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 Zitat von Aurelion
Wir in der Abschlussklasse werden von den Lehrern gesiezt.
Erinnere mich nicht daran. Ist seit der 11 in vielen Fächern so. Stört mich total. Auch in den Schulbüchern ist das ab der 11 der Fall. Hätte lieber wieder das gute, alte "Du".
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Naja ich finds schon gut das wir jetzt gesiezt werden!
Immerhin müssen wir zu den Lehrern auch sie sagen!
Wer siegen will, darf die Hoffnung nie verlieren! 
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Ich finde Siezen auch sehr lästig.
Dadurch entsteht nicht nur eine Ungleichwertigkeit, sondern auch unnötiges Überlegen, was man denn nun am besten sagen sollte.
Mich stört es auch, wenn ich gesiezt werde, weil ich dadurch unnötigen Abstand bekomme.
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 Zitat von Xiron
in dieser sache sind die engländer uns mal wieder weiter vorraus, die sagen einfach "you" ...
Dafür haben sie ein weitaus komplizierteres Anredesystem, was die Namen angeht. Im Deutschen ist das sehr einfach, Vorname = vertraut, Nachname = fremd. Im Englischen kann man das keineswegs so sagen. Das ganze wird hier ganz gut umschrieben (nicht vom Titel des Beitrags abschrecken lassen).
Höflichkeit ist eine Kategorie, die es in irgendeiner Art in jeder Sprache gibt (oder zumindest habe ich noch von keiner Sprache gehört, wo es sowas nicht gibt, und ich habe bereits ein paar Pragmatikvorlesungen besucht, wo kontrastive Höflichkeit auch ein Teil des Programms war).
Schon, daß sie quasi universell ist, sollte Grund genug dafür sein, sein, daß es sie gibt , aber man kann natürlich durchaus fragen, wozu sie dient. Antwort hierauf ist wiederum: Höflichkeit. Man wahrt das Gesicht und den Handlungsraum des anderen, indem man ihn nicht direkt betritt, sondern sich außerhalb hält. Höflichkeit wird ja nicht nur durch Siezen, sondern z. B. auch durch vermehrte Fragen im Konjunktiv ausgedrückt („Könnten Sie bitte …?“). Der andere kommt nicht in die ’peinliche’ Situation, eine direkte Anweisung nicht befolgen zu können. Jeder behält sein Gesicht.
Interessant ist, daß diese Pragmatik auch mit dem Spracherwerb sehr stark bei Muttersprachlern verankert wird. Jeder faßt instinktiv ein „Sie Arschloch“ als sehr viel weniger beleidigend als ein „Du Arschloch“ auf, obwohl zwischen beiden nicht viel liegt. Es ist ein grundlegendes Merkmal der Sprache, das weitergegeben wird und durchaus eine Funktion erfüllt, die sich allerdings nicht ganz so leicht umschreiben läßt, da sie im Sprachsystem ziemlich weit ’innen’ liegt.
Ich selbst gewöhne mich langsam, aber sicher daran, gesiezt zu werden. Im Umgang mit Professoren ist das Sie völlig normal und natürlich, auch bei Fremden empfinde ich es nicht mehr als seltsam oder gar unangenehm, gesiezt zu werden. Mit Duzen hab ich aber auch keine Probleme, und zwischen Studenten sowie im Internet ist das Du weiterhin absolut normal.
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weil dann die person weiblich wird :P
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Meine Vater und die Väterliche Generation sietzt ihre Eltern noch o_O.
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Kann doch auch aus dem französischen kommen.Ist da auch mit "vous" und nicht mit "tu".
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Zur Selbstbeweihrecherung der Eigebildeten. Es kostet nur Zeit, immer über das Sie nachzudenken. Also einfach alles duzen.
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 Zitat von joghurt
Zur Selbstbeweihrecherung der Eigebildeten. Es kostet nur Zeit, immer über das Sie nachzudenken. Also einfach alles duzen.
Kommt aber auch nicht immer sehr gut:
-Du Herr Lehrer wie geht das?
-Du Officer warum muss ich den Führreschein zeigen?
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 Zitat von Ärztefan
Kommt aber auch nicht immer sehr gut:
-Du Herr Lehrer wie geht das?
-Du Officer warum muss ich den Führreschein zeigen?
Warum nicht? Mag vielleicht ungewöhnlich klingen, weil mans nicht gewohnt ist, aber ich seh da nichts verwerfliches dran...
