Portal-Zone Gothic-Zone Gothic II-Zone Gothic 3-Zone Gothic 4-Zone Modifikationen-Zone Download-Zone Foren-Zone RPG-Zone Almanach-Zone Spirit of Gothic

 

Seite 2 von 6 « Erste 123456 Letzte »
Ergebnis 21 bis 40 von 115
  1. Beiträge anzeigen #21
    Ritter Avatar von Hârkon
    Registriert seit
    Oct 2006
    Beiträge
    1.550
     
    Hârkon ist offline
    » Es tut mir leid für diesen Anblick. Entschuldigt bitte «, durchbrach Hârkon den eingetretene, schon fast unheimlichen Sog aus Bewegungslosigkeit, Stille und Anspannung. Er konnte nicht verbergen, dass er sich für das schämte, was sie ihm in der monatelangen Folter angetan hatten. Sie, der blasphemische Auswurf blinder, geächteter Innosfanatiker. Behutsam schob er die weite Kapuze ins Gesicht, verdeckte den schrecklichen Anblick seines fehlenden, rechten Auges. Seine Gesichtszüge waren das einzige, an dem man ihn wohl neben der Stimme am besten erkennen mochte; seine restliche körperliche Gestalt deutete kaum mehr auf den einstmals stolzen, kräftigen Krieger und Waffenschmied hin, der sein Dasein als Soldat in der Reihen der königlichen Armee im Orkkrieg gefristet hatte und nach Khorinis, der ehemaligen Sträflingskolonie geflüchtet war. Es war eine schöne Zeit gewesen, das musste Hârkon, der Anzeichen eines leichten, durch die nicht allzuweit ins Gesicht gezogene Kapuze erkennbaren Lächelns machte, zugeben. Auch wenn er damals, als die Insel der Invasion der Orks ausgesetzt war, schweren Verwundungen ausgesetzt war und er viele seiner Freunde vom Hof des Großbauern Onar nie mehr wieder gesehen hatte.

    Nachdem er einen Moment in Erinnerungen geschwälgt hatte, trat er näher, den Blick auf eine ganz besondere Person in den Reihen der Neun gerichtet. Es war Adrastos, ja, unverkennlich der junge Adrastos. Mit einem Lächeln fasste er ihn an der Schulter und bestätigte sein Vertrauen.

    » Was sie mit mir gemacht haben? Allein davon zu sprechen, wäre schmerzhaft. Aber vielleicht erzähle ich dir später davon, allein «, erwiderte Hârkon gelassen. Plötzlich fiel ihm eine andere Gestalt unter den Neun auf. Ein Braunhaariger.

    » Ich kenne dich «, begann er zu sprechen, während er die Person weiterhin aufmerksam musterte, » dein Name ist Lasseko, nicht wahr? «.

    Ja, sein Name war Lasseko, er erinnerte sich jetzt besser. Der junge Mann hatte sich verändert, um nicht zu sagen, gewandelt. Noch immer war dem ehemaligen Nomaden die Erinnerung an ihre erste Begegnung in den Kopf gebrannt. Hârkon hatte damals mit dem magiekundigen Berat ein großes Turnier in Al Shedim veranstaltet, zu welchem die unterschiedlichsten Scharen an Menschen, ja sogar aus dem hohen Norden Nordmars gekommen waren. Er selbst war in den späteren Runden auf ihn, Lasseko, getroffen. Eine Speerspitze.

    » Ihr habt nun beim Wüstenvolk Zuflucht gefunden? «, fragte er direkt und Lasseko nickte antwortend. » Würde ich die Kraft meines einstmaligen Schmiedearms nur für einen Augenblick auskosten dürfen, würde ich Euch den Hals oder etwas noch viel Spannenderes umdrehen. Aber glaubt mir, vor einem gebrochenen Mann braucht Ihr Euch nicht zu fürchten. Ich verzeihe Euch das, was damals vorgefallen ist und wer Ihr früher wart. Doch erzählt mir von Eurer Rolle in dieser Gemeinschaft! «.

    Reden. Das tat ihm sichtlich gut. Nach all der Zeit des qualvollen Schreiens im Bann der grausamsten Folterinstrumente. Es tat gut. Und er hatte noch acht andere, die er alle persönlich begrüßen wollte.
    Geändert von Hârkon (11.01.2009 um 17:41 Uhr)

  2. #22
    Lasseko
    Gast
     
    Sein einstiger Kontrahent hatte ihn erkannt und bereits nach einigen Worten wurde deutlich, dass er noch immer Hass, zumindest Ablehnung, verspürte und als die Frage, ob er wirklich Lasseko heiße, nickte dieser nur zustimmend. Auch, als er gefragt wurde, ob er nun dem Wüstenvolk angehöre, nickte er schweigend.
    Er versuchte gar nicht, es zu verheimlichen und sich als ein anderer Mensch vorzustellen.
    Anschließend sprach Hârkon davon, dass er dem damaligen Assassinen verzeihe.
    Diese Worte waren eine Erlösung für den Adepten. Irgendwie hatte er sich immer vor dem Tag gefürchtet, an dem sich sein Gegenüber an ihm rächen wollte und in einem Zweikampf war der Jäger damals schon unterlegen, aber heute?
    Heute war es nicht mehr der Hârkon, zu dessen Füßen er in der Arena lag, dessen Schwertspitze er am Halse spürte, es war ein gebrochener Mann, ein Schatten seiner selbst.
    "Ich freue mich, dass ihr mir wirklich verzeihen wollt", antwortete er noch etwas leise und trat einen Schritt nach vorne.
    "Ich bin ebenfalls ein anderer Mensch, als am Tage unseres Duells.
    Nach meiner Niederlage kehrte ich nicht nach Bakaresh zurück, doch konnte ich auch nicht nach Al Shedim.
    Ich zog nach Myrtana, lebte dort lange Zeit und an einem Ort glaubte ich eine Heimat gefunden zu haben, doch irgendwann zweifelte ich.
    Ziellos, heimatlos und verwirrt irrte ich durch alle Städte und Gegenden, vom Kloster in Nordmar bishin nach Varant und Khorinis, wo ich die Spuren des Überfalls erblickte.
    Irgendwann wollte ich wieder ein Novize des Wassers sein, wie in den Tempelanlagen von Jharkendar, als ich ein Mitglied im Bund des Wassers war.
    Nach einiger Zeit fand ich wieder in die Gemeinschaft und wurde Novize, lernte die Magie kennen.
    Heute bin ich Adept, Einhandlehrmeister, Jäger und Diener Adanos."
    Er wusste nicht, ob er stolz sein sollte, ob er selbstbewusst auftreten sollte oder demütig gegenüber dem Mann, der ihn damals fast getötet hätte.
    "Ihr, ein gebrochener Mann?"

  3. Beiträge anzeigen #23
    Ritter Avatar von Hârkon
    Registriert seit
    Oct 2006
    Beiträge
    1.550
     
    Hârkon ist offline
    » Ihr, ein gebrochener Mann? «

    Die Worte, die Lasseko nach seinen Erzählungen fragend aufgeworfen hatte, verschlugen ihm erstmals die Sprache. Hârkon wusste, was aus ihm geworden war und warum er sich der Nähe zum Wüstenvolk entzogen hatte, aber seine neue Rolle als schwacher Ausgestoßener vermochte er noch immer nicht mit seiner Persönlichkeit zu vereinbaren. Nein, das fiel ihm sichtlich schwer.

    » Zuviel erlebt, zuviel Blut an meiner alten Klinge «, entgegnete Hârkon schließlich, den Blick zum Höhlenboden gewandt, » es war an der Zeit dafür zu bezahlen, so Innos es wollte. «

    Wieder eine kurze Pause. Er dachte darüber nach, was er nun sagen sollte. Vieles wollte er für immer in sich verschließen, einiges wollte er gerne preisgeben.

