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    fmSiW! Avatar von Gwydion
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    Gwydion ist offline

    Aufbruch vom Pyramidental

    „Kommt schon, ihr faule Bande. Wir wollen aufbrechen.“, munterte der Seher seine Mitreisenden auf endlich ihre Hintern in Bewegung zu setzen.
    Das Lager war schon lange abgebrochen worden und eigentlich waren auch alle abmarschbereit, doch sie wollten den Anblick dieses Tals noch einmal in sich aufnehmen, bevor sie weiter zogen. Bis auf Gwydion und Griffin, die wussten, wie es früher ausgesehen hatte, konnten sich die anderen nicht vorstellen, dass dieses Grasland mit seinen blühenden Blumenwiesen einmal das Lager der Sumpfbruderschaft gewesen war, mit Hütten, die durch Stege verbunden waren, da man sonst im Sumpf versunken wäre, mit alten Pyramiden dazwischen und vor allem mit Templern und Novizen und viel Sumpfkrautgenuss.
    Neben Gwydion hörte er Griffin leise seufzen. Der Hauptmann verband mit diesem Ort noch viele Erinnerungen mehr, als Gwydion, der selbst nur einmal durch das Sumpflager damals gegangen war und das ach eher auf der Durchreise.
    „Es gibt keine Ewigkeit…“, murmelte der Seher leise. Er musste an die Ruinen von Jharkendar denken, ihrem nächsten Ziel.
    „Vielleicht hast du Recht…“, erwiderte Griffin.
    „Lasst uns aufbrechen, Freunde!“, rief Gwydion, um die trüben Gedanken zu vertreiben und marschierte sogleich los.
    Wahrscheinlich mussten sie vor Jharkendar noch einmal Lager beziehen, denn da sie erst so spät aufbrachen, würden sie es vor Einbruch der Dunkelheit wohl nicht schaffen. Gwydion angelte neben sich nach Feens Hand und nahm sie fest in seine. Ein Seitenblick zu seiner Frau, ein sanftes Lächeln, das sie erwiderte. Wegen der Sache mit den Snappern war sie den ganzen Vormittag in Gedanken versunken gewesen, doch sie schien es so langsam verarbeitet zu haben.
    Zur Linken erhob sich das Gebirge, auf dessen höchstem Plateau sich einst das Kastell der Schwarzmagier befunden und düster auf den Weg hinab geblickt hatte, auf dem sie nun schritten. Gwydion erschauderte bei der Erinnerung an die Dinge, die sie erst vor kurzem in den hinterbliebenen Katakomben erlebt hatten. Feen bemerkte es und drückte seine Hand, gab ihm einen leichten Kuss auf die Wange.
    Es gibt keine Ewigkeit. Auch das Kastell war verschwunden. Und die Überreste davon würden wohl auch eines Tages dem Verfall zum Opfer werden. Ein wenig besserte das Gwydions Stimmung.

  2. Beiträge anzeigen #82
    Kämpferin Avatar von Saphiria
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    Saphiria ist offline
    Das ehemalige Pyramidental hatten sie schon längst hinter sich gelassen. Wenn es saphiria auch gefallen hatte so war ihr die Blicke einiger Anderer aufgefallen, die kannten das Tal wohl noch von früher und wie es da ausgesehen hatte.

    Die junge Pilgerin musste sich aber auch das Heute konzentrieren. Die Vergangenheit lag nun mal hinter ihnen und daran konnten sie auch nichts mehr ändern, so sah es leider aus.
    Saphiria wollte nun auch nicht mehr an das Pyramidental zurückdenken, sondern an das was vor ihnen lag.
    Es war ein wunderschöner Tag, die Vögel begleiteten sie mit ihrem Gesang und bisher sah es so aus als sollte es auch keine Zwischenfälle geben, zumindest hatten sie, mal abgesehen von ein paar Snappern noch Glück gehabt. Sie hätten es auch mit Banditen oder mit sonst was zu tun bekommen können.

    Sie hatte schon sehr viel von den Tempeln der Wassermagier gehört, die sie früher noch bewohnt hatten. Jahrkendar sollte sehr vielseitig sein, soviel sie gehört hatte. Saphiria war schon sehr gespannt darauf, sicher gab es dort auch Pflanzen, die sie noch nicht kannte aber auch Tiere und die waren sicher nicht alle harmlos.

  3. Beiträge anzeigen #83
    King Kong Avatar von Griffin
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Griffin ist offline
    Rückblick:
    Schweigend hatte der Krieger eine Hand an einer Säule und den Kopf gegen eben diese gelehnt. Noch immer versuchte Griffin vergeblich sich einzureden, dass alles in Ordnung sei und er lediglich schlecht träumte. Was sollte es denn auch sonst sein? Wer wäre in der Lage gewesen den Sumpf so zu verunstalten? Wer hätte es wagen können alles zu vernichten? Welches Wesen auf Erden könnte solche Grausamkeit besitzen, um das alles hier zu zerstören? Aber je mehr der ehemalige Sumpfler versuchte, sich in seine kleine, idyllische Traumwelt hineinzudenken, umso schwerer traf ihn dann die Erkenntnis, dass es einfach nicht ging. Templer waren tot, verschwunden, in Myrtana oder sonst wo auf der Welt. Gurus waren wohl ebenso verschwunden oder über das Verschwinden ihres Gottes und ihrer Magie so erschüttert worden, dass sie dem Wahnsinn verfallen waren. Seine Freunde von damals waren wohl alle tot. Irgendwann gestorben, aufgefressen worden, getötet worden, als Sklaven missbraucht und bis zum Tode gequält worden oder sonst etwas. Aber sie waren tot. Aber er hatte sie überlebt – den Sumpf wie seine Freunde. Langsam ließ der Krieger seinen Blick schweifen, bildete in Gedanken den Sumpf so zurück, wie er damals gewesen war. Er sah starke Templer, weise Gurus, meditierende Novizen, die große Statue vom Schläfer, die Trainierenden wie ihre strengen Ausbilder, er sah windschiefe Hütten und gerade Hütten, die auf Stelzen aus dem Sumpf ragten und er sah die Stege, die über dem Sumpf verliefen. Er hörte das Geräusch aufeinander prallender Zweihänder, von scheppernden Rüstungen, hörte das Geräusch von Klingen die geschärft wurden und von Rüstungen jeglicher Art, die geschmiedet wurden, von Sumpfhaien, die in weiter Ferne grölten. Zum ersten Mal in seinem Leben fühlte der ehemalige Sumpfler den Sumpf. Er nahm ich nicht mehr einfach nur war, er fühlte ihn tief in seinem Herzen. Jede Faser des Sumpfes, jeder Zentimeter, jedes Lebewesen, alles fühlte er tief in seinem Herzen. Jetzt endlich verstand er, was die Templer zu ihren Siegen führte, sie antrieb, wenn es nicht mehr ging. Sie wollten ihre Heimat schützen. Um jeden Preis. So, wie Griffin den Wald uns seine Bewohner schützen wollte. Obwohl seine Heimat, seine Leidenschaft, sein Herz, seine Liebe, sein Halt hier im Sumpf zerstört worden war, so gab ihm der Wald in gewisser Weise doch das wieder, was er hier verloren hatte. Vielleicht lebte der Sumpf, genauso wie einige wenige Templer m Wald und seinen Bewohnern weiter. Vielleicht war der Schläfer auch nicht tot, sondern nur erschöpft. Vielleicht waren die Templer, die Gurus und seine Freunde gar nicht tot, vielleicht waren sie nur nicht hier. Vielleicht war Griffin die ganze Zeit der gewesen, der tot war. Niemals hatte er bemerkt, wie dumpf und abgestumpft sein Herz geworden war, seitdem er hier aus dem Sumpf herausgegangen war. Vielleicht hatte er wegen dieser Dumpfheit nicht gemerkt, dass der Wald eigentlich der Sumpf ist. Nur mit mehr Bäumen und weniger Sumpf. Vielleicht…

    »Griffin, wir müssen weiter.«, rief Gwydion von weiter hinten. Der gesamte Pilgertross wartete mehr oder minder geduldig darauf, dass Griffin sich zu ihnen bequemte. Nach so kurzer Zeit ist also schon wieder die Zeit des Abschieds gekommen… Das erste Mal seit langer, langer Zeit versuchte der Krieger nicht mehr gegen die Tränen anzukämpfen. Man sagte zwar, dass weinen ein Zeichen von Schwäche war, aber für Griffin war es ein Zeichen der Stärke, zu seinen Schwächen zu stehen. Ich werde wiederkommen. Mit anderen Leuten. Mit denen, die noch wissen, wie du damals warst…, Griffin machte eine kurze Pause. Eine einzelne, runde Träne kullerte langsam von Griffins Auge zu dessen Kinn und tropfte dann Richtung Boden, wo sie in tausend kleine Tränen-Teilchen zerplatzte. …alter Freund! Mit seinem Handrücken wischte der ehemalige Sumpfler sich die salzige Flüssigkeit von der Wange und erhob sich langsam. Mit kleinen Schritten entfernte sich Griffin vom ehemaligen Sumpf. Ein pfeifender, warmer Wind zog schnell durch die Überreste des alten Sumpfes und brachte Blätter zum Tanzen und Äste zum Wedeln. Mal wieder verabschiedete sich der Sumpf von Griffin, aber diesmal verstand er es. Und er war glücklich hier gewesen zu sein.
    Geändert von Griffin (21.06.2008 um 12:28 Uhr)

  4. Beiträge anzeigen #84
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline

    Minental

    Irgendwo hatte Ornlu mal aufgeschnappt, dass das Minental seine eigenen Gesetze hatte und wer diese nicht beachtete, der wurde dafür mit dem Tode bestraft. Eine für wahr einfache Regel, aber so war es ja auch in der Natur.
    Ornlu wurde Zeuge von dem, als er gesehen hatte wie eine kleine Gruppe von Banditen von Feuer speienden Waranen angegriffen wurde. Chancenlos waren sie und wurden vom Feuer bis zur Unkenntlichkeit gebraten. Doch dies war noch am gestrigen Morgen. Der Jäger folgte immer seiner Nase und der Nase der Tiere nach. Eine Riesenratte hatte er unter Kontrolle gebracht und lies sie Wasser suchen, indem er dieser immer wieder auf magische Weise näher brachte, dass sie ungeheuren Durst hätte. Es hatte gewirkt gehabt, auch wenn sie ihm zunächst an diverse Tümpel und Pfützen geführt hatte. Irgendwann am gestrigen Abend hatte er sich in einer mehr sumpfigen Gegend befunden.
    Sumpfkraut wuchs hier wild, die Luftfeuchtigkeit war enorm hoch und alles wirkte verwuchert und urig. Die Ratte hatte Ornlu dann aus dem magischen Bann befreit und lies sie laufen, was es zu suchen gegolten hatte, war dieses Allidingsda. Ornlu hatte sich den Namen immer noch nicht merken können.
    Doch gestern Abend und Nacht wollte er nicht mehr suchen. In der Nacht war es zu gefährlich gewesen und so war der letzte Akt am Boden, sich von Lianen hoch in die Baumkronen ziehen zu lassen und dort die Nacht zu verbringen. Schlafen hatte er nicht wirklich gekonnt. Zu schwül war es und ständig kreuchte und fleuchte irgendwas umher. Manchmal sang irgendwas Großes sogar, wobei es mehr nach Blähungen einer Kuh klang. Nein, in einem Sumpf wollte er nicht wirklich leben.
    Am heutigen Morgen am Ufer des Sumpfes dann, fand er, nachdem er ein paar richtig fetten Ratten aus dem Weg ging, dann erste Spuren. Die Fußabdrücke deuteten auf eine große Echse auf vier Beinen, doch im Wasser verflüchtigten sich natürlich die Spuren. Trotzdem - der Jäger hatte sich den Ort noch mal genau angeschaut und diese Stelle schien eine Art Ruheplatz des großen Reptils zu sein. Umso besser für Ornlu, denn gewöhnlich kamen Tiere immer wieder zurück an ihre Orte im Revier.

    Umso mehr konnte er nun mit dem ersten Teil seiner Aufgabe beginnen. Diesen Käfig bauen, wobei es kein typischer Käfig werden würde. Zum einen würde der Käfig aus dem vielen Sumpfkraut bestehen und zum anderen eine ganz andere Form bekommen. Eine Form die half den Allidingsda zu transportieren und vorher einzufangen.

