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[Story]~Die Gedichte aus den Chroniken Gondors~
In diesen Thread werde ich jeden Tag, so hoffe ich, ein Gedicht von John Ronald Reuel Tolkien, dem Autor von der Herr der Ringe, hineinstellen.
Ich hoffe, ich darf das und komme damit in keine Schwierigkeiten, wenn ich Gedichte eines Buches hier hereinstelle.
Falls doch, bitte schließen.
Doch jetzt fange ich mal (klein) an:
Halblinggedichte und Hobbitlieder:
Die Straße gleitet fort und fort
Die Straße gleitet fort und fort,
Weg von der Tür, wo sie begann,
Weit überland, von Ort zu Ort,
Ich folge ihr, so gut ich kann.
Ihr lauf ich raschen Fußes nach
Bis sie sich groß und breit verflicht
Mit Weg und Wagnis tausendfach.
Und wohin dann? Ich weiß es nicht.
Und nun zu Bett
Im Herd das Feuer leuchtet rot,
Im Hause warten Bett und Brot;
Die Füße sind noch nicht so wund,
Dass nicht ums Eck ein seltner Fund
Noch lockt, ein Baum, ein schroffer Stein,
Den niemand sah als wir allein.
Baum und Blüte, Laub und Gras,
War es das? War es das?
Unterm Himmel Berg und See,
Geh nur, geh! Geh nur, geh!
Hinter der nächsten Biegung gleich
Ein Tor führt ins geheime Reich,
Und gehn wir heute dran vorbei,
Steht morgen dieser Weg uns frei:
Der fremde, der verborgene Pfad,
Der bald der Sonn', dem Mond bald naht.
Apfel, Dorn und Nuss und Schlehn,
Wiedersehn! Wiedersehn!
Tal und Teich und Sumpf und Wüst',
Seid gegrüßt! Seid gegrüßt!
Die Heimat schrumpft, die Welt wird groß,
Mit tausend Pfaden schrankenlos,
Durch Dämmerung zum Rand der Nacht,
Bis alle Sterne sind entfacht.
Dann umgekehrt und geradeaus
Geht's heim ins warme Bett und Haus.
Nebel, Schatten, Wolkenwand,
Seid verbannt! Seid verbannt!
Herd und Lampe, Brot und Fett,
Und dann zu Bett! Und dann zu Bett!
Geändert von Joni Odin von Hassenstein (09.01.2005 um 13:09 Uhr)
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Gedichte und Lieder N°2
He! He! He!
He! He! He! An die Buddel geh,
Heil dein Herz, ertränk dein Weh!
Falle Regen oder Schnee,
Meilen, Meilen, Meilen geh!
Doch unterm Baume, da werd ich ruhn,
Wolken zähln und nichts mehr tun.
Wasserlob
Ein Lob dem Bade, dem warmen Guss,
Der abspült den Staub und des Tages Verdruss!
Ein Lümmel ist er, der trieft und stinkt,
Wer heißes Wasser nicht laut besingt.
O zärtlich klingt des Regens Laut
Und das Rieseln des Baches im Wiesenkraut,
Doch nimmer tut Regen und Bach so gut,
Wie heißes Wasser im Zuber tut.
Auch kaltes Wasser, allenfalls
Netzt, wenn man durstig ist, den Hals;
Doch geht's ans Trinken, raten wir:
Das bessre Kehlenbad ist Bier.
O Wasser, das dem Springquell gleich
Gen Himmel steigt, ist wonnenreich;
Doch niemals rauscht ein Quell so süß,
Wie heißes Wasser mir - platsch! - auf die Füß!
Geändert von Jesper (04.01.2005 um 14:01 Uhr)
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Gedichte und Lieder N° 3
Auf Wiedersehn!
Ach, Haus und Herd, auf Wiedersehen!
Ob's stürmt, ob's schneit, wir müssen gehn,
Vom Bett gejagt, bevor es tagt,
Zu Feld und Wald und Bergeshöhn.
Nach Bruchtal, wo man elbisch spricht,
Zum tiefen Tal im Nebellicht,
Dahin, dahin, durch dick und dünn!
Doch wohin dann? Wir wissen's nicht.
