Portal-Zone Gothic-Zone Gothic II-Zone Gothic 3-Zone Gothic 4-Zone Modifikationen-Zone Download-Zone Foren-Zone RPG-Zone Almanach-Zone Spirit of Gothic

 

Seite 8 von 15 « Erste ... 456789101112 ... Letzte »
Ergebnis 141 bis 160 von 283
  1. Beiträge anzeigen #141
    Held Avatar von Rhodgar
    Registriert seit
    Sep 2003
    Ort
    Oh Johnson, abócame a 70 porcientos de Rock'n Roll
    Beiträge
    5.297
     
    Rhodgar ist offline
    Rhodgar war schwindelig. Verdammt schwindelig sogar. Und zwar weniger aufgrund der Tatsache, dass er eben dazu aufgefordert wurde seine Höhenangst zu vergessen und sich mit halsbrecherischer Akrobatik an einer der Lianen durch die Luft zu schwingen, und zu allem Überfluss dabei noch einen Bierkrug zu fangen... sondern vielmehr aufgrund der von Thomas ausgeschallenen Worte zuvor.

    "Wer meiner Schwester ein Kind schenken kann, kann auch das."

    Der hohe Schwarzmagier konnte sich nicht erinnern, zu irgendeinem Zeitpunkt des gestrigen Abends Mona Hoffnungen auf ein gemeinsames Kind gemacht zu haben, geschweige denn die dazu benötigten biologischen Schritte getan zu haben. Es graute ihm vor der Vorstellung, zuhause zu sitzen und mit erwärmter Milch das Maul eines kleinen Kerlchens zu stopfen. Er konnte noch nicht Vater werden, auf gar keinen Fall. Nie, ausgeschlossen.
    Fragend blickte er zu Mona, die nur hiflos mit den Schultern zuckte. Wie konnte Thomas nur auf eine so wirre Idee kommen? Gab es denn bitteschön irgendetwas, das ihn dazu veranlasste solche Vermutungen aufzustellen? Rhodgar wusste nicht, was das gewesen sein sollte. Er hatte bisher sein reines Gewissen behalten können, und das würde er auch Thomas klar machen.
    "Thomas, bei allen Göttern wer redet denn vom Kinderkriegen? Bitte erklärt mir, wie ihr darauf kommt, wie sich diese fixe Idee in euer Denken eingeschlichen hat." versuchte er ansatzweise seine Unschuld zu beteuern, doch Thomas winkte schweigend ab, und deutete auf den Abgrund. Der Magier sah ein, dass der Stolz eines großen Mannes einen ebenso großen Riss erlitten hatte, keine Chance hier mit Worten weiter zu kommen. Thomas würde nicht mit sich reden lassen, er war von Natur aus ein mindestens ebenso sturer Dickkopf wie seine Schwester. Musste wohl in der Familie liegen.
    Kurz nach dieser Erkenntnis realisierte Rhodgar allerdings erst, was dies denn zu bedeuten hatte. Wenn er sich Thomas Sturheit beugte, hieße das automatisch dass er auf die Forderung eingehen und sein beinahe sicheres Todesurteil unterzeichnen würde. Denn es stand außer Frage, sollte er sich ersteinmal in der Luft befinden, standen die Chancen, dass er lebend zurück käme, nicht wirklich gut.
    Doch was half es denn? Er wollte Mona nicht enttäuschen, wie sie ihm nunmehr aufmunternd zuzwinkerte und mit den Lippen zu einem "Du schaffst das schon!" formte. Zumal nun der Lärmpegel erheblich angestiegen war. Von allen Seiten klopften ihm Hände auf die Schultern, und er erntete gellende Pfiffe und Anfeuerungsrufe. Diese Meute konnte er doch nicht enttäuschen.
    Und überhaupt, die Serpiden konnten es sich doch überhaupt nicht leisten, ihn im Rahmen dieses Spektakels so einfach sterben zu lassen. Seitdem sich herausgestellt hatte, wie wichtig Estragon, Renata, Seraphin und er selbst für diese Menschen waren, war Rhodgar erst aufgefallen, wieviele Augenpaare hoffend und voller Vertrauen immer wieder zu ihm aufsahen.

    Er schloss die Augen, atmete ein paar Mal tief durch, und trat dann an den Rand der Plattform, immer darum bemüht nicht nach unten zu schauen. Hinter ihm johlte und pfiff die Menge.

  2. Beiträge anzeigen #142
    Schwertmeister Avatar von Seraphin
    Registriert seit
    Dec 2003
    Ort
    Unterwegs.
    Beiträge
    883
     
    Seraphin ist offline
    Seraphin hatte plötzlich das dringende Bedürfnis diesem Thomas seinen Kampfstab vorzustellen. Auf direktestem Wege. Aber dafür hatte er jetzt keine Zeit, es galt ein Unglück zu verhindern und wenn er sich nicht beeilte war es zu spät. Hastig beeilte er sich hinter Rhodgar zu treten. Sein Freund stand mit geschlossenen Augen vor dem Abgrund und ballte krampfhaft die Fäuste. Er drückte so fest zu dass das Blut aus den Fingern gepresst wurde und sie seltsam bleich aussahen, fast wie die eines Toten. Die Menge jubelte wie ein einziges Wesen und aufmunternde Rufe und Pfiffe gellten durch die Luft und drangen wie Dolche in das Herz des Schwarzmagiers. Sie werden ihn noch dazu bringen, diese Dummköpfe. dachte er verzweifelt und sah sich hilfesuchend nach Martin um. Doch dieser schüttelte nur stumm den Kopf. Es war zu spät, selbst Martin konnte jetzt nichts mehr aufhalten, Thomas hatte die Menge auf seiner Seite und sie davon überzeugt das Rhodgar ihnen etwas beweisen musste. Doch das würde nicht mehr als sein Tod sein und Seraphin glaubte nicht das der Gott des Schicksals ihm bei so einem Leichtsinn ein zweites Mal das Leben retten würde. Niemals.

    Aufgebracht stieß er die Serpiden bei Seite und riss Rhodgar brutal an der Schulter herum. „Bei Beliar das wirst du nicht tun, du Dummkopf. Was auch immer zwischen Dir und Mona passiert ist, ich will es gar nicht wissen aber in keinem Fall musst du hier Irgendjemandem etwas beweisen, verstanden? Du hast keine Chance wenn du jetzt springst, also lass den Schwachsinn!!!“ bellte er den bleichen Schwarzmagier an. Das Geschrei und die Jubelrufe wurden immer lauter. „Los Herr Magier, zeigt uns was ihr könnt!“ rief ein junger Serpide begeistert und schickte sich an Rhodgar auf die Schulter zu klopfen. Seraphin drehte sich wütend herum und packte den unglückseligen Mann grob am Kragen. „HALT DEIN MAUL ER WIRD NICHT SPRINGEN!!!“ Der Serpide glotzte nur entgeistert während er mit einem Satz zurück in die Menge geworfen wurde und gleich einen weitern Unterstadtbewohner mit auf den Boden riss.

    Seraphin hatte sich währenddessen wieder an seinen Freund gewandt und schaute ihm fest in die Augen. „Hast du verstanden? Du springst nicht! Du hättest keine Chance also lass den Scheiß!“ Rhodgar wurde noch eine Spur bleicher dann setzte er zu einer Antwort an. „Ich.. ich muss, verstehst du nicht? Wenn ich jetzt nicht springe werden sie alle enttäuscht sein!“ Seraphin hatte das Gefühl es würde ihn innerlich zerreißen während er seinen Freund schüttelte und ihn anschrie. „Na und?!! Du bist ein Magier, dass hast du schon mehr als genug bewiesen! Aber tot nützt du ihnen auch nichts mehr, also vergiss es!!!“ Einen Moment schien es als würde das Geschrei um sie vor einer unsichtbaren Grenze halt machen und leiser werden während Seraphin den jungen Schwarzmagier aufgebracht betrachtete. Dann hob Rhodgar seinen Kopf und schüttelte ihn traurig hin und her. „Es tut mir Leid, ich muss…“ und mit diesen Worten schwoll das Getöse um sie herum wieder zu unerträglicher Lautstärke an. Rhodgars Worte fraßen sich wie kalte Pfeile in Seraphins Innerstes und noch bevor der Stabkämpfer reagieren konnte war er von der Masse aus bunten Leibern wieder zurückgedrängt worden.
    Geändert von Seraphin (05.07.2004 um 00:13 Uhr)

  3. Beiträge anzeigen #143
    Lehrling Avatar von Mona_NPC
    Registriert seit
    Jul 2004
    Ort
    NPC [Sturmernte]
    Beiträge
    19
     
    Mona_NPC ist offline
    Große Brüder! Solange sie einen wenn’s drauf ankommt, beschützen, sind mit Sicherheit was Feines. Aber in Fällen wie diesen sind sie eine Plage. Nicht nur, dass er Rhodgar zu diesem dämlichen Spiel praktisch genötigt hatte, nein, er musste auch noch das, was sie ihm heute erst nach dem Fest, unter vier Augen und in der richtigen Stimmung hatte beibringen wollen, vor versammeltem Volk heraus posaunen. Na warte, Brüderchen, das zahle ich Dir auf Heller und Pfennig noch heim… verwünschte sie Thomas im Stillen.
    Nachdem sich Rhodgar darauf eingelassen hatte, den Sprung zu wagen, wurde das Johlen der Menge immer lauter, einer hatte angefangen, im Rhythmus zu klatschen und schnell machten dann alle mit. Wenn das nur gut ging. Rhodgar stand schon an der Absprungkante und schaute ziemlich blass in die Tiefe, in die er sich gleich stürzen sollte. Sie selbst setzte alle Hoffnung auf Martin, den sie schon nach den Rettungsleinen hatte greifen sehen. Im Notfall würde auf ihn Verlass sein, das würde es doch oder? Die Frage schien ihr auf der Stirn geschrieben zu stehen denn als Martins Blick den ihren traf, schickte er en Lächeln herüber und nickte ihr aufmunternd zu. Wunderbarer Freund! Dieser Blick war es, der sie so weit beruhigte, dass sie auch Rhodgar ohne Angst zuwinken konnte. Du machst das schon und Martin hilft dabei. Und trotz allem schlug ihr das Herz bis zum Hals, zerrissen zwischen Angst und Neugier wusste sie nicht, ob sie hier an der Klippe stehen bleiben wollte oder nicht. Thomas war es dann, der ihr diese Entscheidung abnahm. Er hatte sich hinter sie gestellt und die Arme um sie gelegt. „So Schwesterchen,“ flüsterte er in ihr Ohr „soll Dein Magier mal zeigen, ob er in unsere Familie passt“. Er passte, da war sich ihr Herz ganz sicher. Dafür brauchte er keinen dämlich Bierkrug in einem dämlichen Abgrund zu fangen. So ein dummes Zeug. Wütend stiess sie die Arme ihres Bruders weg und drängelte sich zu den beiden Magiern vor, denn der weißhaarige - Seraphin wie sie inzwischen wusste - hatte sich zu Rhodgar gesellt. Noch bevor sie die beiden erreicht hatte wurde er aber von den teilweise schon angetrunkenen Schaulustigen abgedrängt. Es kostete auch Mona einige Kraft, bis zu Rhodgar vorzudringen. Sie musste schreien, um die Anfeuerungsrufe zu übertönen. "Du bist ganz sicher, dass Du das tun willst?" Rhodgar nickte langsam. Ja, in seinen Augen stand Entschlossenheit und der Wille, das durchzuziehen. Sie war ganz nah an ihn heran getreten, um ihm "Dann will ich Dir aber noch ein Versprechen mitgeben" ins Ohr zu flüstern. Dann drückte sie ihm einen Kuss auf die blassen Lippen, ganz zart nur. Sie fand, er schmeckte sehr sehr süß. Aus dem Johlen der Menge wurde ein langgezogenes "oooooohhhhh", dann musste sie ihn stehen lassen und sich gegen die nachdrängende Menge stemmen.
    Geändert von Mona_NPC (05.07.2004 um 00:28 Uhr)

  4. Beiträge anzeigen #144
    Held Avatar von Rhodgar
    Registriert seit
    Sep 2003
    Ort
    Oh Johnson, abócame a 70 porcientos de Rock'n Roll
    Beiträge
    5.297
     
    Rhodgar ist offline
    Für den kurzen Augenblick da Monas weiche Lippen die seinigen berührten, vergaß Rhodgar alles um ihn herum. Seine Umwelt, die Menge, ja sogar die Frau vor ihm schien an Form zu verlieren, alles verlief ineinander. Es war als schwebte man auf einer Wolke, würde an einen fernen Ort getragen.
    Erst als Mona sich von ihm abwandte, bekam der Magier wieder einen halbwegs klaren Kopf. Noch ein letztes Mal schaute er zu Martin, der sich mit zwei anderen Männern in Stellung gebracht hatte, im Fall der Fälle als Rettung zur Stelle zu sein. Er lächelte schwach, hob einen Daumen in die Höhe und nickte dann.
    Rhodgar konzentrierte sich, versuchte seinen Geist von allem zu befreien, was eventuell belastend wirken könnte. Er verbannte die Sorgen und Ängste, die Probleme und das Wissen um die Risiken dieser Aktion aus seinem Denken. In seinem Kopf spielte er nur immer und immer wieder die Szenerie ab. Springen, Krug schnappen und so schnell wie möglich ein Seil zu fassen kriegen.
    Dann das Zeichen. Nun streckte er seinen Daumen dem wartenden Josch entegegen, dessen Miene sich schlagartig aufhellte. Noch ein letztes Mal heizte er die tosende Menge an, dann fasste er den Krug, hob ihn hoch...

