Update der Story und Rechtschreibfehlerverb. sowie verbesserung des roten Fadens.

Anmerkung diese Story spielt nach Gothic 1,2 Akimer Herrscher über die Drachen. Rechte Hand von Beliar.



Die verdunkelte Sonne


Kapitel 1: Die schwarze Gestalt

15 Jahre ist es nun her seitdem der Pfad zum Minental, der einst so blühenden Insel Myrtana, in Mitten eines riesigen Meeres, geschlossen wurde, um das Böse, dass sich damals über das Tal legte Einhalt zu gebieten. Die Geschichte beginnt in einem kleinen Kloster, weit weg von allen Ereignissen und Einflüssen des Wandels der Mächte.

„Aufstehen“, hallte es durch den Vorhof des Klosters, welches nur sehr träge aus seinem Schlaf erwachte. Die alten Holzdielen am Boden knarrten, durch das steigen der Temperatur und auch die Natur im Hof fing an sich auf einen neuen Tag vorzubereiten. Entspannt lag ich im Bett und blickte voll Zuversicht auf das Fenster gegenüber mir, durch das schon genug Sonnenstrahlen drangen um den ganzen Raum mit Helligkeit zu fluten. Mit den Füßen zog ich die Bettdecke vom Körper und ich richtete mich langsam auf. Ein schmerzvoller Stich in meinen Rücken riss mich aus jener Entspanntheit und erinnerte mich an die harte Arbeit am gestrigen Tag. Alle Novizen des Klosters mussten bei der neuen Errichtung des Staudammes für die Fischer, einige Stunden von hier entfernt, mithelfen, was keine leichte Arbeit war. Bis wir das Holz aus dem fernen Wald zum Bauplatz hertransportiert hatten, verstrichen Stunden und erst zur Dämmerung hatten wir unsere Arbeit vollbracht. Zu Essen gab es Gestern nichts, da die Ernte in diesem Jahr schlecht ausgefallen war und kaum ein Bauer genügend einbrachte um sich selbst zu ernähren. Um meinen Körper erneut zu entspannen, kreiste ich meinen Kopf gänzlich und dehnte meine Arme und Beine, bevor ich mich zum Kleiderschrank begab. Ich öffnete meinen Gürtel und streifte mir den Nachtanzug vom Leib. Aus dem oberen Regal des Schrankes zog ich die Unterwäsche hervor. Die mittlere Schicht meiner Bekleidung bildete ein dicker kratziger Pullover, den ich eigentlich hasste, aber ich hatte keinen anderen. Abschließend bekleidete ich mich mit meiner Robe, schnürte den Gürtel eng um meine Taille und drehte mich in Richtung Türe. Als ich versuchte die eiserne Türklinke hinunterzudrücken bemerkte ich, dass sich die Türe nicht öffnen ließ. Zuerst dachte ich die Tür klemme, doch als ich einen kurzen Blick aus dem Fenster warf, bemerkte ich die mit einem Meter Schnee bedeckten Pflastersteine des Hofes. Mit einem Schmunzeln stellte ich fest, dass ein Hinauskommen nur mit dem eintreten der Tür möglich sein würde. Ich trat zwei Schritte zurück, winkelte den Arm an und rammte dagegen. Mit einem Ruck flog die Tür auf und prallte gegen die Mauer. In diesem Augenblick kreuzte der hochgeschätzte Abt meinen Bremsweg und ich schlitterte direkt in ihn hinein. Mit einem lauten Schrei fielen wir beide zu Boden und ich landete direkt auf den Klosterleiter. „He! Was soll das Jüngling! Hast du keine Augen im Kopf?“, fuhr er mich an. So schnell ich konnte drückte ich mich vom Boden ab und sah ein seltsames Mal auf dem Unterarm des Abtes, welches ich noch nie zuvor gesehen hatte. „Vergeben sie mir Herr, es war ein Versehen, die Tür…“, versuchte ich mich zu entschuldigen doch der Abt schnitt mir mit einer strengen Geste das Wort ab. Um uns hatte sich schon eine größere Anzahl aus Klosterbewohnern gebildet, die mit einem Lächeln im Gesicht das Spektakel beobachteten. Der einzige der nichts zu Lachen hatte war unser Vorgesetzter, der für uns Verantwortung innerhalb des ganzen Klostergeländes trug. Der Abt bat ihn nach dem Frühstück in den Besprechungsraum zu begleiten, was ihn sichtbar verärgerte. Mit hasserfüllten Augen entfernte sich mein Vorgesetzter, mit dem Abt und den Zuschauern in Richtung Speisesaal. Am liebsten hätte ich den Tag von vorne gestartet, doch dafür war es leider zu spät und ich wusste das der Rest nicht viel besser Verlaufen würde. „Hey, Hector, jetzt mach dir keinen Kopf über diese Geschichte. Bis zum Abendbrot hat der Alte alles wieder vergessen!