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    Neuling Avatar von Fremder Nomade
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    Fremder Nomade ist offline

    Alte Legenden


    Varant scheint heiß zu sein. Unberechenbar und tödlich. Man muss sich perfekt an die Umgebung anpassen, um überleben zu können. Wasser sparen ist da noch die einfachste Übung. Doch wie steht es mit gefährlichen Tieren? Den Hyänen und Geiern? Und was wirst du tun, wenn ein Sandsturm aufzieht oder die Sonnenstrahlen das Wasser von deiner Stirn fließen lässt und du meinst langsam verrückt zu werden, bis du nurnoch ein Nervenbündel bist?
    Wahrlich, ein Ort der an Gefährlichkeit seinesgleichen sucht, doch keine Regel ohne Ausnahme. Ich war dort, in dieser Ausnahme. Es ist ein Tal in dem Bergrücken, der sich gleich einer Wirbelsäule von Mora Sul bis Braga zieht. Ein Wall, der an seinen Flanken noch gefährlicher erscheint. Doch erst wenn man weiter hineinstösst erkennt man die wirkliche Gefahr: Messerscharfe Kanten, Gerölllawinen und Wege die jeden Moment drohen abzustürzen. Und erst wenn man dies überstanden hat erreicht man jenes Tal.
    Ein Tal voller Schönheit und Eintracht. Bäche fließen von Quellen aus den Bergen und vereinigen sich zu Flüssen, die allesamt in einem See münden. Ein See von Größe und Schönheit einzigartig in der Wüste. Keine Oase besitzt einen Ort, der es mit der Idylle dieses Gebirgssees aufnehmen kann.
    Direkt an dem See wuchert ein kleiner Dschungel. Undurchdringlich und grün, so kann man ihn am besten Beschreiben. Baumriesen erstrecken sich viele Meter in den Himmel, wo sie ihre Krone entfalten.
    Der Rest des Tales entspricht den wärmeren Zonen Myrtanas. Grassteppen soweit das Auge reicht, hier und da ein imposanter Baum oder gar ein Hain.
    Doch ist die Pflanzenwelt schon überraschen einzigartig, so sollte ich am besten garnicht erst auf die Tierwelt zu sprechen kommen. Keine wilden Bestien leben hier, doch für Varant ganz und gar untypische Tiere. Frösche, Eidechsen, Hasen, Pferde, alles ist vertreten und alle leben friedlich nebeneinander. Kein Futterneid herrscht dort, es gibt Nahrung im Überfluss, so dass niemand sterben muss.
    Ich sehne mich nach diesem Tal und würde gern wieder dorthin zurückkehren. Doch lassen das meine müden, alten Knochen nicht zu. Und so schreibe ich hier nieder was ich weiß, damit das Geheimnis nicht für alle Zeit vergessen wird und nur in den Mythen späterer Tage weiterlebt.
    Auszug aus "Die Geheimnisse Varants"
    von Nasib Al-Dazur

  2. Beiträge anzeigen #2
    Neuling Avatar von Fremder Nomade
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    Fremder Nomade ist offline
    Wer würde Dir schon glauben, alter Mann?

    Angestrengt schob er sich mit der braungebrannten Hand einige Haarsträhnen aus dem Gesicht, ehe er sich nachdenklich über die in Falten gelegte, schweißnasse Stirn rieb. Er würde noch einen Moment, einen letzten Augenblick haben, um sich der Rast und damit den stetig kreisenden Gedanken hinzugeben.

    Wer würde Dir schon glauben, alter Mann?, gab ihm sein nimmermüder Geist trocken, vorwurfsvoll zu verstehen.

    Behutsam schob er die zerschlissene, dunkelbraune Kapuze über das Gesicht, streifte die lange Stoffbahn, welche über seine Schulter hing, zurecht und klopfte sich seufzend die Scharen von Sandkörnern vom gezeichneten Leib. Er wusste genau, was ihn dazu antrieb den knorrigen Gehstock auf den unnachgiebigen, felsigen Untergrund zu stützen und sich - nicht ohne Schmerzen - aus seiner Erholung zu erheben. Und dennoch machte er sich mit jedem vollführten, anfänglich noch wackligen Schritt immer wieder Vorwürfe.

    Nicht einmal die Tatsache, dass er ihnendas Leben gerettet hatte, konnte ihn von seinen Selbstzweifeln befreien. Im Gegenteil - womöglich würde er ihnen nur mehr Kummer und Leid bereiten als wenn die rasselnden Sandkörner des Sandsturms durch ihre Roben und Rüstungen geschossen wären und ihre Haut aufgerissen hätten. Er war schon immer der Typ Mensch gewesen, der tief in sich einen bitteren Kampf gegen sich ausfocht. Nun würde das nicht anders sein, nun würde er ihnen zeigen, was der alte, törichte Nomade in Al Shedim mit seinen lieblichen Pralereien in ihren tollkühnen Ohren bewirkt hatte. Er würde es ihm zeigen, dem Mann, der schlau genug gewesen war, auf seine Erscheinung zu reagieren, seine Gefühle und Erinnerungen auf eine gewisse Weise als Vertrautheit und Licht in der Auswegslosigkeit zu deuten.

    Mit zunehmendem Tempo huschte der Fremde über den Fels, den Blick stets nach vorn auf sein Ziel, die kleine, zur Rettung erkorenen Höhle in dem gewaltigen Felsmassiv gerichtet. Noch immer war der Fels heiß, noch immer waberten die Luftmassen und versperrten einen weitreichenden Blick in die Ferne.

    Sie wurden ihres Augenlichts beraubt. Nun werde ich ihr Auge sein , schoss es dem fremden Nomaden durch den Kopf, während er seinen schnellen Schritten allmählich Einhalt gebot. Noch war der Fels heiß, doch schon bald würde es bitterlich kalt werden. Eine erbarmungslose Kühle zwar, aber Garant für einen festen und bedachten Schritt auf der nächsten Etappe ihrer Reise.

    Sie werden ihn brauchen.

    Er wusste, auf was er zu vertrauen hatte, um ihn, einen der beiden Anführer der Gruppe von seiner Präsenz, ja von dem Zeitpunkt zu unterrichten, da sie aufzubrechen hatten. Den zerbrechlich wirkenden Körper gegen den noch starken, gegen das Gebirgsmassiv brausenden Wind erhoben, stand er da, am Rande des Höhleneingangs, während einige zerschlissene Partien des Unterrocks seiner Robe in das hereinströmende Licht eintauchten. Er, der blondgelockte Krieger würde nur den Stab und die Stofffetzen sehen, nicht mehr. Genauso wie gestern: Nur den Stab und die schemenhaften Umrisse seiner von Hitze und Licht umwaberten Gestalt. Es würde keine Fußspuren oder ähnliches geben, keinen Anhaltspunkt auf seine Existenz, die die anderen womöglich aufschrecken würden. Es würde nur ihn und den Anführer geben.

    Obwohl er keinen Blick - unter der tief ins Gesicht gezogenen Kapuze verborgen - ins Innere der Höhle wagte, spürte er, dass der Blondgelockte, gerade im Gespräch mit einem großen Braunhaarigen, den Blick zu ihm erhoben hatte, wohl erst skeptisch zögerte, sich dann aber für einen Moment von der Konversation entband und ihm unter irgendeinem Vorwand, welcher dem Fremden nur recht sein konnte, in die noch brennend heiße Sonne folgte.