    Noch einmal schaute sich Ornlu um und begann dann seine magischen Kräfte zu steigern und mit den magischen Echos die kleinen Sumpfkrautpflanzen zu rufen. Eine nach der anderen. Erst schüttelte sie sich, bekam dann einen leichten Wachstumsschub und warf auf Ornlus Geheiß ihre Samen ab, tauchte dann unter und sprang dann irgendwie wieder in die Höhe um sich zu entwurzeln. Danach bewegte sich das Kraut ans Ufer und flick-flackte recht entspannt und ruhig zum Seher. Es war wirklich merkwürdig und amüsant wie die Pflanze immer diesen Handstütz-Überschlag fast in Zeitlupentempo machte, aber war von Sumpfkraut was anderes zu erwarten? Bestimmt nicht.
    So begann nun Ornlus Sumpfkrauternte, während das erste kleine Büschel sich vor Ornlu auf den Boden gelegt hatte.
    Geändert von Ornlu (22.06.2008 um 14:17 Uhr)

  5. Beiträge anzeigen #85
    fmSiW! Avatar von Gwydion
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    Gwydion ist offline

    Jharkendar

    Die Tempelruinen sahen fast noch so aus, wie damals, als Gwydion das letzte Mal zwischen ihnen gewandelt war. Lediglich die Natur hatte sich weiter ausgebreitet, das Gras zwischen den Steinblöcken war höher geworden und die Blöcke selbst hatten mehr Risse bekommen. Es wirkte alles so still und friedlich, ein Denkmal alter Größe. Doch der Frieden konnte Gwydion nicht hinwegtäuschen, über die Erinnerungen, die er mit diesem Ort verband, über den Verlust dieser Heimat, über den Verlust lieber Menschen. Jharkendar würde nie wieder so sein, wie es war.
    Die anderen hatten in der Nähe der Felswand ein Lager aufgeschlagen, neben dem Bach, der noch immer unbeirrt an der Tempelanlage vorbei floss, durch die Wiesen, auf denen einst die Schafe der Gemeinschaft gegrast hatten. Ein paar verwilderte Schafe hatte er bei seinem letzten Besuch entdeckt, doch nun war von ihnen keine Spur mehr. Vielleicht waren sie bereits erwischt worden von Wildtieren oder Banditen und Piraten, die sich noch immer hier aufhielten.
    Der Seher hatte seine Novizenrobe unter dem einen Arm und seine Harfe unter dem anderen. Ein wenig ziellos schlenderte er zwischen den Ruinen umher, bis er sich auf dem Platz vor dem ehemaligen Hohetempel niederließ, seine Sachen beiseite legte, und zu graben begann, indem er die Erde mit einem Steinbrocken lockerte und mit den Händen die lockere Erde aus dem so entstehenden Loch schaufelte. Als er es schließlich für tief und weit genug hielt, was nicht allzu groß war, legte er die Novizenrobe hinein. Ein letztes Mal blickte er auf den schwarzen und blauen Stoff, die ihn einst als einen Novizen des Wassers ausgezeichnet hatten. Hier war der einzige Ort, an den die Robe wirklich hingehörte.
    Mit langsamen, bedächtigen Bewegungen schüttete er das Loch wieder zu und beobachtete, wie die Robe dabei immer weiter verschwand, bis nichts mehr von ihr zu sehen war. Dann klopfte er die Erde leicht fest und versuchte seine Hände behelfsmäßig an der Hose abzuwischen. Kurz wischte er sich mit dem Handrücken über die Wange, auf der er eine einsame Träne spürte. Jharkendar war verloren. Dabei hatte er gedacht, er hätte es bereits verwunden. Es erschütterte ihn immer noch.
    Er blieb vor dem „Grab“ knien und legte die Handflächen auf den Boden, suchte nach den Schwingungen der Erde, die ihm Trost boten. Konzentriert ließ er seine Magie sich mit der Energie der Erde verknüpfen und beschwor eine Blume nach der anderen auf dem Grab, dabei ging er nach einem Muster vor, dass er klar vor seinen geschlossenen Augen sah. Blaue Blumen und Weiße beschwor er und als er die Augen schließlich wieder öffnete, fühlte er sich ausgezehrt von der Anstrengung, aber er saß plötzlich inmitten eines Musters aus Blumen. Es zeigte das Zeichen Adanos.
    Gwydion blickte einmal um sich und war zufrieden mit seiner Arbeit. Ein trauriges Lächeln umspielte seine Züge, als er zur Harfe griff um ein Klagelied anzuschlagen. Dies war ein Grabmal aus Blumen, Ein Grabmal für die Gefallenen, für die Novizen und Wassermagier, für das Wissen und die Magie, die in den uralten Ruinen gewohnt hatte und verblasst war, wie Spuren im Sand, die von der Brandung des Meeres verwaschen wurden. Sie war noch zu spüren, denn dies war ein Ort der Kraft, doch sie hatte ihre Lebendigkeit mit ihren Magiern verloren. Und sie trauerte, so wie Gwydion es tat.

  6. Beiträge anzeigen #86
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    Siana ist offline

    Eine Ruine im Minental

    Langsam drehte Siana den rostigen Schlüssel im ebenso rostigen Türschloss um, damit auch ja nichts abbrach. Beide hatten es tatsächlich geschafft, die ganze Zeit zu überdauern, nun kamen sie wieder zum Einsatz. Jedenfalls passte der Schlüssel, auf den die Braunhaarige am Mittag im gleichen Alchemielabor, in dem sie auch den silbernen Ring gefunden hatte, gestoßen war, zur dieser schweren Tür, wie sie nach mehrfachen Versuchen an verschiedenen verschlossenen Türen in der Ruine festgestellt hatte. Zwar nur an denen, welche sich in Gängen befanden, in die auch Sonnenlicht fiel, aber nun war die Adanosgläubige offensichtlich fündig geworden.
    Es klickte. Irgendwie klang es verstört, aber das lag wahrscheinlich nur am Alter von Schloss und Schlüssel. Wenn nicht, war irgendwas kaputt, doch das würde sich jetzt zeigen.
    Gespannt drehte die Bogenschützin am schwerfälligen Türknauf. Erst einmal tat sich nichts, nach leichter Erhöhung des Drucks gegen das Holz jedoch schwang die Tür mit einem unwahrscheinlich lauten Knarren langsam auf, an dem sie sich nicht sonderlich störte, sondern zufrieden grinste.
    Spinnen und andere kleine Tiere waren in dieser Ruine keine Seltenheit, wie auch dieser Raum zeigte. In den Ecken hatten sich einige Exemplare eine Behausung errichtet. Sogar eine braune Eidechse huschte über den staubigen Boden und floh anscheinend vor der unerwarteten Anwesenheit eines Menschen durch das runde Fenster, oder besser gesagt, durch das runde Loch, dass rechts in der Wand klaffte. Ansonsten wirkte es fast so, als herrschte Krieg in diesem Raum. Spinnenweben gegen Staub. Die mehr oder weniger vereinzelt herumstehenden Truhen fielen der Frau noch mehr ins Auge.
    Anscheinend eine Voratskammer, ein Lagerraum oder etwas in die Richtung. Warum lag der Schlüssel dann in dem Alchemielabor? Waren damals alle Bewohner dieser Ruine Alchemisten? Oder noch etwas ganz anderes?
    Einige weitere Fragen über die Vergangenheit dieses überaus interessanten Ortes schwirrten Siana durch den Kopf, während sie sich vor die nächste Truhe kniete und sie vorsichtig öffnete, wurde jedoch daran gehindert. Nicht durch ein Schloss, sondern durch einen Gestank, der Lebewesen mit einem besseren Geruchssinn wohl auf der Stelle getötet hätte. Ihre Neugier bereuend, schloss die Adanosgläubige die Truhe mit einer Hand sofort wieder, mit der anderen hielt sie sich die Nase zu, als sie aufstand, um sich zum Fenster zurückzuziehen. Ihr wurde schlecht. Zum Glück war die Eidechse vorher geflohen, einen dermaßen grausamen Tod wollte die Frau nicht sehen müssen.
    Sie war sich im Augenblick zwar nicht sicher, ob Adanos dafür zuständig war, aber dennoch dankte die Sildenerin ihrem Gott in Gedanken für das unförmige Loch, durch das frische Luft in den Raum gelangen konnte. Sie ließ ihre Hand sinken, und fragte sich gar nicht erst, was sich da in dieser Truhe befand. Entweder ein lang anhaltender Unfall aus dem Alchemielabor, oder aber noch immer verottende Nahrungsmittel, wahrscheinlich letzteres, auch wenn es sich in dem Fall überraschend lange hielt. Vielleicht sollte man die Truhe mitnehmen und sie per Katapult nach Faring befördern. Das würde sicher einen Teil der dortigen Orks ausschalten. Dafür war die Bogenschützin Adanos sei dank nicht zuständig. Sie war eigentlich gekommen, um diesen Raum zu durchsuchen.
    Nach einer Erholungspause schritt die Braunhaarige wesentlich verhaltener als vorher zur nächsten Truhe. Vielleicht war da ja noch etwas weniger stark stinkendes, ja vielleicht sogar etwas Nützliches drin. Hauptsache, der Inhalt war nicht mit dem der voherigen Truhe zu vergleichen.
    War er aber. Kaum geöffnet wurde das kistenartige Objekt schon wieder zugeschlagen, bevor Siana einen Satz zurück zum Fenster machte. Dieser Raum war überaus unangenehm. Sollten die anderen Truhen das gleiche beinhalten, würde sie in dieser Ruine überhaupt nichts mehr öffnen.
    Bereit dazu, jeder Zeit zurückzuspringen kniete Siana vor der nächsten Truhe und öffnete diese langsam einen Spalt weit. Tatsächlich kein Gestank. Nein, der Inhalt war jede Menge Staub. Zumindest ohne infernalischen Geruch. Nichts Erwähnenswertes. Zum Glück.
    Die Sildenerin horchte auf. War da was? Ja, da war was. Schritte. So wie es klang, von zwei Beinen verursacht. Dann ein deutlich vernehmbares Krachen, was sie zusammenzucken ließ.
    Was war das?
    Die Braunhaarige richtete sich auf und verließ den Raum, nur um mehr oder weniger überrascht festzustellen, dass Char gerade eine Tür auf eine radikalere Art und Weise geöffnet hatte. Ob es absichtlich war, wusste sie nicht, jedenfalls betrat der Lagermeister gerade einen Raum, der bei der anderen Seite des Ganges lag. Zumindest musste da seine Tür liegen. Aber warum die Ruinen nicht zusammen mit Char durchsuchen? Schlechter werden würde es dadurch wahrscheinlich nicht.
    Die Adanosgläubige schritt Richtung ehemaligem Türrahmen des Raumes, den Char soeben je nach Sichtweise erfolgreich geöffnet hatte. Aus dem Mangel weiterer Geräusche schloss sie, dass der Lagermeister irgendwas gefunden hatte.
    Geändert von Siana (22.06.2008 um 18:33 Uhr)

  7. Beiträge anzeigen #87
    In the mirror lies beauty  Avatar von Char
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    Char ist offline
    Mit einer guten Portion Muskelkraft kam Char durch die Tür. Sie hatte geklempt und bei seinen Spaziergängen durch diese alten Gemäuer, man könnte sie auch Raubzüge nennen, war er inzwischen dazu übergegangen nicht mehr lange zu fackeln. So hatte er mit ein paar raschen Schlägen des Schürhakens den er in den Ruinen gefunden hatte das Türschloss eingeschlagen und war durch die Tür gestampft. Er blickte an dem Schürhaken hinab den er sicher in einer Hand trug. Etwas blaues Blut klebte dick an der Spitze, er hatte einem Zombie den er in den Gemäuern hier gefunden hatte damit den Schädel eingeschlagen. Natürlich war es gefährlich gewesen, wie vieles auf dieser Reise der etwas anderen Art. Aber es weckte etwas in ihm, er mochte das Reisen und das Abenteuer. Das Leben an der Grenze.

    Auch wenn er das Abenteuer nicht provozierte...nein. Er mochte das Leben des reisenden auch mit seinen ruhigen Seiten. Das mit Whisky Glas und Zigarette auf der Galionsfigur sitzen, das reden mit anderen Leuten in der Stadt und das ausspannen in den alten Ruinen. Zu genießen wie in einem die Sonnenstrahlen das Gesicht streichelten während man den zwitschern der Vögel in einem Gemäuer einer längst vergessenen Zivilisation lauschte war ein unvergleichlich erhebendes Gefühl. Man hatte das Gefühl Freiheit einzuatmen.

