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Roswitha (Abtrünnige unter Taklar) - Kurz vor Braga
"Wir brauchen das Holz für Arbeiten in Al Shedim, die wir ohne genügend Stützbalken nicht fortsetzen können“.
„Ich hoffe ihr begleitet uns dann auch noch ein Stück weiter, da wir immer eine fähige Kamelpflegerin wie euch brauchen könnten...".
Diese, von Hyperius gesprochenen Worte waren beruhigend und interessant zugleich. Er empfand ihren Ausbruch von Neugier nicht als fehl am Platze und wies sie darauf hin, daß in dieser verhassten Ruinenstadt etwas vorging. Und ganz nebenbei gab er ihr noch die Möglichkeit heraus zu finden, was genau, in dem er sie inmitten dieser Nomadenbrut führen würde.
„Der Gedanke einen festen Platz inmitten der Nomaden zu haben und damit auf lange Zeit sicher und versorgt zu sein, ist sehr reizvoll“, antwortete sie ihrem Begleiter, von dem sie sich dann auch verabschiedete. Es galt die Nacht zu verschwinden und dabei nicht aufzufallen, was nicht möglich war, wenn sie weiterhin in seiner Nähe blieb.
Taklar wird zufrieden sein, war sie sich sicher und verschwand nach einem kurzen Blickkontakt mit der Gauklerin inmitten der Kamele.
Vor der solltest Du Dich vorsehen.......... oder ihre Freundschaft erlangen.
Bardasch
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Während die Sonne langsam zum Horizont hinab sank und dabei den Himmel in eine zunehmend rötere Farbpalette tauchte, bog die Karawane unweit von Braga ab, um in den nahen Ruinenfeldern zu verschwinden. Zwar hätten sie auch in der Stadt selber rasten können, aber mit all den Assassinen, die sich mit Sicherheit für Ziel, Fracht und wenn sie letzteres Erfuhren bestimmt auch für den Verwendungszweck interessierten oder sich gleich einen Durchfuhrzoll oder sonst etwas in der Art ausdachten, erschien eine Nacht unter freiem Himmel alles andere als schlimm.
Vor allem, da nach einer Weile einige Nomaden aus den Ruinen auftauchten, die die Karawane bestimmt schon seit einer Weile beobachteten. Sie machten nicht den Eindruck von Abtrünnigen oder Banditen, gehörten also vermutlich zu Medarion, zu dem sie vor einigen Monaten Ptah gebracht hatten, nachdem sie den Ex-Einsiedler in der Wüste aufgespürt hatten.
Ah, wie viel Zeit seitdem vergangen war. Damals hatte Janina seine Genesung nur am Rande interessiert, aber mittlerweile war der junge Zauberschüler zu einem guten Freund geworden, vielleicht sollte sie sich bei Medarion für seine Hilfe bedanken.
Tatsächlich trat der Wassermagier ebenfalls aus den Ruinen und beredete kurz etwas mit Tinquilius, dem Karawanenführer und auch Hyperius stieß schnell zu der Gruppe. Nach einem kurzen Gespräch führten die Nomaden die Reisenden weiter in die Ruinen hinein, immer in Richtung eines sicheren und versteckten Lagerplatzes.
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Lager in der Nähe von Braga
Pünktlich in dem Moment als die Sonne untergegangen war, oder zumindest nahe an diesem Moment, war die Karawane in den Ruinen angekommen, wo Merdarion mit seinen Männer sie begrüßt hatte. Einem sich schlängelnden Weg folgend, bewegten sich die Reisenden langsam durch die unwegsame Gegend, weshalb die Kamele eng geführt werden mussten, damit sie überhaupt einen Weg fanden.
An ihrem Zielort warteten schon ein paar warme Lagerfeuer, um die sich schnell die Leute scharrten, bevor auch ein paar neue errichtet wurden, da man ja etwas Holz mitgebracht hatte, welches sich nicht als Stützen eignete. Der Adept des Wassers selbst war zu müde, um noch irgendwelche Gespräche führte, sodass er mehr oder weniger taumelnd auf eine natürliche Steinwand zu lief, die wohl zu einem großen Felsen gehören musste.
Noch nicht einmal mehr Tee wollte er trinken, so müde war er, was wirklich etwas hieß. Noch während er sich langsam sinken ließ und müde in sich zusammensackte, ließ er das Erlebte noch einmal in seinem Kopf Revue passieren, was mit einigen Schmerzen verbunden war, da er von seiner Begegnung mit der Wand in Al Shedim noch immer unter der Gehirnerschütterung litt, weshalb ihm bei ziemlichem Stress der Kopf stark pochte.
Nach außen hin wirkte der junge Kartenzeichner immer vollkommen fit und man sah ihm nicht an, dass die Arbeit doch mit größerer Anstrengung verbunden war, aber er tat sie gerne, obwohl die Mitreisenden dann heute Abend auf eine seiner Reden verzichten musste, wobei sich dafür dann vielleicht einer der anderen Magier bereiterklären würde ein paar Worte zu sagen.
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Nomadenlager nahe Braga
Tano Ur freute sich, sich einfach so an ein warmes, loderndes Feuer setzen zu können. Um das Feuer herum saßen noch fünf weitere Leute, die er nur vom Sehen kannte, die ihm aber alle sympathisch erschienen. Der Mann neben ihm, sein Name war Kharm, wie Tano herausfand, war sehr freundlich zu ihm. Er bot ihm etwas Wasser an und erzählte spannende Geschichten aus seiner vergangenheit. Tano Ur konnte das nicht. Er hatte schon lange mit seiner Vergangenheit abgeschlossen.
