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Nun galt es für immer Abschied von Eorl zu nehmen, als lebende Gestallt wird ihn nie wieder jemand sehen. Nur in Erinnerungen oder durch Gebete konnten sie ihm näher kommen...
Das Feuer auf dem Holzstapel wurde immer heller, wärmer und größer. Nach wenigen Minuten war Eorl komplett in Flammen eingehüllt und sein ganzer Körper hatte nun Feuer gefangen. Nur das Knistern des Feuers war zu hören... Niemand sprach ein Wort, von denen die am Feuer standen. Jeder war für sich in den eigenen Gedanken vertieft.
Bei dem ein oder anderen flossen sogar noch einige Tränen der Trauer... Nun lag es an Innos, seinen Streiter in sein Reich zu holen.
Mit einem letzten Gebet wünschte Arthas Eorl viel Glück und ein besseres Leben, dort wo er nun auch immer hinkommen würde. Der Ritter war sich sicher, dass sein Gott den Paladin aufnimmt und sich um ihn sorgen wird.
Einige traurige Blicke warf Arthas in die Runde... In der Dunkelheit konnte der Ritter in weiter Entfernung nicht mehr alles so gut erkennen. Nur Uncle Bin, der direkt neben ihm stand, konnte er gut erkennen.
Auch er vergoss einzelne Tränen...
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Der geschundene Körper verging in dem tosenden Meer züngelnder Flammen, während die Seele mit den dunklen Rauchschwaden emporstieg, verabschiedet von den Tränen der Kameraden und Freunde. Diese Form der Bestattung überwältigte Harlof und war ihm völlig fremd. Seine glasigen Augen blickten gedankenverloren in die immer mehr schwindenden Feuerzungen und es bedrückte ihn etwas, diesen prachtvollen Anblick zu missen. Vielleicht, so hoffte er, würde diese Art, wie Eorl unterging, den anderen etwas Trost spenden.
Es kam dem Töpfer so vor, als wären sie alle stundenlang so dagestanden und hätten in die immer kleiner werdenden Flammen gestarrt, bis sich nur noch einzellne Feuerzungen über dem verbrannten Leichnam Eorls kreuselten. Mittlerweile war die Nacht hereingebrochen und ein sternenklarer Himmel schien die Seele des toten Paladins auf ihrem Weg in Innos' Reich zu empfangen. Harlof sah zu Aeryn hinüber, sich selbst fragend, ob dies nun das Ende der Verabschiedung Eorls war. In der Dunkelheit konnte er ihr Gesicht kaum erkennen und wusste nicht, ob sie ihn ebenfalls musterte. Der Töpfer wagte nicht, die verlorene Stille zu durchbrechen, und doch, im fahlen Mondlich verriet sein Blick, was er ersehnte: Die Rückkehr zu den weiten Feldern um Onars Hof und zu der kleinen Söldnersiedlung, die er sein Zuhause nannte. Ja, er wollte nach all diesen Strapazen wieder nach Hause.
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26.12.2004 22:46
#83
Das Feuer.
Es verzehrte Eorl. Doch es verbrannte nur seinen Körper. Sein Leben hatte die Kriegerin ihm genommen.
Das Feuer.
Stets brannte es hell und wild in ihr. Doch in diesem Moment, da es Eorls leblosen Körper fraß, fraß es auch sie.
Das Feuer.
Aeryn verlor die Kontrolle, die Beherrschung.
Ihr heller Schrei hallte durch die Nacht, als sie blind auf die Flammen zustob. Doch Burath kräftige Arme fingen sie, rissen sie hart zurück.
"Aeryn, komm zu Dir!", rief Burath.
"Aeryn! Hörst du mich," rief Eorl.
Der Blick der Kriegerin war voller dunkler Flammen, als sie sich auf den Armen ihres Geliebten losriß und in die Nacht rannte, dem Wahnsinn verfallen...
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26.12.2004 23:07
#84
In dem Moment, da sein Körper verfallen war, band ihn nichts mehr an seine Sterbliche Existenz. Die Ketten der Sterblichkeit verfielen, er rauschte gen Himmel, sah weit unter sich die Insel, das Festland, sein Geist kreiste über der Welt, im Dunkel der Nacht schwebte er durch ferne Lande, über weite Ebenen und über Schnee bedeckte Gipfel, hinauf zum Mond und wieder hinab zur Erde. Seine Seele glitt nicht ins Reich der Toten hinüber. Das Schwert, das durch alte Magie die er selbst nicht verstand, deren Existenz er nur ehrfürchtig bezeugen konnte, vermochte seiner Seele als Anker zu dienen, ließ ihn zurückbleiben.
Nein, das Schwert verlieh ihm nur diese Möglichkeit. Das er nicht trotzdem das Leben nach dem Tod antrat, hatte andere Gründe.
Er hatte Aeryns Gesicht gesehen, als sie ihm den Todesstoß versetzt hatte, hatte es gesehen als sie ihn schließlich verbrannt hatte, und ihr Anblick hatte ihm das Herz zerissen.
Als Sein Körper endgültig zu Asche geworden war, hatte er für kurze Zeit ihre Sinne berührt. Vielleicht konnte er noch einmal zu ihr sprechen. Sich für immer verabschieden.
Sein Geist rauschte über das weite Land.
"Aeryn", rief er, während sein Blick die einsame Gestalt fand, die vom Feuer weg über die Ebenen rannte. Er legte die ganze Liebe die er für sie fempfand in diese Gedanken.
"Bleib stehen Mylady, es ist alles gut."
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Uncle sah der offenbar geisteskranken Kriegerin entsetzt nach. Sie nahm sich Eorls Dahinscheiden viel zu sehr zu Herzen. Sicher, es tat weh, aber in diesen Zeiten starben viele. Man hat doch gar nicht genug Gefühle, um jeden Menschen so zu betrauern, wie er es verdient., dachte sich Uncle und warf einen letzten Blick auf den Feuerhaufen, der nun unter lautem Ächzen des Holzes zusammenbrach.
>>Es wird Zeit das wir gehen, Arthas und du Iwein, du kannst mir nun folgen. Wir werden zur Burg gehen und berichten, was geschehen ist. Sollen sich die Götter um die anderen kümmern, während wir unsere Pflichten erfüllen.<<, sprach er laut und bedächtig.
Dann ging er an der Spitze seiner geschrumpften Gruppe voran in Richtung des Passes zum Tal der Minen. Gerade noch in der Entfernung, die er einsehen konnte sah er die Gestalten der beiden Krieger, die ihrer wahnsinnigen Führerin folgten. Über ihren Köpfen kreiste ein Rabe. Einst hatte er Eorl gehört...
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