    Auf der anderen Seite waren Momente unendlicher Spannung, wenn man durch die Gemäuer alter Ruinen strich und nahm was immer man wollte. Abseits von den engen Fesseln der eisernen Gesellschaft. Es war einfach ein gemütliches und freies Leben. Dementsprechend hatte er auch seine alte zerfledderte Robe gegen eine etwas gemütliche Kleidung getauscht. In Khorinis hatte er sich ein schönes robustes Paar braune Stiefel gekauft und dazu eine passende braune Leinenhose. Entsprechend der Hitze die auf der Insel herrschte trug er obenrum nichts, außer einem Gürtel den er quer über den Oberkörper geschlungen hatte. In diesem war allerhand Zeug in Laschen eingehängt, wie kleine Steintafeln und Schriftrollen, aber auch allerhand Phiolen. Der Forscher und Entdecker in ihm war in den letzten Tagen oft mit ihm durchgegangen. Über dem Oberkörper trug er jedoch einen aus Leinen und Leder gearbeiteten Mantel welcher bis zu den Füßen reichte. Da er aber vorne offen getragen war konnte man Blicke auf seinen stählernen Körper werfen, gleichzeitig waren aber die Ärmel lang genug um seine Arme, speziell den verbrühten, zu verdecken.

    Die Hände wurden zweckmäßig auch mit braunen Handschuhen verdeckt, denen aber die Fingerteile fehlten, diese hatte er erst kürzlich selber abgeschnitten da der Tastsinn in den dunklen Ruinen vital war. Zu guter Letzt hatte er sich von einem Schuster Stahlkappen auf die Stellen des Handschuhes schlagen lassen die die Knöchel verdeckten, man kannte nie wissen wann ein ausgeteilter Schlag die gewisse extra Portion Schaden gebrauchen könnte. Auf dem Kopf trug er den braunen Schlapphut den er bei den Wasserfällen bekommen hatte. Nur die Umhängetasche, welche ihm von Bengar Rudolfson in Silden gemacht wurde war von seinem alten Aussehen übernommen. Wieder trug er sie auf dem Rücken. Auch sie war mit Fundstücken zum zerbersten vollgestopft. Sogar die Zigaretten in seinen Mund waren gegen Zigarren ausgetauscht die er zu Hauf in diesen alten Gemäuern gefunden hatte. Die Qualität war überwältigend. Sogar seine Vorräte an Spirituosen konnte er erneuern als er in den Keller vor gebrochen war.

    Langsam glitt sein Blick nun ins Zimmer. Nicht zu wenig war er überrascht als er die kastanienbraunen Haare der neuersten Weggefährtin, Siana erblickte. Gerade wollte er sie auf seine besondere charmante Art grüßen als er ein poltern aus dem nächsten Schrank hörte. Leise erinnerte er sich an das Poltern des Zombies, mit welchem er das Pech hatte Bekanntschaft zu machen. Ohne weiter zu zögern packte er seinen Schürhaken und schlug mit ordentlich Muskelkraft durch die Tür des Schrankes. Plötzlich wich das Poltern einem Summen und mit Erschrecken stellte er fest das er seinen Schürhaken direkt in einen Bau von Fluginsekten welche ihm nicht bekannt waren getrieben hatte. Als sie hervorschworen flüchteten alle Lebewesen im Zimmer, wie etwa Ratten oder Spatzen in wilder Panik. Wissend das dies nicht ohne Grund sein würde stürmte auch er davon. In einem Augenblick wo ihm Gefühle von Solidarität heimsuchten schnappte er sich auch die zarte Hand seiner ehemaligen Peinigerin und zerrte sie in wilder Flucht hinter sich her in den Gang aus welchem er gekommen war.

  8. Beiträge anzeigen #88
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    Siana ist offline

    Eine Ruine im Minental

    Das lief mal wieder großartig. Nichts allzu Schlimmes ahnend hatte Siana gerade in den von Char freigelegten Raum geblickt, da kam dieser auch gleich rausgeschossen und zerrte sie im Sprint durch die Gänge des Klosters, auf der Flucht vor einer Horde unbekannter, kleiner, blauer, fliegender, womöglich stechender, zorniger Insekten. Die Sildenerin fragte gar nicht erst, wie dem Lagermeister das gelungen war, sondern begnügte sich damit, beunruhigte Schulterblicke nach hinten zu werfen.
    Nach einer gefühlten Minute fragte sie dann doch.
    "Wer hätte denn ahnen können, dass sich sowas in einem Schrank versteckt", kam Chars Antwort, natürlich ohne, dass er anhielt.
    "Die bleiben ja auch nicht ewig dadrin", kommentierte die Braunhaarige. Beim bloßen Öffnen der Behausung dürften diese Insekten doch eigentlich nicht so agressiv reagieren. Die müssten ohnehin zwecks Nahrungssuche mal aus ihrer Wohnung, da stachen sie wohl auch nicht auf alles ein, was um ein Vielfaches größer war als sie selbst. Es sei denn...
    "Wie hast du den Schrank denn geöffnet?", hakte sie nach.
    "Ich habe immerhin angeklopft." Das sagte alles.
    "So wie bei der Tür des Raumes?"
    "So in etwa, ja."
    "Du hast doch Magie von diesem Freeze erlernt, kannst du denen da nicht sagen, dass sie uns in Ruhe lassen sollen?", stellte die Braunhaarige einen Lösungsvorschlag auf, obwohl sie schon vermutete, dass er abgeschmettert werden würde. Sonst wäre Char da wohl selbst schon drauf gekommen.
    "Dazu bräuchte ich Konzentration. Sag mir mal bitte, wo ich die jetzt hernehmen soll. Geht nunmal schlecht mit einem Haufen Viecher im Rücken, die nichts besseres zu tun haben, als zuvorkommende Gäste durch die Ruinen zu jagen, offensichtlich auch noch stechlustig und vielleicht so nebenher auch noch giftig sind. Ansonsten ist das ja alles kein Problem. Du kannst sie ja ablenken, wenn du unbedingt willst", erklärte der Lagermeister, zum Ende hin sarkastischer werdend, der die Adanosgläubige noch immer unbeirrt durch die Gänge zerrte.
    "Muss nicht unbedingt sein", antwortete sie mit einem erneuten Schulterblick auf den lärmenden, blauen Schwarm, auf dem das eher knappe Gespräch und überhaupt die ganze Situation beruhte.
    "Und jetzt?", fragte die Bogenschützin nach einem möglichen Geistesblitz des Lagermeisters.
    "Na, du wolltest sie doch ablenken."
    "Hatte ich eigentlich nicht vor."
    "Kein Problem, ich habe nämlich eine noch viel bessere Idee."
    "Was denn?"
    "Laufen."
    Siana verdrehte die Augen und beließ es bei diesem stummen Kommentar, den Char sowieso nicht mitbekam. Erstaunlich, wie viel man bei einem solchen Gehetze laufen konnte. Da konnte man das auch gleich fortsetzen.
    "Und was dann?"
    "Nichts dann. Die Biester müssen irgendwann mal müde werden. Man kann schließlich nicht ewig fliegen." Dabei ignorierte er einfach mal, dass man ebenso wenig ewig laufen konnte.
    "Könnte dieser Freeze sich nicht darum kümmern?", versuchte es die Sildenerin mit einem weiteren Vorschlag.
    "Der würde sich den Insekten eher anschließen, als sie aufzuhalten." Der Druide schien ein wirklich hilfsbereiter Kerl zu sein.
    Auf einmal bemerkte die Braunhaarige, dass sie den Gang kannte, durch den die beiden gerade sprinteten. Sie blickte nach vorne, an Char vorbei, und sah eine offenstehende, ebenso bekannte Tür.
    "Ich glaube, wir hätten da irgendwo abbiegen müssen."
    Zum ersten Mal seit Beginn der Hetzjagd wandte ihr der Lagermeister seinen Kopf zu, sein Gesichtsausdruck verriet, dass er diese Bemerkung als definitiv nicht lustig befand.
    "Äh, Vorsicht", zeigte sie nach vorne, in diese Richtung blickte auch der Lagermeister wieder.
    Einen Augenblick später musste er plötzlich abbremsen, sonst wäre er samt der Bogenschützin in das alte Bücherregal gedonnert. Nun standen beide wieder im Alchemielabor, in dem sie den Schlüssel und den silbernen Ring gefunden hatte. Die einzigen beiden Ausgänge waren das Fenster und die Tür. Beides fiel jedoch im Anbetracht der Verletzungsgefahr weg. Die Vielzahl von Tränken stand unberührt auf den Tischen. Bis jetzt noch, dass Unheil ankündene Gesumme hallte an den Wänden des Ganges wider. Die Insekten waren anscheinend noch munter auf der Verfolgung, die immer einseitiger und unangenehmer wurde.
    "Hier ist Ende mit Laufen", kommentierte die Adanosgläubige mehr als nervös, als der Schwarm, der sich der Tür schnell näherte, in Sicht kam, und machte sich bereit, sofort die Flucht nach Vorne zu ergreifen, wenn nichts anderes mehr übrig blieb.
    Geändert von Siana (22.06.2008 um 20:53 Uhr)

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    In the mirror lies beauty  Avatar von Char
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    Char ist offline
    Plötzlich kam Char ein Gedankengang, er war geradezu von seiner eigenen Genialität entzückt. Kurzerhand schlug er die Tür vor dem Insektenschwarm zu. Zufrieden rieb er sich die Hände und prahlte selbstgefällig, während er sich mit dem Zeigefinger an den Kopf tippte: "Ja hier oben muss man es haben um auf solche einfachen wie genialen Ideen zu ko.." Jäh wurde er jedoch unterbrochen als das Surren einer Art schaben wich. An einer dürren Stelle bildete sich ein Loch und einzelne Insekten krabbelten zaghaft durch. In finsterer Vorahnung biss er sich auf die Zunge und riss eine Ecke von einer Rolle die er hier gefunden hatte. Kurz fuhr er sich damit durch den Mund und drückte den nun blutgetränkten Fetzten auf das Loch. Sofort riss er den Fetzten weg, was gut war, denn der Fetzten verschwand binnen Sekunden.

    Mit ernster Meine griff Char zwei auf dem Boden liegende Flaschen: "Scheiße, die Viecher werden uns ganz bestimmt nicht stechen Siana. Ich denke eher das sie uns zum anbeißen finden werden. Jetzt weis ich auch warum alle Tiere panisch vor ihnen die Flucht ergriffen haben." "Was tuen wir jetzt Char", kam es zur Antwort. Prüfend roch er an dem Inhalt der beiden Flaschen und rümpfte nachdenklich die Nase: " Ich denke alleine werden die uns nicht viel helfen, aber vielleicht zusammn. Mal se.." Ein ohrenbetäubender Krach ertönte und Char lag mit schmerzenden Körper in einer Ecke des Raumes. Schmerzhaft huste er sich den Ruß aus der Lunge: "Das war vielleicht doch keine so gute Idee."

    Doch plötzlich bemerkte er was in den Augenwinkeln, eines der Insekten leckte und saugte gierig an einer lila Flüssigkeit die verschüttet wurde als er die Flasche mit der Wucht seines Aufpralls zerschmettert hatte. Fast schon hysterisch kreischte Siana Char entgegen, während sie wild fuchtelnd alle Insekten zerstapfte die in immer größeren Mengen zur Tür rein kamen, welche sie langsam auflöste, und an ihr knabbern wollten: " Toll gemacht, und was wollen wir jetzt machen." Während Char die lila Flüssigkeit anstarrte kam ihm auch schon die Idee und er stand wieder auf. Nun erneut etwas gelassen murmelte er durch einen zusammen gekniffen Mund, während er eine Flasche der selben Art untersuche: "Halt die Viecher auf, ich glaube ich habe einen Plan." "Ist der genauso gut wie dein letzter? Na egal, sieht so aus als hätten wir nichts besseres. Wie lang soll es denn sein", kam es zu ihm zurück. Darauf murmelte Char nur: "Nun, so als Anhaltspunkt. Wenn wir sauber abgenagte Skellete sind hast es nicht lange genug geschafft. Aber vielleicht hilft dir ja das." Mit einem kräftigen Kick schickte er eine Kiste voller Flaschen und Phiolen über dem Boden durchs Zimmer zu ihr, ehe er sich wieder seinen Flaschen widmete.

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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline

    Minental

    Grinsend bestaunte Ornlu die große Schar an Sumpfkrautpflanzen. Wie gern würde er eine jede von ihnen rauchen, seit die Lehre begann war er dank Freeze auf Entzug aber nein...er musste den Gedanken unterdrücken. Einmal ein magisches Echo mit dem Gedanken gewirkt und er könnte es mit den Sumpfkräutern definitiv vergessen. Vielleicht war es ja sogar besser, dass er nicht nach gerauchten Vettern 5. Grades roch. Ein paar widerstrebten sich trotzdem dem Seher zu folgen. Jedes magische Echo das er auf ein paar ältere Sumpfkräuter aussandte, kam mit negativer Resonanz zurück. Das was Ornlu gefühlsmäßig vernahm, war von abweisender Natur.