    Und warf. Nicht allzuweit entfernt flog das Behältnis am Schwarzmagier vorbei, der dem Treiben im ersten Moment wie gelähmt zugeschaut hatte. Dann löste er sich aus seiner Starre, und mit einem "Ich bin total übergeschnappt" auf den Lippen stüzte er sich dem Krug hinterher. Sofort zerrten unsichtbare Klauen an seiner Magengegend, während er tiefer und tiefer ins ungewisse Schwarz stürzte. Der Blick war starr auf das fallende Objekt unter ihm gerichtet, das jetzt nach und nach näher zu kommen schien. Rhodgar war viel schwerer als das Gefäß, also fiel er auch schneller, und schon kurz darauf hatte er die linke Hand fest um den Henkel geschlossen.
    Oben auf der Plattform jubelte die Menge, die erste Herausforderung war überwunden. Doch jetzt sollte die wahre Schwierigkeit erst noch folgen. Ein Seil zu finden, das war einfach, es hingen ja genug in den Abgrund hinein. Doch mit einer Hand daran Halt zu finden, vor allem es umschlossen zu lassen, da würde sich herausstellen, wie es um Rhodgars Glück bestellt war. Schon viele hatten bei den entsprechenden Versuchen ihre Hände lassen müssen.

    Doch genau dieser Punkt war es, bei dem sich der hohe Schwarzmaiger so sicher fühlte. Eigentlich völlig unverständlich, ein jeder andere wäre in Panik ausgebrochen bei dem Gedanken, gleich unglaubliche Qualen und Schmerzen leiden zu müssen.
    Ja, jeder normale Mensch. Doch was, wenn Rhodgars rechte Hand gar nicht mehr dazu in der Lage, irgendetwas zu fühlen? Was, wenn es schon vorher einen Unfall gegeben hatte, der sie in gewisser Weise verstümmelt hatte?
    Hastig biss Rhodgar auf den schwarzen Handschuh, den er über den rechten Arm gezogen hatte, und zog ihn herunter, natürlich darauf bedacht so wenig Bier wie möglich zu verschütten (und das in atemberaubenden Sturzflug!). Es hatte sich nichts verändert. Bleiche Knochen, wo eigentlich relativ farblose Haut sitzen müsste. Hohlräume, wo eigentlich Muskeln sein müssten. Er streckte den untoten Arm aus, fasste nach der nächstbesten Liane und griff zu.
    Natürlich rutschte ihm das Seil durch die knöchernen Finger, doch wo andere Höllenpein gelitten hätten, spürte er nichts. Er versuchte lediglich, den Griff so fest zu schrauben, dass er sich daran festhalten konnte.
    Und es gelang. Zwar war er beinahe schon zu tief gefallen, doch nun nutzte er den Schwung, den er mit dem stetigen Fallen bekommen hatte. Wieder drehte sich ihm der Magen um, und hätte er vorher mehr gegessen, so wäre ihm dies mit Sicherheit wieder hoch gekommen, doch konnte er sich mit Ach und Krach noch beherrschen. Trotzdem schloß er die Augen, während er spürte dass er weiter und weiter wieder nach oben kam. Eigentlich ein saugutes Gefühl.

    Ab einem bestimmten Zeitpunkt hatte die Menge oben den hohen Schwarzmagier nicht mehr erkennen können, er war einfach zu weit in das Dunkel geraten. Umso erregter waren die Serpiden, als sie nun die schemenhafte Gestalt wieder hochschnellen sahen. Die Jubelrufe wurden wieder aufgenommen, diesmal sogar noch um einiges lauter als vorher, denn die ersten hatten die noch bis zu einem akzeptablen Stand gefüllten Krug gesichtet.
    Langsam kam Rhodgar dem Licht und der Menschenmasse immer näher, das hörte man, doch seine Augen hielt er weiter hin geschlossen. Erst als die Stimmen bedrohlich nahe klangen, öffente er sie wieder. Die Meute befand sich unter ihm, er segelte gerade über ihren Köpfen. Bald war der tote Punkt des Schwungs erreicht. Der Magier überwandt sich noch ein letztes Mal für diesen Abend, ließ das Seil los und fiel erneut. Diesmal allerdings nicht in ein großes Loch, sondern mitten auf die Ansammlung der Pilzbierfässer herauf. Es krachte, und er wurde unter ihnen begraben. Doch den Krug hielt er wacker nach oben, so dass die Leute ihn gerade noch über den Fässern hervor ragen sahen.
    Diese letzte, entscheidende Flugeinlage hatte die Münder der Serpiden offen stehen lassen, es waren nur gelegentliche As und Os zu hören. Nun, da sie sahen dass Rhodgar die Aufgabe bewältigt hatte, brach ein Jubel aus, den es hier in Bakarum schon lange nich mehr gegeben hatte. Vielleicht auch noch nie zuvor.
    Alle stürmten sie zu den vereinzelt zerbrochenen Fässern, jeder wollte der erste sein der dem tapferen Magier gratulieren durfte.
    Die Feier konnte weitergehen.

  5. Beiträge anzeigen #145
    Lehrling
    Registriert seit
    Jun 2004
    Ort
    NPC [Sturmernte]
    Beiträge
    19
     
    MartinNPC ist offline
    Martin lachte laut auf. Thomas sah nur entgeistert in die Menge. „Du schuldest mir ein Bier.“ meinte Josch zu Tim. Dieser lachte begeistert. „Nach dieser Nummer geb ich es gerne raus! Hast du das gesehen.“
    Thomas und Martin drängten sich zu Rhodgar durch. Thomas sah ungläubig auf den Bierkrug. Rhodgar leerte ihn triumphieren in einem Zug. Die Menge wartete totenstill, bis er den Becher schmatzend von den Lippen genommen und über das Geländer geworfen hatte.
    Dann schrieen sie alle los und ließen den Magier hochleben.
    „Du hast meine Segen.“ stammelte Thomas. „Verzeih, das ich an dir zweifelte“ Er wollte niederknien, doch Rhodgar zog ihn hoch und beide schüttelten sich die Hand.
    Dann lachte Thomas schallend auf. „Sei vorsichtig, Martin, das dieser hier nicht bald deinen Rekord bricht.“
    Martin grinste. „Ein Krug. Ein Blinder hätte ihn gefangen.“ meinte er und schüttelte Rhodgar ebenfalls die Hand. Dann kehrten alle an ihre Plätze zurück, tranken, sangen, aßen und lachten. Es wurde ein der vergnüglichsten Abende, die je in dieser Stadt abgehalten worden waren.


    Das Fest war nach Stunden langsam abgeklungen. Die Leute waren müde und grinsend in ihre Hütten gewankt, um dort die Feier mit einander ausklingen zu lassen.
    Thomas, Martin und Josch saßen mit gelössten Gesichtern und alberner Stimmung auf der Hauptplattform.
    „Aber es war ein gutes Fest.“ sagte Josch. Thomas sah auf dem gegenüberliegenden Steg Rhodgar und Mona sitzen. Seine Schwester hatte den Kopf an die Schulter des Magiers lehnen.
    „Mann, ein Magier in meiner Sippe…“ sagte er ungläubig. Martin nickte. „Jo, das is schon was. Gewöhn dich dran, bald dein Neffenwelpe von den Besen fern zu halten. Er könnte sonst los fliegen.“ Josch lachte gackernd auf. Thomas prustete sein Bier in den Krug zurück.
    Seraphin und Penson standen am Grill und plünderten die letzten Reste.
    „Da haben sich zweie gefunden.“ meinte Josch und nickte zum Grill.
    „Dieser Penson hatte die Gesellschaft von Oberweltlern mal wieder nötig.“ nickte Thomas.
    „Ach, ich denke gar nicht mal das. Die mögen sich einfach.“ sagte Martin.
    „Hey, Seraphin!“ rief Josch Der Magier schaute auf. Pilzreste hingen an seinem Lippen.
    „Du wirst heute bei uns im Haus schlafen. Ich glaub, dein Freund braucht etwas Ruhe…“ Der Serpid zwinkerte ihm zu.
    .Thomas mischte sich ein. „Na Na. Nichts überstürzen. Erstmal sollen die sich ein eigenes Haus bauen, dann können sie von mir aus…machen, was sie machen wollen.“ endete er verlegen.
    Martin lachte, aber er sah es ähnlich. „Ihr schlaft in meiner Hütte. Wie gestern.“ rief er zu Seraphin. Dieser nickte und machte sich auf den Weg, seinem Freund bescheit zu sagen.
    „Oben wird es schon Abend sein.“ Josch sah zur Felsendecke hinauf. „Ich würde gerne mal wieder die Sterne sehen.“ sagte Martin.
    „Ich auch.“ Thomas seufzte verträumt.
    Ein Augenblick der Ruhe kehrte ein. Schweigend sahen die drei Männer zur Decke, winkten abwesend den Magiern zu, die sich jetzt zum Schlafen in Martins Hütte verzogen hatten und starrten weiter nach oben.
    „Was sind Sterne?“ fragte Josch plötzlich.
    Martin und Thomas sahen sich fragend an, dann lachten all drei laut los. Sie waren die letzten wachen Menschen in Bakarum.
    Bis auf die zwanzig eiskalten Augenpaare, von den sie misstrauisch beobachtet wurden. Augen, die gekommen waren, den Willen ihrer Herren zu vollstrecken. Diese Augen nährten sich jetzt der Hütte von Martin, wo zwei Magier gerade schlafen gehen wollten.
    Geändert von MartinNPC (05.07.2004 um 04:09 Uhr)

  6. Beiträge anzeigen #146
    Schwertmeister Avatar von Seraphin
    Registriert seit
    Dec 2003
    Ort
    Unterwegs.
    Beiträge
    883
     
    Seraphin ist offline
    Seraphin saß neben Rhodgar in der Hütte und trank den letzten Schluck Pilzbier. Sein Magen war prall gefüllt und er fühlte sich absolut zufrieden. Penson und er mussten dafür gesorgt haben das es in den nächsten drei Monaten keinen einzigen Pilz mehr in Bakarum geben würde, so viel hatten sie gegessen. Irgendwann hatte sie dann der Grillmeister mit schon nicht mehr gespielter Entrüstung weggejagt und sie waren lachend davongegangen um ihre letzten Pilze zu genießen. Der lange Hühne war wirklich ein netter Kerl und Seraphin verstand sich prächtig mit dem vernarbten Riesen. Zufrieden trank Seraphin den letzten Schluck aus dem Becher und ließ sich mit einem erfüllten Seufzer nach hinten auf die weichen Felle sinken.

    Rhodgar grinste breit und legte die Hände hinter den Kopf. „Mmh… all die Geschichten in der Oberstadt, so viel Lügen. Keiner von ihnen weiß wie schön es hier doch eigentlich ist. Jedenfalls ist es nicht so schrecklich wie alle behaupten, niemals.“ Seraphin nickte stumm bevor er zu einer Antwort ansetzte. „Oh ja, da hast du Recht. Der Abend war wirklich klasse und erst die Mädchen…“ verträumt hielt Seraphin mitten im Satz Inne und dachte mit Verzücken an die wilden Schönheiten welche nur all zu Gerne mal mit einem echten Magier getanzt hatten. Wenn das in Khorinis doch auch so sein könnte. Rhodgars Lächeln wurde noch eine Spur breiter als er die Worte seines Freundes hörte. „Was meinst du wie es Rena und Estragon wohl geht?“ fragte der hohe Schwarzmagier ruhig. „Ich hoffe es geht ihnen genau so gut wie uns, aber ich mache mir trotz allem Sorgen.“ entgegnete Seraphin ebenso ruhig. Plötzlich herrschte unangenehmes Schweigen in der kleinen Hütte und nur das vereinzelte Zischen der Fackeln war zu hören. Dann verengten sich Seraphins Augen plötzlich zu schmalen Spalten und er bedeutete Rhodgar sich ruhig zu verhalten. Langsam rückte er an seinen Freund heran und flüsterte ihm mit nur schwer zurückgehaltener Aufregung ins Ohr. „Da steht jemand draußen an der Wand.“ Rhodgars Augen weiteten sich zunächst ungläubig dann wurden sie zu kleinen Schlitzen als er angestrengt versuchte irgendetwas zu erspähen. Seraphin deutete unauffällig an die rechte Holzwand. „Siehst du es? An der Stelle steht normalerweise Draußen eine Fackel aber es kommt kein Licht durch die Ritzen. Ich weiß noch genau dass sie angezündet war, ganz sicher….“ flüsterte Seraphin angespannt. Langsam erhob der Stabkämpfer sich jetzt und schritt auf die Tür zu. „Was hast du vor? Vielleicht ist es ja auch nur ein Serpid der noch nicht schlafen gegangen ist?“ wisperte Rhodgar leise. Seraphin blieb einem Moment stehen und riss plötzlich alarmiert die Augen auf während er in einer unmissverständlichen Geste den Finger an die Lippen legte. Und dann hörten sie es beide. Schritte auf dem Dach.

