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Auf der bunten Kuh
Die Wellen donnerten gegen die Bretter der bunten Kuh. Das Holz knarzte, die Reling bebte, sie waren dem Chaos und der Ordnung zugleich unterworfen, ein Spielball der See. Das Wasser, dem einst alles Land entsprungen war, ließ die Nomaden, die Wassermagier und ehemalige Piraten an diesem Tage jedoch weitestgehend in Ruhe. Es herrschte zwar gleichzeitig auch keine Flaute, doch ein richtiger Sturm sah auch anders aus. Nervös klopfte der hohe Wassermagier mit seinen Finger auf die Reling, an der er sich festhielt. Bald würden sie Lago erreichen. Bald war es soweit. Der Kampf... Der Spitzbärtige zweifelte, ob es gerecht war, wenn sie Orks töteten. Waren sie nicht auch von Adanos geschaffene Lebewesen? Ja, war nicht alles ein Werk Adanos', auch die Orks, die sich so sehr von Mensch und Tier unterschieden, obwohl sie doch irgendwie nur eine seltsame Mischung aus beidem waren? Der Magus schnaubte. Er wusste es nicht.
"Xarih!", sagte er mit fester Stimme, seine Miene war ernst. "Du hast dich dazu entschieden, heute deine Grenzen kennen zu lernen. Es wird - welch Überraschung! - sehr, sehr anstrengend für dich werden. Und gefährlich! Niemand kann sagen, wie sich die alte Magie verhält, wenn du sie freilässt und du womöglich die Kontrolle verlierst. Die Verantwortung liegt bei dir, denn ich kann dir dabei nicht helfen.
Nichtsdestotrotz. Wir wollen sehen, wo deine Grenzen sind, ob du überhaupt soweit gehen kannst und ob es dir was bringt. Ich bin ehrlich, du bist meine erste Schülerin, die so stark und so weit fortgeschritten ist. Ich habe sowas noch nie als Lehrmeister begleitet... Aber das soll uns nicht hindern, es zu versuchen, zumal - ich erwähnte es bereits - wir das auf deinen eigenen Wunsch hin tun.
Nun, schwierig zu erklären ist sicherlich das Wie. Wie wollen wir das machen? Wie können wir schnell und effektiv unsere magische Kraft aufbrauchen? So banal es auch klingen mag, eine Möglichkeit wäre es , einen Ozean im Ozean zu erschaffen." Der Turbanträger grinste und steckte sich die in der Zwischenzeit gedrehte Corwyrette an, die zur Beruhigung seiner Nerven dienen sollte. "Aber das wäre Quatsch. Ich habe die letzten Tage selbst immer wieder versucht, meine Magiereserven anzuzapfen, ohne dass ich einen Zauber wirklich anwende. Ich weiß nun nur nicht, ob du dich schon einmal mit der Technik auseinander gesetzt hast. Stelle dir die dir innewohnende Magie als eine Lichtkugel vor, die tief in dir drin ist. Anfangs leuchtet sie stark und hell, doch immer wieder zupfst du ein wenig von dem Licht ab und schickst es hinaus in die Dunkelheit. Dies machst du, bis die Kugel nur noch schwach leuchtet. Genauso schwach wirst du dich dann fühlen. Dies ist der Moment, indem du ein Schild erschaffen wirst. Ich werde dich angreifen, solange, bis du das Schild nicht mehr aufrecht erhalten kannst und es zerbricht. Versuche diesen Augenblick..." Unsicherheit machte sich bei dem Lehrmeister breit, in dessen Gedanken ebenfalls noch der Brief an Tinquilius herimschwirrte. "... so lange wie möglich heraus zu zögern." Der Spitzbärtige schluckte. Es war ihr eigener Wille dies zu tun, doch sie durfte es nicht übertreiben. Das konnte das Licht komplett auslöschen! Corwyn wusste, was das bedeutete... Andernfalls jedoch würde das Licht im Nachhinein stärker leuchten, als jemals zuvor! Mit dem Handrücken wischte er sich über die Stirn. "Noch Fragen?"
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Stryk hatte sich mittlerweile schon fast an das Schwanken des Mastes gewöhnt, dass ja hier oben im Krähennest viel größere Ausmaße hatte als untem am Deck.Na, die haben es gut da unten..., dachte er sich. Aber irgendjemand musste ja auch hier oben bleiben. Es konnte so viel passieren auf einer Schiffsfahrt, von Felsen, die man nur von oben rechtzeitig sehen konnte und von Piraten mal ganz zu schweigen.
Es konnte natürlich auch nichts passieren. Und das war das Problem. Dem jungen Waldläufer war stinklangweilig. Und bis Lago würde es wohl auch noch eine Weile dauern... Stryk seufzte. Aufregend war es hier oben nicht. Aber was tat man nicht alles für seine Freunde und Verbündeten...und um den Assassinen eins auszuwischen...Sofort schweiften seine Gedanken wieder in die Vergangenheit...sein Bruder, der ihm beigebracht hatte, wie man jagt, sein Bruder, der ihn immer beschützt hatte...sein Bruder, der von Assassinen getötet worden war...Stryk musste sich zusammenreißen, dass ihm nicht die Tränen ins Gesicht stiegen.
Aber jetzt wusste er, was er hier tat. Jetzt wusste er, warum er gegen die Assassinen kämpfen musste...und warum er gewinnen musste. Sie hatten seinen Bruder getötet, und seinen besten Freund hätten sie auch fast erwischt...Stryk wusste, dass die Assassinen ihre Taten eines Tages bereuen würden...und an diesem Tag wurde er lächelnd über ihnen stehen und ihnen sein Schwert ins Herz rammen...Aber bis dahin war es noch ein weiter Weg...
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An Bord der bunten Kuh
Anfangs war es noch sehr schwer vorstellbar wie das funktionieren sollte. Xarih hatte erst einmal damit angefangen sich zu konzentrieren, sie sammelte ihre magischen Kräfte und bündelte diese. Die hohe Magierin schien schon fast in Trance zu sein, Xarih konzentrierte sich nur auf die Lichtkugel die aus ihrer magischen kraft bestand. Die Schülerin atmete ihre magischen nach und nach einfach aus, so schien es ihr am einfachsten zu sein, die vor allem kontrolliert durchzuführen. Natürlich wollte auch sie kein unnötiges Risiko eingehen.
Der Anfang war gar nicht so einfach, Xarih hatte leichte Schwierigkeiten die Lichtkugel sozusagen anzuzapfen.
Nach einer Weile ging es dann doch ganz gut, Xarih hatte eigentlich keine Ahnung davon, es lief intuitiv ab, so als würde man ihr dabei helfen.
Stetig wurde die Lichtgugel schwächer, Xarih gab ihre magische Kraft nach außen ab, ohne sie wirklich zu gebrauchen. Einfach war das nicht aber die hohe Magierin hatte inzwischen ein Gefühl dafür entwickelt. Sie durfte nur nicht zu viel abgeben, gerade so, dass sie noch ein Rest in sich hatte. Sie ließ sich Zeit dabei aber Xarih wollte vorsichtig, nicht zu ungestüm sein, so fühlte sie sich einfach wohler.
Das Licht brannte gerade noch und nun war der Zeitpunkt gekommen, Xarih erschuf ein Schild, es fiel ihr schon nicht mehr so einfach wie sonst und als es dann noch dem Angrif von Corwyn standhalten musste war es kaum noch auszuhalten, so zehrte der Schild an ihren Kräften.
