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Gorr betrachtete ungläubig wie Zap in die Tiefe fiel und zunächst sanft auf einem Haufen Kissen landete, ehe aus dem Kissenhaufen zwei Schattenläufer empor sprangen, ihre langen, schmutzigen Hauer in ihren aufgepumpten Muskeln versenkten und die arme Amazone doch noch in zwei Teile rissen. Die Luft entfleuchte dabei pfeiffend aus ihren Muskelballons und die Frau fiel wie eine Gummipuppe in sich zusammen. Der erschrockene, zu einem O-geformte Schlauchbootlippenmund blieb noch eine Weile zu sehen. Er hielt am längsten Stand.
Unterdessen hatte Gorr seine Kletterpartie hinter sich und sprang zurück auf den Balken, wo er vom eisigen Atem von ICE empfangen wurde. Die Luft um ihn herum flirrte vor Eiskristallen und ihr Lufthauch, mentholfrisch, ließ ihm einen Schauer über den Rücken fahren und er wurde plötzlich langsamer. Ganz langsam. Seine Muskeln erhärteten und zitterten zugleich. Sie packte ihn bei den Kronjuwelen und sofort breitete sich eine schmerzhafte Kälte von dort unten aus. Alles an ihm schrumpfte auf einmal zusammen. Was vorher lässig abgehangen war nun runzlig-punzlig anzuschauen und in fester Umklammerung ihrer mit blauen, langen Fingernägeln bewehrten Hände.
Hier half nur die Flucht nach vorn, erkannte Gorr und machte einen Spagatsprung nach oben, um sein erfrorenes Wiener Würstchen und die zwei pochierten Eier zu befreien. Vom Eise befreit sind Frucht und Nüsse, durch des Frühlings holden, belebenden Sprung. (Frühling heißt ja schließlich auch "spring" auf Englisch.)
So angesprungen walzte er über die Frau mit der klaren Kante hinweg, sprang ihr sprichwörtlich mit dem nackten Arsch ins Gesicht und vollführte eine Beinschere um ihren Hals, die sie wiederum von den Beinen holte. Beide landeten hart auf dem Balancierbalken und strauchelten, sich oben zu halten.
Doch da tauchte schon BLAZE vor ihnen auf und holte tief Luft. Gorr hörte schon die Nachtigallen trapsen und ließ sich überraschend, gerade im Aufschwung, wieder fallen und hing auf einmal so unter dem Balken, wie es der Bloodflowers-Doppelgänger gerade getan hatte. Blazes Feuerhauch ging über ihn hinweg und schmolz Ice wie eine Tropfkerze. Ihr Weichgewebe wurde von einer Sekunde auf die andere flüssig und lief an ihrem gebratenen Schädelknochen herab wie Eis in der Sonne an einem Waffelhörnchen.
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Als Ferum von dem Schamanen wieder in die Hütte gezerrt wurde kam es ihm so vor als hätte er in seinem Augenwinkel etwas definitiv merkwürdiges gesehen. Es war fast so als wäre einer der andern Sklaven Jungen auf einmal zu einem Muskelbepackten Barbaren heran gewachsen und stellte sich den Orks gegenüber. Irgendwie kam er ihn auch bekannt vor doch konnte er ihn nicht ganz zuordnen. Als er aber etwas später wieder vor die Hütte ging gab es keine Spur von dem Krieger oder eines Kampfes? War es vielleicht nur Einbildung oder hatte der Ork den Jungen so stark gefasst das das Blut nicht mehr Richtig in seinen Kopf fließen konnte? Er wusste es nicht aber es spielte wohl keine Rolle, obwohl es könnte auch ein Zeichen Gewesen sein das diese Albtraumwelt um ihn langsam zerbricht oder ähnliches.
Die nächsten Tage vergingen ohne ungewöhnliche Ereignisse. Die Arbeit für den Schamanen war auf jedenfall angenehmer als das was er vorher alles machen musste. Und soweit schien der neue Herr des Jungen auch mit seine Arbeit zufrieden zu sein. Ferum wusste schon nicht mehr wie viel Zeit wirklich vergangen war. Waren es inzwischen schon Wochen oder gar Monate gewesen? So sehr er die Besatzer von Silden auch hasste musste er zugeben das er die Arbeit mit den Kräutern gern machte und der Schamane behandelte ihn soweit Vergleichsweiße relativ gut. Das führte dazu das er fast zu dem Gedanken kam das möglicherweise nicht alle Orks komplette Monster waren. Doch auch das spielte keine Rolle, den das hier war doch nicht real richtig? Ein Gewisser Zweifel begann sich in ihm zu Formen als mehr Zeit verging. Wäre es möglich das er gar in die Zeit zurück gereist war? Ist sowas den überhaupt möglich. Wieder sah er sich an einem Punkt wo er sich über sein Mangelnde Wissen und Verständnis für Magie ärgerte.
Weitere Tage vergingen, der Sumpfkrautmischern hatte inzwischen genug Vertrauen von dem Schamanen erlangt so das er ihn auch mal kurz alleine in der Hütte arbeiten lies. Diese Zeit nutzte er um darin nach irgendetwas zu suchen was ihm weiterhelfen könnte. In der Hütte waren allerlei Sachen, Tränke und Tinkturen, Hölzerne Stäbe und merkwürdige Konstrukte aus Knochen. Doch nichts davon glaubte er wäre von nutzten, bis auf einmal ein bekannter Geruch in seine Nase eindrang. Es war ganz klar der Geruch von Sumpfkraut doch zu diesem Zeit gab es die Plantagen noch nicht und auch die Ork schienen keines zu Rauchen also woher kam es? Seine Nase führten ihn zu einem Stabel Schriftrollen wovon eine davon ganz klar nach Sumpfkraut roch. Er wollte sie gerade öffnen als er die Schritte seine Orkherren Näher kommen hörte. Schnell stopfte er sie unter seine Lumpen und Sprang zurück an seinen Arbeitsplatz.
"Morra bist du mit den Zerstampfen der Kräuter endlich fertig?"
Glücklicherweise hatte Ferum seine Arbeit beendet bevor er mit der Suche begann.
