Seite 12 von 17 « Erste ... 58910111213141516 ... Letzte »
Ergebnis 221 bis 240 von 337

Reviewcenter

  1. #221 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von Demron
    Registriert seit
    Oct 2009
    Beiträge
    2.166
    Pitch Black - Planet der Finsternis



    Erscheinungsjahr: 2000
    Genre: Science Fiction / Horror / Action
    Regie: David Twohy
    Darsteller: Vin Diesel, Radha Mitchell, Cole Hauser, Rhiana Griffith, Lewis Fitz-Gerald, Claudia Black, Simon Burke, Keith David
    FSK: 16

    Inhaltsangabe
    Der interstellare Frachter Hunter Gratzner, wird von einem Schwarm kleinster Meteoriten getroffen, welcher den Kapitän der Besatzung tötet. Durch das Chaos aus dem Schiff, stürzt dieses mit allen Crewmitgliedern und Passagieren auf einem Wüstenplaneten ab, darunter der Schwerverbrecher Richard B. Riddick, der vom Kopfgeldjäger Johns wieder ins Gefängnis gebracht werden soll. Nur neun Menschen überleben und Riddick entkommt. Doch er ist nicht das einzige Problem, was die Überlebenden auf dem Planeten bedroht.

    Meine Meinung
    Nachdem ich mir geschworen habe, erst einmal wieder eine Reviewpause einzulegen (ich schreibe eigentlich nie viel), komme ich aber nicht drum herum einen meiner liebsten Filme zu reviewen. Pitch Black gehörte seither dazu und nachdem ich den Film zuletzt wieder gesehen habe, komme ich also nicht drum herum, ein Review über diesen zu schreiben. Los geht’s.
    Pitch Black ist wohl einer der Beweise dafür, dass man mit geringen Budget und einem ordentlichen Drehbuch, einen sehr guten Science Fiction Horrorfilm drehen kann, der auch mit genialen Darstellern und Humor punktet. Was unmöglich klingen mag, wurde in diesem auf geniale Art und Weise vereint.
    Obwohl Der Plot an sich nichts Neues zu bieten hat (Raumschiff stürzt auf einem Planeten ab; wenige Überleben; böse Monster stellen die Gegner dar), wurde dies in diesem Film spannend inszeniert. Man fiebert den ganzen Film über mit so das man gar nicht mehr davon weg kommt und bekommt sehr starke Unterhaltung geboten, da die Story in genau dem richtigen Tempo voranschreitet und man bekommt immer wieder die ein order andere Überraschung geboten.
    Auch beim Drehbuch schien man nicht geschlafen zu haben, denn sonst wären die sowieso epischen und humorvollen Dialoge von Riddick niemals so gut rübergekommen. Alles Anständig und grundsolide gemacht worden, so mag ich‘s.
    Die Darsteller, obwohl ich nur Vin Diesel gekannt haben, stellten sich als eine sehr gute Wahl heraus. Der ganze Cast spielte wirklich solide bis sehr gut und jeder Darsteller konnte auf seine persönliche Art und Weise bei mir punkten.
    Zuerst sollte hier wohl Vin Diesel genannt werden, der uns den episch genialen Riddick abgibt. Seine Sprüche, seine lässige wie auch coole Art und die Fähigkeit, möglichst viel Action abzuladen setzt er konsequent den ganzen Film über durch. Einfach große Klasse der Kerl, der erst so richtig bei diesem Film mir zeigen konnte, was schauspielerisches Talent ist.
    Zwar ist Pitch Black teilweise wirklich ne Einmannshow, doch sollten auch die anderen Charaktere nicht unerwähnt bleiben, welche ebenfalls ihre Sache sehr gut gemacht haben. Sei es Radha Mitchell als Carolyn Fry, welche sich von einer Ich-Person im Film zu einer Frau entwickelt, welche sich für die Überlebenden einsetzt; Cole Hauser als Kopfgeldjäger Johns, welcher im Grunde genommen nur an der Kohle für Riddicks Kopf interessiert ist und sich als großes Arschloch herausstellt und auch nicht davor zurückschreckt über Leichen zu gehen oder aber auch Rhiana Griffith als Jack, jenes Mädchen das vorgibt ein Junge zu sein und in Riddick eine Art großer Bruder gefunden hat. Solche Schauspieler machten den Film wirklich toll.
    Auch die Effekte können sich sehen lassen. Gut, man merkt manchen wirklich an das sie in die Jahre gekommen sind, doch sind diese immer noch eine Klasse für sich. Sei es das geniale Design der bösen Flattermonster, die Farbwahl beim Wüstenplaneten oder die Sploddereffekte (ja die gibt es und die sehen auch gut aus), alles ist stimmig uns sieht gut aus.
    Manche Sachen (wenn die Monster zum Beispiel ne Frau in der Luft einfach entzwei reisen) sind gut gemacht und können in einigen Fällen auch sogar einen Schockmoment bereiten, wie man sie ansonsten nur aus reinen Horrorfilmen kennt.
    Nun zum Fazit: Alles in allem ist Pitch Black wirklich einer meiner liebsten Filme, welchen ich mir immer wieder anschauen könnte. Die einzigartigen Charaktere, der solide umgesetzte Plot, das klasse Drehbuch, die flotten Sprüche von Riddick und die Effekte, verleihen diesem Film seine gute Note. Jeder der sich für Science Fiction, Horror oder Action interessiert (oder für alles gleichzeitig) ist angehalten, sich diesen Kultfilm anzusehen. Wer diesen Film für schlecht hält, muss wohl irgendwas genommen haben.

    Einzelwertungen
    Darsteller: 09/10 (Alle wirklich super bei der Sache. Besonders Vin Diesel lässt alle anderen blass aussehen)
    Plot: 07/10 (Zwar nichts wirklich Neues dabei, aber sehr gut und stimmungsvoll dargestellt)
    Effekte: 09/10 (Handwerklich solide gemacht und reichlich vorhanden. Macht einfach Stimmung)
    Anspruch: 03/10 (Ist jetzt nicht der geistige Überflieger und eigentlich ein reiner Unterhaltungsfilm der guten Art)
    Gesamtwertung: 07/10 (Ein wirklich starker Film, den sich keiner entgehen lassen sollte)

    IMDB-Wertung (7,0)
    Trailer auf YouTube
    DVD bei Amazon
    Demron ist offline Geändert von Demron (18.04.2012 um 20:22 Uhr)

  2. #222 Zitieren
    Provinzheld Avatar von Ba'al
    Registriert seit
    Feb 2011
    Ort
    Hier dort aber nur nicht da wo du denkst
    Beiträge
    299

    Titel: Gladiator
    Regie: Ridley Scott
    Darsteller: Russell Crowe, Joaquín Phoenix, Connie Nielsen u.a.
    FSK: 16
    Genre: Historienepos

    Inhaltsangabe:
    Im Mittelpunkt des Filmes steht der erfolgreiche und hoch geschätzte römische Feldherr Maximus Decimus Meridius zur Zeit des Kaisers Mark Aurel. Dieser sieht sein Ende nahen und möchte Rom dem Volk wieder zurückgeben, also die Monarchie abschaffen und die Republik wiederherstellen. Diese Aufgabe will er Maximus übergeben, ihn gleichsam als Nachfolger ausersehen. Mark Aurels Sohn Commodus wird ins Feldlager nach Germanien befohlen und erfährt von seinem Vater, dass er nicht der Thronfolger wird. Darüber bitter enttäuscht erstickt Commodus seinen Vater, bemäntelt dessen Tod als natürlich und erhebt sich selbst zum römischen Kaiser. Maximus verweigert Commodus seine Gefolgschaft, weil er Commodus’ Verrat und Mord erkennt und sollhinmgerichtet werden...

    Kritik:
    Zuerst dies ist meine erste Review und ich bin auch kein Mensch von großes Worten daher verzeiht mir die Kürze des Reviews.
    Ein Film von Ridley Scott, einem absoluten Meisterregisseur, mit Russell Crowe, einem der besten Schauspieler unter der Sonne, was kann da schiefgehen?
    Nichts zumindest was diesen Film angeht. Er bietet alles was ein, zumindest mein, Herz begehrt.
    Er biettet großartig in Szene gesetzte Kampfszenen, bei denen Blut fließt aber in annehmbaren Litern.
    Die Handlung ist näher betrachtet eigentlich sehr einfach. Mann wird verraten und will sich rächen, aber selten wurde sie so gut in Szene gesetzt wie hier.
    Die Schauspieler liefern alle eine überzeugende, glaubhafte und manche einer perfekte Rolle ab.
    Der Film ist mit seiner Laufzeit genau richtig, zwar Überlänge aber genau richtig. Die DC-Version ist um 17(?) Minuten länger und bittet einige nette Szenen die manchen Charackteren mehr tiefgang verleihen aber nicht unbedingt nötig sind. Für Fans aber durchaus zu empfehlen.
    Die Effekte können sich sehen lassen und passen heute noch, na gut sind auch "nur" 11 Jahre alt.
    Die Musik ist gelinde gesagt EPISCH. Hans Zimmer ist ein Gott in seinem Gebiet. Warum diese Musik keinen Oscar bekommen hat ist mir schleierhaft. Sie ist das non plus Ultra im Bereich Filmmusik, kaum eine ist besser.
    Ich könnte zwar noch ein paar Stunden über dieses Film reden und vergöttern aber ich gebe mein Fazit ab.

    Als ich den Film das erste mal im TV sag war ich begeistert, aber nur aufgrund meiner Kindlichen Begeisterung für Blut und Kampf. Also ich ihn zu Weihnachten auf Video bekam wurde er mindestens einmal in der Woche gesehen. Und er hat heute noch nichts ein seinem Reiz verloren. Der Film ist ein Muss für alle Fans von Historien Fans. Mehr kann ich eigentlich nicht sagen.

    Bewertung:
    Darsteller: 09/10 (Alle geben eine super Leistung ab, besonders Russell, in der Rolle seines Lebens.)
    Plot: 08/10 (Eigentlich altbebacken aber traumhaft inzeniert.)
    Effekte: 09/10 (Sehen gut aus und passen immer. Besonders die Musik.)
    Anspruch: 06/10 (Naja aufpassen sollte man aber dennoch auch für den durchschnitts Filmschauer gedacht.)
    Gesamtwertung: 09/10 (Ridley Scott mit seinem Meisterwerk das seines gleichen sucht. Wer den nicht mag gehört verprügelt.)

    IMDB Wertung: 8,4
    Trailer. aber auf Englisch
    Amazon Link
    Ba'al ist offline

  3. #223 Zitieren
    Provinzheld Avatar von Ba'al
    Registriert seit
    Feb 2011
    Ort
    Hier dort aber nur nicht da wo du denkst
    Beiträge
    299

    Name: Der Soldat James Ryan
    Erscheinungsjahr: 1998
    Genre: Krieg
    Regie: Steven Spielberg
    Darsteller: Tom Hanks, Tom Sizemore, Edward Burns
    FSK: 16
    Laufzeit: 163 min.

    Inhalt:
    Der Film beginnt am D-Day, mit der Landung der Allierten in der Normandie.Bei dieser stirbt ein Soldat namens Ryan. Das Oberrkommando beschliesst, da auch die beiden anderen Brüder tot sind, den letzten Bruder nach Hause zu holen. Für diese Aufgabe ist Capt. Miller vorgesehen. So macht er sich auf den Jungen aus dem von Nazies besetzetn Frankreich zu holen...

    Kritik:
    Der Film kam gestern im TV und ich habe es geschafft den Film, im dritten Anlauf, zu Ende geschaut. Die anderen Male bin ich aufgrund von Müdigkeit, die nicht durch den Film kommt, eingeschlafen.
    Die Darsteller:
    Jeder Darsteller, egal ob Hauptrolle Tom Hanks oder der einfache deutsche Soldat der um Gnade winselt, liefert eine gute bis sehr gute Rolle ab. Keine Rolle ist sinnlos überzogen oder einfach nur da um zu sterben, bis auf die deutschen und Ammis ohne Text, die zum Sterben da sind
    Auch sind die Hauptdarsteller sehr charismatsich und bleiben im Gedächtnis. Egal ob der religiöse Sniper oder der ewig Missgelaunte Sergant. Sie haben Gefühle und eine Geschichte und sind keine stumpfsinnigen Marines ohne Gesicht. Es sind einfache Menschen und keine Kampfmaschienen.
    Plot:
    Die Handlung ist zwar aus der Realität in losen Teilen übernohmen aber sonst ist sie frei erzählt.
    Sie hat nicht den psychologischen Tiefgang eines Apocalypse Now ist aber dennoch eine gute Story, das Ende hatte ich beim ersten Mal schauen auch nicht erwartet.
    Was mir gefallen hat ist die Tatsache das sowohl die Amerikaner als auch die Deutschen rücksichtslos dargestellt werden. Auch die Ammis haben wehrlose Deutsche die sich ergeben haben einfach hingerichtet.
    Effekte:
    Also was soll ich hier groß schreiben? Der Film ist 12 Jahre alt und seiht immer noch super aus.
    Das sterben sieht relistisch aus und ist, so denke ich, genau richtig an der Stelle. Ein Soldat der am Strand liegt und seine eigenen Gedärme wieder in den Bauch drückt, oder ein Mann der seinen Arm sucht und mit dem dann auf dem Strand rumläuft. Es sieht einfach verdammt realistisch aus und das auch heute noch.
    Also auch wenn das jetzt geschmacklos klingt. Töten sah selten so realistisch aus. Undd as muss in einem Kriegsfilm auch so sein.
    Es ist nunmal ein Kriegsfilm der zeigen soll wie brutal es vor sich ging. Natürlich war das sterben im 2. WK nicht so, aber es ist sehr nah dran.
    Anspruch:
    Keine Moralkeule aber auch nichts zum nebenbei schauen. Man sollte sich auf den Film konzentrieren und aufnehmen. Am Ende denkt man vllt eine Weile darüber nach. Also mich für meinen Teil hat der Film bewegt und auch nach dem 3 anschauen ist er immer noch so.
    Fazit:
    Tja ich nahm mir vor ihn anzusehen und das bis zu Ende ich habe es geschafft und bin nicht enttäuscht.
    Der Film ist ein einfach ein Meisterwerk und gehört auf jeden Fall in die Sammlung jedes Filmfans. Er stellt nicht die Gräueltaten der Nazis in den Vordergrund sondern die Schrecken des Krieges.

    Wertung:
    Darsteller: 08/10 (solider Job von allen, Hanks eine gute aber nicht seine beste Rolle)
    Plot: 07/10 (Hebt sich nicht von anderen Kriegsfilmen hervor weder positiv noch negativ)
    Effekte: 09/10 (Sehen super aus passen immer und sehr realistisch)
    Anspruch: 07/10 (Kriegsfilm der aber nichts für jeden ist)
    Gesamtwertung: 08/10 (Hat nicht den Stellenwert eines Apocalypse Now oder FMJ ist aber dennoch der beste Antikriegsfilm der letzten Jahre)

    IMDB: 8,5
    Trailer. Qualität ein wenig bescheiden
    Amazon
    Ba'al ist offline

  4. #224 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von Demron
    Registriert seit
    Oct 2009
    Beiträge
    2.166
    Riddick: Chroniken eines Kriegers


    [IMG][/IMG]

    Erscheinungsjahr: 2004
    Genre: Science Fiction
    Regie: David Twohy
    Darsteller: Vin Diesel, Colm Feore, Judi Dench, Karl Urban, Thandie Newton, Alexa Davalos, Nick Chinlund, Keith David, Christina Cox, Linus Roache, Yorick van Wageningen
    FSK: 12

    Inhaltsangabe:
    Fünf Jahre sind seit den Ereignissen in Pitch Black vergangen. Riddick lebt zurückgezogen auf einem Eisplaneten, um dort seine Ruhe haben zu können, bis ihn jedoch Kopfgeldjäger unter dem Kommando von Toombs ausfindig machen, welche hinter Riddicks Kopfgeld her sind. Dieser kann sich jedoch schnell seiner Widersacher entledigen und erfährt von Toombs, dass sein Kopfgeld von einem der damaligen Überlebenden, Imam, ausgesetzt worden ist. Wutentbrannt bricht Riddick nach Helion Prime auf, dem Planeten auf dem Imam lebt, um diesen zu stellen. Doch noch weis er nicht das Imam das so beabsichtigt hat und nicht alleine handelt, denn das Universum wird durch die interstellar Reisende Armee der Necro Monga bedroht, denen nur Riddick die Stirn bieten kann.

    Meine Meinung:
    Sodele. Nachdem ich vor wenigen Tagen beschlossen hatte einer meiner Lieblingsfilme, nämlich „Pitch Black“, zu reviewen, habe ich beschlossen auch dessen Nachfolger aus Korn zu nehmen. Das trifft sich gut, da ich „Riddick: Chroniken eines Kriegers“ gestern noch einmal in Gesellschaft meiner Schwester noch einmal genießen durfte. Auf geht’s zur fröhlichen Filmanalyse.
    Was einem schon im ersten Moment ins Auge fällt, wenn man beginnt den Film anzusehen, ist der krasse Gegensatz zum Vorgänger Pitch Black. War dieser noch ein Science Fiction Horrorfilm, so ist „Riddick: Chroniken eines Kriegers“ nur noch als ein typischer Science Fiction Film zu sehen, der sehr starke Actionelemente zu bieten hat. Dies war wohl einer der Gründe, wieso der Film nicht so gut bei Kritikern und Kinogängern angekommen ist, denn er ist sehr anders.
    Im film dreht es sich vorwiegend um den Kampf gegen die diabolischen Kreuzfahrer Necro Monga, welche dem ganzen Universum ihren Glauben aufzwingen wollen, natürlich durch die gute alte Waffengewalt. Das zieht sich den gesamten Film über, wird aber durch angenehme Zwischenhalte wie den verrückten Kofpgeldjägern zum Beispiel immer wieder versmischt.
    So bleibt der Film nicht immer an einem Ort stehen und dreht sich im Kreis, sondern wechselt immer auf neue Begebenheiten und Planeten über, wo ein neuer Teil der Handlung gesponnen wird. Das alles wirkt manchmal ziemlich hastig gemacht, wirkt aber im Großen und Ganzen überzeugend.
    Man merkt sichtlich die Bemühungen der Filmemacher, einem eher mäßigen Plot etwas Leben durch diese verschiedenen Ortswechsel und Handlungsstränge zu verleihen.
    Das Drehbuch wirkt wie gesagt etwas hastig und der Plot ausgelutscht, dafür sind die Dialoge der Charaktere immer noch sehr gut gemacht wie im Vorgänger Pitch Black, allen voran natürlich Riddicks geniale Sprüche. So mag Ichs.
    Das Cast wo uns geboten wird, ist ebenfalls ähnlich stark wie im Vorgänger. Vin Diesel übernimmt erneut die Rolle des Richard B. Riddick, welcher sich in diesem Teil über Necro Monga und Kofpgeldjäger hermachen darf. Vin Diesel geht förmlich in seiner Rolle auf und macht den Film im Prinzip zu einer Einmann Show, da es sich im Endeffekt alles um ihn dreht.
    Der Rest des Casts bietet aber auf jedenfalls trotzdem noch sehr gute Darsteller, welche ebenfalls wissen zu überzeugen. Dazu gehören Schauspieler wie Colm Feore der den bösen Lord Marshall spielen darf, Karl Urban als Commander Vaako der Necros der den Sturz seines Herren zusammen mit seiner finsteren Gattin Dame Vaako (Thandie Newton) plant oder aber auch Alexa Davalos als Kyra (zur Erinnerung: Die war im ersten Teil das Mädchen Jack), welche sich von Riddick im Stich gelassen fühlt und sich dementsprechend frostig verhält.
    Hier gab es nirgends einen großen Ausfall, da im Prinzip jeder seine Rolle souverän dargestellt hat. Sieht man nicht überall und ist sehr gut.
    Effekte gibt es dieses mal ebenfalls mal wieder reichlich zu sehen. Von der krassen interstellaren Armee der Necros und deren geballte Feuerkraft die gesamte Planeten in Schutt und Asche legen können, über fantastisch animierte Landschaften bis hin zu gewaltigen Actionladungen bekommt man alles geboten. Sieht zwar die meiste Zeit immer nach Computer aus, fügt sich aber dennoch gut in den Kontext des Filmes ein. Surreal und einfach anders.
    Moralisch gibt es hier eigentlich nicht viel geboten. Der Film ist eigentlich ein modernes Heldenepos ohne große Lovestory, in dem einfach viel kaputt gemacht werden soll und das ohne große gedankliche Anstrengung hinterlassen zu müssen. Trotzdem ist der Film aber kein No-Brainer, wenn man ihn mit anderen Kollegen desselben Genres vergleicht.
    Nun zum Fazit: „Riddick: Chroniken eines Kriegers“ ist ein ziemlich typischer Science Fiction Film, mit einem interessanten Setting, der jedoch manchmal leider ziemlich hastig wirkt und die Einzigartigkeit seines Vorgängers vermissen lässt. Dennoch macht der Film trotzdem sehr viel Spaß, guten Effekten und klasse Darstellern sei Dank und ist für jeden guten Popcornabend geeignet und auch immer wieder zu empfehlen.