"Und was hast du früher so getrieben?" schloss Kharm seine Erzählung.
"Ach weißt du, ich war mal hier mal da. Ich habe nie etwas besonderes gemacht."
"Das ist schade, ich höre gerne Geschichten. Aber egal, Geschichten erzählen tue ich auch gerne. Also weißt du, damals im Krieg..." fing Kharm wieder an. Tano Ur hörte nur zur Hälfte zu. An einem etwas entfernten Lagerfeuer hatte er eine schwarzhaarige Frau bemerkt, die er noch nie gesehen hatte. Er konnte ihr Gesicht zwar nur zur Hälfte erkennen, doch das was er sah, war wunderschön.
"Hörst du mir überhaupt noch zu?" Tano Ur schreckte hoch. Kharm sah ihn fragend an.
"Ob ich noch zuhöre? Weißt du, heute war einfach ein langer Tag, ich glaube es ist besser, ich gehe schlafen. Wir können ja morgen weiterreden, wir haben ja genug Zeit." Zwar war Tano Ur nicht wirklich müde, aber trotzdem flunkerte er seinen neuen Freund an. Kharm war ja sehr nett, doch jetzt hatte er nur noch Augen für die schwarzhaarige Frau, die er bisher noch gar nicht kannte. Gleich morgen würde er sie ansprechen.
Er stand auf und entfernte sich etwas vom Lagerfeuer. Er stellte sich auf einen kleinen Stein und hielt Ausschau nach Hyperius. Kurz darauf wurde er fündig. Er lag bereits neben einer der Feuerstellen und schlief friedlich.
Dann musste Tano Ur wohl noch etwas warten, Hyperius nach der Frau zu fragen. Noch bevor er sie morgen ansprechen würde, würde er Hyperius nach ihr fragen.
Als er sich überlegte, was er jetzt eigentlich tun würde, merkte er, dass er Kharm vorhin gar nicht angelogen hatte. Er war wirklich sehr erschöpft und müde. Also machte auch er sich auf, einen Schlafplatz für die Nacht zu finden.
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Lager in der Nähe von Braga
Es war ein ruhiger Abend in den Ruinen vor Braga und die Sterne glitzerten prächtig am Himmelszelt, während Aaras unter einer Palme liegend nach oben blickte - in einiger Entfernung vom Rest der Karawane. Dieses Mal war er in einer Karawane unterwegs, die Holz für eine Ausgrabung in Al Shedim aus den Wäldern Myrtanas holen sollte. Es war schon einige Zeit her, als er das letzte Mal etwas für das Wüstenvolk getan hatte und er fand, dass es schon viel zu lange her war. Vor kurzem war der Rotschopf eine ganze Weile nur seinen eigenen Interessen hinterher gerannt und hatte vergessen wie gut eine Pause tat. Sich nicht um alte Texte und Symbole zu kümmern, die Vergangenheit einfach Mal in Ruhe zu lassen und sich um das Hier und Jetzt zu kümmern. Sowohl die Wanderschaft, als auch das betrachten des Sternenhimmels machten seinen Geist frei von jeglichem Stress, den er sich viel zu Oft selbst auferlegte. Und wenn er so darüber nachdachte, dann war er manchmal etwas zu eifrig, zu neugierig und dachte zu viel nach. In den nächsten Tagen würde er nur körperlichen Tätigkeiten nachgehen und so zusagen einen Ausgleich für sich schaffen.
Der Magier atmete tief ein und aus und versuchte sich zu entspannen. Sich auf nichts zu konzentrieren und an nichts zu denken und einfach nur die Sterne zu beobachten. Obwohl dieser Lichtpunkte einander so sehr glichen, gab es dennoch ein paar Unterschiede. Der, der lange genug in den Nachthimmel schaute konnte unterschiedliche Farbtöne erkennen. Er konnte sehen, dass manche von ihnen viel kleiner erschienen als andere und dass sie pulsierten. Jeder von ihnen pulsierte in einer anderen Frequenz und leuchtete unterschiedlich stark oder schwach. Der Sternenhimmel hatte so eine unglaubliche tiefe, die man fast schon spüren konnte. Und trotz, dass es so viele Sterne waren, konnte man jeden von ihnen so eindeutig klar erkennen.
Aaras atmete langsam und ruhig, während er unter der Palme saß, an nichts dachte und sich einfach nur entspannte.
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Roswitha (Abtrünnige unter Taklar) - Lager in der Nähe von Braga
Taklar hatte ein langes Brummen von sich gegeben, als Roswitha ihm die Neuigkeiten überbracht hatte, doch dann war schließlich ein Nicken gefolgt und die Zustimmung für ein weiteres Mitreisen der abtrünnigen Nomadin. Die Vorstellung, eine Gefolgsmännin in Gefahr zu wissen, gefiel dem Anführer der Abtrünnigen sicherlich nicht, doch die Aussicht daraus, etwas über das genaue Vorhaben der Nomaden heraus zu finden, war dann für ihn wohl doch Grund genug, Roswitha erneut in die Höhle des Löwen zu schicken. Und so war die Schwarzhaarige gerade in das noch ruhige Nachtlager der Nomaden zurück gekehrt, wo sie sich, in der Hoffnung, nicht aufgefallen zu sein, einfach irgendwo am Rande des Lagers zur Ruhe bettete.