    "Lasto!", rief der Seher in der alten Sprache und sandte ein großes magisches Echo auf einen guten Teil von der Schar an Sumpfkräuter aus. Diese begannen sich wieder zu regen und nährten sich an Ornlus Magie. Sie hüpften auf und wuselten umher wie junge, verwirrte Küken, bis Ornlu ein weiteres Kommando gab. Sofort hielten sie an und schienen auf den Seher zu blicken, auch wenn sie keine Augen besaßen.

    Die nächste magische Welle die Ornlu aussandte, umschrieb seinen Plan und sorgte dazu, nachdem sich die Sumpfkräuter halbwegs geordnet fallen ließen, dass es wie einen Kreis wirkte. Etwas verteilt waren sie, in guten Abständen. Ein paar einzelne Sumpfkräuter musste der Jäger noch mal neu ordnen, aber irgendwann passte es soweit, dass er nun mit dem wichtigsten Part beginnen konnte. Immer jeweils auf zwei der Kräuter legte Ornlu seine Zeigefinger ab und kontrollierte ihren Wuchs. Zunächst begann er am Rand und ließ Kraut für Kraut sich miteinander verknoten. Ein Kraut einfacher Natur, bei dem man lediglich aufpassen musste, dass man im Inneren der Pflanze nicht auf magische Weise eine Dröhnung von den herrlich, berauschenden Zeug bekam. Einmal passierte das schon Ornlu, als er mal nicht aufpasste und auf andere Echos in der Magie reagierte. Er konnte froh sein, das es kein dunkles Echo war, das er da mit der Magie vernahm. Irgendwo war ja jede Pflanze leicht giftig.

    Blatt umwickelte Blatt, Wurzel verhakte sich in Wurzel. Wie eine Art Kettenglieder ließ der Seher die vielen Sumpfkräuter sich miteinander verknüpfen, ehe er den äußersten Ring hatte. Selbes Spiel hatte er dann beim nächsten, übernächsten und überübernächsten Ring, bis er im Zentrum war. Von da aus machte er eine weitere Runde an Ringen, doch sollten über den äußersten Ring später liegen. Immer wieder blickte er sich um, machte kleine Pausen um etwas zu verschnaufen und sammelte die Magie immer wieder in sich. Nicht zuviel, aber auf einen konstanten Level. Die höheren Level würde er später und gleich noch gebrauchen. Im Zentrum begann er dann ein halbes Dutzend der Sumpfkräuter sich miteinander verwachsen zu lassen. Es war der schwierigste Akt, zwei Pflanzen miteinander wie zwei Stücke Stahl zu einen. Er musste sie gleichzeitig wachsen lassen und beim verbinden darauf achten, dass die zwei sich unterscheidenden Strukturen sich nicht wie Fremdkörper abstießen. Es war wie das verkuppeln eines Paares, dass von seinen Glück noch gar nichts wusste. Ein paar Mal misslang es Ornlu, doch als er begann ein Lied zu summen gelang es auf einmal besser. Es war das Lied eines dunkelhäutigen, großartigen Barden bei dessen tiefen Bassstimme die Frauen immer dann diesen 'Hrrrrrrhrrr'-Blick bekamen, wenn er von der Liebe sang...Bärry Wheite hieß er und trat einmal in Al Shedim auf. Ob es die weiter ansteigende Konzentration und Kreativität war oder doch die Gefühle die auch bei Ornlu aufkamen, als er dann in Jails Augen blickte und er sie sofort, dank des Barden, um den Finger gewickelt hatte, wusste er nicht ganz genau (zumal er sich dann die weiteren Gedanken zu der Nacht verkneifte, sonst schoss sein Blut zu schnell an andere Orte) - die Sumpfkräuter verschmolzen dank der Magie miteinander und das zählte.

    Kurz atmete der Seher dann durch und blickte sich das Gebilde an. Es wirkte ganz passabel für den Anfang. Dann schloss er die Augen, sammelte seine Gedanken wieder, ließ die Magieströme auf einen hohen Grad in seinen Körper erhallen und ging ruckartig in die Hocke, während seine Hand sich auf das Zentrum des Ringes abstützte. Einen großen magischen Schub verpasste er der, aus zuvor sechs bestehenden Pflanzen, mutierten einzelnen Pflanze und ließ sie explosionsartig rundherum wuchern. Unzählige Ränkchen trieben bis zum äußersten Ring aus, umschlangen die inneren Ringe und begannen der Länge nach links und rechts noch auszutreiben. Die kleinen Ranken die dann austrieben, verteilten sich dann spinnennetzartig an den Hauptringen und bildeten, nachdem sich Ornlu erhob, ein schönes, rundes Netzgebilde aus Sumpfkraut. Wieder wischte sich Ornlu den Schweiß von der Stirn, atmete durch und beäugte alles noch einmal. Zwei Mal korrigierte er noch, ehe er fortfuhr.
    Der nächste magische Wachstumsschub war nun manipulativerer Natur. Sumpfkraut allein war nicht stark und riss, Freeze wollte aber was Stärkeres und Ornlu brauchte es für den Allidingsda. So trieb der Seher seine Magie in jede Pflanzenfaser und veränderte deren Strukturen. Stärker und schwerer wurden sie, aber auch genug elastisch. Ja das Sumpfkraut musste leicht verhärten, sonst konnte es nichts werden. Dann stand er vor dem Gebilde, hielt die Hände vor diesem und wirkte seine Kräfte zur Generalprobe auf den äußersten Ring. Mächtig war der Befehl und lies den Ring sofort nach oben schnellen und fast zuklappen, ehe das Sumpfkrautnetz wieder auf den Boden sackte.
    "Gut....", sprach Ornlu und pfiff zu den noch ungenutzten Sumpfkrautpflanzen. Mittels seiner Magie standen diese dann auch wieder auf und flick-flackten zum Jäger. Eine Sumpfkrautpflanze musste man sein, um diese Fortbewegungsart zu verstehen.
    Der nächste Befehl an die Pflanzen war dann einfach - verteilt euch an den äußeren Ring und seid bereit - mittels Magie ging das, denn sonst wäre Ornlu sehr dämlich gewesen, als er das zu den Pflanzen sprach. Ja, mit der Druidenmagie und etwas Einfühlungsvermögen ging zum Glück viel. Ornlu konnte diese Elementarmagier an sich nur belächeln. Wie langweilig es doch war immer wieder den selben Zauber zu wirken. Da war es doch weit schöner nie zu wissen auf was für eine divenhafte Pflanze oder seltsam denkendes Tier man beim nächsten Magiewirken traf - auch wenn man eine große Verantwortung besaß. Immerhin war das alles Leben und nichts das sich irgend so ein Feuermagier aus der Nase popelte. Allein das Wort Magier gefiel Ornlu nicht, er war lieber ein Druide in spe. Das klang nach Leben, das Klang nach vielen Abenteuern und Erlebnissen in der Natur. Magier hingegen klang nach Wein und dunkler Kammer, in der man Bücher permanent las wo Ornlu nicht mal eine Zeile verstand - nicht zu vergessen der Stock im Hintern der obligatorisch breiter wurde, je schicker die Robe dieser Würdenträger wurde. Natürlich gab es ein paar Ausnahmen, aber es war kein Leben für den sildener Freigeist. Sein Motto war, diene der Natur und sie segnet dich mit ihren Geheimnissen und Mysterien. Lass die Finger von Büchern und lerne durch Taten.
    Apropos Mysterien, wo war nun dieser Allidingsda? Den Käfig hatte er ja vorbereitet, aber Allidingsda tauchte nicht auf. Immer wieder schaute der Seher umher, versuchte im Wasser etwas zu sehen, doch nichts. Lediglich so ein merkwürdiger Baumstamm der im trüben Wasser sich sehr langsam näherte. Als eine Ente sich diesem dann näherte, hatte Ornlu etwas dazugelernt. Entweder waren Enten so ängstlich und scheuten sogar Baumstämme oder jemand war da im Baumstamm und die Wasservögel merkten es - sie hatten ja sowas wie einen sechsten Sinn, wie dieser kleine seltsame Junge in Silden der immer tote Menschen sah. Wenn der dann wieder seine Visionen hatte, sammelten sich sofort dann immer die Waschweiber Sildens um diesen und nervten die Druiden, damit sie die Toten erlösen. Ornlu wusste nicht so recht, vielleicht war dieser kleine Junge einfach ein Idiot oder nur irre wie Meister Dorien, der Novizen zwang mit seinem Kaninchen spazieren zu gehen.

    Doch nun zurück zum Baumstamm der immer näher kam. Ornlu wurde skeptisch und zückte seinen Kampfstab. Mit dem längeren Ende tippte er dann vorne an den Baumstamm und bekam einen großen Schrecken. Auf einmal schnellte nur ein großes Maul nach vorne und biss in seinen Kampfstab. Dann drehte sich das Maul und Ornlu eine halbe Drehung mit diesem. Danach ließ er den Kampfstab los und flog fast ins Wasser. Der Baumstamm hatte die gute Waffe kurz in die Tiefe gezogen, ehe beide wieder hoch kamen. Wobei Baumstamm? Nein, das war Allidingsda!

    Ornlu stand sofort auf, sprang zurück und begann sich zu konzentrieren, während Allidingsda sich näherte. Jetzt erst entdeckte er die Augen, des großen Tiers. Ornlu begann sich auf das Tier zu fixieren, blickte kurz nach hinten zu seiner Falle und sammelte weiterhin seine Magie an. Das große Maul berührte den lehmigen Uferboden, öffnete sich und zeigte die unzähligen Zahnreihen. Tja was ein ZUFALL geradewegs hier auf Khorinis auf einen Allidingsda gestoßen zu sein.

    Ornlu sandte ein erstes magisches Echo aus - einfacher Natur, dass das sich nähernde Reptil verwirren sollte. Welches Reptil stoppte nicht schon, wenn sie im Kopf überall um sich Feuer sah? Doch was geschah? Ornlu hatte seine Magie nicht stark genug angesammelt und wirken tat nichts. Eher stampfte das Tier auf seinen kurzen Beinen auf ihn zu.
    Sofort lief der Jäger davon, sprang einen Baum an und kletterte auf einen seiner Äste, während unter ihm das gut zwei Mann lange Tier mit dem mächtigen Schwanz und Maul ausschlug. Ornlu blickte zu seinem Sumpfkrautnetz und schätzte die Distanz ab. Dann sammelte er sich wieder und fuhr seine Magie auf den höchsten Grad hoch. Leichte magische Schleier umzogen den Seher, während auf den Ast auf dem er saß Blätter austrieben.

    Dann sprang er ab und rollte sich artistisch am Boden mit einer Vorwärtsrollen ab, um den gut zwei Meter Höhenunterschied und die Kraft die beim Fall entstand abzudämpfen. Wieder einmal bewies es sich die Akrobatik zu beherrschen. Sofort spurtete er zu seinen Netz und vollführte einen Hechtsprung. Nachdem er sich wieder abgerollt hatte, drehte er sich sofort, hockte weiterhin und begann sein leicht gesunkenes Magiepotential wieder hochzufahren. Der Allidingsda hingegen eilte Ornlu hinterher und war fast schon da. Wahrscheinlich wollte dieser lediglich sein Revier verteidigen, aber was sollte Ornlu tun? Er war nun einmal hier.
    Dann als das Reptil auf dem Netz stand, entfachte Ornlu seine volle Magie und sandte ein mächtiges Echo der Magie auf sein Netz aus. Dieser wurde von der Energie regelrecht nach oben katapultiert und ging wie eine kugelförmige Reuse hoch. Die Magie hatte das Gebilde genährt und auf Ornlus Geheiß versteifte die Netzkugel nun mehr und mehr, während in ihr sich Allidingsda befand. Dieser schlug aus und wehrte sich dagegen, doch je mehr Magie Ornlu anwandte, umso stabiler wurde die Kugel, auch wenn der Schwanz des Reptils paar Löcher reinschlug.

    Ornlu stand nun vor dem runden Käfig, berührte diesen und ließ weiterhin die Magie strömen. Die Sumpfkrautpflanzen die bisher am äußersten Ring einfach hingen, strömten nun wieder flick-flackend aus und stopften die verursachten Löcher. Ein weitere magischer Schub und der große, runde Käfig wurde noch stabiler. Er verhölzerte nicht, sondern wurde sehr zäh wie dickste Pflanzenfasern - nur waren dies kleinere und vernetztere Fasern. Schläge und Hiebe hatten da eine Wirkung, wie ein Faustschlag gegen Sand - fast keine. Und wurde dieses Netz noch mit Magie gespeist und ständig repariert, war es wie Fausthiebe gegen Wasser - unzerstörbar.