    Einzelwertungen
    Darsteller: 09/10 (Vin Diesel veranstaltet da ne ziemliche Einmannshow, trotzdem ist der Rest des Casts überraschend gut)
    Plot: 05/10 (Deutlich schwächer als bei Pitch Black, aber dennoch halbwegs gut umgesetzt)
    Effekte: 10/10 (Man merkt deutlich die Computer Herkunft, sieht aber alles irre klasse aus)
    Anspruch: 02/10 (Kein No-Brainer, aber trotzdem nur ein Unterhaltungsfilm)
    Gesamtwertung: 07/10 (Nicht so gut wie sein Vorgänger, aber trotzdem ne rundum zufrieden stellende Angelegenheit)

    IMDB-Wertung (6,4)
    Trailer auf YouTube
    DVD bei Amazon
    Demron ist offline Geändert von Harbinger (20.02.2013 um 11:30 Uhr)

  5. #225 Zitieren
    General Avatar von CMS
    Registriert seit
    Oct 2008
    Ort
    in Smallville xD
    Beiträge
    3.639
    Angel: Jäger der Finsternis - Season 1




    [Bild: angel_season1_promo_poster-e5b34.jpg]




    Produktion: USA
    Erscheinungsjahr: 1999
    Länge: ca. 958 Minuten
    FSK: 16
    Regie: Joss Whedon, James A. Contner, Bruce Seth Green, Vern Gillum, Scott McGinnis, David Straithorn, David Grossman, Tucker Gates, Winrich Kolbe, David Semel, R.D Price, Nick Marck, Regis Kimble, Michael Lange, Thomas J. Wright,
    Drehbuch: Joss Whedon, David Greenwalt, David Fury, Douglas Petrie, Jane Espensen, Tim Minnear, Tracy Stern, Jeannine Renshaw, Howard Gordon, Marti Noxon, Jim Kouf, Gary Campbell,

    Darsteller:

    Angel: David Boreanaz
    Crodelia: Charisma Carpenter
    Wesley: Alexis Denisof
    Doyle: Glenn Quinn
    Lindsey: Christian Kane
    Lilah: Stephanie Romanov
    Faith: Eliza Dushku
    Buffy: Sarah Michelle Gellar
    Spike: James Marsters
    Gunn: J. August Richards
    Darla: Julie Benz


    Review:
    Die Geschichte dieser Serie beginnt ca. drei Jahre bevor die Serie überhaupt Premiere hatte, denn die Hauptfigur "Angel" entspringt der Mutterserie "Buffy - Im Bann der Dämonen". Doch der Erfolg und die Beliebtheit der Figur veranlasste Schöpfer Joss Whedon (hier im Forum sehr bekannt wegen der Sci-Fi Serie Firefly) ein Spinn off zu schreiben. Doch die durchgehende Handlung die Buffy so erfolgreich machte existiert im Ableger nur teilweise.
    Die Handlung setzt da an wo die dritte Staffel von Buffy aufhörte. Angel hat Sunnydale verlassen um in Los Angeles weiterhin unschuldigen zu helfen, doch je länger er keinen Kontakt zu Menschen hat die ihn daran erinnern was Menschlichkeit ist umso eher verfällt er wieder in ein zu distanziertes Verhalten welches seine Beherrschtheit gegenüber dem Blut von Menschen schwächen könnte. Doch zum Glück treten der Halbdämon Doyle und die aus "Buffy" bekannte Zicke Cordelia auf den Plan und helfen Angel dabei eine Art Detektiv Büro aufzubauen. Denn durch Visionen, die Doyle von den so genannten "Mächten der Ewigkeit" erhält, können Angel und sein Team Unschuldige vor Dämonen und anderen gefährlichen Mächten schützen.
    Ungefähr die gesamte erste Hälfte der Staffel geht nach dem klassischen "Monster of the Week" Prinzip vor, so jagt Angel zum Beispiel einen Dämon der seinen Körper jeden Tag wechseln muss, treibt einem Kind einen Dämon aus (der Exorzist lässt Grüßen) oder jagt einen Mann der sich seine Körperteile nach Belieben abnehmen kann. Trotz des Prinzips haben die Handlungen wiederum extrem gute Wendungen (zb. ist der Dämon in dem Kind selbst von dem Kind verängstigt da es selbst böser ist als jeder Dämon).
    Allerdings folgt die Sendung nicht immer diesem Prinzip, es gibt nämlich auch Crossover Episoden die eine Handlung zwischen Angel und Buffy knüpfen. So gibt es zb. eine Folge in der Angels und Buffys Erzfeind Spike in "Buffy" den sogenannten Stein von Armara stiehlt der in Unbesiegbar macht, doch nachdem diese ihn ihm wieder abnimmt bis nach LA und damit in Angels Territorium verfolgt. Oder zb. "Sanctuary" in der Buffy und Faith einen Auftritt haben. Allerdings sollte man für solche Folgen entweder Vorwissen oder die Serien parallel schauen.
    Weitere Ausnahmen bieten "Helden wie wir" in der Angel, Cordy und Doyle gegen eine Nazi Artige Dämonen Armee kämpfen die gegen sämtliche Halbdämonen sind oder "Vaterliebe" die Angels Verhältnis mit seinem Vater näherbringt und erklärt warum Angel als Seelenloser Vampir so grausam war.
    Die zweite Hälfte der Staffel nimmt dann schon ein klares Storygerüst an, denn anstatt jetzt jede Folge neue Dämonen auf Angel und Co. anzusetzen wirft Joss Whedon einen Gegner in den Ring den man sich in einer Mystery Show kaum vorstellen kann: eine Anwaltskanzlei ! Ja okay, zwar eine Kanzlei die mit finsteren Mächten in Verbindung steht aber dennoch ist die Idee als Angels neue Erznemisis (da Spike sich Angels Platz als Hauptperson in "Buffy" gekrallt hat) Anwälte einzusetzen äußerst gewagt aber auch gelungen. Persofeniziert wird diese Kanzlei durch die Junior Partner Lindsey McDonald und Lilah Morgan die mit unmoralischen Mitteln versuchen Angel auf ihre Seite zu ziehen. Ebenfalls tritt ein neuer Hauptcharakter ab der zweiten Staffel auf den Plan und zwar, die ebenfalls aus "Buffy" bekannte Figur, Wesley der schrullige Wächter wärend Doyle die Serie unter dramatischen Umständen verlässt. Im gesamten ist die Handlung der ersten Staffel nicht so komplex wie die der danach Folgenden da Angel eigentlich nur bis zu Folge 11 hätte laufen sollen aber der Erfolg ermöglichte noch ganze vier weitere Staffeln.
    Die Darstellerwahl hätte man fast gar nicht besser treffen können, denn fast das gesamte Cast ist perfekt in ihren Rollen.
    Angel wird nach wie vor von David Boreanaz gespielt, er spielt die Rolle immer noch schön düster aber er spielt auch einige Aktionen in denen Angel nicht weiß wie er mit seiner Umwelt agieren muss gekonnt komisch, was man an dieserhttp://www.youtube.com/watch?v=cCYlsFagq_k Szene relativ gut sehen kann.
    Charisma Carpenter spielt wie in "Buffy" auch in "Angel" Cordy und bekommt diese Mischung aus nett und gutherzig aber auch zickig sehr gut hin. Obwohl ich sie in Buffy als deplaziert und störend empfand finde ich, dass sie großartig in "Angel" reinpasst.
    Wie schon in "Buffy" spielt Alexis Denisof auch in Angel den schrulligen aber cleveren Wächter Wesley. Denisof ist ganz klar nach James Marsters und David Boreanaz einer der besten Darsteller im Cast. Seine Mimik als auch sein Tonfall sind immer passen und treiben einem fast dauernd ein Lächeln is Gesicht. Allerdings liegt sowohl bei ihm als auch bei James Marsters und Glenn Quinn die Empfehlung ihre Folgen auf Englisch anzusehen da alle drei mit verschiedenen Akzenten (Quinn hat einen original irischen Akzent, wärend Denisof und Marsters einen starken britischen Akzent nachäffen).
    Glenn Quinn spielt in Angel seine Rolle als Doyle zum ersten mal und schlug sich tapfer, allerdings ließ man seine Rolle in Folge 10 sterben. Seine Rolle war sowohl komisch als auch tragisch. Man wollte übrigens Doyle für Staffel Vier wieder als Bösewicht einsetzen allerdings verstarb Glenn Quinn bevor die Idee umgesetzt werden konnte.
    Lindsey McDonald, Angels selbst ernannte Nemisis, wird von dem aus "Leverage" bekanntem Christian Kane dargestellt, der die Rolle des Anwalts der von 0 anfing extrem gut verkörpert. Man nimmt ihm den Hass den er gegen Angel hägt auch so richtig aber genauso wie man ihm seine moralischen Zweifel glaubt und man unbedingt möchte, dass er sich Angels Team anschließt.
    Zwar nur für eine Folge in der ersten Staffel hinterlässt Spike einen starken Eindruck davon wie sehr er Angel dafür hasst was aus ihm geworden ist. Früher fast wie Brüder nun die schlimmsten Erzfeinde, da Angel nun auf der Seite der Guten steht. Marsters spielt den sarkastischen Oberbösewicht gekonnt mit einer großen Portion Witz.
    Die einzige Figur die mich in der Staffel so richtig enttäuscht hat war Liliah Morgan, die als Partnerin von Lindsey McDonald Angel das Leben schwer machen soll. Sie wirkt in der ersten Staffel noch sehr unbeholfen und lässt nichts von einer vielschichtigen Person wie es ihr männliches Pendant ist durchblitzen.
    Das einzige große Manko an der Staffel sind die Effekte, na klar es war eine 1999 produzierte Show aber zb. die Verwandlungen der menschlichen Gesichter in Vampire wirkt teilweise sogar schlechter als in Buffy.
    Fazit: Die erste Staffel von Angel ist nicht die stärkste aber auch keine schlechte Serie, denn die Storys vermögen es dauernd so stark zu fesseln, dass man sich eine Folge dauernd nochmal anschauen könnte. Das talentierte Cast tut seinen Teil dazu.

    Einzelwertungen:
    Darsteller: 8/10 (wirklich ein sehr talentiertes Cast, bis auf ein paar kleinere Schwächen)
    Plot: 6/10 (da die Haupthandlung nicht durchgehend verläuft kann ich da auch nicht mehr Punkte geben)
    Effekte: 5/10 (Zweckdienlich, mehr nicht)
    Anspruch: 6/10 (Ausnahmsweise keine Sendung in der sich durchgehend durch Gegnerhorden gemetzelt wird sondern auf Wendungen in den Handlungen setzt)
    Gesamteindruck: 7/10 (eine Sendung die sich jeder Fantasy oder Joss Whedon Fan mal angesehen haben sollte)

    Link zur imdb.com Seite (Wertung: 8,4)
    Link zum DVD Trailer
    Link zu einem Fanmade Trailer (der die Serie meins Achten sehr gut präsentiert)
    Link zur neuen DVD Box auf Amazon.de (sehr preisgünstig)
    Link zur Original DVD (schöner anzusehen)
    CMS ist offline

  6. #226 Zitieren
    Forentroll Avatar von Harbinger
    Registriert seit
    Jul 2003
    Ort
    Rheinhessische Toscana
    Beiträge
    19.036

    Kinostart: 04.11.2010
    Genre: Action
    Regie: Robert Rodriguez, Ethan Maniquis
    Darsteller: Danny Trejo, Robert DeNiro, Jeff Fahey
    FSK: 18

    Inhalt: Der Ex-Federale Machete schlägt sich irgendwo nahe der amerikanischen Grenze zu Mexiko als Tagelöhner durch. Eines Tages macht der zwielichtige Geschäftsmann Booth ihm ein Angebot: Für 150.000 Dollar soll Machete den rechtspopulistischen Senator McLaughlin erschießen. Das Attentat entpuppt sich allerdings als Falle für Machete, der verletzt entkommen kann und fortan von fiesen Killern gejagt wird.

    Kritik: Robert Rodriguez und ich. Ich und Robert Rodriguez. Gnarr, ich knirsche hier gerade mit den Zähnen und das hat einen einfachen Grund: Ich MAG Robert Rodriguez nicht. Ich kann nicht genau mit dem Finger darauf zeigen, woran es liegt. Vielleicht am Hype. Vielleicht an seinem völlig unverständlichen Status als "innovativer Indie-Gott", während er eigentlich nur ein weiterer Ex-Indie-Bastler ist, der sich inzwischen zum durchschnittlichen Hollywood-Regisseur aufgeschwungen hat, der versucht mit quirkigen Konzepten auf sich aufmerksam zu machen. Versteht mich nicht falsch... Ich MAG Robert Rodriguez' Filme. "From Dusk Till Dawn", "Desperado", "Sin City", sogar "Spy Kids"... Alle nicht übel bis wirklich gut, aber... Mister Rodriguez mag ich deswegen trotzdem immer noch nicht.
    Warum ich das hier so ausführlich breittrete? Keine Ahnung, Geltungssucht vielleicht. Oder weil ich ein wenig schwadronieren wollte, um mich wieder ins Reviewerdasein reinzufühlen. Grundgütiger, war ich in letzter Zeit wieder faul. Ich kann mich nicht mal mehr erinnern, was ich alles sah und was eigentlich besprechenswert gewesen wäre. Aber heute... irgendwie überkommt mich gerade jetzt in diesem Augenblick wieder der Tatendrang. Und was bietet sich da besseres an als einen Film, den ich vor einigen Tagen gesehen habe und der einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen hat. Einen positiven bleibenden Eindruck oder einen negativen? Well, let's find out...
    "Machete" schlug schon relativ hohe Wellen, bevor der Film überhaupt existierte. Angefangen hat "Machete" als Fake-Trailer, der im Robert Rodriguez/Quentin Tarantino-Double-Feature "Grindhouse" lief. Allerdings bildete sich schon bald eine beachtliche Fanbase um den kurzen Trailer, die Rodriguez letzten Endes dazu veranlasste, seine Pläne neu zu ordnen und tatsächlich einen abendfüllenden Film aus der Idee zu stricken zuerst geplant als Direct-to-DVD-Streifen, schließlich wurde das Ding aber doch ins Kino gebracht. Ich kann letzten Endes auch verstehen, wieso das Ding so eine Faszination auf das Publikum auswirkte, der Fake-Trailer war ordentlich grindig, der erste offizielle Trailer machte dank übersteigerter Brutalität inklusive klassischem Darmschwung auch einen guten Eindruck. Also wieso nicht?
    Weil. Ich kann nicht wirklich mit dem Finger darauf zeigen, wie man "Machete" zu einem guten Film hätte machen können, fest steht aber: In der Form, in der das Ding letzten Endes in die Lichtspielhäuser der Welt kam, ist das nicht so wirklich besonders prall. Und den größten Schwachpunkt muss das Ding sich überraschenderweise wegen seinem Skript ans Revers heften lassen. Die Trailer versprachen Retro-Ultraviolence in Reinform ohne tieferen Sinn und Zweck oder auch nur ein Fünkchen Toleranz für die Grenzen der physikalischen Realität. Und teilweise hat der fertige Film das auch zu bieten. Aber die drehbuchschreibenden Rodriguez-Cousins glaubten scheinbar nicht, dass der Film alleine auf diesem Standbein stehen könnte. Also was schustert man als findiger Skriptverbrecher intelligenterweise noch so in einen geradlinigen Actionreißer rein? Ganz einfach: eine Extraportion realpolitische Kritik.
    Ganz recht, wenn in "Machete" gerade nicht Menschen enthauptet, in Stücke gehackt, ausgeweidet oder mit diversen Schusswaffen ins nächste Leben befördert werden, unterhalten die eindimensionalen Figuren sich über das Unrecht, das illegalen mexikanischen Einwanderern in den US of A widerfahren. Ein Rezensent auf IMDB warf "Machete" daraufhin vor, "anti-amerikanisch" und "extrem gefährlich" zu sein. So weit würde ich nicht gehen, viel eher versucht der Film natürlich auf Missstände aufmerksam zu machen, in der Hoffnung die Öffentlichkeit aufzurütteln, nicht mit der Absicht, Amerika in die Pfanne zu hauen, resp. "künstlerisch" anzugreifen. Das Resultat ist aber dasselbe: Das Skript wirkt unfokussiert, geschwätzig und nervig, weil das spaßige Gemetzel überhaupt nicht zum realpolitischen Kommentar passen möchte. Die brutale Action beißt sich geradezu damit und wann immer mal wieder darüber philosophiert wird, unter was für einem gnadenlosen Joch die armen mexikanischen Einwanderer in Amerika doch leben, wünscht man sich eigentlich nur, dass doch gerne mal wieder effektiv gestorben wird.
    Schlimmer noch, man KÖNNTE sich ja irgendwie mit den Leiden der armen Mexikaner identifizieren, wenn die nicht alle völlig profillos und unsympathisch wären. Danny Trejo ("Desperado", "From Dusk Till Dawn") macht sich normalerweise immer ganz gut als mysteriöse Nebenfigur, in der Hauptrolle ist er mangels Talent und Charisma völlig fehl am Platz. Ich weiß nicht, ob ich den Schachzug der Rodriguez', ihn als unwiderstehlichen Ladykiller zu zeichnen, irgendwie als "selbstironisch" bewerten sollte, ist ja eigentlich auch egal, Fakt ist: Trejo kostet den Film ganz empfindlich Sympathiepunkte. Auch was die sonstige Heldenriege angeht, schaut's reichlich duster aus. Michelle Rodriguez ("BloodRayne", "Girlfight") ist ja sowieso alles andere als eine schauspielerische Leuchte (oder auch nur irgendwie ansatzweise attraktiv, von Charisma will ich einmal mehr gar nicht sprechen...), hier zieht sie mal wieder einen ihrer bekannt beliebten Fälle von Antischauspiel ab. Ein Gesichtsausdruck (permanent angepisst), kein Gespür für irgendwas, was auch nur ansatzweise was mit "Schauspiel" zu tun hat, einfach nur furchtbar. Neben Rodriguez macht sogar Jessica Alba ("Sin City") gar keine so üble Figur, sie ist austauschbar und überflüssig, provoziert aber im Gegensatz zu Rodriguez eher wenige Aufreger. Immerhin kann Cheech Marin ("From Dusk Till Dawn", "Desperado") als Pater ein bißchen was reißen. Aber davon abgesehen ist die Riege der Bösewichte einfach wesentlich ansehbarer als das, was sich hier so "Helden" nennt. Robert DeNiro (wer kennt ihn nicht?) liefert als Senator McLaughlin - wenn er nicht gerade illegale Einwanderer über den Haufen ballert - eine extrem faule Show ab, aber selbst ein unmotivierter DeNiro ist besser als gar keiner. Das wirkliche Highlight des ganzen Films ist für mich aber locker Jeff Fahey ("Operation Delta Force") als Booth, der so ein wundervoll determinierter Bösewicht ist, dass man ihn am liebsten knutschen würde. Absolut fantastisch, in jeder seiner Szenen. Noch erwähnenswert übrigens auch Steven Seagal ("Alarmstufe: Rot") als Drogenboss Torrez, der zwar schauspielerisch etwas steif daher kommt, aber einfach eine coole Rolle abgegriffen hat. Oder sagen wir "abgegriffen hätte", wenn der Film rings herum besser wäre.
    Was Optik, Effekte und ähnliches angeht, kann man von "Machete" natürlich nicht so viel erwarten. Der Film versucht sich ja eher am Retro-Look, da werden hässliche Greenscreen-Aufnahmen gesondert hervorgehoben, Kontinuitätsfehler erzwungen, die Gore-Szenen sind kompetent wenn auch eher simpel, dafür zahlreich. Seine 18er-Freigabe verdient "Machete" sich locker.
    Kommen wir zum Fazit: Hilft aber auch nicht viel, auch wenn deftige und ordentlich zupackende Action im eher schlichten Gewand geboten werden, verleidet die plumpe sozialpolitische Kritik mit Leichtigkeit wieder. So wirklich Laune an dem Gemetzel auf der Leinwand mag nur in den wenigsten Augenblicken aufkommen und wenn dann auch nur kurz, denn zu schnell nervt das halbgare Skript wieder. Da lobe ich mir Actionspektakel à la "The Expendables", die gar nicht erst vorgeben, irgend etwas zu sagen zu haben, dafür aber mit sympathischen Darstellern punkten können. "Machete" ist weder Fisch noch Fleisch, nicht aktiv schlecht aber einfach so völlig bla, dass mir nicht wirklich irgend jemand einfällt, dem ich ihn empfehlen könnte.