"Ja natürlich Meister, hier bitte."
Der Schamane begutachtet die Masse und schnaupte
"Na dann mach das du den Kessel einheizt worauf wartest du."
Der Rest des Arbeitstages verging ohne Zwischenfälle und der Ork schien auch nicht zu bemerken das eine der Schriftrollen fehlte. Am Abend dann suchte sich Ferum ein Ruhiges Plätzchen und öffnete das Stück Papier im gleisenden Licht des Vollmondes. Sofort merkte er wieder den starken Geruch des Sumpfkrautes doch er schien von der Rolle wegzuführen fast so als würde es zu einem Bestimmten Ort führen. Gekonnt schlich sich der Junge an den Wachen des nördlichen Tores vorbei und folgte den leichten Rauch der sich gebildet hatte. Er wurde zu dem alten Steinkreis dort geführt wo sich der Rauch begann zu einem Kreis zu bilden. Er wusste nicht wirklich was los war doch lies er sich einfach von seiner Intuition leiten und setzte sich in die Mitte des Kreises mit dem Rücken zum Mond und Begann die Schriftrolle zu lesen.
Bilder begannen sich in seinem Kopf zu bilden von einem kleinen sumpfigen Tal mit Stegen und Hütten, es erinnerte ihn ein wenig an Tooshoo und Schwarzwasser doch irgendwas war anders. Statt des großen Baumens stand dort ein Merkwürdiger Steinerner Tempel den er noch nie gesehen hatte, darin und darum sah er Leute. Alle schienen Eine Glatze zu haben und waren Tätowiert. Konnte es den sein waren das die Krieger die Silden Jahre später halfen zu befreien? War das ihre originale Heimat? Während er das sah begann er etwas ungewöhnliches zu spüren. Es fühlte sich an als würde seine Energie von dem Schriftstück aufgesaugt werden und er langsam Träge wurde. Es begann sich ein Schimmern vor ihm zu bilden das sich dann zu einem Portal formte. Ferum kämpfte stark damit seine Augen offen zu halten und konnte gerade noch erkennen wie einige der Templer durch es schritten. Das letzte was er noch hörte bevor ihm schwarz vor Augen wurde war wieder diese tiefe Stimme die ihn an den einem Abend heimsuchte.
"Gut, gut. Finde Wege deinen Geist weiter zu erweitern und möglicherweise kannst du dich als würdig erweisen für meine Gunst"
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Bloody sah noch wie ZAP von den Schattenläufern entlüftet wurde. Auch sah er das Gorr zuerst gefroren und dann gebraten werden sollte, aber clever nutzte Gorr die Gegebenheiten so aus, dass ICE von BLAZE geschmolzen wurde. Stark. Allerdings würde BLAZE nun sicher gleich sein Würstchen rösten oder es zumindest probieren.
Doch nun hatte Bloody andere Sorgen, vor ihm kam DIAMOND ins Spiel. Er hatte acht Arme am Oberkörper und wo andere normalerweise Unterarme hatten, besaß DIAMOND Stahlklingen die mit Diamanten geschliffen wurden. DIAMOND nutze alle seine Arme und fuchtelte damit herum. Weit gefährlicher als normale, mechanisch betriebene Klingen. Bloody hatte keine andere Wahl als vor dem Klingenwirbel zurück zu weichen, Schritt für Schritt und das war ja eigentlich nicht Sinn der Sache. DIAMOND war auf seine Armattacken konzentriert und Bloody darauf diesen auszuweichen. Vermutlich hatten hier Adanos, Innos und Beliar nachgeholfen, aber Bloody realisierte plötzlich, dass die Beine völlig vernachlässigt wurden. Der Bandit drehte sich auf einem Bein stehend, ging zugleich mit diesem Bein in die Hocke und nutzte die Drehbewegung um mit dem lang ausgestreckten anderen Bein, den Angreifer dessen Beine weg zu kicken. DIAMOND, dessen Stand quasi weggewischt war, stürzte hinab und fiel in ein Diamentenmahlwerk, wo er zu feinem Staub zermahlen wurde.
Da Bloody ein Stück zurück gewichen war, beeilte er sich weiter zu kommen. Er lief mit zur Seite ausgestreckten Armen so schnell es ihm möglich war, über den Rest des Balkens zur Zwischenplattform. Dort erwartete ihn TOWER… aber das war einfach nur eine Turmwand. Er schaute rüber zu Gorrs Plattform und rief:
„Wieso hat Gorr sowas nicht?“
„Weil du Meister der Körperbeherrschung bist.“ erklang die blecherne Stimme des Ansagers.
„Von wandelnd sehe ich aber auch nichts!“ beschwerte sich der Bandit weiter. Kurz später fingen die beiden Äste, die je einer an jeder Seite aus der Wand heraus ragten, plötzlich an auf und ab zu wackeln.
„Siehst du!“ sprach der Ansager.
Der Bandit hob die Hände über den Kopf und klatschte sie zusammen: „Ja, ganz toll!“ rief er zynisch und schnaufte dann einmal durch. Was Gorr nicht wusste war, das Scatty ihn damals jeden Tag in der Ausbildung den Wasserfall im Sumpflager hinauf klettern ließ. Bloody sprang an den ersten Stein der aus der Mauer etwas hinaus ragte. Er schwang etwas hin und her, ehe er mit dem Fuß an einem weiteren Stein halt fand, durch Körperspannung die Position hielt und mit einem Armzug nach oben mit der anderen Hand den nächst höheren Vorsprung greifen konnte. Zum Glück war die Wand nicht sehr hoch, aber trotzdem würde Gorr aufholen können.
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Unter dem Balken zu hängen war nicht die beste Idee aller Zeiten gewesen. Unter ihm schnappten die Snapper ihre Mäuler, während sie auf und ab sprangen, um nach ihm zu schnappen und von ihm zu snacken.
Über ihm hatte Blaze ordentlich angefangen zu blasen und sengte breits seine Unterarmhaare an.
"Wie wird Gorr sich aus dieser Situation nur befreien können?" kommentierte der Ansager reißerisch.