    "Damit dürfte Freeze wohl zufrieden sein...", sagte Ornlu, während er tief durchatmete und sich von der Anstrengung erst Mal ein paar Atemzüge Pause gönnte. Allidingsda schien selbiges zu denken, auch wenn dieser Ornlu mit dem dunklen Auge von der Seite her beobachtete.

    Nach einer Pause, in der der Sildener das große Tier beobachtete, begann selbiger nun seine Magie wieder zu sammeln. Diesmal langsamer und beständiger, geübt wie eh und je. Dann sandte der Seher ein weiteres magisches Echo aus und begann mit dem Allidingsda Kontakt aufzunehmen. Er ließ das Reptil spüren, wer er war und das er nichts böses in dessen Revier wollte. Ebenso, dass er diesem nichts böses antun würde. Die Antwort fühlte sich sehr trotzig an, gar gleichgültig als das große Vieh den Kopf wegdrehte.
    Ornlu rümpfte die Nase, da hatte er wohl ein recht stolzes Tier erwischt.

    Noch mal versuchte er es und redete mittels magische Tieremphatie auf den Allidingsda ein. Diesmal mit noch mehr Kraft die er nun aufrecht erhielt und begann zu steigern. Immer wieder vermittelte der Seher dem Tier wer er war und was seine Absichten waren. Immer mehr steigerte er die magische Kraft in seinen Echos, um den Allidingsda zu zeigen wer von ihnen mächtiger war. Als Ornlu dann seine Magie wieder aus dem Vollen schöpfte und seine orange aufleuchtenden Augen nun den Blick der großen Panzerechse fixierten, durchbohrten und die mentale Barriere überwanden, war es geschehen. Der stärkere Wille obsiegte, auch wenn es Ornlu doch recht viel Kraft abverlangte. Doch er wurde nun akzeptiert und das Tier wehrte sich nicht mehr im runden Käfig. Zwar spürte Ornlu, dass er nicht einen Moment Schwäche zeigen durfte, aber das würde er auch abverlangen, würde er sich freiwillig in Gefangenschaft begeben.

    Nun stand aber eine neue Aufgabe bevor. Käfig und Tier mussten zu Freeze. Doch wieso beherrschte Ornlu die Pflanzenmagie, wenn er sie nicht zu nutzen wusste? Davor holte er noch seinen Kampfstab aus dem Wasser, schnallte sich diesen fest und hockte sich neben den runden Käfig. Noch einmal beäugte er das Gebilde, ruhte und trank knapp eine Stunde, bis es dämmerte und begann dann den nächsten großen Zauber zu wirken. An acht Punkten ließ er mit großer Konzentration sowas wie Beine wachsen. Nicht länger als einen Meter, aber sonst den Spinnenbeinen ähnelnd, bis auf die 'Füße' die mehr tellerförmig waren. Bis zum Ausgang dieses Sumpfes, war es zwar nicht weit, aber doch unwegsam und es bedurfte guter Beinarbeit um da einen Käfig mit Reptil durchzubringen. Den Rest der Strecke wollte der Seher dann den Kugelkäfig mehr oder weniger rollen lassen. Besonders steile Punkte bis zur Ruine hatte er da nicht in Erinnerung.

    "Auf geht’s!", sprach der Seher, sammelte sich, klatschte dann zweimal in die Hände und begann eine konstante magische Bindung zu den 'Beinen' aufzubauen. Die Rückreise begann.
    Geändert von Ornlu (22.06.2008 um 23:03 Uhr)

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    Siana ist offline

    Eine Ruine im Minental

    Hektisch nahm Siana zwei Gefäße mit purpurner Flüssigkeit aus dem Kasten und warf beide Richtung der anrückenden, nicht mehr weit entfernten Insekten, auf eine hilfreiche Wirkung hoffen. Die Frau schwor sich, nie wieder mit Char irgendwelche Ruinen zu erkunden, obwohl sie es irgendwann, wenn es wieder soweit war, doch tun würde. Doch jetzt hatte sie ganz andere Sorgen.
    Die Flaschen zerschellten und die träge Flüssigkeit lief über den Boden und die blaue Armee. Tatsächlich wurden sie aufgehalten, nicht durch die Wirkung der Flüssigkeit selbst, sondern durch Hunger. Sie hielten urplötzlich an und begannen, das Zeug aufzusaugen. Die Adanosgläubige zog die Kiste ein Stück weiter zurück, um sie ein wenig von den Insekten fernzuhalten, da waren noch zwei andere Tränke als diese violetten drin. Es hatte damit geklappt, aber für wie lange?
    "Wie lange dauert das denn noch?", schrie die Braunhaarige fast zu Char hinüber, der einige andere Phiolen untersuchte.
    "Hetzt mich nicht, wir haben doch Zeit." Das war wieder klar. In dieser lebensbedrohlichen Situation erlaubte er sich eine ansehnliche Portion Sarkasmus. "Außerdem ist das Zeug hier vielleicht nicht ungefährlich, wenn man nicht aufpasst, so sieht es jedenfalls aus."
    "Das tun die Viecher da auch."
    "Aber sie riechen bestimmt nicht gefährlich", erwiderte der Lagermeister in aller Seelenruhe, was seine Gesprächspartnerin völlig verwirrte. "Obwohl, vielleicht tun sie es ja doch, du kannst ja mal näher rangehen und..."
    "Nein!", schmetterte sie den schwachsinnigen Vorschlag lautstark ab.
    "Dann eben nicht", kommentierte er, als er gerade einige Tränke verglich.
    Die Sildenerin griff mit wachsender Verzweiflung nach der nächsten Phiole, eine mit blassgrünem Inhalt und schickte diesen auf sofort in die Gruppe der gefährlichen Käfer, die das lilane Zeugs fast weggeschlurft hatten. Fast unmittelbar nach Austreten der Flüssigkeit bildete sich heller Rauch, was die Insekten nicht weiter zu stören schien.
    "Char?"
    "Jaja, bin gleich soweit." Es klang etwas hektischer als vorhin und nicht allzu überzeugend, aber was hatten sie sonst für Möglichkeiten. Siana wandte sich wieder der Kiste zu, um entsetzt festzustellen, dass da nur noch drei mit violetter Flüssigkeit gefüllten und eine mit dunkelblauer Flüssigkeit gefüllter Phiolen standen. Im Mangel an Zeit und hilfreicher Planung schleuderte sie alles auf einmal den Käfern entgegen.
    Das purpurne Zeugs hatte die gleiche Eigenschaft wie das voherige, es hielt den blauen Schwarm für einige Momente lang auf, dass blaue jedoch wirkte überhaupt nicht.
    "Char, ich glaube..."
    "Ich habs fast."
    "Na gut." Die Stimme der Sildenerin schwankte stark, während ihr Blick im Raum umherglitt. Keine violette Flüssigkeit, nur überwiegend blaue und hellrote. Blaue wirkte nicht, wie sie eben festgestellt hatte, und rote deutete auf nichts wirklich schädliches hin. Die lilane Pfütze schwand beunruhigend schnell.
    "Ähm..."
    "Scheiß drauf."
    Von dieser Reaktion irritiert blickte die Braunhaarige kurz zu dem zum Alchemisten umfunktionierten Lagermeister, der anscheinend keinen Plan mehr hatte. Gerade hob er eine mit einer Vielzahl von Tränken gefüllten Kiste an, in der bereits etwas zerbrochen sein musste, auf jeden Fall dampfte es schon aus dem hölzernen Gefäß.
    "Char? Was wird das?", fragte sie beunruhigt.
    "Das sehen wir ja gleich", antwortete er kurz angebunden, als er die Kiste über seinen Kopf hob, um sie einen Lidschlag später auf die Insekten zu werfen, die ihre Zwischenmahlzeit beendet hatten und gerade weiter vorrücken wollten. Einige Tränke verabschiedeten sich schon im Flug von den anderen.
    Wie in Zeitlupe, so kam es der Sildenerin vor, bewegte sich die Kiste auf den Boden zu, ihre Augen hafteten an den Tränken. Sie hatte ein überaus mulmiges Gefühl, war voll auf das Wurfgeschoss konzentriert und dachte gar nicht daran, sich zu bewegen.
    Die Kiste schlug auf, die Kiste lief aus, darauf folgten einige unvorhersehbare Reaktionen. Siana bekam aber nur die Explosion mit, die sie mit Leichtigkeit von den Füßen riss. Das alte Bücherregal, gegen das sie geschleudert wurde, machte es nicht besser. Nach einem unwahrscheinlcih schmerzhaften Aufprall gegen das Holz und die Bücher landete die Bogenschützin auf dem staubigen Boden, spürte jedes Körperteil vor Schmerzen schreien. Völlig überrumpelt und benommen hob sie ihren Kopf ein wenig an, mehr schaffte sie nicht, nur um die obere Hälfte des nunmehr zerbrochenen Regals wahrzunehmen, welches immer näher kam...
    Mehr oder weniger schützend hielt Siana die Arme über den Kopf, ehe ein Haufen Holz und Bücher über sie hereinbrach.
    Geändert von Siana (22.06.2008 um 22:49 Uhr)

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    In the mirror lies beauty  Avatar von Char
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    Char ist offline
    Ohne weiter zu zögern machte Char einen Hechtsprung und stoß Siana unter dem zerbrechenden Regel weg und konnte sich dank einer gekonnten Rolle sogar selbst weitesgehend retten. Nur ein großer Holzsplitter bohrte sich ihm in die Wade. Er biss die Zähne zusammen und zwang sich es zu ignorieren, würde er ihn entfernen würde dies nur eine Blutung nach sich ziehen die er sich nicht erlauben konnte. "Verdammt", murmelte er leise als er sich sein Werk ansah. Als er die Kiste geworfen hatte, hatte er eigentlich nur die Insekten aufhalten wollen bis er zu seinem eigentlichen Plan kam. Stattdessen hatte er eine Explosion erzeugt die Siana und ihn um ein Haar umgebracht hätten, dafür aber auch alle Insekten des Schwarms im Raum zu Staub verarbeitet hatte. Dies genügte aber nicht, da nun der Rest des Schwarms mit der Tür fertig war und auf sie zugeflogen kam.

    Der Verzweiflung nahe griff er nun wieder auf seinen alten Plan zurück. Schnell, mit viel Kraft aus seinem gepeinigten Handgelenk, schüttelte er eine Phiole der lila Flüssigkeit und entfernte den Korken mit seinen Zähnen. Ein leichter stark riechender Qualm entstand, entschlossen und seine letzte Hoffngung zusammen kratzend schwank er sie vor dem Schwarm und tatsächlich, seine Mühen wurden belohnt. Die Insekten folgten dem Muster des Rauches merklich. Mit erneuter Selbstsicherheit nahm er etwas Anlauf und schleuderte die Phiole durch ein Loch in der Wand hinaus ins freie. Sofort wurde er belohnt als der Schwarm tatsächlich dem Köder hinausfolgten, wurde jedoch jäh enttäuscht als sie diesen innerhalb eines Augenblickes komplett, samt der Keramik vertilgten und wieder einen Anflug auf Char und Siana nahmen.

    Ohne weiter zu zögern nahm er sie am Handgelenk, einem Moment hielt er inne als ihre Hände aufeinander trafen, und sprang mit ihr aus dem Fenster. Fest umschlang er sie, da er wusste das die Überlebenschancen zu zweit höher war, und nahm kurz den Boden unter ihnen genau in den Blick. Sofort wurde er mit einem Ziel belohnt, einen verwahrlosten Brunnen aus alten Zeiten. Ein Stoßgebet an Adanos richten das noch Wasser und vor allem Algen in diesem wären machte er sich daran auf diesen zu zusteuern. Sowohl er als auch Siana kreischten wie Schweine beim Metzger. Den ersten harten Aufprall gab es als sie auf einen Fahnenmast stießen, nicht genau wissend warum versuchte er sich zwischen diesen und Siana zu drängen. Danach trafen sie auf einen Ast der aus dem alten Gemäuer drang, auch hier federte Char wieder den Aufprall ab. Schließlich drängte er sich noch zwischen die Brünette und eine scharfkantigen Vorsprung der ihm die Schulter aufriss. Schließlich gab es einen harten Stoß als die beiden die Überdachung des Brunnen durchbrachen und begannen den Brunnen hinabzustürzen. An dieser Stelle begann Char seine Magie zu sammeln. Das Summen war stets hinter ihnen.