    Einzelwertungen
    Darsteller: 04/10 (Fahey rettet den Streifen vor den restlichen eher schlichten Leistungen, Trejo ist als Hauptdarsteller völlig ungeeignet)
    Plot: 02/10 (der Versuch, die eindimensionale Story durch realpolitische Themen aufzumöbeln geht grandios nach hinten los)
    Effekte: 06/10 (solide, wenn auch nichts weltbewegendes, für den Grindhouse-Anspruch letzten Endes vielleicht etwas zu gut)
    Anspruch: 02/10 (hier kann man so ungefähr das gleiche sagen, wie zum Plot... der politische Anspruch ist genau so mutig wie halbgar)
    Gesamteindruck: 05/10 (meh... der bislang schlechteste Film von Rodriguez, den ich sah)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 7.1)
    Link zum Trailer
    Die DVD bei Amazon.de
    Harbinger ist gerade online

  7. #227 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von Waldkauz
    Registriert seit
    Dec 2007
    Ort
    Das Paralleluniversum
    Beiträge
    2.019
    [Bild: 51O7B7HQOjL._SL500_AA240_.jpg]
    Die Schwerter des Königs – Dungeon Siege [Director's Cut]
    Erscheinungsjahr: 2007
    Genre: Fantasy-Abenteuerfilm
    Regie: Uwe Boll
    Darsteller: Jason Statham; Ray Liotta

    Kurzbeschreibung:
    Das Königreich Ehb wird plötzlich von Unmengen Krugs überfallen. Diese wilden und intelligenzlosen Kreaturen können jedoch entgegen der Erwartungen Waffen benutzen und werden somit zu einer großen Gefahr für den Frieden. Während König Konreid nur zögerlich und durch Intrigen behindert gegen den Feind ankämpft, naht die Rettung von ganz anderer Seite in Form eines einfachen Bauern namens Farmer.
    Gemeinsam mit seinen Freunden beginnt der Kampf gegen die Krugs und ihrem Führer, einem menschlichen Bösewicht.

    Kritik:
    „Die Schwerter des Königs“ - Klingt irgendwie trashig. Egal ist ein Fantasy-Film und vllt. sind ein paar gute Szenen Dabei. Nichtsahnend habe ich mir diesen Film ausgeliehen. Doch die erste Ernüchterung kam beim Start. Dungeon Siege & Boll KG. Diese Wortkombination reicht eigentlich aus um einen Film in die Mülltonne zu schmeißen (siehe Far Cry, Postal etc.). Allerdings ist es dann ein wenig anders gekommen.

    Schon in den ersten Szenen (nach dem „Intro“) sieht man, was den Film ausmacht. Wunderschöne, „klare“ Naturaufnahmen, ein halbwegs realistischer Fantasy-Stil, eine tolle Atmosphäre und selbstverständlich Jason Statham als Protagonist.
    Erst im Mittelteil wird deutlich was die Schwächen des Filmes sind. Ein dünner Haupthandlungsstrang und blasse Charakterzeichnung der meisten Figuren. Am Ende bleibt nur ein Nachteil in Erinnerung: Verschenktes Potenzial.
    Im Prinzip ist der Film also das gleiche wie „Dungeon Siege“, nur eben als Film und ein bisschen besser. Denn wer das Computerspiel kennt, weiß, wie dürr die Handlung dort daherkommt.

    Die meisten Schauspieler spielen durch die Bank weg ganz in Ordnung und entsprechen ihren Rollen. Somit ist Burt Reynolds als sanfter Gutkönig einfach nicht überzeugend. Aber nicht weil er schlecht Schauspielert, denn er spielt genau das, was er spielen soll: Einen sanften Gutkönig, der nun mal nicht überzeugend ist.

    Weltweit wurde der Film verrissen. Ich weiß nicht woran es liegt, aber ich bin der Meinung, dass dieser Film und die Stärken des Filmes nicht verstanden werden. Sicherlich ist die Handlung Mau, denn „guteHeldenbekämpfendasBöseundsiegen“ Geschichten, gibt es wie Sand am Meer. Doch welcher Film, vor allem welcher High-Fantasy-Film, bringt heutzutage eine richtig gute Handlung mit sich?
    Ich finde der Haupthandlungsstrang ist genauso sinnlos wie in „DHdR“, nur das eben bei „DSdK“ die großartigen Charackterzeichnungen eines „DHdR“ fehlt.

    Um diesen Film gut zu finden muss man Gefallen an schönen Landschaftsaufnahmen finden und Fantasie haben sich in diese Welt hineinzudenken. Erst dann entfalten die Charaktere eine gewisse Faszination.
    Ich finde dieser Film ist ein bisschen mit „Walhalla“ verwandt. Ohne Eigeninitiative kann man dem Film nichts abgewinnen.
    Denn die Schlachten sind nicht bombastisch und Effektlastig genug um den Zuschauer in die Sessel zu pressen und die Handlung nebst Charakteren ist zu einfach gestrickt und entspricht an vielen Stellen einfach zu oft dem trashigen Standard, um ihre eigentlich überzeugende Natürlichkeit als Stil beizubehalten.

    Denn der Film macht vieles anders als andere Fantasy-Filme - versucht aber dennoch so zu sein wie die anderen. Und das macht diesen Film schlecht.
    Allerdings besitzt dieser Film deutlich mehr Charme und atmosphärischen Reiz als Fantasy-Filme wie „Der 13. Krieger“ oder „Eragon“. Die für mich den absoluten Müll symbolisieren.
    Die Nominierung zur Goldenen Himbeere, als schlechtester Film, ist für mich nicht einmal ansatzweise gerechtfertigt.

    Bewertung:
    Darsteller: -- 7/10 -- (Das was sie machen sollen machen die meisten gut)
    Effekte: -- 8/10 – (Nichts großartiges aber solide)
    Plot: -- 5/10 – (Ein paar nette Ansätze, ein paar interessante Kleinigkeiten)
    Anspruch: -- 1/10 -- (Filme mit richtigen Anspruch sind ziemlich rar)
    Gesamtwertung: -- 8/10 – (4/10 für die, welche die positiven Aspekte nicht schätzen)

    IMDB Wertung 3.8
    Amazon-Link
    Waldkauz ist offline

  8. #228 Zitieren
    Forentroll Avatar von Harbinger
    Registriert seit
    Jul 2003
    Ort
    Rheinhessische Toscana
    Beiträge
    19.036
    The Burrowers - Das Böse unter der Erde

    [Bild: the_burrowers.jpg]

    DVD-Start: 22.04.2010
    Genre: Western/Horror
    Regie: J.T. Petty
    Darsteller: Karl Geary, William Mapother, Clancy Brown
    FSK: 16

    Inhalt: Der amerikanische Westen im 19. Jahrhundert: Eines Nachts werden zwei Familien von Unbekannten angegriffen. Die eine wird komplett ausgelöscht, die andere verschleppt. Rasch findet sich eine Gruppe von Freiwilligen und Militärs zusammen, die sich auf den Weg macht, die Indianer zu finden, die das getan haben. Weil wer soll's denn sonst gewesen sein? Schon bald wird aber ziemlich deutlich, dass wohl doch keine Indianer dafür verantwortlich sind...

    Kritik: Da schlurcht man recht unbedarft über Amazon und kriegt auf einmal eine sehr interessant anmutende "Dies könnte Ihnen auch gefallen"-Empfehlung. Ein braunes Cover mit einem eingebuddelten Totenkopf und mehreren Reitern darauf, sowie dem vielsagenden Titel "The Burrowers". Sieht irgendwie nach Western aus. Und eine kurze Recherche bei IMDB ergab dann: Jau, einer der seltenen Einträge ins Genre des Horror-Westerns, relativ frisch aus dem Jahre 2008. Und dann auch noch für kleines Geld zu haben. Also kratzte ich die 6,99€ zusammen, die der Verkäufer für das Teil haben wollte, und schlug zu. Auf die lange Bank geschoben wurde das gute Stück überraschenderweise auch nicht, ich bekam es wohl vor etwa drei Wochen ins Haus und schon gestern abend flimmerte es über meine Mattscheibe. Und da ich in letzter Zeit etwas faul war und mich die Lust mal wieder gepackt hat, werde ich jetzt das eine oder andere Wort darüber verlieren.
    Lasst mich zuerst sagen, dass es für meinen Geschmack ganz einfach viel viel viel viel viel viel viel zu wenige Horrorwestern gibt. Laut der OFDB exakt 66 Stück, wobei da noch jede Menge Kurzfilme mitgezählt werden. Und die wenigen, die es gibt, sind entweder nie in Deutschland erschienen oder nicht auf DVD erhältlich. Die Frage ist doch "Warum?". Liegt's daran, dass der klassische Western selbst am Aussterben ist? Oder daran, dass es um einen überzeugenden Western zu produzieren gar nicht so wenig Geld bedarf und man sich nicht vorstellen kann, dass das bei so einem Nischengenre wieder reinkommt? Oder fällt einfach niemandem 'ne gute Story dazu ein? Kann ich nicht verstehen, ich meine, das Setting ist doch geradezu prädestiniert für so etwas. Aber was haben wir denn? "The Quick And The Undead" (den man nur mit sehr viel Fantasie überhaupt Horror oder Western nennen kann), "BloodRayne 2" (hier das gleiche Problem mit Horror), "Dead Birds" (der mal zeigt, wie man's richtig macht), "Ravenous" (den ich mir dringend noch mal anschauen sollte) oder - Gott bewahre - "The Ghosts of Edendale" (I shit you not, der wird ernsthaft so vermarktet...). Ansonsten noch ein paar, die ich noch nicht gesehen habe, wie "The Killing Box", "Blood River" oder "Undead or Alive". Und damit wären so ungefähr alle hierzulande verfügbaren Horrorwestern der letzten 20 Jahre abgedeckt (ich setze ja große Erwartungen in Wesley Snipes' neuen "Gallowwalker", wenn der denn mal käme). Jetzt HABEN wir aber tatsächlich einen Horrorwestern auf dem Seziertisch, also frohlocken wir mal 'ne Runde und schauen dann, was "The Burrowers" zu bieten hat.
    Überraschenderweise eine ganze Menge. Die Story ist jetzt definitiv nicht überstellar gut, eigentlich kann man sich den weiteren Hergang schon nach wenigen Augenblicken ganz gut zusammenreimen, aber sie ist immerhin solide, ergibt Sinn, ist nachvollziehbar und leistet sich keine groben Dummheiten. Noch dazu wird sie bevölkert mit glaubhaften, gut ausgearbeiteten Charakteren. Die sind zwar auch eher gewissen Stereotypen zuzurechnen, aber alleine die Tatsache, dass "The Burrowers" sehr gemächlich anläuft und sich die Zeit nimmt, seinen Figuren eine gewisse Tiefe zu verleihen, die über "hat einen Schnauzer", "trägt einen komischen Hut" sowie "ist schwarz" hinaus geht ist eine Qualität, die man bei einem modernen Horrorfilm doch lobend erwähnen sollte. Wie schon in diversen anderen Reviews erwähnt: Man sollte halt einfach manchmal dankbar sein, wenn man den Protagonisten nicht sofort und auf der Stelle einen blutigen Tod an die Gurgel wünscht. "The Burrowers" macht seine Sache da wirklich gut, auch wenn er zu Anfang noch etwas unfokussiert hin und her flackt und sich nicht ganz sicher ist, wer denn nun der Held werden soll.
    Das stört aber eigentlich kaum, da J.T. Pettys (dürfte man vor allem als Autor der ersten drei "Splinter Cell"-Videospiele kennen) stilistisch sichere Inszenierung eine wirklich bewundernswerte Atmosphäre versprüht. Irgendwo zwischen leiser Melancholie und subtil-permanenter Bedrohung kriegen wir wunderschöne Landschaftsaufnahmen geboten, durch die Petty genau im richtigen Tempo seine Akteure jagt. Obwohl "The Burrowers" mit einem Budget von etwa sieben Millionen Dollar sicherlich kein Leichtgewicht war, schafft Petty es das Ding durchaus teurer aussehen zu lassen. Wobei... naja, nicht wirklich. Schwer zu beschreiben, es gibt nicht wirklich was zu sehen, was wirklich viel Geld gekostet haben könnte. Die Ausstattung ist erstklassig, aber ansonsten braucht man wohl nur irgendwo nach Wisconsin oder so zu gondeln und da kriegt man die nötige Landschaft frei Haus und für Umme. Aber trotzdem, Petty schafft es, dem gezeigten eine wahrlich... "kinematische Qualität" zu verleihen. Ja, "The Burrowers" sieht fantastisch aus und hört sich dank einem überragenden Score von Joseph LoDuca (wohl ein alter Kumpel von Sam Raimi, ist doch die Musik bei vielen von dessen alten Filmen auf LoDucas Mist gewachsen) auch fantastisch an.
    Auch was die Schauspieler angeht kann man nicht meckern. Hier wird weitestgehend aus der zweiten Reihe rekrutiert, aber die eine oder andere Nase dürfte man schon mal irgendwo gesehen haben. Die Hauptrolle teilen sich einerseits der Ire Karl Geary ("Hamlet", "Mimic 3"), andererseits William Mapother ("Mission: Impossible 2", "The Grudge - Der Fluch"), Geary als junger, idealistischer Mann, der an der Suche hauptsächlich teilnimmt, da eine der Vermissten seine Verlobte-in-spe ist, Mapother als extrem abgebrühter, älterer Revolverheld, der schon viel mitgemacht hat und den nur wenig erschüttern kann. Während Geary hin und wieder mal etwas hölzern über den Bildschirm kommt ist Mapother einfach nur fantastisch, dem kauft man die harte Sau jederzeit ab. Auch Clancy Brown (man kennt ihn als Ausbilder Zim in "Starship Troopers"... und aus tausend anderen Rollen) macht seine Sache als alternder Cowboy, der mehr oder weniger das Kommando über die Truppe hat, mehr als nur gut, aber das sollte man von dem ja gewohnt sein. Sean Patrick Thomas ("Save The Last Dance", "The Fountain") verbindet eine ordentliche Chemie mit Karl Geary, was beiden Performances ordentlich auf die Sprünge hilft. Auch er ist nicht so gut wie Brown oder Mapother, aber alleine die Tatsache, dass er dem Helden als glaubhafter und sympathischer Sidekick zur Seite steht, tut ihm gut. Den Höhepunkt findet man allerdings in Doug Hutchison (Looney Bin Jim aus dem von LorDi stark unterschätzten "The Punisher: War Zone"), der den ekligen, geltungssüchtigen Militärkommandanten Henry Victor mit einer Hingabe und Glaubwürdigkeit spielt, dass ich ihm im echten Leben lieber aus dem Weg gehen würde. Der Rest macht sich, Jungschauspieler Galen Hutchison (vorher nur im unterschätzten "Bierfest" zu sehen, danach im US-Remake von "So finster die Nacht") hatte ein paar seltsame Züge an sich, aber hey, kann man verzeihen. Guter Cast alles in allem.
    Und auch die nötige Härte und sonstige FX stimmen. Ich war tatsächlich etwas erstaunt, dass das Ding ab 16 durchkam, in den wenigen aber dafür solide gewerkelten Actionszenen wurde nicht gerade am Blut gespart und ein paar eher wenig appetitliche Leichen (mitunter auch von jüngeren Menschen) gibt's auch zu... äh... bewundern. Versteht mich nicht falsch, ich lass hier jetzt nicht den Gorebauern raushängen, aber... es passt einfach zum Film. Er ist auf gewisse Art und Weise ziemlich gnadenlos. Die Monster-FX (die auf der DVD-Hülle als "herausragend" gelobt wurden) sind nett, werden aber glücklicherweise nie zu sehr in den Mittelpunkt gerückt.
    Und jetzt kommt die große Frage, wieso ich nicht die Höchstwertung auspacke. Das hat mehrere Gründe. Einerseits erwähnte ich schon, dass die Story eigentlich nur "solide" ist. "The Burrowers" ist ein kleiner Genrefilm, er bewegt nichts, er verändert nichts, aber wahrscheinlich wollte er auch nie etwas anderes sein, als nur ein Unterhaltungsfilm. Auch endet er etwas abrupt, fühlt sich gegen Ende ein wenig "gerusht" an. Und der wohl schwerwiegendste Punkt: Als Horrorfilm taugt er nicht so besonders viel. Er ist nicht unblutig, er vermittelt stets eine gewisse Bedrohung, aber abgesehen von ein paar wenigen ordentlichen Stellen ist er eigentlich nie wirklich unheimlich. Das soll jetzt sicher kein Gemecker sein, "The Burrowers" schaut sich gut von der Stange weg, aber... Es gibt einfach bessere Alternativen (auch wenn die gerade im eigenen Genre sehr rar gesäht sind).
    Kommen wir zum Fazit: "The Burrowers" ist ein mehr als nur solide gewerkelter, gut gespielter und atmosphärisch dichter Streifen, der um in der Oberklasse mitspielen zu können dringend horrendöser hätte sein müssen. Nichts desto trotz sollte jeder darbende Fan des Horrorwestern-Genres dringend zugreifen, denn falsch macht man hiermit nichts. Ein netter kleiner Genrebeitrag und hoffentlich ein Sprungbrett für J.T. Petty und Doug Hutchison.

