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    Schwertmeisterin Avatar von Selara
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    Selara ist offline
    Bisher hatte die hohe Magierin ihren Schild aufrecht erhalten und auch wenn sie diesmal nicht angegriffen wurde war sie doch sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Selara war davon überzeugt, die Konstanz gesteigert zu haben und wollte das am kommenden Tag auch gleich mit ihrer Lehrmeisterin ausprobieren. Es war nun aber schon spät in der Nacht und ihr war nun doch recht kalt geworden.

    Selara schaute sich noch einmal um und ging dann zurück zu den Anderen. Dort angekommen schliefen die beiden noch nicht, sondern unterhielten sich noch. Sie wollte nicht stören und setzte sich gleich an das Feuer. Die wohlige Wärme tat gut, machte aber mit der Zeit auch schläfrig. Eine ganze Weile saß Selara jetzt schon am Feuer und blickte in die Flammen. Sie hatte immer noch ihre Aufgabe vor Augen. So langsam konnte sie sich auch nicht mehr davor drücken, dass war der hohen Magierin klar. Eigentlich war sie gerade im Begriff gewesen sich hinzulegen, Selara konnte sich aber nicht von dem Feuer trennen. Ihre Gedanken drehten sich nur noch um diese Aufgabe und inzwischen war ihr auch klar geworden, dass sie nicht mehr ruhig schlafen würde, wenn sie es nicht endlich versuchte. Ein versuch, war alles, wenn sie es nicht durchziehen konnte gut aber wenigstens musste sie es endlich mal versuchen.

    Ganz langsam näherte sie sich mit ihrer rechten Hand den Flammen. Es wurde wärmer, klar aber nicht unangenehm. Selara hatte ganz fest vor keinen Rückzieher zu machen, zu lange schon hatte sie es herausgezögert, sie war es alleine schon sich selber schuldig. Selara fing leicht an zu zittern, sie widerstrebte wohl dem natürlichen Reflex sich von Feuer fern zu halten, das war nicht einfach.
    In dem Augenblick, in diesem kurzen Augenblick, der ihr allerdings vorkam wie eine kleine Ewigkeit hielt sie nun ihre Hand in die Flammen, Selara zog sie zwar umgehend wieder raus aber sie hatte es endlich mal gewagt. Momentan wusste sie aber auch gar nicht mit dem Gefühl umzugehen. Selara legte sich einfach hin und wollte nur noch so schnell wie möglich einschlafen.

  2. Beiträge anzeigen #82
    Ritter Avatar von Xarith
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    Xarith ist offline
    In weiter Ferne schoben sich die unendlich langen und wärmespendenden Arme der Sonne durch die Wolkendecke. Sie berührte ganz zart das Gesicht. In dieser Jahreszeitzeit freute man sich über jeden wärmenden Strahl. Im dem ansonsten trüben Wetter hellte ihr Antlitz die miese Stimmung auf. Der Sonne entgegen lautete Xarith Parole. Irgendwo wird seine noch am Anfang stehende Reise enden. Es war eigentlich egal wohin ihn seine Füße tragen würden. Doch so ganz egal war es dann doch nicht, hoffentlich nicht in die Fänge der Orks und ihrer Schergen. Die Gefahr den Häschern Beliars über den Weg zu laufen war all gegenwärtig.
    Xarith redete sich immer wieder Mut zu, auch wenn das nicht so einfach war. Hinter jeder Ecke konnte der Tod lauern, dieser konnte schnell eintreten oder langsam quälend über ihn hereinbrechen. Wobei er die erste Variante bevorzugte. Ein Pfeil oder Bolzen die nur durch ein leises Zischen bemerkbar machten. War dieses Geräusch einmal an die Ohren gedrungen gab es kein Entrinnen mehr. Wobei das wiederum am Schützen lag, gut gezielt endete das Leben sofort. Vielleicht noch leises Röcheln vermischt mit blutigem Auswurf . Noch ein letzter Gedanke gefolgt von ewiger Dunkelheit.
    Dann gab es aber auch noch jene die nicht einmal in der Lage waren ein Scheunentor zu treffen. So ein dämlicher Hund schaffte es mit Sicherheit nicht einmal den Gnadenstoß zu versetzen. Bis es der Schädel realisiert hatte badete der Getroffene in seinem eigenen Blut. Aber auch das ist nicht im Vergleich dazu, wenn ein tobender Ripper mit seinen Hauern Stück für Stück den Leib zerreißt.
    Eine aufgescheuchte Herde Bisons konnte mit ihren tausend Hufen die Erde erbeben lassen. Einmal darunter brechen und splittern die Knochen. Die Eingeweide werden aus dem Körper in den Boden getrampelt.
    Es gab sicher Hundert Arten aus dem Leben gerissen zu werden. Um so mehr der Novize darüber sinnierte desto aufmerksamer wurde sein Blick. Nein, sterben wollte er jetzt und hier nicht. Irgendwo tief zwischen den beiden Ohren im Unterbewusstsein verbarg sich das Ziel seines Lebens.

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    Zeratul ist offline
    Es war Zeit. Ein letztes Mal lies er seinen Blick durch die Hütte streifen. Nichts mehr da. Zumindest nichts von Belang. Natürlich befand sich noch die grobe Ausstattung der Hütte in dieser, doch etwas brauchbares gab es nicht mehr. Was man essen oder trinken konnte – entweder war es innerhalb der letzten Tage vertilgt worden, oder befand sich nun in einem Beutel, der ihm die nächste Zeit Gesellschaft leisten würde. Sozusagen war es ein richtiger Glücksfall, dass der Hüttenbesitzer ordentlich vorgesorgt hatte. Der Hüttenbesitzer... achja... er lenkte seine Gedanken wieder auf die aktuelle Situation. Der Körper hatte genug Zeit gehabt, sich zu regenerieren. Er hatte ihm Schlaf gegeben, er hatte Nahrung aufnehmen dürfen und sogar trinken hatte er dürfen. Man konnte es sogar schon deutlich sehen. Wirkte er bei der Ankunft noch weniger lebendig, als ein wandelnder Toter, so war ihm nun zumindest anzusehen, dass das Herz noch schlug.