    » Ich habe viele Freunde in meinem Leben verloren. Viele Bezugspersonen und vor allem die Gemeinschaft des Wüstenvolkes «, sprach Hârkon, ehe er fortfuhr, » aber mein Weggang musste sein. Ich hätte euch allen Schaden zugefügt, früher oder später «. Die Gemeinschaft. Ja, er vermisste sie, nicht zuletzt weil ihm die vertrauenswürdigen, vorwurfslosen Gespräche, die er nun auszukosten vermochte, einen Teil seiner Persönlichkeit zurückgaben.

    Bezugspersonen. Corwyn, Lobedan, Maris, Andy, Taniyan, Triella, Marvin, Anne, Ritley, sprudelte es aus seinem geistigen Quell. All die Namen - und es waren sicherlich noch lange nicht alle - erzählten ihn eine unumstößliche Geschichte. Mal traurig, mal erfreuend.

    » Wir sollten allmählich aus der Höhle heraus, die Molerats kommen bald wieder - kommt, lasst uns unterwegs sprechen. «

  4. Beiträge anzeigen #24
    Bearded Pelican  Avatar von Adrastos
    Registriert seit
    Jun 2007
    Beiträge
    2.682
     
    Adrastos ist offline
    Unterwegs – wohin?
    Hârkon schien ganz genau zu wissen, wo es hinging. So wie er sie auch auf der Reise in dieses Teil geleitet hatte, als die Erscheinung, als Fremder Nomade. Fremd war er beileibe nicht mehr, nur ungewohnt.
    Hatte er ihn als stolzen und starken Krieger der Nomaden in Erinnerung schien er nun zerbrechlich. Wie ein filigranes Gefäß, dass man vorsichtig anfassen musste, damit es nicht zersprang.
    Und tatsächlich schien es dem Ruinenwächter, während er dem Gespräch folge so, als wäre der ehemalige Waffenschmied mehr als einmal kurz vor dem Zerbrechen gewesen. „Zuviel Blut an meiner Klinge“ hallte es in seinen Ohren nach und er versuchte nachzuvollziehen, was in Hârkon vorging, doch es gelang ihm nicht.
    Wieso hatte er sich nicht früher zu erkennen gegeben? Wieso? Wieso hatte er sie nicht gewarnt, wieso wusste er wo das Tal lag? Wieso, warum das alles?
    Sein Kopf schien zu rotieren, als er schweigend neben den anderen herlief. So viele Fragen. So viel wollte er von dem ehemaligen Nomaden wissen, und so obwohl sie sich nur flüchtig gekannt hatten. Zu mehr als zu einem Wortwechsel hatte es nie gereicht. Das Schicksal betrat seltsame Pfade.

    In kräftigem Schritttempo wurden sie von der Höhle fort gelotst, immer weiter und weiter in dieses verwunschene Paradiestal hinein, wo sie werweißwas erwarten konnte. In seltsamer Stimmung schritt er neben Irenir her und kickte einen der vielen Steine, die den Ascheboden übersähnte, weg. „Kennst du ihn noch?“ fragte er mit einem Kopfnicken in Richtung Hârkon.

  5. Beiträge anzeigen #25
    Ritter Avatar von Xarith
    Registriert seit
    Oct 2007
    Beiträge
    1.414
     
    Xarith ist offline
    Es schien als wären all die Fragen, die mit der Erscheinung in Gestallt eines Mannes begannen beantwortet zu sein. Doch da dieser mit seinem erneuten Auftauchen, dieses Mal leibhaftig vor ihnen stand entstanden willkürlich die nächsten Fragen.
    Warum gab er seine wahre Identität preis, warum agierte er nicht mehr aus der Ferne? Wie war es ihm möglich dieser wilden Bestien ohne sichtbare Aktion in die Flucht zu schlagen. Fragen, deren Antwort nur dieser Mann, der sich Hârkon nannte beantworten konnte.
    Ein gezeichneter Mann, ein Schatten seiner Selbst, nichts außer einem Menschen unwürdigen Leben war ihm geblieben. Was hatte dieser Kerl nur verbrochen, das die Götter ihn so straften. Xarith kannte zumindest das Gefühl eine Gemeinschaft verlassen zu müssen, bevor schlimmeres passierte. Vielleicht nicht in so einer drastischen Form, wie bei Hârkon. Selbst wenn Xarith nicht die geringste Ahnung davon hatte was ihm wieder fahren war.

    Sie folgten dem ausgetrockneten Flussbett, dessen einstige Fluten im Boden versiegten. Irgendwo musste sich die Quelle des Lebens befinden. Es konnte gut sein das ihre Aufgabe darin bestand diesen toten Ort wieder in eine blühende Landschaft zu verwandeln. Verwandeln, als ob es etwas mit Magie zu tun hätte.
    Der Schwarzhaarige suchte die Nähe zu den immer noch Geheimnis umwitterten Mann. Versuchte einen Blick auf das verdeckte Gesicht zu erhaschen, er wollte sich ein Bild von seinem frühren Aussehen machen. Neugier, am Leben eines Fremden für einen kurzen Moment Teil zu haben, Bilder der Vergangenheit zu sehen, war sein größter Wunsch.

    Die Anführer der letzten anstrengenden Tage hüllten sich in Schweigen, sie waren praktisch ihrer Rolle enthoben. Ein lebender Schatten, in Form eines gebrechlichen Mannes hatte sie übernommen. Nur er allein kannte den wahren Grund, warum sich die Neun in diesem Tal befanden.
    Hârkon, so machte es den Eindruck gefiel sich in der Rolle des Anführers. Vielleicht durch drang ihn in diesen Augenblick ein Gefühl des Glücks, etwas was seinen Körper schon lange nicht mehr heim gesucht hatte.

  6. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #26
    Veteranin Avatar von Saiya
    Registriert seit
    Feb 2006
    Ort
    Härtsfeld
    Beiträge
    546
     
    Saiya ist offline
    Saiya kam sich etwas blöd vor. Erst die Sache mit den Molerats. Wär es wirklich zu einem Kampf gekommen, wär sie am Unbrauchbarsten von allen gewesen. Dass hätte ihre Vermutungen, dass sie hier fehl am Platz war, nur bestätigt und ihren Gemütszustand nur ins Negative beeinflusst.

    Und jetzt war auch noch dieser Hârkon aufgetaucht. Erst ein Schatten in der Ferne, jetzt jedoch eine leibhaftige Person, die ihr Gesicht jedoch stets verborgen trug. Es kam ihr vor, wie wenn jeder diesen Kerl kennen würde, vor einiger Zeit etwas mit ihm erlebt hat, außer sie natürlich. Sie kannte ihn nicht, sie schnappte nur die Worte auf, die er sprach und die an ihn gerichtet wurden. Nur mithilfe dieser spärlichen Informationen musste sie sich ein Bild von ihm schaffen, doch momentan wusste sie noch zu wenig. Er war gewiss geheimnissvoll, doch genau so interessant und faszinierend fand sie diese Person.

    Schon spät war es geworden, die Sonne schon längst der tiefschwarzen Nacht gewichen. Ein Lagerfeuer wurde entfacht, und alle hatten sich darum versammelt. Schweigend saßen sie da, alle warteten darauf, bis einer das Schweigen brach. Doch blieb alles still, obwohl den meisten wohl einige Fragen auf der Zunge brannten.
    Geändert von Saiya (11.01.2009 um 22:56 Uhr)

  7. Beiträge anzeigen #27
    Ritter Avatar von Irenir
    Registriert seit
    Jan 2008
    Ort
    Markkleeberg, Leipzig
    Beiträge
    1.795
     
    Irenir ist offline
    Er wusste immer noch nicht so recht, was er von der ganzen Sache halten sollte. Soso, der Fremde war also ein Kerl namens Hârkon. Einige aus der Gruppe, unter anderem auch Adrastos, hatten die Münder aufgerissen und nicht mehr zugemacht. Anscheinend kannten sie ihn. Zwar war Irenir auch überrascht, aber längst nicht so stark wie die anderen. Später hatte er auch herausgefunden, warum: Hârkon war vor seiner Zeit beim Wüstenvolk. Adrastos hatte es ihm erzählt, als er auf dessen Frage, ob er ihn noch kenne, mit nein antworten musste, zusammen mit ein paar anderen Dingen. So wusste er nun bereits einiges über den einst so großen und beliebten Nomaden. Oberster Wüstenräuber war er gewesen, dessen Nachfolger nun Maris war. Ein würdiger, das musste Irenir ihm zugestehen. Was den Sippenkrieger jedoch verwunderte, war, dass Hârkon nicht den Lehren Adanos' folgte, sondern sich Innos zugewandt hatte. Und das, obwohl dessen fanatische Anhänger ihn - nach eigenen Angabe - gefoltert hatten und er dabei sein rechtes Auge verloren hatte. Und obwohl sich der Fremde zu erkennen gegeben hatte, waren noch längst nicht alle Geheimnisse erlärt, im Gegenteil, die Enthüllung hatte sogar weitere aufgeworfen.

