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Mit voller Wucht knallten ihre Schultern gegeneinander, sodass sie beide ohne einen direkten weiteren Angriff innehielten. Der Zusammenprall war recht heftig, doch sie fingen sich beide wieder, etwa zur gleichen Zeit. Ein wenig schwerfällig holte der Nomade zu einem Schlag aus, durchstrich allerdings nur die Luft, Silmacil war in der Zwischenzeit zurückgewichen. Mit zwei Schritten war der jedoch wieder heran und fuhr ihm mit der blanken Hand entgegen, der Schlag saß. Benommen taumelte Lobedan zurück, blieb jedoch auf den Beinen und fing sich wieder. Der Nordmarer blieb allerdings an ihm dran und ließ weitere Schläge folgen, die er nur teilweise und schwer abblocken konnte. Es sah nicht sehr gut für ihn aus.
Trotzdem weiter entschlossen blockte er mit beiden Unterarmen, die er dafür aneinandergedrückt vor sein Gesicht gehalten hatte, den nächsten Schlag erfolgreich ab. Zwar spürte er so den Schlag ähnlich heftig, musste jedoch nicht um seinen Fortbestand in diesem Kampf fürchten. Statt erneut zu zuschlagen, griff sein Kontrahent nach seinen Unterarmen, fuhr mit seinen Fingen darum und drückte zu.
Im ersten Moment wusste der Dunkelhaarige nicht, was das sollte, doch dann spürte er plötzlich, dass die beiden Hände leicht taub würden, was sich mit zunehmender Dauer des Griffs vermutlich weiter verstärken würde. Verbissen schaute er Silmacil an, der konzentrierte sich aber gänzlich auf seinen Griff, den Lobedan nun unterbinden wollte. Mit voller Kraft drückte er die Arme auseinander, kam allerdings nur sehr schwer gegen die Kraft seines Gegners an. Der musste, um die Arme zusammen zu halten, seinen Griff um selbige jedoch etwas lockern, was dem Nomaden recht gelegen kam, so kam wieder ein wenig Gefühl in die Hände.
Langsam aber sicher bekam er den Spalt zwischen seinen Armen breiter, doch immer wieder drückte Silmacil dagegen. Er biss die Zähne zusammen, spannte die Muskeln weiter an und spürte, wie sich seine eigenen Fingernägel in die Handflächen seiner Hände bohrten, deren Fäuste aufs Extremste zusammengedrückt waren. Einen Moment lang gelang es ihm so allerdings, den Spalt sehr weit zu öffnen, sodass ein Blick auf den riesigen Körper seines Gegners möglich wurde. Lobedan sah das Bein, das etwas weiter angewinkelt als das andere im Sandboden der Arena stand, das es vorhin bereits einen heftigen Tritt des Nomaden abbekommen hatte. Und genau solch einen Tritt bekam es nun wieder ab. Während Silmacil sich offensichtlich voll auf den Griff konzentriert hatte, hatte er Dunkelhaarige sich darauf konzentriert, auf einem Bein genug Standfestigkeit zu haben, um seine Fußunterseite mit möglichst großer Kraft genau auf das Knie des Nordmarers zu schmettern. Der Haltegriff um seine Unterarme wurde binnen Sekundenbruchteilen gelöst, doch dem Nomaden fehlte die Kraft, direkt nachzusetzen, zu schlagartig kam das Gefühl in seine Hände zurück. Schwer atmend schaute er seinem zurückweichenden Gegner hinterher.
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„Mir geht es da genau andersrum als dir. Mir ist das Blatt- und Wurzelwerk lieber als die Wüste und die Hitze hier. Aus diesem Grund werde ich wohl bald auch wieder zurückkehren, in eine der Städte, die du besucht hast, nach Vengard. Dort bin ich die meiste Zeit.“
Mehr musste Candaal auch nicht wissen. Nils wusste nicht, was der andere Dieb vom König und seinen Soldaten hielt, weshalb der Schwarzhaarige dies verschwieg. Vielleicht war Candaal einer jener Leute, die Rhobar und seine Männer hassten. Möglicherweise würde der Schwarzhaarige dies später mal seinem Gegenüber sagen, mal sehen. Genug Zeit war ja, wie es momentan schien. Schließlich hatte Candaal, zumindest indirekt, gefragt, ob er bei ihm lernen könne. Und Nils sah keinen Grund um dies dem Dieb zu verweigern.
„Ja, es gibt Möglichkeiten und ich sehe gute Möglichkeiten bei dir. Zuallererst müsstest du lernen, wie man richtig schleicht, danach kann man dann weitersehen.“
Als nächstes würde Candaal vermutlich fragen, ob er bei Nils lernen könne. Die Antwort darauf wusste Nils bereits.
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„Dann wirst du mir das beibringen“, sprach Candaal, der in den Gesichtszügen seines Gegenübers las, dass dieser sowieso nur auf eine Frage gewartet hatte. Solches Sätzchenpingpong konnten sie sich also getrost sparen. Der Ganove war gespannt, was der andere ihm bezüglich des Schleichens beibringen würde. Vielleicht wie man auf Silden zuzuschleichen hatte, sodass man nicht gleich von den Wachen aufgegriffen wurde? Oder wie man sich nach einer ausgiebigen Nacht leise aus dem Gemach der Bekanntschaft für die Nacht schlich und dabei alle morschen Dielen frühzeitig erkannte und umging? „Lass mich hören und sehen, was du zu berichten hast, bitte“, meinte er schliesslich und lenkte seine ganze Aufmerksamkeit auf Nils.
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Endlich hatte Candaal gesagt, dass er von Nils ausgebildet werden wollte, ziemlich deutlich sogar. Dann konnte es gleich anfangen, der Schwarzhaarige hatte nichts dagegen.
„Gut, du bist nicht ganz unerfahren in dieser Beziehung, das wird dir denke ich behilflich sein.“
Der Dieb sah sich noch einmal um, es sollten keine anderen Leute in der Nähe sein, wenn er Candaal die Grundlagen des Schleichen erklärte. Er konnte keinen sehen, gut, also konnte es beginnen:
„Zuerst einmal musst du immer darauf achten, dass du nicht beobachtet wirst, also immer schön aufmerksam sein, vorher kein Alkohol trinken…aber als Dieb dürftest du das wissen. Als nächstes duckst du dich, um möglichst wenig Platz einzunehmen. So wird die Gefahr, dass du gesehen wirst, verringert. Langsam und vorsichtig setzt du dann einen Fuß vor den anderen, rollst die Füße langsam ab. Vorher solltest du aber immer nachsehen, ob am Boden irgendetwas liegt. Wenn irgendetwas am Boden ist, was ein Geräusch verursachen kann, darfst du nicht darauf treten. Auch während du schleichst, musst du immer auf deine Umgebung achten…wenn dich irgendwer sieht, ist es gut möglich, dass er irgendetwas unternimmt. Deshalb solltest du nach Möglichkeit auch in den Schatten schleichen.
