-
Reddock
Nun hatte der Lehrling zwei Varianten zur Wahl. Die Einhändige gefiel ihm von der Beschreibung her besser, aber er musste wohl oder übel Beide ausprobieren um seinen eigenen Kampfstil zu entwickeln. Erst versuchte er die Einhändige, der Anlauf war schnell getan, der Schwertarm war am Körper angelegt und als die Drehung schon zu einem Viertel beendet war löste sich der Arm vom Körper und raste mit voller Wucht in das Holz hinein. Ein gutes Stück des Schwertes steckte im Pfahl, zwar nicht so tief wie die Klinge von Ulrich. Aber das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Ohne noch irgendwie zu zögern war die beidhändige Methode dran. Wieder nahm der Schüler Anlauf, streckte seinen Arm bei einem Viertel der Halbdrehung ruckartig in die Höhe und schwang mit beiden Händen die Klinge in den Pfahl. Vom Praktischen her schien die beidhändige Variante besser, doch bei dem wuchtigen Hieb hatte sich Raul seine Schulter zu sehr angespannt. Sie schmerzte, dies hätte in einem echten Kampf sein ende bedeuten können. Bevor er Ulrich seine bevorzugte Variante anvertraute, zog er noch die Klinge aus dem Pfahl, dies war schwerer als er dachte doch am Ende hing sie wieder an seinem Gürtel.
"Wenn ich ehrlich bin mag ich die einhändige Methode mehr, zwar ist die Beidhändige nicht schlecht. Aber bei dem Schlag hab ich mir was an der Schulter getan. Ich muss zugeben, dass bei einem solchen Hieb meine Klinge einen Kopf vom Rumpf trennt wie Butter, aber trotzdem bevorzuge ich die einhändige Variante. Ich bin oder versuche Flexibel zu sein, und dies ist auch der Hieb."
...
-
Berann konnte sich ein Fluchen nicht verkneifen, nachdem er erschreckt von der Stimme zusammengezuckt war. Sein Blickte folgte der Richtung der Stimme und er entdeckte den Schein eines kleinen Feuers zwischen einigen Bäumen. Er wich einen Schritt zurück und dukte sich leicht und schob - warum auch immer - mit seiner rechten Hand Neraida hinter sich. Er wartete einen Moment lang ab, was geschehen würde. Doch nichts passierte. Weder er noch der fremde Innosanhänger - wie zumindest aus denn Warnung zu vernehmen gewesen war - schienen es zu wagen, ihre Positionen zu verlassen. Berann wartete noch einen Moment ab, dann antwortete er schließlich. >> Ruhig, Diener Innos'. Wir sind nur zwei Wanderer. Ihr habt vor uns nichs weiter zu befürchten.<<
Er hielt es nicht für schlau, lauthals durch den Wald zu rufen, dass er und Neraida direkt aus Reddock kamen, er wusste nicht, wer sonst noch hier in der Nähe war.
>> Wenn dem so ist, denn wird euch nichts geschehen. Kommt her. <<
Berann blickte Neraida an, welche nach kurzem Zögern nickte und vorsichtig gingen die beiden in Richtung Feuer. Sie traten zwischen den hier enger stehenden Bäumen hindurch und standen nun wenige Meter von zwei anderen entfernt. Der Eine von ihnen war ein großer Mann, mit schwarzen Haaren und blauen Augen. Im Schein des Feuers hätte Berann ihn erst für Ethrendas - nur mit längeren Haaren - gehalten. Der Mann sah recht gepflegt aus und hatte weiche Gesichtszüge, es war also auf keinen Fall ein Streuner, der sich hier einen Scherz erlaubte. Und die Gardistenrüstung ließ sofort auf einen Kämpfer im Dienste Innos stellen.
Der Mann runzelte die Stirn als er Berann und Neraida sah. >> Mir ist, als hätte ich dich schonmal gesehen, junge Frau. Doch deinen Begleiter kenne ich nicht und er sieht nicht wirklich aus, als wolle ich dies genauer. <<, sprach der Fremde mit misstrauischem Unterton, >> Doch gebe ich euch die Gelegenheit, euch vorzustellen. Wer seid ihr? <<
Diesesmal ergriff Neraida das Wort. Ich bin Neraida, Waffenmagd im Dienste der Krone. Ich und mein Begleiter aus dem Norden kommen aus Reddock, wir sollen uns nach den umliegenden Höfen erkundigen. <<
Der Fremde blickte Berann intensiv an. >> Aus dem Norden also? Hm, dabei siehst du gar nicht danach aus. Aber egal. Wie ist dein Name, Nordmann?<<
>> Ich bin Berann Fjallvaldr vom Wolfsclan und Schürfer des Hammerclans. Und wer seit ihr, Krieger? <<, antwortete Berann kurz, jedoch nicht unfreundlich, denn er war nicht auf Streit aus.
>> Ich bin Jun Qel-Dromâ <<...
-
Einige Kilometer östlich von Reddock
"Glück gehabt...", sagte sich der Qel-Dromâ selbst, nachdem er sich vorgestellt hatte. Der Schwarzhaarige wirkte merkwürdig, jedoch konnte Jun nicht deuten was es denn wirklich war. Zumindest wirkte er nicht so kräftig, eher harmlos. Doch täuschen tat Beliar seine Opfer oft - Jun würde den Kerl im Auge behalten. Das er aus Nordmar kam klang etwas seltsam, sahen die Kerle dort doch etwas ungepflegter und wilder aus, aber sein Name klang zumindest nach einen von ihnen. An sich wie der Name eines Nord aus Skyrim, aber nein so weit reisten diese nackt herumlaufenden Barbaren nicht - zumindest die nicht denen Jun schon begegnete.
Die Waffenmagd jedoch kannte Jun von irgendwoher, ihr Gesicht war zu markant, als das es Jun hätte vergessen können. Was geschah wohl dieser armen Frau, dass ihr sowas angetan wurde? Auf jeden Fall war diese beim Konvoi gen Nordmar mit dabei, was sie vertrauensselig machte. In seinen Gedanken vergas Jun sich an sich richtig vorzustellen.
"Verzeiht. Jun Qel-Dromâ vom Clan der Qel-Dromâ aus dem Hochland Colovias in Cyrodiil. Sohn von Fürst Sion Qel-Dromâ und Erbe von Ordo - aber ich denke Namen und Titel sind hier in der Wildnis und hier im Krieg, eh nicht von Belang. Kämpfen tun wir alle auf unsere Art. Ich bin Gardist.", meinte Jun und schmunzelte.
"Ich habe von euch wohl nicht viel zu befürchten, darum kommt an das Feuer und fürchtet euch nicht vor Xanthos - er wird wieder ruhiger."
Kurz darauf setzten sich die drei ans Feuer. Neraida erzählte auf Juns Fragen hin das sie einen ähnlichen Auftrag hatten wie er selbst. Sie sollten sich auf den Höfen umsehen und kamen angeblich aus irgend einen Reddock. Jun war dieser Ort nicht bekannt, doch wenn es diesen Ort gab mussten sie daher kommen. Unwahrscheinlich das Orkspitzel auf die Tour ihre Feinde enttarnten.
