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  1. Beiträge anzeigen #341
    Schwertmeister Avatar von Fargas Ferrigan
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    ............Kastell.des.ZuX Rang:...........Schwarzmagier Waffe:..................Kampfstab Rüstung:..........Dunkle.Robe Skills..(4/5): Beruf:......Barde.&.Schnitzer Stabkampf:..............gelernt Magie.Beliars:..........Stufe.1
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    Fargas Ferrigan ist offline
    Ray und Fargas gingen, jeder jeweils an eine Seite des Ganges gepresst, mit gezogenen Schwertern im schwachen Licht der Fackeln voran. Immer wieder hielten sie inne, um einem vermeintlichen Geräusch zu lauschen. Doch so sehr sie auch lauschten. Das so verhasste und doch ersehnte Klacken der zarten Messingbeine blieb aus. Wieder gingen sie ein paar Schritte weiter - wieder glaubten sie etwas zu hören. "Verdammt! Diese Ungewissheit macht mich noch wahnsinnig." fluchte Fargas schließlich, als sich wieder kein Geräusch oder gar eine Regung dieser Messingläufer einstellte. Ray nickte nur knapp und die Beiden gingen weiter.

    Nun standen sie schließlich an einer weiteren Weggabelung und warfen sich fragende Blicke zu. Beide besahen sich die dunklen Gänge die jeweils zur Linken und Rechten abgingen. Doch ehe sie eine Entscheidung treffen mussten, wurde diese ihnen durch ein leises Klicken und Klacken beantwortet. Ray und Fargas nickten sich kurz gegenseitig zu und betraten dann den linken Gang.

  2. Beiträge anzeigen #342
    Ehrengarde Avatar von Renata
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    Renata ist offline
    "Ziemlich kühne Hypothese, das mit den Magierinnen-Waden. Außer diesen hier gäbe es im Moment ja nur noch Meditates im Kastell, dann sollten wir sie am besten warnen". Ein bisschen zweifelnd drehte sie die schweren Beinschienen in den Händen, ehe sie sie dann doch anlegte. Den Erzdolch gab sie aber gleich wieder an ihren Gildenbruder zurück, er hatte sie an einen anderen, nicht minder schönen Dolch erinnert. „Behalte den, ich habe vor gar nicht langer Zeit einen kostbaren und genau so scharfen Dolch zum Geschenk erhalten. Zeit, dass er wieder einmal gezogen wird“. Renata legte die Hand an ihren Gürtel, dorthin, wo sie Estragons kostbares Geschenk angesteckt hatte. Fühlte den schweren Griff, erinnerte sich an die glänzende Doppelklinge…

    „Warte mal einen Moment, ich habe eine Idee. Und pass auf, dass Dir der Goldkäfer nicht entwischt“ schob sie Ceron weiter in die Küche hinein, während sie sich um den Küchendämon, der wie immer flügelflappend Desinteresse bekundete, herum und zur langen Reihe der Herde und Öfen schlich.Dort nahm sie einen der größten Kochtöpfe von der Hakengalerie, die die ganze Längsseite der Küche schmückte und an der sämtliches Kochgeschirr hing. Ganz glatt und blank war der Kessel, sowohl außen als auch innen. Daneben hing der passende Deckel, der musste auch mit…

    Zurück bei Ceron weihte sie ihn in ihren Plan ein. Schnell war um den auf den Boden gestellten Topf allerhand Tinneff aufgehäuft, Kellen, Holzlöffel, Schalen aus Steingut und aus Holz, eben alles, was sie in Griffweite finden konnten. Dann zog die Magierin ihren Dolch und nach kurzem Zögern schnitt sie sich beherzt in die linke Hand, ließ das Blut aus dem Schnitt in den Kessel tropfen. „Ich hoffe, Du hasst mit Deiner Vermutung Recht und der Geruch von Magierblut lockt das Vieh wirklich an. Sonst wäre das hier eine ziemlich theatralische und alberne Prozedur“. Auf dem Topfboden hatte sich eine kleine rote Lache gesammelt. Den Schnitt in der Hand mit einem Tuch umwickelt trat sie ein paar Schritte zurück und neben Ceron, der sich schon in die Nähe der großen Öfen verzogen hatte. Jetzt hieß es abwarten, ob die Vermutung des Schwarzmagiers zutraf.

    Ganz still war es, sie wagten kaum zu atmen.

    Und da hörten sie es. Da war es wieder

    Tatsächlich lief das mit Metallbeinen ausgestattete Ding zielstrebig auf die improvisierte Falle zu, kletterte das Sammelsurium an Dingen empor zum Topfrand und landete prompt im Kessel, rutschte an der glatten Innenseite einfach ab. Mit einem Satz war Ceron neben dem Topf und hatte den Topfdeckel über das Tier gestülpt.

    "Horrido oder Petri heil oder was immer man in solchen Fällen sagt" konnte Renata sich ein Lachen nicht verkneifen. "Und was jetzt?"
    Geändert von Renata (25.08.2004 um 04:26 Uhr)

  3. Beiträge anzeigen #343
    Hero Avatar von HoraXeduS
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    HoraXeduS ist offline
    Als Horaxedus das Erdgeschoss erreichte, war die Eingangshalle augenscheinlich menschenleer. Wo waren alle hin? Jagten sicherlich immer noch diese Kreatur. Das war eigentlich ein gutes Zeichen, denn wen man jagte, den hatte man ganz offensichtlich zumindest noch nicht getötet. Der Schwarzmagier entspannte ein wenig und bemerkte den Dämonen an seiner Seite. Er war ihm gefolgt.

    "Verrate mir noch eines", grummelte Horaxedus, während er vorausschritt und sich dabei auf seine Werkstatt zu bewegte. Deren Tür stand offen, das war dem Glasmacher aufgefallen. "Warum zum Henker ist dieser Messingläufer aufgewacht, wenn er doch auf ewig gelähmt im Fundament des Kastells bei seinen fünf Artgenossen liegen sollte? Wieso rennt er stattdessen hier einsam durch die Gegend und schlitzt mein Bein auf?"

    Der Dämon bewies eine für den Fragenden nicht wenig schmerzhafte Geduld, indem er dem Schwarzmagier erneut antwortete:
    "Es gibt nur eine einzige Erklärung, weshalb die Messingläufer aus Ihrer Lähmung erwachen konnten. Das Kastell hatte über all die Jahre seiner Existenz seinen Standort nicht hier wo es jetzt steht, sondern in der Gegend, die Ihr das Minental nennt. Erst vor gar nicht allzu langer Zeit wurde es durch dunkle Kraft hier an diesen, seinen jetzigen Standort versetzt.

    "Und dabei ist ein Messingläufer aufgewacht", murmelte Horaxedus, "die ewige Ruhe in seinem finsteren Fundament wurde gestört."

    Nein, es ist nicht nur einer. Drei von Ihnen haben den Weg hinauf zu uns gefunden! Ihr müsst Sie zurück ins Fundament bringen. Und das, ohne Ihnen ein Haar zu krümmen. entgegnete der Schattendämon ernst. "Sonst werden die Folgen für das Kastell unvorhersehbar sein."

    Magier und Dämon hatten nun die Werkstatt erreicht. Erstaunlicherweise befanden sich dort bereits ein weiterer, etwas kleinerer Dämon und auch ein weiterer Magier. Beide beugten sich über etwas bläulich-golden Glänzendes. Sah irgendwie aus wie...
    ... "Ihr habt diesen Messingläufer getötet?!!"

    Während die Dämonen einander stille Blicke zuwarfen, berichteten Hirgalad und Horaxedus einander von dem, was sie erlebt und erfahren hatten. Es hatte keinen Sinn, diesem einen toten Messingläufer nachzutrauern. Vielleicht half es wenigstens etwas, wenn der Schwertkämpfer zu seinen beiden Kameraden hinunter in den Keller zurückeilte, um sie von der Tötung der zweiten von ihnen gejagten heiligen Messingschabe abzuhalten.