“, klopfte mir mein engster Begleiter Brom auf die Schulter. Mit der Hand klopfte ich den Rest des Schnees herunter der an meiner Robe hängen geblieben war, bevor wir uns zum Saal begaben. Rechts neben uns baute sich die alte Kapelle auf, deren Dachschindeln, vollkommen mit Schnee bedeckt waren. Am Eingang, am westlichen Teil des Hofes, links von uns, befand sich der Wachturm, indem bereits zwei Novizen mit einer Pfeife im Mund standen und die morgendliche Ruhe genossen. Kurz bevor wir den Saal erreichten schweifte mein Blick am Kamm des Gebirges entlang, dass das ganze Tal umringt und für alle Bewohner hier als „Schutzwall“ vor der Außenwelt dient. Ich wollte mich gerade abwenden als ich plötzlich, auf einem Felsvorsprung eine schwarze Gestalt entdeckte. Das einzige was ich erkennen konnte war die enorme Größe dieses Tieres, oder was immer es auch war. Plötzlich fasste eine Hand auf meine Schulter: „Komm, was ist los?“ fragte mich Brom. Bevor irgendein Wort mein Lippen verließen traten wir ein und ich blickte zum Letzten Mal hoch, doch die Gestalt war bereits verschwunden. Ein warmer Luftzug aus der Küche ließ meine Glieder auftauen und ich setzte mich zum ersten Tisch, links neben dem Eingang. Während alle über die Arbeiten plauderten die heute wahrscheinlich anstehen werden würden, zerbrach ich mir den Kopf über das vorhin Gesehene. Das einzige was ich wusste war, dass es kein Mensch gewesen sein könnte, da dieser viel kleiner gewesen wäre. Nachdem alle zu Ende gegessen hatten stellten wir die Holzteller auf einen Stapel und blickten auf das kleine Podest, auf dem sich bereits der Abt aufgebaut hatte. Während der Rede, wo wir über ein neues Projekt für die Wasserversorgung am Feld erfuhren, trafen sich mehrmals unsere Blicke und ich wusste, dass er irgendetwas mit mir vorhatte. Mit den Worten: „Danke für die Aufmerksamkeit“, entfernten sich alle aus dem Saal und begaben sich in ihre Schlafräume, um sich für die bevorstehende Arbeit fertig zu machen. Als ich den Hof erneut betrat und gerade in meinen Wohnraum zurückkehren wollte hörte ich den Lärm den unser Schmied verursachte. Funken sprühten, wie eine Wasserphontäne eines Springbrunnens, ehe sie wieder erloschen. Winkend begrüßte mich der Handwerker, bevor er seinen Blick wieder in Richtung Amboss lenkte. Ich öffnete gerade die Türe, als plötzlich der Abt des Klosters vor mir Stand. Vindford sah mir direkt in die Augen während er mich zurück in meinen Schlafraum schob. „Herr es tut mir Leid was…“, er schnitt mir das Wort ab. „Hector ich habe etwas Dringendes zu erledigen, habe aber derzeit nicht die Möglichkeit zu reisen. Du musst einen Brief dringend zu einem alten Freund in die Stadt bringen. Er ist Fischer und lebt am direkt am Hafen. Du wirst ihn sicher sofort erkennen, er hat einen Bart und weiße Haare. Dieser Brief muss dringend zu ihm gelangen, am besten ist es du reist sofort ab!“, unterbrach mich Vindford. Verwundert blickte ich dem alten Mann ins Gesicht während er mir den einen Umschlag in die Hand drückte. Er war mit dem Siegel des Klosters verschlossen und trug die Unterschrift des Abtes. Zusammen verließen wir meinen Schlafraum und begaben uns in die Mitte des Hofes. „Hector!“, rief mir Brom schnaufend zu während er auf mich zurannte. „Was ist los?“, fragte er mich mit einem prüfenden Blick. „Ich muss in die Stadt! Ich soll einen Brief für den Abt abgeben.“, gab ich ihm zur Antwort , während ich den Brief behutsam in die Tasche meiner Robe schob. „Hm … in die Stadt, währest du vielleicht so nett und nimmst mir eine Packung dieses vorzüglichen Krautes mit?“, flüsterte er mir zu. „Ich gebe dir dafür 3 Goldmünzen. Abgemacht?“, flüsterte er mir zu. „Klar“, antwortete ich und bewegte mich zum Ausgang. Bevor ich durch das geöffnete Tor schritt kam der Schmied, Bennet auf mich zu. „Hier die könntest du brauchen, falls es irgendwelche Zwischenfälle geben sollte.“, sprach er mit einer rauen Stimme zu mir und drückte mir einen Holzstab und einen Dolch in die Hand. Mit den Stäben übten wir fast täglich. Es waren zwar nur einfache Stäbe, aber sie waren leicht und schnell und für mein Alter beherrschte ich die Führung dieser Waffe schon sehr gut. Als ich das lange Holz in den Händen hielt, erinnerte wie ich einmal Brom beim Training mit dieser Waffe KO geschlagen hatte, sodass er einen halben Tag nicht aufwachte. Ich schnürte den Stab auf meinen Rücken und befestigte die Scheide des Dolches an der rechten Seite meiner Hüfte. Fertig für den Tagesmarsch machte ich mich auf den Weg.
Kapitel 2: Der Auftrag