Das war es auch schon mit den Grundlagen…üben solltest du zunächst an unbelebten Orten, damit du deine Ruhe hast.“
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Gähnend lehnte sie sich zurück an die kalten Überreste einer Behausung. Es war offensichtlich warum Al Shedim als eine Ruinenstadt bezeichnet wurde. Seufzend schloss sie die Augen und richtete die Decke in die sie sich gehüllt hatte. Die Wüstennächte waren kalt, inzwischen hatte sie mehr als genug Zeit gehabt dies herauszufinden. Wun hatte sie aus den Augen verloren nachdem er sich von ihr verabschiedet hatte um nach wenigen Minuten taumelnd zu Boden zu stürzen, da irgendein Halbstarker meinte dem armen Wun tierisch eins auf sein hinterhältiges Maul geben zu müssen.
Selbst Schuld!, dachte sie in gewohnter Kühle und spürte kein Mitleid. Mit Sicherheit hatte seine außergewöhnlich spitze Zunge dies zu verantworten, wenn er sie nicht im Zaum halten konnte war es sein Problem. Ihre zurückhaltende, distanzierte Art hatte ihr, neben der Tatsache, dass sie eine Frau war, solche Situationen immer erspart.
Und was ist wenn selbst das nicht mehr hilft?, fragte sie sich und legte den Kopf nun soweit die Mauerreste hinter ihr es zuließen den Kopf in den Nacken. Was war wenn sie wirklich in eine solche Situation kam, sich verteidigen musste und sie ganz auf sich gestellt war. Was war, wenn es nicht ein notgeiler, perverser, schleimiger, ekelhafte Fettsack war der der Grund für Angst und Panik war?
Eine Waffe!, dachte sie, verdrängte den Gedanken jedoch sogleich wieder. Was sollte sie mit einer Waffe anstellen? Sie! Das Wort Kampf schien ihr beinahe ein Fremdwort. Was nutzte eine Waffe wenn man sie nicht zu führen Verstand?
Lern ich es halt…, dachte sie trotzig, rief sich dann jedoch selber zur Vernunft. Sie und kämpfen, diese Worte in Verbindung schienen der Widerspruch an sich zu sein. Jeder Gedanke daran, war schier Zeitverschwendung. Und doch…
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Lehrling
Raid starrte eine Stoffdecke an, die über ihm lag. Es war das obere Ende eines grauen Zeltes, das dem wüstenreisenden Assasin Schatten bot. Kaum war Raid richtig aufgewacht bohrten ihn tausende von Fragen: Wo war er? Wieso war ihn so schlecht? Wieso hatte er diese hämmernden Kopfschmerzen? Und wieso war er nicht in Bakaresh?
Grade als Raid sich erheben wollte, wurde ihm schwindelig und er fiel erschöpft auf sein Bett zurück. Ihm war so schlecht.....
Raid lag also in diesem, nun stinkenden, Wüstenzelt und konnte nichts tun, ausser zu warten bis irgendwer das Zelt betreten würde. Langsam klärten sich seine Gedanken und er konnte wieder nachdenken. Irgendwer hatte ihn aus der Wüste gerettet, so wie er Taraja gerettet hatte. Vermutlich einer der Assasine von Ben Sala oder Bakaresh, vielleicht auch von Ben Erai.
Da wurde die Klappe die das Zelt zuhielt geöffnet und eine Frau trat ein. Sie stellte einen Krug mit Wasser neben Raid Bett und bemerkte das er wach war.
"Wo ... bin ich?"
"Du bist in Al Shedim, Sohn der Wüste. Wir haben dich gefunden, wie du7 im Sand lagst."
Al Shedim? Was war das un d vor allem WO war das?
Doch bevor Raid noch mehr fragen konnte, war sie schon wieder hinausverschwunden.
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Unbelebt hatte dieser Nils gesagt… Seine Tipps waren zwar keine Offenbarungen gewesen, aber einen Versuch war’s wohl wert. Er würde in einem leerstehenden Schuppen unweit der Taverne üben, hatte er jenem noch gesagt, bevor er sich über die Nacht zurückgezogen hatte. Und dies tat er am nächsten Morgen auch frohen Mutes. Seine Wange war trotz des kalten Wassers und des Alkohols etwas angeschwollen und so war es dem Ganoven gerade recht ohne viele Erschütterungen zu gehen.
Er schlurfte in leicht geduckter Haltung über den Holzboden. Und Holz war, wie er bereits mit Estefania festgestellt hatte, nun nicht gerade der bestmögliche Untergrund für einen Dieb. Es knarrte und knackte, sodass von Schleichen nicht mehr die Rede sein konnte. Manch einer hätte den Lärm wohl sogar für moderne Musik gehalten. Fluchend verliess Candaal den hölzernen Untergrund und schlich auf dem Stein weiter. ‚Zum Glück haben die richtig lohnenden Häuser Steinböden‘ ging ihm durch den Kopf, als er langsam einen Fuss vor den anderen setzte. Abrollen hatte Nils gesagt. Nicht auf den Zehen durchtänzeln? Anscheinend nicht und so wollte der Ganove dies probieren. Vorsichtig setzte er erst die Ferse auf den Boden und liess langsam den restlichen Fuss auf den Stein sinken, dann hob er erst wieder die Ferse, während er dasselbe beim anderen Fuss begann. Ob das jedoch auf dem Holz funktionieren würde?
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Ein letzter Kampf stand Maris noch bevor, ein Kampf trennte ihn vom Sieg im großen Turnier Al Shedims. Der Blondschopf war schon seit den frühen Morgenstunden wach, um sich mit entsprechen Lockerungs- und Aufwärmübungen vorzubereiten und einzustimmen - und, um seine Aufregung abzubauen. Rein von der Anzahl der Klingen her war er im Vorteil gegen Ryu, seinen Finalgegner, doch das hatte nichts zu bedeuten. Maris hatte das Halbfinale zwischen ihm und diesem Kael mit angesehen. Der vermummte Doppelschwertkämpfer schien klar im Vorteil zu sein, doch mit einem gezielten Angriff war seine Kampfkraft auf ein Schwert reduziert worden und kurz darauf war der Kampf bereits beendet. Dieser Kerl wusste eindeutig mit seiner Waffe umzugehen.
Perlend rann das klare Wasser durch die Hände des obersten Wüstenräubers, der die bewaffnete Kampfstärke seines Volkes vertrat, und kalt legte es sich auf die angespannten Züge des Blondschopfes, als er es sich aus einer Schale heraus in das Gesicht schüttete.
Das Finale sollte beginnen, wenn die Sonne im Zenit stand, doch die Zuschauer bewegten sich bereits jetzt in die Stadien, missachteten die Mittagsruhe oder verlegten sie, um einen möglichst guten Platz ergattern zu können. Maris hielt sich derweil zusammen mit Aniron in einem der kargen Räume des Arenabaus auf, während Ryu sich vermutlich in einem der anderen vorbereitete.