Jun erzählte ihnen darauf von seinem Auftrag. Wieso Lord Cobryn ihn diese Späheraufgabe anvertraute und wieso es wichtig für Vengard war, dass man über den aktuellen Erntestand informiert war. Doch was er genau bisher gesichtet hatte, wollte er morgen erst sagen. So wie er die Waffenmagd verstand, wollten sie Morgen einen weiteren Hof erkunden. Jun erklärte sich bereit sie zu begleiten, allein schon, weil sie dort höchstwahrscheinlich eher auf Feinde treffen würden.
"Gut, wir reden morgen weiter. Ich denke ich kann euch vertrauen. Legt euch schlafen, ich werde die erste Nachtwache machen. Gestern hätten mich schon beinahe Orks geschnappt und wenn die einen hier schnappen, kann man sich getrost von allen weltlichen verabschieden.", meinte Jun bis in das Brot das er hatte und stand auf, um Xanthos noch ein kleines Stück mehr in den Wald zu bringen. Dort würde er nicht auffallen.
-
Vorsichtig ließ sich Deloryyan am Ufer des kleinen Flusses nieder, welcher ruhig und stetig dahinfloss. Noch immer kostete ihn jede einzelne Bewegung viel Kraft und zog stets aufs Neue stechenden Schmerz nach sich, dennoch machte es für ihn wenig Sinn, an jenem Ort auszuharren, an dem er das Bewusstsein wiedererlangt hatte, weshalb er die unangenehmen Signale seines Körpers weitestgehend zu ignorieren versuchte. Langsam führte er seine von Blut und Dreck gezeichneten Hände in das kühle Wasser. Die Wunden begannen sofort wieder heftigst zu zwicken, dennoch empfand Deloryyan das Gefühl, welches sich in seinen durch das kühle Nass umschlossenen Händen ausbreitete, mehr als angenehm. So gut es gerade ging, säuberte er diese und jene Stellen seines Körpers, welche der Sturz noch besonders in Mitleidenschaft gezogen hatte. Grimmig musste er feststellen, dass dies nachwievor vor allem seinen Schlagarm betraf. Eine Waffe hatte er momentan sowieso nicht, dennoch hoffte er, dass sich dieser Zustand rasch bessern würde, anderenfalls...kurz kopfschüttelnd verwarf er alle negativen Gedanken, die ihm gerade in den Sinn kamen, rasch wieder. Einmal mehr wurde ihm gewahr, dass er nicht das Ende selbst fürchtete, nur jenes, das ihn zu früh ergreifen konnte, denn noch war er nicht am Ziel.
Ein letztes Mal wischte er sich mit den nassen Händen durch sein Gesicht, welches sich in der Folge auch wieder etwas besser anfühlte, ehe er sich langsam erhob. Wenigstens war dies schon ein wenig leichter als noch vor einigen Stunden, dennoch fielen ihm viele normale Bewegungen weiterhin schwer oder erwiesen sich als äußerst schmerzhaft und nahezu unmöglich.
Allmählich beschäftigte ihn auch wieder die Frage, wo Ganzo stecken mochte. Trotzdem Deloryyan mit diesem nicht allzu viel teilte und er ihm überdies schon desöfteren einen triftigen Grund gegeben hatte, zu verschwinden, hatte sich dieser mehr als hartnäckig bei ihm gehalten, gerade dadurch war sein ungewisser Verbleib verwunderlich, zumal ihre Trennung in einer mehr als hektischen und höchst ungewöhnlichen Situation stattgefunden hatte. Vielleicht war auch ihm etwas zugestoßen? Es war endlich an der Zeit, dies herauszufinden, dazu musste er die Hütte des Alten schnellstmöglich erreichen. Es bedurfte eines kurzen Augenblickes, ehe er seine wirren Gedanken gesammelt hatte, um sich zu orientieren. Allmählich konstruierte er sich den Weg zusammen, auf welchem er an diesen Ort gelangt war, nun musste er diesen bloß noch zurückverfolgen, was unter den widrigen Umständen der Nacht ziemlich problematisch war...
-
Nördliche Wasserfälle
Große Macht barg auch große Gefahren, wenn man nicht auf sie vorbereitet war. Ornlu wusste dies und wusste, dass er viel beachten musste, wenn er sich verwandelte. Erfahrungen hatte er sammeln können, seine Gliedmaßen verwandelten sich in Wurzeln und Äste. Sein Körper, seine Magie - alles reagierte und wirkte sich aus. Doch eines und wohl das Gefährlichste stand noch an. Der Seher hatte bis zu diesem Zeitpunkt viel meditiert und suchte seine absolute Mitte, ehe er es wagte nun mehr seine Organe mit zu verwandeln. Wie würde es sein, wenn sein Herz hölzern wäre? Wenn kein Blut mehr fließen würde und die Wärme seines Körpers verschwinden würde? Was wäre wenn sein ganzer Körper ein einziger Stamm wäre? Die Antworten würde er nur erfahren, wenn er es wagen würde. Konzentration kam auf, weg von Furcht und schlechten Gedanken, hin zum Positivem - zu den Möglichkeiten.
Nur mit dem nötigsten Gekleidet stand er nun da, frei und in Einheit mit seiner Umgebung. Lauwarmer Wind wehte an seiner Haut vorbei, verursachte eine leichte Gänsehaut. Sein Haar wurde leicht zur Seite geweht, ehe Ornlu begann seine Magie hochzufahren. Beständig sammelte sich die Macht in ihm an. Strömungen und Strudel flossen in seinem Körper, die Augen leuchteten in der Farbe seiner Magie auf, magische Echos verließen seinen Körper und wurden eins mit dem großen Echo der Magie, die alles umfasste. Jene hörte den Ruf des Sehers, akzeptierte diesen und verstärkte seine magischen Echos. Noch stärker erhallte die Magie in Ornlu, drang aus seinem tiefsten Inneren bis nach aussen, stellte eine leichte, lodernde orangene Aura her und wurde von jener zurück in das tiefste Innere gesandt. Große magische Wellen trieben hin und her, wie die Wogen inmitten eines Ozeans, trieben im ganze Körper ihr Unwesen.