Ein angenehmes Gefühl stieg in mir auf als ich die weite Natur vor mir sah, im Gegensatz zu den steinernen Klostermauern die ich nur zur Arbeit verlassen durfte. Ich konnte mich nur teilweise an den Pfad erinnern der zur Stadt führte, da ich ihn, so weit ich weiß nur zweimal gegangen bin, einmal mit meinem Eltern und einmal mit dem gesamten Klosterorden. Ich erinnerte mich gerne an die Zeiten, wo meine Eltern noch lebten. Sie sorgten so gut es ging für mich und versuchten mir die Kindheit so schön wie möglich zu gestalten. Mein Vater war ein Kapitän einer der größten Schlachtschiffe die jemals in See gestochen waren. Al` Zandris wurde sie damals genannt, die Göttin der Meere. Ich konnte mich genau an den Tag erinnern an dem ich meinen Vater zum letzten Mal sah, bevor er in der Schlacht im Minental fiel. Man weiß nicht fiel was dort unten passierte. Viele redeten den alten Geistern der Berge die geweckt worden waren oder Drachen die hunderte Truppen ausradierten. Die die nach der Schlacht nach Überlebenden im Tal suchen wollte kamen nie wieder zurück und daraufhin wurde der Pfad verschlossen um das was in diesem Tal schlummert nicht herauszulassen. Heute weiß niemand was sich hinter der dem Tor, das das Tal verschließt befindet.

Meine Mutter war Hausfrau und sorgte Tag und Nacht für mich. Wir lebten in einem kleinen Dorf an der Küste im Norden der Insel. Als ich sechs wurde, schickte mich meine Mutter ins Kloster da sie wegen ihrer schweren Krankheit, die sie hatte nicht mehr für mich sorgen konnte. Damals wollte ich nicht weg, doch später begriff ich dass sie nur wollte, dass es mir gut ging. Einige Monate nach dem ich in das Kloster kam, bekam ich eine Nachricht vom Tod meiner Mutter. Damals reiste ich sofort in Begleitung des Abtes zu ihrin die Stadt. Der Abt arrangierte einen sofortigen Transport des Leichnams meiner Mutter in das Kloster um sie dort bestatten zu können. Fast täglich besuchte ich das Grab meiner Mutter am Friedhof außerhalb des Klosters.

