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Lyrikecke
Da die alte Lyrickecke dem Severcrash zum Opfer gefallen ist, mache ich hier eine neue auf. Erwünscht sind hier sowohl fremde als auch selbst geschriebene Gedichte. Ich selbst kann nicht gut dichten( §doof ), also schreib ich hier einfach ein paar Sachen von bekannteren Leuten rein.
Herbsttag
Rainer Maria Rilke
Herr; es ist Zeit.
Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren lass die Winde los.
Befiehl den letzten Früchten, voll zu sein;
Gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.
Wer jetzt kein Haus hat,
baut sich keines mehr;
wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.
Die Bürgschaft
Friedrich Schiller
Zu Dionys, dem Tyrannen, schlich
Damon, den Dolch im Gewande,
ihn schlugen die Häscher in Bande.
"Was wolltest du mit dem Dolche, sprich!"
entgegnt ihm finster der Wüterich.
"Die Stadt vom Tyrannen befreien!"
"Das sollst du am Kreuze bereuen!"
"Ich bin", spricht jener,"zu sterben bereit,
und bitte nicht um mein Leben;
doch willst du Gnade mir geben,
ich flehe dich um drei Tage Zeit,
bis ich die Schwester dem Gatten gefreit;
ich lasse den Freund dir als Bürgen,
ihn magst du, entrinn' ich, erwürgen."
Da lächelt der König mit arger List
und spricht nach kurzem Bedenken:
"Drei Tage will ich die schenken;
doch wisse! Wenn sie verstrichen, die Frist,
eh' du zurück mir gegeben bist
so muss er statt deiner erblassen,
doch dir ist die Stafe erlassen."
Und er kommt zum Freunde: "Der König gebeut,
daß ich am Kreuz mit dem Leben
bezahle das frevelnde Streben;
doch will er mir gönnen drei Tage Zeit,
bis ich die Schwester dem Gatten gefreit.
So bleib du dem König zum Pfande,
bis ich komme, zu lösen die Bande"
Und schweigend umarmt ihn der treue Freund
und liefert sich aus dem Tyrannen;
der andre ziehet von dannen.
Und ehe das dritte Morgenrot scheint,
hat er schnell mit dem Gatten die Schwester vereint,
eilt heim mit sorgender Seele,
damit er die Frist nicht verfehle.
Da gießt unendlicher Regen herab,
von den Bergen stürzen die Quellen,
und die Bäche, die Ströme schwellen.
Und er kommt ans Ufer mit wanderndem Stab,
da reißet die Brücke der Strudel hinab,
umd donnernd sprengen die Wogen
des Gewölbes krachenden Bogen.
Und trostlos irrt er an Ufers Rand;
wie weit er auch spähet und blicket
und die Stimme, die rufende, schicket,
da stößet kein Nachen vom sichern Strand,
der ihn setze an das gewünschte Land,
kein Schiffer lenket die Fähre,
und der wilde Strom wird zum Meere.
Da sinkt er ans Ufer und weint und fleht,
die Hände zum Zeus erhoben:
"O hemme des Stromes Toben!
Es eilen die Stunden, im Mittag steht
die Sonne, und wenn sie niedergeht
und ich kann die Stadt nicht erreichen,
so muß der Freund mir erbleichen."
Doch wachsend erneut sich des Stromes Wut,
und Welle auf Welle zerrinnet,
und Stunde an Stunde entrinnet.
Da treibt ihn die Angst, da fasst er sich Mut
und wirft sich hienein in die brausende Flut
und teilt mit gewaltigen Armen
den Strom, und ein Gott hat Erbarmen.
Und gewinnt das Ufer und eilet fort
und danket dem rettenden Gotte;
da stürzet die raubende Rotte
hervor aus des Waldes nächtlichem Ort,
den Pfad ihm sperren, und schnaubet Mord
und hemmt des Wanderers Eile
mit drohend geschwungener Keule.
"Was wollt ihr?" ruft er, vor Schrecken bleich,
"ich habe nichts als mein Leben,
das muß ich dem Könige geben!"
Und entreißt die Keule dem nächsten gleich:
"Um des Freundes willen erbarmet euch!"
Und drei mit gewaltigen Streichen
erlegt er, die andern entweichen.
Und die Sonne versendet glühenden Brand,
und, von der unendlichen Mühe
ermattet, sinken die Kniee:
"Oh, hast du mich gnädig aus Räubershand
aus dem Strom gerettet ans heilige Land,
und soll hier verschmachtend verderben,
und der Freund mir, der liebende, sterben!"
Und horch! da sprudelt es silberhell
ganz nahe wie rieselndes Rauschen,
und stille hält er, zu lauschen.
Und sieh, aus dem Felsen, geschwätzig, schnell,
springt murmelnd hervor ein lebendiger Quell,
und freudig bückt er sich nieder
und erfrischet die brennenden Glieder.
und die Sonne blickt durch der Zweige Grün
und malt auf den glänzenden Matten
der Bäume gigantische Schatten;
und zwei Wanderer sieht er die Straße ziehn,
will eilenden Laufes vorüberfliehn,
da hört er die Worte sie sagen:
"Jetzt wird er ans Kreuz geschlagen."
Und die Angst beflügelt den eilenden Fuß,
ihn jagen der Sorge Qualen;
da schimmern in Abendrots Strahlen
von ferne die Zinnen von Syrakus,
und entgegen kommt ihm Philostratus,
des Hauses redlicher Hüter,
der erkennet entsetzt den Gebieter:
"Zurück! du rettest den Freund nicht mehr,
so rette das eigene Leben!
Den Tod erleidet er eben.
Von Stunde zu Stunde gewartet' er
mit hoffender Seele der Wiederkehr,
ihm konnte den mutigen Glauben
der Hohn des Tyrannen nicht rauben."
"Und ist es zu spät, und kann ich ihm nicht,
ein Retter, willkommen erscheinen,
so soll mich der Tod ihm vereinen.
Des rühme der blut'ge Tyrann sich nicht,
daß der Freund dem Freunde gebrochen die Pflicht;
er schlachte der Opfer zweie
und glaube an Liebe und Treue."
Und die Sonne geht unter, da steht er am Tor
und sieht das Kreuz sch erhöht,
das die Menge gaffend umstehet;
an dem Seile schon zieht man den Freund empor,
da zertrennt er gewaltig den dichten Chor:
"Mich Henker!" ruft er, "erwürget!
Da bin ich, für den er gebürget!"
Und Erstaunen ergreifet das Volk umher,
in den Armen liegen sich beide
und weinen vor Schmerzen und Freude,
Da sieht man kein Auge tränenleer,
und zum Könige bringt man die Wundermär,
der fühlt ein menschliches Rühren,
käßt schnell vor den Thron die führen.
Und blicket sie lange verwundert an;
drauf spricht er: "Es ist euch gelungen,
ihr habt das Herz mir bezwungen;
und die Treue, sie ist doch kein leerer Wahn;
so nehmet auch mich zum Genossen an:
Ich sei, gewährt mir die Bitte,
in eurem Bunde der dritte."
Geändert von Erzgeist (31.08.2006 um 18:03 Uhr)
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Dann möchte ich auch mal mein Lieblingsstück zum Besten bringen:
Edgar Allan Poe
Der Rabe
Einst, um eine Mittnacht graulich, da ich trübe sann und traulich
müde über manchem alten Folio lang vergess'ner Lehr'-
da der Schlaf schon kam gekrochen, scholl auf einmal leis ein Pochen,
gleichwie wenn ein Fingerknochen pochte, von der Türe her.
"'s ist Besuch wohl", murrt' ich, "was da pocht so knöchern zu mir her -
das allein - nichts weiter mehr.
Ah, ich kann's genau bestimmen: im Dezember war's, dem grimmen,
und der Kohlen matt Verglimmen schuf ein Geisterlicht so leer.
Brünstig wünscht' ich mir den Morgen;- hatt' umsonst versucht zu borgen
von den Büchern Trost dem Sorgen, ob Lenor' wohl selig wär'-
ob Lenor', die ich verloren, bei den Engeln selig wär'-
bei den Engeln - hier nicht mehr.
Und das seidig triste Drängen in den purpurnen Behängen
füllt', durchwühlt' mich mit Beengen, wie ich's nie gefühlt vorher;
also daß ich den wie tollen Herzensschlag mußt' wiederholen:
"'s ist Besuch nur, der ohn' Grollen mahnt, daß Einlaß er begehr'-
nur ein später Gast, der friedlich mahnt, daß Einlaß er begehr':-
ja, nur das - nichts weiter mehr."
Augenblicklich schwand mein Bangen, und so sprach ich unbefangen:
"Gleich, mein Herr - gleich, meine Dame - um Vergebung bitt' ich sehr;
just ein Nickerchen ich machte, und Ihr Klopfen klang so sachte,
daß ich kaum davon erwachte, sachte von der Türe her -
doch nun tretet ein!" - und damit riß weit auf die Tür ich - leer!
Dunkel dort - nichts weiter mehr.
Tief ins Dunkel späht' ich lange, zweifelnd, wieder seltsam bange,
Träume träumend, wie kein sterblich Hirn sie träumte je vorher;
doch die Stille gab kein Zeichen; nur ein Wort ließ hin sie streichen
durch die Nacht, das mich erbleichen ließ: das Wort "Lenor'?" so schwer -
selber sprach ich's, und ein Echo murmelte's zurück so schwer:
nur "Lenor'!" - nichts weiter mehr.
Da ich nun zurück mich wandte und mein Herz wie Feuer brannte,
hört' ich abermals ein Pochen, etwas lauter denn vorher.
"Ah, gewiß", so sprach ich bitter, "liegt's an meinem Fenstergitter;
Schaden tat ihm das Gewitter jüngst - ja, so ich's mir erklär';-
schweig denn still, mein Herze, lass mich nachsehn, daß ich's mir erklär':-
's ist der Wind - nichts weiter mehr!"
Auf warf ich das Fenstergatter, als herein mit viel Geflatter
schritt ein stattlich stolzer Rabe wie aus Sagenzeiten her;
Grüßen lag ihm nicht im Sinne; keinen Blick lang hielt er inne;
mit hochherrschaftlicher Miene flog empor zur Türe er -
setzt' sich auf die Pallas-Büste überm Türgesims dort - er
flog und saß - nichts weiter mehr.
Doch dies ebenholzne Wesen ließ mein Bangen rasch genesen,
ließ mich lächeln ob der Miene, die es macht' so ernst und hehr:
"Ward dir auch kein Kamm zur Gabe", sprach ich, "so doch stolz Gehabe,
grauslich grimmer alter Rabe, Wanderer aus nächtger Sphär'-
sag, welch hohen Namen gab man dir in Plutos nächtger Sphär'?"