    Einzelwertungen
    Darsteller: 08/10 (Hutchison und Mapother sind fantastisch, Hut ab dafür)
    Plot: 05/10 (relativ simple Story im eher ungewöhnlichen Setting, solide aber nicht überraschend oder weltbewegend)
    Effekte: 07/10 (nette FX, nicht gerade unblutig)
    Anspruch: 03/10 (Unterhaltungsfilm, sonst nichts, allerdings in sich stimmig und nicht zu blöde)
    Gesamteindruck: 07/10 (für Fans von Horrorwestern essentiell)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 5.8)
    Link zum Trailer
    Die DVD bei Amazon.de
    Harbinger ist gerade online

  9. #229 Zitieren
    Forentroll Avatar von Harbinger
    Registriert seit
    Jul 2003
    Ort
    Rheinhessische Toscana
    Beiträge
    19.036

    Kinostart: 19.07.2001
    Genre: Sci-Fi/Komödie
    Regie: Ivan Reitman
    Darsteller: David Duchovny, Orlando Jones, Sean William Scott
    FSK: 12

    Inhalt: Ein Meteoriteneinschlag in der Wüste unweit von Glen Canyon, Arizona, ruft die beiden Universitätsprofessoren Ira Kane und Harry Block auf den Plan. Bei ihren Untersuchungen entdecken sie, dass der Meteorit eine seltsame Substanz enthält, die eine Art Ursuppe ist und sich rasend schnell zu richtigen Lebensformen weiterentwickelt. Auch das Militär bekommt Wind von der Sache und reißt sich das Projekt unter den Nagel. Während Kane und Block noch darum kämpfen, mit ihrer Forschung fortfahren zu dürfen (und den Ruhm dafür einzustreichen) setzt sich die Evolution der Außerirdischen fort und schon bald entstehen Monster, die das kleine Städtchen zu terrorisieren beginnen. Und nur Kane, Block, der angehende Feuerwehrmann Wayne und die ungeschickte Wissenschaftlerin Allison können die Invasion aufhalten...

    Kritik: Und mal wieder in der DVD-Sammlung gewühlt und einen rausgeholt, den ich nicht zum ersten Mal in Augenschein nehme, sondern tatsächlich zuvor schon zweimal gesehen habe. Wenn ich ganz ehrlich bin, dann hatte ich eigentlich sogar wieder zehn Filme zur Auswahl, fünf neue und fünf bereits gesehene, aber das war auch schon bei "The Burrowers" so gewesen, also pssst. Gestern abend fiel der Würfel (zu einer für mich sehr moderaten Zeit, der Start des Films tickte ziemlich genau gegen 21.30 Uhr ein...) also auf "Evolution" und sorgte damit dafür, dass Leopold und ich knappe 98 Minuten Sci-Fi-Comedy vom Feinsten vor uns hatten. Oder hatten wir das? Let's find out...
    Man könnte fast behaupten, dass Regisseur Ivan Reitman mit "Evolution" so etwas wie einen "Back to the Roots"-Film drehte. Zumindest kann dieser Eindruck entstehen, wenn man sich das filmische Oeuvre des Mannes mal ansieht. Okay, zugegeben, einen hoch budgetierten Sci-Fi-Film (80 Millionen... der Streifen bombte übrigens gewaltig und spielte in den USA gerade mal 38 Millionen wieder ein...) hat der gute Ivan in seinen frühen Tagen nie gedreht, aber während er mitte der 90er eher mit familienkompatibler Unterhaltung wie "Dave", "Junior" oder "Twins" auf sich aufmerksam machte, versuchte er sich am Anfang seiner Karriere eher an der Verquickung von Komödie mit diversen anderen eher ernst gemeinten Genres, manchmal mit weniger Erfolg ("Cannibal Girls"), manchmal mit deutlich mehr (die beiden "Ghostbusters"-Teile). Come to think of it, so wenig verbindet "Evolution" gar nicht mit "Ghostbusters". Wir haben eine eher leichtherzige Genrekreuzung, die sich zu keinem Zeitpunkt irgendwie besonders ernst nimmt, bevölkert mit Wissenschaftlern, die gegen irgend etwas kämpfen, was nicht von dieser Welt ist. Zugegeben, während die "Ghostbusters" relativ freiwillig auf Geisterjagd gehen, schlittern Ira Kane und Harry Block da eher so rein. Aber sie haben scheinbar so viel Spaß an der Vigilantenrolle, deswegen geht das irgendwie in Ordnung.
    Sorry, ich schlurche gerade etwas unfokussiert durch die Landschaft, vielleicht sollte ich erst mal am Anfang... äh... anfangen. "Evolution" ist also eine Sci-Fi-Komödie. Gut, das wäre geklärt. Es geht also um Universitätsprofessoren, die dem tumben Militär zeigen, wie man richtig mit einer Alieninvasion umgeht. Bietet ja prinzipiell genug Stoff, um eine angenehm amüsante Story herunzerzukurbeln und nebenbei etwas Action rein zu packen. Irgendwie hapert's bei "Evolution" aber leider gerade an den Teilen. Das Drehbuch ist eine etwas ärgerliche Angelegenheit, da es wirklich wirklich seicht ausgefallen ist. Es stecken viele interessante Ideen darin, die werden aber nur am Rande angerissen und ihr wahres Potential quasi nie auch nur ansatzweise ausgeschöpft. Das liegt vielleicht auch daran, dass Reitman letzten Endes eine (irgendwo doch etwas familientaugliche) Komödie im Sinn hatte und viele Dinge, die man hier hätte weiter ausbauen können/sollen/müssen dem Film eine große Portion Ernsthaftigkeit verliehen hätte, die der Herr Regisseur nicht angestrebt hatte. Aber verdammt noch eins, wieso dann andeuten, ansatzweise zeigen, unser Interesse wecken, wenn man's dann doch fallen lässt? Gerade bei Ira Kanes Backstory wurde so viel verschenkt, sie wird mal kurz ausgebuddelt, wenn sie vom Plot her zu gebrauchen ist, aber ansonsten relativ konsequent ignoriert. Und dann all diese Plotstränge, die vom Himmel fallen und genau da hin wieder verschwinden (Iras Konfrontation mit seiner Ex anyone?). Grrr...
    Wie gesagt, auch in Sachen Humor und Action reißt "Evolution" keine Bäume aus. Ja, es gibt durchaus hin und wieder mal was zum Schmunzeln oder sogar zu Lachen, aber in den Olymp der Comedy steigt das Ding trotzdem nie auf. Trotzdem kann es durch seine entspannte, konstant "nette" Atmosphäre in der Hinsicht punkten (Ehre wem Ehre gebührt). Und die Action... Naja, so sonderlich viel gibt es davon nicht. Ein explodierendes und durch die Luft fliegendes Auto, die Jagd durch's Kaufhaus, ein wenig Geplänkel vor und während dem Showdown... Das ist in Ansätzen alles nett (Kane, Block und Wayne mit Schrotflinten zwischen umgeworfenen Kleiderständern hindurch streifen zu sehen ist VERDAMMT VERDAMMT VERDAMMT cool), schafft es aber letzten Endes nicht so sehr zuzupacken, wie der Zuschauer es gerne hätte. Da hat der Riesenkäfer-Heuler "Infestation" schon deutlich mehr Laune gemacht.
    So weit so meh. Aber irgend was muss "Evolution" doch auf dem Kasten haben, sonst würde ich das Ding doch nicht dreimal schauen, oder? Erstens: Ich würde. Zweitens: So schlimm ist's dann ja doch alles nicht. "Evolution" ist nicht der actionreichste, lustigste oder am besten geschriebene Film des Universums. Aber andererseits ist er auch so gut wie keinen Augenblick lang langweilig. Es passiert immer irgend etwas, was den Zuschauer bei der Stange hält, irgend etwas, das einen verhalten grinsen lässt, einfach IRGEND WAS. Ja, es passiert verdammt viel in diesem Film, so dass man eigentlich gar keine Zeit hat, sich über das verschenkte Potential aufzuregen. Erst nach der letzten Szene (die ziemlich deutlich macht, dass "Evolution" zwar hoch budgetiert, letzten Endes aber eigentlich doch eher ein "kleiner" Film ist, der es nie zum gewaltigen Epos bringen wollte) geht einem auf, dass da noch mehr gegangen wäre. Während dem Anschauen: Nada.
    Letzten Endes gibt es nämlich vier Dinge, die zum ultimativen Gelingen von "Evolution" beitragen. Nummer eins habe ich schon mehrfach genannt: die Tatsache, dass der Film sich nie wirklich ernst nimmt. Dadurch kann man ihm einiges verzeihen, weil "ist ja alles nicht so ernst gemeint". Zweites Standbein sind die Charaktere, allen voran Ira Kane und Harry Block. Wobei ich bei Kane immer noch etwas unsicher bin, die Figur wirkt stellenweise völlig inkonsequent und konturlos, so als ob er eigentlich immer nur genau das tun würde, was das Drehbuch gerade braucht, ohne eine wirkliche Motivation dahinter. Block hingegen ist eine astreine Vereinigung von lustigem Sidekick (und tatsächlich nicht nur "lustig gemeint" sondern wirklich lustig) und wirklich kapablem... wie soll ich sagen? Action Helden? Naja, mehr oder weniger, jo passt. Auf jeden Fall ein relativ festgefahrener Charakter (ich denke, mehr als in den 90 Minuten hier von ihm gezeigt wird, kann man nicht aus ihm herausholen), aber trotzdem einer, der durchaus gefällt. Der Rest geht auch in Ordnung, Wayne bleibt ein wenig profillos, Allisons ziemlich überzogenes Ungeschickt ist merkwürdig, aber trotzdem ist sie eine überraschend sympathische Erscheinung (was mich angesichts ihrer Darstellerin schon etwas wundert, aber dazu gleich mehr).
    Und dann sind da noch die Darsteller. Hier braucht sich niemand Tadel gefallen lassen, die sind alle mehr als nur gut. Allen voran David Duchovny ("Californication", "Akte X") als Ira Kane, der für mich bisher eigentlich immer eher desinteressiert an allem wirkte, was er tut. Tatsächlich habe ich Duchovny noch nie in einer Rolle gesehen, in der er wirklich aufgeht, irgend etwas... reserviertes war da immer an ihm. In "Evolution" kann er aber tatsächlich mal ordentlich die Sau rauslassen und das scheint ihm wahnsinnigen Spaß zu machen, zumindest ist seine Screenpräsenz hier ausnahmsweise mal ziemlich ansteckend. Orlando Jones ("Alles Routine", "Liberty Heights") ist fantastisch als Harry Block und schafft es grandios, zwischen abgebrühter Fachkenntnis und totalem Bullshit hin und her zu wechseln. Schlicht und ergreifend das Highlight der Darstellerriege. Sean William Scott ("Bulletproof Monk", "American Pie") halte ich nach wie vor für einen stark unterschätzten Darsteller, der problematischerweise ziemlich getypecastet wird. Darunter leidet er auch in "Evolution" wieder, als Wayne hat er einfach nicht so besonders viel zu tun, zeigt aber Momente von wirklich beneidenswerter Kompetenz. Julianne Moore ("Magnolia", "Hannibal") mag ich eigentlich nicht. Vielleicht liegt's an den dämlichen Rollen, die sie oft spielt, sehr wahrscheinlich sogar, denn in "Evolution" kann sie nicht nur sympathietechnisch punkten, sondern sieht auch (trotz ihrer damalig 41 Lenze) alles andere als übel aus (gut, das war eigentlich nie ihr Problem, aber hey...). Ich bin mir sicher, wenn sie öfter "solche" Rollen gespielt hätte, dann würde ich auch mehr von ihr halten, eine fähige Mimin ist sie nämlich. Ted Levine ("Das Schweigen der Lämmer", "The Hills Have Eyes") hat einfach das ultimative Gesicht für ein fieses Ekel und spult den bösartigen General solide runter. Ethan Suplee ("My Name Is Earl", "American History X") und Michael Bower ("Ey Mann, wo ist mein Auto?") muss man geradezu gratulieren, so glaubhaft dämlich wirken zu können... hoffe ich schwer für sie. Und natürlich darf in einer kleinen Nebenrolle auch Ivan Reitmans alter Kumpel Dan Aykroyd ("Ghostbusters") nicht fehlen, der prinzipiell sowieso jeden Film aufwertet, in dem er mitspielt.
    Und der letzte und möglicherweise auch wichtigste Punkt, wieso "Evolution" funktioniert: das absolut fantastische und über jeden Zweifel erhabene Creature-Design. "Evolution" bietet so eine große Menge unterschiedlichster und durchweg verdammt cooler Alien-Kreaturen, dass man als Fan des gepflegten Monsterfilms aus dem Feiern kaum rauskommen wird. Von Insekten über drachenähnliche, fliegende Monster, Killeraffen und dem Hundekrokodil bis hin zu lebenden Bäumen oder was weiß ich, hier steckt alles drin. Und alle von diesen Monstern sind grandios designt und makellos animiert. "Evolution" bietet genau das, was ich mir immer schon von einem Sci-Fi-Film gewünscht habe und hat mich dadurch vom ersten Ansehen an verzogen, weil da nie wieder irgend etwas heran kam: eine große Menge verschiedener, immer cooler werdender Monster (vielleicht mit Ausnahme der "Final Creature", die ja eigentlich nur wieder ein Einzeller ist, aber hey, dafür ist sie groß...). Und das ist gutt.
    Klar, man hätte die netten Charaktere, die tollen Schauspielleistungen und die wahnsinnigen Effekte auch in ein besseres, tiefgründigeres Skript verpacken können, aber das muss letzten Endes eigentlich gar nicht sein. "Evolution" bietet halt einfach anderthalb Stunden lang was für's Auge und für die hochgezogenen Mundwinkel und recht wenig für's Hirn. Und so wird daraus ein immer wieder gut konsumierbarer Film, der zwar - mit Ausnahme des Creaturedesigns - nirgendwo in der Meisterklasse mitspielen wird, aber das muss ja auch nicht immer sein.
    Kommen wir zum Fazit: Seichter Plot hin, zahme Action her, "Evolution" hat verdammt geile Monster. Und gute Darsteller. Und ist letzten Endes einfach ein sympathischer kleiner Film, den man ohne größere Anstrengungen ganz gern haben kann, bei dem man sich allerdings ziemlich schwer tun dürfte, ihn zu lieben.

    Einzelwertungen
    Darsteller: 08/10 (man sollte keine oscarwürdigen Performances erwarten, aber es macht schon verdammt viel Spaß, Duchovny, Jones und Moore zuzuschauen)
    Plot: 05/10 (sehr seicht, verschenkt Potential, macht aber Spaß)
    Effekte: 09/10 (auch wenn man die CGI-Herkunft hier und da sieht, die Designs sind fantastisch und die Animationen auch nach zehn Jahren noch mehr als nur beachtlich)
    Anspruch: 02/10 (der Film WILL gar nichts anderes als unterhalten, das macht gerade das Ende klar)
    Gesamteindruck: 07/10 (gut zu mögen, schwer zu lieben, immer spaßig)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 5.9)
    Link zum Trailer
    Die DVD bei Amazon.de
    Harbinger ist gerade online

  10. #230 Zitieren
    Baby
    Gast

    superbad (dt. titel: superbad)
    kinostart: 17. august 2007 (2. oktober 2007 in deutschland)
    genre: kömodie

    worum geht es?
    die langjährigen freunde seth (jonah hill) und evan (michael cera) stehen kurz vor ihrem abschluss auf der high school. nach ihrem abschluss trennen sich ihre wege erstmalig, da nur evan auf dem darthmouth college angenommen wurde und seth eine absage erhalten hat. bevor es jedoch soweit ist, werden die beiden auf die party von seth's großer liebe jules (emma stone) eingeladen und wollen es nochmal richtig krachen lassen. für die party wollen die beiden jungs alkohol kaufen, da jedoch niemand von ihnen volljährig ist, will ihnen ihr schulkamerad fogell (christopher mintz-plasse) mit einem gefälschten ausweis helfen, den alkohol zu besorgen. aus einem einfachen akt wird eine verwogene geschichte und der weg zur party scheint auf einmal in ganz weiter ferne zu sein.

    meinung?
    der film ist für mich ein kunstwerk. der humor ist extrem gut und wirkt selten bis gar nicht lächerlich. die schauspieler leisten allesamt einen guten job und die vielen storywendungen lassen einen teilweise in die eigene jugend zurückblicken. das ganze kann als komödie abgetan werden, enthält stellenweise jedoch auch dramatische einschnitte, was dem film jedoch keinen abbruch tut. am besten geeignet für einen abend mit guten freunden, weil der film einfach viele szenen bietet, in denen man in dem alter selbst einmal war.

    imdb-wertung?
    7.7 - it's cool!

    darsteller: 9/10 (absolut gute leistung, vor allem jonah hill und michael cera spielen ihre rollen sehr gut, aber auch die anderen akteure sind auf hohem niveau)
    plot: 7/10 (ganz inordnung, wird jedoch durch den humor sogut rübergebracht, das die sonst wohl leicht langweilige geschichte zu einem interessanten, wahnwitzigem gebilde heranwächst)
    effekte: 5/10 (es gibt kaum effekte, bis auf ein paar explosionen, die solide sind, da es jedoch kein auf effekten basierter film ist, kann man diese wertung getrost übersehen)
    anspruch: 4/10 (kein wirklich hoher. die witze versteht jeder, ebenso die geschichte - popkornkino für einen abend mit freunden - und bier)
    gesamteindruck: 8.5/10 (ein lustiger film, der auch wirklich lustig ist. durch die vielen paralleln mit der eigenen jugend absolut geeignet für abende mit freunden (wie schon zig mal erwähnt), aber auch im kleinen kreis definitiv sehenswert)

    click me, if you wanna watch the trailer!

    kaufen? kaufen!

  11. #231 Zitieren
    Forentroll Avatar von Harbinger
    Registriert seit
    Jul 2003
    Ort
    Rheinhessische Toscana
    Beiträge
    19.036
    High Crusade - Frikassee im Weltraum

    [Bild: high_crusade.jpg]

    Kinostart: 02.06.1994
    Genre: Abenteuer/Sci-Fi/Komödie
    Regie: Klaus Knoesel, Holger Neuhäuser
    Darsteller: Rick Overton, John Rhys-Davies, Catherine Punch
    FSK: 6

    Inhalt: Wir schreiben das Jahr 1345. Irgendwo in England lebt der tumbe und stets gewaltbereite Sir Roger auf einer Burg und staunt nicht schlecht, als ein einbeiniger Bote, umringt von Sarazenen, eintrifft und ihm die Botschaft überbringt, dass Jerusalem gefallen ist. Roger ist sofort in der Stimmung für einen zünftigen Kreuzzug, muss seine Pläne aber für den Augenblick hinten anstellen, als ein Raumschiff in der Nachbarschaft landet. Mühelos überwältigen Roger und seine Mannen die außerirdischen Agressoren und kapern das Raumschiff in der Absicht, damit nach Jerusalem zu fliegen. Das klappt allerdings nicht ganz und schon bald finden sich Roger, sein frisch angetrautes Eheweib Catherine, sein Kumpel Red John, der Geistliche Bruder Parvus, der schmierige Franzose Monsieur du Lac sowie ein wenig Kanonenfutter im Weltraum wieder...