Ihre Gedanken schweiften noch einen Moment, doch dann sank sie in den wohl verdienten Schlaf.
Bardasch
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Baidu, von Natur aus offenherzig und gesellig, war es nicht schwer gefallen, seinen Platz in der Karawanengemeinschaft zu finden. Er hatte ausgiebige Schwätzchen mit den Kamelführern gehalten und einiges über den artgerechten Umgang mit den genügsamen Wüstenschiffen in Erfahrung gebracht. Für eine Weile hatte man ihn sogar auf dem Rücken eines der Lastentiere Platz nehmen lassen, was Baidu erquickte „Yeeehaw!“-Rufe und dem Kamel so manch mürrisches Schnauben entlockt hatte. Sehr zur Belustigung aller Umstehenden hatte sich Baidus Fuß beim Abstieg in den Geschirrgurten verfangen, worauf er mit der Nase voran in den heißen Sand geplumpst war.
Er hatte einigen Nomaden, die besonders schwer an ihrem Gepäck zu schleppen hatten, für eine Weile seine Hand und Schulter angeboten, worauf diese ihm dankbar ihre bisherige Lebensgeschichte dargelegt hatten, von der Krippe in Al Shedim, über die erste Sandburg im Dünenmeer Varants, bis hin zu ihrem Entschluss, sich der Karawane anzuschließen. Er hatte sich mit einigen Holzfällern angefreundet und viele unergründlich mannhafte Dinge mit ihnen besprochen, darunter Bier, Frauen und wie gefährlich die Kombination von beidem sein konnte. Er hatte den ein oder anderen Plausch mit Hyperius gehalten, dankbar eine Kanne Tee mit ihm geteilt und den gegenwärtigen Zustand seiner Frisur mit ihm besprochen.
Die Karawane war den Tag über ungehindert unterwegs gewesen und hatte den Pass erreicht, der sie nach Myrtana führen würde. Baidu reckte den Kopf in die Höhe und schnupperte; schon war die schwere Luft der Wüste von Spuren feuchtkalten Waldgeruchs durchzogen. Nicht mehr lange, und sie würden ihr Ziel erreicht haben.
„Also, mein lieber Hyperius,“ rief Baidu, nachdem er zu dem Adepten aufgeschlossen und ihm am Ärmel gezupft hatte. „Ich will Euch ja wirklich nicht zu nahe treten, aber... Euer Haar! Das solltet Ihr in Zukunft wirklich einem Fachmann anvertrauen. Wie es der Zufall so will, steht ein solcher vor Euch.“
Baidu grinste breit, lüftete sein Hemd und deutete auf das Rasiermesser, das er am Gürtel trug.
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Auf dem Pass nach Myrtana
Viel hatte der junge Kartenzeichner von Gestern Abend leider nicht mehr mitbekommen, da er sehr früh eingeschlafen war, bevor die Karawane heute am frühen Morgen schon wieder Richtung Myrtana aufgebrochen war. Die Reise über den Pass war bisher recht gut verlaufen, da die Kamele nun das meiste Gepäck trugen, weshalb die Reisenden trotz des manchmal recht steilen Anstiegs recht gut vorankamen, was die meisten glücklich stimmte.
Viele waren auch sehr aufgeregt und tuschelten neugierig miteinander, wobei manche auch begannen Geschichten von ihren tollen Taten zu erzählen, was wohl nur zum Teil der Wahrheit entsprach. Eine merkwürdige Faszination übte das für viele unbekannte Land aus.
Heute hatte der Adept des Wassers auch Gelegenheit gehabt sich mit ihrem neu hinzugestossenen Reisenden Baidu zu befassen, der allem Anschein nach ein ziemlicher Scherzbold zu sein schien. Als er ihn nun jedoch ansprach, wollte er nicht irgendeinen Scherz machen, sondern redete darüber, dass mal ein neuer Haarschnitt bei Hyperius nötig wäre.
Hyperius fuhr sich durch die langen und recht ungepflegten Haare und musste feststellen, dass sein Gefährte leider recht hatte, weil er wirklich lange keinen Barbier aufgesucht hatte, was man ihm wohl auch ansah. Aber wenigstens weiß ich nun, dass es wirklich nötig ist, ging ihm mit einem leichten Grinsen durch den Kopf, bevor er sich an Baidu wandte.
"Ja, ihr habt recht, oh großer Meister Barbier, man sollte mir mal wirklich die Haare kürzen und ich habe auch schon eine Idee, wie das aussehen könnte."
Seinem Gefährten schildernd, dass der Haarschnitt eigentlich nichts besonderes sein müsste, sondern ihm kurz und gepflegt genügend würde, setzen die beiden ihren Weg fort.
"Ich nehme an du hängst nicht nur wörtlich an deinen Ohren, sonst könnte ich sie dir auch jetzt schon schneiden?", scherzte der Rothaarige, woraufhin der junge Kartenzeichner lachend seinen Kopf schüttelte. Ja dieser Baidu war wirklich ein komischer, aber witziger Typ, waren seine Gedanken.
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Aus den Augenwinkeln heraus, war Ptah dem kleinen Wortwechsel zwischen Hyperius und Baidu gefolgt. Mit dem Neuankömmling hatte er bisher nicht geredet. Er wusste auch nicht recht, wie mit der schier endlosen fröhlich-frechen Eigenart umzugehen sei. Der neue schien der Realität ein wenig... entrückt... der ständige Optimismus, das fortlaufende Scherzen, Ptah konnte sich keinen Reim darauf machen.
