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Reviewcenter

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    Forentroll Avatar von Harbinger
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    The Monster Hunter - Natürliche Auslese

    [Bild: Monster%20Hunter.jpg]

    DVD-Start: 13.05.2005
    Genre: Komödie/Thriller
    Regie: Mark Bristol
    Darsteller: Michael Bowen, David Carradine, Darren Burrows
    FSK: 16

    Inhalt: Ein Filmteam will eine Dokumentation über Willie Dickenson drehen, einen Postboten, der scheinbar eine ganze Reihe von Leichen auf dem Gewissen hat, ehe er sich spurlos aus dem Staub machte. Für die Freunde und Verwandten, Bekannten und so weiter ist die Sachlage natürlich klar: Willie hatte einen mittelschweren Dachschaden und eigentlich hätte ja jeder davon ausgehen können, dass der eines Tages austickt und Menschen en Masse abschlachtet. Zwischen den Interviewschnipseln bekommen wir, die Zuschauer, allerdings die wahre Story von Willie kredenzt. Und... so einen bösen Eindruck macht der eigentlich gar nicht.

    Kritik: "Da sind wir wieder, an der Front. Im Krieg. Das liegt uns doch besser, als zu heißen Rhythmen zu tanzen, Samstag nachts in der Disco..." Äh, sorry, war gerade mit den Gedanken wo anders, bzw. hab mich vom Satzanfang mitreißen lassen, was ich nämlich eigentlich sagen wollte: Da sind wir wieder, im Land des völlig falschen Marketings. Ich weiß gar nicht mehr, wie lang es her ist, dass ich "The Monster Hunter" gekauft habe, ich weiß nur noch, dass ich ihn vor ewig und drei Tagen bei der OFDB bei irgend einer Bestellung mit in den Warenkorb gepackt hatte, weil er a) billig war, b) Wandschrankakrobat David Carradine (Gott habe ihn seelig... ich meine, BDSM schön und gut, aber man kann's echt übertreiben) vom Cover glotzte und ich c) eine niedrig budgetierte und dafür um so brutalere "Men in Black"-Variante erwartet hatte. Der Klappentext legte es immerhin nahe, denn da wird behauptet, dass es um einen psychisch talentierten FBI-Agenten geht, der die "Monster" in Serienkillern sehen kann und sie dann zur Strecke bringt. Hallo? Hat der Herr Klappentextschreiber den Film überhaupt gesehen? Ich jedenfalls schon. Gestern sogar schon zum dritten mal. Und jetzt versuch ich mich so langsam doch mal an einem Review dazu, hoffentlich klappt das. Neuzugang in der Zehnerliste gestern übrigens: "Abominable". Mir scheißegal was Marla davon hält, das Ding wird jetzt auf Teufel komm raus geguckt, echt ey. Ihr hattet ihn eh schon vermisst, oder?
    Egal, "The Monster Hunter"... Allein schon der Titel ist völlig daneben. Ja, es gibt eine Figur in diesem Film, die "Monster Jäger" genannt wird, die wird dann auch noch stilecht von Carl-Pensram-Reenactor (ich weiß, dass es nicht nett ist so was zu sagen, aber ihr kennt mich, PC lag mir noch nie so sehr) Carradine gespielt. Aber besager "Monster Hunter" (der auf den bürgerlichen Namen Louis Dehoven hört) ist eigentlich nur eine bessere Randnotiz des Skripts. Es geht nämlich weder um ihn, noch um die Jagd nach "Monstern in Serienkillern" (so was wird mal angedeutet, aber es spielt eher auf die psychisch katastrophale Situation von Dehoven an, der hat nämlich mächtig ein Rad ab think Milton Demmers²). Viel mehr ist "The Monster Hunter" (heißt im Original dem Untertitel entsprechend "Natural Selection", wirklich viel mehr Sinn macht das aber auch nicht) eine bitterböse Satire auf die Gesellschaft im Allgemeinen und ihre Glorifizierung von Serienkillern. Nicht so heftig wie "Natural Born Killers", dafür mit etwa sechs bis acht Rädern mehr ab.
    Dabei ist die Skala, auf der "The Monster Hunter" zu persiflieren versucht vielleicht etwas zu breit angelegt, hier wird ein ganzer Haufen von Themen angerissen, von inkompetenter Polizeiarbeit über falsche Erziehung bis hin zum Faktum, dass wenn ein scheinbar normaler Mensch erst mal die Murmeln verliert und zum Killer wird sich plötzlich jeder aalte Arsch und sein Hund zum ganz großen Spezialisten aufschwingt, der das ja schon immer geahnt hatte oder so. Ach ja, das dumme Gelaber von ausgebildeten Psychoanalytikern themselves wird in ein paar großartigen Interviewschnipseln mit Bob Balaban (war für "Gosford Park" für einen Oscar nominiert) auch noch lächerlich gemacht. Einen wirklich eindrücklichen Punkt zu machen schafft "The Monster Hunter" wegen dieser breitgefächerten Ausrichtung nicht, aber immerhin ein paar kleine Punkte, die was zum Nachdenken bieten, wenn man sich darauf einlässt. Und auch der Humor weiß größtenteils zu überzeugen. Der bewegt sich irgendwo zwischen "recht subtil" und "völlig absurd" und provoziert doch den einen oder anderen Lacher.
    Aber auch sonst hat "The Monster Hunter" einiges in der Hinterhand. Ein sehr interessantes Skript zum Beispiel, das gemeinsam mit dem merkwürdigen Stil des Films (nichtlineare Erzählweise trifft auf Spagat zwischen Doku-Szenen und tatsächlicher Filmhandlung, funktioniert überraschend gut, besser als bei "District 9" auf jeden Fall) schon so etwas ähnliches wie ein "authentisches" Feeling rüberbringt. Gerade die Tatsache, dass Willie von Anfang an als brutaler Killer dargestellt wird, in seinen ersten tatsächlichen Szenen dann aber ganz anders rüberkommt, hält den Zuschauer auf Trab. Wermutstropfen des Skripts ist einmal mehr "Hier geht alles zu schnell". Die tatsächliche Filmhandlung erstreckt sich, wenn ich mich nicht täusche, über etwa zwei Tage, hier hätte man etwas epischer arbeiten können, aber das stört nicht so sehr. Das Skript funktioniert. Und es ist auch ziemlich "ambigous". Ich hab den Film jetzt dreimal gesehen und ich bin tatsächlich noch nicht hinter jedes Detail dahinter gestiegen. Der Film erreicht zwar nicht die transzendente Komplexität eines "Donnie Darko" oder "Dellamorte Dellamore", aber er ist definitiv kein tumbes Popcorn-Kino.
    Für Satire braucht man aber auch immer kapable Mimen (oder man heißt "Postal"... obwohl, die waren alle gar nicht übel) und auch hier zieht der Film sich überraschend gut aus der Affäre. Zumindest wenn man von der deutschen Synchronfassung absieht. Leider ist auf der DVD, die mir vorliegt, kein Originalton drauf... Im Falle von Michael Bowen und David Carradine ist die Synchro gut gelungen, aber vor allem Missy Atwood klingt schauderhaft. Egal. Mimen: Die Hauptrolle spielt, wie schon erwähnt, Michael Bowen ("Kill Bill Vol. 1", "Jackie Brown") und der Mann ist wirklich wirklich gut. Er spielt akzentuiert, ist als Willie hammersympathisch (obwohl wir vorher unmissverständlich gesagt bekommen, dass er ein Killer ist... oder ist er?) und macht auch in den wenigen Actionszenen eine ganz ordentliche Figur. David Carradine hingegen ist halt einfach David Carradine (oder war). Der zieht seine Rolle ordentlich durch und gut is. Er hat ein paar merkwürdige Szenen, in denen er sich etwas trottelig stellt, das... ist seltsam, aber ansonsten ordentliche Leistung. Darren Burrows ("Cry-Baby", "Amistad") ist hier und da etwas überdreht, seine Synchronstimme ist auch leicht suboptimal, macht ansonsten aber auch einen ordentlichen Job und ist für ein paar Überraschungen gut. Elizabeth Barondes ("The Forsaken") ist als Willies Frau okay, hinterlässt aber keinen bleibenden Eindruck. Ganz im Gegensatz zu Joe Unger ("Die Klapperschlange"), der als ermittelnder Polizist vor allem in den Interviewszenen extrem schön eklig wirkt. Große Kunst. Stephen Root ("Alles Routine") darf auch mal reinschauen, ist in seinen Szenen sehr cool, hat aber nicht wirklich viel Screentime. Alles in allem ein recht starkes Darstellerensemble, angeführt vom fantastischen Michael Bowen, der den Film im Alleingang trägt.
    Was jetzt alles in allem aber nicht heißt, dass "The Monster Hunter" ein perfekter Film wäre. Die Witze ziehen, die Darsteller sind gut, das Skript ebenfalls, die Moral bleibt auch nicht auf der Strecke, aber irgend etwas fehlt an "The Monster Hunter", einfach dieses kleine Quentchen, das eine ambitionierte Produktion zu einem großen Film macht. "The Monster Hunter" ist ein eigenwilliges, kurzes Vergnügen, der ein paar interessante Denkanstöße gibt und ein paar nette Lacher provoziert, aber eben nicht mehr. Kein Film für die Ewigkeit, eher Entertainment for the time being.
    Kommen wir zum Fazit: Wer sich "The Monster Hunter" anschauen möchte, sollte sich nicht vom himmelschreiend falschen Marketing verleiten lassen. Der Film ist eine recht abgedrehte Satire auf alles mögliche, was die moderne Gesellschaft betrifft, kaschiert von einer merkwürdigen Serienkillerstory. Nichts geniales, aber doch durchaus interessant, lustig, hier und da etwas brutal (wobei doch eher zahm, wenn ich mir ansehe, was sonst so ab 16 rauskam) und gut gespielt. Interessant, ganz gut, aber nicht genial.

    Einzelwertungen
    Darsteller: 07/10 (solide Akteursriege mit einem starken Michael Bowen in der Hauptrolle)
    Plot: 07/10 (interessante Ideen und interessanter Stil, hier und da aber etwas krude)
    Effekte: 05/10 (die kurzen "Monstereffekte" sind seltsam, auch das Blut wirkt teilweise komisch, aber geht schon)
    Anspruch: 07/10 (hier steckt auf jeden Fall mehr dahinter, als man meinen möchte, auch wenn vieles mit dem Holzhammer serviert wird)
    Gesamteindruck: 07/10 (kann man sich schon so ein bis fünf mal anschauen, recht interessant das)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 5.5)
    Trailer scheint es keinen zu geben.
    Die DVD bei Amazon.de
    Harbinger ist offline

  2. #162 Zitieren
    Veteran Avatar von c_87
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    Erscheinungsjahr : 2007
    Genre : Fantasy
    Regie : Matthew Vaughn
    Darsteller: Claire Danes, Charlie Cox, Michelle Pfeiffer, Robert De Niro, Sienna Miller
    FSK : 12
    Länge : 122 Minuten


    Inhalt: Der Sternwanderer spielt vor anderthalb Jahrhunderten im beschaulichen englischen Dörfchen Wall, das an der Grenze zum magischen Königreich Stormhold liegt. Der junge Tristan, der allein bei seinem Vater lebt und in einem Kaufmannsladen arbeitet, ist unsterblich in die schöne Victoria verliebt. Diese jedoch ist bereits mit Humphrey liiert. Bei einem nächtlichen Picknick beobachten Tristan und Victoria eine Sternschnuppe. Victoria verspricht ihm, ihre Verbindung mit Humphrey zu lösen, sollte Tristan die Grenzmauer nach Stormhold überqueren und innerhalb einer Woche mitsamt dem Stern wieder zurückkehren. (Wikipedia)

    Kritik: Von den „großen Namen“ glänzt darstellerisch vor allem Michelle Pfeiffer, Robert De Niro würde nur aufgrund seiner Leistung nicht wirklich auffallen. Sienna Miller, die die Victoria spielt, ist natürlich keine überragende Schauspielerin, jedoch hat sie in ihrer Karriere bisher immer eine solide bis gute („Interview“) Figur gemacht, auch in „Der Sternwanderer“ gibt sie sich keine Blöße. Charlie Cox als Tristan ist ziemlich gut, was leider auch umso deutlicher die Schwachstelle in der Besetzung aufzeigt: Die meistens zusammen mit Cox auf der Leinwand zu sehende Claire Danes macht auf mich einen suboptimalen Eindruck, wobei ich zu ihrer Ehrenrettung anmerken muss, dass sie für den albernen Leuchteffekt, mit dem sie stellenweise versehen wurde, nun wirklich nichts kann. Warum man sich nicht entschlossen hat, die Rolle mit jemanden zu besetzen, der in der Lage ist, mit dezenterer Hilfe von Computertechnik zu „strahlen“, ist mir ein Rätsel.

    Der Soundtrack ist insgesamt in Ordnung, wenn auch überwiegend ziemlich einfallslos. Äußerst ärgerlich ist die Regie: Matthew Vaughn scheint es auf den Titel eines Spezialeffektzeremonienmeisters abgesehen haben. In der Praxis sieht das so aus: Wir bekommen in erheblichem Tempo eine beträchtliche Menge an Spezialeffekten, Panoramaschwenks und Kameraflügen serviert, können die teilweise gelungenen Landschaftsaufnahmen jedoch nicht genießen, da sie in der Regel nur für Sekundenbruchteile auf dem Tisch stehen bleiben und darüber hinaus noch mit unappetitlichen Kameraflügen angerichtet sind, von den bestenfalls ordentlichen Spezialzauberglitzersplitterleuchteffektkulissen wird uns andererseits nur deshalb nicht schlecht, weil die hohe Essensnachschubgeschwindigkeit uns keine Zeit zum Würgen lässt. Die heutzutage übliche Geschwindigkeit mag zwar aufmerksamkeitsresistente Zuschauer bei der Stange halten und eine schlechte Regie kaschieren, aber auch ein schnell getretener Fußball bleibt hohl, selbst wenn er bis zu den Sternen fliegen sollte .

    Der Humor ist zwar alles andere als genial oder neu und stellenweise ziemlich trivial („Blaues Blut“) unterhält aber doch sehr anständig und lässt sich im wesentlichen auf die Formel „Je schwärzer, desto besser“ bringen, am amüsantesten sind sicherlich die Kommentare des Sprechers (erinnert z.B. etwas an Lars von Triers Dogville). Überhaupt schrammt der Film stellenweise ziemlich knapp an einer Satire vorbei, wodurch sich auch sein Unterhaltungswert erklärt. Der Plot wäre, abgehandelt in ernster „Herr der Ringe“ Manier ziemlich schwer zu ertragen, so jedoch bescherte er mir durchaus einige vergnügliche Momente, auch wenn ich in aller Klarheit festhalten möchte, dass ich mich von der überall stattfindenden Anwendung des postmodernen Mottos „Augenzwinkernd Schund verzapfen, um dann darüber selbstironisch zu witzeln“ übersättigt fühle, denn Ironie mag die sicherste Aussage sein, es ist aber zugleich auch die schwächste. Kennzeichnenderweise würde dieser Film völlig auseinanderfallen, würde man ihm seine Selbstironie nehmen, da die Charaktere nur schlecht ausgearbeitete Klischees sind und die Geschichte zu einer sich den Eitelkeiten des Publikums anbiedernden Märchensoap verkäme.

    Seinen besten Gag zeigt uns „Der Sternwanderer“ gegen Ende, als er Tristan Victoria zum Erwachsenwerden aufrufen lässt, um uns prompt darauf eine kindische Demonstration in Kampfkunstnarzissmus anzutragen. Doch unglücklicherweise müsste ich jedem raten, ab diesem Zeitpunkt das Anschauen einzustellen, wenn er dann nicht den zynischen Schluss verpassen würde. Denn was im letzten Viertel folgt ist alles komplett überflüssige, langweilige und wenig intelligente Action, die Selbstironie („Ich bin deine Mutter“) wird viel zu plump, die Witze werden zu schlecht und die Plottwists werden aufgrund ihrer völligen Vorhersehbarkeit zu einer Qual. Die pflichtgemäßen Verfolgungsjagden und „Bosskämpfe“ hätte man sich nicht nur sparen können, sondern auch sogar müssen. Aber ein derart stupides Schlussfeuerwerk macht sich anscheinend in den Marketingpapieren unter dem Stichwort „Zielgruppenerweiterung“ immer gut...

    Es reicht leider nicht, um mich zu begeistern, wenn ein Film mich stellenweise darüber informiert, dass er sich sehr wohl auch als Farce versteht , denn viele Szenen nerven in ihrer Überflüssigkeit, ob sie nun Satire sind oder nicht. Ein überdurchschnittlich unterhaltsamer Film ist „Der Sternwanderer“ aber allemal.

    Einzelwertungen:
    Darsteller : 7/10 (gut bis sehr gut)
    Plot : 6/10 (gut)
    Effekte : 3/10 (bescheidene Regie, die akzeptablen Spezialeffekte langweilen aufgrund ihrer Zelebrierung)
    Anspruch : 2/10 (weitgehend mit Satire versetzte Unterhaltung)
    Gesamtwertung : 6/10 (gut)


    IMDb (Wertung 7.9)
    Amazon (DVD)
    c_87 ist offline Geändert von c_87 (27.10.2009 um 23:30 Uhr)

  3. #163 Zitieren
    Forentroll Avatar von Harbinger
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    Kinostart: 20.01.2000
    Genre: Drama/Komödie
    Regie: Sam Mendes
    Darsteller: Kevin Spacey, Annette Bening, Thora Birch
    FSK: 16

    Inhalt: Lester Burnham schlafwandelt eigentlich nur noch durch's Leben. Er ist 42 Jahre alt und führt gemeinsam mit Frau und Tochter ein unbedeutendes Dasein, das ihm selbst eigentlich gar keine Befriedigung mehr bringt. Aber eines Tages ändert sich das alles, Lester lernt Angela, eine Freundin seiner Tochter, kennen und fühlt sich sofort zu ihr hingezogen. Aber seine neu erwachten Lebensgeister wirken sich auch in anderer Hinsicht aus, er wirft sein geregeltes, langweiliges Leben um und beschließt, einige Dinge zu ändern.

    Kritik: "American Beauty" zeigt mir mal wieder, wie flawed unser Genresystem doch ist... "Drama" und "Komödie"... So recht passen will das nicht, vielleicht wäre "Tragikomödie" besser, oder eben "Satire", aber was soll's, wir wollen uns ja eh nicht an Genregrenzen klammern, das zeugt ja nur von Kleingeistigkeit...
    Nach diesem kurzen Diskurs in Sachen "Schubladen sind Scheißendreck" also zur Sache, nachdem ich gestern (vorgestern, focken Tageswechsel) mit der Flinte etwas gegen diese extrem agressive Überpopulation der Tauben des tönernen Schlages unternommen hatte (glaubt's oder nicht, aalten Count hat sich auf die bevorstehende Zombieapokalypse vorbereitet, indem er mit der Schrotflinte Wurfscheiben in die ewigen Jagdgründe pustete... 64 mal in die Luft geballert, dabei 7 von 45 Tontauben erwischt, zum Glück ist der handelsübliche Zombie ja doch etwas langsamer als die Dinger...) räkelte ich mich heut abend (gestern, damnit) also mit einem latenten Ziehen in der linken Schulter auf dem Sofa herum. Was allerdings völlig Worschter ist, viel mehr geht's darum, dass ich doch Bock hatte a) den noch hier rumstehenden Rotwein auszutrinken und b) mal wieder einen Film anzuschauen. Wobei, was heißt "mal wieder"? Erst letztlich kam mir aus der Zehnerliste "Zombie Commando" unter (vielleicht reviewe ich ihn noch, ich bin nicht sicher) und als ich am Wochenende bei meinen Eltern war sah ich nicht nur "End of Days" (sollte ich zur Vervollständigung der Schwarzenegger-Sammlung endlich mal kaufen), "Stirb Langsam 4.0", das Ende von "Titanic" und mal wieder "Terminator 3", sondern auch ein kurioses Jugenddrama mit Ben Foster in der Hauptrolle, das auf den Titel "Bang Bang, du bist tot" hörte. Gar nicht so übel, aber Worschter, heute hatte ich mal wieder etwas mehr bock auf kontrolliertes Filmschauen ohne Werbeunterbrechung, also den guten Zehnerstapel geschnappt, gewürfelt, Stirn gerunzelt, dass der Würfel nicht auf "Abominable" zeigte (ihr wollt ihn doch, ihr wollt ihn, ich weiß es), "American Beauty" geschnappt und rein damit. Neuzugang heute: "Jason X". Das wird ein Spaß.
    "American Beauty", dazu muss ich wohl nicht viele Worte verlieren, das Ding ist bekannter als "Die Überspitzen" und wie wir dank deren zweitem Album wissen, sind die ja auch bekannter als Jesus. Fast 265.000 Votes bei IMDB, damit auf Platz 36 der Top 250 gehievt, noch dazu fünf Oscars gewonnen (darunter "Bester Film 1999") und für drei nominiert... Hui. Wenn ich das nicht alles schon gewusst hätte (und den Film jetzt bereits zum dritten Mal gesehen, nachdem ich mir vor einiger Zeit die DVD in der "Oscar Edition" zugelegt hatte), ich wäre glatt beeindruckt gewesen und am Ende vom Sofa gefallen und hätte mir den Kopf gestoßen oder so. Aber sind all diese Lorbeeren auch verdient oder hat die Academy hier mal wieder grobe Fehlentscheidungen getroffen? Das wollen wir jetzt noch herausfinden...
    Ach ja, eines der fünf Goldmännchen ging übrigens auch an den bekennenden Homosexuellen Allan Ball (schrieb unter anderem auch "Towelhead" und ein paar Folgen von "Cybil"), der das Skript für unseren heutigen Film verfasste und... das Ding ist verdient, das muss man ihm schon lassen. Skripte zu verfassen mag ja schon schwer genug sein, aber ein Skript, das auf dem schmalen Grat zwischen Drama und Komödie balanciert... hui hui, da will ich nicht dran müssen. Ball meistert diese Gratwanderung allerdings weitestgehend problemlos, auch wenn die Vermischung des komischen und des eher tragischen Parts des Skriptes nicht immer ganz gelungen ist. Die "Witze" (eigentlich gibt es kaum richtige Witze in diesem Film, nur die eine oder andere etwas skurrilere Situation, die doch zum Schmunzeln anregt) ziehen alle ordentlich, die Charakterszenen sind glaubhaft, die Mischung macht's und noch dazu schafft Ball etwas absolut bewundernswertes: Er kreiert mit Lester Burnham eine Figur, die man eigentlich absolut gern haben muss. In der ersten Filmhälfte ein ziemlich bemitleidenswertes Würstchen mausert der Gute sich anschließend zu einem Sozialanarchisten, der ganz nach Tyler Durdens Geschmack wäre. Ganz mit ohne was zu verlieren macht Lester sich auf um sein Glück zu finden und das Charisma, das er dabei an den Tag legt, und die Konsequenz mit der er die "Heile Welt" seiner Familie auf den Kopf stellt (die absolut nicht so heil ist, wie man jahrelang vorzuspielen versuchte) sind einfach nur absolut köstlich. Wer Lester Burnham nicht total cool findet und zu seinem persönlichen Filmhelden 1999 erklärt ist ein schlechter Mensch.
    Was aber zu einem großen Teil auch daran liegt, dass man sich für Lesters Darstellung einen ganz Großen gesichert hat (der auch folgerichtig einen Oscar dafür bekam): Kevin Spacey ("Die üblichen Verdächtigen", "L.A. Confidential", "K-Pax"). Man mag ja von Spacey halten was man will, Berichten zufolge ist der Mann auch absolut kein angenehmer Zeitgenosse, was ich mir persönlich ganz gut vorstellen kann (dazu ist er wohl zu sehr Charaktermime), aber die Screenpräsenz, mit der er als Lester Burnham "American Beauty" rockt ist großartig. Nie hab ich gesehen, wie jemand sich innerhalb von weniger als zwei Stunden in einem Film so verändern konnte (außer man zählt Eddie Murphys und Martin Lawrences Makeup in "Lebenslänglich" dazu), vom totalen Looser zum selbstbewußten, coolen Typen, der seine Lippen zu einem so ansteckenden Lächeln verformen kann, dass man vor der Mattscheibe auf dem Sofa nicht anders kann, als dümmlich mitzugrinsen. Spacey, du bist toll, ehrlich. Ist jetzt natürlich schwer, dem guten Mann da irgendwie das Wasser zu reichen, aber trotzdem schlägt sich auch der Rest des Casts gut bis sehr gut. Annette Bening ("Jenseits der Träume", "The Grifters") ist als Lesters Frau Carolyn absolut toll hassenswert, schafft es aber trotzdem hin und wieder glaubhaft darzustellen, wieso sie und Lester geheiratet haben. Sie war ebenfalls für einen Oscar nominiert, ging aber leer aus (verlor gegen Hilary Swank). Thora Birch ("The Hole", "Ghost World", "Dungeons & Dragons") bringt Lesters Außenseitertochter ebenfalls ordentlich rüber, der typische Teenager eben und wohl der Vorläufer von so hippen Jungschauspielerinnen wie Ellen Page, aber schlicht und ergreifend sympathischer. Und obwohl sie bei den Dreharbeiten gerade erst 17 war durfte sie die Möpse auspacken, uiuiui... Naja, Kunst. Wes Bentley ("Three Below Zero", "Soul Survivors") ist als Nachbarssohn Ricky Fitts dann die zweite Offenbarung nach Spacey. Sparsame Mimik und absolut greifbares Selbstbewußtsein machen ihn in seiner leicht bedrohlichen Art absolut sehenswert. Genau wie der alte Haudegen Chris Cooper ("Die Bourne Identität", "Der Patriot", "Interstate 60"), mit dem man eigentlich nie was verkehrt machen kann. Großartig in der Rolle des Colonels Fitts. Mena Suvari ("American Pie", "Spun", "Loser") überraschte mich dann auch ein weiteres Mal, da sie ebenfalls die Gratwanderung zwischen "richtig schön ekliges Miststück" und "eigentlich doch recht sympathisch" schafft. In besseren Nebenrollen gibt es übrigens noch Peter Gallagher ("Mr. Deeds", "Haunted Hill") und Scott Bakula ("Color of Night", "Clive Barker's Lord of Illusions", "Enterprise") zu sehen, die sich ebenfalls keine Blöße geben. Kurzum: Lange keine so hochklassige Darstellerriege mehr gesehen, die sind wirklich alle gut, obwohl doch keiner ganz an den genialen Kevin Spacey herankommt.
    Weitere Oscars gab's übrigens auch für die beste Kinematographie und die beste Regie. Für zweitere zeigt sich Sam Mendes ("Road to Perdition", "Jarhead"... den hab ich auch noch hier rumliegen und noch nicht gesehen... äh... beide) verantwortlich und... obwohl ich dem Knaben jetzt nicht von der Stange weg einen Oscar in die Hand drücken würde, er inszeniert den Film doch sehr zufriedenstellend. Schöner Bildaufbau, ein nettes Pacing, starke Szenen gibt's en Masse und das Timing des Humors auch recht sicher. Was mich ein wenig stört ist die ewige Dreifachaufnahme in Lesters Traumsequenzen (bin gerade unsicher, ob sie nicht auch einmal in der Realität daher kam), die ist zwar ein ganz nettes Stilmittel, wirkt aber etwas... gestreckt. Davon abgesehen liefert Mendes allerdings absolut runde Arbeit ab und es fällt mir schwer irgend etwas negatives über "American Beauty" zu sagen.
    ...but then again, I'm a critic. Ja, die negativen Aspekte des Films sind rar gesäht, aber sie sind da. Einerseits ist das Drehbuch, so gut es geschrieben ist, nicht perfekt. Lesters Wandlung ist toll, aber ich versteh bis heute nicht, wieso es dann schon in den ersten zehn Minuten eine Szene gibt, in der er plötzlich wütend und aufsässig wirkt, das erschien mir immer leicht "out of character". Auch ist der tatsächliche Anlass, der seine Wandlung einleitet, irgendwie relativ schwer zu schlucken. Hat der gute Mann etwa seit zehn Jahren keine attraktive (naja, Geschmackssache, meins ist Suvari absolut nicht) junge Frau mehr gesehen? Der größere Kritikpunkt ist allerdings die Leichtherzigkeit, mit der der Film sich in der ersten Hälfte selbst inszeniert. Zu viel "Humor", zu wenig Drama und selbst die dramatischen Szenen sind so "leicht", dass nie die (zumindest von mir) gewünschte Intensität aufkommen will. Die stellt sich tatsächlich erst in den letzten Minuten ein, da verschwindet dafür das Komische vollständig. Diese Trennung wirkt manchmal etwas... erzwungen. Und wie gesagt, wenn der Film zu Anfang etwas weniger lustig wäre, dann würde er es über weitere Strecken schaffen, den Zuschauer zu packen. Wenn ihm das aber gelingt, dann so richtig. Auch wenn ein paar von den Figuren hier und da etwas kurz kommen, am Ende hat man ein Gefühl für jede davon. Und das ist vielleicht das positivste, was man über einen Film sagen kann: "American Beauty" provoziert auf's heftigste Gefühle und gibt zugleich eine ganze Wagenladung Denkanstöße. Und wenn so etwas aufeinander trifft, dann muss da eigentlich was Gutes bei raus kommen...
    Kommen wir zum Fazit: Tragikomödie, Gesellschaftssatire, whuteva, ist letzten Endes doch shiet egal. "American Beauty" ist ein toller Film mit wundervoll runden Charakteren, einem großartigen Skript, vielen netten Ideen und Denkanstößen und einem großartigen Hauptdarsteller, der so sympathisch und charismatisch ist, dass man ihn einfach gern haben muss. Dazu kommt die extragroße Portion Emotion et voilà. Der Film ist natürlich nicht ohne Makel, aber trotzdem eine absolut tolle Angelegenheit, die man sich immer mal wieder geben kann.

