Avatar - Aufbruch nach Pandora
Kinostart: 17.12.09
Genre: Sci-Fi Action
Regie: James Cameron
Darsteller: Sam Worthington, Sigourney Weaver, Michelle Rodriguez, Stephen Lang
Laufzeit: 161 Minuten
FSK: 12
Inhalt:
Das Jahr 2154. Die Menschheit hat die meisten Resourcen auf der Erde verbraucht, allerdings auch den Sprung in den Weltraum geschafft und den Planeten Pandora entdeckt. Untersuchungen ergaben, dass sich auf dem Planeten geradezu unermässliche Bodenschätze befinden. Das Problem besteht darin, dass sich die heimische Flora und Fauna nicht gerade über die Eindringlinge freut. Auch die 3 Meter großen, humanoiden Navi, die an Indianer erinnern weigern sich, den Menschen die Bodenschätze einfach zu überlassen, obwohl sie selbst keine Verwendung dafür haben.
Der Film wird aus der Perspektive von Jake Sully(Sam Worthington) erzählt, der die Kontrolle über einen Avatar(Genmischung zwischen Navi und Mensch) übernimmt. Er soll für das Militär, verkörpert durch Col. Quaritsch(Stephen Lang) eine diplomatische Lösung finden, verliebt sich jedoch in die Navi Neytiri(Stimme: Zoe Saldana) und findet im Laufe seiner Zeit unter den Navis heraus, dass sie nicht die primitiven "blauen Affen" sind, als die sie von den meisten Menschen bezeichnet werden.
Kritik:
That`s it? Teuerster Film aller Zeiten? Revolution des Kinos? James Cameron... Terminator 1 und 2 waren gut. Aber ansonsten fehlt dir einfach jegliches Talent, eine vernünftige Geschichte zu schreiben. Aber... fangen wir am Anfang an.
Also, dass positive Vorweg. Man sieht jeden Cent, der in die Produktion von Avatar gesteckt wurde. Der Film ist optisch das Beste was ihr je gesehen habt. Egal, welchen Film ihr je gesehen habt, an Avatar kommt er nicht ran. Cameron hat da einen wirklich, wirklich guten Job gemacht. Kein 300, kein Beowulf kann sich in Sachen Effekthascherei mit Avatar messen. Kein King Kong und nicht einmal der Herr der Ringe zeichnet solch malerisch, epische Bilder. Außerdem muss man sagen, dass mir das Artdesign des Planeten und der Fauna sehr gut gefallen hat. Es ist kreativ und einzigartig, die Wesen sehen fremdartig aber lebensfähig und nicht lächerlich auch... lediglich die Navi selber erinnern vielleicht etwas zusehr an riesengroße Mensch/Katzen. Cameron ist ein herrvoragender Handwerker. Die Bilder die er in der finalen Schlacht zeichnet, sind außnehmend furios.
Auch der Cast liefert, soweit es die beschränkten Charaktere zulassen, eine einigermaßen saubere Vorstellung. Sigourny Weaver ist als Dr. Augustine über jeden Zweifel erhaben und spielt ihre zwei Charakterzüge, biestig und schlau, so gut es eben geht aus. Sam Worthington hat sehr viel Screenplay in Avatar gestalt, sein Voice Acting ist okay, wobei seine Wandlung vom hitzköpfigen, beinlosen Marine, zum Freiheitskämpfer von Pandora etwas zu glatt abläuft und ihm in den wenigen Sequenzen in denen er auch wirklich im Bild ist, etwas überfordert. Zoe Saldanas Voice Acting schwankt zwischen sehr gut und... sehr gut. Ihr gelingt es dem einzig interessanten Charakter Neytiri die nötige Tiefe zu verleihen. Am Anfang ist sie feindselig und harsch, dann warm und zutraulich dann wieder völlig verzweifelt und diese Wandel gehen mit Saldanas Voice Acting als einigermaßen überzeugend durch. Michelle Rodriguez als Trudy Chacon hat eigentlich einen sehr wenig bedeutsamen Part, schafft es aber trotz einer eindimensionalen Rolle, sofort alle Sympathien auf sich zu vereinen. Stephen Lang... hätte die Rolle des Bessessenen Marines besser nicht angenommen. Seine Rolle ist so dermaßen lächerlich, dass er keine Chance hat, gut auszusehen.