Ihre Augen brannten, die Augäpfel schienen aus den Höhlen hervortreten zu wollen aber sie gab nicht nach. Ihre Beine wollten nachgeben, ihr ganzer Körper in sich zusammen fallen aber sie gab nicht nach. In ein Nichts schien sie gezogen worden zu sein, alles um sie herum war verschwunden aber Xarih gab nicht nach, sie blieb standhaft.
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Auf der Bunten Kuh und auf dem Weg nach Lago
Hyperius hatte den ganzen Nachmittag dort oben auf dem Ausguck, wo er in dem wirklich schmalen Eckchen, dass ihm dort blieb, weil auch der Wassermagier noch da war, gestanden hatte und hatte auf ein kleines Stück Pergament gezeichnet. Malen konnte der junge Kartenzeichner nicht, aber das zeichnen von Landschaften hatte er gelernt, weil auch dies ein essentieller Bestandteil seines Berufes war.Zuerst hatten sich nur grobe Linien, die er mit seinem Kohlestift gezeichnet hatte, befunden. Obwohl er nur langsam voran kam, hatte sich in den letzten Stunden das Aussehen des Pergaments stark verändert.
Wo vor ein paar Stunden nur grobe Linien waren, entdeckte Hyperius jetzt das feine Muster der Küste, die sanft in das Meer überging. Während er weiterzeichnete, überlegt er sich, was er in die untere rechte Ecke zeichnen sollte, welche bisher leer geblieben war.
"Vielleicht sollte ich mich mal daran versuchen einen Teil des Schiffes mit in die Zeichnung zu bringen.", murmelte der junge Kartenzeichner leise, bevor er noch hinzufügte,als er auf das große Segel zeigte
"Ja dieser Teil des Segels ist von hier einsehbar und würde in die Perspektive des Bildes passen."
Durch das zeigen mit einer Hand, verlor er jedoch fast das Gleichgewicht, sodass er in eine schiefe Lage geriet, die er nur durch wildes Herumfuchteln mit den Armen ausgleichen konnte, was ihm zum Glück gelang, sodass er sich wieder seiner Zeichnung widmen konnte. Hyperius blickte noch einmal über seine Zeichnung. Bevor er weiter zeichnete, ging er nochmal die Details durch, die auf seinem Bild vorkamen:
Sanfte Wellen rollen auf die Küste zu, dessen langer Sandstrand an ein paar Stellen direkt in die Wüste, an anderen jedoch nur bis zu einer Felsformation verläuft.
Einzelne Palmen stehen nahe der Küste, an der einige große Schildkröten im Sand liegen, um sich aufzuwärmen.
Die Sonne steht hoch am Himmel, sodass nur schmale Schatten zu sehen sind, in denen vielleicht ein paar Tiere Schutz vor der Hitze suchen.
Dann murmelte er leise, während er den Teil des Segels fertig zeichnete, der auf das Bild kommen sollte
"Und das Segel bewegt sich im Wind, der auch die Wellen erzeugt und etwas Kälte spendet" Nach wenigen weiteren Minuten war das Bild endlich fertig und er sagte zu dem Magier
"Hier Meister Xadoran, ich hoffe, dass es euch gefällt. Geben müsst ihr mir nichts dafür, da diese neue Erfahrung genug Belohnung für mich ist."
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Bunte Kuh
Eine einzelne Schweißperle rann dem Magus über die Stirn. Seine magischen Kräfte gebündelt für einen weiteren Angriff, der seiner Schülerin mehr und mehr ihrer Kraft rauben sollte. So viel, bis sie schließlich... Corwyn fackelte nicht lange, sondern entlud die Energie in einer wuchtigen Eislanze, die den Umstehenden sicherlich einen Schreck einjagen konnte. Einen frostigen Atemzug später ertönte ein knisterndes, klirrendes Donnern. Der Lehrmeister stolperte einen Schritt nach hinten, er keuchte auf. Xarih! Seine Stimme versagte. Das Schild war zersplittert, der Angriff verpufft, die Maga lag am Boden. Ihre Bruste hob und senkte sich noch mit ihren schweren, rasselnden Atemzügen. Der Spitzbärtige eilte zu ihr. Er hätte das nicht tun dürfen! ES war ja so verantwortungslos, seine Schülerin dieser Prüfung zu unterziehen! Er hätte es wissen müssen! Es war seine Schuld... Er fiel vor ihr auf die Knie, sie hatte die Augen geschlossen. Er fühlte ihren Puls und ihre Stirn. Sie war geschwitzt, keuchte immer noch schwer und stöhnte. "Bring sie unter Deck!", wies er einen der Umstehenden Nomaden an. Er selbste packte ihre Beine, jener nahm den Körper und gemeinsam brachten sie sie hinab in ihre Koje. Corwyn erschuf eine Lichtkugel und schickte den Nomaden los, ihm seine Reisetasche zu holen. Erneut prüfte er ihren Puls, er öffnete ihre Augen. Ihre Pupillen waren klein und ausdruckslos, weiß dominierte ihren Blick. Dem Heiler stockte der Atem. Jetzte brauchte er das stärkste Mittelchen, das er kannte und bei sich trug! Den Nebulatrank! Der Nomade stürmte hinein und reichte ihm den schweren Beutel. Er bedankte sich nicht, nickte nur kurz. Sofort riss er den Verschluss auf und suchte das kleine, gut umhüllte Fläschchen mit der bunten Flüssigkeit, die so viele verschiedene Farbtöne kannte. Mit einem leisen Plopp! entkorkte er sie und beugte sich über seine Schülerin. Sie war... so leblos schön. Was hatte er getan! Er öffnete mit der Rechten ihre Lippen ein Stückchen und setzte mit der Linken nahezu liebevoll das Fläschen an. Gluckernd floss der Trank aus dem Fläschchen hinab in ihre Kehle und benetzte dabei auch ihre wunderschönen Lippen. Der Turbanträger lachte verbittert, ob dem Unheil, das er angerichtet hatte! Dann begann er zu hoffen. Zu hoffen, dass die Maga wieder erwachen würde. Dass sie nur schlief, sich erholte von der Anstrengung. Dass sie stärker war, als zuvor!
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Des Tages Zauber ging langsam unter. Maknir meditierte an dem Strand, hielt die Augen fest geschlossen. Er atmete die Frische Seeluft ein. Mit neuer Kraft erhob er sich. Der Händler lief langsam zurück zu dem kleinen Lager. Die Männer hatten sich aus Blättern und Gras einen Schlafplatz errichtet. Maknir jedoch wollte etwas abseits des Lagers ruhen, um unbemerkt die Botschaft des Geistes zu erhalten. „Kommt Maknir, wir haben etwas Vegetarisches gekocht, ein paar Männer haben sogar Fisch geangelt. Lasst es uns Schmecken“ meinte Benji und reichte dem Novizen etwas Fisch und Obst. „Ein paar Kundschafter sind aus dem Wald zurückgekehrt sie haben viel Obst dabei“ meinte ein Seemann. Maknir überlegte. Wie konnten sie von dieser Insel wieder entkommen? „Ich werde etwas spazieren gehen“ sprach er zu der Gruppe, nachdem er aufgegessen hatte.
