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Montera
Grinsend stapfte der Späher aus der Hütte und konnte seine Belustigung vor dem mürrischen Verhalten seines Gastgebers nicht verbergen. Bartok, ein Rüstungsschmied aus Montera und Freund Tranpoks, der Gorbag alles über das Handwerk beigebracht hatte, hatte ihm und auch Kyne Unterschlupf in seiner Hütte gewährt, so lange wie sie in Montera bleiben würden. Für diese Geste musste Gorbag zwar immer wieder bei der Arbeit mitanpacken und helfen, die Rüstungen der Krieger auszubessern, aber er war sich auch sicher, dass die Geschichten über ihre Reise, die Gorbag immer wieder abends an den Feuern erzählt hat, ebenfalls einen Teil dazu beigetragen hatten, dass der Schmied so zuvorkommend zu ihnen war.
" Das hier ist Gorbag. Er kommt wie du aus Faring." hörte der Späher Bartok gerade sagen, als er aus der Hütte und unter das Vordach getreten war, unter dem der Amboss und die Esse aufgestellt waren und die drei Orks standen. Mit einem Kopfnicken begrüßte Gorbag seinen Artgenossen, der, wie er aus dem Gespräch mitbekommen hatte, mit einem Auftrag aus Faring hierhergeschickt worden war.
" Keine Sorge. Unsere Brüder an der Grenze zu Nordmar sind zäh und kampfeslustig und würden empört sein über seine Worte, wenn sie sie gehört hätten." sprach Gorbag schmunzelnd in seiner Muttersprache. Bratok musste ebenfalls auflachen, schnappte sich dann jedoch das dicke Packet, dass der Bote gebracht hatte und verschwand in seiner Hütte.
" Eigentlich ist er ganz umgänglich, wenn man ihn erst einmal kennt." bemerkte Gorbag und schaute sein Gegenüber immer noch grinsend an, der jedoch nicht richtig wusste, ob er lachen, oder lieber still bleiben sollte.
" Ich bin Krog Azz`an." stellte er sich schließlich vor und der Späher versuchte vergeblich sich daran zu erinnern, ihn jemals vorher schon getroffen zu haben. Der Ork war offensichtlich kein Krieger, denn er trug keine Rüstungen, die man sich erst erkämpfen musste, um als solcher bei ihrem Volk anerkannt zu werden, aber Krog hatte sich ein großes Schwert umgebunden, was Gorbag stutzen ließ.
" Was ist dein Rang?" fragte der Rüstungsschmied schließlich.
" Ich bin Arbeiter des großen Heeres." erwiderte dieser darauf schnell auf orkisch. Nun war eigentlich alles gesagt und Gorbag hätte den Boten seine Belohnung geben und dann einfach gehen können, doch etwas hielt ihn noch zurück. Das Krush Varrok, die selbe Waffe, die er auch trug, hatte sein Interesse geweckt.
" Kannst du damit umgehen? Ein Ork, der nicht mit einer Waffe kämpfen kann, wird es bei den anderen schwer haben, sich Respekt zu verdienen." sagte der Späher und wartete gespannt auf die Antwort Krogs. Einen kurzen Moment herrschte Stille, während der Arbeiter nachdachte, doch schließlich schüttelte er den Kopf.
" Ehre, Respekt und Anerkennung muss man sich im Kampf verdienen und hart erkämpfen. Du wirst das noch lernen, so wie es jeder Ork lernen muss. Ohne den nötigen Respekt wird dir niemand eine ordentliche Waffe verkaufen wollen und auch kein Rüstungsschmied wird dir eine seiner Rüstungen aushändigen, da es sie beschämen würde. Doch ich kann dir helfen." sprach Gorbag, der sich daran erinnerte, wie schwer er es hatte, Fuß zu fassen zwischen den Kriegern in Faring.
" Durch einen Kampf kannst du immer Ansehen erringen, solange du ehrenhaft kämpfst. Es gibt da einen glatzköpfigen Morra, der fälschlicherweise damit prahlt, er sei der Champion der Arena in dieser Stadt. Dies ist beschämend für alle Orks. Der Wurm hat mich enttäuscht und so einer kann nicht einfach so frei rumlaufen. Du wirst ihm eine Lektion erteilen und in der Arena besiegen. Ein Faustkampf, ohne Waffen, aber mit Ehre."
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"Durch einen Kampf kannst du immer Ansehen erringen, solange du ehrenhaft kämpfst. Es gibt da einen glatzköpfigen Morra, der fälschlicherweise damit prahlt, er sei der Champion der Arena in dieser Stadt. Dies ist beschämend für alle Orks. Der Wurm hat mich enttäuscht und so einer kann nicht einfach so frei rumlaufen. Du wirst ihm eine Lektion erteilen und in der Arena besiegen. Ein Faustkampf, ohne Waffen, aber mit Ehre."
Das ließ Krog stutzen. Bis dahin hatte er den Worten des Orkes mit all seiner Aufmerksamkeit zugehört, denn das war genau das was er sich erhofft hatte: Er würde lernen mit einer Waffe umzugehen! Aber nun verlangte er das Krog sich ohne Waffen und komplett ohne Ausbildung gegen einen Morra kämpfte. Nun gut, Krog würde ihm beweisen wie gut er mit seinen Fäusten Dinge und Menschen demolieren konnte. Durch die Arbeit in den Minen hatte sich in seinen Armen einiges an Kraft angesammelt und nun würde er den Morra zertrümmern!
"Ich bin dabei. Wann gehen wir los?" fragte Krog schließlich.
"Jetzt gleich, ich kann es garnicht erwarten zu sehen wie du dem Morra die Zähne ausschlägst." sagte Gorbag und grinste wieder.
Die beiden Orks gingen nun also zur Arena und trafen dort gleich den Morra an.
"Wer bist du?" fragte Krog, obwohl er sich schon denken konnte wer dieser Morra war.
"Ich bin der Champion dieser Arena," prahlte der Mensch.
"Nicht mehr lange. Bald bist du der am meisten verletztete Kämpfer dieser Arena!"
"Du willst mich herausfordern?" fragte der Arenakämpfer zynisch.