Und damit kommen wir auch zu den Negativen Punkten, denn mit Langs Charakter geht es los. Eigentlich sind alle Charaktere, bis vll auf Neytiri ziemlich eindimensional und holzschnittartig. Sie haben genau die Charaktereigenschaften, die es braucht um die Handlung voranzutreiben und sonst keine. Das Problem bei Langs Charakter ist, dass er für die Handlung nur EINEN Charakterzug benötigt. Er muss ein Kriegstreiber sein. Dafür gibt es keine vernünftige Motivation,(ouh, die Navi haben ihm in einem Scharmüzel eine Narbe verpasst... na dann) es gibt keine Hintergrundstory, es gibt auch keinen Moment des Einhaltens, des Zögerns, es gibt nur das Verlangen, den Navi in den blauen Hintern zu treten. Und das schlimmste ist. Die Story des Films ist so angelegt, dass ALLE menschlichen charaktere, bis auf eben die Protagonisten der Story(Worthington, Weaver, Rodriguez) hinter ihm stehen und eigentlich viel mehr Bock darauf haben, die ganze Umwelt von Pandora in die Luft zu jagen und die Resourcen zu holen. Im Laufe des Filmes wird natürlich auch immer wieder der Holzschnitartige Vertreter der Industrie gezeigt, der die Dollar Zeichen in den Augen stehen hat, wenn er davon faselt wie viel Geld man aus dem Planeten schlagen kann.
Auch hier wurde Potential verschenkt, warum nicht die Story so aufbauen, dass die Menschen am Rande des Kollaps stehen, wenn sie diese Resourcen nicht bekommen. Aber Motivationen benötigt der Film meistens nicht, er benötigt nur Charaktere, damit die Handlung voran getrieben werden kann, nicht um sie wirklich zu entwickeln. Das Problem ist, dass man praktisch jedem Charakter schon beim ersten Auftritt ansehen kann, welche Rolle er übernimmt. Ich konnte sogar im Kinosaal vorraussagen, welche Charaktere die finale Schlacht überleben und welche nicht. Einen letzten Kritikpunkt habe ich noch, bevor ich zum Schlusswort komme. Die Navi selbst. Es sind einfach bloß Klischee Indianer die nach Pandora verpflanzt wurden und ein neues Äußeres verpasst bekommen haben. Klischee Indianer mit allem was dazu gehört. Jägerehre, Gift Pfeil und Bogen, besonderes Band zum Reittier, weiser Stammesführer, hitzköpfiger aber gutmütiger Junkrieger, heiße Indianer-äh... Navibraut die dem Hauptcharakter zusteht. Die Kreativität die in die Welt Pandora gesteckt wurde, hätte hier auch ruhig mal angewandt werden dürfen.
Fazit:
Was bleibt also, vom teuersten Film aller Zeiten, der sicherlich bald auch der erfolgreichste Film aller Zeiten sein wird? Ganz einfach. 160 Minute tolle Effekte. Das ist es auch woran sich die Menschen in 5 Jahren erinnern werden und ansonsten werden sie warscheinlich sich an gar nichts erinnern. Avatar ist die Zuspitzung des Popcorn Kinos. War der Film deswegen schlecht? Jein. Während des guckens, fühlte ich mich angemessen unterhalten, was allerdings hauptsächlich dem visuellen Overkill zu verdanken war. Die Story ist durchschaubar und platt wie ne Flunder, die Charaktere so eindimensional, dass sie verschwinden müssten, wenn man sie von der Seite anguckt.
Wertung:
Darsteller: 7/10(die Frauen sind alle gut, die Männer haben undankbare Rollen erwischt)
Effekte: 10/10 (Bahnbrechend)
Anspruch: 2/10 (Moralisch soll es ähnlich sein wie Der mit dem Wolf tanzt, ist es aber nicht, denn um eine solche Aussage aufstellen zu können, müsste man erst mal ne stimmige Kultur aufbauen. Ansonsten Popcorn Kino)
Plot: 3/10 (siehe: Last Samurai oder Dances with wolfes und reduziere auf das absolute Minimum)
Gesamtwertung: 5/10 Erst habe ich noch über ne 6 nachgedacht... für Zuschauer die nur optisch genießen wollen, könnte man sicher auch ne 8 geben. Aber für mich persönlich war es doch ne herbe enttäuschung.
Link zu IMDb (Wertung 8.7)