    „Verdammt Rhodgar, irgendetwas stimmt hier nicht.“ hauchte Seraphin und ließ seinen Blick unwillkürlich nach oben schweifen. Sein Freund rappelte sich hastig auf und zückte seine Runen. Plötzlich schien überall an den Ritzen der Hütte sich bewegende Schatten zu sein. „Bei Beliar…“ wisperte Rhodgar mit erschrockenem Blick. Dann explodierte die Tür und die Hölle brach los.

  7. Beiträge anzeigen #147
    Held Avatar von Rhodgar
    Registriert seit
    Sep 2003
    Ort
    Oh Johnson, abócame a 70 porcientos de Rock'n Roll
    Beiträge
    5.297
     
    Rhodgar ist offline
    Das Holz splitterte, und die Tücher, die als zusätzlicher Sichtschutz vor die Tür gehängt worden waren, wurden auf brutalste Art und Weise auseinander gefetzt. Herein traten vier vermummte Gestalten, allesamt schwarz gekleidet, sogar noch schwärzer als Seraphin und Rhodgar selbst. Ihre Gesichter hatten sie mit dunklen Stoffetzen maskiert, sodass nur die gemeinen Augen hervor stachen.
    Der Rest ihrer Körper war ebenfalls in diese Bandagen gewickelt, an ihren Gürteln hingen nicht wirklich lange, eher dolchähnliche Schwerter, deren Klingen im Schein der Fackeln bedrohlich aufblitzten. Einer hatte über seinen Rücken noch einen riesigen Bogen gespannt, die anderen drei hatten ihre Armbrüste griffbereit. Ein vollausgerüsteter Kriegstrupp also. Blieb nun nur die Frage, was wollten diese Gestalten von den beiden?
    "Was zur Hölle treibt euch, uns zu dieser nachtschlafenden Stunde noch zu stören?"
    Rhodgar hatte sich mittlerweile ebenfalls aus dem Bett erhoben, und legte seine Finger bereits auf die Schattenflammenrune. Ihm dünkte, dass diese Herren nicht gekommen waren, um noch ein Mitternachtsmahl zu halten, oder gar nett zu plaudern. Ihren Augen stand Mordlust inne.

    Dann erhob der erste der vier seine Stimme.
    "Das sind sie." zischte er. "Tötet sie."
    Nach einer Schrecksekunde warf Rhodgar sich zu Boden, um den abgeschossenen Pfeilen ausweichen. Er rollte sich in eine günstige Position, blickte einmal schnell auf und erhob sich. Inmitten der Bewegung ließ er seinen Arm hervorschnellen und der dunkle Schattenball riss sich wie eine tobende Bestie los. Er suchte sein Ziel, flog unaufhaltsam darauf zu. Einer der Vermummten wurde zurückgeschleudert, als ihn das Geschoss mit einem roten Lichtblitz mitten auf der Brust traf, und blieb reglos am Boden liegen.
    Rhodgar atmete schwer.
    Ich habe einen Menschen getötet.
    Diese Erkenntis traf ihn wie eben die Schattenflamme den Angreifer, doch hatte er keine Zeit um sich weiter mit seiner aufgewühlten Gefühlswelt zu befassen, denn die verbleibenen zwei hatten ihre Schwerter gezückt und kamen, die Klingen in doch beeindruckender Art und Weise schwingend, auf ihn zu.
    Allerdings hatten sie wohl vergessen, dass es noch jemandem in der Hütte gab, der kämpfen konnte. Mit einem gewaltigen Schrei sprang Seraphin hinter die beiden Männer, und verpasste ihnen jeweils mit beiden Enden seines Stabes ein paar mächtige hiebe, während Rhodgar sich den nächstgelegenen Stuhl griff, und ihn in Richtung des verbleibenden Mannes warf.
    Dieser aber wich aus, und flüchtete durch die Tür zurück, machte draußen allerdings sofort kehrt und blickte sie mit wahnsinnigen Augen an. Nach und nach erschienen weitere Krieger an seiner Seite, bis sich die Zahl auf schätzungsweise gut sechzehn Personen erhöht hatte. Sechzehn Augenpaare, die ihnen blutgierig entgegenstierten.
    Dann erhob der Anführer erneut die Stimme.

    "Meine Herren... vernichtet!"
    Und damit liefen einige wie abgeleinte Monster los. Sie kannten nur ein Ziel. Den Tod der beiden Schwarzmagier.

  8. Beiträge anzeigen #148
    Schwertmeister Avatar von Seraphin
    Registriert seit
    Dec 2003
    Ort
    Unterwegs.
    Beiträge
    883
     
    Seraphin ist offline
    Wer auch immer diese Kämpfer waren - was sie wollten war mehr als eindeutig.

    Immer mehr und mehr der vermummten Kämpfer stürmten in den engen Raum, nur darauf bedacht die beiden Magier zu töten. Doch obwohl sie in der Überzahl waren hatten sie ein ziemliches Problem. Und das bestand aus einem huttragenden, wie wild brüllenden und fest entschlossenen Stabkampfmeister. Die Gestalten waren der wirbelnden Gefahr des Langholzes auf dem engen Raum nahezu schutzlos ausgeliefert und so manch einer der fremden Kämpfer lag bereits reglos am Boden. Seraphin verteidigte sich gegen drei der schwarzen Gestalten gleichzeitig und gerade fuhr ihm wieder eine Klinge viel zu dicht an seinem Gesicht vorbei. Eine blutige Schramme blieb zurück doch der Angreifer zahlte einen hohen Preis. Mit einem wütenden Aufschrei riss Seraphin seinen Stab herum und brachte ihn mit voller Wucht in den Nacken des Kriegers. Ein hässliches Geräusch ertönte begleitet von einem wiederwärtigen Knacken und der Kopf des Kämpfers baumelte plötzlich seltsam verrenkt auf dem restlichen Körper. Schließlich schlug er mit verdrehten Augen auf dem Boden auf und blieb reglos liegen. Doch Seraphin blieb gar keine Zeit zu realisieren das er gerade einen Menschen getötet hatte, jedenfalls nicht wenn er selber vorhatte weiterzuleben. Mittlerweile lagen bereits nahezu ein Dutzend der Angreifer regungslos oder wimmernd und qualmend auf dem Boden. Rhodgars Schattenflammen fetzten wie Götterhammer durch die Gestalten und brachten Tod und Verderben wo sie nur trafen.

    Die Angreifer hatten ihre Opfer unterschätzt, so einfach war das und das schien jetzt auch den letzten sechs Kämpfern bewusst zu werden. "STERBT IHR BASTARDE!!!" brüllte Seraphin und stürmte mit wirbelndem Stab auf die verbliebenen Krieger zu. Aus den Augenwinkeln sah er wie Rhodgar keuchend eine riesige Schattenflamme formte und den ungläubig dastehenden Kriegern entgegen schleuderte. Einer der Männer war sofort tot und ein anderer wälzte sich schreiend mit verbranntem Gesicht auf dem Boden. Die Sterbelaute des Kämpfers hallten wiederwärtig schrill durch die Luft und jagten Seraphin für einen kurzen Moment einen Schauer über den Rücken. Ärgerlich verscheuchte er den Gedanken und ließ seiner Wut über den feigen Angriff und den damit verbundenen Überlebenswillen freien Lauf. Jetzt standen ihm die letzten vier Krieger gegenüber, ausgenommen den Anführer welcher sich bisher darauf beschränkt hatte mit flackerndem Blick vor der Tür stehen zu bleiben. "LOS IHR FEIGEN RATTEN, KOMMT SCHON HER!" schrie Seraphin voller Wut und fuhr wie ein fremder Kriegsgott unter die übriggebliebenen Kämpfer. Er selber blutete bereits aus unzähligen kleinen Wunden und seine Haare waren schon lange nicht mehr weiß. Doch das alles war jetzt nebensächlich, nahezu unwichtig. Der Schwarzmagier nahm schon lange alle Schmerzen hin, Blutrausch hatte ihn gepackt und ließ ihn nicht mehr los. Die Wut über diesen dreckigen Hinterhalt und noch viel mehr darüber, das sie diesen glücklichen Moment zerstört hatten wurden zum Verhängnis für die verhüllten Kämpfer.

    Alles war seltsam verzerrt, irgendetwas anderes hatte Seraphins Handeln übernommen und fast erschreckte er sich über sich selber. Dem ersten Krieger der sich ihm in den Weg stellte brach er mit einem wütenden Schlag die Hand und zermalmte seinen Unterkiefer. Den Schnitt der ihm dafür von einem der anderen Kämpfer zugefügt wurde nahm er fast beiläufig hin bevor er sich umdrehte und dem unseligen Angreifer mit einem wütenden Aufschrei den linken Fuß brach. Doch der Krieger riss sein Schwert rum und brachte Seraphin eine tiefe Wunde an seinem rechten Arm bei. Allerdings registrierte dieser das gar nicht mehr. Er spürte warmes Blut an seiner Haut herunterlaufen doch es fühlte sich fast angenehm an. Aufregend. Berauschend. Die Augen des verhüllten Kämpfers weiteten sich erschrocken kurz bevor Seraphins Stab sie regelrecht verdampfen ließ und ihm den Schädel wie einen reifen Kürbis zertrümmerte. Blut lief mit einem Mal an seinem Gesicht herunter und es war nicht sein eigenes. Langsam, als stünde er unter Drogen drehte Seraphin den Kopf und hörte hinter sich wie Rhodgar langsam näher kam und sich schließlich neben ihn stellte.

    Die beiden übrig gebliebenen Kämpfer sahen zitternd zwischen den beiden blutüberströmten Magiern hin und her deren Blicke sie fast mitleidig musterten. "Ihr werdet sterben..." entgegnete Rhodgar seltsam ruhig, fast desinteressiert und auch Seraphins Züge blieben regungslos. Nur seine Augen leuchteten wild auf. Die beiden vermummten Gestalten sahen sich gegenseitig an, dann zischten sie angsterfüllt, fast wie ein in die Enge getriebenes Tier. "KOMMT ZURÜCK!" brüllte es plötzlich vor der Hütte und nur einen Augenblick später drehten sich die fremden Krieger um und sprinteten aus dem Haus. Rhodgar jagte ihnen eine gewaltige Schattenflamme hinterher die den halben Eingang wegriss und die beiden Magier nahmen die Verfolgung auf. Mittlerweile waren bereits einige Serpiden angerannt gekommen und Seraphin sah entsetzt wie sich einer der Unterstadtbewohner den Kriegern in den Weg stellte. Ein metallisches Aufblitzen gefolgt von einem kurzen Schrei und die buntgekleidete Gestalt sackte leblos zusammen. Seraphins Herz durchfuhr ein schmerzhafter Stich während er losbrüllte: "PASST AUF, SIE SIND GEFÄHRLICH!"

    Mittlerweile hatten sie die drei flüchtenden Schatten bis zur Hauptplattform verfolgt und einer von ihnen riss plötzlich seine Arme in die Höhe und schleuderte eine blaue Lichtkugel, ähnlich der Schattenflamme nach oben in Richtung der Höhlendecke. Seraphin nahm sich nicht die Zeit um darüber zu rätseln was das ganze sollte, er wollte nur eins und das war die hinterhältigen Schattenkämpfer für ihre Taten zu bestrafen. Jetzt hatten die Verfolger ihre Beute in die Ecke gedrängt. Vor den flüchtenden Kämpfern lag nur noch der Abgrund und hinter ihnen kamen jetzt ruhig die beiden Magier herangeschritten. Schließlich blieben Rhodgar und Seraphin stehen und hatten den Schattenkriegern ihren Rückweg abgeschnitten. Hinter den beiden Schwarzmagiern sammelte sich nach und nach eine Traube von murmelnden und wild durcheinander redenden Serpiden. Dann verstummten sie plötzlich als Rhodgar seine Stimme erhob.

    "Wer auch immer ihr seit, ihr werdet sterben für das was ihr gerade getan habt."

    Die Krieger zogen ihre Waffen und der Anführer schmiss seinen Bogen beiseite. Einen Moment später hielt er einen riesigen Kriegspeer in den Händen.