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 Zitat von Ärztefan
Kann doch auch aus dem französischen kommen.Ist da auch mit "vous" und nicht mit "tu".
Ach, deswegen sagen wir ja auch „Ihr“ und nicht „Sie“?
Es kommt nicht aus dem Französischen. Nur wenige Sprachen entlehnen Höflichkeit aus anderen Sprachen, diese Kategorie ist wie gesagt quasi universell vorhanden und kann sich aus verschiedenen anderen Ausdrucksweisen „herbeigrammatikalisieren“.
Es ist nicht verwerflich, immer zu duzen, es zeigt einfach nur, daß die Pragmatik der Sprache noch nicht vollständig erlernt wurde, man wirkt dann eben ein bißchen „zurückgeblieben“, da eigentlich davon ausgegangen wird, daß man die Eigenheiten seiner Muttersprache kennt und natürlich anwendet. Das wäre eben so, als würde man immer in der dritten Person von sich sprechen, wie es Kleinkinder ja auch bis zu einem bestimmten Alter machen.
Geändert von Vertaler (04.05.2008 um 08:58 Uhr)
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 Zitat von Xelar
Ich finde Siezen auch sehr lästig.
Dadurch entsteht nicht nur eine Ungleichwertigkeit, sondern auch unnötiges Überlegen, was man denn nun am besten sagen sollte.
Mich stört es auch, wenn ich gesiezt werde, weil ich dadurch unnötigen Abstand bekomme.
Und mich stört es, wenn ich einfach geduzt werde... (ok, ich bin ja auch schon ein paar Jahre älter.)
Leider ist das in der Wohngegend hier alltäglich. Sämtliche Nachbarn sprechen einen mit 'du' an, obwohl man sich nicht bis kaum kennt (und auch nichts mit ihnen zu tun haben will)... selbst wenn ich die Leute sieze, fällt ihnen nicht auf, daß mir das 'du' vielleicht etwas zu kameradschaftlich und völlig unangebracht scheint.
Vielleicht bin ich ja ein alter Schnösel, oder was auch immer... aber das Du empfinde ich als freundschaftliche Anrede, die unter wildfremden Menschen nichts verloren hat.
Anders ist das allerdings im Internet, in Chats und Foren... da würde es mir seltsam erscheinen, jemanden zu siezen... Obwohl es da vielleicht auch auf die Situation ankommt. Wenn ich eine förmliche Mail schreibe, greif ich natürlich auch auf eine förmliche Anrede zurück.
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 Zitat von Vertaler
Es ist nicht verwerflich, immer zu duzen, es zeigt einfach nur, daß die Pragmatik der Sprache noch nicht vollständig erlernt wurde, man wirkt dann eben ein bißchen „zurückgeblieben“, da eigentlich davon ausgegangen wird, daß man die Eigenheiten seiner Muttersprache kennt und natürlich anwendet. Das wäre eben so, als würde man immer in der dritten Person von sich sprechen, wie es Kleinkinder ja auch bis zu einem bestimmten Alter machen.
Ich halte s für zurückgeblieben, jemanden zu siezen.
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Ich sag grundsätzlich zu jedem du, hat zwar schon ab und zu zu "unangenehmen" Situationen geführt, aber ich bleib dabei...
Finde es total unnötig jemanden zu siezen, find ich total unpersönlich.
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Lehrling
 Zitat von Lord Beliar
Und mich stört es, wenn ich einfach geduzt werde... (ok, ich bin ja auch schon ein paar Jahre älter.)
Leider ist das in der Wohngegend hier alltäglich. Sämtliche Nachbarn sprechen einen mit 'du' an, obwohl man sich nicht bis kaum kennt (und auch nichts mit ihnen zu tun haben will)... selbst wenn ich die Leute sieze, fällt ihnen nicht auf, daß mir das 'du' vielleicht etwas zu kameradschaftlich und völlig unangebracht scheint.
Vielleicht bin ich ja ein alter Schnösel, oder was auch immer... aber das Du empfinde ich als freundschaftliche Anrede, die unter wildfremden Menschen nichts verloren hat.
Anders ist das allerdings im Internet, in Chats und Foren... da würde es mir seltsam erscheinen, jemanden zu siezen... Obwohl es da vielleicht auch auf die Situation ankommt. Wenn ich eine förmliche Mail schreibe, greif ich natürlich auch auf eine förmliche Anrede zurück.