"Pass auf dich auf", sagte sie mit besorgter Stimme, doch Maris küsste sie sanft auf die Stirn und ein beruhigendes Lächeln legte sich auf seine Miene, bevor ihm die Anspannung wieder ins Gesicht trat.
"Keine Angst, das werde ich."
Bei jedem Kampf machte sich seine Freundin unheimliche Sorgen, ihm könnte etwas zustoßen, doch ihre Befürchtungen waren vollkommen unbegründet. Abgesehen von einigen kleineren Verletzungen hatte der Nomade bisher noch nichts abbekommen, selbst sein Arm, den Nils im Halbfinale fast vollständig außer Gefecht gesetzt hatte, war wieder weitestgehend genesen - Naja, zumindest konnte er wieder schmerzlos ein Schwert halten und mehr schlecht als recht zuschlagen.
Ein zaghaftes Pochen deutete einen der Nomaden an, der den Kämpfern Bescheid gab, dass der Kampf bald beginnen würde. Maris bat ihn herein.
"Bitte beendet Eure Vorbereitungen und wartet im Gang, Ihr werdet bald in das Stadion gerufen"
Maris nickte entschlossen.
"Ist gut, ich komme gleich."
Ein letztes Mal umarmte er seine Liebste und küsste sie zart, dann schnallte er seine Schwerter auf den Rücken und trat hinaus in den Gang. Eigens für den heutigen Tag hatte er sich eine der Nomadenkluften aushändigen lassen, die etwas mehr her machte als die gewöhnliche sandfarbene Kluft, die ihn normalerweise kleidete. Immerhin repräsentierte er das nomadische Volk.
Mit rasenden Gedanken schritt er den Gang entlang und wartete am Ausgang, der auf das Kampffeld führte, auf die Ansage.
Ryu musste am anderen Ende des Feldes in einem anderen Gang warten, doch der Nomade konnte in der Dunkelheit der Gänge, die sich stark gegen die strahlende Sonne abzeichnete, und auf diese Entfernung nichts erkennen.
Dann ertönte die Stimme des Sprechers:
"Herzlich willkommen zum großen Finale im bewaffneten Nahkampf, liebe Zuschauer! Wir dürfen heute einen großen Kampf erwarten, denn wir werden eine Auseinandersetzung sehen, wie es sie noch nicht gegeben hat. Ein Mitglied unseres Wüstenvolkes wird einem Mann gegenüber stehen, der einer der letzten Elitekämpfer einer untergegangenen Bruderschaft ist. Doch nun begrüßen wir die Kontrahenten! In der linken Ecke: der Oberste Wüstenräuber unseres Wüstenvolkes, Krieger der zwei Klingen und nebenbei auch noch talentierter Koch unserer Taverne. Einen großen Applaus für Maris!"
Bedächtigen Schrittes trat Maris hinaus ins Licht, und mit einem Schlag brandete der Beifall auf und umgab ihn völlig. Unter der strahlenden, brennend heißen Sonne trat er in die Mitte des Kampffeldes und spürte: dieser Kampf würde selbst für ihn unter diesen Bedingungen extrem werden. Nirgendwo spendete ein Schatten Schutz vor den gleißenden Strahlen, und brennend schmetterte das Licht hinab auf die Erde, wo sie dem Blondschopf bereits jetzt den Schweiß auf die Stirn trieb.
"In der rechten Ecke: Ein Krieger aus dem fernen Silden, der Vertreter einer untergegangenen Bruderschaft und begnadeter Kämpfer mit seinem Schwert. Ebenfalls einen tosenden Beifall für Ryu Hayabusa!"
Erst jetzt, da er Ryu erwartete, registrierte Maris die Bemerkung der untergegangen Bruderschaft, die sein Gegner vertrat. Was sollte das nur sein? In der Taverne hatte Maris einige Geschichten über das Festland und Khorinis gehört, doch als er sah, in welcher Aufmachung Ryu das Kampffeld betrat, erstarrte er in Erstaunen. Metallene Schulterschützer, ein metallener Waffenrock, eine Rüstung, die eine gute Beweglichkeit ermöglichte, und ein Zeichen auf der Brust dieses Mannes, das Maris bisher nur einmal gesehen hatte, als ihm in der Taverne von den Vereinigungen Khorinis' vor dem Angriff der Orks auf die Insel berichtet wurde.
"Der Schläfer...? Was zum..."
Stolz trat Ryu vor den Blondschopf, und beide deutete eine Respektvolle Verneigung an, dann zogen sie ihre Waffen - Maris seine Säbel, sein Gegenüber ein langes Schwert, das fast schon an einen Zweihänder anmutete, aber auch als etwas zu groß geratener Einhänder durchgehen konnte.
Dann ertönte erneut die Stimme des Kommentators:
"Hoffen wir auf einen großartigen Kampf. Und los geht's!"
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Vom ersten Moment an gebannt blickten die Zuschauer auf das Kampffeld, wo das Finale umgehend mit einem Feuerwerk aus Schwerthieben und Tritten begann. Auch Rebekka hatte sich unter die jubelnde Menge gemogelt, denn in der Taverne war um die Mittagszeit ohnehin niemand, erst recht nicht, wenn das Finale des bewaffneten Nahkampfes stattfand, und einen Kampf von Maris konnte sie sich doch nicht entgehen lassen. Auf den Kommentar des Sprechers hin bezüglich seines Kochtalentes hatte sie lachen müssen, doch nun, als die die Heftigkeit dieses Kampfes sah, wurde ihr angst und bange. Ein ums andere Mal brachten beide Kämpfer ihren Gegner in brenzlige Situationen, die die Nomadin jedesmal fürchten ließen, einer der beiden könnte jeden Moment getroffen zu Boden gehen und verenden, doch jedesmal gelang es ihnen, sich durch geschickte Manöver aus der Gefahr zu befreien.
"Komm schon, Maris!", rief sie aus voller Kehle, als es dem Blondschopf gelang, den Kerl in der Rüstung ein Stück zurückzudrängen, doch schon im nächsten Moment hatte der sich wieder befreit und stieß Maris von sich weg. Beide verstanden wirklich, mit ihren Schwertern umzugehen, besonders Maris' Gegner, dem es gelang die Angriffe des Blondschopfes mit nur einem Schwert abzuwehren und seinerseits immer wieder gefährlich zu werden.
Erschrocken zuckte Rebekka zusammen, als ein Hieb den Nomaden beinahe im Gesicht traf, doch er schaffte es den Angriff abzuwehren und einen gefährlichen Konter zu starten, der jedoch ins Leere verlief. Maris setzte nach und schlug mit beiden Schwertern gleichzeitig auf die erhobene Klinge seines Gegenübers ein, und nun begann ein Kräftemessen, in dem beide ihre Waffen gegeneinander drückten.
Hoffentlich hat Maris mehr Kraft...
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Wo nimmt der Kerl nur die Kraft her?