    "Und wenn schon. Wir sind für nichts anderes gedacht."
    Geändert von Seraphin (05.07.2004 um 05:07 Uhr)

  9. Beiträge anzeigen #149
    Held Avatar von Rhodgar
    Registriert seit
    Sep 2003
    Ort
    Oh Johnson, abócame a 70 porcientos de Rock'n Roll
    Beiträge
    5.297
     
    Rhodgar ist offline
    Die letzten Worte des Mannes ließen Rhodgar innehalten. Was sagte er da? Sie waren nur dafür gedacht zu sterben? Ein Leben, dessen Sinn einzig und allein der Tod war? Jegliche Logik und jeglicher Sinn fehlten dieser Aussage. Warum aber hatte der hohe Schwarzmagier nicht die geringsten Zweifel an der Wahrheit dessen, was der Anführer dort eben gesagt hatte?
    "Was soll das heißen, ihr seid für nichts anderes bestimmt? Von wem? Warum wolltet ihr uns töten?" versuchte Seraphin dem Mann ein paar Dinge zu entlocken.
    Dieser sah ihn nur aus geisteskranken Augen an, und begann damit, das Tuch abzuwickeln, welches sein Gesicht verdeckte. Als es schließlich zum Vorschein kam, begann er mit irrem Ton zu sprechen.
    "Aus uns werdet ihr nichts herausbekommen. Wir werden euch nichts erzählen. Dies wird es unmöglich machen."
    Er und seine zwei Bundesgenossen zogen ihre Dolche. Einer der drei fuhr nochmals genüßlich mit seiner Zunge an der Klinge entlang, bevor er sie zwischen Daumen und Mittelfinger klemmte, und...
    Rhodgar wandte den Blick ab. An den entsetzten Blicken der Serpiden und den vereinzelten schockierten Ausrufen konnte er erahnen, was sich dort abspielte. Was es allerdings im Genauen war, das die beiden wohl eher Männer dazu bewogen hatte, sich ihre Zungen herauszuschneiden, dass konnten sie wohl jetzt nicht mehr in Erfahrung bringen.
    Der Anführer, noch im Besitz des angesprochenen Körperteils, grinste wie wahnsinnig.
    "Sie sind treue Diener, wir alle sind treue Diener. Wir sind verloren. Aber vielleicht..." völlig überraschend nickte er auf Mona, die mit weit aufgerissenen Augen in der ersten Reihe der Menge stand.
    "... können wir uns ja noch ein bisschen mit deinem Weib vergnügen. Wir haben euch beobachtet."
    Er lachte dreckig. Rhodgar reagierte nicht. Die Worte hallten ihm in zerreißendem Echo durch den Kopf, und sein ganzer Körper bebte als er realisierte, was dieser Bastard gesagt hatte.
    "Du... du... du Kakerlake!" knurrte er in zwar noch leisem, aber aggressiven Tonfall, er konnte seine Wut nur schwer zurückhalten.
    "Du wirst Mona nicht anrühren. Leg deine stinkenden Finger auf sie, und du wirst erleben, was es heißt zu leiden. Du wirst dir den Tod herbeisehnen."

    Hysterisches Lachen erfüllte ganz Bakarum. Die Stimmen der drei Verlorenen ließen die Wände für einen Augenblick erbeben.
    Dann erhob der Anführer wieder das Wort.
    "So, ich werde mich nach dem Tode sehnen? Das scheint mir ein akzeptabler Preis für diese Schenkel. Ich werde..."
    Er kam nicht mehr dazu preiszugeben, was er mit Mona anstellen wollte. Rhodgar hatte seine Runen außer Acht gelassen, war wie besessen hervorgeschnellt. Im Sprung hatte er seinen Dolch gezückt, den er mit Genugtuung und Genuß in den zitternden Hals des Mannes gerammt hatte. Er drehte die Klinge einmal herum, wollte Schmerzen verursachen.
    Die zwei anderen waren der Meute von Serpiden zum Opfer gefallen, die einmal mehr ihre Zielgenauigkeit mit Pfeil und Bogen unter Beweis gestellt hatten. Damit hatten sie sich allen Maskierten entledigt.
    Rhodgar zog den Dolch aus dem mittlerweile leblosen Körper herauss, und nachdem er ihn an dem schwarzen Gewandt sauber gewischt hatte, stieß er die Leiche achtlos den Abgrund hinunter. Als er sich der Menge zuwandte, kam Mona auch schon angelaufen, mit Tränen in den Augen, legte ihre Arme um seinen Hals und umarmte ihn. Und er hielt sie. Wollte sie für immer halten.

  10. Beiträge anzeigen #150
    Lehrling Avatar von Kanjelt
    Registriert seit
    Apr 2004
    Ort
    NPC von [Sturmsaat]
    Beiträge
    15
     
    Kanjelt ist offline

    Laiér am Kraterrand

    Der Hohepriester trat aus dem Schatten der Gasse und sah zum Himmel empor. Dort bewegte sich ein Blaufunkelnder Stern wie ein kleiner Komet durch die Luft, verglühte und schlug auf der nassen Strasse auf. Der Mond leuchtet das gespenstische Licht derlei Nächten, wo die Toten aus den Gräbern zu entsteigen pflegen, um die Lebenden ihrer Sterblichkeit zu mahnen.
    Gemessene Schrittes nährte er sich dem Kraterrand. Seine Attentäter hatten kein Zeichen gegeben. Doch das überraschte Kanjelt nicht weiter. Es war sogar günstig. Er würde zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
    „Alle Mannschaften sind im Position und bereit, den Angriff einzuleiten, Gebieter.“ sagte eine ausdruckslose Stimme hinter ihm. Kanjelt nickte.
    „Gut, sind die Spitzel informiert?“
    „Sie haben ihre Anweisungen. Widersprüchliche Meldungen werden die Hochfeste überfluten, Lord Tolodin und Lord Melkent werden zum König beordert, Wortan wird verhaftet und die Lords Bismut und Fangot zum Krater gelockt.“
    Der Hohepriester grinste.
    „Und dann schnappt die Falle zu. Bismut hasst die Serpiden mehr als alles andere. Er wird keine Finger krumm machen, um sie zu retten. Er wird ehr dableiben und zusehen, wie sie wie Nattern in der Grube verrecken. Fangot wird sich nicht gegen ihn auflehnen. Dafür ist er noch zu jung. Und wenn doch…“ Er zuckte die Schultern und beobachtete die Krieger der Priesterschaft, wie sie am Kraterrand Stellung bezogen. Lange Bögen spannten sich über ihre Rücken. Mehre hundert Fässer wurden über die leeren Plätze gerollt.
    „dann werden sie sich streiten und eine Rettung noch weiter verzögern. Währenddessen fehlen Wortan die Truppen in Reserve und an den Flanken. Er wird nicht angreifen. Die Truppen des Kriegs- und Kessellords werden führungslos wie gelähmt sein.“
    Er seufzte in voller Vorfreude.
    „Und wenn die Niederstadt erst ausgeschaltet und die Magier beseitig wurden, werden wir Tolodin und Melkent hinrichten lassen. Wortan wird verbannt und Bismut gekauft. Fangot wird…einen tragischen Unfall haben.“
    Er sah die vielen Krieger, die jetzt in Stellung gegangen waren. Pfeile wurden auf Sehnen gelegt.
    „Berichtet mir von unserem Triumph in den Morgenstunden. Der Erzpriester wird dann seine persönlichen Angelegenheiten….bereinigt haben.“
    Der Krieger nickte. Weder Zustimmung noch Ablehnung waren in diesen Gesichtzügen zu entnehmen.

    Die Fässer waren in Stellung gebracht. Krieger mit Äxten traten vor sie, zerschlugen die Deckel und traten dann die Fässer um. Grüne Flüssigkeit stürze heraus und lief in den Krater hinein. An dem Abstieg zur Niederstadt hatten mehre Krieger hölzerne Barrikaden aufgeschichtete, so das der Ausweg versperrt war.
    Die Krieger hatten die Tonnen gelehrt. Ein Fackelläufer ging die Reihen ab und hielt seine Fackel in jedes der Fässer. Sie flammten auf.
    Als alle Fässer angezündet waren, zogen die Krieger ihre Bögen und spannten die Brandtpfeile. Sie traten an den Kraterrand und feuerten.
    Die Pfeile hatten noch nicht ganz ihr Ziel erreicht, da stießen die Männer der Priesterschaft die brennenden Holztonnen hinterher. Wenig später glühte der Krater für den Bruchteil einer Sekunde weiß auf und es wurde Taghell. Dann kam die Explosion. Ein ungeheurer Knall erschütterte Laiér. In der Hochfeste sahen Bismut und Fangot sich fragenden an. Doch sie hatten wichtigeres zutun. Während sie ihren Putsch in die Tat umsetzen wollen, begann der Brandt der Niederstadt und die Vernichtung des goldenen Volkes wurde eingeleitet.

  11. Beiträge anzeigen #151
    Lehrling
    Registriert seit
    Jun 2004
    Ort
    NPC [Sturmernte]
    Beiträge
    19
     
    MartinNPC ist offline
    Feuertanz



    Martin kam auf die Hauptplattform. „Wir haben sie.“ meinte er zu Rhodgar.
    Penson rannte an ihm vorbei und half Seraphin auf. Der Magier hatte getobt, Martin hatte es kurz verfolgen können. Nach dem der Kampf überstanden war, war er erschöpft zusammen gebrochen.
    Der lange Penson kniete sich vor ihn. „Du blutzt.“ meinte er.
    Seraphin schaute wie in Trance auf. „Ich habe sie…“ Er sprach es nicht aus, sondern schluckte nur.
    Penson nickte. „Hab ich gezehen.“
    Martin betrachtete die Leichen der Attentäter genauer. „Die schwarzen Finger der weißen Hand.“ raunte er.
    „Die Priesterschaft…“ Josch sah erschrocken auf. „Bei allen Winden…“
    Martin sah die Magier an. „Sie werden es sicher noch einmal versuchen. Wir stellen Wachen auf…“
    Thomas kam angerannt „Mona? Was ist? Alles okay mit dir?“
    Mona versuchte den aufgelösten Thomas zu beruhigen. Rhodgar trat zu Martin.
    „Sie werden wieder kommen. Wegen uns. Die Priesterschaft sehen in uns Feinde. Wenn wir bleiben, bringen wir euch Gefahr…“
    Martin grunzte verächtlich. „Die Priester versuchen schon solange uns auszurotten, doch niemals haben wir uns vor ihnen versteckt oder gebeugt.“ Er sah Rhodgar grinsend an. „Und das tun wir auch jetzt nicht.“

    Dann veränderte sich plötzlich die Luft. Die Serpiden sahen erschrocken auf. „Was ist?“ fragte Rhodgar entsetzt.
    Martin und Thomas sahen sich kreidebleich an. „Soweit werden die nicht gehen oder?“ fragte Josch panisch.
    Es begann zu regen. Grüne Tropfen fielen vom Himmel. Alle schrieen erschrocken auf.
    Penson sah hoch. „Nicht zchon wieder!“ stöhnte er. „Was ist das?“ schrie Seraphin.
    „Ärger.“ meinte der Lange trocken.
    Das Feuer war dann einfach da. Als wenn plötzlich eine Kerze in einem finsteren Raum entzündet wird. Rhodgar war sich schützend über Mona, Seraphin zog Penson in Deckung.
    „JOSCH!“ brüllte Thomas, doch es war schon zuspät. Rotgoldene Tränen bedeckten seinen Arm, fasten Fuß und begann ihr quälendes Werk.
    Er stand schon völlig in Flammen, bevor Martin und Thomas reagieren konnten.
    Wie eine lebende Fackel ruderte er mit den Armen und verspürte heiße Flocken aus Feuer.
    „THOMAS! MARTIN!!!“ schrie er laut, dann fiel er rückwärts über das Geländer und überschlug sich mehrmals. Seine Freunde sahen einen Augenblick mit verzerrten Gesichtern zu Boden.
    Die ganze Stadt stand schon in Flammen. Es wurde sehr heiß. Überall schrieen die Menschen panisch. Die Seile wurden vom Feuer nicht verschont, was für viele zur Todesfalle wurde. Die Stege wurden zu einem schrecklichen Labyrinth aus Rauch und Feuer.
    Martin sah sich hilflos um. Thomas raufte sich das Haar. „Diese Wahnsinnigen…“ Dann schrie er plötzlich auf. „Meine Frau! MEINE KINDER!“ Er packte Martins Arm. „ICH MUSS SIE FINDEN! SIE SIND GANZ ALLEIN!“ Dieser nickte.
    „Geh, ich führe die anderen nach oben.“ sagte Martin.
    Sein Freund rannte los. Er sah ihm nach. Schütze uns, wenn es dich gibt… flehte er und wandte sich zu den anderen.
    „WIR MÜSSEN RAUS! NACH OBEN!!“
    Irgendwo krachte ein Steg zusammen. Mehre Schreie waren zu hören, dann nur das Prasseln der Flammen. Die Luft flimmerte unter den hektisch tanzenden Feuerarmen, die sich nun schon überall eingefressen hatten. Die goldene Stadt brannte. Sie brannte lichterloh und ihre Bewohner starben wie die Fliegen.
    Geändert von MartinNPC (05.07.2004 um 06:06 Uhr)

  12. Beiträge anzeigen #152
    Lehrling Avatar von Mona_NPC
    Registriert seit
    Jul 2004
    Ort
    NPC [Sturmernte]
    Beiträge
    19
     
    Mona_NPC ist offline
    Mona hatte an Rhodgar keine Verletzungen feststellen können, außer, dass sein Herz schnell und hart gegen den Brustkorb schlug, an den sie gerade Kopf und Ohr lehnte. Sein Freund hatte da schon mehr abbekommen, er blutete aus mehreren kleinen Schnittwunden. Für gewöhnlich war Mona nicht so zimperlich, heute aber hätte sie sich am liebsten in dieser Umarmung verkrochen und sich den Schrecken und die Angst von der Seele geweint. Dass dieser Abend, der so fröhlich angefangen hatte und an dem wohl eine der wichtigsten Entscheidungen für ihre Zukunft gefallenen war, dass dieser Abend so schrecklich enden musste, wollte ihr nicht in den Kopf.
    Dann ging plötzlich alles sehr schnell, nachdem das Pitrol brannte, beherrschte wohl alle nur noch ein Gedanke: sie mussten hier raus, so schnell wie möglich. Josch war schon verloren, Thomas rannte, um seine Familie zu retten. „Geh mit Martin“ drängte sie Rhodgar, „hilf ihm, die anderen hier heraus zu führen. Nach dem heutigen Abend glauben sie, dass ihr Magier zu Wundern fähig seid, also werden sie Euch folgen und nicht lange zögern. Geh schon…“ setzte sie noch hinterher, als er zauderte. „Du kommst nicht mit uns?“ „Ich komme mit Euch. Später. Ich werde auf die andere Seite der Schlucht gehen und dort die Leute zusammen treiben und zu den Treppen führen“. Martin, den sie über Rhodgars Schulter hinweg angesehen hatte, nickte Mona sein Einverständnis zu. Dann erschütterte eine Explosion die Schlucht, die Zeit rannte ihnen davon…“Erinnere Dich, was ich Dir über den größten Schatz der Kolonie gesagt habe… Hilf ihm,“ sie nickte zu Martin hinüber, „sie hier heraus zu führen und zu retten, hörst Du?“. Viel hätte sie in diesem Moment noch sagen gewollt, aber alles musste jetzt warten in der Hoffnung darauf, dass alle heil aus der goldenen Stadt heraus kamen. Ein gegenseitiger Blick noch, ein Streicheln mit den Fingerspitzen über die Wange des anderen, dann riss sie sich los und rannte auf den Steg zu, der bereits lichterloh brannte.

