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Neuling
Myrtana #24
Ein leises Rauschen liess ihn wachwerden, welches immer deutlicher und vor allem Lauter wurde. Ein brummender Schädel liess den jungen Abenteurer auf dem Sandstrand klar werden, dass er am Leben war. Langsam öffnete er seine Augen, die Sonne stand über ihm und brannte auf ihn nieder. Er drehte den Kopf zur Seite und sah Trümmerteile. Danach drehte er ihn zur anderen Seite, auch hier lagen Trümmerteile. Holzbretter, Kisten und andere Dinge eines Schiffes. Tyrfing brauchte nicht lange um zu verstehen, was passiert war. Dass sie auf ein Riff liefen während des Sturms wusste er, das hatten die Sklavenhändler soweit noch ausgerufen.
Kurze Zeit später war jemand in den Raum, wo Tyrfing gefangen gehalten wurde, gestürmt gekommen und hatte Tyrfing von den Fesseln gelöst. Dies erwies sich als Fehler, wahrscheinlich sollte Tyrfing helfen. Doch in dem Moment half sich der Gauner natürlich selbst, überrumpelte den Typen und rannte auf das Deck. Just in dem Moment hatte es gekracht, das Schiff war aufgelaufen auf das Riff und Tyrfing war von Bord gefallen, der Aufschlag hatte ihn scheinbar die Besinnung gekostet, denn an alles weitere konnte er sich nicht erinnern.
Nun lag er am Strand, befreit von den Fesseln, scheinbar auch befreit von den Sklavenhändlern, allerdings ohne Gold, ohne Ausrüstung, ohne irgendeinen Hinweis ob er sich jetzt wirklich auf dem Festland befand, oder ob er irgendwo auf einem Eiland gestrandet war.
Nachdem er wieder Herr seiner Lage gewesen war, entschied er sich dazu in den Trümmerteilen nach einer Waffe oder wenigstens etwas Gold zu suchen. Doch dort fand sich nichts.
"Wenigstens meine Klamotten sind mir geblieben..." grummelte der vermeintliche Abenteurer und machte sich daran, die Gegend zu erkunden...
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Nördliche Wasserfälle
Das Ziel war nahe, aber auch die Zeit des Erwachens. Ornlu spürte den Fluch mit jeder Nacht. Jede Nacht träumte er davon. Sah einen Ort, sah sich, hörte den Ruf und sah seinen Tod, weil er nichts für den Hetzer hatte. Er wehrte sich, er kämpfte, doch hatte er im Mondschein nun mal nichts das dem Hetzer würdig war, ausser das eigene Leben. Dies musste sich noch ändern, ehe der Vollmond in seiner vollsten Pracht stehen würde und Ornlu war nicht der, der aufgab, sondern der, der nach vorne blickte und seinen Willen durchsetzte.
Es hatte Ornlu auch überrascht wie Freeze mit Runak umging, doch war es so verwunderlich? Freeze war nicht der, dem man seine Kinder anvertraute oder mit dem man bei Bier und gegrillten Fleisch freudig über die Götter und die Welt philosophierte. Ornlu war es da jedoch gleich, Blutsbrüder würden die beiden nie werden. Stattdessen hatte er nun eine neue und wohl finale Lektion zu meistern.
Nur mit dem Nötigsten gekleidet stand er nun da, frei und im Einklang mit der Natur. Warmer Wind wehte an seiner Haut vorbei, verursachte ein wohliges Gefühl. Sein Haar wurde leicht zur Seite geweht, ehe Ornlu begann seine Magie wieder hochzufahren. Beständig sammelte sich die Macht in ihm an. Strömungen und Strudel flossen in seinem Körper, die Augen leuchteten in der Farbe seiner Magie auf, bebten fast. Magische Echos verließen seinen Körper und wurden eins mit dem großen Echo der Magie, die alles umfasste. Noch stärker erhallte die Magie in Ornlu, als er sie noch einmal steigerte, den Ruf in sich und Klang der Magie in einer Welle voranschreiten lies und die Macht ungeheuerlich steigerte. Sie drang aus seinem tiefsten Inneren bis nach aussen, stellte eine leichte, lodernde orangene Aura her und wurde von jener zurück in das tiefste Innere gesandt. Große magische Wellen trieben hin und her, wie die Wogen inmitten eines Ozeans, trieben im ganzem Körper ihr Unwesen und machten den Seher zu einem wahren Energiebündel an Magie.
Bis...bis sich die Gedanken Ornlus auf eine Sache, ein einzelnes Tier konzentrierten. All sein Wissen, seine Erfahrungen um dieses Tier sich in einen großen Gedanken einten. Ein klares Bild entstand, die Magie strömte aus und begann im Körper zu wirken. Ornlu war bereit für die erste Expedition in das tierische Reich der Wandlungsmagie. Der Seher ging auf alle Vieren, so wie er es sich vorstellte.
Seine Augen begannen nicht mehr das grün der Bäume zu sehen. Langsam wurde alles immer grauer, die Sicht schwächer, das Weite verschwommener. Die Ohren begannen langsam zu wachsen. Geräusche wurden deutlicher. Die Nase - die Nase wurde feuchter, kleiner und dunkler. Die Gerüche die Ornlu wahrnahm, waren seine Gerüche, er begann langsam das Gras zu riechen - und das war erst der Anfang. Seine Zähne begannen zu wachsen und sich zu formen. Leichter Schmerz kam auf, als dann noch der Kiefer breiter wurde. Unter- und Oberkiefer sehr langsam sich nach vorne drückten und an der Nase feine Härchen sprossen. Haare begannen nun auch am ganzen Körper des sich Wandelnden zu wachsen. An der Brust, am Bauch, am Rücken, im Gesicht - überall. Die Finger begannen sich langsam zurück zu bilden, Krallen bildeten sich aus den Fingernägeln. Dann jedoch stoppte jegliche Wandlung. Haare begannen vom ganzen Körper abzufallen, rieselten wie Schneeflocken auf den Boden hinab. Die Finger wuchsen wieder, die Krallen bildeten sich zurück. Ohren und Kiefer nahmen wieder normale Form an, die Zähne wurden menschlicher, die Nase nahm die Gerüche nicht mehr stark wahr. Das satte Grün des Grases wurde wieder klar.
Langsam aber sicher, formte sich wieder alles zum Menschen. Ornlu schnaubte und setzte sich für einen Moment hin. Es waren die ersten kleinen Dinge die er wahrnahm, leichte Schmerzen die er spürte, als sich die Dinge formten. Schmerzen die er mit der Zeit unterdrücken musste, um vollste Konzentration weiterhin zu haben. Aber er sah auch das Positive. Anfängliche Erfahrungen vom unvorstellbaren Geruchssinn, vom starken Hörsinn und vom schwachen Sehsinn. Es war schon jetzt erstaunlich. Sich erhebend, klopfte sich der Jäger die dunklen Haare vom Körper, atmete tief durch und setzte sich wieder an seinen Platz. Die nächste Expedition musste vorbereitet werden und der Körper sich wieder regenerieren. Meditation war angesagt.
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Kap Dun
Es herrschte wahrlich ein geschäftiges Treiben im Inneren der Höhle unter Kap Dun. Überall wuselten verhüllte Gestalten herum und trugen irgendwelche Gegenstände von A nach B. Offenbar waren die Vorbereitungen für die Weihe immer noch nicht abgeschlossen. Der Hashashin zeigte sich davon jedoch kaum beeindruckt. Sein Problem war, dass sich Zasamalel, wahrscheinlich noch in den frühen Morgenstunden, still und heimlich aus dem Staub gemacht hatte. Das war zwar eigentlich nicht allzu schlimm, doch hätte es der Kopfgeldjäger doch bevorzugt, wenn sein Freund im Versteck geblieben wäre. Zumindest so lange bis der Weißhaarige aufgewacht war. Trotz alledem war der Meisterdieb keineswegs wütend auf den Söldner. Ihm war es gleichgültig und so machte er sich auf die Suche nach dem Schwarzhaarigen. Dies dauerte glücklicherweise nicht allzu lange, da die Orks dem Schwarzäugigen sagen konnte, dass Zasa auf einer Wiese vor dem Küstendorf lag und dort sinnlos in den Himmel starrte. Ein Vergnügen, dass der Maskenbauer weder verstehen, noch jemals genießen würde können. Ebenfalls gleichgültig. Wichtig war nur, dass er seinen ehemaligen Schüler gefunden hatte. Also forderte der Axtkämpfer den Liegenden auf ihm zu folgen, was dieser auch, ohne unnötige Fragen zu stellen, tat.