Und dann begann es. Angetrieben von einen festen Gedanken, dem Gedanken ein mächtiger Baum zu werden, begann die Wandlung des jungen Mannes in einen Ahornbaum. Stark konzentrierte er sich zunächst auf seine Körpermitte. Seine Haut am Oberkörper nahm die Farbe von Rinde an, überall sammelten sich feinste Furchen drum herum. Die große Narbe an der linken Brust blieb tief, der Abdruck des Hetzers vorhanden. Allmählich wurde sein Brustkorb breiter. Rippen die zuvor aus Knochen waren, wurden zu Holz. Sein Torso spreizte sich, die Luft die in ihn drang wurde geringer. Störte die Konzentration und war einen Augenblick später dann nicht mehr von Nöten. Die Lungen wurden zum Teil des Stammes, sein Herz stockte und verschmolz mit dem Stamm, das Blut wurde zum Baumsaft und floss durch den Stamm, als wäre es Blut - der Saft des Lebens. Seine Rippen begannen zu Ästen zu wachsen, erste Blätter zu tragen, während die Wandlung erst jetzt die Beine, die Arme und den Hals begann zu beeinflussen. Es war seltsam, unvorstellbar seltsam nicht durch den Mund atmen zu müssen und auf seinen Körper hinab zu blicken, als ob man mit dem Kopf in einen Baum hing. Doch schnell merkte der Seher das er nun handeln musste. Es fehlte etwas und er musste sich entscheiden. Die Wahl ging diesmal auf den Weg zurück, zurück zum Menschen. Und sehr wichtig war die Wahl, musste doch alles wichtige im Körper wieder menschlich werden. Doch zu spät. Ornlus Beine konnten den schweren Torso nicht mehr halten. Der Seher kippte um und landete unsanft auf den mit Gras dicht bewachsenen Boden. War irgendwas abgebrochen? War dies die Panik aufkam? Ornlu spürte nichts schmerzendes. Es drückte jedoch. Sich beruhigend, die Gedanken nur einer Sache widmend, begann die Rückverwandlung.
Die vielen Äste bildeten sich zurück, der Brustkorb wurde schmaler. Rippen setzten sich akribisch zuerst hölzern zusammen und wurden mehr und mehr zur Knochenmasse. Muskeln bildeten sich aus dem Holz, ein rütteln war im Inneren zu spüren und wurde beständiger, das Herz schlug wieder. Durch den Mund gelang wieder Sauerstoff in den Körper. Kurz wurde es Ornlu schwarz vor Augen, ehe die Lungen die Luft endlich begannen zu verarbeiten, es war geschafft. Die Arme hatten wieder Kraft den Körper zu erheben, die Rinde wurde zur Haut. Unangenehmer Schmerz überkam Ornlu, bevor er sich an die Rippen fasste. Nichts war gebrochen, doch geprellt wie er es nur kannte, wenn er von einem Kampfstab erwischt wurde. Aufhusten tat er, geschwächt war er, doch hatte er es geschafft und war um eine Erfahrung reicher - immer bodenständig zu bleiben, denn ohne Wurzeln stand kein Stamm. Jail lief zu Ornlu, fragte ob alles in Ordnung wäre. Ornlu nickte und nahm ihr die Sorge, sie sollte sich nicht fürchten - alles war gut. Der dritte Schritt war getan.
Geändert von Ornlu (27.05.2008 um 02:17 Uhr)
-
Matthew war wieder auf den Beinen wenn man es so nennen wollte. Als der junge Rebell aufwachte wusste er nicht was geschehen war. Wie war er aus dem modrigen Kerker bis hier her gekommen? Verschwommen wusste er noch das Zasa und dieser andere Söldner irgendetwas faselten bevor er hier aufwachte. Wie lang lag er unter dem Baum? Und vor allem warum um Himmelswillen hatten die Orkwachen es zugelassen das man ihn, einen Unruhestiftenden Rebellen heraus ließ?
Den Brief den Zasamalel da gelassen hatte las der Anwärter und warf ihn dann wütend weg. Na wenigstens war er frei. Hoffentlich würde Zasamalel bald wieder auftauchen, dann würde er es bereuen Matthew befreit zu haben.
Mehr schlecht als Recht schleifte Matthew sich in Richtung Vengard. Sicher er hätte auch nach Reddock gehen können, doch er glaubte dass in Vengard eher ein Heiler zu finden war als in dem Rebellenlager. Doch er konnte sich kaum bewegen, alles tat ihm weh, jede Stunde oder weniger musste er eine Pause einlegen um zu verschnaufen. Teilweise konnte er nicht einmal aufstehen wenn er hin fiel. Und dann diese Schmerzen! Als wären sämtliche Rippen gebrochen, sämtliche Haut abgetrennt und das bisschen Haut das noch übrig war schien von blauen Flecken gespickt zu sein. Alles in allem hatte der Verratene glück überhaupt noch zu leben, doch der Tot wäre nichts im Vergleich in diesem Zustand in Richtung Vengard zu laufen! Geschafft ließ Matthew sich zu Boden fallen, er achtete darauf mit dem Bauch im Gras zu landen da sein Rücken schon bei Berührung mit einem Blatt höllisch schmerzte. Zwar taten ihm sowohl die Rippen als auch Beine als auch Bauch weh doch es war nicht ganz so schlimm und eine Erholung für seinen Rücken war auch drin wenn der Wind sachte darüber strich. Bei jedem stärkerem Windhauch tat es zwar schon wieder weh doch alles schwächere kühlte angenehm. Der Schweiß lief dem Rebellen wie in Eimern von der Stirn. Nicht nur die Anstrengung machte ihm zu schaffen, nein auch die Hitze war schrecklich! Warum musste es ausgerechnet so heiß sein wenn er gerade nach Vengard musste?
Das konnte es doch nicht sein. Mit schweren Knochen, Herzen und Gliedern stand Matthew wieder auf und humpelte so gut es ging weiter nach Vengard, er würde es schaffen! Das wusste der junge Waffenschmiedegeselle trotz den Schmerzen!
-
Nördliche Wasserfälle
Die Zeit war reif. Der Mensch bereit. Das erste Mysterium dem Zenit nahe. Schwülwarme Luft umgab den Ort, eine dichte Wolkendecke zog am Himmel umher, Wind lies die Baumkronen hin und her schwenken.
Ornlu blickte auf, es wurde langsam Zeit. Zeit endlich die komplette Wandlung zu wagen. Drei Schritte tat er, drei mal gelangen sie ihm und nun sollte der vierte Schritt folgen und das erste Ziel erreicht werden. Stehend und mit dem nötigsten gekleidet, begann der große körperliche und geistige Akt.
Stille herrschte tief im Unterbewusstsein, tief und mysteriös. Kraft sammelte sich im Verborgenen an. Aufkeimend wie ein Sprössling, erhallend wie ein Echo. Ein Echo, das immer lauter wurde und anwuchs, wie ein aufkommender Nebel. Die Magie begann sich im Körper zu sammeln. Von überall drang sie her, verteilte sich, machte den Körper des Sehers zu einer Machtquelle. Erhallte in seiner Umgebung, gab magische Echos von sich. Ornlus Haar bäumte sich leicht auf, die Augen leuchteten in einem dunklen orange auf, seine Atmung wurde ungemein ruhiger, während seine magische Aura leicht austrat und für manche, die es vermochten zu sehen, zu sehen war.