    Mit einem verborgenen Lächeln und wiederaufgenommenen Tempo führte er den Jungen über Felsvorsprünge und kleinere Gebirgsklüfte, durch Unterführungen und Schneisen. Der junge Krieger vermochte ihm tatsächlich so lange zu folgen, bis er, einen engen, kleinen Pfad einschlagend, plötzlich aus dem Blick verschwunden war. Er würde wohl noch den einen oder anderen Augenblick die Gegend mit seinen Augen absuchen, aber letztendlich würde er verstehen, wie er es gestern verstanden hatte. Sein ungeduldig, unsicheres Herumtappen auf dem harten Fels und innerhalb der kleinen, sich durchs Gebirge ziehenden Schneise oder sein tiefes Vertrauen würden ihm und seinen Gefährten letztendlich Lichtblick inmitten der hereinbrechenden Dunkelheit sein.

    Vorerst.

  3. Beiträge anzeigen #3
    Bearded Pelican  Avatar von Adrastos
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    Adrastos ist offline
    Krampfartig schloss sich die Hand des Nomaden um einen Stein, an den er sich weiter nach oben zog, einen Felsen hinauf um dort seine Weg fortzusetzen. Er spürte ihn, wie er dort aus dem Felsboden herausragte, von Wind und Wetter heraus gewaschen. Er hatte Ähnlichkeiten mit einem Türknauf, doch das war das letzte was ihm derzeit einfallen wollte. Er spannte die Muskeln an und zog sich den ihm gut bis zur Schulter ragenden Plateau hoch. Vermutlich gab es zig andere Wege hier her zu kommen, manche komfortabler, andere kaum passierbar, doch sie hatten diesen erwischt und keiner von ihnen sah viel Sinn darin, einen anderen Einzuschlagen. Er führte stetig nach Norden und die Hindernisse hielten sich in Grenzen. Wenn welche auftauchten, so half sich die kleine Gemeinschaft gegenseitig. Keiner blieb zurück, es wäre doch auch sehr seltsam, wenn sie zu neunt aufbrachen und mit weniger als Acht zurückkehrten. Man würde fragen stellen und sie hätten zu antworten. Die Reaktionen konnte sich jeder ausmalen, doch auch wenn sie dies nicht vor Augen hätte, so dachte der Waffenschmied, würden sie sich sicherlich helfen.

    Langsam kamen auch die anderen über den kleinen Hang geklettert, von dem der kleine Pfad weiter verlief, mal eben, mal steiler, doch stets nach Norden, dorthin wo Irenir das Tal vermutete. Doch noch etwas anderes beschäftigte die Angehörigen des Wüstenvolkes: Die seltsame Erscheinung, die Irenir von Zeit zu Zeit zu sehen glaubte. Auch andere glaubten sie gesehen zu haben. Im Wind flatternde Fetzen und ein Stock, ein in Lumpen gekleideter Mann, wie es schien. Doch das warf noch mehr Rätsel auf: Was machte er hier? Wollte er sie führen, dezent auf den Weg hinweisen oder sie in die Irre führen, auf dass sie hier starben und er sie nach Herzenslust ausplündern konnte? Und wie kam er hierher? Nicht viele Menschen verirrten sich hierher, eigentlich vermuteten sie sogar die ersten zu sein, die genau diese Pfade begingen.
    „Wie hoch ist schon die Wahrscheinlichkeit, dass die paar vor uns genau auf diesen Wegen ins Tal gekommen sind?“ fragte sich der Nomade. „Und was hat diese – Erscheinung mit uns vor? Irgendetwas will sie doch sicher von uns? Ich sollte die anderen Fragen, schließlich bin ich bestimmt nicht der einzigste, der sich darüber Gedanken gemacht. Sie schauen ohnehin alle so schweigsam und nachdenklich, ganz anders als in der Wüste noch, als wir noch viel Gesprochen hatten. Vermutlich müssen sie sich einfach nur auf den Weg konzentrieren. Dennoch... das lässt mich nicht los. Ich werde sie bei der Rast fragen, ob wir weiterhin diesem Etwas folgen sollen. Es ist schließlich nicht ausgeschlossen, dass es uns feindlich gesinnt ist...was auch immer es ist“

  4. #4
    Lasseko
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    Die Gruppe wanderte durch das Gebirge und kam dem Tal immer näher, das spürte der Adept, ebenso, wie er an die Existenz der Landschaft glaubte. Allerdings war es nur eine Vermutung, vielmehr die Hoffnung, dass der Weg nicht umsonst gewesen sei.
    Der Boden, auf dem sie schritten, war sandig und steinig, der Himmel hingegen, zu dem sie aufschauten, dunkel und unendlich.
    In diesen Minuten machten sie eine Rast, bevor sie wohl am heutigen Abend noch etwas weiter marschieren wollten.
    "Ein geheimnisvoller Fremder?", dachte sich Lasseko und erinnerte sich somit an die Beobachtungen, die jemand aus der Gruppe gemacht hatte.
    "Ein Nomade?", flüsterte er leise, doch keiner reagierte.
    "Ein Freund?", sprach er erneut leise und wieder reagierte niemand auf seine Worte.
    Es gab eigentlich nicht viele Möglichkeiten.
    Wenn es ein Feind war, würde er sie nicht angreifen, stattdessen in ein Hinterhalt führen wollen.
    Ein Freund würde sich ihnen offenbaren und helfen, aber vielleicht war es auch eine zufällige Begegnung ohne jede Bedeutung für ihre Reise. Nicht alles, musste einen Sinn für sie haben.
    Die Tatsache, dass dieser Fremde angeblich in die gleiche Richtung reiste, war ein Beleg dafür, dass es dort was gab, ob es das Tal was, sei dahin gestellt.
    "Weiter geht's!", sprach Irenir als Vorschlag und Befehl zugleich...

  5. Beiträge anzeigen #5
    Ritter Avatar von Xarith
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    Xarith ist offline
    An den Mundwickeln zeichnete sich deutlich sichtbar ein weißer Rand, getrockneter Speichel gemischt mit Sand. Dieses klebrige Gemisch hielt die Lippen verschlossen, selbst der erste Schluck Wasser vermochte diese nicht zu lösen.
    Etwas hatte der ansonsten immer lockeren Stimmung seinen ganz eigenen Stempel aufgedrückt. Etwas, genau dieses Wort beschrieb ziemlich genau diese seltsame Erscheinung. Fragend schaute Xarith auf die Reaktionen der ihm vertauten Menschen. Hyperius und Saiya, zu diesen Menschen hatte der Schwarzhaarige eine besondere Beziehung. Den Adepten, seinen Lehrmeister sah er als einen Freund. Immer bereit zu helfen, auch auf die merkwürdigsten Fragen kannte der Magier eine Antwort. Saiya, in seinen Augen ein zerbrechliches Wesen, fühlte Xarith sich verantwortlich.
    Doch ihre Mimik blieb starr, nicht deutete darauf das auch ihre Augen etwas gesehen haben. Adrastos, dessen Gesichtsausdruck hatte eine sehr deutliche Sprache, in seinem Schädel arbeitete etwas. Zumindest einer, dessen Augen in der Ferne hellwach waren.
    Die Sonne, traf sie mit voller Strahlenmacht auf den blanken Schädel, brachte ein seltsames Phänomen mit sich. In einem überhitzten Schädel spielten sich mitunter Gedanken ab, die für den Träger als real empfunden wurden. Trugbilder, nicht sichtbar für den Begleiter an der Seite, als Wahnsinnigen bezeichnete man solche Menschen, die diesen nicht existierenden Bildern hinter her jagten. Was hier in der Wüste in jedem Fall den sicheren Tod zur Folge hatte, hielt man den Irren nicht zurück.
    Was dieser Truppe fehlte war der Mut des Einzelnen seine Gedanken offen aus zu sprechen, nicht einmal hinter vor gehaltener Hand öffneten sich die Lippen.
    Xarith wog den Kopf von einer auf die andere Seite, die Zeigefinger der jeweiligen Seite unterstützten die Bewegungen. Es wirkte als wollte der Schwarzhaarige seine Gedanken gerade rücken oder die ersten Worte seit langer Zeit aus seinem Hals schütteln.