Wieder in der düsteren Höhle angekommen führte Cal seinen Gefährten in eine relativ große Kammer, in der einige hölzerne Bänke standen. Entfernt erinnerte dieser Ort sogar an eine Kapelle, doch in Wahrheit handelte es sich um die Kammer der Rituale. Hier würden sämtliche Zeremonien stattfinden. Also...der perfekte Ort für das Vorhaben der beiden Hashashine.
"Also, Zasa. Kannst du erraten, was das hier für ein Raum sein könnte?"
"Puh...so eine Art Schrein vielleicht?"
"Beinahe. Das hier ist die Kammer der Rituale."
"Interessant..."
"Hier werden, wie der Name schon sagt, allerlei Zeremonien abgehalten werden. Noch ist die Einrichtung nicht komplett, aber das wird mit der Zeit schon werden."
"Schon klar, und warum sind wir hier?"
"Erinnerst du dich noch an unser Gespräch wegen dem Blutschwur der Hashashine?"
"Natürlich."
"Gut, heute werden wir diesen Blutschwur leisen. Es geht darum, ein Band zu schaffen, das nur durch den Tod gelöst werden kann. Ein Band, welches uns zu einem Team zusammenfassen wird. Ein Band, das den Tod unter unseren Opfern und Feinden säen wird."
"Und..."
"Schweig. Du unterbrichst gerade eine uralte Phrase. Also...wo war ich? Genau...es ist der Tag gekommen, an dem wir beide unser Blut vermischen und vollkommene Hashashine werden."
Langsam wandte sich der Beliargläubige ab und schritt zu einem nahen Steinpodest. Ein kurzer Wink bedeutete Zasamalel ebenfalls an seine Seite zu treten. Kurz überflog der Meisterdieb das kleine Dolcharsenal, welches hier aufgebreitet war, und entschied sich schließlich für einen kunstvoll verzierten Dolch, der wahrscheinlich aus Silber hergestellt worden war. Die Klinge war sauber. Fast schien es, als hätte noch niemals Blut die Schneide benetzt. Ein jungfräulicher Dolch...welche Ironie des Schicksals. Seine blassen Finger umschlossen den Griff der Waffe und so gewappnet drehte sich der Schwarzäugige wieder zu seinem Freund herum. Ohne ein Wort zu verlieren legte Calintz die Dolchklinge auf seinen rechten Unterarm und versetzte sich selbst einen leichten Schnitt. Blut quoll aus der langgezogenen Wunde und rann in einem dünnen Rinnsal zur unterseite seines Armes. Dort sammelte es sich in kleinen Tropfen und fiel zu Boden. Mit ausdrucksloser Miene händigte der Hashashin dem Oberaufseher die kleine Waffe aus und wartete bis es ihm dieser gleich getan hatte. Anschließend packte der Meisterdieb den Arm des Schwarzhaarigen und presste seine Wunde auf die des jungen Söldners. Während dies geschah sahen sich die Zwei tief in die Augen. Cal spürte nichts, als sich sein Blut mit dem des Schwertkämpfers vermischte, doch er wusste, dass nun wahrlich ein unlösbares Band zwischen ihnen war. Ein Band des Vertrauens. Ein Band der Freundschaft...
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Kap Dun
Immer wieder musste sie an Zasa denken aber momentan musste sich Exorbita konzentrieren. Sie wollte Faren seiner ersten Prüfung unterziehen, auf Grund derer sie das weitere Training bestimmen würde.
Heute darfst du gegen mich antreten, ich möchte sehen was du inzwischen kannst. Je nach dem wie du dich machst wird das kommende Training aussehen.
Die junge Lehrmeisterin ging gleich in Grundstellung, wartete kurz bis Faren auch soweit war und griff in dann sofort an. Auf den ersten Blick würde für einen Außenstehenden der Sieger schon feststehen aber da würde er mal sehen können, wie leicht man sich irren konnte.
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Irgendwo in den Wäldern
Redsonja hörte zu und nickte. Sie war leicht gerührt von dem Vertrauen, das der Schüler ihr bereits jetzt entgegenbrachte.
Hast du das verdient?
Stellte sich ihr sogleich die Frage, die sie jedoch nicht weiter verfolgte
„Eine traurige Geschichte.“
Bemerkte sie stattdessen.
„Diese Welt hat so viele Grausamkeiten bereit und wenn sie nicht immer wieder durch schöne Dinge aufgewogen würden, dann wäre es manchmal wohl das einfachste sich direkt ins eigene Schwert zu stürzen, doch dies war nicht der Grund meiner Frage.“
Sie hielt kurz inne und ein Schatten legte sich über ihre sonst weichen Gesichtszüge.
„Deine Absichten sind guter Natur. Wären sie das nicht, würde ich dich nicht ausbilden. Wenn du jedoch ein Schwert besitzt und damit umzugehen weisst, dann wirst du früher oder später jemanden richten. Ob zu Recht oder nicht sei dahingestellt. Du wirst nie wissen, ob du die richtigen verteidigt und die falschen bekämmpft hast oder nicht, denn es gibt oft kein Richtig oder Falsch.“
Unwillkürlich kehrten Bilder in die Erinnerungen der jungen Frau zurück. Zum tausendsten Mal brannte Silvenheim vor ihren Augen, wurden die Bürger – auch Frauen und Kinder – abgeschlachtet. Ihre Schwerter wurden für immer vom Blut dieser „Menschen“ beschmutzt. Frost hatte gesagt, dass es nur Illusionen sind, aber macht das einen Unterschied? Sie hatten geschrien wie jeder andere Mensch.
„Ich möchte dich nicht bevormunden. Du hast schon viel mehr Zeit auf dieser Welt verbracht, als ich, doch kann man sich nicht vorstellen was es wirklich heisst zu töten, wenn man es noch nie getan hat.“
Sie hielt kurz inne, holte tief Luft und fuhr fort:
„Ich habe Kreaturen und Menschen gesehen, die Freude und Lust beim quälen und töten anderer empfunden haben. Jetzt denkst du vielleicht, dass dir so etwas niemals passieren könnte und hoffentlich behältst du recht, doch kommt irgendwann der Tag, wo dir die Frage gestellt wird, ob du dem Gruppendruck standhalten kannst und während alle Steine auf ein paar Bettler schmeissen davorstehen kannst und deine „Kameraden“ davon abhältst, ob du schweigend daneben stehst, oder den ersten Stein wirfst.“
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„Ja, da habt ihr Recht, Redsonja. Manchmal gibt es keine Schubladen wie Gut und Böse, sondern die Übergänge sind fließend und nicht erkennbar.“, sprach Tavik, nachdem er eine Hasenkeule verschlungen hatte. Wieder legte sich die Nacht über das Land, am Horizont verriet nur noch der rote Schein die allumfassende Anwesenheit der Sonne. Er war am überlegen, darüber, was seine Lehrmeisterin ihm gesagt hatte, worauf sie ihn hingewiesen und vor gewarnt hatte.
Lust am Töten und Quälen.
Leute die so etwas empfanden, waren in Taviks Augen über alle Maße pervers und grausam, nicht mehr wirklich menschlich. Würden sie in die Rubrik jener passen, gegen die er ohne zu Zögern das Schwert erheben würde, sie richten und dem Totengott näher bringen? Er kannte keine Antwort darauf. Vielleicht tat er es doch, aber nach dem was Redsonja gesagt hatte, war er sich des Ganzen nicht mehr sicher.