    "Versucht, das Vieh lebend herzubringen!" rief Horaxedus dem Kameraden nach. Hirgalad hob ohne sich noch einmal umzudrehen, im Laufen sein Schwert, als Zeichen, dass er verstanden hatte.

  4. Beiträge anzeigen #344
    Schwertmeister Avatar von Ray
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    Ray ist offline
    Das ständige Klick-Klack machte die beiden Zirkelmagier völlig irre. Wo war dieses Vieh? Eines stand nämlich fest: Diese Messingläufer waren schnell, gefährlich, und bereits, jeden Schwarzmagier anzugreifen. Sie waren also zu vertreiben, tot oder lebendig aus den Kastellmauern zu werfen, dachte Ray. Nichtsahnend, wie falsch er dachte.
    „Fargas, wartet. Dort!“, flüsterte Ray überflüssig. Beide sahen sie das messingfarbene Glühen. Es war tatsächlich ein zweites Tier dort unten. Langsam tasteten sie sich vorwärts. Ray wagte es nicht, eine Lichtkugel anzumachen. Es hieß, diesen Läufer schnell aus dem Verkehr zu ziehen.

    Doch einmal mehr unterschätzten sie die Intelligenz und Zähigkeit dieser Biester. Der erste hatte sie in einen Raum voller Fallen gelockt, anscheinend wohlwissend, was er tat.
    Der zweite Messingläufer hatte in einem Schatten gewartet, ganz genau über ihren Köpfen. Als Fargas und Ray die Stelle erreichte, vernahmen sie nur ein leises „ssssssst“ und Fargas schrie entsetzt auf.
    Ray wirbelte herum und sah einen Läufer auf dessen Kopf hocken, wie eine große Spinne. Der Schwarzmagier fackelte nicht lange. Um Naryar zu ziehen war keine Zeit.
    Er holte aus und schlug mit aller Kraft nach dem Messingläufer, worauf dieser von Fargas' Kopf wegflog und gegen die Kellerwand stieß.
    Scheinbar unverwundet sprang das Biest sofort wieder auf. Diesmal wählte er Ray als Ziel.
    „Dir werde ich beibringen, was es heißt, einen Schwarzmagier anzugreifen!“, stieß Ray bissig hervor.
    Er hielt Naryar genau in die Flugbahn des Monsters und einen metallischen Ton später fiel der Messingläufer wieder zu Boden.
    Doch noch während er fiel, stach er zu.

    „Ahhhhhh!“
    Sengender Schmerz durchfuhr Rays Schienbein. Die Robe war zerrissen. Nein, nicht zerrissen. Ein sauberer Schnitt war vom Knie bis zur Ferse zu sehen und nun tropfte auch Blut am unteren Ende des Schnittes heraus.
    Ein gewaltiger Zorn machte sich in Ray breit. Wie wild schlug er immer wieder nach dem Messingläufer, darauf aus, ihm Schmerz heimzuzahlen. Was er traf, war ihm gleich. Kastellmauern, Fackeln, all das war ihm gleich, traf er es. Es galt nur, den Läufer zu treffen.
    Rasend vor Schmerz und Zorn trieb er das Wesen vor sich her.
    Wohlwissend, dass er mit jedem neuen Schlag den Tod des Läufers verursachen konnte, jedoch nichtsahnend, was er ausrichten würde.

  5. Beiträge anzeigen #345
    Held Avatar von Ceron
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    Ceron ist offline
    „Dämonen! Sucht mir den Priester, der Blutspuren hinterlässt!“ meinte der Magier, der sich bei seinem Sturz auf den harten Kastellboden bestimmt wieder etwas angerissen hatte. ‚Gehe dahin, woher du kamst’

    „Müssen die immer so verschlüsselt reden?“ fragte Ceron Rena, obwohl es viel eher eine rhetorische Frage war. Wieder in der Werkstatt angekommen knallte Ceron dem Priester das provisorische Gefängnis auf den Tisch und verschränkte die Arme. Die Gefährtin Rena schien nicht allzu gerne eintreten zu wollen, sie war vielmehr damit beschäftigt ihre Handfläche wieder zusammenzuflicken.

    „Nun? Zufrieden? Das Ding lebt bestimmt noch, aber seziere es bitte erst nachdem ich hier raus bin.“ Ceron stützte sich wieder auf seinem Kampfstab auf, dieser Schnitt durch die Waden machte das Gehen wirklich nicht so einfach.

  6. Beiträge anzeigen #346
    Ritter Avatar von Hirgalad
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    Hirgalad ist offline
    Hírgalad hastete mal wieder die Kellertreppe hinunter, in Gedanken versunken. Heilig? Diese Biester? ging es ihm durch den Kopf, während er im Dauerlauf den Weg zu dem Raum zurück legte, in dem Ray und er von einem der Messingläufer in diese tödliche Falle gelockt worden war. Wenn all das, was der Priester Horaxedus ihm erzählt hatte wahr gewesen war, dann wollten diese Messingläufer die Kastellbewohner vielleicht gar nicht töten. Vielleicht versuchten sie nur, ihrer Gefangenschaft zu entkommen. Schließlich waren sie Jahrhunderte lang in die Grundfesten des Kastells eingeschlossen gewesen, da kann man schon mal etwas sauer werden. Allerdings erklärte das nicht so recht wieso sie irgendwelchen Schwarzmagiern die Beine aufschlitzten. Der hohe Schwarzmagier war schließlich am Raum angelangt, und ein kurzer Blick zeigte ihm, dass das Feuer, dem er und Ray beinahe zum Opfer gefallen wären mittlerweile erloschen war. Er blickte sich um. Zwei Wege. Und dank der Aufregung hatte er vergessen, welchen seine beiden Gefährten genommen hatten. Ausgezeichnet.

    Er wählte nach kurzer Überlegung den linken der beiden Gänge, und spurtete in die Dunkelheit. Fackeln waren hier nur noch sehr vereinzelt angebracht. Hätte er bereits eine Ausbildung in der Kunst der Magie erhalten, so könnte er nun wie Ray es getan hatte ein Licht entzünden um seinen Weg besser zu beleuchten. Doch das hatte er nicht. Etwas, was es schleunigst nachzuholen galt, wie er sich im Gedächtnis vermerkte. Nach einer weiteren Minute, die er in dem mittlerweile vollkommen dunklem Gang zugebracht hatte, mischte sich etwas in seine Gedanken, was ihm nicht wirklich gefiel. Und zwar eine Ahnung von Gefahr. Der hohe Schwarzmagier blieb stehen, und überlegte sich, ob es sinnvoll war, weiter zu gehen. Hatten Ray und Fargas tatsächlich diesen Gang genommen? Eine Stimme schien ihm die Antwort zuzuflüstern, während die Ahnung noch weiter wuchs. Allmählich hatte er wirklich Angst, und war nun auch überzeugt, dass die beiden diesen Weg nicht genommen hatte. Was gut für sie war. Wer konnte schon wissen, was genau einem hohen Schwarzmagier einen derartigen Schrecken einjagte, ohne dass dieser auch nur eine Ahnung hatte, was dieses Etwas war? Und wer konnte ahnen, welche Schrecken der Keller dieses alten Gewölbes beherbergte?

    So schnell ihn seine Füße trugen, jagte Hírgalad seinen Weg zurück. An der Tür vorbei, huschte er in den rechten Gang. Nach kurzer Zeit war er wieder mal an einer Weggabelung angelangt, und verfluchte den Erbauer des Kellers im Stillen. Doch noch bevor er sich wieder falsch entscheiden konnte, hörte er einen Schrei, der eindeutig aus dem linken Gang kam. Und der sich eindeutig nach Ray anhörte. Als Hírgalad schließlich um die letzte Ecke sprang, sah er dass sich seine Befürchtung bewahrheitet hatte. Er hatte den Lärm, den Naryar verursachte, schon von weitem gehört. Und genau das, was nicht geschehen durfte, war gerade im Gange. Ray war kurz davor, den zweiten Messingläufer zu erledigen. Der Schwarzmagier holte gerade zum finalen Schlag aus, und seine Klinge fuhr in einem Überkopfschlag auf den Messingläufer herunter, und...

