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  1. Beiträge anzeigen #81
    Schwertmeister Avatar von Uglúk
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    Uglúk ist offline

    Kap Dun

    Die Lage war ruhig gewesen, so wie Uglúk es erwartet hatte. Aber wer wäre auch schon dumm genug, um den großen Hafen von Kap Dun anzugreifen? Nun gut, die Antwort lag eigentlich schon auf der Pranke, natürlich Morras. Aber sie hatten es eben nicht getan, und das war das wichtige an der ganzen Angelegenheit. Trotzdem blieben die Roten Drachen noch eine Weile in der Siedlung, denn mehr sollten sie nicht tun. Zuerst der Geisterstadt Gotha einen Besuch abstatten und danach der Hafenstadt Kap Dun. Beide jeweils wegen ihrer besonderen Bedeutung.
    Und da nun ihr Auftrag erledigt war, konnte sich der Oberst auch erlauben ein wenig im Hafen herumzuschwänzeln. Natürlich lohnte sich der Ausflug, denn an den Kais lagen etliche dicke Kriegsschiff vertäut. Am liebsten wäre der Ork direkt an Bord von einem gegangen und losgefahren. Neben ihrer immensen Größe imponierte dem Elitekrieger auch noch die Bewaffnung der Schiffe. Riesige Katapulte und unzählige Ballisten gab es auf den Kähnen. Wenn denen jemand in die Quere kam wäre Schluss mit lustig. Manche von den Kriegsschiffen besaßen zudem an ihrem Bug einen metallischen Beschlag wie einen Rammbock, bei dem sich Uglúk genau vorstellen konnte, wie er Morraschiffe zerkleinerte.
    Was wäre das für ein herrlicher Anblick. Bisher war es ihm aber verwehrt geblieben. Jedoch hoffte der Elitekrieger immer noch darauf, dass er irgendwann mal selbst den Befehl zum Rammen geben könnte. Würde richtig schwierig werden, zu entscheiden, wie er denn dann seine Feinde platt macht. Entweder mit dem Rammbock oder kaputt schießen. Oder vielleicht sogar entern, denn ein paar Ruderer mehr machten sich immer gut. Während Uglúk weiter sinnierte, wie man die gewaltige Macht eines solchen Schiffes nutzen konnte, um noch mehr als sonst zu zerstören, ging er wieder zurück ins Dorf hinauf. Heute gäbe es mal wieder Wildschweinbraten und das wollte Uglúk, bei Beliar, auf keinen Fall verpassen.

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    Ehrengarde Avatar von Troan
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    Troan ist offline
    Sheyra...Arjak...all diese Dinge waren weit entfernt. Dazwischen türmten sich riesige Berge voller Erinnerungen, voller Vergangenheit auf. Wie lange war das her? Ein Jahr, oder doch schon zwei? Troan konnte es nicht mit Gewissheit sagen. Dazwischen war auch er krank gewesen, er wäre beinahe gestorben. Beinahe hätte er eine endgültige Niederlage erlitten gegen einen hinterhältigen, rücksichtslosen und schleichenden Gegner. Unwillkürlich spürte Troan, wie seine Hand wieder in Richtung Hals wanderte, die Finger tasteten sich unter dem Schal zu der schwarzen, hässlichen Beule, die ihm geblieben war. Die Tage wurden kälter. Nun war es nichts Besonderes, wenn er ständig, auch in der Nacht, mit einem Schal um den Hals herum lief. Doch was machte er im Sommer?

    "Liebst du sie?", fragte Troan unverhohlen nach einer Minute des Schweigens, als die Konversations beinahe verstorben war. Er biss sich auf die Zunge. Wie kam er auf diese Frage? Es war, als sei diese Frage ihm von aussen zugeflogen und er ergriff sie ohne zu hinterfragen, ob diese nun angebracht sei oder nicht. "Verzeih. Das fragt man nicht. Nicht einen Mann der...naja..." ...dessen Gefühlen nicht mehr zu trauen ist, vervollständigte er den Satz in Gedanken.

    "Wann hast du sie zum letzten Mal gesehen? Ich hoffe sie ist wohlauf", versuchte der Drachenjäger sofort, das Gespräch weiter zu führen. "Sie hat mich damals selbst gewarnt, mit ihr zu reisen. Ich sei sogut wie tot, weil sie gezeichnet sei. Irgendwie habe ich etwas die Angewohnheit, die Menschen die den Tod versprechen am nächsten um mich zu haben. Doch über dich hat sie damals nichts mehr erzählt. Sie schien dich damals ja selbst noch nicht wirklich zu kennen."