Getötet hatte er noch nie, jedenfalls keinen Menschen. Und an sich war es ihm auch schwer gefallen, ein lieb gewonnenes Tier für die Versorgung seiner Familie und dem Erhalt des Hofes zu schlachten. Manchmal hatte er an der Schlachtbank gestanden und in die angstverzerrten Augen von Schafen, Hühnern und Schweinen geblickt. Selbst für einen, der als Kind schon grausames gesehen hat, immer wieder eine reine Qual der Seele.
Wie war es dann erst bei einem Menschen, wenn Tavik schon das Töten eines Tieres schwer fiel?
„Verdammt, ihr besitzt das Talent, meine Gute“, fing der Rekrut an, „mein aufgebautes Gedankengebilde mit einem gezielten Tritt zum Einsturz zu bringen.“
Die Schwertmeisterin grinste nur und stocherte mit einem Zweig, beiläufig, im Boden herum. Ihr Blick war immer noch auf ihn gerichtet.
„Ich kann auch nur inständig hoffen, dass es nie zu dem Tag kommt, an dem ich Freude und Vergnügen am Töten finde. Bei den Göttern, das wäre gegen mein gesamtes Wesen.“, sprach er und seufzte. „Und ich hoffe ebenso, dass der Tag nie kommen mag, an dem ich mich, aus Angst, Druck oder was auch immer, verleiten lasse, anderen Unrecht nachzuäffen.“
Etwas bedrückt schaute der alternde Mann zu Boden, seufzte noch einmal und richtete den Blick dann wieder auf seine Lehrerin.
„Und nun, wenn es euch nichts ausmacht, würde ich gerne etwas über euch erfahren. Ich hoffe doch, dass ich euch damit nicht zu nahe trete oder dergleichen.“, meinte er und setzte ein freundliches Lächeln auf. „Denn eine strikt unterteilte Ausbildung, wie in einem Beruf, in Lehrling und Meister wäre doch, bei zwei so ungewöhnlichen Menschen wie uns, etwas schade.“
Auf Redsonjas Gesicht ließ nichts auf eine positive wie auch negative Aufnahme des Gesprochenen hoffen.
„Woher stammt ihr, Redsonja?“
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Lehrling
Die Zeit war gekommen. Lyras fühlte sich mehr als bereit für eine Flucht. Es war zwar riskant. Aber immerhin die einzige Chance, nicht zu enden, wie die Sklaven, die schon lange genug hier waren, um sagen zu können, dass sie am Ende sind. Abgemagert und halb verhungert. Spike, so hieß der Kerl, mit dem er vor einigen Tagen gesprochen hatte, habe er nicht mehr getroffen. Er konnte es sich nicht erklären. Aber er war weg. Dennoch: Jetzt oder nie.
Die meisten Söldner und Orks schliefen schon, dennoch standen immer noch genug wachen da, um entdeckt zu werden. Möglicherweise würde es ihm sein Leben kosten, wenn er jetzt erwischt wird.
Aber soweit sollte es nicht kommen. Langsam schlich er aus seinem Quartier heraus. Es dauerte nicht lang‘, da traf er auf die erste Orkwache. Der Ork lief mit einer Fackel in der Hand durch Kap Dun. Ob es nur dieser eine war, wusste Lyras in diesem Moment nicht. Er legte sich nochmal auf seine mit wenig Stroh gefüllte Matte und wartete, bis der Ork weg war. Kurz sah er in das Quartier hinein. Es war so, als könnte Lyras den eisigen, stinkenden Hauch des Orks fühlen. Er hatte wahrlich Angst.
Als der Ork verschwunden war, schlich sich Lyras erneut heraus, sah sich sehr oft um und guckte, ob nicht doch eine Wache kommen würde. Er lief am Zaun entlang Richtung Tor. Ein anderer Weg war praktisch Unmöglich, denn der führte dann in Richtung Hafen. Dieser war bestimmt genau so schwer bewacht wie die Schatzkammer des Königs. Am Tor angekommen konnte er eine Wache stehen sehen. Wie er diese überlisten konnte, war ihm ganz und gar nicht klar. Er nahm einen Stein und warf diesen rechts über den Zaun. Wie erhofft ergab dies ein Geräusch. Der Ork brummte kurz und sah nach rechts. Als Lyras den zweiten Stein warf, war die Wache abgelenkt und Lyras konnte vorbei huschen – Aber der Ork war zu schnell. Er sah Lyras entlang laufen und brummte „Morra!“ Dieses Wort hieß ganz offensichtlich „Mensch“. Er hatte es schon auf der Überfahrt oft gehört. Lyras rannte was das Zeug hielt. So schnell war er in seinem ganzen Leben noch nicht gerannt. Der Ork kam in der Dunkelheit kaum hinterher. Irgendwann gab er es von ganz allein auf. Allerdings wusste Lyras nicht wo er war: Aber dies war ihm in diesem Moment ganz gleich. Er lief an die Bergkette und sah nur noch einen Busch: Hinter diesem warf er sich einfach hin. Er wusste nicht, ob er dort sicher war, aber er hoffte es. Er war müde. Die Arbeit in Kap Dun war hart und diese Flucht knapp. Er hoffte nur auf bessere Zeiten: Und einen erholsamen Schlaf…
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Kap Dun
Exorbita lies einen wahren Trommelwirbel an Angriffen auf ihn nieder sausen, und Faren hatte die größten Schwierigkeiten sich zu verteidigen. Auf einmal kam ihm sein gestriger Kampf gegen die beiden Söldner wie das reinste Zucker schlecken vor, hatte er gestern wenigstens eine geringe Chance auf einen Sieg gehabt. Aber schon nach den ersten Angriffen seiner Lehrmeisterin war ihm klar, das er diesen Kampf unmöglich gewinnen konnte. Allerdings war das für den Hünen nur ein weiterer Grund für den Hünen sich noch mehr anzustrengen. Die Klingen sausten durch die Luft, ein stählernes Netz des Todes spannend das Schwarz und Silber im Licht der Sonne erstrahlte. Um das die beiden ungleichen Kämpfer einen seltsamen Tanz aufzuführen schienen, während die Sonne sich langsam auf ihren Weg gen Horizont machte. Exorbitas Kampfstil glich den Bewegungen einer Schlange, ihr Angriff ging fliessend in die Verteidigung über und umgekehrt. Gegen ihre schnellen und geschmeidigen Bewegungen wirkte Faren wie ein Zombie der versuchte einen komplizierten Tanz aufzuführen. Innerhalb kürzester Zeit verpasste ihm die Arenakämpferin ein gutes Dutzend leichter Schnittwunden an Armen und Oberschenkeln, und stachelte damit den Ehrgeiz des Hünen weiter an.
Da der abtrünnige Feuermagier wusste das er diesen Kampf nicht mit Können und Technik gewinnen konnte, setzte er stattdessen auf seine Kraft in der Hoffnung Exorbita zu ermüden, und sie in einem unachtsamen Moment erwischen zu können. Diese Taktik schien auch tatsächlich auf zugehen, denn je länger der Kampf dauerte desto schwer fälliger schienen die Bewegungen seiner Lehrmeisterin zu werden. Seine Kräfte begannen zwar inzwischen auch nach zu lassen, aber würde er sicher noch länger durchhalten als die Arenakämpferin. Inzwischen hatte die Sonne beinahe den Horizont erreicht, als Exorbita vor lauter Erschöpfung für einen kurzen Moment taumelte. Seine Chance erkennend setzte Faren zum Angriff an, doch der Hieb mit der flachen Seite der Klinge den er gegen ihren Brustkorb führte ging einfach ins Leere. Seine Lehrmeisterin hatte im letzten Moment ihren Oberkörper nach hinten verlagert, sodass die Klinge knapp über ihrem Gesicht die Luft zerschnitt. Kaum war die Klinge über sie hinweg gesaust, da schoss ihr Oberkörper nach oben und mit einer flinken Bewegung hatte sie die Spitze ihres Langschwerts an die Kehle des Hünen gelegt.