Nach einiger Zeit Fußmarsch, passierte in den Pass der aus dem Kloster umringenden Gebirgsgürtel führt. Dem Weg dem ich folgte, gabelte sich nun in zwei Richtungen. Während ich die schneeweißen Bäume vor mir betrachtete, überlegte ich wohin ich gehen sollte, bis ich die Tafel neben mir entdeckte. Ich wischte mit meiner Hand den eiskalten Schnee weg und versuchte die fast unleserlichen Buchstaben, der auf den Wald zeigenden Tafel zu entziffern. „Khorinis“, verbesserte ich meine kläglichen Versuche ein Wort aus 2 Buchstaben zu bilden. Während ich mit schnellen Schritten durch den Wald ging, bemerkte ich die Totenstille die hier herrschte. Außer dem Rascheln der Nadeln der Fichten, wenn sich ein Schneebrett löste, war nichts zu hören. Mein Kopf schüttete in diesem Augenblick das Bild der schwarzen Gestalt die ich gesehen hatte aus meinem Gedanken Archiv, was mich dazu bewegte so schnell wie möglich in die Stadt zu kommen. Konzentriert fokussierte ich jeden Geräuschursprung und achtete auf jedes noch so kleine Rascheln im Gebüsch. Plötzlich blieb ich wie gebannt stehen. Vor mir bewegte sich ein Busch. Mein Herz raste. Mit der rechten Hand zog ich den Dolch aus der Scheide und richtete ihn nach vorn. Mit zitternder Stimme zerriss ich die Stille des Waldes und fragte: „Hallo, Ist hier jemand?“. In diesem Augenblick raschelte der Busch erneut und ein weißes Tier sprang aus dem Busch hervor. Vor lauter Schreck fiel ich nach hinten und landete unsanft, mit dem Rücken, auf einem Stein. Panisch richtete ich mich mit dem Dolch in der Hand auf und bemerkte, dass das Geschöpf aus dem Busch hervorsprang ein ausgewachsener Hase war, der mich mit geneigtem Kopf anstarrte. Ein Gefühl von Erleichterung machte sich in meinem Körper breit, als ich den Hasen auf die andere Seite des Waldes hoppeln sah.

Einen halben Tag wanderte ich durch diese wunderbare Schneelandschaft ehe ich die Zinnen der Stadtmauer erkennen konnte. Von allen Seiten führten Wege zum Tor und Händler strömten wie Ameisen durch den engen Stadteingang. Ich war froh wieder unter Menschen zu sein und das Gefühl von Geborgenheit wieder spüren zu können. Mit schnellen Schritten näherte ich mich dem Eingang. Einer der Wachen am Tor beobachtete mich schon von weiten und kam nun mit erhobenem Haupt auf mich zu. Er trug eine glatte graue Rüstung und einen dicken Brustpanzer mit den Wappen der Paladine.

Kapitel 3: Der Fischer

„Du bist ein geistlicher Oder? Was führt dich in die Stadt?“. „Ich soll einen Brief an einen alten Freund des Abtes übergeben“, antwortete ich sofort. „Nun gut. Du kannst passieren. Willkommen in Khorinis!“. Mit weit geöffneten Augen bewunderte ich die Stadt. Neben mir säumten wunderschöne Häuser und eine Allee von Bäumen die Straße der Stadt, welche sich Viertelweise erhob bis die Burg die Spitze bildete.
Dutzende Händler priesen ihre Waren an. Jeden dritten Schritt wurde ich von einem der Händler angehalten und wollten mir irgendwelche Waren anbieten. Als sich der Weg gabelte Schlug ich die linke Straße ein die um das Bollwerk herumführte. Seltsame Gerüche von Kräutern und exotischen Speisen stiegen mir in die Nase. Mit dem Überschüssigen Angebot an neuem kam mein Körper kaum zurecht und ich bekam Kopfweh. In alle Richtungen blickend setzte ich meinen Weg fort und landete schließlich im Hafenviertel, dass von einer Mauer abgegrenzt wurde. Als erstes vielen mir die einfachen Hütten auf die sich sehr von den noblen Häusern am Eingang unterschieden. Mein Blick schweifte suchend an der steinernen Mauer entlang bis ich einen kleinen Eingang ein paar Schritte von hier entfernt erspähte. Rechts über mir auf dem Hügel lag das obere Viertel durch, das ebenfalls mit einer Mauer abgegrenzt war und darüber baute sich die große Festung Khorini´s auf. Geschwind schlüpfte ich durch den engen Gang und stand nun in mitten eines kleinen Platzes. Aus den Schornsteinen der Hütten quoll Rauch der fast den gesamten Himmel verhüllte. Ich überquerte den Platz und stand nun vor einem kleinen Gitter, welches aber zum Glück offen stand. Ohne stehen zu bleiben gelangte ich schließlich zum Pier. Im Gegensatz zu den anderen Vierteln herrschte eine ruhige Winterstimmung. Meterhohe Schneedecken lagen auf den Dächern der einfachen Hütten welche und dieser Last fast einzubrechen schienen. Für eine lange Weile blickte ich auf das Meer und suchte den Horizont nach Schiffen ab.