Aus dem Ursprung erklang ein hallendes Echo, welches im Körper blieb und jede Faser in sich anregte den Gedanken des Ursprungs folge zu leisten. Gedanken an einen jungen, kräftigen Ahornbaum, der tief im Erdreich verwurzelt ist kam auf. Die Wandlung begann.
Die Zehen und Fersen an den Füssen, begannen zu verknorren, bohrten sich stetig in die Erde wie Wurzeln und begannen das aufzunehmen, was die Erde den Pflanzen anbot. Der Geschmack der sich auf Ornlus Zunge leicht bildete, schmeckte merkwürdig - für menschliche Verhältnisse.
Seine Unterschenkel wurden schwerer, weiteten sich und zogen sich regelrecht an. Rinde bildete sich langsam an der Haut. Muskeln und Knochen wurden zu Holz und einten sich mit jenen des anderen Beines. Die Magie wandelte sie, formte sie, verschmolz sie in eine neue Form. Die Knie berührten sich wie auch die Oberschenkel, wurden hart und zu einen sich bildenden Stamm. Die Rinde zog ihre leichten Furchen, umspannte die unteren Gliedmaßen, während unter ihr die Baumsäfte, anstatt des Blutes, begannen zu fließen. Knautschende Geräusche erklangen, während die Magie den Seher sanft umschloss. Weiter wanderte die Wandlung zu den Hüften. Machte Knochen zum innersten Stamm, Muskeln und Gewebe zum Holz, das den innersten Stamm umschloss. Haut wurde dunkler, grünlicher und begann Furchen überall zu tragen.
Ornlu hob die Arme, spreizte sie und lies sie sich von den Händen ab kreuzen, bis das Kreuz vor seinem Gesicht lag und es versteckte. Der Seher schloss die Augen und legte seinen Kopf auf eine der Schultern ab. Groß musste nun die Konzentration sein, als sich die Organe begannen zu wandeln und das Blut aufhörte zu fließen. Geräusche von sich biegendem Holz erklangen wieder, während sich die Wurzeln verdickten und der Stamm kräftiger wurde. So kräftig, das die Wirbelsäule vom Becken aus begann zu wachsen. Hoch hinauf schlängelte sich langsam die zu Holz werdende Säule, während der Brustkorb begann sich zu öffnen. Ornlu stockte der Atem, nichts von der lebenswichtigen Luft drang mehr in seine Lungen. Seine Augen sahen nicht mehr, seine Nase roch nicht mehr, seine Haut spürte nicht mehr den Wind.
Im Inneren wurden die Lungen zum Teil des inneren Stammes, sein Herz schlug immer langsamer bis es stoppte, verhölzerte und mit dem Stamm verschmolz. Das Blut veränderte sich, wurde zum Saft der Bäume, während die Rinde den Oberkörper überall begann zu umschließen. Die Rippen wurden zu kräftigen Ästen, bewegten sich nach Aussen und wuchsen in die Höhe, um zur Baumkrone zu werden. Der untere Oberkörper streckte sich weiter, wurde mehr und mehr zu einen Baumstamm. In ansehnlicher Höhe wurden die Arme zu den Hauptästen, deren Finger zu weiteren Ästen verwuchsen. Aus jeder einzelnen Wirbel drang ein weiterer Ast hervor und wurde zum Teil des Gebildes, das sich vor den Augen der Beobachter bildete. Der Kopf wurde eins mit dem Stamm, wuchs in diesen hinein und verlor jegliche menschliche Struktur, während sich die Haare bündelten und wie die Ohren zu weiteren Ästen wurden.
Ornlu war kein Mensch mehr, sondern ein Baum. Überall an den Ästen begannen nun spitze, handförmige Blätter zu wachsen, als wären sie das Haar des Baumes. Die Rinde wurde stärker, markanter - bis auch der letzte Akt vollbracht war. Die Aura verschwand und speiste nun den Magiefluss im Ahorn der eigentlich ein Mensch war.
Es war dunkel, man hörte die Säfte sanft fließen, spürte wie sich im Erdreich kleinste Dinge bewegten. Man vernahm wie der Wind die eigenen Äste hin und her schaukeln lies. Wie der Wind an den Blättern zerrte, als ob sie Flaggen an einem Mast wären. Man fühlte wie die Wurzeln die Nährstoffe aus dem Erdreich aufnahmen, langsam hinauf bis hin zum höchsten Blatt brachten. Es verwunderte wie sehr jedes einzelne Blatt die Kraft der Sonne in sich aufnahm und den Stamm wiederum zu einen sehr kleinen Anteil nährte. Panik war es nicht die Ornlu vernahm. Viel mehr war es die Ungewohnheit, in etwas Anderem zu sein. Trotzdem genoss es der Seher auch. Es war die Ruhe, die Sinne die viel langsamer agierten und dieses Gefühl von Einklang mit allem. Vom kleinsten Grashalm bis über zu den ältesten Bäumen, die alle wie er selbst in der Erde ihren festen und sicheren Halt fanden. Er spürte anderes Leben auf kleinst mögliche Art und Weise. An kleinsten Erschütterungen von Schritten und Regungen die seine Wurzeln wahrnahmen. Am Wind der sich ganz leicht veränderte. In Schwingungen und Berührungen die ganz leicht seine Rinde berührten - ein Vogel saß auf einen seiner Äste und piepte.
Ornlu der Ahorn sah nichts, er roch nichts - er spürte lediglich und doch brauchte er nicht mehr, um ein vollständiges Lebewesen zu sein. Der letzte Schritt war getan und eine neue wundervolle Welt begann sich zu öffnen.
-
Zuerst schlicht der Gnade des Zweihandmeisters ausgeliefert, entwickelte sich das Nacktnasenwombat zu einer wahren Goldgrube. Kurz bevor die beiden den Wald verließen schlug die Spürnase des Wesens an und quiekend und zischend schleifte es sich durch das Gebüsch. Und tatsächlich witterte das Tier, welches er liebevoll Norbert getauft hatte, einen entlegenen Sumpf am Rande des myrtanischen Waldes. Die drei Sumpfratten, die ihre Heimat verbissen verteidigte, unterlagen schnell den Streichen der Druidenklinge, welche sie noch auf sicherem Abstand zerlegte. Diese Kreaturen waren einfach nicht schnell genug für einen Zweihänder. Das Sumpfgebiet entpuppte sich zwar eher als Tümpel, welcher wohl kaum mehr als die drei Sumpfratten hätte beherbergen können, aber dennoch wuchs hier Sumpfkraut. Nicht viel, aber es wuchs.