    ... traf auf das Erzschwert Hírgalads. Dieser hatte sich zwischen das heilige Geschöpf und den Schwarzmagier geworfen. Ray funkelte sein Gegenüber wütend an.
    "Was zum?!" begann er, wurde jedoch sofort von Hírgalad unterbrochen.
    "Halt. Wir dürfen es nicht töten. Es ist ein heiliges Geschöpf." So schnell es ging, ließ er dieser Aussage eine kurze Erklärung folgen. Ray ließ enttäuscht sein Schwert sinken, und Fargas meldete sich aus dem Hintergrund zu Wort.
    "Das heisst also, wir müssen dieses... diesen Messingläufer leben fangen?" fragte er? Die Antwort bestand aus einem Nicken Hírgalads.
    "Klasse, er ist nämlich soeben entkommen..."
    Geändert von Hirgalad (25.08.2004 um 04:49 Uhr)

  7. Beiträge anzeigen #347
    Hero Avatar von HoraXeduS
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    HoraXeduS ist offline
    Mit Renatas Mithilfe hatte der Glasmacher nun wirklich nicht gerechnet! Und ihr Begleiter sah durchaus etwas lädiert aus, als sei dessen Wade ähnliches widerfahren wie seiner eigenen. Dann fiel sein Blick auf den Topf. Er hob den Deckel etwas und warf einen vorsichtigen Blick hinein.

    "Dieses Exemplar lebt also wenigstens. Wir müssen den jetzt irgendwie sehr weit nach unten transportieren, in Richtung Fundament... und vorher", Horaxedus schaute grimmig, "müssen wir das Biest lähmen."

    Aus dem Augenwinkel konnte der Glasmacher sehen, wie Ceron verschmitzt grinste, und seinen Stab etwas fester umfasste. Doch sein Protest drang noch rechtzeitig zu ihm durch: "Nein, nicht einfach ohnmächtig hauen...! -Falls das überhaupt klappen könnte. Stattdessen müssen wir den Messingläufer lebenslang lähmen... leider leben die Biester allerdings ewig."

    Horaxedus nutzte eine kurze Denkpause der beiden Gefährten, über alles aufzuklären, was er über die Messingläufer bislang in Erfahrung gebracht hatte.

    "Lebenslang und ewig lähmen? Wie kann das gehen? Mit einem Zauber?" fragte Renata, die mittlerweile neben den beiden stand und sich vorübergehend etwas in der Werkstatt umgeschaut hatte. "Ich weiss es nicht." entgegnete Horaxedus achselzuckend. "In der ganzen Kastellbibliothek habe ich nichts über Messingläufer finden können vor ein paar Tagen. Also schon gar nichts darüber, wie man diese Wesen lebenslang lähmt."

    "Es gibt noch weitere Bücher über das Kastell," warf Ceron plötzlich ein. "Ach ja?" Horaxedus staunte nicht schlecht. "Ja, im Lavaturm. Es ist immerhin nicht auszuschließen, dass dort ein Buch existiert, in dem diese alte Geschichte vom Fundament des Kastells und der Lähmung der Messingläufer beschrieben wird. Und vielleicht erfahren wir dort auch, wie das damals gemacht wurde."

    "Ihr würdet dorthin gehen, um es herauszufinden?" Horaxedus lächelte schwach. Renata wirkte irgendwie selber erstaunt und auch Ceron lächelte. "Ja, wir machen uns sofort auf den Weg." Im Gehen fiel sein Blick noch einmal auf den Topf. "Und warte nicht mit dem Essen auf uns..."
    Geändert von HoraXeduS (25.08.2004 um 04:51 Uhr)

  8. Beiträge anzeigen #348
    Held Avatar von Ceron
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    Ceron ist offline
    Erstaunlich, diese Autorität schien Ceron für einen Augenblick zu paralysieren, doch schon Sekunden später konnte sich Ceron aus der Starre befreien, doch die Messingläufer sollten sich niemals mehr aus ihrer Starre befreien können. Ceron hatte keine andere Wahl als einige Türen weiter bei Meditates Labor anzuklopfen und dann nach längerem Klopfen einzutreten. „Wir brauchen Spruchrollen für die Teleportation, Dämon.“ Sprach Ceron mit steifer Miene, doch von hinten kam schon Renas „Och ist der süss, eine Miniaturausgabe des Dämonen, ich möchte auch so einen Knuddeldämon.“ – „Lass ihn lieber seine Arbeit machen“ Nach einigen Minuten kam der Dämon mit 2 Schriftrollen zurück ‚ Ich denke es sollte in diesem speziellen Falle erlaubt sein sich an der Hüterin Vorräten zu bedienen’, doch zu dem Zeitpunkt hatte Ceron schon etwas anderes entdeckt. Da lag eine einzelne Rune auf einem Tisch, eine Teleportrune zweifelsohne. Ceron sprach zum Dämonen: „Diese Rune geht in den Lavaturm, nicht?“ – ‚Jawohl, mein Herr. Aber was ich aus euren Gedanken lese muss ich euch gleich wieder rausschlagen, die könnt ihr nicht haben. Und nein, sie ist nicht reserviert. Nein, ihr könnt sie euch auch nicht ausleihen.’ Ceron konzentrierte sich ganz stark auf etwas kräftiges, etwas farbenprächtiges, etwas wie ein ‚rosarotes Gummiboot’. „Na Dämon? Ende mit der Gedankenleserei. Und wenn du meine Gedanken nun lesen würdest sähest du, dass ich schon entschieden habe diese Rune vorläufig an mich zu nehmen, die ist sowieso besser aufgehoben bei mir. Runen haben auch ein Herz und wollen benutzt werden.“ – ‚Ich habe euch gewarnt’ meinte der Dämon schnippisch.

    „Mach dich bereit Rena, und bring uns am besten noch Verpflegung mit, wenn du nicht riskieren willst vergiftet zu werden, du wirst spätestens morgen verstehen was ich damit meine. Aber noch wichtiger, wir müssen uns nun wirklich ausruhen um für morgen gerüstet zu sein.“ Ceron verabschiedete sich von Rena, um sich sogleich auf sein Gemach zurückzuziehen. Seine Türe verangelte er dermassen mit allerlei Ramsch, sodass wirklich kein Messingläufer, so nannte Horaxedus der Priester sie, mehr seine leckeren Waden anbeissen konnte.

  9. Beiträge anzeigen #349
    Abenteurer Avatar von DaedaIus
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    In meinem eigenen, verlorenen Erinnerungen...
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    DaedaIus ist offline
    Spät in der Nacht noch saß der Wanderer im Innenhof des Kastells und betrachtete einen kleinen Anhänger, der für gewöhnlich verborgen von seinem Mantel um seinen Hals hang. Dieses kleine Schmuckstück, das ihm die Welt bedeutete, ohne zu wissen, woher er ihn hatte, was er Wert war, oder ob er gar ein Geheimnis barg. Vielleicht eben, weil er all das nicht wusste. Alles was er wusste war, dass er etwas besonderes war und offensichtlich magische Kräfte besaß. Unvergessen blieben ihm die Schmerzen, die ihm der kleine Anhänger im Kloster Innos bereitet hatte, als er mit dem Paladin iwein geredet hatte.
    Seufzend ließ er ihn wieder hinter dem roten Stoff verschwinden, wo er gut behütet wieder lange Zeit unbeachtet hängen würde.