    Kritik: Und ein weiteres Mal greifen wir weiiiiiiiiiiiiiit zurück, zurück in eine Zeit, in der euer aller Lieblingscount noch nicht so stattlich gebaut (*hust*) war, wie er es heute ist. Als er viel eher... Ach, reden wir nicht drüber. Jung war ich. Und trotzdem schon interessiert an dem, was sich in der Flimmerkiste so tat. Und da tat sich einiges, mitunter lief mir da auch das eine oder andere Mal die von Roland Emmerich ("Independence Day", "Stargate") produzierte... äh... "Literaturverfilmung" "High Crusade - Frikassee im Weltraum" (fragt mich nicht, was der Untertitel soll, ich weiß nur, dass er rockt) über den Weg. Ich muss gestehen, bis vor ein paar Stunden hatte ich nicht mehr gar so viel von dem Streifen vor meinem inneren Auge (außer natürlich die legendäre "Ha ha! Diese Härte seid Ihr nicht gewohnt!"-Szene) und das obwohl ich ihn bestimmt einige Male fast komplett in Augenschein genommen hatte. Deswegen war es vor einigen Monaten durchaus angebracht, die Neuauflage des Films mal auf DVD zu kaufen (war dann auch endlich ordentlich erschwinglich, die erste DVD-Version des guten Stücks war ja kaum noch bezahlbar), da ich ihn doch - entgegen dem allgemeinen Konsens der Kritiker - als durchaus brauchbar im Gedächtnis hatte (ja ja, das haben wir gern, sich nicht dran erinnern können, aber behaupten, dass der Film gut gewesen wäre... - der Setzer). Ob aalten Count sich da mal wieder täuschte oder "High Crusade - Frikassee im Weltraum" (ja, ich verehre den Titel) tatsächlich was kann, stellt euch vor, wir sind heute hier zusammen gekommen, um das rauszufinden.
    Was ich lange Zeit gar nicht wusste ist, dass "High Crusade" letzten Endes tatsächlich irgendwie eine Literaturverfilmung ist. Im Jahre 1960 verfasste der amerikanische Sci-Fi-Autor Poul Anderson nämlich das historische Sci-Fi-Epos "The High Crusade", das einerseits diesem Film hier zugrunde liegt, andererseits aber doch irgendwie nicht. Wieso weshalb warum? Probieren wir's mal so... Lest mal kurz noch einmal die Inhaltszusammenfassung da oben durch. Und dann stellt euch vor, dass wir das Wort "Komödie" aus der Genrebeschreibung herauskürzen. Is it possible? Scheinbar ja, denn Andersons "The High Crusade" war Berichten zufolge ein durchaus weitestgehend ernstgemeinter Sci-Fi-Roman (mit ein paar humoristischen Einlagen, die aber wohl eher subtil daher kamen), den die beiden Filmstudenten Klaus Knoesel (dreht heutzutage Folgen von Erfolgsserien wie "SOKO Leipzig") und Holger Neuhäuser (durfte beim 2000er Mega-TV-Event "Aeon" Regie führen... ihr wisst schon... "Ihr glaubt mir das nie, aber ich steh hier oben vor 'ner Tür"...) im Auftrag von Onkel Emmerich zu einer astreinen Slapstick-Komödie der eher unterbelichteten Sorte umstrickten. Das kann man natürlich machen, so echote ein Aufschrei der ganz besonders kultivierten Bücherfreunde durch die Welt. Man kann doch den Anderson nicht einfach so zur Witzfigur umfunktionieren. Kann man doch, sage ich. Auch wenn mir letzten Endes nicht ganz klar ist, wieso man ein bestehendes ernsthaftes literarisches Werk als Vorlage nimmt und dann einfach mal auf gut Glück 'ne Lachnummer draus macht, aber hey, hat "R.E.D." ja auch gemacht und das klappte bravourös.
    Schwamm drunter, ich bin irgendwo falsch abgebogen und eiere gerade etwas planlos in der Gegend rum, so scheint es mir, also einfach weiter im Text. "High Crusade" ist in seiner filmischen Form nun also eine Komödie, die bestimmt ganz gerne im "Ritter der Kokosnuss"-Fahrwasser mitschwimmen würde. Der Versuch scheitert natürlich erst mal kläglich, allein schon wenn man den eher subtilen, tiefgründigen Witz der Pythons (mind you, ich bin sicherlich kein großer Fan, aber von Humor haben die was verstanden) mit der völlig abgefuckten Blödelei von "High Crusade" vergleicht. Okay, es waren die '90er, da hielt man glücklicherweise in den meisten Kreisen noch nicht so viel von Penis- und Furzwitzen, so was sollte man hier WEITESTGEHEND nicht erwarten ("Ha ha! Diese Härte seid Ihr nicht gewohnt!"... okay, ich hör' schon auf), aber im Rahmen der '90er ist der Film sich prinzipiell für nix zu schade. Hier wird ohne Ende gekalauert, mit dem Holzhammer der Versuch gestartet, aus jeder Szene einen Witz zu machen.
    Und so zynisch mein Geschreibsel hier jetzt klingt, es funktioniert. Sofern man seine Gehirnwindungen an das Niveau des Films anpassen und an diesem teilweise wirklich extrem tumben Humor gefallen finden kann, dann ist "High Crusade" schon eine mittelgroße Goldgrube. Ist ja auch irgendwie klar, wenn man fünftausend Witze rausballert, dann muss mal einer treffen, oder? Selbstverfreilich zündet nicht jede Blödelei, die hier aufgefahren wird, aber trotzdem befinden sich Timing und Treffsicherheit der meisten Scherze auf einem soliden Niveau. Ich hab' schon schlechter gelacht.
    Einen Film allein auf massives Herumgealbere zu stützen ist natürlich immer eine gefährliche Sache, glücklicherweise hatte man aber ja noch eine richtige Story in der Hinterhand. Weitestgehend die, die Anderson auch in seinem Roman erzählte, legt mir zumindest Wikipedia nahe. Und obwohl man sicherlich keinen Geniestreich der modernen Erzählkunst erwarten sollte, kann das Skript doch einiges. Es lebt weitestgehend von seinem skurrilen Setup, von der - immer noch - recht frischen Idee, dass die rückständigen Kreuzritter die hochentwickelten Aliens mit Leichtigkeit niedermetzeln und somit den Invasorenspieß umdrehen (hm, hm, hm... "Planet 51" anyone?). Aber tatsächlich schafft der Film es darauf aufzubauen und eine durchaus handfeste Story zu erzählen, deren Skala durchaus etwas größer hätte ausfallen können (was wohl im Buch auch der Fall war), aber wirklich meckern kann man da nicht. Die interstellare Belagerung hat schon die eine oder andere pfiffige Idee.
    Und unterstützt wird die Chose von wirklich beneidenswerten Production Values. Über ein Budget weiß man natürlich mal wieder nix genaues, aber günstig sieht "High Crusade" definitiv nicht aus. Ja, okay, die außerirdischen Sets sind etwas repetitiv, da wurde wohl schon gespart, aber von der Qualität her kann man nicht meckern, die Special Effects und die durchaus achtbare Ausstattung würden auch jedem ernst gemeinten Sci-Fi-Film dieser Periode gut zu Gesicht stehen. Gerade die Aliendesigns haben etwas, auch wenn die Masken sich doch alle zu sehr ähnlen. Aber wir sehen für die bestimmt auch alle gleich aus... Äh, egal, neben den handgemachten Requisiten gibt's auch recht spartanisches CGI zu bewundern, das natürlich gegenüber dem ein Jahr früher erschienenen "Jurassic Park" ein Witz ist, aber das ist sowieso eine ganz andere Klasse. Die Aussattung hat Charme und ist handwerklich gut genug, damit einem nicht das Mittagessen aus dem Gesicht fällt.
    Was die Darsteller angeht hätte man sicher auch schlechtere Entscheidungen treffen können. Rick Overton ("Arac Attack", "EDTv", "Und täglich grüßt das Murmeltier") erinnert mich immer an eine Mischung aus Dennis Quaid und John Cleese (was wahrscheinlich auch dadurch verstärkt wird, dass er in der deutschen Synchronfassung die gleiche Stimme wie beide hat). Er bringt als Sir Roger die nötige Mischung aus Ernsthaftigkeit, Überheblichkeit, Verblendung und totaler Unfähigkeit mit und ist ein echter Hochgenuss. Da macht das Zusehen Spaß, vor allem auch bei den herrlichen Grimassen während der "Ha ha! Diese Härte seid Ihr nicht gewohnt!"-Szene (ja, ich kann's nicht lassen, verklagt mich halt). John Rhys-Davies ("Jäger des verlorenen Schatzes", "Der Herr der Ringe - Die Gefährten") ist ja bekanntermaßen mal wieder so einer aus der Zunft der Malcolm MacDowells oder Dennis Hoppers, ein unglaublich talentierter und auch angesehener Schauspieler, der wirklich großes geleistet hat in seiner Karriere (und immer noch leistet) und der trotzdem im billigsten B-Schrott auf's Ganze geht. Wahrscheinlich braucht er das Geld oder so... Fakt ist, dass er auch als Bruder Parvus mal wieder eine tadellose Performance abliefert. Rhys-Davies halt. Catherine Punch (hat's nie auf eine große Karriere gebracht) sieht ganz schnuckelig aus, hat allerdings das Problem vom Skript eine etwas doofe Rolle an's Knie genagelt zu bekommen. Lady Catherine ist halt eine problematische Figur, da sie von der Dramaturgie her halt wichtig ist, die Tatsache, dass sie und Roger in ewiger Liebe miteinander verbunden sind dem Zuschauer aber nie so wirklich deutlich wird (dazu ist die Alte eigentlich immer viel zu sehr mit rumzicken beschäftigt...). Kein leichter Stand für eine Schauspielerin, Punch schlägt sich achtbar ohne einen tieferen Eindruck zu hinterlassen. Genanntes Problem ist aber auch eins, das den ganzen Film selbst ein paar kleine Pünktchen kostet. Die werden aber locker wieder gut gemacht durch Patrick Brymer ("Robin Hood - Helden in Strumpfhosen"), der dem völlig verblödeten Red John wirklich erstaunlich Leben einhaucht. Brymer, Keule, ich hoffe für dich, dass du ein guter Schauspieler bist. Ehrlich. Regisseur Neuhäuser sehen wir übrigens noch als den unfähigen Henker Hubert. Große Rolle. Der restliche Cast geht durchweg in Ordnung, das ist alles kein Oscar-würdiges Material, aber die Nasen schaffen es immerhin, den totalen Blödfug auf dem Bildschirm angemessen herunterzukurbeln.
    Mit dem steht und fällt "High Crusade - Frikassee im Weltraum" nun letzten Endes natürlich. Wir haben es hier mit einem entsetzlich doofen Film zu tun. Und zugleich mit einem wundervoll doofen. Zumindest sofern man sich auf so etwas einlassen kann. Das Scherzniveau befindet sich irgendwo ziemlich weit unten, der Plot verlangt keine gesteigerte Hirnaktivität, irgend welche tieferen Einsichten würde nicht mal ein Höhlenmensch aus dem Ding ziehen können. Wenn einem das allerdings von vorneherein klar ist und man sich mit dem Blödelhumor des Streifens anfreunden kann (und idealerweise noch so ein bis fünf Kästen Bier und ein paar ähnlich gepolte Kumpels greifbar hat), dann bietet "High Crusade - Frikassee im Weltraum" einem angenehm kurzweilige ~88 Minuten inoffensiv offensive Unterhaltung der simplen aber effektiven Sorte. Und das ist auch gut so.
    Kommen wir zum Fazit: "High Crusade - Frikassee im Weltraum" ist ein wirklich erstaunlich ausgestatteter und gestrickter Blödsinnsstreifen par excellence. Wer mit dem abgefahrenen Setup und dem allgegenwärtigen stumpfen Humor was anfangen kann, der muss diesen Film besitzen. MUSS!

    Einzelwertungen
    Darsteller: 6.5/10 (Overton gefällt gut, Rhys-Davies ist sogar in B-Movies ein Highlight, der Rest adäquat)
    Plot: 05/10 (solide Story mit eher abgefahrenem Setup)
    Effekte: 07/10 (in Würde gealterte Gummimasken und marginaler CGI-Einsatz, sieht immer noch anständig aus)
    Anspruch: 01/10 (wie gesagt, slapstickhafter Blödsinn am laufenden Band)
    Gesamteindruck: 7.5/10 (grandios stumpfe Komödie mit angenehm sauberen Humor, coolem Setting und beeindruckender Ausstattung)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 4.4)
    Trailer scheint keiner verfügbar zu sein
    Die DVD bei Amazon.de
    Harbinger ist gerade online

  12. #232 Zitieren
    Veteran Avatar von c_87
    Registriert seit
    Oct 2006
    Beiträge
    536

    Kinostart: 16.06.2011
    Genre: Drama
    Regie: Terrence Malick
    Darsteller: Brad Pitt, Sean Penn, Jessica Chastain
    FSK: 12


    Inhalt: „The Tree of Life (Originaltitel: The Tree of Life, dt.: „Der Baum des Lebens“) ist ein Spielfilm des US-amerikanischen Regisseurs Terrence Malick aus dem Jahr 2011. Das Drama, für das Malick auch das Drehbuch verfasste, verbindet eine Familientragödie aus Texas mit der Geschichte des Universums. Die Familiengeschichte wird fragmentarisch aus der Sicht des erwachsenen Sohnes (gespielt von Sean Penn) erzählt, mit Natur- und Trickaufnahmen kombiniert und mit existenziellen Fragen aus dem Off unterlegt.“
    (http://de.wikipedia.org/wiki/The_Tree_of_Life, Version vom 22. Juni 2011 um 23:54 Uhr)

    Kritik:
    Über diesen Film ist ja nicht gerade wenig geschrieben worden – teilweise auch sehr kritisches. Und während ein Teil derjenigen, die „The Tree of Life“ negativ gegenüberstehen einfach nur Unsinn erzählen und offensichtlich nicht einmal in der Lage waren, einfachste Zusammanhänge zu begreifen oder Aussagen der Off-Stimmen und die persönliche Haltung Malicks differenziert zu betrachten, haben einige andere durchaus gewichtige Argumente. Aber der Reihe nach:

    Menschen, die diesem Film vorwerfen, prätentiös zu sein und die übrigens mit demselbem Adjektiv so ziemlich jeden Film, für den sie zu blöd sind, bedenken, sind nicht ernstzunehmen. „The Tree of Life“ ist nicht im geringsten hochnässig oder von sich selbst eingenommen, sondern er steckt voller Substanz, die übrigens in keinem Moment unnötig verkompliziert wird. Ja, es wird erwartet, dass der Zuschauer in der Lage ist, zu denken und dies dann auch tut - dies einem Film vorzuwerfen ist absurd.

    Ignorant ist es, dem Film einen fehlenden „Spannungsbogen“ vorzuwerfen, wie dies Harald Peters für die Welt tut. Genauso gut könnte er einen Apfel dafür kritisieren, keine Birne zu sein, denn „The Tree of Life“ will und kann gar keinen Spannungsbogen haben und dies ist auch sehr gut so.

    „Salbungsvoll wie eine Priesterweihe“ spottet Herr Peters und schlägt damit in dieselbe Kerbe wie diejenigen, die eine „Predigt“ gesehen haben wollen, offenbar haben sie völlig übersehen, dass diese „Predigt“ eine Suche, eine ernsthafte Beschäftigung mit dem Leben an sich darstellt und dabei den Zuschauer von überhaupt nichts überzeugen möchte, sondern ihn auffordert, Fragen zu stellen. Es ist kein legitimer Grund, einen Film abzuwerten, nur weil dieser sich u.a. über die Konzepte Gott und Tod Gedanken macht.

    Immerhin: Es gibt noch schlimmere Reviews als die von Herr Peters, in denen z.B. fälschlicherweise behauptet wird, dass der Sohn der Familie bei einem Badeunfall starb.

    Oft wird dem Film auch eine gewisse Willkürlichkeit attestiert, aber dieser Eindruck täuscht. Willkürlich ist da größtenteils überhaupt nichts. Ich musste ja oft in der Presse irgendetwas von freiem Bewusstseinsstrom oder so lesen, aber das ist Blödsinn geschrieben von Leuten, die den Film offensichtlich überhaupt nicht verstanden haben.

    Aus dem konventionellen Blickwinkel, wenn man versucht die Zusammenhänge auf Ebene einer Geschichte zu erschließen, ja, da mag es wenig stringent wirken. Aber der Film folgt eher einer thematischen Logik, er ist eine Abfolge von Motiven, die nicht vertauscht werden dürfen, da sonst die Argumentation und die Gedanken des Filmes verloren gehen. Wie in „2001 – Odyssee im Weltraum“ ist „The Tree of Life“ teilweise mit einer Sinfonie aus Bildern, Emotionen, Motiven und Themen zu vergleichen – diese sind aber selbstverständlich an sich genausowenig wie ihre Anordnung willkürlich sondern bewusst und sorgfältig komponiert! Auch Plot bzw. Geschichte oder Charakterentwicklung sind dadurch nicht ausgeschlossen und sowohl in „2001“ als auch in „The Tree of Life“ enthalten, diese spielen aber keine zentrale Rolle sondern sind bestenfalls untergeordnete Aspekte.

    Überhaupt sind die oft in der Presse gezogenen Vergleiche mit Kubricks "2001" überaschend zutreffend und aufschlußreich, wobei dies nicht mit dem evolutionären und kosmischen Thema und visuellen Zitaten erschöpft ist, sondern ich Malick zunehmend in der Tradition von Kubricks Kino einordne. (Seine früheren Filme wurden ja noch z.B. mit Tarkovsky verglichen aber imo ist die Tendenz mittlerweile eindeutig) Das Vergleiche mit Kubricks Film von Malick, der ja keine Interviews gibt, durchaus gewollt sind, zeigt auch, dass er mit Douglas Trumbull zusammenarbeitete, der für seine Mitarbeit bei den Effekten von „2001“ bekannt ist. Ich würde sogar soweit gehen, dass ich behaupte, dass "The Tree of Life" eine rießige Schnittmenge nicht nur mit Kubricks "2001", sondern auch eine vielleicht sogar noch größere mit "Barry Lyndon" aufweist (insbesondere der 2. Hälfte), dessen Einfluss auf Malick ja spätestens schon nach "The new world" von einigen gemutmaßt wurde. Damit meine ich nicht nur, das der Sohn stirbt, das einige Szenen ähnlich scheinen oder das teils identische Bibelzitate verwendet werden, sondern viel weitergehende Gemeinsamkeiten. Von der thematischen Orientierung oder den ambivalenten Sprechern, die oft durch das visuelle konterkarriert werden ausgehend ist da wahnsinnig viel zu finden, die Konfrontation mit der Theodizeefrage anhand des Todes eines kleinen Kindes, Definition und Bildung des Selbst und der Umgang mit Trauer, Indifferenz und Vergänglichkeit oder die Bedeutung und der Umgang von und mit Eltern und Geschwistern, ...

    Natürlich bedeutet dies nicht im geringsten, dass beide Filmemacher deckungsgleich wären oder gar, dass Malick Kubrick kopiere, überhaupt nicht. Malick hat einen anderen Blickwinkel, eine ganz andere, eigene Handschrift, eine andere Ästhetik. Aber an diesem Vergleich wird auch deutlich, was man an „The Tree of Life“ kritisieren kann oder gar muss:

    Die Bilder und die Musik können in ihrer Schöpfungskraft nicht auch nur Ansatzweise mit z.B. „2001“ mithalten und während „2001“ Klischees erschuf, benutzt „The Tree of Life“ welche. Während die Musik in Malicks Werk fraglos wunderschön ist, so wird man diese doch nicht unbedingt mit den Einstellungen in dem Film in Verbindung bringen (und umgekehrt). Auch wirkt die Wahl der einzelnen Stücke wenig überraschend – ebensowenig wie die einiger visuellen Motive wie Schmetterling, Wasserfall, Büroturmschluchten oder Sonnenblumen. Diesen Umstand kritisieren dann auch einige – zurecht – aber man muss doch auch sagen, dass eigentlich kein lebender Filmemacher diesbezüglich wesentlich besser dastehen würde. Und wenn auch kein Überwerk, letztendlich ist „The Tree of Life“ visuell und akkustisch über weite Strecken einfach nur atemberaubend schön, lediglich die mäßig animierten Urtiere trüben den Eindruck minimal.