    'Ich denk mal, es gibt hier nichts mehr, oder siehst du noch was?'
    'Nichts, es kann los gehen. Je früher, desto besser. Also ist es sowieso schon schlecht.'
    'Na ja, ich vermute mal, du hast recht.'
    'Gerade du solltest doch geradezu sehnsüchtig darauf warten, möchte man meinen.'
    'Durchaus nicht ganz falsch, aber man will ja auch sichergehen. Denn umsonst will ich es ja auch nicht tun.
    'Ist ja schon gut. Hier gibt’s auf jeden Fall nichts mehr, als los.'

    Kein letzter Blick mehr; ohne zu zögern stieß er nun die Tür auf und trat ins Freie. Vermutlich schlug ihm just in diesem Moment der eisige Wind entgegen; doch wie immer merkte er nichts. Gut, nichts war übertrieben, aber konnte er zumindest nicht sagen, dass er tatsächlich etwas spürte, was er mit Kälte in Verbindung bringen würde. Ach was freute er sich auf den Tag, an dem diese Tortour vorüber wäre. Viel zu lange dauerte es nun schon. Um den Körper zu schützen zog er den Mantel, den er aus der Hütte hatte mitgehen lassen, fester um sich und begann zu gehen, wobei er über einen seltsam harte Schneehügel stolperte, gleich vor dem Haus.
    Interessiert sah er auf das ungewöhnlich geformte Bergchen herab, trat leicht dagegen. Ohne Zweifel – unter dem Schnee lag etwas. Zwar überkam ihn bereits eine Vermutung, doch begann er dennoch, den Schnee mit dem Fuß zur Seite zu schieben.
    'Oh, sieht nicht gut aus.'
    'Hachja, den hab ich ganz vergessen.'
    'Am besten du lässt ihn gleich so, da wird er für die Tiere im Frühjahr frisch gehalten.'
    Kurz betrachtete er tatsächlich noch das freigelegte Stückchen, vielleicht ein Ohr, dann endlich machte er sich beschwingt auf den Weg.

  4. Beiträge anzeigen #84
    Schwertmeisterin Avatar von Selara
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    Selara ist offline
    Abwechselnd schaute sie in das Feuer und dann wieder auf ihre Hand. Mit schlafen war nichts gewesen, nachdem sich Selara unzählige male hin und hergedreht hatte war sie wieder aufgestanden. Seit dem Zeitpunkt saß sie fast regungslos vor dem Feuer. Wenn das ein Außenstehender sehen würde, der müsste meinen, dass sie nicht mehr alle Tassen im Schrank hätte. Eigentlich hatte sie ja damit gerechnet gehabt aber als sie dann ihre hand kurz in die Flammen gehalten hatte und ihr nichts geschehen war hatte sie das doch etwas geschockt. Die hohe Magierin konnte sich ihre Reaktion aber auch nicht wirklich erklären, sie hatte ja schließlich damit gerechnet gehabt, dass ihr nichts passieren würde.

    Langsam näherte sich nun ihre rechte Hand wieder dem Feuer, auch wenn sie eigentlich sicherer sein sollte war sie das ganz und gar nicht, zumindest innerlich zerbrach sie fast an der Entescheidung. Diese war aber längst gefallen und es gab nun auch absolut kein Zurück mehr für Selara.
    Es wurde immer wärmer aber nicht heiß, also nicht unangenehm und sie wusste wie es schmerzen konnte wenn man sich verbrennt. Als Kind hatte sich mal das Vergnügen gehabt aber jetzt und hier war es fast angenehm, Selara schien es plötzlich fast schon zu genießen. Noch war ihre hand nicht ganz in den Flammen, das würde sich jetzt aber jeden Augenblick ändern. Zuerst waren es nur die Fingerspitzen, schon kurz darauf aber hielt Selara ihre ganze hand in die Flammen. Sie schwitzte, Schweißperlen liefen ihr über die Stirn aber nicht weil ihr wirklich warm war. Mit einem Lächeln zog die hohe Magierin nach einiger Zeit ihre hand wieder heraus. Noch immer konnte sie es nicht so ganz glauben aber nun war sie auch wirklich bereit mit ihrer Lehrmeisterin das Training fortzusetzen.

  5. Beiträge anzeigen #85
    Schwertmeister Avatar von Kayden
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    Kayden ist offline
    An den Seiten führten zwei Treppen nach oben, vor ihm befand sich eine große Halle. Die Wände waren eher karg, in regelmäßigen Abständen befanden sich Fackeln in ihren Halterungen und am Ende der Halle hing ein Banner an der Wand. Auf den ersten Blick schien alles ganz normal zu sein aber Kayden hatte so ein merkwürdiges Gefühl. Es hing was in der Luft, kein Geruch aber etwas, das er einfach nicht beschreiben konnte, etwas unerklärliches, etwas, das nicht zu definieren war.
    Der Wüstenräuber schaute sich um, früher war dies wohl eine Art Herrenhaus gewesen, das würde aber seiner Annahme widersprechen, das dies mal ein Kloster gewesen sein könnte. Langsam fing der ehemalige Waldläufer schon an, an seinem Verstand zu zweifeln. In mitten der Halle stand plötzlich eine reich gedeckte Tafel. Eben war diese noch nicht da gewesen, das hätte Kayden eigentlich beschwören können.

    Der Langbogen war schussbereit aber er hatte einfach kein Ziel. Kayden könnte schwören, dass er nicht alleine war aber das brachte ihn auch nicht weiter. Zum ersten Mal beschloss er seinen verstand siegen zu lassen und das Gebäude wieder zu verlassen, auf schnellstem Wege wollte der Wüstenräuber das ganze Gelände wieder verlassen. Leider musste er in diesem Augenblick feststellen, dass der Eingang verschwunden war, dort wo er noch in das Gebäude gelangt war sah er jetzt nur noch festes Mauerwerk.