    Einzelwertungen
    Darsteller: 10/10 (Höchstnote, punktum)
    Plot: 08/10 (so viel "Story" ist eigentlich gar nicht da, aber das Portrait ist einfach extrem gelungen)
    Effekte: 06/10 (die animierten Rosenblätter sehen leicht merkwürdig aus)
    Anspruch: 09/10 ("American Beauty" hinterlässt definitiv einen Eindruck und beinhaltet viele Dinge, über die man nach dem Film noch lange und gründlich nachdenken kann)
    Gesamteindruck: 8.5/10 (so dicht an der 9, wie man nur sein kann)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 8.6)
    Link zum Trailer (sollte man sich nicht ansehen, da er völlig scheiße ist)
    Die DVD bei Amazon.de
    Harbinger ist offline Geändert von Harbinger (12.06.2010 um 15:09 Uhr)

  4. #164 Zitieren
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    The Final Cut - Tödliches Risiko

    [Bild: Final%20Cut.jpg]

    Erscheinungsjahr: 1995
    Genre: Thriller
    Regie: Roger Christian
    Darsteller: Sam Elliott, Anne Ramsay, Charles Martin Smith
    FSK: 16

    Inhalt: Ein Bombenleger versetzt ganz Seattle in Angst und Schrecken. Die Räumkommandos sind chancenlos, weil seine Bomben einfach zu ausgeklügelt sind, das mussten schon mehrere Brezialisten... äh, Spezis am eigenen Leib erfahren. Der alternde Ex-Bombenräumkommandoscheffe und Hobbyalkoholiker John Pierce, der nach einer fatalen Explosion, die seinen Partner ins nächste Leben beförderte den Dienst quitierte, geht zögerlich auf die Bitten der Obrigkeit ein, doch seine Fachkenntnisse in den Dienst der guten Sache zu stellen, allerdings dauert's nicht lange, bis der echte Bombenheini ihn zum Hauptverdächtigen macht...

    Kritik: Was gibt's schöneres, als schon nach knappen fünf Minuten Film zu sehen, wie Amanda Plummer, "Zierde" von so tollen Filmen wie "Pulp Fiction" und "Needful Things" (ehrlich ey, ich bin ja nicht so sexistisch, wie ich immer tue, aber die Frau ist wirklich, wirklich hässlich), in einer riesigen Explosion aus unserem heutigen B-Bombenlegerhobel scheidet? Gut, mir fiele schon einiges ein (und dass John Hannah gleich mit ins Gras beißen muss ist auch nicht so schön), aber trotzdem, das war doch schon mal gar nicht so schlecht, zumal die Explosion, die die olle Zippe aus dem Drehbuch strich, auch noch richtig gut ausschaute.
    Ja, ich hab mir gestern "The Final Cut" angeschaut. Der Würfel wollte es so. Er hätte ja was anderes auswählen können (Neuzugang war der von mir schon zweimal in Augenschein genommene reichlich blöde Swordsplay-Klopper "Azumi", immer wieder eine Freude), aber nein, die Bombenlegerkiste musste daher. Ist schon ziemlich lange her, dass ich "The Final Cut" überhaupt kaufte, das war einer dieser schwachen Augenblicke, in denen ich über eBay schlurchte und nach billigen DVDs suchte. Im Endeffekt kamen 12 Filme für genau 8€ rum und darunter fanden sich sogar so Perlen wie "Sleepy Hollow". Gut, alles TV Movie Edition, aber es geht ja um die Filme und da ist das preislich schon eine schöne Sache. Von "The Final Cut" versprach ich mir jetzt nicht so viel, den Namen hatte ich zuvor schon mal gehört, konnte mir aber nicht wirklich was drunter vorstellen, IMDB versprach mir dann einen doofen, dafür aber knalligen Bombenleger-Actionthriller mit einer irritierenden Bondage-Softsex-Szene drin, auf dem Backcover stand ähnliches (gut, die müssen den Kram ja auch irgendwie verkaufen), also schnappte ich mir Leopold und seinen Kumpel das Glücksschweinchen (heißt wirklich so, ok!!!), griff zu Rambostirnband und Kampfmesser (ob ihr's glaubt oder nicht, das darf man jetzt wortwörtlich nehmen, ich bastelte mir nämlich vor ein paar Tagen im Rahmen einer Anti-Faschings-Veranstaltung beides aus Papier... das Stirnband setzte ich aber nicht auf, das juckt) und wartete auf mächtig Blutwurst und Explosionen.
    Explosionen gab es auch ein paar und die sahen hammerschnieke aus und bretzelten ordentlich über den Bildschirm und durch die Boxen. Ich weiß nicht, wie viel das Ding hier gekostet hat, aber holla, wenn hier was gesprengt wird, dann richtig. Pyroeffekte donnern über den Bildschirm, Scheiben Splittern, Stuntmen fliegen durch die Luft, in einer der brutalsten Szenen des Films wurde dann ein besserer Statist auch noch sehr blutig auf die Frontscheibe eines Autos geworfen und durfte da alles vollsudeln. Und wenn Sam Elliott dann während einer Explosion nebenan auch noch in einer Bar rumsteht und trotz herumfliegenden Trümmerteilen seelenruhig sein Bier austrinkt... woah, coole Sau der Typ. Also... zumindest will uns das Drehbuch das weißmachen. Ich kann jetzt nicht behaupten, dass ich Elliott nicht leiden könnte, er war ziemlich cool in "Road House", wenn auch unterbeschäftigt, und sowieso ist der Typ eine sympathische Erscheinung. Aber nicht unbedingt das, was ich mir als Actionhelden vorstellen würde. Was ein Glück, "The Final Cut" enthält nämlich keine Action, wenn man mal von den dreieinhalb Explosionen absieht.
    Was "The Final Cut" dafür hat ist ein unheimlich merkwürdiges, völlig unterentwickeltes Skript. Hier passiert viel Zeug, das irgendwo tief in den Gehirnwindungen von Drehbuchautor Raul Inglis (hat nur unbedeutendes Zeug geschrieben, das keiner kennt) auch Sinn ergeben mag und wohl seine Daseinsberechtigung hat, aber der gute Mann erzählt uns halt einfach nix. Pierce und Captain Mamet haben Probleme miteinander. Wieso? Kein Schimmer. Kollegin Hardy steht (wie alle anderen Frauen im Film auch) auf den alten Zausel Pierce. Warum? Who knows. Der Bösewicht scheint es aus nicht näher spezifizierten Gründen irgendwie persönlich auf Pierce abgesehen zu haben. Weshalb? Frag ich dich? Noch dazu kommen viele "Plotlines" (ich nenne es nur mit ungefähr sechs bis acht zugedrückten Augen so) zu kurz. Pierces komischer alter blinder Kumpel. Die ganze Geschichte um seinen explodierten Partner. Wie die Fernsehtante, die Pierce flachlegt, darauf kommt, dass er es cool fände, wenn sie sich mitten während dem Sex an die Heizung kettet (und auch Kollegin Hardy ihn für einen Bondage-Fan hält und was das überhaupt für eine Bewandtnis für die Story hat... sagte ich schon "irritierend"?). Pierces wundervoller Satz "Ich werde nie wieder einen Draht durchschneiden", was er dann ohne größere Hesitation widerlegt. Was hat es überhaupt mit der "menschlichen Bombe" auf sich, die Pierce angeblich "erfunden" hat, aber dann doch wieder nicht? Was soll der ganze Käse im Showdown? Wer ist der Böse? Was will der Böse? Wieso? Weshalb? Warum? Alles Fragen, die "The Final Cut" nicht beantwortet. Das Skript fühlt sich so an, als hätte man die Hälfte der Seiten verloren und es trotzdem als Vorlage für den Film genutzt. Da fehlt einfach was.
    Dabei hätte der Film es eigentlich gar nicht so wenig verdient, besser zu sein, als er ist. Knuddelbär Sam Elliott ist wie gesagt echt cool drauf und hammersympathisch, wenn er auch für den Helden der Chose überraschend selten auf dem Schirm zu sehen ist, die damals 35-jährige Anne Ramsay ("Six Feet Under", "Dr. House") bietet ein bißchen was für's Auge und ist auch sonst ganz cool, Charles Martin Smith ("Deep Impact", "Die Unbestechlichen") muss man wohl als größte Leuchte der ganzen Chose rausstellen, auch wenn er zu wenig Screentime hat. Matt Craven ("Disturbia", "Public Enemies") - hier ausnahmsweise mal mit Schnurrbart - macht auch nicht viel falsch, Ray Baker ("Schatten der Wahrheit") könnte etwas mehr Profil vertragen. Für die Bondage-Action zuständig: Barbara Tyson ("Five Days To Midnight") in einer selten dämlichen Rolle, von der Inglis scheinbar gar nicht genau wusste, wozu er sie braucht und wie er sie jetzt am geschicktesten wieder aus der Plotte raus kriegt... Ansonsten sind eigentlich nur noch Amanda Plummer und John Hannah erwähnenswert, aber die gehen wie gesagt wieder recht schnell (was das DVD-Cover aber nicht davor zurückschrecken lässt, groß mit Plummers Namen zu werben... ich halte das nicht gerade für positive Werbung...). Die Darsteller sind kompetent, wenn auch unterbeschäftigt. Und auch Roger Christians Inszenierung weiß zu gefallen. Temporeich, knallig, schicke Kameraarbeit... Der Mann scheint irgendwie todsicher immer die falschen Skripte herauszupicken, wenn er sich dran traut, einen Film zu machen, wie er auch mit dem katastrophalen "Battlefield Earth" und dem reichlich abgedrehten "Nostradamus" bewies.
    Kurzum, nette Darsteller hin, coole Inszenierung her... und auch die extrem fetten Explosionsszenen und die teilweise recht atmosphärischen "Aftermath"-Shots können da nicht so viel reißen. "The Final Cut" krankt ganz extrem am unterentwickelten Drehbuch, das quasi jederzeit ein "Hier wäre so viel mehr drin gewesen" erahnen lässt. Zugegeben, auch wenn man die ganzen losen Plotstränge zusammengeknotet hätte, wäre der Film immer noch kein Reißer erster Kajüte geworden, aber doch besser als der mittelmäßige Film, den Roger Christian hier abgeliefert hat.
    Kommen wir zum Fazit: "The Final Cut" ist für Fans von Sam Elliott (soll's ja geben) oder Freunde des klassischen Bombenleger-Subgenres sicherlich einen müden Blick wert, aber besonders viel erwarten sollten auch die nicht. Ein paar schicke Explosionen hier, ein knuffeliger Zausel da, das war's eigentlich schon (obwohl im Showdown überraschenderweise noch die Gore-Kelle ausgepackt wird). Ein doofes Drehbuch versagt dem Film das Aufsteigen in höhere Sphären. Und auch für uns Perverslinge ist nicht viel zu holen, das bißchen an die Heizung gekette ist doch eher lahm, da hab ich schon besseres gesehen.

    Einzelwertungen
    Darsteller: 06/10 (routinierte Show von allen Seiten, alle etwas unterbeschäftigt)
    Plot: 04/10 (das Skript wäre gar nicht so übel... wenn es denn vollständig wäre)
    Effekte: 08/10 (die Explosionen hauen tierisch rein, Blut gibt's auch genug, wenn nicht gar zu viel)
    Anspruch: 03/10 (recht simple Story wie man sie hier und da eh schon mal gesehen hat)
    Gesamteindruck: 05/10 (okay, nicht mehr, nicht weniger)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 5.6)
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    Kinostart: 07.09.2006
    Genre: Action/Thriller/Horror
    Regie: David R. Ellis
    Darsteller: Samuel L. Jackson, Julianna Margulies, Nathan Phillips
    FSK: 16

    Inhalt: Surfer/Biker/Sympathiebolzen Sean hat Pech und ist zur falschen Zeit am falschen Ort, während er nämlich so in Hawai rumbiket bekommt er mit, wie Pseudo-Yakuza Eddie Kim den auf Urlaub befindlichen Bezirksstaatsanwalt von Los Angeles mit einem Baseballschläger ins nächste Leben befördert. Sean geht stiften, wird aber bemerkt und ebenfalls auf dem ollen Ede seine Abschussliste gesetzt. Glücklicherweise hat er einen Schutzengel in Form des FBI-Agenten Neville Flynn, der ihm den Allerwertesten rettet und dazu überredet, nach LA zu fliegen, um gegen Kim auszusagen. Das schmeckt dem Gangster nicht wirklich und er schmuggelt eine ganze Wagenladung äußerst agressiver (weil mit Pheromonen behandelte) Giftschlangen ins Flugzeug, um sich des lästigen Kronzeugen zu entledigen...

    Kritik: Seufz, irgendwie mach ich wirklich was falsch. Zumindest kommt es mir in letzter Zeit so vor, als würde ich entweder a) Filme rezensieren, die eh schon jeder aalte Arsch und sein Hund dreimal gesehen haben, oder b) absolut keine Sau interessieren. Oder halt c) beides gleichzeitig. Unser heutiges Opfer fällt wohl unter Kategorie A, denn mal ehrlich, "Snakes On A Plane" war schon fast so berühmt wie Jesus, als der Film noch nicht mal lief. Das erste Auftauchen des Titels (der Gerüchten zufolge in einer launigen Runde von Filmproduzenten aufkam, die versuchten die dümmstmögliche Schlagzeile für einen schlechten Film zu finden) im Internet sorgte schon für feuchte Hände und/oder Träume bei der künftigen Zielgruppe, das Ganze ging so weit, dass einerseits Hauptdarsteller Samuel L. Jackson seinen Agenten rügte, der darauf bestand den Titel zu ändern (Zitat Jackson: "We're totally changing that back. That's the only reason I took the job: I read the title."), andererseits die Produzenten auf Bestreben der Fans fünf Tage Re-Shootings veranstalteten, um aus dem bis dato PG-13-Rating ein rundes R zu machen (inklusive mehr Gewalt und dem unvergesslichen Zitat "Enough is enough! I have had it with these motherfucking snakes on this motherfucking plane!"). Kurzum: "Snakes On A Plane" ist ein geplanter Kultfilm, ein Streifen für die Fans von billiger B-Kacke, allerdings mit einem A-Budget realisiert. Und allein deswegen muss ich ihn eigentlich schon lieben.
    Ja, "Snakes On A Plane" ist alles mögliche, aber kein Shakespear. Oder um es etwas deutlicher zu sagen: keine Kunst. Das Skript ist in sich relativ logisch, aber eigentlich nur ein einziger Vorwand, um einen Haufen übellauniger Schlangen in ein Flugzeug zu bugsieren, das von den typischen B-Movie-Flugzeug-Katastrophenfilm-Stereotypen bevölkert wird. Man kennt sie ja alle, den genervten Businessfutzie, dem alles und jeder auf den Sack geht, das gutherzige Stewardessenteam bestehend aus des Helden nominellem Love-Interest, der jungen hübschen, der alten gutherzigen, die kurz vor der Pensionierung steht, sowie dem einzigen männlichen Mitglied, das ganz eindeutig schwul sein MUSS, dann ist da noch das Paar mit Flugangst, die lebendige Barbiepuppe inklusive Chihuahua (kann mir einer verraten, wie man die Misttölen schreibt?), der Gangsterrapper mit seinen beiden Bodyguards, die alleine reisenden Kinder, etc. pp. Wir alle kennen sie und haben sie schon in umpfzig anderen Filmen gesehen, aber gerade da liegt die Stärke von "Snakes On A Plane". Er gibt gar nicht vor, irgend etwas großartig intelligentes auf den Zuschauer loszulassen, er charakterisiert nicht mal die vorhanden Figuren ordentlich, er verlässt sich darauf, dass das Publikum sich da eh schon auskennt, stellt kurz alle vor (also macht klar wer wer ist) und wirft dann jeglichen Anflug von Ratio über Bord und sagt "Und jetzt fang ich an, Dinge und Menschen kaputt zu machen". Und das macht "Snakes On A Plane" mit einer Konsequenz und in einem Tempo, dass man ihn dafür einfach gern haben muss.
    Ab der 30 Minuten Marke zieht das Ding nämlich mächtig an, die verbleibende Stunde lässt dem Zuschauer eigentlich absolut keine Zeit zum durchatmen (ich war selbst sehr erstaunt, ich sah den Hobel zum zweiten Mal und hab nicht ein einziges Mal auf die Zeitanzeige des DVD-Players geschaut, bis der Abspann lief, was ich sonst eigentlich immer mache). Die Schlangen breiten sich aus, fangen das Beißen an (wobei ich da etwas verwundert war, wie "unagressiv" die Dinger zu Anfang doch sind, man sieht öfter welche unbemerkt zwischen den Beinen der Passagiere herumkrauchen ehe die große Schlachtplatte los geht, aber viel mehr tun die auch nicht) und verursachen einen wirklich beachtlichen Bodycount (IMDB listet 31 Menschen, einen Hund und eine Katze), der für viel gute Laune sorgt (ohje, der Satz ist schon irgendwie bedenklich). Think "Octalus", nur auf noch begrenzterem Raum, mit kleineren, dafür aber mehr Angreifern.
    Da liegt irgendwo aber auch der Hund begraben, den wie ein Rezensent mal so treffend herausstellte: Schlangen sind nicht unbedingt die besten Bösewichte für so einen Monsterfilm. Klar, Schlangen sind schon echt fiese Viecher, weil giftig, agressiv und so, aber es fehlt auf Dauer einfach ein wenig an Abwechslung, da es einfach nicht so viele verschiedene Möglichkeiten gibt, wie eine Schlange jetzt einen Menschen entleiben könnte. Hier wird schon ganz gut gearbeitet, beziehungsweise aus den Gegebenheiten das Optimum herausgeholt, aber trotzdem ist das alles, da man versucht recht bodenständig und realitätsnah zu bleiben, nicht so beeindruckend, wie wenn man ein gewaltiges, überdrehtes Schlangenmonstrum als "Endboss" eingefügt hätte. Monsterfilme brauchen irgendwo immer eine Steigerung, "Snakes On A Plane" hat leider keine besonders auffällige zu bieten.
    Dafür aber gute Schauspieler so weit das Auge reicht. Leading-man ist wie schon erwähnt der megacoole Samuel L. Jackson ("Pulp Fiction", "Shaft"), der nicht nur absolut eiskalt und total charismatisch daher kommt, sondern auch in den Nahkampf-Actionszenen mit den reptilischen Antagonisten eine gute Figur macht. Als Sidekick-of-Sorts steht ihm Nathan Phillips ("Wolf Creek", "Dying Breed") zur Seite, der ebenfalls extrem sympathisch daher kommt, in der zweiten Hälfte des Skripts aber leider zu weit in den Hintergrund rückt... Der hätte ruhig mehr machen dürfen. Julianna Margulies ("Emergency Room", "Ghost Ship") hat als Flugbegleiterin Claire nicht so sonderlich viel zu tun, außer Samuel L. Jackson ein wenig anzuschmachten, zieht ihre Rolle aber souverän durch und ist auch sehr charismatisch, so dass es einem nicht gerade schwer fällt, sie zu mögen. Rachel Blanchard ("Road Trip", "Clueless - Die Serie") macht sich als Barbiepüppchen Mercedes auch ziemlich gut, genau wie Flex Alexander ("The Hills Have Eyes II") als Mega-Rapstar "Three G's". Ganz besonderer Credit geht noch an Bruce James (hat davon abgesehen nur Nebenrollen in einzelnen Serienfolgen von Beispielsweise "The L Word" gespielt) als absolut coole männliche Stewardess. Sehr genial der Mann. Kennen tut man ansonsten vielleicht noch Lin Shaye (war die Mutter in "Dead End") und Sunny Mabrey ("Species III", "Das Traumdate") als die beiden weiteren Mitglieder der Flugbegleitercrew, Elsa Pataky (die Alte mit dem merkwürdigen Gesicht aus "Romasanta" und "Beyond Re-Animator") hab ich zu meiner Schande selbst gar nicht erkannt und ich weiß auch gar nicht, wen die gespielt hat, wahrscheinlich war sie diejenige, die ihre Möpse auspacken und daraufhin nach Horrorfilmlogik folgerichtig direkt die Radieschen von unten betrachten durfte (nein, sie hat keinen ganz miesen Job bekommen). Alles eigentlich ganz prima in Sachen Darstellerriege also, "Snakes On A Plane" verlangt zwar nicht nach hoher Kunst, aber die Akteure auf der Mattscheibe sind doch wesentlich besser (und auch besser aufgelegt), als der Film es eigentlich gebraucht hätte, allein Jackson ist schon so cool, dass da eigentlich nix mehr schief gehen kann.
    Den einzigen wirklichen Klopser leistet der Film sich noch halbwegs mit seinen Effekten. Die sind größtenteils ordentlich gelungen, aber ein paar von den CGI-Schlangen (die zur Unterstützung der echten Schlangen eingesetzt werden) sehen schon etwas bedrömmelt aus. Fällt nicht so sehr ins Gewicht, stört aber doch ein wenig. Wenn man darüber jetzt hinwegsieht... naja, ist "Snakes On A Plane" trotzdem irgendwie immer noch kein richtig guter Film. Zumindest nicht objektiv betrachtet. Rein subjektiv macht die Chose aber eine ganze Menge Spaß. Dafür sorgen schnieke One-Liner, coole Actionszenen, Samuel L. Jackson und... herrgott, Schlangen in einem Flugzeug. "Snakes On A Plane" ist keineswegs "sophisticated", wie der Engländer sagt, hat eigentlich keine einzige eigene Idee, schert sich aber auch nicht drum. Regisseur David R. Ellis ("Final Destination 2", "Final Call") tut das, was er am Besten kann: Eine bekannte Idee rasant, kompetent und verflucht spaßig runterkurbeln. Was will man eigentlich mehr?
    Kommen wir zum Fazit: "Snakes On A Plane" ist doof, rockt dafür aber quasi gleich doppelt. Die Grundidee ist großartig, das Skript leistet sich keine groben Dummheiten, Samuel L. Jackson hat sichtlich Spaß und auch sonst ist alles an dem Film mindestens mal völlig grundsolide. Mit einer gehörigen Portion Selbstironie angereichert ergibt das dann eine sehr spaßige Monsterplotte im Fluchzeuch, die halt noch ein bißchen mehr "Monster" vertragen könnte. Egal, ich bin glücklich und schon mal relativ gespannt auf "Plane Dead", der irgendwann demnächst ansteht.

    Einzelwertungen
    Darsteller: 08/10 (gut aufgelegtes Ensemble, das so ein Film eigentlich gar nicht gebraucht hätte, aber mit Jackson machste eh nie was falsch)
    Plot: 04/10 (bloßer Vorwand, um das Szenario zu etablieren, aber doch in sich recht schlüssig)
    Effekte: 06/10 (die Schlangen sehen halt nicht so toll aus, Blut und Gekröse gibt's auch nicht so viel, aber geht schon)
    Anspruch: 01/10 (und danach fragt ihr bei dem Titel noch?)
    Gesamteindruck: 07/10 (erreicht nicht ganz die Güte von Top-Monster-Reißern wie "Octalus", aber ist doch extrem spaßig und kurzweilig)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.1)
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    Harbinger ist offline Geändert von Harbinger (21.11.2009 um 00:18 Uhr)

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    Kinostart: 26.01.1998
    Genre: Horror/Sci-Fi
    Regie: Paul Anderson
    Darsteller: Laurence Fishburne, Sam Neill, Joely Richardson
    FSK: 16

    Inhalt: Im Jahre 2040 verschwindet das Raumschiff Event Horizon spurlos. Sieben Jahre später empfängt man plötzlich ein Notsignal. Es stammt von eben dieser Event Horizon und kommt aus der Nähe des Neptuns. Captain Miller und seine Crew brechen gemeinsam mit dem Konstrukteur der Event Horizon Dr. Weir auf, um herauszufinden, was passiert ist, und gegebenenfalls das Schiff zu bergen. Als sie die Event Horizon erreichen, finden sie sie verlassen vor. Dann geschehen merkwürdige Dinge, die die Crew an ihrem Verstand zweifeln lassen...