Sprach der Rabe, "Nimmermehr."
Staunend hört' dies rauhe Klingen ich dem Schnabel sich entringen,
ob die Antwort schon nicht eben sinnvoll und bedeutungsschwer;
denn wir dürfen wohl gestehen, daß es keinem noch geschehen,
solch ein Tier bei sich zu sehen, das vom Türgesimse her -
das von einer Marmor-Büste überm Türgesimse her
sprach, es heiße "Nimmermehr."
Doch der droben einsam ragte und dies eine Wort nur sagte,
gleich als schütte seine Seele aus in diesem Worte er,
keine Silbe sonst entriß sich seinem düstren Innern, bis ich
seufzte: "Mancher Freund verließ mich früher schon ohn' Wiederkehr -
morgen wird er mich verlassen, wie mein Glück - ohn' Wiederkehr."
Doch da sprach er, "Nimmermehr!"
Einen Augenblick erblassend ob der Antwort, die so passend,
sagt' ich, "Fraglos ist dies alles, was das Tier gelernt bisher:
's war bei einem Herrn in Pflege, den so tief des Schicksals Schläge
trafen, daß all seine Wege schloß dies eine Wort so schwer -
daß' all seiner Hoffnung Lieder als Refrain beschloß so schwer
dies "Nimmer - nimmermehr."
Doch was Trübes ich auch dachte, dieses Tier mich lächeln machte,
immer noch, und also rollt' ich stracks mir einen Sessel her
und ließ die Gedanken fliehen, reihte wilde Theorien,
Phantasie an Phantasien: wie's wohl zu verstehen wär'-
wie dies grimme, ominöse Wesen zu verstehen wär',
wenn es krächzte "Nimmermehr."
Dieses zu erraten, saß ich wortlos vor dem Tier, doch fraß sich
mir sein Blick ins tiefste Innre nun, als ob er Feuer wär';
brütend über Ungewissem legt' ich, hin und her gerissen,
meinen Kopf aufs samtne Kissen, das ihr Haupt einst drückte hehr -
auf das violette Kissen, das ihr Haupt einst drückte hehr,
doch nun, ach! drückt nimmermehr!
Da auf einmal füllten Düfte, dünkt' mich, weihrauchgleich die Lüfte,
und seraphner Schritte Klingen drang vom Estrich zu mir her.
"Ärmster", rief ich, "sieh, Gott sendet seine Engel dir und spendet
Nepenthes, worinnen endet nun Lenor's Gedächtnis schwer;-
trink das freundliche Vergessen, das bald tilgt, was in dir schwer!"
Sprach der Rabe, "Nimmermehr."
"Ah, du prophezeist ohn' Zweifel, Höllenbrut! Ob Tier, ob Teufel -
ob dich der Versucher sandte, ob ein Sturm dich ließ hierher,
trostlos, doch ganz ohne Bangen, in dies öde Land gelangen,
in dies Haus, von Graun umpfangen,- sag's mir ehrlich, bitt' dich sehr -
gibt es - gibt's in Gilead Balsam?- sag's mir - sag mir, bitt' dich sehr!"
Sprach der Rabe, "Nimmermehr."
"Ah! dann nimm den letzten Zweifel, Höllenbrut - ob Tier, ob Teufel!
Bei dem Himmel, der hoch über uns sich wölbt - bei Gottes Ehr'-
künd mir: wird es denn geschehen, daß ich einst in Edens Höhen
darf ein Mädchen wiedersehen, selig in der Engel Heer -
darf Lenor', die ich verloren, sehen in der Engel Heer?"
Sprach der Rabe, "Nimmermehr."
"Sei denn dies dein Abschiedszeichen", schrie ich, "Unhold ohnegleichen!
Hebe dich hinweg und kehre stracks zurück in Plutos Sphär'!
Keiner einz'gen Feder Schwärze bleibe hier, dem finstern Scherze
Zeugnis! Laß mit meinem Schmerze mich allein!- hinweg dich scher!
Friß nicht länger mir am Leben! Pack dich! Fort! Hinweg dich scher!"
Sprach der Rabe, "Nimmermehr."
Und der Rabe rührt' sich nimmer, sitzt noch immer, sitzt noch immer
auf der bleichen Pallas-Büste überm Türsims wie vorher;
und in seinen Augenhöhlen eines Dämons Träume schwelen,
und das Licht wirft seinen scheelen Schatten auf den Estrich schwer;
und es hebt sich aus dem Schatten auf dem Estrich dumpf und schwer
meine Seele - nimmermehr.
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Ist ein bisschen länger und älter aber saugeil, musste ich damals im Deutschunterricht lernen.
...und eines Tages wirst du mich Fragen, wen ich mehr liebe: Dich oder mein Leben.
Ich antworte: "Mein Leben". Du wirst mich dann irgendwann verlassen, ohne zu wissen, dass Du mein Leben bist....
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Einer einer Lieblingsliedtexte:
Gestern Abend bei CS SOURCE...
Nichts getroffen, aber elegant verreckt dabei,
Nach 84 Runden, voller Röntgenblick und Headshootstyle
war auch mir klar...das ich an diesen Tage nichts mehr peil,
konsole auf! Und Exit rein!
Das sollt es wohl für diesen Abend sein!
Hey! Cheater an die Wand!
Wir haben euch längst erkannt!
Jetzt wird auf euch gezielt, jetzt wird nicht mehr gespielt!Cheater an die Wand!
Wir haben euch längst gebannt...
Es ist aus die maus, wir schmeißen euch jetzt raus.
mir gehen die Browser aufn Sack
Mit ihren Hack, Speed und dem boykott,
IHR SEID JA NOCH SCHLIMMER, ALS DIE CAMPER UND DIE SNIPER
DENN IHR SEID EINFACH NUR...ABGEFUCKTE CHEATER!!!
hey, Cheater an die Wand!
Wir haben euch längst erkannt!
Jetzt wird auf euch gezielt, jetzt wird nicht mehr gespielt.
Cheater an die Wand!
Wir haben euch längst gebannt!!
Aus ist die maus, wir schmeißen euch jetzt raus!
text abgeändert an die eigenen Wünsche
Na, wer weiss woher er kommt?
P.S.: hört sich mit Classicgitarre einfach nur genial an!
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Meine Deutschlehrerin versorgt mich jetzt mit den berümtesten und auch längsten Gedichten wie z.B. das hier:
John Maynard
Theodor Fontane
John Mayndard!
"Wer ist John Maynard?"
"John Maynard war unser Steuermann,
aushielt er, bis er das Ufer gewann,
er hat uns gerettet, er trägt die Kron',
er starb für uns, unsre Liebe sein Lohn.
John Maynard!"
Die "Schwalbe" fliegt über den Eriesee,
Gischt schäumt um den Bug wie Flocken von Schnee;
von Detroit fliegt sie nach Buffalo-
Die Herzen aber sind frei und froh,
und die Passagiere mit Kindern und Frau'n
im Dämmerlicht schon das Ufer schaun,
und plaudernd an John Maynard heran
tritt alles: "Wie weit noch, Steuermann?"
Der schaut nach vorn und schaut in die Rund':
"Noch 30 Minuten...halbe Stund'."
Alle Herzen sind froh, alle Herzen sind frei-
da klingt's aus dem schiffsraum her wie ein Schrei.
"Feuer!" war es, was da klang,
ein Qualm aus Kajüt' und Luke drang,
ein Qualm, dann Flammen lichterloh,
und noch 20 Minuten bis Buffalo.
Und die Passagiere, buntgemengt,
am Bugspriet stehn sie zusammengedrängt,
am Bugspriet vorn ist noch Luft und Licht,
am Steuer aber lagert sich's dicht,
und ein Jammern wird laut:"Wo sind wir, wo?"
Und noch 15 Minuten bis Buffalo.
Der Zugwind wächst, doch die Qualmwolke steht,
der Kapitän nach dem Steuer säht,
er sieht nicht mehr seinen Steuermann,
aber durchs Sprachrohr fragt er an:
"Noch da, John Maynard?"
"Ja Herr. Ich bin."
"Auf den Strand. In die Brandung."
"Ich halte drauf hin."
Und das Schiffsvolk jubelt:"Halt aus! Hallo!"
Und noch 10 Minuten bis Buffalo.
"Noch da, John Maynard?" Und Antwort schallt's
mit ersterbender Stimme:"Ja, Herr, ich halts!"
Und in Brandung, was Klippe, was Stein,
jagt er die "Schwalbe" mitten hinein;
soll Rettung kommen, so kommt sie nur so.
Rettung; der Strand von Buffalo!
Das Schiff geborsten. Das Feuer verschwelt.
Gerettet alle. Nur einer fehlt!
Alle Glocken gehn; ihre Töne schwelln
himmelan aus Kirchen und Kapell'n,
ein Klingen und Läuten, sonst schweigt die Stadt,
ein Dienst nur, den sie heute hat:
Zehntausend folgen oder mehr,
und kein Aug' im Zuge, das tränenleer.
Sie lassen den Sarg in Blumen hinab,
mit Blumen schließen sie das Grab,
und mit goldner Schrift in den Marmorstein
schreibt die Stadt ihren Dankspruch ein:
"Hier ruht John Maynard. In Qualm und Brand
hielt er das Steuer fest in der Hand,
er hat uns gerettet, er trägt die Kron',
er starb für uns, unsre Liebe sein Lohn.
John Maynard."
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Noch ein Juwel aus dem Deutschunterricht:
Die Brück am Tay (Theodor Fontane)
Wann treffen wir drei wieder zusamm´?
Um die siebte Stund am Brückendamm.
Um Mitternacht.
Ich lösch die Flamm.
Ich komm vom Norden her.
Und ich vom Süden.
Und ich vom Meer.
Hei wird das ein Ringelreihn und die Brücke muss in den Grund hinein.
Und der Zug der in die Brücke tritt um die siebte Stund.
Ei der muss mit!
Muss mit!
Tand, Tand ist das Gebilde von Menschenhand.
Auf der Norderseite das Brücknerhaus.
Alle Fenster sehn nach Süden aus.
Und die Brücknersleut, ohne Rast und Ruh,
und in bangen sehen nach Süden zu.
Sehen und warten ob nicht ein Licht,
über Wasser hin "Ich komme" spricht,
"Ich komme trotz Nacht und Sturmesflug,
ich, der Edinburger Zug".
Und der Brückner jetzt:
"Ich seh einen Schein,
am andren Ufer, das muss er sein.