  6. Beiträge anzeigen #86
    Chosen One Avatar von Ribas
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    Ribas ist offline

    Gebirge zwischen der Küstenregion und dem restlichen Myrtana

    "Siehst Du diesen Felsspalt dort drüben? Lass ihn uns mal etwas näher ansehen, Ich vermute, dass dorthinter eine Höhle liegt, wenn sie unbewohnt ist, hätten wir ein perfektes Nachtlager.", meinte Esgon plötzlich und hob die Hand in Richtung der Felsspalte, die ein bisschen abseits des Gebirgspfades lag und Ribas in der Dunkelheit, die mittlerweile wieder über Myrtana hereingebrochen war, niemals aufgefallen wäre. Sein Begleiter hatte wohl ein besseres Auge für so etwas, kein Wunder, lebte er doch in der Wildnis ohne ein zu Hause und das schon seit Jahren, so zumindest hatte er es erzählt, da gewöhnte man sich einen scharfen Blick für solche Sachen wohl zwangsläufig an, wenn man überleben wollte. Sie reisten mittlerweile seit 3 Tagen zusammen durch die riesige Gebirgslandschaft, die die Küstenregion mit der Hauptstadt Vengard vom übrigen Myrtana trennte. "Morgen werden wir wohl die Küstenregion erreichen und das Gebirge verlassen, wenn nichts unvorhergesehendes mehr passiert", meinte Esgon, der des Anwärters Gedanken zu erraten schien. Sie waren jetzt an dem Felsspalt angelangt und lugten vorsichtig hinein, man konnte im Inneren allerdings nichts erkennen, es war zu dunkel. Durch den dünnen Spalt konnte sowieso kaum Licht gelangen und die untergegangene Sonne tat natürlich ihr übriges, sodass Esgon eine der Fakeln, die er bei sich trug anzünden musste um überhaupt etwas sehen zu können. Als der helle Schein des flackernden Feuers durch den Felsspalt in die Höhle drang und diese erhellte, stellte der junge Südländer erfreut fest, dass sie wohl wirklich ein gutes Nachtlager gefunden hatten. Hinter dem Felsspalt tat sich eine Höhle auf, die groß genug war damit bestimmt fünf Menschen dort drinnen bequem Platz finden könnten. Die beiden zwängten sich durch den Eingang hinein und Esgon befestigte seine Fackel an einer erhöhten Position im Felsen, sodass die ganze Höhle erhellt wurde. "Perfekt", sagte er, "diese Höhle ist genau wie Ich sie mir erhofft hatte. Groß genug für uns und ein gemütliches Lagerfeuer, der Eingangsspalt ist überdies so eng, dass wir als Menschen uns zwar durchzwängen konnten, aber den meisten größeren Tieren wird das nicht gelingen. Und mit den Tieren, denen es gelingt, werden wir problemlos fertig." Bei diesen Worten wurde Ribas ein bisschen unruhig, sicher, Esgon würde mit seinem großen Schwert bestimmt mit einigen Tieren fertig werden, aber der Anwärter selbst hatte ja erst vor wenigen Tagen erlebt, dass er schon mit einem kleinen Goblin immense Probleme hatte. "Wir sollten uns jetzt darum kümmern den Abend so gut wie möglich zu gestalten, Ich werde mich aufmachen und versuchen etwas Essbares zu finden, wir wollen Deine Vorräte ja nicht unnötig strapazieren Ribas, und ein bisschen frisch gebratenes Fleisch schmeckt wohl auch wesentlich besser als das mittlerweile alte und trockene Brot, meinst Du nicht? Ich würde Dich bitten, dass Du solange nach etwas Feuerholz suchst, wir wollen ja in der Nacht auch nicht unnötig frieren." Ribas stimmte Ihm zu und gemeinsam verließen sie die Höhle wieder um in der Wildnis nach dem Benötigten zu suchen.

  7. Beiträge anzeigen #87
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline

    Pass nach Nordmar

    Schnee und nochmal Schnee. Die Farbe Weiß war seit Tagen die omnipotente Farbe des Alltags. Manche sahen in jener Farbe die Reinheit, manche das Gute, andere aber auch lediglich die Kälte des Schnees. Ornlu gehörte zu letzteren Menschen. Das 'Gute' war nicht weiß und das 'Böse' nicht schwarz, es war ein Irrglaube jener die es sich zu einfach machten. Gut und Böse scherten sich einen Dreck um ihr Äußeres. Sie kamen wie sie wollten. Manch einer sah in einen Eichhörnchen ein lieblich-harmloses Tier und wurde dann belehrt, dass Beliar selbst ein Eichhörnchen sein konnte, das einen Biss. Gut und Böse, das definierte jeder für sich und je mehr dieser eine zu sagen hatte, umso mehr machten es sich einfach und folgten dieser Meinung ohne zu überlegen. Worin lag also die Freiheit all jener die dem 'guten' König folgten oder jene Freiheit derer die Onkel Kan gehorchten? Sie hatten keine, sie opferten sich für etwas was nur die Großen verstanden und den Kleinen vorenthielten. Nichts für Ornlu - er war frei, er sah sich als frei, als Freigeist. Sonst wäre er nicht in diesem Meer aus Nadelwäldern und Schnee und auf dem Weg in den eisig, kalten Norden.

    "Hufspuren mit Reiter...", deutete Bogir, als sie die erste Fährte seit gestern fanden.
    "...und ab hier ohne Reiter. Da flog wohl wer hin. Aber nicht weil das Pferd aufschreckte. Hmm und er hatte einen Begleiter. Schau mal wie seltsam sein Gang ist.", meinte der jüngere Jäger.
    "Erinnert an einen aufrecht gehenden Affen der Stiefel trägt. Die Natur straft manche ihrer Kinder von Geburt an oder manch Dienerkreatur entspricht mehr einem Unfall.", kommentierte der ältere Jäger und spähte nach vorne.
    "Dann können das Häscher sein?", fragte Ornlu und erhob sich.
    "Das werden wir nur herausfinden, wenn wir ihnen nachstellen.", meinte der Druide. Beide zückten ihre Bögen und machten sich auf. Begann die erste Jagd nach den Feinden?
    Geändert von Ornlu (04.12.2008 um 14:38 Uhr)

  8. Beiträge anzeigen #88
    King Kong Avatar von Griffin
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Griffin ist offline
    Er war nicht schlecht, er war wirklich nicht schlecht. Wenigstens gab er sich Mühe... Vorsichtig bließ der Krieger den Qualm des Sumpfkrautstängels aus seinem Mundwinkel und beobachtete kurz, wie die nebelähnlichen Schwaden im Bruchteil eines Augenblicks weniger wurden und schließlich verschwanden. Er hatte absolut keine Ahnung, im Grunde nicht mal einen Verdacht, wie dieses Phänomen auftreten konnte, aber genau das machte es so interessant für ihn. Griffin versuchte nicht nur bei verschwindendem Qualm, alleine durch das neutrale Beobachten, durch Merken bestimmter Dinge und Austesten eine Lösung zu finden. So wusste er beispielsweise, dass der Rauch eines Sumpfkrautstängels bei Kälte viel besser sichtbar war, als bei Hitze.
    Nach einiger Zeit richtete der Bogenmeister seinen Blick wieder auf Dekker, der relativ sicher auf dem nackten Rücken seines Pferdes hockte und angestrengt versuchte, sein Reittier bei leicht erhöhter Geschwindigkeit unter Kontrolle zu halten.