Nachdem Gor Na Jan einige der Pflanzen in seinen Taschen verstaut und Norbert sich kugelrund gefressen hatte, versuchte der Templer mit der scharfen Seite seines Orkspaltas einen der Rattenkörper auseinander zu nehmen. Noch nie hatte er sich so genau mit dieser Aufgabe beschäftigt. Messer rein, Fleisch raus und was nachher nicht schmeckt wird ausgespuckt. Inzwischen war dem Klingenhüter ein wählerischerer Gaumen gediehen, so dass er schon beim Heraustrennen auf die Qualität des Fleisches achtete. Von Ratte zu Ratte verfeinerte sich seine Fähigkeit und mit sicherer Hand trennte er die guten Fleischstücke aus dem dritten Kadaver. Mittlerweile stellte sich für den Zweihandmeister ein besonderes Problem heraus: Die tödlichen aber wahllos gesetzten Hiebe des Zweihandmeisters durchtrennten ausgerechnet das beste Fleisch. Deshalb hockte der Templer noch lange neben dem Inneren der toten Ratte und begutachtete die Organa. Seine Hiebe mussten effektiver werden. Er musste das Fleisch irgendwie erhalten können.
Norbert war inzwischen wieder auf die Schulter des Templers geklettert und bestaunte großäugig die Taten des Zweihandmeisters. Als dieser ihm ein Stück Fleisch reichte, lehnte das Tier allerdings ab. Tatsächlich war dieses Wombat ein reiner Pflanzenfresser. Wie bedauerlich, hätte es doch gerade in Gegenwart des Templer genug Fleisch gekriegt.
-
Die Wälder von Myrtana - Wohl eher ein Streich der Natur, dachte sich der Adlige und ging seines Weges. Er wollte heute Nacht noch Silden erreichen und so wie er es einschätze lag er auch gut in der Zeit, doch Raoch war noch nie ein guter Schätzer gewesen.
Dennoch war er froh, dass der Wald eine gewisse Kühle an ihn abgab und er nicht in der prallen Sonne sich einen Sonnenstich holte, oder gar eine rote Hautfarbe, weil er sich mal wieder verbrannt hatte. Die Karte die ihm den Weg weisen sollte erwies sich als wahrer Helfer.
Sein neues Schwert hing an seiner Linken und war immer griffbereit wenn etwas dazwischen kommen würde. Der Weg würde ihn führen und noch wusste der Aufseher nicht wo hin er kommen würde. Nachdem er auf diesem Land gestrandet war hatte es reichlich möglichkeiten gegeben und Raoch dachte, er hätte auch die richtige Wahl getroffen, doch immernoch hatte er einen gedanken im hinterkopf. Die anderen Seiten hatte er nicht einmal kennengelernt, sondern hatte er sich gleich für die Orks entschieden und dazu, dass er eines tages ein Söldner werden würde.
Eines Tages - Es war noch weit entfernt, doch er fasste dieses Ziel mit klaren Verstand auf und würde sich auch nicht aufhalten lassen. Doch bevor er sich weiter darum kümmern konnte, war es erstmal an der Zeit die Stadt der Waldläufer zu besuchen.
-
>>So die Höhle werde ich nicht übersehen... naja also ich sehe hier nichts.<<
er stampfte mit dem Fuß auf, aus wut. >>AHHH!<<
er hatte in eine loch getreten, und hing fest.
>>Verdammt, überall diese geh behinderungen! Gerade jetzt! ICh könnte...
Was ist das? Natürlich die Höhle! naja wohl eher Mäuseunterschlupf! Dann schauen wir mal hinein!<<
Gespannt kniete er sich hin, und gruschtelte in dem Loch herum. Plötzlich zog er
eine Schatulle, wie die vorherige hervor.
Als er sie öfnete konnte man die Wutablesen, die sich in seinem Körper aufbaute.
>>SCHON WIEDER ein Zettel! Was steht diesmal drauf?
Du hast den 2ten Hinweis gefunden!
Nicht mehr weit ist dein Weg!
So jetzt folge dem Bach zu deiner rechten! laufe immer im 3 Fußabstand!
Du wirst spüren wann du weit genug bist!
Viel glück!
Was soll den das? Bin ich etwa Magier oder Metalist? Naja was solls, dann geh ich mal los.<<
-
>>AHHH<< schrie Lingudil als er plötzlich in ein Loch fiel.
KNALL
>> AU, das war wohl gemeint! Das ist aber eine grobe Art, auf etwas hinzuweisen. Naja wenn ich schon hier bin schau ich gleich mal nach einem neuen Hinweiß! AH mein Po tut so weh!<<
Schmerzverkrampft faste er sich ans Gesäß. Plötzlich ertastete er etwas bekanntes.
>>Hät ich mir doch denken können! Verdammt wenn da jetzt kein Schatz drin ist!<<
Wütend riss er die Schatulle auf.
>> WAAAAAAH!!! Ich dreh hier noch durch! Welcher Schatz den? Es gibt warscheinlich kein Schatz hier treibt warscheinlich nur jemand Späßchen!
Naja lesen würde ich trotzdem gern!
Du hast es schon weit geschafft!
Doch geb nicht auf!
Das Ziel ist Nahe!
Folge den letzten Anweisungen und er wird vor dir stehen!
Nun steige aus dem Loch und folge dem Fluss in die Richtung aus der du kamst!
Überquere die kleine Furt und vor dir ist eine Höhle!
In ihr ist er, DER SCHATZ!
Viel Glück!
Ok Ok einmal noch, aber dann ist schluß!<<
Und so machte er sich wieder auf, der Sildner.
-
Kap Dun
Die Fähre würde bald ablegen und so nutzte er noch die restliche Zeit, um sich mit Proviant einzudecken. Gestern Abend war Tim in Kap Dun angekommen, doch das nächste Schiff lief erst heute aus. So wurde der Söldner gezwungen die Nacht in der Stadt zu verbringen. Dabei musste der Elitesöldner immer wieder an Anne denken. Sie ging ihm nicht aus den Kopf.
„Was würde sie wohl gerade machen? Ist sie überhaupt noch in Lago?“ All solche Gedanken schworen ihm im Kopfe herum. Dennoch ließ er sich nicht beirren und brach nach Lago auf. Sie wollte von ihm unterricht werden und ohne ihn ginge das nicht. Mit diesem Entschluss packte er energisch in einen Apfel, sodass dieser sich leicht verformte.
Während die Fähre sich bereit machte zum Ablegen konnte Tim einen Ork beobachten, der gerade einen Söldner anmotzte. Dieser Anblick erinnerte ihn ein wenig an Nug Na Shak, auch wenn dieser viel freundlicher war. Dieser Ork hatte Tim in der Tat zum Elitesöldner befördert, der 2. höchste Rang, den ein Söldner überhaupt erreichen kann. Es machte ihn stolz einmal überhaupt befördert worden zu sein und zum anderen noch von einem Kriegsherrn der Orks. Seine Verdienste in der Wüste waren also nicht umsonst gewesen.
Langsam aber sicher setzte sich die Fähre in Richtung Sonnenuntergang in Bewegung. Sie fuhr nach Lago, sie fuhr zu Anne.