Als er seinen Blick wieder nach vorn richtete, erhob sich in naher Ferne vom sandigen Untergrund auch schon das Felsmassiv, welches das Dünenmeer majestätisch überragte, fast so als wäre es sich seines Versprechens von unbekanntem, geheimnisvoll neuem Land bewusst. Zwischen den gigantengleichen Gesteinsformationen erspähte der Dürre, den schmalen Pass, ihr Zwischenziel. Seitlich flankiert von meterhohen Felswänden. Schutz vor Geröll? Fehlanzeige. Dem Wasserträger wurde es bang bei dem Gedanken diesen schmalen unsicheren Pfad in Kürze passieren zu müssen. Sie würden sich doch nicht blindlings in dieses trügerische Nadelöhr begeben. Oder?
Wenige Schritte hinter sich entdeckte er Tinquilius, welcher gerade dabei war seinen Durst mithilfe eines Trinkschlauches zu stillen. Der Dürre trat an ihn heran und bot ihm an, den Wasserschlauch zu tragen, da er bereits derer elf in seiner Obhut hatte. Der Heiler willigte ein und Ptah beschloß ihn nach seiner Einschätzung der Situation, des Passes und ihrem neuen Reisegefährten zu befragen.
"Verzeiht, Tinquilius, was haltet I-", begann er und bemerkte, wie der Wassermagier die rechte Augenbraue anhob und danach schmunzelte. "Ich... ich meine, wie schätzt du", verbesserte er sich prompt, "die Gefahr für die Gruppe am Pass ein? Ist es nicht leichtsinnig ihn einfach so anzusteuern? Und... ", dabei senkte er seine Stimme merklich, "und ist es nicht auch ein wenig leichtsinnig bei jeder Gelegenheit Fremde aufzulesen und mitzunehmen?" ergänzte er behutsam, konnte den Seitenblick zu Baidu jedoch nicht verbergen.
Geändert von Ptah (20.10.2008 um 18:38 Uhr)
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Sie waren da – zumindest beinahe. Der Pass von Myrtana oder Varant, wie auch immer man ihn sehen wollte. Der sandige Boden, der bislang kaum halt geboten hatte, veränderte sich immer mehr. Er wurde fester, mehr und mehr Gesteinsplatten waren zu sehen und auch zu fühlen. Doch nicht nur dies: Bald taten sich links und rechts von ihnen erste Hügel auf, die schlussendlich in dem Pass endeten, der die natürliche Grenze der Wüste und den Beginn fruchtbareren Landes darstellte.
Mit seinen Schuhen ein wenig Sand beiseite stoßend berührte der Priester ebenfalls das wenige Grün, das sich bereits durch das Gestein zwängte. Erschrocken kniete er nieder und berührte vorsichtig die Halme der Pflanze. Solch Leben schon so nah noch an Varant. Ein Wunder, ja, so konnte man es bezeichnen.
Als der Priester wieder stand, spürte er einen Windzug durch den Pass kommen. Im Frühling, so war er sich sicher, könnte man bestimmt den Duft von frischen Blüten riechen. Nun, im Herbst jedoch, roch er nichts weiter. Wie es wohl auf der anderen Seite des Passes aussah? Die Bäume mussten bereits ein farbiges Kleid tragen, die Temperaturen weit kälter sein als in der Wüste.
Gerade als er sich seinen Trinkschlauch nach vorne holte und einen kräftigen Schluck trank, trat Ptah neben ihm. Im ersten Moment war der Priester etwas verdutzt. Er hatte den Mann zwar ständig gesehen, mit ihm aber wenig Worte gewechselt in letzter Zeit. Es wirkte fast so als wolle er sich nicht zu nah an den Priester heran bewegen. Wieso dies sein könnte, konnte der Priester aber unmöglich sagen.
„Danke“, antwortete er auf die Frage, ob Ptah seinen Trinkschlauch tragen sollte, „das ist wirklich nett von dir.“
Tinquilius wollte sich gerade wieder gedanklich dem Weg zuwenden, als Ptah das Gespräch fortführte. Eine unerwartete aber nicht schlechte Entwicklung.
„Nun, ich war schon einige Male in Myrtana und kann dir sagen, dass wir in der Nähe des Passes so sicher sind wie hier in Varant. Die Orks sind seit dem Krieg geschwächt und können so nicht alles kontrollieren. Wobei sie auch vor dem Krieg manch einen Teil Myrtanas ausließen. Einzig und allein einen Besuch der Städte würde ich abraten. Ich denke kaum, dass die Orks einen einfach so hinein lassen würde, vor allem nicht, wenn sie unsere wahre Identität kennen würden.“
Als Ptah die zweite Frage gestellt hatte, hatte er zu Baidu hinüber geschaut. Der Barbier hatte sich in den Tagen, in denen er sich nun schon bei der Karawane befand, gut eingelebt – und dies obwohl er eine sehr eigentümliche Art hatte. Viel Witz, viel Unterhaltung. Ob er dies ehrlich meinte, sei mal dahin gestellt.
