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So langsam aber sicher ging der Maskenbauer ihm auf die Nerven. Was sollte der Unsinn?
"Ach so? Der Herr braucht meine Hilfe also nicht? Dann werde ich mich hiermit mal von dir verabschieden, du ............. ach vergiss es. Hat sowieso keinen Wert mit dir zu diskutieren: Sieh zu wie du alleine zurechtkommst!" mit diesen Worten drehte sich der Oberaufseher herum und wandte sich zum gehen.
Sinistro hatte die ganze Zeit seine Augen nicht von der Szenerie gewandt, ohne sich jedoch in irgend einer Form einzumischen.
"Verdammtes Kleinkind. Du weißt ganz genau das du nicht gehen kannst: Dafür bist du zu loyal!" man konnte das hämische grinsen auf Calintz´ Gesicht schon fast körperlich spüren. Langsam, fast wie in Zeitlupe drehte sich des Oberaufsehers Kopf zur Seite, sodass er im Augenwinkel den Mann sehen konnte, der diese Worte gesprochen hatte. Wieder flammte etwas in Zasamalels Blick auf, wieder fing er an zu vergessen, wie er sich zu verhalten hatte. Calintz´ Augen nahmen wieder diesen interessierten Ausdruck an. Sinistro, der unweit von Calintz im Gras saß spähte den Söldner überrascht an. Auch er schien es gesehen zu haben. Wieder dieses bösartige Lächeln auf des Kriegers Lippen.
Der Ring an seinem Finger, wurde dem Krieger im selben Augenblick bewusst, band ihn zwar wirklich in gewisser Weise an den weißhaarigen Söldner, doch war er in der Zwischenzeit nicht gewillt seine loyalität über seinen Stolz zu stellen. Aus diesem Grunde fing er an zu lachen.
"Hähähä. Glaubst du wirklich das ich immer der kleine an deinem Rüstungszipfel hängende Kerl bin, der nichts anderes im Kopf hat, als dir nachzueifern? Weit gefehlt mein lieber. Weit gefehlt! Ich bin anders, als du mich einschätzt!" damit drehte er sich wieder um und lief los.
Keine zwei Schritte hatte er getan, als ein Wurfdolch vor seinen Füßen im Boden stak.
"Du wirst hierbleiben, wenn ich es dir sage. Denk dran was dir blüht wenn du es nicht tust. Du kannst nicht ewig wach bleiben!"
Diese unterschwellige Drohung verfehlte ihre Wirkung, sogar soweit, das sie in das Gegenteil dessen umschlug was der Hashashin vermutlich beabsichtigt hatte.
"Glaubst du, ich hätte nichts bei dir gelernt? Pass auf, das dir nicht das passiert was du mir gerade androhst!" der dunkle Unterton in seiner Stimme ängstigte sogar den geringfügig erhaltenen Teil seines Selbst, welches noch der Innosgläubige, Ehrenhafte Zas aus der Garde war.Mit diesen Worten hatte er den eben aufgehobenen Wurfdolch in Richtung seines ehemaligen Mentors geworfen. Und er hatte es sogar geschafft so zu treffen, das die Klinge die Wange des Maskenbauers streifte, ehe sie ein Stückchen hinter dem weißhaarigen in den Erdboden fuhr. Die beiden Söldner starrten sich wortlos an. Sie waren vom selben Schlag. Beide unnachgiebig in der verfolgung ihrer Ziele, gefühllos wenn es darum ging diejenigen zu beseitigen, die der Erfüllung ebendieser im Wege standen: Da war noch etwas: Etwas für den Oberaufseher undefinierbares. Etwas das beide zurückhielt sich gegenseitig umzubringen.
Geändert von Zasamalel (17.02.2008 um 13:45 Uhr)
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Die zwei Söldner standen sich mit wutverzerrten Gesichtern gegenüber. Keiner der Beiden würde nachgeben. Keiner würde einen Rückzieher machen. Der eine aus Stolz, der andere aus Trotz. Erst jetzt konnte Calintz sehen wie sehr sein ehemaliger Schüler ihm glich. Der Schwarzhaarige mochte vielleicht nicht einen so ausgeprägten Hang zur Grausamkeit haben, doch die grundlegenden Eigenschaften waren wohl so ziemlich die selben. In gewisser Hinsicht war der Hashashin stolz darauf, zu was er den Oberaufseher gemacht hatte. Sogar die Kunst des Messerwerfens schien sein ehemaliger Schüler zur Perfektion gebracht haben. Wie es mit seinen Diebesfertigkeiten stand wusste der Kopfgeldjäger nicht, doch wahrscheinlich würden auch diese noch hervorragend im Gehirn des Grünäugigen verankert sein. Andererseits jedoch ging es dem Weißhaarigen gegen den Strich, dass die Loyalität seines Gefährten so stark gelitten hatte und praktisch nicht mehr vorhanden war. Was war mit dem Ork-Söldner bloß geschehen?
Doch blieb dem Schwarzäugigen nicht die Zeit allzu lange zu überlegen. Er musste seien Gedanken auf das Wesentliche konzentrieren. Wie konnte man den Schwertkämpfer dazu überreden, ihm weiterhin zu begleiten? Cal wusste, dass er den Söldner brauchte. Alleine würde diese Reise zu einem Desaster ausarten und auf diesen grünäugigen, schweigsamen Kuttenträger wollte und konnte sich Calintz nicht verlassen. Hinzu kam noch, dass der Schwarzäugigen unübersehbar geschwächt war. Irgendetwas quälte den Dieb, auch wenn er nicht wusste was es genau war. Vielleicht war es ja doch hilfreich jemanden ins Vertrauen zu ziehen. Allerdings würde der Beliargläubige nicht alles erzählen. Es genügte, wenn der Ork-Söldner das wesentliche erfuhr...
Langsam entspannten sich die, zu Fäusten verkrampften, Hände des Meisterdiebes wieder und er nahm mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck seine Maske vom Gürtel. Resignierend drehte der Kopfgeldjäger das kostbare Stück in seinen Fingern und sah dabei seinem Gefährten tief in die Augen. Seine Stimme war rau und fremdartig, als er schließlich sagte:
"Nun gut. Du sollst die Wahrheit erfahren. Diese Alpträume sind nichts neues für mich. Schon seit geraumer Zeit plagen sie mich...lösen teilweise innere Blutungen aus oder lassen mich nächtelang vor Furcht wach liegen. Es sind Träume voller...Feuer. Leid, Schmerz, Trauer...Dinge, die mir in der realen Welt nichts anhaben können, in diesen Alpträumen jedoch eine wahres Feuerwerk aus Leiden in mir entfachen."
"Was...was siehst du in diesen Träumen?"
"Flammen...eine dunkle, vom Hass erstrahlende, Welt. Wesen aus Feuer, wiederbelebt durch Innos Gnade und etwas dunklem...einer Macht, die ich nicht zu deuten vermag. Meistens ist diese Welt verschwommen und unklar, doch erscheint mir immer eine Art...Dämon, die mich durch diese Träume geleitet."
"Ein Dämon?"
"Eigentlich ist es lediglich ein Schemen...astral und für mich nicht zu erfassen...in dieser Welt bin selbst ich so hilflos wie ein kleiner Junge..."
"Aber was kann man dagegen tun?"
Ein gekünsteltes Lachen entrang der Kehle des Maskenbauers.
"Richtig...was kann man dagegen tun? Nicht einschlafen?"
"..."
"So, nun weißt du, was mich des Nachts verfolgt. Bist du gewillt mir immer noch zu folgen oder willst du, dass sich hier unsre Wege für immer trennen?"
"...ich folge dir."
"Gut. Dann lasst uns aufbrechen."
Nachdenklich drehte sich der Schwarzäugige um und sah in das Gesicht des grünäugigen Fremdlings, der sie begleitete. Irgendwie hatte der Mann etwas magisches an sich. Vielleicht konnte er ihm ja helfen. Langsam öffnete sich der Mund des Hashashins, doch als sich das Gesicht des Kuttenträgers wandelte und einen Anflug von Interesse zeigte, schloss Calintz seinen Mund wieder. Noch wusste der Kopfgeldjäger nicht ob er diesem Sinistro trauen konnte. Der Schwarzhaarige wusste ohnehin schon genug und so lange sich der Zustand des Beliargläubigen nicht drastisch veränderte, würde er den Fremden nicht um Hilfe bitten. Vielleicht würde sich ja bei ihrer Ankunft in Varant alles zum Besseren wenden und aufklären...