Nun Mutter weg mit dem bangen Traum,
unser Johnnie kommt und will seinen Baum,
und was am Baume noch von Lichtern ist,
zünd alles an wie zum heiligen Christ."
Und es war der Zug.
Ab Südertrurm keucht er vorbei,
jetzt gegen den Sturm.
Und Johnnie spricht: "Die Brücke noch,
aber was tut es, wir zwingen es doch.
Ein fester Kessel ein doppelter Dampf,
die bleiben Sieger in solchem Kampf.
Und wie es auch rast und ringt und rennt,
wir kriegen es unter das Element.
Unser Stolz ist unsre Brück,
ich lache denk ich an früher zurück.
An all den Kummer und all die Not,
mir dem elend alten Schifferboot.
Wie mache liebe Christfestnacht,
hab ich ich Fährhaus zugebracht,
und seh unsrer Lichter hellen Schein,
und zählte und konnte nicht drüben sein."
Auf der Norderseite das Brücknerhaus.
Alle Fenster sehn nach Süden aus.
Und die Brücknersleut ohne Rast und Ruh,
und in bangen sehen nach Süden zu.
Denn wütdender wurde der Winde Spiel,
und jetzt als ob Feuer vom Himmel fiel.
Erglüht es in niederschießender Pracht,
überm Wasser, unten, und wieder ist Nacht.
Wann treffen wir drei wieder zusamm´?
Um Mitternacht am Bergeskamm.
Auf dem hohen Moor am Erlenstamm.
Ich nenn euch die Zahl.
Und ich die Namen.
Und ich die Qual.
Hei wie Splitter brach das Gebälk entzwei.
Tand, Tand ist das Gebilde von Menschenhand.
Puhhh, wenn man das aufsagt kommt einem das viel weniger vor!
[Bild: sig3zx.png]
Burn burn, the truth, the lies, the news, burn burn, the live that you can´t choose,
burn burn, the hate that gets you through, burn burn, for us, for them, for you. - Lost Prophets, Burn Burn
Elenas Homepage
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 nomina nuda tenemus
Hachja, der gute alte John Maynard... Hab ich damals in der Schule auch gelernt.
 Zitat von Krushak13
Meine Deutschlehrerin versorgt mich jetzt mit den berümtesten und auch längsten Gedichten wie z.B. das hier:
Oder das hier: 
Friedrich Schiller
Das Lied von der Glocke
Vivos voco
Mortuos plango
Fulgura frango
Fest gemauert in der Erden
Steht die Form, aus Lehm gebrannt.
Heute muß die Glocke werden.
Frisch Gesellen, seid zur Hand.
Von der Stirne heiß
Rinnen muß der Schweiß,
Soll das Werk den Meister loben,
Doch der Segen kommt von oben.
Zum Werke, das wir ernst bereiten,
Geziemt sich wohl ein ernstes Wort;
Wenn gute Reden sie begleiten,
Dann fließt die Arbeit munter fort.
So laßt uns jetzt mit Fleiß betrachten,
Was durch die schwache Kraft entspringt,
Den schlechten Mann muß man verachten,
Der nie bedacht, was er vollbringt.
Das ist's ja, was den Menschen zieret,
Und dazu ward ihm der Verstand,
Daß er im innern Herzen spüret,
Was er erschafft mit seiner Hand.
Nehmet Holz vom Fichtenstamme,
Doch recht trocken laßt es sein,
Daß die eingepreßte Flamme
Schlage zu dem Schwalch hinein.
Kocht des Kupfers Brei,
Schnell das Zinn herbei,
Daß die zähe Glockenspeise
Fließe nach der rechten Weise.
Was in des Dammes tiefer Grube
Die Hand mit Feuers Hülfe baut,
Hoch auf des Turmes Glockenstube
Da wird es von uns zeugen laut.
Noch dauern wird's in späten Tagen
Und rühren vieler Menschen Ohr
Und wird mit dem Betrübten klagen
Und stimmen zu der Andacht Chor.
Was unten tief dem Erdensohne
Das wechselnde Verhängnis bringt,
Das schlägt an die metallne Krone,
Die es erbaulich weiterklingt.
Weiße Blasen seh ich springen,
Wohl! Die Massen sind im Fluß.
Laßt's mit Aschensalz durchdringen,
Das befördert schnell den Guß.
Auch von Schaume rein
Muß die Mischung sein,
Daß vom reinlichen Metalle
Rein und voll die Stimme schalle.
Denn mit der Freude Feierklange
Begrüßt sie das geliebte Kind
Auf seines Lebens erstem Gange,
Den es in Schlafes Arm beginnt;
Ihm ruhen noch im Zeitenschoße
Die schwarzen und die heitern Lose,
Der Mutterliebe zarte Sorgen
Bewachen seinen goldnen Morgen.-
Die Jahre fliehen pfeilgeschwind.
Vom Mädchen reißt sich stolz der Knabe,
Er stürmt ins Leben wild hinaus,
Durchmißt die Welt am Wanderstabe.
Fremd kehrt er heim ins Vaterhaus,
Und herrlich, in der Jugend Prangen,
Wie ein Gebild aus Himmelshöhn,
Mit züchtigen, verschämten Wangen
Sieht er die Jungfrau vor sich stehn.
Da faßt ein namenloses Sehnen
Des Jünglings Herz, er irrt allein,
Aus seinen Augen brechen Tränen,
Er flieht der Brüder wilder Reihn.
Errötend folgt er ihren Spuren
Und ist von ihrem Gruß beglückt,
Das Schönste sucht er auf den Fluren,
Womit er seine Liebe schmückt.
O! zarte Sehnsucht, süßes Hoffen,
Der ersten Liebe goldne Zeit,
Das Auge sieht den Himmel offen,
Es schwelgt das Herz in Seligkeit.
O! daß sie ewig grünen bliebe,
Die schöne Zeit der jungen Liebe!
Wie sich schon die Pfeifen bräunen!
Dieses Stäbchen tauch ich ein,
Sehn wir's überglast erscheinen,
Wird's zum Gusse zeitig sein.
Jetzt, Gesellen, frisch!
Prüft mir das Gemisch,
Ob das Spröde mit dem Weichen
Sich vereint zum guten Zeichen.
Denn wo das Strenge mit dem Zarten,
Wo Starkes sich und Mildes paarten,
Da gibt es einen guten Klang.
Drum prüfe, wer sich ewig bindet,
Ob sich das Herz zum Herzen findet!
Der Wahn ist kurz, die Reu ist lang.
Lieblich in der Bräute Locken
Spielt der jugfräuliche Kranz,
Wenn die hellen Kirchenglocken
Laden zu des Festes Glanz.
Ach! des Lebens schönste Feier
Endigt auch den Lebensmai,
Mit dem Gürtel, mit dem Schleier
Reißt der schöne Wahn entzwei.
Die Leidenschaft flieht!
Die Liebe muß bleiben,
Die Blume verblüht,
Die Frucht muß treiben.
Der Mann muß hinaus
Ins feindliche Leben,
Muß wirken und streben
Und pflanzen und schaffen,
Erlisten, erraffen,
Muß wetten und wagen,
Das Glück zu erjagen.
Da strömet herbei die unendliche Gabe,
Es füllt sich der Speicher mit köstlicher Habe,
Die Räume wachsen, es dehnt sich das Haus.
Und drinnen waltet
Die züchtige Hausfrau,
Die Mutter der Kinder,
Und herrschet weise
Im häuslichen Kreise,
Und lehret die Mädchen
Und wehret den Knaben,
Und reget ohn Ende
Die fleißigen Hände,
Und mehrt den Gewinn
Mit ordnendem Sinn.
Und füllet mit Schätzen die duftenden Laden,
Und dreht um die schnurrende Spindel den Faden,
Und sammelt im reinlich geglätteten Schrein
Die schimmernde Wolle, den schneeigten Lein,
Und füget zum Guten den Glanz und den Schimmer,
Und ruhet nimmer.
Und der Vater mit frohem Blick
Von des Hauses weitschauendem Giebel
Überzählet sein blühendes Glück,
Siehet der Pfosten ragende Bäume
Und der Scheunen gefüllte Räume
Und die Speicher, vom Segen gebogen,
Und des Kornes bewegte Wogen,
Rühmt sich mit stolzem Mund:
Fest, wie der Erde Grund,
Gegen des Unglücks Macht
Steht mit des Hauses Pracht!
Doch mit des Geschickes Mächten
Ist kein ewger Bund zu flechten,
Und das Unglück schreitet schnell.
Wohl! nun kann der Guß beginnen,
Schön gezacket ist der Bruch.
Doch bevor wir's lassen rinnen,
Betet einen frommen Spruch!
Stoßt den Zapfen aus!
Gott bewahr das Haus!
Rauchend in des Henkels Bogen
Schießt's mit feuerbraunen Wogen.
Wohtätig ist des Feuers Macht,
Wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht,
Und was er bildet, was er schafft,
Das dankt er dieser Himmelskraft,
Doch furchtbar wird die Himmelskraft,
Wenn sie der Fessel sich entrafft,
Einhertritt auf der eignen Spur
Die freie Tochter der Natur.
Wehe, wenn sie losgelassen
Wachsend ohne Widerstand
Durch die volkbelebten Gassen
Wälzt den ungeheuren Brand!
Denn die Elemente hassen
Das Gebild der Menschenhand.
Aus der Wolke
Quillt der Segen,
Strömt der Regen,
Aus der Wolke, ohne Wahl,
Zuckt der Strahl!
Hört ihr's wimmern hoch vom Turm?
Das ist Sturm!
Rot wie Blut
Ist der Himmel,
Das ist nicht des Tages Glut!
Welch Getümmel
Straßen auf!
Dampf wallt auf!
Flackernd steigt die Feuersäule,
Durch der Straße lange Zeile
Wächst es fort mit Windeseile,
Kochend wie aus Ofens Rachen
Glühn die Lüfte, Balken krachen,
Pfosten stürzen, Fenster klirren,
Kinder jammern, Mütter irren,
Tiere wimmern
Unter Trümmern,
Alles rennet, rettet, flüchtet,
Taghell ist die Nacht gelichtet,
Durch der Hände lange Kette
Um die Wette
Fliegt der Eimer, hoch im Bogen
Sprützen Quellen, Wasserwogen.
Heulend kommt der Sturm geflogen,
Der die Flamme brausend sucht.
Prasselnd in die dürre Frucht
Fällt sie in des Speichers Räume,
In der Sparren dürre Bäume,
Und als wollte sie im Wehen
Mit sich fort der Erde Wucht
Reißen, in gewaltger Flucht,
Wächst sie in des Himmels Höhen
Riesengroß!
Hoffnungslos
Weicht der Mensch der Götterstärke,
Müßig sieht er seine Werke
Und bewundernd untergehn.