Für eine lange Zeit hatte ich kein Meer mehr gesehen, geschweige denn ein Schiff. Obwohl ich noch immer Kopfweh hatte, verspürte ich eine angenehme Entspannung. In diesem Augenblick rief mich mein Gedächtnis in Erinnerung, was ich eigentlich zu tun hatte. Ich musterte jeden Fischer und plötzlich entdeckte ich jemanden der zur Beschreibung des Abtes passen könnte. Mit erhöhtem Tempo eilte ich zu diesem Fischer und fragte: „Entschuldigung, dass ich sie bei der Arbeit störe, aber kennen sie zufällig einen Mann Namens Vindford?“. „Hm, Vindford … Ahh … Ich weiß mein alter Freund, der Abt aus dem Kloster… Ja den kenne ich sogar sehr gut.“, antwortete mir der Fischer, während er die Angel erneut auswarf. „Tut mir leid, wo bleiben denn meine Manieren. Ich bin Eckhard und wohne hier schon seid 40 Jahren. Hast du auch einen Namen, Jüngling?“, fügte er hinzu. Mit einem lächeln im Gesicht erwiderte ich: „Ich bin Hector, Novize aus dem Kloster des Ordens des Feuers und ich soll eine Nachricht an sie von Vindford überbringen“. Er räusperte sich und verlangte den Umschlag: „Eine Nachricht, zeig mal her!“. Ich zog den Umschlag aus der Tasche und reichte ihn ihm. Der Fischer zog ein kleines Messer aus seinem grauen Mantel und zog es durch das Siegel. Während er das Blatt Papier aus dem Umschlag zog, strich er sich mit der rechten Hand seine weißen Haare aus dem Gesicht. Plötzlich sah ich wie sich seine Augen weit öffneten und auf das Stück Papier starrten. Überrascht blickte ich in des alten Mannes Gesicht und bemerkte das sich sein fröhliches Gemüt von vorhin ins Gegenteil verwandelte. Mit stotternder Stimme sprach er zu mir: „Du weißt… was du da… transportiert hast oder?“. „Nein, es hat mir keiner gesagt“, informierte ich ihn. „Komm mit in meine Hütte. Hier draußen sind zu viele Zuhörer“, flüsterte er mir ins Ohr und gab mir ein Zeichen zu folgen. Seine Wohnung war nur ein paar Minuten von hier entfernt. Drinnen war es nicht viel wärmer und der Raum war stockdunkel. Er zündete eine Kerze an und stellte sie auf einen Tisch an der Rückseite der Hütte. Sorgfältig faltete er das Pergament auf und legte es behutsam auf die raue Tischoberfläche. Bevor er sich setzte, lehnte er die Angel an die Mauer, steckte sich eine Pfeife in den Mund und zündete sie an. Große Ringe hauchte er in die ohnehin dunstige Luft der Hütte. Ich betrachtete das Pergament für lange Zeit. Den oberen Teil des Blattes bildeten Zeichen und Buchstaben die ich nicht kannte und darunter befand sich eine Karte. Als ich diese genauer betrachtete, bemerkte ich, dass es sich um eine Insel handelte die östlich von Myrtana lag. Sie war winzig im Vergleich zur Landmasse von Myrtana, sodass man sie kaum entdeckte. Eckhard stand auf und wollte gerade eine Schriftrolle aus einem Regal ziehen als plötzlichein starker Windstoß zu spüren war. Die Hütte wackelte als würde sie jeden Moment zusammenbrechen. Mit aller Kraft zog Eckhard die Türe, die er vorher versehentlich offen gelassen hatte zu und setzte sich erneut zu mir.