Gorr kroch einfach weiter und hoffte, dass seine Arme nicht gut durch waren, bevor er die nächste Plattform erreichte, hinter der Blaze sich postiert hatte.
An der Plattform angelangt, schwang er sich nach oben und presste sich sogleich wieder eng an den Boden, denn auf der Plattform drehten sich riesige Sägeblätter mit diamantgeschliffenen Reißzähnen horizontal und fuhren über der Plattform wild hin und her. Scharfzackige Speere kamen hier und da aus dem Boden hervorgeschnellt um einen der Länge nach aufzuspießen. Eines der Speere beförderte, wann immer es nach oben kam, das aufgespießte Skelett einer armen Seele nach oben, die den Parcours offensichtlich nicht überwunden hatte. "Armer Forrestal..." sagte Gorr gedankenverloren.
Über all dies hinaus war Blaze immer noch am Feuerspucken, pausierend nur, wenn sie einen Schluck Spiritus in den Mund nahm.
Gorr passte den richtigen Moment ab, um endlich auf die Knie zu kommen und hatte sich den Rhythmus der Speere gemerkt, dessen nächstes Exemplar er nun packte, als es gänzlich ausgefahren war. Er nutzte den vollen Hebel, um es abzubrechen und blockierte damit sogleich eines der sich wirbelwindartig drehenden Sägeblätter. Er rammte den Speer noch tiefer in die Mechanik und hebelte es gerade rechtzeitig auf, um es als Schutzschild vor dem nächsten Feuerstoß zu nutzen.
Hinter dem improvisierten Schild hockend passte er den nächsten Moment ab, in welchem Blaze nachladen musste und warf schließlich den Speer nach ihr. Er traf sie am Oberarm und schlitzte ihn auf. Eine neongelbe Flüssigkeit, leuchtend wie Lava, quoll aus der Wunde hervor.
Blaze riss sich wütend das Gesicht vom Schädelknochen und spie Feuer wie ein Flammenwerfer, während Gorr sich erneut hinter seinen Schild kauerte, der sich gefährlich aufheizte. Als der Feuerschwall verklang riss er das Sägeblatt schließlich aus seiner Verankerung und machte einen Tigersprung auf Blaze zu. Dabei drehte er sich einmal komplett um die eigene Achse und säbelte ihr die Schädeldecke vom entblößten Knochengesicht. Mehr heißes Magma eruptierte aus dem geöffneten Schädel wie aus einem Vulkan. Gorr sah die Gefahr kommen und warf sich in nächster Nähe in Deckung als Blaze von der eigenen Lava bedeckt gänzlich in Flammen aufging und schließlich mit einem großen Knall explodierte. Knochensplitter und Gewebefetzen flogen durch die ganze Gegend und bedeckten auch den am Boden liegenden Gorr, der sich die Hände schützend über den Kopf geschlagen hatte.
Gorr sah nur einen Moment zum Bloody-Hochstapler herüber und sah nun auch, warum man ihn die Hand Gottes nannte. Er kletterte an TOWER empor, die Vorsprünge, die er dabei zum Klettern ausersah, kamen Gorr hier und da doch reichlich intim vor, aber jedem Tierchen sein Pläsierchen.
Der Söldner wich einer Reihe weiterer Arschhaarbälle aus, welche NITRO aus einer handgetragenen Kanone auf ihn schoß. Die Schwarzpulverexplosionen in der Kanone setzten die Klabusterbärgranaten in Brand und so verströhmten sie ein seltsam rauchig-arschiges Aroma. Gorr war bei den Orks glücklicherweise gut im Zweifelderball trainiert worden und konnte den röstbraunen Geschossen so geschickt ausweichen. Der Balken unter ihm wandelte sich jedoch jetzt zu einem Tau - und so gut balancieren konnte er als reiner (Jung-)Geselle der Körperbeherrschung (TM) nun auch wieder nicht. Er blieb auf einer Stelle stehen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren, doch führte das nur dazu, dass er auf dem Seil hin- und herschwang, die Arme weit von sich gebreitet, während Nitro immer noch brennende Fellfürze auf ihn feuerte. Kenner dieses Spiels nannten es gern Den Drahtseilakt (bei RTL2), beziehungsweise Die Hängebrücke (bei DSF). Das Seil kam derart in Schwingung, dass Gorr bald schließlich eine 360 Grad Drehung vollführte und immer mehr Fahrt aufnahm.
Nitro konnte mit seinen Augen kaum noch folgen, feuerte aber immer noch wild in die Dreherei hinein. Das sollte ihm zum Verhängnis werden, denn der Ball flog in das sich drehende Gorr-Seil-Gewirr und wurde prompt zurückkatapultiert - der lodernde Analfistelfusselball schmetterte Nitro direkt in die Fresse - und er kippte hintüber in das heiße Flammenmeer das Blaze unter sich zurückgelassen hatte.
Gorr, indes, sprang endlich vom Seil ab und landete wackelig auf beiden Füßen fast am Ende des Parcours. Bloody war noch immer mit Klettern beschäftigt - doch Gorr konnte das Ziel schon vor Augen sehen. Nur eine Handkurbel, die an einer Schiene über eine Schlucht aus tausend scharfkantigen Riesenscherben führte, stand noch zwischen ihm und dem Finale.
Doch plötzlich erschien STORM mit einem Blitzschlag und Donnergrollen über ihnen, schwebte in der Luft. Ihre weißen Haare flatterten im selbst erzeugten Wind und stellten klar: das geht nur mit 3-Wetter-Taft. Es begann zu nieseln und dann immer stärker zu regnen. Wieder breitete sich dieser eigenartige Geruch aus und siehe da: der Regen bestand tatsächlich aus Bier! Was würde das mit Bloody anstellen?!
Gorr konnte es sich kaum ausmalen. Doch bevor er weiter darüber nachdenken konnte, entwickelte sich der Regen zu einem Sturzbach - und der Sturzbach wurde zu einem Wasserfall. Einem Bierfall, quasi, der Gorr mit entschiedender Macht herniederdrückte. Auch Bloody hatte zu kämpfen. Tower's hervorstechendste Stellen schrumpften zusehends unter der aufziehenden Kälte des Biers - und er wurde immer glitschiger.