Leergebrannt
Ist die Stätte,
Wilder Stürme rauhes Bette,
In den öden Fensterhöhlen
Wohnt das Grauen,
Und des Himmels Wolken schauen
Hoch hinein.
Einen Blick
Nach den Grabe
Seiner Habe
Sendet noch der Mensch zurück -
Greift fröhlich dann zum Wanderstabe.
Was Feuers Wut ihm auch geraubt,
Ein süßer Trost ist ihm geblieben,
Er zählt die Haupter seiner Lieben,
Und sieh! ihm fehlt kein teures Haupt.
In die Erd ist's aufgenommen,
Glücklich ist die Form gefüllt,
Wird's auch schön zutage kommen,
Daß es Fleiß und Kunst vergilt?
Wenn der Guß mißlang?
Wenn die Form zersprang?
Ach! vielleicht indem wir hoffen,
Hat uns Unheil schon getroffen.
Dem dukeln schoß der heilgen Erde
Vertrauen wir der Hände Tat,
Vertraut der Sämann seine Saat
Und hofft, daß sie entkeimen werde
Zum Segen, nach des Himmels Rat.
Noch köstlicheren Samen bergen
Wir trauernd in der Erde Schoß
Und hoffen, daß er aus den Särgen
Erblühen soll zu schönerm Los.
Von dem Dome,
Schwer und bang,
Tönt die Glocke
Grabgesang.
Ernst begleiten ihre Trauerschläge
Einen Wandrer auf dem letzten Wege.
Ach! die Gattin ist's, die teure,
Ach! es ist die treue Mutter,
Die der schwarze Fürst der Schatten
Wegführt aus dem Arm des Gatten,
Aus der zarten Kinder Schar,
Die sie blühend ihm gebar,
Die sie an der treuen Brust
Wachsen sah mit Mutterlust -
Ach! des Hauses zarte bande
Sind gelöst auf immerdar,
Denn sie wohnt im Schattenlande,
Die des Hauses Mutter war,
Denn es fehlt ihr treues Walten,
Ihre Sorge wacht nicht mehr,
An verwaister Stätte schalten
Wird die Fremde, liebeleer.
Bis die Glocke sich verkühlet,
Laßt die strenge Arbeit ruhn,
Wie im Laub der Vogel spielet,
Mag sich jeder gütlich tun.
Winkt der Sterne Licht,
Ledig aller Pflicht
Hört der Pursch die Vesper schlagen,
Meister muß sich immer plagen.
Munter fördert seine Schritte
Fern im wilden Forst der Wandrer
Nach der lieben Heimathütte.
Blökend ziehen
Heim die Schafe,
Und der Rinder
Breitgestirnte, glatte Scharen
Kommen brüllend,
Die gewohnten Ställe füllend.
Schwer herein
Schwankt der Wagen,
Kornbeladen,
Bunt von Farben
Auf den Garben
Liegt der Kranz,
Und das junge Volk der Schnitter
Fliegt zum Tanz.
Markt und Straße werden stiller,
Um des Lichts gesellge Flamme
Sammeln sich die Hausbewohner,
Und das Stadttor schließt sich knarrend.
Schwarz bedecket
Sich die Erde,
Doch den sichern Bürger schrecket
Nicht die Nacht,
Die den Bösen gräßlich wecket,
Denn das Auge des Gesetzes wacht.
Heilge Ordnung, segenreiche
Himmelstochter, die das Gleiche
Frei und leicht und freudig bindet,
Die der Städte Bau begründet,
Die herein von den Gefilden
Rief den ungesellgen Wilden,
Eintrat in der Menschen Hütten,
Sie gewöhnt zu sanften Sitten
Und das teuerste der Bande
Wob, den Trieb zum Vaterlande!
Tausend fleißge Hände regen,
helfen sich in munterm Bund,
Und in feurigem Bewegen
Werden alle Kräfte kund.
Meister rührt sich und Geselle
In der Freiheit heilgem Schutz.
Jeder freut sich seiner Stelle,
Bietet dem Verächter Trutz.
Arbeit ist des Bürgers Zierde,
Segen ist der Mühe Preis,
Ehrt den König seine Würde,
Ehret uns der Hände Fleiß.
Holder Friede,
Süße Eintracht,
Weilet, weilet
Freundlich über dieser Stadt!
Möge nie der Tag erscheinen,
Wo des rauhen Krieges Horden
Dieses stille Tal durchtoben,
Wo der Himmel,
Den des Abends sanfte Röte
Lieblich malt,
Von der Dörfer, von der Städte
Wildem Brande schrecklich strahlt!
Nun zerbrecht mir das Gebäude,
Seine Absicht hat's erfüllt,
Daß sich Herz und Auge weide
An dem wohlgelungnen Bild.
Schwingt den Hammer, schwingt,
Bis der Mantel springt,
Wenn die Glock soll auferstehen,
Muß die Form in Stücke gehen.
Der Meister kann die Form zerbrechen
Mit weiser Hand, zur rechten Zeit,
Doch wehe, wenn in Flammenbächen
Das glühnde Erz sich selbst befreit!
Blindwütend mit des Donners Krachen
Zersprengt es das geborstne Haus,
Und wie aus offnem Höllenrachen
Speit es Verderben zündend aus;
Wo rohe Kräfte sinnlos walten,
Da kann sich kein Gebild gestalten,
Wenn sich die Völker selbst befrein,
Da kann die Wohlfahrt nicht gedeihn.
Weh, wenn sich in dem Schoß der Städte
Der Feuerzunder still gehäuft,
Das Volk, zerreißend seine Kette,
Zur Eigenhilfe schrecklich greift!
Da zerret an der Glocken Strängen
Der Aufruhr, daß sie heulend schallt
Und, nur geweiht zu Friedensklängen,
Die Losung anstimmt zur Gewalt.
Freiheit und Gleichheit! hört man schallen,
Der ruhge Bürger greift zur Wehr,
Die Straßen füllen sich, die Hallen,
Und Würgerbanden ziehn umher,
Das werden Weiber zu Hyänen
Und treiben mit Entsetzen Scherz,
Noch zuckend, mit des Panthers Zähnen,
Zerreißen sie des Feindes Herz.
Nichts Heiliges ist mehr, es lösen
Sich alle Bande frommer Scheu,
Der Gute räumt den Platz dem Bösen,
Und alle Laster walten frei.
Gefährlich ist's, den Leu zu wecken,
Verderblich ist des Tigers Zahn,
Jedoch der schrecklichste der Schrecken,
Das ist der Mensch in seinem Wahn.
Weh denen, die dem Ewigblinden
Des Lichtes Himmelsfackel leihn!
Sie strahlt ihm nicht, sie kann nur zünden
Und äschert Städt und Länder ein.
Freude hat mir Gott gegeben!
Sehet! Wie ein goldner Stern
Aus der Hülse, blank und eben,
Schält sich der metallne Kern.
Von dem Helm zum Kranz
Spielt's wie Sonnenglanz,
Auch des Wappens nette Schilder
Loben den erfahrnen Bilder.
Herein! herein!
Gesellen alle, schließt den Reihen,
Daß wir die Glocke taufend weihen,
Concordia soll ihr Name sein,
Zur Eintracht, zu herzinnigem Vereine
Versammle sich die liebende Gemeine.
Und dies sei fortan ihr Beruf,
Wozu der Meister sie erschuf!
Hoch überm niedern Erdenleben
Soll sie im blauen Himmelszelt
Die Nachbarin des Donners schweben
Und grenzen an die Sternenwelt,
Soll eine Stimme sein von oben,
Wie der Gestirne helle Schar,
Die ihren Schöpfer wandelnd loben
Und führen das bekränzte Jahr.
Nur ewigen und ernsten Dingen
Sei ihr metallner Mund geweiht,
Und stündlich mit den schnellen Schwingen
Berühr im Fluge sie die Zeit,
Dem Schicksal leihe sie die Zunge,
Selbst herzlos, ohne Mitgefühl,
Begleite sie mit ihrem Schwunge
Des Lebens wechselvolles Spiel.
Und wie der Klang im Ohr vergehet,
Der mächtig tönend ihr erschallt,
So lehre sie, daß nichts bestehet,
Daß alles Irdische verhallt.
Jetzo mit der Kraft des Stranges
Wiegt die Glock mir aus der Gruft,
Daß sie in das Reich des Klanges
Steige, in die Himmelsluft.
Zehet, ziehet, hebt!
Sie bewegt sich, schwebt,
Freude dieser Stadt bedeute,
Friede sei ihr erst Geläute.
-
Nach meinen langen "Vorrednern" kurz und bündig etwas von Wilhelm Busch:
Schein und Sein
Haß, als Minus und vergebens,
Wird vom Leben abgeschrieben.
Positiv im Buch des Lebens
Steht verzeichnet nur das Lieben.
Ob ein Minus oder Plus
Uns verblieben, zeigt der Schluß.
“Spinnt der Wald oder ich?“ (Loghain Mac Tir im Brecilianwald)
-
Da poste ich doch glatt mein Lieblingsgedicht.
Das letzte Kapitel von Erich Kästner. Besonders bemerkenswert finde ich, dass er es 1930, also vor dem zweiten Weltkrieg geschrieben hatte..
Das letzte Kapitel:
Am zwölften Juli des Jahres zweitausenddrei
lief folgender Funkspruch rund um die Erde:
daß ein Bombengeschwader der Luftpolizei
die gesamte Menschheit ausrotten werde.
Die Weltregierung, so wurde erklärt, stelle fest,
daß der Plan, endgültig Frieden zu stiften,
sich gar nicht anders verwirklichen läßt,
als alle Beteiligten zu vergiften.
Zu fliehen, wurde erklärt, habe keinen Zweck,
nicht eine Seele dürfe am Leben bleiben.
Das neue Giftgas krieche in jedes Versteck,
man habe nicht einmal nötig, sich selbst zu entleiben.
Am dreizehnten Juli flogen von Boston eintausend
mit Gas und Bazillen beladene Flugzeuge fort
und vollbrachten, rund um den Globus sausend,
den von der Weltregierung befohlenen Mord.
Die Menschen krochen winselnd unter die Betten.
Sie stürzten in ihre Keller und in den Wald.
Das Gift hing gelb wie Wolken über den Städten.
Millionen Leichen lagen auf dem Asphalt.
Jeder dachte, er könne dem Tod entgehn,
keiner entging dem Tod und die Welt wurde leer.
Das Gift war überall, es schlich wie auf Zehn.
Es lief die Wüsten entlang, und es schwamm übers Meer.
Die Menschen lagen gebündelt wie faulende Garben.
