ist definitiv eine ziemlich kinematische Erfahrung und wirkt nicht, wie viele Fernsehproduktionen, wie ein billiges Homevideo der Laientheatergruppe Deppendorf e.V. Hier passt optisch alles schön zusammen und dazu gesellt sich ein wirklich starker Soundtrack aus der Feder von Wolfram de Marco (hat ansonsten nicht viel gemacht, für "Das Papstattentat" schrieb er noch Musik), der vor allem am Anfang und am Ende mächtig Stimmung machen kann. Wirklich gute Arbeit ist das, da kann sich so manche hoch budgetierte Hollywood-Produktion eine Scheibe abschneiden (mein persönlicher Liebling in Sachen missratener Score ist ja immer noch "Van Helsing", aber da muss man sich wohl fragen, was an dem Film nicht missraten war... aber ich schweife ab). Kurzum: Die Production Values des Streifens sind Top.
    Dabei bin ich auf das Beste noch gar nicht eingegangen, das da die Darstellerriege wäre. Allen voran unser "Held" Armin Rohde ("Keinohrhasen", "Zwei Weihnachtsmänner", "Lola Rennt"), der das cholerische Ekel Hermann so perfekt spielt, so lebensnah, so echt... Whew, der Mann ist einfach gut. Seinen Gegenspieler Franz Berger gibt das deutsche Urgestein Uwe Ochsenknecht ("Lutter", "Erleuchtung garantiert", "Angsthasen") und er wirkt am Anfang des Films etwas hölzern, was sich mit der Zeit aber stetig bessert. Ganz so gut wie Rohde ist er nicht, aber trotzdem ein sehr fähiger Darsteller, der für seine Figur gut Sympathien aufbauen kann und auch den inneren Konflikt des zerrissenen Mannes, der weiß, dass er Unrecht tut, aber keine andere Wahl hat, gut rüberbringt. Die restlichen Darsteller verblassen regelrecht neben den Beiden, sind auch wesentlich weniger wichtig, vielleicht noch mit Ausnahme von Arne Lenk ("Kein Bund für's Leben"), der Hermanns Sohn Mark, den Bräutigam, spielt. Er liefert auch eine hervorragende Leistung ab und läuft, ähnlich wie Ochsenknecht, im Finale so richtig zu Hochform auf. Die restlichen Darsteller sind gut bis sehr gut, lediglich Michael Tregor ("Der tote Taucher im Wald") und Steffi Kühnert ("NVA") als zwei von den von Hermann in den Keller gesperrten haben eine ziemlich ärmliche Show abgeliefert, waren aber glücklicherweise nur bessere Statistenrollen mit wenigen Minuten Screentime. Also verkraftbar.
    Tja, aber was machen diese Darsteller nun eigentlich auf dem Bildschirm? Ich hab ja schon lang und breit darüber geredet, was "Die Bluthochzeit" nicht ist, aber was ist der Film eigentlich? Ja gut, zwei Actionszenen gibt's, zwei tatsächlich ziemlich inspiriert inszenierte Shootouts, die leider sehr kurz geraten sind. Aber ansonsten haben wir es hier mit einem waschechten Psychodrama zu tun, ein Film, der eine Belagerungssituation glaubhaft in Szene setzt, die dadurch noch eindringlicher wird, dass sie tatsächlich realistisch ist. Und einen großen Teil seiner Faszination zieht der Film daraus, dass er in deutschen Landen gedreht wurde und deswegen für uns deutsche Zuschauer (und von mir aus auch für unsere östereichischen Nachbarn) noch authentischer und dadurch beklemmender wirkt. Ja, die Spannungskurve ist angenehm hoch angesetzt, Zeit zum Verschnaufen bleibt eigentlich kaum, der Film ist wirklich teilweise ziemlich heftig. Und hier kommt jetzt der einzige große Kritikpunkt um die Ecke. Denn letzten Endes ist er - wie die 12er-Freigabe andeutet - doch etwas zu brav ausgefallen. Zu harmlos. Klar, eine Eskalation der Situation ist da, aber bis auf ganz wenige Ausnahmen bleibt die Gewalt... äh... wie soll ich sagen? Im Rahmen. Es wird einfach nie wirklich böse und gemein. Wenn der Streifen noch eine Ecke brutaler geraten wäre, man tatsächlich etwas fieser an die Sache ran gegangen wäre, dann hätte er noch ein Stück besser sein können, denn so fand ich das Ende zwar gut inszeniert, aber inhaltlich etwas unzufriedenstellend. Aber dennoch muss man wohl sagen:
    Kommen wir zum Fazit: "Die Bluthochzeit" ist ein suspannender, verdammt gut gespielter und toll inszenierter Streifen mit einem glaubhaften Hintergrund und einer sehr authentischen Handlung. Dazu noch ein flotter Score, et voilà, da hammer mal wieder eine Perle des deutschen Kinos. Etwas mehr Kompromisslosigkeit und Gewaltbereitschaft bei den Produzenten hätte zwar nicht geschadet, aber auch so ist der Film eine extrem nette Angelegenheit.

    Einzelwertungen
    Darsteller: 08/10 (Rohde spielt alle an die Wand, Ochsenknecht und Lenk schließen aber gut auf)
    Plot: 06/10 (authentisch, realistisch, leider stellenweise etwas abgedroschen)
    Effekte: 04/10 (viel sollte man nicht erwarten, die beiden Shootouts sind routiniert durchgezogen, die eine Explosion sieht sehr schick aus)
    Anspruch: 04/10 (nicht übermäßig kompliziert, es geht kommt eher auf die Spannung an, der Film kriegt seine Intention aber gut durch)
    Gesamtwertung: 7.5/10 (gutes deutsches Spannungskino)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.7)
    Link zum Trailer
    Die DVD bei Amazon.de
    Harbinger ist offline Geändert von Harbinger (11.04.2010 um 17:40 Uhr)

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    Laufzeit: ca. 100 Minuten
    Genre: Action
    Regie: Olivier Megaton
    Darsteller: Jason Statham, Robert Knepper, Natalya Rudakova
    Gesehen auf: Deutsch

    Kinostart: 08. Januar 2009

    Inhalt:
    Frank Martin ist nach wie vor seinem Kuriergeschäft für extravagante Aufträge treu. Als er einen Auftrag allerdings ablehnt und die Auftraggeber an einen Kollegen weiterreicht, dauert es nicht lange, bis eben dieser angeschossen und mit einem Mädchen auf der Rückbank in sein Wohnzimmer brettert. Frank wird überwältigt und findet sich bei den Auftraggebern wieder – mit einem explosiven Armband ausgestattet, das hochgeht, sobald er sich zu weit von seinem Wagen entfernt…

    Kritik:
    Da die ganze Trilogie ziemlich großer Mist ist, fällt es auch nicht schwer, den dritten als besten Teil zu betiteln. Er macht auf jeden Fall am meisten Spaß, bzw. am wenigsten Langeweile.

    Die Story ist nicht mal mehr 08/15. Och bitte, ein Armband, das hochgeht, wenn man sich zu weit vom Auto entfernt? Wie oft gab’s denn sowas schon? Und im Grunde waren die Ideen schon mehr oder weniger geklaute Abwandlungen von »Speed«. Saudumme Dialoge, klischeehafte Wendungen und Vorhersehbarkeit en masse.

    Aber immerhin gibt es wieder die völlig überzogenen Kämpfe, in denen Jason Statham im Alleingang eine ganze bewaffnete Gang plattmacht, und die teilweise relativ gut inszeniert sind. Größtenteils auch wieder nicht, aber man kann es sich ansehen. Nun wundert es mich auch nicht mehr, dass ich bisher ausschließlich von Frauen gehört habe, dass sie den Film gut fanden oder dass sie dazu ins Kino gehen wollten. Stathams nicht zu verachtender Körper wird in mehreren Szenen vollauf ausgenutzt und stets mit so viel nackter Haut gezeigt, wie die Szene gerade im vertretbaren Maße zulässt.

    Die Verfolgungsjagden… gibt es eigentlich gar nicht. Das war noch der Teil, der in »The Transporter« am meisten Laune gemacht hat, aber auf der Straße hat Frank Martin nun quasi gar nichts mehr zu befürchten. Wozu auch? Per GPS ist er durchgehend auf dem Bildschirm der Feinde und sein Armschmuck verhindert, dass er sich vom Wagen entfernen kann – Technik ist doch super… -langweilig.

    Schauspielerisch ist alles noch sehr akzeptabel. Statham ist in der typischen Rolle des Actionhelden mit nur einem Gesichtsausdruck, über den sein darstellerischer Horizont wohl auch nie hinausgehen wird und Gegenspieler Robert Knepper hatte durch seine Rolle in »Prison Break« schon im Trailer meine vollste Sympathie. Seine Rolle im Film war nicht annähernd so anspruchsvoll wie die in der Serie, aber er meisterte sie zufriedenstellend. Schade, dass der Bösewicht nicht interessanter gestaltet wurde, damit Knepper Aufsehen erregen konnte, aber gut – das kriegt er irgendwann sicher noch hin. Und Natalya Rudakova… irgendwie hatte ich bisher in allen Transporter-Teilen den Eindruck, dass für hübsche Frauen das Geld nicht mehr gereicht hat. Wenn man schon einen Film macht, der nur gut aussehen soll, dann sollte man doch gerade an so einer zentralen Stelle nicht sparen…

    Also ein mehr als klischeehafter Actionfilm mit massig schon da gewesenen und keinen eigenen Ideen, durchschnittlichen Schauspielern, einer lahmen Story aber immerhin ein paar netter, wenn auch völlig überzogener Kampfszenen. Über Unlogik muss ich gar nicht mehr sprechen, aber immerhin hat er sich da vom Vorgänger entwickelt: Wenigstens gibt es keine Szene mehr, wie die mit dem Kran und der Bombe (wobei die Zweiradaktion zwischen den Lastern auch nicht viel besser war…) und während sein Auto in Teil 2 noch kugelsicheres Glas hatte, ist es jetzt offenbar schwach genug, damit Statham hindurch springen kann. Logikfehler muss ich wohl gar nicht erst erwähnen und insgesamt… naja. Man kann ihn sich ansehen. Im TV.

    Bewertung:
    Darsteller: 6/10
    Plot: 3/10
    Effekte: 8/10
    Anspruch: 2/10
    Gesamteindruck: 5/10

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 5.9)
    Link zum Trailer
    LorD AvengeR ist offline Geändert von Harbinger (20.03.2009 um 05:09 Uhr)

  9. #9 Zitieren
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    Name: Donnie Brasco
    Erscheinungsjahr: 1997
    Genre: Krimi
    Regie: Mike Newell
    Darsteller: Al Pacino, Johnny Depp, Michael Madsen
    FSK: 16
    Laufzeit: 121 min.

    Inhalt:
    Ein FBI-Agent ermittelt undercover mit dem Namen Donnie Brasco in der Mafia.


    Meinung:

    Al Pacino und Johnny Depp und noch dazu Michael Madsen in einem Mafiafilm, kann doch eigentlich nur gut gehen…tut es aber leider nicht.
    Bei „Donnie Brasco“ handelt es sich um einem Film im Mafiamilieu, der auf einer wahren Geschichte basiert (ehrlich gesagt kann ich die Phrase „based on true events“ zu Beginn eines Films schon langsam nicht mehr sehen). In den 70ern schleuste das FBI nämlich einen ihrer Agenten, Joe Pistone als Donnie Brasco in eine Mafiafamilie ein, der daraufhin Informationen über die Mitglieder und deren Aktivitäten besorgt. Wie es sich gehört, hat Pistone später ein Buch darüber geschrieben, das, wie könnte es anders sein, verfilmt wurde.
    Den namensgebenden Protagonisten mimt dabei Johnny Depp („Sweeney Todd“ , „Fluch der Karibik“) und der spielt Brasco auch sehr gut, jedoch ohne die Tiefe und dem Engagement wie er etwa Sweeney Todd oder Jack Sparrow verkörpert hat. Ähnliches gilt auch für Al Pacino („Scarface“, „Hundstage“, „The Godfather“), der Lefty verkörpert, auch er liefert eine zufriedenstellende Leistung ab, aber auch bei ihm vermisse ich in diesem Film einfach die wirkliche Überzeugungskraft, wie er sie sonst in einem Großteil seiner Filme hat. Praktisch ganz genau das selbe gilt dann auch für Michael Madsen („Reservoir Dogs“ ), dessen Rolle in diesem Film eigentlich genauso gut von tausend anderen Leuten hätte gespielt werden können.
    Doch die Schauspielerei ist definitiv nicht das Problem des Films, denn was die Inszenierung und den Plot betrifft liegt „Donnie Brasco“ meilenweit hinter anderen Filmen des Genres wie „Infernal Affairs“ oder dem großartigen „Departed“. Es fängt alles damit an, dass Donnie Brasco in einer Bar sitzt, in der sich auch die Mafiosi befinden und dabei von eben jenen bemerkt wird. Zu diesem Zeitpunkt, also schon wirklich gleich zu Beginn, ist Pistone also schon Brasco und damit bereits undercover im Mafiamilieu und das laut späterer Aussage seiner Frau schon seit über 2 Jahren. Nur wäre es für den Zuseher nicht uninteressant warum zum Teufel ein Mann mit Familie sich das Risiko, den Stress und die Gefahr aufbürdet sich in eine Mafiafamilie einschleusen zu lassen, die ihn jederzeit beseitigen lassen würde, wenn seine Tarnung aufliegt. Hier hätte man unbedingt irgendwelche Hintergrundinformationen einbringen müssen, etwa einfach den Film zeitlich weiter in der Vergangenheit beginnen lassen sollen, damit auch klar wird warum gerade Pistone. Denn dieser Mangel an Information über die Vergangenheit der Figur wird auch im Verlauf der gut 120 Minuten nicht durch anderswertige Charakterisierung wett gemacht, stattdessen bleibt die Figur relativ eintönig und so lässt einem die Sinnkrise, in der sich immer mehr befindet, nicht selbst zu einem Mafiosi zu werden, relativ kalt, ebenso die Krise in der sich seine Ehe wegen seinem Job befindet. Gleiches gilt praktisch für jede einzelne Person, die im Film auftaucht, bis auf Pacinos Charakter Lefty, der einem fast schon ans Herz wächst, ist es jedoch mal eine etwas andere Rolle, als die sonst von Pacino verkörperten Mafiaaufsteiger, die meist am Ende ganz oben sitzen. Das weitere Problem mit den Figuren, abgesehen von ihren mangelnd ausgearbeiteten Persönlichkeiten ist, dass die meisten einfach nur aus einem Haufen Mafiaklischees zusammengebaut wurden. Und damit meine ich jetzt nicht nur ihr Äußerliches was die Kleidung betrifft (kann es sein, dass in der Szene zu Beginn 3 Leute ein und die gleiche Jacke anhatten?...), sondern auch wie sie sich verhalten. Im Verlauf der ersten Hälfte des Films darf sich Sonny Black über eine Beförderung freuen und ist von nun an der Boss. Trotzdem stürzt er sich offenbar noch in jeden kleinen, miesen Job und raubt Laster und dergleichen aus. Das Bild von der Mafia, das ich aber nach sämtlichen Sopranos-Staffeln habe, ist aber, dass der Boss einer Familie sich sicherlich nicht mehr zu solchem Kleinkram wie Überfälle hinablassen muss, wenn er doch zig Handlanger hat, die das allesamt für ihn erledigen können.
    Inszenatorisch ist „Donnie Brasco“ stellenweise so eintönig wie eine Landstraße in der Wüste und hat dann auch noch hier und da ein Schlagloch im Asphalt. Lefty zeigt Donnie einen Diamanten, empfindet ihn als respektlos weil er ihn als Trottel darstellt und am Tag darauf, sind die beiden schon die besten Freunde und zu Weihnachten gibt es auch schon Geldgeschenke? Überhaupt, entweder hat der Film einen ordentlichen Zeitsprung gemacht (von dem man als Zuseher aber absolut nichts mitbekommt) oder die Freundschaft eines Typen der schon seit 30 Jahren in der Mafia ist und deshalb auf der Hut vor genau solchen Leuten sein sollte, zu einem Kerl, den er kaum kennt, geschieht einfach viel zu schnell. Zudem gibt’s auch gleich relativ zu Beginn einige äußerst komische Szenen, etwa wenn Lefty während einer Fahrt Donnie bittet rechts ran zu fahren und dann nach einer Wanze sucht, mit der Begründung er hätte seinen Schraubenschlüssel beim letzten Mal dort verloren. Warum zum Teufel gibt er nicht gleich einfach zu, dass er nach einer Wanze sucht, oder aber wenn er das schon getan hat und dabei wirklich einen Schraubenschlüssel verloren hat, als er schon mal nach einer gesucht hat, sucht er den nicht einfach dann wieder, wenn Donnie nicht da ist, anstatt ihm gleich das mangelnde Vertrauen offen zu zeigen? Und will Mike Newell uns etwa wirklich einreden, dass die zwei einen Löwen (der wohl gemerkt nicht gebändigt ist, weil er ja geklaut wurde ehe es soweit kam) zu zweit in ein Auto gepackt und damit durch die Stadt fahren? etc. etc...
    Hin und wieder gibt es dann Momente wo Pistones Tarnung aufzufliegen droht und er sich dann, eigentlich nur durch die Anwendung von Gewalt, da irgendwie wieder rauswindet. Wir erinnerns uns zurück an „Departed“ wo Dicaprio mit einer Wanze an seinem Körper vor Jack Nicholson aka Frank Costello saß, Ray Winstone als Mr. French neben sich hatte und Nicholson ihm auf einmal eine abgehakte Hand in einem Plastiksack auf den Tisch legt oder wie er eine Zeichnung von Ratten macht und diese dann verbrennt. Das sind Momente wo man sich denkt: „Junge, wenn deine Tarnung aufliegt, wird’s dreckig.“ und genau das gibt es in „Donnie Brasco“ überhaupt nicht, ob seine Tarnung jetzt aufliegt oder nicht, es ist einem eigentlich relativ egal. Der Vergleich mit der Straße und der Inszenierung ist gar nicht mal so abwegig, denn wie bei einer Straße kommt man irgendwann ins Ziel, jedoch muss man sich dann fragen ob man nicht doch lieber den Weg querfeldein genommen hätte, wo man vielleicht stecken geblieben wäre, aber dabei doch lieber etwas erlebt hätte was es nicht schon zig Mal davor gegeben hat. Denn abgesehen von der Keller-Szene am Ende geht Mike Newell in gesamten Verlauf des Films absolut keine Risiken ein und liefert einen totalen Durchschnittsfilm ab, mit Charakteren deren Schicksalen den Zusehern eigentlich egal sind. Mit mindestens einer halben Stunde mehr Laufzeit, die man für die Charakterisierung genutzt hätte, mehr (oder besser gesagt überhaupt irgendwelchen) Twists in der Hanldungen und vielleicht die einen oder anderen Kameraexperimente und „Donnie Brasco“ hätte verdammt gut werden können.
    So verschwendet der Film aber nur das Potenzial seiner Darsteller und auch dann die Zeit der Zuseher, insofern diese nicht schon "Departed" oder "Infernal Affairs" gesehen haben und krönt das ganze noch mit einem viel zu raschem Ende.