    »Die Beine stärker andrücken...«, korrigierte Griffin mit musterndem Blick. »Rücken gerade und die Hände auf den Rücken.«, meckerte er weiter und beobachte wohlwollend, wie Dekker die anweisungen seines Lehrmeisters befolgte. Irgendwie - und das vermisste der Hüter in der letzten Zeit viel zu sehr - gab ihm der Posten als Lehrmeister eine gewisse Macht. Die Macht darüber, andere praktisch grundlos zu quälen. Beim Schläfer, er war wahrlich kein Sadist und auch kein Masochist, aber es war schön zu sehen, wie die Folter den Schüler oder die Schülerin abhärtete, ihn oder sie besser machte und schließlich die Meisterschaft erreichen ließ. Dann konnte Griffin sich immer entspannt zurücklehnen und von sich selbst sagen, dass er es noch immer drauf hatte. Er wusste dann, dass die nachfolgende Gerneration noch bessere Reiter, noch bessere Bogenschützen, noch bessere Akrobaten oder noch bessere schwertkämpfer als ihn haben würde. Und genau das war es, was ihn mit Freude erfüllte und ihn glücklich machte; zu wissen, dass die nächste Generation besser werden würde als die jetzige. Das war es, was das Leben ausmachte.

    »Wenn du deine verfluchten Hände jetzt noch ein enziges Mal von deinem Rücken machst, dann schwöre ich dir, binde ich sie dir auf dem Rücken fest!«, rief der Hüter und vor gespieltem Zorn und gespielter Entrüstung, wäre ihm beinahe das Sumpfkraut aus dem Mundwinkel gefallen. Dann hätte Dekker wirklich Ärger bekommen.

  9. Beiträge anzeigen #89
    Deus Avatar von Schattengreif
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    Schattengreif ist offline
    Schattengreif saß stillschweigend im Schneidersitz inmitten von Staub und Bücherstapeln, auf seinem Schoß einen uralten Wälzer, in den Händen einige vergilbte Blätter, die beim Aufschlagen aus dem Buch geflattert waren. Neben sich hatte der Gardist einen Fackelhalter in den Boden gerammt, in dem eine brennende Fackel unstetes, gedämpftes Licht spendete. Immer wieder huschte Schattengreifs Blick von den abertausenden Buchstaben zu der flackernden Fackel, aus Angst vor einem überraschenden Funkelflug, der die ganze Bibliothek, die gesammelten, jahrhundertealten Schätze in wenigen Augenblicken zu vernichten vermochte.
    Eine unnötige Angst. Es gab keinen Funkenflug in dieser gruftgleichen Halle, kein Wind, keine Bewegung, nichts.
    Schattengreif sah die langen Regalreihen entlang und ein entrücktes Lächeln lag auf seinem Gesicht. Nichts - außer Bücher. Bücher, Bücher und noch mehr Bücher. Wundervoll.
    Rod indessen teilte seine Begeisterung nicht. Er schritt missgelaunt die verriegelte Halle ab, verharrte, wenn an einer der schweren Türen die scharrenden Geräusche der Hausherren erklangen, und gab bei jeder nur erdenklichen Möglichkeit seinen Unmut kund.
    Nun, Schattengreif hatte Rod nicht gebeten, ihn zu begleiten.
    Wieder senkte er seinen Blick auf die verschnörkelten Worte.
    "Sagt dir 'Klingenhalle' etwas?", fragte er nach einer Weile, ohne den Blick zu heben. Seine Stimme hallte dumpf von den Wänden wider und tanzte durch die Halle, bis sie verklang.
    "Klingenhalle?" Rod stieß sich von dem Regal ab, an dem er mit verschränkten Armen gelehnt hatte. "Nein, nie gehört."
    "Mhm.", murmelte Schattengreif und blätterte um.
    "Warum?", wollte Rod wissen. "Was soll das sein?"
    "Hmm?"
    "Was - soll - das - sein?"
    "Was soll was sein?"
    Rod schnaubte verärgert. "Eine verdammte Klingenhalle! Was ist das? Irgendwas das uns hilft, hier herauszukommen? Denn wenn nicht, sollten wir uns dringend einen anderen Plan überlegen, wie wir das schaffen sollen. Also? Hilft es uns?"
    "Ich lese mal nach...", meinte Schattengreif.
    "Großartig.", knurrte Rod.

  10. Beiträge anzeigen #90
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline

    Pass nach Nordmar

    Dämmerung nahte und ebenso das Ziel. Die Spuren wurden frischer, genauso wie die Pferdeäpfel. Beim letzten Häufchen waren sie dann nah bei der Beute. Beute von der sie nicht wussten ob Freund oder Feind. Beute die jedoch keine Gnade erwarten durfte, wenn sie irgendwas falsch machte. Beide Druiden trennten sich auf Blickkontakt. Die Bögen in der linken Hand, die Pfeile mit der rechten festhaltend auf dem Bogen abgelegt pirschten sie vor. Spähten nach Bewegungen. Immerhin konnte man ein Pferd so leicht nicht übersehen. Hin und her huschten die zwei, hielten die Luft an und atmeten in die Kleidung aus. Steter Blickkontakt blieb, stets ging einer vor, während der andere die Augen offen hielt und dann hatten sie sie. Man sah sie nicht, man roch sie aber. Sumpfkraut lag in der Luft, dünn und schwach, aber präsent. Man musste nur noch der Nase lang nach und fand dann das Ziel. Man sah in der Dämmerung nicht mehr so recht, doch die Konturen und die Glut des Glimmstängels sagten alles aus.
    Sollte er direkt schießen? Direkt auf den orange-glühenden Punkt? Die Druiden trafen zusammen und heckten was aus. Während Bogir sich die Pfeile bereit legte, fixierte Ornlu das Tier. Leise und schwach war sein anfänglicher magischer Ruf und doch drang er vor. Flüsterte dem Pferd ein was es machen solle und gewährte den beiden Druiden den Vorteil.
    Das Pferd hielt, wippte mit dem Kopf auf und ab und begann im Kreis zu traben. Ablenkung die ihnen ein paar Meter mehr Nähe gaben. Ein letztes Nicken, ein zücken des Kampfstabes und ein magisches Rufen des Pferdes. Bogir spannte den Bogen um jenen zu Fuss zu erwischen, während Ornlu sich den anderen vorknüpfen wollte. Hufe näherten sich, Augenblicke vor dem Kampf.