Er lief, lange lief er über den Strand, dachte nach. Irgendwo fand er weitere Wrackteile er setzte sich in die Mitte. „Tylon du wolltest das ich nach Khorinis reise aber nun bin ich hier angekommen“ sprach er mit leiser Stimme. „Dein Weg führte dich über das Meer, brachte dich zu einer Insel“ flüsterte eine Stimme. „Ja aber was soll ich nun tun?“ fragte der Novize. „Die Männer sehen dich bestimmt als eine art Anführer an“ sprach er. „Ein Anführer? Ich bin nur ein Novize des Wassers“ meinte er. „Aber in dir Steckt Großes! Aus dir wird sicherlich noch ein Mächtiger Magier“ flüsterte die Stimme. „Das Schicksal hat dir eine neue Prüfung gestellt, diese Insel. Wirst du ihre Magie entfachten? Ihr Geheimnis entdecken? Schaffst du dies?“ fragte die Stimme. Der Schwarzhaarige schwieg lange. „Weißt du wie man hier wieder weg kommt?“ fragte der Bärtige. „das kann ich dir nicht sagen, deine Seele muss es selber herausfinden“ erklärte die Stimme. Maknir nickte.
Was würde Corwyn nun tun? Dieser tapfere Mann war voller Weißheit und Energie. Aber jedoch war er jetzt fern. Er war nicht hier! Maknir jedoch musste jetzt selber entscheiden. Er musste diese Gruppe führen. Entweder nachhause oder in den Tod. Mit neuem Vertrauen ging er zurück zur Gruppe.
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Bunte Kuh
Das sanfte und manchmal auch stärkere, regelmäßig wiederkehrende Schaukeln des Schiffes machte ihn müde, wobei das auch daraus resultierte, dass es kaum etwas zu tun gab. Die meiste Zeit verbrachte Lobedan im Gemeinschaftsraum unter Deck oder irgendwo an der Rehling, von der aus er die langsam vorbeifahrende Landschaft beobachtete. Heute Mittag irgendwann, vielleicht war es auch früher oder weitaus später gewesen, genau konnte er das nicht sagen, da hier auf dem Meer die Orientierung an der Sonne für ihn nicht unbedingt einfach war, schließlich hatte er keine Ahnung, in welcher Himmelsrichtung sich das Land, was sein nun mal einziger Anhaltspunkt war, befand, waren sie in eine Art Meerenge gefahren, seitdem war sowohl rechts als auch links des Schiffes Land zu sehen, mal mehr, mal weniger. Vielleicht war es auch eine Bucht, die darauf hindeutete, dass sie ihr Ziel bald erreicht hatten, der Nomade wusste es nicht, so gut kannte er sich in Varant oder wo auch immer sie sich inzwischen befanden, nicht aus, von der Orientierung auf See, speziell der Erkennung bestimmter Küstenstreifen, selbst wenn sie besonders auffällig waren, hatte er ebenfalls keine Ahnung. Woher auch? Er hatte es nie gebraucht und würde es vermutlich auch nie brauchen, für die wenigen Male, die er sich auf einem Schiff aufhielt, war solches Wissen nicht nötig, das überließ er getrost den Steuermännern und, wenn er Anne mit einbezog, die allem Anschein nach auch einiges Wissen auf diesem Gebiet besaß, Steuerfrauen, den Kapitänen und Matrosen, allen Seeleuten und eventuell auch kundigen Landratten, wie die ehemaligen Piraten unter ihnen die Bewohner der Städte anscheinend gern nannten.
Nachdem er vorhin einen kleinen Happen zu sich genommen hatte, saß der Dunkelhaarige nun wieder gelangweilt an einem der Tische und hatte den Kopf, als wäre dieser heute besonders schwer, auf den Arm gestützt, aus dieser scheinbar ruhenden Position beobachtete er das Geschehen in seinem Sichtfeld. Leider gab es da nicht viel zu bestaunen. Lediglich die überwiegend gedämpfte Stimmung, die alles andere als den Eindruck erweckte, als waren sie auf dem Weg zu einer Eroberungsschlacht, hing hier unten wie ein aufdringliches Insekt fest. Einige der Leute an Deck, Lobedan kannte auch den sowie die eine oder andere, beschäftigten sich auch mit etwas völlig anderem, dem Ausbilden jüngerer oder unerfahrenerer Nomaden oder Magier. Ausbilden...das hatte er auch lange nicht mehr gemacht. Ein wenig vermisste er die meist hektische Zeit, die er auf diesem Wege in Al Shedim in der Vergangenheit verlebt hatte.
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Besorgt blickte Adrastos zum Himmel. Dicke Wolken türmten sich auf und verdunkelten den Himmel. So lange hatte er keine Wolken mehr gesehen, dass es ihm fast unwirklich vorkam, wie die weißen Wattebäusche am Himmel zogen und sich immer dunkler färbten. Anscheinend waren sie zwar nicht weit vom Land entfernt, da sie am nächsten Tag angeblich Lago erreichen sollten, doch sie waren weit genug entfernt um jenes so wüstenuntypische Phänomen zu beobachten, welches sich Regen nennt. Erst leise, unregelmäßig in kaum merkbaren Nieselregen der das Deck langsam bedeckte. Doch bald schon steigerte es sich, so dass es angenehm auf der Haut prickelte, die Kleidungen tränkte und in kleinen Rinnsalen durch die Haare lief und hinabtropften. Beinahe alle waren auf Deck gekommen um das Schauspiel zu beobachten, als sie in der Ferne ein dumpfes, donnerndes Grollen hörten. Eine Gewitterfront schob sich vom Meer in Richtung land mit Kurs auf Myrtana, doch anscheinend waren sie in der Einflugsschneise, denn die Wolken verfinsterten sich, ließen kaum mehr die Sonne erahnen und tränkten die Nomaden und Wassermagier in eine ungewisse Dunkelheit, die kaum Licht durchscheinen ließ. Inzwischen prasselte der Regen schauerartig hinab und ließen die Mannschaft durchtränkt dastehen. Ihre Kluften und Roben wurden feucht und schwer, die See wurde aufgepeitscht und schaufelte das Schiff in den sich auftürmenden Wellen hin und her.
„Dort, seht!“ rief plötzlich jemand. Es war ein junger Nomade, der sehr aufgeregt schien. Seine Kinnlade war aufgeklappt und mit starren Augen blickte er zu den Masten, in denen sich ein ungewöhliches Schauspiel abspielte. Grün-bläuliche Lichter flackerten in den Masten wie ruhelose Geister die auf diesem Schiff ihr Unwesen trieben. Doch es war kein Spuk, obwohl die Haare der Anwesenden zu Berge standen. Leise knisterte es, doch nichts weiter geschah. Die Lichter flackerten munter weiter und verwirrten die Crew. Einige waren verängstigt, andere hochinteressiert und wieder andere gar gelangweilt. „Was ist das?“ – „Wie kommt es hier her?“ – „Ist es gefährlich?“ Fragen kursierten unter den Anwesenden, die ebenso sprachlos zu sein schienen wie der Wüstenräuber.
Geändert von Adrastos (17.04.2008 um 21:10 Uhr)
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Bunte Kuh
Barny zeigte Anne wie gut er inzwischen mit den Wurfmessern umgehen konnte und wollte wissen was er noch lernen könnte. Ehrlich gesagt hatte Anne keine Ahnung. Inzwischen konnte er sehr gut mit dem Schwert umgehen war wesentlich ruhiger geworden und hatte bei ihr noch den Rundumschlag gelernt. Zu guter letzt hatte sie ihm noch das Messer werfen beigebracht.
"Es tut mir leid Barny, aber wüsste nichts mehr was ich dir noch Neues beibringen könnte. Nütze den Tag und übe das Gelernte, denn wenn wir in Lago sind wirst du beweisen können das du ein Meister des Schwertkampfes bist."