    Kritik: It's payback time! Ja, brauchst gar nicht so zu gucken, LorDi.
    "Was schausten für'n Film?", frug mich mein Mitbewohner so gegen elf, als ich mal wieder auf dem Sofa rumturnte, einen Stapel DVDs in der Hand und mein Regal weiter durchwühlte. "Keine Ahnung", antwortete ich mit einem leichten Schulterzucken. "Ich wollt eigentlich mal wieder würfeln." "Wenn du 'Event Horizon' schaust, dann schau ich mit", war seine zögerliche Erwiederung und dann war's beschlossene Sache. Schau'mer halt "Event Horizon". Ist ja auch absolut kein übler Film.
    Auch wenn uns das Kritiken und Meinungen seinerzeit weiß machen wollten. Und damit den erstaunlichen Beweiß erbrachten, dass "Bashing" kein Phänomen des Internetzeitalters ist, sondern auch davor schon existierte. Gebasht wurde diesmal der junge, aufstrebende Regisseur Paul William Scott Anderson (nannte sich damals "nur" Paul Anderson, adoptierte das "W.S." in der Mitte seines Namens, als ihm ständig Leute gratulierten, was er mit "Magnolia" doch für einen tollen Film gemacht hätte). Der stemmte mit "Event Horizon" gerade seinen dritten Kinofilm, sein erster nannte sich "Shopping" und ist selbst mir noch nicht untergekommen (obwohl ich ihn wirklich mal gerne sehen würde), sein zweiter, "Mortal Kombat", war so ein großer Erfolg (spielte allein im Kino beinahe das vierfache seiner Produktionskosten wieder ein), dass man ihm daraufhin von Seiten der Studios mehr oder minder freie Hand ließ. Anderson schnappte sich seinen Kumpel Philip Eisner (der später auch "Mutant Chronicles" zusammenkannibalisieren sollte) und ein gut aufgelegtes Ensemble von mehr oder minder bekannten Nasenbären, sagte sich, dass er nach dem PG-13-Klopper "Mortal Kombat" jetzt wieder was brutales drehen wollte und ließ Eisner daraufhin einen Sci-Fi-Horrorklopper schreiben, der doch bitte nicht direkt nach "Alien" miefen sollte (dass der Plot eigentlich komplett vom Low-Budget-Opus "The Dark Side Of The Moon" geklaut ist, verschweigen wir hier mal galant). Gesagt, getan. Dummerweise ging "Event Horizon" mittelmäßig baden (er war kein völliger Flop, aber Erfolg sieht anders aus).
    Und das liegt - ich deutete es ja schon an - zu einem großen Teil an Bashing. Es war damals wie heute, wer versucht ein Videospiel zu verfilmen, schaufelt sich mehr oder weniger sein eigenes Grab. Klar, das Ding holt Geld rein und zwar nicht zu knapp, aber trotzdem wird es von den Fanatikern gehasst werden. Das war bei "Silent Hill" so, das war bei "Max Payne" so, Hergott, sogar "Street Fighter" war kommerziell kein Reinfall, wurde aber kritiktechnisch völlig in die Pfanne gehauen (zu Recht, wie ich anmerken darf). "Mortal Kombat" halt auch. Und Fankiddys sind nachtragend, oh ja. "Event Horizon" wurde also mächtig schlecht geredet und erholt sich jetzt erst so langsam davon (die IMDB-Wertung ist, wenn ich mich nicht täusche, in den letzten zwei Jahren um fast einen Punkt angestiegen und Kommentare wie "A criminally underrated horror masterpiece" ploppen alle Nase lang auf). Schade ist das natürlich, aber wer nicht will, der hat ja bekanntlich schon.
    Denn ich sehe die Sache ziemlich eindeutig. "Event Horizon" ist nach "Die Mächte des Wahnsinns" (in dem ja auch Sam Neill mitspielt... ein Muster?) der zweitbeste Horrorfilm aller Zeiten. Der Ansicht war ich früher schon und als ich mir den Film nun heute zum fünften Mal (? Ich weiß es wirklich nicht mehr genau...) ansah, fühlte ich mich völlig darin bestätigt. "Event Horizon" delivers. Und wie.
    Das Skript allein ist schon eine nette Departur von Genrestandards, da es sich einerseits eher an den Sci-Fi-Klassiker "Solaris" anlehnt, als an seine Horrorfilmkollegen, andererseits eigentlich gar kein Sci-Fi-Film ist. Klar, Raumschiffe, unendliche Weiten und mächtig Technobabbel (heute dafür Zuständig, Sam Neill als Dr. William Weir... wirklich cool, wie Richard T. Jones seine ausufernde Erklärung mit einem kühlen "Do you speak English?" abwürgt) ist vorhanden, aber das Setting ist gar nicht so entscheidend für die Grundidee des Films. Viel mehr hat "Event Horizon" mit dem klassischen Geisterhausfilm gemein, abgesehen davon, dass das "Geisterhaus" hier halt ein riesig großes, wenig heimeliges Raumschiff ist ("USS Kill Beast Buffet" kommt mir da gerade in den Sinn, ja, Yahtzee hat schon irgendwo Recht). Aber Eisner und Anderson schaffen es sehr gut, dieses typische Geisterhausfeeling auf den Mond zu schießen, also will meinen in dieses Setting zu übertragen (was dachtet ihr denn?). Und auch ansonsten kann man das Skript nur "angenehm" nennen. Die Figuren sind alle mehr oder weniger Stereotyp (der ehrenhafte, prinzipientreue Captain, der gut aufgelegte Schwarze, der draufgängerische, leicht cholerische Pilot, man kennt das ja alles), aber sie sind gut deffiniert und die Chemie stimmt. Man kauft ihnen problemlos ab, dass das ein eingeschworenes Team ist, das aneinander hängt, das schon viel zusammen durchgestanden hat. Und irgendwie gewinnt man sie alle lieb, abgesehen von Kathleen Quinlan als Peters vielleicht, die Sympathiepunkte verschenkt, indem sie sich (übrigens als einzige Figur des ganzen Films) hier und da typisch "Horrorfilmdoof" verhält. Alle anderen sind geradezu erstaunlich intelligent.
    Die Story ist also zwar nicht unbedingt ganz besonders innovativ, aber dafür um so besser ausgearbeitet und in sich stimmig, hier gibt's keine groben Ausfälle und man kann problemlos mit den Charakteren mitfühlen, weswegen der Film auch emotionalen Impact erhält, weil's eben keine blöden Flachpfeifen sind, die uns Zuschauer völlig egal sind, wenn nicht sogar - frei nach Bender zitiert - von uns dazu angehalten werden, beim fatalen Sturz in die Tiefe doch wenigstens 'nen Salto zu machen. Aber ach, leider ist das Skript dann doch nicht ganz perfekt, denn "Event Horizon" begeht den klassischen psychologischen Horrorfilmfehler. Siebzig Minuten relativ ruhig erzählter Grusel, der in seinen deftigen Szenen um so schockierender wird (und die Atmosphäre des Dings ist atemberaubend, die Jump Scares dazu noch absolut vorbildlich getimet, da geht gar nix drüber) und dann ändert das Ding für die letzte Viertelstunde die Richtung. Action, violence, effect overkill, you name it. Die gesichtslose Bedrohung weicht einer Fratze, in die man prima reinprügeln kann. Zugegeben, "Event Horizon" bricht hier auch wieder mit Konventionen, dadurch dass die Gewalt von Seiten der Helden zwar angedacht ist, aber nie wirklich vollzogen wird, die zünftige Klopperei geht quasi komplett von der Gegenseite aus. Dadurch verkackt "Event Horizon" es auch nicht so sehr (eigentlich überhaupt nicht), aber die letzten Minuten haben im Gegensatz zur ersten Stunde das Problem, dass sie nicht mehr unheimlich sind. Ich weiß, ich weiß, es ist wirklich schwer, einen ruhigen Horrorfilm auch ruhig zu Ende zu bringen, da sind schon ganz andere dran gescheitert, und wie gesagt, so schlimm ist's bei "Event Horizon" auch nicht, aber... ich wollte es halt angemerkt haben.
    Drehbuch schön und gut, wie sieht's denn jetzt eigentlich mit den anderen Production-Values aus? Die Musik ist großartig (abgesehen vom End-Theme, mit dem man sich zwar anfreunden kann, das aber letzten Endes doch nicht so ganz zum Film passt), die visuellen Effekte sind auch nach zwölf Jahren noch erstaunlich (man erkennt ihre Computerherkunft größtenteils schon, trotzdem... ganz große Klasse) und auch die Schauspieler wissen zu überzeugen. Laurence Fishburne ("Apocalypse Now", "Mystic River", "The Matrix") spielt den harten aber fairen Knochen Miller absolut überzeugend und hat eine erstaunliche Screenpräsenz, genau wie Sam Neill ("Jurassic Park", "Die Mächte des Wahnsinns"), der den Doktor Weir mit der nötigen Zweideutigkeit rüberbringt. Zwei sehr gute Performances, kann man nix gegen sagen. Kathleen Quinlan ("The Hills Have Eyes", "Apollo 13") bleibt etwas blass und spielt auch hier und da ein wenig hölzern. Joely Richardson ("Der Patriot") kommt für ihre Rolle nicht ganz hart genug rüber. Jack Noseworthy ("Die Killerhand", "Cecil B. Demented") hat nicht sonderlich viel zu tun, zieht seine größeren Szenen aber mehr als angemessen durch. Richard T. Jones ("Twisted", "Collateral", "Nicht auflegen") ist wohl ein Streitpunkt, ich weiß nicht, ob der Film einen Comic Relief Charakter nötig gehabt hätte. Glücklicherweise ist Jones vielschichtiger als "nur das", der gute Mann hat zwar ein paar Lacher auf seiner Seite, kann aber auch die eher dramatischen Szenen gut rüberbringen. Trotzdem... so gut er auch spielen mag, ich weiß nicht, ob's seine Figur gebraucht hätte. Immerhin kann ich bedenkenlos zu Protokoll geben, dass die beiden britischen Veteranen Jason Isaacs ("Der Patriot", "Black Hawk Down") und Sean Pertwee ("Dog Soldiers", "Equilibrium") ziehen ihr Ding absolut tadellos durch, besonders Isaacs ist als leicht grummeliger Knuddelbär D.J. großartig. Der Rest ist dann eher trivial (zumal wir quasi schon alle wirklich wichtigen Figuren abgehandelt haben), Noah Huntley ("28 Days Later"), Holley Chant ("The Crow - Die Rache der Krähe"... sieht auf Fotos übrigens erheblich besser aus, als im Film) und Emily Booth ("Cradle of Fear") schauen noch kurz vorbei, gehen aber bald wieder.
    Kurzum, auch in technischer und schauspielerischer Hinsicht ist "Event Horizon" absolut bestens gelungen und diese grundsoliden Product-Values sind der extremen Atmosphäre des Films sehr zuträglich. Prinzipiell stimmt hier so gut wie alles und Paul Anderson holt aus dem Ausgangsmaterial (beinahe) das Optimum heraus, so dass wohl nur noch zu sagen bleibt...
    Kommen wir zum Fazit: Wer Sci-Fi-Horror mag, der kommt um "Event Horizon" sowieso nicht herum. Wer Geisterhausfilme mag auch nicht. Und auch sonst kann ich das gute Stück eigentlich nur jedem ans Herz legen, der Spaß an gepflegtem Grusel hat. "Event Horizon" ist relativ intelligent, atmosphärisch dicht, gut gespielt, gut gefilmt, technisch einwandfrei und darf sich somit verdient die Plakette "Zweitbester Horrorfilm seit Menschengedenken" ans Revers heften. Punktum.

    Einzelwertungen
    Darsteller: 08/10 (gut aufgelegt und talentiert, nur Quinlan bricht etwas nach unten aus)
    Plot: 06/10 (der blatante "The Dark Side Of The Moon"-Ripoff zieht natürlich Punkte ab und auch der Ausflug in die Actionrichtung in den letzten Minuten ist suboptimal, trotzdem eine absolut gelungene Story)
    Effekte: 08/10 (die Computerherkunft erkennt man schon, aber trotzdem auch nach 12 Jahren noch top, genau wie die "Handarbeit", die hier zum Einsatz kommt)
    Anspruch: 04/10 (ein wenig Moral von wegen Zusammenhalt und Opferbereitschaft, ansonsten ist "Event Horizon" doch eine eher unterhaltsame Angelegenheit, allerdings keine strunzblöde)
    Gesamteindruck: 09/10 (die Atmosphäre, die Atmosphäre, woah... Film rockt)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.3)
    Link zum Trailer (spoilert etwas, aber auch nicht viel mehr als dieses komplette Review hier)
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    Der blutige Pfad Gottes
    [Bild: der-blutige-pfad-gottes-p.jpg]


    Name: Der blutige Pfad Gottes
    Erscheinungsjahr: 1999
    Genre: Action
    Regie: Troy Duffy
    Darsteller: Willem Dafoe, Sean Patrick Flanery, Norman Reedus
    FSK: Keine Prüfung
    Laufzeit: 104 min.

    Inhalt:
    Zwei irische Brüder beschließen nach einem unangenehmen Vorfall mit der russischen Mafia böse Menschen aus dem Reich der Lebenden zu befördern und sie ihrer gerechten Strafe zukommen zu lassen.


    Meinung:

    Vergangenen Samstag war es mal wieder so weit, dass ich es wagte mit 3 Freunden aus unserem kleinen Bauernkaff herauszukriechen und die große, weite Stadt, in unserem konkreten Fall Wien, zu besichtigen. Die Expedition mit dem eigentlichen Sinn in einem Army-Shop Requisiten für unseren Film „Die Hardly: Origins“ zu ersteigern, führte uns dann schließlich auch in eine Saturn-Filiale, wo sich ganz im weihnachtlichen Geiste Menschen mit zu bezahlenden Waren aneinander drängten. Weihnachten ist dann auch schon das richtige Stichwort, denn das hat ja immer was mit Kirche zu tun und mit Kirche hat auch der heutige Film zu tun, denn ich dort fand.
    „Der blutige Pfad Gottes“ oder „The Boondock Saints“, wie er im Original heißt, ein Film der es geschafft hat sich im Laufe der Zeit sich den Rang eines Kultfilms zu erkämpfen. Die Tatsache, dass der Streifen in Deutschland indiziert ist und daher nicht öffentlich beworben und verkauft werden darf, hat wohl auch einiges dazu beigetragen. In Österreich gibt es ja derlei Gesetze ja nicht (oder vielleicht auf dem Papier schon, aber wer schert sich in unserem Land schon um sowas?) und so durfte ich mich einen verhältnismäßig kurzen Aufenthalt in der Schlange vor einer Kasse auch schon bald als stolzer Besitzer des Films bezeichnen.
    Genau vor 10 Jahren erschien Troy Duffys erster und bis vor kurzem, ehe der zweite Teil erschien, auch einziger Film, über die beiden irischen Brüder die auszogen, um das Böse ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Wie bei solchen Filmen üblich, wird da von dem einen oder anderen gerne etwas rein interpretiert, denn die Thematik auf die der Film augenscheinlich aufbaut ist die Selbstjustiz (wofür er letzen Endes ja auch auf dem Index landete) – zumindest scheint es auf den ersten Blick so zu sein. Denn eigentlich hat der Film dann selbst absolut keine Aussage oder Stellungnahme zum Thema „Selbstjustiz“, wie viele das gerne behaupten. Vielmehr dient die ganze Chose eigentlich nur als Grundgerüst dafür, dass in der Laufzeit von 104 min. 33 Menschen und eine Katze ihr Leben lassen und das auf zumeist ziemlich coole Art und Weise. Lediglich am Ende des Films bekommt man einige Fernsehinterviews zu sehen, in der Menschen auf der Straße zu den Hinrichtungen ihre Meinung kundtun und da dürfte sich der eine oder andere dann auch selbst seine Gedanken zur Selbstjustiz machen, aber davor - Nada Niente, für den eigentlichen Film absolut nicht von Bedeutung.
    Gut, wenn der Film also nicht das große Selbstjustiz-Epos ist, was macht ihn dann so besonders bzw. ist er es denn überhaupt? Um an dieser Stelle einmal Count zu zitieren, die Antwort darauf ist ein klares Jein.
    Der Film hat ein paar Elemente die ihn eindeutig von der breiten Masse abheben, leistet sich aber auch den einen oder anderen Schnitzer, die ihn dann wieder davon abhalten wieder so wirklich richtig gut zu sein.
    Einerseits hätten wir da mal der Stil, in dem sich der Film präsentiert. Smeckers Zitat an einer Stelle: „So etwas passiert doch nur im Fernsehen.“ passt eigentlich ganz gut , denn der Film nimmt sich nur selten wirklich selbst ernst und präsentiert sich folglich auch immer einen Hauch unrealistisch, ich gehe sogar soweit zu behaupten, dass das Ganze an manchen Stellen sogar am Rande als Parodie auf das Action-Kino gedacht war. Hier hätten wir dann allerhand abgedrehte Ideen, wie zwei an einem Seil von der Decke hängende Iren, die wild um sich schießen und dabei absolut zielsicher – obwohl sie offenbar noch nie zuvor eine Waffe benutzt – 8 Menschen töten oder ein Russen der von einem herabfallenden Klo erschlagen wird.
    Das Problem auf der anderen Seite ist, dass der Film sich dann wieder auch 08/15-Methoden bedient um Coolness zu erzeugen. Smecker darf dann etwa klassische Musik hören, während er den Tatort analysiert. Das war dann für meinen Geschmack dann doch wieder zu abgedroschen und zu allseits bekannt, wird aber teilweise wieder dadurch ausgebügelt, wie die Szene weiter verläuft. Letzen Endes überwiegen die guten Ideen die schlechten, aber nichtsdestotrotz fehlt dem Film dann doch wirklich die Prise Wahnsinn/Schwachsinn/ Abgedrehtheit/etc. die es bedurft hätte um ihn wirklich zu einem Meisterwerk zu machen.

    Die Morde an den Mafiosi sind dabei zentrale Punkte in der Handlung und gerade hier leistet der Film absolut große Arbeit. Das Besondere daran ist nämlich, dass Smecker zuerst immer den Tatort betritt und man erst dann in einer Rückblende zu sehen bekommt, wie eigentlich alles abgelaufen ist. Im Laufe des Films steigert sich dieses Vorgehen, anfänglich ist Smecker am Tatort, danach kommt die Rückblende, im weiteren Verlauf läuft das parallel ab, bis sogar dahin, dass Smecker als Erzähler sogar in der Rückblende auftaucht und kommentiert was gerade von Statten geht. Ansonsten weist der Plot dann auch keinerlei große Ideen auf und verläuft eigentlich relativ geradlinig bis zum Ende. Einen wirklichen Twist findet man nur einige Minuten vor dem Abspann, den dürften aber nur die Wenigsten kommen sehen, aber der große „Aha“-Moment bleibt aber auch hier aus. Etwas mehr Feinarbeit hätten neben dem Plot auch die Figuren vertragen können. Klar, sie sind alle ganz zweckdienlich, aber auch nicht viel mehr als das. Vor allem finden sich hier auch, meiner Meinung nach, einige Widersprüche. Die beiden Brüder freuen sich für Rocco, dass der Mann seine große Chance hat, indem er ein paar verfeindete Russen abknallen sollen und scheinen von dem Gedanken nicht abgeneigt zu sein ihren besten Freunden in der Rolle eines Full-Time Mafiosi zu sehen, ziehen aber ein paar Minuten später auch schon wieder los um die bösen Verbrecher für ihre Sünden zu bestrafen und zu exekutieren. Gut, vielleicht laufen Männerfreundschaften in Boston auch nach einem anderen Schema ab.
    Smeckers Figur hat zwar das Potenzial eine schön egozentrische Figur zu sein, nur wird das nicht ganz genutzt. Ja, er darf ein paar Polizisten sanft über die Schulter streicheln und bekommt eine kurze Szene mit einem Lover, aber abgesehen von zahlreichen Beleidigungen gegenüber der Polizei und der Fähigkeit offenbar schnell Tatvorgänge zu analysieren, wird die Figur im Drehbuch auch nicht weiter wirklich ausgelebt. Außerdem kommt seine Aussage, dass er die Taten der Saints gutheißt und sie tun, was er schon seit Jahren vorhat, auch etwas unerwartet, denn den ganzen Film davor hat er sich in keinster Weise darüber geäußert, was er den über das Rechtssystem und die Verbrecher-Bestrafung denkt.
    Dann hätten wir noch die Figur des Il Duce, der ein paar wenige Szenen spendiert bekommt und ich finde es als nicht ganz logisch nachvollziehbar, warum die Mafia ihn einschaltet. Anstatt Pokerspiele zu veranstalten und sich dort abknallen zu lassen, könnten sie sich auch mal eingraben und die Killer auf frischer Tat erwischen und dabei den Spieß umdrehen. Allen voran sind auf der Seite der Italiener gerade einmal 3 Leute gestorben, ehe der Duce kommt, also nicht wirklich ein Grund deswegen gleich einen zu mindestens 25 Jahren verurteilten Mörder aus dem Gefängnis zu holen.
    Desweiteren versteh ich das Handeln des Mannes am Ende nicht ganz, er soll Zielpersonen umbringen, die sich dann in einem Haus der Leute befinden, die ihn angeheuert haben und deshalb erledigt er die auch um an seine Zielperson ranzukommen?
    Was die beiden Brüder betrifft, hier hat man etwas über die Stränge geschlagen, als man denen einen handfesten Grund geben wollen gegen das Böse in die Schlacht zu ziehen. Die Erkenntnis durch den Vorfall mit den Russen wäre vollkommen ausreichend gewesen, stattdessen dürfen sie mitten in der Nacht aufwachen und wissen, dass Gott selbst sie losschickt. Wem’s gefällt, ich fand’s übertrieben.

    Problematisch wird es auch an 1-2 Stellen, wenn die Brüder und Rocco ein Gespräch führen, wenn man das noch als solches bezeichnen kann. Denn gerade als Connor ihn mit seinem Verdacht konfrontiert, ist das Ganze nur noch eine einzige wilde Herumschreierei, die man sich dann besser gespart hätte. Ebenfalls etwas unschön geraten sind auch manche Übergänge, vor allem wenn es für einige Momente ins Schwarze überblendet, davon war mir nämlich jeder einzelne eindeutig zu lang. Aber auch zu Beginn, als Smecker am Tatort ankommt, hätte man den Polizisten bei der Leiche gar nichts mehr sagen lassen sollen, anstatt die zwei Worte ehe die Kamera zu Smecker umspringt, der ein paar Meter entfernt aus dem Auto steigt.
    Die Action-Szenen wiederrum sind alle einwandfrei gut gelungen und präsentieren sich auch mit dem passenden Gewaltgrad. Der ist übrigens weit unter dem anzusiedeln, was man vielleicht aufgrund der Indizierung vermuten könnte. Es gibt durchaus blutige Einschusslöcher, aber nichts von dem was gezeigt wird, verdient etwas über einer „Ab-16“ – Einstufung.
    Die Schauspieler sind wie die von ihren verkörperten Figuren allesamt in Ordnung, liefern die Leistung, die man verlangt, aber auch nicht weiter mehr.

    Fazit: “Der blutige Pfad Gottes“ ist zweifelsohne trotz seiner Schwächen ein äußerst solider Film. Die Figuren könnten alle tiefere Persönlichkeiten haben, der Plot hätte auch den einen oder anderen Twist vertragen und auch coole One-Liner wären nicht Fehl am Platz gewesen. Das ändert nichts, dass Figuren& Handlung absolut zweckdienlich sind, der Film zweifelsohne seine coolen Momente hat und von seinen Action-Szenen, wie auch der Inszenierung der Mord-Sequenzen profitiert.



    Einzelwertungen:

    Darsteller: 06/10
    Effekte: 07/10
    Plot: 07/10
    Anspruch: 02/10
    Gesamteindruck: 07/10 (Leider einiges an verschenktem Potenzial)

    imdb 7.9
    Trailer
    Re'on ist offline Geändert von Re'on (08.12.2009 um 21:23 Uhr)

  8. #168 Zitieren
    Waldläufer Avatar von Haldir123
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    Name: Driven To Kill - Zur Rache Verdammt
    Erscheinungsjahr: 2009
    Genre: Action
    Regie: Jeff King
    Darsteller: Steven Seagal, Igor Jijikine, Dmitry Chepovetsky

    Inhalt:
    Der Ex-Gangster Ruslan lebt zurückgezogen als Buchautor in Californien und versucht seine Vergangenheit mit seinen Büchern zu verarbeiten. Als er einen Anruf von seiner Ex-Frau bekommt mit der Nachricht, dass seine Tochter den Sohn seines früheren Rivalen heiraten wird, macht er sich sofort auf den Weg zu Ihnen. Noch vor der Hochzeit wird Ruslans Ex-Frau getötet und seine Tochter Lanie von Mikhails Männern schwer verletzt. Nach dem Vorfall macht sich Ruslan als Racheengel auf um Mikhail und seine Handlanger auszuschallten.

    Kritik:
    Okay also es ist ein weiterer Direct-to-DVD Film von Steven Seagal. Allerdings ein etwas besserer. Ich meine er ist definitiv besser als Kill Switch oder Against the Dark und vorallem besser als der größte Schrott von Seagal überhaupt Attack Force. Driven To Kill - Zur Rache Verdammt hat natürlich wie soziemlich jeder Seagal-Film keine Handlung und wenn ich meine keine Handlung, dann gibts hier wirklich keine Handlung. Wer sich also diesen Film kauft, darf auf keinen Fall eine Story erwarten, denn diese ist nicht vorhanden. Die Charaktere stehen von anfang an fest und verändern sich auch im laufe der Geschichte nicht. Ruslan war böse, ist böse und wird auch in der Zukunft nicht der netteste Typ sein. Ebenfalls wird auf die Charaktere nicht wirklich eingegangen, sie sind einfach nunmal da und haben ihre Aufgabe in der Geschichte.

    Die Schauspielerische Kunst von Mr.Seagal ist wie bei vielen andern ebenfalls nicht vorhanden. Er läuft den gesammten Film mit der selben Mimik durch die Gegend. Mich stört es nicht, nein echt jetzt ich bin einer der größten Fans von Steve überhaupt. Ich habe jeden seiner Filme geguckt und sein Gesichtsausdruck hat mich nie gestört, im Gegenteil, dass ist sein besonderes etwas. Wer bei diesem Film schauspielerische Top Leistung erwartet ist hier falsch. Ich habe nachgedacht was ich über die Kamera schreiben könnte, aber da gibts nicht was ich schreiben könnte. Der Film ist nunmal nicht Cloverfield oder Blair Witch Projekt. Ich kann nur sagen, dass der Schnitt nicht so dämlich ist wie bei Kill Switch, wo alles zu schnell geschnitten wurde. Was der Cutter damit erreichen wollte wird wohl ein Geheimnis bleiben. Vorallem werden hier nicht Aufnahmen wiederholt wie bei Kill Switch.

    Wo wir grad bei Kill Switch sind, bei Driven To Kill wurde wahrscheinlich auch ein Double in manchen Kampf-Szenen verwendet aber dies fällt nicht auf. Guckt man sich Kill Switch in Zeitlupe an, kann man den Double erkennen, aber erlich gesagt auch wenn man sich den Film nicht in Zeitlupe ansieht erkennt man Seagals Double. Die Kampfszenen bei diesem Film sind so richtig gut gemacht. Ich mag die kämpfe wirklich sehr, vorallem den Showdown. Steven Seagal macht mal auch selber was, kommt ja in letzter Zeit nicht mehr so oft vor. Natürlich sind aber die Kämpfe nicht so klase wie bei Alarmstufe Rot, aber immernoch besser als bei Attack Force. Außerdem hat unser Mr.Schwarze Gürtel in allen Kampf-Sport-Arten trainiert und sieht definitiv besser aus als in Against The Dark. Wer Seagals letzte Filme gesehen hat, wird sicher wissen, dass er in vielen seiner Filme die 9mm Pistole einsetzt. Wen ,dass stört kann sich freuen, denn bei diesem Film benutzt der Aikido Meister eine 9mm aber auch unteranderem eine M4. Die Schießereien sind ganz niedlich vorallem in den letzten 15min des Film (Leute die den Film gesehen wissen wovon ich rede).