    Es war bereits tief in der Nacht, als sich Irenir wieder Gedanken zu allem machte. Der Himmel war klar, und so konnte man den Mond und die Sterne deutlich sehen. Eigentlich ein schöner Anblick. Aber die Welt unter diesem Himmel war das genaue Gegenteil, sie war grässlich. Was war mit diesem Tal? Hatte der alte Nomade mit der rauchigen Kratzstimme sie angelogen? Nein, das konnte nicht sein, immerhin hatte auch das Buch aus der Bibliothek von diesem Paradies berichtet.
    Was war aber geschehen, dass dieses Paradies zur Hölle wurde? Irenir war sich ganz sicher, dass das nicht von alleine passiert war. Hier hatte jemand - oder etwas - eingegriffen. War es der Meteorit, den man vor einigen Wochen am Himmel erkennen konnte? War es überhaupt eine Naturgewalt? Hatten Menschen dies angerichtet? Oder hatte dies ein Gott angerichtet?
    Fragen über Fragen, die ihm niemand beantworten konnte. Selbst Hârkon kannte die Antworten nicht, jedenfalls sagte er nichts. Der ehemalige Nomade blieb ihm ein Rätsel, das er nicht zu lösen vermochte.
    Was war ihm widerfahren, dass er jetzt nur noch ein Schatten seiner selbst war? Was war mit dem einst so strahlenden Krieger passiert, von dem ihm Adrastos berichtet hatte? Welchen lebende Wesen konnte diesen Mann zu einem gebrochenen Mann machen? Das konnte Hârkon wohl auch nus selbst beantworten. Doch wollte er anscheinend nicht darüber sprechen, und keiner wagte, nachzufragen. Doch eine Frage beschäftigte Irenir die ganze Zeit: Warum war er hier, warum führte er sie und warum hatte er sich zu erkennen gegeben. Diese ganze Reise warf mehr Fragen auf, als sie sie beantwortete.

    »Warum sind wir eigentlich noch hier?«, brach Adrastos das Schweigen. Sie beide waren als Wachen aufgestellt worden, damit sie nicht wieder von mutierten Molerats oder sonstigen Tieren überrascht wurden. Wer weiß, was in diesen Wäldern für Wesen wohnte. Die Molerats, die sonst eher friedlich eingestellt waren, hatten eine dermaßene Aggresivität an den Mann gebracht, dass Irenir hier gar keinem Schattenläufer begegnen wollte.
    »Ich... weiß es auch nicht so recht.«, antwortete der Sippenkrieger schließlich nach einer langen Pause. Sie beide saßen am Feuer, das sie aus dem Holz, das hier herumlag, entfacht hatten. Es stank und qualmte unheimlich, aber wenigstens wärmte es. »Ich jedenfalls suche Antworten. Ich habe so viele Fragen...«
    Sein Freund und Gefährte nickte. »Mir geht es auch so. Vielleicht kann uns Hârkon etwas mehr darüber erzählen.«, sagte er und schaute zu der Gestalt, von der man nicht wusste, ob sie wach war oder schlief, so tief hatte sie die Kapuze ins Gesicht gezogen. Der ehemalige Nomade lehnte an einer Felswand, an einer der hoch aufragenden Wände des Tals. Hier waren sie auf freierem feld und nicht im tiefen Dschungel, in den sie sich nicht hineintrauten. Hier waren sie sicherer, hofften sie zumindest.
    »Ich glaube nicht.«, meinte Irenir und schüttelte den Kopf. »Ich glaube sogar, dass er es selbst nicht so genau weiß. Wir werden unsere Antworten selber finden müssen. Und irgendetwas sagt mir, dass wir hier nicht alleine sind. Und damit meine ich nicht die Tiere. Hier ist... etwas. Ich kann seine Anwesenheit deutlich spüren.«
    »Das Gefühl hab ich auch.«, sagte Adrastos nickend. »Doch dieses Wesen scheint anders zu sein. Andersm als alles was ich je gesehen habe. So mächtig und fremdartig. Bei dem Gedanken wird mir ganz kalt.« Der Ruinenwächter schüttelte sich kurz und rückte näher an das knackende Feuer.
    »Was es auch ist, wir müssen vorsichtig sein. An diesem Ort ist alles gefährlich. Ich glaube, selbst die Bäume leben. Ich fühle mich so, als ob wir ständig beobachtet werden.«
    »Du etwa auch?«, fragte Adrastos und schaute Irenir mit großen Augen an. Vorsichtig schauten sich die beiden um, doch es rührte sich nichts. Nur weit in der Ferne schien sich etwas zu bewegen, am anderen Ende dieses Tals. Ein Schatten lag über diesem Ort.
    »Denkst du, dass unser Proviant reicht?«, fragte der Ruinenwächter nach einiger Zeit wieder.
    »Naja, meiner reicht vielleicht noch für... zwei Tage. Wieso? Hier leben doch genug Tiere, die können wir essen.«
    Adrastos verzog angewidert das Gesicht. »Hast du dir die Molerats heute früh mal genau angesehen? Ich glaub, da vergiften wir uns eher.«
    »Verdammt, dann müssen wir zurück! Wenn wir hier nicht zu Essen finden, dann müssen wir wieder raus aus diesem verfluchten Tal!«, fluchte Irenir. »Und Wasser können wir wohl auch vergessen...«
    »Das ist wirklich ein Problem... Wir sollten uns morgen beraten. Mit den anderen.«, stellte der Waffenschmied fest und schaute anschließend zum Mond. »Es ist schon spät. Ich glaube, wir sollten Andy und Kayden wecken, oder?«
    »Ja.«, meinte Irenir und gähnte ausgiebig. Erst jetzt merkte er, wie müde er eigentlich war. »Gehen wir ins Bett.«
    Die beiden rüttelten Andy und Kayden wach, die die nächste Schicht übernehmen sollten. Sie berichteten ihnen, was passiert war - also eigentlich nichts - und wickelten sich dann selbst in ihre Decken ein. Noch lange lag der Bogner wach, denn die Fragen ohne Antworten wollten ihm keine Ruhe gönnen. Doch schließlich sank er einen einen unruhigen Schlaf, in dem nicht nur mutierte Molerats vorkamen.

  8. Beiträge anzeigen #28
    Ritter Avatar von Hârkon
    Registriert seit
    Oct 2006
    Beiträge
    1.550
     
    Hârkon ist offline
    Es gefiel ihm alles andere als gut. Etwas lag in der Luft und obwohl es Hârkon bekannt vorkam, wusste er es nicht zu deuten. Irgendetwas beunruhigte ihn sehr und er war sich sicher, dass er nicht der einzige der Gruppe aus mittlerweile zehn abenteuerlustigen Männern und Frauen war.