Maris war vollkommen schweißgebadet, und seine Muskeln brannten, als würde sie jeden Moment zerreißen. Mit aller Kraft drückte er mit beiden Schwertern von oben auf Ryus Klinge, die dieser mit beiden Händen hielt und einfach nicht nachgeben wollte. Die Sonne machte ihnen beiden zu schaffen, beide waren erschöpft, doch noch lange nicht am Ende. Ein letztes Mal legte Maris seine ganze Kraft in den Druck, dann löste er sich ruckartig von seinem Gegner und sprang zurück, damit er nicht nachsetzen konnte. Ryu hielt einen Moment inne, und auch Maris hatte das nötig, um seine Muskeln zumindest wieder ein wenig entspannen zu können. Das Gefühl war ihm vollkommen aus den Armen gewichen und kehrte nun nur langsam zurück. Doch allzu lang ließ Ryu ihm keine Zeit, sondern griff ihn nun an.
Mit einem wuchtigen Seitwärtshieb durchbrach er problemlos Maris' Deckung, der jedoch unter der Klinge hindurch tauchte, die viel schwerfälliger war als seine Waffen, und sich nach einer Körperdrehung in seinem Rücken wieder fand. Sein Angriff jedoch prallte an der Schulterplatte des Templers ab, der seinen Körper noch rechtzeitig aus der Schlagdistanz heraus gebracht hatte, und ging ins Leere.
Verdammt, ist der schnell!
Aus der Drehung heraus ließ Ryu sein Schwert kraftvoll auf Maris nieder rauschen, dem keine Zeit mehr zum Ausweichen blieb. Im letzten Moment kreuzte er die Schwerter über dem Kopf und fing den Angriff ab, doch erneut drohten seine Muskeln dabei zu bersten. Lange konnte er dieser Belastung nicht standhalten.
In einer schnellen Bewegung ließ er die Schwerter bis zu den Parierstangen herab rutschen und löste sich mit einer Drehung der Schwerter aus der verkanteten Position. Nun standen sie direkt nebeneinander, und mit einer Kopfnuss verhinderte Maris, dass Ryu nachsetzen konnte.
Der Templer wich einige Schritte zurück und wehrte den folgenden Angriff des Nomaden mit Mühe ab.
Maris hätte nie gedacht, dass man mit einem so schweren und großen Schwert so schnelle Manöver ausführen konnte.
Keuchend sprang Maris aus Ryus Schlagdistanz und vollführte eine anerkennende Geste.
"Du bist verdammt gut. Das ist mein bester Kampf überhaupt!"
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An der Oase
Ungeduldig wartete Siana auf den Nomaden, um endlich die nächste Lektion beginnen zu können. Dabei bestand der Zeitvertreib mal wieder darin, am Rande der Oase herumzustehen, in die schier endlose Wüste hinauszustarren und die wüstenhafte Mittagshitze zu ertragen.
Warum hatten sie nicht in Myrtana bleiben können? Wegen einem Turnier. Großartig. Selbiges diente der Frau nun zumindest als Sündenbock, weshalb sich inzwischen auch für sie ein Sinn in dieser Veranstaltung abzeichnete. Immerhin etwas.
Mehr aus Langeweile denn aus Eingebung verlegte die Bogenschützin ihren Standort auf die andere Seite der Oase, gerade als sich ihr Schüler dem grünen Ort in Al Shedim näherte. Im Gegensatz zu seiner Lehrmeisterin schien ihm die Temperatur rein gar nichts auszumachen. Allmählich fragte sie sich, ob die Nomaden ständig Eis unter ihrer Kleidung mit sich durch die Gegend herumschleppten. Mmh. Eine interessante Idee eigentlich, die jedoch schnell wieder verworfen wurde.
"Also..." Standarderöffnung. "wie ich gestern bereits sagte, fangen wir heute mit etwas Neuem an: Dem Schießen aus der Drehung. Das bedeutet, du drehst dich und schießt absolut unmittelbar danach. Dazu suchst du dir wieder eine Palme aus, prägst dir ihre genaue Position ein, drehst dich um und versuchst es erst einmal. Aber wieder eine Palme am Rand der Oase. Nicht, dass dabei noch jemand verletzt wird." Während die Sildenerin erklärte, beschränkte sich der Nomade darauf, sich am Kopf zu kratzen. Ob er auch zugehört hatte, würden sie ja jeden Moment sehen.
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Benutzer, die ihr Benutzerkonto per E-Mail bestätigen müssen
"Schlitzohr...", grummelte und drückte dem hinterhältig grinsenden Mann widerwillig einen kleinen Beutel in die Hand.
"Den Rest wenn wir da sind. Ich trau Kerlen wie dir nicht!"
"Natürlich, Sohn des Misstrauens!", erwiderte der Mann und watschelte davon.
Verdammte Halsabschneider. Ziehen einem jede Münze aus der Tasche...wenn die Preise weiter so in die Höhe gehen..., dachte er und verzog das Gesicht. Noch immer grummelnd kehrte er zu Shibuhya zurück, der seinen missmutigen Gesichtsausdruck mit dem Rollen seiner Augen stumm kommentierte.
"Also, heute will ich dich ein letztes Mal testen. Du sollst nicht als Meister des Einhandwaffenkampfes bezeichnet werden bis ich mir nicht ganz sicher bin ob du einer bist. Du erinnerst dich an diese nette kleine Fechtübung an der Ruine. Ja, genau, deine Lieblingsaufgabe und die meine zu den Zeiten als ich ausgebildet wurde. Also, der Sinn dieser Aufgabe war es deine Reflexe und dein Reaktionsvermögen zu steigern. Heute will ich sehen wie sehr du dich verbessert hast. Wir sind dem Ende der Ausbildung nahe. Also, lass uns keine Zeit verlieren." Er beugte sich leicht zur Seite und griff nach einemlangen Stock, Stab oder was auch immer es sein mochte. Aufjedenfall war es aus Holz, länglich und zumindest ein wenig für das Folgende geeignet. Mit einem kräftigen Ruck zerbrach das Holz in der Mitte und er überreichte seinem Schüler eine Hälfte.
"Glaub mir es ist besser so!", meinte er und signalisierte ihm mit einem Kopfnicken den Beginn der Kampfes. Sofort schnellte er nach Vorn, ließ seine Waffe von Links auf Shibuhya niederfahren. Shib hob das Holz um zu parieren. Jetzt würde sich zeigen ob die Übung ihren Sinn erreicht hatte. Kurz bevor die hölzernen Waffen aufeinander trafen machte er einen Schlenker, und versuchte die Deckung seines Schülers zu durchbrechen.