Seit seinem Kampf mit Exorbita waren inzwischen mehrere Stunden vergangen, und nun lag Faren auf seiner Schlafstatt im Versteck und dachte über das nach was Exorbita ihm gesagt hatte bevor sie sich in die Taverne begeben hatte wo sie und der Ork eine Unterkunft gefunden hatten. Der Gedanke an das Lob, welches ihm seine Lehrmeisterin erteilt hatte entlockte ihm ein Lächeln, etwas das nur noch selten Farens Gesicht zierte dann schlief er zufrieden mit dem Verlauf des Tages ein.
Geändert von Faren (11.06.2008 um 11:14 Uhr)
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Kap Dun
Die Grundlagen des Schwertkampfes beherrschst du nun, ich gratuliere dir. Ab morgen wird das Training noch weitaus anspruchsvoller werden, stelle dich schon mal darauf ein.
Das hatte die Lehrmeisterin zu ihrem Schüler gesagt, bevor sie sich für diesen Tag getrennt hatten, er sollte sich ausruhen und sie würde das Gleiche machen.
Etwas Ruhe würde ihr sicher auch nicht schaden. Nachdem sie in der Taverne etwas gegessen hatte, war sie runter zum Hafen gegangen, hatte sich dort hingesetzt und starrte seit dem einfach auf das weite Meer hinaus. Auch wenn man eigentlich nichts sehen konnte hatte das eine sehr beruhigende Wirkung auf die junge Aufseherin.
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Nördliche Wasserfälle
Warme Sonnenstrahlen schienen dem Jäger ins Gesicht. Sanfter Wind wehte über das Gras und lies die Baumkronen leicht tänzeln. Vögel zogen umher und nahmen ihr Bad am kristallklaren See, der von den riesigen Wasserfällen gespeist wurde. Ein schöner Ort durch und durch, an dem man seine Ruhe fand und ja er war in bestimmten Zügen sogar schöner als Silden - dieser Ort. Doch es war keine Zeit zum Blumen pflücken und Fuchs und Reh guten Tag sagen, Ornlu saß immer noch an seiner Aufgabe. Gestern noch hatte er drei weitere Versuche gehabt. Alle gingen sie so weit wie der erste Versuch und dienten einem Ziel. Die leichten Schmerzen die Ornlu beim umwandeln vernahm, mussten kontrolliert werden. Die Wandlungen perfekt sein und der Schmerz vom starken Willen so unterdrückt, dass dieser nicht mehr vernommen wurde. Ornlu bekam es bis zu einen bestimmten Grad hin. Ganz weg waren sie nicht, aber seine Konzentration war doch stärker im Vordergrund. Schmerzen vergessen - eine Lektion die ihm Ryu einst lehrte - die Lektion des Platzregens, denn es war nichtig das man vorm Regen wegrannte, akzeptierte man erst den Regen, war der Weg derselbe. Diese Lektion galt für alles.
Nun jedoch hieß es den nächsten Schritt zu machen. Dieser war wohlüberlegt vom Seher und bis zu einen bestimmten Grad eingeplant. Sein Fokus musste lediglich auf andere Körperregionen am Anfang gehen. Diesmal ging er sogleich auf alle Vieren, schloss die Augen, sein Haar hing ihm etwas im Gesicht. Er atmete tief ein, sammelte sich und begann das Schauspiel, welches nur den wahren, menschlichen Kinder der Natur erlaubt war. Magie begann im Körper zu erhallen, ein lauter Ruf der die Magieströme begann zu beleben. Der sie anschwellen lies und so vorantrieb. Beständig stiegen diese an, verbanden sich zu Strömungen und Strudeln, umfassten den Seher innerlich wie ein aufkommender Nebel, ehe sie sich sammelten. Ornlu öffnete die Augen die in einen orange begannen aufzuleuchten, blickte auf, ehe er einem weiteres magisches Echo tief aus sich ausstieß und der angesammelte Magie einen Stoß verpasste. Mächtig wurde sie und kam wie eine große Welle über den Sildener. Sein Haar sträubte sich, sein Blick wurde konzentrierter, gar tranceähnlich. Sein Körper angespannter, ehe Ornlu seinen Gedanken festigte und Willen als Beherrscher seiner Magie zu durchsetzen begann.
War es zuvor eine wesentlich optische direkte Wandlung, begann nun eine andere Form der Wandlung. Ornlus Arme und Beine wurden langsam dünner, die Hände und Füße kürzer. Krallen bildeten sich langsam aus den Finger- und Zehennägeln, während die Finger sich verkürzten. Die Knochen an den Gliedmaßen begannen zu schrumpfen und sich zu verändern. Das Unterbein wurde kürzer, während der Fußknochen länger wurde. Selbiges geschah mit den Händen. Ornlus Körper wurde immer kleiner, der Torso begann sich anders zu formen, der Schultergürtel bildete sich allmählich, ehe der Seher sich seine Grenze setzte. Die Organe wollte er unangetastet lassen und er merkte auch sehr gut, dass er kurz davor gestanden hatte eine Vollverwandlung zu machen oder darin einen Fehler zu machen. Das Risiko ging er hier noch nicht ein. Langsam bildete sich alles zurück, wurde wie auch bei der Wandlung von leichten Schmerzen verfolgt, doch Ornlu bewies seinen eisernen Willen wieder und wieder. Lies mit aller Konzentration die Gliedmaßen sich wieder zurückbilden, die Muskeln auf seine Maße anwachsen und nach wenigen Augenblicken alles tierische wieder zu menschlichen Zügen werden. Schweiß lag auf seinem Gesicht und Körper, die Anstrengung war anzusehen. Langsam erhob er sich, wischte sich mit den Händen im Gesicht und blickte auf. Es glückte mit dem, was er sich vorsetzte. Die Wandlung der Gliedmaßen und des Torsos, denn ein korrektes Knochengerüst war sehr wichtig. Natürlich würde er es später wieder versuchen, so wie bei den Sinnen davor, doch nun hatte der Seher etwas anderes im Sinn. Per Kopfsprung, sprang er ins kühle Nass, tauchte auf und schwamm wieder ans Ufer. Die Abkühlung tat gut.
Geändert von Ornlu (08.06.2008 um 14:39 Uhr)
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Vor ein paar Tagen war er in Silden gewesen, es war nur ein sehr Kurzer Aufenthalt gewesen. Nun lief er gelangweilt in Myrthana herum, er fühlte genau wie er langsam aber sicher sich seinem Ziel näherte. Sein Magen knurrte, seine Vorräte waren beinahe aufgebraucht. Er ging ein bisschen vom Weg ab, nach ein paar Minuten des Sinnlosen umhersuchen, fand er einen Bach. Nach ein paar Mürrischen Blicken auf das Wasser merkte er das es nicht Schmutzig sein konnte. Der Krieger nahm ein paar Schlücke, wusch sich kurz das Gesicht um den Dreck wegzubekommen. Xanek schaute sich um, wo war er nur?
Langsam lief er weiter durch das dichte geäst. Hoffentlich würde er bald irgendwo was finden. Sein Magen knurrte. „Vorsichtig“ murmelte ein Mann leise. Xanek blickte ihn kurz an, ein gespannter Bogen mitten auf ihn. „Langsam Ducken“ mit einem Kopfnicken deutete er auf die andere Seite des Kriegers. Dort stand ein Reh, das ruhig etwas fraß. Xanek duckte sich, legte sich auf den Boden und wartete ab. Endlich flog das Reh um, der Jäger näherte sich dem Toten Tier. Xanek stand auf, beobachtete den Jäger beim Reh ausweiden und grinste.