"Genau das hatte ich vor!" rief Krog und spuckte den Morra an.
"Nagut, du Wurst darfst die Waffen wählen."
"In Ordnung. Wir machen einen simplen Faustkampf, ich gegen dich. Wenn einer KO geht wird aufgehört," sagte Krog.
"Wenn du es so willst", sagte der "Champion".
Die beiden Kämpfer standen sich in der Arena gegenüber. Nun ging es los. Krog holte gleich aus und schlug dem anderen in den Bauch. Diesem blieb direkt die Luft weg, denn Krog hatte einiges an Kraft in den Schlag gelegt. Aber der andere erholte sich wieder und versuchte nun Krog zu treffen. Er holte weit aus und wollte wohl zu einem kräftigen Schlag ausholen, hätte ihn nicht Krog am Bein gepackt und es weg gerissen. Der Morra fiel auf den Allerwertesten.
"Machst du schon schlapp, Morra?" fragte Krog grinsend.
"Vergiss es! Ich steck dich in die Tasche, du Orkfresse!" schimpfte der Mensch.
"Du könntest nicht mal meine Mut..." fing der Morra an, wurde aber durch einen Kinnhaken von Krog unterbrochen. Der Mensch spuckte einen Zahn aus.
Dann nahm Krog alle Kraft zusammen und verpasst dem Morra einen sehr kräftigen Schlag in die Rippen. Es kracht und knackste, Krog war sich sicher das er den Morra nun kampfunfähig geschlagen hatte. Und er hatte Recht!
Nun schaute Krog zu Gorbag um zu sehen wie er auf seinen Sieg reagierte.
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Montera
Etwas enttäuscht hatte Gorbag dem Kampf zugesehen, bei dem der Ausgang viel zu schnell schon kam und von vorneherein fesgtestanden hatte. Der glatzköpfige Morra, der sich selbst als Champion bezeichnet und damit Gorbag, einen Ork, angelogen hatte, hatte wieder eine Tracht Prügel bekommen und von dieser würde er sich nicht mehr so schnell erholen, schätzte der Rüstungsschmied. Zuerst hatte Kyne ihm gezeigt, wer hier nicht der Champion war und dann hatte Krog ihm ein paar Tage später nun wieder schmerzhaft zu dieser Erkenntniss verholfen und bei Beliar, die würde er nicht mehr so schnell vergessen!
Als der Betrüger am Boden lag und sich nicht mehr bewegte, beendete Gorbag den Kampf und winkte den Arbeiter zu sich heran. Auch die Menge an Schaulustigen, die sich um die Arena versammelt hatte, fing an, sich wieder zu zerstreuen und angeregt wurde über das Geschehene diskutiert und auch verlorene Wetteinstäze wechselten den Besitzer.
Als Krog schließlich vor ihm stand und Gorbag mit ihm allein in der Arena zurückgeblieben war und auch keiner der Söldner, die in der Nähe um Lagerfeuer saßen, sie hören konnte, fing der Rüstungsschmied auf orkisch zu sprechen an.
" Du hast gewonnen. Dein Sieg ist unangefochten, nur könnten dich manche hinter deinem Rücken kritisieren." Das breite Lächeln, das auf Krogs Gesicht gelegen hatte, verschwand langsam wieder und der Ork zog eine fragende Miene.
" Ich habe den Wicht fertig gemacht....habe ihn in den Boden gestampft!" wandte der Arbeiter empört ein und Gorbag nickte zustimmend.
" Das ist wahr. Er wird diesen Abend nicht mehr vergessen, aber das ändert trotzdem nichts daran. Man hat bereits vor dem Kampf gesehen, dass der Morra angeschlagen war. Ein ehrenhafter Kämpfer hätte das berücksichtigt. Du musst noch viel darüber lernen." Die Stimme des Späher war weder anklagend, noch tadelnd gewesen, doch in Krogs Miene konnte er erkennen, dass das Gesagte dem Arbeiter überhaupt nicht gefiel.
" Ein Ork braucht nicht nur Stärke, sondern auch Ehrenhaftigkeit im Leib haben, um ein Krieger werden zu können. Ich kann dir dies zeigen. Bald werde ich weiter in den Süden ziehen, um den Auftrag eines Kriegsherrn auszuführen. Du kannst mich begleiten und nebenbei Ansehen bei unseren Brüdern gewinnen und lernen, was es heißt, ein Krieger mit Ehre zu sein." Mit diesen Worten klopfte Gorbag dem anderen Ork auf die Schulter und wies ihm an, ihm zu folgen. Krog hatte gewonnen und dies musste mit ordentlich Schnaps und Fleisch an einem Lagerfeuer gefeiert werden.
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Rauschende Äste in den Wipfeln der sich im kühlen Abendwind wiegenden Bäumen, das Zwitschern der letzten im Lande verharrten Vögeln und ein winterlicher Sternenhimmel. Es war in jeder Hinsicht ein romantischer und wunderschöner Abend, nur ein Schandfleck störte die Athmosphäre und ruinierte die Landschaft. Dieser unschöne Punkt war eine Gestalt, gehüllt in einen weiten schwarzen Umhang, den sie mit ihren Mitternachtschwarzen Händen fest an ihren Körper zog. Von Baum zu Baum huschte das Wesen, hauchte dabei weiße Wölkchen aus und wirkte mit der Nacht fast wie eine Materie. Seine Ziele waren unklar, denn mal führten seine Schritte es in den Westen und im nächsten Moment nach Osten. So verhielten sich für gewöhnlich nur Landstreiche und Diebe, eben jene die etwas zu verbergen hatten. Und so hatte auch diese einsame Kreatur ein düsteres Geheimnis, doch war sie auf dem Weg eben jenes los zu werden. NaShir nannte sich dieses Wesen, denn jedes Übel der Menschheit hatte einen Namen und manche sollte man nie zu laut aussprechen.