    Hitze. Wabernde Luftmassen. Kaum Wind. Dass sie dann auch noch in einem von massiven Gebirgsketten umgebenen Talkessel verharrten, machte die Sache nicht angenehmer - im Gegenteil. Die Luft zum Atmen war so trocken und heiß zugleich, dass es vor allem den - zugegebenermaßen - nicht mehr ganz so starken und lebendigen Hârkon schwer zu schaffen machte. Die Frequenz seiner Atemzüge war hastig, der Mund fast immer geöffnet. Befand man sich einigermaßen in Nähe zu ihm, so hörte man seine Bemühungen sich mehr Luft zu verschaffen.
    Nichts desto trotz war Hârkon bereits vor einigen Stunden alleine aufgebrochen, um für sich zu erkunden, was es mit dieser Realität auf sich hatte. Einer Wirklichkeit, die ihn angesichts der Erinnerung an blühende Wiesen und herabstürzende Bäche umso mehr einholte und vorerst unwiderrufliche Fragezeichen in seinen Gedankengängen zurückließen. Er kannte das Tal in zwei Zuständen. Einmal als Oase und Hain des Lebens inmitten der wohl unwirtlichsten Gegend des Kontinents überhaupt und einmal als aussterbendes Ödland voller Hass und Angst. Dass er dieses Tal nun wieder in einem Zustand erblicken musste, welcher ihn bereits damals als er das Tal wieder verlassen hatte, um nach Al Shedim zurückzukehren, zu seinem Freund Corwyn, schockierte, hätte ihn eine bitterliche Tränen weinen lassen können, wenn er - nach seiner Folter - überhaupt noch welche im Körper behalten hätte.

    Nun stieg er, wie immer auf seinen knorrigen Wanderstab gestützt, wieder auf das kleine Plateau und näherte sich Irenir und Adrastos, die gerade - bei der 'guten' Aussicht über die Ödnis - über deren geheimnisvolle Geschichte rätseln mussten. Vor den beiden stolzen Männern - vor allem Adrastos' freudige Entwicklung entrückte Hârkon immer wieder ein zumeist unter der Kapuze verborgenes Lächeln - zum Stehen gekommen, öffnete er ganz sorgsam seine von Schnitten, Einhämmerungen und Verbrennungen gezeichnete, freie Hand. Darin, in ernüchterndem, grauen Ton mit dunklen Flecken befand sich ein mal feines, mal grobes, trockenes Pulver.

    » Es ist tatsächlich Asche «, entgegnete Hârkon beeindruckt, obwohl er sie schon lange in der Hand behalten und darüber nachgedacht hatte.
    » Wir sollten der Sache auf den Grund gehen, was meint ihr, ... «, setzte Hârkon fragend an die beiden jungen Männer gerichtet, fort, als ihm noch ein kleiner Nachsatz entglitt, » ... Abenteurer? « Mit einem enthusiastischen Nicken beider ging es los - einige würden sie begleiten, einige andere würden die Stellung halten und vielleicht sogar etwas Essbares organsieren oder nach einem noch besseren Schlafplatz suchen. Die Zeit würde effektiv genutzt werden, da war sich Hârkon sicher. So stiegen sie denn, die strahlenden Waffen umgegürtet, die Roben und anderen Kleidungsstücke straff gestrichen und von Staub befreit, hinunter.

    » Du warst schonmal hier, stimmt's, Hârkon? «, fragte Irenir neugierig, den Blick erst zum Angesprochenen, dann, als dieser antwortete zu Adrastos gewandt.
    » Es muss wohl so sein. Anders hätte ich euch den Weg ja nicht weisen können «, gab Hârkon zur Antwort, als Irenir schon die nächste Frage auf den Lippen brannte: » War es hier schon immer so oder ... - «.
    Jäh fand sein Ausspruch ein Ende, als ihn Hârkon unterbrach:
    » - ... hat euch der alte Mann die einstmalige Wahrheit erzählt? - Nein, es war nicht immer so, nicht immer. «
    Plötzlich hielten sie auf Hârkons Deut auf den Ast eines verdorrten, leblosen Baumes an. Dort saßen zwei Wesen mit dunklem, zerzaustem Gefieder und langen, spitzen Schnäbeln, sowie dicken, scharfen Greiffüßen.
    » Vögel ... oder zumindest, was von ihnen übrig ist «, sagte er noch als sich die beiden 'Tiere' beim Anblick der ihnen Fremden plötzlich die Schwingen erhoben.

  9. Beiträge anzeigen #29
    Bearded Pelican  Avatar von Adrastos
    Registriert seit
    Jun 2007
    Beiträge
    2.682
     
    Adrastos ist offline
    „Was ist das für ein unheiliger Ort?“ fragte sich der Ruinenwächter unfreiwillig, als die zwei Geschöpfe mit Flügelschlägen, die man ihnen nicht zugetraut hätte, in den Himmel erhoben. Breite Schwingen, mit dreckigen, zusammenklebenden Federn, die jeder normalen Feder, selbst der einer Taube spotteten. Und doch wirbelten sie die Luft um und die schaurigen Vögel flogen kreischend davon.
    „Geier. Angelockt durch den Tod und dann genauso scheußlich mutiert wie auch die Molerats und all die anderen Tiere, die einstmals hier gelebt hatten. Ihre Schnäbel schneiden Fleisch und zerbrechen Knochen. Stets dort, wo eines dieser Geschöpfe verendet ist. Und doch ist nicht ganz klar, ob sie dem Tod oder der Tod ihnen folgt. Man könnte sie Boten des Todes schimpfen, Unheilsbringer, Todbringer, Seuchenträger. Ob sie ihr Schicksal selbst gewählt hatten? Nein, aber sie haben es begünstigt und nicht aufgehalten. Sie haben sich nicht gewehrt, als das Gift von ihren Seelen Besitz ergriffen hat, sie haben es zugelassen das Hass und Tollwut ihren Geist vernebelt und sie nicht mehr ihre natürlichen Lebensweisen folgen.“

    Schweigend lauschte der Ruinenwächter den Worten, nicht sicher ob er sie in seinem Kopf ablaufen ließ oder ob einer der anderen Neun, gar er selbst sie aussprach. Wie ein Traum schien es, wie er dort neben ihnen lief, wie ein Wunder schien es, dass er noch in der Lage war einen Fuß sicher vor den anderen zu setzen.
    „Also ist das hier nicht normal?“ fragte er mit einer Stimme, die nicht seine zu sein schien.
    Hârkon schüttelte den Kopf unter der Kapuze.
    „Und der alte Nomade am Fest hatte Recht? Hier war mal eine Art Paradies?“ - „Ja“
    „Und wie ist aus diesem Paradies dieses – Ödland geworden? Das erscheint mir nicht ganz natürlich zu sein. Die Natur erhält sich doch irgenwie selber, oder? Also aus welchem Grund ist hier jetzt so viel Asche und Tod?“

  10. Beiträge anzeigen #30
    Schwertmeister Avatar von Kayden
    Registriert seit
    Jul 2005
    Beiträge
    949
     
    Kayden ist offline
    Eigentlich hatte Kayden gedacht, dass ihn so schnell nichts mehr überraschen könnte, da wurde er aber wieder einmal eines Besseren belehrt. Mit den drei Kreaturen, Riesenmolerats oder wie immer man sie bezeichnen sollte hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Mutierte Bestien, gegen die sie es sicher nicht einfach gehabt hätten, wenn überhaupt. Was dann geschah hatte dem Ganzen aber noch die Krone aufgesetzt. Nicht, dass es ein Nomade war, der früher wirklich mal in Al Shedim zu Hause gewesen zu sein schien hatte ihn so überrascht, schon eher, dass es die Gestalt, die Kayden, wenn er ehrlich war eher für eine Erscheinung gehalten hatte real war.
    Natürlich hatte er schon von Hârkon gehört, das war nicht ausgeblieben aber die Person, die hinter der rätselhaften gestalt steckte spielte für ihn eher eine untergeordnete Rolle. Es hätte genau so gut ein beliebiger Mann sein können oder eben eine geisterhafte Gestalt. Wichtig aber war warum er gerade hier war. Warum er ihnen den Weg hierher gewiesen hatte und um es auf den Punkt zu bringen, warum er sich ihnen nun zu erkennen gegeben hatte.

    Irgendwo, ganz tief in sich, war ein ganz vages Gefühl, dass das alles nicht Real war, der Ruinen Wächter wusste aber auch, dass er sein früheres Erlebnis nicht mit allem in Verbindung bringen durfte, was er erlebte.