Stundenlang saßen wir gegenüber und wechselten kaum ein Wort bis er plötzlich sagte: „Dass was du hier vor dir liegen hast, ist ein altes Dokument, dass von Erbe zu Erbe weitergegeben wurde. Vindfords Vater, Urgroßvater und alle davor hatten es besessen. Er erzählte mir damals oft von diesem Plan, nur sagte er nie warum er so wichtig war. Er ist in der alten Sprache des alten Volkes geschrieben und erzählt von einer mächtigen Waffe die versteckt gehalten wird um sie vor bösen Wesen mit falschen Absichten zu bewahren. Damals vor vielen tausenden Jahren lebte der Vorfahre von Vindford, der Gründer des Ordens des Feuers hier auf Myrtana. Diese Ureinwohner Myrtanas besaßen der Sage nach mächtige magische Kräfte die bei dem Vorfahren Vindfords stark ausgeprägt waren. Der Gründer des Ordens wurde aber nach einer gewissen Zeit verrückt und wollte dem Orden ungeheure Macht verschaffen und so erschuf er mächtige Diener, Dämonen aus den Tiefen der Hölle. Einer von ihnen war Akimer, ein mächtiger Dämon der mit seinen anderen Ausgeburten die ganze Insel eroberte. Der Orden hatte für viele Jahre Macht über diese dunklen Kräfte und als der Gründer starb, starben diese Wesen mit ihm, nur Akimer dürfte mit einigen anderen überlebt haben. Wie und warum weiß keiner. Die Nachkommen des Ordens stellten sich gegen diese Dämonen, töteten viele von ihnen und schlossen sie in einen Kerker, tief im inneren des Gebirges des Tales der alten Minenkolonie ein. Irgendwann dürften sie befreit worden sein und damit begann der Krieg. Keiner weiß was in diesem Tal geschah und seid dem es verschlossen wurde, gab es keine Meldungen mehr darüber. Gespannt hörte ich zu doch dann fragte ich mich woher er all dies wusste bis ich das Mal an seiner Hand entdeckte. Erstaunt stellte ich fest dass er der alte Abt gewesen sein musste. „Ihr wart Abt? Oder?“, fragte ich ihn. „Ja das war ich, du hast mein Mal entdeckt. Dieses Mal das einem Adler ähnelt trugen alle meine Vorfahren, auch Vindford. Eigentlich dürfte ich dir dies alles nicht erzählen aber da du ein Novize bist, hast du den Eid der Schweigepflicht abgelegt und daher hoffe ich dir vertrauen zu können. Aber eines weiß ich noch immer nicht, warum hat Vindford dieses Dokument hergeschickt. Am besten ist es, wenn du morgen Früh sofort aufbrichst, ich werde ein kleines Antwortschreiben an meinen Nachfolger richten“. „Wenn dein Vofahre magische Kräfte besessen hatte, trägst du dann auch noch solche Kräfte?“, unterbrach ich ihn. Nach langem Schweigen erzählte er mir: „Die magischen Kräfte wurden von Generation zu Generation schwächer. Ich und Vindford besitzen nur mehr einfachste Kräfte und die Fähigkeit länger zu leben und langsamer zu altern.“ Ich stand auf und lehnte meinen Stock, der mich irrsinnig beim sitzen störte neben die Angel und in diesem Augenblick viel mir die schwarze Gestalt ein die ich gesehen hatte. „Heute, am frühen Morgen, als ich in den Speisesaal gehen wollte, beobachtete ich eine große schwarze Gestalt auf einem Felsvorsprung am Gebirge, die plötzlich wieder verschwand“, teilte ich ihm mit. „Eine schwarze Gestalt sagst du?! Verdammt dann ist es wahrscheinlich schon zu spät. Wir müssen morgen sofort abreisen, doch davor begibst du dich bitte zum ältesten Abt im oberen Viertel. Er wohnt im zweiten Haus von links und er ist der einzige der diese alte Sprache noch beherrscht. Beeil dich!“ Als ich einem Schritt nach draußen setzte riss mich eine starke Windböe zu Boden und ich kugelte einige Meter nach hinten. Mit aller Kraft stemmte ich meinen Fuß gegen eine Mauer hinter mir und stand auf. Schneeflocken peitschten mir ins Gesicht und der Plan glitt mir fast aus den Händen. Gegen den Wind gebückt näherte ich mich langsam dem Aufgang zum oberen Viertel. Als ich das Tor erreichte beachteten mich die Wachen nicht und ließen mich ohne ein Wort zu sagen passieren. Das Haus war sehr prunkvoll verziert und auf dem Dach türmte sich ein hoher Rauchfang auf. Mit zwei festen Schlägen hämmerte ich gegen die Tür. Ein paar Augenblicke später öffnete ein alter Mann mit einer Glatze die Türe und bat mich einzutreten. Hinter mir schlug die Türe mit einem lauten Knall zu und es herrschte wieder Stille. „Wer bist du?“, fauchte mich der alte Mann an. Ich stellte mich vor und drückte ihm dann den Plan in die Hand, den er geschwind ausfaltete. Er fragte mich was ich überhaupt in der Stadt tue und ob ich nicht etwas anderes zu tun hätte. Doch als er das Dokument genauer betrachtete und ich ihm erzählte warum ich geschickt worden war und was ich gesehen hatte, schien er zu wissen was passiert war. Sein Kopf senkte sich und er strich mit seinen faltigen Händen über seine Stirn und sprach mit trauriger Stimme: „Er ist zurück.“ Ich fragte ihm wer zurück sei, worauf er antwortete: „Na wer schon, Akimer. Am besten ist es so schnell wie möglich zum Kloster zurückzukehren in Begleitung, alleine ist es jetzt zu gefährlich. Ich werde mich mit den alten Klostermitgliedern treffen und mit ihnen diese schwierige Lage besprechen. Dieser Schatz von dem hier die Rede ist nennt sich die Kugel der Hoffnung. Der Nachfolger vom Gründer des Ordens, der damals Akimer verbannte speicherte seine magischen Kräfte in einer Kugel, um Akimer erneut verbannen zu können. Akimer wird nach dieser Kugel suchen und dafür braucht er den Plan des Versteckes, diesen Plan. Hoffentlich hat er das Kloster noch nicht angegriffen, denn dort wird der Dämon sicher als erstes zu suchen beginnen. Lauf schnell zu Eckhard hinunter und sag keinem wer du bist, dass könnte dein eigenes Leben gefährden. Seine Diener können sich in jede menschliche Gestaltverwandeln.“ Der alte Abt drückte mir ein kleines Schreiben in die Hand. Ich riss die Türe auf und rannte durch das Tor, den Weg hinunter zum Hafenviertel.

