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  1. Beiträge anzeigen #181
    Drachentöterin Avatar von Anne Bonny
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    Anne Bonny ist offline

    Im Piratenlager

    "Nein, wenn du auch bleiben möchtest, dann bleiben wir!" hatte Tobi geantwortet und Anne in den Arm genommen. Damit hatte sie gar nicht mehr gerechnet, dass er sich ihren Wunsch noch mal durch den Kopf gehen ließ. Wahrscheinlich hatte er die Zeit hier im Piratenlager ebenso genossen wie Anne selbst. Zusammen mit den Jungs Samuels Grog in der Taverne trinken, die immernoch Annes Namen trug, oder einfach zusammen mit Tobi auf der Terrasse sitzen und dem Rauschen des Meeres zuhören.

    Das war das was sie die ganze Zeit vermisst hatten. Das Leben als Piraten... nicht dass es ihnen auch in der Wüste nicht gefallen hatte, nein so war es auch nicht, aber ihre Wurzeln waren hier auf Khorinis.

    "Meinst du nicht dass wir irgendwie Bescheid geben müssten, dass wir nicht mehr in Al Shedim auftauchen?" fragte Anne und schaukelte mit dem Stuhl auf und ab.

    "Schon..." antwortete Tobi nachdenklich. "Aber eine Flaschenpost wird wohl nicht ankommen." grinste er. "Da bleibt uns wohl nicht anderes übrig als einen von den Jungs nach Khorinis zu schicken, damit er die Nachricht einem der Kapitäne die dort auslaufen und zum Festland fahren mit gibt. Ich werde gleich mal einen Brief schreiben."

    Anne nickte zustimmend und nippte an ihrem Glas. Sie hatte schon ein bisschen schlechtes Gewissen den Nomaden gegenüber, aber die Freude im Piratenlager bleiben zu können überwiegte.

  2. Beiträge anzeigen #182
    Held Avatar von Dansard
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    Dansard ist offline
    Vom weiten beobachtete Dansard das kreisrunde Loch im Gestein, aus dem schwaches Licht drang. Seine Vermutungen hatten sich bewahrheitet. Die Höhle, in der sich sein Opfer versteckte, befand sich im Inneren des Berges, der die nordöstliche Begrenzung des kleinen Sees darstellte. Unglücklicherweise befand sich der Eingang in das Gewölbe in schwindelerregender Höhe, sodass man ihn durch simples Klettern kaum erreichen konnte. Dies war vermutlich auch der Grund, warum die Frau darin noch am Leben und die wilden Tiere hungrig waren. Erst nach längerem Beobachten und Kundschaften war Dansard schließlich ein schmaler Pfad aufgefallen, der ein ganzes Stück nördlich in einem Tal seinen Anfang nahm und sich in scharfen Kurven den Weg zum Gipfel des benachbarten Berges bahnte. Auf halbem Wege dorthin fand sich eine Art natürlich entstandener Brücke, welche eine Verbindung zwischen den beiden Massiven war. Streckenweise war der Pfad so schmal und geneigt, dass Dansard sich mit dem Rücken zur Felswand seitwärts bewegen musste, um nicht in die Tiefe hinabzustürzen. In jene Gegenden verirrten sich wahrhaftig nur die wenigsten.
    Doch nun war es soweit. Schnell rein und wieder raus, nahm sich der Landstreicher vor. Dansard setzte sich in Bewegung, überquerte die Brücke und näherte sich dem Höhleneingang. Er spähte vorsichtig hinein. Vor ihm lag ein spärlich beleuchteter, etwa zehn Schritt langer, enger Gang, welcher am Ende in einem rechten Winkel nah rechts abbog. Ein letztes Mal sah sich der Kopfjäger um. Niemand da. Dann holte er leise seinen Bogen hervor, legte einen Pfeil auf die Sehne und trat in vorsichtig geduckter Haltung durch den Eingang ins Innere des Felses. Seine Augen gewöhnten sich schnell an das schwache Licht. Seine Sinne schärften sich. Er nahm leises Rascheln wahr, das zweifelsohne aus dem Raum hinter der Biegung kam. Die Felswände waren von Moos und Flechten bedeckt, sodass Dansard das Gefühl hatte, auf einem weichen Teppich zu laufen. Schließlich, als er die Kurve erreicht hatte, begann sein Herz schnell und stark zu schlagen, sodass er Angst bekam, die Frau würde es mitbekommen. Nach kurzem Durchatmen aber stellte er sich genau an die Ecke, spannte seinen Bogen und sprang dann mit einem großen Ausfallschritt und einer halben Drehung in den dahinter liegenden Gang. Dieser war – wie Dansard herausfand – ebenso nochmal gut drei bis vier Schritt lang und führte in einen seltsam geformten Raum, der ungefähr die Grundform eines Sichelmondes hatte. In diesem Raum stand nichts außer eines großen, grob aus schiefen Brettern gezimmerten Tisches. In einer Ecke lag etwas Stroh auf dem Boden, das mit einem ehemals weißen Laken abgedeckt war. Direkt daneben ein kleiner Haufen von allerlei Gerümpel. Direkt vor diesem Tisch – als hätte sie ihn erwartet – stand eine in eine recht enge, knielange, dunkle Robe gehüllte Gestalt und sah den Kopfjäger zunächst mit überraschter Miene an, welche sich aber schnell trübte und dann nur noch bloße Furcht auszudrücken schien.
    Ein Schuss, ein schneller Tod. Das wäre alles, was von Dansard jetzt verlangt war, doch er zögerte. Mit nicht minder gefesseltem Blick musterte er mit gespanntem Bogen in der Hand die Frau. Sie hatte einen recht hellen Teint, schlanke Beine, welche in kurvigen Hüften aus dem Bilderbuch endeten. Die wiederum schlanke Taille wurde oben abgewechselt von vollen Brüsten. Die zwar schönen, aber recht scharfen Gesichtszüge mit einer spitzen Nase und hellen Lippen wurden umrahmt von pechschwarzem, glänzendem Haar, das schnurgerade bis kurz unter die Schultern hing. Was das Gesicht aber wirklich dominierte, waren die großen, funkelnden Augen von einem dermaßen dunklen Braun, dass die fast schwarz erschienen. Sie war von derartiger Schönheit, dass sie fast schon irreal erschien.
    Augenblicke verstrichen, bis die schwarzhaarige Schönheit endlich das Schweigen brach.
    „Haben sie dich geschickt?“, fragte sie schluchzend.
    Dansard schwieg.
    „Nur zu! Töte mich! Tötet alles, was nicht so ist, wie ihr es seid!“
    Stille. Dansard verstand kaum, was sie eigentlich von sich gab und noch weniger begriff er den Sinn der Worte.
    „Worauf wartest du?!“
    Ein leises Geräusch, ein Kratzen, meldete sich hinter Dansards Rücken, doch der Schütze blieb starr stehen. Er konnte es sich nicht leisten, sich umzusehen, wer weiß, was die Kleine derweil anstellen könnte.
    Das Kratzen wurde lauter. Dansard beschloss, sich umzudrehen und nachzuschauen, was dort vor sich ging. Er wandte den Kopf nach links, nahm dann aber aus dem Augenwinkel eine schnelle Bewegung im Raum wahr und drehte sich zurück. Währenddessen vollführte die Frau eine schnelle Handbewegung, woraufhin sich eine lange, gekrümmte Eisenstange aus dem Gerümpelhaufen in die Luft erhob und nach kurzer Schwebephase scheinbar bolzengerade auf den Kopfjäger zuflog. Mit einem Mal vergaß er die Waffe in seiner Hand. Er schaffte es nicht mehr, sich zu ducken, versteifte aber seinen Hals und kniff die Augen zusammen, in Erwartung eines heftigen Schmerzes.
    Doch dieser blieb aus. Stattdessen vernahm der Kopfjäger ein lautes Jaulen hinter sich. Als er sich nach einigen Herzschlägen traute, die Augen zu öffnen und sich umzudrehen, sah er auf dem Boden den reglosen Kadaver eines Wolfs. Möglicherweise war es auch ein Warg, er konnte er in der Dunkelheit nicht erkennen.
    Fassungslos drehte er sich nach der Frau um, die immer noch vor ihm stand. Hatte er vorher Hemmungen, sie einfach zu ermorden, so kam es für ihn jetzt gar nicht in Frage. All seine Gleichgültigkeit ihr gegenüber, all die Kaltblütigkeit, welche er sich normalerweise zuschrieb schwand dahin, während er sie erstaunt ansah.
    „Wer ... Was bist du?“