    Er konnte nicht verleugnen, dass er eine für ihn noch nie dagewesene Sehnsucht verspürte und so sehr er sich dagegen streubte, musste er zugeben, dass er dieses Mal verloren hat. Gegen sich selbst, gegen seine Gefühle, die niederen Instinkte eines Menschen, die er bisher immer hatte unterdrücken können. Es schmerzte ihn, denn es zeugte von der Verletzlichkeit, der Schwäche, die er ansonsten stets verbarg. Solche Dinge machten ihn zum Menschen, einem Geschöpf, das er eigentlich nicht zwingend sein wollte.
    Doch er musste ihrem Ruf folgen, er musste dieses alte Gebäude für einige Zeit hinter sich lassen. Die Aufnahme in den Zirkel würde er verschieben müssen, vorerst. Sein Weg führte durch die Tore des Kastells, raus nach Khorinis, zu seinem Todesengel, wo immer er sich auch aufhalten möge.
    Irya, wie sie in Wirklichkeit hieß, er würde sie finden...

  10. Beiträge anzeigen #350
    Held Avatar von Ceron
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    Ceron ist offline
    Morgentisch mit Eierkuchen und nen Flug mit Rena buchen, ja so sah etwa die Vorstellung des Tages aus. Ceron sass vor seinem Eierkuchen schlang das essbare Ding gierig in sich hinein, und ertappte sich immer wieder beim Grabschen nach der Teleportrune. Nach einer guten halben Stunde kam dann auch die Frau Renata an den Tisch, sie begrüsste Ceron freundlich, doch war eigentlich noch nicht bereit überhaupt etwas zu essen.

    „Macht doch nichts. Dann isst du eben was beim Giftzwerg“ Mit diesen Worten stand Ceron auf, er war schon in Vollmontur, und legte Rena die Teleportschriftrolle in die Hand. Dir wird sicherlich nichts passieren bei dem Flug, du brauchst nur den Text herunter zu lesen und wirst dann nach einer luftigen Fahrt neben mit im Lavaturm landen. Ceron griff nun endlich seine Rune und hielt sie hoch, um sie unter dem Licht zu begutachten. ‚Wirklich ein schönes Stück’ dachte er sich. „Also bis dann, ich werde vor dir stehen wenn du dort ankommst.“

    Ceron fuhr mit den Fingern über die Zeichen der Rune, fühlte wie die Magie des Steins ihn von Zehenspitzen bis Haaransatz durchflutete, versuchte sie zu verstehen, zu formen, und sich in ihr einzubetten. Bis der Schwarzmagier die gewisse Schlüsselstelle der Magie fand, den Schlüssel einsteckte und umdrehte, um sich ganz der Runenmagie hinzugeben. Schon Sekunden später war von dem Schwarzmagier nur noch eine farbenfrohe Staubwolke zu sehen.

  11. Beiträge anzeigen #351
    Ritter Avatar von Lina Suavis
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    Lina Suavis ist offline
    Allenfalls wage durchdrangen die letzten Worte des Magiers den nunmehr immer dichter werdenden weißen Schleier, der Lina umgab. Schnell war der in Schwarz gehüllte Mann im Halbdunkel des Ganges nicht mehr aufzufinden gewesen, suchte man auch wachsamen Auges jeden kleinsten Winkel des Schwarzgemauerten ab. Der Nebel verdichtete sich langsam doch stetig, ebnete den Weg in eine Realität, die gleichsam unreal schien, wie sie den Eindruck des Realen weckte und, wollte man es nun glauben oder nicht, beiderseits ein Gleichnis zwischen wirklicher Welt und Unwirklichem herstellte. Würden Außenstehende auch nichts zu spüren bekommen von dem, was sich im Inneren des Mädchens abspielte, hätten sie wenigstens den Zwist erkannt, den Lina durchkämpfen musste. War dies auch erst der Anfang des Spiels, war das Ende schon vom Anbeginn zu erkennen gewesen. Immer mehr wichen die Sinne der Wirklichkeit. Blässe stieg Lina ins Gesicht. Bei dem Versuch den Schritt zu gehen, den Ray verbot, entrann gänzlich das Gleichgewicht aus ihrem Körper, was sie taumelnd erst gegen eine Wand warf, an der die Beliaranbeterin schließlich hinunter gen Boden rutschte. Die Augenlider halb verschlossen, blieben die darunter ihrer Natur zuwider verdrehten Augen es gleichermaßen. Bald drohte der letzte spärliche Funken Licht zu entfleuchen und jeden Hauch von äußerlichem Leben mit sich zu nehmen.

    Da lag sie. Auf dem schwarz-weißen Boden des Kastells. Es wirkte, als kurierte ihr Körper im Schlaf eine vor kurzem eingefangene Erkältung oder eine Grippe. Schien dies auch aus der oberflächlichen Sicht eines Zweiten keinen Zweifel wert, würden erfahrene Magier, schnell erkennen welcher Art von Schlaf jener, der Lina umfing, war. Das letzte undeutbare Geräusch erreichte ihr Gehör, komplettierte das entschwinden Linas Geistes in nur für sie selbst erreichbare Welten.

    Einsam schritt Lina über den Gang. Jeder Schritt verursachte ein dumpfes Geräusch, das klangvoll verstärkt von den hohen Mauern widerhallte. Alles war in eine Düsternis gehüllt, die nur von wenigen Fackeln in regelmäßigen Abständen durchbrochen wurde. Ängstlich blickte sich die Frau um, suchend nach anderen Menschen, langsam von Links nach Rechts und wieder zurück. Doch da war Nichts. Keine Menschenseele befand sich auf dem langen Korridor. Niemand. Es herrschte Stille, bedrückende Stille, die nur von ihren eigenen Tonerzeugnissen verdrängt war. Doch dann…

    Was war das? Lina hielt inne. Ein leises Klacken erreichte ihr Ohr. Nein, nicht eines, es waren zwei, gar drei ... oder mehr! In regelmäßiger Reihenfolge ertönten das Geräusch wieder, in verschiedenen Variationen, die das Mädchen nicht auszumachen vermochte. Klack, Klack, Klack, Klack. Die Aneinanderreihung gewann an Schnelligkeit, verlor sich weit hinter ihr im Nichts der Schatten, bis es gänzlich entschwand. Die Frau schluckte. Sie war nicht allein. Wäre auch etwas seltsam im Kastell der Schwarzmagier, mit einem dieser vor nicht allzu langer Zeit noch ein Wortwechsel stattgefunden hatte. Wo also sollten die Alle sein? Von leichtem Schaudern gepackt lag es in ihrem Willen den Weg fortzusetzen, als etwas vor ihr erschien. War es auch nicht möglich zuerkennen, was es war – die nächste Fackel war noch weiter weg – hörte man es an den kräftigen Schlägen der Flügel. Es schien, als wolle es damit der Luft Schaden zufügen, sie zerhämmern, mit bloßer Gewalt. Lina war froh, dass ihre Augen das Wesen, den Dämon nicht wahrnahmen, denn wäre es wohl an ihr gewesen schreiend zu flüchten. Dann sprach es. Der dunstige Schleier erschwerte es den Worten zu folgen, welche die menschliche Stimme des Dämons formte. Nicht nur erschwert war es, wie Lina merkte. Bloß ein leises Säuseln erreichte sie noch, dessen Unverständlichkeit die Norm des Anzunehmenden weit überschritt…

  12. Beiträge anzeigen #352
    Schwertmeister Avatar von Ray
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    Ray ist offline
    Wieder hetzten sie durch die modrigen und dunklen Gänge des Kastellkellers. Von dem Messingläufer keine Spur. Sie konnten nur annehmen, dass er den Gang weiter gelaufen war.
    Langsam wurden auch die Fackeln spärlicher, es wurde immer dunkler.
    Halt, war da ein Glänzen? Mit klopfendem Herzen hob Ray die Hand. Hinter ihm kamen die anderen zum Stillstand. Er deutete in einen stockfinsteren Gang, in dem der Messingläufer gerade verschwunden war. Er musste in der Dunkelheit wahrlich gut sehen.
    Ray kramte in seiner Robe und entzündete gleich darauf wieder seine schwache Lichtkugel. Es war Zeit, die Prüfung Oliries zu absolvieren, um nicht weiterhin die kastrierte Version der Lichtkugel benutzen zu müssen.