Wäre doch gelacht, wenn sich Gorr jetzt so kurz vor dem Ziel ins Bockshorn jagen ließ! Er erinnerte sich an seine Ausbildung bei Cavalorn und wie er ihm immer gesagt hatte, dass nichts unmöglich sei, was nicht vermöglichbar wäre. Und solange es vorstellbar war, war es auch vermöglichbar. Man musste es sich nur in ausreichender Vorstellungskraft möglicherweise zu Gemüte führen.
Und so wagte Gorr sein Meisterstück: Er begann ganz schlicht und ergreifend, den bierig schäumenden Wasserfall hinauf zu schwimmen!
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Bloody fluchte lauthals, als er gerade an einer, aus der Mauer ragenden Fahnenstange hing. Da schüttete es nun wie aus Eimern, da es plötzlich zu regnen anfing.
Er griff an den vorletzten Vorsprung und zog sich mit letzter Kraft das letzte Stück hoch. Schon oben auf der Turmzinne, war es so glitschig das der Bandit von der Zinne leicht weiter rutschte und auf dem Turm zum liegen kam. Er lag dort im Regen und verschnaufte etwas. Aber schnell merkte Bloody, das das kein gewöhnlicher Regen war. Es regnete Bier, Unmengen Bier. Wie wunderbar. Der Bandit öffnete den Mund und ließ so viel wie möglich hinein regnen. So lange musste er schon auf Bier verzichten, seit der magische Bierschlauch leer geworden war.
„Moment mal… ich fülle ihn mit dem offensichtlich magischen Bier wieder auf!“ Wer weiß, vielleicht klappte das sogar.
Er holte den Bierschlauch hervor, öffnete den Verschluss und hielt den Bierschlauch Richtung STORM. Und als wäre der Bierschlauch ein Staubsauger, saugte er alles Bier an sich und ließ es in seinem Inneren verschwinden. Anscheinend funktionierte der Bierschlauch jetzt umgekehrt, er ließ Bier verschwinden. Natürlich konnte Bloody und jeder Andere das ganz genauso. Aber nicht in diesen Mengen. Der Bierschlauch hingegen sog immer weiter Bier ab, wurde aber nicht voller. Stattdessen aber wirkte Storm immer ausgemergelter und ausgetrockneter. Mit dem Bier verschlang der Bierschlauch auch STORMS Energie. Mit dem Ergebnis das STORM irgendwann so vertrocknet war, das sie einfach zu Staub zerfiel.
Geändert von Bloodflowers (24.06.2023 um 00:08 Uhr)
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Gorr machte ein dummes Gesicht als der Wasserfall plötzlich dünner und dünner wurde und seine senkrecht schwimmenden Gliedmaßen mehr und mehr den Halt verloren.
Der Bloodyge Doppelgänger hatte das Bier offensichtlich abgesaugt. Vielleicht war es ja doch kein Doppelgänger. Wenn er soviel Bier auf einmal vernichten konnte, dann war es vielleicht doch der Echte. Bloody hatte offensichtlich gewonnen. Aber ihm das zuzurufen, dafür blieb keine Zeit. Gorr stürzte ab. Seine biernassen Arme fuchtelten wild durch die Lüfte, doch es half nichts.
Zu allem Überfluss hatte er sich genau über die scherbengefüllte Schlucht geschwommen und nun raste er in einem Affenzahn hinunter und auf die gläsernen Klingen zu.
'Jetzt ist es aus mit mir', dachte er noch, als eine der transparenten Schneiden von unten bedrohlich nah kam und ihn zu zerteilen drohte. Doch bevor sie ihn in zwei Hälften schnitt, löste sie sich in Luft auf. Wieder war da nur diese alles umfassende Schwärze und der endlose Sturz. Weg die Scherben, weg der Parcours, weg die Gladiatoren und weg Bloody - sei er nun der Echte gewesen oder nicht. Alles war fort und Gorr fiel und fiel und fiel in die Tiefe...
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Irgendwo in der Finsternis
Caw caw. Caw caw. Caaaw. Aufgehetzte Rabenschreie drangen dumpf an sein Ohr. Es klang nach einem Kampf. Rabe gegen Rabe? Nein. Ein schriller hoher Schrei gellte den Raben dazwischen. Da war noch ganz anderes Federvieh involviert. Etwas Großes, bedrohliches. Sie kämpften. Doch nicht lang. Die Raben flatterten aufgeregt davon. Ihre Flügelschläge verhallten in sämtliche Himmelsrichtungen. Dann plötzlich vollkommene Stille.
Steinerne Kälte umgab ihn. Sein Gesicht fühlte sich reglos an, hart und kühl wie Marmor. Seine Lider wollten sich partout nicht öffnen. Oder waren sie bereits weit offen - und die Finsternis um ihn war nur so dicht gewoben, dass er den Unterschied nicht merkte? Was war geschehen? Sein Erinnerungsvermögen schien so trüb und träge wie sein Körper. Bilder huschten vor seinem inneren Auge vorbei. Alte Bilder, mit einem nebligen Schleier überzogen. Unklar, unscharf, verschwommen und doch irgendwie vertraut. Eine üppige Frau mit rundem, gutmütigem Gesicht und apfelroten Wangen. Ihr Haar floss wie Seide an ihm vorbei und verströmte dabei einen Duft... Herrje, was für ein Duft. Nach Vanille und Zimt, Puderzucker und Mehl auf Zedernholz. Ein Zopf. Ein dick geflochtener, blonder Hefezopf. Ein schallendes Lachen aus tiefstem Herzen.
Hummelchen! Wie hatte er vergessen können! Die letzten Tage kamen ihm nun wie ein zäher, über mehrere Episoden erzählter Traum vor - aus dem er gerade aufwachte?
So schnell das Bild erschienen war, so flüchtig zog es an ihm vorüber. Ein anderes nahm seinen Platz ein. Ein junger, strammer Mann mit eisblauen Augen und strohblondem Haar, die Seiten kurzgeschoren, unter der Lippe ein kurzer, borstiger Kinnbart. Auf den Lippen ein verschmitztes Lächeln. Er kannte ihn. Ohne Zweifel. Dennoch fiel es ihm schwer, sich auf jemanden festzulegen.