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Der Schlenker kam unerwartet, Shibuhya hatte mit einem Schlag von links gerechnet, das wäre witzlos gewesen für Hiroga, und nun hatte es sich bestätigt, Hiro testete seine Reflexe wirklich enorm! Ohne lange nachzudenken ließ Shibuhya sein Schwert sinken und parierte im letzten moment noch die, sofern mit scharfen Waffen gefochtene, tötliche Finte. Shibuhya hatte gar keine Zeit sich wieder in eine geordnete Position zu bringen, denn Hiroga griff wieder an. Diesmal zielte das Übungsgerät auf die Beine des Novizen und Shibuhya beging schon wieder einen kleinen Fehler, denn er stieß das Schwert hinab, nur um es mit einem unschönen Ruck wieder empor zu ziehen, denn Hiroga hatte wieder gewendet und zielte nun auf sein Herz. Senkrecht stand das Schwert Shibuhya's nun aber vor der Attacke, und das Schwert Hiroga's glitt seitlich daran ab. Nicht viel später zielte ein neuer Schlag auf den Kopf des Schwarzhaarigen und verwandelte sich dann in eine unvorhergesehene Finte gen Schulter. Shibuhya zog sein eigenes Schwert über die Schulter und fing den Streich ab, federte das Schwert seines Lehrmeisters in die andere Richtung und ging dabei in die Hocke.
Wieder kam das Schwert unerwartet aus dem Nichts und versuchte den Schwertarm des Schülers zu durchbohren, entschied es sich aber anders und setzte auf die Leiste zu. Shibuhyas Hirn meldete sich und bemerkte nebenher, das wenn man seine Leiste traf, es zu erheblichen Schäden kommen konnte, wenn die Waffe auch nur aus Holz war. Wie ein Blitz ließ er seine Waffe niederfahren und schickte Hirogas Waffe in den Sand, und nun war es an der Zeit das Hiro auftrumpfte, er attakierte ihn von allen Seiten!
Shibuhya drehte sich und wand sich, immer darauf achtend die Schläge und Finten seines Freundes zu parieren. Gerade hielt er seine Waffe über den Kopf, denn Hiroga war hinter ihm und seine Waffe sauste mit einem Pfeifen auf seinen Kopf zu. Der Schlag ließ Shibuhyas Arme vibrieren, und er hatte das Gefühl von der Härte in den Boden gedrückt zu werden, seine Kräfte nahmen mehr und mehr ab. Ein ungestümer, und doch präziser Schlag zielte wieder auf Shibuhyas Beine, und so ging er in die Hocke und hielt mit aller Kraft dagegen. Er wurde einige Zoll über den Sand geschoben, ließ die Klinge, wohlwissend das sie aus Holz war, fahren und ließ den Schwertmeister Hiroga, wie auch Grimward, straucheln, stieß vor und verendete an der Waffe Hirogas, der sich gedreht hatte und den Schlag parierte.
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Mit seiner Schülerin war Kayden wieder bei den Ruinen angekommen, nun würden sie gemeinsam den nächsten Schritt wagen, der vielleicht nicht unbedingt schwerer aber eben etwas ganz anderes war.
Was bedeutet der waffenlose Kampf?
Im Prinzip ist das ganz einfach, du nutzt deine Fäuste und deine Beine um den Gegner auszuschalten. Das Schwierige ist es zum einen die richtige Technik zu erlernen und zu Anderen die Ausbildung auch zu überstehen und aufzugeben. Die Ausbildung wird extrem hart und ganz sicher wirst du auch Schmerzen aushalten müssen aber wenn ich hier mit dir zu vorsichtig bin und Rücksicht nehme wirst du gegen keinen Gegner bestehen können, weil die ganz sicher keine Rücksicht nehmen werden.
Bevor ich jetzt aber anfange dir etwas beizubringen möchte ich erst einmal sehen was du schon kannst, so kann ich auch deine Stärken und Schwächen ausloten.
Wenn du soweit bist greif mich einfach an.
Kayden fühlte sich nicht ganz so gut eine Frau in der Disziplin auszubilden aber sie wollte es und so sollte Janina es auch haben.
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Lehrling
Raid stand am Eingang des Zeltes in dem er aufgewacht war und überlegte ob er wirklich hinausgehen wollte. Er wusste nicht wo er war oder was das hier für Menschen waren, geschweige denn ob sie ihm freundlich gesonnen waren.
Aber wenn er hier stehen bleiben würde, dann würde er auch nichts erfahren und früher oder später würde er "sein" Zelt verlassen müssen.
Zaghaft schob er den Verschlag des Zeltes zur Seite und trat hinaus in die heiße Nachmittagssonne, die das Land ausdörrte und die Menschen verbrannte. Neben dem Zelt standen Wachen und Raid war schon verleitet einfach wieder hinein zu huschen, ohne das irgendwer merkt hatte das er aufgestanden war. Doch er fasste sich ein Herz und tippte die Wache an.
"Hey! Kannst du mir mal sagen wo wir hier sind?"
, sprach Raid in einem gespielt überheblichen Ton, um sich nicht anmerken zu lassen wie nervös er eingentlichw war.
"Das hier ist Al Shedim, die größte Stadt der Nomaden und das Zentrum der Freiheit,"prahlte die Wache. Sie hatte schwarzes Haar und Gesichtszüge, die den Menschen aus der Wüste angeboren waren. Für eine Wache in der Wüste war der Mann gut gerüstet, er trug ein geprägtes Lederwams und dicke Hosen. Um den Gürtel hatte er Wasserflaschen und ein langes Krumschwert hängen.
Doch Raid achtet eigentlich garnicht auf die Person mit der er sprach. Viel zu sehr fras sich die Gewissheit von Nomaden, Räubern und Banditen umgeben zu sein in seine Gedanken. Er musste hier weg, es war ein Wunder das diese Halsabschneider ihn nochnicht umgebracht hatten!
"Halt!"
Er konnte nicht einfach davon rennen, nicht ohne Vorrät und eine Karte. Vor allem würde er dann verdächtig sein und diese Nomaden würden über ihn herfallen. Langsam ging Raid rückwärts von der Wache weg und asl er merkte das sie nicht daran dachte ihn zurückzuhalten, drehte er sich um und lief weg. Quer durch die Straßen der Ruinenstadt jagte er und hinterließ mal mehr mal weniger große Unordnung.
Auf einem großen Platz kam Raid schließlich zum stehen und sah sich um. Das hier war scheinbar der Markt. Plötzlich hörte der Wüstenreisende schnelle Schritte hintersich und sah sich um: Ein Mann verfolgte ihn! Er war braunhaarig und nicht besonders stark, doch wie ein Schwächling sah er mit seinem großen Schwert und der Rüstung aus Minecrawlerplatten weiß Gott nicht aus.
Der Mann sprach ihn mit einer jung klingenden Stimme an:
"Was rennst du so durch diese Stadt? Hast du was geklaut oder vor wem bist du auf der Flucht?"
"Nein ... nichts ... von niemandem ..." Raid beschloss das er diesem Typen nicht erzählen wollte wieso er in solcher Aufregung war und hoffte das er ihn in Ruhe lassen würde.