    Einzelwertungen:

    Darsteller: 07/10 (gute Darsteller, die hier aber nicht ihre beste Leistung abgeben)
    Effekte: 07/10 (Die Schießerei sieht ganz nett aus)
    Plot: 05/10 (hätte viel mehr Potenzial)
    Anspruch: 04/10 (stellt keine großen Ansprüche an die Aufmerksamkeit)
    Gesamteindruck: 06/10 (wegen dem Ende, ansonsten ist das ganze ziemlicher Durchschnitt)

    imdb 7.7
    DVD bei Amazon
    Trailer
    Re'on ist offline Geändert von Re'on (09.05.2009 um 23:06 Uhr)

  10. #10 Zitieren
    Legend Avatar von LorD AvengeR
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    W. – Ein missverstandenes Leben

    [Bild: W.jpg]

    Laufzeit: ca. 124 Minuten
    Genre: Biografie / Drama
    Regie: Oliver Stone
    Darsteller: Josh Brolin, Elizabeth Banks, James Cromwell
    Gesehen auf: Deutsch
    DVD Release: 20. Januar 2009

    Inhalt:
    George W. Bush – vom Trinker und Rowdy zum Präsidenten der Vereinigten Staaten.

    Kritik:
    Ich war ehrlich gesagt ziemlich überrascht, was diesen Film angeht. Vor allem, da ich überhaupt keinen Film erwartet habe, sondern eine Comedyserie. Schuld daran ist wohl ProSieben mit seiner irreführenden Werbung…
    Jedenfalls hab ich’s mir dann doch angeschaut und obwohl ich mit dem Gedanken gespielt habe, das Review sein zu lassen, mach ich’s nun doch. Ich weiß quasi gar nichts über Bush, abgesehen von den altbekannten, negativen Meinungen über ihn, und daher kann ich auch nicht im Geringsten beurteilen, wie wahrheitsgetreu dieses biografische Drama ist. Dementsprechend war es eigentlich auch eher sinnlos, dass ich mir das Teil überhaupt zu Gemüte geführt habe, aber ich habe immer noch auf Comedy gehofft – vor allem, weil meine Fernsehzeitung von einer Satire schrieb.

    Es gab auch lustige Stellen, wie z.B. das andauernde Ansprechen von Bush Senior mit »Papi« oder Bushs Verwechslung von Guantanamo mit Guantanamera, aber insgesamt kann man keinesfalls sagen, dass der Film lustig ist oder die Geschichte aufs Korn nimmt. Es wird dargestellt, wie aus einem draufgängerischen, verwöhnten Bengel ein ehrgeiziger, wenn auch ziemlich ahnungsloser Politiker und schließlich Präsident wird.

    Ich fand die religiöse Sparte etwas überzogen, mit Bushs Aufforderung nach jeder Zusammenkunft seiner Berater zu beten oder überhaupt aus einem Kreuz das W des Filmtitels werden zu lassen, aber andererseits habe ich auch schon davon gelesen, dass Bushs Glaube eine zentrale Rolle bei ihm gespielt haben soll. Wie es sich da mit der Wahrheit verhält, kann ich, wie gesagt, nicht beurteilen, aber ich empfand es als zu extrem.

    Umso interessanter ist aber die Darstellung von Bush im Allgemeinen. Nachdem man immer nur die bösen Münder über ihn herziehen hörte, die ganzen Proteste und was nicht alles, ist es fast schon überraschend mal den menschlichen Bush zu sehen. Einen Mann, der seinen Vater Stolz machen will und dafür gewissermaßen in eine Richtung geht, die er gar nicht beabsichtigt hatte zu gehen. Vor allem seine Entwicklung vom Rowdy in der Jugend zum Erwachsenen, der aber dennoch viel »moderner« denkt als sein alter Herr, sind meiner Meinung nach gelungen dargestellt. Überhaupt ist die Regie überzeugend, vor allem auch bei Originalaufnahmen von Krieg und Demonstrationen, die immer mit lockerer, fast schon lustiger Musik begleitet werden.

    Schauspielerisch hat der Film mich allerdings am allermeisten überrascht. Auch wenn ich keinen einzigen der Schauspieler benennen könnte, kannte ich doch eine beträchtliche Menge der Gesichter. James Cromwell natürlich, wohl eine der häufigsten Nebenrollen überhaupt, Josh »Bush« Brolin, den ich bisher nur aus »Planet Terror« und »American Gangster« kannte, Elizabeth Banks, JJJ’s Sekräterin aus den »Spider-Man« Teilen, Mr. Fantastic Ioan Gruffudd als Tony Blair und noch viele andere, wie z.B. Bruce McGil und auch Colin Hanks, der mir aus »Nichts wie raus aus Orange County« bekannt ist (den ich mir nur wegen The Offspring im Soundtrack angesehen habe. Zwei Mal). Alle sind überzeugend und gut ausgewählt. Ich frage mich nur, warum zunächst Christian Bale für die Rolle des Bush vorgesehen war?! Das wäre wohl eine ganz klare Fehlbesetzung gewesen.

    Ich kann nicht sagen, dass der Film mir sonderlich gefallen hat, auch wenn er gut umgesetzt ist. Es ist wohl auch eher eine Amerikaner-Sache oder zumindest etwas für Leute, die sich mit Amerika und Bush etwas auskennen. Genau für die sollte es dann auch interessant sein mal diese Seite vom Ex-Präsidenten kennenzulernen, für alle anderen hingegen… mich persönlich hat es zumindest ermüdet zuzugucken, was zwar auch am späten Sendetermin lag, aber auch daran, dass einen das Ganze nicht über zwei volle Stunden fesseln kann. Blubb.

    Bewertung:
    Darsteller: 8/10
    Plot: 7/10
    Effekte: -/10
    Anspruch: 6/10
    Gesamteindruck: 6/10

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.6)
    Link zum Trailer
    Die DVD bei Amazon.de
    LorD AvengeR ist offline Geändert von Harbinger (11.04.2010 um 17:40 Uhr)

  11. #11 Zitieren
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    Kinostart: 15.08.2002
    Genre: Krimi/Fantasy
    Regie: Pitof
    Darsteller: Gérard Depardieu, Guillaume Canet, Moussa Maaskri
    FSK: 16

    Inhalt: Vidocq ist tot. Der berühmte französische Detektiv, der drei mysteriöse Morde untersuchte, hat den Killer tatsächlich gestellt, wird bei einem Kampf mit demselben aber von diesem in einen Feuerschacht in der örtlichen Glasbläserei geworfen. Kurz darauf erscheint der junge Etienne Boisset in Paris, der Biograph von Vidocq. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, Vidocqs Recherchen zu rekonstruieren um den Mörder zu finden und den Detektiv zu rächen.