Anne nickte Barny aufmunternd zu und sah noch mal kurz zu Tobi der am Steuer der Bunten Kuh. Sie deutete ihm mit einer Geste an, dass sie unter Deck ging. Er nickte ihr zu. Die ehemalige Piratin stieg die schmale Treppe nach unten und und setzte etwas heißes Wasser auf. Sie wollte Tobi einen starken Grog machen. Das einzige das in einer Nacht am Steuer Leib und Seele zusammenhalten konnte. Kaum war die Sonne am Horizont verschwunden war es bitterkalt an Deck.
Unten saß Lobedan an einem der Tische.
"Hallo, na wie bekommt dir die Reise auf dem Schiff? Manch einer der es nicht gewöhnt ist verträgt das Schaukeln nicht..."
kaum hatte Anne diese worte zuende gesprochen da fing das Schiff beträchtlich an zu schaukeln. Da stimmte doch was nicht.
"Komm, lass uns nachsehen was da plötzlich los ist!" sagte sie zu Lobedan.
Geändert von Anne Bonny (17.04.2008 um 21:31 Uhr)
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Bunte Kuh
Nach einiger Zeit schweigsamer Schaukelei war Anne in sein Blickfeld getreten, hatte ihn einen Moment lang beobachtet und dann angesprochen, wie er die bisherige Schiffsreise vertrage. Ein weiterer Moment der Ruhe sowie ein darauf folgender Seufzer, dann hatte er ihr geantwortet:
"Da es nicht meine erste Schiffsreise ist, ist das Geschaukel auch nichts vollkommen Neues für mich. Probleme habe ich damit keine, sonst wäre ich wahrscheinlich aber auch nicht mitgekommen, sondern hätte den Landweg genommen."
Er musste grinsen, nahm daraufhin den zuvor noch gestützten Kopf vom Arm und schaute sich kurz im Raum um, während er sich am Hinterkopf kratzte. Danach fuhr Lobedan fort:
"Allerdings bin ich überrascht, wie wenig auf diesem großen Schiff los ist, ich hatte vor Fahrtbeginn weitaus mehr erwartet, stattdessen will die Zeit nun aber einfach nicht vergehen und die meisten sitzen einfach nur herum oder machen eigentlich sinnlose Dinge. Wird Zeit, dass wir bald ankommen!"
Noch während seiner Worte hatte es von oben einige seltsame Geräusche gegeben, zudem hatte das Schaukeln um einiges zugenommen, Anne forderte ihn deshalb auch sogleich auf, mit rauf zu kommen, um nachzusehen, was dort los war.
An Deck herrschte Unruhe und fast alle Anwesenden starrten in die Luft, rauf zur Spitze der Masten. Ein seltsames Lichtspiel mit verschieden farbigen Licht lief sich dort, verbunden mit Regen und einigen heftigen Windböen, ab, Gemurmel und Geschrei kamen unter den Leuten auf, Fragen, was das denn sei, machten sich breit. Der Dunkelhaarige hatte genau so wenig Ahnung wie wohl die meisten hier, er stand nur da und beobachtete das Schauspiel schweigend. Vielleicht würde es ja gleich jemand auflösen, wenn nicht, eine Gefahr schien allem Anschein nach nicht davon auszugehen. Andernfalls wäre vermutlich schon etwas schlimmeres als nur der davon ausgehende Funkenflug passiert.
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An Bord der bunten Kuh
Alpträume, hatten sie verfolgt, Irrsinn, Wahnsinn, das reinste Durcheinander. Xarih konnte sich zum Glück an nichts Genaues mehr erinnern. Ihre Augen hatte sie noch geschlossen, sie versuchte sich zu erinnern was geschehen war.
Wie aus einer Nebelschwade trat es nach und nach hervor, die Aufgabe, bis an ihre grenzen zu gehen.
Einen Moment, eine kurzen Augenblick trieb sie wieder davon, hinein ins Dunkle, vielleicht ins Jenseits von dem es keine Rückkehr mehr gab. Sie zog es aber dann doch wieder zum Licht hin. Xarih fühlte sich gut, die hohe Magierin konnte das nicht beschreiben aber sie fühlte sie wirklich gut, stärker als je zuvor.
Xarih, öffnete langsam ihre Augen, erst etwas verschwommen, dann aber immer deutlicher sah sie ihren Lehrmeister neben sich sitzen.
Eigentlich strotzte sie vor Kraft, trotzdem fiel es ihr anfangs noch etwas schwer sich zu bewegen, langsam gab sich das aber wieder.
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Corwyn lächelte der Maga von seinem Stuhl aus zu. Sie war erwacht! Ein Stein fiel im vom Herzen. "Leg dich ruhig wieder zurück, Xarih", sprach er leise und drückte ihren Oberkörper sanft wieder zurück in die Kissen. "Du brauchst noch Ruhe. Ich werde dir etwas Essbares auftreiben." Er erhob sich und schritt langsam hinüber zur Tür. Beinahe lautlos schlüpfte er hinaus und legte die Tür wieder ins Schloss. Er ging von den den Mannschaftsräumen rüber in die Messe, wo er etwas Brot, Feigen, Oliven, Ziegenkäse und ein wenig Fleisch für seine Schülerin auftreiben konnte. Vorräte hatten sie zum Glück genügend mitgenommen, dass sich niemand beschwerte, als er mit den ganzen Sachen bepackt hinausspazierte. Ein jeder konnte sich satt essen, zumal sie nur wenige Tage voller Anspannung und Nervosität unterwegs gewesen waren. Auch eine Flasche Wasser hatte er sich unter den Arm geklemmt. Bald scheint es los zugehen, dachte der Spitzbärtige bei sich, als er die Männer und Frauen sah, die sich langsam aber sicher fertig zu machen schienen. Auch ihn packte nun ein Kribbeln. Ob Xarih sich schnell genug würde erholen können? Er war da zuversichtlich, die Maga hatte gerade schon einen einen wachen, einen starken Eindruck gemacht. Wenn sie erstmal etwas gegessen hatte, würde es ihr sicher auch schon besser gehen.
Als er die kleine Kammer betrat, in der er die Frau gestern hatte unterbringen lassen, lag die Schöne noch in den Kissen. Sie schaute hinauf zur Decke und blickte überrascht zu ihm herüber, als er - nachdem er geklopft hatte - eintrat. "Ich hab dir was zu Essen mitgebracht", lachte er und lud die guten Sachen auf dem Stuhl ab, auf dem er vorhin noch gesessen hatte. Brot, Käse, Früchte. Und natürlich was zu trinken", erklärte er und lächelte. Xarih dankte ihm daraufhin und machte sich dran, die ganzen guten Sachen zu verzehren. Mit Sicherheit hatte sie einen Mordshunger!