Ringsum Gefahr, die uns beschleicht,
Das Bett im Freien kalt und feucht;
Doch geth's voran, ist irgendwann
Die Fahrt zu End, das Ziel erreicht.
Ob's stürmen oder schneien mag,
Wir müssen fort vor Tau und Tag!
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Gedichte und Lieder N°4
Waldesschrecken
O Wanderer im Schattenland,
Verliert den Mut nicht vor der Wand
Des Waldes schwarz von Ost nach West,
Denn bald bricht Sonne durchs Geäst,
Die Sonne, wie sie kommt und geht,
Des Morgens früh, des Abends spät,
Und jeder Wald kommt an sein End,
Auch wenn die Sonne tief hängt.
{letzte Strophe ergänzt von Jesper}
Ein Wirtshaus
Ein alter Krug, ein fröhlicher Krug
Lehnt grau am grauen Hang.
Dort brauen sie ein Bier so braun,
Dass selbst der Mann im Mond kam schaun
Und lag im Rausche da.
Der Stallknecht hat einen Kater -miau!-
Der streicht im Suff die Fiedel.
Dein Bogen sägt die Seiten quer,
Mal quietscht es laut, mal brummt es sehr
Von seinem grausigen Liedel.
Der Schankwirt hält sich einen Hund,
Der hat viel Sinn für Spaß.
Geht's in der Stube lustig her,
Spitzt er das Ohr und freut sich sehr
Und lacht und lacht sich was!
Auch haben sie eine Hörnerkuh,
Stolz wie ein Königskind,
Der steigt Musik wie Bier zu Kopf,
Sie schwenkt den Schwanz bis hin zum Schopf
und tanzt, das gute Rind.
Und erst das silberne Geschirr
Und Löffel haufenweis!
Am Sonntag kommt das Beste dran,
Das fangen sie schon am Samstag an
Zu putzen voller Fleiß.
Der Mann im Mond trank noch eine Maß,
Der Kater jaulte laut,
Es tanzen Teller und Besteck,
Die Kuh schlug hinten aus vor Schreck,
Der Hund war nicht erbaut.
Der Mann im Mond trank noch eine Maß,
Und rollte sanft vom Fass;
Dann schlief er und träumte vom braunen Bier
Am Himmel standen nur noch vier,
Vier Sterne morgenblass.
Da reif der Knecht seiner blauen Katz:
"Die Mondschimmel schäumen schon
Und beißen auf den Trensen herum,
Der Mondmann aber, der liegt krumm,
Und bald geht auf die Sonn'!"
Da spielte der Kater hei-didel-dum-didel,
Als rief er die Toten herbei;
Er sägte ganz jämmerlich schneller und schneller,
Der Wirt rief:"He Mann, es wird heller und heller!
Schon längst schlug die Glocke drei!"
Sie rollten ihn mühsam den Hang hinan
Und plumps! in den Mond hinein,
Die Mondschimmel -hui!- gingen durch vor Schreck,
Die Kuh wurde toll und das Silberbesteck,
Das tanzte Ringelreihn.
Beim Didel-Dum-Didel der Jammerfiedel
Jaulte das Hündlein sehr,
Dan standen die Kuh und die Rösser kopf,
Die Gäste soffen aus Tasse und Topf
Und ließen die Betten leer.
Da riss die Saite und plötzlich sprang
Die Kuh übern Mond ins Gras,
Das Hündlein lachte und freute sich schon,
Doch das Samstagsgeschirr klirrte schamlos davon
Mit Sonntagslöffel und -glas.
Der Vollmond rollte hinter den Hang,
Die Sonne erhob ihr Haupt.
Da gingen die Leute am hellichten Tag
Zu Bett - welch verrückter Menschenschlag!
Das hätte sie nie geglaubt!
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Gedichte und Lieder N°5
Tom und Troll
Troll saß allein auf einem Stein
Und kaute und nagte an altem Gebein
Schon Jahr um Jahr, denn Fleisch ist rar
Und eine seltene Gabe.
Habe! Labe.
Und Troll lebt immerzu allein,
Und Fleisch ist kaum zu haben.
Da kam mit Meilenstiefeln an
Der Tom und rief:"He, Trollemann!