Ich bin genau deiner Meinung, obwohl ich jünger bin Das Siezen finde ich nicht lästig sondern empfinde es als ein gewisses Maß an Respekt was man seinem Gegenüber entgegen bringen sollte...Ich finde bei dem Du geht das ein wenig verloren..
Geändert von -Ankh- (08.05.2008 um 04:43 Uhr)
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Also ich finde eure Diskussion ziemlich amüsant, denn spätestens bei euren ersten Bewerbungsgesprächen werdet Ihr einfach der höflichkeitshalber euer Gegenüber siezen. Es sei denn Ihr habt ein Vorstellungsgespräch in der Bau-Branche, doch selbst dort werdet Ihr den Chef Siezen müssen.
Ich persönlich finde es schrecklich auf der Straße mit „Hey DU, hast DU mal ne Kippe!" angesprochen zu werden.
Das Siezen ist einfach eine Höflichkeitsform und eine Form der höflichen Anrede, die eine besondere Ehrerbietung für die angeredete Person darstellt. Höflich will ja auch jeder von uns hier angesprochen werden.
Selbst in der Familie würde glaube ich keiner von euch einfach aus dem Glas des Onkels, Nachbarn, Tante etc. trinken, ohne zu fragen, oder darum zu bitten. Wie wäre es da gerade bei einer wildfremden Person.
Wenn mich natürlich ein Kind anspricht ist das völlig ok, aber bei Jugendlichen zwischen 16-19 erwarte ich einfach Höflichkeit, denn ich bin nicht ein Freund, Bekannter und noch weniger ein Kollegaa...
Siezen stellt einfach eine Grundfeste unsere Zivilisation und Sprache da. Oft höre ich das Argument, dass es im Englischen auch kein Sie gibt, doch das ist so nicht ganz korrekt. In der englischen Sprache wurde die frühere Höflichkeitsform „you“ auch zur zweiten Person Singular und ersetzte die veraltete Form „thou“, die im privaten Bereichen anwendung fand. Auch im Englischen hat somit "you" eine Doppeldeutigkeit, wie im Deutschen die Wörter "Note","Leiter", etc.
Selbst im Englischen macht es einen Unterschied ob ich frage:
"Excuse me, can you give me please a cigaret?"
oder
"Hey you, can I scrounge a fag?"
Anscheinend hat man den Wechsel von "thou" zu "you" nur im Englischen gemacht, da dem Volk es mit der Zeit zu schwierig wurde, dauernd die verschiedenen Personalpronomina zu unterscheiden.
Naja und anscheinend ist es ja hier schon einigen zu schwer ständig zwischen zwei Wörter unterscheiden zu müssen!
Jemand hatte hier auch geschrieben: "da fühlt man sich als MINDERJÄHRIGER ausgeschlossen, wie soll man da was über Gleichwertigkeit lernen?"
Warum fragt Ihr euch nicht mal warum es eine Minderjährigkeit überhaupt gibt und warum Ihr genau deshalb noch nicht als gleichwertig, im Sinne des Gesetzes, geltet. Was natürlich genau damit zusammen hängt.
Vorallem "etwas über Gleichwertigkeit lernen!" Klar alle sind gleich, aber Iraker, Iraner, Chinesen, Taliban, Terroristen die sind es nicht.
Oder besser, die anderen sind GLEICHER!
Geändert von Polyx (08.05.2008 um 05:35 Uhr)
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Nun ja... in manchen Situationen ist Distanziertheit sicher angebracht. Z.B. im Umgang mit völlig fremden Leuten. Mir würde nie einfallen, jemanden, den ich auf der Straße das erste mal sehe, zu duzen. Genauso passiert es mir manchmal, dass ich andere Studenten, die ich nicht kenne, sieze (aus irgendwelchen Gründen). Ich werde dann immer etwas schief angeguckt 
Bei einer Person wie mir, die eigentlich, wenn sie bewusst darüber nachdenkt, gegen die übermäßige Höflichkeit ist, ist das vermutlich einfach eine Gewöhnungssache.