  3. Beiträge anzeigen #183
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    Earnur ist offline
    Schon früh am Morgen hatte Sauga die Taverne verlassen und ist Richtung Norden gegangen, durch Wald und Klamm, durch Fluss und Ebene. Die Reise über passierte nichts, er kam am Nachmittag zu einem großen Tal, in dem Pyramiden standen, große, stufige Riesen, unten tummelte sich allerlei Viehzeugs, rote Warane, Blutfliegen, Goblins und was nicht alles. Sauga war das Tal nicht geheuer und er mied es. Es war nun lange nach Mittag und er traf auf einen See, überwachsen von Seerosen. Die Straße spaltete sich, eine nach links und eine nach rechts. Sauga folgte der linken, da er hier den Verlauf des Weges besser sehen konnte. Links standen hohe Kiefern, rechts das Röhricht des stehenden Gewässers, ein See, welcher von einem nahegelegenen Wasserfall gespeist wurde. Den Weg entlang wurde Sauga mehrmals von Mücken gestochen. "Verdammte Drecksviecher!" fluchte er, als er sich auf die Wange klatschte, ein Insekt abwehrend. Nach dieser Tortur ging es sanft rechts einen Hügel rauf, wo ein flaches Kliff war. Rechts nun der See, links ein undeutlicher Pfad, welcher unter einem Felsbogen in einen dunklen, verwachsenen Wald führte. Vor Sauga lag eine sandige Ebene, Findlinge hier und da, sonst Dornengestrüpp, am Ende eine große Scharte, auf eben dieses Loch hielt er zu, ein gutes Lager, dachte sich der Reisende.

    Der Sand knirschte unter seinen Schuhen, schnellen Schrittes kam er links an einer morschen Holzbrücke vorbei, welche den Fluß des nahegelegenen Wasserfalls überquerte, ein verborgener Weiler zwischen etwa zwei Klaftern hohen Klippen.

    In der großen Scharte war es trocken und windgeschützt. Sauga zog sein Pfeifchen heraus und wollte es gerade stopfen, als er ein dumpfen Rumoren vernahm. Er fuhr herum, eine unerkennbare, gewaltige Gestalt kam aus dem Dunkeln. Sauga ging zurück, es gab einen Rums, sein Schädel brummte, er erinnerte sich noch daran, das er weit durch die Luft geschleudert wurde und auf dem trockenen Sand der Ebene landete, dann wurde alles schwarz vor Augen.

  4. Beiträge anzeigen #184
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    Er irrte umher ohne Gedanken und Zeitgefühl, vor seinen Augen schoss die Zeit vorbei und eine Sekunde war so lang wie ein Lebensalter auf der Erde - Magie im Spiel? Oder was sollte es sonst sein? Sauga wusste es nicht als er sich mühsam wieder aufrappelte, der Schädel brummte und ihm war schwindlig, er musste hier weg, seine Verletzungen kurieren. Das Ungetüm rumpelte aus der Höhle, nun erkannte Sauga es, ein gewaltiger Troll, seine Klauen so groß wie ein Mensch, seine Augen bedrohlich und dunkel, als hätte er einen schlafenden Riesen geweckt, im wahrsten Sinne des Wortes. Das Ungetum rumorte, Sauga humpelte davon, schleppend und keuchend, der Troll verfolgte ihn Innos sei dank nicht, als der Reisende sich hinter einen Findling schleppte und mit dem Rücken dagegenlehnend zu Boden sank. Sein Kopf schmerzte, sein rechts Bein war wohl gestaucht, denn er konnte es noch bewegen. Das atmen fiel schwer, der Brustkorb wurde geprellt, seine Rippen und sein Bein schmerzten entsetzlich, warscheinlich waren einige Rippen gebrochen, Sauga verband den Brustkorb provisorisch, suchte sich einige Heilpflanzen zusammen und legte sie angefeuchtet auf die blauen Stellen. So saß er da, trank einen ordentlichen Schluck Wein und schaute in den Himmel.

    Allmählich ging es ihm besser und er würde bald wieder laufen können, naja, humpeln traf es eher - Innos war ihm warscheinlich wohlgesinnt an diesem Tag. Sollte er nun den Weg zurück gehen oder in den dunklen Wald einschlagen? Der Reisende rumpelte sich auf und rauchte gelassen eine Pfeife, als wäre nichts gewesen, so ist er nunmahl. Der Kopf wurde allmählich klarer, das Bein schmerzfreier (was aber nicht dem Tabak zu verdanken war) und Sauga konnte wieder einigermaßen gehen, er beschloss, sofort zurück zur Taverne zu gehen.
    Geändert von Earnur (06.10.2008 um 19:48 Uhr) Grund: einige logikfehler ausgebessert (verletzungen)

  5. Beiträge anzeigen #185
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    Es bewölkte wieder und es wurde windig, wie es vornehmlich ist in diesen Monaten. Sauga setzte sich auf das feuchte Gras und trank etwas Wasser, dazu aß er einen Apfel. Solche kleineren Rasten machte er insgesamt zweimal auf seiner Rückreise, hätte er auf dem Hinweg nicht ein zwei Stunden-Rast eingelegt, würde er viel früher wieder bei der 'toten Harpie' sein. Mehr als eine zwei Stunden schnellen Schrittes nach seinem Aufbruch brauchte Sauga um in Sichtweite von Sadors Laden zu sein. Eine flache Böschung führte ihn aus dem Wald heraus und eine lange Ebene streckte sich bis hinunter zum Wirtshaus. Nun erkannte er erst die hohen Berge hinter der Taverne, was dort wohl lag? Er schlug einen anderen Weg ein, auf diese Berge zu. Eben dieser Weg führte knapp an der Wirtschaft vorbei, ab und zu untersuchte er seine Brust, welche immer noch schmerzte, sein Bein humpelte, aber der Schmerz ließ langsam nach.

    An einem Wegweiser stand eingekerbt 'Zur Strafkolonie'. Das muss es sein! Das Minental von Khorinis, die berühmte Erzmine des Reiches. Sauga schlug den Pfad auf ein hohes Plateau ein, etwa 10 Klafter vor ihm begann der alte Pass, nun aufgerissen und durchtreten. Im Minental könnte ein alter Abenteuerer sicher noch Gewinn machen, doch Sauga ging freien Willens dort hin, was sollte er in der Stadt? Schiffe legten nicht an, keine Überfahrtsgelegenheit zum Festland. Vielleicht könne er im Minental noch das eine oder andere Ding drehen, Beute machen, sich Freunde machen oder sonst noch was, doch in diesem verkommenen Nest Khorinis hielt in nichts mehr. Er würde die Insel noch lange bereisen, kam ihm in den Sinn, und nach einer weiteren halben Stunde von der Taverne aus konnte er den Zugang zum Pass im Abenddunst erkennen.

    Was wird ihn drüben erwarten? Wird er überleben? Wird eben diese Gegend noch rauer sein als das verkommene Khorinis? Fragen über Fragen, die eine Antwort verlangen. Irgendwann würde er es wissen, nicht mal mehr so lange.

    Schon wieder raschelte es vor ihm, ein Mann kam auf ihn zugerannt. "He du, stehen bleiben!"

    "Was willst du?"
    "Wenn du deine Hirnmasse noch zum denken brauchst, gib mir ganz schnell irgendwas von Wert, was du bei dir trägst!"
    "Du kannst mich mal." tönte es trocken von Sauga.
    "Ich soll dir wohl das Maul stopfen?!"
    "Na, das haben schonmal drei versucht, aber ich war zu schnell für sie."
    "Haha, du Hasenfuß. Na, bringt dir eh nix, wenn ich dir vorher die Beine breche!"