    Der Gang stank nach Verwesung und Moder. Schlimmer noch als der Rest des Kellers. Was mochte hier wohl sein? Scheinbar unerschrocken gingen die drei Zirkelmagier Rays Licht hinterher in den Gang hinein.
    Es stank immer mehr, es raubte ihnen den Atem.
    Und dann sahen sie die Schatten im Schein der Lichtkugel. Es waren ungefähr zehn. Zehn humanoide Wesen näherten sich ihnen. Doch Ray spürte keine Erleichterung. Er war bis aufs Äußerste angespannt.
    Dann kamen die ersten in den Schein seiner Kugel.
    „Ah! Was bei Beliar?!“
    Es waren Zombies. Sie stanken furchtbar, einer sah schrecklicher als der andere aus. Nun, man musste im Keller der Hochburg Beliars so etwas erwarten. Und doch waren sie überrascht.
    Denn die Zombies waren nicht friedlich gesinnt. Als die ersten sie erkannten, steuerten sie direkt auf sie zu und versuchten jetzt schon, sie mit ihren Pranken zu erwischen.
    Die Entscheidung fiel ihnen leicht. Lieber das eigene Leben retten, als den Messingläufer lebend fangen.

    Keuchend kamen sie schließlich wieder im beleuchteten Teil des Kellers an.
    „Na, toll.“, bemerkte Hirgalad.
    „Was nun?“, kam es von Fargas. Ray schüttelte ratlos den Kopf. Er weigerte sich, zu akzeptieren, dass sie versagt hatten. Doch was hätten sie tun sollen?
    Ray sah verärgert zu Boden. Er bemerkte den goldenen Schatten nicht. Erst, als sein rechtes Bein vor Schmerz zusammenbrach, wusste er, was geschehen war. Der Messingläufer war zurück.
    Er wollte loslaufen, doch sein Bein versagte den Dienst.
    „Los, holt das Biest, kümmert euch nicht um mich!“, rief Ray.
    Hirgalad und Fargas sahen ihn unsicher an. Ray riss zur Antwort den Ärmel seiner Robe ab und band ihn um den blutenden Oberschenkel.
    „Ihr seid ja immer noch da?“, fuhr er seine Begleiter an.

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    Ritter Avatar von Hirgalad
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    Hirgalad ist offline
    Während Ray zurückblieb, und vor sich hin blutete, hasteten Fargas und Hírgalad mal wieder einem der Messingläufer hinterher. Diese Messingläufer waren schon komische Biester. Einerseits gingen sie ständig auf Schwarzmagier los, um ihnen die Beine wegzureissen, andererseits rannten sie gleich danach beinahe jedesmal davon. Die Jahrhunderte im Fundament des Kastells schienen ihnen nicht wirklich bekommen zu sein, heilige Geschöpfe hin oder her. Jetzt wo Hírgalad darüber nachdachte, fielen ihm noch andere Geschöpfe ein, die sich schon länger im Kastell aufhielten, und etwas ...seltsam... waren. Da war zum Beispiel dieser leicht exzentrische Küchendämon, der seine Herren und Meister schon mal aus der Küche schmiss, wenn er genervt war. Und genervt war er anscheinend ziemlich oft, ganz anders als der Rest der Dämonen im Kastell. Ein weiteres Paradebeispiel für seltsames Benehmen waren die beiden Skelette die das Tor des alten Gemäuers schmückten. Sie hatten für so ziemlich jeden Besucher einen dummen Kommentar auf Lager, und konnten bisweilen schon mal sehr launisch werden. Dann war es meist nicht ganz einfach, tatsächlich ins Kastell hinein zu kommen. Auch diese beiden waren den Magiern gegenüber ziemlich respektlos. Und bei den Messingläufern konnte man auch nicht behaupten, dass sie die Bewohner des Kastells respektierten, schließlich versuchten sie ständig, ihnen die Beine aufzuschlitzen.

    Hírgalad jedenfalls war ganz gewiss kein Kandidat für ewiges Leben. Er wollte weder an irgendwelchen Wänden oder Toren hängen, noch unter Schwarzmagiertempeln eingemauert werden, und ganz sicher nicht in eine Statue verwandelt werden um Spenden zu sammeln. Nein, wenn seine Zeit gekommen war, dann wünschte er sich ein schönes lauschiges Plätzchen in der Hölle, wo er seinem Herr und Meister bei der Arbeit helfen konnte. Allerdings hatte er bis es so weit war, noch ziemlich viel Zeit, um anderen Beschäftigungen nachzugehen, so hoffte er jedenfalls. Und sein derzeitiger Zeitvertreib war es, durch die verworrenen Gänge des Kastellkellers zu rennen, um irgendwelche heiligen Fundamentbausteine zu fangen. Wieder eine Wegbiegung, gleich darauf noch eine. Wer auch immer das Konzept des Kellers ausgearbeitet hatte, war entweder verrückt, betrunken oder ein Sadist gewesen, der Fargas und Hírgalad jetzt sicher beobachtete, und sich kaputt lachte. Vor den beiden Schwarzmagiern flüchtete immer noch der Messingläufer, sprang immer wieder um Ecken, verlor jedoch nach und nach seinen Vorsprung. Wäre jetzt eine Person namens Hagen Boßdorf zugegen gewesen, so hätte sie sicherlich sehr geistreiche Kommentare über das perfekte Zusammenspiel der beiden Olympion... Schwarzmagier im Zusammenhang mit dem Windschatten abgegeben, doch glücklicherweise waren der Gang durch den Hírgalad, Fargas und ihre Beute fegte ansonsten menschenleer.

    Immer weiter holten die beiden nun auf, obwohl sie jetzt schon schwerer atmeten, so eine Verfolgungsjagd bei der etwas abgestandenen Luft im Keller des Kastells war sicher kein Zuckerschlecken. Als sie wieder mal um eine Ecke rasten, jetzt nur noch wenige Meter hinter dem Messingläufer, fiel Hírgalad etwas auf. "Hey, da vorne. Das ist die Treppe ins Erdgeschoss." Und der Messingläufer hielt direkt darauf zu. Während sie die Treppe nach oben rauschten, erblickten die beiden eine seltsame Spur auf den alten, staubigen Stufen.
    "Moment mal. Das ist Blut." meinte Fargas verwirrt, und nur wenige Sekunden später hatten sie die Quelle entdeckt. Ray, sein blutendes Bein umwickelt, humpelte gerade in Richtung der Magierlabore davon, und der Messingläufer näherte sich ihm vom hinten...
    Geändert von Hirgalad (25.08.2004 um 22:47 Uhr)

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    Ehrengarde Avatar von Renata
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    Renata ist offline
    Ein paar Herzschläge lang sah Renata noch auf die Stelle, auf der Augenblicke vorher noch Ceron gestanden hatte; die letzten der aufgewirbelten Staubkörnchen sanken gerade noch zu Boden. Ein paar mal hatte sie schon beobachten können, wie jemand per Teleportation im Kastell ankam, das war aber nur halb so unheimlich wie der umgekehrte Fall, wie wenn jemand sich so plötzlich in Luft, Licht und ein paar Krümelchen Staub aufzulösen schien. Doch dann entrollte sie das Pergament, das Ceron ihr in die Hand gedrückt hatte und begann zu lesen.