  11. Beiträge anzeigen #91
    Ritter Avatar von Dekker
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    Dekker ist offline
    Was machte denn sein Pferd bitteschön? Den ganzen Tag hatte er trainiert, die meiste Zeit hatte Griffin ihn gezwungen die Hände hinter dem Rücken zu halten, was die Stürze noch unangenehmer und schwerer abzufedern machte. Immer wieder plumpste der Jäger vornüber, zur Seite oder nach hinten vom Pferd, die Stürze taten weh und tränkten die Kleidung des Jägers mit Tauwasser, welches nach und nach gefror und ihn unbeweglicher machte... Dementsprechend fiel er noch öfter, gefror noch mehr und wurde noch unbeweglicher... Es war ein Teufelskreis. Und Dekker war ein Eisklotz.
    Nach und nach bekam er dann aber doch ein Gefühl für sein Pferd, ohne sich mit den Händen festzuhalten... Er nahm die Bewegungen des Tieres deutlicher war und versuchte langsam es zu dirigieren, ohne zu stürzen... Aber es war dennoch hart. Gerade schaffte er es mal wieder einige Meter auf dem Gaul zu bleiben, als just in diesem Moment das Pferd anfing verrücktzuspielen.
    Es trabte plötzlich im Kreis, Dekker riß instinktiv seine Hände nach vorne, um nicht direkt zu stürzen. Er hörte den empörten Ausruf Griffins und die Schritte des Lehrmeisters auf ihn zu, jetzt würde es Ärger geben, aber erstmal musste er versuchen auf dem Pferd zu bleiben, dass nun direkt Richtung Wald lief. Er sah aus den Augenwinkeln Griffin und hörte im nächsten Moment ein ihm nur allzu bekanntes Pfeifen.
    'PFEIL!', schrie Dekker, dabei wusste er, dass Griffin das auch gehört haben musste und tatsächlich, als Griffin wieder in sein Blickfeld kam richtete er sich gerade auf und versuchte den Abschussort des Pfeils zu lokalisieren. Gleichzeitig durchbrach Dekkers Pferd das erste Dickicht, stieb in den Wald und wurde immer schneller. Dekker wusste, dass er sich nicht halten konnte, aber er versuchte es solange wie möglich, presste seine Oberschenkel in die Flanken, aber es hatte keinen Zweck. Im nächsten Moment lag Dekker auf dem verschneiten Waldboden und stöhnte, aber es blieb keine Zeit dafür, denn dort, wo Dekkers Kopf hätte sein müssen und noch vor kurzem war, nämlich oberhalb des Pferderückens, durch diesen kopfleeren Raum sauste mit irrsinniger Geschwingikeit die Spitze eines Stabes, welcher Dekkers Schädel wohl in seine Grundsubstanzen zerlegt hätte.
    Reflexartig riss Dekker sich auf die Beine und zog sein Schwert. Es blieb keine Zeit zum Schlagen, auch nicht zum Parieren, lediglich zum Ausweichen. Die Schläge kamen aus dem Dunklen und zielten auf Dekkers anfälligen Körperteile. Er schmiss sich in den Schnee, sprang in die Luft und bewegte sich andauernd rückwärts.
    Inzwischen war sein Gegner schemenhaft zu erkennen, er bewegte sich mit Dekkers Rückwärtsbewegung immer mehr ins Licht und den Moment, da er das Gesicht des Mannes sah, wollte er zur ersten Gegenattacke nutzen.

  12. Beiträge anzeigen #92
    King Kong Avatar von Griffin
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Griffin ist offline
    Wie ein aufgeschreckter Affe, der von einem wilden Tier überrascht worden war, raste Griffin den Baum direkt in seiner Nähe hoch. Er sprang von einem Ast zum anderen, zog sich dann schnell an diesem hoch und - kaum oben angekommen - sprang er bereits weiter und ergriff den nächsten Ast. Er umrundeten den Baum mehrmals und hoffte so den Angreifer wenigstens ein wenig zu verwirren. Vergebens, denn weder Verwirrung, Verwunderung noch irgendeine andere Art der wahrnehmbaren Körperreaktion war zu vernehmen. An einem scheinbar sicheren Ort angekommen, atmete der Hüter erst einmal durch, versuchte das Adrenalin noch weitestgehend unter Kontrolle zu halten und sah sich um. In dem spärlichen Licht des bereits aufgegangenen Mondes konnte er nichts erkennen. Absolut überhaupt nichts. Nicht einmal Dekker und seinen Gaul konnte der Krieger von hier oben entdecken, mal ganz zu schweigen von den unbekannten Angreifern, die scheinbar irgendwo im Dickicht hockten und auf ihre Chance warteten, einen der Sildener zu töten oder wenigstens zu verwunden.
    »Verdammte Kacke, wäre ich doch nur bei Dekker geblieben...«, dachte der Hüter sich und sogleich schossen ihm tausend Gedanken durch den Kopf. Vielleicht hatten die unbekannten Angreifer Dekker bereits getötet? Oder sie hatten ihn niedergeschlagen und entführt? Vielleicht gehörten die Angreifer ja auch zu einem dunklen Kult und wollten Dekkers Innereien für ein grausames Ritual opfern. Oder viellei... Schwachsinn!, unterbrach er sich selbst und versuchte sich zu beruhigen. Mit angestrengtem Blick sah Griffin sich weiter um und suchte vergeblich nach irgendeiner Spur des Angreifers. Hier oben war er zwar sicher, riskierte aber auch, dass seinem Schüler etwas zustieß. Und das... wäre unverzeilich.