Andere hingen wie Puppen zum Fenster heraus.
Die Tiere im Zoo schrien schrecklich, bevor sie starben.
Und langsam löschten die großen Hochöfen aus.
Dampfer schwankten im Meer, beladen mit Toten.
Und weder Weinen noch Lachen war mehr auf der Welt.
Die Flugzeuge irrten mit tausend toten Piloten,
unter dem Himmel und sanken brennend ins Feld.
Jetzt hatte die Menschheit endlich erreicht, was sie wollte.
Zwar war die Methode nicht ausgesprochen human.
Die Erde war aber endlich still und zufrieden und rollte
völlig beruhigt ihre bekannte elliptische Bahn.
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Na, ich weiss ja nicht. In eine Lyrikecke gehören Wortspiele nicht direkt hinein, jedenfalls nicht wirklich. Dann eher schon Song-Texte, die den einzelnen gefallen...oder auch Limericks
“Spinnt der Wald oder ich?“ (Loghain Mac Tir im Brecilianwald)
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banned
Ich habe hier mehere Gedichte von eher unbekannten Schreibern:
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Still seid leise, es waren Engel auf der Reise.
Sie wollten ganz kurz bei euch sein,
warum sie gingen weiß Gott allein.
Sie kamen von Gott, dort sind sie wieder,
wollten nicht auf unsre’ Erde nieder.
Ein Hauch nur bleibt von Ihnen zurück
In euren Herzen ein großes Stück.
Sie werden jetzt immer bei euch sein Vergesst nie,
sie waren so klein.
Geht nun ein Wind an milden Tag, so denkt,
es war ein Flügelschlag.
Und wenn ihr fragt, wo mögen sie sein?
Ein Engel ist niemals allein.
Sie können jetzt alle Farben sehen und barfuss durch die Wolken gehen.
Vielleicht lassen sie sich hin und wieder bei den Engelskindern nieder.
Und wenn ihr sie auch sehr vermisst und weint, weil sie nicht mehr bei euch sind, so denkt, im Himmel wo es sie nun gibt erzählen sie stolz
Wir werden geliebt
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Unsere Toten sind nicht abwesend,
sondern nur unsichtbar.
Sie schauen mit ihren Augen voller Licht
in unsere Augen voller Trauer.
Augustinus
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Leben und Tod, es hängt zusammen
es läst sich in keinster weise verbannen!
Deshalb gehe ich von euch, weil ich das eine nicht mehr ertrage,
und gehe zum anderen, damit ich das eine immer bewahre!
Denn im Moment drehe ich mich im Kreis,
und das will ich um keinen Preis!
Tod ist die Erlösung von Erden,
denn schlimmer kann es nicht werden
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Und immer sind da die Spuren deines Lebens,
Gedanken und Augenblicke,
Sier erinnern uns an dich,
machen uns glücklich,
machen uns traurig
und
lassen uns dich nicht vergessen.
Der Tod ist das Tor zum Licht
am Ende eines mühsam gewordenen Weges.
Das Ende eines Weges ist der Anfang eines andern
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Nun stehe ich hier,
und weiß nicht was ich machen
soll, dein Gesicht so starr,
deine Lippen ganz kalt.
Das kenne ich nicht von dir
Und nun weiß ich,
du bist nicht mehr bei mir.
Du bist weit von dannen,
kannst mich nicht sehen,
nicht hören. Will deinen
Atemzug noch einmal spüren.
Es verstreicht Jahr um Jahr
Es gehen die Tage ins Land
Da wo du dein Haupt niederlegtest,
wird es stiller, Minute um Minute.
Ich möchte dir in die Augen schauen,
dir sagen wie ich dich vermiss,
aber du hörst nichts, in ewiger Stille.
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Erinnerung
Bist lange schon von dieser Welt,
für mich bist Du noch da,
wie schmerzlich auch die Trennung fällt,
ich seh` Dich hell und klar.
Im Traum ist alles unverrückt,
hast alles fest im Griff,
wir hören zu und sind beglückt,
Du gibst den letzten Schliff.
Die Zeit vergeht, wir alle rennen,
doch Du bleibst fest im Herz,
was uns bedrückt, Du wirst es kennen,
Du weißt um unseren Schmerz.
Doch glaub`mir, Du bist niemals fern,
kannst immer uns verstehn,
Du lebst auf einem schönen Stern,
bis wir uns wieder sehn.
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Der Tod ist ein Übergang – kein Untergang!
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Erinnerungen sind das einzige Paradies aus dem man nicht
vertrieben werden kann.
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Wenn Ihr mich sucht,
sucht mich in Euren Herzen,
wenn Ihr mich dort findet,
dann lebe ich in Euch weiter.
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Möge in deiner neuen Welt
die Sonne für dich heller scheinen.
Finde deinen Frieden,
frei von Angst und Schmerz,
sei frei.
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Wie ein Stern in dunkler Nacht hast Du Dich davon gemacht.
Du gingst fort ohne zu klagen- ich konnte Dich nichtmal mehr fragen wie Du Dein Sterben hast gesehn.
Konntest Du das alles verstehn?
Wieviele Nächte hast Du geweint?
Ab wann hast Du Dich mit Gott vereint?
Hat er Dir zu verstehen gegeben, daß Du wirst nicht mehr lang leben?
Hat er Dich darauf vorbereitet?
Hat Dich schon vorher ein Engel begleitet?
Deine letzten Tage hier auf Erden, konntest Du da noch glücklich werden?
Denn von Angst war bei Dir nichts zu spüren.
Du wußtest Du würdest den Himmel berühren.Du hast im Stillen Lebwohl gesagtund Dich in Frieden auf den Weg gemacht.
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Trauer
Es ist nur sehr schwer zu verstehen,
daß immer wieder Liebste von uns gehen.
Wir teilten Freud und teilten Leid,
nun nur noch die Erinnerung bleibt.
Drum halten wir Sie in unseren Herzen,
und leben so mit unseren Schmerzen.
Doch was uns hilft ist Gottvertrauen,
und weiterhin an Ihn zu glauben.
Karin Birkle
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der weg war zu steinig,
der Berg zu hoch,
die kraft zu schwach
und der atem zu kurz.
da nahm dich der liebe Gott
in seine arme
und sprach:
komm heim.
-
werd ich auch mal einen klassiker reinposten.
Chrm Chrm:
zum Kampf der Wagen und gesänge
Der auf Korinthus landesenmge
der Greichen Stämme froh vereint
zog Ibykus, der Götterfreund.
Ihm schenkte des gesanges gabe
Der Lieder süssen Mund Appoll,
So wandert er, an leichten Stabe aus Rhegium
des Gottes voll.
Schon winkt auf hohen bergesrücken Akrokorinth des Wandrers blicken
Und in poseidons Fichtenhain
Tritt er mit frommen Schauder ein
nichts regt sih um ihn her,
Nur Schwärme von kranichen begleiten ihn,
Die fernhin nach des Südens Wärme
In graulichten Geschwader ziehen.
"Seid mir gegrüsst befreundte Scharen
Die mir zur See Begleiter waren
Zum guten Zeichen nehm ich euch
Mein Los, es ist dem euren gleich.
Von fern her kommen wir gezogen
und flehen um ein wirtlich Dach
Sei uns der gastlicher gewogen
der vor dem Fremdling wehrt die Schmach."
und munter fördert er die Schritte
und sieht sich auf des Waldes mitte
Da sperren auf gedrangnen Steg
Zwei Mörder plötzlich seinen Weg.
zum kampfe muss er sich bereiten,
doch bald ermattet sinkt die hand
Sie hat der leier zarte Saiten,
aber nie des Bogens kraft gespannt.
Er ruft die menschen an, die Götter
Sein Flehn dringt zu keinem Retter
Wie weit er auch die Stimme schickt,
Nichts Lebendes wird hier erblickt.
"So muss ich denn verlassen sterben,
Auf fremden Boden unbeweint,
Durch böser Buben hand Verderben,
wo auch kein Rächer mir erscheint."
und schwer getroffen sinkt er nieder
da rauscht der Kraniche gefieder
Er hört, schoin kann er nicht mehr sehen
Die nahen Stimmen furchtbar krähen.
"von euch, ihr Kraniche dort oben
wenn keine andere Stimme spricht
Sei meines Mordes klag erhoben!"
Er ruft es, und sein Auge bricht.
Das war das erste Viertel.
Vielleicht kann ja jemand ergänzen?
-
 nomina nuda tenemus
Aber klar doch.
Die Kraniche des Ibykus ist eines meiner Lieblingsgedichte. Überhaupt mag ich Schillers Gedichte sehr. Besonders seine Balladen wie eben die Kraniche des Ibykus, die Bürgschaft, der Taucher. Und komischerweise wollte ich das Gedicht posten, als ich den Thread eben geöffnet habe und hab 10 Sekunden später dann den anfang hier entdeckt. Sachen gibts...
Also:
Friedrich Schiller
Die Kraniche des Ibykus
Zum Kampf der Wagen und Gesänge,
Der auf Korinthus' Landesenge
Der Griechen Stämme froh vereint,
Zog Ibykus, der Götterfreund.
Ihm schenkte des Gesanges Gabe,
Der Lieder süßen Mund Apoll,
So wandert' er, an leichtem Stabe,
Aus Rhegium, des Gottes voll.
Schon winkt auf hohem Bergesrücken
Akrokorinth des Wandrers Blicken,
Und in Poseidons Fichtenhain
Tritt er mit frommem Schauder ein.
Nichts regt sich um ihn her, nur Schwärme
Von Kranichen begleiten ihn,
Die fernhin nach des Südens Wärme
In graulichtem Geschwader ziehn.
"Seid mir gegrüßt, befreundte Scharen!
Die mir zur See Begleiter waren,
Zum guten Zeichen nehm ich euch,
Mein Los, es ist dem euren gleich.
Von fernher kommen wir gezogen
Und flehen um ein wirtlich Dach.
Sei uns der Gastliche gewogen,
Der von dem Fremdling wehrt die Schmach!"
Und munter fördert er die Schritte
Und sieht sich in des Waldes Mitte,
Da sperren, auf gedrangem Steg,
Zwei Mörder plötzlich seinen Weg.
Zum Kampfe muß er sich bereiten,
Doch bald ermattet sinkt die Hand,
Sie hat der Leier zarte Saiten,
Doch nie des Bogens Kraft gespannt.
Er ruft die Menschen an, die Götter,
Sein Flehen dringt zu keinem Retter,
Wie weit er auch die Stimme schickt,
Nicht Lebendes wird hier erblickt.