    Der Räuber zog einen Knüppel und griff ohne zögern Sauga an, der gleich seinen Dolch, das Erbstück, zückte. Den ersten Schlag parierte er, aber die Wucht haute ihn um. Sauga rappelte sich auf und schleppte sich so schnell er konnte Richtung Pass, wodurch sein Bein wieder zu schmerzen begann. Er hatte sich verschätzt, der Mann war zu stark für ihn.
    Geändert von Earnur (06.10.2008 um 19:49 Uhr) Grund: rechtschreibfehler :p

  6. Beiträge anzeigen #186
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    Earnur ist offline

    Die Überquerung des Passes ins Alte Minental

    Er lief und lief und konnte sich hinter den Brettern des ehemaligen Passtores verstecken. "FEIGLING!" drönhte es weiter hinten. Der Reisende lugte um die Ecke und schaute dem Räuber nach, wie er in der Düsternis der Ebene verschwand, doch einige seiner Mitstreiter, die jetzt erst angerannt kamen, blockierten den Zugang des Passes, Sauga musste wohl oder übel ins Minental fliehen. Mindestens eine Stunde ging ins Land, als Sauga auf dem Pass umherirrte; eine grausame und zerstörte Gegend. Zertrümmerte Knochen und Skelette lagen überall verstreut im Ascheähnlichen Boden der großen Klamm. Ein kalter Wind fegte an den steilen Talwänden vorbei, welche vom Zahn der Zeit blankgeschliffen wurden. Dorngestrüpp wucherte fahl auf dem Boden und von Zeit zu Zeit stand ein toter Baum am Wegesrand. Etwas war links in der Felswand, eine Höhle, Sauga merkte, dass sie den Aufgang zu der natürlichen Steibrücke oberhalb des Hauptpasses bildete. Dieser Weg war ihm irgendwie lieber und deshalb schlug der Reisende den Weg durch den Gang ein. Er war vielleicht 4 Klafter lang und leicht ansteigend. Die Wände waren grau und vom sandigen Wind, der hier kühl durchfegte, abgeschliffen und verwaschen. Der Boden war nach wie vor kalkig, Ascheänlich und sandig, staubig trocken; unangenehm einfach. Am Ende des Ganges lag links der Brücke eine großzügige Einkerbung im Fels, ein kleines Plateau, von dem man einen kleinen Teil des Passes beobachten konnte. Ganz links schlug Sauga seinen Lagerplatz auf, er wollte die Nacht über rasten und am Morgen weiterreisen, ins Minental, was anderes blieb ihm ja nicht übrig. Im aschigen Boden war ein Feuer recht schnell angezündet, das Dreibein war schnell aus einigen Ästen aufgebaut und relativ fix köchelte ein Süppchen aus Wasser, Wein, Fleisch und Gewürzen (viel Pfeffer und etwas Salz) im Lagertopf. Ab und zu schmeckte Sauga das ganze ab, rührte mit dem Holzlöffel darin und warf etwas Petersilie hinein. Er stopfte seine Pfeife, ein Span war schnell gefunden, nun saß er bei Pökelfleisch (aus der Taverne), Wein und seiner Pfeife auf dem aschigen Boden des alten Passes und stieß kauend weiße Wölkchen in den bedeckten Abendhimmel. Es war dämmrig, halbdunkel. Im Zwielicht konnte Sauga noch gut sehen, das Passgebirge und die steilen, kahlen Wände, fahl und graubräunlich. Als die Suppe fertig war, füllte Sauga eine der Holzschälchen und schlürfte gemütlich, sie schmeckte und war heiß, eine reine Wohltat. Zwischendurch schaute er sich sein Bein an, welches noch schmerzte, den Trollhieb, wenn auch durch eine Bodenberührung der Faust abgebremst, wird Sauga nie vergessen, sein Schädel brummte bei dem Gedanken an den Schlag, hätte die Faust ihn voll getroffen, wären alle Knochen in seinem Leibe zehnmal gebrochen und er wäre nun bei Beliar. Seine Brust schmerzte beim tiefen atmen, Sauga beschloss, im Minental unbedingt einen Heiler aufzusuchen, bevor sich die Wunden entzünden, oder die Brüche schief zusammenwachsen würden.
    Als er die ganze Suppe aufgegessen, das Pökelfleisch verzehrt und den Wein ausgetrunken hatte, rauchte er noch eine Pfeife und ruhte sich zum Verdauen aus. Einige Minuten, vielleicht sogar eine Stunde gingen ins Land. Es war schon recht dunkel als Sauga sein Lager abbaute und sich auf die Weiterreise machte. Er musste nun die natürlich gebildete Steinbrücke überqueren und dann weitersehen, er war noch nie hier, aber er ahnte, dass der Pass hier oben weiterführte.

    Nach der Brücke folgte eine recht kurze Strecke über den Ascheboden, bis zu einem Stollendurchgang. Sauga schaute zwielichtig hinein und atmete tief durch. Dann betrat er den Stollen und ging ohne zögern immer weiter. Der Gang schlängelte sich etwas, leicht ansteigend, größtenteils aber gerade verlaufend. Er war lang, einige hundert Meter mindestens. Innen war es dunkel, aber das Ende, welches hoffentlich ins Minental mündete, wurde schwach erhellt, vom aufgehenden Mond oder dem Rest der Sonne, bevor sie entgültig hinter dem Horizont vergeht. Plötzlich wurde der Stollen gerade und fiel leicht, sehr leicht, ab. Eine flache Mündung führte Sauga in ein enges Tal, auf dem ein steifer Wind fegte; er war im Minental angekommen.
    Geändert von Earnur (06.10.2008 um 19:50 Uhr)

  7. Beiträge anzeigen #187
    Held Avatar von Dansard
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    Dansard ist offline
    Nachdenklich starrte Dansard Löcher in die Luft. Was diese Frau – Virae war ihr Name – ihm erzählt hatte, musste er erst einmal verdauen. Sie berichtete von einem neuen Bund der Feuermagier auf Khorinis, welcher im Grunde ein Haufen Fanatiker war, die die Macht über sämtliche Magie auf Khorinis anstrebten. Hinzu kamen noch einige verschärfte Regeln und Rituale. Alles in allem beruhte ihr Bund auf Innos' Lehren, jedoch mit überspitzten Regeln und Anschauungen. Ein Punkt dabei hatte Virae besonders herausgehoben. Jener Bund hatte, seit der hohe Rat des Klosters nicht mehr existiert, beschlossen, den zauberkundigen Frauen der Insel das Wirken von Magie zu untersagen. Virae, als ehemalige Zauberin des Ordens Innos' hatte sich geweigert, die Magie aufzugeben und verschwand im Minental, um in Ruhe allein zu studieren und ihre Magie zu behalten. Doch ließen die Führer jenes Bundes nicht locker, wie es schien. Dansard war nicht der erste Kopfjäger, der hinter Virae her war. Er war allerdings der erste, der die erste Begegnung mit ihr überlebt hatte.
    Dansard atmete durch, nachdem Viraes Ausführungen noch einmal seinen Kopf passiert hatten. Und nun?
    Viraes Geschichte klang zumindest wesentlich glaubwürdiger als das Märchen von der kraftraubenden Hexe, das ihm sein Auftraggeber aufgetischt hatte. Doch wie sollte er nun weiter handeln?
    Ein Teil von ihm bereute es, der Zauberin nicht gleich bei der ersten Begegnung einen Pfeil ins Herz gejagt zu haben und riet ihm, selbiges jetzt nachzuholen. Das war wohl die Vernunft.
    Doch es meldete sich noch ein Teil Dansards, der ihm zu befehlen schien, die Seite zu wechseln und das Unrecht zu bekämpfen. Das Unrecht bekämpfen? Seit wann bekämpfte jemand wie Dansard das Unrecht? Wie lange war das letzte Mal her, als er selber Unrecht begangen hatte? Erwachte nun etwa wieder die lang verloren geglaubte Menschlichkeit im Inneren des gesuchten Verbrechers und Auftragsmörders? Er selbst hielt es kaum für möglich.
    Oder war es mehr als nur die Menschlichkeit? Dansard warf den Stummel des Krautstängels auf den felsigen Boden und zerdrückte ihn mit dem Stiefelabsatz. Was sollten diese Überlegungen eigentlich? fragte er sich schließlich. Er wusste bereits, dass die eigentliche Entscheidung längst gefallen war und der Kampf, der in seinem Inneren ausgetragen wurde, nur die letzten verzweifelten Versuche der Vernunft waren, das Ruder herumzureißen.
    So betrat er nach einem kurzen Seufzer der Unsicherheit wieder die Höhle.