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Nachtdem die Frage ausgesproche war, hatte Redsonja sichtlich aufgeatmet. So etwas harmloses hätte sie nicht erwartet. Dennoch hatte sie die Antwort aufgeschoben.
Nun marschierten Lehrmeisterin und Schüler zügig durch die Landen. Dies war ausgezeichnetes Ausdauertraining. Bei einem Bauernhof unterwegs hatten sie sich neuen Proviant gekauft und machten bald eine Pause, um sich einige Bissen davon zu gönnen.
„Ich schulde dir noch eine Antwort.“
Begann die rothaarige Kriegerin und lauschte einen Moment den Vögeln, die ihre Erzählung gesanglich untermalten. Dabei lächelte sie fein.
„Ich bin auf einer Burg im nordwesten Myrthanas aufgewachsen. Weite Wiesen und Wälder umgeben die Gemäuer und es gab eine grosse Bibliothek.
Ja, ich spreche in Vergangenheit, da diese Burg nur noch eine Ruine ist, von Orks geplündert, am verfallen und von einem Drachen behaust.“
Als Redsonja die Plünderung durch Orks erwähnte, bemerkte sie, wie Tavik leicht zusammenzuckte.
„Nun ich selber war bevor die Orks das Land heimgesucht haben entführt und nach Khorinis verschleppt worden. Mein Entführer hat wohl nicht damit gerechnet, dass er damit mein Leben retten würde, doch es war tatsächlich der Fall. Leider half dies dem Rest meiner Familie nicht.“
Wieder huschte kurz ein dunkler Schatten über ihre Gesichtszüge, machte aber bald einem kämpferischen Ausdruck Platz.
„Eines Tages hole ich mir meine Burg zurück und wehe dem Ork, der sich nur in die Nähe wagt.“
Erklärte sie und tastete dabei nach dem Ei, welches sie gut gepolstert mit sich herumtrug. Ein Geschenk und Handelsobjekt für den Drachen.
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Kap Dun
Motzel hatte seine Aufgabe noch, er sollte zumindest heute weiter versuchen die Kerbe zu treffen, er war einfach noch zu unsicher.
Für Faren würde es jetzt, wie sie schon angekündigt hatte, Anspruchsvoller werden.
Wir werden jetzt anfangen, gegen andere Waffenarten zu kämpfen, ohne dem Wissen, welche Vor- und Nachteile die verschiedenen Waffen haben wirst du nur wenig Chancen in einem Kampf haben.
Heute fangen wir mal mit dem Schild an, mit dem kann ich nicht nur Schläge abwehren, sondern ihn auch sehr gut als zusätzliche Waffe einsetzen. Du wirst es also heute noch einmal mit mir zu tun bekommen.
Exorbita hatte ganz sicher nicht vor es ihrem Schüler leicht zu machen, ganz im Gegenteil, wir würde ihm ordentlich einheizen aber nur so konnte er auch lernen, davon war sie überzeugt und die Lehrmeisterin wartete auch gar nicht lange, sofort verpasste sie Faren einen kräftigen Hieb mit ihrem Rundschild.
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Nun lief er schon das dritte mal um den Baum , immer noch an den Stamm hoch blickend. Warum mussten die Blöden Vögel auch so hoch Nisten. Morî stellte sich vor den Baum hatte er doch nun lange genug diesen betrachtet und einen Weg nach oben zu den Nest gesucht. Seine kurzen und Kräftigen Arme schlugen sich um den Stamm es war mühsam für den Ork sich nach oben zu ziehen immer wieder Stück für Stück den Baumstamm nach oben zu kommen. Seine Fußsohlen Steuberten sich gegen den Stamm. Erleichtert grinste er als er bei den Nest angelangte und dessen Inhalt sah 6 Eier, die er am liebsten gleich verputzt hätte. Was er sich schweren Herzens ,verknieff. Wusste er doch das jeder Ork scharf auf diese Köstlichkeit wäre vor allem wenn er noch das Nest mit liefern würde. Und er sich daraus eine Kräftige Suppe kochen könnte. Er hatte das Nest gerade von der Astgabel auf er es gewesen ist hoch gehoben als ein Knacksen ihn nichts gutes ahnen lies. Nur Sekunden Später schrie er laut auf als der Ast auf dem er Stand unter seinen Gewicht nach gab und er 3 Meter in die Tiefe fiel. Laut schreiend stürzte er in die Tiefe. Der dichte Bewuchs des Waldbodens mit Sträuchen die unter seinen Körper zerquetscht wurden bremsten seinen Fall. Erschrocken immer noch das Nest in den Händen haltend lag er am Boden. Schnell hatte er sich von den Schock erholt und richtete sich laut fluchend auf. Nur noch mit 4 Eiern in dem Nest hatte dies nah klar nicht mehr den selben Wert wie zu vor. Was auch ihm bewusst war weshalb er es in seinen am Boden liegenden Beutel steckte zu den anderen Eiern die er heute gesammelt hatte. Kaum dies getan begann er den Boden nach den Fehlenden Eiern ab zu suchen auch wenn er sich wenig Hoffnung machte diese noch ganz vor zu finden. Nach einiger zeit fand er eines jedoch mit einen Riss aus den schon ein teil des Eiweises heraus geflossen war. Was ihn nicht daran Hinderte es noch sich einzuverleiben. Das letzte jedoch blieb verschwunden ,was den Ork besonders Ärgerte . Grimmig schnappe er seinen Beutel um weitere Nester zu suchen solange noch Brutzeit wäre.
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"Es ist Zeit..." flüsterte Ryu seinen zwei Begleitern zu, während er sein Ziel von dem Ast auf dem er saß aus betrachtete. In den letzten Tagen waren vermehrt Banditen in den Wäldern Sildens gesichtet worden, doch wurde bisher kein Trupp ausgesandt, diese eventuelle Bedrohung zu dezimieren. Einzudämmen. Der Hayabusa wusste: Würde nicht bald etwas passieren, würde es zu ersten Konfrontationen kommen, zwischen Spähern und Banditen. Ein Umstand, der nicht sein musste. Und genau deshalb hatte er sich zwei Gleichgesinnte mitgenommen: Ayane, eines der Schankmädchen aus der Taverne, das vor allem durch ihre lilanen Haare und ihre Schüchternheit gegenüber Ryu herausstach und der Zweite im Bunde war Jymmy die Nadel, wie man ihn nannte. Die Nadel genau deshalb, weil er es schon geschafft hatte, die Nalde im Heuhaufen zu finden! Nunja, der Hayabusa selbst hatte schon den Grashalm im Nadelhaufen gefunden, aber das tat nun nichts zur Sache. Das Besondere an Jymmy war wohl einfach der Eindruck den er erweckte. Verpennt und mit trübem Blick musterten dessen stahlblauen Augen die Welt um sich herum, doch das täuschte. In Wahrheit war der Mann, der in etwa Ryu´s Alter hatte ein wahrer Künstler, was das Fallenstellen anging.
Und nun war es so weit: Da der junge Hayabusa seine eigene, kleine Truppe bilden wollte, war dies sowohl ein Test sich dafür zu beweisen, als auch eine Aktion zu Sildens Allgemeinwohl, wenigstens einen Teil der Banditen auszuschalten. "Dann los. Jymmy, die Fallen. Ayane, du kennst deinen Part. Los gehts!" waren die letzten Worte, ehe seine beiden Begleiter sich auf ihre Positionen begaben und Ryu wartete, bis sich der kleine Beutetransport der Fremden in etwa unter ihm befand. Mit einem kurzen Satz ließ der Schwertmeister sich nun auf den Wagen fallen, zog dabei Masamune und streckte den Bogenschützen nieder, der darauf saß, ohne das dieser auch nur einen Ton von sich geben konnte. Einer war erledigt, noch fünf übrig.