    „ Wir können nicht einfach weiter gehen, so sollten wir genau abwägen diesen Weg weiter zu verfolgen. Vielleicht haltet ihr mich für einen Wahnsinnigen, dessen Verstand in der Sonne aus trocknete. Irgendetwas tauchte vor meinen Augen auf, weit entfernt, doch sichtbar für gesunde Augen. Es scheint so als wollte dieses Ding, das wir ihm folgen. Schon seit einiger Zeit taucht es immer wieder auf verschwindet beim näher kommen. Adrastos, Irenir ihr habt euere Schritte in diese Richtung gelängt“, der Lange deutete mit heftigen Handbewegungen zu einem verdorrten Busch.

    „Wir sind hier nicht alleine, ob es nun Menschen oder höhere Wesen sind, dessen Absichten wir nicht kennen sei nun mal dahin gestellt. Mein inneres Gefühl sagt mir das etwas eigenartiges mit uns geschieht. Schon seit geraumer Zeit begleitet mich ein verdammt ungutes Gefühl. Es ist keine Feigheit, die meinen Füßen den Befehl erteilt hat nicht weiter gehen. Was habt ihr gesehen, ich bin doch nicht wahnsinnig.“

    Ein sehr seltener Redeschwall von einem ansonsten sehr schweigsamen Kerl, überraschte die Anderen. Doch ein kleines Geheimnis behielt Xarith für sich, da er sich noch immer nicht sicher war, ob seine überhitzten Gedanken einen Streich spielten. Ihn ließ das Gefühl nicht los beobachtet zu werden, ein stechender Blick durch bohrte seinen Körper.

  6. Beiträge anzeigen #6
    Ritter Avatar von Irenir
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    Irenir ist offline
    Was war das für ein Kerl? War er überhaupt ein Mensch? Aus der Ferne hatte er einen menschlichen Eindruck gemacht, doch das musste nichts heißen. Welcher Mensch lief allein freiwillig hier in den Bergen rum, wo die wilden Tiere nur auf ihr Fressen warteteten? Dazu noch nur mit Lumpen bekleidet und sich auf einen Gehstock stützend. Wenn es ein Mensch war, dann ein Eremit oder ein Verrückter. Auf jeden Fall war es kein Einzelfall, dass Irenir auf ihn gestoßen war. Auch andere aus der Gruppe hatten ihn gesichtet. Adrastos hatte gestern sogar von einer ähnlichen Erscheinung gesprochen. Eins war sicher: Dieser Fremde war keinesfalls zufällig hier. Er verfolgte ein Ziel, das wohl irgendetwas mit der Gruppe zu tun hatte. Er schien sie zu führen. Es war immerhin erstaunlich, dass sie noch nicht von wilden Tieren angegriffen worden waren. Doch diese Gegend hier schien leblos. Nicht einmal Vögel waren zu sehen. Ein schlechtes Zeichen.

    Als Xarith seine Bedenken laut ausgesprochen hatte, war eine starke Diskussion entbrant. Die einen meinten, dass sie dem geheimnisvollen Fremden lieber nicht folgen sollten, die anderen, dass sie einen Führer brauchten. Denn auch die Karte half ihnen in dieser Situation wenig. Die Position kannte Irenir nur vage, im schlimmsten Fall könnten sie Tage damit verbringen, einen Pass zu suchen. Aber dieser Fremde schien einen Weg zu kennen.
    »Wenn wir ihm nicht folgen, was sollen wir dann machen? Auf gut Glück tiefer in die Berge laufen und uns dort verirren? Womöglich von wilden Tieren angegriffen werden? Dieser Kerl scheint den Weg zu kennen!«, meinte Irenir und versuchte, seine Gefährten zu überzeugen.
    »Aber was ist, wenn er uns in die Irre führt? Ich glaube, dass dieser Fremde nicht einmal existiert! Er ist eine Illusion, eine Fata Morgana, eine Ausgeburt unserer Fantasie!«
    »Nein. Dieser Kerl ist so echt wie du und ich. Ich jedenfalls verweigere Hilfe in dieser Situation nicht. Ich werde weiter nach dem Tal suchen, und jetzt nicht einfach wieder nach Hause laufen.«, sagte Irenir bestimmt, stand von ihrem kleinen Lager auf und entfernte sich ein paar Schritte. Nicht, weil er beleidigt war und nun schmollte - nein, das hatte einen ganz anderen, einen praktischeren Grund, denn er hatte einen gewaltigen Druck auf der Blase.
    Nachdem er die kahlen Felswände bewässert hatte, schloss er seinen Hosenstall und wollte sich wieder zum Lager zurückbegeben. Aus dem Augenwinkel konnte er eine schnelle Bewegung ausmachen. Alarmiert fuhr er herum, seine Hand glitt automatisch zu seinem Schwertgriff.
    Nichts.
    Skeptisch beäugte er die Umgebung, konnte aber nichts feststellen. Er schüttelte den Kopf. Vielleicht hab ich mir das nur eingebildet., dachte er seufzend und entspannte sich wieder. Ich sollte mich lieber schlafen legen, es ist schon spät. Ich bekomm hier noch Hirngespinste...

  7. Beiträge anzeigen #7
    Ritter Avatar von Tano
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    Tano ist offline
    Tano streckte die Arme, dass die Knochen knackten, als sie wieder an ihre ursprüngliche Stelle zurücksprangen. Es war nicht wirklich angenehm gewesen auf dem harten Fels zu schlafen, doch die Gruppe musste ausgeruht sein, wenn sie überleben wollte. Eine Weile zumindest noch, denn bald würden auch ihre Vorräte zur Neige gehen, aber auch die wilden Tiere der Umgebung, die sich glücklicherweise noch nicht gezeigt hatten, stellten eine beachtliche Bedrohung dar. Bereits so früh am morgen brannte die Sonne aggresiv herab, und genau das war es auch, was der Gruppe zu schaffen machen würde. Auch die anderen hatten sich inzwischen erhoben und reckten und streckten sich. Am Himmel war kein Wölkchen zu sehen, doch ob das gut war, ließ der Wasserträger im Verdacht auf einen erneuten Sandsturm dahingestellt. Auch Tano Ur hatte den Alten gesehen, so glaubte er zumindest. Ob man ihm bei seinem aktuellen Geisteszustand glauben konnte war nicht ganz sicher, denn auch Tano litt unter der Hitze. Langsam machte die Gruppe sich weiter auf den Weg, wohin auch immer. Wie Schafe folgten sie gehorsam ihrem Schäfer Irenir, der auf das aufmüpfige Blöken, ob diese Reise überhaupt einen Sinn hatte, nichts Rechtes zu antworten wusste. Genervt kickte Tano Ur einen faustgroßen Stein von einer Felskante und wartete beiläufig auf das Echo. Doch dieses ertönte weitaus später als erwartet und erhofft, und deshalb ersparte sich der junge Schwarzhaarige den Blick nach unten und trollte sich, um die Gruppe wieder zu erreichen. Diese war noch nicht weit gekommen, sodass Tano schnell wieder den Anschluss fand. Er gesellte sich zu Hyperius und Xarith, die schweigend nebeneinanderliefen. Tano versuchte eine Konversation ins Rollen zu bringen, doch der Erfolg blieb aus. Also lief auch er schweigend mit der Gruppe mit, doch hielt er mit seinen eisblauen Augen immer nach dem Fremden oder Menschen, mit denen er reden konnte, Ausschau.
    Geändert von Tano (10.01.2009 um 10:26 Uhr)