    Mindestens so schnell, wie er auf den Baum gespurtet war, so schnell raste Griffin den Baum nun herunter. Die letzten Meter sprang er einfach, rollte sich beim Aufprall elegant ab und rannte dann weiter. Er riss sein Schwert von seinem Rücken und stürmte mit erhobener Klinge in den Wald hinein. Irgendwo hier musste Dekker schließlich sein...

  13. Beiträge anzeigen #93
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline
    Wütend, entschlossen, unnachgiebig setzte Ornlu sein Angriffsstakkato fort. Ließ den Stab hervorschnellen, sich blocken und setzte dann seinen Körper mit Tritten ein, um sogleich wieder zuzuschlagen. Sein Gegner wehrte sich, hatte eine solide Verteidigung, doch wollte er mehr siegen als Ornlu? Dem Druiden war es gleich, er war im Vorteil, nachdem er den Gegenangriff blockte und sich kräftig abdrückend aus der Lage befreite, denn sogleich begann er seinen Kampfstab in aller Kunst rotieren zu lassen und machte Schritt um Schritt um seinen Gegner herum. Wie ein lauernder Wolf. Angreifen wollte er nicht wirklich, mehr anlocken. Ein falscher Schritt und die Wucht würde sich beim Kontrahenten entladen. Kontrahenten - was war es überhaupt für einer? Die Gesichtszüge erkannte er nur schwach, verdrängte jedoch unterbewusste Gedanken.

    Plötzlich surrte ein Pfeil durch die Luft, es kam von Bogir und dieser bremste gerade noch den zweiten Angreifer aus. Kaum schlug der Pfeil im Baumstamm ein, schon verpasste Ornlu den Moment auf den er lauerte. Stattdessen blockte er mit dem unteren Stabende, hielt kurz gegen und zog dann ruckartig zurück um mit dem oberen Stabende auf des Gegners Rücken zu schlagen - der Vorteil des Stabkämpfers. Dieser flog hin und Ornlu setzte sogleich zum Fegeschlag mit dem Stab an, denn der andere Gegner spurtete Ornlu entgegen. Kaum gewirbelt, machte der Jäger zwei Schritte vor, sprang und donnerte mit seinem Kampfstab auf den Angekommenen, der elegant einfach auswich und nachsetzte. Bogir indes entfachte langsam eine Lichtkugel, spannte die Sehne seines Bogens und nahm Ziel, während Ornlu sich den Angriffen entgegensetzte und den zweiten im Auge behielt. Gleich würde das Licht hier aufgehen und für manche wieder aus.

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    Ritter Avatar von Dekker
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    Dekker ist offline
    Plötzlich schimmerte die bizarre Kampfsehne in kaltem, weißen Licht. Dekker war schon ziemlich in der Breduille gewesen, als ihm Griffin zur Hilfe eilte, verfolgt von einem Pfeil des zweiten, bislang unbekannten Angreifers. Von diesem kam aber nun das schimmerde Licht, welche den Schweiß auf Dekkers Stirn und der seines Gegners offenbarte. Plötzlich ließ Dekker das Schwert sinken, er kannte diesen Mann...
    'Hee, ich kenn dich doch... du... maaan... woher kenn ich dich? Achja... Die Taverne, wir haben mal zusammen gesoffen! Oh mann, was willst du? Geld? Das wirst du hier kaum finden? Blut, das wirst du schmecken, in deinem stinkend...'
    Dekker brach seine Provokationen ab, denn sein Gegner hatte den Kampfstab sinken lassen und lag Griffin in den Armen. Sie begrüßten sich, wie alte Kumpanen, die einander lange entbehrt hatten...
    'Griffin, du altes Haus, schön dich zu sehen!'
    'Man, Ornlu du Sack! Wie lange ists her?'
    'Ach stimmt... Ornlu heißt der...'
    , murmelte Dekker in seinen Bart, ehe er sein Schwert wegsteckte... Der Kampf war vorbei. Weder gewonnen, noch verloren.

  15. Beiträge anzeigen #95
    Deus Avatar von Schattengreif
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    Schattengreif ist offline
    Die Klingenhalle war eine Gruft in Gotha gewesen, in der die Schwerter gefallener Ritter und Paladine aufbewahrt worden waren, ein letzter symbolischer Ehrenplatz für die tapferen Streiter des Königs. Einst hatte sie große Bedeutung unter den Anhängern Innos' genossen, unzählige Gebete waren an diesem Ort gesprochen worden, zahlreiche Tränen vergossen. Es war ein Ort voller Erinnerungen gewesen, ein Ort voller Macht. Ein heiliger Ort.
    Irgendwann hatte die Tradition an Bedeutung verloren, vielleicht zu Zeiten eines großen Krieges, als Paladine und Ritter in Scharen gefallen waren - die genauen Gründe waren ungewiss. Bald wurde der Klingenhalle ein Schicksal zuteil, das sie mit vielen Dingen teilte. Nach und nach geriet sie in Vergessenheit.

    Das war... interessant. Schattengreif wusste, dass ihn in Vengard mehr als nur eine scharfe Zurechtweisung erwarten würde. Wenigstens etwas in der Hand zu haben könnte entscheidend sein für ihn und seine Zukunft. Er hatte bekommen, weswegen er aufgebrochen war - ja, tatsächlich! Im hintersten Winkel der Bibliothek war das schmale Buch gewesen, unter einem Regal verborgen, mit mehr leeren Seiten als beschriebenen. Aber er hatte es, darauf kam es an; und da dieses Ziel nun erreicht war, konnte er seine Aufmerksamkeit auch den möglichen Folgen schenken, die sein Aufbruch haben könnte. Keine schönen Aussichten waren das. Es wäre wirklich gut, etwas in der Hinterhand zu haben. Er wandte sich wieder den losen Blättern zu und studierte sie aufmerksam.
    Nachdem er lange nachgedacht hatte, stand er auf. In Gedanken verfolgte er noch einmal ihren Weg durch die Gänge Gothas, drehte sich dann nach rechts und murmelte: "Das müsste Norden sein. Also ist dort..."
    Er verstummte und lief auf eine der Wände zu, die nicht von Regalen voller Bücher verstellt waren. "Ja.", sagte er leise. "Hier muss es sein." Seine Finger tasteten über die Wand, erfühlten die Unterschiede im Gestein. Nachdenklich wandte den Kopf zu einem schweren Streithammer in der Mitte des Raumes, der vor wenigen Tagen noch von einem Untoten geschwungen worden war.
    "Rod?"