    Letzte Nacht war er froh gewesen geweckt worden zu sein, er hatte gern Wache, konnte er immer noch nicht besser schlafen. Im Gegenteil, die Alpträume wurden intensiver, fast schon hatte Kayden das Gefühl, in keinen Traum mehr zu sein, sondern das real zu erleben. Ohne Schlaf kam er aber eben auch nicht aus, so musste er in den sauren Apfel beißen und wenigstens so viel schlafen, wie sein Körper und sein Geist verlangten. Keine Ahnung hatte der ehemalig Waldläufer wie es nun weiter gehen sollte. So oder so kamen scheinbar immer mehr Fragen auf, für die niemand eine Antwort zu haben schien. Die ganze Geschichte wurde immer rätselhafter. Dazu kam, dass er sich immer noch beobachtet fühlte, eigentlich hatte er gedacht, dass die gestalt, also Hârkon dafür verantwortlich war aber das hatte sich ja nun offensichtlich als Irrtum herausgestellt.
    Gab es hier vielleicht doch eine höhere macht, die für das Ganze verantwortlich war und versuchte sie von ihrem Weg abzubringen?
    Das würde zumindest teilweise die Anwesenheit des ehemaligen Assassinenjägers erklären. Vielleicht sollte er gegensteuern und sie auf ihrem weiteren Weg leiten. Alles aber nur Vermutungen, die er sicher aber nicht alleine Aufstellte. In den Gesichtern seiner Gefährten konnte er zumindest teilweise Ratlosigkeit sehen. Sicher war auch der eine oder andere dabei, der immer noch am liebsten umkehren wollte, sich aber vielleicht nicht traute oder doch zu neugierig war. Wie auch immer, das herumrätseln brachte offensichtlich reichlich wenig, Kayden machte sich dadurch nur noch verrückt.
    Alles musste einen Grund haben, den mussten sie nur noch herausbekommen. Das Schicksal hatte sie Gruppe nicht um sonst hergeführt und um sonst waren sie auch nicht auf Hârkon gestoßen.

  11. #31
    Lasseko
    Gast
     
    Was war passiert, warum sah diese Gegend aus, wie die Gruppe sie erblickte? Seine Mitreisenden hatten scheinbar die gleichen Gedanken, auch sie stellten sich verschiedene Szenarien vor, welche die Wandlung erkläutern würde.
    Höhere Gewalten oder eine Aneinanderreihung unglücklicher Zufälle, was war wirklich Ursache für diesen Zustand?
    Schutt und Asche, Verwüstung und Zerstörung, die umfassende Präsenz des Todes.
    Lasseko verspürte einen innerlichen Zwiespalt. Einerseits fand er immer wieder Gefallen an solch Orten und suchte solche, aber dieses Tal war extremer. Möglicherweise war es bloß eine Einbildung, doch er spürte etwas in diesem Tal, etwas, was hierfür zuständig war, eine treibende Kraft.
    Der Hauch des Todes hatte sich über diesen Ort gelegt, immer wieder ließ es ihn erschaudern.
    Der Adept seufzte einmal, er war ratlos, denn außer irgendwelchen Spekulationen konnte er auf keine Ergebnisse seiner Gedanken herabblicken. Seine Mitreisenden hatten sicherlich auch nur Theorien ohne Belege und Beweise.
    Kurz blickte er zu Hârkon herüber, denn der Anblick verwirrte ihn noch immer, an selbigen gewöhnen wollte er sich wahrscheinlich nicht.
    "Armer Mann", flüsterte er leise.
    Mit dem Menschen, der ihn damals fast getötet hatte, vor dem er Furcht empfand, von welchem er so gehasst worden war, empfand er Mitleid.
    Die Beziehung der beiden Männer durchlebte einen Wandel, ebenso, wie dieses Tal es einst getan hatte...

  12. Beiträge anzeigen #32
    Knight Commander Avatar von Hyperius
    Registriert seit
    Jan 2008
    Ort
    Gießen
    Beiträge
    2.130
     
    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Hyperius ist offline
    Der Adept des Wassers saß nachdenklich auf dem Plateau, auf dem sie ihr heutiges Nachtlager aufgeschlagen hatte und versuchte in seinen Gedanken die letzten Tage noch einmal zu rekapitulieren. Der sonst so gesprächige Hyperius hatte viel geschwiegen, was eigentlich nicht so seine Art war, aber der Grund dafür waren wahrscheinlich die vielen unerwarteten Eindrücke und Erlebnisse, die ihm bis jetzt schon auf dieser Reise widerfahren waren, welche er zum Großteil nicht erwartet hatte.
    Eben dies war jedoch der Grund dafür, dass er geschwiegen hatte und die Dinge erst einmal auf sich wirken ließ. Kaum etwas von seinen vormaligen Vorstellungen hier auf ein lebendiges Tal zu stoßen, waren zerstreut worden, denn nun sah es wirklich danach aus, dass in diesem Tal nur der Tod herrschte, ausgelöst durch irgendein schreckliches Ereignis, oder einen langsamen Wandel, was der junge Kartenzeichner nicht genau sagen konnte.
    Doch der Tod und das Verderbnis, sowie das Leid und die Qual waren nicht nur sichtbar, sondern auch fühlbar, zumindest für ihn, denn ihn umkamen in den letzten Tagen immer wieder Gefühle der Trauer, als ob die Kälte, die dieses Tal mitten in Varant fest in seinem Griff hielt, nun auch nach dem Adepten des Wassers griff, der versuchte sich nicht dagegen zu wehren, um nicht ein Teil davon zu werden.
    Würde er auch so mutieren, wie die Molerats, oder manch andere Geschöpfe in diesem Tal, ging es Hyperius durch den Kopf, während er ein paar merkwürdige Käfer gedankenversunken beobachtete. Diese Käfer waren unglaublich groß, was wohl entweder an einer Mutation oder an der besonderen Rasse liegen könnte, die es vielleicht nur in diesen Bergen gab, was den jungen Kartenzeichner aber auch nicht davon abhielt weiterhin ihr kleines Gerangel, oder die Paarung, so genau vermochte er es nicht zu sagen, zu beobachten, um sich selbst von der Melancholie und der Kälte des Tals abzulenken, die ihn in dieser finsteren Nacht noch mehr umgab, wobei er die anderen Personen in seiner Nähe nicht mehr wirklich wahrnahm. Als plötzlich einer der Käfer vom anderen aufsprang und auf der Hand des zukünftigen Magus landete, konnte dieser nicht schnell genug reagieren, sodass es dem Tier gelang ihn in die Hand zu beißen und irgendeine komische Flüssigkeit zu verspritzen, bevor er wieder weg flog und mit ihm auch der steinerne Stab des Adepten seinen Händen entglitt und auf den Boden fiel. Die Wunde schien nicht sonderlich stark zu bluten, aber die Haut verfärbte sich leicht, was ihn jedoch nicht zu beunruhigen schien, da er langsam einschlief.

  13. Beiträge anzeigen #33
    Ritter Avatar von Xarith
    Registriert seit
    Oct 2007
    Beiträge
    1.414
     
    Xarith ist offline
    Ein neuer Tag und noch immer lag der Schleier des Todes über dem Tal. Die nächtlichen Träume bewahrheiteten sich nicht, doch tief in jedem steckte der Wunsch etwas Leben zu sehen. Zumindest hatte Xarith das Verlangen einen grünen Spross zu entdecken, damit die Hoffnung auf das Entstehen neuen Lebens weiter Bestand hatte.
    Ein kalter Schauer jagte über seinen Rücken als die Augen über das weite Land blickten. Irgendwo da draußen wartete die Antwort auf alle Fragen, bisher einfach waren es nur vage Vermutungen über das Ende eines Garten Eden.
    Warum hockten sie immer noch auf diesem Plateau, warum wagte keiner den ersten Schritt. Eigentlich war es ja auch bequemer einfach hier zu sitzen, zu denken, zu reden und hoffen es ändert sich etwas. Doch was würde es nützen hier aus zu harren, es bestand keine Hoffnung auf Besserung. Selbst der Wind, der Atem der Götter vermochte nicht diese Ascheschicht in alle Himmelsrichtungen zu verteilen.
    Je länger der Schwarzhaarige darüber nach dachte, desto mehr drängte sich ihm die Überzeugung auf, das Adanos sie prüfen wollte. Vielleicht wollte Innos diesen an diesen Ort zu einem mächtigen Schlag gegen Beliar ausholen, was seinem dunklen Bruder nicht gefallen hatte. Daraufhin schickte er seinen dunklen Diener in Form des Todes über das Land.
    Einfach, zu einfach. Doch für alles was hier auf Erden geschah hatten die Götter die Verantwortung, kein Mensch würde ein Paradies vernichten. Bei diesen Gedanken überfielen Xarith die ersten Zweifel an seiner Theorie.