Geändert von Calintz (17.02.2008 um 15:02 Uhr)
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Silelens Welt war dunkel und angefüllt von Schmerzen.
Sie lag mit dem Bauch auf irgendetwas, dass sich beständig schlingernd auf und ab bewegte und dabei neue Wellen aus Schmerz und Übelkeit durch den verbrannten Körper der jungen Frau sandte.
Ihre Arme und Beine fühlten sich an, als würden sie immernoch brennen, und der schwarze Stoff in den sie gewickelt war, scheuerte auf ihrer wunden Haut.
Silelen war aus der gnädigen Welt der Bewustlosigkeit aufgewacht, und befand sich im Moment in einem dumpfen Halbschlaf, der sie alles nur am Rande mitbekommen, und schwarze Flecken vor ihren Augen umherwirbeln ließ.
Eine bleierne Schwerehatte ihren Körper befallen, die jeden klaren Gedanken sofort im Keim erstickte, und ihre Augen blicklos auf das schwarze Tuch starren ließ, das irgendjemand über ihr Gesicht gelegt hatte.
Vieleicht war es ganz gut, das sie sich in diesem Tranceartigem Zustand beafnd, denn so bekam sie auch die Schmerzen nicht voll ab, obwohl das was sie spühren konnte ihr mehr als reichte.
Plötzlich wurde das Schaukeln und ruckeln unter ihr stärker, und ein wenig Wind drang durch das Tuch.
Irgendjemand rief etwas unverständliches, und Silelen gewann den eindruck, sie würde sich ganz schnell bewegen, wobei das dauernde auf und ab neue Schmerzen in ihr Weckte.
Aufgeregte rufe dranngen nach einer Weile an ihr Ohr, doch obwohl sie sie klar höhren konnte, glitten die Worte wie sinnloses Geschafel einfach an ihr vorbei, ohne das sie irgendeinen Sinn zu ergeben schienen.
Das Schaukeln und das Gefühl der Bewegung wurde schwächer, und auf einmal endete es, was auf sie ungefähr denselben effekt hatte, als wäre es schlimmer als je zuvor geworden.
Wieder einige Worte...
Dann griffen mehrere Hände nach ihr, und hoben sie von dem Kamel herunter, ds sie bis hierher getragen hatte.
Dabei rutschte der Nomadin das Tuch vom Gesicht, und sie sah einen grünen Boden unter vereinzelten Bäumen und zahllose Gesichter um sich herrum, die sie seltsam ansahen. Ein Mann mit Turban beugte sich über sie, von dem sie das Gefühl hatte, sie würde ihn kennen müssen, doch sie alles weitere glitt an ihren verständnislosen Augen vorbei wie Blätter im Wind.
Sie spührte, wie ihr Rücken sanft auf etwas festes gelegt wurde, eventuell der Boden, was sich für sie wie ein dutzend Nadeln im Rücken anfühlte, und die Welt wurde wieder dunkel.
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Pilgerreise
Die vergangenen Ereignisse beschleunigten den Puls des hohen Wassermagiers nach wie vor bei jedem Mal wo er daran dachte. In der Nacht auf dem Pass waren sie überfallen worden, doch durch einen außerordentlich unwahrscheinlichen Zufall war es drei Pilgern - Bass, Irenir und Samal - gelungen, die drei Banditen zu vertreiben, ohne, dass einer der nomadischen Eskorte ihnen zur Hilfe hätte eilen müssen. Diese Tatsache verstörte den Turabnträger ein wenig und er hatte sich davor gefürchtet, dass die Banditen mit Verstärkung im Schlepptau wiederkehren würde, doch der Rest der Nacht blieb ruhig, auch, weil die Nomaden über sie gewacht hatten. Am heutigen Morgen war Corwyn Tobi deshalb besonders dankbar gewesen, für den kriegerischen Schutz, denn ohne sie, hätte die Reise über den Pass auch ganz anders ausgehen können. Trotz ihres unermesslichen Glücks waren die drei teilweise mehr, teilweise weniger schlimm verletzt worden und Corwyn hatte sich noch in der Nacht um die Wunden gekümmert, sie gesäubert, genäht, gesalbt und verbunden. Doch einer der beiden Verwundeten, ein Mann namens Samal, wollte sich nicht versorgen lassen. Dies verwunderte den Gelehrten nicht nur, es verärgerte ihn auch, denn wenn die Wunden nicht versorgt würden, könnte das schlimmste Konsequenzen haben. Doch er konnte den Mann auch nicht gegen seinen Willen behandeln und so ließ von ihm ab. Danach hatte es ein karges Frühstück gegeben.
Nun befanden waren sie schon seit Stunden wieder unterwegs, der Weg führte sie wieder hinab aus den Bergen und schließlich ließen sie den Pass komplett hinter sich. Sie kamen gut vorran, auch, weil die Nomaden, sowie Corwyn und Myxir und auch einige der Pilger den Weg bereits ganz gut kannten und sie die gefährlichen und ungefährlichen Stellen meiden, beziehungsweise heil überqueren konnte. Zum ersten Mal seit Monaten sah der Spitzbärtige wieder einen Wald, einen richtigen Wald. Die Sonne schien vom klaren Himmel, sonderlich, in dieser Jahreszeit, die sich vor Allem durch die klirrende Kälte auszeichnete. Corwyn zog die Robe enger und Myxir ordnete an, dass eine Pause gemacht werden sollte. In dieser Pause geschah etwas Unerwartetes und gleichsam Unschönes. Eine Person mit einem Kamel kam über den Pass, schon von Weitem erkannet man die blaue Robe. Hatten sie etwa jemanden vergessen oder gar verloren? Corwyn zählte die Reihen der Pilger durch. Einmal, zweimal. Sie waren alle da. Also war es ein Nachzügler. Je näher der Mann mit dem Kamel kam, desto mehr Leute wurden auf ihn aufmerksam. Über den Rücken des Kamels schien ein Mensch gelegt worden zu sein, keine schöne Haltung. Wahrlich nicht. Dann erkannte Corwyn den Mann, der das Kamel führte. "Berat!", murmelte der Spitzbärtige und kratzte sich am Kinn. Tiefe Furchen zeichneten seine Stirn.