"So muß ich hier verlassen sterben,
Auf fremdem Boden, unbeweint,
Durch böser Buben Hand verderben,
Wo auch kein Rächer mir erscheint!"
Und schwer getroffen sinkt er nieder,
Da rauscht der Kraniche Gefieder,
Er hört, schon kann er nichts mehr sehn,
Die nahen Stimmen furchtbar krähn.
"Von euch, ihr Kraniche dort oben,
Wenn keine andre Stimme spricht,
Sei meines Mordes Klag erhoben!"
Er ruft es, und sein Auge bricht.
Der nackte Leichnam wird gefunden,
Und bald, obgleich entstellt von Wunden,
Erkennt der Gastfreund in Korinth
Die Züge, die ihm teuer sind.
"Und muß ich dich so wiederfinden,
Und hoffte mit der Fichte Kranz
Des Sängers Schläfe zu umwinden,
Bestrahlt von seines Ruhmes Glanz!"
Und jammernd hören's alle Gäste,
Versammelt bei Poseidons Feste,
Ganz Griechenland ergreift der Schmerz,
Verloren hat ihn jedes Herz.
Und stürmend drängt sich zum Prytanen
Das Volk, es fordert seine Wut,
Zu rächen des Erschlagnen Manen,
Zu sühnen mit des Mörders Blut.
Doch wo die Spur, die aus der Menge,
Der Völker flutendem Gedränge,
Gelocket von der Spiele Pracht,
Den schwarzen Täter kenntlich macht?
Sind's Räuber, die ihn feig erschlagen?
Tat's neidisch ein verborgner Feind?
Nur Helios vermag's zu sagen,
Der alles Irdische bescheint.
Er geht vielleicht mit frechem Schritte
Jetzt eben durch der Griechen Mitte,
Und während ihn die Rache sucht,
GeniePt er seines Frevels Frucht.
Auf ihres eignen Tempels Schwelle
Trotzt er vielleicht den Göttern, mengt
Sich dreist in jene Menschenwelle,
Die dort sich zum Theater drängt.
Denn Bank an Bank gedränget sitzen,
Es brechen fast der Bühne Stützen,
Herbeigeströmt von fern und nah,
Der Griechen Völker wartend da,
Dumpfbrausend wie des Meeres Wogen;
Von Menschen wimmelnd, wächst der Bau
In weiter stets geschweiftem Bogen
Hinauf bis in des Himmels Blau.
Wer zählt die Völker, nennt die Namen,
Die gastlich hier zusammenkamen?
Von Theseus' Stadt, von Aulis' Strand,
Von Phokis, vom Spartanerland,
Von Asiens entlegener Küste,
Von allen Inseln kamen sie
Und horchen von dem Schaugerüste
Des Chores grauser Melodie,
Der streng und ernst, nach alter Sitte,
Mit langsam abgemeßnem Schritte,
Hervortritt aus dem Hintergrund,
Umwandelnd des Theaters Rund.
So schreiten keine irdschen Weiber,
Die zeugete kein sterblich Haus!
Es steigt das Riesenmaß der Leiber
Hoch über menschliches hinaus.
Ein schwarzer Mantel schlägt die Lenden,
Sie schwingen in entfleischten Händen
Der Fackel düsterrote Glut,
In ihren Wangen fließt kein Blut.
Und wo die Haare lieblich flattern,
Um Menschenstirnen freundlich wehn,
Da sieht man Schlangen hier und Nattern
Die giftgeschwollenen Bäuche blähn.
Und schauerlich gedreht im Kreise
Beginnen sie des Hymnus Weise,
Der durch das Herz zerreißend dringt,
Die Bande um den Sünder schlingt.
Besinnungsraubend, herzbetörend
Schallt der Errinyen Gesang,
Er schallt, des Hörers Mark verzehrend,
Und duldet nicht der Leier Klang:
Wohl dem, der frei von Schuld und Fehle
Bewahrt die kindlich reine Seele!
Ihm dürfen wir nicht rächend nahn,
Er wandelt frei des Lebens Bahn.
Doch wehe, wehe, wer verstohlen
Des Mordes schwere Tat vollbracht,
Wir heften uns an seine Sohlen,
Das furchtbare Geschlecht der Nacht!
Und glaubt er fliehend zu entspringen,
Geflügelt sind wir da, die Schlingen
Ihm werfend um den flüchtgen Fuß,
DaP er zu Boden fallen muß.
So jagen wir ihn, ohn Ermatten,
Versöhnen kann uns keine Reu,
Ihn fort und fort bis zu den Schatten
Und geben ihn auch dort nicht frei.
So singend, tanzen sie den Reigen,
Und Stille wie des Todes Schweigen
Liegt überm ganzen Hause schwer,
Als ob die Gottheit nahe wär.
Und feierlich, nach alter Sitte
Umwandelnd des Theaters Rund
Mit langsam abgemePnem Schritte,
Verschwinden sie im Hintergrund.
Und zwischen Trug und Wahrheit schwebet
Noch zweifelnd jede Brust und bebet
Und huldigt der furchtbarn Macht,
Die richtend im Verborgnen wacht,
Die unerforschlich, unergründet
Des Schicksals dunklen Knäuel flicht,
Dem tiefen Herzen sich verkündet,
Doch fliehet vor dem Sonnenlicht.
Da hört man auf den höchsten Stufen
Auf einmal eine Stimme rufen:
"Sieh da! Sieh da, Timotheus,
Die Kraniche des Ibykus!" -
Und finster plötzlich wird der Himmel,
Und über dem Theater hin
Sieht man in schwärzlichtem Gewimmel
Ein Kranichheer vorüberziehn.
"Des Ibykus!" - Der teure Name
Rührt jede Brust mit neuem Grame,
Und, wie im Meere Well auf Well,
So läuft's von Mund zu Munde schnell:
"Des Ibykus, den wir beweinen,
Den eine Mörderhand erschlug!
Was ist's mit dem? Was kann er meinen?
Was ist's mit diesem Kranichzug?" -
Und lauter immer wird die Frage,
Und ahnend fliegt's mit Blitzesschlage
Durch alle Herzen. "Gebet acht!
Das ist der Eumeniden Macht!
Der fromme Dichter wird gerochen,
Der Mörder bietet selbst sich dar!
Ergreift ihn, der das Wort gesprochen,
Und ihn, an den's gerichtet war."
Doch dem war kaum das Wort entfahren,
Möcht er's im Busen gern bewahren;
Umsonst, der schreckenbleiche Mund
Macht schnell die Schuldbewußten kund.
Man reißt und schleppt sie vor den Richter,
Die Szene wird zum Tribunal,
Und es gestehn die Bösewichter,
Getroffen von der Rache Strahl.
-
Hab noch eins meiner Lieblingsgedichte von Hesse in meinem Hirn gefunden. Als ich es damals zum ersten mal gelesen habe (vor ca. 3 Jahren), wollte ich es unbedingt auswendig können und ich kann es bis heute...
Doch heimlich dürsten wir... Hermann Hesse
Anmutig, geistig, arabeskenzart,
scheint unser Leben sich, wie das von Feen,
in sanften Tänzen um das Nichts zu drehn,
dem wir geopfert Sein und Gegenwart.
Schönheit der Träume, holde Spielerei,
so hingehaucht, so reinlich abgestimmt.
Tief unter deiner heitren Fläche gilmmt,
Sehnsucht nach Nacht, nach Blut, nach Barberei.
Im Leeren dreht sich, ohne Zwang und Not,
frei unser Leben, stets zum Spiel bereit.
Doch heimlich dürsten wir nach Wahrheit,
nach Zeugung und Geburt, nach Leid und Tod.
Ich finds immernoch wunderschön und eine sehr passende Beschreibung unserer Gesellschaft.
[Bild: sig3zx.png]
Burn burn, the truth, the lies, the news, burn burn, the live that you can´t choose,
burn burn, the hate that gets you through, burn burn, for us, for them, for you. - Lost Prophets, Burn Burn
Elenas Homepage
-
Wenn ich mich an meine Deutschlehrerin erinnere...
"WER HAT IBYKUS ERMORDET?????"
nach fünf minuten eine schüchterne Meldung:
"Timotheus...?"
Naja, zum Glück habe ich DAS hinter mir...
-
 Zitat von Don-Esteban
Die Kraniche des Ibykus ist eines meiner Lieblingsgedichte.
Hab mirs gerade mal durchgelesen trotz seiner Länge ist es wirklich ein schönes Gedicht, das soll nicht heißen, dass lange Gedichte nicht schön sind.
Hier ist eins meiner lieblings Gedicht, das ich schon seit meiner Grundschulzeit kenne.
Frühling
Frühling läßt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen
Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's!
Dich hab ich vernommen!
Eduard Mörike
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Ehrengarde
Ich würde hier gene noch 2 Liedtexte reinbringen, später folgt evtl. noch etwas selbstgeschriebenes. (könnte alles für einen strenggläubigen Christen anstößig sein, vertritt aber meine meinung über das Christentum.)
Amon Amarth: The sound of eight hooves
He's running through the woods so black
A loyal servant of christ
Dogs are barking down his back
He's running for his life
He came with words of love and peace
These heathens had to be saved
He thought that he could make them see
Instead he was enslaved
In captivity he spoke of god
To all he met he preached
But when his master's patience ran out
He knew he had to flee
Tears are running down his cheeks
As he sobbign realizes
That in this land his god is weak
And today he's going to die
He stumbles out onto an open field
Where an old oak tree grows
In the branches hang men of three
Dressed in preacher robes
His knees refuse to carry him on
Terror shines in his eyes
His faith in christ is almost gone
His god's left him to die
Below the dead he says his prayers
To the god he thought was alive
When he hears a calm voice say:
"SHUT HIM UP AND HANG HIM HIGH!"
As his breath leaves his eyes open wide
A bright light comes from above
He greets this light with a smile
And thinks: "There is a God"
The sound of eight hooves reaches his ears
Comes from the heavenly light
Two wolves' howls fill his heart with fear
And he sees two ravens fly
Down from the sky a warlord rides
Like fire his one eye glows
And just before the preacher dies
He knows his god is false
Amon Amarth- The last with pagan blood
We storm ahead with swords'n shields
For victory we ride
We fight the world on these battlefields
To re-erect the pagan pride
We draw the blood of those in our way
It's 'victory or die
With pounding, raging fury we slay
Now christian hounds will pay
Charge ahead, no retreat
No merca, noone shall live
To us there is no defeat
No remorse to give
A wind of power blows from the north
The enemy shivers to the core
We slay with strength, pushing forth
Silence before the storm
The gates of Valhall open up
The ground beneath us shakes
As Oden leads the Gods to war
The Rainbow Bridge cracks
Nothing can stop this final attack
We carve up all in our path
Now there is no turning back
Final battle is here at last
A feast awaits us when we get back
Awaiting all that fought in wrath
By the long fires we sit in glory
Ande beer cools our soar throats
We are few but strong in will
The last with pagan blood
We fought the world with burning steel
Now we sit in Hall of Gods
Pride and glory in our hearts
Pride and glory in our hearts
-
 nomina nuda tenemus
Ich hab noch ein tolles Gedicht. (Jedenfalls hat mich das als Kind beeindruckt. ) Fast mehr eine Geschichte mit spannender Story. Von Conrad Ferdinand Meyer, einem schweizer Dichter, lebte von 1825 - 1898.