  8. Beiträge anzeigen #8
    Bearded Pelican  Avatar von Adrastos
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    Adrastos ist offline
    Die Entscheidung war gefallen. Es war eine recht hitzige Diskussion gewesen, doch es hatte sich eine Meinung durchsetzen können. Sie wollten die 'Erscheinung', wie sie inzwischen genannt wurde, weiter folgen. Da es vermutlich ein Mensch aus Fleisch und Blut wie sie alle war, konnte man davon ausgehen, dass sie zumindest wusste, wie man hier zurecht kam. Des weiteren waren sie der Person nicht nur an Waffengewalt sondern auch an der bloßen Zahl überlegen, so dass sie alle meinten, dass sie eine größere Bedrohung für ihn waren als umgekehrt.
    Außerdem – und das war für den Waffenschmied der springende Punkt – wanderte sie stets nach Norden, dorthin wo sie das Tal vermuteten. Sie hatten in der Bergregion fast jegliche Orientierungen verloren. Ab und zu wusste jemand an den Sternen zu bestimmen, dass sie etwas von der Route abkamen, doch wussten sie nicht, wo auf Irenirs Varantkarte sie sich befanden, noch welche Strecke sie bisher zurückgelegt haben geschweige denn, welche Strecke sie noch zurückzulegen hatten. Der Ruinenwächter schätzte das Tal jedoch recht in der Nähe. Er spürte es, die Aufregung stieg in jedem Schritt den er tat, doch verschwieg er es. Die anderen würden ihn sicher für verrückt erklären.

    „Riecht ihr das auch?“
    fragte Hyperius irgendwann, nachdem sie dabei waren langsam eine kleine, breite Anhöhe zu erklimmen, die so aussah als hätten hier Planierraupen eine Schneise geschlagen und nichts als Stein übrig gelassen.
    „Nein, was?“ fragte jemand, doch dann stieg es wohl auch den anderen in die Nase, denn sie rümpften selbige. Ein leichter Gestank lag in der Luft. Der Geruch von Schwefel mischte sich mit einem leichten Modergeruch.
    „Was bitte ist das?“ wurde gefragt, doch einige wussten es schon: Sie hatten den höchsten Punkt der Anhöhe erreicht und überblickten ein Tal. Eventuell das Tal, das sie suchten, doch es sah nicht so aus, wie es beschrieben wurde, als Paradies auf Erden. Vielmehr glich es der Hölle auf Erden. Grau in Grau lag es vor ihnen. Keine Grassteppen wie beschrieben, sondern eine kahle Fläche, in der die Erde zu sehen war. Sie schien unfruchtbar, denn auch die Bäume die noch darauf standen waren nichts mehr als Gerippe, Schatten ihrer einstigen selbst. Ihre kahlen, schwarzen Äste schienen drohende Gestalten zu bilden. Sie schienen sie warnen zu wollen: „Geht nicht hierher, hier erwartet euch der Tod!“

    Inzwischen standen sie alle sprachlos auf der Anhöhe, bis jemand das Schweigen sprach und das nannte, was sie alle dachten: „Ist das hier das Tal?“ Nein, das konnte nicht sein! Wo waren die grünen Wiesen, wo waren die Farben? Einzig das Wasser, dass in kleinen Bächen hinabplätscherten schien einen bläulichen Farbton zu haben.
    „Es sieht genau so aus, wie beschrieben. Die Bäche, der See, der Dschungel dort. Das Tal, das aussieht wie ein Krater. Aber alles ist so...tot!“
    Der Waffenschmied schien zu verzweifeln. Hatten sie all die lange Reise gemacht um zu sehen, wie der Traum zerplatzte? Wie das Tal nicht existierte, nur ein Abklatsch?
    „Nein. Nein. Nein“
    flüsterte er leise und war kurz davor in Tränen auszubrechen, doch wieder streckte jemand den Arm aus und sagte: „Seht!“
    Dort wo Xarith hindeutete war nichts. Ein kleiner Punkt war das einzigste. „Das ist diese Gestalt!“
    Tatsächlich, nachdem der Ruinenwächter genauer hinsah erkannte er, wie sich der Stoff der dreckigen Robe farblich von dem nackten Stein abhob.
    „Sie winkt uns!“ Wirklich, die Robe bewegte sich ein wenig und gab einen Arm frei, der aus der Entfernung wie ein dünner Strich aussah. „Er will das wir ihm folgen!“
    „Na dann tun wir ihm den Gefallen! Ich will wissen, was hier vor sich geht!“

  9. Beiträge anzeigen #9
    Neuling Avatar von Fremder Nomade
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    Fremder Nomade ist offline
    Es hatte seine Zeit benötigt, ehe er sich sicher sein konnte. Sicher darüber, dass nicht nur zwischen ihm und den beiden, insgeheimen Anführern der Expedition, sondern sowohl zwischen ihm und den anderen Teilnehmern als auch - und das wog für den Fremden sicherlich weitaus schwerer - zwischen der Gruppe selbst diese Verbindung bestand. Es hatte seine Zeit benötigt, bis er davon überzeugt war, dass diese Verbindung ein nie versiegender Quell aus Empfindungen, wie tiefer Freundschaft, Liebe und Verantwortung, war.

    Sie mögen sich beeinflussen, sich verwirren und in seinen Sog aus Affekten, der ihre Rationalität übersteigt, mitreißen haben lassen. Sie mögen alles andere als taub gewesen sein, als sie das Geschwätz des alten Mannes aufgesogen haben wie kostbares Wasser; sie mögen aber dann ohne Gehör gewesen sein als sie die Stimme der Wüste gewarnt hat. Sie mögen ohne Gespür für die Warnungen der Umgebung gewesen und blindwütig hinausgezogen sein, um ihren Verstand zu unterdrücken, einzig dem Pochen ihres Herzens zu folgen. Sie mögen sich ihrer Wahrnehmungen versichert und das Rasen ihres Herzens als Abenteuerlust und Tatendrang, anstatt als wilde Angst gedeutet zu haben - nun sollen sie mein Herz, ich ihr Verstand sein.

    Als ihn diese Gedanken wie ein Blitz durchfuhren, an Stellen, die längst ihre Existenz und Funktion eingebüßt hatten, frische Kräfte freisetzte und sein schwaches, unregelmäßig schlagendes Herz in neue Wallungen versetzte, war es ihm ein Leichtes sich der Gruppe zu offenbaren, den Arm zum hoffnungsvollen Gruß zu erheben. Erst jetzt erblickten seine Augen die Vielfalt und Stärke der Gruppe, die er vor sich sah: ein großer Krieger, mit langen, zu einem Zopf gebundenen Haaren, einige magisch-begabte Abgesandte, zwei offensichtliche Bogenschützen und auf vielschichtige Weise, andere talentierte Gefährten. Sie sollten ein Zeichen von ihm erhalten, nun, da sie sich in seinem Antlitz widerspiegelten und der Realität hinter seinem Rücken ins Auge blicken mussten.

    Es war Zeit für ihn zu gehen. Ja, das war es, wie er lächelnd unter der tief ins Gesicht gezogenen Kapuze feststellte - er hatte ihnen den Weg hierhin gezeigt, den Zugang zu etwas ermöglicht, das sie aufrütteln und mit dem konfrontieren sollte, was diese Welt, verhaftet in einem komplexen Gefüge, bedeutete. Einige hatten schon viele Abenteuer bestanden, einige würden hier ihre Feuertaufe erhalten. Während er allmählich in einer der Felsspalten verschwand, überblickte er noch einmal das, was den Neun bevorstand - ein Meer aus karger Erde, Sand und Asche.