  13. Beiträge anzeigen #153
    Lehrling
    Registriert seit
    Jun 2004
    Ort
    NPC [Sturmernte]
    Beiträge
    19
     
    MartinNPC ist offline
    Martin sah ihr noch einen Augenblick nach, dann wandte er sich an Rhodgar. „Wir gehen nach oben, dort entlang.“
    Rhodgar hielt ihn zurück. „Die Kinder!“
    Martin verstand nicht. „Die Welpen.“ meinte der Magier ungeduldig. Der Serpide sah sich gehetzt um. „Ja…Penson!“ rief er. Der Lange drehte sich um.
    „Geh und hole die Welpen! Du kennst den Weg.“ Der Lange nickte.
    „Ich gehe mit ihm.“ sagte Seraphin prompt.
    „Das wirst du nicht tun!“ schnappte Rhodgar. „Er wird es auch alleine schaffen und überhaut…“
    „Du musstest springen Rhodgar. So muss ich gehen.“ sagte Seraphin ruhig und rannte Penson nach.
    „Lasst ihn gehen. Wenn er allein über 8 Männer der Priesterschaft wie Grashalme knicken kann, wird er das auch schaffen.“
    Rhodgar riss die Arme hoch. „Ach verdammt!“
    „Ihr sagt es.“ grinste Martin und rannte den Steg entlang. Rhodgar folgte ihm.
    An einer Kreuzung trafen sie mehre Männer, die mit Eimern bewaffnet zum Wasserspeicher wollten.
    „Gott, Bruno! Bei allen Winden, legt das Zeug weg und schnappt euch eure Familien und bringt sie zur Einführungskreuzung. Benutzt nicht die Seile!“
    „Aber dann brauchen wir ewig!“ brüllte Bruno, denn gerade war unter lautem Getöse eine der Hauptstreben weg gebrochen.
    „Verdammt Scheiße…“ rief der breite Mann mit Glatze.
    „Wir müssen hoch!“ rief Martin. Bruno sah zu einem seiner Begleiter, „Tobi, schnapp dir deinen Bruder und holt eure Mutter und eure Geschwister. Führt sie zur Einführung.“
    „Papa, wir helfen dir hier!“
    „NEIN, TU WAS ICH SAGE!“ brüllte Bruno unbeherrscht. Seine Söhne sahen ihn unter Tränen an. Er drückte sich kurz aber kräftig. „Ihr tut was ich sage.“ meinte er nun ruhig.
    Sie taten es.
    Martin trat zu Bruno. „ Wir könnten es so schaffen.“ Bruno grunzte verächtlich. „Mein Vater hat die Streben jahrlang gewartet. Ich weiß, was man ihnen abverlangen kann. Wenn sie brechen, sind wir alle tot. Das weißt du. Die Hauptstrebe darf nicht fallen. Sie würde alles mit sich reißen!“
    „Martin!“ drängte Rhodgar.
    Der Angesprochene drückte Bruno die Schulter. „Hau schon ab!“ bellte der breite Mann und zog sein Hemd aus, um es mit Wasser zutränken.


    Weiter oben kamen ihnen mehre Männer entgegen, die Werkzeug und Stützbalken durch die glutheiße Luft schleppten. „Wo wollt ihr hin?“ schnappte Martin.
    „Runter zum Zimmermann. Sein Sohn sagte uns, er brauche da Hilfe.“ Kevin, der Koch und Grillmeister. Kein Held, mieser Bogenschütze und immer nicht ganz helle im Kopf. Doch treu und hilfsbereit.
    „Ihr werdet da unten nicht lange durchhalten!“ versuchte Martin einzuwerfen.
    „Wir halten, solange es geht.“ sagte einer von ihnen. Samson hieß er. Ein ehemaliger Lehrer in der Welpenstätte und schon fast zu alt für die gesunden Jahre.
    „Ich wünsche euch viel Glück, Freunde.“ sagte er.
    „Licht, Martin.“ erwiderten sie. Ihre Gesichter waren blass und mit zu großen Augen versehen. Sie hatten Angst und wussten genau, dass da unten der sichere Tod warete.
    „Ich komm euch holen.“ sagte Martin plötzlich. „Ich komme euch holen, wenn die Frauen und Kinder draußen sind.“
    „Tu das!“ rief einer der jungen, den Martin nicht kannte, aber er kannte seinen Vater. Peter hieß dieser und war in Brunos Zimmermannstruppe.

    Sie gingen weiter. Auf den anderen Stegen zogen jetzt immer mehr Menschen nach oben.
    Rhodgar schnaufte keuchend. „Kurze Pause…“jauchzte er.
    Martin sah auf einem unteren Weg gerade die Familie von Jack laufen. Die Frau hieß Lulumia. Über ihnen brach unter lautem Krachen eine Hütte zusammen, das halbe Dach flog in die Tiefe und durchschlug den Steg unter Martin und Rhodgar.
    „NEIN!“ brüllte Martin und stürzte an die Kante.
    Jacks Familie hatte es überlebt, war aber vom Feuer eingeschlossen. Ein langes Stück des Steges hielt gerade noch so. Doch man hörte das Kernholz der Streben bereits knacken.
    „LULUMIA!“ brüllte Martin. Die Frau sah auf. Ihre vier kleinen Mädchen weinten bitterlich um sie, während ihr ältester Sohn vergeblich versuchte, die Flammen um sie mit einem nassen Tuch aus zuschlagen.
    „DIE KINDER, REICH SIE HOCH!“ brüllte Rhodgar über Martin. Der Serpide dankte allen Winden für den einfallsreichen Geist, der ihnen gesandt worden war.
    Die Mutter kam ein Stück nähr und steckte ihre jüngste Tochter empor. Ein Welpe von vier Monaten. Ein Mädchen. Und ein ziemlicher Glückfall, wie sich Martin zuerinnern glaubte, weil der Welpe noch vor einem Monat gefiebert hatte. Ein sicheres Todesurteil in Bakarum.
    „Rhodgar, halt mich an den Füßen.“ sagte Martin. Der Magier griff seine Knöchel und ließ ihn langsam abgeleiten.
    „Gut so, noch ein Stück.“ Er griff nach dem kleinen Welpen. Das arme Ding schrie schrecklich. Martin hob es an und ließ sich von Rhodgar hochziehen. Dort legte er es ab.
    „BEEILT EUCH!“ schrie Lulumia zu ihnen rauf.
    Martin streckte sich in die Tiefe und zog das nächste Kind hoch. Ein Mädchen von sechs Jahren. Es hieß Matina. Sie zappelte wie Espenlaub. „GOTT, BALG! HALT STILL!“ brüllte Martin. Sie drohte ihm zu entgleiten.
    Dann knackten die Streben unter der Familie wie brechende Knochen. Alle schrieen erschrocken auf. Der Steg schwankte einen gewaltigen Satz nach links. Und da passierte es. Über ihnen glitt eine brennende Dachschindel aus der Fassung. Sie fiel hinunter und traf Martin an der Schulter. Er schriee auf, versuchte den Welpen zu halten, doch das Mädchen zappelte zu wild. Es rutschte aus seinen Händen und stürzte. Der Steg war zu weit nach links gebrochen, um dort wie ein sinkendes Schiff zu verharren. So fiel das Mädchen tief. Man hörte ihren Schrei nur kurz, dann wurde sie von der feurigen Glut verschluckt.
    Martin konnte einen Moment nur ungläubig in die Tiefe starren. Rhodgar über ihm schrie frustriert auf.
    Lulumina sank geschockt auf den Boden zusammen und starrte blicklos auf ihren Schoß. Ihre Welpen klammerten sich ängstlich an sie, während ihr Ältester den aussichtlosen Kampf verbissen weiterführte. Sie waren jetzt zu weit links, das sahen Martin und Rhodgar gleich. Dennoch versuchte sie es, in dem der Magier den Speriden versuchte, rüber zu pendeln.

    Doch die Familie hatte schon aufgegeben und saß stumm auf dem Boden. Martin schrie verzweifelt: „KOMM SCHON, LULUMINA! BITTE! ES IST NUR EIN KLEINES STÜCK!“ Der Junge sah rüber, als plötzlich ein weiteres Holzteil auf den Steg schlug und ihn begrub. Martin konnte noch seinen überraschten Gesichtausdruck sehen, dann brach der Steg ab und die Familie Jacks stürzte in die Tiefe.

    Rhodgar zog Martin zurück und beide konnten sie nur stumm da hocken. Der Welpe schrie. Das weckte sie. Martin zog geräuschvoll die Nase hoch und Rhodgar wischte sich über die Augen. Dann schnappten sie sich das kleine Ding und liefen weiter. Der Rettung entgegen.
    Geändert von MartinNPC (05.07.2004 um 08:51 Uhr)

  14. Beiträge anzeigen #154
    Schwertmeister Avatar von Seraphin
    Registriert seit
    Dec 2003
    Ort
    Unterwegs.
    Beiträge
    883
     
    Seraphin ist offline
    Hölle. Es war die Hölle. Überall um sie herum durchschnitten gleißend helle Feuerseulen die Dunkelheit und Bakarum war plötzlich taghell erleuchtet. Doch es war kein schönes Licht. Es war das Flackern des Todes, des allesverzehrenden Feuers welche wie ein Sturm über die ahnungslosen Unerstadtbewohner hereingebrochen war. Seraphin stand inmitten des Infernos und sein Geist weigerte sich, all dies zu realisieren. Die Schreie der Sterbenden hallten wie ein Totengesang in seinen Ohren wider und vermischten sich mit den prasselnden Flammen zu einer schrecklichen Melodie. Dann riss ihn plötzlich eine starke Hand brutal an der Schulter herum und der Stabkämpfer blickte in Pensons weitaufgerissene Augen. „LOS KOMM! WIR MÜZZEN UNS BEEILEN!“ Der Lange hielt sich nicht weiter mit großartigen Erklärungen auf sondern rannte los. Und endlich erwachte auch Seraphin aus seiner Starre und beeilte sich seinem Freund durch die Flammenhölle zu folgen. Immer wieder versuchte sein Geist zu erfassen was überhaupt los war doch dann wurde ihm schließlich klar das es jetzt nur galt irgendwie sein und möglichst viele andere Leben zu retten – später würde er darüber nachdenken. Falls er es dann noch konnte.

    Glühend heißer Wind schlug ihnen entgegen während sie in Richtung des Welpenhorts rannten. Pensons große Schritte machten es Seraphin schwer hinter dem vernarbten Riesen nicht den Anschluss zu verlieren. Doch dieser schaute sich nicht um oder verlangsamte etwa das Tempo um den Schwarzmagier wiederaufholen zu lassen. Seraphin biss die Zähne zusammen und ignorierte all die unzähligen Wunden welche ihm die vermummten Attentäter zugefügt hatten. Entweder er würde jetzt dafür sorgen dass er überlebte oder sein Todesschrei würde sich mit denen der unzähligen Serpiden um sie herum verbinden.

    Bei Beliar, warum das? Warum immer nur Tod, Leid und Verderben? Es war so friedlich, alle waren glücklich… warum darf so etwas nicht bestehen?

    Wie als würden ihn die Götter für diese verzweifelten Gedanken verspotten sah Seraphin plötzlich über sich einen schreienden Schatten über die Holzbrücken wanken. Die hohen, schrillen Schmerzensschreie der Frau gellten weit durch die lodernde Luft und brachen plötzlich ab als der Schatten zusammensackte und brennend liegen blieb. Leblos. Oder dazu verdammt sich noch weiter in Schmerzen bis in einen qualvollen Tod zu winden. Penson hatte nur kurz aufgesehen und dann schnell wieder den Blick abgewandt. Sie hätten nichts tun können, sie waren zu weit weg und außerdem mussten sie die Welpen retten.