"NaShir", flüsterte eine raue Stimme die weit entfernt erklang und doch so nah war. "Was wollt ihr Kido?", erwiderte der einstige Graf, ohne dabei seine Schritte zu verlangsamen. "Ich hatte gesagt das es nach Faring geht, statt dessen gehst du in Richtung Vengard ... was soll das?", grollte die Stimme erneut diesmal lauter als zuvor. Vorsichtig vergrub der Adelige sein Gesicht noch tiefer in seiner Kapuze und wirkte für einen kurzen Moment sehr verstört. "Ich will nicht nach Faring, dort verlangt man vermutlich bereits nach meinem Kopf und Nordmar ist zu dieser Jahreszeit eine Qual. Außerdem habe ich keine Lust mehr Informationen zu sammeln. Ich bin bereit und meine Feind werden unter mit Leiden wie unter einer Pest", zischte er zurück. "So ist dem so? Oder hat dich dieser Druide wieder schwach gemacht? Ich wusste das du seiner Gegenwart nicht stand ...". "Schweigt! Dier Narr bedeutet mir gar nix, ich gebe zu das er meinen Verstand verwirren konnte. Doch werde ich unseren Pakt nie brechen, mein lieber ... Kido", stoppte NaShir den Dämon der aus seinem Inneren sprach.
Ein kurzer Moment der Ruhe trat ein nach den Worten des Grafen, er hoffte das er nun seinen Frieden vor dem Parasiten, der in seinem Körper hauste, hatte. Natürlich war es wahr das Ornlu ihn beeinflusst hatte und er war nur auf dem Weg nach Vengard um mit einem Boot nach Khorinis zu gelangen. Dort konnte er sich dann endlich im Heiligtum des Dämons von eben jenem trennen. Doch sein Besuch in Vengard hatte noch einen weiteren Hintergrund, allein würde er sich nie von seiner Besessenheit heilen können. Er brauchte die Hilfe eines alten Bekannten, um genau zu sein die Hilfe eines Paladins der den Namen Medin trug. Er sollte die Kraft haben den Grafen endlich von seinen Leiden befreien zu können. NaShir hatte einen perfekt durchdachten Plan entwickelt und er wusste inzwischen wie er Kido ablenken konnte. Denn wenn der Erzdämon die Gegend absuchte, konnte er nicht die Gedanken des Adeligen lesen. Das verschaffte ihm den Vorteil, dass er für einen kurzen Moment unbeobachtet war. Wenn also alles nach seinem Plan verlief, würde er bald endlich wieder normal auf den Pfaden wandern können, statt von Baum zu Baum zu huschen um nicht gesehen zu werden. "Nun NaShir ich hoffe für dich das es stimmt, denn solltest du unser Bündnis brechen, ist das dein Tod und der deines Volkes!", mahnte der Dämon noch einmal laut und verstummte dann.
Leider waren die Worte seines alten Meisters wahr, deswegen durfte er sich keine Fehler erlauben. Sobald er in Vengard war, würde er Kido vortäuschen die Präsenz eines anderen Dämons zu spüren. Kido würde dann auf suche gehen und für kurze Zeit NaShirs Gedanken aufhören zu lesen. Dann konnte der Graf einen seiner Männer die er damals der Garde des Königs überlies einen Brief zu stecken, den er bereits verfasst hatte. Dieser würde zu Medin gelangen und sobald Kido wieder ihm seine Aufmerksamkeit widmete, würden die beiden bereits im Boot nach Khorinis sitzen. Wenn bis dahin alles glatt lief, hatte er schon so gut wie gewonnen. So sehr sehnte er sich nach Freiheit und bald würde sich sein Wunsch erfüllen. Ein fahles Lächeln legte sich auf die dunklen Lippen des Besessenen und seine Blicke richteten sich gen Himmel wo er für einen kurzen Augenblick die Schönheit dieser Nacht genoss...
Geändert von NaShir (12.12.2007 um 20:33 Uhr)
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Komischer Kerl.
"Na dann lass uns anfangen, ich wollt schon immer mal von einem meiner Schüler ausgeraubt werden...", entgegnete er dem Piratenverschnitt und setzte sich in Bewegung.
Eigentlich hatte er sich auf eine gemütliche Reise zurück nach Hause gefreut, jetzt hatte er allerdings wohl doch einen Begleiter, einen Schüler.
Schon nach kurzem, zunächst gesprächlosem Marsch fanden sich die Drei mitten im tiefsten Wald und der Blick zurück auf Silden war durch eine Unzahl an Bäumen versperrt. Maris hasste es, durch Wälder zu laufen, aber wenn er wieder zurück in die Wüste wollte, musste er wohl oder übel in den sauren Apfel beißen und diese grüne Hölle, in der von oben herab riesige Regentropfen, deren Wassermenge sich durch das Blätterdach aufstaute, um dann in besonders großen Verbänden den Weg hinab zu finden, auf seinen Kopf klatschten.
Das Wetter sorgte bei Maris für schlechte Laune, und da Vabasvarn gut gelaunte Menschen nicht zu mögen schien, wollte er diese zum Ausdruck bringen, indem er den Kerl unschöne Trainingseinheiten aufgab.
"Wir beginnen gleich hier mit dem Training", meinte der Nomade seinem Mitreisenden gegenüber, "gleich während dem Laufen. Denn im Prinzip wirst du nichts anderes machen müssen."
An den Gesichtszügen seines Schülers ließ sich ablesen, dass er bereits erahnte und nicht gut hieß, was nun kommen würde.
"Im Schwertkampf braucht man Kondition, und wenn du schon so lang nicht mehr gekämpft hast, wirst du da sicherlich ein wenig Nachholebedarf haben."
Maris deutete den Pfad entlang bis hin zu einem markanten Baum, wandte sich dann im Gehen um um zeigte auf einen anderen Baum hinter sich.
"Du wirst immer genau so weit von mir weg laufen, wie die Bäume jetzt von uns entfernt sind. Immer wieder im Kreis, vor und zurück. Nicht vergessen: ich bin die Sonne, und du ein Planet, der darum kreist. Los geht's!"