Ich habe früher in der Grundschule meine Klassenlehrerin auch gesiezt - wobei mir irgendwann auffiel, dass meine Klassenkameraden sie alle geduzt haben. Da wusste ich dann gar nicht mehr, was Sache ist D:
Obwohl es bei uns (in der Uni) eigentlich üblich ist, dass Studenten und wissenschaftliche Mitarbeiter sich duzen, ist es doch so, dass man Leute, die ein gewisses Alter (dieses liegt irgendwo bei 35) haben, automatisch siezt, ungeachtet ihrer Stellung. Manchmal sagen sie dann, dass sie geduzt werden wollen - aber meistens belassen sie es dabei. Ich schätze, man wächst irgendwann aus dem Alter heraus, in dem man lieber von jedem geduzt werden möchte und eher das unpersönliche "Sie" verwendet.
Höflichkeit ist manchmal merkwürdig.
Gespräch von Studenten mit einer Doktorandin:
"Wie ist das jetzt? Duzen wir uns oder siezen wir uns?" - "In welchem Semester sind Sie jetzt?" - "Im vierten." - "Na, dann wird es ja so langsam mal Zeit, dass Sie anfangen, alle Leute zu siezen." - "Aber letztes Jahr haben wir uns doch auch noch geduzt." - "Trotzdem."
Ich fand es etwas paradox, nachdem man sich schon vor einem Jahr geduzt hat, auf einmal wieder aufs Sie umzuspringen, nur weil wir alle jetzt ein Jahr älter geworden sind. Normalerweise ist es ja genau umgedreht. Je besser man sich kennt, desto eher verwendet man das "Du".
Und nicht "erstmal pauschal duzen und dann irgendwann, nach einem Jahr oder so, doch entscheiden, dass man lieber gesiezt werden möchte".
Ob sie schon aus dem Alter, in dem man sich duzt, herausgewachsen ist...?
Ich jedenfalls finde es immer noch etwas befremdlich, wenn mich auf der Straße ein Jugendlicher anspricht und mich dabei siezt: "Entschuldigen Sie. Könen Sie mir sagen, wieviel Uhr es ist?". Auf der anderen Seite ist es ja schön, wenn die Leute so höflich sind.
Trotzdem würde ich gerne ein bisschen die Distanzen zum meinen Mitmenschen abbauen.
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Lehrling
Siezen mag ja was mit Höflichkeit zu tun haben, aber nicht wirklich mit Respekt.
Ich arbeite in einem Freizeitpark, wo alle Mitarbeiter geduzt werden. Egal ob kleiner Rideoperator, oder oberster Parkchef. Alle werden mit Vornamen angeredet und wir sind halt alle per Du. Trotzdem habe ich vor meinen Vorgesetzten (und anderen Kollegen) weitaus mehr Respekt, als vor den Gästen, die wir im Normalfal siezen. Ist halt ales nur Höflichkeit. Ob die Gäste mich duzen oder siezen ist mir aber schnuppe. Auf unseren Namensschildern stehen eh nur die Vornamen. Von daher...
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 Zitat von Polyx
Also ich finde eure Diskussion ziemlich amüsant, denn spätestens bei euren ersten Bewerbungsgesprächen werdet Ihr einfach der höflichkeitshalber euer Gegenüber siezen. Es sei denn Ihr habt ein Vorstellungsgespräch in der Bau-Branche, doch selbst dort werdet Ihr den Chef Siezen müssen.
Ich hatte zwar erst ein "echtes" Bewerbungsgespräch, aber ich hab die ganz normal mit du angesprochen und den Zivildienstplatz trotzdem bekommen.
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Ein wichtiger Aspekt wird bei der Diskussion um das "Sie" oder "Du" stets vergessen. "Sie" hat nicht zwangläufig etwas mit Distanz oder Hierarchie zu tun sondern meiner Meinung nach auch mit Respekt.
Mit dem "Sie" drücke ich meinen Respekt aus.
Umgekehrt besteht - gerade auch im Arbeitsleben - die Gefahr dass allzuschnell Respektgrenzen verwischen und vor allem in Konfliktsituationen Gespräche aus dem vertraulichen Du schnell ins Persönliche abdriften.
Auch wenn die "Teambank" oder Unternehmen mit einer amerikanischen oder schwedischen Firmenkultur die große Familie und das zwanghafte "Du" propagieren so kann ich dem nur erwiedern:
Eine Familie habe ich bereits und brauche keine Zweite. So wichtig Familie und Freunde im Privatleben sind - im Job bevorzuge ich Kollegen.
MfG
K!@m
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