-
Küstenregion
Jun war unterwegs und mit ihm Neraida und dieser Berann. Sie hatten vom Mittag an sich aufgemacht, um ein paar Höfe abzuklappern. Es war...wie sollte man sagen...ernüchternd. Auf einen Hof fanden sie nur noch einen alten Mann vor. Die Orks hatten die anderen vom Hof geholt, um diese woanders einzusetzen. Er selbst wurde da gelassen, da er laut Orksöldnern nicht mal als Futter für Schweine diente. Ob sie das tatsächlich machten? Jeglicher Versuch den Mann zu überzeugen nach Vengard oder zu diesem Reddock zu gehen, um widerstand zu leisten nützte aber nicht. Er wollte dort sterben wo er geboren wurde und überlebte auch so angeblich, auch wenn man ihm das Land wegnahm. Eine traurige Geschichte, aber wahr wie der Krieg mit den Orks. An einem zweiten Hof fanden sie gar niemanden vor. Alles war heruntergekommen und verlassen. Die Vermutung lag nahe, dass alle Bauern in dieser Ecke der Küstenregion auf einen großen Hof arbeiteten. In einer Art Kolchose, wie es Jun aus Cyrodiil kannte.
Am Horizont konnte Jun vom Pferd aus was ausmachen. Rauch und mehrere Gebäude, einige Menschen arbeiteten auf den Feldern. Ein paar Ochsen zogen dort die Pflüge und wenn sich Jun nicht versah, blitzte vom weiten die Rüstung eines Orks auf. Die große Gestalt deutete darauf, doch würde Jun sich da auch gerne irren wollen.
"Hört zu. Egal was dort ist, provoziert nichts herauf. Ich habe schon einige Höfe von Vengard bis hierher aufgesucht und es wird euch wundern, welche Beweggründe die meisten Bauern haben. Viele sind nicht mehr dem König untergeben. Stattdessen richten sie sich nach dem Höchstbietenden oder haben was gegen den König, weil er ihnen ihre Söhne oder sonst was nahm. Verurteilt sie aber nicht, manche haben gar keine Wahl. Bei Innos! Der Krieg brachte viele unschöne Geschichten auf.", sprach der Gardist und hoffte das sie keinen Ärger haben würden, wenn sie da aufkreuzen würden.
-
Die Funken flogen und es roch ein wenig nach Schwefel. Nochmal und nochmal schlug Kilijan Funken, bis der Zunder endlich Feuer gefangen hatte und er schließlich kleine Stöckchen und dann immer größere Holzstücke darüber schichten konnte. Es dauerte eine ganze Weile, bis ein kleines Feuer vor Kilijan fröhlich vor sich hin knisterte. Er war heute morgen wieder auf eine Straße getroffen und da er keine Ahnung hatte, wo er war, war er ihr einfach gefolgt. Die Luft war langsam immer heißer und trockener geworden, aber nun, da der Abend sich mit einer kühlen Brise ankündige, war es sehr angenehm, einfach draußen zu sitzen und dem lustigen Spiel der Flammen, die im Moment noch weder richtig Licht noch Wärme zu spenden vermochten, zuzusehen. Kilijan lehnte gegen einen Baum nur einen guten Steinwurf abseits der Straße, neben ihm ruhte der Wagen im Gras.
Plötzlich hörte er von Seiten des Weges her Geräusche. Bevor er die Geräusche noch klar identifizieren konnte, wurde er von seiner eigenen zum Ausdruck gebrachten Panik übertönt: Oh, bei den Göttern! Die Orks hatten ihn gefunden! Er würde einen grausamen Tod sterben, sie würden ihn auf kleiner Flamme rösten auf einen Metallspieß gesteckt! Sein Leben war so unerfüllt gewesen bis jetzt, er war doch noch viel zu jung zum Sterben! Er musste fliehen, aber wohin?! Nein! Zuerst den Wagen..! Nein, egal, zur Hölle mit dem Wagen. Zur Hölle mit Plänen! Eins war klar:
Es war Zeit, schreiend im Kreis zu laufen...
-
Der Rückweg zum geheimen Lager der Winterkrieger stellte sich letzten Endes dann doch nicht also so langweilig heraus, wie es sich Claw vorgestellt hatte. Er hatte zwar damit gerechnet, dass die Rekruten vor ihm geradewegs in irgend einen Schlamassel rennen würden, doch dass sie gleich auf eine Gruppe Orks stießen, überraschte selbst ihn.
Davon Wind bekam der Veteran, als er über einen Baumstumpf sprang und beinahe in die jungen Krieger gerannt wäre, die urplötzlich mitten im Wald stehen geblieben waren, um auf eine kleine Senke vor sich zu starren. Zuerst wollte der Armbrustmeister schon anfangen seinen alten Kameraden Kalle der Choleriker von Khorinis, zu spielen, als ihn eine sehr dunkle, dreckige Stimme davon abhielt. Nach kurzem Lauschen entpuppte sich das Geschrei dann als Resonanz eines ziemlich widerlichen Orks.
"Ihr... wartet hier. Wenn etwas schief geht, macht ihr euch vom Acker. Ihr kennt den Plan, verstanden ?"
"Jaa... zerstreuen. In alle Richtungen."
"Exakt. Und jetzt... pssstt !" zischte Claw und bedeutete den Heranwachsenden mit seiner gepanzerten Hand, sich nicht von der Stelle zu rühren. Er selber krabbelte vorsichtig in gebückter Haltung voran und verbarg sich weiter oben auf der Anhöhe hinter einer massiven Buche. Von dort spähte er dann hinab auf die Senke, in der ein ganzer Patrouillentrupp der Besatzer standen. Und... ein Mensch. Wer das war, konnte der Jünger des Lee nicht erkennen, denn der Morra, wie man in der Sprache der Orks zu sagen pflegte, stand genau mit dem Rücken zu Claw und ein Busch verdeckte ihn dabei noch halb.
Lachen ertönte. Anscheinend machten sich die Orks über die Drohgebärden des Mannes lustig. Er hielt eine Armbrust in der Hand, genau wie der lauernde Claw, der seine eigene gerade durchlud. Als der Meister jedoch die zweite Armbrust bemerkte, musste er sich die Hand vor Augen halten.
"Bei den Göttern... Lasst Talent auf die Erde fallen." brummte er, als er die verkrampfte, schiefe und absolut anfängertypische Haltung des Mannes mit der Armbrust sah.
"Wird Zeit mal für ein wenig Verwirrung zu sorgen." flüsterte der Veteran, zielte auf den am lautesten lachenden Ork, ehe ihm erst bewusst wurde, dass dieser der Anführer des Trupps war. Das war natürlich umso besser. Der Verlust eines kampferprobten, erbarmungslosen Orkbosses sorgte oft für die nötige Überraschung im Kampf gegen die Grünlinge.
Nach wenigen Augenblicken war dann das Leben des Fieslings beendet; Claw's Armbrust klackte kurz, der Bolzen schoss mit wahnsinniger Geschwindigkeit auf den anvisierten Hals zu und eine wahre Blutfontäne bespritzte sowohl den Menschen vor ihm, als auch zwei oder drei weitere Orkkrieger, die dicht hinter ihm standen.