Als Berat die Gruppe erreicht hatte, kümmerte man sich sofort um die Frau. Eigentlich wollte Corwyn erst mit dem Adepten sprechen, doch diese Möglichkeit bot sich nicht, er wurde sofort zu der Frau gebracht. Und auch diese war ihm bekannt! Silelen! Eine Schülerin von ihm! Was war passiert? Corwyn sah es sofort. Sie hatte schlimme Verbrennungen an den Extremitäten und auch teilweise im Gesicht. Sie muss sofort nach Silden gebracht werden. Hier können wir nicht viel für sie tun, beziehungsweise kann ich nicht viel tun. Corwyn winkte Berat zu sich, während er in seiner Umhängetasche kramte. Er holte ein kleines Fläschchen heraus. "Verabreiche ihr stündlich einige Tropfen hier von. Und nachher musst du mir erzählen, wie ihr überhaupt hierher kommt. Und dann ladet sie wieder auf das Kamel. Wir müssen uns beeilen, wenn wir morgen nicht Silden erreichen, kann es zu spät sein." Und so musste sich ein jeder wider aufraffen, auf dass es weiter ging. Der Weg führte sie Richtung Trelis, doch wollten sie die orkisch besetzte Stadt nach Möglichkeit umgehen. Corwyn hatte da andere Pläne, die er ob der ganzen Verwundeten beinahe verdrängt hätte. Maknir sprach ihn an, auf der Suche nach einer neuen Aufgabe. "In Ordnung, Maknir. Als erstes Mal sollst du den Schwebezauber immer und zu jeder Gelegenheit üben, denn Übung ist in der ersten Stufe alles und nichts. Nur wenn du viel und fleißig übst, wirst du besser werden. Trotzdem müssen wir auch vorrankommen und mit der nächsten Lektion fortahren. Schau her" - der Lehrmeister holte eine handvoll dünner Kerzen aus den Weiten seiner Robe - "du sollst die Kerzen anmachen. Es ist ganz einfach. Du muss lediglich einen Funken erzeugen, deine Magie auf den Docht konzentrieren und ihn entflammen. Ganz einfach. Eigentlich. Für eine Kerze reichts jedenfalls." Er übergab seinem Schüler alle Kerzen bis auf eine und machte es an ihrem Beispiel vor. Eine Handbewegung, eine kurze Berührung des Dochts später verbreitete die Kerze ihren Schein. "Hast du'S gesehen? Dann mal los." Und so verließ Corwyn seinen Schüler wieder und wandte sich der Maga Belkala zu, deren Zeit für eine Prüfung gekommen war. Eine ganze Zeit lang liefen sie nur schweigend neben einander her und der Gelehrte wusste, dass die Maga nervös war. "Mach dir keinen Stress", beruhigte der Mann und rief dann Myxir zu, dass die Pilger nicht auf ihn und Belkala warten mussten. Einige sahen misstrauisch drein, der Heiler wollte abhauen? Doch diesem war es egal, es ging jetzt darum, aus Belkala eine Maga der dritten Stufe zu machen. Sie gingen durch den Wald, auf die Stadt zu, die die Pilger eigentlich meiden wollte. Trelis. Bald lag die Stadt vor ihnen, zwischen den Bäumen und sie versteckten sich hinter großen, schweren Steinen. Corwyn versuchte den ganzen Mist zu vergessen. Samal, der sich nicht behandeln lassen wollte. Silelen, der nur in SIlden geholfen werden konnte. "Nun denn. Höre mir zu, Belkala. Wenn alles so funktioniert wie ich es mir vorstelle dürfte es nicht gefährlich sein wenn jemand in der Nähe ist. Wasser ist schließlich Wasser. Und glaube mir, ich mache es nicht zum ersten Mal." Kurze Pause, Corwyn nahm sich einen vorgefertigten Tabakstängel, entzündete ihn. "In Ordnung", sprach er schließlich, „Unser Ziel ist Trelis. Wir wollen die Stadt mal ordentlich rein waschen von den Orks und Assassinen, ihnen also mit einer ordentlichen Regenschauer den Tag verderben. Zu diesem Zweck werden wir unsere magischen Kräfte verbinden. Keine Sorge, das schlimmste was passieren kann ist, dass es nicht funktioniert. Ich habe noch nie davon gehört, dass jemandem das eingehen einer magischen Verbindung geschadet hätte. Das Ergebnis, wenn es funktioniert könnte aber trotzdem irgendwelche Probleme verursachen, so ist Magie nunmal. Aber etwas Regen dürfte dann doch eher leicht zu kontrollieren sein. Es ist zwar etwas schwieriger, den hoch Regen über der Stadt entstehen zu lassen, aber ich denke, das werden wir schon hinkriegen." Corwyn sah sich kurz um und nickte. "Gut, fangen wir an." Er streckte die rechte Hand aus, in Richtung seiner Schülerin und dieser drückte ebenfalls mit der Handfläche dagegen. "Es ist nicht schwer, es denkt nur kaum einer daran diese Technik auszunutzen. Bist du bereit?"
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Pilgerreise
"Und? Gehts dir wieder besser?", fragte Irenir seinen Freund Samal besorgt. Er hatte sich ein paar ordentliche Verletztungen zugezogen, doch er wollte sich nicht von Corwyn heilen lassen. Irenir und Bass, die von dem Heiler behandelt worden waren, ging es schon viel besser, doch Samal sah immer noch sehr blass aus. "Mmmir iist sooo fffurchtbaaar kalt.", sagte Samal zitternd. "Es ist noch ein ganzes Stück nach Silden, und bis zum Abend dauert es auch noch. Tut mir leid, ich kann nichts für dich tun. Ach doch! Ich hab noch ein Wolfsfell!" Irenir kramte in seinem Rucksack und holte das Fell heraus. "Hier, nimm das. Es ist zwar nicht so gut wie ein Mantel, aber immernoch beser als garnichts." Samal nahm das Fell dankend an. Anscheinend machte ihm der plötzliche Klimawechsel sehr zu schaffen, kein Wunder, wenn man bedenkt, dass in Myrtana gerade Winter war. In Varant war fast durchgängig Sommer, außer in den Nächten, die waren furchtbar kühl.
Aber es gab noch andere Probleme als Samals Dickköpfigkeit. Vor etwa einer halben Stunde waren ein Mann und eine Frau mit einem Kamel zu den Pilgern gestoßen, die Frau hatte schwere Verbrennungen. Wenn sie bis morgen Silden nicht erreicht hatten, wäre es wahrscheinlich schon zu spät für die Frau, also wurde das Tempo des Zuges erhöht. "Eigentlich ganz gut", dachte Irenir, "So wird mir ein bisschen wärmer."
Irenir übte in jeder kleinen Pause mit dem Bogen, immer mit Abstand zur Gruppe. Kayden sagte ihm, dass er nun die Positionen wechseln sollte, also auch den Schusswinkel. Irenir musste feststellen, dass das garnicht so einfach war. Er traf zwar schon ziemlich gut, auch auf Entfernungen von 30 Schritt, doch dann aus einer völlig neuen Perspektive das Ziel zu treffen, war für ihn schwieriger als gedacht. Er hatte noch die Alten Windströmungen im Kopf, und so schoss er meist völlig daneben. Er würde lernen müssen, umzudenken, er würde lernen müssen, das Ziel mit anderen Augen zu sehen. Doch er war zuversichtlich. Mit einem guten Lehrer wie Kayden konnte er es schaffen, Irenir wusste das. Er würde nur üben müssen, nach einiger Zeit würde es schon klappen. Wenn er sich überlegte, dass er vor wenigen Tagen nicht einmal ein Ziel aus zehn Schritt Entfernung treffen konnte, so schien es ihm eine Leichtigkeit, auch diese Hürde zu meistern.
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Pilgerreise
Maknir dachte lange über die Aufgabe nach, die ihm gestellt wurde. Sie war einfach, jedoch hoffte der Träumer diesen Magie Funken erzeugen zu können. Im Laufen war diese Aufgabe jedoch nicht einfach und so war Maknir glücklich das sie eine kurze Pause machten. Der Bärtige setzte sich wie immer etwas abseits der Gruppe und konzentrierte sich auf die Kerze. Er hielt die Handfläche offen, stellte sich vor wie ein kleiner Funken darin erzeugt wird, während er seine Gesamte Magische Energie in die Handfläche leitete. Plötzlich spürte er die Wärme, als er seine Augen öffnete sah er einen kleinen Funken. Nun lies er seine Hand langsam zwischen der Kerze herumfahren, dabei stellte der Bärtige sich vor wie dieser Funken auf den Docht hinüberging und entzündete. Die Energie war in allen Fingerspitzen, seine Vorstellungskraft zeigte ihm wie aus jeder Spitze ein kleines bisschen Energie herauskam, sich in der Mitte sammelte und den Docht entzündete. Nach reichlicher Überlegung ließ er seine Gedanken freiem Lauf. Seine Magie pochte, sie war bereit die Kerze zu entzünden. Plötzlich funkte es, die Kerze brannte.
Maknir blickte auf die anderen Kerzen, es waren ungefähr Vier Stück. Der Händler konzentrierte sich auf den Docht und auf die Flamme. Ein Funken aus der Flamme sprang auf die nächste Kerze und entzündete diese ebenfalls. Gedanklich wiederholte er dies, danach hatte er alle Kerzen entzündet. Die Brennenden Kerzen hatte er auf ein Stück Holz gestellt, sammelte seine Magie wieder, lies sie Geistlich auf die Kerzen nieder. Die Magie umschloss die Gruppe Kerzen, lies sie langsam in die Lüfte Schweben. Vor sich schwebend, lief er durch die Gruppe auf der Suche nach seinen Lehrmeister.
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Die letzten Worte Corwyns hallten noch im Kopf der Maga nach, als sie ihre Handflächen an die Corwyns gelegt die Augen schloss. Sie spürte die immense Energie, die dem hohen Magus innewohnte, fast wie einen Sturm über sich hereinbrechen.
Nach einem Augenblick allerdings fühlte sie, Corwyns Geist den ihren wie einen schützenden anschmiegsamen Mantel umgeben.
Dann richtete sie wie von selbst ihre Gedanken gen Trelis.
Sie spürte die Magische Kraft, die hier zwischen Himmel und Erde herrschte und sie fühlte, das sie eben diese Ströme lenken zu können. War es ihr Meister, der ihr eine solche Sicherheit suggerierte? Sie wusste es nicht. Jedenfalls war diese Selbstsicherheit da. Dies gab ihr die Kraft, die von ihr gespürten Strömungen derart zu lenken, das Spannungen entstanden.
Eben diese Spannungen äußerten sich in entstehenden Blitzen in der Luft: Sie keuchte bereits vor Anstrengung. Es war trotz der vereinten Kräfte nicht einfach.