    Kritik: Frankreich... Das ist schon ein komisches Land. Und ich bin im Bezug darauf teilweise ziemlich zwiegespalten. Wie Al Bundy mal so richtig sagte: "Es ist falsch, Franzose zu sein". Allerdings ist es nicht von der Hand zu weisen, dass die Franzmänner hin und wieder mal Sachen produzieren, die so schlecht dann ja doch nicht sind. In der Musik wären das zum Beispiel Angmar und Anorexia Nervosa, was Filme betrifft... Naja, "Das tödliche Wespennest" war sehr cool, "Dobermann" zwar etwas langatmig aber trotzdem nicht übel, "Blueberry und der Fluch der Dämonen" richtig cool, etc. pp. Also hatte ich erst mal nicht die geringste Ahnung, was ich erwarten sollte, als Kollege Re'on gestern abend eine Vier würfelte und mich damit dazu verdonnerte, mir "Vidocq" anzuschauen (Neuzugang gestern: "Das geheime Fenster").
    Und tatsächlich, auch nach dem Anschauen herrscht bei mir Ratlosigkeit. Ratlosigkeit darüber, wie irgend jemand es nur zulassen konnte, so eine schizophrene Produktion auf die Leinwand zu bringen. Das freundlichste Wort, das mir im Bezug auf "Vidocq" einfällt ist wohl "abwechslungsreich" (was aber gar nicht so freundlich ist, wenn man es auf Qualität bezieht), etwas unfreundlicher aber treffender könnte man wohl sagen: ein Haufen Hundekot mit Zuckerguss... Ja, das trifft es ziemlich gut.
    "Vidocq" ist - wie schon angedeutet - eine französische Produktion und zwar gar keine billige. 153 Millionen Francs hat die Chose gekostet (ein wenig Rechnungsarbeit bringt mich auf einen Wert von knapp 30 Millioen Dollar) und das sieht man dem Film auch an. Hier wurde extrem viel mit CGI-Effekten gearbeitet, die dem Film einen ziemlich comichaften aber nichts desto trotz ziemlich gefälligen Look verpassen. Ein paar Shots sind wirklich sehr atmosphärisch geworden und auch ziemlich hübsch, so dass der Film eigentlich viel Spaß machen könnte. Wenn, ja wenn nicht der größte Spielverderber überhaupt hier hinter der Kamera hocken würde. Regisseur Pitof (bürgerlicher Name Jean-Christophe Comar, führte auch bei "Catwoman" Regie und machte die Special Effects von "Alien 4") hat nämlich so einen extrem beschissenen Stil, dass ich ihm am liebsten den Schädel in einer Regieklappe eingeklemmt hätte. Nicht nur wird hier hektisch geschnitten und mit der Kamera gewackelt bis zum geht nicht mehr, auch ansonsten wirkt alles an dem Film bis zum Umfallen Plump. Allem voran die unerklärliche Obsession des Films (oder Regisseurs?) bezüglich Sex, Titten und Anverwandten. Manche Filme schaffen es das Thema zu inkorporieren und dabei nicht wie die feuchten Träume eines dreizehnjährigen zu wirken ("8MM" anyone?), "Vidocq" versagt hier kläglich. Aber auch ansonsten greift Pitof ganz tief in die Arthouse-Trickkiste und holt dabei gekonnt den Bodensatz raus. Nette Ideen in Sachen Design werden gnadenlos mit der Stilkeule überfahren. Es ist kein "Lola Rennt", aber es ist schlimm.
    Und auch die Actionszenen sind durchwachsen. Das hat mehrere Gründe und eigentlich fallen sie alle schon in der allerersten Szene des Films, als Vidocq gegen den mysteriösen Mörder, den "Alchemisten", kämpft auf: Gute CGI-Effekte und nette Kampfchoreographien treffen auf beschissene Kameraführung, eine zum Schreien schlechte Ausleuchtung (wie soll ich denn Spaß an einer zünftigen Klopperei haben, wenn ich keine Ahnung habe was überhaupt vor sich geht) und zu allem Überfluss: Gérard Depardieu ist ein so schmerzhaft schlechter Actionheld... Wenn ich mir alte Männer anschauen will, die mit Karatekicks auf vermummte Gestalten eindreschen, dann... Ne, Moment, das will ich eigentlich gar nicht sehen. Den Höhepunkt erreicht das Ganze aber im Showdown, in dem ich einfach überhaupt gar nichts mehr kapiert habe, so konfus war die Chose gefilmt. Setzen, sieben oder so.
    Hier hören die Schwachpunkte aber noch lange nicht auf. Der größte versteckt sich nämlich wohl im Drehbuch. Und der ist nicht mal die plumpe Inkorporation von Möpsen als Stilmittel, ney. Viel schlimmer als das ist nämlich erst mal die komplette Erzählstruktur des Films. Ja, wir haben es mit einem Rückblendenfilm zu tun. Während Biograph Etienne durch die Landschaft stapft erzählen ihm jede Menge Leute von Vidocqs Ermittlungsarbeit und da wir wissen, worauf das alles hinaus läuft, ist die Spannung quasi gleich null. Noch dazu musste ich mir mehrfach an den Kopf fassen, denn wirklich was leisten muss unser nomineller Held Etienne nicht, eigentlich latscht er nur von A nach B, hört sich die Geschichten von ein paar Leuten an und wird dann quasi direkt an die nächste Adresse weiter geschickt. Mächtig geheim, dieses Geheimnis, ok!!! Was in der Hinsicht noch mehr ins Gewicht fällt: Der Film ist quasi komplett auf seine überraschende Wendung (bzw. seine zwei überraschenden Wendungen) hin konstruiert, funktioniert aber, wenn man die denn kennt, nicht gut. Und da ich die erste schon zwei Minuten nach Beginn des Films erraten hatte und die zweite ungefähr eine Dreiviertelstunde später (das kann vielleicht eine Schwäche der deutschen Synchro sein, aber ich hab bei den ersten Sätzen, die der Alchemist mit seiner verzerrten Stimme sprach eben diese direkt erkannt und wusste deshalb sofort, wer sich hinter dem Kerl verbirgt, der Rest war dann Kombinationsarbeit von knapp zwölf Sekunden) sind mir die ganzen Plotlöcher natürlich direkt ins Gesicht gesprungen (da war's übrigens, dank des beschissenen Stils, der etwa dasselbe tut, bald ziemlich eng). Naja, macht nichts, beim Drehbuch aus der Feder von Rainer Zufall (mit kleinen Einwürfen von Pitof) ist eh Hopfen und Malz verloren, solcher Schwachsinn, wie sich hier teilweise auf dem Bildschirm abspielt, ist nicht mehr feierlich. Und sowieso kommt Vidocq selbst bei seinen Ermittlungsarbeiten nur durch die abstrusesten Zufälle weiter. Großartig, wenn ich so was verfasst hätte, ich wär echt stolz auf mich, Pitof...
    Aber da wir gerade so gut in Stimmung sind würg ich dem Film gleich noch eine rein: Die Figuren sind so dermaßen langweilig, dass ich die Hälfte der Zeit keine Ahnung hatte, wem ich eigentlich die Daumen drücken sollte. Allen voran Vidocq, der nicht nur flach und doof, sondern auch total unsympathisch ist. Ärgerlich, denn wie wir ja vielleicht wissen, basiert der Film irgendwie ein bißchen auf Tatsachen (dazu gleich noch mehr) und Eugéne François Vidocq ist auch eine ziemlich interessante, relativ coole Figur, wenn man mal ein wenig in seiner Lebensgeschichte schmökert. Dummerweise ist Pitof das wurscht egal, er reißt die interessanten Parts des Lebens des Detektivs zwar an, kümmert sich dann aber einen Scheiß darum, irgendwie was daraus zu machen. Und dann ist da noch die Sache mit der "wahren Geschichte". Die Vorlage für den Film schrieb Vidocq tatsächlich in seinen Memoiren nieder, aber wieso zum Geier man dann auch noch eine halbherzige Fantasy-Plotte um ein merkwürdiges Monster da mit reinbasteln musste, entzieht sich meines Verständnisses. Dieser Part wirkt einfach nur völlig aufgesetzt und unpassend, aber das verträgt sich ja irgendwie gut mit dem Rest des Films...
    Okay, genug böse Dinge gesagt, erst mal tief durchatmen und dann kommen wir zu ein paar Redeeming Values. Die Darsteller sind tatsächlich allesamt ziemlich gut. Gérard Depardieu ("Ruby & Quentin", "Babylon A.D.") ist abgesehen von seinen schlechten actiontechnischen Fähigkeiten eine gute Wahl für Vidocq, aber wie gesagt, die Figur gibt - in der Form, in der sie hier vorliegt - nicht viel her. Guillaum Canet ("Merry Christmas") als Etienne ist bemüht, schwächelt gegen Ende aber auch relativ stark und hat halt mit dem Problem zu kämpfen, dass seine Figur die meiste Zeit einfach nur von A nach B läuft und kaum aktiv zur Handlung beiträgt. Inés Sastre ("The Lost City") ist etwas zu hölzern aber akzeptabel, darf mal die Möpse auspacken aber das hilft auch nicht viel, denn besonders reizvoll sieht sie nicht aus. Ziemlich cool fand ich Moussa Maaskri (spielte in einer ganzen Wagenladung ziemlich unbekannter französischer Filme) als Vidocqs Partner Nimier, der aber zum Einen sehr wenig Screentime hatte und zum Anderen mit einer echt beschissenen letzten Szene abgespeißt wurde. Erwähnenswert ist vielleicht noch Gilles Arbona ("The Proprietor"), der mir vor Allem wegen seiner beschrappten Mimik gefiel. Das ist auch eine Sache, die Pitof gründlich verkackt hat, ich weiß bis jetzt noch nicht, was er damit bezwecken wollte, dass er die Darsteller immer möglichst dumme Gesichtsausdrücke spazieren tragen ließ...
    Und ein weiterer Pluspunkt ist letzten Endes natürlich noch die Optik des Streifens. Die Effekte sind gut und vermitteln eine schöne Atmosphäre, die aber noch wesentlich besser hätte sein können, wenn man denn mal die Kamera etwas ruhiger und besser draufgehalten hätte. So verfliegt der Effekt leider immer recht rasch, aber er ist da. Akustisch ist übrigens tote Hose. Der (für Apocalyptica-Verhältnisse) ganz gute Track "Hope" wird erst bei den End-Credits eingesetzt, der Rest des Soundtracks ist ziemlicher Käse, allen voran der bescheuerte Pseudo-Metal-Track, der während dem Kampf zwischen Vidocq und dem Alchemisten in dessen Labor gespielt wird. Da rollen sich einem ja die Fußnägel hoch...
    Kommen wir zum Fazit: Ich hab keinen Schimmer, was ich aus "Vidocq" jetzt machen soll, denn an inneren Werten macht der Film eigentlich alles falsch, was man falsch machen kann. Ein absolut mieserables Skript und dämliche Charaktere sprechen da eine recht eindeutige Sprache. Und auch äußerlich ist der Film nicht so das Gelbe vom Ei, der Stil von Pitof ist wirklich zu schlecht. Merkwürdigerweise unterhält der Film trotzdem irgendwie, sei es wegen den guten Darstellern oder den recht hübschen Bildern. Das reicht natürlich nicht für einen guten Film, aber eine ganz vorsichtige Empfehlung für Freunde der optisch reizvollen Kinounterhaltung kann ich wohl aussprechen. Trotzdem: Eigentlich ist der Film ja wohl mal absolut gar nix...

    Einzelwertungen
    Darsteller: 07/10 (Größtenteils sehr ordentlich)
    Plot: 02/10 (komplett daneben, dämlich und voller Löcher)
    Effekte: 08/10 (optisch wirklich reizvoll, wenn nur die scheiß Kameraführung nicht wäre... und ein bißchen besser ausgeleuchtet bitte)
    Anspruch: 03/10 (der Film selbst hält sich für mächtig klug, ist es aber nicht)
    Gesamtwertung: 04/10 (kann man sich durchaus mal anschauen, man sollte aber nichts Großes erwarten... und am Besten vorher betrinken oder so, auf jeden Fall NICHT mitdenken)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.5)
    Link zum Trailer
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    Harbinger ist offline Geändert von Harbinger (20.03.2009 um 05:12 Uhr)

  12. #12 Zitieren
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    Das dreckige Dutzend
    [Bild: 51vwd3J8ToL.jpg ]


    Name: Das dreckige Dutzend
    Erscheinungsjahr: 1967
    Genre: Krieg / Action / Drama
    Regie: Robert Aldrich
    Darsteller: Lee Marvin, Charles Bronson, Ernest Borgnine
    FSK: 16
    Laufzeit: 143 min.

    Inhalt:
    Major Reisman soll 12 Schwerverbrecher zu einem Angriff auf ein Nazi-Schloss ausbilden, bei dem vorrausichtlich der Großteil der Männer sterben werden.


    Meinung:

    Gut 20 Jahre sind vergangen seit der 2. Weltkrieg vorüber ist und doch entschließt man sich schon, einen Film mit der Thematik zu drehen, nicht schlecht, Hollywood, aber wenn man andererseits wieder bedenkt, dass Chaplin noch während des Krieges „Der große Diktator“ gedreht hat, auch wieder nicht allzu besonders. Eine wirklich ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus braucht man in „Das dreckige Dutzend“ sowieso nicht erwarten. Die meisten Mitglieder der Truppe hatten mit dem Krieg sowieso nicht wirklich was zu tun und liefern daher etwa durch Aussagen und Dialoge kein Feindbild ab, Kriegsgräuel oder Verbrechen an der Menschheit seitens der Deutschen gibt’s genauso wenig. Viel mehr sind die nur da, um überhaupt da zu sein, was aber auch gut damit zusammenhängen kann, dass man in den 60ern es doch noch vermieden hat, gewisse heikle Details über den Krieg zu zeigen. Somit werden die Soldaten des Regimes aber zu ganz normalen Soldaten eingestuft, die man, in diesem Film zumindest, nicht hassen kann, weil es einfach absolut keinen Grund gibt das zu tun. Von dieser Sicht wiederrum wirken dann wieder die Aktionen des „dreckigen Dutzends“ eher als unangebracht und unnötig brutal,(Was am Ende passiert ist ja sowieso nicht mehr heilig), 60er hin oder her, definitiv eine ungewohnte Eigenschaft eines amerikanischen Kriegsfilmes.
    „Das dreckige Dutzend“ ist ein von Robert Aldrich gedrehter Kriegsfilm (vielerseits auch als Anti-Kriegsfilm bezeichnet, jedoch konnte ich keine wirkliche Botschaft in den über 2 Stunden Laufzeit raus lesen, die den Krieg jetzt in irgendeiner Weise als schlecht dargestellt hätte. Wenn, hat man sich entschlossen maximal gegen das System des Militärs und des Rechts etwas Kritik zu üben, aber das war’s dann auch schon wieder.) um eine Einheit, die aus 12 Schwerverbrechern zusammengewürfelt wurde, um von einem als Mann mit dem Problem ,Befehle nicht immer haargenau zu befolgen, in eine Mission geführt zu werden, die für die meisten den sicheren Tod bedeutet. Der Angriff auf das Nazi-Schloss, das als Erholungsstätte für die Offiziere der Wehrmacht dient, ist dabei zwar das ausschlaggebende Element, muss aber erst gut ¾ der Laufzeit warten, ehe es überhaupt soweit kommt. Denn „Das dreckige Dutzend“ lässt sich wirklich außerordentlich viel Zeit um seine Handlung zu erzählen und meidet dabei jede Art von Action, ehe es zum Angriff auf das Schloss kommt. Leider sieht es mit der Spannung auf Dauer auch nicht viel besser aus, da man die auf lange Sicht auch etwas vermissen muss. Der Film wirft einem zu Beginn gleich einmal alle Mitglieder des Haufens vor die Nase und ein Sergeant darf dabei einen Namen plus das begangene Verbrechen vorlesen, während Major Reisman die einzelnen, zukünftigen Soldaten begutachtet. Jeder der danach noch jedem Gesicht einen der Namen und das dazu passende Verbrechen zuordnen kann, darf sich jetzt gerne selbst aufmunternd auf die Schulter klopfen, für die breite Masse dürfte diese Vorstellungsrunde zu Beginn aber relativ überflüssig sein. Erstens, weil man sich sowieso, wie bereits erwähnt, kaum merken kann wer wer ist und was getan hat und zweitens, weil jeder der Einheit, der später noch wichtig wird, sowieso in den darauffolgenden Szenen vom Major besucht wird und nochmal seine Lebensgeschichte darbringen darf, inklusive den Grund warum er eigentlich zu Unrecht im Gefängnis sitzt.
    Obwohl „Das dreckige Dutzend“ also wirklich viel Zeit dafür aufwendet, dem Zuseher die einzelnen Personen näher zu bringen, gelingt das nur bedingt, da man die meisten der Herren auch am Ende nur teilweise einstufen und definieren kann welchen Charakter sie eigentlich besitzen. Bei einigen wie Wladislaw oder Maggott funktioniert das im Großen und Ganzen ziemlich gut, bei anderen wie Victor Franko weiß man wenigstens halbwegs wie die Kerle ticken und dann gibt es wieder ein paar die einfach gesichtslos bleiben und somit für die Handlung eigentlich keine wirkliche Relevanz haben (um das mal zu untermauern führe ich dazu keine Namen als Beispiele auf, da ich ja keinen Grund hatte sie mir zu merken).
    Neben der Charakterisierung nutzt der Film noch die Zeit um massenweise Szenen aus dem Training der Einheit zu zeigen und natürlich die Probleme, die das ganze Projekt zum Scheitern bringen können. Zu ersterem lässt sich sagen, dass ich kein großer Freund davon bin. Szenen in denen Männer für den Krieg trainiert werden sollten eher relativ kurz gehalten werden oder dann auf ein gewisses Ereignis zusteuern und eine wirkliche Relevanz haben (wie etwa in „Full Metal Jacket“) und die wirklich relevanten Dinge, wie etwa dass die Gruppe lernt zusammenzuhalten und kollektiv in den Rasier- und Waschstreik tritt (daher das „dreckig“ vor dem Dutzend), hätte man dann auch in der Hälfte der Zeit zeigen können. Die Probleme die dazu führen könnten, dass das ganze abgeblasen wird, sind auch wieder nur so 08/15-Dinger. Ein Offizier, der unbedingt wissen will was los ist und erst einen General braucht, ehe er die Einheit trainieren lässt. Macht nicht unbedingt viel Sinn, wenn man bedenkt, dass der Befehl eine Einheit von Schwerverbrechern auszubilden von ganz oben kommt. Die Geschichte mit den Frauen und dem Alkohol lösen auch eine, in meinen Augen unnötige, Debatte über den Weitergang aus, da die Einheit ja schon fertig trainiert ist und es eigentlich gar keinen Grund gibt, jetzt die ganze Sache nur wegen diesen 2 disziplinarischen Verstößen abzublasen, denn verlieren kann der Befehlsstab ja sowieso nichts. Nichtsdestotrotz führt das wieder zu einem längeren Handlungsstrang, der auch wieder ordentlich Laufzeit rausschindet. Auch hier hätte man eindeutig ein paar Seiten aus dem Drehbuch reißen können um den Film einfach die vielfach vorhandenen Längen zu ersparen.
    Als ich das erste Mal von „Das dreckige Dutzend“ gehört habe, hatte ich mir eine wunderschöne, eher sinnlose Nazi-Schießbuden-Action erwartet, mit einem rasant ansteigendem Bodycount und ordentlich viel Männerromantik (ihr wisst schon, aussichtslose Situationen da man eindeutig in der Unterzahl vom Feind umzingelt ist und der einzige Ausweg der sichere Tod ist, bei dem man noch so viele mit sich in’s Verderben reißt wie nur irgendwie möglich). Nun, dass das schon mal nicht auf den Großteil des Films zutreffen kann, habe ich ja schon erklärt, kommen wir aber zum Überfall auf das Schloss der leider auch nur eher mäßig inszeniert ist. Erstens, weil es ganz einfach an deutschen Soldaten fehlt, die das Anhängsel „Selbstmord-“ an der Mission rechtfertigen. Man hat sogar eher das Gefühl, dass das dreckige Dutzend an Soldatenanzahl denen im Schloss stationierten Soldaten überlegen ist (die als Verstärkung anrückenden Soldaten mal außen vorgelassen). Doch das stört weniger als die Tatsache, dass der Film an einer Blutarmut leidet. Früher hätte ich das vielleicht noch verziehen und das auf das Alter des Films zurückgeführt, aber „The Wild Bunch“ erschien nur 2 Jahre später und Sam Peckinpah wusste da eindeutig wie man ein Männerherz zum Lachen bringt (Ich könnte mich sowieso dafür schlagen, dass ich es erst neulich verpasst habe ein Review zu schreiben, als ich ihn das zweite Mal gesehen habe….). In „Das dreckige Dutzend“ gibt es aber nicht einmal das Mindeste wie Einschusslöcher, obwohl Leute hier mit Sturmgewehren getötet werden und sich einiges an Kugeln einfangen. Hinzu kommt dann noch, dass die Art wie in dem Film On-Screen gestorben wird, auch alles andere als überzeugend ist. Ein Soldat bekommt eine Kugel genau zwischen die Augen, greift sich noch entsetzt mit beiden Händen ans Gesicht und kippt dann erst langsam um, was prinzipiell sowieso jeder tut.
    Es gibt also viel Negatives über „Das dreckige Dutzend“ zu schreiben, trotzdem ist der Film nicht unterhalb des Durchschnitts zu platzieren. Die Grundidee Schwerverbrecher zu rekrutieren ist gut und der Film enthält auch die eine oder andere gute Szene, etwa als einer der Soldaten behauptet er könne nicht mehr weiter ein Seil hochklettern und ihm Reisman kurzer Hand den einzigen Weg nach unten im wahrsten Sinne des Wortes unter dem Hintern wegschießt. Außerdem kann man sich in die Personen, die besser charakterisiert werden, ganz gut einfühlen und sorgen etwa in Maggotts Fall als religiös-fanatischer Frauenmörder für etwas Abwechslung.
    Als Darsteller gelang es Aldrich dann noch einen Haufen Leute zu rekrutieren, die damals wohl ganz groß in Hollywood waren. Etwa Ernest Borgnine, der 2 Jahre später im schon erwähnten „The Wild Bunch“ mitspielen durfte und eine teils sehr ansehnliche Leistung abliefert, wie auch etwa Robert Ryan (ebenfalls „The Wild Bunch“ ^_^) und natürlich Lee Marvin und Charles Bronson („Spiel mir das Lied vom Tod“). Alles in allem liefern die Darsteller eine gute Leistung ab, aber bei weitem nichts was man als die Darstellung ihres Lebens bezeichnen könnte.
    Fazit: „Das dreckige Dutzend“ ist ein Film mit einer guten Ausgangsidee für einen herrlichen Männerfilm, verschenkt aber hoffnungslos jede Chance durch zu viele Längen und der mangelnden Charakterisierung einiger Hauptpersonen und würzt das ganze noch mit eher schlecht als recht inszenierter Action zum Schluss.