    Zunächst war es nur so, als würde der Raum um sie kleiner und die Konturen unschärfer, doch dann glaubte sie sich von einer blauen Helligkeit um geben, deren Licht immer strahlender wurde und alles in ihrem Blickfeld in glimmernd verschluckte. So etwas wie kühler Wind war um sie herum, jedoch bewegte sich kein Haar und kein Faden. Sie fühlte gleichzeitig sowohl hohen Druck auf sich lasten als auch Kräfte, die an ihr zerrten und rissen. Gerade noch nahm die Magierin wahr, wie sich die Grenze zwischen den Dimensionen in sich ineinander verschlingenden Farben öffnete, da war auch sie aus dem Kastell verschwunden.

  15. Beiträge anzeigen #355
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    Fargas Ferrigan ist offline
    "Ray!" war das Einzige, was Fargas aus seiner keuchenden Lunge hervorbringen konnte. Aber das sollte genügen. Ray drehte sich augenblicklich um...und sah das kleine Messingbiest auf ihn zu stürmen. Wie wild rannte der Läufer auf ihn zu, setzte zum Sprung an und...landete an der Wand. Gerade rechtzeitig hatte Ray noch einen Schritt zur Seite machen können. Laut zischend und fauchend kam der Messingläufer wieder auf die wild durcheinander klackernden Beinchen. Währenddessen hatten sich Hirgalad und Fargas zwischen Ray und den Läufer gestellt, um diesen mit Schwerthieben auf sich zu lenken - stets darauf bedacht, das Metallwesen nicht zu stakr zu beschädigen. Das war aber auch garnicht nötig. Der Messingläufer rannte zwischen den Beiden hindurch und erneut direkt auf Ray zu. Und wieder rettete nur ein beherzter Seitensprung den Hohen Schwarzmagier vor einer weiteren Wunde.

    "Lauf Ray!" schrie Fargas noch, was völlig überflüssig war, denn Ray rappelte sich gerade wieder auf. "Das Mistvieh hats auf dein süßes Blut abgesehen." Ray hatte sich inzwischen zum nächstgelegenen Ausgang gewandt: dem Gang zum Innenhof. Der Messingläufer, sowie Hirgalad und Fargas hinterdrein. "Vorsicht!" schrie Hirgalad diesmal, als das Spinnenwesen erneut zum Sprung ansetzte. Gerade noch rechtzeitig rettete Ray in die Arkadengänge und der Messingläufer sprang ins Leere und schon fast auf den Innenhof. Wirklich erstaunlich, welche Sprungkraft diese Mistviecher entwickeln konnten. Doch nun sollte es ihm zum Nachteil gereichen, denn sogar die beiden Schwarzmagier konnten noch vor dem Läufer in die Arkadengänge laufen. Ray humpelte nicht allzu weit vor ihnen, so schnell es sein blutüberströmtes Bein zuließ. Als sie ihn schon fast eingeholt hatten, verschwand Ray plötzlich in einer offenen Tür. Und so folgten auch Hirgalas und Fargas seinem Beispiel und sprangen in den Raum. Hinter ihnen schlug Ray sofort die Tür zu. Vorläufig waren sie in Sicherheit.

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    Hero Avatar von HoraXeduS
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    HoraXeduS ist offline
    In der Glasmacherwerkstatt des Kastells hatte sich das große Schweigen ausgebreitet. Einige Dämonen schwebten stumm vor der Werkbank herum, auf der der Kadaver des toten Messingläufers lag. Ein wenig schien es so, als versuchten die Schattendiener Beliars gar, der glänzenden kleinen Leiche wieder Leben einzuhauchen. Bei diesem Gedanken hingegen musste Horaxedus unweigerlich etwas grinsen: Die Magier, die diesen Messingläufer unten im Keller erledigt hatten, hatten ganze Arbeit geleistet. Viel war von dem Biest jedenfalls nicht übriggeblieben. Und so blieb es, was es war: Tot.
    Mausetot.

    Horaxedus, der mit hinter dem Rücken gefalteten Händen unruhige Kreise durch die reichlich verwüstete Werkstatt lief, dachte weiter nach: Wenn Renata und Ceron es wirklich schaffen sollten, die Formel zur ewigen Lähmung der Messingläufer zu besorgen, wie sollte man die kleinen Mistviecher dann wieder genau dort plazieren, wo sie hergekommen sind? Vorsichtig klopfte der Magier gegen den Kochtopf, ein leises Klicken war als Antwort zu vernehmen. Wenigstens der eine lebte ja noch. Und vielleicht machte es Sinn, wenigstens diesen einen zurück zum Fundament des Kastells zu befördern.

    “Nein!“ knallte es völlig unvermittelt zur Antwort in den Schädel des Glasmachers. Der Schattendämon hatte offenbar in seinen Gedanken gelesen. Dann fuhr er schmerzhaft fort: “Alle sechs Messingläufer müssen wieder im Fundament untergebracht sein. Lebend, wenn auch gelähmt. Die Folgen für das Kastell sind sonst nicht abzusehen!
    Offenbar, Horaxedus, sind jedoch nur die drei Weibchen heraufgekommen. Die drei Männchen scheinen wie eh und je im Fundament zu ruhen.“


    „Jaja“, schmunzelte Horaxedus versonnen, „Frauen sind nunmal unruhige Seelen. Sie gehören eigentlich daheim an den Ofen.“ Dann lachte der Magier kurz aber herzlich über seinen eigenen mehr oder minder gelungenen Witz. Er erwartete nicht, dass die Dämonen mit ihm über Frauen an einem Ofen lachten...

    ... da plötzlich schoß es wie ein Blitz in seinen Kopf: „Der Ofen!!“

    Augenblicklich lief Horaxedus hinüber zu seinem Schmelz-Ofen, der in den vergangenen Tagen vollständig erloschen sein musste, denn Steine und Rohr waren komplett ausgekühlt.
    Der Glasmacher tat einen kräftgen Griff an das Ofenrohr, welches die Ofenbaumeister damals nur provisorisch an der von Horaxedus vorgeschlagenen Stelle in die Wand gehauen hatten. Nun zog der Magier das Rohr wieder hinaus und ein dunkles Loch klaffte in der Wand.

    „Dämon,“ rief Horaxedus aufgeregt, „als ich diese Werkstatt damals entdeckte, habe ich festgestellt, dass hinter dieser innenliegenden Wand ein Schornstein verläuft. Dieser Schornstein beginnt bereits unterhalb dieses Erdgeschosses hier und führt weiter nach oben. Es ist also, das hat mich damals schon ein wenig gewundert, ein Schornstein, der aus dem Keller nach oben führt. Ich habe den Ofenbaumeistern Burrez und Snizzle dann einfach gesagt, dass sie das Ofenrohr direkt in diesen Schornstein hinein führen können. Und das haben sie getan: durch dieses Loch, das sie in die Wand geschlagen haben.“ Mit zitternden Fingern wies der Schwarzmagier auf das Loch in der Wand. Dann fuhr er fort:

    „Ich weiß nicht, warum ein Schornstein aus dem Keller des Kastells hinauf führt, es hat mich nie interessiert. Und ich weiss auch nicht, wie lange diese aufgewachten Messingläuferweibchen schon in diesem Schornstein rauf und runterlaufen, ohne einen Ausgang zu finden. Vermutlich kamen sie nicht durch das unsichtbare Geschoss weiter hinauf.
    Aber eines weiß ich gewiss: Als dieser extrem heiße, doppelte Glasofen hier wieder mal erloschen ist und abkühlte, da gelangten diese drei Messingläuferinnen durch das abgekühlte Ofenrohr und den Ofen schließlich hier in die Werkstatt, und damit zu uns ins Kastell!“
    Geändert von HoraXeduS (26.08.2004 um 00:30 Uhr)