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Lehrling
So ein verdammter Spinner. Im Kreis laufen. Sonne und Planet. Er war Pirat und kein Planet. Was ist das für eine Technik? Vielleicht eine, die irgendwelche Baumkuschler oder Rotröcke in Vengard machten. „Das ist ein Scherz?“ fragte Vabasvarn sogleich. Er konnte die Antwort schon erahnen und hielt aus diesem Grund gleich die Hand hin. „Antworte doch bitte nicht...“ grinste er. Doch gleich danach verschwand das grinsen und ging zu einem bösen, hasserfüllten Blick über. Sofort rannte er los. Zum nächsten Baum und wieder zurück und das einige Male. Die Zeit verging eigentlich recht schnell – nun gut, solange machte er es nicht. Die Tatsache das es dunkel war, welches die Aufgabe erschwerte erfreute den Piraten selbstverständlich nicht. Die Nacht war voller Schatten. Dunkelheit, Kälte und Nässe. Die Regentropfen tropften herunter – ständig. Eigentlich ziemlich nervig, doch wenigstens war sein Hut in diesem Falle gut zu gebrauchen. Immer wieder umkreiste er einen Baum und wieder. Wieder und Wieder.
>>Langsam nervt’s<< dachte sich Vabasvarn, doch er fürchtete das es Maris nicht wirklich besser ging. Er machte so ein verdammtes Gesicht. Er schien Wälder nicht zu mögen. War das nicht rein verständlich? Wälder bei Nacht, Kalt und Nass waren eklig, vor allem für jemanden der aus der Wüste kommt, doch er verlor weniger Zeit mit Nachdenken, als mit Ausdauerlaufen...
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"Ich bin schon einmal an Faring vorbei Richtung Westen gereist und damals ist nichts passiert, macht mir also nichts aus und wenn das der kürzeste Weg ist, bin ich dabei." beschwichtigte er die Frau, die irgendwie reichlich fürsorglich erschien, als würde sie den Magier beschützen müssen. Und dabei sollte es doch eigentlich genau anders herum sein...
Inzwischen war es schon tiefste Nacht geworden und nachdem sie die Stadt hinter sich gelassen und dem Fluss ins Landesinnere folgten, war das gedämpfte magische Licht des Magiers das einzige, dass ihren Weg noch erhellte. Selbst der Mond war kaum zu sehen, nur ganz vereinzelt konnte man eine schmale Sichel am Himmel stehen sehen, bevor sie wieder hinter den Wolken verschwand.
Inzwischen war es auch still geworden, in dem Tal zwischen den hohen Bergen, die sie von beiden Seiten flankierten. Eine zeitlang hatten sie sich noch unterhalten, doch nachdem Faring nun immer näher rückte, hatten sie sich, eigentlich war es ja Estefanias Vorschlag gewesen, entschieden, ihre Unterhaltung auf ein Minimum zu beschränken. Noch nicht einmal den Fluss konnte man mehr plätschern hören, da er, je weiter sie dem Flusslauf gefolgt waren, immer weiter zugefroren war und inzwischen noch nicht einmal mehr sichtbar war, verhüllt unter einer ebenso dicken Schneedecke, wie sie den Pfad bedeckt hatte.
"Wir sollten allmählich einen Platz für die Nacht suchen." flüsterte er der Frau zu, die darauf nur nickte und mit der Hand in Richtung des Waldes deutete. War da etwas? Estefania ging ein paar Schritte voraus, Milti und Mogli hinterher, während er angestrengt in den Wald hinein starrte. Die Frau musste unheimlich gute Augen haben, denn es dauerte eine ganze Weile, bis er erkannte, worauf sie zugegangen war, nämlich eine Höhle die, versteckt unter einer Menge Zweige und Blätter, in den Berg hinein führte. Zumindest wäre es darin trocken, blieb nur zu hoffen, dass sie noch nicht vergeben war.
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Maris hatte jetzt schon genug von der Reise, und der Anblick eines verärgerten Piraten, der ihn ständig umkreiste, wollte daran auch nichts grundlegendes ändern.
Plätscher... Plätscher
Er hatte dieses Wetter satt, und er hätte es zum Himmel hinauf schreien können, wenn er nicht gewusst hätte, dass die Bäume seine Schreie ohnehin schlucken würden. Und wenn die es nicht taten, war es der gottverdammte Regen selbst.
Vabasvarn schien der Ansatz guter Laune, den er vor Beginnd er Aufgabe noch gehabt zu haben schien, abhanden gekommen zu sein, und so warf man sich von Zeit zu Zeit unzufriedene Blicke zu, wenn der Planet die Sonne auf's Neue umkreiste.
Maris mochte dieses Bild, er die Sonne, seine Schüler die Planeten. Aus dem gesamten All, beziehungsweise vom ganzen Kontinent her kamen seine Schüler, und alle kamen und gingen sie, nur er blieb, unveränderlich in der Mitte des ganzen Kreislaufes, der sich immer auf's Neue wiederholte und stets die Erzeugung eines neuerlichen Schwertkämpfers zufolge hatte. Schweigsam bewegte sich der sonnengleiche Lehrmeister weiter und warf einen Blick auf den durchnässten Paarhufer, der in der Zwischenzeit kapituliert hatte und nun folgsam neben Maris her lief, anstatt zu versuchen, sich das Geschirr vom Rücken abzustreifen.
Keiner schien mit der Situation zufrieden, und so war es wohl das Beste, für heut Schluss zu machen. Da bot es sich doch an, dass sich in einiger Entfernung eine Lichtung auftat, an deren Rand sie das Zelt aufbauen konnten, das nicht wirklich geeignet war für die regnerischen Bedingungen Myrtanas, sondern eigentlich für die sandigen Lüftchen Varants konzipiert worden war, aber immer noch besser schien, als unter freiem Himmel zu schlafen.
"Kannst aufhören, durch die Gegend zu rennen. Wir bauen da vorn das Zelt auf. Freu dich aber nicht auf eine trockene Nacht, wenn das weiter so pisst, ist das Zelt schnell durchgeweicht."
Langsam kam Vabasvarn zum Stehen und schwieg vorerst, um seine durch das Rennen natürlich tiefer und nötiger gewordenen Luftzüge gekonnt zu verschleiern und nicht durch japsendes Reden zu offenbaren.
Langsam kamen sie auf der Lichtung zum Stehen und hatten Glück, dass der Mond sich einen freien Platz am Himmel gesucht hatte, sodass zumindest ein fahler Widerschein der schmalen Sichel am sonst wolkenverhangenen Himmel sich seinen Weg nach unten suchte und die Sicht ein wenig erleichterte.