    Einzelwertungen:

    Darsteller: 07/10 (gut, aber nicht überragend)
    Effekte: 03/10 (Zu der Zeit war schon anderes möglich)
    Plot: 04/10 (Idee eigentlich nicht schlecht, aber absolut keine Twists und das Ende dann sogar unlogisch)
    Anspruch: 04/10 (nicht gegeben)
    Gesamteindruck: 06/10 (Ein auf Dauer zu abwechslungsarmer Kriegsfilm, mit nur äußerst mäßigem Ende)

    imdb 7.8
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    Kinostart: 17.01.2008
    Genre: Horror/Drama
    Regie: Frank Darabont
    Darsteller: Thomas Jane, Marcia Gay Harden, Laurie Holden
    FSK: 16

    Inhalt: Ein Supermarkt in Castle Rock, Maine: Während der Künstler David Drayton mit seinem Sohn dort zum Einkaufen ist, hüllt ein merkwürdiger Nebel die ganze Stadt ein. In dem Nebel verbergen sich merkwürdige Kreaturen, die den Supermarkt belagern. Doch schon bald stellt sich heraus, dass die Monster gar nicht die schlimmste Gefahr für die eingeschlossenen Leute sind, sondern die Feindschaft untereinander. David versucht eine Eskalation zu verhindern...

    Kritik: Es ist jetzt ziemlich genau vier Jahrzehnte her (okay, 41 Jahre, aber das kommt gleich weniger cool), da erdachte der damals 28-jährige George A. Romero eine simple Horror-Geschichte, eine Utilisation des Zombie-Mythos (eigentlich eher "Wiedergänger", da Zombies der Mythologie zufolge immer unter dem Bann eines Schwarzmagiers standen, "Wiedergänger" hingegen zurückgekehrte Tote waren), um eine ganz einfache sozialkritische Botschaft auf die Welt loszulassen. "Nacht der lebenden Toten". Ein Haufen von Menschen sind in einer kleinen Hütte eingeschlossen, die umringt ist von lebenden Toten, aber der wahre Feind sind nicht die Zombies, denn wenn man nur zusammenarbeiten würde, dann kämen die gar nicht in die heimelichen vier Wände rein. Nein, der wahre Feind ist das Misstrauen, die Feindschaft untereinander. Der größte Feind des Menschen ist immer noch der Mensch, das hat Romero eindrucksvoll bewiesen.
    Die Jahre vergingen, eine Reihe von unnötigen Sequels (ja, ich mag "Dawn of the Dead" nicht sonderlich, "Land of the Dead" war unterhaltsam, aber die Botschaft war Mist), Remakes (Tom Savinis Version von "Nacht der lebenden Toten" ist immerhin der beste Zombie-Prügel-und-Heimwerkerfilm aller Zeiten, aber ob man sich darauf was einbilden kann?), Remakes von Sequels (das Remake von "Dawn of the Dead" fand ich übrigens noch mal eine ganze Ecke schlechter als das Original), Ableger (sogar Fulci versuchte sich mit "Woodoo" dran und hat damit seinen einzigen ansehbaren Film abgeliefert, wenn der auch strunzeblöd ist), etc. pp. folgten, aber nie wieder schaffte Romero oder einer der Filmverbrecher, die sich an seinem Stoff vergriffen, es, diese Atmosphäre der Hoffnungslosigkeit und Bedrohung vermischt mit solch einer sozialkritischen Botschaft auf die Leinwand zu bringen. Bis im Jahre 2007 der Messias kam.
    Frank Darabont ("Die Verurteilten", "The Green Mile") und Stephen King sind ja nun keine unbekannten, weder dem Publikum gegenüber noch untereinander (zweimal dürft ihr raten, an welchen beiden Filme sie gemeinsam arbeiteten...). "Der Nebel", die dritte Verfilmung einer Stephen-King-Geschichte aus dem Hause Darabont (wenn man mal sein Frühwerk "The Woman in the Room" außenvor lässt) kann sich dabei wahrlich und wahrhaftig auf die Fahne schreiben, ein würdiges Remake des Romero-Klassikers zu sein, wenn zwar nicht von der exakten Story her (wobei King da gar niet leugnen braucht, es ist offensichtlich, dass er sich durch "Nacht der lebenden Toten" hat inspirieren lassen... ich laß die Geschichte zwar nicht, aber ich hörte, dass der Film sich abgesehen vom Ende sehr strikt daran halten soll), dann aber doch von seiner Aussage und seiner Atmosphäre. Gut gemacht, Franky.
    Dabei ist gar nicht mal alles Gold was glänzt, das musste ich heute schmerzlich feststellen, als ich mich auf dem Sofa niederließ und "Der Nebel" in Marla einführte (heutiger Neuzugang war übrigens nach kurzem Überlegen und einem beherzten Griff ins DVD-Regal "The Crow"). Den größten Schwachpunkt sehen wir nämlich direkt nach dem Logo der Produktionsfirma auf dem Bildschirm: Thomas Jane ("The Punisher", "Thursday", "Mutant Chronicles"). Unser nomineller Held David Drayton. Und ein gräslicher Schauspieler, wenn ich das mal so sagen darf. Mit seinen anderthalb Gesichtsausdrücken, seiner grummelig gelangweilten Attitüde und seinem Actinoheld-Gebaren kann er eben diese spielen: Actionhelden. Aber wenn er dann eine Rolle mit Charaktertiefe, die eines Familienvaters beispielsweise, spielen soll, dann ist er ungefähr so überfordert wie ein Armloser, dem man ein paar Stricknadeln unter die Nase hält. Das tritt den ersten zwanzig Minuten des Films im übertragenen Sinne erst mal mit Anlauf ins Gesicht, denn ein grummeliger, emotionsloser Thomas Jane als knuddeliger Familienvater, ney, klappt nicht. Sobald erst mal ein wenig Action anfängt ist Jane zwar in seinem Element, aber Großtaten sollte man trotzdem nicht erwarten.
    Und ein zweiter Punkt, der mir extrem sauer aufgestoßen ist, war die Kameraführung. Darabont bemüht sich um eine sehr realistische Inszenierung, so wird - wenn ich mich nicht täusche, ich hab nicht ganz konsequent drauf geachtet - beinahe im ganzen Film auf Musik verzichtet, erst in der Endszene wird das tolle "Host Of Seraphim" von Dead Can Dance eingespielt. Zu einer realistischen Inszenierung gehört aber auch eine *hust* "realistische" Kamera und so stellt das gute Kamerateam (das Darabont sich übrigens fix von "The Shield" ausborgte) in den unpassendsten Augenblicken mal wieder die dümmsten Sachen mit dem Auge des Zuschauers an. Total hektische Schwenks in ruhigen Szenen, ständiges Gewackel, merkwürdige Zoom-Aufnahmen und weiterer Schwachfug sind an der Tagesordnung. Es ist nicht unanschaubar, aber es stört einfach auf Dauer.
    Davon abgesehen ziet der Film sich allerdings nahezu exzellent aus der Affäre. Okay, das Drehbuch ist wie gesagt völlig ideenlos, aber das kann man wohl angesichts der Umsetzung des Stoffes vernachlässigen. Tatsächlich weiß Darabont seine Vision von Kings Story nämlich gut auf den Bildschirm zu bannen, dafür sorgen vor allem die beklemmenden Bilder beim ersten Aufziehen des Nebels. Es ist wirklich unglaublich, wie sich bei dieser eigentlich gar nicht so ungewöhnlichen Szene meine Kehle zusammenschnürte, so gut fängt Darabont das ein. Diese "Angst" vor dem Unbekannten wird greifbar. Und wie ich schon im Review zu "Die Mächte des Wahnsinns" andeutete: Wenn man aus gewöhnlichen Dingen Horror ziehen kann, dann ist das doch noch mal ein ganzes Stück eindringlicher, als Jump-Scare-Terror oder irgend welche schleimigen Monster. Jedenfalls vermittelt "Der Nebel" dies exzellent und schafft es auch die Atmosphäre der Bedrohung über weite Strecken aufrecht zu erhalten, obwohl die Bedrohung eigentlich nur in den seltensten Fällen eine ist (die Szene mit den fliegenden Viechern...).
    Die wahre Bedrohung kommt nämlich, wie schon erwähnt, von innen. Die Eingeschlossenen fangen an sich in Parteien zu organisieren und gegeneinander vorzugehen, zwar nur in den wenigsten Fällen wirklich offen, aber dennoch ist diese Feindschaft, wie sie schon vor vierzig Jahren zwischen Ben und Mister Cooper zelebriert wurde, allgegenwärtig. An dieser Stelle zeigt sich das Skript reichlich clever, an einer anderen tapst es aber bis zur Kniekehle ins Fettnäpfchen: Alles in diesem Film verkommt zum Worst-Case-Szenario, da jede Figur jeden nur erdenklichen Horrorfilmfehler macht. Den Vogel schießt wohl der Kerl ab, der sich aus Versehen beim Kampf gegen die eindringenden Monster selbst anzündet. Aber auch alle anderen Figuren entblöden sich nicht, sich von ihrer idiotischsten Seite zu zeigen. "Woah, schlecht geschrieben, King und Darabont", mag jetzt der Eine oder Andere sagen. Dem müsste ich dann aber eine Ohrfeige verpassen, ihm sagen, dass er ein Vollidiot ist und bitte noch mal mein "Silent Hill"-Review lesen sollte, denn da führte ich schon mal nett aus, wieso man einfach mal seinen Denkkasten einschalten und über die Intention des Regisseurs sinnieren sollte, ehe man solchen Schwachfug von sich gibt. Ja, die Figuren sind fast ausnahmslos ziemlich blöde, aber das ist für die Aussage des Films zwingend notwendig. Das ist doch genau der Punkt, um den es geht. Weil die Leute streiten, weil die Leute scheiße bauen, weil die Leute nicht zusammenarbeiten, deswegen stehen sie auf verlorenem Posten. In dieser Hinsicht ist der Film über weiteste strecken sehr konsequent, nur hin und wieder nimmt er sich selbst den Wind aus den segeln und versucht einer Konfrontation mit den eigenen Idealen aus dem Weg zu gehen. Okay, ohne minimalen Spoiler bring ich das jetzt nicht über die Bühne, wer es nicht lesen will springe bitte gleich zum nächsten Absatz. Der Höhepunkt des "Aus der Aussage herausstehlens" ist nämlich die Szene, in der eine Figur eine andere während einer Auseinandersetzung erschießt. Darabont und King ziehen jetzt aber nicht die Konsequenz daraus und lassen uns gemeinsam mit dem Täter darüber sinnieren, ob das nicht vielleicht falsch war, stattdessen lassen sie ein Monster auftauchen und den Täter keine anderthalb Minuten danach verhackstücken. Ungeschickt gelöst, die Herren, muss ich schon sagen...
    Ehrlich gesagt sind das aber Kleninigkeiten, über die man im Großen und Ganzen hinweg sehen kann. Schließlich kommt die Story im Endeffekt ja auf runde Art und Weise zu Potte (mit einem sehr fiesen, meiner Meinung nach aber etwas vorhersehbaren Ende) und auch ansonsten stimmen die Production Values größtenteils. Mit den Spezialeffekten war ich größtenteils zufrieden, ein paar - vor Allem die Tentakel am Anfang - wirkten etwas holprig, aber gegen Ende zog das Ganze mächtig an, vor Allem das riesige Monstrum, das über's Auto stapfte. Zwar größtenteils durch den Nebel verborgen, trotzdem Weltklasse. Und auch schauspielerisch ist hier, wenn man mal von Schnarchnase Thomas Jane (der sich gegen Ende noch ein wenig bessert, er spielt hier wohl seine beste Rolle, das will aber nichts heißen) absieht, einiges los. Die beste Leistung liefert wohl Oscargewinnerin Marcia Gay Harden ("Mystic River", "Space Cowboys", "Pollock") ab, die ein so unglaublich hassenswertes Ekel spielt, dass ich Angst habe, mir nie wieder einen Film mit der Frau anschauen zu können, weil sich ihre wirklich eindringliche Performance recht fest bei mir eingebrannt hat. Der beste männliche Part war mit Sicherheit Toby Jones ("W.", "Wenn Träume fliegen lernen"), der den Supermarktangestellten Ollie spielte, so in etwa Thomas Janes Sidekick, der dem Grummelgesicht aber locker die Show stahl und sich als coolste Sau des ganzen Films in mein Herz spielte. Auch Frances Sternhagen ("Misery", "Highway") konnte vollauf überzeugen als rüstige Rentnerin Irene. Laurie Holden ("Silent Hill", "Die fantastischen Vier") halte ich für nicht übermäßig talentiert und auch nicht sonderlich attraktiv, aber ihre Figur war wenigstens sympathisch. Die Dame zog eine sehr routinierte Show ab, nichts memorables, aber ich hab schon schlimmeres gesehen. Nett war auch noch William Sadler ("Ritter der Dämonen", "Devour") in einer etwas größeren Neberolle. Den etwas dämlichen Arsch konnte er gut spielen, seine übertriebene Gottesfürchtigkeit gegen Ende kam mir allerdings suspekt vor. Und bei Andre Braugher ("Frequency", "The Last Bandit") fand ich es schade, dass er nach einem starken Anfang direkt in den Mistsack-Modus wechselte und etwa zwei Minuten später sang- und klanglos aus der Handlung verschwand. Dessen Schauspiel gefiel mir nämlich auch sehr gut.
    Letzten Endes steht und fällt ein Film wie "Der Nebel" eben mit seiner Intensität, denn das ist eigentlich alles, worum es geht. Die Aussage des Films ist simpel und sollte eigentlich jedem bekannt sein, das Skript liefert da auch keine neuen, noch nie dagewesenen Weisheiten. Wie gut der Streifen seinen Punkt vermittelt, das ist die Frage. Und ich muss sagen: Hut ab, das hier geht wirklich an die Substanz. Der Film ist stellenweise schon sehr heftig und schafft es in Sachen Konsequenz beinahe an das Vorbild "Nacht der lebenden Toten" heranzukommen. Nicht ganz, aber da sind schon ganz andere dran gescheitert.
    Kommen wir zum Fazit: "Der Nebel" ist eine prima Sache. Storytechnisch nicht neu, aber inspiriert runtergekurbelt mit einem Haufen guter Darsteller und ein paar sehr netten Actionszenen sowie Special Effects drin. Mit der Wahl des Hauptdarstellers tat Darabont sich zwar keinen Gefallen, das Genick bricht das dem Film auch nicht. Und wenn ich mir auch hin und wieder etwas mehr Abwendung vom Mainstream gewünscht hätte (dem tritt der Streifen nämlich spätestens in den letzten fünf Minuten gewaltig in den Sack), so kann der Film doch in Sachen Atmosphäre und vor allem Konsequenz bezüglich seiner Aussage punkten. Selten ging Sozialkritik so nahe...