Eine Stimme ertönte in seinem Kopf. "Die Höhle. An dein Versagen in der Höhle erinnere dich!" Die Stimme klang jung und bitter und vorwurfsvoll.
Sein rechtes Auge zuckte vor Schmerz. Er zwinkerte unwillkürlich - und plötzlich fiel etwas von ihm ab. Im buchstäblichen Sinne. Er zwinkerte heftiger und schüttelte noch etwas mehr von dieser krustigen Substanz von seinen Wimpern. Die Dunkelheit blieb, doch durch den schmalen Schlitz vor seinem Auge konnte er nun graue Konturen erkennen. Scharfkantige Formationen. Und ein schmaler Strahl aus Licht, nicht breiter als ein Daumen, der durch einen Spalt über ihm an sein Auge drang. Er war in einer Höhle.
"Ich habe da ein ganz mieses Gefühl bei der Sache", dachte der Söldnerveteran bei sich.
Er drehte den Kopf und die krustige Kruste um ihn herum zerbarst, Stück für Stück. Wie eine Eierschale aus dünnem Schiefer. Aber das Eierschalen-Pellen dauerte normalerweise viel länger. Die scharfkantigen Bruchstücke, in die sie zerbrach, bereiteten ihm viele klitzekleine Einschnitte auf der Haut. Mit der Zunge fühlte er, dass ihm auch irgendwie ein Zahn fehlte. Wenn er sich nur erinnern würde, warum.
Nachdem er seinen Kopf und Schultern durch Kreisen von der Steinschicht befreit hatte, brach er seine Arme von dem Tisch los, auf dem sie geruht hatten und stützte sich schließlich gewaltsam auf, um sich endgültig zu befreien. Schiefer splitterte überall um ihn herum und fiel klirrend zu Boden.
Die Luft mit einem Sausen zerschneidend fuhr eine Axt nur haarscharf an seiner - sehr geradlinigen und wohlgeformten, aber langen und spitzzulaufenden - Nase vorbei - und nur mit Müh und Not konnte er noch ausweichen.
"Du hast mich allein gelassen! Alleingelassen!", sagte die Stimme jetzt noch vorwurfsvoller - und der Sprecher stand schwer atmend vor ihm. Sein heißer Atem kondensierte in der finsteren, scharfkantigen Schieferhöhle.
Ein junger, strammer Mann mit eisblauen Augen und strohblondem Haar, die Seiten kurzgeschoren, unter der Lippe ein kurzer, borstiger Kinnbart. Die Mundwinkel missbilligend herabgezogen. Das behaarte Kinn bebte fast ein wenig. Die Waffe, mit der ihm der junge Mann gerade beinahe den Nasenrücken aufgetrennt hatte, erkannte Gorr sofort: es war seine Einhandaxt 'Blitzwerfer', die er in Nordmar zurückgelassen hatte, als....
"ALLLEINGELASSEN!" rief der junge wild und verzweifelt und startete einen erneuten Angriff.
Nein! Das darf nicht sein!
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»Ich denke, wir müsen das anders angehen«, erklärte Dumak.
Esteban hob schon die mißbilligende Augenbraue, aber der Sänger ließ sich nicht unterbrechen. Diesmal nicht.
»Pass auf. Obwohl ich in meinem Amazonenlieblingstraum war - ja gut, er war völlig verdreht mit lächerlicher künstlicher Romantik und so weiter (ich sollte in Zukunft vielleicht meine Lieder anders gestalten) -«, schob er selbstkritisch ein, ehe er fortfiuhr, dem Magier seine Gedanken zu erklären, aber ich habe dich in dieser Traumwelt gefunden. Und warum? Weil ich an Esteban dachte, der mir vielleicht helfen könnte, zu verstehen, was ich erlebe. Und dann war da dieser turm in der Ferne, von dem ich irgendwie sicher wusste, dass es der Wohnort eines Mafiers ist. Und der turm hatte so gar nichts mit meinem Traum zu tun und war trotzdem da. einfach, weil ich es mir vorgestellt habe.«
Esteban nickte. Dumak interpretierte das ganz richtig als Aufforderung, seine Idee zu der Sache weiter auszuführen.
»Wir müssen also nur an einen der anderen denken, die dabei waren und werden ihn in seinem Traum treffen. Es könnte doch klappen?«, schloss er hoffnungsvoll.
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nomina nuda tenemus
Esteban überlegte, aber nur kurz.
»Da war Gorr, ein wilder Kämpfer mit ganz ungewöhnlichem Kampfstil. Und dann ...«, es fiel ihm zunehmend schwerer, sich zu erinnern, was außerhalb seines Traums war, diese Welt schien fremd und verblasste, obwohl er sich eben wie in einem kurzen Aublitzen an alles mögliche erinnert hatte. In etwa so wie an einen Traum, den man des Nachts geträumt hat, an den man sich am Morgen jedoch nur noch in Bruchstücken erinnert und je mehr mal diese festhalten will, desto mehr verblassen sie und werden unerblittlich von einer höheren Macht aus dem Gedächtnis gelöscht.
»Bier ... Bierschlauch ... Bloody!« Sie wollten mit Hilfe dieses arkanen Messintrumentes das magische Hintergrundrauschen vermessen. Wieso und weshalb sie das tun sollten, war ihm aber entfallen.
Er war froh, noch eine Erinnerung ausgesprochen zu haben, ehe sie ihm entrissen wurde.
Aber dann grübelte er ohne Ergebnis.
»Waren wir noch mehr? Ich bin mir sicher, dass da ...«
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»Natürlich, Ferum, der Waldläufer, der von dir lernen wollte. Ihr habt euch irgendwann einmal darüber unterhalten. Aber ich weiß nicht mehr, wo und wann das gewesen sein soll.«
Auch Dumak wurde die Erinnerung, weil sie nirgends zugeordnet werden konnte, langsam entzogen. Aber etwas blitzte noch auf.