    Eine weitere schlechte Sache des Film sind die Sets. Während man den Film guckt kommt es einem so vor als hätte mal jede Szene an der selben Stelle gedreht. Natürlich sind hier verschiede Sets vorhanden wie z.B. das Parkhaus oder Krankenhaus, aber das Gefühl bleibt immernoch vorhanden, alles das gleiche. Ob es so sein soll ? Außerdem wirkt die Qualität etwas naja grau. Es ist fast so als ob überhaupt keine Fabrne vorhanden sind. Ich glaube deswegen denke ich das alles gleich ist. Jetzt habe ich eins der wichtigsten Sachen vergessen. Steven Seagal ist ein Russischer Ex-Gangster und im laufe des Film kann man Seagal russisch sprechen hören. Also Seagals Russische Fangemeinde werden dabei zu 100% lachen wenn sie Seagal russisch sprechen hören. Das ist wenn ich mich nicht irre das dritte mal das Steven einen Russen gespielt hatte, naja was soll man machen, er muss ja auch mit irgentwas sein Geld verdienen. Ahja ich habe gelesen, (weiß jetzt aber nicht ob das stimmt) dass Steven mit seinen Filmen bereits 2 Milliarden Dollar verdient hat. Der Mann muss ja immernoch ziemlich beliebt beim Publikum sein.

    Bei den kämpfen wird man wohl als erstes nicht die Faust von Steven im Gesicht des Feindes bemerken, sondern die Music die im Hintergrund läuft. Ich weiß nicht genau wie ich das nehen soll, aber dadurch soll wohl eine russische Athmosphäre entstehen. Funktionirt das ? Nein.
    Im Grunde ist dies aber auch was besonderes, denn sowas gab es bei Steven wirklich noch nie. Dieses ist zwar etwas neues, aber wenns nicht passt hätte man auch ruhig drauf verzichten können.

    Da ich fast am Ende bin will ich noch etwas zum Titel dieses Films sagen. Driven To Kill. Kill ??? Hmmm. Also das Wort Kill kann man am besten mit den Film von Steven in Verbindung bringen. Und nicht nur, weil in jedem Film wo er mitspielt Menschen sterben sondern auch wegen den Namen seiner Film. Zuerst war er Hard To Kill, danach war er Out For A Kill, dann Killte er Switch (Kill Switch) und nun ist er Driven To Kill. Ebenfalls scheint Mr.Seagal das Wort Justice zu mögen. Out For Justice, Mercenary For Justice,... usw.

    Manche werden sich jetzt fragen: Der Film ist doch nach diesem Review wohl das letzte ! Wieso mag er ihn aber ? Die Frage ist einfach, es ist ein Steven Seagal Film darum gucken sich die Leute diese Film auch an. Ich meine hätte jemand Fire Dawn Below oder The Patriot geguckt ? Okay sicherlich hätte diese Filme jemand geguckt, aber nunmal nicht so viele, wie wenn Steven da mitgespielt hätte. Steven Seagal hat sich nunmal einen Namen gemacht. Driven To Kill - Zur Rache Verdammt ist kein besonderer Film, aber nunmal weil Steven Seagal die Hauptrolle spielt ist dieser Film nunmal etwas anderes als andere Action Filme.

    Einzelwertungen
    Darsteller: 05/10(Steven und Igor sind ganz okay, die anderen naja)
    Plot: 01/10(Es gibt nunmal keine Handlung, es ist ein Seagal Film)
    Effekte: 06/10(Es gibt einige Shoot-outs und 1-2 explosionen, die ganz nett dargestellt werden)
    Anspruch: 01/10(Nur für Steven Seagal Fans)
    Gesamteindruck: 05/10(Es ist einer der etwas besser Seagal Filme, aber nur wegen den Kampfszenen und der Shoot-outs)

    Trailer:
    http://www.youtube.com/watch?v=UWE971Wrfps
    Amazon
    IMDB Bewertung:
    5.2/10
    Haldir123 ist offline Geändert von Re'on (17.12.2009 um 09:14 Uhr)

  9. #169 Zitieren
    Held Avatar von Re'on
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    Name: Troja - DC
    Erscheinungsjahr: 2004
    Genre: Action / Krieg
    Regie: Wolfgang Petersen
    Darsteller: Brad Pitt, Eric Bana, Orland Bloom
    FSK: 16
    Laufzeit: 196 min.

    Inhalt:
    Nach Friedensfeiern in Sparta, kehren die beiden trojanischen Prinzen Paris und Hector in ihr Heimatland zurück. Doch der jüngere Paris hat sich in die spartanische Königin Helena verliebt und sie deshalb mitgenommen. Deren Mann wendet sich daher an seinen Bruder, den großen König Agamemnon, der die größte Streitmacht Griechenlands aufstellt um damit gegen Troja in den Krieg zu ziehen.


    Meinung:

    Wenn man einen Film gleich 2 Mal im Kino sieht, sollte das ja eigentlich bedeuten, dass man den Streifen ziemlich gut findet…oder aber man setzt sich erstmals mit ein paar Freunden rein und erfährt ein paar Tage später, dass einen die liebe Schule auch gleich noch einmal ins Kino schleppt. So und nicht anders, lief es anno 2004 (meine Güte, ist es denn wirklich schon so lange her, ich hätte spontan 2006 geschätzt…)ab, als Troja hierzulande in die Kinos kam. Mit von imdb geschätzten 175 Millionen Dollar machte sich der deutsche Regisseur Wolfgang Petersen daran, die epische Sage auf die Kinoleinwand zu bannen und sicherte sich dafür auch noch gleich den einen oder bekannten Schauspieler. Da hätten wir dann Brad Pitt als griechischer Kriegerheld Achilles, Brian Cox als König Agamemnon, Brendan Gleeson als dessen Bruder Menelaus und auf der anderen Seite Eric Bana als Hector, Orlando Bloom als Paris, Peter O'Toole als den trojanischen König und und und.
    Was das Casting betrifft hat man wirklich ganze Arbeit geleistet, denn die Darsteller passen ausnahmslos zu ihren Rollen und spielen auch ihrem Ruf entsprechend, soll heißen, dass Pitt durchaus mal wieder beweist, dass er die verschiedensten Figuren schauspielern kann, Orlando Bloom hingegen zeigt, dass er die 2-3 Blicke, die er beherrscht, routiniert nacheinander abspielen kann, mehr ist für seine Rolle aber auch absolut nicht erforderlich. Zu klagen gibt es also beim besten Willen bei den Schauspielern nichts, eine Oscar-verdächtige Leistung wird man aber auch ebenso enttäuscht suchen.

    Ich gestehe an dieser Stelle, ich bin keiner dieser Hobby-Mythologen oder gar jemand der sich professionell mit der Thematik auseinandersetzt, aber immerhin bin ich mit der Handlung um den Kampf um Helena und Troja vertraut und kann durchaus an mancher Stelle mit dem Finger drauf zeigen und laut herumbrüllen, wie dermaßen falsch der Film doch die Vorlage von Homer eigentlich umsetzt. Mach ich aber nicht, und zwar aus dem einzigen Grund, dass der Film auch nicht vorhatte, eine 1:1- Umsetzung des Epos zu sein. Viel mehr versucht Petersen den Film als eine realistische Variante der trojanischen Sage zu gestalten und würfelt dabei die Todeszeitpunkte der Hauptfiguren auch mal neu aus. Wobei das Wort „realistisch“ mit Vorsicht zu genießen ist. Einerseits bedeutet das nämlich, dass man keine Götter in dem Film zu sehen bekommen wird, die sich in irgendeiner Art und Weise in das Geschehen einmischen würden. Ebenso ist Achilles nicht der große unverwundbare Krieger, was der Film auch gleich zu Beginn mit einem Zitat klarstellt, soll aber auch nicht heißen, dass der Mann in den zahlreichen Kämpfen auch nur einen Kratzer abbekommen würde. Womit wir auch schon bei dem anderen Punkt Thema Realismus wären. Achilles nämlich mag zwar nicht unverwundbar sein, gleich das aber locker dadurch aus, dass er ohnehin alles, was sich ihm in den Weg stellt, niedermäht. Mit 35 Tötungen im DC, davon 28 bereits in der ersten Kampfsequenz auf trojanischen Boden, führt er die Bodycount-Liste der Charaktere an.
    Im Verlauf der gut 3-stündigen DC-Version sterben laut moviebodycounts.com stolze 572 Menschen, spricht also für eine ganze Menge Schlachten und die Kämpfe sind zweifelslos auch einige der zentralen Ereignisse des Films. Die sind auch allesamt überzeugend blutig geraten und prinzipiell auch sehr zufriedenstellend inszeniert, aber meiner Meinung nach aber auch nicht wirklich eine wirklich große Offenbarung. Das liegt daran, dass eben zum Großteil große Massen an Griechen sich auf große Massen von Trojaner stürzen. Als „Total War“-Spieler haben sich mir da die Zehennägel aufgerollt als eine einzige große Masse von Griechen ohne einen Gedanken an Formationen oder Bogenschützen als Unterstützung in den hinteren Reihen zu verschwenden versucht haben Troja einzunehmen. In diesen Kämpfen bekommt man dann meist reihenweise Stiche und aufgeschnittene Kehlen zu sehen, mir fehlte aber irgendwie die richtige Tiefe in den Gefechten, wenn man so will, dass sich das Geschehen auf ein paar bestimmte Figuren richtet, die sich Duelle mit anderen liefern. So in etwa lief das dann nämlich beim Kampf Hector gegen Achilles ab, der einfach nur großartig choreographiert ist.

    Wo wir schon bei den beiden sind, Achilles und Hector sind mitunter die interessantesten Figuren des ganzen Plots, wobei Hector noch mehr als Achilles. Ersterer ist nämlich ein nobler Prinz, der es eigentlich gerne gesehen hätte, wenn Frieden herrschen würde und weiß immer was richtig ist, wird dann aber wieder gezwungen Fehler zu begehen. Achilles hingegen ist wieder mehr der egoistische Typ, der kämpft um Ruhm zu ernten, damit sein Name die Jahrhunderte überdauert und die Motivationen beider Männer in diesen Krieg zu kämpfen lassen sich ganz gut nachvollziehen. Leider aber sind sie im Vergleich zu ähnlich episch angelegten Filme immer noch verhältnismäßig flache Figuren und das obwohl sie doch schon aus dem Kreis der Protagonisten hervorstechen. Am schlimmsten hat es da das Liebespaar Helena& Paris getroffen. Ich denke, nein ich hoffe, ich spreche für die Mehrheit, wenn ich sage, dass ich beide Figuren auf den Tod nicht ausstehen konnte. Sie erscheinen einem mehr wie zwei dumme Teenager, die ohne zu überlegen aus purem egoistischen Verlangen heraus, ein ganzes Reich ins Verderben stürzen. Paris ist dann passend dazu noch ein ziemlicher Waschlappen und als er dann endlich mal am Ende offenbar zu was taugt, macht er es dann doch wieder komplett falsch. (also nicht der Meinung der Drehbuchautoren nach, aber ich sage, dass es so ist^^).

    Hier zeigt dann aber auch der Plot seine große Schwäche. Die große Liebe, die den Krieg auslöst, ist vielleicht am Anfang halbwegs im Vordergrund, sobald die Griechen aber erstmal losziehen ist sie für den Film absolut irrelevant und gerät in den hintersten Hintergrund. Von da an wurde der Versuch gestartet, den Zuseher mit anderen Handlungssträngen zu ködern, denen es aber auch allen an Tiefgang fehlt. Hectors Dilemma scheitert daran, dass, wie bereits erwähnt, seine Figur einfach zu platt geraten ist und bei Achilles sieht es leider ziemlich genauso aus. Seine Beziehung zu Briseis hätte man da schon stärker in den Vordergrund rücken müssen und auch so fehlt es dem Helden einfach an wirklich hervorstechenden Charaktereigenschaften. Der Plot basiert also fast ausschließlich darauf, sich von einem Gemetzel zur nächsten Schlacht weiterzuspinnen und füllt die Lücken mit zahlreichen Dialogen, die zwar der Aufgabe gewachsen sind, den Zuseher bei Laune zu halten, sich aber auch nicht in irgendeiner Art und Weise profilieren.
    Von daher ist der Film auch vorrangig etwas für Leute die etwas mit schwertschwingenden Helden in Sandalen anfangen können. Auf die Gefahr hin, dass sich das alles wieder schlimmer anhört, als es eigentlich ist, halbwegs zweckdienlich sind die Charaktere und die Handlung durchaus, es fehlt nur einfach an allen Ecken und Enden an Dramatik, Tiefe und der Epik, die den Film zu etwas Besonderen gemacht hätten. So schafft er es zwar trotz der 3 Stunden Laufzeit, vor allem durch seinen hohen Action-Anteil, keine Langeweile aufkommen zu lassen, auf der anderen Seite vermisst man die fehlenden Elemente schmerzlich, da sie sich doch so sehr hätten angeboten.

    Fazit: “Troja“ richtet sich vor allem an Freunde von großen Schlachten und dem einen oder anderen guten Zweikampf. Dem Film fehlt es leider an der wirklichen Tiefe, die ihn zu etwas Außergewöhnlichen gemacht hätte, schafft es aber trotzdem für die Dauer seiner langen Laufzeit zu unterhalten.


    Einzelwertungen:

    Darsteller: 08/10
    Effekte: 08/10
    Plot: 04/10
    Anspruch: 03/10
    Gesamteindruck: 07/10 (Nette Unterhaltung für Fans großer Schlachten)

    imdb 7.0
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    Re'on ist offline

  10. #170 Zitieren
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    Azumi - Die furchtlose Kriegerin

    [Bild: azumi.jpg]

    DVD-Start: 13.04.2005
    Genre: Action/Drama
    Regie: Ryûhei Kitamura
    Darsteller: Aya Ueto, Yoshio Harada, Jô Odagiri
    FSK: 18

    Inhalt: Japan zu Anfang des 17. Jahrhunderts: Nach der Schlacht von Sekigahara wird der Samurai Gessai von seinem Herren beauftragt, eine Gruppe von Assassinen auszubilden, die zukünftige kriegerische Auseinandersetzungen verhindern sollen, indem sie die kriegstreibenden Fürsten schon vor einer Eskalation ins nächste Leben befördern. Gessai scharrt eine Gruppe von zehn Waisenkindern um sich und trainiert sie für ihre große "Mission", darunter auch das einzige Mädchen, Azumi.

    Kritik: Ich mag asiatische "Historienschinken" nicht. Echt wahr. Dieses pseudo-mystische-aber-dann-doch-wieder-nicht Wire-Fu-Geschisse liegt bei den Dingen, die mir die Galle hochsteigen lassen irgendwo zwischen Klo Putzen und Lucio Fulci. "Tiger & Dragon" fand ich mies, "Hero" noch eine ganze Ecke bescheidener, "Wu Ji" überraschend tolerierbar, aber das eigentlich nur wegen dem fortgesetzten Wahnwitz, den der Film aus jeder Pore atmete. Trotzdem werden das Ding und ich niemals Freunde werden. Jetzt also mal das ganze auf japanisch... Wobei "Azumi" ja eigentlich nie den Anspruch stellte, ein "Historienfilm" zu sein, schließlich basiert das Ding auf einem Manga, der zwar historische Motive beinhaltet, ansonsten aber relativ frei mit der Geschichtsschreibung umgeht. Ich mag Live-Action-Mangaverfilmungen irgendwie, das erwähnte ich glaube ich schon ein paar mal, also sollte "Azumi" mir trotz der Thematik doch auch Freude bereiten, oder?
    Ach, wen versuch ich hier eigentlich zu veräppeln? Ist ja nicht so, dass gestern nicht schon das dritte Mal gewesen wäre, dass ich mir das Ding anschaue. Die DVD hab ich ja auch schon seit etwa vier Jahren im Regal stehen (die von Starmedia... macht einen großen Bogen um das Ding, nicht nur ist der Transfer völlig daneben, auch ist das die etwa neun Minuten kürzere internationale Version... ich kenne den DC nicht, deswegen kann ich auch nur die bewerten), dementsprechend kann das Teil doch nicht schlecht sein, oder? Ich meine, hammerschlechte Filme zweimal schauen, klar, bekannte und beliebte Disziplin vom aalten Count, aber dreimal? Never. Oder? Oder doch? Oder vielleicht? Tja, ihr werdet es möglicherweise herausfinden.
    "Azumi - Die furchtlose Kriegerin" ist also die Verfilmung des Mangas von Yu Koyama, adaptiert von Isao Kiriyama, der auch schon bei anderen Gelegenheiten mit dem Regisseur der Chose zusammen arbeitete. Und der ist niemand geringeres als der in gewissen Kreisen kultistisch verehrte Ryûhei Kitamura, der hier nach "Versus", "Alive" und "Aragami" bereits seinen vierten abendfüllenden Film ablieferte. Und obwohl der gute Mann zu der Zeit noch übte (bis so etwas audiovisuell geniales wie "The Midnight Meat Train" rum kam dauerte es noch ein paar Jahre) darf man angesichts des Namens Kitamura doch schon zwei Dinge erwarten: stylische Visuals und Ultraviolence satt.
    Wie gesagt, Kitamura übt noch. Und deswegen finden sich in der Regie von "Azumi" hier und da noch ein paar kleine Patzer. Der Film bringt es inklusive Abspann auf 128 Minuten (im DC auf noch ein paar Minuten mehr) und kämpft sich dabei durch einen Plot, der jetzt nicht so besonders dick ist. Azumi, Gessai und ihre Kollegen töten Warlords (wobei in diesem Film gerade mal zwei Stück auf ihrer Abschussliste stehen und der erste relativ schnell hopps geht), kloppen sich mit ein paar anderen Assassinen und so weiter und so fort. Wirklich viele Twists und Turns hat der Spaß nicht zu bieten, deswegen wollen die zwei Stunden ja irgendwie angefüllt werden. Mit Action geht das prima, Kitamura haut uns ein paar sehr geniale Kampfszenen um die Ohren, in denen oft und gern effektvoll gestorben wird (ich war nahe dran, den Film auch unter "Splatter" einzuordnen, hier und da geht's hoch her), der Wire-Fu-Scheiß hält sich in Grenzen (auch wenn ich immer mit den Zähnen knirschte, wenn mal wieder jemand unmenschlich weit/hoch/tief springt oder so), hier wird eigentlich meist sehr handfest geprügelt und der Bodycount ist auch angenehm astronomisch (auch wenn die großen Actionszenen ein wenig am typischen "Immer nur zwei Gegner gleichzeitig auf den Helden, die anderen warten bitte, bis sie dran sind"-Syndrom kranken). Damit kriegt man aber keine zwei Stunden voll (denken sich irgend welche amateure, pah, mit effektvollem Sterben auf Film könnte man noch viel mehr Zeit vollkriegen, wenn ihr mich fragt), also muss hier und da noch mal eine Charakterszene runtergekurbelt werden. Und da... weiß ich nicht wirklich wer mehr schwächelt, Kitamuras Inszenierung oder das Drehbuch. Denn "Azumi" beinhaltet zwei Sorten von Figuren, einmal die von der oberflächlichen, stereotypen Sorte, die wenig Screentime bekommen und eigentlich mehr schlecht als recht charakterisiert werden, aber so überzeichnete "Comicfiguren" sind, dass man sie eigentlich lieben muss (Gessais Ninja-Kumpel, dessen Namen ich schon wieder vergessen habe, zum Beispiel, die drei total wahnsinnigen Assassinen, oder aber auch der mindestens mal metrosexuelle Oberpsychopath Bijomaru). Unterstützt wird das Ganze auch durch die merkwürdigen aber irgendwie verdammt coolen Designs und der netten Ausstattung. Die Figuren sind Gesamtkompositionen, wie Mangafiguren eben, tragen immer dieselben Klamotten, haben dieselben Frisuren, sehen immer genau gleich aus (was angenehmerweise auch hilft, das ganze Gesocks auseinanderzuhalten)... Naja, wo war ich? Ach ja, dann sind da noch die anderen Figuren, denen Kitamura irgendwie versucht mehr Leben einzuhauchen und... es klappt einfach nicht. Die Charakterszenen sind langatmig und haben keinen nennenswerten Drive und selbst wenn da etwas "charakteristisches" vermittelt werden sollte, es kommt nicht gut rüber, weil die Figuren (und auch die Darsteller) in diesen Augenblicken nicht glänzen können und gerade deswegen durch die ausführliche Charakterisierung "langweiliger" werden. Die einzigen beiden halbwegs ausgefüllten Figuren, die ich an dem Film mag, sind einerseits der böse Handlanger Saru, andererseits Azumis Kollege Ukiha, weil deren Charakterzüge nicht erzwungen wirken sondern sich natürlich in den Film und in ihre Taten einfügen. Diese Figuren brauchen keine großen Charakterisierungsszenen, sie sind einfach so. Davon abgesehen... Azumi selbst und ihr "großes Dilemma" (komm ich noch zu) ist stinklangweilig und eigentlich nur deswegen sympathisch, weil sie die besten Actionszenen spendiert bekommt.
    Auch von der schauspielerischen Seite läuft's ähnlich. Die damals achtzehnjährige Aya Ueto sieht manchmal ganz niedlich aus, ist ansonsten aber schauspielerisch sehr... langweilig. Die Actionszenen klappen gut, alles andere ist eher... meh. Veteran-Akteur Yoshio Harada ("Izo", "Dororo") ist als Gessai prinzipiell gut, allerdings viel zu eindimensional und verbringt viele Szenen damit einfach nur grummelig in die Landschaft zu stieren. Azumis Kollegen Nagara und Amagi, gespielt von Yuma Ishigaki (durfte immerhin auch in "Battle Royale II" mitspielen) und Takatoshi Kaneko sind irgendwie mehr oder minder Ballast, der auch nicht viel zu tun hat. Hiroki Narimiya als Ukiha und Kenji Kohashi ("Godzilla: Final Wars"... den will ich auch mal sehen, obwohl Godzilla sehr scheiße aussieht) als Hyuga sind dafür ziemlich gut. Besonders Narimiya ist gegen Ende extrem stark, kann aber auch sonst gut punkten. Minoru Matsumoto ("Versus", "Alive") ist als Saru richtig gut, Jô Odagiri (spielte die Hauptrolle im total bescheuerten Ninja-Klopper "Shinobi") in der Rolle des Bijomaru Mogami einfach nur exzellent. So over-the-top wahnsinnig muss man erst mal hinkriegen. Genialer Bösewicht. Wirklich schlecht ist in dem Ensemble niemand, aber es ist schon irgendwie erstaunlich, dass die "Bösen" nicht nur cooler sondern auch besser besetzt sind, als die "Helden".
    Und jetzt kommen wir zu dem Punkt, wieso ich im vorigen Absatz "Bösen" und "Helden" in Anführungszeichen gesetzt habe: Der Film gibt sich unheimlich viel Mühe, von Anfang an den Sinn der Mission der "Heldentruppe" in Frage zu stellen. Schon nach weniger als zwanzig Minuten haben Azumi und/oder ihre Mitstreiter (Gessai ausgenommen) mehrfach deklamiert "Das ist Wahnsinn" oder "Tun wir überhaupt das Richtige?". Keine Frage, wir haben es nicht mit Helden zu tun. Gessai ist zwar von seiner Mission überzeugt und hat seine Schützlinge zum Töten ausgebildet, aber abgesehen von Ukiha ist niemand so wirklich hundert prozentig auf seiner Seite. Und andererseits haben wir auch ausschließlich das Wort unserer "Helden" dafür, dass die Bösen wirklich böse sind. Saru beispielsweise ist ein ehrenhafter Kämpfer, Nagamasa Asano, das erste Opfer der Truppe, stellt sich als total netter Kerl heraus, Kiyomassa Kato, der zweite Warlord, hat es auf das Leben unserer "Helden" abgesehen, aber ausschließlich aus Selbstschutz, weil die ihm ans Leder wollen. Die Guten sind nicht gut, die Bösen sind nicht böse. Zumindest ist der Film knappe hundert Minuten lang davon überzeugt und propagiert das auch mit allen Mitteln. UND DANN (ohne jetzt spoilern zu wollen) vergisst der Streifen in seinen letzten zwanzig Minuten seine Moral völlig, bzw. entlarvt sie als "Unwahrheit" und reitet auf der "Gewalt ist der Weg"-Welle mit. Das mag Absicht gewesen sein, um die Zuschauer ein wenig zu schockieren, aber eigentlich fühlt es sich etwas inkonsequent an. Der Unterhaltsamkeit des Films tut das keinen Abbruch, aber... naja, ihr versteht, was ich meine?
    Auch ansonsten zeigt der Film sich hier und da ein wenig zweischneidig. Die CGI-Effekte können nicht immer völlig überzeugen, dafür wird die Schplodderfraktion ordentlich bedient. Die Charakterszenen, allen voran die Wandlung von Azumi kurz vorm Ende, strecken das Ding etwas unangenehm, werden aber schon innerhalb von kürzester Zeit durch heftige Action und emotionale Dramatik (angeheizt durch den grandiosen Score von Tarô Iwashiro, der auch an John Woos neustem Streich "Red Cliff" mitarbeiten durfte) wieder gut gemacht. Und obwohl der Film sich hier und da etwas zieht und man mit Azumi auch einen ziemlich langweiligen Hauptcharakter hat, dürfte dem Freund von gepflegter Massenzerstörung inklusive exorbitantem Bodycount eh das Herz übergehen. "Azumi" delivers. Big time.
    Kommen wir zum Fazit: "Azumi" ist mitnichten ein perfekter Film. Durchwachsene Schauspielleistungen, langweilige und -wierige Charakterzeichnungen, ein dünner Plot und ein sehr abruptes Abbrechen der Moral... Trotzdem macht das Ding ziemlich viel Spaß und Freude. Die Action rockt kräftig, ist rein quantitativ mehr als ausreichend und schön brutal, der Showdown ist der Hammer und der Bodycount sowieso. Dazu hier und da ein wenig doofe aber durchaus gelungene Dramatik, gelungene Ausstattung, toller Score, coole Nebenfiguren und schnieke Designs, passt schon alles durchaus. "Azumi" ist ein sehr netter Film, den man als Fan des gewaltsamen Todes durch Klingenwaffen (yuck) durchaus mal gesehen haben sollte. Auch dreimal oder öfter. Ich bin gespannt auf den zweiten Teil, den ich noch hier rumliegen, aber noch nie gesehen habe.