Petuh schien im Stehen schlafen zu wollen, denn der Boden war viel zu durchnässt, als dass man sich hätte hinlegen können. Mit geübten Handgriffen baute Maris das Zelt auf, während Vabasvarn sich in die Büsche verzog, um seinen Teil zur Nährsalzversorgung des Waldes beizusteuern.
Schnell stand die Übernachtungsmöglichkeit, und ein paar grobe Decken wurden im Zelt als Unterlage ausgelegt, damit Pirat und Nomade nicht im Schlamm schlafen mussten.
Maris war der erste, der sich in das Zelt verkroch, während Vabasvarn noch einen Moment draußen blieb und in die Wildnis starrte.
"Nacht!", rief Maris ihm und Petuh zu, ging dann in das Zelt, legte den nassen Mantel in eine Ecke, stellte die Schuhe daneben und schlief schneller ein, als er überhaupt an Schlaf oder irgendetwas anderes denken konnte.
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"Ganz ruhig, ich bin es." flüsterte er in Richtung des Höhlenausganges, nachdem Estefania, die von dort die Umgebung beobachtet hatte, zusammen gezuckt war. "Diese Höhle ist ziemlich weitläufig, sodass ich nicht alles abgehen konnte, aber zumindest bin ich in den nächsten Ausläufern auf nichts gestoßen. Und wie sieht es draußen aus?" sprach er weiter, während er das Licht seiner Kugel wieder dämmte und sich dem Ausgang näherte.
"Sieht bisher nicht so aus, als wäre irgendjemand... oder irgendetwas... unseren Spuren gefolgt, zumindest ist bisher alles ruhig. Inzwischen sind unsere Spuren auch nicht mehr zu sehen, somit sollten wir wohl sicher sein." schilderte die Frau ihre Einschätzung der Lage. "Gut, ich will trotzdem noch sicher gehen..." sprach der Magier weiter und ging an Estefania vorbei, die bereits wieder aufgestanden und ihm entgegen gekommen war.
Unmittelbar unter dem Felsvorsprung blieb er stehen und hob die Arme, während die Frau mit fragendem Blick hinter ihm stand. Die Luft begann allmählich zu knistern, die langsam zu Boden rieselnden Schneeflocken begannen herum zu wirbeln und türmten sich schließlich zu einer Wand auf, die den Eingang von oben bis unten verschloss, sodass man nur noch wie durch einen Schleier hindurch nach draußen sehen konnte, von außen vermutlich gar nicht mehr, wenn man die Höhleneingang überhaupt noch wahrnehmen konnte. Er konnte es nicht mit Sicherheit sagen, aber bei dem andauernden Schneefall würde sich diese künstliche Barriere vermutlich nicht mehr von der restlichen, mit Schnee bedeckten Felswand abheben und ihre Anwesenheit vollends verschleiern. Vielleicht würde es dadurch auch zumindest ein wenig wärmer in der Höhle werden, aber die Verborgenheit allein genügte ihm eigentlich schon...
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Die Sonne war noch nicht aufgegangen als die beiden Frauen am Feuer saßen und noch die Reste des Scavangers genossen. Nach dem Essen hielt es die Gardistin aber schon nicht mehr am Feuer, sie lief zu ihrer Yasmin und gab ihr erst einmal einen Apfel zu fressen, dabei redete sie schön beruhigend auf sie ein. Obwohl sie wusste, dass es eigentlich nicht sein konnte, hatte Chiarah das Gefühl, dass sie verstanden wurde.
Nachdem sie die Stute ausgiebig gebürstet hatte führte Chiarah sie am Zügel etwas durch die Gegend, sie hatte schon Vertrauen zu ihrem Pferd gefasst und freute sich schon sehr wann sie das ersten mal reiten durfte, lange würde es ja hoffentlich nicht mehr dauern.
Immer wieder streichelte Chiarah ihr Pferd und sprach mit ihm, vielleicht fragte es sich ja auch wer eigentlich die Bekloppte ist, Chiarah konnte es nicht wissen, hatte aber auch nicht unbedingt das Gefühl.
Eine ganze Weile war sie nun schon mit Yasmin unterwegs, auf den Feldern suchten Krähen nach Futter und eine davon musste sich doch tatsächlich durch Chiarah gestört gefühlt haben. Plötzlich ging sie auf die Gadistin los. Yasmin scheute kurz und Chiarah hatte wirklich Mühe das Biest wieder los zu werden. Nachdem sie das schließlich geschafft hatte beruhigte die ehemalige Lehrmeisterin erst einmal ihr Pferd und ging dann weiter.
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Es war schon unglaublich was Magier so alles erschaffen konnten. Erst als Estefania Saraliel kennen lernte hatte es ihre Neugier geweckt mehr darüber zu erfahren. Einen Feuermagier... einen Druiden und einen Wassermagier kannte sie nun und jeder konnte wirklich beeindruckende Dinge erschaffen. Diese hauchdünne Schneewand war genial.
Die beiden wurden diese Nacht auch nicht von irgendwelchen Besuchern überrascht. Nicht das etwas zwischen ihnen gelaufen wäre wobei sie nicht gestört werden wollten. Nein! Heute Nacht war Estefania ganz anständig geblieben auch wenn Milti ziemlich schnuckelig aussah.
"Puh ist das kalt!" rief Estefania als sie das Schneekristalkunstwerk zerstörte und vor die Höhle trat. Mit einigen Schneeflocken im Haar schaute sie zurück zu Milti der hinter ihr war und eine Decke auf dem Rücken des Mulis verstaute.
"Lass uns weiter marschieren dabei wird mir bestimmt warm. Mit diesem plötzlichen Wintereinbruch habe ich irgendwie noch nicht gerechnet."
Die Diebin rieb sich die Arme und beschloss sich irgendwie eine warme Jacke oder einen Umhang zu besorgen. Eine ihrer leichtesten Übungen wenn sie die nächste Siedlung erreichten und in die dortige Taverne einkehren würden. Nur Milti sollte davon nichts mitbekommen. Er war so... von Grund auf ehrlich.