Kapitel 4: Die Begegnung

Der Wind blies, im Vergleich zu vorher deutlich schwächer, jedoch schneite es noch immer. Das Licht des Mondes versetzte die Gasse in der ich mich gerade bewegte in eine unheimliche Atmosphäre. Mit weit geöffneten Augen registrierte ich jede Bewegung. In diesem Augenblick schritt eine schwarze Gestalt hinter einem Haus hervor und blieb nicht weit weg von mir stehen. Mein Körper fing an zu zittern und ich dachte ständig an die Dämonen die auf der Jagd nach uns Klosterangehörigen seien. Die Gestalt sah mich nicht an, doch plötzlich rotierte ihr Kopf in meine Richtung. Mein Herz hämmerte ohne Pause und plötzlich konnte ich mich nicht mehr bewegen. In diesem Augenblick schien es als ob die Augen der Gestalt immer näher auf mich zukamen. Ein Schwindelgefühl überkam mich und ich stürzte fast zu Boden. Die Gestalt kam auf mich zugelaufen und packte mich am Hals. Die Lähmung dauerte an und ich brach in völlige Panik aus. Tränen liefen mir aus den Augen und ich versuchte mich mit allen Mitteln dem Blick der Gestalt zu entziehen, aber es war zwecklos. Die Augen des Wesens bildeten zwei schwarze Löcher und das Gesicht schien völlig verwest zu sein. Grauenvoller Gestank stieg mir in die Nase und dann Sprach es: „Gib es mir! Gib es mir!“
Ich antwortete nicht, worauf das Monster den Griff um meinen Hals noch verstärkte und mich zu erwürgen versuchte. Ein stechender Schmerz schoss durch meinen Körper und dann wurde mir fast schwarz vor Augen. So dürfe es nicht enden, redete ich mir ein und dann füllte sich mein Körper mit ungeheurer Kraft. Mit aller Energie die ich noch hatte, besiegte ich die Lähmung und zog den Dolch. Mit einer ungeheuren Wucht bohrte ich den Stahl in den Wnast des Untiers, worauf es mit einen lauten Schrei auf die Knie viel und meinen Hals ausließ. Ich riss den Dolch aus dem Körper und rammte ihn in das Gesicht des Attentäters. Schwarzes Blut spritze auf meine Robe und tränkte den ganzen Boden. Ich riss den Dolch heraus und rannte zur Hütte. Doch bevor ich diese erreichte wurde mir erneut schwarz vor Augen und ich viel zu Boden.