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    Schwertmeister Avatar von Ray
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    Ray ist offline
    Doch wo bei Beliar waren sie gelandet? Ray sah sich misstrauisch um. Er sah auf den ersten Blick einige Regale. Darauf standen seltsame Gefäße, alle fest verschlossen und Ray zweifelte keine Sekunde daran, dass sie sogar magisch gesichert waren. Denn dies war zweifellos ein Labor. Da war ein Tisch, mit vielen Brandflecken übersät. Und in der linken hinteren Ecke stand ein äußerst seltsames Gerät. Es war eine Art großer Kasten, aus dem lauter Drähte kamen. Und drin sah man einen großen Magneten. Ray erinnerte sich an Schriften, die er gelesen hatte. Besonders gemocht hatte er den antiken Forscher Archimedes. Der hatte nämlich Magnetismus beschrieben. Wie viele andere Philosophen zu dieser Zeit.
    Und hier war ein kreisförmiger Magnet auf einer Rolle angebracht, die über zwei Pedale angetrieben werden konnte. Er wusste nicht genau, wie die Anlage im Detail funktionierte.
    Worüber er sich allerdings sicher war das Wissen, dass dies eine Anlage war, um Strom zu erzeugen. Wie es der Philosoph Thales beschrieben hatte. Und er schrieb dem Strom paralisierende Wirkung zu.
    Ein dämonisches Grinsen huschte über Rays Gesicht. Strom konnte paralisieren und besonders gut war das mit anderen Metallen möglich. Hoffentlich auch mit Messing.
    „Ich habe einen Plan.“, sagte er zu den anderen beiden. „Holt ein leeres Gefäß von einem Regal. Ich werde mich einstweilen schlau machen, wie man das hier bedient.“
    Er deutete auf die Teufelsmaschine.

    „Dämon, erscheine.“, sagte der Schwarzmagier in gebieterischer Stimme.
    Ja, Sterblicher?, kam die Antwort, als sich ein großer, kräftiger Dämon vor ihm materialisierte.
    „Dämon, wie bedient man diese Maschine?“, verlangte Ray zu wissen.
    Zwei Dämonen müssen sie antreiben. Dann erzeugt sie Strom. Wenn Ihr dies vorhabt, seid vorsichtig. Die Drähte sind dann tödlich., kam die prompte Antwort. Ray nahm den Schmerz kaum war. Er dachte schon einen Schritt weiter.
    „Hol einen anderen Dämon und dann startet ihr die Maschine.“, befahl er. Der Dämon gehorchte. Und nur zwei Sekunden später erschien er wieder und mit ihm ein nahezu identisches Exemplar. Sie begannen, die Maschine anzutreiben. Ein unheimliches Knistern begann den Raum zu erfüllen.
    Hirgalad und Fargas sahen ihn skeptisch an. Was sollte das?
    Nun kam Fargas mit einer leeren Phiole auf ihn zu. Ray nahm sie ihm aus der Hand, zu gedankenversunken, um sich zu bedanken.
    Er bückte sich und öffnete den provisorischen Verband. Dann ließ er Blut in die Phiole tropfen, bis diese halb voll war. Schnell verband er sich wieder, damit er nicht mangels Blut zusammenbrach.
    „Ray, was soll das werden?“, brach Hirgalad endlich das Schweigen.
    Ray ging zur Antwort auf die Drähte zu, zwischen denen manchmal ein Entladungsblitz hin und her zuckte. Da hing ein Stofffetzen an der Wand. Ray hoffte, dass dieser den Strom abhielt. Er griff sich das Tuch und umwickelte die rechte Hand damit. Dann griff er sich die Drähte und zog an ihnen. Er spürte die Spannung an den Fingerspitzen, doch das Tuch schützte ihn. Es war vermutlich magisch gesichert, damit man die Drähte damit berühren konnte. Sie gaben nach und schließlich lagen sie fast am Boden. Gerade nicht so, dass der Strom in den Boden floss.
    „Wir müssen es lebend fangen, richtig?“, fragte Ray. Hirgalad nickte.
    „Es folgt dem Blut der Magier, stimmt das?“ Diesmal nickte auch Fargas.
    „Dann öffnet die Tür.“, sagte Ray und leerte sein Blut auf den Boden, neben die Drähte.

    Dann zog er sich in den entgegengesetzten Winkel des Labors zurück und bedeutete den anderen, es ihm gleich zu tun.
    Sie warteten nicht lange und das Geräusch des Messingläufers war wieder zu vernehmen.
    Klick, Klack. Klick, Klack.
    Endlich sah man einen goldenen Schimmer in das Labor huschen. Kurz hielt der Messingläufer an und schien die Witterung aufzunehmen. Dann flitzte er direkt auf die kleine, frische Blutlache zu. Ray seufzte innerlich auf. Die Chancen waren immerhin gleich zu gleich gestanden, dass der Läufer sein Blut zuerst roch.
    Dann gab es einen gewaltigen Knall, ein heller Lichtblitz war zu sehen. Ray kniff die Augen instinktiv zu.
    Es roch nach verschmortem Blut. Ray öffnete die Augen und sah in Richtung seiner diabolischen Falle. Und der Messingläufer lag auf dem Boden, völlig regungslos. Hoffentlich hatte er nicht zu viel des Guten getan.

    Die Dämonen hatten aufgehört, Strom zu erzeugen, wohl entsetzt, was sie getan hatten. Nun schwebte einer auf Ray zu.
    Sterblicher, was habt Ihr dem heiligen Wesen angetan?
    „Ich habe es unschädlich gemacht.“, erwiderte Ray kühl. „Sieh doch nach, ob es noch lebt.“
    Es lebt, Sterblicher, doch es hat gelitten.
    Seltsam. Die sonst so gefühllosen Dämonen fürchteten um das Wohl dieser Kreatur?
    „Auch ich habe gelitten. Ich bin verletzt, siehst du nicht?“, fuhr Ray ihn an. Darauf wusste der Dämon nur eine Antwort: Einen diskreten Abgang.
    Triumphierend ging Ray auf den Messingläufer zu und wollte ihn vom Boden aufheben, doch...
    „Au! Das ist ja verflucht heiß!“
    Erneut befahl er einen Dämonen zu sich, dem er auftrug, den Läufer zum Priester Horaxedus zu bringen. Und zwar so langsam, dass sie ihm folgen konnten.
    Und die seltsame Gruppe, bestehend aus drei Zirkelmagiern und einem Dämon, der einen bewusstlosen Messingläufer trug, machte sich auf zu Horaxedus' Werkstatt.

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    Ritter Avatar von Hirgalad
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    Hirgalad ist offline
    Als die Gruppe schließlich die Werkstatt des Glasmachers betrat, starrte dieser die Neuankömmlinge erst einmal fassungslos an. Die drei Schwarzmagier sahen sich kurz im Raum um. Neben dem Tisch, auf dem der tote Messingläufer lag, stand der Priester mit einigen Dämonen, die mit ihren leeren Blicken wie eine schwebende Totenwache für den Messingläufer wirkten. Nach einigen Sekunden, fand Horaxedus endlich seine Stimme wieder. "Ihr habt einen weiteren Messingläufer getötet?!"
    "Nein, keine Angst. Wir musste ihn nur ... ausser Gefecht setzen. Er ist aber immer noch am Leben." beruhigte Ray den Priester schnell.
    "Na da haben wir ja noch mal Glück gehabt. Steck ihn am besten in diesen Topf dort, bevor er wieder aufwacht und verschwindet." befahl Horax dem Dämon, der die reglose Gestalt des Messingläufers trug. Fargas trat misstrauisch zu dem Kessel, und klopfte leicht dagegen, woraufhin man ein Kratzen und Fauchen hören konnte.
    "Ist da drin etwa noch einer?" fragte Ray mit hochgezogener Augenbraue.
    "Nun, ja." Horaxedus machte einen Schritt auf den Kessel zu, hob den Deckel weit genug an, damit der Dämon vorsichtig den letzten Messingläufer hinein legen konnte, und klatschte den Deckel wieder zurück, was ein lautes Schellen hervor rief. "Leider fehlt uns immer noch einer der Messingläufer." erhob sich die Stimme des Priesters nachdem der Larm verklungen war. "Drei Weibchen sind entkommen, und zwei davon haben wir lebend hier. Das letzte allerdings..." Er sah mit gequältem Blick zu dem teilweise geschmolzenen, verdellten Überresten des heiligen Geschöpfes, das auf seinem Arbeitstisch lag.