    Einzelwertungen
    Darsteller: 08/10 (der einzige Ausfall ist Thomas Jane, dummerweise ist der Hauptdarsteller)
    Plot: 07/10 (große Anlehnung an den Klassiker des Genres, aber inspiriert geschrieben)
    Effekte: 07/10 (ein paar von den Monstern wirkten zu künstlich, das am Ende war aber klasse)
    Anspruch: 07/10 (sehr eindringliche Vermittlung einer wichtigen Botschaft)
    Gesamtwertung: 08/10 (trotz seiner Länge von zwei Stunden ein spannender Film, der den Zuschauer locker bei der Stange halten kann)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.4)
    Link zum Trailer
    Die DVD bei Amazon.de
    Harbinger ist offline Geändert von Harbinger (17.03.2009 um 01:25 Uhr)

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    Anmerkung: Das hier entstand mal wieder letzte Nacht, aber mein Internet machte die Grätsche, deswegen kommt es erst jetzt daher. Alle Zeitangaben beziehen sich dementsprechend auf vor 24 Stunden, ok!!!


    Kinostart: 24.12.1994
    Genre: Komödie/Krimi/Action/Fantasy
    Regisseur: Chuck Russell
    Darsteller: Jim Carrey, Cameron Diaz, Peter Greene
    FSK: 12

    Inhalt: Der Bankangestellte Stanley Ipkiss ist zwar ein recht beliebter Mensch, weil er der nette Type von nebenan ist, aber so recht ernst will ihn deswegen niemand nehmen. Und bei Frauen kommt er auch nicht gut an. Zudem bescheißt ihn die Autowerkstatt, sein Boss macht ihn des Öfteren zur Schnecke und seine Vermieterin ebenfalls. Bis er eines Tages eine seltsame Holzmaske findet. Als er diese aufsetzt bekommt er nicht nur ein sehr grünes Gesicht, sondern auch noch jede Menge Superkräfte, die er fortan einsetzen will, um das Böse zu bekämpfen. Größtenteils zumindest...

    Kritik: 1994... Ich wünschte ich könnte mich noch an dieses Jahr erinnern, aber irgendwie ist da nur noch ein großer schwarzer Fleck in meinem Gedächtnis (okay, zugegeben, der große schwarze Fleck reicht ungefähr vom 19. Januar 1987 bis zum gestrigen Morgen, hehe), ich weiß nur noch, dass ich da wohl in die zweite Klasse kam (zumindest sagen mir das meine mathematischen Fähigkeiten, aber ich bin im Abitur nur ganz knapp an null Punkten vorbeigekommen, also vertraut mir nicht zu sehr) und, dass ein paar gar nicht so üble Filme des Licht der Welt erblickten. "The Crow" zum Bleistift. "Dellamorte Dellamore". "Die Mächte des Wahnsinns". Und... bestimmt noch ganz viele andere, die ich gerade vergessen habe (ja, man wird halt alt). Einer davon (wow, wenn ich den Satz etwas anders begonnen hätte, dann wäre das wohl eine schöne Referenz zur Tagline "Every year Hollywood produces hundreds of movies. This is one of them." werden können, aber gut...) war das neue Projekt des damals schwer angesagten Komödianten (der heutzutage eher ein schwer angesagter Dramendarsteller ist, so ändern sich die Zeiten) Jim Carrey ("Die Truman-Show", "Der Dummschwätzer", "Die Nummer 23"), basierend vielleicht auf einem Comic, ich bin nicht sicher, aber im Vorspann stand, dass Dark Horse seine Finger mit im Spiel hatte...
    Egal ob da jetzt eine comichafte Vorlage dem Streifen den Rücken stärkte, comichaft ist der Streifen, den ich mir heute abend zum wiederholten Male (fragt nicht wie oft ich ihn schon sah, ich weiß es nicht genau, aber ich bin mir halbwegs sicher, dass ich ihn noch gar nicht oder sehr selten bislang an einem Stück gesehen habe, viel öfter immer nur die erste oder zweite Hälfte) antat (neu in die illustre Runde kam heute übrigens Tim Burtons "Big Fish") auf jeden Fall geworden. Und das nicht nur wegen Carreys Knautschmimik. "Die Maske" ist ein auf den ersten Blick relativ gewöhnlicher Streifen der guten alten "Normalo kriegt durch Zufall übermenschliche Kräfte und wird zum Helden"-Story (wer erinnert sich noch an den großartigen "Meteor Man"?), das Ganze dann mit einer gehörigen Portion Humor garniert und eher harmlos runtergekurbelt, voilà, fertig ist der harmlose Familienspaß. Aber halt, ist das denn wirklich so?
    Ganz klares Jain von meiner Seite aus, einerseits kann man "Die Maske" mit Sicherheit so beschreiben. In erster Linie bietet das Skript nämlich familiengeeignetes Entertainment mit sehr harmlosen Gags, die meiner Ansicht nach aber mehr schlecht als recht zogen. Vor Allem in der ersten Hälfte ist der Film sehr oft sehr bemüht komisch, sei es durch merkwürdige Mimik und Gestik seitens Carrey in seiner normalen Stanley-Form oder mittels bescheuerter One-Liner der Maske, die wohl sechsjährige zum Lachen bringen, mich aber echt nicht vom Hocker hauten. In der Hinsicht ist der Film nicht gut gealtert, aber ein paar richtig schöne, stubenreine Lacher waren auch mit drin. Ganz besonders die geniale Tanzeinlage mit dem Sondereinsatzkommando ist absolut großartig gelungen, zum Glück aber auch kein Einzelfall. Man stößt immer wieder auf ganz anständige Schenkelklopfer, wobei die Gagdichte aber über weite Strecken leider zu niedrig ist. Andererseits tauchen dann aber hin und wieder Szenen auf, die nicht so ganz geeignet für kindliche Gemüter sein dürften. Wenn Stanley im Park seiner Angebeteten Tina beispielsweise sehr eindeutige Avancen macht (und diese auch mit sehr... interessanten Ausdrücken unterlegt), oder bei den (ziemlich gut gefilmten) Shootouts gegen Ende des Films, wo auch mal der eine oder andere Fiesling ins Gras beißen darf. Unbrutal ist das nicht, der Film trägt seine 12er-FSK schon zu Recht, aber dafür ist der Humor eben etwas zu brav.
    Glücklicherweise stört das kaum, denn Regisseur Chuck Russell ("Der Blob", "Eraser", hier als Charles Russell unterwegs, der feine Herr) inszeniert die Chose hier sehr stringent, flott, spaßig, unterhaltsam, you name it. Auch wenn nicht durchgehend gelacht wird, langweilig wird der Streifen fast nie, dafür sorgen schon die merkwürdigen Ideen, die Skriptschreiber Mike Werb ("Face/Off", "Darkman 3") aus dem Ärmel schüttelt. Wenn Stanley sich beispielsweise mit einer Straßengang anlegt und anfängt Ballontiere zu basteln, ehe er sich dann fix selbst ein Maschinengewehr zusammendreht und damit seine Kontrahenten verjagt. Oder wenn er mit einem gewaltigen Holzhammer den Flur seiner Vermieterin zerlegt, weil er einen herumhüpfenden Wecker jagt. Das ist nicht so sonderlich lustig, wie es sich anhört, aber es hält den Zuschauer doch irgendwie bei der Stange. Ein paar doofe Szenen sind drin, die Tanznummer zum Beispiel, aber das ist alles tolerierbar.
    Andererseits versucht der Film aber ja auch eine konsistente Superheldengeschichte zu erzählen, denn so einer wäre Stanley ja gerne (auch wenn die Polizei das nicht so ganz glaubt, immerhin raubt er ziemlich schnell mal mir nichts dir nichts eine Bank aus) und wer ein richtiger Held ist braucht auch einen Antagonisten. Den findet unser Held im Fießarsch Dorian, gespielt von Peter Greene ("Training Day", "Cypher", "Dead And Deader"), der... sagen wir mal ein etwas anderer Gangster ist, als man ihn aus solchen Stories gewohnt ist. Dorian ist nicht der ganz große Käse, sondern eigentlich ein kleinerer Hanswurst, der angebrachterweise Schiss vor dem Kerl hat, dem quasi die ganze Stadt gehört und dementsprechend ein mental schon mal nicht ganz so stabiler Psychopath ist. Als ihm dann auch noch der grüngesichtige Wirbelwind in die Quere kommt, wird das Ganze ziemlich chaotisch. Vor allem daraus zieht die ansonsten gar nicht so besondere Plotte ihre Faszination: Im Prinzip ist unser Held dem Bösewicht locker überlegen, denn der hat gleichzeitig auch noch die Polizei an den Hacken und ganz andere Probleme. Aber nicht nur diese Konflikte, sondern auch die innere Zerrissenheit von Stanley (er sagt selbst, dass er sich nicht kontrollieren kann, wenn er die Maske trägt) tragen zur Spannung des Films bei.
    Das Ganze verlangt natürlich auch nach anständigen Darstellern, niet oder? Jim Carrey war ja sowieso schon immer ein unterschätztes Talent, er spielt den Versager Stanley und die unkontrollierbare Maske großartig (wobei er ein paar Probleme damit hat, dass vor allem die Maske selbst nicht so sonderlich gut geschrieben ist) und kriegt auch die paar wenigen Charakterszenen routiniert hin. Sein Gegenspieler Peter Greene hält da auch mit, er stellt den einerseits ziemlich fiesen Arsch, andererseits ansatzweise sogar bedauernswerten Gangster, dem die Situation völlig aus den Händen gleitet, sehr gut da. Stanleys Love-Interest Tina wird von der noch sehr jungen Cameron Diaz ("Lebe lieber ungewöhnlich", "Drei Engel für Charlie", Grundgütiger, ich steh ja nicht so auf Blondinen, aber die Frau war damals und ist auch heute noch eine Wucht) überzeugend gespielt, sie wirkt nicht ganz so überdreht wie in ein paar ihrer späteren Rollen, übt sich hier eher in Zurückhaltung. Kein Wunder, war es doch ihre erste Filmrolle (deswegen auch im Vorspann "Introducing: Cameron Diaz"). Dafür auf jeden Fall Hut ab. Erwähnenswert ist noch der 2007 verstorbene Comedian Richard Jeni ("Burn Hollywood Burn"), der Stanleys Kumpel und Kollegen Charlie spielt, er hat ein paar nette Szenen auf seiner Seite und bringt sie komödiantisch gut rüber. Dann wäre da noch Peter Riegert ("Traffic", "Oscar") als Polizist Kellaway, der sowohl auf der Spur der Maske als auch an Dorians Hacken klebt. Der Mann bringt die Fassungslosigkeit, die seine Figur über weite Strecken empfinden muss, sehr gut rüber, teilweise erinnerte er mich etwas an Dustin Hoffman, saubere Arbeit jedenfalls. Die restlichen Darsteller (namhaft ist wohl nur Amy Yasbeck, die man aus "Dracula: Tot aber glücklich" kennt) liefern routinierte Arbeit ab, beschweren kann man sich hier nicht.
    Ähnlich sieht es auch im Effekt-Department aus. Klar, der Film ist 15 Jahre alt, aber er macht sich immer noch gut. Hier wurde auch viel mit Computereffekten gearbeitet, um die paar Verrücktheiten der Maske gut an den Mann zu bringen, das angenehm hohe Budget von keine Ahnung wieviel wurde auf jeden Fall gut ausgenutzt, die Effekte machen auch heute noch was her, wenn man auch keine Großtaten erwarten sollte. Das war aber ja auch die Intention des FX-Teams, die CGI-Parts möglichst unauffällig zu gestalten und sie nicht atemberaubend zu inszenieren. Das ist relativ gut gelungen möchte ich sagen.
    Und genau diesen Punkt kann man auch prima auf den ganzen Film übertragen, denn...
    Kommen wir zum Fazit: "Die Maske" ist relativ gut gelungen. Die Gagdichte hätte - vor Allem in der ersten Hälfte - etwas höher sein können, ein paar der Sprüche unseres Helden sind leidlich lustig, der Spagat zwischen Kinderfilm und Actionreißer ist etwas in die Hose gegangen, trotzdem kann man als erwachsener Mensch seinen Spaß mit dem Streifen haben. Ein paar gute Lacher sind drin, die Shootouts machen Freude, die große Tanzszene sowieso, die Effekte sind in Ordnung, wie gesagt: "Die Maske" zieht sich ordentlich aus der Affäre. Kein Meisterwerk, aber gute Unterhaltung ohne größere Schwächen.

    Einzelwertungen:
    Darsteller: 08/10 (Carrey und Greene sind gut, Diaz ebenfalls, auch der Rest hält mit)
    Plot: 07/10 (ein paar nette Eigenständige Ideen, die ihn vom Superhelden-Einerlei abheben)
    Effekte: 06/10 (angemessen, beleidigen das Auge jedenfalls nicht)
    Anspruch: 04/10 (eine gewöhnliche "Verlierer wird zum Held"-Story ohne großartig tieferen Sinn)
    Gesamteindruck: 07/10 (ein paar mehr und bessere Gags hätten hier noch was rausholen können, aber trotzdem ein guter Film)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.6)
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    Die DVD bei Amazon.de
    Harbinger ist offline Geändert von Harbinger (11.04.2010 um 17:49 Uhr)

  15. #15 Zitieren
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    Kinostart: 21.11.2002
    Genre: Krimi
    Regisseur: Clint Eastwood
    Darsteller: Clint Eastwood, Jeff Daniels, Wanda De Jesus
    FSK: 16

    Inhalt: Terry McCaleb ist nicht mehr der jüngste, aber so ungefähr das, was man "the shit" nennt, unter den Profilern in Los Angeles. Er knackt jeden Fall und kann die Titelseite der morgendlichen Nachrichtenblätter normalerweise als Rasierspiegel benutzen. Aber er hat einen Nemesis, nämlich den Code-Killer, der ihm immer einen Schritt voraus ist. Als Terry kurz davor steht ihn zu schnappen, erleidet er eine Herzattacke und ist auf ein Spenderorgan angewiesen...