    Einzelwertungen:
    Darsteller: 07/10 (alle relativ ordentlich, wobei die Bösen einfach besser sind)
    Plot: 05/10 (ganz nette Story, wenn auch etwas dünn)
    Effekte: 07/10 (ein bißchen hakelige CGI aber coole Splattereffekte alle Nase lang)
    Anspruch: 01/10 (wtf, in den letzten 20 Minuten wird jeder Anflug von Moral gnadenlos dekapitiert)
    Gesamteindruck: 07/10 (ich schwankte zwischen starker 7 und schwacher 8... die 7 ist's geworden, eine Empfehlung gibt's aber allemal)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.0)
    Link zum Trailer
    Die DVD bei Amazon.de (ist der DC, den sah ich nicht und ich weiß nicht, wie das Bild ist, schlechter als auf der Starmedia-DVD kann's aber nicht sein)
    Harbinger ist offline

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    Planet Terror



    Produktionsland: USA
    Erscheinungsjahr: 2007
    Länge: 101/96 Minuten
    Originalsprache: Englisch
    Altersfreigabe: FSK Keine Jugendfreigabe /SPIO/JK (indiziert)
    Besetzung: Rose McGowan, Freddy Rodríguez, Marley Shelton, Josh Brolin, Michael Biehn, Jeff Fahey, Bruce Willis, Naveen Andrews, Michael Parks, Jerili Romeo, Tom Savini, Rebel Rodriguez, Quentin Tarantino, Stacy Ferguson, Hung Nguyen, Julio Oscar Mechoso, Nicky Katt

    Inhalt:
    Cherry Darling kündigt ihre Stelle als Go-Go Tänzerin in einem Nachtclub, denn sie will eine Karriere als Stand-up-Komikerin machen. Auf einer Landstraße in Texas fahren an ihr ein paar Militärfahrzeuge vorbei, die auf dem Weg zu einer nahegelegenen Militärbasis sind. Dort will der Anführer der Soldaten des Konvois Lt. Muldoon, eine weitere Dosis eines mysteriösen Giftgases haben, welches Menschen in Zombies verwandelt und selbst als Gegenmittel auf die dauerhafte Verwandlung wirkt. Als der Biochemiker Abby jedoch nicht die ausgemachten Bedingungen bei der Übergabe des Gases einhält, kommt es zu einer Konfrontation zwischen seinen Leuten und den Soldaten, so dass das Giftgas freikommt und in die Umwelt gelangt. Nun macht das Gas jeden Menschen, der nicht gegen dieses Immun ist, zu einem Zombie und diese richten ein Massaker an, das seinesgleichen sucht.

    Meine Meinung:
    Ja Splatter, wer schon einige Themen im Forum von mir dazu gelesen hat, wird wissen das ich sie liebe und mir gerne reinziehe. Da ich immer auf der Suche nach neuen Filmen dieser Art bin, bekam ich in einem entsprechenden Thread prompt von Ponti Meldung, der mir diesen Film wärmstens empfahl. So bestellte ich ihn mir und begann ihn mir mit voller Vorfreude anzusehen mit dem Gedanken im Kopf: „Wie wird’s wohl denn so?“.
    Widmen wir uns als erstes wie immer den Darstellern des Filmes, die wohl am wichtigsten in diesem sind. Viele dieser Namen waren mir vorher nahezu unbekannt, außer Bruce Willies, der in diesem Film den oberbösen Zombiesoldaten spielt, der auch nicht davor zurückschreckt, dass durch seine Handlungen die gesamte Menschheit in Zombies verwandelt werden könnte. Seine (leider zu kurze Rolle) spielt er jedoch überzeugend, was mich von ihm aber auch nicht weiter überraschte.
    Wichtiger sind jedoch die beiden Hauptdarsteller des Filmes: Rose McGowan als Cherry Darling und Freddy Rodríguez als El Wray waren mir, wie oben angegeben, völlig unbekannt und deshalb hatte ich hohe Erwartungen an sie, die sie auch erfüllten. Cherry Darling stellt sich als eine willenstarke Frau heraus, die auch wenige Fragen stellt und auch wenig Angst zeigt (angesichts der Zombiehorden überraschend). El Wray zeigt einen charismatischen und innerlich zerfressenen Helden auf, vor dem sich alle Zombies fürchten sollten, denn niemand kann besser mit einer Waffe umgehen. Die beiden spielen ihre Rollen gut und waren überzeugend, man konnte sehen das sie Spaß beim drehen des Filmes gehabt hatten.
    Auch bei den Nebendarstellern konnte ich mich nicht beklagen, die meisten spielten ihre Rolle zwischen passabel und gut (Besonders Jeff Fahey als J.T. Hague, konnte in seiner Rolle als kranker Koch mit geilen Sprüchen punkten).
    Der Plot des Filmes ist im Gegensatz zu den guten Darstellern weniger Einfallsreich gelungen. Ich meine die Idee, dass ein komisches Gas oder ein fieser Virus Menschen zu blutrünstigen Zombies macht, ist nicht neu und auch, die wiederum grandios umgesetzten, Splatterszenen hat man schon mal irgendwo gesehen (Zombies im Krankenhaus z.B.). Auch habe ich zu bemängeln, das an einigen Stellen die Story auch zu vorhersehbar war: Allein schon der Anfang mit dem Militär, welches das Gas freilässt, ist keinem Genie entsprungen. Wenigstens beschäftigte man sich in diesem Film nicht mit solchen Dingen, sondern wollte eher die genialen Splatterszenen genießen.
    Nun zu den Effekten! Wo soll ich denn nur anfangen, es fällt mir schwer, aber eines muss ich sagen: Ein solches Feuerwerk an grandiosen Splatter & Gor Einlagen, sowie super Kostüme und vieles mehr dieser Art, machen den Film erst sehenswert. Am besten kommen diese Effekte zur Geltung, wenn man zu den Szenen kommt, in denen die, gegen das Gas immune, Menschen Zombies schnetzeln müssen. Deren widerliches Aussehen, wie eine Mischung aus Glöckner von Dodre Dame und verkrüppelter Kannibale und deren Tode sind ein Meilenstein dieses Genres. Blut spitzt in Massen und ekliges gibt’s Zuhauf in diesem Film. Explodierende Körperteile und abfallende Gliedmaßen sind auch drinnen, hier bekommt jeder was geboten. Ganz große Klasse.
    Zum Anspruch brauch ich nicht viel sagen, denn welcher Splatterfilm braucht so einen? Sagen wir mal ausführlicher: „Dieser Film kann keine tieferen moralischen Hintergründe erkennen lassen und vermittelt keine tieferen Gedankengänge, aber wen jukt’s“?.

    Fazit:
    Planet Terror gehört neben weiteren Filmen wie „Tanz der Teufel 2“, „Braindead“ oder „Dellamorte Dellamore“ zu den ganz großen Filmen seiner Art, den sich keine Genrefreund entgehen lassen sollte. Ganz große Action!

    Einzelwertungen:

    Darsteller: Haben mich fast allesamt überzeugt, denn die meisten kannte ich überhaupt nicht. Wirklich grundsolide gespielt. (9/10)
    Plot: Realtiv vorhersehbar und die Idee ist nicht gerade von einem Genie entsprungen, denn das gab's schon zu oft. Dennoch beeindruckend in Szene gesetzt. (6/10)
    Effekte: Allesamt schlichtweg genial: Massig Splatter und Goreszenen und sonstiges Ekelzeug, machen diesen Film erst richtig aus. (10/10)
    Anspruch: Wer hier moralische Hintergründe und dergleichen sucht ist fehl am Platze. Gehirn aus und einfach genießen. (Bei Splattern fällt dieser Punkt bei mir nicht in die Wertung ein)
    Gesamtwertung: Ein großartiges Splatterkino, das sich kein Genrefan entgehen lassen sollte. (8/10)

    Imdb Wertung: 7,6
    DVD bei Amazon
    Internationaler Trailer
    Jason ist offline

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    Hitman - Jeder stirbt alleine

    [Bild: Hitman.jpg]

    Kinostart: 13.12.2007
    Genre: Action/Thriller
    Regie: Xavier Gens
    Darsteller: Timothy Olyphant, Dougray Scott, Olga Kurylenko
    FSK: 18

    Inhalt: Agent 47 wurde von Kindesbeinen an zum gewissenlosen Profikiller erzogen, der für die ominöse "Organisation" arbeitet. In ihrem Auftrag tötet er den russischen Präsidenten Mikhail Belicoff. Aber etwas geht schief, eine Zeugin taucht auf und wenig später auch der Präsident, der eigentlich ein ordentliches Loch im Gesicht haben sollte. 47 wurde von der Organisation betrogen. Er entführt die Zeugin Nika und flieht mit ihr zusammen, um herauszufinden, was überhaupt abgeht, und wen er töten muss, damit alles wieder in Ordnung kommt...

    Kritik: Lang lang ist's her. Ich seh gerade, mein letztes Review verfasste ich zum Japano-Overkill "Azumi", dabei kamen mir danach (und teilweise wohl auch davor) ein paar Filme unter, die ich eigentlich hätte reviewen können... reviewen müssen. Ihr kennt das ja, Chronistenpflicht und solche Scherze. Aber irgendwie... ich will nicht sagen "Ich wollte nicht", es war eigentlich mehr ein "Die Gelegenheit ergab sich nicht". Ja, ein paar Tage nach besagtem Asia-Kloppfest flimmerte mir das Rutger Hauer Vehikel "Split Second" (auf das ich mich schon ewig und drei Tage - leider etwas zu Unrecht - gefreut hatte) über die Mattscheibe, danach der gar nicht so üble frankokanadische Mystery-Horror-Thriller "White Skin" und ein paar Tage später auch noch das absolut hilariös spaßige Ninja-Schlachtfest "Ninja Assassin"... Letztens auch noch im Fernseher drin die Historien-Katastrophe "Alexander" und die stets gern gesehene Rübe-ab-Tour-de-Force "Sleepy Hollow". Aber ach, irgendwie machten mir Alkohol und sonstige Verpflichtungen stets einen Strich durch die Rechnung, so komische Dinge wie "Weihnachten" und "Silvester" kamen mir in die Quere und überhaupt und sowieso: Die Filmgötter (manch einer mag ja behaupten ich bin einer davon... pah) waren mir nicht gnädig gesonnen und Reviews waren mangelware. Deswegen hat Kollege Jason inzwischen auch wieder einen Combobreaker einfließen lassen und ich kann nicht den Rekord für die meisten Filmreviews am Stück aufstellen (der liegt wahrscheinlich eh immer noch beim Badmovies-Doc, der sein Projekt 300 zwar nicht durchbekommen hat, aber doch einen sehr anständigen Achtungserfolg abfeiern konnte). Egal.
    Heute also. Heute sollte mal wieder ein Review vom alten Count kommen. Dabei war gestern so ein komischer Tag. Erst ist unser Fernseher implodiert (Gott hab ihn selig... wir haben so viele schöne Stunden miteinander verbracht), dann hab ich meine (mittlerweile Ex-)Freundin abgeschossen (im übertragenen Sinne... Gott hab sie hoffentlich noch nicht selig, so weit wollte ich auch wieder nicht gehen), was fehlt also, um den Abend abzurunden? Bier, Reste vom Mittagessen und ein gediegener Actionfilm, angesehen auf der Kombination aus der liebsten Marla und dem kleinen Ersatzfernseher, den mir meine Großeltern zum 12. Geburtstage schenkten, gemeinsam mit meiner Lieblingsgiraffe Leopold. Und da ich kein Bock auf Filme raussuchen und würfeln hatte, entschied ich mich aus dem Bauch heraus für "Hitman", den ich eh schon lange sehen wollte (ehrlich gesagt wollte ich sogar vor etwas mehr als zwei Jahren mit ein paar Freunden extra ins Kino gehen, aber wegen latentem Schneefall ließen wir das dann bleiben)...
    Hiss boo... Ja, scheiß Videospielverfilmungen, kann ja eh nie was werden. Vor allem, wenn dann auch noch Franzosen die Verantwortung dafür tragen. Und dann auch noch ein Franzmann, der bislang abgesehen von "Frontier(s)", einem laut manchen Aussagen recht patenten Vertreter der Welle des neuen französischen Horrorfilms (der so einen Kot wie "Martyrs" hervorbrachte, ichhasseihnichhasseihnichhasseihn), nix weiter abgedreht hat... eueueu. Der Trailer ließ schon schlimmes vermuten: Anstatt die "Hitman"-Videospiele (von denen ich zugegebenermaßen großer Fan bin, jeder hat einen bis fünf Dutzend Schwachpunkte, ich weiß ich weiß) zu verfilmen nahm man das *hust* "Szenario" derselben und strickte einen handelsüblichen Actionthriller daraus, in dem Agent 47 etwa zweimal soviele Menschen umpustet, wie in Liechtenstein leben. Ja, okay, das sind nicht viele, aber mehr als in einem handelsüblichen "Hitman"-Spiel sterben sollten. Das Casting von Timothy Olyphant ("Stirb Langsam 4.0", "Dreamcatcher", "The Girl Next Door"... nein, nicht der mit den gefolterten Kindern sondern der mit den Pornodarstellerinnen... eindeutig der bessere von beiden), der es bislang in jedem seiner Filme vermieden hat, durch gutes Schauspiel oder wenigsten Screenpräsenz aufzufallen, löste auch nicht gerade Begeisterungsstürme in mir aus. Also... lasse 'mer ihn rein und schauen, was die Franzosen uns da schon wieder aufgehalst haben...
    First things first: Ich mag Skip Woods. Er hat mit "Thursday" einen enorm unterhaltsamen Film (den ich inzwischen schon etwa viermal sah) nicht nur inszeniert, sondern auch geschrieben. Und auch bei "Hitman" hat er sich durchaus bemüht. Das Drehbuch leidet trotzdem an einigen Ecken und Enden ganz enorm. Die auf die physische Realität übertragenen Logikfehler sind da nicht mal der gröbste Klopser, wenn ich nicht nachgeschaut hätte, dann hätte ich nicht gewusst, dass Interpol sich berechtigungstechnisch in Russland größtenteils gepflegt ins Knie ficken kann, viel schwerer wiegt die sehr schwammige Ausarbeitung der kompletten Hintergrundgeschichte. Wer wie was wo weshalb und warum, wer weiß es nur? Ich jedenfalls nicht. Was hier abgeht ist relativ klar, aber es gibt viele Augenblicke, in denen man sich doch fragen muss, wieso überhaupt? Und auch die "Umarbeitung" der kompletten "Hitman"-Mythologie sorgt für Probleme, wo eigentlich keine sein sollten (wieso überhaupt?). Woods setzt ganz klar Stil über Substanz, viele Szenen des Films hätte man auch anders lösen können. Weniger spektakulär, dafür näher an der Videospielvorlage. Schade. Oder?
    Ich weiß nicht, denn Xavier Gens kommt mit dem substenziell dünnen aber stilistisch ausgefeilten Drehbuch von Woods gut zu rande. Auch Gens ist kein großer Denker, sondern zeigt lieber. Coole Sachen. Nette Optik. Gediegene Kameraarbeit von Laurent Barès ("Inside", "Frontier(s)"). Aber das Problem ist, was er zeigt... kenn ich leider irgendwie schon größtenteils. Gens macht auch keinen großen Hehl daraus, dass er schon viele Filme gesehen hat und toll findet und deswegen hier gerne zitieren würde. Hier mal eine kleine Auswahl der Streifen, an die ich mich "dezent" (und/oder weit mehr) erinnert fühlte, während ich mir "Hitman" ansah: "Casino Royale", "The Killer", "Die Bourne Identität", "Crying Freeman", "Equilibrium", "Léon - Der Profi", "The Saint" (oh ja, an den sogar ganz besonders stark)... und noch einige andere (gut, bei der Waschraum-Mordszene könnte ich auch "Ninja Assassin" dazu zählen, aber der kam danach raus). Gens und Wood haben wenige eigene Ideen, setzen ihren Stoff gefällig um, aber letzten Endes doch als bessere Nummernrevue, der jegliche Originalität abgeht. Gut, es ist eine Videospielverfilmung, da erwartet man so was nicht, aber... wie gesagt, an die Vorlage hält "Hitman" sich eh nur äußerst marginal, also zieht das Argument eher suboptimal.
    Und auch in schauspielerischer Hinsicht ist die Geschichte hier eher mau. Timothy Olyphant, obwohl nicht wirklich "gut", ist doch der absolut patenteste Mime der ganzen Chose. Seine Sprechparts sind eher "quirky", aber das passt eigentlich ganz gut zum Charakter, denn Agent 47 ist einfach eine komische Person. Auch ansonsten ist der Knabe emotional eher unterbeschäftigt, ich bezweifle aber auch, dass er viel mehr hinbekommen hätte. Er zieht seinen Job routiniert durch, nicht mehr, aber ganz sicher auch nicht weniger. Und er ist nicht halb so schlecht gecastet, wie ich von vorneherein gedacht hätte. Zwar irgendwo ein Milchgesicht, aber naja... (Wobei ich, nachdem bei den IMDB-Boards der Vorschlag aufkam, Billy Zane als 47 doch irgendwie noch cooler gefunden hätte, bleibt mir nur mit solchen Pissvorschlägen wie Vin Diesel oder Jason Statham vom Leib... versteht mich nicht falsch, ich find Statham cool, aber als 47? Nein danke...) Der Rest des Casts ist allerdings geschlossen für die sprichwörtliche Tonne. Dougray Scott (Ambrose im tollen "Mission: Impossible II") ist völlig talentfrei und hat außerdem im englischen Original (ich sah den Film aus Lust und Laune auf dieser Sprache...) so einen irritierenden Akzent, dass ich ihn permanent hätte würgen können. Klar, der Mann ist Schotte, aber warum versucht er dann seinen Akzent um jeden Preis zu verstecken und versagt dabei so kläglich? Grauenhaft. Auch Olga Kurylenko ("Max Payne", "James Bond - Ein Quantum Trost") zeigte sich als Sidekick/Love interest/Was auch immer völlig überfordert. Charakterlich nervte die Dame nicht halb so sehr, wie ich nach Diablos völlig am Subjekt vorbeischießenden Review vermutet hätte, aber schauspielerisch war sie einfach die Hölle. Ulrich Thomsen ("Adams Äpfel") machte ein wenig Boden gut, zwar nicht wirklich eindrucksvoll, aber doch besser als der Rest der Pappnasen, aber er hatte einfach wenig Screentime. Michael Offei (hatte einen etwa zwölfsekündigen Auftritt in "Casino Royale") durfte als Scotts schwarzer Partner nicht nur völlig überflüssig sein, sondern auch einen ebenso irritierenden Akzent durch die Gegend tragen. Robert Knepper ("Hostage", "Der Tag an dem die Erde still stand") bekleckert sich als russischer Geheimdienstcheffe absolut nicht mit Ruhm, Veteran James Faulkner ("Color Me Kubrick", "Der gute Hirte") ist hingegen mehr oder minder grandios (gemessen an dem Material, mit dem er zu arbeiten hat), wenn seine Screentime auch stark limitiert ist. Es ist ein leicht befremdliches Gefühl zu sagen, dass Timothy Olyphant wahrhaftig der beste Darsteller der ganzen Chose ist. Das hat nämlich einerseits nicht viel zu sagen, andererseits ist er aber auch so übel nicht. Ein paar etwas doofe, sehr hölzern gespielte Stellen sind dabei, aber er überzeugt als Agent 47 (im Gegensatz zu den meisten anderen Darstellern) doch eigentlich schon überwiegend, so dass ich ihn mir auch in Sequels ganz gut vorstellen kann.
    "Wie wo wat? Aalten Count will Sequels?" Diese Frage mag jetzt dem einen oder anderen durch die Rübe schießen, denn bislang klang das Review zu "Hitman" sicherlich nicht wirklich positiv, jetzt führ ich die Chose aber gerne ad absurdum, denn: Schlecht ist der Film wirklich nicht. Oder vielleicht doch? Ich bin nicht ganz sicher, definitiv ist nur eins: Laschem Skript, geborgter Ästhetik und miesen Schauspielern zum Trotz hatte ich verdammt viel Spaß mit "Hitman". Das Skript ist etwas konfus geschrieben, die Story ist aber doch relativ nett und spannend, viele Szenen sind vielleicht nicht zu hundert prozent geklaut, aber doch stark inspiriert, aber das stört auch gar nicht so sehr, denn es sorgt führ wohlige Reminiszenzen, die viel Spaß machen. Und gegen die miesen Schauspieler ist auch ein Kraut gewachsen, viel eher sogar zwei, einerseits nämlich die Figur des Agenten 47, der einfach nur cool ist und in einigen Szenen so soziopathisch genial rüberkommt, dass man als gepflegter Sexist/Freund der Gewaltanwendung in Film und Fernsehn/Count (jaja, ich weiß, is ja alles das gleiche) einfach nur auf die Schulter klopfen möchte und sagen "Hasse gut jemacht" (vielleicht besser nicht, sonst schießt er dir noch ins Gesicht). Und damit Hand in Hand geht noch etwas: Action. 47 tötet wie gesagt mehr Menschen als zwischen Frankreich und Belgien leben. Er schießt sie tot, er sprengt sie in die luft, er vergiftet sie, packt sie in Strom leitende Badewannen und löst in einer absoluten "WTF"-Szene auch noch einen three-way-Schwertkampf (wie auch immer die Produzenten so etwas ins "Hitman"-Franchise kloppen konnten, es war bestimmt eine Menge Arbeit... okay, ich erinnere mich, in "Silent Assassin" konnte man ein Katana benutzen, aber... MAN TAT ES EINFACH NICHT!!!) aus, kurzum: 47 tötet alles, was nicht bei drei aufem Baum ist. Das läuft der Videospielvorlage so dermaßen zuwider, wie es nur geht, wenn man die Vorlage aber mal Vorlage sein lässt und einen Scheiß darauf gibt, dass Agent 47 eigentlich keine Kreuzung aus Jason Bourne, James Bond und dem Terminator ist, dann macht "Hitman" so viel Spaß, wie Weihnachten und Ostern an einem Tag. Gepflegt drauf geschissen, dass der gute alte Glatzenkiller sich normalerweise mit der Klaviersaite an taube und blinde KI-Kameraden anschleichen und sie ins nächste Leben würgen sollte, wenn er mit einem Dropkick andere Profikiller durch U-Bahn-Türen-Sichtfenster befördert und mit zwei gezogenen Katanas hinterher springt, wenn er ein halbes Dutzend schwer gepanzerte russische Spezialeinheiten aus nächster Nähe totschießt, wenn er einen ganzen Raum voller Waffenhändler mit der Coolnes eines John Preston in schweizer Löcherkäse verwandelt, Herrgott, wer kann ihm da böse sein? Zugegeben, in senen 90 Minuten könnte "Hitman" die eine oder ander Ballerszene mehr haben, aber (um mal einen Satz zu quotieren, der ungefähr genau so viel Sinn hat, wie verschiedene Worte): Was er hat, hat er. "Hitman" delivers blood & guts satt. Die 18er Freigabe ist gerechtfertigt und die Effekte sind Handwerklich auch so in Ordnung, dass da keinem schlecht bei werden dürfte.
    Um es jetzt also noch mal ganz deutlich zu sagen: Als Videospielverfilmung ist "Hitman" eine einzige Katastrophe. Wer sehen wollte, wie 47 unbemerkt einen hochkomplizierten Kill nach dem anderen durchzieht, der wird von grundauf enttäuscht sein. Wer sich hingegen sagt "Scheiß doch drauf, ich hatte lange keine Blutwurst mehr", der sollte a) ins Kino gehen und "Ninja Assassin" anschauen, und sich b) danach "Hitman" aus der Videothek ausleihen, denn losgelößt von der allmächtigen Vorlage ist Xavier Gens' Hollywood-Einstand ein zwar nicht immer logischer, aber dafür um so knalliger und cooler Actionreißer, der eine ganze Menge Spaß macht. Wie eine brutalere, fiesere, miesere Version von Agentenfilmen à la James Bond oder Jason Bourne. Sequels dürfen kommen. Yeah.
    Kommen wir zum Fazit: "Hitman" ist als Videospieladaption im Kontext der Vorlage eine Katastrophe, weil Gens und Woods entweder keine Ahnung vom Ausgangsmaterial hatten, oder es scheiße fanden. Wenn man das aber mal aus dem Hinterkopf prügelt, ist "Hitman" trotz Reminiszenzen an andere Streifen eine unheimlich spaßige Angelegenheit und ein zwar nicht makelloser, aber dafür mächtig bretternder Actionhobel, 24 Millionen Budget sei's gedankt (hu, und "Ballistic" hat 'ne 70 mit sechs Nullen gekostet? Ich versteh die Welt niet mehr... gut, da explodierten Frachtcontainer en masse). "Hitman" unterhält problemlos, wenn auch nicht besonders gescheit. Aber wen juckt's? Unterhaltung ist Unterhaltung.

    Einzelwertungen
    Darsteller: 03/10 (abgesehen von Olyphant, Thomsen und Faulkner eine Parade der Unfähigkeit... und selbst die drei sind nicht besonders toll)
    Plot: 05/10 (ganz nette Story, aber irgendwie überkompliziert und unverständlich erzählt)
    Effekte: 07/10 (die Actionszenen knallen schon ordentlich, Blut ist auch genug vorhanden, trotzdem: da wäre noch Raum für Improvement gewesen)
    Anspruch: 03/10 (weitestgehend Popcornkino, das mit seiner Moral nicht so wirklich zurecht kommt)
    Gesamteindruck: 7.5/10 (ha, dann benutz ich doch direkt mal die halbe Punktwertung, "Hitman" ist nämlich ein spaßiger Reißer, der aber nicht wirklich das Zeug zur achter-Wertung hat)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.3)
    Link zum echten Trailer
    Link zum guten Trailer
    Die DVD bei Amazon.de
    Harbinger ist offline Geändert von Harbinger (06.01.2010 um 04:33 Uhr)

  13. #173 Zitieren
    Drachentöter Avatar von Grimward
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    Kinostart: 17.12.09
    Genre: Sci-Fi Action
    Regie: James Cameron
    Darsteller: Sam Worthington, Sigourney Weaver, Michelle Rodriguez, Stephen Lang
    Laufzeit: 161 Minuten
    FSK: 12

    Inhalt:
    Das Jahr 2154. Die Menschheit hat die meisten Resourcen auf der Erde verbraucht, allerdings auch den Sprung in den Weltraum geschafft und den Planeten Pandora entdeckt. Untersuchungen ergaben, dass sich auf dem Planeten geradezu unermässliche Bodenschätze befinden. Das Problem besteht darin, dass sich die heimische Flora und Fauna nicht gerade über die Eindringlinge freut. Auch die 3 Meter großen, humanoiden Navi, die an Indianer erinnern weigern sich, den Menschen die Bodenschätze einfach zu überlassen, obwohl sie selbst keine Verwendung dafür haben.
    Der Film wird aus der Perspektive von Jake Sully(Sam Worthington) erzählt, der die Kontrolle über einen Avatar(Genmischung zwischen Navi und Mensch) übernimmt. Er soll für das Militär, verkörpert durch Col. Quaritsch(Stephen Lang) eine diplomatische Lösung finden, verliebt sich jedoch in die Navi Neytiri(Stimme: Zoe Saldana) und findet im Laufe seiner Zeit unter den Navis heraus, dass sie nicht die primitiven "blauen Affen" sind, als die sie von den meisten Menschen bezeichnet werden.