    „Wir müssen die Wahrheit, den Ursprung des Chaos finden“, murmelte der Schwarzhaarige. Wieder schauderte es ihn, an diesen Ort herrschte eine seltsame Aura. Immer wenn dem Quell des Bösen, sei es auch nur in Gedanken zu nahe kam stieg die Kälte in ihm auf. Die Hand auf dem Boden gelegt zucken die Bilder der Vernichtung durch seinen Schädel, doch das Böse gab sich nicht zu erkennen, verriet seinen Aufenthaltsort nicht.
    Dunkle Schatten legten sich über das Land, nährten sich dem Plateau.

  14. Beiträge anzeigen #34
    Ritter Avatar von Irenir
    Registriert seit
    Jan 2008
    Ort
    Markkleeberg, Leipzig
    Beiträge
    1.795
     
    Irenir ist offline
    »Bäh, das kann man doch nicht essen!«, schimpfte Adrastos und schaute angewidert das Etwas vor ihnen an. »Nie und nimmer nehm ich das in den Mund! Siehst du nicht, wie verfault das Fleisch aussieht? Das ist fast schwarz!«
    »Mrh...«, kommentierte Irenir die Entrüstung seines Freundes nur. Er dachte gerade nach, und da hatte er dem Waffenschmied nur bedingt zugehört. Aber es stimmte, was er sagte. Dieses... Fleisch, das konnte kein normales Fleisch sein. Essbar war es bestimmt nicht.
    Sie waren gestern noch auf ein einzelnes Tier gestoßen, das etwas Ähnlichkeit mit einem Snapper besessen hatte. Nur war seine Haut aschgrau gewesen und Hörner hatte es auch gehabt. Der Schwanz war mit Stacheln versehrt gewesen, ebenso wie der Kopf. Zum Glück hatten sie es noch rechtzeitig bemerkt und zu dritt hatten sie es besiegen können. Zur Probe halber hatte Irenir dem Tier etwas Fleisch entnommen, was wirklichkein leichtes Unterfangen gewesen war. Das Viech hatte gestunken wie... wie... wie Adrastos am Morgen.
    »Vielleicht sollten wir es Hyperius geben? Oder Lasseko? Die sind doch angehende Magier, vielleicht kennen die sich mit sowas aus?«, dachte Irenir laut nach und drehte den Fleischklumpen mit dem Fuß. Sah genauso eklig aus.
    »Könnten wir. Aber ob die sich mit sowas auskennen?«, sagte Adrastos skeptisch und ließ sich seufzend auf den Boden sinken. »Machen wir uns nichts vor. Wir müssen eine Lösung finden, sonst werden wir hier verhungern und verdursten!«
    »Ja. Ach Scheiße!«, fluchte der Sippenkrieger, sprang auf und kickte den Klumpen weg. Er landete in der Glut des Feuers. Ruhig bleiben. Einfach ruhig bleiben., sagte er sich schließlich und setzte sich missmutig wieder hin.
    »Ich glaube, wir sollten langsam weitergehen. Wenn wir hier verhungern, nützt uns das auch nichts. Vielleicht finden wir ja die Quelle des Unglücks.«, meinte der Ruinenwächter mit Blick zum Himmel. Plötzlich rümpfte er die Nase. »Sag mal, riechst du das auch?«
    Langsam kroch ein stechender Geruch in Irenirs Nase. »Ja.«, antwortete er. »Wo kommt das her?« Sein Blick fiel auf die Glut und auf das Stück Fleisch. »Was zur Hölle...«, murmelte er, während er zu der Stelle ging. Es rauchte und knackte, es stank wiedermal unheimlich. Das war nicht normal.
    Mit der Hand versuchte der Bogner, den Rauch vor sich wegzuwedeln, um eine klarere Sicht zu erhalten. Mit dem Fuß tastete er nach dem Fleischbrocken und stieß ihn aus der Feuerstelle hinaus. Er qualmte immernoch, doch sah er irgendwie... anders aus. Das Schwarz war verschwunden, stattdessen dominierte nun ein Rosa, oder sowas in der Art. Jedenfalls sah das Fleisch viel fleischiger aus als vorher.
    »Hey...«, murmelte er. »Hey! Kommt mal her!« Das war doch nicht möglich. Das Feuer hatte das verdorbene Fleisch wieder normal gemacht? Er musste das seinen Gefährten zeigen. Außerdem müssten sie bald weiterziehen. Anscheinend hatten alle das Gefühl, dass das Böse, die Zerstörung und das Chaos aus dem anderen Ende des Tals kamen.

  15. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #35
    Veteranin Avatar von Saiya
    Registriert seit
    Feb 2006
    Ort
    Härtsfeld
    Beiträge
    546
     
    Saiya ist offline
    "Hey kommt mal her." ertönte plötzlich laut Irenirs Stimme, der mit Adrastos neben der Feuerstelle stand. Alle kamen herbei, manche schneller, manche langsamer. Verblüfft erzählte Irenir, was vorgefallen war. Sie hatten ein Tier erlegt, ihm aschgraues Fleisch entnommen, doch als er es ins Feuer warf, veränderte es sich, wurde Rosa, und sah nun wie ein ganz normales, saftiges Stück Fleisch aus. Bei dem Hunger, den die junge Diebin hatte, hätte sie es am liebsten sofort an sich gerissen und verspeist, es sah so lecker aus, doch war ihr klar, dass an der ganzen Sache irgendetwas faul war.

    Schweigend standen alle im Kreis um das Fleisch. Jeder machte sich seine Gedanken dazu, da konnte man sich sicher sein.
    "Ich weiß zwar nicht viel über die Götter," fing die Diebin zu sprechen an, "aber Feuer ist doch das Element von Innos, der gegen Beliar kämpft. Was, wenn Beliar das einst lebende Tal zerstört hat, und Innos mit seinem Feuer die Macht von Beliar brechen kann und das Tal wieder aufleben lassen kann? Ich meine, es klingt schon weit hergeholt, ich selber glaube auch nicht an die Götter, aber das, was hier vor sich geht, kann nicht normal, da sind wir uns wohl alle einig."

  16. Beiträge anzeigen #36
    Schwertmeister Avatar von Kayden
    Registriert seit
    Jul 2005
    Beiträge
    949
     
    Kayden ist offline
    Das wurde alles immer seltsamer, Kayden traute dem Ganzen nicht, dachte dabei an eine Falle oder sonst etwas, er würde das Fleisch sicher nicht essen. Der Ruinenwächter konnte sich auf die ganze Geschichte wirklich keinen Reim mehr machen. Wenn man dachte für eine Frage vielleicht eine Antwort gefunden zu haben tauchten zwei weitere Fragen auf, man kam einfach auf keinen grünen Zweig.

    Wenn es um die Götter ging, was er so noch nicht einmal glaubte aber wenn es so wäre sah es ganz nach einer Auseinandersetzung, wenn nicht gar einem Krieg oder auch einer Schlacht zwischen Innos und Beliar aus. Das würde wenigstens erklären warum sie mit in die Geschichte hineingezogen wurden, als Anhänger von Adanos würden sie wohl wieder für das Gleichgewicht sorgen sollen. Das war aber nur eine Theorie und verdammt weit hergeholt, sicher dachte er da in einer ganz falschen Richtung.
    So wie er das sah mussten sie aber in kleinen Schritten denken, durften noch nicht das Gesamte sehen, sondern mussten sich auf das beschränken was sie vor sich hatten und das war nun einmal fauliges Fleisch, dass sich scheinbar im Feuer so verändert hatte, dass es zumindest genießbar aussah.
    Dazu kam noch, dass ihm immer noch nicht eingefallen war, woher er das junge Mädchen kannte. Sie kam ihm bekannt vor, der Ruinenwächter konnte sie nur einfach nicht einordnen. Auch dies würde aber warten müssen, es gab andere Probleme die vorher gelöst werden mussten.