    „EZ IZT JETZT NICHT MEHR WEIT!“ brüllte Penson im Laufen und versuchte den Lärm des Feuers zu übertönen. Funken sirrten wie kleine bösartige Wesen durch die Luft und brachten Schmerz wo sie landeten. Doch das war ihr geringstes Problem. Viel schlimmer war das alles in Bakarum aus Holz bestand und wenn die Streben wegbrachen wären sie verloren. Vielleicht gab es hinter ihnen schon längst keinen Rückweg mehr, vielleicht waren sie nur noch lebende Tote die ihre letzte Frist verbrauchten ohne zu wissen das sie bereits keine Chance mehr hatten. Doch vielleicht war es auch anders und sie konnten nicht nur Ihres sondern auch noch weitere Leben retten. Sie mussten die Welpen einfach finden!
    Plötzlich stolperte Seraphin über irgendetwas und schlug der Länge nach hin. Penson hielt nicht an sonder minderte nur gerade sein Tempo so das Seraphin ihn schnell wieder einholen konnte. Doch der Schwarzmagier saß mit entsetztem Blick auf dem Boden und starrte auf die Leiche eines gerade mal vierzehn Lenze zählenden Junge welche, überseht mit kleinen Feuernestern auf dem in flammen stehenden Weg lag. Ein Stützbalken war von der Decke gefallen und hatte dem jungen Serpiden den Unterleib zertrümmert. Ob er bewusstlos oder bereits Tod war konnte man nicht erkennen. Doch plötzlich riss eine schrille Stimme den Schwarzmagier aus seinen Gedanken. „KOMM ENDLICH!“ Immer noch den Blick auf die erloschenen Augen des Jungen gerichtet erhob Seraphin sich schließlich. Seine Zähne gruben sich so fest in die Unterlippe das es fast blutete. Dann drehte er sich um und stürmte weiter. Weg, nur weg von all dem Tod und Leid. Doch wohin er auch lief, überall waren Flammen und der Geruch des Todes hing wie eine verdammte Pestwolke in der Luft, nur durchdrungen von den Schreien der Sterbenden. Ja, das war es. Bakarum starb. Es brannte. Und es würde nicht wieder aufgebaut werden, das wusste er plötzlich.

    „DA ZIND ZIE!!!“ Pensons Stimme schnitt wie eine Klinge in Seraphins Geist und er beeilte sich hastig um zu dem Riesen aufzuholen. Sie befanden sich auf dem Weg zu einer in der Wand eingelassenen Plattform. Sie musste ungefähr an die zwanzig Manneslängen von der Felswand abstehen und war jetzt aber über und über mit brennenden Stützbalken und zusammengefallenen Querstreben bedeckt. Insgesamt befanden sich zwei Hütten auf der Plattform, die kleinere war bereits den Flammen zum Opfer gefallen und vollständig zusammengebrochen doch die zweite hielt sich tapfer gegen die flackernde Front aus züngelndem Licht. Und inmitten der Plattform saßen an die drei Dutzend schreiender Welpen! „ES IST NUR NOCH EIN WEG BEGEHBAR, WIR MÜSSEN UNS BEEILEN!“ rief Seraphin während Penson bereits in Richtung der Kinder rannte. Der Schwarzmagier folgte ebenso schnell und schließlich hatten sie die Gruppe erreicht. Weinende und verstörte Gesichter sahen ihnen entgegen und Seraphins Herz zog sich schmerzhaft zusammen als er die leblosen Körper der Aufseher entdeckte welche sich schützend über die Welpen geworfen haben mussten als das Inferno losbrach. Plötzlich hatte er das Bedürfnis zu schreien. Seinen Schmerz über solch eine grausame Ungerechtigkeit in diese dreckige Welt hinaus zu brüllen. Doch dafür hatte er keine Zeit, sie mussten retten was zu retten war. „NIMM ZIE SCHON, LOZ!“ schrie Penson während er sich gleich zwei der Kinder über die Schultern warf und losprintete. Seraphin verlor keine Zeit und schnappte sich ebenfalls zwei der Welpen. „DER WEG HÄLT NICHT MEHR LANGE, BEEIL DICH!!!“ Pensons Stimme schnitt schmerzhaft in Seraphins Geist und er rannte noch schneller. Nachdem er die beiden Kinder auf dem Hauptweg abgeladen hatte drehte er sich sofort um und holte die nächsten während Penson ihm wieder entgegen kam. Die Flammen schienen sie verspotten zu wollen in dem sie boshaft an dem Weg empor züngelten und ihn nach und nach immer weiter zerfraßen als würde es ihnen Freude bereiten die Hoffnung der beiden Männer noch ein wenig anzustacheln. Mittlerweile befanden sich sechs Welpen auf der anderen Seite und Penson hatte sich gerade wieder zwei Welpen aufgeladen. Hastig machte er kehrt und wich einem herunterkrachenden Stützbalken aus,

    …da brach der Weg zusammen.

    Es geschah seltsam unspektakulär, ein Ächzen wie ein sterbendes Schiff gefolgt von einem lauten Splittern und das Stützgerüst samt Weg verschwand lodernd in der Tiefe und zerbrach an den Felsen. Zurück blieben zwei Manneslängen unüberwindbares Hindernis. Seraphin schrie frustriert auf uns sah sich verzweifelt nach einer anderen Möglichkeit um doch Pensons Rufen riss ihn aus seinen Gedanken. „VERGIZZ ES, DAFÜR HABEN WIR KEINE ZEIT! FANG!!!“ Mit einem Schrei spannten sich die sehnigen Muskel des Hühnen und ein heulender Welpe flog über den Abgrund direkt in Seraphins Arme. Hastig setzte der Schwarzmagier ihn auf den Boden und fing das zweite Kind auf, während Penson sich erneut umdrehte um die nächsten zu holen. Verzweifelt beobachtete Seraphin wie die Flammen immer mehr an den Stützbalken der riesigen Holzplattform empor krochen. Ein bösartiges Grinsen schien in den flackernden Lichtschein zu kriechen und sie zu verhöhnen. Gerade flog ihm der nächste Welpe entgegen und Seraphin hörte im Flug bereits das schreckliche Geräusch von nachgebendem Holz. Schnell setzte er den Welpen ab bevor er sich alarmiert umdrehte. Und dann schien die Zeit plötzlich langsamer zu laufen. Er sah Penson wie er mit einem seltsam traurigen Lächeln auf der Plattform stand. Die Balken knickten wie Strohhalme unter dem enormen Gewicht und das Krachen vermischte sich mit dem Geräusch der schreienden Welpen welche sich noch zusammen mit Penson auf der Plattform befanden. Langsam begab sich die Ganze Konstruktion in die Schräge und dann verlor sie endgültig den letzten Halt. Seraphin war wie gelähmt und sah noch das Penson die Welpen liebevoll um sich scharte bevor er schließlich zu dem Schwarzmagier aufsah.


    „WIR KONNTEN NICHT ALLE RETTEN, MEIN FREUND, ABER WIR WERDEN ZIE BEGLEITEN, DU AUF DEM WEGE DES LICHTZ UND ICH AUF DEM PFAD DER DUNKELHEIT!

    ES WAR MIR EINE EHRE EUCH KENNEN LERNEN ZU DÜRFEN, MAGIER SERAPHIN!

    BRINGE ZIE ZICHER NACH HAUSE UND VERGIZZ MICH NICHT!!!“



    Dann rauschte die Plattform in die Tiefe und mit ihr die schreienden Welpen und der seltsam glücklich lächelnde Riese, welchen Seraphin nur so kurz gekannt hatte und der doch eine so große Wunde in seinem Innersten hinterlassen sollte.

    Die Flammen schlugen für einen Moment wie Säulen in die Höhe und das Brüllen des Feuers nahm zu während tief unter Seraphin das machtvolle Bersten von Holz ertönte und ihn für die nächsten Tage immer wieder im Traum verfolgen sollte. Dann herrschte Stille, vollkommene Stille nur unterbrochen von einem Geräusch wie einem weit entfernten Schrei. Die Flammen loderten teilnahmslos und die Funken flogen wie viele kleine Sterne durch die Luft, auf ihre eigene Art und Weise doch so schön wie tödlich. Mit tränenverschleiertem Blick sah Seraphin sich nach dem Urheber des Schreis um bis er schließlich erkannte das er es war der schrie. Voller Schmerz, Trauer und Hilflosigkeit bahnte sich dieser Schrei einen Weg aus seinem Innersten und schien selbst das Feuer für einen Moment zurückzudrängen.

    Irgendwann dann brach er wimmernd auf der Plattform zusammen und unterdrückte den Drang, sich einfach hinzulegen und zu sterben. Denn das konnte er nicht und das durfte er nicht. Blutverschmiert und am Ende seiner Kräfte rappelte er sich wieder auf. Die Welpen waren immer noch da und seltsamerweise waren sie jetzt fast alle still geworden und schauten ihn nur aus großen, traurigen Augen an. Der Schwarzmagier wischten sich Tränen und Blut aus dem Gesicht bevor er seine Hand liebevoll über den Kopf eines kleinen Mädchens fahren ließ. „Kommt mit, ich bringe euch weg von hier…“ flüsterte er leise mit gebrochener Stimme und drängte die Welpen auf dem Hauptweg zurück in Richtung Sammelplatz. Kein unüberwindliches Hindernis stellte sich ihnen mehr in den Weg und kein Kind ging dem Kämpfer mehr verloren. Das Feuer hatte für heute seine Opfer gefunden.
    Geändert von Seraphin (06.07.2004 um 01:36 Uhr)

  15. Beiträge anzeigen #155
    Lehrling Avatar von Mona_NPC
    Registriert seit
    Jul 2004
    Ort
    NPC [Sturmernte]
    Beiträge
    19
     
    Mona_NPC ist offline
    Wie im Traum lief Mona über brennende Stege und wich instinktiv den in Flammen stehenden Tropfen dieses schrecklichen Pitrols aus, die immer noch von der Höhlendecke fielen. In diesem Gewirr von Stegen kannte sie sich blind aus, mit geschlossenen Augen wäre sie genau so sicher und schnell voran gekommen. An den Seilen wäre es noch schneller gegangen, aber die flüssige Brennmasse hatte sich vom Kraterrand aus Wege unter die Höhlendecke gesucht, die Rinnsaale hatten viele der Seilaufhängungen schon erreicht und die Stricke in Brand gesetzt. Es war nicht mehr sicher genug, sie zu benutzen…
    Die Wände der Höhle waren auf dieser Seite des Abgrunds steiler, darum siedelten hier weniger Serpiden als auf der gegenüberliegenden Seite. Es reichte, wenn sie hier alleine den Wenigen Unterstützung brachte, drüben wurden mehr gebraucht. In der vor Hitze flirrenden Luft sah sie vor sich schon eine Gruppe, die sich in Richtung Treppen vorarbeitete, gut so. Die Hütten, an denen sie gerade vorbei lief, schienen alle schon leer zu sein. Die Gruppe hatte auch Alte und Kinder dabei, darum kamen sie nur langsam voran. Mona hatte sie schnell eingeholt. Sie erkannte Marc, den Mann ihrer Freundin, Konstantin mit einem Kind an der Hand und einem auf den Schultern, und dessen Gefährtin Belau, die ihr das aus der Hand lesen beigebracht hatte und die jetzt den jüngsten Säugling trug. Daneben die dreiköpfige Familie von Matthias, aber ohne den Vater, der, wie sie auf Nachfrage erfuhr, hinunter zu den Auffangbassins gegangen war um beim Löschen zu helfen. Narren, dachte Mona, versuchen zu retten, was nicht mehr zu retten ist und schmeißen dabei ihr Leben weg. Die Gruppe hatte eine Weggabelung erreicht, zwei weitere Familien waren zu ihnen gestoßen. Jetzt war man unschlüssig, welcher der beiden Wege der Bessere und Richtigere war. Waren die Stege hinter ihnen bisher vom Feuer weitestgehend verschont geblieben, lagen die großen Brandherde jetzt vor ihnen.
    Gestern erst hätte sie an dieser Stelle spontan entschieden, hätte sich auf ihren Instinkt verlassen oder hätte vielleicht sogar eine Münze geworfen. So war sie nun mal, lebe jetzt, bereue später. Heute zauderte sie und hatte plötzlich Furcht davor, die falsche Entscheidung zu treffen, so, als hinge von heute auf morgen mehr daran und als hätte sie von gestern auf heute mehr zu verlieren. Sie hatten sich dem Krater genähert, der wie ein Kamin wirkte und die überhitzte Luft nach oben sog. Hier mussten sie doppelt aufpassen, um nicht von den flammenden Pitrol-Tropfen getroffen zu werden. Marc hatte es schon erwischt, zwar konnte die brennende Masse von seiner Schulter gewischt werden, sie hatte sich aber in Windeseile durch den Stoff seiner Kleidung gefressen und eine hässliche Brandwunde hinterlassen. „Dort entlang“ trieb Mona jetzt zur Eile an, „das ist der kürzeste Weg und betet zu allen Göttern, die ihr kennt, dass es auch der richtige ist.“
    Sie hätte nicht auf die gegenüberliegende Seite sehen dürfen. Dort hätte der Welpenhort sein müssen. Aber da war nichts mehr, der Steg, der einst auf die Plattform führte, endete vor einem schaurig beleuchteten Abgrund. Hoffentlich hatten die Männer drüben es geschafft, die Welpen in Sicherheit zu bringen. Hoffentlich hatten es Rhodgar, Martin und Seraphin geschafft, hoffentlich hatte Thomas seine Familie in Sicherheit gebracht, hoffentlich würden auch sie es an die Oberfläche schaffen und oben alle gesund wiedersehen. Hoffentlich. Sie wollte nicht sterben, nicht jetzt und nicht hier. Bei allen ungerechten Göttern, nicht ausgerechnet jetzt. „Vorwärts, beeilt Euch“ trieb sie die anderen wieder an, nach außen immer noch die kühle Amazone.
    Geändert von Mona_NPC (06.07.2004 um 03:02 Uhr)

  16. Beiträge anzeigen #156
    Held Avatar von Rhodgar
    Registriert seit
    Sep 2003
    Ort
    Oh Johnson, abócame a 70 porcientos de Rock'n Roll
    Beiträge
    5.297
     
    Rhodgar ist offline
    Rhodgar schnaufte. Die Last der letzten Stunde zerrte an ihm, an seinem Geist sowie an seiner Seele. In der vorangegangenen Zeit hatte er mehr Leid, Trauer und Schmerz erlebt, als es manchen Sterblichen für das ganze Leben zugedacht worden war. Er konnte die Bilder der brennenden Leiber einfach nicht aus seinem Kopf verdrängen, während er wie betäubt Martin hinterher lief. Wie sie alle schreiend umherliefen, sich die Seelen aus dem Leib kreischten. Alle. Nicht nur die Männer. Auch Frauen und Kinder. Die Flammen hatten da keinen unterschied gemacht. Für sie waren Menschen eben Menschen. Wer in ihre Reichweite gelangte, war verloren.
    "Martin, ich kann nicht mehr... ich schaffe es wirklich nicht weiter!" rief Rhodgar nach vorne, doch der Serpid blieb nicht stehen.
    "Doch, du kannst. Und du wirst. Atmen, du musst einfach atmen, das ist der Trick." brüllte er lediglich nach hinten.
    "Wie denn, wenn diese sengende Hitze jeden Atemzug zu Höllenqualen werden lässt?" schrie der hohe Schwarzmagier.
    "Dann halts Maul und hör auf zu reden, spar dir die Luft!" tönte es von vorne.
    Und dann schwieg Rhodgar. Biss ein letztes Mal die Zähne zusammen, nahm einen weiteren Zug der brennenden Luft. Schmerzen breiteten sich in seiner Lunge und in seinem Kopf aus. Doch er rannte weiter.