    Kritik:
    That`s it? Teuerster Film aller Zeiten? Revolution des Kinos? James Cameron... Terminator 1 und 2 waren gut. Aber ansonsten fehlt dir einfach jegliches Talent, eine vernünftige Geschichte zu schreiben. Aber... fangen wir am Anfang an.
    Also, dass positive Vorweg. Man sieht jeden Cent, der in die Produktion von Avatar gesteckt wurde. Der Film ist optisch das Beste was ihr je gesehen habt. Egal, welchen Film ihr je gesehen habt, an Avatar kommt er nicht ran. Cameron hat da einen wirklich, wirklich guten Job gemacht. Kein 300, kein Beowulf kann sich in Sachen Effekthascherei mit Avatar messen. Kein King Kong und nicht einmal der Herr der Ringe zeichnet solch malerisch, epische Bilder. Außerdem muss man sagen, dass mir das Artdesign des Planeten und der Fauna sehr gut gefallen hat. Es ist kreativ und einzigartig, die Wesen sehen fremdartig aber lebensfähig und nicht lächerlich auch... lediglich die Navi selber erinnern vielleicht etwas zusehr an riesengroße Mensch/Katzen. Cameron ist ein herrvoragender Handwerker. Die Bilder die er in der finalen Schlacht zeichnet, sind außnehmend furios.
    Auch der Cast liefert, soweit es die beschränkten Charaktere zulassen, eine einigermaßen saubere Vorstellung. Sigourny Weaver ist als Dr. Augustine über jeden Zweifel erhaben und spielt ihre zwei Charakterzüge, biestig und schlau, so gut es eben geht aus. Sam Worthington hat sehr viel Screenplay in Avatar gestalt, sein Voice Acting ist okay, wobei seine Wandlung vom hitzköpfigen, beinlosen Marine, zum Freiheitskämpfer von Pandora etwas zu glatt abläuft und ihm in den wenigen Sequenzen in denen er auch wirklich im Bild ist, etwas überfordert. Zoe Saldanas Voice Acting schwankt zwischen sehr gut und... sehr gut. Ihr gelingt es dem einzig interessanten Charakter Neytiri die nötige Tiefe zu verleihen. Am Anfang ist sie feindselig und harsch, dann warm und zutraulich dann wieder völlig verzweifelt und diese Wandel gehen mit Saldanas Voice Acting als einigermaßen überzeugend durch. Michelle Rodriguez als Trudy Chacon hat eigentlich einen sehr wenig bedeutsamen Part, schafft es aber trotz einer eindimensionalen Rolle, sofort alle Sympathien auf sich zu vereinen. Stephen Lang... hätte die Rolle des Bessessenen Marines besser nicht angenommen. Seine Rolle ist so dermaßen lächerlich, dass er keine Chance hat, gut auszusehen.
    Und damit kommen wir auch zu den Negativen Punkten, denn mit Langs Charakter geht es los. Eigentlich sind alle Charaktere, bis vll auf Neytiri ziemlich eindimensional und holzschnittartig. Sie haben genau die Charaktereigenschaften, die es braucht um die Handlung voranzutreiben und sonst keine. Das Problem bei Langs Charakter ist, dass er für die Handlung nur EINEN Charakterzug benötigt. Er muss ein Kriegstreiber sein. Dafür gibt es keine vernünftige Motivation,(ouh, die Navi haben ihm in einem Scharmüzel eine Narbe verpasst... na dann) es gibt keine Hintergrundstory, es gibt auch keinen Moment des Einhaltens, des Zögerns, es gibt nur das Verlangen, den Navi in den blauen Hintern zu treten. Und das schlimmste ist. Die Story des Films ist so angelegt, dass ALLE menschlichen charaktere, bis auf eben die Protagonisten der Story(Worthington, Weaver, Rodriguez) hinter ihm stehen und eigentlich viel mehr Bock darauf haben, die ganze Umwelt von Pandora in die Luft zu jagen und die Resourcen zu holen. Im Laufe des Filmes wird natürlich auch immer wieder der Holzschnitartige Vertreter der Industrie gezeigt, der die Dollar Zeichen in den Augen stehen hat, wenn er davon faselt wie viel Geld man aus dem Planeten schlagen kann.
    Auch hier wurde Potential verschenkt, warum nicht die Story so aufbauen, dass die Menschen am Rande des Kollaps stehen, wenn sie diese Resourcen nicht bekommen. Aber Motivationen benötigt der Film meistens nicht, er benötigt nur Charaktere, damit die Handlung voran getrieben werden kann, nicht um sie wirklich zu entwickeln. Das Problem ist, dass man praktisch jedem Charakter schon beim ersten Auftritt ansehen kann, welche Rolle er übernimmt. Ich konnte sogar im Kinosaal vorraussagen, welche Charaktere die finale Schlacht überleben und welche nicht. Einen letzten Kritikpunkt habe ich noch, bevor ich zum Schlusswort komme. Die Navi selbst. Es sind einfach bloß Klischee Indianer die nach Pandora verpflanzt wurden und ein neues Äußeres verpasst bekommen haben. Klischee Indianer mit allem was dazu gehört. Jägerehre, Gift Pfeil und Bogen, besonderes Band zum Reittier, weiser Stammesführer, hitzköpfiger aber gutmütiger Junkrieger, heiße Indianer-äh... Navibraut die dem Hauptcharakter zusteht. Die Kreativität die in die Welt Pandora gesteckt wurde, hätte hier auch ruhig mal angewandt werden dürfen.

    Fazit:
    Was bleibt also, vom teuersten Film aller Zeiten, der sicherlich bald auch der erfolgreichste Film aller Zeiten sein wird? Ganz einfach. 160 Minute tolle Effekte. Das ist es auch woran sich die Menschen in 5 Jahren erinnern werden und ansonsten werden sie warscheinlich sich an gar nichts erinnern. Avatar ist die Zuspitzung des Popcorn Kinos. War der Film deswegen schlecht? Jein. Während des guckens, fühlte ich mich angemessen unterhalten, was allerdings hauptsächlich dem visuellen Overkill zu verdanken war. Die Story ist durchschaubar und platt wie ne Flunder, die Charaktere so eindimensional, dass sie verschwinden müssten, wenn man sie von der Seite anguckt.

    Wertung:
    Darsteller: 7/10(die Frauen sind alle gut, die Männer haben undankbare Rollen erwischt)
    Effekte: 10/10 (Bahnbrechend)
    Anspruch: 2/10 (Moralisch soll es ähnlich sein wie Der mit dem Wolf tanzt, ist es aber nicht, denn um eine solche Aussage aufstellen zu können, müsste man erst mal ne stimmige Kultur aufbauen. Ansonsten Popcorn Kino)
    Plot: 3/10 (siehe: Last Samurai oder Dances with wolfes und reduziere auf das absolute Minimum)
    Gesamtwertung: 5/10 Erst habe ich noch über ne 6 nachgedacht... für Zuschauer die nur optisch genießen wollen, könnte man sicher auch ne 8 geben. Aber für mich persönlich war es doch ne herbe enttäuschung.

    Link zu IMDb (Wertung 8.7)
    Grimward ist offline Geändert von Re'on (25.01.2010 um 13:29 Uhr)

  14. #174 Zitieren
    Waldläufer Avatar von Haldir123
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    Das Kabinett des Dr. Parnassus

    [Bild: daskabinettdesdrparnass.jpg]

    Name: Das Kabinett des Dr. Parnassus
    Erscheinungsjahr: 2009
    Genre: Fantasy
    Regie: Terry Gilliam
    Darsteller: Heath Ledger,Christopher Plummer,Lily Cole
    Laufzeit: 122 Minuten
    FSK: 12

    Inhalt:
    Dr. Parnassus besitzt die außergewöhnliche Gabe, Menschen in wundervolle Fantasiewelten zu entführen. Zusammen mit seinem Wandertheater lädt er das Publikum ein, mittels eines magischen Spiegels dem Alltag zu entfliehen und in ein Universum unbegrenzter Fantasien einzutreten. Dr. Parnassus wird jedoch von einem dunklen Geheimnis verfolgt. Für die Unsterblichkeit hat er einen Pakt mit dem Teufel abgeschlossen. Seine hinreißende Tochter Valentina ist dafür an ihrem 16. Geburtstag Ihm als Gegenleistung versprochen.
    Nun, da dieser Tag näher rückt und Valentina sich in den charmanten Außenseiter Tony verliebt hat, versucht Dr. Parnassus verzweifelt, seine Tochter vor diesem Schicksal zu bewahren. Die Theatertruppe macht sich deshalb zu einer aufregenden Reise gegen die Zeit auf...


    Kritik:
    Also, eigentlich saß ich ganz gemüdlich im Kino und wartete auf den Beginn von AVATAR. Doch wie jeder weiß kommt erst mal die Vorschau von anderen Filmen, die Momentan oder in Zukunft im Kino laufen werden. Unter anderem Filme wie Sherlock Holmes oder Robin Hood. Doch am meisten aus diesen Trailers gefiehl mir Das Kabinett des Dr. Parnassus. Ich weiß bis jetzt immernoch nicht wieso er mich damals so ansprach, aber der Film ist schon etwas besonderes. Wieso ist er besonders ? Naja ich würd einfach mal sagen der Film ist irgentwie, auf seine Art und Weise komisch. Also ich meine wie Teils die Welten hinter dem Spiegel aussehen, oh ja sowas hat man sicher noch nicht gesehen, aber zu den Welten und Sets später.

    Erstmal will ich was zu den Schauspielern sagen. Dieser Film ist Mr.Ledgers letzte Produktion und ich glaube so wird er bei den meisten Menschen auch in Errinerung bleiben. Heath leistet hier (wiedermal) eine tolle Leistung, was Schauspielerische Kunst angeht. Aber was will man auch vom Joker erwarten, einfach Top in seiner letzten Rolle. Wie bereits jeder schon weiß verändert sich Ledgers Aussehen wenn er in den Spiegel eintritt. Also sieht Tony mal aus wie Johnny Depp, Jude Law oder Colin Farrell. Diese Veränderung wurde nach dem Tod von Heath Ledger in das Drehbuch eingeführt und es sieht einfach gut aus. Vorallem sehen sich alle vier Schauspieler sehr ähnlich obwohl Mr.Farrell ein wenig von den anderen abweicht. Die größte Ähnlichkeit findet sich aber mit sicherheit zwischen Mr.Ledger und Mr.Depp. Ebefalls hängt das Aussehen Tonys von der Person ab, die mit Ihm im Spiegel drin ist. Bei diversen Frauen taucht Johnny auf, wobei bei anderen Colin seine Finger im Spiel hat, lasst euch überraschen. Ledgers Veränderungen im Spiegel, war die beste Idee die Mr.Gilliam haben konnte. Es sieht einfach genial und fantastisch aus, wenn Heath in den Spiegel springt, auf der anderen Seite als Jude Law auftaucht und dann wieder in die normale Welt als Heath rausgeschossen wird. Toller Schnitt, tolle Arbeit. Weiter gehts mit der Weiblichen Hauptdarstellerin Lily Cole als Valentina, die Tocher des Dr.Parnassus. Für mich persönlich wirkte sie mehr als 80% des Films vollkommen unnötig. Erst gegen Ende kam was auf aber sonst, nichts wirklich tolles. Christopher Plummer und Verne Troyer haben beide auch eine ganz gute Arbeit geleistet. Plummer war eher der ernste von beiden und die Trauer Figur.Troyer hingegen sollte für etwas Komödie im Film sorgen, was ja auch eigentlich funktionirt. Des weiteren haben wir Tom Waits in der Rolle des Teufels. Okay also er ist nicht Al Pacino, aber er wirkt auch ziemlich böse und hinterhältig. Er wirkt nicht so er ist es voll und ganz. Echt klase gespielt.

    Weiter gehts mit der interissanten Handlung dieses Films. Okay also was haben wir, einen Zauberspiegel mit dem man in seine eigene Fantasywelt reisen kann, cool. Tonys Team muss versuchen eine bestimme Anzahl an Seelen für den Teufel zu sammeln, damit er Valentina nicht mit sich nimmt. Ich persönlich finde die Story ziemlich fastzinierend, einfach alles von der Veränderung Ledgers in dem Spiegel bis hin zum Ende. Das Ende sollte manche Leute überraschen, wenn nicht auch nicht schlimm ich war auch nicht geschockt davon. Es war einfach ein gutes Filmende. Allerdings sind die ersten nun ich würde mal sagen, die erste hälfte des Films also ca.40 min eher gesagt langweilig (Die Leute die den Film gesehen haben, wissen wovon ich rede). Also man lässt sich einfach zu viel Zeit bevor man mit der eigentlichen Handlung, siehe oben anfängt. Dies ist leider nicht so gut für den Film, lieber sofort oder nach den ersten 20min mit der Story anfangen, aber auf keinen Fall ab der Hälfte.

    Die Sets und die Zauberwelten hinter dem Magischen Spiegel. Manche Leute werden sich denken es spielt im 18. bzw. 19. Jhr, aber es spielt in unserer Zeit, hier und jetzt. Zu den normalen Sets außerhalb der Fantasy des Spiegels gibt es eigentlich nichts sonderbaren zu nehnen. Die Welten hinter dem Spiegel sehen sehr unterschiedlich und gigantisch aus. Es gibt jede menge abwechslung, da jeder Mensch verschiedene Gedanken hat, wenn er diese Magische und Zauberhafte Welt betritt. Manchmal gibt es alledings Sachen die einfach nur viel zu übertrieben oder einfach nur lächerlich wirken. Manche mags störten mich eigentlich nicht wirklich. Das einzige Problem an der Welten, ist die Grafik den diese sieht manchmal wirklich wie in einem Zeichentrick aus. Das Problem hierbei ist das geringe Budget von nur 30 Millionen. Manche werden sich jetzt sicher denken: 30 Milionen ? District 9 hatte auch so ein Budget und es sah sehr gut aus. Bei District 9 wurde das gesammte Geld für die Aliens und das große Schiff rausgeworfen. Hierbei musste man ganze Welten erschaffen und dies kostet definitiv mehr als paar 2m große Aliens. Bitte denk jetzt nicht, dass ich etwas gegen den Film habe, ganz im Gegenteil ich mag District 9.
    Also die Welten wirken sehr kreativ und mit viel Magie gestalltet, nur das geringe Budget war das Problem.

    Alles in allem finde ich den Film persönlich ziemlich gut gelungen. Ich muss wieder einmal loben, wie klase es Terry Gilliam geschafft hat mit der Gestallt Veränderung. Heath Ledger, Johnny Depp, Colin Ferrell und Jude Law alles sehr berühmte Leute und einfach nur grandiose Schauspieler.

    Einzelwertungen
    Darsteller: 10/10 (Einfach alle haben eine tolle Arbeit geleistet, bin beeindruckt)
    Plot: 05/10 (Die Geschichte ist eigentlich ziemlich gut gelungen, wenn man über die ersten 40min hinweg sieht)
    Effekte: 06/10 (Teils großartige und schöne Welten, nur das Zeichentrick Aussehen ist nicht wirklich toll wegen des Budgets)
    Anspruch: 04/10 (Wie ich bereits oben schon erwähnt habe, weiß ich selber nicht genau was mich dazu gebracht hat ins Kino auf diesen Film zu sehen oder wieso mich der Trailer mehr ansprach, als der von z.B. Robin Hood mit Russel Crow. Ebenfalls denke ich das viele Menschen kein Interesse daran zeigen werden. Außer natürlich Fans von Mr.Ledger die werden sich sein letzten Film zu 100% angucken)
    Gesamteindruck: 06/10 (Ein netter Fantasyfilm für Fans des Genres, der Hauptdarsteller und ein toller Abschluss für die Karriere von Heath Ledger)

    Trailer (Deutsch):
    http://www.youtube.com/watch?v=O05TrUy6Qek

    IMDB:
    7.3/10
    Haldir123 ist offline Geändert von Haldir123 (07.04.2010 um 11:56 Uhr)

  15. #175 Zitieren
    Forentroll Avatar von Harbinger
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    Kinostart: 02.09.2003
    Genre: Action/Abenteuer/Fantasy/Komödie
    Regie: Gore Verbinski
    Darsteller: Johnny Depp, Geoffrey Rush, Orlando Bloom
    FSK: 12

    Inhalt: Das Schicksal schweißt den Schmied Will Turner mit dem flamboyanten Piraten Jack Sparrow zusammen. Turner will seine heimliche Liebe Elizabeth Swan aus den Klauen des bösartigen Barbossa befreien, Jack Sparrow soll ihm dabei helfen, die Piraten ausfindig zu machen, hat aber ganz eigene Pläne...

    Kritik: Fast zwei Monate Abstinenz, ach Gottchen. So lange habe ich schon keinen Film mehr reviewt. Schauderhaft, findet ihr nicht auch? Ja, gebt ruhig zu, dass ihr mich vermisst habt, ich weiß es doch eh. Es ergab sich halt in der Zwischenzeit einfach nicht, ich hab mir kaum Filme angesehen (okay, zwei Kinobesuche waren dabei, beide Male Sneak, einmal "Schwerkraft", das andere Mal "Sorority Row", ersterer recht cool, zweiterer doof aber lustig... und dann war da ja noch das CT, wo wir hastenichgesehen viel konsumierten, vielleicht auch deswegen?) und lieber mein Real Life gepflegt und so und wenn, dann konnte ich mich einfach nicht zu einem Review hinreißen lassen. Vielleicht war einfach mal wieder eine Auszeit nötig, wer weiß, jedenfalls bin ich jetzt wieder da und hab euch heute was ganz besonderes mitgebracht. Und wenn ich sage "ganz besonders", dann ist das eine glatte Lüge.
    "Fluch der Karibik" kennt jeder, hat jeder schon mal gehört und wahrscheinlich auch schon so gut wie jeder etwa zwei bis vier Dutzend mal gesehen. Alter Hut. Aber wir haben bislang echt noch kein Review zu dem "guten Stück" bei uns im Reviewcenter, da muss man also doch was machen. Und zudem weicht meine Meinung ein ganzes Stück weit von der von so ziemlich jedem anderen lebenden und atmenden ("denkenden" lasse ich ganz absichtlich weg) Organismus auf diesem Planeten ab, die sich da ungefähr so paraphrasieren lässt: "Waaaaah, 'Fluch der Karibik', geil, ich will fünf Kinder von dir!!!". Also irgendwo ein Stück weit so ähnlich, als ob ich auf den Tisch springen, die Hose runterlassen und mein Gemächt schwingen würde (fällt das in die Kategorie "Dick move"?), aber das mache ich auch gerne, also wieso nicht...
    "Fluch der Karibik" basiert auf der Walt Disney Themenpark Attraktion "Pirates of the Caribbean" (deswegen heißt der Film im Original auch so... unheimlich interessant, gell?) und wurde vom renomierten Reschisseur Gore Verbinski ("Mäusejagd", "The Mexican", "The Ring") mit handlichen 140 Millionen Dollar heruntergekurbelt. Produziert wurde der Spaß von Jerry Bruckheimer, der ja sowieso für wenig Hirnschmalz und dafür viel Kawumm bekannt ist, und geschrieben von sage und schreibe vier Autoren, darunter die beiden Disney-Regulars Ted Elliott und Terry Rossio, die unter Anderem auch schon "Aladdin" zusammenkloppten. Langweilige Rahmendaten aus dem Weg? Na dann kann's ja losgehen...
    "Fluch der Karibik" ist ein unheimlich schamloses Filmprojekt, das sich an allen Ecken und Enden von anderen großen Klassikern was abguckt und so gut wie keine eigene Idee hat. Am besten zusammenfassen lässt sich die ganze Chose wohl immer noch mit dem (vielleicht etwas plakativen) Satz "'Monkey Island' trifft auf 'Armee der Finsternis'". Das ganze mit einem nicht gerade ungefälligen aber doch erstaunlich glattgebügelten Regiestil aus dem Hause Verbinski auf die Leinwand gebannt, ordentlich CGI (für die sich größtenteils Industrial Lights & Magic verantwortlich zeigten) reingewürgt, namhafte Schauspieler gecastet et voilà, das seelenlose, geldabwerfende Monstrum von einem Film leeeeeebt. Das faszinierende daran ist allerdings, dass "Fluch der Karibik" trotzdem (und dem wirren Drehbuch mit mehr und größeren Löchern als der berühmt berüchtigte schweizer Käse zum Trotz, das mal wieder eindrucksvoll beweist, dass viele Köche durchaus den Brei verderben können... viele von den Schwachsinnigkeiten darin basieren garantiert auf mangelnder Absprache zwischen den Verantwortlichen) ein fast komplett ansehbarer Film geworden ist. Kein guter, aber man kann den Abend durchaus schlimmer verbringen.
    Okay, meine grundsätzliche Meinung von dem Film begehrt jetzt ein Stück weit auf, aber nennen wir die positiven Aspekte doch einfach mal beim Namen: Die Story ist - obwohl an allen Ecken und Enden die Unlogik im Detail steckt - eigentlich ziemlich gut und interessant, mit Johnny Depp ("Sleepy Hollow", "Blow") hat man sich natürlich direkt mal ein Zugpferd an Bord geholt, das jeden noch so beschissenen Film im Alleingang tragen könnte, und die - noch so zusammengeklaute - Thematik des Films schlägt in eine Kerbe, die mich persönlich als Freund von Fantasy- und Abenteuerschinken doch irgendwo prinzipiell schon zufrieden stellt. Dazu kommen ein paar wenige nette Sets, eine hier und da absolut beachtliche Atmosphäre und drei wirklich angenehme Figuren, namentlich Jack Sparrow (auch wenn er doch hier und da arg "Out of Character" agiert, oder kann mir irgend jemand auch nur einen guten Grund nennen, warum er am Anfang Elizabeth Swan rettet?), Barbossa und Mr. Gibbs, gespielt vom grandiosen Kevin McNally ("Das Phantom der Oper", "Operation Walküre"). Voilà. Das ist die Haben-Seite unseres heutigen Films.
    Und jetzt werfen wir einfach mal einen Blick auf die Probleme, mit denen Fluch der Karibik zu kämpfen hat. Schön zum Mitzählen durchnumeriert:
    1. Will Turner. Wer auch immer auf die Idee kam, so einen dämlichen, langweiligen und unleidlichen "Charakter" in diesen Film zu schreiben sollte noch mal über seine Berufswahl nachdenken. Turner leistet sich alle Nase lang völlige Blödheiten, verkompliziert den Plot unnötigerweise und wirkt auch ansonsten nie wie eine Figur, die es verdient hätte, im Mittelpunkt der Handlung zu stehen. Er ist einfach Scheiße. Fertig.
    2. Orlando Bloom. So mieserabel die Figur des Will Turner auch ist, sie wäre nicht ganz so sehr ins Gewicht gefallen, wenn man sie nicht mit Hollywoods größter Nulpe Orlando Bloom ("Der Herr der Ringe") besetzt hätte. Der Mann ist grauenhaft, schafft es immer zielsicher im goldrichtigen Augenblick die falsche Emotion zu zeigen, ist so hölzern wie ein... Baum und stinkt auch in den Kampfszenen mächtig ab. Warum nur tut ihr uns so was an, Casting-Trullas Jennifer Alessi und Ronna Kress?
    3. Der Humor. Naja, es gibt keinen. Also, keinen der ordentlich ziehen würde. "Fluch der Karibik" wandelt auf einem sehr schmalen Pfad zwischen grimmiger, teilweise sogar sau brutaler Piratengeschichte und familienfreundlicher Disney-Unterhaltung. Ich lehne mich einfach mal ganz weit aus dem Fenster und behaupte: Das kann nicht funktionieren. Der Stoff der hier verarbeitet wird ist zu finster, als dass man da glaubhaft DIESE ART von Humor einfließen lassen könnte. Denn alles, was hier Lacher provozieren soll, besteht größtenteils aus platten, familienfreundlichen Albernheiten. "Fluch der Karibik" ist immer dann am Besten, wenn der Film mal kurz vergisst, dass er Disney-Unterhaltung ist und düsteren, schwarzen, angemessenen Humor anbringt ("Aber wieso auch der Rum?!?"). Aber diese Stellen sind selten.
    4. Die Action. Die Actionszenen in "Fluch der Karibik" kann man am Besten mit einer schönen alten Floskel umschreiben: Haste eine gesehen, hast du alle gesehen. Okay, nicht wirklich, das bißchen Swordsplay zwischen Sparrow und Turner in der Schmiede am Anfang ist ein wenig anders geraten, aber allein schon wegen den wieder einfließenden Albernheiten in der Choreographie sehr nervig. Ansonsten schafft der Film es eindrucksvoll, absolut nicht aufzufallen und die Actionszenen so undynamisch zu gestalten, dass vor Allem der extrem ausgewalzte Showdown einfach nur langweilt.
    5. Die Kulissen. Ja ja, ich hab behauptet, dass die eigentlich teilweise echt schnieke wären. Andererseits aber auch nicht. Zu viel Zeit schlägt "Fluch der Karibik" mit denselben Bildern tot. Meer sieht halt auch fast immer gleich aus, Schiffe eh, Höhlen auch. Lichtblicke wie das nett designte Port Royal, die coole Unterwasserszene und die hübsche Insel mit den Palmen kommen einfach nicht gegen die umpfzigste Meeressequenz oder die schmerzhaft offensichtlichen Studioaufnahmen hier und da an. "Fluch der Karibik" ist optisch okay aber stinklangweilig.
    Das dürften so ungefähr die gröbsten Klopser sein, die "Fluch der Karibik" zu bieten hat. Es sind weiß Gott nicht die einzigen, oh nein. Also hier noch ein paar kleinere Ärgernisse im Schnelldurchlauf: Eine teilweise zum Erwürgen hohle und nervige Keira Knightley ("Kick it like Beckham"), ein völlig verschenkter Jonathan Pryce ("Brazil"), CGI aus der Hölle (die Szene, in der die Untoten an den Schiffsketten hochklettern, hat sich mir auf ewig als abschreckendes CGI-Beispiel eingebrannt), ein Brechreiz erzeugendes Ende, das dem teilweise recht grimmigen Film vollends die Disney-Knuddel-Krone aufsetzt, verschenkte Möglichkeiten en Masse beim Inszenieren der wichtigsten Plot-Points des Films (die erste Szene, in der der Fluch auftaucht, ist ein absolut schlechter Witz), die unzähligen Logiklücken, die man mal mit ein wenig NACHDENKEN problemlos hätte umschiffen können (allen voran natürlich die völlig verkorkste Wirkungsweise des Fluchs... hallo, geht's noch?) etc. pp. Ich weiß, ich hab dieses Wort in diesem Absatz schon zu oft benutzt, aber: "Fluch der Karibik" atmet aus jeder Pore den Mief von verschenktem Potential.
    Das alles in betracht gezogen bleibt eigentlich nur noch zu sagen, dass "Fluch der Karibik" trotz seiner zahlreichen Verfehlungen ein unterhaltsamer Film ist. Er macht selten wirklich Spaß, aber er schafft es, die zwei Stunden, die er dauert, rum zu bekommen und dabei nur selten wirklich aktiv zu nerven (meist Will Turner sei Dank). Wenn man das gute Stück also als Fingerübung ansieht, die die Figuren für den wesentlich spaßigeren zweiten und den viel zu aufgeblasenen aber doch hier und da recht reizvollen dritten Teil etablieren soll, dann kann man sich "Fluch der Karibik" durchaus anschauen, der große Blockbuster, als der er so gerne angepriesen wird, ist er für mich aber nach dem dritten Ansehen immer noch nicht...
    Kommen wir zum Fazit: Nicht mal Johnny Depps Charisma oder das recht interessante Setting können "Fluch der Karibik" vor dem Versumpfen im Mittelmaß retten. Zu viele Probleme im Drehbuch, zu halbgarer Humor und zu viel Orlando Bloom schießen dem Ding gnadenlos in den Rücken. Ansehen kann man sich "Fluch der Karibik" durchaus, aber wieso? Eigentlich nur, um bei den folgenden Teilen den Durchblick zu behalten und sich an ein paar coolen Szenen mit Jack Sparrow und Barbossa zu erfreuen.