    Ich persönlich bevorzuge es auch, wenn ein Film mir Emotionen nicht so unmittelbar vermittelt, wie dies „The Tree of life“ tut. Ich vermisse eine strengere Überordnung, eine Art Bewusstsein des Filmes „Abbild eines Abbildes der Realität zu sein“; etwas das landläufig als „Kälte“ missverstanden wird, aber nach Deleuze vielleicht besser Kino des Gehirns genannt werden sollte.

    -----

    Wer sich in diesen Film setzt, den erwarten nicht in nur bezaubernde Aufnahmen, oft mit der Natur oder der Sonne als zentrales Motiv, sondern viel mehr.

    Wichtig ist es auf jeden Fall die Off-Kommentare nicht als einziges Kriterium heranzuziehen und genau zu beobachten: Den Vater, der seinen Sohn das Feuerzeug nicht etwa bringen lässt, um ihn zu ärgern (ganz im Gegenteil) oder die Türe einen Spalt weit offen lässt, damit dieser sich Nachts im dunkeln nicht fürchtet. Und sich dann in den Verhaltensweisen des Sohnes, der ihn zu hassen beginnt, wiederzuerkennen.

    Malick geht es um eine Auseinandersetzung mit Trauer und Tod, er fordert eine Aufarbeitung der Kindheit und der Beziehung zu unserern Eltern (bzw. evtl. unseren Kindern). Er fragt uns, ob und wie wir an einen Gott glauben und warum (nicht) und hinterfagt unsere eventuellen Ansprüche an ihn und an uns.

    Eine Antwort auf diese Fragen weiß Malick natürlich auch nicht und ich weiß nicht, ob das Ende des Filmes nach dem Auszug der Familie aus dem Haus deshalb so wenig überzeugend ausfällt (oder ob es sogar in Ironie übergleitet). Jedenfalls sind dies so ziemlich die einzigen Minuten, wo der Film so etwas wie aufgesetzt und sogar langweilig wirkt.

    Insgesamt aber ist „The Tree of Life“ ein ästhetischer Genuss, ein faszinierendes, unverdorbenes Stück Kino, das weder an so unnützen Dingen wie einer Story oder Charakterentwicklung interessiert ist, noch an Überdramatisierung oder blödsinnig konstruierten Spannungs- und Suspensemomenten krankt.

    Einzelwertungen
    Darsteller: 8/10
    Plot: -/10
    Effekte: 9/10
    Anspruch: 9/10
    Gesamtwertung: 9/10


    Trailer
    IMDb (8.0)
    c_87 ist offline Geändert von c_87 (27.06.2011 um 20:20 Uhr)

  13. #233 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von Wupfmaul
    Registriert seit
    May 2008
    Ort
    Kiel
    Beiträge
    2.333
    Vincent will Meer




    Laufzeit: 96 Min.
    Genre: Sonstiges
    Regie: Ralf Huettner
    Darsteller: Florian David Fitz, Karoline Herfurth, Johannes Allmayer, Heino Ferch, Katharina Müller-Elmau
    Kinostart: 22. April 2010

    Inhalt:
    Drei Patienten einer psychosomatischen Klinik flüchten vor ihren Problemen auf die Strasse nach Italien.

    Kritik:
    Schon als dieser Film im Kino lief, wollte meine Freundin ihn unbedingt mit mir sehen, wozu es dann aber nicht kam. Also brachte ich ihn vor ein paar Tagen aus der Videothek mit, nachdem meine ersten beiden Optionen vergriffen waren. Damit habe ich dem Film allerdings unrecht getan, denn er war überraschend gut. Er hat zwar den einen oder anderen Preis gewonnen, aber das muss ja nichts heissen.

    Der Film hat keine lange Vorlaufzeit und kommt sehr schnell auf Touren. So vergehen maximal 15 Minuten bis der Roadtrip nach Italien beginnt, nachdem die Hauptcharaktere kurz vorgestellt wurden.
    Florian David Fitz spielt einen Tourette-Kranken, dessen Mutter vor kurzem verstorben ist und dessen Vater ihn abschiebt.
    Karoline Herfurth verkörpert eine höchst eigensinnige Magersüchtige und hat wohl tatsächlich das ein oder andere Kilogramm für die Rolle abgespeckt. Ihrem Aussehen bringt das keinen Vorteil, wohl aber der Glaubwürdigkeit ihrer Rolle.
    Das Trio wird durch einen unter Wasch- und Ordnungszwang leidenden, jungen Herren kompletiert, der von Johannes Allmayer gespielt wird, welcher mir bis jetzt gänzlich unbekannt war.

    Die drei bringen sehr ordentliche schauspielerische Leistungen, wobei ich Karoline Herfurth am herraustechendsten fand. Sie musste die schwierigste Störung spielen, da ihre Magersucht am wenigsten auffällig ist, aber trotzdem nicht zu kurz kommt.
    Am besten hat mir aber Katharina Müller-Elmau gefallen. Sie mimt die Therapeuthin der Drei und entwickelt im Laufe des Films eine tolle Dynamik zusammen mit Heino Ferch.

    Der Film schafft es recht gut, das ernste Thema von psychischen Erkrankungen realistisch dazustellen und dabei auch witzig zu sein. So bringt einen die Tourette-Erkrankung von Vincent des öfteren zum Lachen, wirkt dabei aber selten klischeehaft. Auf Szenen wie in Lammbock kann man lange warten. Allein dass seine Ticks immer nur in Szenen auftreten, in denen sie Dynamik erzeugen, fand ich ein wenig schade, allerdings ist es ja aber auch ein Spielfilm und keine Dokumentation. Dafür punktet er bei mir mit diversen Kleinigkeiten, auf die Filmemacher auch gerne verzichten. (So gibt es z.B. trotz strahlendem Sonnenschein Pfützen auf den Strassen, nachdem es im Film geregnet hat.)

    Am schönsten an diesem Film fand ich aber das Setting und die Kameraeinstellungen. Man bekommt die wohl schönsten Ecken der Alpen zu sehen, was noch durch einen tollen Soundtrack untermalt wird. Und auch Italien scheint einen Besuch wert zu sein, was ich bis jetzt nicht geglaubt habe, der Film aber eindrucksvoll unter Beweis stellt.

    Ein kurzes Wort möchte ich dann noch über Florian David Fitz verlieren: Bis jetzt habe ich nicht so viel von ihm gehalten, was vielleicht auch mit seiner Mutter Lisa Fitz zusammenhängt. Allerdings bringt er in diesem Film nicht nur eine gute Leistung als Schauspieler, sondern auch als Drechbuchautor. Es passiert nicht so häufig, dass jemand so meine Meinung über ihn/sie ändern kann. Dafür

    Fazit:
    Vincent will Meer ist ein toller Roadmovie, der am ehesten als Tragikkomödie bezeichnet werden und durch zum Teil atemberaubende Natureinstellungen, sehr gutes Schauspiel und deutschen Filmcharm punkten kann.

    Einzelwertungen:
    Darsteller: 07/10 (durchweg gut, aber nicht immer herrausragend)
    Plot: 07/10 (schöne Geschichte, die nie zu schmalzig wird)
    Effekte: -
    Anspruch: 06/10 (ist sicherlich kein "Hau-drauf-Film", aber auch nicht nur was für Filmstudenten)
    Gesamteindruck: 07/10 (der Film hat es einfach geschafft mich mitzunehmen)

    IMDB - Wertung 7.3
    Trailer (der etwas anders aussieht als der Film nachhher)
    Amazon
    Wupfmaul ist offline Geändert von Wupfmaul (06.07.2011 um 11:33 Uhr)

  14. #234 Zitieren
    Forentroll Avatar von Harbinger
    Registriert seit
    Jul 2003
    Ort
    Rheinhessische Toscana
    Beiträge
    19.036
    Wild Target - Sein schärfstes Ziel

    [Bild: wild_target.jpg]

    DVD-Start: 28.12.2010
    Genre: Krimi/Komödie
    Regie: Jonathan Lynn
    Darsteller: Bill Nighy, Emily Blunt, Rupert Grint
    FSK: 12

    Inhalt: Da die Kleptomanin Rose dem fiesen Ferguson einen gefälschten Rembrandt angedreht hat und mit dem echten sowie Fergusons Kohle abgehauen ist, setzt dieser den alternden Profikiller Victor Maynard auf sie an. Maynard, ein Killer der alten Schule, vergeigt den Job zuerst gründlich und landet dann - eher ungewollt - in der Situation, von Rose als Bodyguard engagiert zu werden und gleichzeitig auch noch den eher simpel gestrickten Tony als Lehrling zu adoptieren. Das kann Ferguson natürlich nicht auf sich sitzen lassen und kontaktiert deshalb den sadistischen Dixon um sowohl Rose als auch Maynard aus dem Weg zu räumen.

    Kritik: Was macht der alte Count, wenn er eigentlich arbeiten sollte? Nun ja, meistens arbeiten. Aber wenn er dann mal die Nacht durch auf Abruf sein muss und deswegen schlaflos im Wohnzimmer rumgammelt, dann kommt er auch mal auf ganz andere Ideen. "Infamous" und "The Darkness" durchspielen zum Beispiel, aber gerade dieser Akt ist ja doch auch eine eher kurzlebige Angelegenheit, damit kann man schwerlich eine ganze Nacht füllen. Was danach also? Rumwürfeln war angesagt. Zuerst wollte der doofe Zehnseiter, dass ich mir mal wieder "Detroit Rock City" anschaue, dann bei der Wiederholung plädierte er für "Liberty Stands Still". Und bevor ich dann zum dritten Mal den Kubus rollen ließ, dachte ich mir ein rasches "Wen willst du hier eigentlich verarschen?" und griff zielsicher in den Stapel der noch nicht gesehenen und mal wieder zu schauenden DVDs und fischte "Wild Target" heraus.
    Es war einmal vor ganz vielen Jahren (genaue Zahlen habe ich nicht im Kopf, es könnte wohl im April 2004 gewesen sein, sicher bin ich nicht), da sah ein noch wesentlich jüngerer Count irgendwann im Nachtprogramm der ARD den französischen Film "Der Killer und das Mädchen" (der auch den internationalen Titel "Wild Target" trägt), eine nicht unbrutale aber ziemlich witzige Angelegenheit, die in gewissen Kreisen (möglicherweise zu Recht) Kultstatus genießt, hierzulande aber leider quasi gar nicht fürs Heimkino verfügbar ist. Schade. Aber verschmerzbar, denn im Jahre 2010 entschied sich Regisseur Jonathan Lynn ("Keine halben Sachen", "Nonnen auf der Flucht") ein britisches Remake des Films zu drehen. Ich zeigte mich von Anfang an mittelschwer daran interessiert, dann kam das Ding aber nicht so recht in die Pötte, wurde ständig wieder nach hinten verschoben, war irgendwann ganz vom Radar verschwunden und erschien nach einer eher wenig ergiebigen Kinoauswertung in UK und den USA (startete in sage und schreibe VIER Kinos) schließlich dann doch noch hierzulande, als Direct-to-DVD-Feature, bei dem ich sofort und auf der Stelle zuschlug und den Film dann gemäß dem Gesetz der Serie erst mal gefühlte tausend Jahre liegen ließ. Bis gestern abend.
    Wie gesagt, ich sah das Original vor Jahren mal und obwohl das schon etwas länger her ist, glaube ich behaupten zu können, dass ich mich noch ganz manierlich daran erinnern kann. Jedenfalls kam es mir so vor, während ich mir Lynns Remake anschaute. Denn alle Nase lang stolperte ich als Zuschauer über Szenen, Dialogzeilen und Scherze, die mir ein mittelschweres Déjà-vu verursachten. Da ich jetzt beide Versionen nicht direkt nebeneinander halten kann, steht die Behauptung zwar auf etwas wackeligen Beinen, aber trotzdem wage ich einfach mal in den Raum zu werfen, dass "Wild Target - Sein schärfstes Ziel" sich ziemlich strikt an "Der Killer und das Mädchen" hält und - und da war ich nicht wenig verblüfft - sich nicht zu schade ist, den reichlich verqueren Offbeat-Humor des französischen Originals beim Übersetzen auf die Insel zu retten. Tatsächlich hat "Wild Target" einen ganz speziellen Sinn für Humor, der einen eigentlich nie so besonders laut in Gelächter ausbrechen lassen wird oder dafür sorgt, dass man sich die Seiten halten muss, aber es gibt einfach wirklich viele subtile und erstaunlich geistreiche Späße zu bewundern, die das permanente Grinsen eigentlich von vorneherein garantieren. Mind you, wir haben es hier eher selten mit Coitus-Humor zu tun (der ist auch dabei, hält sich aber in Grenzen) sondern viel öfter mit der schwärzesten Sorte von Scherzen, die man eigentlich eh dem Inselvölkchen zutrauen sollte, die in diesem Film aber tatsächlich so von den Franzmännern postwendend übernommen wurden. Witzeleien über Tod und Mordschlag sind an der Tagesordnung, der Bodycount ist auch gar nicht mal so gering (aus dem Stehgreiff würde ich an eine niedrige zweistellige Zahl denken), gestorben wird aber zumeist offscreen.
    Es ist schon ein wenig seltsam, angesichts dessen, wie makaber der Humor hier und da um die Ecke kommt, aber tatsächlich spart "Wild Target" die größten Ruppigkeiten des Originals aus. Ganz harmlos ist die Geschichte natürlich trotzdem nicht, da wird auch schon mal ein Ohr abgeschossen, aber an die teilweise wirklich heftigen Szenen der französischen Fassung braucht man hierbei nicht denken. Und was man hier auch nicht erwarten sollte ist ein Actionfilm der Marke "Grosse Pointe Blank". Maynards und Dixons Morde sind eher gemäßigte Angelegenheiten, abgesehen von einer Autoverfolgungsjagd haben wir es hier mit einer eher gemütlichen Krimikomödie zu tun, die streckenweise sogar beinahe vergessen lässt, dass der Protagonist ein Profikiller ist, da einfach nur die zwischenmenschlichen Beziehungen unter die Lupe genommen werden. Charakterentwicklung oder so. Das soll jetzt aber kein Kritikpunkt sein, letzten Endes fügt sich nämlich trotzdem alles harmonisch zusammen, die Ausflüge ins gemäßigtere Lager wirken nicht fehl am Platz sondern verleihen dem Film einfach einen etwas verschrobenen Charme, der ihm gut zu Gesicht steht. Lediglich die Auflösung der kompletten Geschichte ist ein wenig zu unbefriedigend, da bleiben ganze Plotlines einfach auf dem Tisch liegen und werden wohl in diesem Leben nicht mehr mit irgend was zusammengeführt werden. Aber genau so wie ich die Lorbeeren für das nett geschriebene Skript nicht der Auteuse Lucinda Coxon ("The Heart Of Me") zuschanzen kann, kann ich ihr diesen Klopser nicht ans Knie nageln, denn wie ich - glaube ich - schon mal erwähnte: It's a fucking remake. Die nette Story und die unbefriedigende Auflösung hatten auch schon die Macher des Originals in ihrem Streifen stecken.
    Genau wie auch das Original schon beeindruckende Schauspieler zu bieten hatte. Da steht "Wild Target" ihm aber in nichts nach. Tatsächlich bin ich sogar am Überlegen, ob die Casting-Menschen hier nicht sogar noch etwas bessere Arbeit geleistet haben. Victor Maynard wird grandios dargestellt vom immer-außer-in-"Underworld"-genialen Bill Nighy ("Shaun of the Dead"), der den seriösen, stocksteifen Profikiller so grandios verkörpert, dass man ihm beinahe einen Karrierewechsel nahelegen könnte, andererseits aber auch nicht zu beschränkt ist, um in den richtigen Augenblicken aus sich heraus zu kommen. Nighy ist ein Könner, daran lässt sich nix rütteln und ich könnte mir definitiv niemand sonst in dieser Rolle vorstellen. Emily Blunt ("Sunshine Cleaning", "Der eisige Tod") macht sich als zickige aber irgendwie liebenswürdige Diebin Rose ebenfalls ausgezeichnet. Sie ist nicht ganz so heiß, wie der Film selbst sie findet, aber man kann sich schon irgendwo optisch mit ihr arrangieren. Rupert Grint (alle "Harry Potter"-Teile) hat den etwas simplen Tony auch ganz gut raus, wirkt aber teilweise ein wenig unterfordert. Trotzdem ein Schauspieler, den man in Zukunft definitiv im Auge behalten sollte, jetzt wo er dem "Harry Potter"-Franchise entwachsen ist, da könnte was draus werden. Martin Freeman ("Per Anhalter durch die Galaxis", "The Good Night") kauft man den Spaß am Böse sein problemlos ab, als Dixon ist er ein wahrer Hochgenus. Und Rupert Everett ("Die Hochzeit meines besten Freundes", "Dellamorte Dellamore") kriegt den fiesen Ferguson auch angemessen hin, auch wenn das Alter nicht spurlos an ihm vorbeigezogen ist. Noch erwähnenswert: Eileen Atkins ("Wolf") als Maynards Mutter und Geoff Bell ("Hooligans") als Dixons psychopathischer Helfershelfer Fabian. Aber auch ansonsten ein Film, bei dem man sagen kann, dass der restliche Cast neben den hochklassigen Hauptrollen nichts falsch macht. Ganz im Gegenteil.
    Und nun kommen wir doch noch mal ein paar Takte lang auf das leidige Thema "Remake" zurück... Ja, "Wild Target" ist ein sehr striktes Remake, das seine komplette Story und quasi seinen kompletten Witz vom Original entliehen hat (auch wenn Jean Rochefort die staubtrockenen Scherze nicht besser rüberbringen konnte als Bill Nighy) und prinzipiell keine einzige eigene Idee mit an den Tisch bringt, tatsächlich sogar noch die Gewalt herunterschraubt und ein paar der eher schlüpfrigen Szenen auf dem Boden des Schneideraums lässt. Ist er deswegen ein schlechter Film? Hell no. Natürlich kann man Stunden lang darüber meckern, dass er einfallslos ist und überflüssig (wozu ein Remake, wenn es letzten Endes doch so dicht am Original ist), aber wenn man diesen Film schlecht nennen wollen würde, dann müsste man im selben Atemzug auch das Original schlecht nennen. Andererseits ist der Film aber gar nicht so überflüssig, da das Original in unseren Breitengraden einfach nur schwerlich und teuer zu bekommen ist. Klar, da hätte es auch eine DVD-Fassung getan, aber ich glaube kaum, dass die sich gerechnet hätte. Also seien wir doch dankbar dafür, dass wir den spaßigen "Der Killer und das Mädchen" jetzt einfach so daheim in Form von "Wild Target" sehen können, der dem Original in nichts nachsteht. Which means: Eine amüsante Krimikomödie mit viel subtilem Witz, wenig Action und einem etwas enttäuschenden Ende. Keine Offenbarung für Freunde des Profikillerfilms aber definitiv eine lohnenswerte Ergänzung des Genres.
    Kommen wir zum Fazit: "Wild Target" ist ein solide geskripteter, grandios gespielter, charmant witziger Film, der zwar im direkten Vergleich mit dem 17 Jahre älteren Original keine Risiken eingeht, aber trotzdem neunzig Minuten bester Unterhaltung bietet. Ein netter böser Film, der das Genre nicht revolutioniert, sich aber angenehm so ein bis zwölf Mal schauen lässt.