Eine Weile schaute der Lehrmeister seiner Schülerin nur so zu. Dann sagte er: "Meinst du, du kannst während des Essens noch eine theoretische Lektion aufnehmen?", fragte er und lächelte, als er sich selbst dabei ertappt, wie sehr er in dem Amt eines Lehrmeisters aufging. Xarih schien so etwas sagen zu wollen wie Tue dir keinen Zwang an!, aber da sie den Mund noch voll hatte, nuschelte sie nur unverständlich. "Guut", sagte der Turbanträger dann, der ihr Genuschel mal als "Ja." interpretierte. "Es geht sich um ein... eher wenig bekanntes Thema. Mein Lehrmeister Lektis erklärte es mir damals und ich gebe dies seitdem immer wieder an meine Schüler weiter. Diese Dinge gehen bei all den Zaubern oft unter, und dabei wären sie in vielen Situationen eine große Hilfe. Ich spreche von der Verbindung der Energie von zwei oder mehr Magiern. Dabei meine ich jetzt nicht, dass zwei Magier einfach unabhängig voneinander auf das selbe Ziel schießen, sondern dass sie ihre Energie effektiv ineinander verweben. Um das erreichen zu können müssen die Magier einander sehr nahe sein - geographisch meine ich. Am vorteilhaftesten wäre es überhaupt wenn sie sich berühren würden, aber es geht auch noch über einige Meter Entfernung. Zweitens müssen sie sich dem jeweils anderen öffnen, du kannst also nicht jemand anderen gegen seinen Willen einbinden. Das bedeutet auch, dass beide mit dieser Technik vertraut sein müssen, sonst wird die Verbindung immer von einer Seite abgeblockt werden. Alles weitere ist nicht so wichtig. Du musst diese Verbindung nicht zwingend mit einem anderen Wassermagier eingehen, genauso würde auch ein Feuermagier oder sogar ein Orkschamane gehen, obwohl letzteres wohl noch keiner ausprobiert hat. Auch müssen die Magier nicht auf dem selben "Level" sein, nur wie gesagt müssen sie es gelernt haben. Durch solche Vereinigungen können ungeahnte Kräfte freigesetzt werden, die kein einzelner Magier je erreichen würde. Es gibt halb legendenhafte Berichte, dass vor einigen hundert Jahren ein Orden Wassermagier eine ganze Flotte in einem gigantischen Strudel versenkt hat - dummerweise gingen sie dabei dann auch unter.
Ein Werkzeug, dass im Zusammenhang mit solchen Verbindungen oft auftritt ist der Fokus. Es ist das selbe Prinzip, nur dass sich die Energien nicht direkt verknüpfen sondern von einem besonderen Gegenstand gebündelt werden. Auch ist das fokussieren jedem möglich, der auch nur über die geringste magische Erfahrung verfügt, da es nicht nötig ist zu Wissen wie sich die Magieströme verbinden lassen - das macht der Fokus. Er kann damit auch ohne weiteres mit größeren Gruppen verwendet werden, denn minimale magische Veranlagungen trägt fast jeder in sich, was sich dadurch zeigt, dass auch fast jeder in der Lage ist Spruchrollen freizusetzen. Die selbe Intention müssen trotzdem alle beteiligten haben, ansonsten würden sie sich gegenseitig blockieren - auch wenn ein einzelner Novize den Zauber von fünf ausgebildeten Magiern wohl kaum merklich stören könnte. Mit dem Fokus ist es auch möglich Verbindungen über größere räumliche Distanzen einzugehen, was bei der Erschaffung dieser dämlichen Barriere auf Khorinis benutzt wurde. Dort waren dreizehn Magier beteiligt, die ihre Energie auf fünf Foki übertrugen. Diese reagierten wiederum untereinander und verstärkten sich gegenseitig, was es ermöglichte in ihrer Mitte die Energiekugel aufzubauen. Ich weiß leider nur aus Erzählungen wie genau sie das angestellt haben, zu diesem Zeitpunkt war ich in Khorinis und alles was ich davon gesehen habe war ein Lichtblitz und später dann die schimmernde Kuppel. Auf jeden Fall ist auf diese Weise sehr viel möglich, und trotzdem wissen viele nicht um diese Möglichkeit."
Nachdem er geendet hatte, war es einige Augenblicke lang still. "Viel auf einmal, ich weiß", nickte er selbst. "Ich möchte, dass wir unsere Kräfte in den kommenden Tagen einmal probehalber verbinden... Vorausgesetzt, wir überleben solange. Bald beginnt der Angriff..."
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Barny war heute morgen wie gewöhnlich früh geweckt worden, doch heute war eine andere Stimmung an Bord. Es hatte schon mit dem Aufstehen begonnen, weil heute nicht alle noch lange in ihren Hängematten blieben, sondern gleich aufstanden und etwas aßen. Auch auf Deck, war die Geschäftigkeit ausgebrochen. Viele der Nomaden saßen nicht einfach nur herum und schauten sich die Wellen an, sondern die Mannschaft lief geschäftig hin und her.
Der Grund war schnell gefunden. Es kursierte das Gerücht, dass man heute Lago erreichen werde und auch angreifen werde! Auch Barny packte seine Sachen, die er mitgenommen hatte zusammen und begab sich an Deck des Schiffes. Dort legte er sie in eine Ecke und schaute auf das Meer. Im Gegensatz zu gestern, schäumte es nicht mehr, sonder es war ruhig und nur kleine Wellen klatschen gegen den Rumpf des Schiffes. Man sah schon Land, also waren sie nicht mehr so weit von Lago entfernt. Nachdem er sich ein bisschen die Landschaft in der Ferne angeschaut hatte, bereitete sich Barny auf den Kampf vor.
Er setzte sich mit dem Rücken an die Reling und schloss die Augen. Barny atmete einmal tief ein und wieder aus, bevor er seinen Griff um sein Schwert verstärkte und sich nur darauf konzentrierte, wie sich die Muskeln im Unterarm spannten und nach Lockerung des Griffes wieder entspannten. Diese Art der Meditation brachte ihm die innere Ruhe, die er im Kampf brauchte um schnell und effektiv blocken zu können und danach wieder schnell zu kontern.
Es dauerte nicht lange, bis seine Atmung regelmäßig wurde und er nicht mehr an alltägliche Dinge dachte. Das einzige an das er dachte war der bevorstehende Kampf. Er dachte noch einen kurzen Augenblick an den toten Banditen, den er selbst getötet hatte, doch hier waren nicht nur einfache Banditen, hier waren Assassinen, Kämpfer der Wüste, die schon früh den Schwertkampf erlernt hatte. „Sie sind zwar bestimmt gut, aber sie sind bestimmt nicht alle Schwertmeister, so wie ich es fast bin“, dachte sich Barny und stand langsam auf. Er war jedes mal erstaunt, wie viel er von seiner Umwelt wahrnahm, wenn er meditiert hatte.
Barny ging an die Spitze des Schiffes und trainierte die Grundschläge. Erst langsam, so wie er es immer tat, dann immer schneller und facettenreicher. Er baute den Schlag aus der Drehung ein und imaginäre Blocks und Gegenangriffe gegen Gegner die es nur in seinem Kopf gab.
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An Bord der bunten Kuh
Erst doch noch etwas schwach kam sie bei dem leckeren Essen schnell wieder zu ihren Kräften. Corwyn erzählte ihre währenddessen etwas von der Verschmelzung von zwei oder auch mehreren Magiern.
In der Theorie hatte sie das verstanden und es schien ihr auch logisch zu sein wenn es eben die Situation erforderlich machen würde, sie freute sich schon darauf, war sehr auf die Erfahrung gespannt. Auf die Erfahrung vom Vortag hätte sie allerdings verzichten können, sie durfte aber nicht vergessen, dass die Übung sie wirklich gestärkt zu haben schien.
Xarih fühlte sich so gut und so stark wie noch nie zuvor.
Nach dem Essen aber ging sie an deck, die frische Luft tat ihr gut und wenn sie sich recht erinnerte dürfte es auch nicht mehr lange dauern bis sie ihr Ziel erreicht hatten. Die hohe Magierin war bereit, für den Notfall hatte sie verbandsmaterial und drei tränke dabei, die sie noch selber gebraut hatte, den Rest ließ sie hier. Schwerer Verletzte würden sie sicher hier unterbringen, abseits des Schlachtfeldes, hier würde sich xarih dann in aller Ruhe um die Verletzten kümmern können. Dazu immer an ihrem Körper ihr Kampfstab, der so manchem Fein das Fürchten lehren sollte.
Sie war schon gespannt wann es endlich so weit war, sie war fit und die Sonne schon fast untergegangen.