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    Earnur ist offline

    Im alten Minental #1

    Seit dem frühen Morgen torkelte Sauga durch den oberen Bereich des Canyons, an der Mine vorbei und immer Richtung Tal, er kam nur schleppend voran - diese verdammten Banditen! Er hätte in Khorinis einen Heiler aufsuchen können, wenn diese Verfluchten nicht den Pass bewacht hätten, nachdem er darin verschwunden war. Wie knapp er entkam. Der Reisende setzte sich gegen einen Baum, seine Kraft schwindete, die Schmerzen in der Brust kamen zurück und auch sein Bein tat weh. Eine Stunde nach Sonnenaufgang schlief Sauga - An den Baum gelehnt, einfach ein.

    Es war hell, als er benommen zu sich kam. Zu seiner Überraschung ging es dem Bein recht gut, aber die Rippen schmerzten. Was sollte er machen? Der Reisende blickte auf die Burg, vielleicht könne ihm dort geholfen werden? Schleppend stand er auf und hinkte vorsichtig atmend (die Brüche engten den Brustkorb ein) den gewundenen Weg hinunter zur Talsohle. Das Minental war verlassen, tot und öde. Sauga schlich sich mehr als einmal an entfernten Bestien wie Snappern, Wölfen oder Scavengern vorbei. Selbst eine junge Riesenratte könnte ihn mit dieser Schwächung ohne Probleme töten. Sauga überquerte eine Brücke und kam in eine Höhle, er setzte sich gegen die Wand und verlor erneut das bewusstsein, die Erschöpfung war zu groß..

  9. Beiträge anzeigen #189
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    Earnur ist offline

    Im alten Minental #2

    "Na, was bist du denn für einer?" Sauga blinzelte und öffnete die Augen. Ein Mann mit grauem Mantel, Kapuze und Umhängetasche stand vor ihm. Sauga brachte ein Husten heraus und setzte sich auf. "Kann nicht reden ... verletzt." er deutete auf seine Brust. Der Fremde trat heran und ohne das Sauga protestieren konnte schaute er sich die Brust an. Unter dem Verband war die Haut bläulich/schwarz. "Ach herrje!" der Mann kramte in seiner Tasche. "Glück, dass ich hier vorbeikomme, eine Stunde und du wärst weggewesen." Der Kapuzenträger packte eine Salbe aus, reibte die Stellen ein und stellte Sauga auf die Füße, er steckte ihm ein Holz zwischen die Zähne. "Achtung, das könnte jetzt weh tun!" Er hob Sauga an den Achseln an und klopfte auf Rücken und Brust, zog hier und da in den Seiten, die Schmerzen wurden schlimmer, grauenvoller. "So, jetz verbinden, leg dich auf den Boden, nicht bewegen!" Er verband Saugas Brust mit der Salbe und die dicken Leinenverbände wärmten ihn. Allen Anscheins nach war der Fremde Heilkundiger. Solches Glück! Innos war ihm wohlgesinnt an diesem Mittag. Sauga bekam einige Tränke eingeflößt und das Bein wurde untersucht, auch hier wurde eingesalbt und verbunden. Der Fremde hockte sich in die Höhle und verharrte. "Zwei Stunden liegenbleiben! Dann sind die Rippen einigermaßen verwachsen, ich werde dich dann zur Burg bringen, von dort aus musst du wieder alleine klar kommen, aber ein Tipp: Keine Anstrengungen!"

    Nun merkte Sauga, dass dieser eigenartige Mann ihm das Leben gerettet hat.
    "Wieso seid ihr hier im Minental?" fragte der Reisende. "Nun, hier wachsen manche Pflanzen, die in Khorinis selten sind, wie der Mauerpfeffer oder die Hauhechel. Sozusagen eine dienstliche Exkursion."

    Noch einige Zeit plauderten sie und Sauga schlief irgendwann wieder ein, bis sie weitergehen müssten...

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    Earnur ist offline

    Im alten Minental #3

    "Los jetzt, wir müssten längst weg sein!" der Mann stand über Sauga, ungedulgig und ständig aufblickend. "Macht schon!" Der Reisende erhob sich, seine Brust schmerzte wenig, viel mehr ein spannendes Gefühl, ein Zeichen, dass die Knochen in ihrer Basisposition angewachsen sind. Die beiden huschten aus der Höhle und hielten auf die Burg zu. Ein gewaltiger Turm ragte an der Nordflanke der alten Festung auf, mit einem spitzen Dach, vielmehr vier Spitzen, die mindestens 3 Klafter hoch in die Lüfte ragten. Rechts standen einige tote Bäume und eine Felswand, fahlbraun, ragte einige Meter hinauf. Der Heiler hatte einen schnellen Schritt, doch Sauga konnte mithalten. Einige Hundert Meter hielten sie so auf die Burg zu, dann bog ihr Weg links ab, hinter das Mauerwerk, wo eine eingerissene Mauer stufig in die Zitadelle hinaufführte. "Klettert!" sagte der Fremde und Sauga kletterte, einige Klafter hinauf. Nach viel Anstrengung kam er oben an und blickte in den Burghof. "Hey, kommt mal her! Wir haben Besuch!" ein seltsamer Mann in einer Fell-lastigen Rüstung kam herbei und zog Sauga an den Achseln hinauf; es kamen gleich noch zwei dazu und halfen ihm. "Hm, siehst wie ein Jäger aus." sagte der Mann. "Ich komme aus Khorinis, Räuber haben mich durch den Pass gejagt, wurde dort im Hochland von einem Troll verletzt, dieser Mann hier rettete mir das Leben." Alle schauten hinunter, doch dort war niemand. Sauga glaubte, drüben am Waldrand einen grauen Schleier verschwinden zu sehen; der Mann war also schon weitergezogen, ein seltsamer Eigenbrödler, aber ohne ihn wäre Sauga niemals hier angekommen. "Nun, wie auch immer, wir sind ehemalige Söldner und halten hier die letzte Veste." Sauga wusste, dass der Söldner nur zu stolz war um zuzugeben, dass sie hier in Träumen an die alte Zeit verharrten, aber das war ihm gerade egal. Einer der Söldner wies ihm ein Bett zu und etwas zu Essen konnte er hier auch bekommen, gegen Bezahlung natürlich.

    Die Burg wirkte trostlos, der Himmel düster, der Wind kalt und eintönig. Er war an einem Ort, den er nie zuvor so gesehen hatte, das Minental wurde wahrlich geschliffen. Der Reisende lief etwas in der Burg herum, kaufte sich mal ein, zwei Bier und Hammelkeule und saß sonst am großen Lagerfeuer in der Mitte des Platzes herum und unterhielt sich mit den Söldnern. "Drachen?" fragte er nach einer Zeit laut aus dem Gespräch heraus. "Ja, soll es mal vor einiger Zeit hier gegeben haben, aber alles Legenden." der Söldner blickte zum Himmel. "Siehst du das dort oben? Das war einst das alte Kastell einer Söldnergruppe, vor Jahren. Schon zur Zeiten der Barriere war es zerstört, aber nicht so, es ist ein Vulkan, nicht mehr und nicht weniger. Was glaubst du, sollte das angerichtet haben?" Sauga blickte ehrfürchtig hinauf und biss nocheinmal in seine Hammelkeule. "Ab und zu wagen sich auch einige Orks in das Gebiet, eine gelungene Abwechslung." Der Söldner lachte und zog an einem Stengel, vermutlich Sumpfkraut. Das war Sauga eine erleuchtung, er nahm seine geliebte Pfeife aus der Tasche und genoss einmal ohne Schmerzen den hellen Tabak. "Wenn du auf sowas stehst, probier den hier mal." Der Söldner reichte ihm einen Lederbeutel in dem das wohl schwärzeste Kraut war, was Sauga jemals gesehen hatte. Er roch nach Pilz und streng, stark nach Tabak und Kraut. Er nahm etwas, stopfte seine Pfeife von neuem und saugte vorsichtig am Ende, als alle anderen am Feuer gespannt aufblickten. Er hustete. "Oh mann, was ist das?" der Söldner lachte. "Das härteste Zeug, was es gibt, Pilzkraut. Mach dir nix draus, wir vertragen den Dreck auch nicht." Der Mann klopfte Sauga auf die Schulter, der aber nochmal und nochmal an dem dunklen Tabak zog. Die Männer zollten ihm Respekt, als er eine ganze Pfeife schaffte, danach wollte er das Zeug aber niemals wieder anfassen, wirklich starke Mischung.