    Wumm. Dumpf und monoton fielen die Schläge und brachten die Mauer zum Bröckeln.
    Wumm. Risse zogen sich über die Steine, immer verästelter, immer weiter. Wie Blitze zuckten sie vom Zentrum der Schläge nach Außen.
    Wumm. Irgendein tief verwurzelter Instinkt erteilte die Anweisung, bunte Plakate zu malen und laut Die Mauer muss weg! zu rufen. Schattengreif widerstand.
    Wumm. Wumm. Wumm.
    Die Mauer fiel.

    Langsam kroch das Licht der Fackel in die Halle, unnatürlich langsam, fast ehrfurchtsvoll, als wüsste es um die Bedeutung seines Vorstoßes. Das Licht zweier weiterer Fackeln gesellte sich dazu und bald war jede Ecke des Raumes beleuchtet. Schattengreif betrat den Raum mit behutsamen Schritten und stockendem Atem. Die Luft in der Bibliothek war schwer und stickig gewesen, doch die Luft hier war um ein Vielfaches schwerer. Der Druck der Vergangenheit lastete auf dem Gardisten, der den Blick mit aufgerissenen Augen schweifen ließ. Rod trat an seine Seite. Was auf Schattengreif eine solche Wirkung hatte, musste auf seinen innosergebenen Freund um ein vielfaches intensiver wirken.
    Dabei war alles, was sie sahen, ein Haufen verrosteter Schwerter auf zerbröckeltem Stein.

  16. Beiträge anzeigen #96
    King Kong Avatar von Griffin
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Griffin ist offline
    Schweigend stand der Hüter da, betrachtete noch einmal die Spuren im Schnee und wandte sich dann an Dekker. »Weißt du eigentlich, dass du gerade mal eben so mit dem besten Stabkämpfer des Waldes gekämpft hast, Kurzer?«, fragte er verdutzt und lächelte Dekker zu. Der kratzte sich nur kurz am Hinterkopf und blickte grinsend erst zu Ornlu und dann zu seinem Lehrmeister. »Sooo schwer war das nicht. Vielleicht wirst nicht nur du alt, Griffin.«, scherzte er und stellte sich dann kurz Ornlu vor, als plötzlich ein etwas älterer Herr aus dem Gebüsch trat und mit gespanntem Bogen zu der Waldläufer und seinem Lehrmeister blickte. Verwundert blickte Griffin den Greis an und blickte anschließend zu seinem Freund, der aber keine Anstalten machte den Alten aufzuhalten.
    »Du hast ganze drei Sekunden, um deinen Bogen wegzustecken, bevor ich dich von ein paar Körperteilen befreie, alter Mann.«, brummte Griffin übel gelaunt und zog mit dem typischen Geräusch das Schwert aus der Scheide. Unbehelligt marschierte der Alte weiter und flüsterte Ornlu etwas ins Ohr. Dabei machte er eine seltsame Kopfbewegung und kurz darauf blickte der Tätowierte zu Dekker. Er betrachtete eingehend den Stab auf dem Rücken des jungen Mannes und nickte dann.

  17. Beiträge anzeigen #97
    Abenteurer Avatar von Aratok
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    Aratok ist offline

    Pass nach Varant

    Gefühle also. Aratok hatte gründlich darüber nachgedacht, war ja mittlerweile auch schon etwas her, als Syrias sie darüber aufgeklärt hatte. In gewissem Maß konnte er es verstehen, aber andererseits... so ein Wutausbruch konnte doch auch enorm nützlich sein. Wenn man in einen Blutrausch verfiel und alles niedermetzelte, was in seinem Weg war. Das musste doch ausgesprochen... Erregend sein! (Anmerkung: Typisch Ork.)
    Doch natürlich hatte das alles seine Schwächen, das wusste Aratok nun auch. Es musste wohl so sein, wie der Lehrmeister gesagt hatte, nämlich, dass man seine persönlichen Empfindungen zurückstellen musste. Sicher, manchmal würden sie die Überhand gewinnen. Aber der Ork-Arbeiter war bestrebt, das nicht zuzulassen. Nein, er war stärker als seine Gefühle. Er war stärker als er selbst, jawohl!

    Heute Morgen hatte die kleine Gruppe Trelis hinter sich gelassen und befand sich nun auf dem Pass - dem Pass nach Varant. Aratok hatte zwar schon einiges über die Wüste im Süden gehört, dass es dort nur vor hinterhältigen Wegelagerern der Nomaden und ehrlosen Assassinen wimmelte, aber so richtig hatte er noch kein Bild davon. In Myrthana lag zur Zeit Schnee, aber wie würde es in der Wüste sein? Gut, Braga lag - nach seinem Wissen - ganz im Norden, aber Schnee würde dort bestimmt nicht liegen. Oder doch? Sie würden sehen... müssen.
    Aber etwas Wärme würde Aratok gewiss nicht ablehnen. Die Kälte hier kotzte ihn an, er konnte sich echt besseres vorstellen. Ein Wunder außerdem, dass sie noch nicht von Banditen überfallen worden waren. Glück musste man haben. Und wenn diese feigen Morras es doch wagen würden, dann bekämen sie die Haue ihres sinnlosen Lebens. Sicher konnte Syrias ihnen da noch den einen oder anderen Trick zeigen. Bald würden sie wohl ihr Nachtlager aufschlagen, und da war es wieder Zet fürs Training.