    Kritik: Clint Eastwood ist alt. Behauptet nicht, dass es nicht so wäre, ich habe Beweise! Okay, macht ja eigentlich nichts, alte Männer können verdammt cool sein, wenn sie wollen. Eastwood wollte hier scheinbar nicht oder nur bedingt, aber ist das denn schlimm? Und was rede ich hier überhaupt?
    2002 drehte der alte Knabe im Alter von 72 Jahren seinen (im Augenblick) siebtletzten Film (und das in sieben Jahren, wobei 2009 gerade erst angebrochen ist, der Mann spinnt, aber gewaltig), bei dem er auch noch glatt die Hauptrolle übernahm. Ausnahmsweise mal nicht als namen- und/oder gewissenloser Revolverheld mit einem Bodycount auf den John Preston neidisch werden würde, oder als grantiger alter Mann (mein Bruder meinte, "Gran Torino" wäre ein toller Film, aber ich fand das Review mit der Überschrift "Oh my God, they did it, they did 'Kids, get off of my lawn: The Motion Picture'" lustig), oder aber als tough-as-nails-Cop, der erst schießt, dann tötet, dann nach Hause geht und gegebenenfalls am nächsten Tag noch mal wiederkommt, um Fragen zu stellen, auch wenn man letzteres bei der Inhaltszusammenfassung des heutigen Streifens glatt glauben könnte. Ob's dem Film geschadet hat?
    Okay, lasst uns das hier jetzt schnell über die Bühne bringen, ich bin kein sonderlich großer Eastwood-Fan. Ich mag ein paar seiner alten Filme ("Für eine handvoll Dollar" zum Bleistift, weil der halt einfach saucool ist), ich mag ein paar seiner neuen Filme ("Mystic River" war knorke, "Space Cowboys" irgendwie nur eine bessere Version von "Armageddon", aber... Rentner im Weltall, geht's eigentlich noch cooler?), aber wirklich wollte der Funke nie überspringen. Auch wenn mir seine reflektierenden Einsichten in "Erbarmungslos" (wir erinnern uns: "Die meiste Zeit über war ich zu besoffen, um überhaupt mitzukriegen, wen ich töte"... irgendwie bedrückend) ein wenig nahe gingen, der alte Mann wird es wohl nie in eine Liste meiner Lieblingsregisseure, -schauspieler oder vergleichbares schaffen. Trotzdem sah ich mir vor ein paar Jahre schon (die OFDB legt nahe, dass es der 27. Juni 2005 gewesen sein könnte) seine Visualisierung einer Michael Conelly-Novelle mit dem Titel "Blood Work" an, denn ich hatte auch damals, als der Streifen im Kino lief, die diesbezügliche Werbung verfolgt und... interessiert war ich schon irgendwie gewesen, auch wenn ich gar nicht so genau wusste, wieso. Wurscht, jedenfalls entschied ich mich heute, nachdem das Internet endlich wieder ging (Anruf bei der Telekom, yeah, ich freu mich auf die Telefonrechnung...) vielleicht doch noch den Würfel kreisen zu lassen. Also nahm ich Guy Maddins "Archangel" (ein surealistischer Film aus dem Jahre 1990... ja, "Begotten" war mir noch nicht hart genug, ich brauch meeeeehr!!!) fix noch in die Liste mit auf und bemühte das Würfelskript (es war ein harter Kampf, hintereinander zeigte der Zehnseiter eine 17, eine 14 und eine 20... die Grenzen der physischen Realität kennt das Internet wohl nicht), um eine DVD für den Abend oder besser gesagt die Nacht herauszusuchen. Hy, "Blood Work" war's.
    Wie gesagt, auf dem Regiestuhl saß hier der gute alte Clint, das Skript - basierend auf Conellys Vorlage - lieferte niemand geringeres als Brian Helgeland ("Payback", "Ritter aus Leidenschaft"). Runter kurbeln die Beiden dabei einen sehr routinierten Krimi, der sich größtenteils auf a) seiner eigenen Clevernes (die hin und wieder etwas strapaziert wird), b) seinem sympathischen Hauptdarstellergespann und c) CLINT EASTWOOD MIT EINER SHOTGUN!!! ausruht. Es gibt Filme, die nach einem dümmeren Konzept gedreht wurden, möchte ich meinen. Wobei der gute Clint sich hier ein wenig Kritik gefallen lassen muss, denn er selbst macht den größten Fehler des ganzen Films, indem er zuließ, dass sich das Pacing manchmal scheinbar vom Dreh verabschiedete und Feierabend machte. Der Film zieht sich stellenweise sehr unschön, da hätte etwas mehr Tempo ganz gut getan.
    Wenn aber Tempo aufkommt, dann ist Eastwood in seinem Element, dann macht die Sache Freude. Sei es die Verfolgungsjag am Anfang, als Eastwood aka McCaleb dem Code-Killer durch einige Seitenstraßen hinterher hetzt (und dabei eine tolle Szene hinlegt, die James Bonds "durch die Wand brechen" aus "Casino Royale" prädatierte), oder die nette Schießerei mit der Schrotflinte etwa in der Mitte des Films, oder aber der ziemlich coole Showdown, Action kann Clint inszenieren, keine Frage. Die Crux an der Sache ist aber, dass "Blood Work" einfach kein Actionfilm ist und die paar Szenen, die ich jetzt genannt habe, auch eigentlich die einzig nennenswerten sind, bei denen etwas mehr Tempo aufkommt. Den Rest versuchen Eastwood und Helgeland mit einem cleveren Plot, netten Charakteren und hin und wieder etwas Humor aufzulockern. Auf der Strecke bleibt dabei - mit Ausnahme des letzten Akts vielleicht - die Spannung, auch wenn McCaleb - Herztransplation und damit verbundene Nebenwirkungen sei dank - hin und wieder etwas herumkeucht und ständig gebeten wird doch mal langsamer zu machen, immerhin ist er ja ein alter Mann und beißt dann vielleicht noch ins Gras, es kommt einfach kein Gefühl dafür auf, dass unser nomineller Held irgendwie in Gefahr schwebt. Dem abträglich ist auch die Tatsache, dass Eastwood sich selbst tatsächlich als einen richtigen Helden inszeniert und dabei in der einen oder anderen temporeicheren Szene auch mal drauf scheißt, dass seine Figur GOTTVERDAMMT NOCH MAL ÜBER SIEBZIG IST!!! Agiler Rentner, jawoll ja.
    Was jetzt nicht heißen soll, dass "Blood Work" ein schlechter Film wäre, das ist er nämlich absolut nicht. Denn die meisten Zutaten dieses Cocktails funktionieren richtig gut. Der Plot ist tatsächlich ausgesprochen clever, auch wenn ihm gegen Ende ziemlich die Puste ausgeht, so dass Helgeland (vielleicht Conelly auch, ich weiß nicht, wie strikt der Film sich an die Vorlage hält) keine gute Idee für eine konsequente Auflösung hat und deswegen mal wieder bei Kollege Rainer Zufall anruft und sich ein paar Nachhilfestunden in Sachen kreatives Skriptwriting geben lässt. Wobei die Auflösung jetzt aber auch nicht so dermaßen überraschend ist, hier wird etwas auf Sparflamme gekocht, der Viel-Filmschauer hat die Lunte eh schon etwa ab der Hälfte gerochen... Äh... ja. Schade drum, denn in der letzten Viertelstunde verkommt der intelligente Krimi zu einer abgehalfterten Nummernrevue mit ein wenig Feuerwerk. Das macht immer noch Spaß, aber es passt irgendwie nicht ordentlich. Dafür funktioniert das Zusammenspiel der Charaktere um so besser. McCaleb und sein nominelles Love-Interest Graciella (wow, Hollywood traut sich einen Interracial und dann auch noch einen mit einem Altersunterschied von etwa dreißig Jahren... okay, das hab ich bei IMDB nachgeschaut) verbindet eine sehr nette Chemie, die aber locker gegen die zwischen McCaleb und seinem Nachbarn und Kumpel Buddy den Kürzeren zieht. Die Beiden sind ein herrliches Screenpaar und obwohl es mutig ist, in einen eher grimmigen Krimi (sagt das fünfmal schnell hintereinander) eine Buddy-Movie-Komponente einzubauen, so funktioniert es hier doch sehr schön und sorgt für ein paar echte Grinser beim Publikum. Wo wir auch schon beim Humor sind... Der Film ist keinesfalls eine Komödie. Aber ein paar richtig witzige Momente sind zweifelsohne drin. Wenn McCaleb (der im Gegensatz zum alten Clint-Klischee übrigens ein richtig netter Kerl ist) den Cops Donuts mitbringt und sie zu dritt schweigend dasitzen und Donuts futtern, oder die toll platzierte Dialogzeile "Wenn Sie die Pausentaste drücken, hilft ihr das auch nichts mehr"... Nicht zu vergessen natürlich die grandiose Szene, in der McCaleb auf Zeitungen schießt, aber was red ich eigentlich, hier wurden ein paar richtig gute Szenen voller Situationskomik geschrieben, die glücklicherweise immer authentisch und nie aufgesetzt wirkt. Ganz im Gegensatz zu der Figur Detective Arrango, der mit ein paar seiner blöden Sprüche vor Allem zu Anfang des Films ganz schön nerven kann, ich weiß nicht, ob es ein mißglückter Versuch sein sollte, McCaleb eine halbwegs ebenbürtige Figur entgegen zu setzen, oder ob man noch etwas mehr Komik reinprügeln wollte, klappen tut es nur in den wenigsten Augenblicken...
    Was man jetzt aber nicht dem Arrango-Darsteller Paul Rodriguez ("Ali", "Rat Race") anlasten kann, der macht seinen Job sehr gut, er muss halt nur gegen eine halbgar geschriebene Figur anspielen. Aber sowieso sind die darstellerischen Leistungen in diesem Film größtenteils sehr große Klasse. Eastwood selbst wirkt hin und wieder etwas leidenschaftslos, was mich aber am Meisten gestört hat war seine Synchronstimme. Hier leiht ihm nämlich nicht, wie normalerweise, Klaus Kindler seine Stimme (was auch schwer ginge, da Kindler 2001 starb), sondern der 2006 verstorbene Joachim Höppner (synchronisierte auch Ian McKellen als Gandalf in den "Herr der Ringe"-Teilen). Die Synchronarbeit ist erstklassig, keine Frage, aber wenn man Eastwood mit der Stimme von Kindler gewohnt ist... naja, ist einfach eine Gewöhnungssache. Kommen wir doch lieber wieder zu den Schauspielleistungen. Sowieso stiehlt Jeff Daniels ("The Hours", "Pleasantville", "Dumm und Dümmer") hier allen anderen die Show als McCalebs Sidekick Buddy, der Mann, den ich normalerweise immer mit ziemlich dämlichen Rollen asoziieren, zeigt sich hier so gut aufgelegt, dass es eine wahre Freude ist, ihm zuzuschauen. Auch gut ist Oscargewinnerin Anjelica Huston ("The Grifters", "Seraphim Falls") als Eastwoods Ärztin, die dummerweise über weiteste Strecken aus dem Skript herausgehalten wird und wenn sie mal vorkommt nicht viel zu tun hat. So verschleudert man Talent. Wanda De Jesus ("Ghosts of Mars") ist bemüht, kann aber bei Weitem nicht mit den großen Stars der Produktion mithalten, ihre Figur wird zum Glück auf das Nötigste beschränkt, so dass sie sich keine großartigen Dummheiten leisten kann. Und Tina Lifford ("Hostage") kommt hin und wieder etwas... unentschlossen rüber, meistert ihre Rolle aber auch souverän.
    Leider macht der Film sich durch seine eigene Struktur selbst ein wenig das Leben schwer, zumindest wenn man ihn sich öfter anschauen will. Das Pacing ist einfach zu lahm und außerdem gibt es dank seiner fast vollständigen Beschränkung auf eine Kriminalgeschichte wenig anreiz, ihn noch mal über den Bildschirm flimmern zu lassen, es gibt einfach zu wenig "Eye-Candy". Eastwoods Rolle als netter alter Mann kann hier wieder Boden gut machen, aber ob es sich dafür lohnt...? Beim ersten Mal ist der Streifen aber eine ziemlich runde Sache, so dass wohl nur zu sagen bleibt...
    Kommen wir zum Fazit: Mit "Blood Work" liefert das Gespann Eastwood/Helgeland einen cleveren Krimi ab, der ein paar ordentliche actionreichere Szenen und ein paar gute Lacher auf seiner Seite hat, darüber hinaus aber nie seine Story vergisst. Hier und da ein wenig lahm inszeniert und im Endeffekt nicht eindrücklich genug, um in der Oberliga mitspielen zu können, aber Alles in Allem eine sehr feine Sache und jedem Freund von Murder-Mysteries ist dieser Streifen wärmstens zu empfehlen, auch dank der großartigen Schauspielleistung von Jeff Daniels.

    Einzelwertungen:
    Darsteller: 08/10 (Daniels ist großartig, Eastwood routiniert, Huston ebenfalls)
    Plot: 08/10 (sehr gut, leider geht ihm etwa eine Viertelstunde vor Schluss etwas die Puste aus)
    Effekte: --/10 (hier wird nichts Außergewöhnliches geboten, die Actionszenen sind gut eingefangen)
    Anspruch: 06/10 (clever, aber nicht zu kompliziert für den Ottonormalfilmschauer)
    Gesamteindruck: 07/10 (ein paar Schwächen im Pacing, ein paar im Skript, aber trotzdem empfehlenswert)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.3)
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    Kinostart: 09.04.2009
    Genre: Thriller/Drama/Liebesfilm
    Regisseur: Ole Bornedal
    Darsteller: Anders W. Berthelsen, Rebecka Hemse, Dejan Cukic
    FSK: 16

    Inhalt: Der Polizeifotograf Jonas ist glücklich verheiratet und hat zwei Kinder, allerdings auch eine Schrottkarre. Die verreckt ihm eines Tages mitten auf der Straße und schon nimmt das Schicksal seinen Lauf: Julia fährt ihm fast hinten rein, kann gerade noch so ausweichen und touchiert dafür frontal ein anderes Auto, überschlägt sich ein paar Mal und liegt dann im Koma. Jonas fühlt sich schuldig und will sie im Krankenhaus besuchen, wird allerdings nicht vorgelassen, also gibt er sich als ihr Freund aus. Was er nicht weiß: Julia hat tatsächlich einen Freund namens Sebastian, den kennt ihre Familie allerdings nur namentlich, also ist Jonas für die ab sofort Sebastian. Und da Julia schließlich aus dem Koma erwacht, allerdings keine Erinnerung mehr hat und auch nicht mehr sehen kann, bleibt das auch so... Allerdings passiert das, was Jonas nicht erwartet hätte: Er verliebt sich in Julia...