Die Füße im Feuer
Wild zuckt der Blitz. In fahlem Lichte steht ein Turm
Der Donner rollt. Ein Reiter kämpft mit seinem Ross
Springt ab und pocht ans Tor und lärmt. Sein Mantel saust
Im Wind. Er hält den scheuen Fuchs am Zügel fest.
Ein schmales Gitterfenster schimmert goldenhell
Und knarrend öffnet jetzt das Tor ein Edelmann ...
- "Ich bin ein Knecht des Königs, als Kurier geschickt
Nach Nîmes. Herbergt mich! Ihr kennt des Königs Rock!"
- "Es stürmt. Mein Gast bist du. Dein Kleid, was kümmerts mich?
Tritt ein und wärme dich! Ich sorge für dein Tier!"
Der Reiter tritt in einen dunkeln Ahnensaal,
Von eines weiten Herdes Feuer schwach erhellt,
Und je nach seines Flackerns launenhaftem Licht
Droht hier ein Hugenott im Harnisch, dort ein Weib,
Ein stolzes Edelweib aus braunem Ahnenbild ...
Der Reiter wirft sich in den Sessel vor dem Herd
Und starrt in den lebendgen Brand. Er brütet, gafft ...
Leis sträubt sich ihm das Haar. Er kennt den Herd, den Saal ...
Die Flamme zischt. Zwei Füsse zucken in der Glut.
Den Abendtisch bestellt die greise Schaffnerin
Mit Linnen blendend weiss. Das Edelmägdlein hilft.
Ein Knabe trug den Krug mit Wein. Der Kinder Blick
Hangt schreckensstarr am Gast und hangt am Herd entsetzt ...
Die Flamme zischt. Zwei Füsse zucken in der Glut.
- "Verdammt! Dasselbe Wappen! Dieser selbe Saal!
Drei Jahre sinds ... Auf einer Hugenottenjagd ...
Ein fein, halsstarrig Weib ... `Wo steckt der Junker? Sprich!'
Sie schweigt. `Bekenn!' Sie schweigt. `Gib ihn heraus!' Sie schweigt.
Ich werde wild. Der Stolz! Ich zerre das Geschöpf ...
Die nackten Füsse pack ich ihr und strecke sie
Tief mitten in die Glut ... `Gib ihn heraus!' ... Sie schweigt ...
Sie windet sich ... Sahst du das Wappen nicht am Tor?
Wer hiess dich hier zu Gaste gehen, dummer Narr?
Hat er nur einen Tropfen Bluts, erwürgt er dich." -
Eintritt der Edelmann. "Du träumst! Zu Tische, Gast ..."
Da sitzen sie. Die drei in ihrer schwarzen Tracht
Und er. Doch keins der Kinder spricht das Tischgebet.
Ihn starren sie mit aufgerissnen Augen an -
Den Becher füllt und übergiesst er, stürzt den Trunk,
Springt auf: "Herr, gebet jetzt mir meine Lagerstatt!
Müd bin ich wie ein Hund!" Ein Diener leuchtet ihm,
Doch auf der Schwelle wirft er einen Blick zurück
Und sieht den Knaben flüstern in des Vaters Ohr ...
Dem Diener folgt er taumelnd in das Turmgemach.
Fest riegelt er die Tür. Er prüft Pistol und Schwert.
Gell pfeift der Sturm. Die Diele bebt. Die Decke stöhnt.
Die Treppe kracht ... Dröhnt hier ein Tritt? Schleicht dort ein Schritt? ...
Ihn täuscht das Ohr. Vorüberwandelt Mitternacht.
Auf seinen Lidern lastet Blei, und schlummernd sinkt
Er auf das Lager. Draussen plätschert Regenflut.
Er träumt. "Gesteh!" Sie schweigt. "Gib ihn heraus!" Sie schweigt.
Er zerrt das Weib. Zwei Füsse zucken in der Glut.
Aufsprüht und zischt ein Feuermeer, das ihn verschlingt ...
- "Erwach! Du solltest längst von hinnen sein! Es tagt!"
Durch die Tapetentür in das Gemach gelangt,
Vor seinem Lager steht des Schlosses Herr - ergraut,
Dem gestern dunkelbraun sich noch gekraust das Haar.
Sie reiten durch den Wald. Kein Lüftchen regt sich heut.
Zersplittert liegen Ästetrümmer quer im Pfad,
Die frühsten Vöglein zwitschern, halb im Traume noch.
Friedselge Wolken schwimmen durch die klare Luft,
Als kehrten Engel heim von einer nächtgen Wacht.
Die dunkeln Schollen atmen kräftgen Erdgeruch,
Die Ebne öffnet sich. Im Felde geht ein Pflug,
Der Reiter lauert aus den Augenwinkeln: "Herr,
Ihr seid ein kluger Mann und voll Besonnenheit
Und wisst, dass ich dem grössten König eigen bin.
Lebt wohl! Auf Nimmerwiedersehn!" Der andre spricht:
"Du sagsts! Dem grössten König eigen! Heute ward
Sein Dienst mir schwer ... Gemordet hast du teuflisch mir
Mein Weib! Und lebst ... Mein ist die Rache, redet Gott."
-
banned
Ich bin eigentlich kein Fan von Gedichte, aber dies hier von Friedrich Schiller gefällt mir sehr gut.
Der Kampf mit dem Drachen:
Was rennt das Volk, was wälzt sich dort
Die langen Gassen brausend fort?
Stürzt Rhodus unter Feuers Flammen?
Es rottet sich im Sturm zusammen,
Und einen Ritter, hoch zu Roß,
Gewahr ich aus dem Menschentroß,
Und hinter ihm, welch Abenteuer!
Bringt man geschleppt ein Ungeheuer,
Ein Drache scheint es von Gestalt,
Mit weitem Krokodilesrachen,
Und alles blickt verwundert bald
Den Ritter an und bald den Drachen.
Und tausend Stimmen werden laut:
Das ist der Lindwurm, kommt und schaut!
Der Hirt und Herden uns verschlungerr,
Das ist der Held, der ihn bezwungen!
Viel andre zogen vor ihm aus
Zu wagen den gewaltgen Strauß,
Doch keinen sah man wiederkehren,
Den kühnen Ritter soll man ehren!
Und nach dem Kloster geht der Zug,
Wo Sankt Johanns des Täufers Orden,
Die Ritter des Spitals im Flug
Zu Rate sind versammelt worden.
Und vor den edeln Meister tritt
Der Jüngling mit bescheidnem Schritt,
Nachdrängt das Volk, mit wildem Rufen,
Erfüllend des Geländers Stufen,
Und jener nimmt das Wort und spricht:
"Ich hab erfüllt die Ritterpflicht.
Der Drache, der das Land verödet,
Er liegt von meiner Hand getötet,
Frei ist dem Wanderer der Weg,
Der Hirte treibe ins Gefilde,
Froh walle auf dem Felsensteg
Der Pilger zu dem Gnadenbilde."
Doch strenge blickt der Fürst ihn an
Und spricht: "Du hast als Held getan,
Der Mut ists, der den Ritter ehret,
Du hast den kühnen Geist bewähret.
Doch sprich! Was ist die erste Pflicht
Des Ritters, der für Christum ficht,
Sich schmücket mit des Kreuzes Zeichen?"
Und alle rings herum erbleichen.
Doch er, mit edelm Anstand, spricht,
Indem er sich errötend neiget:
"Gehorsam ist die erste Pflicht,
Die ihn des Schmuckes würdig zeiget."
"Und diese Pflicht, mein Sohn", versetzt
Der Meister, "hast du frech verletzt,
Den Kampf, den das Gesetz versaget,
Hast du mit frevlem Mut gewaget!" -
"Herr, richte wenn du alles weißt",
Spricht jener mit gesetztem Geist,
"Denn des Gesetzes Sinn und Willen
Vermeint ich treulich zu erfüllen,
Nicht unbedachtsam zog ich hin,
Das Ungeheuer zu bekriegen,
Durch List und kluggewandten Sinn
Versucht ichs, in dem Kampf zu siegen.
Fünf unsers Ordens waren schon,
Die Zierden der Religion,
Des kühnen Mutes Opfer worden,
Da wehrtest du den Kampf dem Orden.
Doch an dem Herzen nagte mir
Der Unmut und die Streitbegier,
Ja selbst im Traum der stillen Nächte
Fand ich mich keuchend im Gefechte,
Und wenn der Morgen dämmernd kam,
Und Kunde gab von neuen Plagen,
Da faßte mich ein wilder Gram
Und ich beschloß, es frisch zu wagen.
Und zu mir selber sprach ich dann:
Was schmückt den Jüngling, ehrt den Mann,
Was leisteten die tapfern Helden,
Von denen uns die Lieder melden?
Die zu der Götter Glanz und Ruhm
Erhub das blinde Heidentum?
Sie reinigten von Ungeheuern
Die Welt in kühnen Abenteuern,
Begegneten im Kampf dem Leun
Und rangen mit dem Minotauren,
Die armen Opfer zu befrein,
Und ließen sich das Blut nicht dauren.
Ist nur der Sarazen es wert,
Daß ihn bekämpft des Christen Schwert?
Bekriegt er nur die falschen Götter?
Gesandt ist er der Welt zum Retter,
Von jeder Not und jedem Harm
Befreien muß sein starker Arm,
Doch seinen Mut muß Weisheit leiten
Und List muß mit der Stärke streiten.
So sprach ich oft und zog allein,
Des Raubtiers Fährte zu erkunden,
Da flößte mir der Geist es ein,
Froh rief ich aus: Ich habs gefunden!
Und trat zu dir und sprach dies Wort:
Mich zieht es nach der Heimat fort.
Du, Herr, willfahrtest meinen Bitten,
Und glücklich war das Meer durchschnitten.
Kaum stieg ich aus am heimschen Strand,
Gleich ließ ich durch des Künstlers Hand
Getreu den wohlbemerkten Zügen
Ein Drachenbild zusammenfügen.