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Unvermittelt hielt Maris an und wühlte in einem der Säcke am Geschirr seines Kamels herum. Er hatte Hunger.
Sie waren seit Sonnenaufgang durchweg gelaufen, und langsam aber sicher hatte Maris Myrtana satt. Natürlich, glücklicherweise hatte der Regen endlich ein Ende gefunden und die einzige Nässe auf ihrer Reise fand sich durch einige schmale Bäche, die sie überqueren mussten, und den überall zu findenden Schlammboden, aber trotzdem hatte er das Gefühl, als würde er jeden Moment, den er hier noch verbringen musste, den Verstand verlieren.
Wortlos zog der Blondschopf ein Schinkenbrot hervor und stopfte es sich in den gierigen Mund, während er sein Schwert aus der an Petuhs Geschirr fixierten Scheide zog und sich ein Stück von Vabasvarn und dem Kamelbullen entfernte.
Schnell zog er mit dem Schwert einige Kerben in den weichen Boden, die zusammen ein viereckiges Feld ergaben, das seinerseits in kleinere Felder unterteilt war. An einer Stelle, an der sich zwei Linien trafen, ritzte er einen Kreis in den Untergrund.
Der Nomade kehrte zurück zu seinem Lasttier, steckte das Schwert zurück in die Scheide, und kramte ein Stück Pergament sowie einen Federkiel und ein kleines Tintenfässchen hervor. Mit unsauberen Strichen zeichnete der Blondschopf das soeben erzeugte Feld auf dem Pergament ab und kritzelte einige Zahlen daran. Dann zeigte er Vabasvarn die Zeichnung.
"Du wirft..."
Maris hielt inne, um sich das Schinkenbrot aus dem Mund zu nehmen.
"Du wirst auf diesem Kreis starten und nacheinander alle Zahlen so schnell wie möglich ablaufen. Nachdem du eine Zahl erreicht hast, kehrst du immer erst einmal wieder in den Kreis zurück. Ich nenne den Spaß Käferlauf, weil du wie ein kleiner Krabbelkäfer umherspringen wirst, denn ich lasse dich erst aufhören, wenn ich der Meinung bin, dass du erschöpft genug und schnell genug warst. Und nun wünsche ich viel Spaß"
Zufrieden, seinen Schüler mit einer weiteren unschönen Aufgabe versorgt zu haben, stopfte er das Schinkenbrot zurück in seinen Mund und riss ein großes Stück heraus, das er gierig hinab schlang.
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Lehrling
Der Pirat spielte bei diesem kleinen Spielchen mit. Er rannte sofort vom Kreis aus bis zur Nummer Zwei. Er merkte sich genau wo diese Zahlen waren. In die erste Ecke ging es – gefolgt von Nummer Drei, Vier. Als er das erste Mal durch war, holte er kurz Luft und machte es erneut. Ein weiteres Mal und auch noch ein Drittes.
Es hatte wieder aufgehört zu regnen, schon den ganzen Tag über. So hatte es wenigstens annähernd den Anschein den Marsch in Seelenruhe fortsetzen zu können. Doch als es dann Spät wurde, hörte er auf mit der Übung. Zwar hatte der Lehrmeister noch nichts gesagt, aber was zu viel war, war nun mal zu viel.
„Kann ich Schluss machen? Ich meine, ich habe doch schon lang’ genug geübt, oder nicht?“ fragte Vabasvarn nach. Der Lehrmeister drehte sich um, schüttelte mit den Kopf und drehte sich wieder weg. „Er spinnt eindeutig...“ dachte sich der Freibeuter und übte weiter. Dieses Spiel war äußerst nervenzerrend und genau so schrecklich wie der Name, welches es von Maris bekommen hatte.
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Montera
Mit einem ausholendem Schlag gegen die Stoffpuppe, die dort in der Arena ihr Dasein fristete, beendete Kyne sein tägliches Training mit der Axt. Es hatte ihn gepackt, diese Manie, ein meisterlicher Axtkämpfer zu werden. Gorbag hatte ihm den Pfad angelegt, ihn gehen musste der Aufseher alleine.
Ein Kratzen von Leder auf dreckigem Steinboden ließ den Krieger herumfahren und mit einem Lächeln, dreckiger als es der Boden hier war, einen guten Bekannten begrüßen.
"Na sieh mal einer an. Ist das nicht das Großmaul, dass man in dieser Absteige hier Champion nennt?"
Der Champion, wie man ihn zu nennen pflegte, drehte sich erschrocken um, zu schnell und heftig, da er sich stöhnend die Seite hielt. Kynes Grinsen wurde um einiges breiter und dreckiger. Ohne große Probleme wirbelte er mit der Axt herum und ging auf den Champion zu. Dieser machte mehr als große Augen, schwang er doch nur einen dummen Knüppel herum, diesen nicht einmal so gekonnt wie der Aufseher es mit der Axt schaffte.
"W..Was willst du?"
Die Worte verließen verschreckt und fast ängstlich den Mund des Champions. Er schaute mit weit aufgerissenen Augen zu der Axt, zu dem Mann der sie herumwirbelte und näher auf ihn zuging. Dann, abrupt, blieb er stehen. Es schien so, als würde er die Waffe wegstecken, der Körper des Champions entspannte sich, da sprang Kyne vor und mit einer einfachen Bewegung des Handgelenks hatte der Orksöldner die Axt genau vor seinem Hals. Ein Zucken der Waffenhand und die Waffe des Aufsehers würde wieder in Blut baden.
"Es wäre jetzt so einfach, dich umzubringen. So simpel, vielleicht sogar befriedigend... ich tu's aber nicht. NOCH nicht. Ich heb's mir auf für spätere Zeiten, wenn es dir wieder gut geht. Dann brauch ich nur noch nen' Grund und ich schlitz dich auf wie ne' Sau."
"Das würdest du nicht... wagen, ich bin Champion der Orks."
"Und ich bin Aufseher der Orks... Ränge sind mir scheissegal, Titel ebenso."
Der Champion zitterte wie Espenlaub. Hinter der Fassade des Muskelberges versteckte sich also nur ein kleiner Feigling. Die Maskerade der Kraft war nur ein Vorwand, um den Angsthasen zu verstecken.