„Ich kann dich verstehen, Ptah. Fremde aufzunehmen kann gefährlich sein. Doch ich denke, dass wir jedem eine Chance geben sollten. Zumal ich kaum glaube, dass jemand unsere Karawane angreift. Wir sind in solch großer Anzahl unterwegs, dass wir eigentlich keine Sorgen haben sollten.“
Nach wenigen Sekunden waren sie neben dem Barbier, der seine Künste Hyperius anpries.
„Meint ihr, ihr könnt unserem Leiter die Haare ordentlich schneiden?“, fragte der Priester rhetorisch. „Nein, ich traue es euch schon zu. Ihr scheint euer Handwerk schon lange zu beherrschen. Woher kommt ihr denn, wenn mir diese Frage gestattet ist? Wir sprachen nämlich gerade darüber, dass unsere Gruppe auf der Reise immer größer wurde und man eigentlich gar nicht wissen kann, wen man gerade bei sich aufnimmt.“
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Das plötzliche Auftreten der beiden Fremden brachte Baidu zunächst aus dem Konzept, wodurch ihm das Rasiermesser, dessen Schärfe und Qualität er Hyperius soeben demonstriert hatte, aus der Hand glitt und zu Boden fiel. Verlegen lächelte er in die Runde, bückte sich und hob das kostbare Stück auf.
„Nun, was die Haartracht Eures Anführers anbelangt, so könnt Ihr unbesorgt sein. Ich bin bei den Koryphäen, Maestros und Eminenzen des Barbierens in die Lehre gegangen, ward unterrichtet von den allerbesten der besten der besten... des Minentals.“ Baidu räusperte sich. „Aber glaubt mir, dieses Bild des zersausten, fürchterlich frisierten Gefangenen ist ein ganz böses Klischee! Die meisten Bewohner der ehemaligen Kolonie trugen ihr Haar außerordentlich modisch und adrett. Ja, oftmals setzten Frisurentrends, die im Minental ihren Ursprung genommen hatten, sogar jenseits der Barriere Akzente!“
Baidu gluckste und grinste breit, in Erwartung schallenden Gelächters. Stattdessen bedachten ihn die beiden mit erhobenen Augenbrauen und warfen einander verschwörerische Blicke zu. Baidus Mundwinkel erschlafften und sein Gesicht verzog sich zu einer gequälten Grimasse.
„Ojemine, ich sollte wirklich nicht so viel schnattern,“ gestand er. „Das wird noch mein Untergang sein. Aber um Eure Frage zu beantworten: Wie Ihr ja nun schon wisst, stamme ich aus der einstigen Gefangenkolonie im Minental auf der Insel Khorinis. Seit dem Zusammenbruch der Barriere bin ich mehr oder minder ziellos durch die Landen gezogen und erreichte vor kurzem das myrtanische Festland. Ich bin ein Glücksritter, sozusagen, und das Glück ist die holde Jungfer, die von einem niederträchtigen Drachen in einen hohen Turm gesperrt wurde! Und ich muss sie erretten. Nur ist der Turm ganz schön... hoch, und der Drache ist wirklich außerordentlich... niederträchtig,“
Baidu versuchte es nochmal mit einem schiefen Lächeln.
„Baidu werde ich übrigens genannt, Baidu der bandagierende Barbier.“
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Es war schon ein Zufall gewesen, gerade Andy zu treffen. Eigentlich hatte sie nur einen Ausritt geplant gehabt und wollte ihrer Stute vorher noch mal etwas Gutes tun.
So aber hatte sie noch lange unterhalten, Xarih hatte von ihrem Erfolg bei dem großen Turnier berichtet gehabt und so war die Zeit verstrichen ohne, dass sie es gemerkt hatten. So hatten sie ein kleines Lager aufgeschlagen gehabt und gleich dort übernachtet. Die Beiden hatten besprochen gehabt, dass sie etwas in die Wüste reiten wollten. Abadon würde die Bewegung sicher sehr gut tun, Xarih hatte ihn etwas vernachlässigt gehabt und deshalb auch schon ein schlechtes Gewissen.
Ein bestimmtes Ziel hatten sie nicht, auch wenn die Meisten wohl die Wüste mieden so hatte sie doch ihren ganz eigenen Charme, die hohe Magierin liebte die Wüste, lebte sie doch auch schon sehr lange hier, seit sie die Insel Khorinis verlassen hatten, genauer gesagt. Xarih hatte sich recht schnell eingelebt gehabt, auch wenn die erste Zeit sicher nicht einfach gewesen war, fühlte sich hier inzwischen zu Hause.
Der Ausritt tat ihr sichtlich gut und da sie gerade keinen Schüler hatte konnte sich die Lehrmeisterin auch mal wieder so richtig entspannen. Trotzdem hatte sie ihre Umgebung genau im Blick und Andy schien es sicher nicht anders zu gehen. Auch wenn die Wüste in ihren Augen wirklich schön war hatte sie doch ihre Tücken. Jeden Augenblick konnte ein Sandsturm aufziehen und ein Rudel Schakale ihren Weg kreuzen, Von Löwen, Lurkern und Sandcrawlern mal ganz zu schweigen. Das war aber ganz normal für die Wüstenbewohner, man wusste einfach auf was man zu achten hatte, davon ließen sie sich aber ihre gute Laune auch nicht verderben.
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Es war schon wieder dunkel, doch noch hatte Bengar Rudolfson keine zeit, Pause zu machen. Denn diese machte er Mittags, wenn die Hitze am größten war und das Gehen am Beschwerlichsten. Denn Wandern musste er noch viel, weit war der Weg von Al Shedim bis nach Silden. Wenigstens würde er ihn nicht mehr allzu bald zurückgehen müssen, denn er würde seinen Lehrmeister wohl in Vengard wiederfinden, wo er auch hingehörte.