  17. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #37
    Deus Avatar von Andy
    Registriert seit
    Jun 2006
    Ort
    ♪ [̲̅̅●̲̅̅|̲̅̅=̲̅̅|̲̅̅●̲̅̅] ♫
    Beiträge
    11.520
     
    Andy ist offline
    Andy verstand die Welt nicht mehr. Das Fleisch sah zu erst aus als würde es schon verrotten. Aber als man es ins Feuer hielt wurde es Rot und roch köstlich nach gebratenem Fleisch. Andy musste sofort an ein saftiges Rum-Steak das schön rosa in der Mitte war, und eine schöne Kruste hatte denken. Ihm lief das Wasser im Mund zusammen. Aber er traute sich nicht das Fleisch zu essen. Wie die anderen schließlich traute keiner dem Spiel. Die Erklärung die, die junge Diebin Saiya ablieferte war ganz plausibel. Aber da Andy nicht viel von der Göttergeschichte wusste konnte er nicht mit reden. Eins war ihm aber aufgefallen die Diebin hatte sich in den letzten Monaten gewandelt. Andy wusste nicht warum ihm das auffiel aber es war ihm aufgefallen. Als er sie damals vor dem Lustmolch in der Oase gerettet hatte, hatte sie auf ihn einen anderen Eindruck gemacht als jetzt. Anscheinet hatte sie im Laufe der Zeit auch etwas dazu gelernt.

    Immer noch standen alle gespannt um die Feuerstelle herum und betrachten das Fleisch. Das immer noch Köstlich roch. Andy sah dass jedem das Wasser im Mund zusammen lief aber keine wollte der erste sein der von dem Fleisch essen wollte. Andy räusperte sich und sagte "Ich will ja kein Spielverderber sein. Aber wie wäre es wenn wir es einfach auslosen? Ich meine wir spielen Schere, Stein Papier das kennt denke ich mal jeder. Und der, der am häufigsten Verliert muss das Fleisch probieren!" Sofort ging ein raunen durch die Menge dann sagte einer "Erstes dauert das zu lange und zweitens kenne ich dieses Spiel nicht." Andy lächelte ihn an und sagte "Hattest du keine Kindheit? Nun gut dann suchen wir einige Äste. Wir machen alle Äste gleich lang bis auf einen. Der der diesen zieht hat verloren." Andy schaute in die Menge anscheinet gab es dieses Mal keine Einwände. "Gut jetzt brauchen wir jemand der die Äste auf die gleiche Länge macht und der dann den die Äste so hält das niemand sehen kann welcher länger und welcher kürzer ist. Ich würde vorschlagen das macht einer der Erfahrung auf dem Gebiet der Heilung hat. Dieser kann dann im Zweifelsfall dem Verlierer helfen wenn das Fleisch nicht Genies bar ist?" Andy sah das einige weiß im Gesicht wurden, und andere aufgeregt hin und her liefen. Keiner hatte den Mut und das Interesse sein Leben für die Gruppe aufs Spiel zu setzen und dieses Fleisch zu probieren.

  18. Beiträge anzeigen #38
    Knight Commander Avatar von Hyperius
    Registriert seit
    Jan 2008
    Ort
    Gießen
    Beiträge
    2.130
     
    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Hyperius ist offline
    Das ganze in diesem Tal wurde immer merkwürdiger, umso länger sie hier verweilten, was die Sache mit dem Fleisch mal wieder für den Adepten des Wassers bewies, der seinen linken Arm, mit dem er seinen Stab fest umklammerte, an diesem Tag nur schwer bewegen konnte, da ihm alle Bewegungen seit dem Stich des Käfers schwer fielen. Die ganze Sache jedoch mit der Erklärung einer allergischen Reaktion oder etwas Ähnlichem abtuend, trat er nun auch näher an das Feuer heran, wo alles aufgeregt über das Fleisch redete, sodass Hyperius auch mitbekam, was Saiya über ihre Vermutungen erzählte, denen der eigentlich nur zustimmen konnte, sie aber noch ergänzen wollte, wozu er erst einmal jedoch nicht kam, da Andy vorschlug aus zu losen, wer denn das Fleisch probieren musste, was der zukünftige Magus nicht unbedingt für eine Strafe hielt, da laut seiner Theorie das Fleisch ganz normal sein müsste.
    Einen Schritt nach vorne tretend, sprach er mit seiner üblichen ruhigen und freundlichen Stimme "Ich werde das Fleisch essen, wir müssen gar nicht losen.", woraufhin ihn die meisten erstaunt und ziemlich überrascht ansahen, wobei manchen wohl auch ein Stein vom Herzen fiel, sie jedoch erst einmal nichts sagten, da es danach aussah als wollte der junge Kartenzeichner noch etwas hinzufügen, was er dann auch tat.

    "Ich muss Saiya in ihren Ausführungen zustimmen, will diese jedoch für mich noch etwas weiter ausführen. Wir befinden uns hier in Adanossphäre, was bedeutet, dass alle Lebewesen hier Geschöpfe Adanos sind, die jedoch von den anderen Göttern beeinflusst und manipuliert werden können. Wir ein Lebewesen von Innos oder Beliar zu stark beeinflusst, wird es davon verdorben und folgt nicht mehr seinem freien Willen sondern ist beschmutzt, bis der jeweils andere Gott einen genauso großen Einfluss ausübt, woraufhin dann wieder Gleichgewicht herrscht, der Zustand Adanos', weshalb das Fleisch nun wieder normal aussieht. Dies beantwortet jedoch nicht die Frage, ob nicht noch irgendwelche Auswirkungen der beiden Einflussnahmen zurückgeblieben sind, was ich durchaus für möglich halte, jedoch nicht unbedingt fürchte.", erklärte er abschließend, bevor er mit der freien rechten Hand das Fleischstück aufhob und per Magie etwas Wasser darauf tröpfeln ließ, mit dem er es von den Einflüssen der anderen Götter reinigen wollte, symbolisch dafür, dass Adanos abschließend im Zustand des Gleichgewichts wieder seinen Brüdern die Macht nimmt.

    Möglicherweise war auch eben dieses bisschen Wasser der Grund dafür, dass der Adept des Wassers das Fleischstück recht problemlos verspeisen konnte, woraufhin die anderen erst einmal verschnauften. Doch ob es nun daran lag, dass es einfach zu wenig Wasser war, oder eine der Theorien der Mitreisenden nicht gestimmt hatte, vermochte wohl keiner zu sagen, als Hyperius kurze Zeit später plötzlich zusammenzuckte und sich vor Schmerzen an die Schläfe faste. "Licht...Finsternis...Licht...Finsternis...Li...", murmelte er immer wieder, was wohl eine Wirkung des Fleischs, oder einfach nur des Käfergiftes vom vorherigen Tag sein konnte, worauf aber zuerst einmal keiner eine Antwort zu finden schien. Einige Zeit verebbten jedoch die Schmerzen, aber die Bilder vor seinem inneren Auge verschwanden nicht und immer wieder flackerten sie neu auf und mischten sich somit noch zu den anderen Bildern, die er sowieso seit Betreten des Tals gehabt hatte.