    Es verging Zeit und die Männer plauderten, Sauga machte sich allmählich wieder bereit, die Burg zu verlassen, genug Zeit vergeudet, auch wenn die Söldner nett, wenn auch ruppig waren. Er wollte das Gebirge jenseits des großen Vulkans erkunden, der Söldner hatte seine Neugier geweckt. Vielleicht würde nach zwei Tagen der Pass wieder frei sein? Sauga konnte sich denken, dass ein paar Banditen nicht wegen einem Wanderer eine Woche am Passeingang verharren, da gibt es fettere Beute für die Typen..
    Er packte alles zusammen, den Beutel mit dem Pilzkraut sollte er behalten - als Andenken. Er hatte nur etwa vier Leute hier kennengelernt, von etwa zwei Dutzend, aber diese waren wirklich in Ordnung. Sauga kletterte den zerstörten Wall hinunter und huschte über die Ebene zum Wald, wo der Heiler verschwunden war. Seine Brust fühlte sich von mal zu mal besser, das ziehen wurde schwächer, doch es würde noch einige Tage dauern, bis der Bruch völlig verheilt sein würde. Sein rechts Bein war geheilt, die Stauchung verklungen, jedenfalls konnte Sauga es schmerzfrei bewegen und es sah gesund aus. Einige Zeit trottete er zwischen den toten Bäumen umher, einige trugen sogar grau-matschige Blätter. An einem Fluss, neben den Resten einer Palisade oder änlichem, schlug er den Weg gen Westen ein, Richtung Vulkan. Eine breite Rampe führte hinauf in den westlichen Teil der ehemaligen Kolonie.
    Geändert von Earnur (07.10.2008 um 20:00 Uhr) Grund: rechtschreibung, layout

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    Im alten Minental #4

    Hinter der Rampe wurde der Boden wieder aschig. Sauga beschloss nicht zum Vulkan aufzubrechen, es war ihm dort nicht geheuer. Er nahm den Weg gleich rechts durch einen schwarzen Hain, hinter dem eine breite Schlucht lag, er war nun westlich der Burg. Vor dem Reisenden befand sich ein tückischer Pfuhl, ein stinkender Sumpf, umzingelt von massivem Fels. Diesen dreckigen Ort mied er und hielt sich auf dem flachen Kamm, der die Marschen von der Burgebene abtrennte. Erst jetzt merkte er, dass das Tal nicht so groß war, wie er vorerst annnahm. Eine Schlucht begann hinter dem Kamm. Eine eingefallene Hütte bewachte sozusagen das Zugangstal. Dort wucherte der Boden über, und man konnte links den "normalen" Zugang zum Sumpf sehen, über den eine Holzbrücke zu einem zerstörten Turm führte. Unwissend nahm Sauga den Weg Richtung Westen. Das Tal wurde schmaler, aber länger. Der Boden staubig, die Bäume tot, der Himmel fahl. Am Ende war wieder ein runder Kessel, breit, kahl und eingeschnitten, eine morsche Bretterbude stand einsam auf der Talsohle. Sauga setzte sich an den Rand, neben die Felswand und machte ein Lagerfeuer an, an dem provisorischen Dreibein hing nach ein paar Minuten sein Lagertopf und ein gutes Süppchen brodelte darin. Hauptsächlich Wasser, Pfeffer, zartes Hammelfleisch und allerlei Kräuter. Saugas Rezept für einsame Tag und Nächte auf dem Felde. Doch wie vermied er es, dass die Suppe eine überflüssige Brühe wurde? Ganz einfach: Der Reisende kochte Wasser immer zuerst mit Speck und Fleischein, briet nebenbei rohes Fleisch und gab Fleischsaft dazu, das ganze wurde eingekocht und mit Fleisch gestreckt. Pfeffer, Salz und Kräuter bildeten die Feinheit, deshalb ging Sauga sparsam damit um. Nun saß er da, die Beine ausgestreckt, sich selbst gegen eine Felswand gesetzt, Pfeife rauchend und Pökelfleisch essend. Seine Brust zog etwas, aber als er sich gerade aufsetzte, verklang dies. Auch die blauschwarze färbung der Haut verschwand. Das Bein war wie neu, der Fremde Heiler verstand sein Handwerk wirklich außerordentlich gut. Nach einiger Zeit ging es dann weiter, der Reisende Sauga baute sein Lager ab und machte sich Pfeife rauchend auf die Weiterreise, Richtung Norden, wo abgetaute Gletscher standen, und dann nach Süden Richtung Pass. Es ging wieder bergauf, eine schmale Rampe rauf zu einer toten Ebene, wo eine Holzbrücke ein flach eingeschnittenes Tal überquerte. Über diese Brücke ging der Reisende und folgte dann südlich dem Flusslauf an einem Waldstück vorbei Richtung Pass. Am Abend würde er ihn dann wohl erreichen und wieder in "freundlichere" Gefilde ziehen, sofern man Khorinis als solche bezeichnen konnte. Der Fluss lief langsam, stank grässlich und modrig. Seetang überwucherte fast das ganze Gewässer, was es für Reisende abstoßend machte. Warscheinlich lebten nicht umsonst soviele Quappen in dem Flüßchen, aber Sauga wollte und konnte nicht darüber nachdenken, sein Weg führte ihn gefährlich nah am Wald vorbei und er rannte, so schneller konnte, denn im Wald lauerte etwas, was er nicht ahnte: Vielleicht beobachtete ein Schattenläufer ihn, hungrig aus seiner Höhle, oder wieder ein Troll aus den Bergen? Bei diesen Gedanken rannte er noch schneller und seine Brust schmerzte nicht, zu seiner Verwunderung; sie zog lediglich. Nun kam er zu dem Gebiet, das er kannte: Sauga sah "seine" Höhle, die Brücke und Burg und hielt nur auf den Weg zu, der sich schlängelnd zum Pass zog. Wie der Wind kam er hinauf und stolperte durch den Dunst immer höher und höher; bald würde er den Stollen erreichen und dieses so gräßlich gewordene Tal verlassen können.
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    Die Rückkehr nach Khorinis

    Gegen Abend wankte Sauga müde dem Stollen entgegen. Noch einige Meter durch die Kluft und dann über den Pass, er war müde, aber er zwängte sich mit letzter Kraft durch den Stollen und kam nach einer Weile auf dem leeren Pass an. Der Aschesand wurde vom aufkommenden Wind durch die gegeng geblasen. Der Reisende war schläfrig, da der Weg durch die ehemalige Kolonie einfach anstrengend war.

    Sauga ging über die große Felsbrücke, vorbei an seinem ehemaligen Lager und aus der Höhle hinaus über den Rest des Passes. Es dämmerte, als er das Ende erreichte, die Banditen waren fort und im Halbdunkel konnte er schnell davonhuschen, hinein in die dunkler werdene Nacht. Er ging über das hohe Plateau und folgte dem Weg Richtung Taverne, ein weiches Bett erwartend.