Doch irgendwie...............funktionierte es. Sie machte weiter, als der erste kleinere Blitz am Himmel zuckte. Dann ein weiterer. Als sie bemerkte das sie das geschafft hatte wollte sie sich daran machen endlich das kühle Nass vom Himmel fallen zu lassen. Dies war am besten damit zu erreichen, das man die Temperatur in einer gewissen Höhe änderte. Die Maga besann sich auf das was sie bisher konnte. Wenn es funktionierte, das sie einen Kälteschock durch den Körper eines sie berührenden Menschen laufen lassen konnte.................dann wäre es doch mit mehr Aufwand sicherlich möglich dasselbe mit der Luft zu tun.
Gedacht, getan. Sie versuchte sich das was zwischen Himmel und Erde war als einen Körper vorzustellen: Dann beschränkte sie dieses Denken auf den Luftraum über Trelis. Dann kam die Kälte...................die blau gewandete sah vor Anstrengung die Sterne vor Augen tanzen. Dann einen grauschleier.
Sie spürte noch einen Regentropfen ihre Hand berühren, ehe sie nichts mehr wahrnahm als Dunkelheit.
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Pilgerreise
Fenier ließ sich gerade ein wenig zurückfallen um die grünende Natur zu bewundern und um seine Füße ein wenig zu schonen. Man merkte den langen Fußmarsch nur den Ungeübten an. Doch diese Umgebung ließ zumindest ihn an schönere Zeiten denken. Sie würden Trelis umgehen, das war schon im Vorhinein klar gewesen, und doch hatte er sich Hoffnungen gemacht seinen Vater zu sehen. Wie naiv!
Nun überkam ihn ein gewisses Bedürfnis und so suchte er sich in der Wildnis einen Baumstamm der so aussah, als hätte man ihn schon mehrmals „missbraucht“. Als er sich erleichtert hatte und auf den Weg zurückfand, sah er niemanden mehr. Er hatte sie aus den Augen verloren. Panisch lief er den Weg entlang und auf einmal zischte ein Pfeil haarscharf an seinem Arm vorbei.
„Entschuldigung, das tut mir so leid! Ich hoffe ich habe dich nicht verletzt?!“ Ein Mann in etwa so groß wie Fenier war seitlich aus dem Gebüsch gesprungen.
„Nein, nein, ich habe mich nur erschrocken! Du gehörst doch zur Pilgerreise, oder? Weißt du wo der Tross lang ist? Ich habe sie verloren.“
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Pilgerreise
Irenir stand selber noch unter Schock. Beinahe hätte er einen Mann erschossen!
"Mmh, ja, ich gehöre auch dazu. Ich bin Irenir, Wasserträger des Wüstenvolkes." sagte Irenir und reichte dem Fremden die Hand. "Ich bin Fenier. Ich will mich auch dem Wüstenvolk anschließen." Fenier schlug ein. Nun kam auch Kayden hinzu. "Was ist denn hier los?", fragte Irenirs Lehrmeister. "I..Ich hab den Zug verloren", sagte Fenier. "Wisst ihr, wo er jetzt ist?" Kayden zeigte mit dem finger nach Norden. "Dort sind sie lang. Wir wollten sowieso gerade Schluss machen. Wenn du willst, begleiten wir dich dorthin." Fenier nickte, und so machten sich die drei wieder auf zu den anderen Pilgern, doch sie mussten schneller laufen, ja, fast rennen.
Als sie da waren, unterhielten sich Fenier und Irenir noch ein wenig. "Sag mal, hast du nicht gestern gegen diese Banditen gekämpft?", fragte Fenier den jungen Jäger. Etwas gerötet antwortete der Wasserträger. "Ähm, ja, das war ich." - "Wow, ich fand das echt mutig! Ich hätte mich das nicht getraut!" Nun fühlte sich Irenir sehr geschmeichelt.
Nach einiger Zeit kam Irenir eine Frage auf. Dieser Fenier hatte doch vorhin gesagt, er wolle sich dem Wüstenvolk anschließen. "Warum willst du dich denn überhaupt dem Wüstenvolk Adanos' anschließen?"
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Zasamalel wusste nichts mehr. Was hatte ihn geritten diesem Mann doch weiter zu folgen?
"Er ist dir wirklich sehr sehr ähnlich. Deshalb. Und eigentlich solltest du das schon längst selbst begriffen haben!" hallte Cadvans körperlose Stimme in des Orksöldners Kopf wieder.
"Ach. Es ist ja eigentlich auch egal. Hab nur das Gefühl, das ich es einfach tun muss. Auf Calintz kann ich mich blind verlassen. Und die Orks würden einen guten Krieger verlieren wenn er stürbe. Das kann ich nicht zulassen." dachte der Söldner zur Antwort. Cadvan verstummte daraufhin wieder.
Seine Gedanken wandten sich während des wortlosen weitermarsches wieder der Geschichte zu, die ihm der Hashashin erzählt hatte.
Er würde ihm irgendwie helfen. Aber wie? Er war so lange ohnmächtig, bis er herausfand, was genau es war, das den weißhaarigen so quälte: Das er nahezu unantastbar war, hatte der Maskenbauer schon mehr als einmal bewiesen. Umso mehr schmerzte es nun zu hören, wie einfache Trugbilder einen solchen Kämpfer in diesem Maße zu zerbrechen vermochten.
So lange der Kämpe auch darüber sann, es schien keine Lösung zu geben. Ausser vielleicht den grünäugigen Kuttenträger ins Vertrauen zu ziehen: Aber das würde Zasa nicht tun, da es ganz allein in Calintz´ Ermessen lag ob der Magier das Wissen erhielt, das dem Oberaufseher zuteil geworden war, oder eben nicht.
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Als Corwyn die Aura seiner Schülerin bei dem Verbinden ihrer magischen Kräfte war er ein wenig erstaunt, denn sie war sehr stark geworden in den vergangenen Wochen und schien auch einiges gelernt zu haben in dieser Zeit. Und so ließ er sie die Regenwolken kontrollierte und stellte ihr zu diesem Zweck nur seine magische Kraft zur Verfügung, denn für eine solch riesige Regenschauer bedurfte es einiges davon. Nun goss es wie aus Eimern auf die beiden herab, als Belkala plötzlich zur Seite wegkippte. Nur gerade eben konnte der hohe Wassermagier sie noch halten, sodass sie nicht ungebremst auf die dicke Wurzel des Baumes fiel und sich wohlmöglich auch noch eine Platzwunde oder schlimmeres zuzog. Sanft legte Corwyn die Maga ab. Einmal mehr fiel ihm ihre unendliche Schönheit auf, sie war so ein wunderbares Geschöpf, trotz der Brandnarbe. Oder gerade deshalb. Eine Frau zum Verlieben... Unablässig plätscherte der Regen auf sie hinab, den Belkala beschworen hatte, denn noch immer lieferte der Gelehrte seine magische Energie hinzu, was er nun abbrach. Der Regen hörte auf, nichts desto trotz war Corwyn nass und seine Schülerin auch. Er absorbierte das Wasser um ihr und sich selbst Trockenheit zu verschaffen, wobei ja allein schon die Wassermagierroben das Wasser abperlen ließen.
Den Kopf der Maga auf seine Reisetasche gebettet, flößte der Heiler der Maga etwas von einem Heiltrank ein. Sie schlug die Augen auf und betrachtete ihn verwundert. "Ich darf dir gratulieren, Belkala. Du hast bestanden", flüsterte der Spitzbärtige und betrachtete mit seinem Blick die verführerische Schönheit der Frau. "Nun lass uns zu den anderen zurückgehen. Denn deine Prüfung ist beendet. Du bist nun eine Magiekundige der dritten Stufe." Er half ihr beim Aufstehen und gemeinsam gingen sie zum Rest des Pilgertrosses zurück.
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Pilgerreise
Irenir hieß der Mann und sein Lehrmeister im Bogenschießen, so schien es zumindest, kam auch hinzu. Sie geleiteten ihn zurück zu den Anderen.
Fenier unterhielt sich auf dem Weg mit seinem „Fast-Mörder“ und Retter zugleich. Er hatte ihn vorher schon einmal gesehen, doch fiel es ihm nicht gleich ein. Dann jedoch sprach er ihn auf den Banditenüberfall letzte Nacht an und erinnerte sich an ihn, was sein Gegenüber leicht erröten ließ.
Irenir - selbst Wasserträger - fragte ihn, warum er sich dem Wüstenvolk anschließen wolle. Also erzählte Fenier seine Geschichte von seiner Vergangenheit seinem Vater und von seiner Flucht durch die Wüste.