  19. Beiträge anzeigen #39
    Bearded Pelican  Avatar von Adrastos
    Registriert seit
    Jun 2007
    Beiträge
    2.682
     
    Adrastos ist offline
    „Hyperius! Geht es dir gut?“ fragte ein jeder der Neuen besorgt, als der Adept kurz nach dem Verzehr des Fleischstückchens zusammengebrochen war und einige Worte gemurmelt hatte. Doch er schien sich wieder soweit gefangen zu haben um zu antworten – in der typischen Hyperius-Art und Weise.
    „Angesichts der derzeitigen Umstände würde ich diese Frage mit Ja beantworten, was sich aber wieder ändern könnte. Diese Reaktion meines Körpers, die eben vonstatten ging könnte viele Gründe haben. Entweder es war der Käferstich – dann wäre er giftig, aber wohl nicht stark giftig gewesen und ich habe das schlimmste überwunden. Oder es war das Fleisch und ich bin zwischen den Einflüssen Innos' und Beliars hin- und hergependelt. Derzeit tendiere ich zu zweiterem, kann jedoch noch keine genaue Antwort geben, was auch daran liegt, dass ich nicht alle möglichen Faktoren kenne.“
    Die übrigen neun atmeten erleichtert auf. Zumindest sein Geist und seine Redsamkeit hatte keinen Schaden genommen, auch Körperlich war der angehende Magier wieder einiger maßen wohlauf, so dass es vermutlich bei dieser einen Reaktion bleiben würde. Auf jeden Fall würden die anderen das Fleisch vorerst meiden und versuchen zuerst andere Nahrungsquellen aufzutun, soviel war sicher.

    „Wir sind der Antwort nahe!“
    murmelte der ehemalige Assassinenjäger, der erhöht auf einem Stein stand und die Umgebung erkundete. Sein Blick blieb an einem Punkt hängen, in die er kurz darauf geradlinig aufbrach.
    „Welche Antwort? Die Antwort, weshalb es hier anders ist als erwartet?“
    „Genau diese. Genau dort!“
    Vor ihnen, umrundet von einigen riesigen Baumleichen stand ein Haus. Die dürren, toten Äste beugten sich darüber und schien es einzukreisen. An den Wänden wucherte grauer Efeu, dornenbespickt und vermutlich giftig. Die Fenster waren aus Glas, wie es sich nur die Reicheren leisten konnten, doch waren sie dreckig und vergilbt, nur ein matter Lichtschein drang aus ihnen, die Kletterpflanzen schienen sie zu meiden.
    In der Mitte gelegen war ein kleines Tor, nach oben rund und aus massivem Holz, stählerne Angeln hielten es. Ein schlichter Türklopfer hing daran.

    Dumpf dröhnte es durch das Haus, doch es blieb ruhig, kein hastiges öffnen von Schlössern, kein 'Herein' oder 'Ich komme gleich'.
    Nur Stille, die in ihrer eigenen Art und Weise eine Antwort darstellte.
    Gerade wollte der Ruinenwächter den Arm heben, um den Türklopfer ein zweites Mal zu betätigen, als die Tür kraftvoll und plötzlich nach innen schwang.
    Ein alter Mann stand da, ein Greis, auf einem Stock gestützt. Seinen Kopf zierten keine Haare mehr, lediglich an seinem Kinn hing ein langer, grauer Faden hinab. Hier gab es wohl recht selten Besuch, vor allem nicht in dieser Anzahl, denn er schaute perplex. Sein Mund stand offen und entblößte einen Zahnlosen Kiefer.
    „Wer seid ihr?“ wurde gefragt, noch bevor der Alte sich wieder im Griff hatte. Nervös öffnete und schloss er einige Male den Mund.
    „Namen tun nichts zur Sache“ meckerte er dann. „Aber wer zur Hölle seid ihr?“
    „Nomaden und Magiekundige aus Al Shedim. Wir haben von einem Tal gehört, dass hier liegen soll. Einem schönen Tal. Und nun suchen wir nach Antworten und wir hörten, hier gäbe es welche“
    meldete sich Xarith zu Wort und der Alte ließ die Augen in den Höhlen rollen.
    „Ihr wollt also Antworten?“ schnaubte er „Ich geb euch Lösungen. Ich weiß womit die Verödung hier zu tun hat, und ich weiß, womit man sie heilen kann“
    Die Antwort erfolgte langsam, als würde er angestrengt nachdenken.
    „Ja, ich weiß es nicht nur, ich kann es verändern, aber dafür brauch ich einige Ingredentien. Wenn ihr mir helft sie zu suchen...“
    Gemurmel machte sich unter den Zehn breit, die der seltsame Mann mit einer abwinkenden Geste zum schweigen brachte.
    „Ich wusste, ich kann auf euch zählen. Ich habe schon vor einiger Zeit eine Liste geschrieben. Hier nehmt sie, besorgt mir, was darauf steht. Und sputet euch!“

    Krachend flog die Tür zu, das Gesicht des Alten Mannes verschwand. Lediglich die zehn Ratlosen stand dort, einer mit einem abgerissenen Zettel in der Hand, während die anderen darauf drängten ihn vorzulesen.
    Langsam wurde das Papyrus entrollt, eine verschnörkelte Schrift zeigte sich. Ungläubig wurde darauf gestarrt, während das Geschriebene vorgelesen wurde.
    „Für den Trank Gedotes' braucht man folgende Zutaten:
    Ein Ei eines Snappers
    Flügel der Blutfliege
    Schlangen aus dem Dschungel
    Den Dschungelpilz Ifrodit
    Laich des Frosches
    Die Pflanze Wyrmelkraut, zu finden bei Nachtlagern des Schattenläufers
    Eine Pflanze die Fleisch frisst
    Die Frucht des Hod-Baumes, der tief im Dschungel wächst“


    Ungläubig starrten die Zehn einander an. Konnte es das sein, oder war der alte nur ein durchgeknallter Alchemist, der seine Spielchen mit ihnen spielte?
    „Spinner“ murmelten wirklich nicht wenige von ihnen, andere schauten beklemmt drein.
    „Wir suchen ihn das Zeug jetzt nicht wirklich zusammen, oder?“

  20. Beiträge anzeigen #40
    Ritter Avatar von Xarith
    Registriert seit
    Oct 2007
    Beiträge
    1.414
     
    Xarith ist offline
    Was sollte diese Frage, schließlich waren sie aufgebrochen um das blühende Leben zu finden. Doch entdeckten ihre Augen nur Chaos und Verderben. Seit Tagen suchten sie nach Antworten, nun stand es mit schwarzer Tinte auf gelblich braunen Papier geschrieben.

    „Was soll diese dämliche Frage, es dürfte daran doch niemand mehr zweifeln das wir nicht ohne einen besonderen Grund hier sind“.

    Natürlich kam es einem schon sehr merkwürdig vor, ein Haus in diese Einöde, ein alter Mann überlebt den Untergang des Lebens. Steckte da Absicht dahinter, alles schien von großer Hand geplant zu sein. Xarith zweifelte genau wie jeder andere im Rund an der Glaubhaftigkeit der geschriebenen Worte. Doch ein Gedanke beherrschte ihn, sie befanden sich in einer Sackgasse, deren Pforten sich erst wieder öffneten sollten sie ihre Aufgabe erledigt haben.
    Kein Wort verlor der Lange über seine Träume und Visionen, doch sein meister Hyperius schien genau das gleiche zu spüren oder zu sehen wie sein Schüler. Eine Berührung mit einem der toten Gegenstände und die Bilder der Vergangenheit zuckten wie Blitze an ihm vorbei.
    Hyperius schien es wirklich gut zu gehen, doch Xarith war der Appetit vergangen, zu sehr plagten ihn Kopfschmerzen. Das Papyrus in den Händen stellte er fest, das es für jeden eine Aufgabe zu lösen gab. Die verschiedenen Talente genau ausgewählt, doch wie konnte das sein, immerhin waren sie freiwillig auf Reisen gegangen.
    Die Götter hatten ihre Hände im Spiel, dessen war sich Xarith wirklich sicher.

    „Leute hört her, die Lösung des Rätsels ist unser Los. Ich bin mir das keiner von uns dieses Tal je wieder verlassen wird sollten wir diese Aufgabe nicht meistern. Adanos prüft seine Schützlinge“.

Seite 2 von 6 « Erste 123456 Letzte »

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
Impressum | Link Us | intern
World of Gothic © by World of Gothic Team
Gothic, Gothic 2 & Gothic 3 are © by Piranha Bytes & Egmont Interactive & JoWooD Productions AG, all rights reserved worldwide