»Hirni! Dein Schwarzmagierkamerad aus dem Kastell! Der war auch dabei.«
Und danach grübelten sie noch eine ganze Weile, fanden aber niemanden mehr in ihren Gedächtnissen die sich irgendwann wie Pudding, leer und grau und formlos anfühlten.
»Egal, fangen wir mit Bloody und dem Bierschlauch an. Bestimmt träumt er von Bier. Bier in Bächen, Bier in Brunnen, Bier als Regen«
Um Esteban und Dumak herum enthüllte sich plötzlich ein Panorama.
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nomina nuda tenemus
Eine Wüste aus zerbrochenen Glästern lag vor ihnen, Dünen aus Scherben zogen sich bis zum Horizont. Die Sonne brannte heiß hernieder und es gab weder Schatten noch Flüssigkeit.
»Das ist ja ein Albtraum«, stellte der Magier fest.
»Aber hier ist er nirgendwo.«
Doch plötzlich änderte sich die Kulisse erneut.
Eine wilde Landschaft aus verschiedenen mechanischen Hindernissen entblätterte sich, auch das sah in gewisser Weise albtraumhaft aus.
»Da, sieh mal, dort ist jemand unterwegs«, Esteban zeigte auf einen Menschen, der sich an einer aus einer hohen Mauer ragenden Fahnenstange auf halsbrecherische Weise fest hielt und aus irgendeinem Grund noch eine Hand frei hatte, um damit einen Bierschlauch umherzuwedeln.
»Das ist Bloody! Jetzt muss er nur noch von uns die Wahrheit erfahren.«
Esteban stutzte. Gab es hier überhaupt eine Wahrheit? Alles waren Träume. Es kam nur darauf an, etwas ganz bestimmtes zu träumen. sie alle mussten den selben Traum träumen, um zueinander zu finden. Kurz blitzte eine Erinnerung auf. Ein Dämon ... da war sie schon wieder weg. Was hatte er eben gedacht? Er wusste es nicht mehr.
»Die Wahrheit.«
Dumak und er riefen laut in Bloodys Richtung, um ihn auf sich aufmerksam zu machen. Dumak gestikulierte wild, was einem distinguierten Hohepriester natürlich nicht anstand.
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Bloody hing an der Fahnenstange und genoss sein Bier. Anscheinend hatte der Bierschlauch etwas von dem absorbierten Bier gespeichert. Bloody trank und trank und war momentan zufrieden. Er dachte in diesem Moment nicht daran das er ja eigentlich in einer surrealen Welt war. Auch daran das er eben noch mit Gorr einen Parcourswettkampf hatte, verblasste immer mehr in der Erinnerung des Banditen.
Nach einiger Zeit jedoch hörte er wie jemand nach ihm rief. Er schaute hinab und erblickte Dumak und Esteban.
„Moment, wie kommen die beiden hier her?“ aber er erinnerte sich daran das er zu Gorr sagte, dass sie das alte Haus in Begleitung betreten hatten. Welches Haus auch immer Bloody gemeint hatte, er erinnerte sich jetzt schon kaum noch daran. Er konnte also auch nur vermuten was er meinte.
Sicher müsste es sich bei Esteban und Dumak ebenfalls um Begleiter handeln.
Bloody ließ sich von der Stange fallen und ging dann Richtung Esteban und Dumak.
„Was macht ihr denn hier? Vor allem wo sind wir? Gorr war eben auch hier, aber nun ist er weg. Es ist alles so seltsam. Auch meine Erinnerungen, man erinnert sich plötzlich an etwas aber man hat das unbestimmte Gefühl das dafür etwas anderes weg ist.“
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Die grausige, nasse kälte des meeres verschwand. Stattdessen erneut dunkelheit.
"So muss es sein, wenn jemand stirbt. Immer, wenn ich magie wirke, sterbe ich. Und doch, bin ich am leben? Oder ist es ein zustand von schwerelosigkeit?"
Hirni war verwirrt. Leicht wie eine feder fühlte er sich. Plötzlich vernahm er stimmen. Ihm sehr bekannte stimmen.
Nun war selbst die verwirrung von hirni verwirrt.
"Büchern zufolge ist der letzte funktionierende sinn des menschlichen körpers das gehör. Legt die vermutung nahe, das ich doch im sterben liege."
Erst zerfetzt, dann Ertränkt. Fehlte nur noch verbrennen.
"Oder aus luftigen höhen fallen. Brauch ich auch nicht..." Dann schlug er die augen auf. Testweise. Ob er nicht doch am fliegen war?
Und am liebsten wollte er sie direkt wieder schließen. Er schwebte tatsächlich. Gut 2 bis 3 meter unter ihm standen personen. Scheinbar Dumak, esteban und bloody?
"Ich wäre lieber bei ihnen unten als hier oben", flüsterte der schwarzmagier leise.
Dann gab der schwebezustand nach. Ganz plötzlich. Tatsächlich, nicht mehr leicht wie eine feder, sondern schwer wie ein stein fiel er nun, rasend schnell kam der boden auf ihn zu. Und ehe er sich versah, landete er auf dumak. Eher unsanft.
Dieser schrie auf. Von hirni kam nur ein seufzen und stöhnen. Dazu ein lautes poltern seines körpers.
Bloody und esteban wirkten nun mindestens genauso verwirrt wie hirni es vorhin noch war.
"Autsch... Und danke. Danke fürs auffangen, dumak. Und entschuldige für das auf dich drauf fallen. Wie auch immer ich hier herkomme..."
Er rappelte sich auf.
"Zumindest soviel kann ich sagen: Meine magie war das nicht. Die will mich nämlich umbringen...
Oder sie war es doch, und nach zerfetzen und ertränken wäre nun tief fallen der mordversuch gewesen."
Der priester kratzte sich am kopf.
"Was geschieht hier nur?"
Geändert von Hirni (28.06.2023 um 17:22 Uhr)
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Nein, das darf nicht sein, dachte Gorr und stolperte rückwärts bis sich scharfkantiger Schiefer in seinen Rücken bohrte.
"Hier stimmt etwas nicht..." stammelte er unverständig. Ein Schauder ging ihm durch Mark und Bein. Gänsehaut zeichnete sich auf seinen Unterarmen ab und auch die Haare in seinem Nacken stellten sich auf.