    Einzelwertungen
    Darsteller: 07/10 (Depp und Rush sind verdammt gut, ansonsten eher lahme Nummern und Bloom ganz besonders furchtbar)
    Plot: 04/10 (ganz interessante Idee mit Makeln im Detail)
    Effekte: 06/10 (die CGI-Effekte sind absolut nicht gut gealtert)
    Anspruch: 03/10 (weitestgehend hirnfreie Unterhaltung)
    Gesamteindruck: 05/10 ("Fluch der Karibik" hatte durchaus Potential, das leider gerade mal in Ansätzen genutzt wurde)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 8.0)
    Link zum Trailer (mit völlig anderen Synchronstimmen als im Film)
    Die DVD bei Amazon.de
    Harbinger ist offline

  16. #176 Zitieren
    Veteran Avatar von c_87
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    Die Farbe Lila

    (The Color Purple)

    [Bild: review_farbe_lila.jpg]

    Erscheinungsjahr : 1985
    Genre : Drama
    Regie : Steven Spielberg
    Darsteller: Whoopi Goldberg, Oprah Winfrey
    FSK : 12
    Länge : 148 Minuten


    Inhalt: 1909 in den Südstaaten: Die vierzehnjährige Celie ist von ihrem Vater zum 2. Mal schwanger. Wie auch schon bei ihrem ersten Kind, einem Sohn namens Adam, verkauft ihr Vater das Neugeborene. Zudem muss Celie den Missbrauch geheim halten, da ihre todkranke Mutter von alldem nichts erfahren soll.... (Wikipedia)

    Kritik: Ich beginne mit einem Satz der Entschuldigung: Ich entschuldige mich dafür, dass ich diesen Film schlechter mache, als er ist – in vollem Bewusstsein, dass meine Bewertung unhaltbar und mein Geschreibsel einseitiges Geplärre ist. Ich gehe sogar noch darüber hinaus und gestehe, dass alle folgenden Versuche, meine Empfindungen zu reflektieren, viel zu sehr von Hass verzerrt sind, um erfolgreich zu sein. Und ich bekenne, dass mir bei diesem Machwerk Dinge wie akzeptable Darstellerleistungen oder technische Qualität – Merkmale, deren Vorhandensein ich nicht verleugnen kann – geradezu verachtenswert erscheinen. Zuletzt bitte ich um Verständnis dafür, dass ich das Wort Hass maßlos überstrapazieren werde, aber dieser Film erzeugt in mir nun einmal Emotion nur als Singular in der Form von eben diesem Hass – ganzheitlicher Hass, wenn man so möchte. Also: Möge der Zwei-Minuten-Hass beginnen:

    Steven Spielberg hat eine Handschrift: Gerade seine älteren Filme sind darauf angelegt, die Zuschauer wie Schafe vor sich herzutreiben, er vereinnahmt sie emotional und lässt sie nicht auch nur einen Millimeter vom zugedachten Weg abweichen. Er ist ein Meister der Manipulation. Dieses Prinzip funktioniert in einigen seiner Filme wie z.B. ET oder Indiana Jones ganz großartig und macht letztendlich erst die Klasse dieser Filme aus. Denn dies sind Kinderfilme. Hervorragende Kinderfilme, mit denen auch Erwachsene Spaß haben können, aber nichtsdestotrotz Kinderfilme. Ein Gebiet, dass Spielberg niemals hätte verlassen sollen, denn sobald er aber diese Gebiet verlässt, wird eben diese Stärke zur Schwäche : „Always“ z.B. ist zwar mehr Fantasy als eine ernsthafte Geschichte, es ist aber kein reiner Kinderfilm mehr – und prompt wirkt dieser Spielbergeffekt, diese Naivität, gekünstelt und absolut fehl am Platze: Einige Szenen (im Anschluss an das geschenkte Kleid) gehören imo zu den albernsten Szenen, die je auf Leinwand zu sehen waren. Oder die gedrückte Tränendrüse beim Absturz: Pfui. Doch geschenkt, dass macht „Always“ zu einem durchwachsenen Film, aber es tut niemand weh: es ist harmlos, da „Always“ ungefähr so ernstzunehmen ist, wie ein durchschnittlicher Blondinenwitz.

    „Die Farbe Lila“ ist jedoch kein Kinderfilm, ganz im Gegenteil. Es ist ein Film über Kinderschändung, Misshandlung, Rassismus, Unterdrückung, Menschenhandel. Es ist ein thematisch ernstzunehmender Film. Und hier ist Spielberg ein großes Übel. Denn was in einem Kinderfilm unterhält, wird hier zur Hetze. Es gibt nur einen Weg, sich solchen Dingen verantwortungsvoll zu nähern: Man muss als Betrachter zumindest einen kleinen Schritt zurück tun. Man darf nicht unnötig und plump auf die Tränendrüse drücken, denn dies verzerrt nicht nur das schreckliche der gezeigten Taten und pervertiert sie zur Unterhaltung, es verhindert auch eine rationale Auseinandersetzung. Und diese Dinge verlangen eine rationale Betrachtung, alles andere ist archaisch und gefährlich. Denn abgefüllt in Emotionstütchen a’la Spielberg verkommen die dahinterstehenden Verbrechen zur Farce, nicht weniger als „Unterhaltung Mord“ es heutzutage geworden ist. Und: Wer solche Dinge für Emotionskino missbraucht, handelt verwerflich, er fördert einen Beissreflex. Außerdem kann die Perspektive des Opfers niemals authentisch sein, schon gar nicht, wenn mit plumpen Emotionsgeisterbahntricks gearbeitet wird. Oder glaubt irgend jemand ernsthaft, dass ein solcher Film in seiner aufdrängenden Art auch nur den Hauch von der Schrecklichkeit solcher Taten vermitteln könnte?

    Und was macht Spielberg?

    Er lässt die Vergewaltigungszenen mit einem Voice-over der Identifikationsfigur (dazu später mehr) beginnen. Pfui.

    Damit der Abschied der zwei Frauen für den Zuschauer besonders „schmerzlich“ werden soll, lässt er diese stundenlang (gefühlt) händehaltend über Blumenwiesen hüpfen und ist sich keines Mittels zu schade, so dreckig es auch immer sei, um die zwei dem Zuschauer anzubiedern. Als diese getrennt werden, zieht er dies ebenfalls eine (gefühlte) Stunde hin und was für eine Stunde ist dies: Unbeschreiblich schamlos, was hier passiert. Man sehe es selbst, sonst wird man meiner Beschreibung nicht glauben. Die Titanic-DiCaprio-Sterbeszene war vergleichsweise nüchtern. Doppelpfui für die Schreie, das Weinen, das Klammern und Zettern, die Musik, das ultimative Monster, dass die zwei auseinanderprügelt, die im Hintergrund stehenden Kinder, die Sonnenblume, ... . Es ist nicht nur zuviel, es ist abscheulich. Es ist das abscheulichste, dass ich je in meinem Leben gesehen habe. Abscheulich ist gar kein Ausdruck. Das ist kein Kitsch mehr, das ist pervers. Es lässt einen Schreinen vor Wut, vor Zorn, vor Hass – nicht auf den albernen Affenbösewicht, sondern auf Spielberg, der einem diese unsäglichen Qualen bereitet.

    Um eine lange Geschichte kurz zu machen: Die Inszenierung ist aus der Hölle. Aber damit nicht genug, denn selbstverständlich hat Spielberg nur eine Teilschuld an dem teuflischen Wesen dieser Hasspredigt.

    Denn eine Hasspredigt ist es: Es gibt keine einzige Frau mit auch nur einer negativen Eigenschaft, wenn man Ungeschicklichkeit einmal außer acht lässt. Und es gibt kein einziges erwachsenes männliches Wesen, das positiv belegt ist. Es wäre übertrieben zu sagen, dass alle Männer als kindervergewaltigende, schlagende und prügelnde Meute dargestellt werden – es ist „lediglich“ die Mehrheit, die anderen sind bestenfalls trottlige Trauergestalten. Ach wie gnädig! Damit nicht genug, „Die Farbe Lila“ besteht fast ausschließlich daraus, dass wir zusehen, wie Männer Frauen schlagen, vergewaltigen, erniedrigen, ausbeuten, angereichert von einigen Übergangssegmenten, die als Wirkungsverstärker dienen. Und anstatt etwas über diese Gewalt auszusagen oder über sie nachzudenken, dient sie nur zum aufstellen eines Dogmas: Männer sind vom Grunde ihres Wesens aus böse, Frauen sind Opfer.

    Und ein solches Opfer dient als Identifikationsfigur, und damit kennt der Film nur eine Wahrheit. Der Sündenfall eines jeden und insbesondere dieses Filmes ist die Verführung des Publikums durch Identifikationsfiguren, wie schon Kubrick völlig zurecht mit dem reflektiven Uhrwerk Orange warnte. Denn es ist kein Naschen vom Baume der Erkenntnis, sondern ein Verschlingen von Grapes of Wrath. Die Identifikationsfigur kennt nur den Standpunkt, sie erzwingt das Egozentrische und kennt kein Maß.

    Und wenn der Film dann am Ende noch die „Jetzt reicht es!“ Botschaft daherhämmert, beruhend auf einem solchen Fundament des Hasses, dann ist ein für allemal klar, dass dieser Film geradezu klassischer Propagandastruktur folgt. Auf in den Kampf gegen die Vergewaltiger, Unterdrücker, tumben Unholde, Monster, Ausbeuter, Bestien, Nichtmenschen, die man Männer nennt, lautet die Botschaft, wenn man sie ausschreibt. Die Erkenntnis reift in mir, dass es der Autorin der Buchvorlage niemals um misshandelte, vergewaltigte, unterdrückte Frauen ging: Sie instrumentalisiert sie, benutzt, erfindet, konstruiert, verstärkt solche Schicksale, um zu agitieren, um Hass zu schüren, ja, vielmehr noch, sie legitimiert damit eine Ideologie der Männerfeindlichkeit.

    Konfrontiert mit diesem zum Absoluten erhobenen Mann-ist-Bestie-Frau-ist-Opfer-Schema bin ich, aufgrund meines sich weigernden Verstandes, außerstande ein „hackt ihnen die Schwänze ab und hängt sie auf“ zu kreischen (und ich gebe offen zu, dass ich stolz über diese meine Unfähigkeit bin), und es bleibt mir folglich keine andere Wahl, als den Hass auf die Hasspropaganda selbst zu projizieren und mich dafür noch vor der Fratze dieser Ausgeburt der Widerwärtigkeit schuldig zu fühlen. Und gerade dieses letzte ist es, das unverantwortlich, ethisch verwerflich, schlicht und ergreifend böse ist: Es ist die Fratze der Demagogie. Die Tatsache, das ich mich genötigt fühle, zu schreiben, dass ich weder homophob noch rassistisch noch frauenfeindlich eingestellt bin, lässt in mir Flammen reinsten Hasses lodern.

    Als ich die Beschreibung bei Amazon „durch D.W. Griffith inspirierten Ansatz“ gelesen habe, habe ich mich unweigerlich gefragt, ob dies Spielbergs passendes Gegenstück zu „The Birth of a Nation“ sein soll. Beide könnten, vereinigt wie Yin und Yang, als double feature gezeigt werden, Ekelhaft wie sie sind.

    Damit wäre ich am Ende und fühle mich paradoxerweise doch noch dazu veranlasst, ein Lob auszusprechen: Spielberg ist ein mächtiger Regisseur. Die Fähigkeit, einen derartig intensive Hass zu erzeugen, ist gefährlich und bemerkenswert, auch wenn die erzeugte Emotion in die eigentlich unerwünschte Richtung geht und ich nicht die mit „ich bin zum verabscheuen da“ beschrifteten Filmcharaktere sondern den Film hasse. Hasse. Hasse. HASSSSSSEEEEE.

    Einzelwertungen:
    Darsteller: 04/10
    Effekte: 07/10
    Plot: 03/10
    Anspruch: 02/10
    Gesamteindruck: 01/10
    (das widerwärtigste Stück Hasspropaganda, dass ich kenne)


    IMDb (Wertung 7.7)
    Amazon (DVD)
    c_87 ist offline Geändert von c_87 (01.03.2010 um 10:04 Uhr)

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    Erscheinungsjahr : 2005
    Genre : Biographie / Drama
    Regie : Bennett Miller
    Darsteller: Philip Seymour Hoffman, Catherine Keener
    FSK : 12
    Länge : 110 Minuten


    Inhalt: Capote ist das Spielfilmdebüt des US-amerikanischen Regisseurs Bennett Miller. Das Filmdrama basiert auf der Biografie Capote: A Biography von Gerald Clarke und wurde u. a. von dem Filmstudio United Artists produziert. Der Film wird allgemein dem Independentfilm zugeordnet und schildert die Recherchearbeit von Truman Capote an seinem Tatsachenroman Kaltblütig, den er 1966 veröffentlichte. (Wikipedia)

    Kritik: Es gibt Filme, bei denen weiß man gar nicht, wo man mit dem Lob beginnen soll. Capote ist einer davon.

    Das großartigste an diesem Film ist ohne Zweifel Philip Seymour Hoffman, der Capote spielt. Wobei dies streng genommen eine Lüge ist, denn er spielt nicht, er lebt. Er beherrscht, er dominiert das Bild, ohne zu einer Imitation oder Karikatur des historischen Capote zu verkommen. Er zeigt eine Figur mit Schwächen, die gleichzeitig faszinierend ist. Er stellt eine ungewöhnlichen Charakter dar, wirkt aber immer völlig natürlich und niemals affektiert. Es gibt in dem ganzen Film nur zwei oder drei Momente, bei denen mir überhaupt bewusst wurde, dass ich einen Darsteller beobachte – und diese Momente sind auf die wenigen Schwächen des Drehbuchs und nicht etwa auf Hoffman zurückzuführen. Sein Gewinn des Oscars als bester Hauptdarsteller war absolut verdient. Glücklicherweise ist auch die restliche Besetzung ohne Ausnahme sehr gut, wobei Catherine Keener noch den schwächsten Eindruck hinterlässt, was aber auch einfach nur daran liegen kann, das sie oft gleichzeitig mit dem überragenden Hoffman zu sehen ist.

    Auffällig kompetent ist auch die Regie und die Kamera, vor allem wenn man bedenkt, dass dies quasi Bennet Millers Erstlingswerk war. Der ganze Film verfolgt ästhetisch eine klare Linie, die Farbgebung ist sehr einheitlich in dunklen, gedeckten Tönen gehalten, toll! Auch die Geschwindigkeit ist zu loben, denn Capote ist schön ruhig und unaufgeregt und grenzt stellenweise fast ans poetische. Kombiniert mit dem erfreulichen Umstand, dass Miller immer gesunden Abstand zu seinem Hauptdarsteller wahrt, das Geschehen aus leicht distanzierter Perspektive betrachtet und sich spürbar hütet, denn Zuschauer in eine gewisse Richtung zu drängen, lässt dies denn Schluss zu, dass ein Einfluss auf Miller sicherlich Kubrick war. Klasse ist übrigens, dass man der Ausstattung das nicht sehr hohe Budget kaum anmerkt.

    Das Drehbuch ist gut, aber von Zeit zu Zeit hat man das Gefühl, dass etwas ungeschickt versucht wurde, Anekdoten bzgl. Capote zu verarbeiten. Letztlich ist dies aber nicht weiter schlimm, denn der Film ist über seine ganze Laufzeit in positivem Sinne interessant und aufgrund seiner beinahe episodischen Struktur durchaus abwechslungsreich. Sämtliche Nebenfiguren sind sehr gut ausgearbeitet und ein plumpes schwarz/weiß-Schema ist glücklicherweise nicht vorhanden. Eine Erwachsene Herangehensweise äußert sich z.B. darin, dass man nicht die (imo uneingeschränkt verwerfliche) Institution der Todesstrafe als solche zur Erzeugung eines moralischen Dilemmas benutzt hat, sondern diese konkret auf Capotes Handeln bezieht und in der Folge den Zuschauer nicht bedrängt.

    Gut fand ich es auch, dass ich nach dem Ansehen nicht das Gefühl hatte, meine Zeit totgeschlagen zu haben, sondern etwas behalten habe. Natürlich ist Capote nicht mit einem Dokumentarfilm zu verwechseln, aber es ist eine aufschlussreiche Interpretation von Capotes Biographie, die zumindest bei mir so viel Interesse geweckt hat, dass ich Wikipedia zu Rate zog und jetzt ein kleines Stück mehr Allgemeinbildung besitze.

    Capote ist nicht über alle Zweifel erhaben. Aber Teile davon, insbesondere die Darstellerleistungen, sind nur wenig davon entfernt. Capote ist ein kleines, sehenswertes Juwel mit nur unbedeutenden Makeln.

    Einzelwertungen:
    Darsteller: 10/10
    Effekte: 7/10
    Plot: 7/10
    Anspruch: 6/10
    Gesamteindruck: 8.5/10


    P.S.: Unbedingt die englische Tonspur wählen, zur Not mit Untertiteln! (wegen Hoffmans Stimme)

    IMDb (Wertung 7.6)
    Amazon (DVD)
    c_87 ist offline Geändert von c_87 (06.03.2010 um 17:28 Uhr)

  18. #178 Zitieren
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    DVD-Start: 01.03.2006
    Genre: Thriller/Drama
    Regie: Stuart Gordon
    Darsteller: Chris McKenna, Kari Wuhrer, Daniel Baldwin
    FSK: 18

    Inhalt: Sean ist ein Taugenichts, der sich mit Gelegenheitsjobs durch's Leben schlägt. Genau so einer wird ihm von dem zwielichtigen Ray Mathews angeboten. Sean soll für Ray den Buchhalter Eric rund um die Uhr überwachen. Nachdem Sean das einige Tage durchgezogen hat (und dabei ein Auge auf Erics hübsche Frau geworfen hat), kontaktiert Ray ihn erneut und bietet ihm 13.000$ dafür, dass er Eric umbringt. Sean hadert erst mit sich, entschließt sich dann jedoch, die Sache durchzuführen. Allerdings läuft nicht alles so wie geplant...

    Kritik: Stuart Gordon und ich laufen uns durchaus hin und wieder mal über den Weg. Sogar des Öfteren, wenn ich das mal so sagen darf. Tatsächlich fällt mir bei einer raschen Durchsicht der Filmografie des Mannes auf, dass ich wohl einen Großteil seiner Werke in Augenschein genommen habe. Irgendwie mag ich Gordon. Er ist einer der großen alten Splatter-Regisseure und vor etwa 20 Jahren konnte man ihn wohl noch in eine Reihe mit Peter Jackson oder Sam Raimi stellen. Aber er hat sich in die andere Richtung entwickelt, dreht heutzutage keine Blockbuster, ist aber auch nicht im Splatter-Genre hängen geblieben. Vielleicht ein bißchen wie David Cronenberg, der ja auch mit den blutigeren Filmchen anfing und heutzutage recht schwere Stoffe verfilmt, in denen es um die finstere Seite des menschlichen Daseins geht. Ja, das trifft die Sache relativ gut, denn so oder so ähnlich betätigte auch Gordon sich in den letzten Jahren. Vorbei sind die Zeiten der spaßigen Blutorgien wie "Re-Animator", der ambitionierten Monsterfetzer à la "Dagon" (definitiv eine der bessere Lovecraft-Verfilmungen) oder dem völlig abstrusen Zeug wie "Space Truckers" (ich weiß nicht, ob ich den auf meine Liste der gesehenen Filme setzen sollte, ich sah ihn einmal vor sehr langer Zeit und kann mich fast gar nicht daran erinnern). Heutzutage geht es um die menschlichen Abgründe. Und den Anfang in der Hinsicht (noch vor dem sehr eigenwilligen "Edmond" und seinem neusten Streich "Stuck", der dringend in Augenschein genommen werden will) machte also Gordons 2003er-Werk "King of the Ants", eine Verfilmung des Romans "König der Ameisen" von Charles Higson aus dem Jahre 1996.
    Wer bei dem Namen Stuart Gordon jetzt einen Horror- oder Splatterreißer erwartet, der hat sich getäuscht. Zwar wird das Ding hier und da in diese Schublade gesteckt und ist auch - sehr zu Recht - mit einem roten Aufkleber abgefertigt worden, aber im Herzen ist "King of the Ants" erstmal ein handelsüblicher Psychothriller, der schätzungsweise gar nicht so knapp von "Uhrwerk Orange" beeinflusst wurde. Allerdings versucht Gordon im Gegensatz zu Kubrick nicht mit der skuril-abgedrehten Keule zu kommen, um dem durchschnittlichen Filmschauer Moral näher zu bringen, er geht einen etwas anderen Weg. "King of the Ants" ist nämlich weitestgehend so realistisch, dass es wahrlich weh tut.
    Die Story ist glaubhaft umgesetzt, der relativ günstige Handkamera-Look (wenn ich mich nicht täusche) trägt zur Authentizität der Chose bei, was da vor uns über den Bildschirm flimmert könnte sich erschreckenderweise tatsächlich gar nicht so weit von uns selbst weg abspielen. Gordon spult die Geschichte routiniert ab, fängt harmlos an, um dann im richtigen Moment drastisch anzuziehen, der Spannungsbogen stimmt und auch ansonsten schafft "King of the Ants" es mühelos, den Zuschauer zu packen und bei der Stange zu halten. Was von daher recht interessant ist, weil wir es hier nicht wirklich mit einer klassischen Narrative zu tun haben. Gordon erzählt uns weniger einen vom Meuchelmord und dem, was sonst noch so dazu gehört, sondern zeigt uns eigentlich immer mehr einen relativ "nüchternen" Bericht dessen, was vor sich geht. Sogar in den drastischen und brutalen Szenen wirkt "King of the Ants" fast nie wirklich dynamisch, große Überraschungen bleiben aus, "Konflikte" werden eher einseitig ausgetragen, wenn ich das mal so sagen darf, aber gerade das hilft der Atmosphäre des guten Stücks stark auf die Sprünge. Der Film ist in seiner gradlinigen, geradezu determinierten Art schlicht und ergreifend brutal konsequent.
    Funktionieren kann das natürlich nur mit entsprechenden Darstellern und auch hier beweist Gordon ein glückliches Händchen, denn ich muss zugeben, dass keiner von den Darstellern groß auffiel. Und das meine ich durchweg positiv. Die Akteure fügen sich gut in ihre Rollen ein und wirken nicht wie Menschen, die etwas spielen, sondern so, als wären sie die handelnden Figuren. Besonders bei Daniel Baldwin war ich überrascht, den ich vor ein paar Tagen noch als Montoya in "John Carpenters Vampire" bestaunen durfte (mal wieder... Review kommt irgendwann), der feiert den Ray nämlich auf bewundernswert bösartige Art und Weise ab, ohne zur bloßen Karikatur zu verkommen. Auch Chris McKenna ("In & Out", "Wishcraft") gefiel durchaus als Sean, Mut zur Hässlichkeit inklusive. Das Wunden-Makeup sah wirklich herrlich fies aus. Kari Wuhrer schwächelte erwartungsgemäß etwas, so grauenhaft wie in "Hellraiser: Deader" wurde es zwar nicht, aber trotzdem konnte sie zwischen den anderen Darstellern nicht wirklich glänzen. Spaßigerweise ist auch Veron Wells (der einzig wahre Bennet) mit an Bord, cooler Auftritt, schön den guten Mann mal wieder zu sehen. Von dieser Seite glänzt der Film also auch durch unauffällige Natürlichkeit. Fein fein.
    "Was soll das jetzt aber eigentlich alles?", wird sich möglicherweise der eine oder andere Fragen. Berechtigt, denn ich druckse hier eigentlich ziemlich nichtssagend in der Gegend herum und erwähne vorsichtig lobend, wie solide der Film gemacht und wie realitätsnah er doch ist. Macht das einen guten Film aus? Ja, nein, vielleicht. Ich gebe zu, "King of the Ants" hat mich etwas ratlos zurückgelassen. Denn bei dem Film haben wir einen der seltenen Fälle, bei denen Ansehbarkeit zugunsten des "Sinns" des Films geopfert wird. Ja, "King of the Ants" schaut sich reichlich schlecht. Naja, gut, so schlecht auch wieder nicht, so unangenehm wie die Perversionen von "Gothic" wird es bei "King of the Ants" eher selten, aber trotzdem ist das hier alles, nur keine Unterhaltung. Es gibt viele Szenen, die dem Zuschauer wie eine Zerreißprobe vorkommen, ein paar aus Gründen der expliziten Gewalt, die hier abgefeiert wird, ein paar einfach, weil sie "uncomfortable" sind. Aber genau daraus gewinnen diese Szenen ihre Durchschlagskraft. Gordon zeigt uns Dinge, die wir eigentlich nicht sehen wollen, bricht mit Konventionen, deckt ungeschminkte Wahrheiten auf, um uns zu zeigen, wie der Mensch wirklich sein kann, umschifft gleichzeitig aber glücklicherweise jegliche Form von Folterpornografie, in der "Martyrs" sich so sehr suhlte. "King of the Ants" macht keinen Spaß (oder sagen wir mal "nur sehr wenig"), ist aber zumindest teilweise einfach wichtig. Und damit verdient der Film sich auch letzten Endes eine positive Bewertung. Ich weiß nicht, ob ich ihn mir noch einmal anschauen werde, so schnell zumindest nicht wieder, aber ein Teil des Films wird wohl noch eine ganze Weile bei mir bleiben. Wer mit drastisch realistischen Darstellungen abseits der "geschniegelten Hollywood-Gewalt" nicht abzuschrecken ist, der sei hiermit angehalten, einen Blick auf "King of the Ants" zu werfen. Denn ein paar Gedanken, die der Film zu bieten hat, sollte man sich auf jeden Fall mal durch den Kopf gehen lassen, so unbequem sie auch sein mögen.
    Kommen wir zum Fazit: "King of the Ants" ist eine ziemlich unbequeme Sache und sogar Leute, denen bei heftigster Gewaltanwendung in Film und Fernsehn einer Abgeht dürften ihre liebe Mühe haben, aus dem Teil etwas unterhaltsames heraus zu ziehen. Das macht den Streifen aber nicht zu einem schlechten Film. Denn unter den bösartigen Bildern versteckt sich eine tiefgreifende Tragik, die etwas mit dem Leben von jedem einzelnen von uns zu tun hat. Und darum sollte man "King of the Ants" mal gesehen haben. Lieb gewinnen dürfte man den Film aber schwerlich.

    Einzelwertungen:
    Darsteller: 08/10 (die "Darstellung" fällt quasi überhaupt nicht auf und das ist auch gut so)
    Plot: 06/10 (eine simple Geschichte, eher undramaturgisch, dafür um so atmosphärischer erzählt)
    Effekte: 07/10 (das Makeup ist schon sehr heftig, ansonsten gibt's nicht besonders viel zu bestaunen)
    Anspruch: 07/10 (viele wichtige Ideen gibt's hier zu finden)
    Gesamteindruck: 07/10 (kein Film zum "Anschauen", eher einer zum "Geschaut haben")

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.3)
    Link zum Trailer
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  19. #179 Zitieren
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    DVD-Start: 03.12.2009
    Genre: Action
    Regie: Scott Mann
    Darsteller: Robert Carlyle, Kelly Hu, Ving Rhames
    FSK: 18

    Inhalt: Alle sieben Jahre findet vor den Augen der Welt verborgen ein Wettkampf der ganz besonderen Art statt: das "Tournament", ein Wettkampf der besten Killer der Welt, die bestrebt sind sich gegenseitig um die Ecke zu bringen, damit am Ende des sportlichen Events nur noch einer übrig ist, der satte zehn Millionen Dollar einsackt. Als das Event allerdings "heute" in der beschaulichen britischen Stadt Middelsbrough stattfindet, läuft einiges aus dem Ruder und schon bald muss die asiatische Killerbraut Lai Lai Zhen den versoffenen Priester Joseph MacAvoy vor dem brutalen amtierenden Champion Joshua Harlow beschützen...