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von der Bunten Kuh zum Steg von Lago
Stryk saß oben im Ausguck und rief herunter das er die Fackeln von Lago erkennen konnte. Tobi schickte die Mannschaft in die Wanten um die Segel zu raffen und mit einem Platscher tauchte der Anker in dunkle Seewasser ein.
"Wir wissen noch nicht ob die Karawane schon angekommen ist. Deshalb wird eine Handvoll Männer die Lage erkunden. Anne du begleitest sie!" entschied Tobi und es meldeten sich gleich einige. Barny wollte auch unbedingt mit. Anne konnte es ihm irgendwie nicht abschlagen, obwohl er bestimmt nicht so gut im schleichen war.
Inzwischen hatte der Anker sich am Meeresboden fest gekrallt und die Bunte Kuh zum Stillstand gebracht. Sie ließen das Beiboot zu Wasser. Barny, Lobedan , zwei weitere Männer und Anne kletterten die Strickleiter nach unten und setzten sich ins Boot. Sie befanden sich südlich von Lago an der Steilküste und mussten ein ganzes Stück rudern bis sie den Steg erreichen würden. Anne ermahnte die Ruderer die Paddel so leise wie möglich ins Wasser einzutauchen. Nach einer Weile erreichten sie den Steg, an dem schon ein Fischerboot ein wenig mit der Welle schaukelte.
"Das Wichtigste ist das sie in Lago nicht merken, dass wir vom Steg aus in die Stadt gelangt sind. Wenn wir erst mal dort sind, trennen wir uns und sehen uns ein wenig um. Aber dann könnt ihr euch frei bewegen. Es sieht ja keiner von uns wirklich wie ein Nomade aus. Ich werde mich zur Höhle von Shakyor schleichen. Vielleicht weiß er was. Alles klar?" flüsterte Anne den anderen zu und sie betraten den Steg...
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Vor der Küste von Lago an Bord der Bunten Kuh
"Die anderen werden wahrscheinlich gerade gegen die Assassinen kämpfen. Gestern Nacht sind sie ja schon aufgebrochen. Adanos mögest du sie behüten", murmelte Hyperius leise, während er gebückt auf dem Boden saß und das Schiff schrubbte. Dies war zwar nicht gerade die schönste Arbeit, die er sich vorstellen konnte, aber weil der junge Kartenzeichner auf der Fahrt hier her nur an seinen Karten und dem Bild für Xadoran gezeichnet hatte, war er bisher noch nicht dazu gekommen zu helfen.
"Jeder verrichtet seinen Dienst für die Gemeinschaft, denn jeder ist wichtig, obwohl so manche Arbeit auf den ersten Blick nicht so aussieht.", gab Hyperius leise von sich, nachdem er die Bürste noch einmal in einem Eimer angefeuchtet hatte.
Wenige Minuten später beendete er seine Arbeit, indem er die Bürste demonstrativ in den kleinen Eimer warf und sich den Schweiß von der Stirn abwischte. Da die Sonne um diese Uhrzeit ziemlich hoch am Himmel stand, war es schon sehr heiß. Während er den Eimer hochhob, dachte der junge Kartenzeichner nochmal an den Kampf in Lago
Es ist sehr schade, dass Blut vergossen wird.Aber es muss getan werden, jedoch könnte ich ihnen beim Kampf nicht helfen. Nein ich könnte niemanden töten. Falls ich dort wäre, stünde ich nur im Weg herum Dies stimmte sogar zweierlei, weil Hyperius weder mit einer Waffe umgehen konnte, noch war er fähig jemandem Leid zu zufügen.
Mit diesen Gedanken stellte der junge Kartenzeichner den Eimer ab, bevor er hinunter ins Schiffs Innere ging, um seinen kleinen Sack zu holen, den er vor seiner Abreise in der Taverne erhalten hatte. Langsam geht er zum Rand des Schiffes, sodass er hinunter in das Wasser sehen kann. Vor sich legt Hyperius den kleinen Sack hin, den er auch sofort öffnet, indem er einen kleinen Knoten löste. Vorsichtig holt er ein Stück Pergament heraus, das ihm Maris, mit dem er kurz vor der Abreise gesprochen hatte, nachdem er seine Bitte vorgetragen hatte, gegeben hatte. Konzentriert liest der junge Kartenzeichner die Anweisungen.
Während das Schiff sanft im leichten Wellengang schaukelte, holte er einige kleine Gefäße und Beutel aus dem kleinen Sack, die er alle in einem Halbkreis vor sich aufstellte.
"Zuerst soll ich sie ordnen nach süßlich oder scharf, bevor ich mich dann weiter damit beschäftige", sagte Hyperius mehr zu sich selbst, bevor er nach dem ersten Beutel griff. Er holte eine kleine längliche Zimtstange heraus, an der er erstmal roch und dann ein Stück abbrach, um sie genauer zu untersuchen. Mit ein wenig Kraftaufwand, zerrieb Hyperius das abgebrochene Stück auf dem Deck zu Pulver. Neugierig streckte er den Finger in das Pulver und dann in seinen Mund, um den Geschmack zu untersuchen.
"Also besonders süß ist es nicht, aber scharf hingegen auch nicht. Ich glaube nicht, dass man es zum Würzen nehmen kann. Außerdem habe ich gehört, dass es Zimttee gibt, weswegen ich Zimt zu den süßen Gewürzen einordnen würde."
Nachdem der junge Kartenzeichner das Gefäß etwas nach links gestellt hatte, griff er nach dem nächsten, damit er auch ein wenig mit der Arbeit voran kam. Als er den Deckel des Gefäßes öffnete, entdeckte er eine weiße kristalline Masse, die selbst ihm bekannt war.
"Ah das müsste dann der Zucker sein, der ja auch auf meiner Liste steh..", sagte er, bis sein Finger die Zunge Zunge berührte, sodass er schnell das Gesicht verzog, da dies nicht das Gefäß mit dem Zucker sondern das mit dem Salz gewesen war.
"Wohl doch kein Zucker. Das ist ganz klar Salz und das wird zum würzen verwendete. Also nach rechts damit", murmelte Hyperius vor sich hin, nachdem er sich von dem ersten Schock wieder erholt hatte.
Als er einen Beutel öffnete, in dem wieder eine weiße Masse war, ging der junge Kartenzeichner diesmal etwas behutsamer vor, da er nicht wieder eine üble Überraschung erleben wollte. Nachdem er sich eine kleine Menge Zucker auf die Hand geschüttet hatte, führte er diese zum Mund, damit er vorsichtig mit der Zunge daran lecken konnte. Als seine Zunge vorsichtig etwas des Zuckers berührte, veränderte sich sein Gesichtsausdruck wieder, aber diesmal zu einem zufriedenen Lächeln.
Das ist Zucker, der auch auf die linke Seite zum Zimt muss. Ich glaube, dass sie sich bestimmt gut mischen lassen, dachte Hyperius, bevor er auch dieses Gefäß nach links schob.
Als nächstes kam ein kleiner Beutel dran, in dem sich kleine Pflanzenkügelchen befanden, die er erst einmal etwas misstrauisch beäugte.
"Was könnte das nur sein. Auf der Liste steht, dass diese Kügelchen Pfeffer sein müssen.", meinte der junge Kartenzeichner ohne konkretes Ziel.
"Aber wie der Pfeffer wohl schmecken wird?", fügte er als Frage an sich selbst noch hinzu, während er ein paar der Kügelchen auf seine Zunge legte.