Noch ehe die anderen bemerkt hatten, wie ihnen geschah, wurden zwei weitere von ihnen mit Pfeilen durchbohrt, was noch drei übrig ließ, die nun in Aufruhr ihre Schwerter zogen. Während Ryu nun in ihre Mitte sprang und von den übrigen Dreien umzingelt wurde, sprang Ayane aus dem nächsten Gebüscht und warf zielgenau eines ihrer Wurfmesser auf einen der Banditen, der sich daraufhin wutentbrannt in ihre Richtung bewegte. Nur das Pech des Mannes, dass zwischen ihm und ihr noch eine gut platzierte Bärenfalle von Jymmy lag, in die der Verwundete natürlich reintreten musste und Ayane ein leichtes Opfer gab. Zu selber Zeit in etwa tauchte Jymmy auf, der unter einer Decke aus Blättern gelegen hatte und stellte sich dem nächsten Banditen. So war nur noch einer übrig, dem Ryu nun gegenüberstand.
"Rühr dich nicht und ich werde dich auch nicht zu Fall bringen." sprach der Templer ruhig und erhaben, während seine Augen sein Gegenüber aufmerksam musterten. Der Mann war von hünenhafter Statur und trug eine einfache Keule mit sich - kurzum: Keine großartige Herausforderung. Während Jymmy mit seinem Gegner zu tun hatte, wartete Ryu nur, dass der Bandit seinen Angriff starten würde. Und selbst wenn, töten würde der Schwertmeister ihn nicht, nein. Er hatte noch Pläne mit dieser Kröte. Denn genau dieser Kerl würde ihn zum Nest der Banditen führen. So hoffte Ryu es zumindest.
Wie auch immer, es waren zwei... Vielleicht drei kurze Momente, ehe der Schwertmeister seinem Kontrahenten die rechte Hand mit einem gezielten Schlag abtrennte. Es war nichts Großartiges. Mit einem kurzen Schlag von unten links hinauf spürte der Templer, wie sich seine Klinge durch den Knochen fraß und schließlich im Scheine der untergehenden Sonne einen bedrohlichen Schimmer entstehen ließ. Mit einem Schrei fiel der Bandit auf die Knie und fing an zu betteln wie ein jämmerlicher Hund.
"Los, geh zu deinen Anführern und richte ihnen aus, dass sie von hier verschwinden sollen! Noch HEUTE!" sprach Ryu und drehte sich ohne weitere Anstalten um, um die Ware zu prüfen, die auf dem Wagen geladen war. "Stahl... Sehr schön. Ayane, Jymmy! Gute Arbeit. Schaut, dass ihr den Stahl zu meiner Schmiede bringt, den Rest könnt ihr von mir aus behalten. Außer die haben Reis geladen, ihr wisst warum..." sprach er zufrieden und legte seinen Begleitern die je eine Hand auf die Schulter und nickte ihnen freudig zu. "Ich werde mich derweil ein wenig umsehen..." fügte er noch hinzu, ehe er anfing dem geflohenen Banditen nachzurennen. Mit ein wenig Glück würde er ihn genau dorthin führen, wo die Anführer der Banditen waren...
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Lehrling
Am späten Nachmittag erst war er aufgewacht und hatte sich weiter durch Myrtana geschleppt. Er war nun schon ein Stückchen weg von der Küste, dass Meer konnte er nur noch schwer erkennen. Anscheinend ging es nun schon nach Mittelland. Sein Ziel war eine Gegend ohne Orks, wo er als Sklave arbeiten konnte. Allerdings wusste er nicht, wo die Städte lagen, oder auch welche Stadt nicht den Orks gehört. Er konnte nur hoffen, keinem Ork in die Arme zu fallen.
Am Abend, als es noch hell war, traf Lyras auf einen Jäger. Es war ein Mensch – und das reichte ihm erst einmal. Er schien auf Hirsche aus zu sein. Aber das war egal. Er hatte sicherlich Proviant und Informationen, so sprach er ihn ohne zu zögern an.
„Hey…“ begann er nur kurz. Der Jäger sah ihn nur verdutzt an. Irgendwas schien bei ihm nicht zu stimmen. „Hallo“ antwortete er – kurz und knapp. „Ähm..stimmt irgendwas nicht?“ fragte Lyras nun. „Ja…diese Hirsche. Ich erwische sie nicht. Die sind verdammt scheu..schnell….und rennen sonst wohin“ erklärte der Jäger, bevor er fortfuhr. „..aber jetzt bist du ja hier“ grinste er.
„Hm? Was hast du vor?“ fragte Lyras.
„Nun…du siehst nicht so aus, als könntest du gut jagen…Also werde ich mich erst mal ein bisschen mit dir unterhalten – das lenkt bestimmt ab“
„Wer weiß…“ antwortete Lyras. Der Mundwinkel des Jägers verzog sich in keiner Sekunde. Er hatte die ganze Zeit einen negativen Blick.
„Nun…du trägst keine besondere Kleidung…wie ich sehe“
Der Jäger sah auf seine bescheidene Kleidung. Ein Hemd aus einfachen Leinen, eine normale Schürferhose von seiner alten Insel und einfache Schuhe. Wenigstens hielten diese, für eine kurze Zeit, Wasser aus.
„Ja, ich wurde von Orks gefangen genommen und musste…einige Tage in Kap Dun arbeiten“
„…du hast in Kap Dun gearbeitet? Und du bist noch hier??“
„ähhm…Ja“
„Du bist noch nicht Mal richtig von der Küste weg….Wo willst du hin?“
„Zu Menschen“ Nach dieser Antwort lachte der Jäger.
„Du weißt, dass es in Myrtana nur wenige Menschensiedlungen…oder gar…Städte gibt..?“
„Was willst du mir sagen?“
„Nun…Vengard, die Hauptstadt Rhobars‘ zum Beispiel steht noch komplett unter der Kontrolle der Menschen. In Silden leben Waldläufer, ein kleines Dorf. Aber dorthin kommst du nicht, ohne auf zahlreiche Orkpatrouillen zu treffen. Überlebenschance in diesem Land ist eigentlich…gleich Null“
„Danke. Das war sehr aufmunternd“
„Ja, nicht? Ich glaube ich kann mit dir ziehen. So hast du wenigstens einen Begleiter. Willst du zur Hauptstadt?“
„Nein…ich dachte eher…weg vom Meer….Mittelland klingt besser“
„Hm..Gut…Ich muss ohnehin Richtung Montera“
„Montera?“ fragte Lyras nun. Von Montera hatte er noch gar nichts gehört. Vengard hingegen war ihm eher bekannt. Schließlich ist das die Stadt des Königs. Aber Montera sagte ihm nichts.
„Ja..Montera ist eine Stadt. Dort werde ich Felle los. Außer die von diesen dreckigen Hirschen..“ knurrte er. „…jedenfalls ist das weit genug weg von der Küste“
„Das hoffe ich. Ich will nicht wieder als Sklave arbeiten“
„Das haben schon viele gesagt. Lass uns aufbrechen“
Nach diesem Satz lief der Bürger mit dem Jäger mit. Ob er ihm vertrauen könne, war nicht ganz klar, aber er hatte keine Wahl. Die Orks waren überall – und mit seiner Hilfe könne er vielleicht Menschen treffen. Aber nicht in Vengard. Er hatte gar nichts für den König und seine Truppen übrig. Alles was man von den Rebellen des Königs hört, klingt äußerst beunruhigend. Sie verstecken sich in Höhlen und in Wäldern, hieß es. Das war nichts für ihn…
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Kap Dun
Einen derben Fluch auf den Lippen fand Faren sein Gleichgewicht wieder, und machte einen Satz rückwärts sodass die Klinge der Arenakämpferin ins Leere lief. Da er nun die Wirksamkeit ihres Schildes am eigenen Leib erfahren hatte, hielt der Hüne etwas mehr Abstand und setzte auf den Vorteil seiner größeren Reichweite. Langsam umkreisten sich die beiden Kämpfenden, sich gegenseitig mit Angriffen eindeckend. Doch egal wie der abtrünnige Feuermagier seine Lehrmeisterin Angriff, jedesmal war ihr Schild schon zur Stelle und fing jeden seiner Hiebe mit Leichtigkeit ab. Es war wahrlich zum Verrückt werden, als ob er gegen eine Mauer an rannte.