»Wah, wenn nur dieser ganze Sand wäre, der mit Sand gemischt ist und ab und zu mal mit Sand aufgelockert wird. Da ist mir mein grünes Myrtana doch lieber - wenn's nicht gerade regnet, donnert, blitzt, schneit, friert, es kalt ist...«,
dachte sich der Sildener, während er sich auf seinen Stab gestürzt durch den die Wüste Varants marschierte. Schon sehr lange tat er das und noch sehr lange würde er dies tun, ohne eine Oase oder einen Menschen zu sehen. Zumindest wäre dies sehr wahrscheinlich in einer Einöde wie dieser, wo höchstens Sandkörner ihres gleichen fanden.
Eigentlich hatte der Waldläufer vor gehabt, noch länger in Al Shedim zu bleiben und seine Lehre bei Nils zu beenden. Doch Leider wurde nichts daraus, denn wichtige Angelegenheiten verlangten, dass er in das 'Reich' der grünen Teufel zurückkehrte. Lauron war anscheinend verschwunden, irgendwo in den Wäldern und bisher hatte niemand ihn finden können. Oberon selbst hatte einen Boten entsandt um ihn davon zu unterrichten und ebenso, um ihm mitzuteilen, dass er schnellstmöglich nach Silden kommen sollte. Zwar war klar, dass er wohl nicht mehr allzu machen könnte, aber vielleicht hatte Lauron sich doch nur verirrt oder war entführt worden.
Der Sohn des Rudolfs machte sich große Sorgen, denn immerhin war es gewesen, der ihn alleine nach Hause geschickt hatte. Sicher, es war passiert, nachdem der Wächter im Ort angekommen war, aber trotzdem.
»Hoffentlich lebt er noch und wurde schon gefunden«,
überlegte sich der Speermeister, während er seinen Weg durch die sternenerhellte Wüste fortsetzte,
»hoffentlich!«
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Tief in Varant
Die Wüste war ein verdammter Ort. Und woher der Bote kam, war eigentlich auch egal. Allein das Leid, das er im Gepäck hatte, wog schwer.
"Ich will das nicht glauben, mein Lieber." Horaxedus legte freundschaftlich den rechten Arm über die Schulter des Vermummten und schaute ihm vertrauensvoll in die dunklen Augen. "Woher wusstest Du, dass Du mich ausgerechnet hier finden würdest? Wer schickt Dich?"
"Mehr kann ich Euch nicht sagen, Herr." Fast schon entschuldigend verneigte sich der Fremde, trat sanft einen Schritt zurück und blickte dem Glasmacher in die Augen -beinahe fragend, als sei er sich nicht vollkommen sicher, dass er ihn ruhigen Gewissens dem Schicksal überlassen konnte, das er ihm soeben höchstselbst wie einen übergroßen Stein auf die Seele gelegt hatte. Dann aber wandte sich der Bote um und verliess den Treffpunkt, an dem er den ihm vormals völlig unbekannten Schwarzmagier mitten in der Wüste zielsicher heimgesucht hatte.
So war Horaxedus allein, als er schließlich auf die Knie fiel, um zu weinen. Und weder Nacht noch Wüste, die er als einzige Vertraute akzeptiert hätte, waren imstande, den Schmerz des Magiers an seiner statt zu nehmen.
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Nicht mehr gar zu lange sollte es dauern und Bengar Rudolfson würde die Grenze zu Myrtana erreichen. Was freute er sich darauf, endlich diesen abscheulich heißen und sandigen Ort zu verlassen. Zwar würde es in Myrtana um diese Jahreszeit kalt, feucht und insgesamt räudig sein, aber das war immer noch besser als die Hitze in der Wüste. Und durch den vielen Regen gab es da auch nicht die ganzen Wasserprobleme.
»Ja, es wird Zeit, dass ich auch mal wieder zu adanösischen Zeiten unterwegs bin und nicht immer nur nachts, wenn's dunkel ist. Aber, ach ja, bei der brütenden Hitze hier geht das ja nicht anders«,
überlegte sich der Waldläufer, während er weiter ging. Doch der Weg, der noch vor ihm lag, war lang und beschwerlich und Lauron müsste er ebenso noch finden, hoffentlich noch in einem Stück und am Leben.
Aber es gab genügend Probleme, die erstmal Vorrang hatten. Immerhin war der Kontinent nicht mehr so friedlich und sicher, wie er einst war. Orks waren die Herren über die meisten Städte, doch über alles herrschte der Krieg. Dementprechend viele Banditen gab es, die arme, unschuldige Reisende überfielen. Dementsprechend unsicher waren die Straßen. Dementsprechend vorsichtig musste man sein, wenn man unterwegs war.
Doch bisher war noch niemand so wahnsinnig gewesen, den Speermeister zu überfallen, wahrscheinlich, weil ihn alle als zu wehrhaftes Ziel ansahen. Genau genommen war dies dem Sildener auch ganz recht denn er teilte sein Gold nur sehr unfreiwillig mit Leuten, die es nicht verdienten.