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    Die Reise durch Khorinis

    Als es bereits dunkel war, kam Sauga bei der 'toten Harpie' an. Sador erkannte ihn kaum noch, aber ist wohl nicht verwunderlich, bei dem Betrieb. In der Taverne war er warm, rauchig und es roch nach Bier, was den Reisenden zu einigen Humpen veranlasste. Zwischendurch rauchte er noch eine Pfeife und saß in seiner "Stammecke", in der er letztes mal schon hockte. Gegen die Gedanken des Minentals war es hier doch recht gemütlich, wenn auch die Leute ruppig waren. Bald, dachte Sauga, würde er nach Myrtana kommen und dort ein neues Leben anfangen. Erst vor einigen Wochen floh er aus Khoron, alles ging so schnell, nun sitzt er in Khorinis und durchwandert die Insel, da niemand hier ist, der ihn wegbringt. Ach, wenn er nicht so alleine auf sich gestellt wäre, dachte sich der bärtige. Aber Khorinis ist nunnmal ein verschlafenes Nest, das kann man nicht ändern. Nach zwei Bieren fuhr die Kraft zurück in seine Glieder und Sauga beschloss, noch wach zu bleiben, vor Sadors Laden auf einer Bank konnte man gut Pfeife rauchen, was er tat. Einige Zeit blies er rauchringe in die dunkle, Sternenklare Nacht und grübelte vor sich hin. Seine Reise hat nun begonnen, in zwei Tagen hatte der Reisende schon viel erlebt, zu viel, als ihm der Troll wieder in den Sinn kam. Die Nacht wurde eisig kalt, die Grashalme bekamen Rauhreif und in der Ferne hörte man Wölfe heulen. Der Wind strich sanft über die Blätter und Nadeln des Waldes und die Stämme knarzten. Warum sollte er nicht nach Khorinis zurückgehen? Für die Nacht? Oder lieber Richtung Norden, zum Pyramidental? Sauga beschloss vorerst, bei Sadors Laden zu bleiben. Dann kam ihm wieder etwas in den Sinn, einige Papiere, die er im Minental fand. Er kramte sie heraus, völlig aufgeregt, er hatte sie vollkommen vergessen.


    "Aufzeichnung von Kurnach, Abenteurer. Heute früh habe ich einige Schriften in Khorinis erstanden, es heißt, dass die Legenden wahr sind und das Pyramidental im Norden zum versunkenen Tal führt. Doch seit die Schächte eingekracht sind, ist das Portal unzugänglich. Der Seeweg müsste allerdings noch passierbar sein. Ich habe zu aller Vorsicht eine Seekarte aus Khorinis mitgenommen, die Strecke dürfte sogar meine Nussschale schaffen."


    Auf der Seekarte war der Weg vom Khorinis-Hafen nach Norden eingezeichnet - ein versunkenes Tal? Abenteuernest? Goldmine? Oder was zieht Leute dort hin? Sollte Sauga sich dorthin begeben? Dann schoss ihm die Karte durch den Sinn. Dort wird es Anleger geben, vielleicht Leute, die dem Reisenden eine Überfahrt geben oder verschaffen könnten? Doch heute war es zu spät, er müsse Morgen aufbrechen, nach Khorinis. Aber ein Boot, was solle er nehmen? Ein Floß? Eine Nussschale? Sauga müsse es sich überlegen. Aber vielleicht würde er irgendwann jemanden finden, jemanden, mit dem er die Überfahrt machen könnte oder mit dem er sich sogar anfreunden könne - Freunde! Das war Sauga ein Fremdwort, alle seine Freunde fielen in Montera, wie auch sein Vater. Doch vorschnell, wolle er gar nichts riskieren, warscheinlich würde er einen, oder mehrere Monate auf der Insel verbleiben, bevor er sein Leben hier beenden würde; vielleicht würde er sogar ein Leben in Khorinis führen können oder müssen, aber halt nicht für die Ewigkeit. Nachdem Khoron nun verlassen war, müsse er seine neue Heimat hier auf der Insel aufbauen.Dieses und anderes ging ihm durch den Kopf, als er sich daran machte, nach Osten aufzubrechen; die Schilder in das freundliche Tal weckten Saugas Neugierde und er war kein Mann, der normal früh am Abend schlafen geht. Der Reisende kaufte bei Sador Fackeln, Brot, Pökelfleisch und Juteseil und machte sich stracks auf dem Weg in das Weidental, an dessem Anfang ein großer See liegt, welcher von zwei kleinen Wasserfällen gespeist wird, die vom Weidenplateau beim Pass kommen. In der Mitte des Sees lag eine Insel, verlassen und überwuchert. Der Weg führte an Felswand, Wald und Feld vorbei und in der Mitte des Tals, direkt auf der Sohle, gab es eine große Feldkreuzung, der Weg geradeaus führte nach dem Schild "zum Großbauern". Der Weg zurück "zur Taverne", der Weg nach links in die Düsternis und der rechte in die Berge. Sauga ging den rechten Weg, in die Berge, er sah hoch oben Konturen eines Gebäudes auf der Bergkuppe. Der Zugang zu diesem Gipfel lag auf der Nordseite des Bergs, eine gewundene Rampe aus Fels, welche zu einer kurzen, massiven Steinbrücke führte. Das Lager dahinter war verwildert, als Sauga dort eintraf, keine Menschenseele, nicht einmal Banditen. Aber einige abgebrannte Lagerfeuer deuteten auf Aktivitäten von dergleichen hin. Er schaute sich um, aber bemerkte nichts und niemanden. Links ragte eine Bergveste auf, klein aber hochgebaut, mit einem zinnenbewehrten Turm. Vor ihm lag ein zerfallener Wachturm, vermodert und Baufällig. Und rechts von Sauga stand eine kleine Hütte, noch in Takt, aber verlassen und dunkel. Zudem gab es zwei eingestürzte Minenschächte, einen vorne und einen weiter hinten in der Bergwand. Ohne zu lagern stöberte Sauga im Lager herum und fand etwas Reisig, das er bündelte und umhängte. An der Rückseite der Burg war ein Abflussschacht, welcher zur Rampe führte, von welcher der Reisende die Bergveste wieder verließ. Die Ebene unten war dunkel, dämmrig und einsam. Hohe Kiefern säumten diesen ganzen Teil der Insel und weiter hinter dem mageren Hain konnte man die Konturen vieler Bauernhäuser erkennen. Sauga nahm den Pfad durch die Berge und kam zur Feldkreuzung zurück. Die neblige Nacht senkte ihre Schleier über die Felder und man konnte kaum noch blicken, gab es denn keine schlechtere Witterung, als dieses dunstige Zwielicht? Sauga nahm den Weg nach links in die Dunkelheit, da er im Nebel ein Lagerfeuer entdecken konnte. Er trottete darauf zu und hörte Stimmen, Männer und Frauen standen und saßen um das Feuer, tranken Wasser und plauderten, er hatte einen alten Bauernhof gefunden. Nachdem er etwas Fleisch und Wein daließ, durfte er die Nacht über in der Scheune schlafen. Er sank in sein Bett und schlief sofort ein.

    Der nächste Morgen brachte Erholsamkeit und Erfrischung. Sauga erhob sich und verschwand vom Bauernhof, die Felder lagen brach da, unberührt und verlassen. Der Hof des Großbauern war leer und einsam. Der Reisende nahm die Feldkreuzung rechts, zurück Richtung Taverne. Der Weg war schnell zu schaffen und Sador hatte noch etwas Pökelfleisch für den hungrigen Wanderer. Sauga plante in der Taverne, an einem Tisch in der Ecke, sein weiteres Vorgehen: Er wollte die Insel erkunden, eine Existens aufbauen, bis er irgendwann zum Festland überfahren konnte. Das neue Leben auf Khorinis war für ihn so wichtig, da er noch lange hier verbleiben musste, bis er auch nur eine Gelegenheit bekam, die Insel Khorinis zu verlassen und das Festland von Myrtana zu bereisen. Noch am Morgen wollte er Richtung Khorinis aufbrechen, sich in der Stadt umschauen- und hören, vielleicht gab es einige interessante Informationen für Sauga oder er lernte die einen oder anderen Leute kennen, wer weiß. Zudem gab es nur in der Stadt viel Auswahl - und damit sei viel gesagt - an Lebensmitteln und Ausrüstung. Er packte seine Sachen zusammen, u.a. die Karte von Khorinis, die er im Minental fand, sowie das Bündel alter Papiere und Niederschriften. Einige Seiten waren leer, welche er für seine Aufzeichnungen verwendete (Um es anzusprechen, der Stift war ein angespitztes Stück Kohle).