    Nach etwa 5 weiteren Sekunden Fall wurde Chars Gebet erhöht, es erwarte sie tatsächlich eine mit Grünzeug durchwachsene Brühe. An dieser Stelle entließ Char seine Magie und formte die Algen zu einer Art Polster. Tatsächlich, ihr Sturz wurde tatsächlich gefedert ohne das ihnen die Luft aus den Lungen gepresst wurde, was in Anbetracht der Tatsache das sie sofort unter Wasser drangen ihr Leben sicherte, zumindest für den Augenblick. Während Sianas Haare, unter Wasser wie im Sturm wedelnd, ihm die Sicht nahmen, konnte er trotzdem erkennen das der Schwarm auf die Oberfläche erreicht hatte und sich auch nicht von Wasser aufhalten zu lassen schien. In beängstigender Geschwindigkeit begannen sie die Algen an der Oberfläche zu verspeisen. Char wusste das er schnell handeln musste, mit einem gezielten Handgriff auf den Mund der Bogenlehrmeisterin zwang er sie zur Ruhe während er mit der anderen Hand das letzte Fläschchen das er sich aufgehoben hatte hervor kramte.

    Notdürftig zog er den Korken mit den Zähnen aus dem engen Flaschenhals, sofort drang eine klebrige Flüssigkeit hervor und bildete eine Schicht die auf dem Wasser, zusammen mit den Algen schwamm. Kurz biss er noch die Zähne zusammen, nahm seinen Feuerstein und zog ihn entlang der Brunneninnenwand nach oben. Ein brennender Schmerz schoss durch seine Hand und dann war alles vorbei. Mit letzter Kraft zog er sich und Siana über die Wasseroberfläche. Die Brunnenröhre war verrußt und Asche schwamm um sie herum. Ein bestialischer Gestank entstand in dem tiefen Loch. Es war klar was passiert war, das Feuer war in der Röhre hoch gestiegen, hatte sich dank dem beengten Raum extrem schnell ausgebreitet und den gesamten Insektenschwarm verbrannt. In letzten Momenten geistiger Klarheit griff er nach einer Kette die in den Brunnen hinunter hing, vermutlich war daran der Eimer befestigt gewesen, und band sie um Sianas Taile. Danach wurde ihm der rote Teppich der sich um ihn herum ausbreite bewusst. Er kam von seiner Hand, wo ihn der Schwarm in den wenigen Sekunden als er den Feuerstein geschlagen hatte angegriffen hatte, seiner Schulter und seinem Rücken wo er an der Brunnenwand beim Sturz lang geschliffen war. Dazu kamen die vielen kleinen Wunden und Prellungen die er sich zugezogen hatte, als er versucht hatte Siana vor Schaden zu bewahren. Als er sich schließlich sicher war das die Kette fest saß und sie leben würde wurde alles schwarz um ihn herum.

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    Siana ist offline
    Char hatte mal wieder seine totale Unberechenbarkeit unter Beweis gestellt. Nach der völlig abgedrehten Aktion hatte er es geschafft, sich von einer tödlichen Situation in die andere zu katapultieren. Siana schaffte es gerade so, ihn über dem Wasser zu halten, während er langsam aber stetig Blut verlor. Panisch suchte sie nach irgendeiner Möglichkeit, ihn zumindest für mehr Zeit am Leben zu erhalten, doch im Wasser schwamm weder ein Verband noch ein Heiltrank umher. Zumindest erkannte sie keinen, der Mond war zwar schon aufgegangen, doch in diesen Teil des Brunnens drang kaum Licht.
    Mit verschwindend geringer Hoffnung fischte die Braunhaarige entkräftet nach der Tasche des scheinbar halbtoten Lagermeisters. Hatte sie schonmal eine schlimmere Situation erlebt? Diese Frage hatte sie sich im Laufe der letzten Monate immer wieder gestellt. Erst der Auftrag, in Trollexkrementen zu buddeln, dann die tagelange Rennerei mit Griffin durch die Wälder Sildens, der erste Besuch in Varant und die darauffolgende Durchquerung des Sandmeeres, die Untoten im Kastellberg und jetzt noch das. Ein Freund verblutete in ihrer unmittelbaren Nähe und sie konnte absolut nichts tun, da sie weder stark genug und überhaupt zu entkräftet war, ihn den Brunnen hochzuhieven, noch über Kenntnisse der Heilung verfügte, die hier irgendwie hätten helfen können.
    Ein Beutel, wahrscheinlich mit Gold gefüllt, ein Wasserschlauch, eine... eine Phiole! Mit einiger Anstrenung hielt Siana den Bewusstlosen an der Wasseroberfläche, während sie das gläserne Gefäß hektisch mit einer Hand aus dem mittlerweile roten, stinkenden Wasser hob und betete verzweifelt zu Adanos, dass es helfen mochte.
    Der Inhalt der Phiole war, soweit es die Bogenschützin erkennen konnte, fast so dunkelrot wie Chars Blut. Doch die Heiltränke oben im Labor waren doch hellrot gewesen? Jetzt war es völlig egal, selbst wenn es Char umbringen würde, es würde sowieso passieren, wenn dieses Zeug nicht half.
    Die Sildenerin fand keinen Ausweg, entfernte den Korken verzweifelt mit einer kraftlosen Bewegung und führte das Gefäß an die Lippen des Lagermeisters, kippte die Flüssigkeit hinein und ließ die Phiole los. Das Glas durchstoß die blutrote Wasseroberfläche und verschwand in den Tiefen des Brunnens. Mehr konnte sie nicht tun, außer gegen die Verzweiflung, den Gestank und das Gewicht des Bewusstlosen anzukämpfen. Sie selbet würde es schaffen, das war relativ sicher, doch Chars Chancen zu Überleben waren verdammt gering. Wenn der erhoffte Heiltrank nicht die Wirkung erzielte, die er erzielen sollte, wars das mit ihm.
    Tatsächlich wurden die Situationen, in denen die Sildenerin in den letzten Monaten geraten war, immer misslicher, wenn man es harmlos ausdrücken wollte. Sie würde nie wieder nach Varant oder Khorinis zurückkehren. Was dabei herauskam, war nur allzu deutlich an dieser verzweifelten Situation zu sehen. An einer Kette hängend, auf Rettung hoffend, im kalten Wasser, einen fast toten Freund haltend. Die vor einigen Stunden noch grüne Kleidung der Adanosgläubigen sog sich mit Wasser und Blut voll. Es stank infernalisch. Sie war totmüde und mit der Aussicht darauf, die Nacht da unten aushalten zu müssen. Ohne Schlaf, zumindest solange, bis Char zu sich kam, was möglicherweise gar nicht mehr der Fall sein wird.
    So vorteilhaft es in dieser Lage möglich war, fixierte Siana die Kette an ihrem Körper und ließ sich bis zur Brust ins Wasser sinken, damit es einen Teil von Chars zu haltenden Gewicht tilgen würde. Sie starrte mit müden Augen an ihm vorbei an die Brunnenwand und stellte sich auf eine verdammt lange Nacht ein.

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    Ornlu ist offline

    Eine Ruine im Minental

    Es war ein mühevoller Weg gewesen, öfters als gedacht hatte Ornlu seine Magie intensiv einsetzen müssen und das hatte geschlaucht. Am Ende jedoch war er bei Freeze und lies den Druiden sein Werk beäugen. Einen undurchdringbaren Käfig hatte er da und einen Allidingsda ebenso. Jedoch lies er das Reptil nur noch kurz im Käfig, bis Freeze die Sache geprüft und auf seine Art und Weise 'abgesegnet' hatte. Danach öffnete Ornlu seinen Käfig und ließ die Panzerechse hinaus. Freeze indes beäugte noch einmal den Sumpfkrautkäfig - wahrscheinlich suchte Herr Ich-mach-alle-ausser-mich-zur-Sau nach Fehlern. Sollte er doch, Ornlu hatte nun eine Art Versprechen einzulösen und lenkte den Allidingsda mittels Magie an einen Ort, wo dieser genug Wasser, Sandbänke und Nahrung vorfinden würde. Es war zwar ein gutes Stück, aber an sich musste man nur den Fluss hinauf schwimmen. Dies war Ornlus magischer Rat an das große Tier. In seinen Gedanken formte er das Bild des Ortes und deutete den Weg flussaufwärts dorthin, ehe er dies in einem magischen Echo in Richtung Panzerechse aussandte. Diese setzte sich in Bewegung und begab sich in den Fluss. Ornlu dankte dem Tier noch, dass es die Strapazen auf sich nahm und wünschte reichlich Beute.
    Auf den Weg hierher, hatte der Jäger so manches über das Tier durch beobachten lernen können. Über den Körperbau, über die Lebensart und wie wichtig die Sonne für diese Tiere war. Erstaunlich und zugleich irgendwo einen Reiz auslösend, es mal als sowas zu versuchen. Allerdings benötigte es da noch etwas an Vorbereitung und Wissen. Eine Verwandlung musste perfekt sein, sonst wurde es gefährlich.

    Wieder oben suchte er erst einmal Jail auf, diese jedoch schien irgendwie besorgt. Hatte Freeze ihr was angetan? Jail war schön und Freeze einer den bestimmt, aufgrund seines besonderen Charmes, noch nie eine Frau berührte.
    "Oh ich bring ihn um! Jail! Was ist los? Hat er etwa...?", fragte der Jäger die Wassermagierin.
    Jail verneinte und meinte das sie sich Sorgen wegen Char und Siana machen würde. Das die beiden seit gestern in der Ruine wären und sie Lärm hörte. Ornlu nickte und kurz darauf gingen die beiden los, um nach Char und Siana zu suchen. Freeze waren die zwei herzlich egal. Ornlu wären sie es wohl auch gewesen, hätten die beiden nicht ihren Wert schon bewiesen.

    Immer weiter ging es in die Ruine. Zu aufgebrochenen Türen und Kammern. Schmalen Gängen und undeutbaren Wandmalereien. Irgendwann trafen sie auf Ratten. Jail ekelte sich ein wenig, doch Ornlu sah da mehr einen Nutzen. Schnell griff er in seinen Lederbeutel und warf ein dickeres Stück Brot zu den Ratten. Genießbar war es wohl nur noch für diese Nager. Dies war dann auch der Lohn für das, was sie für Ornlu erledigen sollten. Die Nager wurden überall entsandt und sollten nach Menschen in den Gemäuern suchen. Dafür hockte sich Ornlu sogar hin und schloss die Augen, um weitläufig genug magischen Kontakt zu den Tieren zu halten. Sie waren sowas wie die Augen und Ohren für den Seher, der sich in der Ruine nicht so auskannte wie die Ratten. Immer wieder versetzte er sich in einen der Nager und sah kurz in Gedanken das Bild was die Ratte durch ihre Augen sah und spürte. Öfters war da nichts, doch eine konnte etwas wahrnehmen, was wohl Char und Siana waren. Die Ratte roch etwas zwischen viel Gestank. Es war menschliches Blut und das Gefühl was der Nager dabei empfand, konnte Ornlu auch dank der magischen Emphatie deuten.
    Das Tier nunmehr ortend, lief der Sildener in die Richtung wo die Ratte zu erwarten war. Jail dicht hinterher.
    Es ging vorbei an umgeworfenen Regalen, zerplatzten Gefäßen, stinkenden Stellen und ein paar Kleiderfetzen, die wohl zu einen der beiden gehörten. Ebenso fanden sie mehrere Blutfliegenkadaver vor, die verbrannt wirkten. Nicht gebraten, sondern viel mehr ganz plötzlich. War hier ein gottverdammter Feuermagier? Ornlu würde diesem den Schädel zertrümmern, wenn der seinen Zauber an den Blutfliegen oder Char und Siana aus niederen Gründen angewandt hätte.
    "Wir sollten aufpassen...", flüsterte Ornlu und blickte nach ein paar Schritten unten. Es ging tiefer hinab und unten lagen noch mehr Blutfliegen, ebenso war dort aber die Ratte und ein Brunnen, der verrußt wirkte.

    Wie nun runter? Jail und Ornlu überlegten, denn runterspringen war zu gefährlich. Schnell durchsuchten sie die Kammern davor und fanden eine Art Lösung für das Problem. Es war eine Art Folterkammer oder einfach die Liebeskammer einer Person mit speziellen Vorlieben, das Bett das dort stand wirkte doch irgendwie...verräterisch - jedenfalls fanden die beidne dort allerhand. Ein paar rostige Ketten, uralte Lederriemen und verrottete Seile.
    Klar was sie dann mitnahmen.
    Mit den rostigen Ketten war es zwar ungewohnt, aber irgendwie musste man ja runter. Das Bett in der Kammer schoben sie bis zwischen die Tür, zogen die Kette um das Gestell und hofften das es hält. An einen anderen Punkt einten sie die erste Kette mit einer zweiten Kette. Dabei machten sie doppelt und dreifach die paar Lederriemen drum rum und verknoteten auch einmal die beiden Ketten so gut es ging miteinander.