»Ah, der Pass nach Myrtana! Endlich!«
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Ich hasse die Wüste. Überall nur Sand. Und Hitze. Und Schweiß. Es gibt echt kaum etwas Schlimmeres. Okay, gut, das eisige Nordmar ist widerwärtiger. Oder der Eisgarten. Der war zwar schön, aber genauso ätzend zum Leben. Vielleicht sollte ich... nein, erst Zuben. Al Shedim, dann Ishtar und dann beginnt mein neues Leben.
Es war nun schon einige Tage her, dass Trilo das Kastell verlassen hatte. Zeratul wurde aus ihm heraus gefiltert und das entnommene Blut zum Großteil tief unter dem Kastell in irgendwelchen Katakomben vernichtet. Zumindest hoffte dies der Alchimist und Hobby-Exorzist Ceron. Trilo jedoch hatte eine kleine Phiole retten können. Wenigstens ein klein wenig der daimoniden Essenz hatte er bewahrt. Aus gutem Grund allerdings. Es war eine gewisse andere Form von Besessenheit. Er war ein ausgebildeter Kämpfer. Ein ehemaliger Ritter und Edelmann. Und doch war er ein Nichts. Eine unwichtige Kerbe in der Geschichte. Doch dies sollte sich bald ändern... und von dieser Idee verfolgt begannen die Zahnräder der Perfidität ineinander zu greifen. Die Pläne des Baumeisters würden nun langsam in die Tat umgesetzt werden können. Und wenn er erst am Ziel war, dann würde er allen beweisen wer er ist.
Ah, dort vorn ist Al Shedim. Dürfte nicht alzu schwer sein einige Informationen aufzutreiben für Zuben. Die meisten dort kennen mich seit Jahren. Tinquilius, Anne, Tobi, Stevie und wie sie alle heißen. Ja, das wird leicht. wer braucht schon Freunde, wenn sie einen eh irgendwann verraten...?
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Da stand Pheenix nun mitten im nichts. Er griff nach seinem Krug und nahm einen kräftigen Schluck. Der kühle Alkohol tat gut. Dann blickte wieder hinunter auf sein Opfer. „Bitte hab erbarmen!“, rief dieser, „Ich weiß von nichts, ehrlich!“ Pheenix nahm noch einen Schluck aus seinem Krug. Die ganze Folterei war anstrengend.
Wieso war foltern eigentlich so anstrengend? Man sollte eine Maschiene erfinden, die das für einen übernimmt. Vielleicht so ein Gerät, der einen kitzelt, die Haare ausreißt, die Zunge abhackt, die Nägel ausreist und Eingeweiden zerstückelt, natürlich alles gleichzeitig. Nach genaurem Nachdenken beschloss Pheenix, dass Zunge abhacken vielleicht doch keine so gute Idee war. Das erschwert das Sprechen doch sehr und wenn der Kerl net mehr sprechen kann, wäre er ziemlich nutzlos.
Zurück in die Wüste. Pheenix nahm noch einen Schluck aus seinem Krug. Nüchtern konnte er einfach keinen klaren Gedanken fassen. „Es ist die Wahrheit, pure Wahrheit. Ich weiß es nicht.“, jammerte der Mann auf Boden. Pheenix musste es einfach wissen. Ohne würde er nicht weiterkommen und er irrte hier schon lang genug rum. Er grinste sein Opfer böse an und sprach: „Ich glaube dir kein Wort. Sprich, oder ich hack dir deine Finger ab, jeden einzeln. Danach sind deine Zehen dran. Danach, mmh, mir fällt schon was ein.“ „Aber ich weiß es wirklich nicht.“, rief der Kerl nun etwas lauter.
Pheenix ließ sich net beeindrucken. „Ich habe dich gewarnt.“, sagte er. Mit einem Schwung zog Pheenix sein Schwert aus der Scheide, schwang den hoch über seinen Kopf. „Jetzt kommt der Daumen ab.“, meinte er. „Nein, nein, bitte!“, rief der Mann im Sand liegend und mit Tränen im Gesicht. Mit einem heftigen Hieb raste das Schwert auf ihn herab. Es gab einen lauten häßlichen Krach.
„Ups!“, sagte Pheenix, während er zusah, wie der Kopf zu Boden fiel. „Das war jetzt nicht geplant. Nein, verzielt. Mistgeschicke passieren immer wieder mal.“, sprach er zu sich und ärgerte sich ein wenig. Pheenix säuberte die Klingem, steckte sie ein und nahm noch das Gold der Leiche mit.
„Tja!“, seufzte er, „Jetzt muss ich es doch alleine finden. Ach, so ein Mist.Wo liegt bloß Al Shedim? Der Kerl wusste das bestimmt. Früher oder später hätte er es ausgespuckt.“ Pheenix nahm seinen Krug vom Gürtel und drehte diesen im Sand. Nach wenigen Minuten stand die Flasche still. „Okay, in die Richtung!“, meinte Pheenix erfreute, packte seinen Krug wieder ein und machte sich auf den Weg.
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Nomadenlager nahe Braga
Ah, endlich wieder Wüste. Die Karawane war kaum eine Woche fort gewesen und nicht mal weit nach Myrtana hinein gereist, aber trotzdem hatte Janina ihr Heimatland bereits vermisst. Die endlosen Sanddünen unter ihren Füßen, die Hitze des Tages und die Kälte der Nacht, sogar die weiten Ruinenfelder, diese Zeugnisse einer alten Hochkultur, durch die sie an diesem Abend wieder zum Lager der Nomaden nahe Braga gereist waren.