    Einzelwertungen
    Darsteller: 09/10 (grandiose Hauptrollen und Rupert Everett, sehr schön)
    Plot: 06/10 (solide Angelegenheit mit relativ überschaubarer Scale)
    Effekte: --/10 (eher arm an dem, was man so landläufig "Effekte" nennen könnte)
    Anspruch: 04/10 (für subtilen Witz sollte man schon empfänglich sein, mehr braucht's aber nicht)
    Gesamteindruck: 07/10 (sowohl für Nichtkenner als auch für Fans des Originals eine lohnenswerte Anschaffung)

    Link zur IMDB-Seite (Wertung: 6.8)
    Link zum Trailer
    Die DVD bei Amazon.de
    Harbinger ist gerade online

  15. #235 Zitieren
    Waldläufer Avatar von Haldir123
    Registriert seit
    Jan 2008
    Beiträge
    122
    [Bild: T%2525C3%2525ADzedik%252520Conan%25252C%252520a%252520barb%2525C3%2525A1r%252520poszter%25255B2%25255D.jpg?imgmax=800]

    Kinostart: 08.09.2011
    Genre: Action/Fantasy
    Regie: Marcus Nispel
    Darsteller: Jason Momoa, Stephen Lang, Rose McGowan
    FSK: Nicht Bekannt

    Inhalt:
    Conan musste mit ansehen, wie sein Heimatdorf überfallen und sein Vater brutal ermordet wurde. Auf Rache sinnend führt ihn das Schicksal durch zahlreiche Abenteuer in Hyboria und schließlich zu den Mördern seines Stammes. Doch der Rachefeldzug verwandelt sich schnell in eine epische Schlacht gegen gewaltige Rivalen und grausige Monster, denn Conan merkt, dass sein praktisch aussichtsloser Kampf die einzige Hoffnung darstellt, wenn die Völker von Hyboria nicht unter der Peitsche einer tyrannischen übernatürlichen Macht zugrunde gehen sollen.

    Kritik:
    Lange mussten wir alle warten, aber endlich ist es soweit, der neue Conan laueft in den Kinos an und metzelt sich durch die Horden von Feinden in die Herzen der Fans. Einen direkten Vergleich zu den Arnold Filmen zu ziehen waehre total sinnlos, da der neue Film, abgesehen von dem Namen nichts mit den alten Verfilmungen zu tun hat. Hierbei wurde das Buch von Howard ganz neu und eigenstaendig verfilmt. Ich persoenlich weiss nicht, wie Conan in den Buechern ausschaut, da ich Sie nie gelesen habe, aber ich koennte wetten, dass unser neuer Darsteller besser in die Rolle passt als Schwarzenegger. Jason Momoa hat eine perfekte Figur, gebrauente Haut und auch schauspielerisch ueberzeugt er um einiges mehr als Arnold. Natuerlich kommt er an Arnies Koerper nicht heran, aber dass haben die Macher auch nicht gewollt. Jason sieht ziemlich stark und vorallem realistisch aus, Schwarzenegger hatte da schon zu viele Muskeln, die man sich kaum auf ganz normalem natuerlichen Wege aneignen kann. Aber auch so ist der neue Conan viel beweglicher und schwingt schneller mit dem Schwert. Der Boese wird diesmal von Stephan Lang (AVATAR) verkoerpert. Der Darsteller ist eigentlich sehr gut gewaehlt, kommt aber meiner Meinung nach nicht boese genug rueber. Da wirkte doch tatsaechlich Conan viel brutaler und angsteinflößender, mal davon abgesehen, dass Jason den guten hier gespielt hat. Wer allerdings ziemlich gut rueberkommt, auch schauspielerisch, ist die Marique, gespielt von Rose McGowan. Ihr Charakter wurde von Anfang an erschaffen um blutdurstig zu sein. Was Sie da alles schoenes mit Ihrer Freddy Kruger Klaue anstellt, ist nett anzusehen. Der Rest des Casts ist in Ordnung, aber nicht der Rede wert. Die Weibliche Hauptdarstellerin, gespielt von Rachel Nichols, ist in Ordnung aber nichts besonderes, da haette man sich mehr Muehe mit Ihrem Casting geben sollen. Die Hexe sah um einiges besser und heisser aus.

    Conan The Barbarian ist einer dieser Filme, bei dem man auch ruhig haette eine 2 oder 3 bei der Story Bewertung geben koennen. Der Streifen hat einfach keine Handlung, der gesammte Film ist ein Hack'n Slay. Wer hier eine anstaendige Geschichte erwartet, wird bitter enttäuscht werden. Den gesammten Film lang wird einfach nur auf die Fresse gehauen und Blut vergossen, viel mehr passirt hier auch nicht. Ganz ohne Witz, ich errinere mich nicht einmal, dass ein Dialog mal laneger als 5 Minuten gedauert hat. Sowas gab es einfach nicht, die Gespraeche waren so unglaublich kurz, weil nach jeden 3 Minuten Conan jemanden zerlegt hat. Hier gibts nich einmal eine Development der Charaktere, nicht mal die Hauptdasteller werden ausgebaut. Den Film haette man ruhig Conan - The Chainsaw Massaker nennen koennen, weil mehr als ein Gemetzel bekommt man hier nicht zu sehen. Natuerlich will ich es aber auch dadurch keinesfalls nieder machen, trotz der vielen Kaempfe und der wenigen Entwicklungen, sieht der Film sehr gut aus und wirkt zu keiner Zeit langeweilig oder ueberzogen. An sich schon die Anfangszene hat eine sehr starke Atmo, die einen sofort fesselt. Bei so einem Film kann man ueber die mangelnde Story hinwegsehen, denn die tollen Kaempfe und die guten Darsteller machen den Film sehenswert. Auf jedenfall kann ich sagen, dass Conan - The Barbarian besser war als Kampf der Titanen, obwohl dieser eine groessere Flaeche hat. Sprich viel mehr Wesen und Schauplaetze, aber Conan ist besser gemacht und sticht vorallem durch seinen sehr starken Hauptdarsteller hervor. Trotz seiner Laufzeit von fast zwei Stunden, wirkt der Streifen leider etwas zu kurz, was aber mit der mangelnden Geschichte zusammenhaengt.

    Die Sets waren alle eigentlich in einem sehr schoenen Zustand, wirkten aber nach einer Zeit alle gleich, da man eh keine langen Reisen hinter sich gelegt hat, wie bei Kampf der Titanen oder Prince of Persia. Dennoch kommt alles sehr realistisch rueber.

    Da der Film in Deutschland noch nicht draussen ist, kann ich keine genau Angabe zur FSK geben, dennoch kann ich folgendes sagen: Es rollen Koepfe, es bluten Soldaten aus allen moeglichen Stellen des Koerpers und ein wenig Verkehr gibt es auch noch, aber wie auch ohne ? Es ist Conan ! Ich wuerde sagen die FSK gibt dem Film eine Freigabe ab 18. Wenn wir spaeter noch Glueck haben, wird eine Unrated Fassung auf DVD/BD erscheinen. Die Chance ist relativ gross, da zum einen Momente im Trailer vorkammen, die aber im Film nicht zu sehen waren und zum anderen der Regiesseur Marcus Nispel. Am besten bekannt ist er wohl durch den Film Pathfinder, der eine aehnliche Thematik wie Conan aufweist. Zu diesem Film gab es ebenfalls eine Unrated Fassung, was bedeutet, dass auch Conan vieleicht eine bekommt.

    Was dem Film aber keinesfalls gestoert haette, waehre ein Funken mehr Magie und Fantasy gewesen. Die einzige Uebermennschliche Kreatur war der Kraken (Der aber eher wie der kleine Baby Sohn des Clash of the Titans Kraken ausschaut), den wir bereits im Trailer gesehen haben.Dann gab es natuerlich noch die Sand-Krieger, aber abgesehen von diesen beiden gab es keine Mythologie Monster mehr, dies haette den Film mehr zu einem Fantasy Streifen wie Herr der Ringe gemacht. Stattdessen aber haben wir einen Action Film mit einem leichten Magie Hauch bekommen.

    Wenn man mich jetzt fragen wuerde, ob sich der Kinogang lohnt, wuerde ich sagen, dass fuer Leute, die einfach mal eine gute Zeit im Kino verbringen wollen ohne gross nachzudenken, sich den Film anschauen sollten. Wer allerdings auf eine tiefgruendige Story hofft, der kann getrost warten, bis die Blu-Ray auf den Markt kommt. Keinesfalls meine Aussage falsch verstehen, der Film ist nie im Leben schlecht, er ist es einfach nicht, er hat nur seine bestimmte Zielgruppe. Ich persoenlich hab eine gute Zeit im Kino verbracht und hoffe, dass bald ein zweiter Teil folgen wird.

    Einzelwertungen:
    Darsteller: 9/10 (Jason ist perfekt als Conan, aber Rachel ueberzeugt nicht wirklich)
    Plot: 5/10 (Reiner Rachefeldzug Film)
    Effekte: 9/10 (Fuer die wenigen CGI-Shots sah das ganze ziemlich gut)
    Anspruch: 4/10 (Nur fuer absolute Hack'n Slay Fans)
    Gesamtwertung: 7/10 (Fuer einen Action Film., schwer in Ordnung)

    Trailer:
    http://www.youtube.com/watch?v=ptC_KlAP_Ko

    IMDb
    (5.7/10)
    Haldir123 ist offline Geändert von Haldir123 (19.08.2011 um 12:21 Uhr)

  16. #236 Zitieren
    Orbital Knight  Avatar von Winyett Grayanus
    Registriert seit
    May 2004
    Ort
    Malkuth Empire
    Beiträge
    7.523

    DVD-Start: 28.05.2008
    Genre: Thriller/Splatter/Horror
    Regie: Alexandre Bustillo, Julien Maury
    Darsteller: Alysson Paradis, Béatrice Dalle, Nathalie Roussel
    FSK: -

    Inhalt: Die schwangere Sarah verliert ihren Mann durch einen Unfall. Ein paar Monate später - es ist bald Zeit für das Kind - klopft auf einmal eine anscheinend durchgedrehte Frau bei ihr an und metzelt sich von da an durch den Film. Sarah versucht, sich und ihr ungeborenes Kind zu retten.

    Kritik: Da ich hier im Forum schon mehrmals über lobende Kritiken zu diesem Film gestoßen bin und es ihn zudem gerade billig gab. Für 2,5£ probiert man doch eher etwas aus und da ich bereits Kill Bill, The Blair Witch Project und Taubert-Filme gesehen habe, müsste ich ja eigentlich abgehärtet sein gegen alles, was auf dem Film-Markt so vor sich hin west.

    Zuerst war ich positiv etwas überrascht, denn Inside beginnt durchaus ansprechend: Man erlebt mit, wie die Hauptdarstellerin den Weihnachtsabend in ihrem leeren Haus verbringt, als sie auf einmal Besuch bekommt. Der Auftritt der Antagonistin hat erst so einiges, was man in einem guten Film gerne sehen würde, schleicht im Dunkeln herum ohne einen wirklichen Hinweis auf ihre Absichten zu geben und als sie dann auch noch draußen vor dem Fenster auftaucht und ins Haus hineinstarrt, schafft sie es, so manchen Gruselliebhaber glücklich zu machen.
    Das ist leider auch der Moment, ab dem es mit diesem Film im Freifall bergab geht.

    Was als leicht gruseliger Film beginnt, in dem sich die Bedrohung langsam und schleichend aufbaut, wird auf einmal zu einem hirnlosen, unrealistischen und nervigen Schlachtfest. Von nun an zieht die Killerin durch das Haus und metzelt alles nieder, was ihr in die Quere kommt - egal, wer es ist und ebenso egal, ob ihre Opfer mal wieder in der Überzahl sind. Während man am Anfang erst leicht genervt ist, als sie mal eben die Mutter und den Chef der Protagonistin niedermetzelt, fragt man sich zunehmend, für die blöd der Regisseur den Zuschauer eigentlich hält. Mein Höhepunkt des Filmes war es, als nacheinander zig Polizisten (auch in Paaren und mit Pistolen bewaffnet) ins das Haus gingen, um nacheinander von der Killerin niedergemacht zu werden. Selbst, wenn einer von ihnen auf eine Leiche stieß, passte er nicht ansatzweise auf, verhielt sich saublöd...und durfte sich dann hinterher dazulegen. Na, ja. Wenn ich Polizist wäre, hätte ich mir wohl die Haare gerauft, so dumm, wie Polizisten hier dargestellt werden.

    So glaubhaft und gelungen, wie die Darsteller in diesem Film sind, sind übrigens auch Effekte und Musik: Wenn einem Darsteller in den Hals gestochen wird, spritzt das Blut als Fontäne heraus, gerne auch lange nachdem derjenige schon längst tot am Boden liegt. Kill Bill lässt grüßen. Generell wird mit Kunstblut nicht gegeizt, so dass man den Eindruck erhält, dass einer der Mitwirkenden wohl noch irgendwo ein Faß im Keller stehen hatte. Sucht man ein Beispiel für sinnlose und plumpe Brutalität, ist Inside entsprechend ein guter Tip.
    Ebenso mißlungen ist der Ton: Schnelle Szenen werden von lauten, wummernden Geräuschen untermalt, die einfach nur nerven. Die manchmal auftretenden Pfeiftöne geben dem Gehör danach den Rest.

    Einen kleinen Pluspunkt gibt es für die schauspielerischen Leistungen der Hauptdarstellerinnen, die nicht schlecht sind, aber bei weitem nicht ausreichen, um den Film zu retten.

    Alles in allem ist das hier ein Film, den man nicht gesehen haben muss. Splatterliebhaber werden wahrscheinlich die ein oder andere Stelle amüsant finden, denn manches, was gezeigt wird, ist eher unfreiwillig komisch, statt schockierend, spannend usw. Andere werden sich eher vom Film genervt fühlen - für mich war das hier jedenfalls ein Film, der es gleichsam schaffte, mich extrem zu nerven, anzuöden (nein, Splatterorgien sind nicht spannend) und meine Intelligenz zu beleidigen. Zurück bleibt ein übertriebenes, unintelligentes Schlachtfest, dessen Regisseur es in der ersten halben Stunde schafft, das anfängliche Potential der Handlung genauso abzumetzeln, wie Béatrice Dalle ihre unzähligen Opfer.

    Einzelwertungen:
    Darsteller: 06/10 (Die Hauptdarstellerinnen spielen durchaus solide, die Nebendarsteller scheitern an ihren dämlichen Rollen)
    Handlung: 05/10 (Nicht wirklich originell, dafür mit einem Ende, das einigermaßen logisch erklärt wird.)
    Effekte: 01/10 (Geräusche, die ein Kleinkind seiner Spielkiste genauso entlocken könnte, zudem Unmengen an Blut, die so herumspritzen, dass es manchmal eher nach einer Horrorkomödie aussieht)
    Anspruch: 02/10 (unintelligent und nur darauf aus, möglichst viel Blut spritzen zu lassen)
    Gesamteindruck: 04/10 (Ein Film, den man nicht gesehen haben muss - anspruchslos, nervig und überzeichnet; meinetwegen gut, wenn man einen sinnlosen Splatter für ein paar Lacher sucht. Pluspunkte gibt es für den stimmigen Anfang.)
    Winyett Grayanus ist offline

  17. #237 Zitieren
    Held Avatar von Re'on
    Registriert seit
    Aug 2005
    Ort
    Österreich
    Beiträge
    5.904


    Name: Sons of Anarchy Season 1
    Erscheinungsjahr: 2008
    Genre: Serie / Drama / Krimi
    Darsteller: Ron Perlman, Charlie Hunnam, Katey Sagal
    FSK: nicht geprüft (UK-Rating: ab 15)
    Laufzeit: 585 min.

    Inhalt:
    Nachdem ein verfeindeter Club ihr Waffenlager in die Luft gesprengt und die Waffen gestohlen hat, setzen die Sons of Anarchy, ein Motorradfahrerclub mit zahlreichen illegalen Geschäften, alles daran die Waffen wieder zurückzubekommen und ihr Lager wieder aufzubauen. Parallel dazu wird der Vizepräsident des Clubs unter unerwünschten Umständen verfrüht Vater und lebt seitdem im Zweifel, ob die Richtung, die der Club eingeschlagen, auch wirklich die richtige ist, was des Öfteren zu Streitereien mit dem Präsidenten, seinem Stiefvater, führt.


    Meinung:

    Ja, der eine oder andere mag darüber äußerst verwundert sein, aber mich gibt’s tatsächlich noch. Nachdem ich mich in den letzten Monaten eher bedeckt gehalten habe (hatte bis Ende August Zivildienst und das den Sommer äußerst intensiv mit ausreichend Arbeit für eine Firma, für die ich fallweise arbeite, gekoppelt), kehre ich jetzt wieder zurück. Da mein letztes Review im November gepostet wurde, wird’s auch allerhöchste Zeit für ein neues, mal schauen, ob ich’s überhaupt noch kann…
    Thema unseres heutigen Reviews ist die erste Staffel von „Sons of Anarchy“, deren dritte Staffel im Oktober in England auf DVD und Blu-Ray erscheint, während die vierte Staffel Mitte September in den USA ausgestrahlt wird, während wiederrum hierzulande noch keine einzige Folge über die Bildschirme flimmerte, wüsste auch nicht, dass irgendwas dergleichen geplant wäre. Die Frage ist natürlich, ob’s schade drum ist und die Antwort ist definitiv ein klares Ja. „Sons of Anarchy“ ist eine der besten Serien da draußen und kann problemlos mit „Sopranos“ oder etwa „The Shield“ mithalten.