    Sie werden einen Weg finden. Ja, das werden sie.

  10. Beiträge anzeigen #10
    Ritter Avatar von Xarith
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    Xarith ist offline
    Die Mehrheit, die mutigere Hälfte hatte sich entschieden den deutlichen Zeichen der Gestalt zu folgen. Einige schienen mehr zu wissen was sich in der Fremde verbarg, die Hoffnung etwas Großen noch nicht da gewesenes zu entdecken. Doch der eigenartige Fremde, der sich nicht vollkommen den Eindringlingen offenbarte, ihnen den Weg auf eine einzigartige Weise zeigte. Seinen Willen den neun vollkommen verschiedenen Menschen aufzwang. Hegten doch einige in ihren Reihen doch berechtigte Zweifel, traten die Mutigsten nach vorne, bestimmten über den zögernden Rest. Doch würden auch die selbst ernannten Anführer auch die Verantwortung tragen sollte einer von ihnen nicht wieder in die Heimat gelangen.
    Fragen die im ersten Augenblick an Bedeutung verloren oder bewusst an den Köpfen verdrängt wurden. Wollten doch alle dieses Rätsel, welches diese Geheimnis umwitterte Gestallt umgab.
    Auf keiner dieser Karte war dieser Ort markiert, besagtes Kreuz war nur ein Zeichen im Nirgendwo. Selbst der Kompass, dessen sichere Handhabung Irenir beherrschte konnte den Zugang nicht finden. Vielleicht hätten sie Tage damit zu gebracht, den falschen Weg gewählt, sie wären hoffnungslos verloren am Ende der Welt.
    Vielleicht sandte Adanos Zeichen in eben jener rätselhaften Gestalt. Steckte hinter diesen Begebenheiten eine Absicht, Bestimmung einer höheren Macht. Waren sie dazu auserkoren etwas zu beenden, das vielleicht schon tausend Jahre zurückliegend begonnen wurde.
    Voller Erfurcht blickten Adrastos und Irenir auf den Durchgang in eine andere Welt. Die bizzare Felsformation erinnerte an ein Portal, behütetet von riesigen steinernen Wächtern. Lasseko musterte den Durchgang etwas genauer, stellte dabei fest das offensichtlich keine Gefahr bestand. Ein schmaler Weg schlängelte mit unendlichen Windungen nach unten. Geröll, durch die Hufe des Pferdes in Bewegung versetzt donnerten mit lautem Getöse in das Tal hinab. Andy hatte arge Mühe sein geliebtes Reittier im Zaum zu halten, nicht nur das Getöse versetzte es in Angst. Aus den Augen des Tieres sprach die Angst. Eine eigenartige Atmosphäre entstand zwischen kargen Fels, jedes Geräusch wurde tausendfach vom Stein zurück geworfen.
    Nach der letzten Biegung eines nicht enden wollenden Abstiegs bestätige sich jenes Bild, welchen Adrastos schon vor Stunden über dem Tal auf die Knie zwang. Nichts von der versprochenen Herrlichkeit strahlte in die Augen der kleinen Truppe. Wut und Enttäuschung übertrug sich auf den Einzelnen, jedoch reagierte jeder auf seine ihm eigene Weise. Irenir schrie seinen Frust heraus, Lasseko fand wieder Worte deren Sinn an seinem Verstand zweifeln ließen. Hyperius grummelte etwas unverständliches vor sich hin, Saiya und Kayden sanken wortlos zu Boden. Adrastos sank auf den Asche bedeckten Boden, wiederholte fast in jeder Bewegung gleich seinen Stunden zurückliegenden Kniefall. Tano ließ seine Enttäuschung an einer von Flammen zerfressenen Akazie aus. Andy hingegen hatte seine Gefühle im Griff , sein Reittier brauchte nach den Strapazen des Abstiegs Streicheleinheiten.
    Xarith schaute fragend zu Sternen, einzig sie und die Götter wussten was sich hier abgespielt hatte. Zerstört die große Hoffnung, den so genannten Garten Eden zu finden. Zerstört von den Gewalten der Natur oder legte hier ein Mensch Hand an, diese Antwort galt es zu finden.

  11. Beiträge anzeigen #11
    Schwertmeister Avatar von Kayden
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    Kayden ist offline
    Auf was er sich eingelassen hatte wusste er nicht, es spielte aber wahrlich auch keine Rolle. Der Weg war das Ziel, wusste er doch nicht einmal ob er das Ziel überhaupt erreichen würde, wenn es denn je dieses fantastische Tal überhaupt geben würde. Andere Beweggründe zogen ihn jedes Mal in ein neues Abenteuer.
    Wollte er vergessen?
    Kayden wusste es nicht, er wusste auch nicht was es mit dieser Gestalt auf sich hatte, zu viel hatte er erlebt, ein Geist konnte es sein, eine Erscheinung, eine Illusion, vielleicht war es aber auch nur ein alter Mann. Ob er ihnen den Weg zeigen oder sie in einen Hinterhalt locken wollte, beides war möglich. Kayden durfte ihn aber nicht unterschätzen, egal was oder wer er war. Beobachtet fühlte er sich konnte kaum noch schlafen, seit dem sie aufgebrochen waren. Alpträume plagten ihn, konnte er sich doch aber nie wirklich daran erinnern.

    Steinig war der Weg gewesen, anstrengend und kräfteraubend aber sicher war er sich, dass noch ganz andere Strapazen auf sie zukommen würden. Aus den Diskussionen hatte er sich raus gehalten, brachten sie meist doch nichts, im Hintergrund hatte er sich gehalten.

    Der Ruinenwächter wusste nicht was vor ihnen lag aber es zog ihn fast schon magisch an, als könnte er sich nicht mehr abwenden, selbst wenn er wollte. Unsicherheit sah er in den Augen einiger, andere wollten am liebsten losstürmen, komme was wolle, so schien es ihm zumindest. Das Pferd , ja das Pferd. Kayden wusste nicht ob es nicht vielleicht fehl am Platze war, vielleicht war es aber auch mal hilfreich. Wer konnte das schon sagen? Er nicht, wusste er noch nicht einmal was die nächsten Schritte mit sich brachten.
    Einen kleinen Schluck Wasser nahm er zu sich, Kayden wusste seine Vorräte gut einzuteilen. In seiner Tasche kramte er kurz herum und nahm ein Stück Dörrfleisch heraus, von dem er ein Stück abbiss und darauf herumkaute als sein Es Büffelleder. Manchmal verstand er die Menschen nicht, waren doch alle Gefährten freiwillig, aus eigenem Antrieb mitgekommen. Musste man sich nicht der gefahren bewusst sein, die auf einen zukommen konnten. Musste man nicht bereit sein, sich diesen zu stellen? Was urteilte er aber über andere? Wusste er selber nicht ganz was er überhaupt denken sollte. Umkehren kam für ihn aber nicht in Frage, selbst wenn der nächste Streckenabschnitt alles andere als einladend aussah. So konnte er auch seine Reize haben, eines wunderte ihn aber doch. Sei die Gegend auch noch so karg, so menschenfeindlich, Tiere gab es doch überall, hier aber war scheinbar nichts, nicht einmal einen Vogel hatte er gesehen, keinen Schakal, keine Füchse oder sonstige Raubtiere. Das war wirklich seltsam und schärfte seine Sinne. Wenn ihm aber eines klar war, dann, dass die Gruppe zusammenhalten musste und nicht entzweien durfte. Es hatte einen Grund warum sie jetzt hier waren, es hatte einen Grund, warum gerade sie sich zusammen gefunden haben, er wurde ihnen nur noch nicht offenbart.