    "Aufzeichnungen von Anon Sauga, Reisender, 7. Oktober nach gültigem Kalender. Ich wurde im nördlichen Hochland von einem Troll verletzt, konnte mich bis ins Minental schleppen und wurde von einem mysteriösen Fremden auskuriert. Habe das Tal nach ausgiebiger Erkundung verlassen, in diesem toten Landstrich gibt es nichts mehr für einen Suchenden. Mein Besuch im östlichen Teil der Insel war ebenfalls erfolglos, nur einige Bauernhöfe und eine verlassene Bergveste. Ich werde nun bald nach Khorinis aufbrechen und von dort aus den letzten Teil erkunden; die Westküste. Muss einen Weg finden, in das versunkene Tal im Norden zu gelangen, über den Seeweg, mit einem Floß oder änlichem, ich werde die Sinne schärfen und die Augen offenhalten."


    Alsbald brach Sauga nun auf, ein Stundenmarsch nach Khorinis lag vor ihm, diesmal unter der Steinbrücke durch. Das Gras war übersäht von Tautropfen an diesem Oktobermorgen, der Himmel dicht bedeckt und es war neblig. Der Wanderer konnte die Straße erkennen und folgte ihr, bis nach einer besagten Stunde die Zinnen und Stadtmauern aus dem Nebel näherrückten. Einige Hundert Meter und er kam zum Stadttor - dem Osttor um genau zu sein. "He, Junge!" die Wache hielt ihn an. "Du kommst hier nich' rein!" Die Wache zog ein Stück Papier aus der Tasche und schaute drauf, dann auf Saugas Gesicht und wieder aufs Papier. "Einigen Leuten hier gefällt deine Visage nicht, also bleib mal schön draußen!" Der Reisende griff an das Gepäck und zog eine Schnapsflasche heraus. "Na die Herren? Durstig?" Der Mann lechzte. "Schnaps, gib her!" Gierig griff er nach der Flasche. "Einen Moment, werter Herr, lass mich rein und du kriegst die Flasche, na wie sieht's aus?" Die Stadtwache nahm die Flasche. "Weitergehen, hab nichts gesehen." Wie bestechlich und korrupt die Stadtwache doch mittlerweile war, dachte Sauga. Anscheinend haben sich schon andere Häscher diese Eigenheit zu Nutze gemacht, allen Anscheins nach hatte sich Sauga schon Freunde gemacht, durch lauter nichts tun. Er ging durch die Straßen Richtung Hafen, um die Drahtzieher dieser Dreistigkeit zu finden und die Korruptheit der Garde vielleicht noch einmal auszunutzen. Der Hafen war wieder leer und auch durch die Scharte einen Blick Richtung Hochseehafen zu werfen wäre Verschwendung gewesen, da dort kein Schiff lag. Am Kai war nichtmal eine Nussschale vertäut, kein Kahn, keine Kogge, kein Fischerboot, nichts! Der Dock war leer, die salzige Seeluft entstaubte dagegen jede Lunge. Sauga atmete tief ein und rauchte gleich wieder eine Pfeife, wie er es gewöhnlich tat. Aus der Kneipe hinter ihm drang lautes Grölen und Klirren, viele Leute waren dort versammelt, Menschen und Orks und sauften sich den Rücken zu. Was sollte man auch sonst in dieser trostlosen Stadt machen? Er wusste nicht wieso, aber dem Reisenden Sauga gefiel es auf der Insel; sie erinnerte ihn an Khoron, auch wenn Khorinis etwa 10 mal größer war. Er ging die Kaimauer hinauf und hinunter, wieder tief in Gedanken versunken. Dann hockte er sich auf die Mauer und spielte an seinem Dolch herum. Gegen Mittag hatt er die Stadt dann verlassen, Richtung Leuchtturm, welcher verfallen und verlassen dalag. Die Westküste lag offen neben einen gigantischen Wald, welchen Sauga mied. Nur steile Klippen, sonst gab es hier nichts, eine Exkursion umsonst.

  14. Beiträge anzeigen #194
    Drachentöterin Avatar von Anne Bonny
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    Auf dem Weg nach Khorinis

    Die Pergamentrolle mit der Nachricht für das Wüstenvolk lag schon wieder zwei Tage auf dem Tisch herum. Tobi hatte von Greg den Auftrag bekommen die Bunte Kuh wieder auf Vordermann zu bringen und Skip hatte keine Lust Anne oder jemand anderen nach Khorinis zu segeln. Er blieb lieber im Piratenlager.

    Kurzerhand schnappte sich die ehemalige Wirtin die Pergamentrolle, Pfeil und Bogen, ihren Piratensäbel, zog ihre alte Piratenrüstung an und machte sich auf den Weg nach Khorinis. Heutzutage konnten sich die Piraten ohne Bedenken in der Stadt sehen lassen. Eigentlich schade... Anne hatte den ewigen Streit zwischen der Garde und den Anhängern Lees als sehr prickelnd empfunden. Jetzt war es sogar langweilig die Stadt zu betreten. Doch es nützte nichts sie wollte einem Kapitän die Nachricht mitgeben und hoffte sie würde auch in Al Shedim ankommen. Vielleicht traf sie auch zufällig ein bekanntes Gesicht, dem sie mehr Vertrauen konnte als einem unbekannten Kapitän. Sie glaubte allerdings nichts dass das passierte.

    Heute Morgen war sie los gelaufen und jetzt gerade erst den Pass nach Khorinis erreicht. Sie würde nun das erste Mal Jharkendar verlassen seit sie wieder auf Khorinis war. Sie war gespannt wie sich die Insel seit der Invasion der Orks verändert hatte. Fast zwei Jahre war das nun schon her. Es kam ihr wie eine halbe Ewigkeit vor.

    So mancher Gedanke an die damalige Zeit trieb der Korsarin die Tränen in die Augen. Es wurde ihr immer mehr bewusst, dass sie niemals die Insel hätte verlassen dürfen, aber blieb ihr damals eine Wahl?
    Geändert von Anne Bonny (08.10.2008 um 16:00 Uhr)

  15. Beiträge anzeigen #195
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    Es wirkte alles auf eine Art vertraut. Auf eine andere Weise aber unendlich anders. Als wäre ein anderer diesen Weg schon endlose Male gegangen und er hätte dabei selbst nur zuschauen dürfen. Der Geruch der Bäume war, als würde er ihn kennen. Doch nur aus sehr detaillierten Beschreibungen. Sein Leben als Barde, Milizsoldat und Paladin war verblasst – nein von ihm selbst niedergestreckt worden. Und nun lebte er mit den Erinnerungen eines Anderen. Mit schönen Erinnerungen. Die nicht mehr in sein Weltbild passten.

    Während er seine Vergangenheit selbst vernichtet hatte, hatte eine andere die ihre wohl nicht überwinden können und sah aus, wie vor Jahren, als sie sich das erste Mal gesehen hatten. Ganz in der Nähe zur Toten Harpyie, wo er sich in diesem Moment befand, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, beäugte er die vertraute Piratin. Dann waren also die Vermutungen, dass sie sich dem Wüstenvolk angeschlossen hatte, endgültig für Nichtig erklärt und der Schwarzhaarige hatte sich schlicht und ergreifend geirrt. „Scheint so als wären die Piraten doch nicht verschwunden!“, sprach er Anne an, bevor er sein Gesicht offenbarte. Außer ihnen schien sich keiner auf der Straße zu befinden, auch wenn der Schein leicht trügen konnte.

  16. Beiträge anzeigen #196
    Drachentöterin Avatar von Anne Bonny
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    Anne war den ganzen nachmittag über weiter gelaufen und hatte nur einmal kurz am See der sich um das Kloster schlängelte Pause gemacht. Am Abend hatte sie fast die Taverne an der Wegkreuzung erreicht. Da traf sie ihren ehemaligen Schüler und Weggefährten in der Wüste.

    "DrakoniZ, bist du es wirklich? Das ich dich hier Treffe ist ja ein Ding. Komm lass uns in die Taverne gehen. Ich gebe eine aus. Dann erzählst du mir was du auf Khorinis machst und du könntest mir vielleicht auch einen Gefallen tun."

    Der Vermummte nickte und die Beiden betraten den Gastraum. Sador stand wie immer hinter der Theke und Anne bestellte zwei Bier und zwei Wacholder. Sie gingen schon mal durch und nahmen den letzten Tisch in der Ecke.

    "Setz dich und erzähle du zuerst."