„Etwas Eigenartiges ist dort passiert und ich glaube, dass das etwas mit Adanos zu tun haben könnte. Ich kann es selbst nicht fassen, weshalb ich es erst einmal für mich behalten möchte.“ In der Hoffnung Irenir nicht vor den Kopf gestoßen zu haben, ergänzte er seinen Satz: „Ich war noch nie besonders gottesgläubig, zu keinem der drei Gottheiten. Doch ich bin noch am Leben und ich glaube, dass ich das Adanos oder einem seiner Anhänger zu verdanken habe.“ Diese Worte rundeten das ganze etwas ab.
Irenir hatte nicht den gewöhnlichen braunen Teint und auch seine eher blauen Augen sowie seine blonden Haare ließen Fenier darauf schließen, dass auch er nicht aus Varant stammte. Also fragte er ihn, ob auch er aus Myrtana sei.
„Jeap, ich komme aus Trelis. Entschuldige, aber ich muss weg. Vielleicht unterhalten wir uns später weiter?!“ Und so überließ er Fenier dem wandernden Tross.
Geändert von Fenier (17.02.2008 um 16:50 Uhr)
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Pilgerreise
Obwohl noch an einigen Stellen Frost und Eis lag und die Wälder, abgesehen vom Zwitschern der Vögel, ungewöhnlich Still waren, freute sich Bass, endlich wieder in Myrthana zu sein. Es war schon lange her, als er das letzte Mal in den grünen Wäldern des Mittelreiches herumgelaufen ist, und so danke er Adanos, endlich wieder die frische Luft von Myrthana einatmen zu dürfen. Die Bäume wogen sich im kalten Wind und fabrizierten so das nostalgische, vertraute Geräusch, welches Bass bis jetzt immer sehr beruhigt hat. Doch nach dem Ereignis von gestern, ließ ihn auch das Rascheln der Blätter nicht zur Ruhe kommen.
Irenir und er hatten sich dank Corwyn schnell wieder erholt, nur noch die Verbände und Nähte zeugten vom Kampf letzte Nacht. Der Dunkelhaarige hatte zwar schon viel erlebt, aber dass er dem Banditen, von dem er damals in Myrthana verfolgt worden war, wieder über dem Weg laufen würde, hätte er als letztes erwartet. Zu aller Letzt kam dann noch Samals Sturkopf hinzu, der die Sache teils verschlimmerte. Der eingeborene Varanter weigerte sich stur, sich von Corwyn oder sonst einem anderen Heilkundigen verarzten zu lassen.
Zuviel Probleme und zuwenig Lösungen…, dachte sich der Wüstenräuber, als er sich zu Samal umdrehte. Trotz dem warmen Wolfsfell von Irenir war ihm immens kalt sodass er am ganzen Körper zitterte. Er ließ sich etwas zurückfallen, so, dass er nun zwischen seinen zwei Freunden weiterlief.
„Hey Irenir, denkst du, dass es in Silden Mäntel gibt? Wir brauchen irgendetwas, um Samal warm zu halten, nicht, dass Samal erfriert.“
Irenir nickte nachdenkend. Ihm musste genau das gleiche durch den Kopf gegangen sein.
„Wenn nur ein Feuermagier da wäre…“, murmelte er, während er immer noch nachdenklich die Blicke nach unten gerichtet hatte. „…dann könnten wir ihn etwas warmes zu trinken geben, dass müsste etwas helfen…“
„Irenir, das ist zwar ein guter Vorschlag, aber die nächsten Feuermagier sind wohl erst in Vengard anzutreffen… Und wir sind erst knapp vor Silden…“, erklärte Bass, der nun auch ratlos war.
Wieder knickte Irenir, diesmal wirkte er aber etwas beunruhigter als vorhin. Doch ehe er antworten konnte, fiel ihm Samal ins Wort: „Achhhh, dassss wird ichhhh schon scha… schaffen… Die Nächteeeee von Varaaant sind ja auch nichhhht gerade wärmeeer…“
„Denkst du, dass schaffst du. Sieht nicht gerade gut aus, wie du zitterst, mal abgesehen von deinen Wunden.“ Bass, der Samal nicht schon wieder über die unbehandelten Wunden sprechen wollte, hielt inne. Stattdessen zuckte er nur mit den Schultern und die drei Pilger gingen schweigend weiter.
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Er schlug seine Augen auf. Grelles Licht. Sofort schloss er sie wieder, sah wieder schwarz, vermischt mit seltsamen Mustern und Farben. Langsam hob er seine Hand über die Augen, versuchte einen Schutz vor dem Licht zu errichten. Wieder öffnete er seine Augen. Licht, unbarmherzig. Die Lider schnellten nach unten, verdunkelten seine Sicht wieder. Etwas beunruhigt fuhr er über seine Augen. Egal. Er hielt beide Hände um die Augen, versuchte alles Licht abzuhalten, dann öffnete er ein drittes Mal. Ein drittes Mal schlossen sich seine Augen in Sekundenbruchteilen. Schmerzhaft machte ihm das Licht bewusst, was es von ihm hielt. Fast schon panisch überlegte er, wo er hier war. Er konnte sich nicht erinnern. Er war zusammengebrochen, das wusste er noch. Doch was war dann passiert? Es schien, als wäre dann gar nichts passiert. War er vielleicht noch am selben Ort? Dagegen sprach aber eigentlich, dass seine Kehle nicht mehr ausgetrocknet war. Sein Kopf schmerzte nicht mehr. Also hatte sich etwas geändert. Er musste getrunken haben, aber wann? Und was war dann geschehen? Er versuchte ein kurzes Zwinkern, doch wieder erkannte er rein gar nichts. Es war sinnlos, er musste es anders angehen. Aufstehen, er musste aufstehen. Doch es ging nicht. Er wollte aufstehen, doch er konnte nicht. Irgendetwas hinderte ihn. Hastig fuhr er mit seiner Hand über den eigenen Körper, auf der Suche nach Fesseln, Ketten, sonstigem. Er fand nichts. Warum konnte er dann nicht aufstehen? Ein weiteres Mal versuchte er aufzustehen. Es brachte nichts. Er versuchte zu blinzeln. Es war sinnlos. Hoffnungslos. Er kam hier nicht weg. Gefangen. Gefangen an einem Ort, der so hell war, dass man die Augen nicht öffnen konnte. Doch seine Arme konnte er bewegen, also konnte er nicht gelähmt sein. Es war etwas anderes. Sein Gehirn arbeitete auf Hochtouren, doch es wollte nichts herauskommen. Was konnte er noch tun? Er versuchte zu blinzeln, versuchte aufzustehen. Keine Wirkung. Der Boden, auf dem er sich befand! Sofort lies er seine Hände darüber gleiten, doch – dort war kein Boden. Panisch versuchte er zu befühlen, wo er war, doch nirgends war etwas Festes. Doch wie war das möglich? Er versuchte eine Kette zu erfühlen, an der er hing, doch es gab keine. Um ihn herum war einfach... Nichts! Unmöglich! Wieder öffneten und schlossen sich seine Lider. Natürlich konnte er nicht aufstehen, wenn es keinen Boden gab. Es gab einfach gar nichts. Wenn er seine Augen öffnete, sah er nur grelles Licht, greller als die Sonne noch. Um ihn herum war einfach Nichts. Gar nichts. Er war gefangen, gefangen in gar nichts. Er versuchte sich zu beruhigen. Es funktionierte nicht. Die Panik hatte seinen Körper ergriffen, verhinderte jegliche vernünftige Überlegungen. Wie war er hierher gekommen? Wo war er überhaupt? Was geschah mit ihm? Es war völlig unwahrscheinlich, als gäbe es nichts mehr. Es war, als wäre er... tot.
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Es war inzwischen dunkel geworden als das Handelsschiff im Hafen von Kap Dun ankerte, Jace und die anderen Gefangenen von den Orks vom Schiff geholt wurden und ihre Reise nach Montera unter der Führung der Orks antreten mussten. Es war eine sehr beschwerliche Reise für den Taschendieb gewesen, da er noch nie zuvor solche weiten Strecken zurücklegen musste, doch daran muss wird er sich wohl noch gewöhnen müssen.
Der Himmel war klar und man konnte keine einzige Wolke am Himmel entdecken, dazu wehte ein leichtes Lüftchen. Im Großen und Ganzen konnte man also sagen dass das Wetter sehr angenehm war. Die Luft war wunder schön frisch und sauber, was man von den großen grünen Ungeheuern, die Jace und die Gefangenen begleiteten, nicht behaupten konnte wie der ehemalige Sträfling feststellen musste. Jace hatte das Gefühl als würde sich seine Nase zusammen rollen bei dem Gestank der Orks.