  12. #12
    Lasseko
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    Langsam schlenderten sie den Weg entlang, die Sonne war schon lange hinter den Bergen verschwunden. Das Tal hatten sie gefunden und betreten.
    Der Abend war schon spät und sie wollten eigentlich bald ein Nachtlager errichten, allerdings taten sie es nicht, noch nicht jedenfalls. Sie wussten nicht genau, ob sie möglicherweise eine Höhle finden und in dieser übernachten oder doch unter dem Sternenhimmel dem Abend verbringen würden.
    Lasseko zweifelte noch, denn die Ungewissheit war ihr Begleiter, der sich wohl noch lange nicht von ihnen trennen würde. So richtig wusste er nicht, was er davon halten sollte. Dazu kam noch die Person, die scheinbar in die gleiche Richtung reiste.
    "Schaut, eine Höhle", sprach Irenir.
    "Wunderbar, den Tag laufen, abends eine Höhle finden, so stelle ich mir die Reise in dasTal seit dem Fest vor", kommentierte der Adept die Entdeckung. Welch Abwechslung, welch Kreativität höherer Mächte bei der Erschaffung dieser Landschaft, beeindruckend...

  13. Beiträge anzeigen #13
    Ritter Avatar von Tano
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    Tano ist offline
    "und wer sagt uns, dass da nix Böses drin is?" brummelte Tano hinter seinem dunkelblauen Halstuch hervor, das Mund und Nase verdeckte.
    "Niemand. Geh und sieh nach Tano." grinste Irenir schelmisch.
    "Nein. Ich mach mich nicht schon wieder zum Arsch und fang mir eine ein." erwartungsvoll blickte er zu Irenir. Dieser gluckste nur kurz.
    "Natürlich is da nix drin Tano, und wenn, dann isses bestimmt nix Böses. Du hast den Alten doch gehört: Alle leben in Einklang, es gibt nichts zu fürchten. Oder so ähnlich halt, du weißt schon."
    "Wenns so ungefährlich ist, kannst du ja auch selbst hineingehen." Man merkte Tano deutlich an, dass die Hitze, die karge Landschaft, und die damit verbundene Enttäuschung an seiner Laune genagt hatten. Der junge Wasserträger seufzte leise und ging zügig in die Höhle hinein. Kurz darauf kam er wieder heraus und sagte:
    "Leer. Nein was für ein Zufall. Vermutlich ist der frühere Bewohner schon tot... so wie alles hier verdammte Scheiße! Aber wenigstens hats hier genug Holz. Das brennt bestimmt ganz toll, trocken genug wärs jedenfalls." Der Spott in der Stimme Tano Urs war deutlich zu hören. Doch Irenir, der die ganzen Bemägelungen bisher nur ignoriert hatte schritt hastig auf Tano zu und blieb erst kurz vor ebendiesem stehen.
    "Hör mir jetzt genau zu, klar? Es ist NICHT das, was wir erwartet haben, aber jetzt reiß dich endlich mal zusammen!" Anfangs war die bebende Stimme des Lehrmeisters kaum zu hören, doch wurde sie immer lauter, sodass die außenstehende Gruppe nur die letzten Worte mitbekam. Angenervt trollten Tano und die Gruppe sich in die Höhle, wo sie aus Sicherheitsgründen nur ein kleines Feuer entfachten.

  14. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #14
    Veteranin Avatar von Saiya
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    Saiya ist offline
    Erschöpft hatte sich die Gruppe nun also in der Höhle niedergelassen, um die Nacht dort zu verbringen. Ruhe war eingekehrt, kaum mehr unterhielten sie sich lediglich das Knistern des Feuers brach die Stille. Manche erlagen ihrer Müdigkeit, andere wärmten sich noch am Feuer und liesen ihren Gedanken freien Lauf. Saiya saß etwas abseits, in eine dunkle Ecke hatte sie sich verkrochen. Auch sie hatte - wie jeder andere hier auch - ihre eigene Meinung zu der ganzen Situation. Schon seit sie in den Bergen angekommen waren, fragte sie sich ständig aufs Neue, was für ein Teufel sie geritten haben muss, hier mitzugehen. Wie töricht sie doch war, ernsthaft geglaubt zu haben, dass dieses Tal existieren würde, und selbst wenn, ob sie es auch finden ist eine andere Frage.

    Bisher hatten sie Glück gehabt, kein wildes Tier oder umherziehende Räuberbanden hatten sie gestört. Es waren zwar sicherlich einige durchaus fähige Kämpfer in der Gruppe, und auch die Magier, oder besser gesagt die, die später mal Magier werden, könnten bei einem Angriff ihren Teil dazu beitragen. Es schien, als ob jeder Einzelne ein wichtiges Bindeglied war, welches die Gruppe erst zu einer wirklichen Gemeinschaft zusamen schloss. Jeder war zu etwas nütze, außer die junge Diebin, hatte sie das Gefühl. Sie kam sich so verloren vor. Sie konnte weder kämpfen, noch bei der Suche nach dem richtigen Weg behilflich sein. Sie war sozusagen das fünfte Rad am Wagen. Aber um umzukehren war es schon lange zu spät.

    Mittlerweile überkam auch sie die Müdigkeit. Wie hypnotisierend und ermüdend so ein Feuer doch sein kann. Schwermütig ballte sie ihren Umhang zu einem kleinen Knäuel zusammen, der provisorisch als Kissen herhalten musste. Kalt war es keineswegs in der Höhle, gab das Feuer schließlich eine gute Hitze. Irgendwie traurig schloss die Diebin ihre leeren Augen, mit dem schwachen Hoffnungsschimmer, dass der darauffolgende Tag ihr zeigen würde, dass sie doch zu etwas nütze sei.

  15. Beiträge anzeigen #15
    Ritter Avatar von Xarith
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    Xarith ist offline
    Der Schlaf hielt ihn nicht länger gefesselt, ein erster Sonnenstrahl lockte ihn aus der schützenden Höhle. Ein Blick zu friedlich schlummernden Kameraden und der Lange fragte sich wovon sie wohl träumten. Vielleicht war alles nur ein Traum, die Augen geblendet von den großen Erwartungen mit denen sie los gezogen waren.
    Doch beim ersten Schritt nach draußen grüßte die trostlose Einöde, erst jetzt im Sonnenlicht zeigte sich das ganze Ausmaß. Das Land mit einer Ascheschicht überzogen, die Pflanzenwelt erstrahlte nicht in ihrer bunten Vielfalt. Schwarz und Grau waren die vor herrschenden Farben.
    Mit dem Fuß scharrte Xarith diese Schicht beiseite, nicht einmal dort verstecken sich die kleinen grünen Sprösslinge die neues Leben verkündeten. Kein Tier durch streifte diesen Landstrich auf der Suche nach Nahrung, vielleicht waren sie, acht Männer und eine Frau das einzige was hier im Augenblick lebte. Verschwunden, ausgelöscht das Leben.
    Xarith erinnerte sich an den riesigen Feuerball, welcher vor Wochen seine Bahn am Himmel zog. Gut möglich das dieses Teil hier eine Katastrophe ausgelöst hatte. Ein gigantischer Feuerregen muss hier nieder gegangen sein, ein Werk der Götter.
    Diese merkwürdige Gestallt, in der braunen Kutte zeigte sich auch nicht mehr. Kein Zeichen, zu einem vielleicht besseren Ort, an dem sich das Leben tummelte. Knochen, verbrannte Knochen seine Füße standen auf den letzten Resten eines einst mächtigen Tieres. Vor seinen Augen spielte sich ein zurecht gesponnenes Drama ab, in dem das Tier vor den Flammen flüchtete, stürzte. Der zersplitterte Vorderlauf deutete darauf hin, das die Flucht abrupt endete. Ein qualvoller Tod, beißender Qualm fand den Weg in die Lungen, die Flammen fraßen sich durch das Fell. Schreie der Angst, des Schmerzen durchdrangen das Tal.
    In weiter Ferne schien sich etwas zu bewegen, vielleicht hatte etwas diese Katastrophe überlebt. Voller Hoffnung stürmte Xarith über den Asche bedeckten Boden. Ein Fehltritt und eine stinkende Wolke umgab seinen Leib. Keine Zeit sich vom grauen Staub zu befreien, die Augen wanderten von links nach rechts. Xarith befand stand im mitten einer Vertiefung, der Untergrund sehr weich war. Entschlossen schob er die Hände in den Boden, unter den deutlichen Spuren der Katastrophe, von der er ausging, fand Xarith Sand und Steine. Runde Steine, so etwas konnte nur die Kraft des fließenden Wasser voll bringen. Tatsächlich zeichnete so etwas wie ein Ufer ab, welches auf einen ehemaligen Flusslauf schließen ließ. Versiegt der Strom des Lebens erschaffenen Nass.
    „Leute aufgewacht, ich habe etwas entdeckt“, schrie ein sichtlich aufgeregter Mann. Die Hände wild durch die Luft schwenkend wartete der Schwarzhaarige auf die Ankunft seiner Begleiter. Doch nach einigen Schritten hielten sie inne, als ob sie etwas Fremdes gesehen hätten.