Sich hinter ihrem Schild versteckend deckte Exorbita ihn mit schnellen Angriffen ein, und trieb Faren so immer weiter zurück. In der Hoffnung den Kampf noch für sich entscheiden zu können, drang der Hüne mit kraftvollen Schlägen auf die Arenakämpferin ein, tiefe Kerben in die hölzerne Oberfläche ihres Schildes treibend. Und tatsächlich schien seine Taktik auf zugehen, wich seine Lehrmeisterin doch immer weiter zurück. Ihr Gesicht war durch die enorme Anstrengung die heftigen Angriffe ihres monströsen Schülers abzuwehren vollkommen verzerrt, und der Ausdruck in ihren Augen wirkte seltsam Abwesend. Doch dieser Eindruck täuschte wie sich wenige Augenblicke später herausstellte, als wieder einer von Farens besonders heftigen Hieben gegen ihren Schild prallte und sie dem Hünen daraufhin einen ebenso heftigen Schildstoß verpasste. Benommen taumelte der Arenakämpfer zurück, doch noch bevor er seine Sinne wieder halbwegs beisammen hatte spürte er auch schon Exorbitas Klinge an seinem Hals, der Kampf war zu Ende und Faren hatte wiedereinmal verloren.
Geändert von Faren (11.06.2008 um 11:15 Uhr)
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Kap Dun
Faren hatte bei ihrem Trainingskampf schon gute Ansätze gehabt und sie ging davon aus, dass er verstanden hatte, worauf er bei einem Schildkämpfer achten musste, darauf würden sie vielleicht noch mal zurückkommen. Jetzt aber hatte sie einen Speerkämpfer überzeugen können gegen ihren Schüler anzutreten.
Zuerst aber wollte sie noch Motzel seine Aufgabe geben, der hatte es zum ersten mal mit einem Ork zu tun.
So Motzel, du wirst heute den Angriff von diesem Ork abwehren, das ist deine Aufgabe. Wenn du Angriffe abwehrst ist es wichtig, dass du einen festen Stand hast, durch die Wucht seiner Schläge könntest du sonst schnell dein Gleichgewicht verlieren. Auch wenn ich mit Faren arbeite habe ich dich immer im Auge.
Für heute war ihr orkischer Schüler wohl beschäftigt und Exorbita konnte nun Faren seine Aufgabe geben.
Der Speerkämpfer hat den Vorteil der größeren Reichweite, wenn du diesen Vorteil aber zu Nichte machst bist ganz klar du im Vorteil. Eine Stoßattacke kannst du mit deiner Klinge und deinem Körper ganz leicht entgegentreten, ich zeige dir das mal.
Exorbita ging in Position und wartete kurz ab. Als sie mit dem Speer angegriffen wurde reagierte sie sofort. Streifte mit ihrer Klinge den Schaft des Speeres und drückte ihn mit einer Seitwärtsbewegung ihrerseits den Speer an ihrem Körper vorbei und sofort hatte sie den ungeschützten Gegner in Reichweite ihres Schwertes.
Nun darfst du dich versuchen.
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Nördliche Wasserfälle
Urplötzlich schoss in einen größeren Kreis Gras leicht in die Höhe und schlängelte wild umher. Magie lag in der Luft, knisterte vor Spannung wie die Luft vor einem Gewitter. Magische Echos stießen von ihrer Quelle aus vor und wehten wie Windböen um das Gras. Große Macht hatte sich angesammelt, viel Kraft war bereit umgewandelt zu werden und die Natur schaute hinab auf eines ihrer Kinder, welches eines ihrer großen Mysterien dabei war zu entdecken.
Sein Haar sträubte sich. Die Augen glühten in einem lodernden Orange. Die magische Aura umgab ihm und verriet wie sehr die Magieströme und Echos in ihm tobten. Immer kontrollierter wurde die Aura, wurde Ausdruck zu dem was sich bündelte. Es wurde Zeit für Ornlu - den Hund.
Auf die Knie fiel der Seher, legte seine Hände auf den grasüberwucherten Boden ab und lies seinen Willen geschehen. Die Wandlung begann, als in Ornlus Körper jede einzelne Faser von der Magie berührt wurde.
Langsam begann der Körper des Sehers kleiner zu werden. Die Gliedmaßen begannen sich zu verkürzen. Finger bildeten sich zurück, während sich aus den Fingernägeln Krallen bildeten. Die Muskulatur an Armen und Beinen wurde schmaler. Überall begannen dunkle Haare am Körper zu sprießen. Der Torso begann sich ganz langsam zu formen, verlor an Breite und wurde runder. Die Ohren begannen sich umzuformen, während die Sicht schlechter wurde und das Gras drum herum immer grauer erschien.
Der Kiefer begann breiter und länglicher zu werden, die Eckzähne wurden länger. Der Kopf wurde im selben Akt schmaler und kleiner, während die Schulterblätter sich verformten und sich auf den Gang auf vier Beinen vorbereiteten. Hände und Füße glichen mehr und mehr den Pfoten. Arm- und Beinknochen verkürzten sich im Zeitlupentempo, während die Daumen und großen Zehen ein Stück nach oben wanderten. Die Fersen wurden zu kräftigen Hinterläufen, während der Schwanz sich aus der Wirbel begann zu bilden.
Ein wahrlich seltsames Gefühl, wenn da was heraus wuchs, doch war es sowieso ein seltsames Gefühl sich zu verwandeln.
Das Knochengerüst wurde immer kleiner, die Muskulatur kompakter. Ein kräftiger Nacken bildete sich, während Ornlus Kiefer mehr und mehr Fängen ähnelte und sich die Lefzen bildeten. Leichter Sabber lief dem Hund im spe aus dem Maul.
Die Nase hatte schon eine andere Form angenommen, wurde dunkler und nahm erste, intensive Gerüche wahr. Die Zunge begann zu wachsen und die Zähne verformten sich, mehr zu jenen eines Raubtiers. Das Fell wurde dichter, ehe auch die Organe sich der Wandlung mehr und mehr näherten, indem sie allmählich kleiner wurden und sich dem Torso, sowie der neuen Lage anpassten. Ornlu achtete akribisch darauf, die Umstellung der Atmung möglichst ruhig zu verarbeiten. Lediglich durch die Nase atmen zu können und das mit anderer Lungen- und Herzgröße. Es war einer der schwierigsten Parte, die der junge Seher jedoch nach kurzer Atempause meisterte. Das Blut floss durch den Körper und alles schien zu funktionieren.
Der Schwanz war ausgebildet, die Ohren stellten sich auf, während vier Läufe den schlanken, kräftigen Körper abstützten. In einem letzten magischen Prozess verdichtete sich das Fell, ehe die Wandlung vollendet war.
Tief sog der dunkle Hund den ersten Atemzug in neuer Gestalt ein, ehe er wieder ausatmete. Die Welt war in Grautönen und im selben Moment so gigantisch. Ornlu stockte eile Weile, nahm die unglaublich vielen Gerüche wahr, hörte die unzählbar vielen Geräusche, versuchte sie einzuordnen. War dies ein Hundeleben? Es war wunderbar. Er roch die Menschen, die Bäume und Gräser, das frische Wasser und die Erde. Die Asche vom Lagerfeuer und die Blüten vieler Pflanzen. Er hörte die Atemzüge und Worte der Menschen in einiger Entfernung, das knatschen der Äste die vom Wind hin und her bewegt wurden, ein Rascheln dort, ein Rascheln da - selbst das piepen junger Vögel aus einem Nest im Wald. Doch gab es da noch mehr Gerüche und Geräusche, nur konnte Ornlu nicht alles zuordnen, zu groß war noch das Unbekannte und Ungewohnte.