„Igitt, stinken die immer so?“ flüsterte Jace zu dem Fischer, der neben ihm her lief.
„Ich hab keine Ahnung, doch du riechst auch nicht gerade….“ Antwortete der Fischer und wurde von einem der übel riechenden, grünen Monstern unterbrochen:
„Hey Morra, sei Still oder ich wird dafür sorgen das du nie wieder etwas sagen kannst!“ Allmählich wurde es dunkler und der Mond stand am Himmel. Die Orks schlugen dann am Waldrand ihr Nachtlager auf und legten sich schlafen. Ihre Sklaven haben sie wie Hunde mit an Bäumen fest geschnürt. Jace versuchte zwar zu schlafen, doch der bissige Gestank der Orks hielt ihn wach, sodass er einfach nicht einschlafen konnte auch wenn er es noch so sehr versuchte.
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Pilgerreise
Der Pilgertross war nun auf dem Weg nach Silden und Samal hoffte das sie bald ankommen würden. Mit der Zunehmenden Kälte konnte er nicht umgehen und dann kamen auch noch die Wunden, die die Banditen ihm zugefügt hatten, hinzu. Er hatte sich nicht von Corwyn heilen lassen, aus Angst dieser könnte vielleicht sein Problem mit der Kälte entdecken. Doch das hatten die meisten warscheinlich sowieso schon getan, es war ja auch nicht schwer zu erkennen - Samal fror so sehr, das er keine Ahnung hatte, wie er die Nacht überstehen sollte. Und dazu kamen die Verletzungen die der Bandit ihm zugefügt hatte. Die Wunde an seinem rechten Arm war kein Problem, sie blieb so wie sie war und Samal hatte schon immer lieber mit links gekämpft. Die Verletzung die sich in Nähe des Magens befand, hatte sich allerding verschlimmert - sie war nun größer geworden und brannte bei jeder Bewegung. Vielleicht sollte er sich doch von Corwyn heilen lassen, die Verletztung könnte tötlich werden. Er dachte darüber nach, vor ein paar Stunden war er einmal fast ohnmächtig geworden. Das durfte nicht passieren, damit würde er den ganzen Pilgertross aufhalten und sie würden Silden vielleicht nicht mehr rechtzeitig erreichen um die Frau, die erst kurz nach dem Pass zu ihnen gestoßen war, zu retten. Wenn sie starb, weil Samal sich nicht hatte heilen wollen, würde er sich das niemals verzeihen. Außerdem, überlegte Samal, ist es mit der Kälte-Sache besser geworden. Es hatte warscheinlich niemand bemerkt, aber langsam gewöhnte sich sein Körper an die Kälte. Seine tauben Beine spürte er nun entlich wieder und er fühlte wieder seine Finger. Ja, er musste sich heilen lassen, er durfte nicht so dickköpfig sein. Samal stand auf, er hatte sich entschieden. Er würde zu Corwyn gehen und ihn fragen ob er ihn heilen würde, und selbst wenn Corwyn das Problem mit der Kälte entdecken würde, vielleicht wusste er etwas dagegen. Samal spürte wie Hoffnung in ihm aufstieg. Jetzt lenkte er seine Schritte in Richtung Corwyn, der gerade mit einer Frau aus Richtung Trelis kam. Ja, vieleicht würde alles wieder gut werden.
Geändert von Samal (17.02.2008 um 19:21 Uhr)
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Pilgerreise
Gerade erst waren Belkala und Corwyn von ihrer kleinen Exkursion zurück zum Tross gekehrt, da sprach ihn ein junger Mann an. Es war Samal, der Kerl, der noch heute morgen "bestens" auf seine Dienste hatte verzichten können. "Was gibt's?", fragte Corwyn, nicht ohne dabei Mühe zu haben, seine Verägerung über die Sturheit des Mannes zu unterdrücken. Samal schien das ganze ein wenig unangenehm zu sein, woraufhin Corwyn vorschlug gleich, wenn sie ihr Nachtlager aufschlagen sollten, ein wenig abseits des Lagers darüber zu reden, denn der hohe Gelehrte nahm an, dass Samal sich nun noch behandeln lassen wollte. Samal war damit einverstanden und so schlug Corwyn bald vor, für die Nacht ein Lager zu beziehen. Myxir und die führenden Nomaden hatten nichts einzuwenden und so suchte und fand man schon sehr bald eine geschützte Stelle, an der sich das Niederlassen lohnte. Feuer wurden entfacht und Zelte aufgebaut und alle, die hungrig waren, aßen etwas. In dieser Zeit kam auch Maknir wieder zum Spitzbärtigen. "Hey, ich habe Belkala vorhin die Prüfung abgenommen, sie hat bestanden", erklärte der Lehrmeister, wodraufhin Maknir erwiderte, dass er ihn gesucht hätte, da er die Aufgabe meistern konnte und wollte. Und so ließ der Turbanträger sich von Maknir dem Träumer dessen Fortschritte zeigen.
Der Lehrmeister war sichtlich beeindruckt davon, wie schnell Maknir lernte. Ehrlich gesagt, hätter Spitzbärtige ihm das gar nicht zugetraut, aber wie sagt man doch: Hätte, hätte, Fahradkette. Und so war es wohl Zeit für eine neue Aufgabe. Corwyn überlegte einige Augenblicke lang, in denen er sich auch einen Tabakstängel entzündete. "Ah ja, ich weiß was. Damit wir dein Talent nicht sofort verheizen, möchte ich, dass du nun nur eine kleine Stufe auf der Leiter der erfolgreichen Magieanwendung nimmst. Insofern gibt es keine neue Aufgabe, sondern du sollst lediglich das bereits Erlernte kombinieren. Ich möchte, dass du 4 Kerzen gleichzeitig frei schweben lässt und sie alle der Reihe nach einzeln oder gleichzeitig entzündest. Dies sollte dich eine Weile beschäftigen und auch gut sein, damit du dich noch besser an das Anwenden von Magie gewöhnen kannst. Ich wünsche dir viel Spaß dabei." Der Lehrmeister nickte seinem nun einzigen Schüler zu und sah sich dann nach Samal um, der ganz in der Nähe saß. "Komm mit", meinte der Heiler und ging vorraus ein Stück weit in den Wald, bis man sie vom Lager aus nicht mehr sehen konnte. "Also? Ich nehme an, du willst nun, dass ich dich behandle, richtig?" Samal nickte zögerlich. Corwyn erwiderte mit einem entschlossenen Nicken, ein leises "soso" murmelnd. Und das wahrscheinlich, ohne auch nur eine Münze zu bezahlen. Genau wie die anderen Banausen, an denen ich heute meine begrenzten Vorräte an Heilmittel aufgebraucht habe. Ich werde in Silden auf jeden Fall auffüllen müssen, seufzte er gedanklich und kramte schon in seiner Umhängetasche. "Dann lass mal sehen", sprach der Heiler und hielt schon die Schale mit der desinfizierenden Salbe bereit. Samal zeigte dem Heiler seine Wunden. Corwyn's Stirn wurde von tiefen Falten gezeichnet. Er kratzte seine letzten Reste der heilenden, schmerzlindernden und desinfizierenden Salbe beisammen und trug sie auf die entsprechenden Stellen auf. Dann nahm er seine letzten Leinentücher und verband die vereiterten und/oder verkrusteten Stellen damit notdürftig, für mehr reichte es nicht. "So. Für's Erste reicht das, mehr kann ich jetzt nicht tun. Du musst morgen in Silden unbedingt nochmals zu mir kommen, damit ich mir das nochmal ansehen kann, verstanden?" Der Mann nickte. "Gut", erwiderte Corwyn, "dann geh jetzt... Moment. Eine Sache noch. Warum wolltest du dich heute morgen nicht behandeln lassen?", fragte Corwyn noch, doch Samal war schon verschwunden und der hohe Wassermagier wusste nicht, ob jener seine Frage noch gehört hatte oder nicht.
So kehrte auch der Turbanträger wieder ins Lager zurück, um als Erstes nochmals nach Silelen's Zustand zu sehen.