    Skeptisch blickte Ornlu zu seiner Liebsten, als sie ihn anblickte. Wer sollte zuerst gehen? Das Paar wurde sich nicht ganz einig, was dazu sorgte das sie sich duellierten - mit Schere-Stein-Papier. Ornlu unterlag, wie so oft bei so hochwichtigen 'Wer-zuerst?-Duellen' und stieg als erstes ab, während Jail oben schaute das alles hielt.
    "Char wird die Reinigung bezahlen - Rostflecken sind schwer auszuwaschen.", rief Ornlu nach oben, als er unten ankam. Danach folgte Jail, die ebenso vom Rost verdreckt wurde.

    Die Ratte durfte gehen. Ornlu bedankte sich für deren Hilfe und näherte sich mit Jail dem Brunnen. Es stank fürchterlich da unten doch war da wirklich wer. Jail ließ eine Lichtkugel hinab steigen und was sie da dann sahen, sah nicht wirklich schön aus. Char schien mächtig was abbekommen zu haben, während Sianas Augen von hohen Strapazen sprachen.

    "Siana! Lebt Char noch?", fragte der Sildener. Die junge Frau blickte noch einmal zu Char und nickte. Ornlu erwiderte das Nicken und suchte prompt nach einer Lösung, um die beiden da rauszuholen.
    "Die Kette...", sagte Jail und meinte die Kette, an denen beide hingen. "...irgendwie müssen wir die beiden hochziehen können, oder?"
    Ornlu nickte und hatte prompt eine Idee. Er hakte seinen Kampfstab unter die Kette ein und versuchte sie anzuheben. Klappen tat es nicht. Dann folgte auch Jails Kampfstab und gemeinsam drückten sie jetzt die Kette an. Leicht ging sie nach oben und hebelte ein wenig die beiden unten hoch. Dann versuchten die beiden oben sich im Uhrzeigersinn um den Brunnen zu drehen. Würde man es schaffen die Kette einmal um die Kampfstäbe zu wickeln, könnte man Char und Siana sozusagen hochdrehen. Es gelang und darauf mehrere weitere Drehungen, doch ging es nur langsam hoch, während das Material zu schwächeln begann. Der Druck und die Zuglast waren immerhin enorm, zumal es die Kräfte raubend war. Hätten sie hier eine Metallstande, wäre es wohl sicherer gewesen, doch so mussten sie es lassen und leicht zurückdrehen. Würden die Stäbe bersten, dann würden die beiden im Brunnen sich wohl noch mehr verletzen.
    "Schade das du nicht das Wasser mittels Magie ansteigen lassen kannst - dann könnten wir die zwei ganz einfach rausholen...wären doch hier irgendwo Pflanzen, verdammt!", fluchte Ornlu und sah sich um. Seine Worte an Jail waren nicht böswilliger Natur, nur hätte man die Fähigkeiten ihrer Gemeinschaft nun am meisten brauchen können. Nichts brauchbares war zu finden.
    "Pflanzen? Hier sind Algen...", erklang es aus Sianas geschwächter Stimme.
    "Algen? Sag das doch gleich."
    Ornlu blickte noch einmal hinab. Ja, da waren tatsächlich Algen. Wieder hieß es Magie anzuwenden, doch diesmal war es besonders wichtig. Wenn er Morgen mal keinen Magiemuskelkater hätte, dann wüsste er auch nicht - so oft wie er nun in seinen letzten Abenteuern und Geschichten die Magie verwendete.
    Der Zauber begann. Langsam und stetig fütterte Ornlu die Algen mit seiner Magie. Ließ sie wachsen und sich verdichten. Spiralförmig drehte sich das dichte, grüne, feuchte Zeug hinauf. Wuchs immer weiter an und drückte Char und Siana langsam nach oben, bis sie fest stehen konnten.
    "Siana mach dich los, wir ziehen dann Char hinauf.", rief Jail hinab.

    Nach einer Weile und weiteren Kraftanstrengungen, war es dann geschafft. Char war oben und Siana war es ebenso. Beide bekamen sofort etwas zu trinken und Char notdürftig, die wunden verbunden.

    "Sagt mal...wenn ihr euch ungestört amüsieren wollt, hättet ihr auch irgendwo was am Flussufer machen können."
    Ornlu zwinkerte mit einem leichten Grinsen.
    "...aber was ist passiert?"

  15. Beiträge anzeigen #95
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    Siana ist offline

    Eine Ruine im Minental

    Ja - was war passiert? Was war wohl der Grund, weshalb Char und Siana vor einem Schwarm hungriger Insekten hatten fliehen müssen, durch die Ruinen gesprintet waren, das Alchemielabor völlig verwüstet hatten, aus einem Fenster springen mussten, durch Glück in einem Brunnen gelandet sind, die Biester dort abgefackelt haben, eine Nacht in der stinkenden Brühe verbracht hatten und haufenweise Verletzungen abbekommen hatten, an denen der Lagermeister beinahe gestorben wäre?
    "Char hat einen Schrank geöffnet", deutete die Sildenerin auf den fast Halbtoten, der in nächster Zeit wohl kein fremdes Möbelstück mehr anrühren würde. Zumindest würde er nicht mehr mit einem Schürhaken drauf einschlagen. Auch würde Char wohl erstmal keine ihm unbekannten Tränke mehr durch die Gegend schmeißen oder aus einem hohen Fenster springen. Zumindest lebten sie noch und es war - bis auf den Großteil des ehemaligen Alchemielabors in den Ruinen und Chars gesundheitlicher Zustand - nichts Wichtiges beschädigt worden. Kleidung konnte man sich wieder kaufen, was gerade der Lagermeister, sobald er wieder bei Kräften war, auch nötig hätte. Die von ihm eingeschlagene Tür und der Schrank brauchte auch niemand mehr.
    Alles nur, weil Char unbedingt einen uralten Kleiderschrank mit einem Schürhaken angefallen hatte. Das war doch absurd.
    Die Adanosgläubige schilderte knapp die Ereignisse nach dem gewaltsamen öffnen des Möbelstückes, wobei sie selbst nicht mitbekommen hatte, wie Char die ganzen Insekten im Brunnen eingeäschert hatte. Kurz bevor die Frau jedoch zuende gesprochen hatte, rührte sich der bis zu dem Zeitpunkt nahezu regungslose Körper des Lagermeisters zusammen mit einer prägnanten, kurzen Aussage seinerseits.
    "Ich weiß schon, warum ich Schränke nicht leiden kann."
    Er unternahm einen mehr oder weniger erfolgreichen Versuch, sich aufzurichten, was überaus schmerzhaft zu sein schien. Ohne den notdürftig angelegten Verband hätte sein Körper regelrecht verstümmelt ausgesehen. Das meiste davon rührte vom Flug aus dem Fenster in den Brunnen, von den alchemiebedingten Ereignissen im Labor und dem Zünden des Feuerschwalls im Brunnen. Mit den ganzen Wunden und stellenweise in Fetzen vom Körper herabhängenden Kleidungsstücken, sofern man sie noch als solche erkennen konnte, könnte man ihn mit einer Leiche verwechseln. Viel hatte da auch nicht mehr gefehlt.
    Die Bogenschützin blickte dem Lagermeister müde und erleichtert in sein Gesicht Gesicht, in dem man seine Schmerzen ablesen konnte. Er hatte Schmerzen, er war dem Tode nah gewesen, aber er lebte.
    "Die Sache wäre dann soweit abgehakt, denke ich mal", kommentierte Char, während er in die Runde blickte. "Jetzt müssen wir bloß noch alle Schränke in Silden auseinander nehmen und zu ungefährlichen Truhen umfunktionieren, das ist klar."

  16. Beiträge anzeigen #96
    Waschweiber-Verführer Avatar von Ornlu
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Ornlu ist offline

    Eine Ruine im Minental

    "Endlich draußen...", sagte sich Ornlu als die vier herauskamen. Es war nicht wirklich einfach, Char da raus zu bringen und vor allem diesen Fleischberg zu tragen - wieso war Ornlu auch nicht einfach eine Frau, hieß Ornella und war Bauchtänzerin? Dann hätte er Char nicht tragen müssen. Ein Grinsen überkam den Seher, als er an die damalige Zeit in Varant dachte. Griffin und er in knallengen Bauchtänzerinnenkostümen, verschleiert und mit verstellten Stimmen - Griffa und Ornella, die Wüstenblumen Varants mit ihren makaberen Bauchtanz. Herrlich wie sie damals Leyla aus den Fängen des Sklavenhändlers befreiten. So aber ging es ja auch und letztlich hatte er ja keinen Schaden davon getragen. Stattdessen beäugte er mit Jail seinen Sumpfkrautkäfig und erzählte ihr, wie er es hinbekam das Ding zu errichten. Siana indes kümmerte sich noch etwas um Char. Ornlu fragte sich, ob es der Lagermeister überstehen würde. Andererseits war dieser ja recht kräftig und von robuster Natur. Helfen konnte Char niemand, niemand war Barbier oder Heiler und letztlich half da nur ein starker Wille.

    Ornlu selbst brauchte aber für heute eine Pause. Permanent Magie wirken schwächte nicht nur, nein, sie machte auch unvorsichtig und das durfte einem nicht passieren. Einmal dem falschen magischen Echo gelauscht und gefolgt und prompt hatte man Probleme. Magie war nicht wie das zücken einer Waffe, sondern ein Mysterium. Nie konnte man ausschließen, dass der Schuss auch nach hinten gehen könnte. Hin und wieder passierte dies dem Jäger ja sogar selbst. Er erinnerte sich an zwei Versuche, bei denen ihm eine dunkle Macht die magischen Reserven absaugte und er ohnmächtig wurde. In der Notlage das Todesurteil. Char meinte dazu mal das die ganzen Echos der Magie göttlicher Natur wären und wurde man von gewissen Göttern nicht so gemocht oder hatte selbst was gegen diese - tja mit Hilfe war alles andere als zu rechnen.
    Ornlu war sich da nicht ganz sicher, aber er merkte selbst, dass zu häufiges Nutzen oder falsches Nutzen sich negativ auswirken konnte. Es war eine Frage der Konzentration und Intention.

    Freeze schlich wieder umher und hatte irgendwas im Sinn, was genau wusste der Seher nicht, doch wollte er die nächste Aufgabe baldigst bekommen. Doch man musste nicht zu Freeze kommen, dieser kam zu einen selbst und so machte es sich Ornlu bei seiner Jail gemütlich und überlegte mit ihr wie sie das Sumpfkraut vom Käfig bestmöglich verpacken und später, wenn sie mal endlich wieder Ruhe hätten, die Packung für private Genüsse verwerten würden. Es wäre zu schade, das ganze Kraut kaputt gehen zu lassen.

  17. Beiträge anzeigen #97
    King Kong Avatar von Griffin
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Griffin ist offline
    Mit einem kräftigen Satz überwand der junge Krieger die Distanz zwischen der Säule, auf der er eben noch gestanden hatte und der Säule, auf welcher er landen wollte. Plopp. Sicher landete er auf der marmornen Säule und ging leicht in die Knie, um den Schwung des Sprungs für einen weiteren Sprung zu nutzen. Plopp. Wieder landete er sicher und ging erneut in die Knie. Diesmal aber, um den Schwung des Sprunges abzufedern. Die Ausbildung bei Lobe… »…ooohhhh« Erschrocken hielt der Bogenmeister inne. Hatte er gerade wirklich ein schmerzerfülltes Stöhnen gehört? »…mwaaaaahhh…«, erklang es vom Boden. Da war tatsächlich etwas. Und allem Anschein nach, hatte es Schmerzen und war männlich. »Eine holde Maid zu retten wäre mir wirklich lieber…« murmelte der Hauptmann und ließ sich in die Tiefe fallen. Mit einem lauten Poff landete der junge Braunhaarige auf den festen, aber leicht moosigen Steinen. »….oooohaaaarr… Ist da wer?«, krächzte die männliche Stimme weinerlich. »Jau. Ich bins.«, rief der Krieger in die Dunkelheit und stapfte mit erhobener Klinge los in die Dunkelheit. »Ich…. Bin hier… mwwoooaaahr…«, krächzte die Stimme wieder – unnötiger Weise. Denn Griffin hatte den Verwundeten schon längst entdeckt. Er lag reichlich verdreht in einer Ecke, sein linker Arm war augenscheinlich abgerissen worden und Blut war in Strömen über das Oberteil und den Boden gelaufen. Jetzt, jedoch war es fest und krustig geworden. Er lag also schon länger hier unten zwischen den eingestürzten Säulen. »Was hat dir denn das angetan, Freundchen?«, fragte Griffin den kleineren Mann freundlich und kniete sich vor ihn. So, wie sein Bein stand, war es mit Sicherheit gebrochen. »Ein… Eine Riesen…Riesenheuschrecke. Ich konnte mich hier runter… retten, aber… mein Bein…« Noch einmal besah sich Griffin das Bein. »Das ist gebrochen. Das sieht man auch, ohne Mediziner zu sein. Halt dich fest, Kumpel.«, sagte der Hauptmann und wuchtete den Verwundeten auf seine Schultern. Zum Glück hatte er seit einiger Zeit nichts mehr gegessen.