Was war das für eine Welt? Soviel anders als die menschliche Welt und doch so intensiv. Ornlu war zufrieden und wendete überrascht den Kopf, als sich hinten irgendwas bewegte. Sein Schwanz wedelte und da er es furchtbar lustig fand, begann dieser regelrecht herum zu peitschen. Getrieben von irgend einen unbekannten Trieb wollte der Hund nach dem Schwanz schnappen und schnappte mit dem Maul nach diesem. Doch anstatt diesen zu
kriegen, fiel der Hund um. Er hatte etwas nicht beachtet - wie lief man als Hund?
Vorsichtig versuchte er sich mit den Vorderläufen aufzurichten und brauchte ein wenig, bis er den Dreh mit den Hinterläufen raus hatte. Dann, als er wieder stand, wagte es der 'falsche' Hund erste Schritte zu machen. Zögerlich setzte er den rechten Vorderlauf nach vorne und zog den linken Hinterlauf nach, ehe er es mit den anderen Läufen auch versuchte. Hölzern, staksig wirkte es, da war am Anfang nicht viel von Ästhetik im Gang. Mehrmals übte es der dunkle Hund und kam nur langsam voran. Bis er einen anderen Geruch wahrnahm. Es war Kira, seine Hündin, nur nahm er sie nun ganz anders wahr.
Sie roch so verlockend und zugleich irgendwo sehr vertraut. Ornlu machte nichts, beäugte in schwarz-weiß die Hündin die sich näherte und ihm etwas durch Körpersprache vermitteln wollte. Was bedeuteten noch einmal aufgestellte Ohren und ein etwas nach oben gerichteter Schwanz? Ornlu versuchte sich zu erinnern, beschloss jedoch diese Haltung zu erwidern. Aufmerksam beäugte er die Hündin, die sich langsam näherte und leicht verwirrt schien. Klar zuvor war er ja noch ein Mensch.
Kira näherte sich und beschnüffelte den 'fremden' Hund, während Ornlu irgendwie dies auch musste, bis sich beide am Hintern beschnüffelten - seltsam für Ornlu, da sich Menschen doch zur Begrüßung die Hand gaben und nicht die Nase nah vorm Hintern hielten. Doch dauerte dieser Moment auch nicht ewig, als sich die Hundeblicke wieder trafen, wedelte die Hündin mit dem Schwanz. Immer heftiger wurde das Wedeln, ehe sie ruckartig sich mit den Vorderläufen auf den Boden drückte und Ornlu anbellte.
Was sollte dies wieder bedeuten? Ornlu brauchte jedoch nicht lange, um zu verstehen was die Hündin wollte - spielen!
Ornlu dem Hund gefiel der Gedanke und er erwiderte die Körperhaltung. Sofort darauf spurtete die Hündin los und wollte fangen spielen. Der Rüde jedoch konnte ja noch nicht mal richtig gehen. Staksig und unbeholfen folgte er der Hündin, stellte sich aber auch nicht dumm an und beobachtete genau, wie sich diese bewegte. Nach dutzenden Manövern der Hündin, hatte es Ornlu soweit verinnerlicht, dass er wusste wie es theoretisch zu gehen hatte. Das Praktische war dann ein auf die Schnauze fallen. Paar Mal passierte es, doch es wurde besser. Ehe er sich dann versah, konnte er Kira langsam trabend folgen. Es automatisierte sich allmählich. Wieder hielt Kira, wartete bis der Hund sich näherte und sprang dann auf um wieder weg zu spurten. Ornlu wollte es diesmal versuchen und setzte alle Kraft in die Hinterläufe um zu beschleunigen. Es war nicht leicht und sehr holprig, aber der verwandelte Hund bekam es irgendwie hin. Lediglich bei den Haken die Kira schlug, konnte er nicht wirklich folgen. Die Zeit verging wie im Fluge und je mehr die Hunde da herumtollten, umso mehr lernte Ornlu sich wie ein Hund zu bewegen.
Plötzlich nahm der Seher etwas mit der Nase wahr. Etwas gut riechendes zum Essen. Seine Nase begann langsam auf Hochtouren zu arbeiten, unheimlich viele Atemzüge jagten durch diese, ehe er die Richtung aus der der Geruch kam genau zuordnen konnte. Die Nase und den rechten Vorderlauf hebend, folgte er neugierig dem Geruch, während Kira zunächst grummelte und dann ebenso den Geruch wahrzunehmen schien.
Es ging mehr ins Waldläuferlager, der Hund vernahm die Stimmen und roch es nun noch genauer. Irgendwas zu essen war es, blutig roch es und machte dem Rüden Appetit. Er leckte sich ums Maul. Um das Lager schleichend, schnüffelte Ornlu umher und erkannte hinter einen Busch die Geruchsquelle. Er wusste zwar nicht was Char da genau machte, aber er hatte da was zu essen. Nicht lange und Kira kreuzte direkt bei Char auf. Dieser fluchte und wollte sie wegschicken, wurde vom bettelnden Hundeblick nicht beeinflusst.
Der Moment für Ornlu den Hund - mit einem Satz sprang er aus dem Gebüsch und bellte so laut er konnte. Char schreckte natürlich auf, was wiederum Kira ausnutzte und sich eine der Würste packte. Char fluchte noch lauter und warf nach der Hündin, während Ornlu diese Ablenkung ausnutzte um sich selbst mit einer dieser köstlichen Würste zu bereichern.
Fast hätte Char ihm gepackt, doch war er schneller als der Lagermeister und spurtete, mit Wurst im Maul, so schnell er konnte davon. Ein Hundeleben war doch schön, ganz ohne Druck und absolut frei. Genüsslich verschlang Ornlu die Wurst, erfreute sich riesig an der Mahlzeit und erprobte sein etwas anderes Gebiss, ehe er ums Lager lief und begann bestimmte Bäume zu beschnüffeln. Die Gerüche daran gefielen ihm nicht und so markierte er kurzerhand die Bäume - hier war sein Revier. Nachdem er dann am See seinen Durst stillte, legte er sich faul in den Schatten eines Baumes und lies es ruhiger angehen. Bis zur Rückverwandlung, wollte er noch ein paar Dinge mehr verstehen.
Geändert von Ornlu (09.06.2008 um 14:39 Uhr)
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Gerade marschierten Lehrmeisterin und Schüler weiter, richtungslos, als Tavik noch mal das gestern Gesagte zu Thema brachte.
„Redsonja, was ihr mir da gestern erzählt habt“, fing er an und schaute sie im gehen seitlich an, „hat mich auf eine gewisse Weise bewegt. Mitleid schenke ich euch nicht, da man das hinterher geworfen bekommt. Respekt ist es, was ich euch schenke, da man sich das erst verdienen muss. Und nach solchen Erlebnissen immer noch eine aufrichtige und gutherzige Person wie ihr zu sein … ja, euch gebührt Respekt.“
Redsonja lächelte etwas verlegen, bekam sie wohl als rastlose Reisende nicht oft solch ein Kompliment zu hören. Tavik nickte ihr freundlich zu und so marschierten sie weiter. Bis er einige Minuten wieder das Wort ergriff, und die von Vogelgezwitscher und dem Rauschen der Blätter getränkten Stille, zerstörte.
„Was ich euch noch sagen möchte, Redsonja.“ Er legte die Hand auf sein Schwert und blickte der Schwertmeisterin in die Augen, entschlossen. „Solltet ihr euch entschließen, eure Burg zu erobern, sie dem Drachen, der Natur zu nehmen, so werde ich mein Schwert bieten, um euch zu unterstützen. Das wäre ein angemessener Dank dafür, dass ihr mich ausbildet“
Wieder lächelte die rothaarige Frau, auf eine glückliche Art. Glücklich wohl darüber, dass er ihr vertraute und, obwohl sie sich nicht lange kannten, seine Hilfe anbot.
Schweigend marschierten sie weiter, in Gedanken versunken. Tavik in den seinen des Trainings, darauf versessen, endlich die richtigen Künste des Schwertkampfes zu studieren.
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