Kapitel 5: Ein neuer Tag

Langsam öffneten sich meine Augen. Ich lag in einem hellen Raum. Langsam nahmen meine Ohren das Gezwitscher von Vögeln auf. Mein Körper war völlig nass geschwitzt und mein Schädel brummte als wäre ein Amboss darauf gefallen. Schwerfällig richtete ich mich auf und blickte mich um. Warme Sonnenstrahlen schienen durch das Fenster neben mir und wärmten die Decke. „Wo bin ich?“, flüsterte ich in den leeren Raum. Als ich die Spucke die sich in meinem Hals gesammelt hatte schlucken wollte, spürte ich einen starken Schmerz im Hals. Ich zog die Bettdecke vom Körper und stellte meine Füße auf den kalten Holzboden. Langsam stand ich auf und prüfte die Umgebung. Auf einem kleinen Holztisch neben mir stand ein frischer Blumenstrauß, dessen Duft sehr angenehm fand. Schwerfällig schlurfte ich zur Türe an der linken Wand und drückte die Türklinke hinunter. Ich stand mitten auf einem langen Ganges. Keiner war zu sehen, doch dann kam plötzlich eine Frau herbeigelaufen. Sie war eine Hebarme und rief: „Legt euch sofort wieder hin, nicht dass ihr wieder bewusstlos werdet.“ Wie wenn sie etwas vergessen hatte, kehrte sie um und verschwand erneut, bis sie mit einem Glas Wasser zurückkam.

Ich spürte wie die Flüssigkeit durch meinen Körper schoss und meinen trockenen Hals wieder ein wenig erträglicher machte. Wie die Hebarme befohlen hatte begab ich mich wieder zurück ins Bett und blickte gedankenverloren aus dem Fenster. Ich konnte mich trotz meines Tiefschlafs, noch genau an den Überfall erinnern. Während meines Komas hatte ich viele Alpträume von diesem Monster, welches mich mit seinem Blick gefangen hielt. In diesem Augenblick überkam mich erneut Müdigkeit und ich klappte zurück ins Bett. Als ich aufwachte dämmerte es bereits. Neben mir kniete Eckhard mit gefalteten Händen. Als er sah, dass ich munter war blickte er mir mit freudigem Lächeln ins Gesicht. „Ich wusste dass du es schaffst. Dieser hinterhältige Dämon wusste genau wer du bist und was du bei dir trägst. Er war im Körper eines Toten, welcher dich sicher nach dem Schriftstück das du bei dir trägst fragte, oder?“, flüsterte er mir zu. Mit einem Kopfnicken bejahte ich die Frage und musterte ihn mit müdem Blick. „Den toten Dämon hast du ja ordentlich zugerichtet. Ich bin mir sicher du wirst eines Tages in die Fußstapfen deines Vaters treten.
Es wurden viele Geschichten über Lockhard erzählt. Dein Vater war nicht nur Hauptmann, sondern auch ein berühmter Dämonenjäger unter der Armee des Königs. Vor einer Schlacht holte er immer zuerst den Segen der Götter ein und besuchte daher oft das Kloster und daher kannte ich ihn sehr gut. Apropo Kloster: Wir haben derzeit sowieso keine Möglichkeit abzureisen, da der Sturm zahlreiche Bäume zum Einsturz brachte und daher ist der Weg zum Kloster derzeit unpassierbar. Wahrscheinlich werden wir uns noch für eine Woche gedulden müssen. Ich hoffe wir kommen nicht zu spät.“, fuhr er mit einem traurigen Gesicht fort. Er erzählte mir, dass sich gestern, also 3 Tage nach dem Attentat auf mich, die alten Ordensmitglieder um die Situation zu berieten hätten. Dabei seien sie zum Entschluss gekommen, dass Eckhard mich zum Kloster begleiten solle. Der Anführer der Paladine, der bei dem Treffen anwesend gewesen wäre, würde uns ein paar Truppen, als Begleitschutz, zur Verfügung stellen.

Genau fünf Tage kurierte ich mich aus, bis dann die Nachricht kam: Der Pass sei wieder frei.