    Kritik: Neue Sneak, neues Glück... Letzte Woche habe ich ausgesetzt, weil irgendwie niemand mitkommen wollte. Diese Woche wollte ich eigentlich auch nicht, denn ich bin den halben Tag irgendwo in Mainz rumgegurkt auf der Suche nach einem Baumarkt (fragt mich nicht wo ich war, ich habe keinen Schimmer, ich bin nur irgendwann an einem gigantischen Hallen/Freibad in der Nähe von Gonsenheim vorbeigekommen, wenn jemand weiß wo ich war, PN an mich), um eine Drahtzange zu kaufen. Kleine Exposition am Rande, als ich gestern ein paar neue Saiten auf meine Gitarre aufziehen wollte habe ich wegen latenter Dummheit eine nagelneue hohe E-Saite in die ewigen Jagdgründe geschickt, nachdem ich neue gekauft habe wollte ich das nicht noch einmal riskieren, also nichts unternehmen, ehe nicht so eine Zange im Haus ist. Deswegen der Baumarkt. Gefunden hab ich im Endeffekt keinen, aber als ich daheim war meldete sich ein guter alter Freund bei mir und sagte an, dass er doch mit in die Sneak kommen würde. Also nicht lange gefackelt und zugesagt. Der gute alte Zehnerstapel kann ja mal einen Tag aussetzen (oder gleich mehrere, denn über's Wochenende werde ich mal wieder weg sein).
    Dann flimmerten aber schon wieder komische Produktionsfirmen über die Leinwand und nachdem ich erst auf Frankreich getippt hatte, zeichnete sich dank bepunkteter "a"s doch eher der Norden Europas ab. Dänemark, um genau zu sein. Okay, dänische Filme sind jetzt nicht unbedingt mein Fachgebiet, ich sah zwar ein paar, aber die kann man an einer oder zwei Händen abzählen. "In China essen sie Hunde" und das Prequel "Old Men in New Cars", dann noch "The Good Cop", "Adams Äpfel" und den absoluten Langweiler "Das Erbe". Oh... und "Nightwatch" von Ole Bornedal, der gar nicht mal übel war (besser als das Remake mit Ewan McGregor jedenfalls), Zufälligerweise hat genau dieser Mann, der sich seit 2002 relativ rar im Filmgeschäft gemacht hat, Anno 2007 einen Film namens "Kærlighed på film" gedreht, international vermarktet als "Just Another Love Story", hier in Deutschland ab April zu sehen als "Bedingungslos". Interessant, ok!!!
    Oder auch nicht? Denn wirklich gut fängt unser heutiger Film nicht an. Was den Zuschauer zu allererst erschlägt, ist der Style-Overkill, den Bornedal auffährt. Narration, Crosscuts, merkwürdige Green-Screen-Aufnahmen, Traumsequenzen, Flashbacks, Flashforwards, die volle Bandbreite von dem, was man an der Filmfachhochschule lernt wird hier in kürzester Zeit heruntergekurbelt und meine Fresse, es nervt gewaltig. Bornedal zieht dem unvorbereiteten Zuschauer völlig kaltblütig die Stilkeule über und versucht damit mächtig Eindruck zu schinden. Wie der Namenlos aus "Planescape: Torment" so passend sagen würde: "Versuch gescheitert." Im Endeffekt verursacht er nämlich nur das, was ein Ballschlagrundholz ins Denkzentrum normalerweise tut: Kopfschmerzen par excellence. Und das ist schade, denn was Bornedal hier inhaltlich auffährt ist ziemlich interessant, nur der miese Stil verhunzt es total (vor allem bin ich ja großer Fan dieser stilistischen Inkonsequenz, wenn man mal ein paar Mittel einmal und nie wieder einbaut, herrje).
    Da schätzte ich mich ziemlich glücklich, als der Herr Regisseur diesen Stil dann nach einer gefühlten halben Stunde (hierzu später noch mehr) in die Tonne trat und ab diesem Zeitpunkt einen künstlerisch ambitionierten aber nicht künstlich aufgeblasenen Film drehte. Und zwar einen, der sich gewaschen hatte... Denn das Skript, dass Regisseur und Drehbuchautor in Personalunion Bornedal hier verfasste ist absolut kein übles. Er stürzt Figuren, die zwar nicht vor Tiefe strotzen aber doch absolut glaubhaft sind, in eine sehr clevere Plotte, die es in Sachen Spannung ziemlich in sich hat (auch wenn es den einen oder anderen Moment gibt, in dem man das Gefühl nicht los wird, dass hier künstlich an der Tensions-Schraube gedreht wird, wann immer der bandagierte Kerl im Rollstuhl beispielsweise auftaucht...). Die allgemeine Geschichte ist auch keine neue, aber sie wird inspiriert erzählt, auch wenn ich mich des Eindrucks nicht erwähren konnte, dass man beinahe einen klinischen Schnitt durch die einzelnen Abschnitte des Films (Arthouse-Anfang, Liebesgeschichte, Thriller, Drama und wieder zurück) ziehen konnte.
    Zwei große Probleme hat der Film. Zum Einen sein unausgewogenes Pacing: Ich hatte schon während dem Film das Gefühl, dass der Streifen a) lang und b) sehr gemächlich inszeniert ist. So ging ich davon aus, dass der Film wohl etwa zwei Stunden lang wäre, sich aber wie drei anfühlte. Nach der Vorstellung schaute ich auf die Uhr und es waren ganz knappe 90 Minuten vergangen. Zwar ist der Film nur an den wenigsten Stellen langweilig, aber das ist trotzdem ein ziemlich deutliches Zeichen, dass hier was schief gelaufen ist. Andererseits stellt die eigene Inkonsequenz dem Film (wenn ich mal meinen Bio-Lehrer zitieren darf) so sechs bis acht Beine. Nicht nur was das Genre angeht, das bedient werden will, sondern vor allem in Sachen stilistik. Der Charakter des Films ändert sich bei jeder Gelegenheit, so dass man sich gar nicht darauf einlassen kann einen konsistenten Film zu sehen, denn das ist "Bedingungslos" nicht. Irgendwie schafft das Skript es zwar die einzelnen Parts nett zu verbinden, aber hin und wieder funktioniert das eher suboptimal, vor allem der letzte Akt ging mir persönlich ziemlich auf die Nerven, da Bornedal hier all seine Kreativität schon verschossen hatte und nur noch aus Versatzstücken zusammenpuzzelte ("The Killer" kam mir mitunter in den Sinn...) und dabei nicht mal mehr ordentlich Drive reinbringen konnte. Hier ist sie, die Langeweile, ok!!!
    Das ist dumm, das ist schade, denn zwischen dem überfrachteten Anfang und dem uninspirierten Ende bietet "Bedingungslos" tolle Unterhaltung und das nicht nur wegen der darstellerischen Leistungen, wobei die auch sehr groß sind. Hauptmime Anders W. Berthelsen ("Das Gewicht des Wassers", "Italienisch für Anfänger") liefert eine sehr gute Show ab als hin- und hergerissener Mann, der irgendwo zwischen seinem geregelten Leben als Jonas und seiner heißen Affäre als Sebastian steht, er erweckt wirklich Sympathien. Ihm zur Seite steht Rebecka Hemse (spielte nichts, was man hier in Deutschland kennen müsste) als Julia auf der einen Seite und Charlotte Fich (ebenso) als seine Frau Mette auf der anderen. Hemse gefiel mir in ein paar Szenen am Anfang gar nicht gut, besserte sich aber graduell, Fich lieferte eine gute Show ab, hatte aber auch wesentlich weniger Screen-Time um was zu vergeigen. Wirklich erwähnenswert sind davon abgesehen nur noch zwei Darsteller, zum Einen Dejan Cukic (spielte Arvid in "In China essen sie Hunde") als Jonas' leicht psychopathisch-durchgeknallter Kollege Frank, der sehr cool spielte, andererseits Nikolaj Lie Kaas (war der Koch Martin in den beiden "In China essen sie Hunde"-Filmen und spielte noch in "Adams Äpfel") in der Rolle des echten Sebastian, der sich größtenteils in Rückblenden herumtreibt. Er ist zwar nicht so memorabel, aber es ist einfach nett, ein bekanntes Gesicht zu sehen.
    Davon abgesehen liefert "Bedingungslos" sich keine groben Blödheiten. Klar, ein paar etwas dööfere Szenen hätte man aus dem Drehbuch streichen oder wenigstens etwas kürzen können, den letzten Akt überarbeiten, am Anfang weniger mit der Style-Kelle draufpacken, aber im Endeffekt kommt es doch eigentlich nur darauf an, ob der Film funktioniert. Funktioniert er? Ja, das tut er größtenteils. Und das gar nicht so übel. Es gibt Szenen zum Lachen, es gibt Szenen zum drüber Nachdenken, es gibt ein paar ziemlich brutale (und sehr rabiat insznierte) Abschnitte, bei denen das ganze Kino etwas keuchte, da ist eigentlich alles drin, drum, dran, also...
    Kommen wir zum Fazit: "Bedingungslos" ist ein Film der auf jeder Hochzeit tanzt, allerdings nicht gleichzeitig, sondern nacheinander. In der Realität die einzige Möglichkeit, um so einen Move erfolgreich abzuziehen, im Filmgeschäft hingegen eine Möglichkeit um einen total schizophrenen Film zu drehen, bei dem keiner mehr weiß, wo hinten und vorne ist. "Bedingungslos"-Regisseur Bornedal geht aber mit erstaunlichem Geschickt ans Werk und zaubert eine sehr nahegehende Mixtur aus Drama, Thriller und Liebesfilm mit ein paar stilistischen Einschlägen die nicht Not getan hätten und einem sehr konfusen Ende. Trotzdem durchaus zu empfehlen, wenn man was mit den Genres anfangen kann. Ich bin übrigens sehr verwundert, dass ein amerikanisches Remake noch nicht bestätigt wurde...

    Einzelwertungen:
    Darsteller: 07/10 (alle sehr ordentlich, Hemse etwas blass von Zeit zu Zeit)
    Plot: 07/10 (ein konfuser letzter Akt tritt dem ordentlichen Rest etwas in den Sack)
    Effekte: 03/10 (was man geboten kriegt ist nicht unbedingt überzeugend, auch ansonsten hätte man sich einen Großteil der Stilmittel sparen können)
    Anspruch: 06/10 (kein leichter Stoff, ein paar sehr interessante Ansätze sind drin)
    Gesamteindruck: 07/10 (zu lahmes Pacing, zu viel Verwirrung in der Drehbuchabteilung, zu seltsames Ende, ansonsten gut)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.5)
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    Harbinger ist offline Geändert von Harbinger (27.10.2010 um 14:29 Uhr)

  17. #17 Zitieren
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    Terminator 2 – Der Tag der Abrechnung

    [Bild: t2-p.jpg]

    Laufzeit: ca. 137 Minuten
    Genre: Science-Fiction / Action
    Regie: James Cameron
    Darsteller: Arnold Schwarzenegger, Robert Patrick, Linda Hamilton, Edward Furlong
    Gesehen auf: Deutsch / Englisch

    Kinostart: 24. Oktober 1991

    Inhalt:
    Sarah Connor (nein, nicht die Trällertante) sitzt in der Klapse fest, ihr Sohn John wächst bei Pflegeeltern auf. Eines Tages tauchen aber zwei Terminatoren aus der Zukunft auf, von denen einer John kalt machen möchte, da dieser der Rebellenführer im kommenden Krieg gegen die Maschinen wird, während der andere ihn lieber beschützen will. Na gut, er muss viel mehr als dass er will.

    Kritik:
    Ich bin kein Fan von Arnie und nach »Terminator« auch definitiv keiner der Reihe, aber in diesem Film überzeugt beides! Ich hatte ja schon gehört, dass er die goldene Mitte sei, aber so viel habe ich keinesfalls erwartet.

    Schwarzenegger hier zweifelsohne in seiner coolsten Rolle und auch überaus überzeugend – höchstens der Akzent der Originalstimme könnte etwas stören (wobei der schon fast etwas Robotermäßiges hat). Wenn ich an seinen Auftakt in diesem zweiten Teil denke, wie er nackt in den Bikerschuppen hereinspaziert und dann im typischen Terminator-Outfit wieder herauskommt, musikalisch wunderbar mit »Bad To The Bone« untermalt – zeitlose Szene. Und da er auch kein sonderlich guter Schauspieler ist, passt das Robotergetue auch auf ihn, wie auf keinen Zweiten.
    Ebenso perfekt in seine Rolle passt der Gegenspieler und Terminator Nr. 2 – verkörpert vom eiskalten Robert Patrick. Der gute Mann hat schon des Öfteren bewiesen, dass der Bösewicht in ihm steckt, aber den T-1000 macht er zu einem der coolsten Gegenspieler überhaupt – und dafür braucht er nicht einmal die außergewöhnlichen Fähigkeiten der Figur.
    Edward Furlong als junger John Connor ist auch sehr überzeugend, wie sympathisch, trotz seiner ersten Rolle im Film-Business. Einige werden ihn sicher auch aus »American History X« kennen, wo er allerdings erheblich kürzere Haare zur Schau trägt.
    Und über Linda Hamilton lässt sich natürlich streiten. Ihr Knautschgesicht beweist, dass nicht jede erfolgreiche Frau in Hollywood gut aussehen muss, auch wenn das neben dem muskelbepackten Arnie sicher keinen schlechten Effekt gehabt hätte. Ihren Job liefert sie jedenfalls amtlich ab und sie hat darstellrisch schließlich auch die anspruchsvollste Rolle im ganzen Film.

    Die Effekte sind jeden Oscar wert, den sie bekommen haben und können mit aktuellen Filmen noch ziemlich gut mithalten – und über welchen Film vom Anfang der 90er kann man das schon guten Gewissens behaupten? Die Verantwortlichen hatten ordentlich was zu tun, da bin ich mir sicher und ich will bloß hoffen, dass sie auch dementsprechend entlohnt wurden! Schließlich würde ich diesen Sektor in »Terminator 2« als neuen Maßstab in der Filmindustrie der Zeit betiteln.

    Regietechnisch war ich auch ziemlich angetan. Vor allem der Anfang und einige Übergänge haben mich regelrecht begeistert, aber auch so gut wie alle Kamerawinkel und –perspektiven haben ausgezeichnet in die Situation gepasst und zusätzliche Wirkung ausgeübt. An dieser Stelle muss natürlich auch die Szene erwähnt werden, die allein durch »GTA: San Andreas« Kultstatus erreicht hat: Der in Zeitlupe von der Brücke stürzende Lastwagen, der den armen kleinen John Connor auf seinem Motorrad verfolgt. Spieler des Games werden sofort an CJ und Big Smoke zurückdenken, würde ich vermuten – ich für meinen Teil habe es getan. Allerdings wusste ich auch schon im Vorfeld um diese Hommage.

    Nun, die Story zu bewerten fällt mir etwas schwer. Es liegt lange zurück, dass ich den ersten Teil gesehen habe und noch länger, als der dritte über meinen Bildschirm flimmerte. Immerhin schaue ich momentan die »Sarah Connor Chronicles«, die ja einige Hintergründe vertiefen und dabei besonders Bezug auf Teil 2 der Filme nehmen. Diese beiden Werke bilden eine sehr schöne Einheit, wie ich bis jetzt finde, weit mehr, als es unter den Filmen an sich der Fall ist. An Action, Kult, Abwechslung und Spannung mangelt es jedenfalls keine Minute und das macht den Film u.a. so großartig.

    Alles, was ich mit dem Begriff »Terminator« verbinde, findet sich in diesem Film: Arnold Schwarzenegger in Lederklamotten und mit Sonnenbrille, die Sprüche »Hasta La Vista« und »I’ll be back«, das halb freigelegte Maschinengesicht, dem ich hier in Oberhausen schon früh im Lokal Planet Hollywood begegnet bin (lange, bevor ich einen der Filme gesehen habe) und natürlich die schwarze Zeitkugel, in der unser Terminator ins Geschehen eintritt. Splitterfasernackt.
    Das Ende hat mich ganz leicht enttäuscht, da es dem des Vorgängers aufgrund des Settings doch sehr ähnlich war, andererseits ließ sich der Gegenspieler auch auf keine andere Art und Weise aus dem Weg schaffen. Wo natürlich auch wieder ein geradezu abenteuerlicher Zufall eine Rolle spielt, aber darüber will ich hinwegsehen. Der Film ist nicht perfekt, aber er macht verdammt Spaß, ist toll inszeniert und besetzt und einfach Kult, weil er das ist, was »Terminator« ausmacht. Punkt.