  16. Beiträge anzeigen #16
    Bearded Pelican  Avatar von Adrastos
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    Adrastos ist offline
    Schlagartig erwachte der Ruinenwächter aus seinem Dämmerschlaf. Nicht einmal eine erfrischende Nachtruhe war hier möglich. Entweder biss ihm Asche in Nase und Augen oder er lag schier endlose Stunden da und versuchte nachzudenken. Über das, was sie hier noch machen sollten. Sie hatten das Tal gefunden, aber anders als erwartet. War damit ihre gesetzte Aufgabe nicht zu ende. Doch irgendetwas schien sie weiter zu treiben. Immer weiter. Eine geheimnisvolle Macht schien es zu sein. Oder vielleicht auch einfach nur der Fremde. Seit sie den steilen Hang in das Tal hinuntergerutscht sind, hatten sie den Geheimnisvollen nicht mehr gesehen. Keine Anzeichen.

    Doch es waren die Worte „Leute aufgewacht, ich habe etwas entdeckt“ die ihn schlussendlich aus seinem Döszustand hervorholten. Es war Xarith, der da so schrie und wild mit den Armen fuchtelte. Behutsam hob der Nomade den Kopf von seinen Handflächen und schaute sich erstmal verwirrt um. Auch die anderen schien nicht ganz klar zu sein, was auf einmal vor sich geht.
    „Ganz ruhig, erzähl uns erstmal was passiert ist“ schlug Hyperius schließlich vor. Tatsächlich schnaufte Xarith einige male und fuhr dann ruhiger fort. „Also, ich hab mich eben etwas umgeseh...“
    Weiter kam er nicht, denn ein Geräusch unterbrach ihn. Es schien kein natürlicher Laut zu sein, der ihnen da einige Schritte vor der Höhle entgegen schallte. Und doch schien es aus der Kehle eines Lebewesens zu kommen. Ein aggressives Grunzen schien es zu sein, ein tiefer Kehllaut, wie aus dem Maul hungriger jagender Wölfe, aber dennoch anders. Ein Laut, wie ihn noch keiner gehört hatte.
    „Was war das?“ fragte Saiya, nachdem sich der Lärm gelegt hatte. Die Quelle der Geräusche war schnell ausfindig gemacht, doch WAS es war, konnte niemand genau bestimmen „Riesen-Molerats“ schätzte jemand. Tatsächlich sahen sie ein wenig so aus wie ihre kleinere, Khorinischen Gegenstücke. Die blassrosane Haut hatte einer zerfurchten, schwarzen und ledrigen Oberfläche platz gemacht, am Mund wuchsen ihnen Hauer, so lang wie ein menschlicher Unterarm.
    Und sie waren nicht allein. Ungefähr drei der seltsamen Tiere standen dort vor dem Eingang ihrer Höhle.
    „Ach du Scheiße“ flüsterte der Ruinenwächter leise und lockerte sein Schwert im Gürtel. Zwar sah er in einem Kampf gegen die Ungetümer wenig Sinn, doch im Falle eines Falles wollte er sich zur Wehr setzen können.

  17. Beiträge anzeigen #17
    Neuling Avatar von Fremder Nomade
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    Fremder Nomade ist offline
    Längst hätte er das Tal verlassen, die massive Gebirgskette, die selbiges umgab, hinter sich lassen wollen. Doch nachdem er sich von der Gruppe gelöst hatte und für seinen Auszug in die lebensunwirtliche Wüste noch einige frische Kräfte wiedergewinnen wollte, konnte er einfach keine Ruhe, keinen erlösenden Schlaf für die bevorstehenden Strapazen finden. Dunkle, hoffnungslose Träume peitschten gegen seinen in Ketten gelegten, gemarterten Geist. Als er aufwachte, fand er sich schweißgebadet auf einen sternenklaren Himmel blicken.
    Zuerst dachte er, es wäre die dunkle Aura dieses Ortes, die ihm diese Qual bereitete, doch als er seine Robe von unzähligen Staub- und Sandkörner befreite, die zerschlissenen Stofffetzen einigermaßen über die vor Kälte zitternden, mageren Gliedmaßen zu decken vermochte und sich die blonden Haarsträhnen aus dem Gesicht strich, realisierte er, dass er diesen Träume bereits früher ausgesetzt gewesen war. Damals hatte er sie akzeptiert, doch nun würde er sich ihnen ein für alle Mal widersetzen.

    Die Nacht war wieder dem Tag gewichen, der mit aller Inbrunst die im Fels gespeicherte Kälte wie einen Dämon ausgetrieben und die Luft unerträglich dünn gemacht hatte.

    Irgendetwas stimmt nicht, schoss es ihm noch vorwurfsvoll durch den Kopf, als er im Takt rhythmischer Klopfgeräusche, die vom Aufprall des knorrigen Wanderstabes mit dem unnachgiebigen Untergrund rührten, den Kühle und Verborgenheit heuchelnden Schatten des Gebirges folgend, ins Tal hinabstieg.

    Wieder war es da. Es, das Gefühl, das ihm sagte, dass etwas mit der Gruppe nicht stimmte und sie Hilfe benötigten. Nach einigen Dutzend Minuten des aufmerksamen, aber hektischen Suchens spürte er plötzlich eine Intensivität im Innern, die ihm den Weg zu weisen schien. Nun schien ihm fast, als würde er abwechselnd einen der neun Gefährten zwischen den wabernden Luftmassen erkennen, er von der Gruppe geleitet werden. Und schließlich war er sich sicher. Sicher, dass er sie gefunden hatte.

    Mruo, so reflektierte er das in seinen Ohren hallende, nicht gerade ästhetische Geräusch.

    Mruo.