    Mit einem letzten, kraftvollen Stoß wuchtete der Krieger sich und seinen Begleiter die Säule hoch. Erschöpft und vollkommen überhitzt setzte er den Mann auf dem Boden ab und ließ sich rückwärts auf seinen Allerwertesten fallen. »Was zur…Verdammte… Ich kille dieses Scheissvieh!«, fluchte der Einarmige, als er seinen blutigen Stumpen betrachtete. »Komm erst mal mit. Da drüben sind noch mehr Leute. Einer von denen wird ja wohl hoffentlich was zum verbinden haben.«

  18. Beiträge anzeigen #98
    King Kong Avatar von Griffin
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Griffin ist offline
    Eine einzige, weiße Wolke schob sich langsam vor die hell strahlende Sonne, als der letzte Haufen Sand mit einem dumpfen Geräusch auf dem frisch geschaufelten Grab landete. Ein Vogel, der sich gerade in die Lüfte erhob, brachte den Ast, auf dem er gesessen hatte kurz zum Schwingen, ehe wieder Ruhe einkehrte. So traurig es auch war, aber der blonde Mann war seinen Verletzungen doch noch erlegen. In dem abgedunkelten Licht der Säulen hatte es für Griffin so ausgesehen, als wäre das Blut, das der Mann verloren hatte, bereits getrocknet, aber es war frisch. Sehr frisch. Vorsichtig klopfte der Hauptmann die frische Erde fest, damit ein glatter Untergrund entstand. Anschließend ritzte der Krieger mit einem langen Stock ein paar letzte Worte in den weichen Boden:

    Hier ruht der Unbekannte. Obwohl er uns nie seinen Namen gesagt hat, so werden wir immer an ihn denken. So gedenket diesem Manne, Reisender, wenn du an seinem Grab vorbeikommst.

    Mit gesenktem Blick drehte sich der Bogenmeister zu seinem Mitpilgern um und beendete den Moment des Schweigens. In der Rechten hielt er den kleinen, silbernen Schlüssel, den der Tote ihm gegeben hatte. »Er hat uns gesagt, wo der Schatz zu finden ist. Er hat uns gesagt, welche Gefahren auf dem Weg lauern. Und er hat gesagt, dass er sich wünscht, dass wir seinen Schatz heben.«, erklärte der Krieger ruhig und blickte auf seine Mitpilger. »Also lasst uns einem Toten seinen letzten Wunsch erfüllen.« Die Gesichter der Anderen verformten sich recht unterschiedlich. Einige Gesichter zierte freudige Erregung auf eine Schatzsuche, andere Gesichter wurden geschmückt von einem erschrockenen Ausdruck und der Angst vor den Feinden. Wieder andere Gesichter verformten sich ungläubig und unsicher. »Aber was ist mit denen, die nicht kämpfen können?«, frage Gwydion ernst. »Nun, Gwydion. Auf die müssen wir eben besser aufpassen.«, erwiderte Griffin kühl. »Und was ist mit der Zeit? Viele wollen zurück nach Hause.« Kurz überlegte der Hauptmann was er entgegnen sollte. »Gegenfrage: Was hilft mehr. Eine lange Rückreise mit dem erdrückenden Gedanken, einem Sterbenden seinen letzten Wunsch nicht erfüllt zu haben oder eine Rückreise mit der Gewissheit, eine gute Tat getan zu haben? Für mich zumindest ist der Wunsch eines Sterbenden eine der höchsten Pflichten.«, sprach der Krieger und brachte seinen Mitwaldler zum Schweigen. »Diejenigen unter euch, die einem Toten die letzte Ehre erweisen wollen, heben jetzt die Hand.« Freudig nahm der ehemalige Bandit zur Kenntnis, dass der Großteil derer, die mitpilgerten mindestens eine Hand in die Luft gestreckt hatte. »Gibt es jemanden, der absolut gegen eine Reise zum Schatz ist?«, fragte der Südländer, um sicherzustellen, dass niemand gegen seinen Willen mitgenommen wurde. Es ist also niemand dagegen…, schoss es ihm durch den Kopf. Perfekt. So, Unbekannter, wir erfüllen dir jetzt deinen letzten Wunsch und heben deinen Schatz.

    »Du musst viel entspannter werden, Gwyddi.«, sagte der Hauptmann grinsend seinem Nebenmann. Beide gingen sie an der Spitze des Pilgertrosses, der jetzt auf Schatzsuche war.

  19. Beiträge anzeigen #99
    Ritter Avatar von Leyla
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    Leyla ist offline
    Statt um Hilfe zu rufen, ließen sie ihn unprofessionell dahinscheiden, Leyla war wahrlich begeistert gewesen, als sie davon erfahren hatte. Zwar war sie nicht sicher, ob sie wirklich etwas für ihn hätte tun können, sodass er es überlebt hätte, aber es wäre zumindest einen Versuch wert gewesen. Und die Ausrede, man hatte nicht gewusst, wo sie war, zog nicht, denn das hatte sie vorher klipp und klar gesagt. Sie hatte in den äußeren Bezirken dieser Ruinenlandschaft ein paar Erkundungen machen wollen. Auch die eine oder andere Pflanze war in der Tasche der Jägerin verschwunden, mehr aber auch nicht. Aber nun war es zu spät, es hatte wenig Sinn, dem ganzen hinterher zu trauern, wenn man nicht garantiert sagen konnte, ob es wirklich daran lag, dass kein Heiler zugegen gewesen war. Dennoch war es ein tragischer Fall, den sie ungern noch oft erleben wollte.

    Und nun wollten sie diesen Schatz finden. Die Blonde war sich uneins, ob das wirklich so gut war, hatte vorhin aber nicht die scheinbar gute und vor allem einige Stimmung stören wollen, so hatte sie es einfach den anderen gleich getan und nicht dagegen gestimmt. Was das für ein letzter Wunsch war, erschien ihr schon seltsam. Was hatte ein Toter davon, wenn jemand vollkommen Fremdes seinen Schatz hob? Gar nichts, außer…außer es war gar kein Schatz, sondern eine Falle! Die junge Frau dachte scharf nach. Hatte Griffin irgendetwas Auffälliges gesagt? Nein, er war ganz normal geblieben. Vielleicht hatte er einen entsprechenden, versteckten Hinweis einfach nicht wahrgenommen? Möglich wäre es, zumal er doch scheinbar im Schatzjägerfieber war und nicht den Eindruck machte, sich davon abbringen zu lassen. Sie würde wohl einfach mal die Augen und Ohren offen halten und gegebenenfalls eine Warnung aussprechen müssen, sofern es denn vorherzusehen sein würde.
    Am besten, Leyla schlief eine Nacht über diesen Gedanken, dann würde sich vielleicht schon ein Gedanke anbieten, der eine Lösung versprach. Falls nicht, blieb nur übertriebene Wachsamkeit und hoffentlich im Nachhinein die Erkenntnis, dass es ein Fehlalarm war.

  20. Beiträge anzeigen #100
    Frau General Avatar von Jail
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Jail ist offline
    Die Nacht war herrein gebrochen und es in dem Lager, welches aus vier Personen bestand, recht still. In der Mitte knisterte ein kleines Feuer vor sich hin und wurde hin und wieder mit neuem, brennbaren Material gefüttert, auf das die kleine Gruppe noch möglichst lange von der ausstrahlenden Wärme profitieren konnte, denn es war recht kühl... jetzt... in diesem Moment, in dem wohl jeder seinen Gedanken nach ging oder einfach vor sich hin schlief. Ornlu und Jail saßen etwas abseits der beiden Gefährten, doch sie hatten die Beiden genau im Blick, wohl auch etwas mehr, als es normal der Fall wäre, weil wohl beide... Ornlu, wie auch Jail, sich um Siana und Char sorgten. Wärend die weibliche gerettete Person den Anschein machte, zumindest körperlich wieder einigermaßen in Ordnung zu sein, wirkte Char ganz so, als ob eine Fortsetzung der Reise für ihn nicht das Richtige wäre, doch das war ganz alleine die Ansicht der dunkelhäutigen Maga, die sich irgendwo auch schuldig fühlte. Sicher hatte sie nicht gewußt, was genau in dem Gemäuer vor sich gegangen war und sie beruhigte sich mit dem Gedanken, nicht verhindert haben zu können, was geschehen war und dennoch fühlte sie eine Schuld.

    „Ich hätte nicht faul in der Sonne braten sollen“, sprach sie leise an den Sildener gerichtet und wandte nun ihren Blick von den anderen Beiden. Und wie sie sehen konnte, schien Ornlu von ihrer Aussage überrascht. „Ich hab, anstatt auf die Beiden zu achten, es vorgezogen, für mich alleine rum zu gammeln und hätte ich das nicht getan, wäre vielleicht alles anderes gekommen“, flüsterte sie weiter, doch ihr Liebster schien anderer Ansicht zu sein. Behutsam legte er ihr den Finger auf den Mund und wollte wohl dazu ansetzen, ihr Schuldgefühle auszureden, doch Jail war da schonmal etwas eigen. So striff sie den Finger von ihrem Mund und rückte von dem Sildener weg, um ungehindert mit ihren Worten fortfahren zu können.

    „Das ich nicht da war, ist eine Sache, aber das ist ja nicht alles. Nein Ornlu... lass mich reden...“, meinte sie in einem nun etwas energischeren Ton. „Was hier vorgefallen ist... meine Unfähigkeit, den beiden aus dem Brunnen zu helfen oder sonst was für sie zu tun, ist ja nicht alles. Die ganze Pilgerreise, jedes noch so kleine Ereignis hat mir gezeigt, das ich einer Magierin nicht würdig bin... nicht, wenn ich die Magie nicht beherrsche. Du kennst mich doch und Du weißt, wie bequem ich bin und wie ich es liebe, die Finger einfach still zu halten, aber als Magierin hat man Verfplichtungen seinen Mitmenschen gegenüber und eine Pflicht ist es, die Menschen zu schützen, ihnen zu helfen und sie zu unterstützen. Ich bin Magierin des Wüstenvolkes und diese Reise hat mir gezeigt, das es höchste Zeit ist, sich einen gewissen Wert für die Gemeinschaft zu verschaffen. Ist ein wenig unglücklich ausgedrückt, aber ich weiß nicht, wie ich es in Worte fassen soll. Jemand, dem es vergönnt ist, sich die Magie zu eigen zu machen, sollte den faulen Hintern mal bewegen und dafür sorgen, daß...“, Jail stockte einen Moment mit ihren Worten, denn sie dachte an die Worte Noreias, auf dem Weg zu den Katakomben, „... das die Schwäche und Trägheit der Vergangenheit angehören. Ich habe Noreia für ihr Du bist schwach gehasst, aber eigentlich hat sie recht, Ornlu“, besagter Sildener schien durch ihre Worte nachdenklich, denn er entgegenete nichts, sondern blickte leicht angespannt in das Anlitz der Dunkelhäutigen. Vielleicht ahnte er auch, daß das nicht alles sein würde, was aus Jails Munde kommen würde.

    „Und damit wären wir beim nächsten Punkt. Ich glaube... und ich hoffe auch, daß Du meine Anwesenheit genießt und das sie Dir irgendwo Kraft gibt, aber eigentlich bewirkt sie auch genau das Gegenteil, denn diese Konstallation... Freeze, Du und ich... und Dein Weg, den Du noch gehen mußt, solltest Du vielleicht lieber ohne mich weiter gehen. Wir haben vor nicht allzulanger Zeit ein ähnliches Gespräch geführt und was ich meinen Worten jetzt noch hinzufügen würde, wäre nichts Anders, als das, was ich Dir schon einmal sagte. So sehr ich Dich liebe und so sehr ich mich nach Dir verzehre, fühlt sich das hier nicht gut für mich an. Ich denke, Du weißt, was ich Dir sagen will“.

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