Dann wurde es äußerst hektisch. Geschrei, Getrappel, Steine und Bolzen wurden in alle Richtungen gefeuert und ein kleiner Kern von Hartgesottenen bekam ihren kühlen Kopf zurück und griffen den Mann vor sich an. Dass der Bolzen jedoch noch auf seiner Armbrust lag, bemerkten sie nicht. Im Gegenteil, sie nahmen sogar fest an, dass der Morra ihren Boss gekillt hatte.
"Noch einer für die lange Strichliste." kommentierte Claw die Lage, nachdem er blitzschnell einen weiteren Bolzen aufgelegt und abgefeuert hatte. Der Ork, der am Nächsten zu dem Mann stand, verlor just in diesem Moment ein Auge.
"Ganz wie der verdammte Shagrásh..." knurrte Claw, sprang aus seinem Versteck hervor, stürmte die Böschung hinab und zerstrümmerte einem dritten Ork mit seinem Armbrustkolben sämtliche Gesichtsknochen. Dann sah er kurz den anderen Mann an, der nun eine Zweihandwaffe in seinen Händen trug.
"Ich hoffe, du kannst damit besser umgehen, als mit einer Armbrust !"
-
Rakinis rümpfte die Nase und spiel gelben, zähflüssigen Speichel aus. Das Mittelland. Kalt und nass war es hier. Viel zu oft. Vor allem, wenn die Sonne unterging, dann konnte es ungemütlich werden. Zum Glück bot sein Wagen dort einen recht guten Schutz, wenn er es sich auf der kleinen Ladefläche, zwei mal drei Schritte, bequem machte. Zwischen den varantinischen Waren und mehreren dicken Decken. Im Grunde war er all das gewohnt, aus Varant, seiner Heimat. Die Sonne dort hatte seine Haut gegerbt, dunkelbraun, passend zu seinen Augen und dem gerade frisch kahl rasierten Schädel. Mit der rechten Hand fuhr er sich über eben diese Glatze und blickte anschließend an sich selbst herab. Er saß auf dem Bock seines Gespanns, das gezogen wurde von seinem alten Kamel, Achíck, welches ihm schon beinahe sein ganzes Leben lang zur Seite stand; sein ganzes Leben, das bedeutete beinahe fünfzig Jahre.
Seine Kleidung war, wie konnte es anders sein, braun.
Er musste lachen, als er sich an ein Lied aus seiner Kindheit erinnerte, welches seine Mutter so oft gesungen hatte, während die Karawane sich ihren Weg durch Hitze und Staub gesucht hatte.
Braun, braun, braun sind alle meine Kleider,
Braun, braun, braun ist alles, was ich hab.
Darum lieb ich alles was so braun ist,
Weil mein Weib eine Nomadin ist
Ein Weib, ja, das war etwas, was er in seinem Leben nicht geschafft hatte. Er hatte Geld verdient durch Handel mit Waffen, mit Nahrung, mit Rohstoffen. Er hatte auch mit Assassinen und den Orks gehandelt, zu Zeiten des Krieges um zu überleben und nach Al Shedim zurückkehren zu können. Eines Tages, eines Tages würden seine Wege ihn auch wieder dorthin treiben, zur seiner geliebten Mutter, die mit ihren achtzig Jahren gewiss zu den Ältesten gehörte im wiedervereinten alten Volke.
Doch entgegen aller Träumer- und Spinnereien holte ihn die Realität in die Gegenwart zurück. Überrascht versuchte Rakinis zu erkennen, was für ein Wildschwein Adanos ihm da vor den Wagen getrieben hatte. Denn wie verrückt quiekend rannte es im Kreis, panisch, als wäre Beliar persönlich hinter ihm her. Doch nein, es war kein quiekendes Wildschwein, sondern ein schreiender Mensch, der in hellem Wahn zu sein Schien. Rakinis richtete sich in seinem Kutschbock auf. "He, da! Aus dem Weg! Aus dem Weg oder muss ich dir Beine machen?!"
Corwyn
-
"Aus dem Weg oder muss ich dir Beine machen?!" rief irgendwas Kilijan zu.
Was wollte da wer? War dem da nicht klar, dass die Orks gleich kommen würden? War ihm nicht klar, dass er in Lebensgefahr schwebte? Oder wollte er ihm am Ende seine schöne Panik zerstören?! Welch ein ungezogener.. Ähh... Ja, ungezogener was denn?
Kilijan hielt abrupt inne und besah den Sprecher mit hochgezogener Augenbraue. Ein Ork war es zumindest nicht. Dafür war es viel zu hässlich. Es war ein großes Vieh, drei Schritt hoch, sandfarben und mit einem Blick, bescheuerter als zehn Sumpfkühe.
Aufmerksam und mit festem Blick musterte Kilijan das Tier, das indes entfernt nach Grunzen klingede Geräusche von sich gab. Warum konnte dieses Ding sprechen?
Kilijan hatte so etwas noch nie in seinem Leben gesehen, aber er befand, dass es nun lang genug still gewesen war und er ja nun immer noch seinem Adel die Ehre erweisen musste. Niemand aus fremden Landen sollte sagen, er sei unhöflich gewesen!
Also verbeugte er sich artig vor dem absonderlichen Tier und sagte: "Zum Gruße, erwürdiges Wesen. Zwar seid Ihr mir fremd, doch ich will nicht vernachlässigen, mich vorzustellen: Kilijan von Silden, zu eurer Verfügung."
-
Nördliche Wasserfälle
Bei jedem Anderen hätte Jail dieses wunderschöne und beeindruckende Schauspiel wohl nur einfach bestaunt und genossen, doch zuzusehen wie der Liebste sich Stück für Stück in einen Baum verwandelte, war nicht einfach. Immerhin schwang die Sorge mit, das ihm wärend seiner Versuche etwas passieren könnte, daß Teile seines Körpers oder auch der ganze Körper sich nicht rückverwandeln lies oder sein Geist einen deutlichen Schaden nehmen würde, was kein Meister der Heilung ungeschehen machen konnte. Ja – es war wirklich nicht einfach für die Maga, aber immerhin hatte dieser Freeze ihn noch nicht getötet.
Jail schüttelte über diesen letzten Gedanken den Kopf, sich ihrem Liebsten wieder zuwendend. Auf ihrem Anlitz lag ein leichter Unmut, denn so schön wie es an diesem Ort auch war, wünschte sie sich weg von diesem Fleck... weg von diesen Menschen, um mit ihm alleine sein zu können, oder einfach der Nomalität Türen und Tore zu öffnen. Eigentlich war es an ihr, sich auch ein wenig mehr mit der Magie zu beschäftigen, denn das geringe Wissen, welches sie anwendete, diente nur einem einzigen Zweck, um sich kurzzeitig ein wenig das Leben zu erleichtern. Was konnte sie denn schon mit ihrer Magie anrichten? Verglichen mit der Magie ihres Freundes, war ihre Magie doch überhaupt nicht vorhanden. Nun hätte noch die Möglichkeit bestanden, sich ein wenig im Stabkampf zu üben, weiter an den Fähigkeiten zu feilen, doch Jail stand nicht der Sinn danach. Irgendwie machten der Ort und das Geschehen die Dunkelhäutige fauler, als sie ohnehin schon war.