"Nein, so komsmt du mir nicht davon. Wir gehn jetzt was trinken und du erklärst mir was du angestellt hast."
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Schon jetzt war Janina klar, dass sie am Ende dieser Runde bestenfalls am Boden liegen würde, aber so sollte es eben sein. Kayden angreifen, die Gauklerin hatte nicht sonderlich viel Erfahrung mit Schlägereien, war sie doch in einem feinen Haus aufgewachsen und ihre Schaustellertruppe war solchen Situationen meist aus dem Weg gegangen.
Aber nun gut, irgendwie musste man es ja lernen.
Ihr war durchaus klar, dass sie kräftemäßig mit den meisten Gegnern nicht mithalten konnte, den selbst gut durchtrainiert war sie selbst den meisten Kneipenraufbolden unterlegen, also musste sie es eben mit Schnelligkeit und Geschickt versuchen.
Dementsprechend griff sie auch an und lies ihre Faust vorschnellen, wobei sie nicht mal daran dachte, sich zurück zu halten, schließlich war sie sowieso unterlegen. Geschickt wich ihr Lehrer ihrem Angriff aus und Janina konnte sich grade noch davon abhalten, ins Leere zu stolpern. Stattdessen versuchte sie erneut, einen Treffer anzubringen, verfehlte ihren Kontrahenten jedoch erneut. Auch ein rasch nachgesetzter Tritt brachte nichts, da ihr Gegenüber einfach darüber hinweg sprang, was die Gauklerin aus dem Gleichgewicht brachte. So schnell sie konnte, brachte sie sich wieder in Position.
Soviel also zum Thema Tempo. Stattdessen verfiel sie nun auf eine List und täuschte einen Angriff mit der Rechten vor, stoppte aber, als sie die ersten Anzeichen seines Ausweichens sah und schlug mit der Linken zu. Die Finte erkennend wich Kayden diesmal nicht aus, sondern griff nach ihrem Handgelenk und drehte es mit Schwung herum.
Reflexartig machte Janina die Drehung mit um einen Bruch zu vermeiden und landete mit einem kurzen Schmerzensschrei auf dem Boden.
„Sicher, dass du die Ausbildung fortführen willst?“, fragte ihr Meister, „Du kannst mir glauben, dass das nur der Anfang war.“
Janina rieb sich einen Moment lang das Handgelenk, dann nickte sie entschlossen. „Bis zum Ende.“, antwortete sie und stand wieder auf.
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Rückblick:
Während Ryu sich im Vorbereitungsraum seine Rüstung anzog, gingen ihm noch einmal die Momente seiner Ausbildung durch den Kopf. Leid. Kraftlosigkeit. Teilweise auch Verzweiflung. Und die Dinge, die er darauß gewonnen hatte. Stärke. Disziplin. Konzentration. Macht! Es war ein seltsames Gefühl, vor so einem großen Kampf seine Erinnerungen durchzugehen, doch für den Templer fühlte es sich gut an. Dann war er fertig und stellte sich vor den Spiegel, der hier stand. Wieder kam ihm eine Erinnerung hoch. Er zog den Brief seines Meisters hervor, der noch zusammengerollt in der Armschiene lag und las ihn sich noch ein weiteres mal durch.
"Erwache, junger Hayabusa!
Erneut führt mich mein Weg in die Ferne, zurück in die alte Heimat. Unsere Pfade trennen sich erneut und ich bedaure es mich auf diesem Wege zu verabschieden. Doch eine alte Rechnung zwingt mich zur Eile. Versucht nicht meiner Spur zu folgen, denn sie führt selbst mich ins Ungewisse.
Ich habe jedoch weder jenes Versprechen vergessen, welches ich euch gab, als wir zuletzt auseinandergingen, noch will ich die Hilfe unvergolten lassen, welche Ihr mir habt zu Teil werden lassen.
Die Skizze auf der Rückseite dieses Pergamentes zeigt euch den Weg zu einem verborgenen Ort im Wald, tief zwischen den Schatten und Ästen des Dickichtes verborgen. In den Ruinen eines alten Wachturmes sollt ihr das Hab und Gut finden, welches der letzte Schatz der Templer zu sein scheint.
Bedient euch mit der Genügsamkeit eines Templers an unseren Schätzen und kleidet euch in die Rüstung, welche ich für euch bereit gelegt habe.
Auf das der Schläfer unsere Schicksale bald erneut miteinander verweben möge.
Im Namen des Schläfers,
Gor Na Jan "
Ein heißer Strom durchfuhr Ryu, als ob sein Blut kurz eine wohlige Wärme annahm. Gor Na Jan schien seinem Schüler wirklich vollstens zu vertrauen, sonst hätte er dem Templer nicht diese Rüstung, die er nun für den finalen Kampf im Turnier trug, bereit gelegt. Tief atmete der Hayabusa durch, während sein Herz pochte und er noch einmal an seiner Rüstung entlang fuhr. Ihm war nun klar, dass er nie wirklich einer der Waldläufer Sildens sein würde. Nein, er war ein Templer. Durch und durch dem Kampfe verschrieben und stets ruhelos auf der Suche nach Perfektion und dem ultimativem Kampf. Dann - ein Klopfen. Das Zeichen, dass beide Kontrahenten sich in die Arena begeben sollten. Ryu drehte sich zu dem kleinen Tisch und nahm Yamato in seine Hand, zog es bis zur Hälfte aus seiner Scheide heraus und ließ seinen Blick über die spiegelglatte, grünlich schimmernde Klinge wandern. Eine Klinge aus Sumpfstahl, die zwar nicht ganz die normale Form einer Templerklinge hat, aber dennoch diesen unverkennbaren Eindruck machte. Ihm war klar, dass ihm wohl einer der härtesten Kämpfe seines bisherigen Lebens bevorstehen würde. Schließlich kämpfte man nicht jeden Tag gegen einen der besten Kämpfer Varants. Ryu war gespannt, wie sich dieser Maris schlagen würde. Behutsam befestigte er Yamatos Scheide schließlich auf seinem Rücken und verließ den Vorbereitungsraum. In voller Montur, mit festem Willen und starrem Blick schritt der Templer schließlich durch den langen Gang. Das Publikum johlte! Jubelte! Schrie! Es war erfüllt vom Kampfgeist, der sich in den letzten Tagen hier breit gemacht hatte und nun, im finalen Kampf der bewaffneten Disziplin war es noch härter. Und dann trat der Templer schließlich in das gleißende Licht, dass die Arena aufs Erneute sanft in der warmen Sonne Varants wog. Ein kühler Wind, der vom Meer ausging, wehte durch die Arena und brachte nach tosendem Beifall für die beiden Kontrahenten eine erstaunliche Ruhe auf den Platz. Es war nicht viel. Ein Blick. Eine Verbeugung. Ein kurzes Grinsen im Gesicht des anderen und es war klar: Beide würden sich den Kampf ihres Lebens liefern! Mit einem letzten Kommentar seitens des Kommentators entbrannte dann der Kampf der Superlative!