Mir scheint das schlimm, du nagst an Tim,
Meinen Onkel, der längst verschieden,
Er ruhe in Frieden!
Lang ist er tot, der würdige Mann,
Und ich dachte, er läg in Frieden."
"Ja, Jungchen", grinst der Troll,"ich stahl den Schatz,
Was braucht ein Gerippe noch so viel Platz?
Dein Onkel war tot ohne Kummer und Not,
Schon eh ich an seinen Knochen
Geroh- gerochen!
Mir altem Troll gibt er gern was ab,
Den er braucht nicht die alten Knochen."
Sagt Tom:"Auch brauchen nciht solche wie du
An Knochen zu nagen! Hör auf! Hör zu!
Die gib uns zurück jedes einzelne Stück,
Die gehören in die Familie!
Diebsbruder! Luder!
Ein Toter will schließlich auch seine Ruh
Im Schoße der Familie."
"Gib nicht so an", sgat Troll, "lieber Mann,
Ich mach mich gleich an dich selber ran!
Solch frisches Gericht hatt ich lang nicht
für meine Nagezähne,
Ähne! Dähne!
Ich hab die Gerippe freilich satt,
Riech ich so junge Hähne!"
Schon schien ihm sicher das köstliche Mahl,
Da entwischte ihm Tom so glatt wie ein Aal
Und hob den Fuß zum Stiefelgruß,
Ihn eines bessern zu lehren,
In Ehren lehren!
Tom hob den Stiefel voller Genuss,
Den Troll eines bessern zu lehren.
Aber härter als Stein ist Gesäß und Gebein
Eines Trolls und fühllos noch obendrein.
Man könnt ebenso gut in ohnmächtiger Wut
Den Felsen mit Tritten bedenken!
Verrenken! Ertränken!
Wie lachte Troll, als Tom wie toll
Tat seinen Stiefel schwenken.
Und seit er damals nach Hause kam,
Blieb sein Fuß ohne Stiefel und dauerlahm.
Aber was geschah, geht Troll nicht nah,
Und den Knochen hat er behalten,
Den miesen alten!
Sein Rückenteil blieb leider ganz heil,
Und den Knochen hat er behalten.
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Gedichte und Lieder N°6
Halblinggedichte und Hobbitlieder Toms Lieder
Dong - long! Dongelong! Dongelong, mein Schätzchen!
Leichtgeht der Wetterwind, fliegt das Federspätzchen,
Dort am Fuß des Berges, dort im hellen Sonnenlicht
Wartet mein Holde auf das kalte Sternenlicht,
Steht das Kind der Wasserfrau auf des Hauses Schwelle,
Schlank wie ein Weidenzweig, klarer als die Quelle.
Bringt der alte Bombadil Seerosen ihr wieder,
Hüpft vor Freude heim zu ihr! Hört ihr seine Lieder?
Dong - long! Dongelong! Dongelong - lerio!
Goldbeere! Goldbeer - honiggelbe Beer-io!
Armer alter Weidenmann, zieh doch ein die Wurzeln,
Tom hat Eile, dunkel wird's, mag nicht drüber purzeln,
Seerosen hab ich gepflückt, um sie dir zu bringen,
Dong - long! Dongelong! Hörst du mich schon singen?
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Lobgesang
O schlank wie ein Weidenzweig! O klarer als die Quelle!
O Schilfrohr am Wassersaum! O Tochter des Flusses!
O Frühling und Sommerzeit und danach wieder Frühling!
O Wind auf dem Wasserfall und Lachen des Laubes!
Bombadil, der alte Tom, daran kennt ihn jeder:
Gelbe Stiefel, blaue Jacke, Hut mit blauer Feder.
Geändert von Shade (08.01.2005 um 20:59 Uhr)
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Altes Gedicht
Meine Treu,
ich gleub,
mir ist schwach.
Was soll dies bedeuten,
den Untergang der Welt
oder den Anfang.
Ohne Zögern,
ohne Zagen,
gehts mir schlecht,
nicht ganz so recht,
oh mein Magen.
Hunger
und Durst
sind besser als
Wasser und
Wurst
{Althobbisch, übersetzt von Shade}
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