    Ein blitzartiger Stich durchfuhr ihn, ein plötzlicher, kräftiger Windstoß brandete gegen seinen ausgemergelten Körper und riss einige Fetzen zum sanften Spiel hin. Er spürte einen tiefen Schmerz in seinem Herzen, auf der Haut, an den vielen Stellen seines Körpers, die längst ihre Ästhetik an grausamen Narben und hässlichen Malen verloren hatten. Es kostete ihn immense Kraft den in den aschigen Untergrund gerammten Stab aus seiner Verankerung zu lösen und dagegen anzukämpfen - gegen seine Vorwürfe, seine Vergangenheit, Bilder und Erinnerungen, die ihn jeden Tag, stärker denn je, begleiteten.

    Es ist Zeit, entglitt es seinen trockenen, aufgerissenen Lippen. Es ist Zeit.

    Entgegen der Wucht des Windes, der ihn davon abzuhalten schien auf die von Kreaturen des Tals belagerte Höhle zu zu schreiten, setzte er einen angestrengten Schritt nach vorne. Mit viel Mühe folgte ein zweiter, ja, ein dritter und schließlich als sich seine knochige, linke Hand unter die Robe schob, um weniger die schwere, dunkle Kette um seine Schulter, als viel mehr das daran festgemachte Buch zu offenbaren, spürte er wieder ein loderndes Feuer in sich, das er lange Zeit nur als kleines Flämmchen in seinem Inneren empfunden hatte.

    Es war Zeit sich den Neun zu offenbaren, alte Gerüchte zu zerstreuen und womöglich neue in die Existenz zu rufen, Hass und vielleicht sogar alte Liebe und Zuneigung heraufzubeschwören, Hoffnung zu entfachen.

    Es war Zeit nicht länger ein Fremder zu sein, nicht länger ein Ausgestoßener ...

  18. Beiträge anzeigen #18
    Ritter Avatar von Hârkon
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    Hârkon ist offline
    ... sondern jemand, der einer von ihnen war.

    Seine knochigen Hände öffneten das mit dickem Leder eingeschlagene Buch, ließen die Kette, die es am Körper hielt, in den Klang des Windes miteinstimmen. Ein letztes Mal fuhr seine Zunge über die trockenen Lippen als der Wind die dunkle Kapuze aus dem Gesicht drängte und seine Gesichtszüge offenbarte.

    » Und Adanos wollte seine Brüder auf die Probe stellen.
    Er nahm die Gestalt eines hilflosen Jungen an,
    der sich verirrt hatte und in einer Höhle bitterlich weinend,
    sich nach seinem Zuhause sehnte.

    Doch Beliar verwandelte sich in die Gestalt eines Wolfes.
    Und der Junge weinte bitterlich um Geborgenheit.

    Da kam ein alter Wanderer des Weges entlang,
    mit dem Stab den Wolf verscheuchend
    und fragte den Jungen nach seinem Zuhause.

    Da sprach Adanos in seiner Weisheit:
    'Innos, mein Bruder. Du hast mir Geborgenheit gegeben.
    Gehe hin und schenke sie den Menschen,
    damit jeder Wolf auch einen Wanderer finde'. «

    Er hatte die rechte Hand auf das Buch, das Emblem Innos, welches dieses alte Gebetbuch zierte, gelegt und schritt, den Stab mit der Linken gegen die Hauer der seltsamanmutenden Molerats, während er ihnen einen ernsten Blick zuwandte.

    Und tatsächlich, als er die Kreaturen passiert hatte, drehten sie sich in ihrer Behäbigkeit um, kommentierten die Szenerie nur mit leisen 'Mruo'-Geräuschen und verschwanden einer nach dem anderen in der Einöde.
    Ein letzter Schritt und er stand direkt vor der ungläubig dreinblickenden Gruppe. Manch einer schien etwas Vertrautes aus seinem Gesicht zu lesen, manch einer hatte noch immer voller Vorsicht die Hand auf dem Schwertheft oder dem Bogen, manch einer stand einfach nur verwundert da.

    » Mein Name ist Hârkon. Ehemaliger Assassinenjäger, Waffenschmied und oberster Wüstenräuber des Wüstenvolks, gezeichneter Diener Innos', Mensch, Freund «, hallten seine Worte in einstmals bekannter Kraft. Er mochte nicht mehr so aussehen, wie damals, aber sein Herz - vor Aufregung rasend - hatte er nicht an die Folter seines Gottes verloren.

  19. #19
    Lasseko
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    Der Adept war verwirrt, er war unsicher, als er den Namen des Mannes vernahm, der sie gerettet hatte.
    Hârkon hieß sein Gegenüber.
    Er zweifelte nicht daran, dass es eben der Krieger war, mit dem er einst in der Arena von Al Shedim kämpfte.
    Als der Nomade seine ehemaligen Posten aufzählte, verschwand der Glaube daran, dass es ein anderer Mensch sein könnte, der lediglich den gleichen Namen besaß.
    Von dem Augenblick an, als er dem Waffenschmied seine Speerspitze entgegenschleuderte, hatten sich ihre Wege nicht mehr gekreuzt, worüber Lasseko nicht traurig war.
    Zwar war es eine Schmach, damals war er ein stolzer Assassine, doch entschied er sich für das Leben eines lebendigen Flüchtlings.
    Sympathisch war ihm der Nomade nicht gewesen, immerhin waren sie Feinde gewesen, doch nun gehörten sie beide einem Volk an, eigentlich.
    Er war Adept, sein Gegenüber Assassinenjäger, aber er selbst bezeichnete sich als 'Ehemaliger'.
    War er etwa zu einer anderen Gemeinschaft übergelaufen, aber warum hätte er ihnen dann geholfen?
    Der Jäger zitterte.
    Wie würde Hârkon wohl reagieren, wenn er den ehemaligen Assassinen erkennen würde, wie sollte selbiger reagieren, wenn er sich im näherte?
    Nicht durch Ziehen der Klinge, das nahm er sich vor und hoffte auf einen ähnlichen Gedanken bei ihrem Retter...

  20. Beiträge anzeigen #20
    Bearded Pelican  Avatar von Adrastos
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    Adrastos ist offline
    „Ha...Hârkon?“
    Er war sich sicher, dass sich seine Lippen bewegten, doch er blieb stumm, die Worte unausgesprochen.
    War er es wirklich? Er ließ kaum Zweifel. Hatte er doch als Waffenschmied sein erstes Schwert geschmiedet, ihn als obersten Wüstenräuber in den Rang eines Wegelagerers erhoben.
    Und doch, ein Zweifel blieb. Was war aus dem starken Kämpfer geworden?
    Er spürte, wie ihm das Heft aus der Hand rutschte und die Klinge, die er gezogen hatte, als der Nomade aufgetaucht war, klirrend auf dem festen Steinboden der Höhle prallte.
    Noch immer war seine Gestalt eindrucksvoll. Gebeugt auf den Stab stand er dort, der Umhang wehte um seine Schultern. Er schien müde zu sein, vom Leben und vom Kampf.
    Das Licht umspielte ihn, als sich die Gruppe und Hârkon gegenseitig musterten.
    Wie viele von ihnen mochten ihn noch kennen? Wie lange war es her, seit man nichts mehr von ihm hörte?
    Er überschlug in Gedanken. Seit über einem Jahr war er nun Waffenschmied. Und noch länger war er weg, als wäre er vom Erdboden verschluckt worden. Und nun stand er da vor ihnen, leibhaftig.
    „Bist du es wirklich?"
    Der ehemalige Assassinenjäger nickte und trat näher, bis man sein Gesicht genau sehen konnte. Die Züge waren die selben, die der Ruinenwächter in Erinnerung hatte, aber es war nicht das selbe Gesicht. Es war gezeichnet. „Was? Was haben sie mit dir gemacht?“ fragte er stockend.
    Geändert von Adrastos (11.01.2009 um 18:03 Uhr)

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