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Der Blonde wusste im ersten Moment erst gar nicht, ob er nun schon wieder losziehen sollte, denn die Dauer der Reise war noch ungewiss, immerhin war es nach Vengard doch noch ein ganzes Stück Fußmarsch, gespickt von Pausen oder sogar dem Aufbereiten eines Lagers. Schon wieder würde er seine Freundin verlassen, welche wohl immer noch schlief, aber bald aufwachen musste und das ohne ihren Liebhaber an der Seite? Kaum auszumalen diese Vorstellung! Doch mit dem gestrigen Gespräch hatte sich der Söldner zur Mitreise verpflichtet, er stand unter Befehl der Orks und musste machen was man ihm auftrug, Widerrede würde nicht geduldet werden und in die Mine wollte er nicht zurück, doch da schien er nicht der Einzige zu sein: neben ihm waren noch einige, ihm aber Unbekannte Gesichter mit gegangen. Vielleicht hatte er den Einen oder Anderen schon einmal in Faring laufen gesehen, mehr aber auch nicht.
Das war auch der Grund, weshalb sich der Blondschopf so bedeutend klein vorkam. Riesige, orkische Kriegsherren befanden sich an der Front und gaben Befehle, das Rücklicht bildeten Schamanen, welche der Schwertmeister so im Dorf noch nie gesehen hatte. Scheinbar hielten sie sich vorzugsweise in der Burg auf, beziehungsweise in den großen Bibliotheken. Noch nie hatte er einen Solchen in Aktion gesehen, vielleicht würde sich das auf dieser Reise aber auch ändern. Mit einem schlechten Gewissen zog er weiter, es war bereits dunkel geworden, ein Halt des Trupps war dennoch nicht in Sicht, im Gegenteil: offensichtlich wurde versucht, in der Dunkelheit den größten Weg zurückzulegen, dass hatte wohl den Sinn, dass alle weitgehend unbekannt bleiben sollten, nur zu verständlich für einen Haufen Orks, Söldner und Sonstigen Gegnern der Rosaröcke.
Die Aufgabe der Söldner – so auch wichtig für Aurelion – bestand darin, nach feindlichen Trupps, aber primär nach den Flüchtlingen Ausschau zu halten, was er auch tat. „Hey du“, sprach er einen mageren Kämpfer an, welcher nur verträumt dreinblickte. „Die Anderen machen nun ein Lager, lass uns mal ein wenig auf Streife gehen und nach Feinden oder Flüchtlingen Ausschau zu halten“, redete der Schwertmeister weiter. Sein Blick verhieß nur, dass keine Widerrede geduldet wurde. „Ja“, stammelte sein Gegenüber langsam und nahm sich eine Fackel, Aurelion tat es ihm gleich und so marschierten sie abseits des Lagers einen großen Hügel hinauf. Die Sterne am Himmel spendeten noch zusätzlich Licht und so erklomm das Duo den Hügel, rammten die Fackeln in den Boden und hielten Ausschau.
Die Übersicht war perfekt, von dort oben blieb nichts verborgen. Minuten zogen an ihnen vorbei, bis ihn sein neuer Kamerad plötzlich hart anstupste. Allerdings war es nur sein harter Knochen, der sich in Aurelions Bauch grub. „Was ist denn?“, hustete der Blonde schon fast verärgert über diesen unsanften Stoß. „Siehst du das da unten?“ Der Blondschopf riss seine Augen weit auf und ließ seinen Blick über die endlosen Weiten Myrtanas schweifen, doch erst nach genauem Hinsehen, erkannte auch er, dass sich dort unten etwas bewegte. Es musste sich um einen Mensch handeln, der vollkommen alleine durch die Wildnis streifte. Mit nur einem Ziel im Kopf, nämlich diesen Menschen aufzugabeln und zum Lager zu bringen, machten sich die zwei Männer – von welchem der eine gerade mal ein halber war – auf den Weg nach unten. Lautlos rutschten sie den Hugel hinunter und näherten sich ihrem vermeintlichen Ziel.
Es handelte sich wirklich um einen Menschen, es war ein Mann, knochig, nicht viel Haut am Leib, überall Kratzer und Wunden, nur dreckige Lumpen hatte er am Körper. Und schon war klar: es war ein Flüchtling. „Wer seid Ihr?“, stotterte Jener. Er war von Furcht erfüllt und machte einen sehr verwirrten Eindruck. „Das ist belanglos. Komm mit uns, wir bieten dir Speis, Trank und einen warmen Schlafplatz“, überzeugte der Blonde, während sein Kamerad nur lautlos nickte. Ohne ein Wort gingen die Drei Männer, von denen jetzt schon nur mehr zwei gar keine mehr waren, zurück zum Lager, um den Befehlshaber aufzusuchen. Nicht lange dauerte es, bis dieser gefunden war: ein mächtiger Ork, graue Haut, muskelbepackt und leicht doppelt so groß wie der Söldner, stand schlaflos auf einer Anhöhe und blickte in die Sterne.
Aurelion gab nur ein lautes Keuchen von sich, er wusste nicht, wie er einen solchen Ork überhaupt ansprechen sollte, oder dies überhaupt durfte. Trotzdem hatte er Erfolg: der Kriegsherr drehte sich um und erblickte die im Gegensatz zu ihm drei mikrigen Gestalten vor sich. „Wir haben hier einen Flüchtling gefunden, Herr“, begann der abgemagerte zu sprechen und deutete auf den verwirrten Flüchtling. „Gute Arbeit, Morras“, schnauzte er nur unfreundlich und sah sich den Fund etwas genauer an. Den anderen beiden winkte er nur ab.
Was war nur der Zweck dieser geflüchteten Männer Vengards?
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Welch eine Reisebegleitung…
Der eine trug lieber eine Maske, als sein Gesicht zu zeigen, versteckte sich und hielt sich für einen großen Krieger. Der Andere war nicht in der Lage, seinen eigenen Willen durchzusetzen und vor allem trauten sie sich gegenseitig nicht. Und der Hohepriester mittendrin. Wahrscheinlich hatte er mehr über seine beiden Begleiter erfahren, als ihnen lieb war, doch Sinistro schwieg und beobachtete die Szenen, sie sich zwischen Calintz und Zasamalel abspielten, nicht ohne eine Wertung für sich selber abzugeben.
Der Mann mit dem weißen Haar, der Maskenträger- er war forsch, sich seiner Sache sicher, er dachte, er wäre der Nabel der Welt. Und der Oberaufseher Zasamalel? Er hatte seine Schlachten geschlagen, doch scheinbar Dankbarkeit verpflichtete ihn Calintz gegenüber. Konnte man sagen, dass diese beiden Männer Freundschaft verband? Oder war es, wie der Hashashin sagte, Loyalität, die der Mann mit dem schwarzen Haar dem Maskenbauer gegenüber empfand? Genau konnte der Schwarzmagier die Situation noch nicht einschätzen, aber das musste er auch nicht. Es reichte ihm, zu sehen und zu erfahren, wie diese Beiden versuchten, ihren persönlichen Vorteil aus der Situation zu ziehen.
Der Magus erinnerte sich an den Abend, an dem er seine zwei jetzigen Begleiter getroffen hatte- die Maske des Hashashinen war ihm in der Dunkelheit gar nicht aufgefallen, ebenso wenig konnte er erkennen, dass der Mann mit dem weißen Haar erheblich jünger war als er glaubte. Seine Stimme und vor allem seine kleinen Anfälle während der Wanderung gen Kap Dun ließen ihn, ebenso wie sein weißes Haar, alt und senil erscheinen, seine Augen, sofern man sie jemals zu Gesicht bekam, sagten jedoch etwas komplett anderes. In ihnen stand List und Entschlossenheit, ein schwarzes Funkeln übermittelte Kälte, Emotionslosigkeit.
Und was hatte der Magus über den anderen herausgefunden? Zasamalel hatte ihn als Magier erkannt, ungewöhnlich für einen Krieger, schien er doch auch direkt die Gedanken Sinistros lesen zu können. Doch Magie umgab diesen jungen und groß gewachsenen Mann, Magie, von deren Kraft er selber gar nicht profitieren konnte. Und weshalb nicht? Noch war Zasamalel für den Grünäugigen mehr Rätsel als offenes Buch, doch seine Wut und seine Rage waren deutlich spürbar. Er trug mehr magische Energie in sich, als er selber wusste, er war zum Teil Magier, soviel hatte der Dämonenbeschwörer erspüren können. Doch ob der Orkkrieger diesen Umstand verdrängt hatte oder sich dessen gar nicht bewusst war- Sinistro konnte es nicht sagen.