Rückblick Ende.
(Ab hier, der Atmo halber bitte dieses Lied anhören.)
Maris war einer der stärksten Gegner, die Ryu je untergekommen waren! Fantastisch, wie dieser Nomade seine beiden Klingen schwung und den Templer bedrängte. Die zahlreichen Finten und der schnelle Kampfstil - Wundervoll! Wäre Maris wohl eine Frau, würde er ihn heiraten, aber er war ja keine. Wie auch immer, schon nach den ersten Momenten des Kampfes war sich Ryu sicher: Er würde seine Geheimtechnik einsetzen müssen. Die mächtige Technik der Templer. Schattenklinge...
Mit einem mal sprang der Nomade aus der Schlagreichweite Ryus heraus und gab ihm durch eine anerkennende Geste zu verstehen, dass er seinen Gegner respektierte.
"Du bist verdammt gut. Das ist mein bester Kampf überhaupt!"
"Glaub mir... Das Kompliment kann ich nur zurück geben. Aber pass auf, da kommt noch mehr!" antwortete der Templer nur grinsend, aber keineswegs provozierend und holte tief Luft.
Maris schien nicht ganz zu verstehen, was Ryu vor hatte, ließ ihm aber den nächsten Zug. Vermutlich wollte der Doppelschwertkämpfer den Kampf in vollen Zügen auskosten, sollte Ryu noch ein Ass im Ärmel haben. Sehr löblich, wie der Hayabusa fand. Es dauerte auch nicht lange, da zog sich für den Templer alles ins Dunkle. Durch volle Konzentration blendete er alles Unrelevante um sich aus. Die Zuschauer verschwanden. Ihr Jubeln verschwand. Das Licht der Sonne verschwand. Lediglich sein Kontrahent und er waren noch da, in dieser völligen Dunkelheit, die nur für den Templer erkennbar war. Nun konnte der Kampf losgehen.
Mit einem lauten Schrei stürmte er auf den Nomaden zu und in sich entfesselte sich der wahre Zorn eines Templers. Ein mächtiger Schlag fuhr auf die Klingen Maris´ ein und die Funken flogen nur so dahin. Nun war Ryus Zeit gekommen, den Kampf für sich zu entscheiden. Mit einem innerlich brennendem Inferno in seinen Adern ging dieser Kampf der Super-Lative nun auf seinen absoluten Höhepunkt. Schlag um Schlag tauschten sich die beiden Schwertmeister aus, tauschten eifernde Blicke und führten ihre blutdurstigen Klingen gegeneinander. Funken flogen. Schweiß floss. Sand flog umher. Ryu war noch nie in solch einem fantastischen Kampf gewesen. Noch nie, bis auf die Abschlussprüfung seiner Ausbildung unter Gor Na Jan. Damals hatte er sich mit seinem Meister auch einen dieser ultimativen Kämpfe geboten. Doch daran dachte der Templer im Moment gar nicht großartig. Vielmehr fixierte er immernoch Maris und beharkte ihn mit seinen Schlägen. Was Maris wohl gerade dachte? Vermutlich hatte er nicht mit der Stärke der Templer gerechnet. Vielleicht ging ihm aber gerade auch die Kraft aus. Ryu wusste es nicht.
Und dann schließlich ging der Kampf dem Ende zu. Beide Gegner konnten Abstand voneinander gewinnen und starrten sich nun an. Jeder mit seiner eigenen Form der Überzeugung und Stärke. In diesem Kampf trafen Welten aufeinander, wie es sonst nie der Fall wäre. Maris nickte Ryu zu und Ryu nickte Maris zu. Ein unverkennbares Zeichen, diesen Kampf zu beenden und den Sieger im bewaffneten Nahkampf fest zu stellen. Langsam schritten beide dann auf sich zu und beschleunigten ihre Schritte innerhalb von Sekunden. In diesem kurzen Moment hielt sich der Hayabusa noch einmal vor Augen, wofür er kämpfte in diesem Turnier. Absolute Perfektion, das Verlangen, einen besseren Krieger zu treffen. Die Suche nach dem ultimativen Kampfopponenten. Sein ganzer Glaube in diesem Turnier lag darin, einen würdigen Gegner zu finden. Und das hatte er schlussendlich in diesem Kampf gegen Maris getan.
Mit einem markerschütternden Schrei schließlich rannten die Beiden auf sich zu, jeder seine Klingen erhoben. Jeder bereit, diesen Kampf für sich zu entscheiden. Es kam Ryu wie eine Ewigkeit vor und doch waren es gerade mal ein paar Sekunden. Und dann: Das Aufeinandertreffen. Das Vorbeiziehen aneinander und schließlich das dramatische Finale des Kampfes:
Beide Kontrahenten standen Rücken an Rücken in ihrer Ausgangsposition, ohne sich auch nur zu bewegen. Ryu wusste, der Kampf war nun zu Ende und ließ die Dunkelheit der Schattenklinge wieder weichen, bis sie schließlich versiegelt war. Langsam spürte der Templer wieder das Licht der Sonne auf seinem verschwitzten Körper und die angespannten Blicke der Zuschauer, die in diesem Moment auch völlig ruhig waren. Man hätte im Moment sogar dem Zirpen einer Grille lauschen können. Und dann war es soweit. Der Sieger stand fest. Ryu ging schwer atmend auf die Knie, Yamato in den Boden rammend und sich dabei abstützend. Und Maris... Maris ging komplett zu Boden. Und sogleich ging ein lautes Jubel-Schreien durch die Gegend. Doch das interessierte den Templer nicht gerade sonderlich. Er jappste nach Luft und schritt langsam zu Maris herüber. Bei dem Aufeinandertreffen hatte Ryu seine Klinge auf die stumpfe Seite gewendet und sie ziemlich hart gegen den Magen seines Kontrahenten geführt, während der Nomade versucht hatte, den Templer mit einer Scherenbewegung seiner Klingen zu erwischen. Doch dies war nicht aufgegangen. Der Hayabusa war unter den Krummsäbeln hindurch getaucht und hatte den oben genannten Schlag vollführt. Maris würde sich in ein bis zwei Tagen schon wieder erholt haben.
Zufrieden grinsend schaute er Maris an. "Du hasts echt drauf, mein Freund... Ein super Kampf. Komm, ich helf dir hoch." sprach er und half seinem, nun ehemaligen Kontrahenten auf die Beine. Ihn stützend ließ er seine Blicke dann durch die Menge gehen. Sie jubelten voller Euphorie. Manche weinten. Andere lachten. Die nächsten waren völlig geschockt. Aber eins blieb gleich: Die Emotionen und die Begeisterung für das Ende des Kampfes. Die Euphorie, die jeder mit sich brachte für jedes Duell in der Arena. Ryu machte es stolz, sich zu den Teilnehmern zählen zu dürfen.