  18. Beiträge anzeigen #98
    Deus Avatar von Rodeon
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    Rodeon ist offline
    Es war imponierend.
    Allein die Vorstellung, dass sich hier einst Generationen von Paladinen aufgehalten haben, ließ den Ritter mit dem Staunen nicht mehr aufhören.
    „Welch ein Anblick“, die Faszination ließ ihn nicht mehr los. Auch wenn dieser Ort schon bessere Zeiten erlebt hatte, so genügte dennoch allein die Vorstellung dessen, was dieser Raum einst darstellte, um den Ritter ehrfürchtig den Raum betrachten zu lassen.
    „Was meinst du, wie viele Schwerter sind das wohl?“, fragte Rod seinen Gefährten, der von dem Raum ebenfalls nicht ganz unbeeindruckt war.
    „Schwer zu sagen“, meinte Schattengreif. „Ich würde mehrere dutzend schätzen, auch wenn hier nicht mehr viel daran erinnert, was dieser Raum darstellte.“
    Für einen Moment kehrte Stille ein. Weitere Zeit verstrich, während die beiden Hergereisten weiter den Anblick des Ortes auf sich wirken ließen. Erst nach einiger Zeit wagte es Schattengreif wieder, etwas zu sagen.
    „Ich habe auch das, weswegen ich gekommen bin“, gab er fast im Flüsterton preis. „Wir sollten unser Glück nicht auch überstrapazieren. Wer weiß, wie lange es noch so ruhig sein wird. Sehen wir zu, dass wir schleunigst von hier verschwinden.“
    „In Ordnung“, erwiderte Rod mit derselben Lautstärke und wandte etwas widerwillig den Blick von der ehemaligen Klingenhalle ab. Eines Tages würde er vielleicht wiederkommen. Oder wer weiß, vielleicht würde diese Tradition eines Tages auch in Vengard Einzug finden. Die symbolische Bedeutung dieses Ortes war einfach enorm.
    „Und die nehmen wir mit“, sagte Schattengreif, der ein paar Schwerter auf seinen ausgezogenen Mantel legte und sie fest zu einem Bündel verschnürte. „So, und wo geht’s raus?“
    „Dort“, Rod deutete auf eine Hintertür der ehemaligen Klingenhalle. „Wir sollten gucken, ob wir nicht dadurch den Weg raus finden. Ein Versuch ist’s jedenfalls wert.“
    „Einverstanden.“
    Schattengreif schulterte das Waffenbündel und zusammen machten sich die beiden Gefährten auf in Richtung Oberfläche. Inständig hoffte Rod, dass draußen die Sonne scheinen würde. Er hatte schon zu lange kein Tageslicht mehr gesehen und jegliches Zeitgefühl verloren. Vielleicht würde ihm Innos diesen kleinen Gefallen gewähren.
    Aber so wie er sein Glück kannte, würde er draußen von der pechschwarzen Nacht erwartet werden.
    Und so kam es dann auch.

  19. Beiträge anzeigen #99
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline
    Bogir hatte recht, beinahe hätte Ornlu der Lage zu viel vertraut. Das Griffin lebte, hatte den Druiden zu sehr gefreut. So sehr, dass er Bogirs Worte vergas und daran erst recht erinnert wurde, als der Stab den dieser Dekker - dieser, weil es nicht sicher sein konnte, ob Dekker noch Dekker war oder ein Häscher - hatte.
    Ornlus Augen gingen hin und her, während sich die Atmosphäre spannte. In Griffin war etwas, etwas anderes, aber war es das was sie bekämpfen mussten? Beide Druiden stellten sich nebeneinander.

    "Bleibt zurück! Bogir kennt diesen Stab und wir wissen woher er kommt. Wir wissen auch das er - geraubt wurde!", sprach Ornlu, ehe er lauter werden musste. "EINE FALSCHE BEWEGUNG UND BOGIR SCHIEßT! - Der Stab ist eine mystische Waffe! Eine Waffe der Wolfssippe! Meiner Mutter! - Gebt sie uns und wir können euch trauen. Weigert ihr euch, könnt ihr eure Tarnung aufgeben, ihr Häscher. Wir wissen wessen Lakaien ihr seid!", sprach der Jäger und sammelte seine Magie, seitdem er sprach. Seine Augen flackerten schon in rot-orangen Tönen leicht auf und er war bereit die Bäume zu wecken.

  20. Beiträge anzeigen #100
    King Kong Avatar von Griffin
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Griffin ist offline
    Überrascht aber nach außen hin absolut ruhig blickte der Hüter zu seinem "Freund" und dessen alten Wegbegleiter. Anscheinend sprach er irgendeinen fremdartigen Zauber über Ornlu, der ihn zu solchen Handlungen verleitete. Häscher? Lakaien? Der Hüter wusste mit absoluter Sicherheit, dass er niemandem diente. wie also kam Ornlu auf so eine merkwürdige Idee? Es konnte nur das Werk dieses... Bogirs sein. Aber kein Wunder, alten Menschen hatte Griffin noch nie getraut. Sie waren einsam, alt, verzweifelt und lebten in der ständigen Gefahr des Todes. Da war es natürlich, wenn man total abdrehte, der älteste unter den Druiden war das beste Beispiel dafür.
    »Ich weiß ja nicht, was ihr für 'ne Kacke hier mit mir vorhabt...«, sprach Griffin entrüstet und begann langsam damit, sein Oberteil auszuziehen. Für sein weiteres vorgehen brauchte er viel Bewegungsfreiheit. So viel wie möglich. »... aber ich hab' eich keinen Bock mich hier von einem senilen, alten Sack abschießen zu lassen, bis du, Ornlu, dann merkst, was du für einen Mist gebaut hast.«, erklärte Griffin und warf sein Schwert und sein Oberteil zur Seite. Es landete etwas abseits, aber noch nah genug, dass man jederzeit zur Waffe hätte greifen können. »Gebt uns den Stab!«, fauchte Ornlu und seine Augen färbten sich. Griffin kannte das, er hatte es schon miterlebt. Ornlu beschwor seine Magie.
    »Merkst du es nicht, Ornlu? Der Alte verzaubert dich. Wir sind Freunde. Ich würde dich nicht betrügen. Und du würdest mich nicht töten wollen. erinnere dich!« »Den STAB!«, brüllte Bogir jetzt und ein tierischer Ausdruck kam kurz auf seinem Gesicht zu Stande. »Du kannst ihn meinen toten Händen entreißen... Arschloch.«, sprach der Hüter ruhig und kurz darauf spürte er das warme pulsieren des Stabs in seinem Rücken.
    Sofort verließ die hellblaue Färbung die Augen des Kriegers und ein grelles grün nahm den Platz ein. Endlich sah er wieder mit den Augen der Bestie. »Lauf...«, rief er nur Dekker zu, dann ging es los.

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