Also verstärkte sie ihren jämmerlichen Blick, den sie Ornlu widmete und klammerte sich an Diesen. „Gehen wir bald nach Hause?“.
-
Nachdem Lingudil die Furt überquerte blieb er stehen.
>>Schatz du bist mein!" Anmutig und würdevoll tratt er immer näher an die Höhle heran. Ein seltsames Bauchgefühl breitete sich in seinem Bauch aus. Was würde ihn erwarten? Aber er ging weiter.
Vor der Höhle hielt er inne. Der hintere Teil war dunkel. >>IST DA WER?<< schrie er retorisch.
Plötzlich hörte er das sich etwas bewegte.
Aus den Schatten trat eine Junge schöne Frau >>Was machst du hier?<<
Lingudil schaute verwirrt drein >>Kein Schatz?<< fragte er verwirrt.
Mit lächelnden Augen fragte sie >>HAst du die Schatullen? Bitte sag ja!<<
>>Äh ja, aber wer bist du und was machst du hier so allein?<<
>>Ich bin Emila! Ok es ist eine lange komplizierte Geschichte also ich fang an:
Vor 5 Jahren wurde mein Vater von einer Bestie In dieser Höhle gefangen gehalten, als er jagen war. Ich konnte nichts tun! Der Rest der Famielie kam bei Rettungsaktionen ums Leben! Ich war alleine, und niemand aus den Städten wollte mir helfen! So nahm ich die Schattullen! Es war tradition, das jede Genaration der Familie eine eigene Anfertigt! Ich schrieb Zettel, von wegen Schatz, in der Hoffnung jemand fände es und würde aus Neugier hier her kommen und meinen Vater retten! Aber leider kommst du zu spät! Die Bestie tötete meinen Vater vor Jahren, seitdem Bewache ich hier die Gräber meiner Eltern und Geschwister!<<
>>Das ist ja Grausam!<< sagte Lingudil betrübt
>>Ich habe zwar kein Schatz aber ich bitte dich geb mir die Schatullen, es ist die letzte erinerung an meine Familie!<<
Lingudil nahm ihre Hand und küsste sie >> Ich brauch keinen Schatz! So viel Leid wie euch erfahren ist! Ihr sollt die Schatullen haben!<<
Lingudil gruschtelte sie aus der Tasche und gab sie ihr.
>>Kom mit in die Stadt es wird dir gefallen!<<
>> Ich kann hier nicht weg, ich werde hier alt werden, und immer meiner Familie nahe sein!<<
>>Aber...<<
>>So ist mein Wille! Bitte akzeptiere es! Aber als entschädigung für den Schatz habe ich etwas!<<
Sie lief in den dunklen Teil der höhle und hollte etwas langes in einem Tuch.
>>Es war das Schwert meines Vaters! Trage es in Ehren! Es soll dir Glück bringen!<<
Er zog es aus dem Mantel.
ein Schwarzes Leder Schmückte den Griff, Auf dem knauf saß ein Blauer Glizerner Stein, Und die Schneide hatte eine Wunderschöne zackige, aber geschmeidige Form. Das es alt war merkte man kaum.
>>Es ist das schönste das ich je gesehen habe!<<
>>Und deshalb solst du es haben. Und nimm diesen! Den Ring meiner Mutter! Er soll dich immer an mich erinnern! Egal wie schwer es auch sei, du weißt das ich an dich glaube!<<
Lingudil stiegen fast Tränen in die augen als er sah wie liebevoll sie ihn behandelte. Er viel ihr in die Arme >> Ich werde dich vermissen! Ich bedauere deine Entscheidung! Aber es ist dein Wille! Möge Adanos dich schützen! Ich danke dir für alles!<<
Er Wandte sich ab und verließ die Höhle. Nach ein Paar Schritten blickte er noch einmal zurück und sah ein letztes mal die schönen Augen. Dann ging er seines weges, zuück nach Silden.
-
Reddock
Raul wurde im Schwertkampf immer besser, die Tage der Ausbildung hatten ihm den Umgang mit dem Schwert näher gebracht. An die Decke starrend ließ sich der Südländer nochmal die Worte seines Lehrmeisters durch den Kopf gehen. Die Rebellen waren also eher Briganten, die zwar den König halfen das Land zurück zu erobern, aber sich eher auf ihr eigenes und das Überleben der Gruppe spezialisiert haben. Trotz all den Hintergedanken, die sie dabei haben mögen, halfen sie immer noch den Menschen aus der Sklaverei hinaus und versuchen mit ihrem Leben das Land für die Menschen zurück zu erobern. Die Entscheidung stand eigentlich schon vom ersten Moment nach der Frage des Lehrmeisters fest, Raul wollte sich den Rebellen anschließen. Koste es sein Leben oder seine Freiheit war gleichgültig, eine innere Stimme sagte ihm dass er die Wurzeln der Diktatur entreißen müsse und der Bevölkerung Myrtanas beim wiederaufbau eines Reiches zur Hand gehen sollte. Mit einem Glücksgefühl im Magen wollte er seine Entscheidung mit Ulrich teilen, doch wo genau sich der Paladin befand wusste der junge Anwärter nicht. Kurzerhand befragte er einen Soldaten.
"Entschuldigt Herr, wisst ihr wo sich Sir Ulrich befindet?"
"Nicht direkt, kannst ja mal da drüben dein Glück versuchen."
Der Soldat zeigte auf einen etwas längeren Stollen.
"Danke, ich wünsche noch einen schönen Abend."
"Ebenfalls."
Gerade als er den Gang betreten wollte, wurde er von zwei Wachen aufgehalten, die anscheinend zur Sicherung des Stollens dienten.
"Halt! Was wollt ihr und wie ist euer Name?"
"Ich bin Raul La'Chance und komme von den südlichen Inseln. Ich bin hier um mit Sir Ulrich zu sprechen."
"Wieso sollte er mit dir sprechen wollen."
"Ich bin sein Schüler und er hat mir angeboten bei euch mitzumachen. Und ich will ihm meine Antwort mitteilen."
"Hmm..., na schön. Aber ich frage erstmal. Komm mal mit."
Raul folgte der Wache, bis zu einer Bretterwand. Eine Tür war mittig in der kleinen Holzwand platziert. Mit einem lauten Knarzen öffnete sich diese.
"Sir Ulrich, ein gewisser Raul La'Dingensbumens ist hier um mit euch zu sprechen. Soll ich ihn hinein lassen?"
...
Berechtigungen
- Neue Themen erstellen: Nein
- Themen beantworten: Nein
- Anhänge hochladen: Nein
- Beiträge bearbeiten: Nein
|