"Ts... schade, dass der Ork dir die Rippen gebrochen hat. ICH hätte dir sämtliche Knochen gebrochen. Aber wie gesagt, Kleiner... irgendwann... irgendwann treffen wir uns wieder, und dann, mein Freund, bring ich dich schlicht und blutig um."
Der Champion der Arena wurde bleich, beruhigte sich aber, als Kyne die Axt an die Halterung am Gürtel zurücksteckte. Seine Muskeln entspannten, fast unmerklich. Doch bevor er etwas tun konnte, schoss die lederbewehrte Faust des Aufsehers vor und traf die Stelle, an der tags zuvor schon eine Orkpranke gute Arbeit vollbracht hatte. Ein lautes Knacken und ein schmerzerfülltes Aufjaulen des Champions waren temporäre Genugtuung für den Krieger.
"Ach komm, als Champion darfst du keine Schmerzen zeigen."
Laut und abartig auflachend, drehte sich Kyne um. Er liebte es so langsam, dass zu werden, was er nunmal war. Ein dreckiger, ruchloser und verdammt habgieriger Krieger.
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Zu langsam... zu langsam...
Vabasvarn hatte noch genug Luft, um sich zu beschweren, also hatte er noch nicht genug Einsatz gezeigt, um Maris zufriedenzustellen. Sicherlich hatte er schon eine beachtliche Zeit auf dem Feld verbracht, das durch die vielen Schritte des Piraten schon vollkommen zertreten und kaum noch zu erkennen war.
Ohne auf das Tun seines Schülers zu achten, beugte er sich zum auf dem Boden hockenden Petuh herab, holte einen Apfel aus einem der Säcke und steckte ihn dem Kamelbullen in das Maul.
"Na Dicker, bald haben wir es geschafft. Bald sind wir in Varant."
Das Keuchen des Piraten wurde langsam lauter und deutlicher, diese Geräusche lenkten die Aufmerksamkeit des Nomaden wieder auf dessen Aktivitäten.
"Gut, hör auf! Hör auf, sag ich!"
Das ließ Vabasvarn sich nciht zeimal sagen. Sofort kam er zum Stehen, brauchte einen Moment, um Luft zu holen, und kam dann auf Maris zu.
"So, ich brauch was zu essen."
Maris zuckte die Schultern, wandte sich wieder Petuh zu und klopfte dem Kamelbullen auf den Rücken, um ihn zum Aufstehen zu bewegen.
"Nimm dir 'nen Apfel raus und iss ihn unterwegs, wir gehen weiter."
Die Stimme des Piraten klang nicht unbedingt allzu erfreut.
"Is' nich' dein Ernst, oder?"
Maris nahm Petuhs Zügel in die Hand und setzte sich zusammen mit seinem paarhufigen Gefährten in Bewegung. Vabasvarn stehen lassend, rief er ihm nur beiläufig zu:
"Friss nicht so viel, das macht nur träge",
und setzte die Reise fort
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Myrtana war erreicht und Succa gefiel jetzt schon das Klima nicht. Es war regnerisch und der Wind war dennoch kalt. Kurzum war es einfach nur nervig für die Orktöterin. Sie mochte dann doch lieber den Schnee und das Geräusch, den der Schnee unter ihren Stiefeln oder den Hufen des Pferdes machte. Hier war das natürlich wieder alles etwas anderst.
Andy hatte seinen kleinen Vortrag schon gehalten und er hatte eigendlich einen guten Riecher gehabt, zumindest hatte er einige wichtige Dinge gesagt, dennoch eines der wichtigsten Dinge hatte er vergessen. Die Schwarzhaarige und er ritten nebeneinander auf dem breiten Pfad der sie nach Silden führen sollte.
"Die Eigenschaften sind richtig. Es ist wichtig, dass du dir dessen bewusst bist und niemals eine als unwichtig betrachtest. Diese Eigenschaften die du und dein Pferd haben müssen sind überlebenswichtig in einem Kampf. Dennoch hast du eine der wichtigsten Vergessen.
Vertrauen - Vertrauen zu dir selber, vertrauen zu deinem Pferd, Vertrauen zu dem was ihr gemeinsam macht. Der berittene Kampf ist eine Art Teamarbeit. Ihr könnt nur zusammen ein unschlagbares Team bilden, wenn einer den anderen verlässt oder aufgibt ist der andere verloren. Die Bindung zu deinem Pferd ist hierbei sehr wichtig. Doch man merkt schon an der Art wie du auf deinem Pferd sitzt, dass die Bindung gut ist zwischen euch beiden.
Das du deinem Pferd vertraust hast du schon bewiesen als du blind auf ihm saßst. Aber ob er dir vertraut wird sich erst zeigen. Wir werden in Silden auf meinen alten Lehrmeister treffen. Lark, er wird wohl dein erster richtiger Gegner sein. Du hast zwar noch lange nicht die Erfahrung um ihn zu besiegen, dennoch wird es dir helfen auf deinem Pferd richtig zu agieren und es wird sich zeigen ob dein pferd dir im Kampf vertraut, vertraut darauf, dass du den Gegner niederschlägst und er deinem Tier nichts machen kann.
Wenn es dir nicht vertrauen würde, dann viel Spass bei einem Höllenritt durch die Pampa. Durchgehende Pferd nerven" , lachte Succa und schaute ihren Schüler an. Er hatte ihr aufmerksam zugehört und die ehemalige Banditenführerin rutschte in ihrem Sattel ein wenig hin und her.
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An diesem Morgen führte Chiarah ihre Yasmin wieder durch die Gegend und redete ständig mit ihr. Es war kalt und vor einiger Zeit hatte es leicht angefangen zu schneien, nicht stark aber doch hatte sich eine weise Schicht auf dem Boden gebildet.
Das Wetter gefiel der Gardistin wesentlich besser als das Nasskalte, sicher hätte sie dem Winter auch aus dem Weg gehen können, dazu hätte Chiarah nur in den Süden müssen aber hier war ihre Heimat und musste eben auch mit den Jahreszeiten klar kommen.