  17. Beiträge anzeigen #197
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    Eigentlich war ihm ganz und gar nicht danach zu sitzen. Er folgte trotzdem der höflichen Bitte. Sein Blick streifte kurz den Raum: Ein paar mehr oder weniger fähig aussehende Halsabschneider, ein paar Bauern, Söldner waren da und der ewig grimmig drein blickende Sador rundete das Bild ab. Beachtete den Assassinen anscheinend aber nicht genauer. Gut so.

    „Erstaunlich, dass diese Taverne noch immer existiert“, meinte er vieldeutig und sinnierte einen kurzen Augenblick über den Tag, an dem er mit Ic’Shak die Räume leergefegt hatte. Er blickte kurz Anne an und fasste sich dann. „Mich treibt nichts Besonderes nach Khorinis. Man hat mir erzählt, dass es hier noch einige Schätze gibt, die gesichtet werden wollen. Mehr nicht“. Das entsprach ganz grob dem, was Raschid al-Din ihm mit auf dem Weg gegeben hatte und enthielt gerade so viel Wahrheit, dass es keine Lüge war. „Was treibt dich hier hin? Die Vergangenheit? Und was für ein Gefallen könnte ich dir tun?“ Er kam lieber direkt zur Sache, anstatt unnötiger weise darauf zu warten, dass Sador ihn wieder erkannte und er es mit der halben Taverne zu tun bekam.

  18. Beiträge anzeigen #198
    Drachentöterin Avatar von Anne Bonny
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    Anne Bonny ist offline
    Schätze... dachte Anne und nickte. Ja aus welch anderem Grund kamen die Menschen nach Khorinis. Aus dem selben Grund den die Piraten schon vor Jahren gehabt hatten.

    "Du kannst ja mal danach suchen ob Greg einen seiner Schätze vergessen hat." lachte Anne, dann wurde sie etwas ernster und als sie sich den Schaum des Bieres vom Mund abgewischt hatte erzählte sie ihre Geschichte.

    "Tobi und ich wir hatten Sehnsucht nach dem Piratenlager. Wir wollten eigentlich nur mal die Jungs und den Käptn besuchen und dann wieder zurück nach Varant segeln. Aber als wie nun wieder hier waren, wurde uns bewusst was wir die ganze Zeit vermisst hatten. Wir sind Piraten und werden es immer sein. Wir gehören nach Jahrkendar in unser Piratenlager oder auf Kaperfahrt. Wir haben uns entschlossen hier zu bleiben und werden nicht mehr nach Varant zurück gehen."

    DrakoniZ sah sie doch verwundert an. Bestimmt konnte er sie irgendwie verstehen. Jetzt trank er auch seinen Wacholder.... auf den Schreck??

    "Ach komm gib es zu, Du kannst mich doch verstehen." sagte sie und stand auf. "Komm hier sind mir zu viele Leute wir vertreten uns draußen noch ein bisschen die Füße." Der Vermummte war nicht nur einverstanden, es schien ihm sogar sehr recht zu sein. Sie gingen um die Taverne herum und waren auf dem Weg zu der Brücke die zu Akils Hof führte.

    "Hier ist eine Nachricht für das Wüstenvolk. Würdest du die nach Al Shedim bringen?"

  19. Beiträge anzeigen #199
    Dragonslayer Avatar von DraconiZ
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    „Mit Sicherheit“, antwortete der Schwarzhaarige rasch und ergriff sogleich die ihm hingehaltene Nachricht. „Für eine alte Bekannte immer gerne“, er hielt kurz inne und verstaute den Brief artig in seinem Umhang. „Es gibt nur ein kleines Problem. Bislang weiß ich nicht wo genau Al Shedim liegt. Das müsstest du mir dann doch noch erklären oder am Besten aufschreiben. Mein Gedächtnis ist nicht mehr das Beste“. Anne antwortete nicht direkt, was den Assassinen dazu veranlasste noch etwas hinterher zu sagen: „Khorinis ist eine wirklich schöne Insel. Ich denke das Leben abseits des Krieges wird dir sicherlich gut tun. Die Piraten war schon immer deine Bestimmung und so halte es nur für sinnvoll, dass du wieder zu ihnen zurückkehrst“

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    Die Ehrerbietung

    An der Küste sah Sauga erst, wie sinnlos das Unterfangen übers Meer sein würde, die rauen Wellen wurde ihn sofort verschlucken. Es muss einen anderen Weg geben! Der Wanderer war im Norden, nahm also den Weg durch die Berge in Betracht, ein langer und mühsamer Weg. Sauga schlug den Weg am Saum des Waldes Richtung Taverne ein, dann kletterte er über eine Scharte und lief über einen breiten Bergkamm. Vor ihm lag ein gewaltiges Gebirge, das es nun zu überqueren galt. Die ersten paar hundert Meter waren kein Problem, doch das Gelände war sehr zerklüftet und von Schluchten durchzogen. Nirgends ein sichtbarer Pfad oder ein Anhaltspunkt, ausser im Norden, wo Sauga einen Berg sah, dieser Berg war bei seinem Aufbruch am Saum genau im Norden, auf diesen Berg hielt der Reisende zu. Der Wind wehte steif hier oben, doch das hinderte Sauga nicht, seinem Ziel näherzukommen. Bald schon würde er seinem Schwur näher sein, und für seinen Vater Rache an den Kreaturen Beliars üben. Zielstrebig hielt Sauga auf den Berg zu, mal musste er tiefe Schluchten, mal hohe Pässe und Kämme überqueren. Auf diesem Weg würde es Tage dauern, bis er im versunkenen Tal ankommen würde. Des Nachts, als er am Lagerfeuer saß, dachte er über seine Vergangenheit nach, sein Name gab ihm das erste mal zu denken, er schwelgte in Erinnerungen. "Anon Sauga vortreten!" "Da Sauga! Etwas mehr Begeisterung wenn ich bitten darf, eine Ehre ist es, im Heer des Königs zu dienen." Worte aus der Vergangenheit. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass sein Name immer alte Erinnerungen weckte, schmerzliche Erinnerungen. Erinnerungen, die er niemals vergessen könnte, Erinnerungen an den Krieg. Er hatte Sachen gesehen, die er seinen schlimmsten Feinden nicht wünschen würde und Torturen durchstanden, die er nur Dienern Beliars wünschen würde. "Ich werde euch Ehre erweisen." dachte Sauga. Seine Eltern irgendwann rächen, dies war sein Lebenstrieb. Aber auch, ein neues Leben anzufangen und nicht alles an einen Nagel zu hängen. In dieser Nacht legte er seinen Namen ab. Er war nun nicht mehr Sauga, sondern Earnur, Earnurs Sohn. Er nahm den Namen seines Vaters an, auf neue Ereignisse hin, positive Ereignisse. Und auch dabei wurde ihm bewusst, dass mehr oder weniger der König Mitschuld am Tod seines Vaters hatte, die Armee, der Krieg und alles. Sollte er sich dem König verschreiben, der seinen Vater und ihn in den Tod schickte? Solle er den Besatzern die Stiefel lecken, die eigenhändig alle seine Freunde und seine Eltern töteten? Es muss einen anderen Weg geben, dachte der Mann, einen Mittelweg, einen, der den Richtigen Weg weist, den Weg des Gleichgewichts. Der Reisende erinnerte sich an seine Lehre und die alten Schriften seines Vaters. "Innos, der Gott der Ordnung und des Lichts, ewiger Widersacher von Beliar, seinem Bruder, dem Gott des Leids, des Todes und der Zerstörung." Er strengte sein Hirn an. "Adanos, Hüter des Gleichgewichts zwischen den Mächten, Schöpfer des Lebens." Der Wanderer blickte auf. "Adanos" sprach er, dies also soll seine Bestimmung sein? In dieser Nacht am Lagerfeuer konnte ehemals Sauga herausfinden, wer er wirklich war. "Earnur, Sohn des Earnur, Diener Adanos'." So verschroben ihm das zuerst vorkam, so war es. Innos schickte seinen Vater in den Tod und Beliar tötete beide Eltern eigenhändig. Der Weg der Mitte war der einzig richtige, der einzig wahre für den Mann, wie er nun dort am Feuer saß, tief in Gedanken versunken...

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