"Ich spüre ... eine Kälte ..." sagte er atemlos. Doch es war nicht die Höhle an sich. Nicht der Stein. Es war sein Gegenüber von dem die Eiseskälte ausging. Die eisblauen Augen starrten ihn kaltblütig an. Der Atem des jungen Mannes ging ruhig. Fast zu ruhig.
"Was ist das hier? Was geschieht hier?" fragte Gorr verwirrt und verunsichert.
"Nur was du hier hinein gebracht hast" antwortete ihm sein Sohn, Ragnar, dessen Atem immer noch kondensierte. Nur merkte Gorr jetzt, dass es andersherum war. Der Atem war kälter als die Umgebung. Jeder Atemzug verursachte ein Knistern, wie von Schnee.
Gorr betrachtete die Einhandxt in Ragnars Umklammerun. Ursprünglich seine eigene Axt. Blitzwerfer. Dann fiel sein Blick auf den steinernen Tisch von dem er sich eben losgebrochen hatte. Dort lag seine Zweihandaxt. Donnerschlag.
"Deine Waffen", bemerkte Ragnar kühl, "Brauchen wirst du sie nicht."
Gorrs Herzschlag beschleunigte sich zusehends. Was wie eine Beruhigung hätte klingen sollen, klang nach einer Drohung.
Im Hintergrund hörte der Schmied wieder die zwei Raben krakelen. Eine oberarmdicke Schlange glitt geschmeidig über einen Fels in der Nähe. Andere seltsame Geräusche drangen an sein Ohr, beunruhigende Geräusche, wie das Schnarren eines Snappers oder Feuerwarans.
Das Oberlicht aus dem Loch in der Höhlendecke zeichnete Ragnar in einer scharfen, weißen Kontur, ließ sein Gesicht jedoch weitgehend im Dunkeln. Nur die eisblauen Augen starrten Gorr aus der Finsternis heraus an. Sie funkelten, wie Eiskristalle. Zermürbend. Zerstörerisch. Boshaft.
Der Junge führte was im Schilde. Dessen war Gorr sich jetzt sicher. Warum stand er so unberührt da? Warum war sein Blick sonst so kalt wie tausend Winter?
Der Söldner machte einen Satz vorwärts, rollte sich mit der Schulter über den Tisch ab und griff zur gleichen Zeit nach Donnerschlag. Er landete, rutschend, auf beiden Füßen und hielt die Axt jetzt in Habachtstellung mit beiden Händen vor sich.
Ragnar machte exakt das Gleiche und hatte Blitzwerfer nun ebenso erhoben.
Dabei war er in den Kegel des hereinfallendes Oberlichtes hineingetreten und offenbarte nun sein wahres Antlitz: seine Haut war weiß, fast blau, und mit Rauhreif überzogen. Sie war rissig und spröde und augenscheinlich hart gefroren. Seine Gesichtszüge waren unbeweglich und starr.
Und dann sah Gorr, dass nicht nur die Haut von Rauhreif überzogen war. Auch die Augäpfel waren es. Ragnar hatte noch nicht ein einziges Mal geblinzelt.
Gorr hob nun seine Axt zum Schwung und Ragnar tat es ihm gleich. Beide holten weit aus und ihre Klingen schlugen Funken als sie sich trafen. Eine unglaubliche Wut machte sich in dem Schmied breit. Warum tat er das?
Er holte abermals aus und schlug zu, wütender, immer wütender hieb er auf den Sohn ein, der mit gleicher Kraft dagegenhielt. Scharten entstanden an den Klingen und mehr Funken stoben in alle Richtungen davon als die beiden Männer unablässig aufeinander eindroschen.
Doch die Aggression, die sich in Gorr aufbaute, die Frustration und der Hass verliehen ihm übermenschliche Kräfte und seine Axt rauschte immer und immer wieder nieder auf die Axt seines Widersachers, bis er sie endlich aus dem Weg gestoßen hatte.
Er holte weit aus und ließ die Doppelaxt über seinem Kopf kreisen, bevor er sie waagerecht über die Schultern seines Sohnes führte.
Er trennte den Kopf mühelos von seinen Schultern und er fiel zu Boden, rollte ein paar Schritte.
Die Körper standen still da, beider Arme hingen schlaff herab.
Gorr's Blick folgte dem rollenden Kopf, der schließlich an einem Stein zum Erliegen kam. Er starrte ihn an. Und seine Augen starrten zurück. Seine eigenen Augen.
Gorr schaute hinauf zu sich selbst, wie er ihn kaltblütig und regungslos überragte. Die Zweihandaxt, mit der er ihn gerade erschlagen hatte, noch immer in der Hand.
Gorr's Mund stand ungläubig weit offen, während er sich selbst dort stehen sah. Er wollte schreien. Doch es kam kein Ton. Da war kein Hals mehr, wo einst seine Stimme war.
Dann schloss er die Augen.
Aber seine Gedanken waren noch da.
Es war noch nicht vorüber.
Seine Freunde. Sie brauchten seine Hilfe! Hummelchen! Und Schmok! Und Bloody!
Gorr lehnte lässig an Bloodys Schulter, einen Arm hinten über seinen Nacken geworfen und lächelte schief.
"Tja. Sieht so aus als hätte ich gewonnen, oder?" sagte er süffisant. Er meinte den Parcours.
Alles andere... war fort.
Bloody, Hirni, Dumak und Don Esteban starrten ihn an, als sei er Ihnen gerade aus dem Nichts erschienen. Sein Grinsen gefror.
"Was ist euch denn über die Leber gelaufen?"
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nomina nuda tenemus
»Das erkläre ich gern«, anrtwortete Esteban.