Die Gardistin blieb mit ihrem Pferd immer in der Nähe ihres kleinen Lagers, Xarih saß am Feuer und meditierte, vielleicht hatte sie aber bald neue Anweisungen für die Schülerin, daher wollte sie nicht zu weit weg, war ja auch nicht nötig.
Als ob sie es geahnt hatte kam ihre Lehrmeisterin gerade ein Stück auf sie zu und winkte sie zurück.
Chiarah freute sich schon sehr auf die nächste Lektion und war sehr gespannt wie es nun weiter gehen sollte.
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Obgleich die Kälte ihr in den Gliedern saß, schaffte es Feen, auch die letzten Meilen voranzukommen. Der süßliche Duft des Nadelwaldes, das rauschende Geräuch des großen Flusses, alles war schon zu vernehmen, alles gab ihr das Gefühl der Geborgenheit.
Sie hatte einen langen Weg hinter sich gehabt. Doch damit zugleich konnte sie auch viel über ihr Leben, über ihre Zukunft nachdenken. Letzte Nacht hatte Feen eine magische Eingebung gespürt, irgendwie spürte sie, dass die Natur sich freute, sie wieder unter sich zu haben. Ein Heimatruf, dem sie wirklich folgen konnte. Hier draußen, fernab von allen großen Städten des Landes, fühlte sie sich wohl, hier konnte sie leben. Einklang, Frieden, Ruhe, der Charakter der Natur zeigte sich ihr in den schönsten Formen.
Feen hatte viel zu tun, dessen wurde sie sich bewusst. Sie würde ihre Hütte winterdicht machen müssen, allein, doch das störte sie nicht. Mit dem Gedanken, eine Weile ohne Gwydion zu leben, hatte sie sich indess abgefunden, das Treffen in Vengard ließ ihre Gefühle zwar wieder kochen, doch nun war dies auch verklungen. Sie sah voraus, sah einen harten Winter vor sich, den sie aber meistern konnte. Die Natur war mit ihr, so konnte sie jede Gefahr überstehen.
Feen führte ihre Kuh hinter sich über eine kleine Brücke. Ein wohltuender Geruch stieg ihr in die Nase.
"Riechst du das? Ein paar Sildner müssen herrlichen Kuchen backen. Sie konnte es kaum erwarten, wieder in einem warmen Bett zu schlafen, an einem gemütlichen Ort zu arbeiten, ein paar Kindern mit ihren neuen Rezepten ein paar heiße Getränke zu machen und ihre Freudestrahlen zu sehen.
"Ja, hier ist es viel besser..."
Mit einem Lächeln auf den Wangen erreichte Feen ihre Heimat - Silden.
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So rannten die drei Bewohner Sildens Richtung Norden, zwei mit Säcken auf dem Rücken, einer mit seinen Arm- und Beinschienen. Während sie so liefen, dachte Ryu an Ornlu´s Worte. -Ein starker Körper führt zu einem starken Geist, verstehe.- ging es ihm durch die Gedanken und er rannte stets weiter.
Schließlich kamen die Sildener im Wald an, wo es auch schon los ging mit dem Hindernisslauf. Über umgestürtzte Bäume, Äste, Sträucher und so weiter wurde nicht groß außenrum gelaufen, nein, man suchte den besten Weg darüber oder unten durch.
Ryu fiel es ein wenig schwerer durch die Gewichte, doch er brachte es fertig, mit geschickten Salti, Sprüngen und Sprints seinen Weg durch den Wald zu bahnen...
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Montera
Grimmig blickte der Schmied von seiner Arbeit auf und betrachtete grummelnd den Himmel, an den große, dunkle Wolken aufzogen. Bald schon würde der Dreck von den Straßen gewaschen werden und grinsend musste Gorbag daran denken, wie es aussehen würde, wenn der Regen auch die unnützen Söldner wegspülen könnte. Das wäre dann mal ein Anblick, für den viele Orks wahrscheinlich auch ein paar Goldmünzen locker machen würden, um dabei zusehen zu können.
Kurz ließ Gorbag seine Gedanken weiter kreisen, ehe er sich wieder zur Konzentration rief, um endlich mit seiner Arbeit fertig zu werden. Bereits als sie sich das erste Mal in Faring getroffen hatten, hatte der Ork verächtlich die Fetzen gemustert, die Kyne an seinem Körper getragen hatte und auch wenn er vor einigen Tagen erst wieder etwas neues ergattert hatte, sah es immer noch ulkig aus, wie der Morra herumlief. Gorbag wusste, wie viel einem Krieger seine Rüstung bedeutete - er selbst fühlte sich ohne seine eigene nur wie ein halber Ork und verließ nie ohne sie seine Hütte - und schließlich hatte der Schmied beschlossen, seinem Begleiter, der ihn in einigen Kämpfen unterstützt hatte, nach einigen Bedenken eine Rüstung zu fertigen.
" Ich hoffe, der Morra weiß es wenigstens zu schätzen." knurrte Bartok hinter ihm, der Gorbag wie immer bei seiner Arbeit zuschaute. Der Rüstungsschmied, der ihm und auch Krog`Azzan, dem Ork, der eine Lieferung nach hier gebracht und bereits einen Kapf in der Arena bestritten hatte, seine Gastfreundschaft gewährte, hatte Gorbag mit allem ausgestattet, was er zum Herstellen der Rüstung brauchte und hatte ihn auch seine Schmiede benutzen lassen.
" Wenn nicht, reiße ich ihm persönlich alle Glieder einzeln aus." erwiderte der Späher auf orkisch und betrachtete nun die vollendete Rüstung, die auf dem Tisch vor ihm lag. Er hatte, seit er in Faring war, an dem Teil gearbeitet und es erfüllte ihn mit Stolz, wieder einmal etwas derartiges gefertigt zu haben, auch wenn es nur für einen Morra war.
" Soll er sie kriegen, wenn er das nächste Mal kommt. Ich jedenfalls laufe ihm nicht auch noch hinterher."
" Der Morra soll sich gefälligst glücklich schätzen, so etwas von einem Orkschmied zu bekommen. Wenn er es jedenfalls nicht ist, wird er mich kennenlernen." sprach Bartok in seiner Muttersprache und betrachtete die Rüstung nachdenklich.
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