    Nach einigen Momenten der Stille, ergriff der Priester wieder das Wort. "Soweit ich es bisher nachvollziehen kann, kamen die Messingläufer übrigens durch dieses Loch in die bewohnten Bereiche des Kastells." Er deutete auf das Ofenloch. "Anscheinend verläuft dahinter eine Art Schornstein vom Keller bis ganz nach oben, in welchem Stockwerk das auch sein mag."
    "Und können von dort aus noch mehr dieser Biester ins Kastell eindringen?" fragte Ray besorgt. Der Gedanke, dass es weitere Messingläufer gab, die auf sein Blut aus waren, gefiel ihm anscheinend nicht besonders. "Laut diesen Dämonen hier, sind drei der insgesamt sechs Messingläufer erwacht, und entkommen. Zufälligerweise die drei Weibchen, während die Männchen weiter schlafen oder gelähmt sind. Und irgendwie müssen wir jetzt versuchen, wieder drei Weibchen ins Fundament zu bringen. Gelähmt." Nach dieser Offenbarung ergriff Hírgalad das Wort. "Also gut, machen wir uns auf die Suche nach einem Messingläuferweibchen."
    "Ähm... Ja, da gibt es nur ein kleines Problem. Die Messingläufer sind seit mehreren Jahrhunderten ausgestorben."

    Es dauerte etwa eine Minute bis Fargas sich zögernd zu Wort meldete. "Und... Was nun?"

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    HoraXeduS ist offline
    "Ihr werdet auf der ganzen Insel keinen Messingläufer mehr finden, so lange Ihr auch suchen werdet. Denn sie sind tatsächlich ausgestorben." Die Stimme des Schattendämonen brach dumpf und krachend in die schutzlosen Häupter der umherstehenden Magier. "Doch einen von ihnen gibt es noch. Und der ist Euch näher als Euch lieb ist."

    Nun trat Horaxedus hervor. "Sprich, wovon redest Du? Es gibt noch einen, den wir mit den beiden anderen zurück nach unten schicken können? Aber wo ist der, wo treibt er sich rum?"

    "Dieser Messingläufer treibt sich nicht herum. Er ist seit Monaten schon an ein und der selben Stelle."

    Die Magier starrten erst den Dämonen fragen an, dann gegenseitig in ihre ratlosen Gesichter. "Aber wo ist er? Wo?" wagte Fargas zu betonen.

    "Im Bein des Magiers Horaxedus"

    "Waaas?" Horaxedus blickte protestierend auf sein noch immer abgeschnürtes, mittlerweile etwas blau angelaufenes Bein. "Wieso, was, wie sollte da ein ausgewachsener Messingläufer Platz finden in meinem Bein?"

    Der Schattendämon schaute nach Ansicht des Magiers etwas übertrieben dämonisch drein, als er antwortete: "Ihr habt früher öfter hier unten übernachtet?" "Ja." "Bei erloschenem Ofen?" "Ja."

    "Das Weibchen, dass Euch gestern oben in Eurem Gemach die Wade aufschnitt, hatte nichts anderes vor, als sein Junges aus Eurem Bein zu schneiden. Messingläufer haben Ihre Eier stets in die Wade ihrer Opfer abgelegt. Sie nutzten dafür ihren kleinen, spitzen Stachel, der Stich war kaum zu spüren. Einige Wochen später erst suchten die Weibchen dann den auserkorenen Wirt erneut auf, um das schlüpfende, sehr kleine Jungtier aus dem Bein des Opfers herauszuschneiden."

    "Das bedeutet," keuchte Horaxedus, "ich trage eine solche Kreatur in meinem Unterschenkel herum?!!"

    "Nicht mehr lange," lächelte Hirgalad beruhigend aber verschmitzt. Und während Horaxedus noch immer angeekelt sein abgebundenes Bein anstarrte, näherten sich ihm bereits die anderen drei dunklen Gefährten, auch Ray, der allerdings zusehends blasser geworden war, und machten sich daran, den überraschten Glasmacher in einen festen und sicheren Haltegriff zu nehmen. "Hey Jungs, das könnt ihr doch nicht...! Ihr wollt doch nicht wirklich...?!!"
    Geändert von HoraXeduS (26.08.2004 um 04:47 Uhr)

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    Schwertmeister Avatar von Ray
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    Ray ist offline
    Ray war wirklich blass geworden. War denn das die Möglichkeit? Doch nicht etwa auch er? Nein, das konnte nicht sein. Er schlief doch nicht hier. Der Schwarzmagier schüttelte den Kopf und damit den Gedanken ab. Es galt, einen Priester aufzuschneiden. Und ein ach so heiliges Geschöpf dadurch zu beschaffen.
    Doch eben dieser Priester begann, Zicken zu machen. Das konnte er ihnen doch nicht antun, dachte Ray. Er ging Hirgalad und Fargas nun zur Hand, die Horaxedus schon in einem festen Griff hatten. Der Priester war noch blasser geworden, als Ray es schon war. Ray dachte daran, dass hier wohl niemand die Kunst der Heilung beherrschte und daher operieren konnte.
    „Also, wie denkt ihr, gehen wir vor?“, fragte er unsicher. Horaxedus machte eine jähe Bewegung mit seinem Bein. Ray bückte sich und hielt auch dieses eisern fest.
    „Legen wir ihn erst mal auf den Bauch.“, meinte Hirgalad. Unsanft drehten sie den Priester um, damit sie die Wade sehen konnten.
    „Und jetzt?“, fragte Ray. „Schneiden wir einfach den Schnitt größer? Vor allem, wie tief müssen wir einschneiden?“
    Ein irrer Gedanke durchschoss ihn.
    „Wäre es nicht am leichtesten, das Bein zu amputieren?“
    Horaxedus wand sich panisch am Boden, doch Hirgalad und Fargas hielten ihn weiterhin fest.
    „Nein, Ihr habt Recht, Priester, das ist keine gute Idee.“, meinte Ray, als hätte Horaxedus etwas gesagt. Fargas hatte doch ein Kurtschwert. Das musste kurz genug sein, um gefahrlos operieren zu können.
    „Fargas,gebt mir Euer Schwert.“, forderte Ray. Fargas leistete Folge, denn er ahnte wohl, dass es eilte. Sie brauchten einen weiteren Messingläufer.
    Ray sah sich die Wade an. Dann schlielte er zu seiner eigenen. Langsam setzte er das Kurzschwert an und versuchte, die Wunde aufzuhebeln.
    „Jungs, seid ihr sicher, dass das eine gute Idee ist? Es... Wir können doch über alles reden!“, startete Horaxedus einen neuen Versuch.
    „Gespräche während der Operation sind nicht gestattet“, sagte Ray kühl. „Es steht wesentlich mehr auf dem Spiel als Eure Wade.“ Und nach einer kurzen Pause: „Wenn's sein muss, unterwerfe auch ich mich so einer Operation.“
    Er öffnete die frische Wunde weiter. Dann war Schluss. Das Weibchen hatte nicht tief genug geschnitten. Ray war das egal. Sie mussten das tun. Er führte einen schnellen Schnitt entlang der Wunde.
    Horaxedus schrie auf.
    Halt, war da etwas Glänzendes? Ray bohrte rücksichtslos in die Wunde, um das Ei freizulegen. Was sollte man tun, wenn man kein Heiler war?
    Dann streckte er seine Hand aus, unterdrückte den kurzen Anfall von Ekel und zog es heraus. Es war so groß wie ein Taubenei. Wortlos gab er Fargas sein Schwert zurück. Dann sprach er zu Horaxedus: „Ihr könnt Euch entspannen. Es ist vorbei.“

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