Überhaupt hatte der Magielehrmeister sich auf dem bisherigen Wege nie zu nah an die Krieger herangewagt. Er schlief ein wenig abseits, er ließ sie ihres Weges gehen und ein aufmerksamer Beobachter hätte vermuten können, dass er die beiden Orksöldner stümperhaft verfolgte, anstatt mit ihnen zu reisen. Gemeinsamkeiten hatten sie bisher keine gefunden und der Magus hatte sich damit abgefunden, momentan das fünfte Rad am Wagen zu sein. Andererseits- wieso sollte er auch alleine nach Al Shedim reisen und den Feuermagier suchen, den er zu finden gedachte? Die beiden jungen Männer hatten ihn nicht nach seinem Grund für diese Reise gefragt, weshalb hätte er ihn so ohne Zwang offenbaren sollen?
Die Füße des Magiers schmerzten, als sie nun endlich ihr erstes Etappenziel erreicht hatten- Montera, eine prächtige Stadt unter Kontrolle der Orks, lag vor ihnen und der Mann mit der Maske sorgte dafür, dass sie Einlass erhielten. Sicherlich war es in diesen Zeiten von Vorteil, mit Leuten verbündet zu sein, die im Dienste der Orks standen und denen die Grünfelle wohl gesonnen waren. Es dauerte nicht lange und der Mann mit dem weißen Haar hatte für sich selber und seine zwei Begleiter die Modalitäten geklärt, hatte mit den Orksöldnern am Eingang abgemacht, unter welchen Bedingungen sie diese Nacht hier in der Stadt verbringen konnten.
„Von uns wird niemand für dich bürgen, Grünauge. Also solltest du den beiden Männern ein klein wenig Gold hinterlegen, ansonsten wirst du die heutige Nacht alleine in der Wildnis verbringen müssen“, zischte Calintz ihn an, doch der Magier hatte mit solch einer Behandlung gerechnet und blieb erstaunlich ruhig, als er den beiden Orksöldnern mehrere Münzen gab- die Zeiten waren hart und jeder musste gucken, wo er blieb.
„Aber die Unterkunft für heute Nacht werde ich nicht alleine bezahlen- wobei es für Krieger hier sicherlich eine Unterkunft gibt, die man sich mit dem anderen Waffen tragenden Sklaven teilen kann“, herrschte Sinistro den Mann mit der Maske an, der soeben dabei war, nach einem seiner Dolche zu greifen.
„Schon gut, schon gut, bleib ruhig. Ich habe dich nicht beleidigt und hatte das auch nicht vor, das hätte anders ausgesehen. Und überhaupt solltest du versuchen, deine Rage ein wenig unter Kontrolle zu bringen, ich denke nicht, dass wir Al Shedim lebend verlassen können, wenn du dort einen der Wassermagier auf offener Straße erdolchst. Nur glaube ich nicht, dass du so wahnsinnig sein wirst. Denn trotz deiner Maske und deiner nächtlichen Phantastereien machst du auf mich zumindest einen halbwegs vernünftigen Eindruck. Und auch ich bin vernünftig genug, dir nicht in die Quere zu kommen, wenn du selbiges ebenso bei mir beherzigst. Im Übrigen- ich wäre für ein wenig mehr Kommunikation dankbar, schließlich befinden wir uns momentan auf einem gemeinsamen Weg. Und du wirst es nicht glauben, vielleicht mag sogar ich einmal in der Lage sein, dir aus einer ausweglosen Situation zu helfen. Nur- dafür sollte man mich bei Laune halten und dafür sollte man- und das ist nichts weiter als ein gut gemeinter Ratschlag- mir nicht sämtliche Informationen vorenthalten. Schon gar nicht jene, die ein Blinder erkennen könnte. Du bist schwach, Maskenträger, zumindest schwächer, als du es zugeben möchtest. Und du selber kennst den Grund dafür. Vielleicht solltest du ihn teilen und nicht alleine mit dir tragen. Dann kann dir vielleicht geholfen werden.“
Zasamalels Augen änderten ihre Farbe, das grün war verschwunden und ein leuchtendes und durchdringendes rot starrte den Magier an, dessen Worte den Orksöldner wohl ebenso trafen wie Calintz. Nur einen kurzen Augenblick, nicht lange, doch Sinistro war in der Lage, zu sehen, was geschehen war. Und er wusste, dass er diesen Oberaufseher im Auge behalten sollte- seiner eigenen Gesundheit zu liebe.
„Wir sollten nun schlafen, es ist spät“, viel mehr wollte der Magus zum Abschied nicht sagen. Und er wollte sich auch nicht umdrehen und so wartete er, bis seine beiden Begleiter ihr Nachtlager bezogen hatten, ehe er selber anfing, sich für die Nacht zu betten.
Geändert von Sinistro (18.02.2008 um 18:00 Uhr)
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Pilgerreise
Den Pass hatten sie hinter sich gebracht, Myrtana war erreicht. Kayden konnte mal wieder nicht schlafen, lag vielleicht daran, dass sie seiner alten Heimat immer näher kamen, einst war der ehemalige Waldläufer in Silden beheimatet.
Lange schon war er nicht mehr dort gewesen und eine Mischung aus Freude und Wehmut machten sich in ihm breit. Das Wetter war eigentlich ganz schön, dank seines alten Umhangs war es ihm auch nicht wirklich kalt. Eine ganze Weile schaute er zu den Sternen auf, die durch die Wolkendecke immer wieder mal zu sehen waren.
Sehr lange hatte er es aber so nicht ausgehalten, so beschloss der Wüstenräuber die Gegend um das Lager etwas zu erkunden. Es schien ja alles ruhig zu sein aber bevor er sich stundenlang hin und her wälzte, vertrieb er sich so lieber die Zeit und vielleicht war ihm ja auch das Jagdglück hold.
Schon bald war der Lehrmeister außer Sichtweite des Lagers und hörte plötzlich ein ihm wohl bekanntes Geräusch. Noch konnte er nicht genau ausmachen woher es kam aber es handelte sich eindeutig um ein Wildschwein, vielleicht hatte er es gestört oder etwas anderes hatte das Tier aufgeschreckt. Kayden konnte es nicht sagen aber er war eigentlich nicht nah genug gewesen um es aus dem Schlaf zu reißen.
Es sollte ihm aber auch egal sein, Kayden wusste nur, dass Wildscheinfleisch wirklich köstlich war. Seinen Langbogen hatte er von der Schulter genommen und Kayden war schussbereit.
Ihn wunderte nun aber doch etwas, dass es sich scheinbar nur um ein Tier handelte, normal waren sie immer in Gruppen unterwegs. Vielleicht war es ein ausgestoßenes Tier, das war zumindest die einzige Erklärung die ihm so spontan einfiel.
Obwohl Kayden jetzt eigentlich schon recht nah sein müsste war nichts mehr zu hören, für den ehemaligen Waldläufer kein gutes Zeichen. Wie aus dem Nichts kam das Wildschwein auf ihn zugerast, Kayden blieb kaum Zeit zu reagieren. Der Wüstenräuber schoss und sprang zur Seite, während des Sprungs hatte er schon den nächsten Pfeil in der hand und machte sich auch gleich wieder schussbereit, indem er den Pfeil auf die Sehne legte. Er konnte noch nicht sagen in wie fern er das Wildschwein getroffen hatte aber das würde er sicher noch früh genug erfahren. Schon bei dem ersten Anzeichen eines Angriffes schoss Kayden und traf auch, das hinderte das Tier aber nicht den Angriff fortzusetzen. Jetzt zog Kayden schnell sein Schwert, wartete auf den richtigen Augenblick und wich dem Angriff geschickt aus. Er schlug mit seiner Klinge zu und traf den Rücken des wild gewordenen Tieres. Trotz einer tiefen Wunde, die Kayden hinterlassen hatte war die Sache noch nicht erledigt, noch immer musste er sich zur Wehr setzen. Das Wildschwein war inzwischen gezeichnet und sichtlich geschwächt. Kayden wusste, dass er das Tier trotzdem oder gerade deshalb nicht unterschätzen durfte.
Ein Missgeschick verhalf ihm aber zu einem unvorhergesehenen Vorteil, Kayden war über eine Wurzel gestolpert, deshalb ging der Angriff ins Leere und Kayden konnte seine Klinge in die Flanke des Tieres rammen. Ein kurzes Quieken und das Wildschwein lag regungslos am Boden.
Kayden wusste genau, dass es hätte auch anders ausgehen können, er hatte sich überraschen lassen, das würde ihm ganz sicher nicht noch einmal passieren. Mit seinem Jagdmesser schnitt er jetzt noch das leckere Fleisch heraus und packte es sauber in seine Tasche. Jetzt reinigte er seine Klingen notdürftig und steckte sie wieder weg ehe er zurück zum Lager ging. Dort angekommen setzte sich der Wüstenräuber noch etwas an das Feuer.
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