»Wir sind in einem dispersiven Feld unüblicher magischer Prägung gefangen, das sich wie eine ins Unendliche ineinander verschachtelte Blase verhält. Wir können zwischen den einzelnen Realitäten wechseln, aber nicht aus der sie umfassenden, metastabilen, arkanen Klammer. Oder einfach gesagt, die Sphären der Welt, in der wir uns befinden, sind fließend und von uns beeinflussbar, so als hätten wir göttliche Kräfte, jedoch können wir der suprahierarchischen Dimension derzeit nicht entrinnen, da es sich um ein rekursives Muster handelt.«
Zufrieden mit sich, weil er den komplizierten Sachverhalt so schön einfach in nur drei kurzen Sätzen zusammengefasst hatte, ohne allzuviel Wesentliches wegzulassen, verschränkte er die Arme und wartete darauf, dass die anderen seine Worte verstanden.
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Nachdem alle eine Zeitlang geschwiegen hatten, was ein wenig peinlich wirkte, hielt es Dumak nicht länger aus und sagte in die unerträgliche Stille hinein: »Wir sind in einer Parallelwelt gefangen, die dem Dämon gehört. Unsere Träume werden uns hier als wahr vorgegaukelt. Wenn man das merkt, kann man sie beenden. Aber dann ist man trotzdem noch immer in der Dimension des Magiejägers. Vermutlich hat er sich hierher zurück gezogen, als wir ihn in unserer Welt besiegt haben.«
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nomina nuda tenemus
»Ja, so kann man es natürlich auch sagen«, murmelte der Schwarzmagier.
»Da diese Dimension ein Produkt des Dämons ist, werden wir vielleicht erst dann daraus entkommen, wenn wir ihn selbst besiegen. Hier drin in seiner Welt. Vielleicht bricht sie dann in sich zusammen und wir sind wieder frei. Das ist aber nur eine Theorie von mehreren«, dämpfte er dann die Hoffnungen. Ein ernsthafter Magier versprach schließlich nichts, was er nicht halten konnte.
Außer, es handelte sich um Dinge, von denen die Zuhörer überhaupt keine Ahnung hatten.
»Aber da war doch noch einer ... Ferum. Der Waldläufer. Wir müssen ihn finden. Wenn er in seiner Traumdimension verbleibt, hat das vielleicht furchtbare Folgen, sollten wir den Dämon angreifen. Schließlich wird sein Traum auch durch die Emanation dieser Entität aufrecht erhalten. Ohne dies könnte er zu einer Punktmenge schrumpfen und in ihr verbleiben.«
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Emanation. Entität. Punktmenge.
Gorr beugte sich flüsternd zu Bloodflowers herüber.
"Riechst du das auch?", fragte er den Banditen. Der kräuselte verwirrt die Nase und schüttelte fast unmerklich den Kopf.
"Blödes Geschwafel...", grinste Gorr und freute sich selbst über seinen kreativen Wortwitz.
Don Esteban schaute ihn etwas irritiert an, ohne, dass ihm anzumerken war, ob er den Kommentar vernommen hatte. Vielleicht störte ihn nur, wenn jemand dazwischen sabbelte.
Dann wandte er sich an den mindestens ebenso von seiner Originalität überzeugten Schwarzmagier.
"Also - moment mal - Ferum. Gut und schön", begann er seinen Gedanken langsam Ausdruck zu verleihen. "Und wir sind hier in einer Traumwelt. Von mir aus", führte er weiter aus. "Danke dafür, Dumak", sagte er und nickte dem Barden mit ehrlicher Dankbarkeit zu. Ohne dessen Beitrag hätte hier vermutlich keiner kapiert, worum es eigentlich ging.
"Aber selbst wenn wir Ferum finden - und das ist ein großes WENN - wie zur Hölle finden wir dann den verdammten - was ? - Dämon? Magiejäger? Oder was auch immer? Diese komische Hexe? Die wir doch eigentlich abgestochen hatten?" Er musste plötzlich an Matti denken. "Also... die jemand für uns abgestochen hat... meine ich."
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"Auf jeden Fall müssen wir Ferum finden. Den können wir nicht hier lassen in dieser Traumwelt, wo sich womöglich alle Wünsche plötzlich erfüllen und zumindest als wahr erscheinen. Außerdem... na ihr wisst schon... das was Esteban gesagt hat." Bloody hatte nur grob verstanden das es schlimme Folgen für Ferum haben könnte, wenn der Dämon angegriffen oder gar besiegt wäre.
Der Bandit wandte sich an Gorr:
"Naja, also ich war ja durchaus das ein oder andere Mal im Kastell und was ich so in Erinnerung habe ist, das die Dämonen normalerweise nicht in unserer Welt leben. Matti hat den Dämon in unserer Welt getötet, aber das heißt nur das er gezwungen war in seine Welt zurück zu gehen. Anscheinend lebt er hier in seiner Welt noch immer. Vielleicht kann er wiederkommen wenn er wieder Kraft gesammelt hat?" Wobei unklar war wie lange dies dauern würde. Jahre? Jahrzehnte? Jahrhunderte?
"Also wegen Ferum... Esteban sagte das wir zwischen den Realtitäten wechseln können, dann müssten wir ja auch in Ferums Welt gelangen können. Die Frage ist wie? Wie haben es Esteban und Dumak angestellt, das sie plötzlich bei mir aufgetaucht sind? Gorr war bei mir im Traum oder ich bei ihm, egal wie herum. Erinnert sich jemand das er Ferum in einer seiner Welten gesehen hat?"
Geändert von Bloodflowers (30.06.2023 um 12:52 Uhr)
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"Ich war bei dir im Traum?", fragte Gorr begriffsstutzig. Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. "Ach JA! Der Parcours... Natürlich...", sagte er etwas beschämt.
"Entschuldigt. Ich vergesse Träume sehr schnell. Das scheint hier wohl auch der Fall zu sein..."
Der Schmied grübelte weiter. "Aber jetzt wo du es sagst ... ja. Ich glaube mich zu erinnern, einen gesehen zu haben, der ihm ähnlich sah. Aber jünger war er. Da waren ... Orks. Ich war bei den Orks, die mich damals von meiner Familie verschleppt haben. Und ich glaube, dass ich ihn da gesehen haben mag. Es ist schwer zu sagen, weil für mich die Zeit viel langsamer abzulaufen schien als für alle anderen... Das passiert mir normalerweise nie."
Er schaute in die Runde. "Aber das könnte unsere Chance sein. Dieses Orkdorf. Da könnte er stecken."
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