    Wow, ich habe es endlich geschafft Terminator und nicht Transporter zu schreiben - irgendwie gab es da in den letzten Tagen Assoziationskurzschlüsse in meinem Kopf

    Bewertung:

    Darsteller: 9/10
    Plot: 6/10
    Effekte: 9/10
    Anspruch: 4/10
    Gesamteindruck: 9/10

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 8.5)
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  18. #18 Zitieren
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    Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs [Extended Version]

    [Bild: 51NP9TJ0ZQL.jpg]

    Laufzeit: ca. 252 Minuten
    Genre: Fantasy
    Regie: Peter Jackson
    Darsteller: Ian McKellen, Viggo Mortensen, Elijah Wood, Orlando Bloom, Bernard Hill
    Gesehen auf: Deutsch

    Kinostart: 17. Dezember 2003

    Inhalt:
    Die finale Schlacht steht kurz bevor. Saurons Truppen rücken aus und immer neue Verbündete reihen sich in seinen Zerstörungsfeldzug. Die Welt der Menschen ist erneut dem Untergang geweiht und ihr Zentrum, die Stadt Minas Tirith, soll das erste und zugleich entscheidende Opfer der zahlenmäßig weit überlegenen Ork-Armee sein. Währenddessen ist Frodo nach wie vor auf dem Weg zum Schicksalsberg, inzwischen weit in den Reihen des Feindes…

    Kritik:

    Endlich habe ich es geschafft, auch den letzten Teil anzuschauen und es hat mich den ganzen Abend gekostet! 252 geballte Minuten und ich habe jede davon ausgekostet, als hätte ich ein 5-Sterne-Büffet vom Feinsten vor mir. Nachdem sich die 228 Minuten des Vorgängers stellenweise doch bemerkbar gemacht haben, hatte ich schon Befürchtungen ähnliches hier zu erleiden, aber Fehlanzeige. Ich habe fast komplette vier Stunden ohne Pause (Pinkelpausen nicht mit gerechnet) auf dem Sofa verbracht, diesen Film geschaut und es kam mir nicht mal annähernd so lang vor wie die Durststrecken in Filmen wie »Sieben Leben« oder vergleichbarem.

    Es ist auch kein Wunder, dass ich den Film dermaßen liebe, nachdem ich so viele, lange Stunden damit verbracht habe, mit den zahlreichen Figuren mitzufiebern – und mir ist jede einzelne ans Herz gewachsen (außer Ork # 513 – der war doch etwas unappetitlich anzuschauen): Aragorn, Gimli, Gandalf, Legolas, Merry, Pippin Theoden, Arwen, Faramir, Gollum (…), ja sogar Frodo, der bei mir dieses typische »Harry Potter«-Syndrom auslöst, das beinhaltet, den Hauptprotagonisten am wenigsten leiden zu können. Aber allein wegen seiner persönlichen Schlusssequenz, kann man ihn einfach nicht nicht leiden – ich kann mich an kein Lächeln in der gesamten Filmgeschichte erinnern, das eine derart großartige, emotionale Wirkung hat, wie das von Elijah Wood, als er das Schiff betritt.

    Überhaupt kann ich keinen Film nennen, der mich gleichzeitig mit Spannung gefesselt, mit Optik beeindruckt, mit Sprüchen und Situationen zum Lachen gebracht oder mir mit einem derart gigantischen Ende die Tränen in die Augen getrieben hat. Wenn Sams Tür zufällt und der Film zu Ende geht, fühlt man sich ähnlich, wie beim definitiven Ende einer geliebten Serie, die man über mehrere Staffeln hinweg verfolgt hat – wenn der »Abschied« nicht sogar noch schwerer fällt. Ich kann nur immer wieder meine tiefe Bewunderung für Peter Jackson aussprechen, der es geschafft hat, in drei Filmen eine derart gewaltige Zahl von Figuren unterzubringen und ihnen allen so viel Tiefgang zu verpassen, dass im Nachhinein nicht ein Gedanke aufkommt, dass etwas gefehlt hätte oder jemand nicht ausreichend behandelt worden wäre (mit Ausnahme vielleicht von den Individuen, die sich die Literaturvorlagen bereits zu Gemüte geführt hatten).

    Und nicht nur die Figuren sind großartig gelungen, sondern vor allem auch die Atmosphäre. Im Grunde genommen dreht sich der ganze Film um die finale Schlacht, die aber erst nach der Hälfte des Films beginnt. Doch über die ganze Strecke bis dahin fiebert man quasi so mit, als wäre man einer der Soldaten, die den Ork-Angriff erwarten. »Das Luftholen vor dem Sprung«, wie Gandalf es nennt. Und die Atmosphäre wird konstant gehalten und sogar noch gesteigert, obwohl derart viele Parallelgeschichten erzählt werden (nach der Schlacht rechnete ich schon mit dem Ende, bis mich Frodo überraschte, der ja immer noch mit seinem Ring unterwegs war!). Ich würde vermuten, dass den meisten Regisseuren dieses Projekt hoffnungslos über den Kopf gewachsen wäre. Peter Jackson lässt das aber nicht mit sich machen, er erlaubt sich sogar noch einen versteckten Gastauftritt als einer der Söldner auf deren Schiff (nur in der Extended Version zu sehen).

    Und als die Schlacht dann endlich losgeht, sieht man auch noch, dass gewaltige Special Effects ihres Amtes walten. Vor allem beim Auftreten der Oliphanten sieht man die fantastische, aufwendige Arbeit der Verantwortlichen. Keine winzigen Schwachstellen, wie sie mir in »Die Gefährten« aufgefallen sind und noch viel eindrucksvollere Bilder als alles, was man in »Die zwei Türme« geboten kriegt. Man könnte sagen, dass sich die Filme in jedem Jahr, das zwischen ihren Releases liegt, entwickelt haben und der Perfektion entgegen gestrebt sind. Absolut zu Recht haben sie all die Oscars abgeräumt und »Die Rückkehr des Königs« schließlich sogar alle, für die er nominiert gewesen ist.

    Angesichts dieser absoluten Perfektion, was ich ohne die geringsten Zweifel von mir geben kann, fällt es mir nun auch nicht sonderlich schwer... mhm… naja, doch, irgendwie schon. »The Punisher« war seit ich ihn gesehen habe mein Lieblingsfilm und wird es wohl auch immer bleiben, aber es wäre Frevel der schlimmsten Sorte »Die Rückkehr des Königs« mit weniger als dem ersten Platz meiner Rangliste zu versehen. Ein Film, der es schafft, über vier Stunden lückenlos zu fesseln, verdient schon die Nr. 1, der dann aber auch noch in absolut jeder Kategorie die höchste Stufe bietet, lässt gar keine andere Platzierung zu. Selbstverständlich haben die vorangegangen Teile ihren Beitrag zum Gesamtbild geleistet und deshalb muss man »Der Herr der Ringe« auch als solches betrachten – angesichts der eng verstrickten Geschichte bleibt einem da auch nichts anderes übrig.

    Drei Filme, drei Top-5 Platzierungen. Ich würde sagen, dass damit alles geklärt sein sollte.

    Bewertung:
    Darsteller: 10/10
    Plot: 10/10
    Effekte: 10/10
    Anspruch: 4/10
    Gesamteindruck: 10/10

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 8.8)
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  19. #19 Zitieren
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    Laufzeit: ca. 139 Minuten
    Genre: Action, Sci-Fi
    Regie: Roland Emmerich
    Darsteller: Matthew Broderick, Jean Reno, Maria Pitillo, Hank Azaria
    Gesehen auf: Deutsch

    Kinostart: 10. September 1998

    Inhalt:
    Wenn man im Geheimen irgendwo am Hintern der Welt Atomtests durchführt und vorher nicht überprüft ob alle Echsen und Krabbelviecher verschwunden sind, kann es durchaus von Zeit zu Zeit zu kleineren Mutationen kommen. Ab und zu geschieht es sogar, dass es größere sein könnten… und dann hat Amerika den Mist am Hals.

    Kritik:

    Einer der Filme, die ich schon verdammt oft gesehen habe und mir auch immer wieder anschaue, wenn er mir vor die Flinte läuft. Und im Weiteren einer der Filme, die nur durch Optik und unfreiwilligem Humor überzeugen. Obgleich die Rahmenstory doch ganz in Ordnung geht (für ein Hollywood-Remake zumindest), sind zumindest die Dialoge einfach nur strunzbescheuert und zum Auslachen. Ich übertreibe nicht (viel), wenn ich sage, dass ich jedes Mal lachen muss, wenn einer der Darsteller den Mund aufmacht.

    Aber nicht nur die Dialoge und Sprüche im Stil von »Das ist die größte Evakuierung in der Geschichte dieser Stadt und viele, viele Menschen sind nicht glücklich darüber« oder »Sie müssen sich beruhigen… nehmen Sie ein Bonbon« sind erfrischend albern, sondern auch die ganzen Figuren. Allen voran der zum Jähzorn neigende Bürgermeister mit seinem Berater, der nie von etwas eine Ahnung hat, gefolgt vom tollkühnen Kameramann, den Amerika kritisierenden französischen Geheimagenten (»Nennst du das Kaffee?«) und dem Würmer-Mann himself, der die mehr oder minder glorreiche Hauptrolle spielt. Den stotternden Offizier und die flirtende Archäologin nicht zu vergessen.

    Da man das aber auch in jedem zweitklassigen B-Movie findet (nur weniger gut besetzt und dadurch auch irgendwie nicht annähernd so lustig) brauch es natürlich noch mehr um diesen Film von der Masse abzuheben. Und dieser Punkt wären zweifelsohne die Effekte. Roland Emmerich, klar, das steht für großartige Effekte und die kriegt man definitiv auch geboten. Vor allem Godzilla und alles andere Echsengetier im Film sind großartig dargestellt und wirken überaus echt (sofern man das überhaupt sagen kann). Auch die Verfolgungsjagden der Hubschrauber sind z.B. sehr überzeugend, auch wenn ich dabei immer den Eindruck hatte, als wäre bei den Gebäuden etwas gespart worden. Große Klötze mit ein paar beleuchteten Fenstern… das wirkte doch schon sehr amateurhaft, und eine Hommage an die alten Godzilla-Filme wird das wohl kaum gewesen sein – die ich übrigens nicht kenne und mir wohl auch nie anschauen werde, nur für den Fall, dass Vergleiche vermisst werden.

    Überhaupt finde ich es sehr cool, dass Godzilla derart intelligent und vielseitig gemacht worden ist. Er taucht in Manhattan auf, richtet Chaos und Massenpanik an und verschwindet dann urplötzlich spurlos. Genau wie bei den Verfolgungsjagden der Helikopter, bei denen er den Piloten aus dem Sichtfeld tritt, sobald er um ein paar Ecken gelaufen ist. Eine Echse, so groß wie ein Wolkenkratzer, versteckt sich geschickt und greift dann aus dem Hinterhalt an (und das in wirklich netter Art und Weise). Zudem kann es natürlich noch Schwimmen, Graben, Eier legen, etc. pp. – es wird also nie langweilig! Und aufgrund der Eier und deren Bewohner kommt sogar ein Hauch »Jurassic Park« auf.

    Bei »Godzilla« handelt es sich also definitiv um keinen Film, den man ernst nehmen könnte. Auch wenn die Optik einwandfrei und überzeugend ist, hält der Plot sich gerade mal im Durchschnitt auf und die Dialoge sind eben nur lächerlich albern und schlecht – was einen aber durchaus köstlich unterhalten kann, wenn man nicht allzu viel erwartet. Schauspielerisch geht das Ganze durchaus in Ordnung, sofern die ebenso albernen Figuren das überhaupt zulassen. Man sieht, es handelt sich also um einen von den Filmen. Ihr wisst schon.

    Bewertung:
    Darsteller: 7/10
    Plot: 4/10
    Effekte: 10/10
    Anspruch: 2/10
    Gesamteindruck: 7/10

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 4.8)
    Link zum Trailer
    Die DVD bei Amazon.de
    LorD AvengeR ist offline Geändert von Harbinger (02.10.2009 um 13:36 Uhr)

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    Bolt – Ein Hund für alle Fälle

    [Bild: bolt-movie-LA-sign.jpg]

    Laufzeit: ca. 103 Minuten
    Genre: Animation
    Regie: Byron Howard, Chris Williams
    Darsteller: /
    Gesehen auf: Deutsch

    Kinostart: 22. Januar 2009

    Inhalt:
    Ein Hund als Superheld. Zumindest im Fernsehen. Und in seinem Kopf. Um ein möglichst authentisches und überzeugendes Bild vom Heldenhund zu bekommen, wird ihm vorgespielt, dass alles echt sei. Er muss auf dem Set leben, darf nicht zu seinem Herrchen nach Hause. Durch einen unglücklichen Zufall landet der Hollywood-Star in New York und muss feststellen, dass seine Superkräfte keine Wirkung mehr zeigen. Dennoch ist er fest davon überzeugt, sein Herrchen aus den Klauen des Mannes mit dem grünen Auge zu retten.

    Kritik:

    Mir scheint fast, als ginge es mit den Animationsfilmen wieder bergauf. Erst »Wall-E« und jetzt Bolt. Zwar war Ersterer erheblich extravaganter und hob sich deutlich von der Masse ab, aber obwohl Bolt wieder im allgemeinen Kinderfilmklischee landet, ist er wirklich unterhaltsam und macht Spaß.

    Hundeliebhaber werden es kaum vermeiden können beim Anblick der Hauptfigur einen verliebten Seufzer von sich zu geben. Das kleine Hündchen ist aber auch wirklich ein süßes Ding! Wenn er die Ohren anlegt, den Kopf schief legt und bettelnd nach oben schaut, macht er dem Gestiefelten Kater aus »Shrek« schon erhebliche Konkurrenz.

    Es ist durchaus amüsant dabei zuzusehen, wie Bolt in die reale Welt hinauskommt und die einfachsten Dinge nicht begreift, mit denen er nie zuvor konfrontiert wurde. Wenn jemandem der Magen knurrt, und dieser Jemand daraufhin denkt, er wäre vergiftet worden, ist das doch schon relativ unterhaltsam. Wie aber meistens in Animationsfilmen gibt es eine besondere Figur, die außergewöhnlich lustig ist, sozusagen der Clown der Crew. In »Bedtime Stories« war es Glubschi, das Meerschweinchen, in diesem Fall ist es ein fetter Hamster, der in einer Plastikkugel lebt und dessen größtes Hobby es ist, fernzusehen. Aber auch die sarkastische Straßenkatze Mittens kann einige Lacher ernten, ebenso der übereifrige Manager, der alles an seine symbolische Pinnwand hängen will.

    Von der Animation her ist natürlich wieder alles auf höchstem Stand. Vor allem beim Fell von Bolt erkennt man wieder mal, wie detailreich die Animationstechnik von heute ist. Ich habe bereits in einem früheren Review angemerkt, dass ich ohnehin keine schlecht animierten Animationsfilme kenne, abgesehen von dem nicht ganz perfekten »Die Rotkäppchen-Verschwörung« und es ist inzwischen auch wirklich schwer eine gravierende Weiterentwicklung zu erkennen, falls es die überhaupt gibt. Ich kann nicht sagen, dass mein Hauptaugenmerk auf das Zählen der Hundehaare gerichtet ist um festzustellen, ob das Ganze verdichtet wurde. Wayne.

    Die Story ist, wie schon erwähnt, komplettes Kinderfilmklischee nach allen bekannten Maßstäben und Handlungssträngen. Ich muss wohl keinem erzählen, wie die Filme ablaufen: Reibungsloses aber nicht perfektes Leben, herbe Komplikation, Abenteuer, Einsicht, Finale mit Rettung und entscheidender Wendung, Happy End. Jetzt hab ich’s ja doch erzählt. Naja, irgendwie muss der Platz ja gestopft werden.

    Ich fand ihn gut. Müsste ihn mir nicht ein weiteres Mal ansehen, wie z.B. »Shrek 2«, aber für das eine Mal war’s ordentlich. Die Spiellänge liegt auch deutlich über dem Animationsfilmdurchschnitt und wird dennoch nicht wirklich langweilig. O~kay.

    Bewertung:
    Darsteller: 7/10 (Christian Tramitz passt nicht so ganz perfekt zu Bolt aber geht in Ordnung)
    Plot: 3/10 (Klischee!)
    Effekte: 9/10 (sehr ordentliche Animation)
    Anspruch: 2/10
    Gesamteindruck: 6/10

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.4)
    Link zum Trailer
    Die DVD bei Amazon.de
    LorD AvengeR ist offline Geändert von Harbinger (02.10.2009 um 13:36 Uhr)

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