    Kritik: Dreistes Marketing ahoi. Zumindest auf dem Cover der deutschen DVD von "The Tournament" prangt der markante Slogan "Battle Royale unter Killern" und obwohl dieser Satz schon irgendwie etwas wahres an sich hat... naja. Von den sozialkritischen Aussagen und der teilweise wirklich beschämenden Gewalt des "großen Vorbilds" ist "The Tournament" so weit entfernt, wie der Pluto vom Status eines echten Planeten (merk dir das, lieber Leser, als ich so alt war wie du, da war Pluto noch ein Planet... obwohl, ich sollte das Maul nicht so weit aufreißen, denn bei der Wankelmütigkeit unserer Astronomen ist das kleine eingefrorene Ding wahrscheinlich schon wieder ein Planet, wenn dieses Review online geht... egal, weiter im Text). Scott Mann, Regisseur einiger mehr oder minder renomierter Kurzfilme wie "Tug of War" oder "Pocket Thief", hatte nämlich eigentlich gar nicht vor, seinen ersten Langfilm zu einem ganz besonders anspruchsvollen Opus zu machen. Nein Sir, was bei diesem "Battle Royale unter Killern[/URL]" erschaffen werden sollte, war eine spaßige, schweinebrutale Angelegenheit mit mächtig Kawumm und viel Gesuppe. Wirklich ambitioniert würde ich dieses Anliegen jetzt nicht gerade nennen, aber Herrgott, wenn's dem Mann gefällt... Und ich persönlich muss sagen, ich war auch vor dem ersten Anschauen schon verdamt guter Dinge, dass dieses Vorhaben von Erfolg gekrönt werden könnte, immerhin ist die Prämisse der Chose auf gut Deutsch so ungefähr "fucking awesome" und sowieso stimmt auch sonst so ziemlich alles an den Production Values. Ein "hochkarätiger" Cast (okay, nicht wirklich, aber ich mag die meisten Leute, die hier ihre Nasen vor die Kamera halten, doch recht gerne), genug Kohle und eine anständige Altersbeschränkung... Der Trailer zog auch mit, yes, "The Tournament" würde ein Fest werden.
    Nu sah ich ihn heute zum zweiten Mal, nachdem Kollege Re'on ihn beim letzten CT schon mitbrachte und wir ihn gebührend abfeierten, aber das war sowieso eine eher spezielle Situation, da hat so gut wie alles Spaß gemacht (ob ihr's glaubt oder nicht, mir gefiel es sogar irgendwie, "The Ghosts of Edendale" kategorisch ins Lächerliche zu ziehen, "Time Travellers" mit aalten Dolph war allerdings trotzdem nicht mehr zu retten... Review dazu irgendwann hier, you bet...), also bleibt jetzt noch zu klären, ob "The Tournament" meinem kritischen Blick auch im zweiten Durchgang noch stand hält. Lassen wir ihn also rein, nicht oder?
    Ach, was mach ich's eigentlich so spannend? Natürlich rockte "The Tournament" auch im zweiten Anlauf noch die Hütte fett. Großartige Action, Blut und Gekröse satt, ein zwar nicht ganz besonders intelligenter aber doch ganz netter Plot, Humor der eigentlich von Moralwegen her keiner sein sollte und anständige Schauspieler, all das trug dazu bei, dass ich das Full-Length-Regiedebut von Scott Mann am liebsten mehr oder minder innig geknutscht hätte. Jeder Fan der gepflegten Massenzerstörung was Ding und Mensch (und hin und wieder auch mal 'nen Hund, tut mir Leid, liebe Österreicher...) angeht dürfte seinen Spaß und seine Freude an dieser knapp neunzig minütigen Tour de force haben. Und das ist zwar nicht ganz besonders erstaunlich, aber doch ein klein wenig verwunderlich, wenn man mal einen Blick auf die Puzzelteile dieses Flickenteppichs aus Blut und Blei wirft...
    "The Tournament" ist nämlich gar nicht so gut geschrieben, wie er sein sollte. Das mag jetzt erst mal verwundern, denn eigentlich erwartet der geneigte Zuschauer ja nur eine ganze Menge brutaler Gewalt, die ihn die anderthalb Stunden bei der Stange halten soll, aber trotzdem wird die Luft für "The Tournament" doch hier und da arg dünn. Das liegt weniger an der Overall-Story, denn die ist zwar absolut nicht clever und eigentlich ziemlich vorhersehbar (außergewöhnliche Situation an einem abgeschiedenen Ort/an einem Ort, der von übermächtigen Kräften derartig kontrolliert wird, dass die handelnden Akteure auf sich allein gestellt sind und dann stolpert ein unbedarfter Charakter irgendwie in das ganze Chaos hinein und versucht mit heiler Haut davon zu kommen... mir fällt jetzt kein explizites Beispiel ein, aber... das gab's schon mal, ja ja...), aber das tut einem ordentlich krachenden Actionhobel ja keinen Abbruch. Wo "The Tournament" sich aber kräftig in die Nesseln setzt, das ist die Charakterzeichnung. Wir haben dreißig schwachmatische "Profikiller" (wenn DAS Profis sind, dann will ich lieber niemals niet in die Verlegenheit kommen, einen Meuchelmord in Auftrag geben zu müssen...) und einen plöhden Pfaffen mit latentem Alkoholproblem, die sich mittels Fausteinsatz gegenseitig den Kot aus dem Korpus entfernen, aber keiner von den aalten Ärschen juckt den Fernsehnormalverbraucher irgendwie gesteigert... Also, niemand von denen, die eigentlich jucken sollten. Vater MacAvoy. Lai Lai Zhen. Joshua Harlow. Das sind so ungefähr unsere Protagonisten. Und der Film versäumt es konsequent, uns irgend etwas über sie zu erzählen. Wieso ist Harlow so ein fähiger Schnitter? Was hat Lai Lai dazu getrieben, diesen Lebensweg einzuschlagen? Wieso säuft der alte MacAvoy eigentlich ohne Ende und ist so ein abgehalftertes Würstchen? All diese Fragen umschifft "The Tournament" völlig plump, wirft uns unsere "Helden" hin, die sich für genau diese Rollen qualifizieren, indem sie sich einfach ein bißchen öfter vor der Kamera herumtreiben als die anderen Figuren und zeigt uns dann, was man mit solchen Personen so alles anstellen kann.
    Auch ansonsten ist das Skript von "The Tournament" kein so großer Wurf. Denn es weigert sich stur, das Potential auszuschöpfen, das die Story bereit hält. Hallo? Wozu eigentlich dreißig Killer, wenn der Film vermeidet, uns überhaupt wenigstens die Hälfte davon vorzustellen? Ein paar coole Actionsequenzen und Kills bekommen wir ja geboten, aber von etwa 50% der groß angekündigten dreißig Killer bekommen wir nicht mal eine Haarlocke zu sehen. Wahrscheinlich sollte die Masse der beteiligten Kombatanten dem Ganzen eine recht epische Scale verschaffen, immerhin klingt es sehr beeindruckend zu hören, dass 30 brandgefährliche Männlein und Weiblein in Middelsbrough quasi gleichzeitig amok laufen, aber wenn dann ein gutes Dutzend davon in einer Szene, in der man nur einen heruntergehenden Counter und ein paar nichtssagende Ballersequenzausschnitte sieht, das zeitliche Segnen, dann muss man sich doch fragen, was Scott Mann und sein Schreiberlingstriumvirat Gary Young/Jonathan Frank/Nick Rowntree sich dabei dachten. Viel wird's nicht... ach halt, kennt ihr ja schon, die Floskel.
    Und auch in schauspielerischer Hinsicht bekleckert sich gerade eine der wichtigsten Figuren unseres heutigen Films nicht mit Ruhm. Ich mag Ving Rhames ("Pulp Fiction", "Dawn of the Dead") wirklich gerne, der Kerl ist einfach sau cool. Aber den eiskalten, hammerharten Joshua Harlow hat er leider nicht zu hundert Prozent drauf. In vielen Szenen wirkt er einfach verloren und kann sich nur noch durch die Taten, die ihm das Drehbuch auf den Leib schneidert, rehabilitieren. Mit Schauspielkunst ist es da nämlich nicht so weit her. Und das ist schade, denn selbst mit mangelnder Charakterzeichnung ist aalten Joshua doch irgendwie so etwas wie unser nomineller Sympathieträger.
    Und jetzt kommt das große Aber. Denn "The Tournament" ist aus schreiberischer (und schauspielerischer) Sicht ganz bestimmt nicht das Maß aller Dinge, aber man muss einfach mal sagen, dass der Film (frei übersetzte englische Floskel folgt) absolut nicht herumfickt. Ein wenig Exposition mit schwarzem Humor auf Kosten unseres Paters MacAvoy muss zwar sein, aber dann geht's auch schon los. Killer jagen einander, prügeln und schießen sich tot, explodieren und verstümmeln einander (zumindest die erste Wortkombination existiert nicht) und sowieso fliegen allzeit genug Bleikugeln und Veneninhalte durch die nett ausgestatteten Drehorte. Der Humor kommt natürlich auch nicht zu kurz, "The Tournament" ist sich auch nicht zu schade, um Konkurrenten wie "Hitman" (der Hotelzimmeranschlag mit der Klaviersaite...) "Grosse Pointe Blank" durch den Kakao zu ziehen (die Figur "Eddy Cusack" ist von Namen und Aussehen her schon fast zu dreist) und sowieso langweilt der Streifen zu so gut wie keiner Sekunde. Scott Mann trifft das nötige Pacing mehr oder minder haargenau und schafft es dem Zuschauer ständig irgend etwas hinzuwerfen, das ihm Spaß und Freude bereitet, auch wenn er einfach keinen wirklichen Draht zu den eindimensionalen Figuren aufbauen kann oder sich über die eine oder andere Blödheit des Drehbuchs aufregt. "The Tournament" kracht und scheppert charmant an allen Fettnäpfchen vorbei und erfreut den Fan von Gewalt in Film und Fernsehn ohne Ende.
    Ihren Teil dazu tragen natürlich auch die größtenteils sehr ordentlichen Darsteller bei. Robert Carlyle ("The 51st State", "Once Upon A Time In The Midlands") mag ich trotz seines nervigen irischen Akzents sowieso sehr gerne und obwohl er hier hin und wieder etwas mehr Arsch treten könnte ist er doch recht cool. Kelly Hu ("Scorpion King", "X-Men 2"), die übrigens etwa zwanzig bis dreißig Jahre jünger aussieht, als sie ist, überspielt die Stereotypität ihrer Figur mit der nötigen Coolnes (ich behaupte zwar immer noch, dass Frauen nie so cool sein können wie Männer, aber... naja... fast). Liam Cunningham ("Harry Brown", "Kampf der Titanen", "Die Mumie III") hat sowieso sichtlich Spaß an der Rolle des schmierigen Wettkampfmoderators Powers und Ian Somerhalder ("Pulse", "Das Haus am Meer") ist sowieso eine Offenbarung als psychopathisches Badass Miles Slade. Dem Knaben möchte ich nicht allein im Dunkeln begegnen. Eine Ehrennennung fährt sich übrigens Sebastien Foucan ("Casion Royale") ein, der zwar kaum ein Wort spricht aber trotzdem dank überlegener physischer Präsenz als Parcour-Killer Anton Bogart überzeugt. Cool.
    Und genau dieses Wort trifft "The Tournament" auch quasi wie den sprichwörtlichen Nagel auf den Kopf (okay, diese Floskel hab ich schon direkt im Ansatz verkackt, also einfach weiter im Text): Der Film ist trotz all seiner (kleineren) Makel einfach nur irre cool und macht ungefähr so viel Spaß wie (man verzeihe mir den etwas grafischen Vergleich) Oralsex und Bungeejumping in einem. Ständig explodiert, stirbt oder stirbt explodierend irgend etwas oder jemand, der Humor zieht mit, die gute Kameraarbeit fängt das alles prima ein und letzten Endes ist es doch genau das, was so ein Film erreichen wollen sollte. "The Tournament" ist eine neunzigminütige Dampfwalzenfahrt, die vor nichts und niemandem Halt macht. Und genau so sollte es sein...
    Kommen wir zum Fazit: Wer feingeistige Unterhaltung oder großes menschliches Drama sucht könnte bei "The Tournament" falscher kaum sein. Anderthalb Stunden schießen, schlitzen und prügeln sich eine Handvoll Menschen die uns egaler kaum sein könnten direktemang ins nächste Leben und das so effektvoll, dass dem Freund der gepflegten Zerstörungswut das Herz übergehen dürfte. Mindestens mal neunzig Prozent Menschenverachtend und gleichzeitig nie wirklich ernstzunehmen ist "The Tournament" ein Film, auf den jeder Actionfan mal ein Auge werfen sollte. Denn so mächtig krachte letztes Jahr sonst eigentlich nur "Ninja Assassin"...

    Einzelwertungen:
    Darsteller: 07/10 (Ving Rhames liefert eine erstaunlich erbärmliche Performance ab, der Rest passt)
    Plot: 04/10 (löchrig und sowieso eigentlich nur ein Mittel zum Zweck)
    Effekte: 07/10 (der Film schaut schon durchaus cool aus, obwohl man ihm doch ansieht, dass er keine AAA-Produktion ist)
    Anspruch: 01/10 ("Kill or be killed"... genau)
    Gesamteindruck: 08/10 (90 Minuten Zerstörungswut... prima)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.1)
    Link zum Trailer
    Die DVD bei Amazon.de (Achtung, heftiges Versions-Wirrwarr... "The Tournament" ist in Deutschland nur heftig geschnitten zu haben. Bei der österreichischen Version fehlen auch rund 40 Sekunden, aber die sind zu verschmerzen. Eine ungeschnittenere Fassung mit deutscher Tonspur existiert nicht. Also diese über Amazon Marketplace beziehen oder sonst von unseren südlichen Nachbarn importieren.)
    Harbinger ist offline Geändert von Harbinger (21.03.2010 um 12:27 Uhr)

  20. #180 Zitieren
    Waldläufer Avatar von Haldir123
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    [Bild: themarine2.jpg]

    Name: The Marine 2
    Erscheinungsjahr: 2009
    Genre: Action
    Regie: Roel Reiné
    Darsteller: Ted DiBiase Jr., Temuera Morrison, Lara Cox
    Laufzeit: 95 Minuten
    FSK: 18

    Inhalt:
    In einem exotischen Luxusresort sind Marine-Sergeant Joe Linwood und seine Frau Robin Gäste einer exklusiven VIP-Party. Der festliche Event endet jedoch in einer Katastrophe, als Terroristen die Anlage stürmen und Robin und weitere Personen in ihre Gewalt bringen. Allein in einem fremden Land hat Joe nur eine Waffe, um Robin und die anderen lebend da rauszuholen: Seine Kampfausbildung als Marine.

    Kritik:
    Nach dem ersten Marine Film mit John Cena folgt nun das Sequel mit Ted DiBiase Jr.
    Wer jetzt aber glaubt diese beiden Filme sind miteinander verbunden, der liegt falsch. Dies ist einer dieser Sequels der absolut nichts mit dem ersten Film zu tuhen hat. Lediglich der Name verbindet die zwei Action Filme mit den WWE Stars.
    Also die Story dieses Films zeigt einen anderen Marine, Joe Linwood gespielt von DiBiase Jr. auf der Jagd nach den bösen Typen. Diesesmal ist die Geschichte allerdings sogar irgentwie besser durchdacht als beim ersten Teil, vieleicht kommt es mir auch nur so vor, aber vieleicht ist es ja wirklich so.

    Nur weil die Geschichte besser durchdacht ist als beim ersten, heißt es nicht, dass sie auch besser sein muss. Naja eigentlich schon aber absolut jeder, der diesen Film sehen wird, wird die Story erkennen. Zu 100%.
    Also Terroristen stürmen eine VIP-Party auf einer wunderschönen Insel und nehmen dort alle Gefangen, Joe kann entkommen und kehrt dann zurück um seine Frau und die anderen Geiseln zu befreien. Hmm Stirb Langsam, auf einer Insel ? Ja richtig, die 80ziger Jahre Story von einer Ein-Mann-Armee der die Terroristen aufmischt. Sekunde da habe ich sogar noch mehr Beispiele: Alarmstufe Rot 1-2 mit Steven Seagal. Nur leider war Seagal etwas cooler, den der hatte Aikido. Naja aber Ted ist in Martial-Arts nicht umbedingt schlimmer, er hat nunmal seiner Wrestler Kampf Style, aber dazu später mehr. Die Geschichte ist wirklich etwas naja, nicht gut. Allerdings fand ich die Story besser als in Teil 1 obwohl nicht sonderlich originel. Der Erste sollte einfach nur John Cena in einem Film zeigen, was eigentlich ziemlich gut gelungen ist, den er war ja jetzt in einem anderen WWE Film: 12 Runden, der ebenfalls garnicht so schlecht war, von der Action her gesehen. Also das Fazit zur Story, leider zu oft verwendet.

    Zu den Sets des Films und der Insel: Es sieht wirklich sehr sehr schön aus, wie ein Paradies. Es gibt einige klase Szenen bevor die Bösen Typen die Insel übernehmen, ein wunderschöner Strand, super klares Wasser und ein großes Hotel mit Pools und dem restlichen Zeug. Da ich weiß, dass es die Insel wirklich gibt, würde ich wirklich gerne dort mal Urlaub machen, den wie ich gehört und gesehen habe, sind da kaum Leute und eine ziemlich ruhige Atmospähre. Das einzige was ich nicht weiß, ist der Preis für dieses nette Vergnügen. Aber so wie es dort aussieht wirds sicher mehr als 1000Euro für eine Person kosten oder sogar noch viel mehr. Desweiteren gibt es ein kleines Fischer Dorf und einen Stadtteil in Thailand, diese sehen ebenfalls garnicht so schlimm aus, für das sicherlich kleine Budget des Films. Also die Sets sind ziemlich gut und die Insel ist Traumhaft.

    Desweiteren folgen die Schauspielerischen Leistungen der Darsteller: Die Schauspieler waren alle Solide, also eigentlich nichts wirklich besonderes worüber ich reden könnte. Mir persönlich hat Mr.Morrison gefahlen, der den Anführer der Terrorristen verkörperte. Falls ihr jetzt nicht wisst wer das ist, das ist Jango Fett aus Star Wars 2. Der Typ hat echt ein ziemlich böses Gesicht und passt auch, wie ich finde. Ted war auch ganz okay, aber wie bereits gesagt nichts herausstehendes. Im vergleich zu John Cena ist DiBiases Gesicht nicht so einprägend. Also ich würde Ihn zwar auf der Straße erkennen, aber Cena würde ich definitiv besser und schneller erkennen, denn er hat einfach so ein unverwechselbares Gesicht. Wenn ich die beiden Marines vergleichen würde, würde ich Ted bevorzugen. Mir kommts einfach nur so vor, dass DiBiase eine bessere Figur hat. Ist zwar nicht das beste Argument, aber irgentwie mag ich Ihn mehr als Cena, in der Rolle eines Marines. Das heißt jetzt aber nicht, dass John nie wieder einen Marine spielen sollte. The Marine 3 mit John Cena und Ted DiBiase Jr. ohja das währe mal was, vieleicht kämpfen die beiden zusammen gegen den Terror, mit einem kurzen Fight zwischen den beiden, vieleicht am Anfang. Wo wir grad bei Cena sind, an dieser Stelle muss ich mich verbessern, denn ich sagte, dass der erste nichts mit dem zweiten Teil zu tuhen hat. Ich weiß nicht wieso aber sowohl in The Marine, The Marine 2 aber auch 12 Rounds ist die Frau des Hauptcharakters blond und hat kurze Haare. Woran liegt das ? Und in jedem Teil wird sie von den Evil Guys mitgenommen bzw. entführt. Leute die diese drei Filme gesehen haben, wissen noch eine Sache die bei jedem dieser drei Filme gleich ist, weiß aber momentan nicht wie ich das sagen sollte ohne zu Spoilern, aber wenn man die drei an einem Tag guckt, ist es ziemlich offensichtlich. Doch ich kann ein Wort dazu sagen: Wasser.
    Ein weiteres Problem hatte ich mit einem Mann namens Church, der von Michael Rooker verkörpert wurde. Ich meine nicht damit, dass er schlecht geschauspielert hat, ich meine damit alleine den Schauspieler. Ich kenne Ihn zwar nicht und doch kommt mir das so vor als ob ich Ihn in fast jedem Direkt-To-DVD Film gesehen habe. Wie ich finde kann man sich doch schon in den Film versetzen und mal davon absehen, dass er nicht im Kino lief, aber wenn ich diesen Mann sehe werde ich wieder wach und errinert mich, dass ich einen Low-Budget Film gucke. Ich kann nur für mich sprechen, vieleicht mochten Ihn sogar die Fans mehr als Ted, aber jeder soll für sich entscheiden.

    So nun kommen wir zu den Effekten, der Action und den Fights: Hierbei ähnelt dieser dem ersten Teil. Es gibt Explosionen, Schüsse und natürlich auch Kampfszenen, ich meine wie kann man den auch ohne, denn man sollte keinen Wrestler in einen Film nehmen ohne eine Kapfszene zu haben. Den darum nimmt man diese Kanten doch, oder ? Also die Explosionen sind ganz gut geworden, allerdings wirken sie etwas aufgemalt und zu sehr Computer Animiert (sicherlich ein Budget Problem). Aber ich habe schon schlimmere Effekte gesehen (Starship Troopers 3), wo die Bugs einfach nur noch wie Cartoons aussahen. Die Shoot-Outs sind klase geworden, naja was anderes war ja auch nicht zu erwarten, den für Waffen braucht man ja auch nicht viel Geld. Der beste Beweis dafür ist, wie ich finde der Film Gamer mit Gerard Butler. Die Effekte und Action ist einfach nur Perfekt geworden, die Explosionen, das Gemetzel es war einfach nur Super. Ich dachte dieser hat sicher ein Budget von mindestens 50Mio. Als ich dann schließlich im Internet nachgeguckt habe, kam die große Überraschung, nur 12,5Mio US Doller. Dieser lief sogar noch im Kino, ich kenne Filme mit einem größeren Budget die Direkt auf DVD rausgekommen sind. Das geballere von The Marine 2 ist ebenfalls ziemlich Brutal und Blutig, weswegen die FSK auch ab 18 ist. Also die Schießereien sind immer am besten gemacht bei solchen Low Budget Produktionen, gute Arbeit an das Marine 2 Team. Nun folgt mein absoluter Liebling an diesem Film und das sind die Kampfszenen. Ted kämpft einfach nur perfekt, die Moves die dieser Kerl draufhat sind einfach nur Genial. Es gibt kein anderes Wort dafür, wie man die Kämpfe hierbei beschreiben könnte. Also ich werde nicht weiter davon erzählen, weil ich spoilern könnte, aber ich sage nur eins: Ich habe sehr sehr sehr viele Martial-Arts Filme gesehen, unter anderem The Fighters (Never Back Down), Romeo Must Die (Jet Li), Fighting (Channing Tatum), usw. Aber dieser Kampf war mit abstand einer der besten die ich je gesehen habe, nicht besser als andere, aber mit abstand einer der besten. Bei den Kampfszenen gibt es eine Music, die die Spannung immer auf Trap hält und das, ist genau was dieser Action-Film braucht, einen fantastischen Soundtrack. Natürlich könnte ich hierbei falsch liegen, aber jeder Mensch hat seinen eigenen Geschmack und das ist auch was uns alle so einzigartig und verschieden macht, oder ?

    Da wird am Ende sind, will ich noch eine Sache los werden: Laut einer angeblich Offizielen Wrestling Seite, spricht man über diesen Film. Bereits im Ersten Satz, sagt man, dass es (und jetzt wirklich ohne Scherz) auf einer wahren Begebenheit basirt. Das heißt Folgendes: Es gab wirklich irgentwelche Terrorischen, die eine Insel gestürmt und alle als Geiseln genommen haben und angebliche gab es einen Marine, der am Ende alles geregelt hat. Unlogisch ? Ja! Unmöglich ? Nein!
    Das komische ist aber, dass nur gesagt wird, der Film wurde durch so eine Begebenheit inspirirt. Nur leider gibt es keinerlei Angaben, um welchen Fall es sich hier genau handelt. Ich meine durch Nachrichten und sowas würden wir doch wissen, dass sowas mal passirt ist. Natürlich kann es auch sein, dass es nur sehr lose auf die eigentliche Handlung basiert, aber selbst dann würden wir darüber wissen. Also vieleicht stimmts, vieleicht auch nicht, wenn man mir ein Beispiel zu diesem Ereignis geben würde, dann würde ichs auch glauben, aber so naja nicht wirklich.

    Alles in allem ist dieser Film, mal abgesehen von der Story doch recht unterhaltsam, natürlich gibt es bessere aber auch schlechtere Produktionen, aber für einen Kinoabend mit Freunden sollte man sich lieber den angucken, als einen der auf Dialogen basiert und wo man nachdenken muss. Also einfach das Gehirn ausschalten und Ted DiBiase Jr. dabei zusehen, wie er den Terroristen aufs Maul gibt, den Tag rettet und das ganze ihm John McClaine Style.


    Einzelwertungen
    Darsteller: 06/10 (Wie gesagt eine Solide Performance von Ted und dem Rest, aber ich habe definitiv schlechtere Darsteller gesehen)
    Plot: 01/10 (Stirb Langsam auf einer Insel und leider schon zu oft verwendet)
    Effekte: 10/10 (Klase Shoot-Outs, nette Explosionen und unglaubliche Kampfszenen)
    Anspruch: 03/10 (Nur für Fans von Mr.DiBiase Jr., aber auch für Leute die den ersten Teil gesehen und gemocht haben)
    Gesamteindruck: 05/10 (Leute glaubt mir, ich mache den Film sicherlich schlechter als er eigentlich ist, also nicht abschrecken lassen okay. Man muss ihn natürlich nicht gesehen haben, aber man kann ruhig)

    Die Premiere des Trailers (ca.2min):
    http://www.youtube.com/watch?v=DnLy-...eature=related

    Trailer (ca.33sek):
    http://www.youtube.com/watch?v=NwB-Ss-R9Oc

    DVD bei Amazon:
    http://www.amazon.de/Marine-2-Ted-Di...0637327&sr=8-2
    (Falls jemand zur Blu-ray des Films greifen will, kann das leider nur per Amerikanischem Amazon erwerben, da so viel ich weiß weder in Deutschland noch irgentwo in der näheren Umgebung eine Blu-ray zu kaufen gibt)

    Blu-ray bei Amazon.com (Die Disk ist Region-Frei, allerdings ohne Deutschen Ton)
    http://www.amazon.com/Marine-2-Blu-r...0637474&sr=8-2

    IMDB:
    5.1/10
    Haldir123 ist offline Geändert von Haldir123 (11.05.2010 um 14:58 Uhr)

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