    Nach einem letzten Spurt einen Abhang hinauf war die Einführungskreuzung bald erreicht. Dieser Zusammenlauf der einzelnen Stege war wohl der einzige Ort im einst so tolzen Bakarum, der nicht von den züngelnden Feuerwellen bedroht wurde. Noch nicht.
    Einige Serpiden hatten es bis hierher schaffen können, doch als Rhodgar nach Luft pumpend in die Runde blickte, konnte er in allen Augen lesen, dass sie Verluste hatten mitansehen müssen. Von ihnen allen hatte das Feuer mindestens einen geliebten Menschen als Tribut gefordert. In diesem Moment verachtete Rhodgar nichts mehr als das brennende Element. Er konnte nicht sagen wie es möglich war, auf etwas so Natürliches und vor allem Selbstverständliches wütend zu sein, es abgrundtief zu hassen, doch es war so.
    Wie ein Schwarm Insekten hatte es sich ausgebreitet, und seine Gier schien noch lange nicht befriedigt zu sein. Rhodgar schaute den Abgrund hinunter, und seine Blicke wurden ausschließlich von dem roten Meer des Horrors gespeist. Allesergreifend schob es sich quer durch die goldene Stadt, unaufhörlich alles Leben zerstörend.
    Ein Bild des Wahnsinns. Soetwas durfte nicht sein.
    Aber es ist geschehen. kreischte eine hässliche Stimme im inneren des Magiers.
    So viele Tote, soviele Verluste. Was ist das für eine Welt, in der Hass und Grausamkeit regieren. Welch dunkles Zeitalter.
    Rhodgar hielt sich die Ohren zu. Er wollte diese knirschenden Worte nicht hören. Doch es half nichts.
    Alle werden sie den Flammen zum Opfer fallen. Die Männer, die Kinder, die Frauen... deine Frau.

    Es traf den Magier wie ein Schlag ins Gesicht. Mona war noch dort unten. Suchend ließ er seine Blicke über das Chaos schweifen, doch nirgends konnte er etwas erkennen, das ihm Anlass gab darin seine Zukünftige zu vermuten.
    Doch dann fiel ihm etwas auf, was sein Herz höher schlagen ließ. Im Lodern der Hitze tauchte am Hangesende eine große Hutkrempe auf, und wenig später konnte er Seraphin sehen, was er erblickte, der mit einer Schaar von Kindern mühselig hochgestiefelt kam. Seinen Augen standen Verwirrung und Hilfslosigkeit inne. Er bedeutete den Kindern zu den anderen Serpiden zu laufen, und sie gehorchchten.
    "Es ist zu spät, dort unten werden wir nichts mehr tun können. Lass uns einen Ausweg suchen, solange diese Brücke noch halbwegs stabil steht." keuchte der Schwarzmagier.
    Rhodgar reagierte nicht. Unbewusst hatte sein Freund ihn vor seine bisweilen wohl größte Entscheidung gestellt. Es hieß nun, entweder mit ihnen gehen, und heil aus dieser buchstäblichen Hölle zu entkommen, oder kehrt machen und nach Mona suchen. Dieser Konflikt vernichtete alle aufkommenden Ideen und Gefühle schon im Ansatz, vor Rhodgars Augen schwebte nur diese eine Frage. Was sollte er nur tun?
    "Rhodgar, komm schon, wir müssen hier weg." schaltete sich auch Martin ein. Er trug noch immer den kleinen Welpen im Arm, den Lulumia ihm gereicht hatte. Seine Stimme riss den Magier aus seinen Gedanken.
    Traurig, aber entschlossen, blickte er die beiden an.
    "Geht vor. Ich werde..." begann er.
    "Nichts wirst du. Du wirst mitkommen!" bellte Seraphin.
    "Seraphin..." niedergeschlagen blickte Rhodgar in die Augen seines Freundes. "Du musst mich verstehen. Ich habe eine Frau gefunden, die... die es wert wäre, für sie zu sterben."
    Diese Worte mussten den Schwarzmagier wie der Blitz getroffen haben. Mit vor Schreck geweiteten Augen musste er zusehen, wie sich Rhodgar auf der Stelle umdrehte, und den Steg hinunter hastete. Er konnte nichts unternehmen.

    Von oben schallte dann aber etwas zu ihnen herunter, das alle Hoffnungen im Nu zerspringen ließ.
    "Verdammte Scheiße, die haben dicht gemacht. Der Eingang ist versperrt, und wir können ihn nicht frei machen. DIE HABEN UNS EINGESCHLOSSEN. WIR SIND VERLOREN!"
    All das hörte Rhodgar nicht mehr. Das einzige was er noch vernahm war sein eigenes Keuchen.
    Geändert von Rhodgar (06.07.2004 um 03:13 Uhr)

  17. Beiträge anzeigen #157
    Lehrling
    Registriert seit
    Jun 2004
    Ort
    NPC [Sturmernte]
    Beiträge
    19
     
    MartinNPC ist offline
    „Sie wird ihn am Ende retten müssen.“ raunte Martin und drehte sich zur der steilen Holztreppe, auf der einige der Krieger der goldenen Stadt gerade wieder nach unten kam. Thomas führte sie an. “Sie haben oben alles versperrt, diese Schweine. Sieht aus, als wäre es Arbeit, die Soldatenhände erledigen. Priester sind sich für solch gewaltige Schmutzarbeit zu fein.“ berichtete Thomas hastig.
    „Egal, wir müssen die Leute hoch bringen. Es gibt keinen anderen Weg. Die Flammen brauchen nicht mehr lange und dann sitzen wir in der Falle.“
    „Gut, wir werden vorgehen.“ Er deutet auf die Bogenschützen, die sich um ihn versammelt hatten Etwa dreißig Mann. Von einst sicher 500.
    Martin verdrängte diesen fürchterlichen Rechenschnitt und drängte sich auf die Treppe zu.
    „Der Zimmermann versucht die Hauptplattform und die Streben zu halten.“ erzählte er Thomas auf dem weg nach oben.
    „IMMER EIN MANN NIMMT VIER HINTER SICH!“ brüllte dieser hinter sich und wandte sich dann Martin zu.
    „Dieser Schwachkopf! Hier hätten wir ihn und seine Männer dringender gebraucht…“
    „Möglich. Aber wären dann die Streben schon lange gefallen und wir alle tot.“ erwiderte Martin. Thomas nickte missmutig.
    „Wo ist deine Frau?“ fragte Martin.
    „Unten. Mit allen unseren. Wir sind vollzählig. Ich schäme mich fast dafür…“ Martin schluckte schwer. Die Worte seines Freundes waren hart, aber wahr. Heute waren viele gestorben. Und das Sterben war noch lange nicht zu Ende. Dessen war er sich sicher.

    Sie erreichten die letzte Biegung. Martin sah das Ausmaß der Zerstörung am Eingang schon von weiten. „Da hat sich jemand viel Mühe gegeben.“ meinte er trocken.
    „Egal.“ schnaubte Thomas und griff nach dem erst besten Trümmerteil. „ALLE SCHÜTZEN ZUM MIR! ES GIBT MÄNNERARBEIT ZUTUN! PACKT AN IHR FAULEN SÄUFER!“
    Und sie packten an. Seraphin, der Magier warf sich mit in die Schlacht gegen Schutt und Geröll. Mit seinen Stab hebelte er den ersten Klotz aus dem Weg.
    Martin sah zum Loch des Kraters empor, das wie eine dunkle, samtige Scheibe dalag. „Alles wird gut.“ flüstere er dem kleinen Mädchen auf seinem Arm zu. Es war bereits völlig übermüdet eingeschlafen. Vorsichtig hielt er die Hand auf den kleinen Körper. Das Herz schlug noch. Sehr gut. Wenigstens etwas.
    Langsam drängten jetzt immer mehr Leute die Treppe empor. Meist Frauen mit ihren Kindern. Martin sah kaum welche der Alten. Sie hatten es wohl vorgezogen, in der goldenen Stadt zu bleiben. Bei der Sturheit war das durchaus möglich.
    „Wir schaffen es, Martin!“ rief Thomas hinter ihm. Seine Leute warfen einen großen Balken über das Geländer und arbeiteten sich weiter vor.
    „Wir schaffen es wirklich!“ rief er wieder begeistert auf.
    Martin sah plötzlich ein Aufleuchten am Kraterrand. Er sah hoch und traute seinen Augen kaum.
    „DECKUNG!!!“ schrie er.
    Mehre Salven aus Feuerpfeilen und Armbrustbolzen schlug auf der Treppe ein. Das ungeschützte Volk versuchte Schutz zu nehmen, wo es keinen gab. Mütter stellten sich vor ihre Welpen. Männer vor ihre Frauen. Schreie ertönten. Getroffene Körper fielen kopfüber in die Tiefe, um dort von einem feurigen Höllenschlund verschluckt zu werden.
    Manuel, der Heiler der Stadt, sah, wie seine Tochter getroffen wurde und über das Geländer stürzte. Bevor Martin ihn aufhalten konnte, hatte sich der Vater hinterher gestürzt, ein Seil gegriffen und das Kind gefangen.
    Alle sahen erschrocken hinterher. Thomas und seine Leute hatten noch mit die beste Deckung im steinern Schacht des Einganges. „BRING DIE WELPEN HER! DIE FRAUEN HERKOMMEN!“ brüllte er und legte gleich drei Pfeile auf seinen Bogen. Martin rief seinen Namen, dieser reagierte und warf den Bogen seines Freundes rüber. Martin fing ihn mit einer Hand, legte vorsichtig sein Mündel ab und zog ein Pfeil aus dem Köcher, der ihm gereicht wurde.
    Er nahm maß, legte an und schoss. Thomas schoss ebenfalls drei Pfeile auf einmal. Zwei trafen, einer streifte den Gegner. Und nun hatten alle Serpiden ihre Bögen gezogen und schossen die Angreifer wie Tonenten auf einem Rummel ab. Keiner konnte es mit der Geschwindigkeit und Zielgenauigkeit dieser Krieger aufnehmen.
    Manuel hatte seine Tochter am Knöchel gepackt und zog sich mit einer Hand am Seil empor. Martin sah ihn kommen und warf den Bogen weg.
    „Thomas, Bruno Michael! Helft mir verdammt.“ keifte er hinter sich.
    Sie packten alle mit an, während ihnen die anderen Deckungen gaben. „SALVE! BEEILT EUCH!“ brüllte Seraphin hinter ihn. Dann schlugen die Pfeile ein. Bruno wurde im Hals getroffen. Er blutete wie eine Sau beim Schlachten. Manuel wurde von drei Pfeilen im Rücken getroffen. Er starb in dem Augenblick, als sie ihn hoch gezogen und seine Tochter gerettet hatten. Sie hatte einen Pfeil in der Schulter und blutete stark. Das ihr Vater tot war, realisierte sie nicht mehr. Martin und T ging wieder in Deckung. Die nächste Salve schlug auf dem Holz ein. „Lange halten wir das nicht durch.“ meinte Thomas und öffnete die Schnüre eines neuen Köchers. Jeder Serpide hatte schon mehr als zwanzig Treffer gelandet. Alle mehr oder weniger tödlich. Martin lehnte hinter der Felswand des Schachtes vor und feuerte. Er traf eine der Mistkerle genau im Zentrum seines Kehlkopfes. Thomas grinste räuberisch und feuerte seinen Pfeil. Wieder einer weniger. Doch die Freunde wussten, dass sie hier auf verlorenem Posten standen. Die Familien hatten sich in die brennende Hochstadt zurückgezogen. Dort waren sie noch sicher. Jedenfalls mehr als hier. Martin hatte sein Mündel an Thomas Frau übergeben und war mit den anderen Kriegern zurück geblieben. Sie töteten in einer Viertelstunde über 300 feindliche Krieger, verloren dabei sechs ihrer eigenen Leute. Doch was noch mehr schmerzte, sie verloren Zeit. Zeit, die dem Feuer blieb, den Zimmermann und seine Getreuen unter der Hauptplattform zu überwältigen und dem Tanz endgültig ein Ende zu bereiten.