"Gar nicht mal so schlecht, da es nur einen leicht würzigen Geschmack hat", murmelte er leise, während er ein bisschen auf den Kügelchen herumlutschte. Seine Meinung änderte sich jedoch schnell, als Hyperius auf eines der Pfefferkörner drauf biss.
Nachdem er schnell das Pfeffersäckchen nach rechts geschoben hatte, fügte er in Gedanken noch hinzu Aber wenn man drauf beißt, dann entfaltet sich erst die wahre Würze, also nach rechts zu den scharfen Gewürzen.
Nun war nur noch ein kleines Säckchen übrig geblieben und auch auf seiner Liste war nur noch das Chili übrig. Eifrig schüttete sich der junge Kartenzeichner eine Menge des roten Pulvers auf die Hand. Und mit einer schnellen Bewegung landete das Chilipulver im Mund von Hyperius. Der im ersten Moment noch nichts spürte, bis sich langsam die ganze Schärfe in seinem Mund verteilte. Als das Pulver kurz gewirkt hatte, sprang er auf und rief laut
"Wasser, Wasser, ich brauche Wasser." Während die Schmerzen wegen der großen Schärfe in seinem Mund immer größer wurden, schaute der junge Kartenzeichner sich hektisch nach einem Wassereimer um.Jedoch fand er keinen bis auf seinen Putzeimer, den er noch eben zum Schrubben benutzt hatte. Schnell hob Hyperius den Eimer an und trank das schmutzige Wasser aus. Es war so eklig, dass sein Magen rebellierte, aber er trank es trotzdem, um die Schmerzen im Mund loszuwerden, was ihm damit auch zum Glück gelang.
"Chili nimmt man definitiv zum Würzen", murmelte er ärgerlich, während er sich wieder hinsetzte, um auch den Chili, der das letzte Gewürz gewesen war, nach rechts zu schieben. Zufrieden besah sich der junge Kartenzeichner seine Arbeit, bevor er seinen Blick wieder auf das Pergament fixierte.
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Das leichte Rauschen der Wasserwellen lies den Novizen in ruhe bringen. Die Anstrengungen des Tages gingen an den Bärtigen vorbei. Ein paar Seemänner reinigten ihre Kleidung, andere waren dabei zu Angeln, wieder andere Saßen einfach am Strand und blickten aufs Meer. „Sir. Magier“ Maknir blickte auf den Schiffs Jungen, der den Händler nur Sir. Magier nannte. Leicht grinsend winkte er den jungen zu sich. „Weißt du wer Adanos ist?“ fragte der Novize. „Adanos st doch der Gott, des Gleichgewichtes“ murmelte der Schiffsjunge. „Adanos ist ein Großzügiger Gott, er schenkt den Menschen neues Leben. Er schenkt den Menschen Leben, denen es genommen wurde, deswegen ist er so Schön: Er hält das Gleichgewicht, hält Hoffnung am Leben und nimmt den Menschen die Ängste“ erzählte er mit strahlenden Augen. „Wieso dienst du diesem Gott?“ fragte der Schiffsjunge. „Weil ich seine Geschichte studieren will, weil ich ihm Dienen will und in seinen Augen ein Treuer Diener sein will“ der junge lächelte. „Maknir, Maknir“ ein paar Gestrandete stürmten ohne jeglichen Atem zu ihm. „Holt erst Luft danach könnt ihr sprechen“ meinte Maknir.
Nach kurzem Schweigen sprachen die Männer. Ein Spähertrupp war aus dem Wald zurückgekehrt. Schwer verletzt. Maknir schaute sich ihre Wunden an. „Wen man mich fragen würde haben sie Speerwunden einige wurden sogar Verschlagen“ schätzte der Novize. Seine Augen richteten sich auf den Wald. „Morgen früh breche ich auf und suche das Geheimnis dieses Waldes“ meinte Maknir. „Aber jetzt lasst uns acht geben“ die Männer saßen beisammen. „Ihr seid doch Novize! Teleportiert euch doch wieder in eure Heimat und holt Hilfe“ Warum war der Novize eigentlich nicht selbst draufgekommen? „Ich werde es versuchen“ Er konzentrierte sich auf den Tempel, dachte an jeden Stein, jedes Sandkörnchen. Leise Atmete er durch. Konzentrierte sich. Dann spürte er wie er plötzlich verschwand. Er öffnete die Augen und sah vor sich den Tempel. Ein Nomade lief gerade vorbei, erblickte Maknir. „HIL…“ was war das? Nein was war das? Plötzlich sah er den Tempel nur noch in Umrisse, der Mann näherte sich aber er verschwand ebenfalls.
Weicher Boden, Gras, der Stiefel eines Seemannes. Er war wieder auf der Insel. Er blickte auf seine Hände, zweifelte ob er den Zauber überhaupt richtig gelernt hatte. Corwyn sein Lehrmeister hatte ihm doch versichert dass er die Erste Stufe der Magie gelernt hatte. Was war da nur passiert? Warum war der Zauber dennoch fehlgeschlagen? „Habt ihr uns gerettet?“ fragte ein Seemann. „I….ich weiß nicht was passiert ist. Ich war kurz in Al Shedim aber dann wurde ich wieder hier her gezogen irgendwas versucht meine Magie zu Blockieren“ meinte Maknir. Die Seemänner schauten nun ebenfalls verzweifelt. „Wir werden Sterben, Krepieren …“ flüsterte einer von ihnen. „NEIN“ schrie Maknir. „Wir werden nicht sterben, nicht hier. Irgendwann wird Rettung kommen oder wir finden heraus was da im Wald ist. Wir sind Starke Männer, zwar können wir nichts Schmieden aber lasst uns nicht gleich aufgeben“ erklärte er den Leuten.
„ich werde Morgen mit einem Trupp Männer in den Wald Reisen und schauen was dort zu Finden ist“ die Männer nickten. „Verzeiht ich will nun eine Weile Alleine sein“ er lief langsam zum Strand. Setzte sich an das Wasser und dachte lange nach. „Warum wurde mir Verboten Hilfe zu rufen?“ fragte er sich langsam. „Du hast die Prüfung noch nicht Angefangen“ flüsterte eine Stimme zu ihm. „Aber wieso? Ich sollte doch Hilfe holen“ „In den Wäldern ist etwas das weißt du am besten du beginnst danach zu suchen“ erklärte die Stimme. Maknir schloss die Augen.
Er hatte kurz den Tempel sehen dürfen. War für einen kurzen Moment bei seiner Heimat.
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Die Nacht war Unruhig, ein Sturm fegte über diese Insel. Am Nächsten Morgen waren die meisten Männer damit beschäftigt die Folgen des Sturmes aufzuräumen. Maknir war damit beschäftigt eine Gruppe zu Bilden und dann in den Wald zu gehen. Maknir hatte sich mit einem Stark aussehenden Mann zusammen getan. „Unsere Crew hat nicht viele Starke Männer. Aber der eine oder andere ist Stark genug um es gegen einen Wolf zu Schaffen“ erklärte der Seemann. „Meine Magie ist noch nicht so gut Ausgebildet ich werde euch kaum Verteidigen können“ meinte Maknir. „Das ist uns bewusst aber mit gemeinsamer Kraft können wir das Innere des Waldes bekämpfen“ schätzte der Seemann. „Sucht eure Stärksten Männer zusammen in Zehn Minuten werden wir aufbrechen“
Der Novize blickte auf das Meer, das Wasser war zwar sein Element aber jedoch hatte er noch keine Kraft um es zu kontrollieren. Maknir war sich seit Gestern unsicher ob er es überhaupt wert war ein Magier zu werden. Er wäre nun zuhause, er wäre nun in Al Shedim aber irgendwas verhinderte das. Nun der Händler würde sicherlich bald wissen was es war. Der Mann lief zum Lager, schaute sich die Fünf Männer genau an. Starke, große und hoffentlich erfahrene Männer. Nur wenige hatten Säbel bei sich, der eine oder andere trug ein einfaches Beil. Dann ging es los. Alle Schwiegen sie. Der Wald war am Morgen noch kühl, das Blätterwerk wurde kaum von der Warmen Sonnen durchbrochen. „Ab und zu huschte ein kleines Eichhörnchen über den Weg der Männer, meist war es jedoch nur das Rascheln in den Gebüschen das den einen oder anderen aufschrecken lies.
Maknir bewahrte jedoch vollkommene Ruhe, sein Atem hatte sich verringert. Er lauschte dem Wald, je tiefer sie kamen desto Angsteinflößender waren die Geräusche. Der Mann neben ihn hatte seine Hände auf dem Degen „Wie lautet euer Name?“ fragte Maknir, den blick nach vorne gerichtet. „Man nennt mich Sovjenji“ flüsterte der Seemann. „Interessanter Name, okay Jenji, ich werde dir etwas Erzählen“ der Mann neben ihn schaute zu ihm. „Als ich damals in Al Shedim ankam war mir alles sehr Fremd, ich lebte die Meiste zeit immerhin in Vengard und nicht irgendwo in der Wüste. Nun weißt du eigentlich wollte ich von Khorinis nach Vengard aber dieser Kapitän hat mich einfach vom Schiff geworden. Na ja ich landete in Varant, nach ein paar Tagen fanden mich zwei Nomaden, der eine ein Starker junger Mann auch Tylon genannt war ein ehrenhafter Krieger. Ursprünglich war er auch aus Myrthana zog jedoch nach Varant. In Al Shedim musste ich einiges kennenlernen. Jedoch ist diese Stadt Wunderschön und Mysteriös zugleich. Der Tapfere Tylon starb jedoch eines unehrenhaften Todes durch Banditen“ erzählte Maknir.
„Dieser Tylon, schien nicht zu wissen welchen weg er gewählt hat“ meinte Jenji. „Tylon wurde hinterhältig ermordet, sein Geist jedoch wandert immer noch durch diese Welt, wartet auf die Erlösung. Ich, schätze das die Begegnung mit diesem Mann kein Zufall war“ ein sanftes Lächeln erschien auf seinen Lippen.
Plötzlich standen sie vor etwas, einem Baum er vollkommen zerfetzt wurde. „Wie aussieht wandert hier eine Art Monster herum?“ fragte der Seemann. „Kein Monster, nur ein ziemlich Mächtiger Magier“ flüsterte Maknir. „Ich sehe nämlich keine Krallen oder Biss abdrücke“ fügte er hinzu. „Lasst uns weitergehen“
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Unruhig senkte sich das kleine Ruderboot auf und ab, während Sandman einen unruhigen Blick in die Ferne warf. Einige Tage war er nun schon unterwegs - er hatte sie nicht gezählt - und befand sich nun schon recht nahe an Khorinis dran. Tatsächlich rückten die Umrisse der Insel immer näher und waren immer deutlicher zu erkennen. Allerdings war es dafür auch Zeit, denn die Reise dauerte nach Empfinden des Knappens schon sehr lange und durch die immer unruhiger werdende See wurde auch der Königstreue immer unruhiger. Seit seiner Abreise aus Vengard war die Reise recht unbeschwerlich und ruhig verlaufen. Zwar hatte er auf diesem kleinen Ruderboot nicht wirklich schlafen können, jedoch blieb das Meer doch recht ruhig, sodass er seinen Weg ohne Probleme fortsetzen konnte. Nun, gegen Ende wurde es jedoch immer problematischer und Sandman musste selbst versuchen, etwas für die Balance zu sorgen. Dies war allerdings gar nicht so leicht, denn das Boot bewegte sich schon bei den meisten Windstößen, die auf es trafen. Immer wieder bedauerte der Knappe es, nicht doch auf ein größeres Boot gepocht zu haben, sondern dieses Ruderboot genommen zu haben, welches man ihm zugeteilt hatte.
"Für so eine Expedition braucht man kein großes Schiff", hatte Corbryn gemeint, als er ihn nochmals darauf angesprochen hatte. "Da du allein reist, wird dir ein Ruderboot reichen."
Und damit hatte sich der Königstreue schon zufrieden gegeben und auf den Weg gemacht, ein großer Fehler.
Der Himmel hatte sich in den letzten Stunden beständig verdunkelt und war nun von einem undurchdringlichen Wolkenberg bedeckt. Das Meer warf das Boot immer wieder zur Seite, während Sandman verzweifelt versuchte, es weiter Richtung Khorinis zu treiben und gerade zu halten. Jedoch wich er immer weiter von der Position ab, die er eigentlich angepeilt hatte und schon bald hatte er die Landschaften der Insel aus den Augen verloren, da sich das Boot um 90° gedreht hatte. Weiterhin darauf konzentriert, das Boot wieder in die richtige Position zu bringen, bemerkte Sandman, dass ihn das Meer und der starke Wind doch in Richtung Khorinis trieben, allerdings an einen viel südlicheren Punkt, als er geplant hatte. Ursprünglich wollte er mit dem kleinen Boot relativ weit im Norden der Insel anlegen, da er durch einige Nachforschungen herausgefunden hatte, dass die Welt im Süden um einiges gefährlicher war und vor einiger Zeit noch Hoheitsgebiet der Orks gewesen war. Nun ließ es sich jedoch scheinbar kaum vermeiden, dort irgendwo an Land zu gehen, denn es schien wirklich nicht so, als würde der Sturm so bald aufhören und damit war es dem Knappen auch nicht möglich, das Boot wieder in die richtige Richtung auszurichten. Er musste einfach hoffen, dass er vom Wind und den Wellen des Meeres ans Land gespült werden würde und vor allem musste er darauf achten, dass das Boot nicht umgeworfen wurde, denn damit wäre ein Tod in den Fluten dieses Meeres beinahe sicher.
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Wie bittere Galle lief es ihr den Hals hinauf als sie die hellen Lichter Vengards in der rabenschwarzen Nacht erkannte und Sheila verspürte eine große Abcheu gegenüber ihren Bewohnern.
Das war sie, die Stadt des stolzen Königs, seiner Paladine und ihrem, wie sie es nannten, Gott - Innos. Hier führten sich die reudigen Heuchler auf als wären sie die Retter der Welt und sonnten sich in ihrem Ruhm. Doch im Grunde waren sie keinen Deut besser als die Orks, eher noch schlimmer, denn man sah ihnen nicht sofort an wie verlogen und falsch sie waren.
Doch diese Bastarde würden bekommen was sie verdient hatten, Sheila schickte noch einige bittere Flüche in Richtung der Burg und ging dann wieder hinab in das muffige Innere des kleinem Schiffes aus dem sie vorhin erst geflohen war um wenigstens etwas frische Luft schnappen zu können.
Wie sie mit freuden erfahre hatten war das Ziel ihrer Reisegruppe doch Bakaresh und nicht Vengard. Wer weis ob sie dort überhaupt einen Fuß von der Planke genommen hätte.
Die anderen Reisenden hatten sie größtenteils in Frieden gelassen und nicht mit irgendwelchen Fragen behelligt. Als Gegenleistung für die Mitnahme hatte sie hier und da mit angepackt, den Rest der Zeit war sie unter Deck gewesen und hatte vor sich hingegrübelt. Erst jetzt, als es tiefe Nacht war hatte es sie hinausgedrängt.
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