Die Kamele waren bis auf das Letzte schwer mit Bauholz beladen und auch die Mitreisenden hatten mehr zu schleppen, mussten sie ihr Gepäck, dass auf dem Hinweg noch auf dem Rücken der Lastentiere gelegen hatte nun selber tragen. Unter diesen Umständen würde die Rückreise nach Al Shedim vielleicht etwas länger dauern, aber das schien niemandem etwas aus zu machen.
So lachten und scherzten die ums Feuer versammelten Reisenden und Janina schien nicht die einzige zu sein, die froh war, wieder in ihrer Heimat zu weilen.
Die Gauklerin indes stand etwas abseits von den anderen und nutzte die vermisste Stille der Wüste für einige Kampfkunstübungen. Wie viele Male zuvor begann sie in ihrer „künstlerischen“ Ausgangsposition, in der sie sich vor ihrem imaginären Gegner verbeugte und dann direkt aus dieser Geste hinaus angriff.
Sie hatte mittlerweile ein gutes Dutzend dieser Eröffnungsangriffe ausprobiert, manche wirkten Erfolgreich, manche weniger, dass größte Problem war allerdings, dass sie diese Manöver nicht an einem richtigen Gegner ausprobieren konnte. Allerdings war das Improvisieren sowieso eine ihrer Stärken.
Ihre Schläge und Tritte waren schnell wie immer, womit sie auch ihre mangelnde Stärke ausglich. In den vergangenen Tagen hatte sie das Gefühl gehabt, als hätte ihre Kraft nur wenig zugenommen, ihre Muskeln aber wesentlich schneller reagierten als vor ihrer Ausbildung, was nebenbei auch ihren Jonglierkünsten zu gute kam, konnte sie so doch noch schnellere und komplexere Würfe ausführen.
Auch einige ihrer Schläge waren ziemlich komplex und diese führte sie zunächst auch nur langsam aus, ging sie Schritt für Schritt durch, bevor sie sie immer schneller übte und schließlich in eine fließende Bewegung übergehen ließ.
Janina musste lächeln. Sie war noch lange keine Meisterin in ihrem Fach, aber sie war mittlerweile auch alles andere als wehrlos.
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Bei Braga
Ohne nennenswerte Zwischenfälle war die Passüberquerung verlaufen und Ptah war glücklich darüber gewesen wieder Sand unter seinen Fußsohlen zu spüren. Vertrauten Sand. Er saß auf einem halbhohen, zerfallenen Mauerstück und ließ seine Füße durch den weichen Sand kreisen, während sich in seinem Kopf die Ereignisse der letzten Tage nochmals abspielten. Das kräftezehrende Baumfällen war auf die Dauer eintönig geworden. Und eintönige, anstrengende Arbeit war wohl so ziemlich die schlimmste Form von Arbeit, die man sich vorstellen konnte. Und dann noch der letzte Abend im Wald. Das Treffen mit Silas, diesem ganz und gar seltsamen, bemerkenswert eigentümlichen, aber auch faszinierend ungewöhnlichen Kerl. Diese Warnung... hätte er sie wahrgemacht? Er war erleichtert gewesen, dass am nächsten Tag keine weiteren Bäume mehr gefällt wurden.
Aber jetzt waren sie ja wieder zurück in der Wüste. In der Heimat. Ein schöner Gedanke, dessen sich Ptah erst jetzt bewusst wurde. Die Wüste war seine Heimat, das Sandmeer das sich in alle Richtungen schier endlos auszustrecken schien, war Heimat. Die Feststellung kam überraschend, doch war sie nicht unwillkommen. Es war ein gutes Gefühl. Heimat zu haben. Eine Konstante im Leben.
Vom Lagerfeuer aus näherte sich eine Gestalt, die Ptah im ersten Augenblick nicht einordnen konnte. Als sie einige Schritte an ihn herangetan hatte, erkannte der Wasserträger, dass die Person in eine Robe gekleidet war. Ein Magier also.
"Guten Abend, Ptah.", grüßte eine ihm wohlbekannte Stimme.
"Guten Abend, Hyperius.", erwiderte der Dürre, nachdem er die Gestalt als seinen Freund indentifiziert hatte. "Dass sie dich mal entbehren können.", meinte er schmunzelnd und nickte dabei in Richtung der Feuerstelle.
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Lehrling
~Abends irgendwo in Varant, 2 junge Frauen gehen ihre Wege, auf der Suche nach einem Schlafplatz oder irgend einen Platz wo man sich ausruhen kann und auch vor jeglicher Gefahr geschützt ist.~
Issan und Lintu schienen einen geeigneten Platz gefunden zu haben, so schien es zu mindestens den beiden Dieben, doch es gibt jede Menge Fallen und Gefahren in der Wüste Varants, sei es ein giftiger Skorpion oder ein paar Sandcrawler, auch auf Assasinen musste man auf passen oder Räubernomaden, auch die streiften zu der Zeit durch die Wüste, denn bekanntlich ist es ja Nachts kühler in der Wüste als am Tage... Issan ließ sich erstmal eifnach in den weichen Sand fallen und dabei verwuselte sie ihr tiefschwarzes Haar mit dem Sand der Wüste, dann war es kurz still... Da hörte man ein lautes Knurren: " Entschuldige Lintu, ich glaube, ich sollte etwas essen, wie wärs ich koche uns beiden etwas oder besser gesagt ich brate uns etwas, wir müssen nur etwas brennbares finden." sprach die junge Diebin.
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