Auf kurzen Füßen wird die Last
Des langen Leibes aufgetürmet,
Ein schuppicht Panzerhemd umfaßt
Den Rücken, den es furchtbar schirmet.
Lang strecket sich der Hals hervor,
Und gräßlich wie ein Höllentor,
Als schnappt' es gierig nach der Beute,
Eröffnet sich des Rachens Weite,
Und aus dem schwarzen Schlunde dräun
Der Zähne stachelichte Reihn,
Die Zunge gleicht des Schwertes Spitze,
Die kleinen Augen sprühen Blitze,
In einer Schlange endigt sich
Des Rückens ungeheure Länge,
Rollt um sich selber fürchterlich,
Daß es um Mann und Roß sich schlänge.
Und alles bild ich nach, genau,
Und kleid es in ein scheußlich Grau,
Halb Wurm erschiens, halb Molch und Drache,
Gezeuget in der giftgen Lache,
Und als das Bild vollendet war,
Erwähl ich mir ein Doggenpaar,
Gewaltig, schnell, von flinken Läufen,
Gewohnt den wilden Ur zu greifen,
Die hetz ich auf den Lindwurm an,
Erhitze sie zu wildem Grimme,
Zu fassen ihn mit scharfem Zahn,
Und lenke sie mit meiner Stimme.
Und wo des Bauches weiches Vlies
Den scharfen Bissen Blöße ließ,
Da reiz ich sie den Wurm zu packen,
Die spitzen Zähne einzuhacken.
Ich selbst, bewaffnet mit Geschoß,
Besteige mein arabisch Roß,
Von adelicher Zucht entstammet,
Und als ich seinen Zorn entflammet,
Rasch auf den Drachen spreng ichs los,
Und stachl es mit den scharfen Sporen,
Und werfe zielend mein Geschoß,
Als wollt ich die Gestalt durchbohren.
Ob auch das Roß sich grauend bäumt
Und knirscht und in den Zügel schäumt,
Und meine Doggen ängstlich stöhnen,
Nicht rast ich, bis sie sich gewöhnen.
So üb ichs aus mit Emsigkeit,
Bis dreimal sich der Mond erneut,
Und als sie jedes recht begriffen,
Führ ich sie her auf schnellen Schiffen.
Der dritte Morgen ist es nun,
Daß mirs gelungen hier zu landen,
Den Gliedern gönnt ich kaum zu ruhn,
Bis ich das große Werk bestanden.
Denn heiß erregte mir das Herz
Des Landes frisch erneuter Schmerz,
Zerrissen fand man jüngst die Hirten,
Die nach dem Sumpfe sich verirrten,
Und ich beschließe rasch die Tat,
Nur von dem Herzen nehm ich Rat.
Flugs unterricht ich meine Knappen,
Besteige den versuchten Rappen,
Und von dem edeln Doggenpaar
Begleitet, auf geheimen Wegen,
Wo meiner Tat kein Zeuge war,
Reit ich dem Feinde frisch entgegen.
Das Kirchlein kennst du, Herr, das hoch
Auf eines Felsenberges Joch,
Der weit die Insel überschauet,
Des Meisters kühner Geist erbauet.
Verächtlich scheint es, arm und klein,
Doch ein Mirakel schließt es ein,
Die Mutter mit dem Jesusknaben,
Den die drei Könige begaben.
Auf dreimal dreißig Stufen steigt
Der Pilgrim nach der steilen Höhe,
Doch hat er schwindelnd sie erreicht,
Erquickt ihn seines Heilands Nähe.
Tief in den Fels, auf dem es hängt,
Ist eine Grotte eingesprengt,
Vom Tau des nahen Moors befeuchtet,
Wohin des Himmels Strahl nicht leuchtet,
Hier hausete der Wurm und lag,
Den Raub erspähend, Nacht und Tag,
So hielt er wie der Hölleridrache
Am Fuß des Gotteshauses Wache,
Und kam der Pilgrim hergewallt,
Und lenkte in die Unglücksstraße,
Hervor brach aus dem Hinterhalt
Der Feind und trug ihn fort zum Fraße.
Den Felsen stieg ich jetzt hinan,
Eh ich den schweren Strauß begann,
Hin kniet ich vor dem Christuskinde,
Und reinigte mein Herz von Sünde,
Drauf gürt ich mir im Heiligtum
Den blanken Schmuck der Waffen um,
Bewehre mit dem Spieß die Rechte,
Und nieder steig ich zum Gefechte.
Zurücke bleibt der Knappen Troß,
Ich gebe scheidend die Befehle,
Und schwinge mich behend aufs Roß
Und Gott empfehl ich meine Seele.
Kaum seh ich mich im ebnen Plan,
Flugs schlagen meine Doggen an,
Und bang beginnt das Roß zu keuchen,
Und bäumet sich und will nicht weichen,
Denn nahe liegt, zum Knäul geballt,
Des Feindes scheußliche Gestalt,
Und sonnet sich auf warmem Grunde,
Auf jagen ihn die flinken Hunde,
Doch wenden sie sich pfeilgeschwind,
Als es den Rachen gähnend teilet,
Und von sich haucht den giftgen Wind
Und winselnd wie der Schakal heulet.
Doch schnell erfrisch ich ihren Mut,
Sie fassen ihren Feind mit Wut,
Indem ich nach des Tieres Lende
Aus starker Faust den Speer versende,
Doch machtlos wie ein dünner Stab
Prallt er vom Schuppenpanzer ab,
Und eh ich meinen Wurf erneuet,
Da bäumet sich mein Roß und scheuet
An seinem Basiliskenblick
Und seines Atems giftgem Wehen,
Und mit Entsetzen springts zurück,
Und jetzo wars um mich geschehen -
Da schwing ich mich behend vom Roß,
Schnell ist des Schwertes Schneide bloß,
Doch alle Streiche sind verloren,
Den Felsenharnisch zu durchbohren,
Und wütend mit des Schweifes Kraft
Hat es zur Erde mich gerafft,
Schon seh ich seinen Rachen gähnen,
Es haut nach mir mit grimmen Zähnen,
Als meine Hunde wutentbrannt
An seinen Bauch mit grimmgen Bissen
Sich warfen, daß es heulend stand,
Von ungeheurem Schmerz zerrissen.
Und eh es ihren Bissen sich
Entwindet, rasch erheb ich mich,
Erspähe mir des Feindes Blöße,
Und stoße tief ihm ins Gekröse
Nachbohrend bis ans Heft den Stahl,
Schwarzquellend springt des Blutes Strahl,
Hin sinkt es und begräbt im Falle
Mich mit des Leibes Riesenballe,
Daß schnell die Sinne mir vergehn,
Und als ich neugestärkt erwache,
Seh ich die Knappen um mich stehn,
Und tot im Blute liegt der Drache." -
Des Beifalls lang gehemmte Lust
Befreit jetzt aller Hörer Brust,
Sowie der Ritter dies gesprochen,
Und zehnfach am Gewölb gebrochen
Wälzt der vermischten Stimmen Schall
Sich brausend fort im Widerhall,
Laut fodern selbst des Ordens Söhne,
Daß man die Heldenstirne kröne,
Und dankbar im Triumphgepräng
Will ihn das Volk dem Volke zeigen,
Da faltet seine Stirne streng
Der Meister und gebietet Schweigen.
Und spricht: "Den Drachen, der dies Land
Verheert, schlugst du mit tapfrer Hand,
Ein Gott bist du dem Volke worden,
Ein Feind kommst du zurück dem Orden,
Und einen schlimmern Wurm gebar
Dein Herz, als dieser Drache war.
Die Schlange, die das Herz vergiftet,
Die Zwietracht und Verderben stiftet,
Das ist der widerspenstge Geist,
Der gegen Zucht sich frech empöret,
Der Ordnung heilig Band zerreißt,
Denn der ists, der die Welt zerstöret.
Mut zeiget auch der Mameluck,
Gehorsam ist des Christen Schmuck;
Denn wo der Herr in seiner Größe
Gewandelt hat in Knechtes Blöße,
Da stifteten, auf heilgem Grund,
Die Väter dieses Ordens Bund,
Der Pflichten schwerste zu erfüllen,
Zu bändigen den eignen Willen!
Dich hat der eitle Ruhm bewegt,
Drum wende dich aus meinen Blicken,
Denn wer des Herren Joch nicht trägt,
Darf sich mit seinem Kreuz nicht schmücken."
Da bricht die Menge tobend aus,
Gewaltger Sturm bewegt das Haus,
Um Gnade flehen alle Brüder,
Doch schweigend blickt der Jüngling nieder,
Still legt er von sich das Gewand
Und küßt des Meisters strenge Hand
Und geht. Der folgt ihm mit dem Blicke,
Dann ruft er liebend ihn zurücke
Und spricht: "Umarme mich, mein Sohn!
Dir ist der härtre Kampf gelungen.
Nimm dieses Kreuz, es ist der Lohn
Der Demut, die sich selbst bezwungen."
-
BLESSED ARE...
(Words and Music by Joan Baez)
Blessed are the one way ticket holders
on a one way street.
Blessed are the midnight riders
for in the shadow of God they sleep.
Blessed are the huddled hikers
staring out at falling rain,
wondering at the retribution
in their personal acquaintance with pain.
Blessed are the blood relations
of the young ones who have died,
who had not the time or patience
to carry on this earthly ride.
Rain will come and winds will blow,
wild deer die in the mountain snow.
Birds will beat at heaven's wall,
what comes to one must come to us all.
For you and I are one way ticket holders
on a one way street.
which lies across a golden valley
where the waters of joy and hope run deep.
So if you pass the parents weeping
of the young ones who have died,
take them to your warmth and keeping
for blessed are the tears they cried
and many were the years they tried.
Take them to that valley wide
and let their souls be pacified.
Sind zwar keine Gedichte, aber immer noch zwei meiner Lieblingssongs 
MYTHS
(Words and Music by Joan Baez)
A myth has just been shattered
Upon the four winds scattered
Back to some storybook
From whence it came
Vicarious hearts may ache
And try to mend the break
And seek for a righteous place
To put the blame
Neither of us knew
What the future would bring
We only know that now there is
Some room to talk and sing
The baby laughs a lot
And that's the most important thing
And as soon as we can handle
The hurt and pain
There may be more
Than just happy memories to gain
So to hell with all the troubles
And counting up the couples
Who travelled this same route
On their way down
Because if we keep on growing
There is no way of knowing
When we'll meet
As two new people we just found
We just found
“Spinnt der Wald oder ich?“ (Loghain Mac Tir im Brecilianwald)
Geändert von Shiravuel (25.11.2004 um 06:10 Uhr)
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