  18. Beiträge anzeigen #158
    Lehrling Avatar von Mona_NPC
    Registriert seit
    Jul 2004
    Ort
    NPC [Sturmernte]
    Beiträge
    19
     
    Mona_NPC ist offline
    Die Einführungskreuzung lag jetzt schräg über ihnen, Bewegung war dort zu erkennen, nur einzelne Personen konnte Mona nicht ausmachen, dafür war die Sicht durch Rauch und Hitzeflimmern zu sehr getrübt. Die Plattform schien noch von den Flammen verschont worden zu sein. Dafür brannte aber der Steg, der sie dort hinführen sollte, lichterloh. Wäre es nur um sie selbst gegangen, hätte Mona den Feuerlauf riskiert, für die anderen kam er aber nicht in Frage, die Welpen hätten es wohl Sicherheit geschafft, die meisten Erwachsenen hätte der Steg jedoch nicht mehr tragen können. Mit einem Anflug von Panik sah Mona sich um, auch das ein für sie neues Gefühl. Hinter ihnen fraßen die Flammen an den bereits überwundenen Stegen. Würden sie zurück zu der Weggabelung gehen und den vorhin verschmähten längeren Weg nehmen, könnten sie die Einführungskreuzung zwar mit dem oberen Steg erreichen, würden dafür aber auch diese Feuer durchqueren müssen. Vom Regen in die Traufe oder vom Feuer ins Feuer.
    Sie überlegte fieberhaft „Wir müssen zurück“ sammelte sie die Gruppe um sich „der Steg vor uns trägt uns nicht alle, wer weiß, wie lange er überhaupt noch stand hält. Wir müssen zurück und den oberen Steg nehmen“. Entsetzen stand in den Gesichtern „Nein, niemals…“ sagte einer „wir sind schon so nahe dran und wir können nicht mehr…“ ein anderer.
    „Versteht ihr denn nicht: dieses Stück Weg kann jeden Moment weg brechen, wir wissen nicht, ob er noch einen Menschen tragen kann, einen Erwachsenen zumal“ Mona nagte auf der Unterlippe. Konstantin, der stille Konstantin ergriff das Wort „Dann schicken wir zuerst die Welpen hinüber, dann die Frauen, die Männer zuletzt“. „Das ist Wahnsinn, da drüben…“
    „Mona“ rief jemand. Dann noch mal „MONA“. Das kam von jenseits des Brandes. Durch die Flammen glaubte sie einen Menschen zu sehen, eine dunkle Silhouette mit dunklem Gewand und dunklen Haaren. Ihr Herz tat einen Sprung. „Rhodgar? Rhodgar!“ er hatte es also geschafft, froh winkte sie zu ihm hinüber. Das gab ihr nicht nur neuen Mut sondern half ihnen vielleicht auch weiter. „Also gut, die Welpen zuerst, eines nach dem anderen“. Die Kleinen wurden nach vorne geschoben. Zweien hatte man Säuglinge in den Arm gelegt. „Passt auf: Ihr rennt so schnell ihr könnt durch das Feuer, das ist wie ein Spiel, bleibt nicht stehen, egal was passiert. Auf der anderen Seite steht ein guter Freund von mir, der Euch in Empfang nehmen wird.“ Nach einem Blick in die Runde zog sie ein Mädchen nach vorne und ging vor ihm in die Hocke „Mischa, glaubst Du, Du schaffst das.“ Das kleine Mädchen nickte ernsthaft, Tränen hatten helle Bahnen in das mit Russ verschmierte Gesichtchen gemalt. „Ich glaube auch, dass Du das schaffst. Du gehst zuerst“. Ein aufmunternder Klapps, dann rannte das Mädchen wirklich, wie ohne nachzudenken, mit gesenktem Kopf in das Feuer und durch das Feuer hindurch, die Arme schützend vor das Gesicht gehalten. Mona konnte sehen, sie sie von Rhodgar aufgehalten wurden und wie er die kokelnden Stellen an ihrem Kleid ausklopfte.
    „Der nächste, Faran, Du bist dran…“
    Geändert von Mona_NPC (06.07.2004 um 04:36 Uhr)

  19. Beiträge anzeigen #159
    Held Avatar von Rhodgar
    Registriert seit
    Sep 2003
    Ort
    Oh Johnson, abócame a 70 porcientos de Rock'n Roll
    Beiträge
    5.297
     
    Rhodgar ist offline
    "Hey, wein doch nicht. Die anderen werden gleich nachkommen. Bleib du solange hier sitzen, und rühr dich ja nicht von der Stelle, hörst du?"
    Rhodgar versuchte, dem kleinen Mädchen Mut un Hoffnung zu geben, obwohl er innerlich ahnte, dass gleich wieder einige Serpiden ihr Leben lassen würden. Doch was zählte war vorerst die Welpen heil durch diese Flammenwand zu schaffen, ganz gleich was dazu nötig war.
    Hastig beschwor sich Rhodgar eine untote Blutfliege, schickte sie über das Feuer und rief Mona seine Anweisungen zu.
    "Meine Dienerin kann einen Welpen nehmen. Er muss sich nur gut festhalten. Macht schnell, ich weiß nicht wielange diese Konstruktion noch halten wird. Schick gleichzeit einen durch das Feuer, der Kleinen hier ist nichts passiert."
    Von drüben hörte er einen zustimmenden Ruf, und er schickte seine Kreatur an, die Feuerbarriere zu durchqueren. Schon komisch. Die Magie des Todes diente in dem Augenblick einzig und allein dazu, Leben zu retten. Manchmal waren auch die Wege Beliars unergründlich.

    Der Magier konnte fühlen, wie die Erwachsenen einem mutigen Jungen dabei halfen, auf die für sie so entfremdete Kreatur aufzusteigen.
    Sie vertrauen dir voll und ganz. All ihre Hoffnungen lasten auf dir. Du darfst sie nicht enttäuschen! schnarrte wieder diese hässliche Stimme. Anders als zuvor gelang es Rhodgar allerdings, sie zu ignorieren, sich voll und ganz auf die Koordination des Fluges seiner Kreatur zu konzentrieren. Eines stand fest, sollte der Welpe abrutschen, würde der Steg in sich zusammen krachen.
    Nein, er dies einfach nicht vermasseln. Gerade war ein weiteres Mädchen durch das Feuer hinübergelaufen gekommen. Rhodgar empfing sie mit ein paar aufmunternden Worten, und nachdem er die kleinen Brandstellen ausgeschlagen hatte, schickte er das Gör zur wartenden Kleinen.
    Insgesamt drei Welpen hatten sie also schon auf der sicheren Seite. Doch das war zuwenig. Die Balken begannen unter der Last, die sie zu tragen hatten, bedohlich zu knacken, hier und da bröckelten bereits die ersten verkohlten Stücke ab, und wurden von dem schwarzen Schlund verschluckt. Sie hatten nicht mehr viel Zeit. Nach und nach musste Rhodgar mit dem Gedanken klarkommen, dass die erwachsenen Serpiden es nicht mehr schaffen würden. Eine niederschmetternde Erkenntnis, fürwahr. Doch es war schon soviel Tod und Leid geschehen, da würden sie nicht mehr entscheidend ins Gewicht fallen.
    Wenig später hasste Rhodgar sich für diese Gedanken.

    Noch zwei Kinder konnten ihren Weg über oder durch das Feuer finden, dann geschah es. Gefährlich schwankten die Holzplanken, und die Schreie jener, die sich noch auf der bedrohten Seite befanden, übertönten alle Laute um Rhodgar herum.
    Gleich ist es soweit. Der Steg wird brechen. dachte er entsetzt.
    Mona ist noch hinter der Flammenwand gefangen! schoss es ihm durch den Kopf. Er musste schnell handeln, das stand fest. Doch ihm fiel nichts ein. Kein Geistesblitz, keine glorreiche Idee fand ihren Weg in sein Denken. Er konnte lediglich die geretteten Welpen antreiben, sich auf den Weg zu den anderen Frauen und Kindern zu machen. Dann schickte er sich an, die entmutigenden, aber notwendigen Worte auszurufen.
    "Mona, die Welpen sind in Sicherheit. Die Blutfliege kann keinen Menschen mit dem Gewicht eines Erwachsenen tragen. Ihr werdet durch das Feuer springen müssen. Allerdings..." er machte eine kurze Pause.
    "Allerdings bedeutet dass, das der Steg mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zusammen brechen wird."
    Mehr brachte er nicht über die Lippen. Dafür saß der Schmerz zu tief.

  20. Beiträge anzeigen #160
    Schwertmeister Avatar von Seraphin
    Registriert seit
    Dec 2003
    Ort
    Unterwegs.
    Beiträge
    883
     
    Seraphin ist offline
    Seraphin arbeitete wie ein Besessener und hebelte immer wieder neue Stücke aus der Barrikade. Pfeil auf Pfeil sauste hinter ihm durch die Luft und zersplitterte irgendwo an der Felswand des Tunneleingangs. Doch manchmal, nur ganz selten ertönte ein seltsam weiches Geräusch gefolgt von einem Schmerzensschrei und Seraphin schloss jedes Mal traurig die Augen. Trotzdem, die grimmigen Ausrufe der Serpiden waren sehr viel öfter zu hören und wer auch immer dort oben getroffen am Kraterrand getroffen wurde – Seraphin wünschte sich das er nicht sofort starb.

    Heute hatte er soviel Leid gesehen, so viele unschuldige Menschen waren gestorben und so viel Blut war geflossen dass es seinen Hass bis ins Unermessliche geschürt hatte. Wer auch immer all dies zu verantworten hatte, der Schwarzmagier würde ihn finden und töten, dass schwor er sich. Aber noch waren sie nicht in Sicherheit, noch ging das Sterben weiter und er würde alles dafür tun das es nur bei dem Gegner Tote gab. Immer weiter stach, hebelte und schlug er auf die Barrikade ein um weitere Stücke herauszubrechen und ihnen die Flucht zu ermöglichen. Zwar waren die Serpiden ausgezeichnete Bogenschützen, dass hatte er gesehen und es nahezu nicht fassen können, doch war ihre eigentliche Gefahr das Feuer. Außerdem schien dort oben eine ganze Armee an Soldaten auf sie zu warten und was immer all dies hier zu bedeuten hatte - Seraphin glaubte nicht das das Blutvergießen danach aufhören würde.

    Niemals. Das hier war regelrechter Völker und Massenmord und das schrie nach Vergeltung. Nein, der Stein war ins Rollen gebracht worden und nicht mehr zu stoppen, das wusste er plötzlich. Mittlerweile hatte er den Wall schon um ein Beachtliches Stück zerstört, doch er spürte das seine Kräfte nachließen. Er hatte getötet, gekämpft, verloren und gewonnen doch all dass hatte ihn bis zur totalen Erschöpfung getrieben. Sein Körper reagierte nur noch, weil sein Geist es ihm befahl, seltsam kalt und ohne jegliche Gefühle. Wenn er jetzt irgendwelche Emotionen zulassen würde wäre das sein Ende, das wusste er. Der Zusammenbruch würde folgen, ganz sicher, aber es durfte nicht jetzt sein. Jetzt galt es immer noch zu überleben, koste es was es wolle. Die Hände des Stabkämpfers, seine Haare, eigentlich der ganze Körper waren mit Blut, Ruß und etlichen Wunden und Brandblasen bedeckt. Sein Geist hatte es schon lange aufgeben die Situation in all ihrer Schrecklichkeit erfassen zu wollen, denn das würde sein Ende bedeuten. All seine Sinne, all sein Denken war nur darauf beschränkt zu überleben und mit seinen Freunden aus dieser Hölle zu fliehen, irgendwie. Trauer, Wut, Verzweiflung, Hilflosigkeit, Zorn und letztendlich das süßeste, die Rache, würden später folgen. Wenn er dann noch lebte.

    Mittlerweile spürte er, wie der Wall nach und nach in sich zusammensackte. Hoffnung leuchtete plötzlich in seinem Blick auf, dann wurde sie von einem Todesschrei direkt hinter ihm wieder in dunklen Hass zerschmettert. "ICH BIN GLEICH DURCH!" schrie er zu den verteidigenden Serpiden und sah wie Martin ihm hastig ein Zeichen gab dass er verstanden hatte. Schnell wandte Seraphin sich wieder um und fuhr mit entschlossener Wut weiter fort den Wall mit seinem Stab auseinander zu brechen.

Seite 8 von 15 « Erste ... 456789101112 ... Letzte »

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
Impressum | Link Us | intern
World of Gothic © by World of Gothic Team
Gothic, Gothic 2 & Gothic 3 are © by Piranha Bytes & Egmont Interactive & JoWooD Productions AG, all rights reserved worldwide