Schließlich erklang die Stimme des Kommentators:
"Woooooooooooooooooooooooooow!!! Was für ein Kampf! Beide Kontrahenten haben sich einen verdammt harten Kampf geliefert und nun. Schlussendlich steht er fest! Der Sieger der Disziplin bewaffneter Nahkampf iiiiiiiiiiiiiiiiiiist: RYUUUUUUUUUUUU HAYABUSAAAAAAAAAAAAA!!!!"
Wieder ging ein Raunen durch die Menge. Und Ryu? Nun, er stützte Maris weiter und grinste zufrieden. Er hatte bekommen, was er wollte. Den Sieg befand er da eher für nebensächlich. Lediglich der Kampf mit Maris war das, was er in diesem Turnier gesucht und bekommen hatte...
Geändert von Ryu Hayabusa (28.09.2008 um 15:41 Uhr)
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28.09.2008 15:51
#318
Der Lehrmeister war alleine über den Marktplatz gelaufen und hatte sich einfach nur die Leute angesehen, als ihm ein Mann aufgefallen war, der etwas hektisch über den Platz schritt. Die Ruhe, welche viele Menschen hier hatten, konnte er nicht sein Eigen nennen. Von der Kleidung her war er nicht besonders auffällig, vielmehr ein normaler Bürger. Die Tatsache, dass er lediglich einen Dolch mit sich führte, ließ den neutralen Beobachter auch glauben, dass es mit großer Sicherheit kein Krieger war, der vielleicht sogar wegen des großen Turniers hier war.
Einige Schritte lang verfolgte er diesen jungen Mann, dessen körperliche Erscheinung einen leichten varantischen Touch aufwies. Seine Haare waren blond, kurz und fielen ihm ins Gesicht.
Schließlich sprach Lasseko den Fremden sogar an, fragte ihn, warum er so durch die Gegend renne. Die Antwort des Fremden war nicht zufriedenstellend, sie sagte gar nichts aus, bestand nur aus wenigen Worten, die er irgendwie aus seinem Mund hervorquälte. Wirkliche Lust auf ein Gespräch hatte der Fremde scheinbar nicht, der Novize dafür umso mehr und das reichte ihm.
Schließlich in der Taverne angekommen, erhob der Jäger wieder das Wort.
"Wer bist du?"
"Mein Name ist Raid."
"Was machst du hier?"
"Ich habe mich verlaufen, eigentlich wollte ich an einen anderen Ort."
"Wohin?"
Seine neue Bekanntschaft zögerte noch mit der Antwort, hatte er etwas zu verbergen? So musste es eigentlich sein, denn wenn er nicht nach Al Shedim wollte, wollte er in einer andere Stadt und in den anderen Städten herrschen die Assassinen.
"Wenn du nich nach Al Shedim wolltest, wolltest du in eine andere Stadt der Wüste, doch dort herrschen überall die Assassinen, bist du etwa einer von denen?", fragte er interessiert.
"Das wäre höchst interessant."
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Also gut!
Vorerst werden wir Tritte und die Beinarbeit ausblenden und uns nur auf deine Schlagtechnik konzentrieren.
Du hast da einige Möglichkeiten, die Gerade zum Kopf, Aufwärtshacken oder auch Seitwärtshacken. Die kannst du aber auch zum Körper schlagen, ganz gut sind die gegen die kurzen Rippen oder auch gegen Nieren oder Leber.
Kayden zeigte seiner Schülerin auch gleich was er ihr versuchte zu erklären. Natürlich schlug er aber nicht zu, sondern deutete nur an.
Gleichzeitig darfst du aber auch deine Deckung nicht vernachlässigen. Nach jedem Schlag musst du die Fäuste wieder vor dein Gesicht nehmen, mit deinen Unterarmen kannst du deinen Oberkörper schützen.
Das ist jetzt vielleicht etwas viel aber nach und nach wirst du das alles verinnerlichen, das verspreche ich dir. Fang erst einmal langsam an und je nachdem wie du dich fühlst kannst du dich dann steigern.
Ich kann es aber nicht oft genug betonen. Du musst auf deine Deckung achten!
Noch würde Kayden nicht zurückschlagen aber wenn er eine Lücke in der Deckung sehen würde, würde er ganz sicher seiner Schülerin einen Klaps verpassen. So konnte er sie wohl am ehesten auf ihre Fehler aufmerksam machen und vielleicht würde sie sogar daraus lernen.
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Lehrling
Raid lief der Schweiß die Stirn hinunter während er sich kaum auffällig in der Kneipe umsah in der sie sich befanden. Es miefte nach Schweiß und billigem Alkohol und die Menschen die hierher kamen waren auch nicht die gepflegtesten. Innerlich schrie es in Raid wegzugehen aus diese furchtbaren Stadt voller Nomaden doch er wusste das es ihm im Moment anderswo nicht besser gehen würde. Hinter einer schweren hölzernen Theke schenkte der Wirt, ein stämmiger Mann, der mit seiner bulligen Statur mehr aussah wie ein Diener der Orks als ein Nomade, etwas in schmutzige Becher ein und gab es den beiden. Raid nippte daran doch das Getränk, vermutlich Kaktusschnapps schmeckte so wiederlich und brannte so sehr beim hinunterschlucken, dass Raid es unauffällig auf den Boden schüttete.
"Nun, ich war unterwegs in den Osten, nach Bakaresh. Doch ich habe mich irgendwie verlaufen und tagelang keine Stadt mehr gesehen. Dann bin ich vermutlich irgendwo zusammengebrochen und hier wieder aufgewacht."
Raid hoffte er würde so von der frage obn er etwas mit den Assasinen zu tun hätte oder nicht ablenken, doch sein Gegenüber war scheinbar nicht so dumm, wie meisten Menschen in dieser Bar.
"Und was wolltest du in Bakaresh?", kam der andere auf seine Frage zurück.
"Ich wollte ... dort nach einer Auftragserfüllung meinen Lohn abholen..."
"Also doch ein Assasine. Hey, mach dir kein Kopf, ich war selber mal dabei, aber das is schon ne Weile her..."
"Ahja?"
"Überhaupt, was bist du überhaupt für ein Assasin? Du hast keine Waffe und selbst wenn du eine hättest, könntest du sie vermutlich nicht benutzen.
"Das stimmt.....", gab Raid ungern zu.
"Aber du scheinst ja ein toller Schwertkämpfer zu sein, wenn man den Krieger nach der Waffe beurteilen soll."
"Willst du das ich dir bebringen wie du auch so einer wirst? Ich seh schon, mit dir werd' ich noch viel Spass haben.
Da stand der Braunhaarig auf und sagte noch mit gelassener Stimme: "Komm, wir gehn zum Schmied, du brauchst eine Waffe."
Raid war über diese Wendung der Geschichte so erstaunt das er einfach sitzengeblieben wäre, wenn Lasseko ihn nicht gezogen hätte.
Dann fragte er nur noch, während er hinter dem Mann herging: "Und wer bist du überhaupt?"
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