    Die erste Staffel von „Sons of Anarchy“ schildert in 13 Folgen zu je ca. 45 min. das Handeln und Treiben eines Motorradclubs, der sich von einem Anschlag auf seinem Territorium erholen muss und gleichzeitig das eine oder andere Mal von unliebsamen Ereignissen aus der Vergangenheit heimgesucht wird. Das alles wäre ja schön und gut, aber um die Sache interessanter zu machen, muss der Vizepräsident Jax Teller, der uns als Protagonist dient, mit der Tatsache klar kommen, dass der Drogenkonsum seiner Ex-Frau eine Frühgeburt seines Sohnes herbeigeführt haben und der daraus den einen oder anderen gesundheitlichen Nachteil zieht. Die Folgen des Daseins als Vater lassen Teller seine Sichtweisen überdenken, was ihn die ganze Serie hindurch immer wieder in Konflikte mit seinem Stiefvater bringt, hinzu kommt das Entdecken eines Buches über den Club von Tellers verstorbenem Vater, in dem dieser über den moralischen Verfall der Sons schreibt, was den Autor des Wikipediaartikels dazu verleitet hat, Bezüge zu Shakespears Hamlet herzustellen, etwas übertrieben, aber wenn man meint…
    Im Hintergrund verläuft dabei immer ein roter Faden, der die Geschichte letzten Endes hin bis zu einem äußerst spannendem Höhepunkt treibt, der, so behaupte ich mal, auf jedem Fall dem einem oder anderem länger im Gedächtnis bleiben wird. Die große Stärke von „Sons of Anarchy“ liegt unter anderem darin, dass jede Folge zu gefallen weiß und keine einzige davon qualitativ aus der Reihe tanzt, weshalb man auch gut und gerne mal die ganze Staffel in nur zwei Anläufe schaut. Auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht nicht ganz ersichtlich ist, kristallisiert sich dann doch spätestens zum Ende hin heraus, inwiefern jede Folge für die Gesamthandlung eine Bedeutung hat. Die Autoren gehen gekonnt mit Wendungen und diversen Intrigen um, wodurch man erfolgreich vermeidet, dass der Plot zu überladen wirkt. (Vielleicht tue ich der Serie gerade unrecht, aber ich komme nicht drum herum, dass mir meine Erinnerung sagt, dass genau das eine der Gründe war, warum „Spartacus: Blood and Sand“ einiges an Potenzial verschenkt)
    Zusammengefasst ist der Plot der Serie unglaublich rund, wartet mit einigem an Spannung und einem der besten Serienfinale aller Zeiten auf und leistet sich keinerlei Schwachstellen. Ja, Clay und Gemma mögen einem in manchen Szenen als vielleicht etwas zu, im Bezug auf das Leben als Outlaws, konservativ entscheiden, aber das stemple ich jetzt mal als reine Geschmackssache ab, wirklich stören tut es auch nicht und passt auch zur Handlung. Gelegentlich gibt es sogar Anflüge von Humor, mal äußerst schwarz, skurril oder dann doch einfach nur komisch und die Charaktere passen alle wunderbar ins Gesamtbild.
    Die Figuren sind gut geschrieben und werden von jedem Darsteller wunderbar verkörpert, auch wenn hier niemand eine Leistung erbringt, die wirklich besonders nennenswert wäre, das können die Leute in diversen HBO-Produktion dann doch besser. Einen großten Teil der Sympathie für die Darsteller kommt schon alleine daher, dass wirklich jeder rein optisch in das Biker-Szenario passt wie die Faust aufs Auge. In den Hauptrollen hätten wir Ron Perlman, wer kennt ihn nicht, Katey Sagal, die wohl vor allem für ihre Rolle in „Eine schrecklich nette Familie“ bekannt ist und hier ganz andere Seiten aufzieht und Charlie Hunnam, den die meisten wohl aus „Hooligans“ in Erinnerung haben. Desweiteren hätten wir dann etwa noch Tommy Flanagan (ich mag den Mann einfach, ich sah ihn eigentlich ausschließlich in irgendwelchen Nebenrollen), Mark Boone Junior (der irgendwie in den Filmen, die ich mit ihm sah, immer einen korrupten Polizisten zu spielen scheint), Kurt Sutter in einer kleinen Rolle und Kim Coates, den die meisten vor allem dadurch kennen, dass er sich von Bruce Willis in „Last Boy Scout“ die Nase hat in den Schädel rammen lassen.
    Wie es bei der Biker-Thematik auch gar nicht anders sein kann, kommt es auch immer wieder zu Gewaltszenen, wobei die Betonung hier ganz klar auf immer wieder liegt, im Vordergrund steht der gut geschriebene Plot. Hier offenbart SoA eine seiner größten Schwächen, wenn ich nicht gar sagen möchte DIE EINE Schwäche, denn prinzipiell ist man als Zuseher gefordert, in solchen Szenen eher die Bedeutung dieser Szene für die Handlung herauszufiltern, als dass es einem die Serie gut inszeniert präsentieren würde. Sei es eine Schießerei mit den verfeindeten Mayans oder eine der Mordszenen, sobald „Sons of Anarchy“ mal seinem Publikum einen Adrenalinstoß verpassen will, indem es jemandem eine Ladung Blei verabreicht, sackt die Intensität des Ganzen auf einmal total ab. Besonders ärgerlich ist das in einer Szene, als eine Gruppe militanter Rechter einen Gefangentransport überfällt und dabei einen Polizisten und zwei Unschuldige erschießt. Obwohl die Kamera gut sichtbar zeigt, wie alle drei Leute im Dauerfeuer einer AK untergehen, hat man sich nicht mehr Mühe gegeben, als die Betroffen umkippen bzw. vom Motorrad fallen zu lassen. Kein Blut, keine Einschusslöcher, gar nichts. Das hat nichts mit der Liebe zur Gewalt als Unterhaltungsmittel zu tun – die ich unbestreitbar besitze – sondern macht jeden Versuch zu Nichte, dass man als Zuseher in diesem Moment betroffen oder sonst was ist. Stattdessen ist man verärgert, dass man eine Serie vor sich hat, die so vieles richtig macht und dann wieder daran scheitert, was jede Billigproduktion hinkriegt und das passt nicht zu dem rauen, auch realistischem Ton, den die Serie sonst anschlägt. Vielmehr ist man dann, wie schon erwähnt, als Zuseher gefragt, in diesen Szenen einfach das Handlungsrelevante mitzunehmen und dadurch das weitere Handeln oder die Psyche der Personen zu verstehen. Ich hoffe, dass man das in den folgenden Staffeln besser hinkriegt, die zweite war in der Hinsicht, wenn ich mich richtig erinnere, schon um einiges besser, aber hier gibt’s dafür ordentlich Abzüge bei den Effekten, die auch rein punktemäßig darunter leiden müssen, dass sich in der ganzen Staffel der Kameramann einige wenige Male äußerst experimentierfreudig zeigte und unbrauchbare Aufnahme der Marke Handkamera zwecks mehr Realismus filmte. Das tritt aber so selten auf, dass es in der Wertung praktisch von mir nicht berücksichtigt wird.
    Fazit:“Sons of Anarchy“ ist eine Serie mit rundum gelungenen Plot, der sich keine Schwächen leistet, sympathischen Darstellern, genug Spannung und, wenn man darauf steht, rauer Bikeratmosphäre. Hätte man sich bei den immer wieder vorkommenden Gewaltszenen viel mehr Mühe bei der Inszenierung gegeben, wäre ich in der Gesamtwertung noch um einen 0,5er Schritt nach oben gegangen, so stößt die Serie aber bei einer starken 8er-Wertung an ihre Grenzen. Wer auf der Suche nach einer interessanten Serie mit durchgehender Handlung ist, wird nicht drumherumkommen, einen Blick auf "Sons of Anarchy" zu werfen.



    Einzelwertungen:

    Darsteller: 08 /10
    Effekte: 04/10
    Plot: 08/10
    Anspruch: 04/10
    Gesamteindruck: 08/10

    imdb 8.7
    Re'on ist offline

  18. #238 Zitieren
    praise the o)))  Avatar von Tawarien
    Registriert seit
    Aug 2005
    Beiträge
    8.688

    Start: 14.02.2007 (DE)
    Genre: Drama
    Regie: Paul Thomas Anderson
    Hauptrolle(n): Daniel Day-Lewis

    Plot:
    Daniel Plainview, ehemaliger Silberschürfer in Californien am Anfang des 20ten Jahrhunderts, ist erfolgreich ins Ölgeschäft umgestiegen. Seine teils skrupellose Art, Geschäfte zu machen, verhilft ihm zu recht schnellem Erfolg. Beispielweise, wenn er sich als angeblicher Familienmensch mithilfe seines Sohnes darstellt oder Ahnungslose Grundbesitzer über den Tisch zieht. Alles nur zu einem Zwecke: Geld und Macht erwirtschaften. Nach einem Hinweis eines Anwohners Little Bostons, es gäbe dort ein großes Ölvorkommen, macht er sich auf, dieses zu Erschließen. Doch mit Eli Sunday, dem Sohn des Grundbesitzers und Zwillingsbruder des Hinweisgebers, treffen sich zwei Menschen, die unterschiedlicher und gleichzeitig ähnlicher nicht sein könnten. Das Augenmerk des Priesters der ortsansässigen evangelikalen Kirche liegt ebenso auf der Vergrößerung seiner Macht und seines Einflusses. Der Beginn eines Machtkampfes zweier Männer, der immer größere Opfer fordert.

    Über den Film:
    Effektmäßig hat der Film, bis auf eine Szene, nicht wirklich was zu bieten. Das hat er allerdings auch nicht nötig. Hauptaugenmerk des Filmes liegt in der Rivalität von Plainview und Sunday, ebenso wie der Tatsache, wie weit beide Männer bereit sind, für den Erfolg zu gehen. There will be Blood ist im Prinzip aus der Ich-Perspektive von Daniel Plainview gedreht, man bekommt mit, was er mitbekommt und sieht das nicht, was er auch nicht sieht oder in der dargestellten Zeit nicht erzählen will. Es wird herausgearbeitet, wie wichtig ihm der geschäftliche Erfolg und die damit einhergehende Macht über die Menschen, die ihm zum größten Teil alle zuwider sind, ist. Ob er sich noch als Schürfer mit gebrochenem Bein und gefundenem Edelmetallbrocken in die Schmiede schleift oder Jahre später sogar buchstäblich über Leichen geht.
    Die stellenweise Langatmigkeit mag zum einen nicht gefallen, zum anderen hebt sie durch die Inszenierung die Spannung, die immer weiter aufgebaut wird, hervor und baut diese noch weiter aus.

    Meinung:
    There will be Blood ist ganz großes Kino mit vergleichsweise kleinem Budget. Der Film weiß auf seine Art sehr zu fesseln, nicht zuletzt durch das grandiose Schauspiel von Daniel Day-Lewis. Er zeigt, was man tun und opfern muss, um schnell sehr erfolgreich zu sein und wie gleichzeitig zum wachsenden Gewinn die Menschlichkeit immer weiter in den Hintergrund rückt.

    IMDB: 8,2
    Darsteller: 8/10
    Plot: 10/10
    Effekte: 4/10
    Anspruch: 9/10
    Gesamteindruck: 9/10

    Trailer (DE)
    Trailer (EN)
    Amazon

    Mein Blog
    Tawarien ist offline Geändert von Tawarien (20.02.2012 um 01:15 Uhr)

  19. #239 Zitieren
    praise the o)))  Avatar von Tawarien
    Registriert seit
    Aug 2005
    Beiträge
    8.688

    Start: 11.11.2009 (GR)
    Genre: (Psycho-) Drama
    Regie: Giorgos Lanthimos

    Plot:
    Was passiert, wenn Eltern ihre Kinder komplett von der Außenwelt abschotten und ihnen alles von Kindesbein auf selbst beibringen? Das versucht Dogtooth zu klären. Gemeinsam mit ihren beiden Töchtern und ihrem Sohn lebt ein anscheinend recht wohlhabendes Ehepaar weit abgeschieden hinter hohen Hecken und Zäunen. Die Kinder, oder eher jungen Erwachsenen, haben bis dato noch keinerlei Fuß außerhalb der Grundstückgrenzen gesetzt und dürfen das angeblich erst, wenn einer ihrer Eckzähne ausfällt. Ihr komplettes Wissen, ihr Weltbild und ihr Verhalten ist ihnen von ihren Eltern beigebracht, ja fast indoktriniert worden, und das auf immer verdrehtere Weiße, um das Trugbild, das erschaffen wurde, zu schützen. Angefangen mit falschen Beizeichungen für Dinge (Ein Zombie ist eine Gelbe Blume) bis hin zu den angeblichen Todesgefahren, die Hinter dem Zaun warten, manifestiert durch dem gefährlichsten Tier der Welt, einer Katze, die sich laut den Eltern auch den älteren Bruder, der nicht in dem Haus lebt, schnappt und tötet.
    Der Einzige Kontakt zur anderen Welt stellt Christina dar, eine Sicherheitsfrau im Betrieb des Vaters, die für sexuelle Dienste an dem Sohn bezahlt wird. Diese holt sich wiederrum von der Älteren Schwester Befriedigung, im Gegenzug zu Geschenken von außen, wie beispielsweise Videofilme.

    Über den Film:
    Stilistisch erinnert Giorgos Lanthimos‘ Drama an Filme von Michael Haneke (zum Beispiel „Funny Games“, 1997). Ruhig, fast monoton und steril lässt er das Geschehen auf den Zuschauer los. Das passt soweit ganz gut zum Film an sich, lässt aber an der ein oder anderen Stelle etwas Langweile aufkommen, erinnert die Geschichte doch an eine noch pervertiertere Version von „The Village“ (M. Night Shyamalan, 2004). Im Film wird schnell klar, dass diese extreme Lebensweise schon fast an ihre Grenzen stößt, zeigt doch vor allem die jüngste Tochter schon früh im Film ziemlich psychotische Anzeichen, beispielsweise, wenn sie ihrer Puppe unter eigenen Schmerzensschreien Füße und Hände mit einer Schere abtrennt oder das sich die Kinder generell, obwohl offensichtlich schon (fast) volljährig, größtenteils noch weiterhin wie Kinder benehmen. Auch ist direkt zu sehen, dass viele Arrangements mehr Mittel zum Zweck sind, um die von den Eltern erzwungene, angebliche Idylle zu schützen, als wirklich gewollt. Eine Sache wäre da Christina, die bezahlt wird, um den sich natürlich im Laufe der Zeit entwickelten Sexualtrieb des Sohnes zu befriedigen, was wiederrum sehr mechanisch abläuft und zeigt, dass richtige Zuneigung und Liebe in diesem Haus einfach fehlen. Oder der Wortschatz, der schon von vornherein auf orwellsche Weise verändert wurde. Da werden das Meer zu einem „Ledersessel mit hölzernen Armlehnen“ und eine Muschi zu einer Stehlampe.
    Technisch ist der Film wahrlich kein Meisterwerk, das bleibt für die Materie aber relativ unerheblich.

    Meinung:
    Dogtooth setzt sich mit einem interessanten, aber nicht neuen, Thema auseinander. Wer damit was anfangen kann und nicht direkt durch einen etwas monotonen Filmstil abgeschreckt ist, kann ruhig mal ein Blick auf die perverse Sicht totaler Weltfremdheit werfen. Ein richtiges Ende bleibt der sogar oscarnominierte Film (2011: Bester fremdsprachiger Film) dem Zuschauer schuldig, was nicht weiter schlimm ist, jedenfalls im Vergleich zu einem fehlenden Grund für die Isoliertheit. Schutz vor der Außenwelt oder ein perverser Machttrieb des Vaters, Anhaltspunkte gibt es wenig, aber sicherlich lässt sich einiges Interpretieren.

    IMDB: 7,2
    Darsteller: 7/10
    Plot: 7/10
    Effekte: 2/10
    Anspruch: 9/10
    Gesamteindruck: 7/10

    Trailer (DE)
    Trailer (EN)
    Amazon

    Mein Blog
    Tawarien ist offline Geändert von Tawarien (20.02.2012 um 01:15 Uhr)

  20. #240 Zitieren
    praise the o)))  Avatar von Tawarien
    Registriert seit
    Aug 2005
    Beiträge
    8.688

    Start: 21.01.2009
    Genre: (Schwarze-) Komödie, Drama
    Regie: Joel & Ethan Coen
    Schauspieler: Michael Stuhlbarg, Richard Kind

    Plot:
    Nimm in Einfachheit alles hin, was dir widerfährt

    Mit diesem Zitat beginnt „A Serious Man“ von den Coen-Brüdern. Die kommende Szene spielt in einem jüdischen, mittelalterlichen Haus. Ein Mann kommt nach Hause und erzählt, er hätte Probleme mit dem Pferdewagen gehabt, hätte aber Hilfe von einem Traitle Groshkover bekommen, den er deswegen zum Essen eingeladen habe. Die Frau schreckt bei dem Namen auf und erklärt ihrem Mann, dass dieser Traitle, ein alter Mann, vor 3 Jahren an Typhus gestorben sei und es sich hier um einen Dibbuk - ERKLÄRUNG - handeln müsse. Der Mann glaubt dies nicht und lässt Traitle hinein. Aus Angst ersticht die Frau den Gast allerdings. Lachend, etwas schwach wirkend und blutend, aber dennoch aufrecht gehen, verlässt der alte Mann das Haus.

    Der eigentliche Film handelt von Larry Gopnik, einem jüdischen Physikprofessor, der auf seine Festanstellung an der Universität wartet. Er führt ein ruhiges und spießiges Leben in einer amerikanischen Vorstadt mit Frau und zwei Kindern. Doch dann bricht es von allen Seiten auf ihn hinein. Seine Frau möchte die Scheidung, möglichst im Glauben um direkt wieder heiraten zu können, ein Student versucht ihn wegen einer schlechten Note erst zu bestechen und dann zu erpressen, sein Bruder Arthur, obgleich sehr intelligent, aber körperlich und sozial eher benachteiligt, nistet sich bei ihm ein und sein Kinder interessieren sich nur für Fernsehen und Feiern und fordern dies auch immer wieder von ihm ein. In seiner Verzweiflung sucht er Rat bei verschiedenen Rabbis, die ihm aber auch nicht so recht helfen können.


    Über den Film:
    A Serious Man setzt mit dem Sinn und Unsinn von Glauben auseinander, das es sich hierbei um Juden handelt spielt direkte Rolle, es könnte ebenso gut in einem christlichen oder noch anderem Umfeld spielen. Der Grund der gewählten Religion ist im Autobiographischen zu sehen.
    Der Vorfilm nimmt eigentlich schon einen Großteil der Aussage vorweg. Dort stehen sich Glaube und Unglaube gegenüber und diskutieren über das Übersinnliche, nämlich, ob der Besucher ein Geist ist, oder nicht. Die Lösung gibt der Film nicht, der angebliche Dibbuk verlässt das Haus zwar sichtlich angeschlagen, aber gleichzeitig auch noch zu vital für seine Verletzung. Und genau da kommt der Zuschauer ins Spiel. Wer hier gerne eine Antwort hätte, denkt falsch, denn der Film sagt: „Bild dir deine eigene Meinung“ bis „Das ist eigentlich Egal“.
    Während auf die Hauptfigur immer wieder und weitere schreckliche Ereignisse hereinbrechen sucht dieser, auch gedrängt von seiner Umwelt, göttlichen Rat bei den ortsansässigen Rabbis. Doch die ersten Beiden scheinen ihm keine wirkliche Hilfe zu sein, zum Dritten, dem Senior-Rabbi, wird er, zu seinem Unmut, nicht durchgelassen. Und je mehr er sich bemüht, alles in den Griff zu bekommen, umso mehr passiert um ihn herum. Da will seine Frau die Scheidung, bewegt ihn zum Auszug in ein Motel und dann muss er auch noch die Beerdigung des angedachten, neuen Gatten bezahlen. Ärger mit den Nachbarn, Studenten und die Anspannung wegen seiner Arbeit kommen auch noch hinzu. Dabei leidet Larry immer mehr unter Alpträumen und ist sich gegen Ende nicht mehr ganz sicher, was real ist, und was nicht. Will ihm Gott mit dem allen etwas sagen?
    Eine Antwort bekommt Larrys Sohn nach seiner Bar Mitzwa, nach der er mit dem Senior-Rabbi reden darf, und das zitiert von etwas ganz irdischem: (Jefferson Airplain - Somebody to Love)

    When the truth is found to be Lies. And all your Hope within you Dies.
    ... Ja, was dann?

    Sei ein braver Junge!

    Meinung:
    A Serious Man ist ein grandioser Film und setzt sich genau richtig mit dem Thema Glauben auseinander. Ob hinter dem ganzen Unglück jetzt göttlicher Wille oder nicht steckt, wird nicht geklärt und ist eigentlich auch unerheblich. Was passiert, passiert, ob jetzt durch Zufall oder Absicht, man muss einfach nur sehen, wie man damit klarkommt.
    Glaube an Gott, lass es bleiben, such‘ dir deinen eigenen Weg, ohne jemand anderem zu Schaden.


    IMDB: 7.1
    Darsteller: 8/10
    Plot: 10/10
    Effekte: 6/10
    Anspruch: 10/10
    Gesamteindruck: 9,5/10

    Trailer (DE)
    Trailer (EN)
    Amazon

    Mein Blog
    Tawarien ist offline Geändert von Tawarien (20.02.2012 um 01:15 Uhr)

Seite 12 von 17 « Erste ... 58910111213141516 ... Letzte »

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •