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17.03.2008 17:43
#81
In was für einer Welt leben wir eigentlich?
Nein, die Frage sollte kein neuer Auftakt des unbekannten Großphilosophen Sol'au-fein sein, der sich seit Jahrzehnten mit der Gesellschaft der bekannten, (un)-zivilisierten und von Menschen bewohnten Welt beschäftige, sondern ging an Mensch, Moral und Ethik vorbei. Die Frage war nicht, wo das Gute zum Schlechten wurde, was verantwortlich für gutes und schlechtes Handeln war, wie Menschen zusammenleben konnten, was sie zusammenhielt, was eine Basis der Zusammenseins ermöglichte, was aber auch trennte und unterschied, was die Welt ausmachte, wie der Mensch damit umging und so weiter und so fort.
Nein, darum ging es wirklich nicht, denn das hätte Solaufein nicht weitergeholfen bei der Frage, warum er – neben der magischen Anziehungskraft des Erzes, die aber nicht stark genug war, um die Antwort auf alle Fragen zu sein – wieder in die gefährliche Mine zurückgekehrt war.
Stattdessen beschäftigte ihn ein anderer Blickwinkel: Die Frage nach der Welt, in der sie lebten, war die Frage nach Zusammenhängen und Elementen, die für ihre Welt maßgeblich waren.
Doch eigentlich lief alles auf eine Frage heraus: Was bestimmte den Ablauf in der Freien Mine? Oder anders gefragt: Was konnte verhindern, daß seine Pläne funktionierten?
Magie – lautete die Antwort.
Schicksal, Zufall, Bestimmung, Götterwillen, es waren nicht greifbare aber durchaus existente Dinge. Magie jedoch, sie war greifbar, sichtbar, fühlbar, erlebbar. Und doch… nicht existent. Die Welt war magisch, aber die Magie musste gewirkt werden. Ausgelöst werden. Von selbst tat die existente Kraft nichts, die Wahrscheinlichkeit war gleich null.
Hieß das also, wenn zum Beispiel der Eingang der Mine verschüttet wurde, weil die Halterungen wegbrachen, hatte jemand seine Finger im Spiel? Nicht zwangsweise. Doch wenn Magie im Spiel stecken sollte, zweifellos. Aber der Eingang konnte auch ohne das Zutun verschüttet werden. Ein Erdbeben zum Beispiel. Oder ein Crawler, der sich durch das Erdreich fraß. Doch was war das dann? Zufall? Schicksal? Götterwillen? Bestimmung? Es waren unbestimmbare Dinge. Dahinter kam man wohl nur äußerst selten.
Was aber half dem emsigen Schürfer – seit dem Morgen war er in die Tiefen des Berges zurückgekehrt – diese Erkenntnis? Im Grunde genommen nichts. Da brauchte man nicht lange m den heißen Brei herumreden. Doch irgendwo war das menschliche Tier empfänglich für positive Erkenntnisse. Und wenn es nur minimale Erkenntnisse waren. Es half. Zwar konnte der Wolf nicht ausschließen, daß seine Häscher schon wieder in seinem Rücken lauerten, aber er war noch nicht vollkommen paranoid. Still und heimlich hoffte er, daß sie noch immer glaubten, daß er gestorben war. Schließlich hatten sie so ziemlich alles dafür getan, daß es auch so kam. Langsam, qualvoll und sicher. Z u sicher.
In was für einer Welt leben wir eigentlich?
Vielleicht war die Frage darauf auch einfach. Einer Instinktiven. Nicht umsonst hatte sich der Krieger dazu entschieden, in die Dunkelheit der Mine zurückzukehren. Nicht nur der Eingang war unsicher, in der Mine lauerte es an lebenden Gefahren, aber auch zahlreiche Brücken und Wege waren nur noch gefährliche Pfade. Doch für die Crawler hatte er sein Schwert. Für die Konstruktionen seine Vorsicht und Geschicklichkeit, dazu reichlich Einfallskraft, wie er da zum Beispiel seine Arbeitswerkzeuge auf die andere Seite warf, ehe er wacklige Brücken betrat und für Dinge, die nicht in seiner Macht standen, blieb immer noch der Glaube an die Götter. Manchmal war das Leben einfacher und besser, wenn man sich nicht zu viele Fragen stellte. Und wenn man es doch tat, dann durfte man sich nicht von ihren Antworten verwirren und verunsichern lassen.
Der ehemalige und nun wieder reaktivierte Schürfer tat es nicht. Er schürfte, hackte, kloppte, schaufelte, zertrümmerte. Und er schluckte Staub und Dreck. Ein ekelhaftes Gefühl, das nur durch genügend Wasser gelindert werden konnte. Aber es tat auch irgendwo gut. Denn so wusste er, daß er richtig arbeitete. Und die Furchen im geschundenen Felsen, die glitzernden Brocken im Schein einiger alter Fackeln, die er aus den Hütten und dem Eingangsbereich provisorisch entwendet hatte, hatte er doch keine frischen Fackeln mehr, die auf dem Boden vor ihm lagen, verkündeten seinen Erfolg. Ja, er hatte es eben immer noch drauf, einmal Schürfer, immer Schürfer. Seine einstigen Bosse wären stolz auf ihn gewesen, auch wenn er sie heute wie damals am liebsten selber Dreck fressen lassen hätte.
Der Fels war hart und unnachgiebig, wehrte sich zunächst noch gegen den Raubbau, doch nach und nach erinnerte sich Solaufein, der einstmals unter einem anderen Namen, einem Decknamen, in Khorinis gelebt hatte, an die alten Spezialtechniken, gewisse Hiebe und Schläge, mit denen man jede Ader in die Knie zwang. Über kurz oder lang sah dies auch die tiefe, gut verborgene Ader in der Freien Mine ein… und gab auf. Es lief gut, wie geschmiert. Fast schon zu gut, als ob dies ein schlechtes Vorzeichen wäre. Aber daran glaubte er nicht. Stattdessen arbeitete er noch weiter. Hin und wieder wagte er einen Blick in das Grab des Minenkönigs. Der Schacht ins Freie verriet ihm, wie lange es noch war bis zur Nacht. Das Zeitgefühl ging ansonsten vollkommen verloren, nur vom Feuer der Fackeln umgeben, im Schweiße der Arbeit und voll konzentriert auf die Arbeit, die ohne Konzentration schnell gefährlich werden konnte.
In was für einer Welt leben wir eigentlich?
Momentan war es ihm herzlich egal. Die Welt war gut zu ihm, doch geschenkt bekam er dennoch nichts von ihr.
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die zwiesprache mit ihrem gott hatte immerhin zu einem ergebnis geführt. sie sollte eine maske finden und diese ins pyramidental bringen. das war schon eine seltsame und rätselhafte botschaft. kein hinweis darauf, wo diese maske zu finden wäre und wie sie aussehen sollte, noch welchen zweck sie zu erfüllen hatte.
meditate musste zuerst essen. während der meditation hatte sie unter dem schutz ihres herrn gestanden, so konnte nichts sie angreifen und wohl auch niemand sie sehen. so genau wusste meditate das nicht. tatsache war, sie war allein. von der ganzen seltsamen reisegesellschaft war niemand mehr da. keine blutfeuer, kein yrch, aber auch die anderen nicht.
meditate kramte aus ihrem beutel ein wenig altbackenes brot, bereitete sich einen tee mit sehr geheimen ingredienzien, die stärkten und sättigten und dann griff sie sich ihren stab und machte sich auf den weg.
die tropische grüne insel des klosters begann angesichts sehr unfreundlicher kalter winde langsam abzusterben, war aber immer noch lebendig und furchterregend genug, um alle sinne der magierin zu wecken. sie beschwor sich zu ihrer sicherheit eine beinerne leibwache, dann die geräusche, die aus dem undurchdringlichen grün kamen, waren unheilverkündend.
zuerst ging sie am rand entlang, um den richtigen zugang zu finden. dann entschloss sie sich, direkt an der felskante entlang zu gehen. so hatte sie wenigstens ein bisschen schutz und konnte sich den rücken frei halten.
die skelette waren von ihr mit kräftigen macheten ausgetattet worden und so konnten sie sich langsam voran arbeiten.
ein erstes fenster in einen der unten liegenden räume nutzte sie, um ins gebäude einzusteigen. die fensterscheiben waren lange kaputt und einige vorwitzige ranken hatten sich bereits in den raum hineingeschoben. dennoch hatte meditate das gefühl, dass sie hier etwas sicherer war. so sicher wie eine schwarzmagierin in einem innos-tempel nur sein konnte
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18.03.2008 18:07
#83
Mit dem letzten Schlag, der eigentlich gar nicht der letzte sein sollte, hörte das Unternehmen Schürferei auf. Er hatte – unbeabsichtigt – die Ader zu sehr ausgebeutet und in der Tempogleichmäßigkeit der wieder vollends sitzenden Schläge unbemerkt auf eine sensible Stelle der Wand geschlagen. Mit einem Male ging ein klitzekleines Beben durch den Felsen, ließ eine ganze, dünne Steinschicht abstürzen, die ihn schließlich auch begrub.
Wieder musste er Staub und Dreck schlucken, doch wenigstens hatten ihn die Steine nicht verletzt. Nur ein paar Beulen würde er wohl noch merken, sein Schädel sendete Schmerzsymptome aus, doch er rieb sich nur über die völlig zerzausten, verlausten und verdreckten Haare und stand aus dem Schuttberg wieder auf.
»Jetzt ist Schluss!«, musste er sein Erzfieber selber bändigen und schwieg dann. Er lauschte. Hatte sich irgendetwas getan? War der Eingang zur Mine jetzt verschüttet? Er hatte nichts gehört und konnte auch jetzt nichts hören. Zwar war der Eingang sehr viel weiter oben, aber wenn er tatsächlich zugeschüttet wurde, hätte er es gehört. Erleichterung machte sich breit und sorgte sogleich für ein gutes Gefühl. Doch es konnte nur schwach über den Hunger hinwegtäuschen. Leider ließ sich aus den Crawlern nicht viel herausholen. Fast der gesamte Körper waren Chitinplatten, teilweise auch Hornhaut oder andere ungenießbare Teile. Trotzdem hatte er die Tage zwei der toten Tiere – die immer noch dank ihres Sekrets höllisch stanken und ihm deshalb etwas der Geruchssinn abhanden kam – soweit ausgenommen, das wenigstens etwas Fleisch, aber hauptsächlich Fett übrig blieb. Es war ekelhaft, kostete den Jäger und Landstreicher aber wenig Überwindung. Er sah es eher als Enttäuschung an, nicht jedes Tier konnte nach Hühnchen schmecken. Wildschweine schmeckten ja auch nicht nach Hühnchen. So war es mehr ein Überlebenstrieb, wahrscheinlich hätte er auch Menschenfleisch gegessen, wenn er den Menschen dafür nicht hätte töten müssen, aber er wusste das nicht so genau.
Nach und nach räumte er die Brocken aus seinem letzten Intervall beiseite. Die meisten Stücke hatte er bereits an die Seite geschafft, gestern einen Teil nach oben gebracht, als er in sein Nachtlager zurückkehrte.
Erneut steckte er nun alles in einen dichten, stabilen Sack aus Pflanzenfasern und nahm dann die Werkzeuge und steckte sie ebenfalls hinzu. Die Köpfe guckten noch hinaus, als er den Sack mit der linken Hand schulterte und mit der Rechten die Fackel nahm um wenigstens etwas zu leuchten. Das Buch hatte seine Aufgabe getan, es leuchtete nicht mehr. Das hätte James wohl interessiert, aber mehr bestimmt nicht. Es war vielleicht tatsächlich eine Form der Gier gewesen, die ihn getrieben hatte, doch jetzt war das Fieber fort, das Feuer erloschen. Er konnte diese Mine augenblicklich nicht mehr sehen, auch wenn er sie nicht hasste oder verdammte. Er konnte sich sogar vorstellen, irgendwann einmal hierher zurückzukehren.
Langsam ging es wieder nach oben. Gefährlich waren nur ein paar Brücken, denn den Sack konnte er unmöglich herüber werfen. Lediglich die Werkzeuge flogen immer im hohen Bogen auf die andere Seite, der knapp zwanzig Pfund schwere Sack aber blieb bei ihm. Doch ein hüpfender Untoter entwickelte viel mehr Zug nach unten, testete ja nicht nur die Gewichtslast, sondern auch die allgemeine Stabilität, so wunderte es ihn auch nicht, daß trotz des Gewichtes die Brücken hielten. Es waren einstmals solide Brücken gewesen, auch wenn die Konstruktionen längst ihren Glanz und ihre Bedeutung verloren hatten.
Als er die letzten Schritte zum Eingang machte, atmete er schon erleichtert durch, es hatte sich nichts verändert, nicht einmal ein einziger, faustgroßer Steinbrocken lag auf der sicheren Seite, also gab es auch keinen Grund, sich Sorgen zu machen. Sorgenfrei und erschöpft kehrte er schließlich sicher ins Freie zurück. Ein weiteres Mal wollte er nicht in den Schlund der Freien Mine gehen.
Es hatte sich bewahrheitet, es gab keine Minengeister oder Schicksalsmächte, die gegen ihn standen. Auch die Magie konnte ihm nichts tun, da es niemanden gab, der sie befehligte. Vielleicht waren seine Häscher hier, aber sie hatten nichts getan, vermutlich wäre es selbst ihnen zu einfach gewesen, ihn einfach unter tausenden Felsbrocken zu begraben. Doch vielleicht wussten sie auch einfach nichts von seiner Anwesenheit, wer sollte es schon wissen. Niemand, außer James und dem Drachen, wussten es. Und beide würden ihn bestimmt nicht verraten, konnten es auch gar nicht, waren es doch erst zwei Tage her.
Zwei Tage, an denen er nicht untätig gewesen war, zwei Tage, die reichten, um gut vierzig Pfund magisches Erz aus dem Stein zu holen. Die Qualität schwankte, von riesigen Brocken über vermischtes Erz mit normalem Stein oder anderen Mineralien bis hin zu kleinen, faustgroßen Stücken, wie er es einst in einer der Hütten gefunden hatte und welches ihn so faszinieren konnte. Wertvoll waren sie alle. Für jedes Stück hatte es sich gelohnt.
Es war Zeit, nach Drakia zurückzukehren. Natürlich, Drakia. In Khorinis hatte er nichts verloren, wer wusste schon, wie die Stadt jetzt aussah. In Drakia kannte er die Menschen, die einfachen Leute und sie kannten ihn. Sein Zimmer im Gasthaus war immer für ihn frei und nun endlich konnte er den freundlichen Wirt auch endlich mehr als großzügig bezahlen. Endlich brauchte er keine Schulden mehr zu machen. Und in Drakia konnte er sein Erz auch lassen, verstecken. Vorerst zumindest. Zudem sehnte er sich nach einem Bad, etwas Luxus und Entspannung, Ruhe, Essen natürlich, einen guten Wein. Natürlich bot Drakia ihm nicht das, was Gorthar ihn bieten konnte und über kurz oder lang musste er auch dorthin zurück, aber vorerst reizte es ihn nicht, es gab keine Notwendigkeit.
Verstecken war auch ein gutes Stichwort, jedenfalls einen Teil des Erzes wollte er nicht mitnehmen, es war einfach zu schwer. Zunächst wollte er nur zehn Pfund hier lassen, aber dann entschied er sich doch für zwanzig. Die Hälfte.
Noch hatte er sich nicht entschieden, ob er die verschlossenen Truhen knacken und auf ihren Inhalt hin untersuchen wollte. Aber es gab ja auch Truhen, die kein Schloss mehr hatten oder leer waren. Zwei von diesen Dingern, die, die ihm am stabilsten aussahen, besorgte er sich aus den Hütten der alten Minenstadt und verteilte jeweils etwa ein Viertel unterschiedlichster Erze in ihnen. Dann packte er an und verließ die Minenstadt. Zusammen mit Spitzhacke und Schaufel musste er noch einmal in die Hände spucken. Zwischen dem Felsentunnel und dem Minenkessel gab es eine kleine Hochebene, diese wählte er aus. Hier grub und hackte er zwei Löcher in die Erde und vergrub die beiden Truhen. Als sie in der Erde lagerten und die Erde wieder gut platt geklopft war, ging er zurück. Er machte sich keine Notizen. Der Wolf hielt sein Gedächtnis für gut genug, die Hochebene war ziemlich klein.
Zurück im Minenkessel nahm er die Werkzeuge und stellte sie an eine Wand. Vorerst brauchte er sie nicht mehr, wollte sie aber dennoch mitnehmen. Über die Leiter kletterte er dann in sein provisorisches Lager, zusammen mit dem Erz.
Während ein sagenhaft schöner Sonnenuntergang dem Minental etwas von seiner Kälte und Dunkelheit nahm, lag er – lässig mit dem Rücken an der Hüttenwand lehnend – auf dem Boden und baute ein paar Kugeln. Zwar waren diese nicht rund, aber das Prinzip war schon richtig. Aus den Fellresten geschnitten, wickelte er in sie immer kleine, halbwegs gleichmäßige, gleichschwere Erzbrocken ein. Zu einem Pfund sollten sie sein. Waren die Brocken zu groß, brach er sie entzwei oder ließ sie eben außen vor. Zehn seiner zwanzig Pfund Erz, die er mit nach Drakia nehmen wollte, sollten in zehn kleinen Fellkugeln mit ihm reisen. An seinen Gürtel gehängt, würde sich das Gewicht so besser verteilen. Natürlich konnte er die vollen zwanzig Pfund auch tragen, aber er war geschwächt und nicht dumm, er dürstete nicht nach einem Gewichthebertitel, schon gar nicht mit zwanzig Pfund Gewicht…
So arbeitete er noch etwas, trank immer wieder etwas Wasser, doch am liebsten schloss er dabei immer wieder die Augen und ließ sich die Sonne ins Gesicht scheinen. Hier oben, beinahe unerreichbar für andere Lebewesen, hoch über dem Kessel, mit Blick zu dem Bergmassiv. James hatte Recht gehabt. Aber er hatte es dennoch geschafft. Er war Solaufein. Der Narrenkönig. Der Wolf im Schafspelz. Das einsamste Menschentier der Welt…
Und er lachte. Ja, er strahlte gar. Er lachte mit seinen Brüdern und Schwestern in der fernen Heimat. Er hatte sie nie vergessen. Keinen einzigen Augenblick. Und er wollte zurückkehren. Irgendwann. Dafür lebte er noch. Dafür machte er das alles. Er brauchte die Kraft des Glückes. Denn kein Menschentier konnte immer traurig sein…
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auf jeden fall war sie schon mal drin. angesichts des ganzen unkrauts ringsum wäre ihr zwar lieber gewesen, blutfeuer wäre hier, aber sie musste ja nur eine maske holen. eine lächerliche maske. sie wusste zwar nicht, wo die sein sollte, aber so schwer konnte das ja nicht sein. wenn die maske so etwas besonderes war, gab es ja nur zwei orte. der eine war der tempel selbst, der lag ja nur wenige schritte entfernt. mit etwas glück fand sich sicher sogar noch ein seiteneingang und sie konnte den schrecklichen pflanzen aus dem wege gehn.
schwieriger wäre die suche, wenn diese maske irgendwo in den schatzkämmern im keller wäre. meditate hatte nur eine vage vorstellung von den unterirdischen bauten. die waren normalen menschen nicht zugänglich gewesen und alle spione waren nie dort eingedrungen. es war nur die rede von einer großen bibliothek, die durch unzählige fallen gesichert sei und von bösartigen geistern bevölkert sein sollte.
bösartige geister machten der magierin zwar keine angst, kein geist konnte so furchterregend sein, dass eine schwarzmagierin angst davor bekommen könnte, aber es könnte eine endlose, komplizierte suche werden.
zuerst aber sollte sie in den tempel. dort gab es einen altar, der damals recht prunkvoll ausgestattet war. die statuetten waren mit opfergaben behängt worden, liebevoll mit schmuck überhäuft und zum teil prunkvoll bekleidet gewesen. vielleicht lösten sich alle probleme ja schon dort.
blutfeuer suchte in der umgebung nach passenden gebeinen. irgendein wesen sollte sie schon begleiten. wehrhaft wär nicht schlecht, aber das einzige, was sie entdeckte, waren verwesende klosterbrüder unter dem fußboden in dunklen grüften und ein paar mäuse- und rattengebeine. naja und blutfliegen, die gab es ja überall.
also beschwor sie sich zwei kleine flinke geflügelte dämonen, die ihren weg sichern konnten. die beiden waren nicht groß, auch nicht stark. keiner würde bei ihrem anblick tot umfallen. sie ähnelten eher großen vögeln, aber sie waren sehr schnell und enorm wendig und ihre bisse und klauenhiebe waren giftig. immerhin hatten sie schon tausende von jahren im reich beliars gelebt und hatten sich von der bosheit der menschen ernährt, bis sie so voller gift waren, dass es wunderte, dass sie selbst überlebt hatten. außerdem hatten diese beiden dämonen die unvergleichliche fähigkeit, ihre farbe zu wandeln, sie konnten sich ihrer umgebung anpassen. wenn sie nicht grad vor wut tiefrot anliefen.
meditate hatte ihnen schon lange namen gegeben, weil sie die beiden immer wieder gern beschwor. einer hieß mieze und der andere mausi. sehr passende namen für die häßlichsten geschöpfe der welt.
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Sie sass auf einem Steinhaufen und blickte zur zerbröckelnden Decke hinauf. Eine Lücke gab die Sicht auf den beinahe vollen Mond frei. Die junge Frau, die da harrte, erinnerte an eine Statue, nur dass sie im Vergleich des Restes hier dem Zerfall stand hielt. Irgendwie schien sie fehl am Platz. Ein seltsames, sanftes Lächeln lag auf ihren Zügen und nur die Brust, die sich langsam hob und senkte deutete darauf hin, dass sie tatsächlich lebte.
Ein Schmetterling flatterte herbei, setzte sich auf ihre unbewegte Hand. Die feinen Beinchen waren kaum spürbar. Redsonja rührte sich nicht. Stattdessen fragte sie sich, ob die Flügel dieses eleganten Tiers wirklich schwarz waren oder sie die Nacht ihrer Farbe beraubt hatte.
Dann raschelte es hinter ihr. Jemand berührte sie sanft an den Schultern. Sie drehte ihren Kopf nach hinten, erkannte Win'Dar, schenkte ihm ein Lächeln und schaute zurück auf ihre Hand. Der Schmetterling war verschwunden und für einen kurzen Augenblick stieg Wut in ihr auf. Obwohl sie schnell wieder verflogen war, liess sie einen bitteren Geschmack zurück. Sie blickte in die Augen des Wanderers und sog scharf die Luft ein.
„Was ist?“
Win'Dar schien sie schon zu gut zu kennen, als das sie etwas hätte verbergen können.
„Er ist weg.“
Entgegnete Redsonja gedankenverloren.
„Wer?“
„Der Schmetterling.“
Antwortete die junge Frau bedauernd.
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mieze und mausi hatten den weg freigemacht neugierige ranken und wurzeln entfernt, die meditate am vorankommen hinderten. langsam schälte sich aus dem urwald eine ahnung von kloster hervor. man konnte sich langsam wieder orientieren und tatsächlich gab es sogar einen schmalen nebeneingang zur großen kathedrale. vermutlich war der für die diener innos bestimmt, damit die nicht immer durch den regen mussten, wenn sie in der kirche beten wollten.
jetzt stand die magierin in dem großen raum und sah sich erst einmal um. das licht hatte den raum in ein sanftes grünes licht getaucht, ab und an malten die sonnenstrahlen ein paar glitzernde goldkringel auf den boden, aber ansonsten war es sehr still. nur das leise geräusch der flügel von mieze und mausi war zu hören.
"dann fangen wir mal an zu suchen". "...uchen ... uchen" hallte ein echo durch die leere kirche. war ein seltsamer hall, den dieses leere gotteshaus hervorbrachte. die innosler hatten gründliche arbeit geleistet. der raum war von allen lockeren teilen befreit, kein wandteppich, kein schmuck, kein kissen und keine kerze waren mehr hier. nur der nackte stein und das holz der kargen bänke.
die steinerne statue des lichtgottes sah schweigend auf die vertreterin beliars hinab, als wollte sie bestätigen, dass nur im tod wahrheit läge.
"wo finde ich deine maske?" meditate hatte das eigentlich nur so vor sich hingesagt, aber dann fiel ihr auf, dass das schon mekrwürdig war. eigentlich warf man doch immer beliar vor, dass er die wirklichen schrecken des todes hinter einer maske verbarg. was sollte dann wohl der gott des lichtes, der klarheit und der wahrheit mit einer maske? vielleicht gehörte die maske diesem ungleichen bruder ihres herrn gar nicht? vielleicht bestand die aufgabe meditates ja genau darin, beliar zu verlorenem eigentum zu verhelfen?
auf jeden fall bekam sie hier erst mal keine antwort.
"helft mir zu suchen. betrachtet jeden stein und jede fuge, ob es einen hinweis oder ein versteck gibt."
mieze und mausi begannen, die kirche gründlichst abzusuchen.
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20.03.2008 19:30
#87
Was war möglich, was war unerreichbar? Was war der Wind und was die Sonne? Was war Pflicht und was war Kür, was waren Fragen, was waren Antworten…
Keine Wege, keine Grenzen, keine Hindernisse, keine Störungen, kein Ärger, keine Zwischenfälle. Keine Qualität, keine Quantität, nichts.
»Nichts.
Packe, bringe, gehe, nehme Abschied,
auf, auf, jetzt geht es los.
Eins zwei, eins zwei, eins und zwei,
schon ist der Kessel an dir vorbei.
Hallo Herr Drache, hallo ewiges Eis,
hallo Grauen, hallo Schatten,
hallo Unheil, hallo, hallo
Eins zwei, eins zwei, eins und zwei,
schon ist der eisige Pfad an dir vorbei.
Werde nicht müde, trinke einen Schluck
Wasser, doch jetzt ist genug.
Beherrsche dich, schau hin, schau genau,
so viel Weg noch, was für eine Schau!
Das Tal, es ruft, es schreit,
du rufst zurück, das Echo weit.
Schau nur, der Narr ist tot -
wer ruft im Tal der Minen bloß?
Ihr König macht es besser – schweig.
Lass dich anschauen, gut schaust aus,
Was heißt hier "schwere Last"?
Beschweren willst du dich?
Nein? Gut, dann weiter mit dir, kleine Maus.
Fauchen, kratzen, beißen -
Hunde die bellen, tun es nicht.
Eine Katze willst du sein?
Musst dich schon zusammenreißen.
Funkle, funkle mit den Augen,
bleck die Zähne nur raus ja, ja.
Niemand sieht die schrecklich Mimik.
Traust dich auch noch mehr Roar-rar?
Ich rate, rate, rate vor mich her.
Doch was soll die Antwort sein?
Werd deutlicher, nun mach schon!
Ich hab's: Es ist mehr Schein als Sein?!
Kurze Pause, da stoppt die Feste!
Sag brav halli-hallo zur Ruine.
Sie war mal eine echte Schönheit -
stolz, stark, prall, einfach die Beste.
Doch lenk nicht ab von dir,
wer auf Erden glaubst du zu sein?
Du, kleiner Mann – seltsam Tier?
Eine Maus bist du nicht und auch keine Katze
Doch ich und meine Meinung mein
kommen hinter deine seltsam Fratze.
Eins zwei, eins zwei, eins und zwei,
Wir sind doch schon längst bei Zehn.
Schon schnupperst du die Freiheit -
wie weit bist du bereit zu gehen?
Wälze dich hin und her,
winde dich und sträube gar,
wild gefällst du doch am besten.
Die Lösung: Nun ist's nicht mehr schwer.
Eins zwei, eins zwei, eins und zwei,
Wir sind doch schon längst bei Zehn.
Schon schnupperst du die Freiheit -
wie weit bist du bereit zu gehen?
Der Wolf köpft sich selbst,
schlägt seinen Kopf ab ganz,
doch was kommt da zum Vorschein?
Der Wolf, zurück und in neuem Glanz!
Er faucht, er kratzt, er beißt,
er sträubt und windet und dreht sich nun,
jetzt erst, endlich muss er es tun,
wisst ihr denn wie er heißt?
Wozu erzählen und wozu lügen,
wozu Strophen und wozu Text?
Der König der Narren braucht keinen Reim.
Er will nicht künden und betrügen,
nicht begeistern, hach, verhext.
Und der Reim? Er soll sein,
wie ein winzig-kleiner Hoffnungskeim.
Packe, bringe, gehe, nehme Abschied
auf, auf, jetzt fängt es an.
Eins zwei, eins zwei, eins und zwei,
setz dich selbst auf "Los" und mach dich dran.
Auf Wiedersehen, ihr alle, vergesst mich bitte nicht.
Steine, Bretter, Erz und Schnee,
Nägel, Erde, Kisten, Klee,
Hacken, Schaufel und – oh weh –
auch ihr Minenteufel, Regenwürmer
und Sandmännchen – passé.
Euch alle nehm ich in die Pflicht.
Werde nicht müde, doch trinke nicht gleich
Wasser, der Weg ist noch weit.
Konzentriere dich auf das Drachenfleisch,
wandle geschickt, noch hast du Zeit.
Und die Vier trotzt der Fünf.
Die Fünf fällt die Sechs.
Die Sieben wehrt sich mit Acht.
Die Neun fällt schnell.
Doch die Zehn?
Nichts von ihr zu sehen!
Ersetz die Nägel durch die Klauen!
Verschaff den Zähnen endlich Biss!
Hol dir die Hörner unter den Füßen!
Und verhöhne deine Feinde mit dir selbst!
Doch, oh König, macht es. Geht!
Nehmt eure Strophen und auch den Text.
Zerschlagt die Reime und brecht ihre Macht.
Verspottet mich nicht und wagt es nicht!
Hört auf. Denkt an das Nichts!
Nichts.«
Schwere, müde Füße schlurften über den Boden und saugten den Sand auf. Eine endlose Last drückte sie zu Boden.
»Hoahahohoaha.«
Schwe… norm… leichtfüßig marschierte Etwas über den Boden. Eine endlose Last blieb im Dunstkreis der einstmals Freien Mine, der nun wieder offenen, für jeden Abenteurer und Glücksritter zugänglichen Mine, der mit dem Mut der Götter gesegnet war.
Wie viel wog das N i c h t s?
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die beiden dämonen schwebten jetzt zu beiden seiten der innos statue und meditate konnte sie nicht wegschicken. sie hatten also etwas gesehen. da dämonen nicht sprechen können, war die magierin darauf angewiesen, sich etwas einfallen zu lassen. sie schickte also ihre dämonen wieder in das reich der finsternis und beschwor sich einen schönen großen kompakten steingolem.
noch bevor er sich endgültig zusammengefügt hatte, trat meditate auf seine schultern und hielt sich an dem gewaltigen schädel fest, als das magische kunstwerk in die höhe ging. sie befahl dem golem stille zu halten und dann ließ sie sich direkt vor das gesicht des innos schieben. und tatsächlich - die statue hatte eine maske auf!
sie war ganz unscheinbar und von unten nicht zu erkennen. sie war auch verstaubt und unterschied sich damit nicht mehr von der steinernen oberfläche. möglicherweise wusste gar kein magier mehr von diesem artefakt. wer weiß, wie lange innos schon diese maske trug.
vorsichtig löste meditate den stoff vom untergrund. er wirkte brüchig und vergänglich, so dass sie sehr langsam arbeiten musste. das war eine schwere konzentrationsarbeit, denn sie musste auch den golem ruhig halten.
es wurde schon dunkel, als sie das offenbar kostbare ding in den händen hielt. langsam ließ sie sich von dem golem absetzen und stand dann plötzlich allein in der dunklen kirchenhalle. geheimnisvolle laute drangen von draußen und überall raschelte und knisterte es.
plötzlich war aus weiter ferne ein langgezogener schrei zu hören. war das redsonja gewesen? oder nur ein vogel?
meditate würde den anderen nicht in die tiefen des klosters folgen. sie waren auf der suche nach schätzen, gold und tand. alles dinge, die meditate schon lange nicht mehr interessierten. sie sollte dieses gebäude verlassen. sie fühlte sich in den hallen des innos nicht wirklich sicher und der seltsame urwald war eine magie, die ihr fremd war. fremde dinge waren aber unberechenbar und oft gefährlich.
sorgsam verstaute meditate die maske in ihrer tasche und beschwor dann wieder ihre leibwache. mausi und mieze geleiteten sie dann sicher nach draußen und erst als meditate die brücke zum kloster hinter sich gelassen hatte, machte sie eine pause. sie würde noch bis zu diesem innosschrein weiter gehen. der hatte einen intakten eindruck gemacht und würde ihr schutz für die nacht bieten. morgen würde sie dann weiter sehen.
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22.03.2008 22:37
#89
Die Zeit schien sein Feind zu sein, aber Zeit kannte keine Freunde und Feinde, akzeptierte nur ihre eigenen Gesetze und ließ sich nun einmal nicht zurückdrehen. Das war auch gut so, denn wie oft hätte er diese Möglichkeit schon genutzt, wenn sich ihm die Chance geboten hätte? Vieles ließ sich auf den ersten Blick schnell rückgängig machen, doch ganz so einfach war das leider nicht. Erst wenn eine beträchtliche Zeitspanne vergangen war, lernte man, Entscheidungen, die man einst noch bereut hatte, richtig einzuordnen. Viele Dinge, die mal einst verfluchte, erwiesen sich mit der Zeit als heilsam und lehrreich. Das Leben war kein Zuckerschlecken und wenn man nur nach dem Zucker strebte und jedes bisschen Salz rückgängig machen wollte, dann lebte man in einer Scheinwelt, die kein Menschentier leben konnte. Aber war der Wolf wirklich so des Lebens müde geworden, daß er das Gefühl hatte, nur noch in Salz zu baden? Der Zucker war aus seinem Leben schon lange gewichen, das Salz scheuerte auf seiner Haut, nahm ihm den Geschmack auf der Zunge und schliff seine Seele. Doch die hielt wacker stand. Noch kämpfte er gegen das Salzmeer an, noch hatte er nicht vergessen, wie der Zucker schmeckte. Der Zucker, fern von ihm, weit in seiner Heimat. Darum suchte er ihn auch immer wieder und genoss die Augenblicke so sehr. Das Salz hatte ihn so sehr abgehärtet, daß er den Zucker nicht mehr richtig schmeckte, aber immer wenn es die zuckersüßen Momente gab, konnten sie für einen Moment das Salz überdecken und einen neutralen Eindruck vermitteln. Und wenn er wirklich Glück hatte, dann drang ein einziger Zuckerkristall durch die Salzschicht und er erlebte für einen einzigen Moment das, wonach er suchte. Ein klitzekleiner Moment Zeit. Ein Bruchteil. Dann lief sie weiter. Und das Salz dominierte wieder.
Zucker und Salz.
Zeit hatte er auch dieses Mal verloren. Wieder schien sie gegen ihn zu laufen. Im Grunde war der Landstreicher zeitlos. Besser gesagt, ohne Zeitdruck. Nichts und niemand erwarteten ihn, er selber konnte entscheiden, wann er in das neu gefundene Buch sah. Aber ganz so einfach war das nicht. Der Hunger quälte ihn. Und Hunger konnte sehr, sehr quälend sein. Er konnte ihn nur bedingt mit Wasser beruhigen, da es nicht überall im Tal Quellen gab. Für den Weg nach Drakia mussten seine Vorräte halten.
Der Drache und die Eisregion hatten ihn ziemlich aufgehalten. Doch am Ende hatte er sie alle genarrt, artistisch und elegant. Einen Schleichweg hatte er genutzt, war geklettert, wie ein geschicktes Tier. Kein Wolf. Ein anderes. Nur so konnte er an den eisigen Wächtern vorbeikommen, ohne aufgehalten und in einen Kampf verwickelt werden. Den Drachen interessierte das alles nicht. Er schien sich weiter nicht um den kleinen Menschen zu scheren. Gut so. Doch Solaufein konnte James gut verstehen. Das Verlangen, sich dem Fabeltier zu nähern, war groß. Aber der Hunger und die Pflicht waren stärker.
Mittlerweile, zum Nachtlager, hatte er das Tal schon wieder fast hinter sich. Ohne James ließen sich noch verwegenere Schleichwege nutzen. Den hinteren Teil des Tals, den Südlichen, kannte er mittlerweile besonders gut. Je näher er zum Pass nach Drakia kam, je besser lief es. Es war erstaunlich, wie viel Willen in einem Hungernden stecken konnten. Doch nicht immer lief es gegen ihn. Orks und Getier hielten sich tunlichst zurück. Nichts ließ sich blicken – zum Glück.
Der Leichnam dankte sich schon selber. Die zehn Pfund weniger auf den Gelenken wirkten sich gut aus. Es war eine richtige Entscheidung gewesen, die Erzfunde gleichmäßig mitzunehmen und zu vergraben. Das Vermögen war auch so groß genug. Zwanzig Pfund. Doch er ahnte bereits, daß das Vermögen nicht grenzenlos wäre. Tausend Goldstücke? Zweitausend? Fünftausend? In diesen Größenordnungen würde es sich wohl bewegen. Aber eigentlich hatte er keine Ahnung. Wollte er das magische Erz überhaupt verkaufen und zu Gold machen? Noch hatte er da keine Entscheidung gefällt.
Nun, zum Nachtlager, gab es eine Spezialität. In einer kleinen Schüssel kochte er Wurzeln. Dazu nahm er etwas Wasser. Die Wurzeln schmeckten scheußlich, aber sie hielten ihn länger am Leben. Das Kochwasser trank er ebenso. Er durfte nichts verschwenden. Der Leichnam mochte ein großes Anwesen im Adels- und Kaufmannsviertel Gorthars besitzen, mochte oftmals an den Armen und Bettlern im Hafen- und Armenviertel vorbeiziehen. Doch auch er war kein Kind des Überflusses und er schämte sich nicht für das, was er tat. Hätte er Käfer oder Fleischwanzen gefunden, so hätte er auch diese gegessen, es wären wahre Delikatessen gewesen. Man durfte nicht zimperlich sein. Aus diesen Phasen des Mangels musste man einfach nur überlebend herauskommen. Das Blatt würde sich schon bald wieder wenden, ehe der nächste Rückschlag wartete. Aber die Zeit machte einen hart und erfahren. Solaufein arbeitete an sich, um immer besser und stärker zu werden. Denn was viele nicht wussten war: Man konnte manchen Rückschlägen ganz bewusst ausweichen. Wie einem Schwertstreif. Und dann konterte man. Man schlug zurück.
Des Zuckers wegen. Gegen das Salz.
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es war kalt. meditate war bei diesem orlan gewesen und hatte aus ihrem gepäck den pelz geholt. der war zwar weiß und tarnte angesichts eines explodierenden frühlings nicht wirklich, aber er war warm. die maske hatte sie lange angesehen und war mehrere male versucht gewesen, die aufzusetzen. aber irgendwas warnte sie davor. sie würde mal an einen beliar-altar gehen müssen. vielleicht konnte sie ihren meister befragen, was denn jetzt zu tun wäre.
vielleicht wusste ja aber auch blutfeuer etwas. sie hatte sich nämlich aus einer spontanen laune heraus entschlossen, der jägerin nachzugehen. sie wollte auf den bauenhof und dort würde sie ja sicher noch sein.
vielleicht hatte blutfeuer ja ne idee. sie hatte eigentlich meist eine idee.
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23.03.2008 22:07
#91
Das Minental lag nun endgültig hinter ihm, ein Gefühl der Sicherheit brachte dieser Umstand jedoch nicht. Die Gefahren des Minentals waren größtenteils Legenden, es gab überall auf der Erde gefährliche Orte, hungrige Tiere oder gefallene Zweibeiner. Außerdem war er noch immer im Einzugsgebiet des Passes, wo man ihn leicht beobachten konnte. Doch Angst vor einem Überfall, so wie es James hervorgesagt hatte, hatte er nicht. Überfall. Das war doch immer das gleiche. Eine ewige Kreisdreherei. Überfall. Man konnte überall überfallen werden.
Dem Hunger war es egal, wo er war. Wo er rastete. Wo er schlief. Wo er starb. Der Hunger blieb. Und ging nicht mehr. Es gab wieder Wurzeln. Das war die Realität. Aber jetzt, in realistischer Reichweite zur sicheren Nahrungsquelle, konnte das Wasser das Verlangen mehr stillen als gedacht. Wurzeln. Und selbst die waren ein Geschenk. Wurzeln. Sie lagen schwer im Magen. Es fiel schwer, mit dem Hunger einzuschlafen.
Es war ein schöner Abend, der Himmel war klar und kühl. Zum Hunger gesellte sich die Kälte, seine zerfetzten Sachen schützten nur noch gerade eben so, verhinderten, daß das Fleisch sich seinem Feind in der offenen Schlacht stellte, aber gegen den Wind, der wie ein Bogenschützenschwadron aufwartete, war es sinnlos. Der Leichnam lag auf dem Rücken, gehüllt in die dünne Decke und sah zu den Sternen. Da oben waren sie und sahen auf ihn herab. Hier, von Angesicht zu Angesicht, fühlte er sich befreit und ohne Sorgen. Es war ein Machtkampf und irgendwer musste dabei auf der Strecke bleiben. Sie waren es nicht. Er wollte es nicht sein. Doch wer blieb da noch übrig?
Für einen kurzen Moment schloss er die Augen und ließ sich gehen. Hin und wieder konnte man in der Steppe Hasen fangen. Sie waren schnell, aber er selbst war schneller und lockte sie in die Falle. Dann stürzte er sich auf sie, mit einem wilden Sprung. Mal mit, mal ohne seine Dolche. Manchmal entkamen sie ihm mit einem gewaltigen Richtungswechsel, manchmal narrten sie ihn mit einer Finte, doch manchmal erwischte er die Langohren und hatte ein großartiges Essen.
Da öffneten sich seine Augen wieder, ein Schmunzeln auf dem Gesicht, als ihn ein niedliches Augenpaar musterte. Was zum… ein Hase war an sein Lager gekommen, aber dieser Hase war riesig groß, mindestens halb so groß wie er selber, ein Zwerg für Menschentiere, aber ein Riese für Hasen. Und dann… das Langohr griff zu einem Korb, welchen er auf dem Rücken trug und… nein… überreichte ihm etwas. Ein weißes, ovales Ei.
»Gegen den Hunger! Für dich.« Der Hase sprach! Es war unfassbar, aber der Hase konnte sprechen. Er schien zu lächeln, nein, zu zwinkern, dann hoppelte er einfach wieder davon. Und das Ei? Sah aus wie ein Scavengerei, denn für ein Huhn war es viel zu groß.
Aber Solaufein wollte dem Hasen nicht nachlaufen oder ihm etwas hinter her rufen. Er wollte auch das Ei nicht essen. Das hieß, er wollte schon, aber er hätte es nicht geschafft, oder seit wann konnte man Luft, besser gesagt, Träume essen? Seine Vorstellung war vom Hunger geprägt, aber noch war er dem Wahn nicht verfallen. Wer einmal bis zum Ende gehungert hatte, den machte diese Erfahrung stark. Und seine Statur erschwerte es dem Hunger zusätzlich, denn an einem Knochen war nicht viel dran. Wobei ein Dicker natürlich trotzdem bessere Möglichkeiten besaß. Aber er blieb mobil und konnte richtig kämpfen mit dem Schreckgespenst, während andere allein die Schmerzen und Vorstellungen an die Konsequenzen nicht aushielten. Nein, nein, der Leichnam blieb ruhig, schließlich hatte er es fast geschafft, aber außerdem wollte er ja auch endlich einschlafen, um bald schon wieder weiter laufen zu können. Dass es schon vor Sonnenaufgang sein würde, weil der Hunger nun doch immer schlimmer wurde, konnte er jetzt noch nicht ahnen, als er mühelos und dieses Mal endgültig ins Reich der Träume verschwand.
»Habt Dank, lieber Hase, habt Dank.«
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Irgendwie kam er nicht richtig voran, er hatte das Gefühl langsam die Geduld an der ganzen Suche zu verlieren. Schon seit einigen Tagen lief er durch den Wald, um seine alte Wohnhöhle zu suchen, doch irgendwie sah nicht mehr alles so aus wie früher, was sich der hohe Feuermagier nicht wirklich erklären konnte.
Entweder war er im falschen Wald oder...Nein, er war im richtigen Wald, aber dennoch fehlte ihm der Orientierungssinn von früher, wo der sich jetzt auch immer versteckt hatte. Eigentlich war es gar nicht schwer seine Höhle zu finden, da diese nur unweit von der Straße entfernt lag, sodass er früher immer einen guten Anschluss zur Stadt hatte, aber nun war diese irgendwie nicht mehr da.
Der Barbier stand auf einer Lichtung und schaute sich grübelnder Weise um, doch es war in der Nähe kein Höhleneinang zu finde. Deswegen drehte sich Lopadas um und ging zu Straße zurück, vielleicht war es besser nicht darüber nach zu denken, wo die Höhle sein könnte, sondern einfach darauf zu zugehen und rein intuitiv zu handeln.
Kurze Zeit später fand der Diener Innos' sich auf der Straße wieder und ging zu der Stelle, an der er früher immer in den Wald eingebogen war, um in seine Höhle zu gelangen. Er vergewisserte sich mit einem Blick auf die Begebenheiten der Straße und der Umgebung, dass er auch wirklich an der richtigen Stelle war und trat in den Wald hinein.
Ohne großartig sich Gedanken über die Richtung zu machen, lief der Barbier durch den Wald und hielt nebenbei noch nach Kräutern Ausschau.
Schon nach kurzer Zeit stand er vor einer Felsenformation, aber konnte auch dort keine Höhle entdecken. Doch irgendwie schien die ganze Umgebung vertraut, vielleicht war seine alte Wohnung doch hier in der Nähe.
Lopadas schritt an die Felsen heran und untersuchte diese nach etweiligen Nischen oder irgendetwas, dass auf einen Höhleneingang schließen ließ. Ein Haufen Steine lag an einer Stelle der Felsen und bildete eine hübsche Formation für einen Erdrutsch. Der hohe Feuermagier ließ nicht nehmen ein paar Steine beiseite zu schieben. Mit lauten Gepolter fiel ein Stein nach dem anderen zu Boden und nach kurzer Zeit konnte er etwas hölzernes hinter dem Steinhaufen erkennen und dieses Holz konnte nur die dicke Holztür sein, die das Eindringen von Tieren in seine Höhle verhinderte.
Das einzige Problem, was jetzt noch bestand, waren die vielen Steine vor dieser Tür, Lopadas hatte nicht die Kraft um sie alle Beiseite zu schaffen, jedenfalls nicht die körperliche Kraft. Der Hohe Feuermagier stellte sich vor den Haufen und entsann sich daran, dass ihm Innos die Macht des Windes geschenkt hatte und er vielleicht mit viel Kraft die Steine zur Seite drücken konnte, denn mit Feuer würde er hier wahrscheinlich nicht sehr weit kommen.
Der Hohe Feuermagier konzentrierte sich auf die Luftströmung um ihn herum, auf den steinernden Haufen und darauf die Magie zur richtigen Zeit zu wirken. Durch den Wald wehte nur ein schwacher Wind, doch mit Hilfe richtig dosierter magischer Energie konnte sich dies schnell ändern. Er nutzte die Bewegung des schwachen Windes, um das magische Gefüge um ihn herum in Schwingungen zu versetzten. Es dauerte einige Zeit bis die Magie sich dazu bereiterklärt hatte mitzuspielen und sich mit dem schwachen Wind im Wald verband. Der Barbier nutzte diesen Punkt, um sofort auf den magischen Wind zurückzugreifen. Seine Gedanken ließen das Spiel des Windes sich immer mehr verstärken, sodass die Bäume in der Umgebung ein paar Blätter hergeben musste, da stark an ihnen gezerrt wurde.
Um den Magier herum wirbelten nicht nur Blätter, sondern auch der Staub vom Boden und anderes, was sich im Wald finden ließ. Der magische Wind erreichte langsam eine für den Diener Innos' gefährliche Stärke, sodass er sich auf die Mitte des Steinhaufes konzentrierte und die geballte magische Energie vorrausschickte. Die mitgerissenen Staubmassen wurden gegen die Steine geschleudert und verteilte sich in alle Richtungen. Nur kurze Zeit nach dem Aufprall der windigen Massen knirschte es im Steinhaufen und mit einem lauten Krachen wurden die Stein ein paar Meter nach hinten geschleudert und der Eingang zu seiner Höhle war frei.
Der Barbier atmete ein paar Mal tief durch, um seinen Körper wieder herunterzufahren und seinen Geist zu beruhigen. Langsam schritt er auf die Tür zu und zog einige Male daran bis diese endlich aufschwang. Ein muffiger Gestank kam aus der Höhle, aber dennoch betrat der Barbier seine alte Wohnung und sah, dass es größtenteils noch so war, wie er es zurückgelassen hatte, nur dreckiger und hier und dort wuchs etwas Unkraut. Es würde demnach noch eine Zeit lang dauern bis diese Höhle wieder so wohnlich wird wie früher.
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iweder saßen die beiden frauen in der scheune und berieten, was sie als nächstes in angriff nehmen wollten.
"mich reizt die maske. ich weiß, dass ich sie aufsetzen möchte, aber andererseits hab ich ein bisschen respekt davor."
blutfeuer entgegnete. "pha, du hast nur angst." sie entriss meditate die maske, die diese ind er hand hin und hergewendet hatte und hielt sie sich vor die augen.
"also ich kann nichts besonderes erkennen. sie ist ein bisschen groß, kein wunder, ist sie doch wohl für dickköpfige götter gemacht, aber vielleicht muss sie ja auch ein schwarzmagier wie du aufsetzen. nun mach schon. ich reiß sie auch ganz schnell wieder runter, wenn es gefährlich sein sollte oder du auf einmal komisch drauf bist."
meditate lächelte.
"lass uns packen. ich rieche den frühling und würde mich gern vom hof verabschieden. wir suchen einfach mal die anderen göttlichen stätten auf. mal sehn, was im pyramidental so passiert ist, seit khorinis so anders geworden ist."
blutfeuer hatte nicht minder lust auf neue abenteuer und so beschlossen die beiden frauen, sich morgen wieder auf den weg zu machen.
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Heute wollte er sich - nur so zur Abwechslung - mal richtig daneben benehmen. Ja, dachte er sich, heute ist wirklich ein guter Tag um sich daneben zu benehmen. Zumal Khorinis doch nicht mehr war als eine Enttäuschung in meinen Augen. - Was willst du eigentlich? Du hast beim Wetten mit irgendwelchen zwielichten Gestalten viel Geld verloren. Du hast einen Händler verprügelt und dich an seinen Sachen bereichert. Und dann hast du dein ganzes Gold wieder versoffen oder verspielt. - Erinnere mich nicht an die Wette! - Du hast verloren... - Erinnere mich nicht an diese verdammte Wette! - Warum hast du dich überhaupt so sehr über den Tisch ziehen lassen? Eigentlich hätte dir von vorn herein... - Halt's Maul! Stille. Petja kippte den Wacholder. Teufelsgesöff. Es brannte in der Kehle und dann brannte es im Magen. Zu guter Letzt verbrannte es einem das Hirn. Petja grinste. Genau das was ich brauche, stellte er fest und bestellte sich noch ein halbes Dutzend dieser Mutmacher.
Machen wir uns nichts vor, Petja: Khorinis war ein Reinfall. Nicht das was du erwartet hast. Und dich betrinken... das kannst du auch in Faring. - Recht hast. Leise sein kannst du trotzdem Mal... Ich brauche ein neues Ziel. S'hat keinen Zweck. Echt nicht. Was meinst du? - Jemand wie du braucht kein Ziel. Junge, du vegetierst vor dich hin, bis man dich mit Macht und Reichtum lockt. Dann wirst du dienen. Du folgst keinen eigenen Motiven oder Prinzipien. Der Wirt brachte den Wacholder. Einen nach dem Anderen kippte der Braunhaarige sich den Schnaps hinein. "Vielleicht hast du Recht", murmelte er irgendwann. Er suchte torkelnd den Weg von der Theke zum Eingang.
Die frischte Luft draußen haute ihn beinahe aus den Latschen, als der Alkohol durchkam. "Scheise", lallte er und machte einen Ausfallschritt. Er atmete tief durch und versuchte sich zusammen zu reißen. Er blickte sich misstrauisch noch einmal zur Taverne um und suchte dann den Weg hinunter zum Hafen. "Scheise, Krorinnis!", schrie er plötzlich und machte eine drohende Gebärde gen Himmel. "Warssu eine Ntäschun'", fügte er nahezu flüsternd hinzu. "Uff." Mit einem Seufzer kippte er zur Seite.
Und blieb liegen.
Schlafend.
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Die ersten Nächte in seiner alten Wohnung hatte der Magier mehr schlecht als recht verbracht, denn dieser muffige Geruch und der Staub machten dem Diener Innos' zu schaffen, es würde wahrscheinlich noch einige Zeit dauern bis die Höhle wieder vollständig in den Zustand besaß wie vor seiner Abreise.
Doch schon sehr schnell hatte er die Vorzüge der natürlich Umgebung wiedergefunden. Es war die meiste Zeit still. Die Natur gab ihm alles, was er brauchte, er musste sich nur bedienen. In der Nähe floss ein kleiner Bach mit klaren Wasser, es war immer noch alles wie früher. Schließlich hatte er seine gesamte Jugend hier verbracht, bevor er ins Kloster gegangen war. Dennoch war das ganze noch sehr ungewohnt, denn in den letzten Jahren hatte er doch ein eher vornehmes Leben geführt. Er hatte immer Luxusgüter um sich herum oder konnte diese schnell beschaffen, vorallem der gute Wein fehlte dem Barbier schon etwas, aber vielleicht konnte er hin und wieder dem Wirt "Zur toten Harpyie" etwas abkaufen oder gegen ein paar Heilkräuter eintauschen. Lopadas würde sich zurecht finden, wie er es schon sooft in neuen Situationen getan hatte und dies hier war nicht ganz so neu, sondern eher alt und noch ungewohnt.
Ein Problem jedoch hatte der Hohe Feuermagier mit seiner neuen Lebenslage, denn den Kontakt zu den anderen Magiern konnte er von hier aus wohl schlecht aufrecht erhalten. Er müsste sich mit der Priesterin in Vengard in Verbindung setzen, um dieser Bescheid zu geben, dass er noch am Leben war und nun einige Zeit auf Khorinis verbringen würde. Doch ohne weiteres würde kein Brief nach Vengard kommen, denn zwischen dem Festland und Khorinis lag das Meer und der Barbier bezweifelte, dass Briefe gute Schwimmer waren. Er war demnach auf die Hilfe von jemanden angewiesen, doch wie sollte dieser jemand wissen, dass er Hilfe benötigte?
Dies war eine verzwickte Situation, er konnte nur hoffen, dass er aus Zufall auf jemanden treffen würde, der zu seinem Orden gehörte oder jemanden aus dem Orden kannte, doch die Chancen hier für waren auf dem verlassenen Khorinis sehr schlecht.
Lopadas saß in seinem alten Sessel und dachte nach, wie er dieses Problem lösen könnte. Er hatte gern seine Ruhe, um überall die wichtigen Dinge dieser Welt nachzudenken, doch war es auch falsch sich vollständig vom Orden abzuspalten, was er auch nicht vor hatte, da er im Orden gute Freunde und auch wichtige Ansprechpartner besaß, welche er nicht missen wollte. Es musste also eine Möglichkeit geben den Kontakt aufrecht zu erhalten.
Der Barbier saß eine Weile in der muffigen Höhle und suchte in den verwinkelten Windungen seines Gehirns nach einer konkreten Lösung, die einfach und schnell zu bewerkstelligen war.
Die Idee mit dem Brief funktionierte eben nur dann, wenn jemand wusste, wo sich der Diener Innos' aufhielt. Das Problem seiner Probleme war, dass der Erstkontakt zu jemanden aus dem Orden einfach fehlte. Wenn dieser geknüft wäre, wäre der Rest kein Problem mehr.
In der Ecke flackerte das kleine Kaminfeuer vor sich hin und unterstützte mit seinem Spiel die Gedanken des Magiers. Er konnte sich besser konzentrieren, wenn er wusste, dass etwas vertrautes in der Nähe war und ein Kaminfeuer war vertraut und beruhigend zu gleich, dies nutzte der Barbier oft aus.
Mit einem Mal sprang der Hohe Feuermagier auf und griff zu einem Zettel und Schreibzeug. Ihm war eine Idee gekommen, wie er auf einfache Weise mit dem Orden Kontakt aufnehmen konnte. Er schrieb eine Nachricht, welche er denn dem Wirt in der Taverne geben würde und dieser sollte diese Nachricht dann einem Feuermagier übergeben, welcher irgendwann mal in dessen Taverne vorbeikommen sollte. Selbstverständlich müsste Lopadas eine Weile warten bis ein Magier vorbeikam, aber dies musste er so oder so und mit etwas finazieller Überzeugungskunst würde das Ordensmitglied den Wirt auch davon überzeugen den Brief wirklich nur Feuermagiern zu übergeben.
Es dauerte nicht lang der hatte der Magier eine passende Nachricht verfasst, die nicht zu speziell war, sodass der Wirt beim Lesen irgendwelche wichtigen Details erfahren würde. Der Barbier rechnete fest damit, dass der Wirt diese Nachricht lesen würde, obwohl es ihm der Diener Innos' verbieten wird.
Mit dem Brief in der Tasche machte sich Lopadas zur Taverne auf, um seine Nachricht abzugeben, er hoffte inständig, dass irgendjemand in der nächsten Zeit vorbei kommen würde.
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Schon wieder ein Laut. Ein Zirpen. Redsonja versuchte flach zu atmen und keine Angst vor dem eigentlich vertrauten Geräusch zu bekommen. Es gelang ihr nicht. Das flaue Gefühl setzte sich in ihrem Magen fest, hielt ihn umklammert und drückte zu.
„Weiter.“
Gab die rothaarige Kriegerin von sich. Ihre Stimme klang fest und überzeugt, aber ihre Augen deckten die Lüge auf. Sie zückte die beiden Schwerter, klammerte sich daran fest und schöpfte wieder etwas Mut. Das Zirpen wurde lauter, geradezu ohrenbetäubend. Torka oder Ollowyn – Redsonja hatte sich noch immer nicht an die Umbenennung ihres damaligen Schülers gewohnt, bildete das Schlusslicht.
Plötzlich blieb die ehemalige Söldnerin stehen und drehte sich instinktiv um. Unweit von Ollowyn glitzerte ein Flügel im flackernden Licht von Florences Fackel.
„Fang.“
Mit diesen Worten warf sie dem Schüler Shadowsong zu. Er fing das dunkle Schwert, wich jedoch unsicher zurück. Taeris handelte rasch. Mit erhobenem Zweihänder, stellte er sich breitbeinig zwischen die übergrosse Grille und seine Gefährten. Sein Grinsen gab ihr klar zu verstehen, dass sie erst an ihm vorbeikommen musste. Kein leichtes Unterfangen mit meist tödlichen Nebeneffekten.
„Wie viele solche Viecher sollen wir noch umhacken?“
Bemerkte Florence in Richtung Redsonja.
„Gute Frage. Vielleicht sollten wir eher die Quelle all dessen finden. Falls es eine einzelne Quelle gibt.“
Erwiderte diese schulterzuckend.
„Aber wo ist Win'Dar.“
Stellte sie mit plötzlichem Schrecken fest.
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Yrch lag der Länge nach ausgestreckt auf dem weichen Erdboden. Das spriessende Gras kitzelte beinahe seine ledrige Haut, die Frühlingsblumen verströmten ihren süsslichen Duft. In den Wipfeln der Bäume tschirpten die Vögel glücklich und zufrieden, dass der rauhe Winter immer weiter zurückgedrängt wurde. Laut donnerten die Wellen unermüdlich gegen die Felsen der nahen Klippen. Die Luft roch salzig nach dem weiten Meer.
Der Ork starrte in den blauen Himmel hinauf, betrachtete seine Hände. Seine in die Luft gestreckten Hände. Zwei Hände!
Es war wie ein Traum.
Wie ein Traum, die letzten Wochen, all das, was passiert war, es konnte kaum die Wirklichkeit sein. Und dennoch, die zwei Hände über ihm in der Luft gehorchten seinen Befehlen, die Finger streckten sich nach der goldenen Scheibe der Sonne und schienen sie zu umschliessen.
War es wirklich möglich? Hatte Beliar, der Dunkle Gott, ihn nicht nur nicht in sein Reich geholt und dort behalten, sondern ihn vielmehr gesund und kräftig wie nie zuvor wieder auf die Welt losgelassen? Diese Gedanken schwirrten dem Krieger Tag und Nacht durch den Kopf. Er fürchtete jeden Moment, aufzuwachen und in sein altes, erbärmliches Leben zurückgerissen zu werden. Doch noch war dies nicht geschehen und langsam fing er an zu hoffen, dass es niemals geschehen würde. War dies nicht nur ein weiterer Frühling im endlosen Kreislauf der Welt, sondern ein Frühling für ihn, ein Neuanfang, eine zweite Chance?
Yrch starrte in den blauen Himmel.
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Tavik trottete mit gefesselten Händen und der Drohung, bei jeglichen Fluchtversuchen oder auch nur dem leisesten Murren und Maulen eine breite, orkische Axt in den Rücken getrieben zu bekommen, neben der Gruppe her, in Richtung der Höhle, von der er Grobosh erzählt hatte. All die Zeit über hatte er an seine Frau und seinen Sohn denken müssen, während eine unerträgliche Leere seinen Geist langsam eroberte. Was machte er sich viele Gedanken? Sie waren tot oder schon an irgendeinen Menschenhändler verkauft worden. Kinder, und Frauen in Cylias Alter gaben immer gute Laufburschen und Lustgespielinnen ab, der Preis war demnach relativ hoch.
Bei dem bloßen Gedanken daran, was seinem Necom, vor allem seiner Cylia drohen würde, musste Tavik würgen und stolperte, fiel um und erbrach das Wenige, das sein Magen hergab. Sofort hagelte es Schläge und einige Tritte. Groboshs herrische, laute und orkische Stimme füllte seinen Kopf aus:
"Steh auf du verdammter Morra, du hast uns schon lange genug aufgehalten. Ich schwöre dir, fällst du noch einmal nieder, töte ich dich auf der Stelle. Die Höhle sollten wir auch ohne dich finden."
Unter einigen Anstrengungen stand der alternde Mann auf, wurde von einer breiten Pranke im Nacken gefasst und nach vorne geschubst, dass er automatisch ins Stolpern kam und sich gerade noch halten konnte.
Einige Minuten später hatte die bunte Truppe die Höhle erreicht, die dort natürlich, wie Adanos sie geschaffen hatte, lag und Heim für so manche Wesen geboten hatte. Irgendwo in den Äonen ihrer Existenz muss wohl ein Mensch gekommen sein und dort einen steinernen Raum hineingeschlagen haben, eine Art Schatzkammer, in der etwas wichtiges zu lagern schien. Anders konnte man sich die große Eisentür nicht erklären.
Grobosh klopfte seinem Gefangenen auf die Schulter und umklammerte diese plötzlich vollständig mit einem eisenharten Griff."So, mein lieber Tavik, wie geht sie auf? Da muss doch irgendein Mechanismus dahinterstecken, wie es doch bei euch feigen, nackten Söhnen des Feuergottes üblich ist. Also, öffne uns das Tor."
Tavik schluckte schwer, ging auf die Tür zu und musterte sie von oben bis unten. Einige Verzierungen, allesamt aber schon rostzerfressen, gaben diesem kalten Produkt bester, khorinischer Schmieden etwas schönes. Trotzdem half es kein Bisschen beim Lösen des Rätsels.
"Ich weiß ... es nicht, tschuldige.", flüsterte Tavik zitternd und erwartete das Schlimmste. Und doch, ganz abseits von des Bauern Erwartungen, lachte Grobosh nur und pfiff zwei seiner Leute zu sich heran. Sie traten in die Höhle und schauten sich dümmlich um. Orks. Oh, wie Tavik sie doch hasste, diese ganze gottverdammte Rasse von fellbewachsenen Bastarden aus dem hohen Norden. Schon Krieg hat er sie verachtet, der Umstand, dass seine Frau und Kind von einer Banditengruppe entführt wurde, deren Anführer ein Ork war, milderte die Verachtung nicht wirklich.
"Kashba, Bro'zok ... Ihr wisst was zu tun ist. Tut das, was ihr am Besten könnt, macht kaputt.", sprach der Orkanführer, was Tavik jedoch nicht verstand, da es in bestem Orkisch gesprochen war. Die beiden Orkbullen traten vor, grunzten und schnaubten kurz, dann packten sie die Eisentür da an, wo man sie anpacken konnte und spannten ihre Arme, die so breit waren wie Taviks Oberschenkel.
Innerlich lachte der Bauer über die Versuche der Orks, die Tür zu öffnen. Sollten sie dabei verrecken, dass wünschte er ihnen. Sein mentales, höhnisches Grinsen verpuffte aber in gedanklichen Rauch, als das Eisenkonstrukt unter einem bedrohlichen Ächzen nachgab, dass es sogar etwas, kleines Gestein von der Höhlendecke rieseln ließ.
"Und Grobosh sprach: Sesam öffne dich!"
Zustimmendes, gröhlendes Lachen seiner Banditentruppe war die Antwort, während Tavik das Herz in die Hose rutschte.
Geändert von Tavik (29.03.2008 um 19:52 Uhr)
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Knackend brach die Klinge des Zweihänders durch den Chitinpanzer. Doch er steckte fest und ließ sich nicht so recht befreien. Die riesige Grille, die in Taeris´ Augen nur ein weiterer ekelhafter Käfer war, kreischte auf und schlug wild mit den Flügeln, was einen furchtbaren Lärm erzeugte. Die Beine mit den spitz und eigenartig geformten Klauen daran schossen zitternd durch die Luft. Durch die Anstrengung aufseufzend wuchtete Taeris das Schwert zur Seite und schlug den Käfer kraftvoll gegen die steinerne Wand neben sich, nur um den Käfer dann in die Entgegengesetzte Richtung an die gegenüberliegende Wand zu schmettern. Abermals war ein lautes Knacken und Krchen zu hören, als der Zweihänder schließlich den Panzer aufbrach und sich der schleimige Inhalt der Chitinhülle auf dem Boden verteilte.
Angewidert befreite Taeris seine Klinge und beobachtete, wie die klebrige Masse an der stählernen Klinge herabtropfte.
“Ekelhafte….Scheißviecher…“
fluchte er und drehte sich zu en anderen um.
“Was soll das heißen, Win’Dar ist weg?! Er war doch eben noch…“
Da stellte er fest, dass er Win’Dar tatsächlich länger nicht mehr gesehen hatte.
“...verdammt….“
fluchte er abermals.. jedoch mehr zu sich selbst und sah sich suchend um, obgleich er wusste, dass dies wenig Sinn machte.
“´Ne Königin…“
Taeris dachte unweigerlich an das eigenartige Erlebnis, damals auf dieser Insel… die von einer riesigen Fleischwanze beherrscht worden war…
Die anderen blickten ihn irritiert an.
“Du meinst wie damals auf…“
brachte Sonja schließlich nach einigen Augenblicken hervor.
Taeris nickte und zuckte schließlich mit den Schultern.
“Keine Ahnung…aber vielleicht gibt es sowas hier auch? Hier gibt’s doch sicher sowas wie einen alten tiefen und modrigen Keller…“
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Der modrige und jahrhundertealte Gestank drang aus dem geöffneten, breiten Raum. Der Geruch vergangener Zeiten, von Schimmel und irgendetwas längst verstorbenen.
"So, allerliebster Gefangener. Du hast uns so weit geführt, da gönne ich dir den ersten Schritt in deine Befreiung oder deinen Tod, je nachdem, was uns dort drin erwartet.", sprach Grobosh hinter dem Bauern und schubste ihn brutal nach vorne, dass er gar nicht anders konnte, als in den Raum zu stolpern. Würgend atmete er den Mief der Kammer ein und rotzte auf den, von leichtem Mossbewuchs befallenen Steinboden. Die Luft hier brannte auf seiner Haut und in den Augen, so das sie ihm tränten. Der Anblick der sich ihm bot, schnürte ihm die Kehle zu, ließ sein Herz fast zerspringen und eine Erkenntnis durch seinen Schädel jagen, dass er unter der Last fast zusammenbrach.
Die Kammer war leer. Nun, jedenfalls leer von jeglichen wertvollen Dingen. Keine Truhen, die vor güldenem Inhalt vor dem Zerbersten standen, keine Statuen aus Silber und Gold ... nichts, muffige Luft, verrottetes Holz und Staub, eine Unmenge Staub.
"Nun, Tavik ... das verkürzt die Dauer deines restlichen Lebens immens.", sprach Grobosh als er eintrat und sich neben den Bauern stellte, der dort geknickt zu Boden blickte,"Ich überlege gerade ob ich dich hier sofort zerreißen sollte, oder das lieber an der frischen Luft, mit Ausblick auf den Überbleibseln deiner Existenz. Hilf mir, Bauer, wo willst du sterben?"
Tavik schwieg, seine Augen füllten sich mit Tränen, wobei er sich einzureden versuchte, dass dies von der schlechten Luft stammte.
Das war's, ich bin tot. Du vermaledeiter Narr, warum hast du sie nicht woanders hingeführt, wo du dir sicher bist, dass dort etwas liegt?
Der Orkanführer hatte in der Schweigsamkeit der Kammer wohl schon selbst die Entscheidung getroffen, setzte ein höhnisches Grinsen auf und packte seinen Gefangenen im Nacken, schleifte ihn aus der Kammer, durch die Höhle in den Wald und warf ihn vor sich.
"Mögen die Würmer deinen Körper als neues Heim sehen, wenn meine Axt dich zerhackt, Tavik."
Gerade als er seine brutale Orkaxt in die Höhe reckte, bereit auf den am Boden liegenden Mann niederzufahren, hielt Grobosh inne, schaute sich um. Sein orkisches Gehör musste etwas vernommen haben. Auf seinem Gesicht spiegelten sich Unglaube und Skepsis wider.
"Das kann nicht sein ... Kashba, pack dir Harek und Alska und schau dort hinten bei den Tannen nach.", befehligte der Ork seinen Stellvertreter und wandte sich dann wieder grinsend seinem Opfer zu, während die oben genannten zwischen den Tannen verschwanden."Und nun zu dir, mein Freund. Grüße deinen Gott von mir und sag ihm, es werden noch viele nach dir kommen."
Die Axt fuhr nieder, unheil- und todbringend, während Tavik mit seinem Leben abschloss und die Augen schloss. Er hoffte sein Tod, auch der Necoms und seiner liebsten Cylia würden schmerzlos werden. Plötzlich war ein Surren zu hören, ein Aufschrei eines Orks und die Axt des Orkbanditen schlug gefährlich nahe bei Taviks Kopf in den matschigen Erdboden.
Geändert von Tavik (22.04.2008 um 13:20 Uhr)
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