  3. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #83
    General Avatar von Gor na Jan
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    Gor na Jan ist offline
    Urplötzlich überkam den Zweihandmeister ein unerträglicher Schmerz in der Brust und die Zähne zusammenbeißend sackte er auf die Knie. Die ganze Reise über hatte ihn der Ruf des Waldgeistes begleitet und schlußendlich seinen mächtigsten Helfer entstandt um Na Jans Leben zu behüten, doch nun spürte der Klingenhüter, dass die Präsenz der Natur nicht die einzige göttliche Macht war die diesen Ort heimsuchte. Atem der Untoten, Seele der Drachen, Manifestation des Schreckens oder welche Namen man ihm geben wollte: Beliar selbst der Herr der Finsternis durchflutete Stein um Stein der alten Ruinen und es schien als würden die beiden Essenzen einen immerwährenden Kampf um die Vorherrschaft ausfechten. In den letzten Tagen, als sich Gor Na Jan der Natur geöffnet hatte, empfing er ein Geschenk vom Geist des Waldes ohne dies selbst sofort zu bemerken. Ein mächtiges Band knüpfte ihn seit dem ersten Schritt den er in die Tiefen der Wälder tat an das wachsende Leben und gab ihm Kraft wo immer die Natur ihren Fuß fassen konnte. Vermutlich hätte er diese Reise gar nicht überlebt wenn nicht dieses Band ihn mehr und mehr gestärkt hätte, je tiefer er in das Herz des Waldes vordrang. Die körperlichen Veränderungen in Aussehen und Bewegung waren Zeichen und Schutzsymbole, welche den Templer in die Obhut des Waldgeistes schloßen.

    Doch so wie er die Vorteile dieses Bandes genoß hatte er nun mit den Nachteilen zu kämpfen. Wo immer Leben ihm Kraft schenkte nahm sie der Tod ihm und mit jedem Schritt den er näher an die unheilige Präsenz des Totengottes trat schwanden seine körperlichen Kräfte rapide. Sein Geist kämpfte gegen die Schwäche an aber wer vermochte es schon gegen die Anwesenheit eines Gottes zu bestehen? Was auch immer im Kern dieser Ruine lag schien für die höchsten aller Mächte einen nicht zu überschätzenden Wert zu haben und dieser Gedanke trieb ihn voran. Dieser Gedanke und der Wille jenes Wesen, jene Essenz zu schützen, welche mit ihm dieses Band geknüpft hatte. Der Zweihadnmeister krallte sich in die Steinwand des immer schmaler werdenden Ganges und schleppte sich mehr voran als das er ging. Die Schmerzen in seinem Körper und das Pochen das seinen Schädel heimsuchte wurden im stärker und Na Jan spürte, dass er seinem Ziel sehr nahe war als er plötzlich um eine weitere Windung des Ganges schritt und für einen kurzen Augenblick den Schmerz vor Erstaunen vergaß.

    Mitten im Herzen der uralten Druidenstadt erstreckte sich zwischen den überwachsenen Felsmauern ein riesiges Sumpfgebiet. Gewaltige Bäume die mit Efeu überwuchert waren und moosige Felsen prägten das Bild, welches dem Templer sofort heimisch vorkam. Er senkte die Waffe ab und ließ sie auf den Rücken gleiten. Aus einem seltsamen Gefühl heraus war sich der Klingenhüter sicher, dass dieser Ort keine körperlichen Gefahren mehr in sich barg. Die Präsenz des Todes und des Lebens hielten sich hier im Gleichgewicht obgleich die des Waldgeistes immer schwächer wurde. Zu sehen war von diesem endlosen Kampf nichts aber man konnte es förmlich aus der Luft heraus spüren. Blutfliegen surrten durch die Lüfte, Sumpfratten krochen quietschend durch das moddrige Wasser und das glitschige Schlurfen der Sumpfhaie erfüllte das Tal. Er war zu Hause... dies war sein zu Hause. Zu Tränen gerührt schritt der Schwertmeister andächtig durch den Schlamm und immer weiter auf den Kern dieses Gebietes zu.

    Vor ihm erhob sich ein gewaltige Eiche, die er eigentlich von Außen hätte sehen müssen, das sie bis weit in den Himmel und über Felswände des Tales hinaus ragte. Zwar war sie nicht annähernd so gewaltig wie der Weltenbaum in seinem Traum, schien aber zweifellos der größte Baum Myrtanas zu sein. Doch dieser Gigant war nicht das Symbol des Lebens, welches er in seinen Visionen gesehen hatte. Faulige Ranken überwucherten den darunter so strahlenden Stamm und finstere, pulsierende Adern zogen sich über seine gesamte Oberfläche. Schwarzes, unreines Blut quoll aus zahlreichen rissen hervor und verseuchte die Umgebung mit dem puren Bösen. Dieser Ort war von der reinen Essenz der Finsterniss verdorben worden und es gab keine Möglichkeit sie ihm mit blankem Stahl wieder auszutreiben.

    Na Jan setzte die ersten Schritte auf die Insel im Sumpf auf welcher die mächtige Eiche stand und die von ihren Wurzeln scheinbar zusammengehalten wurde. Sein Gang war langsam und seine Adern traten überall am Körper hervor da es ihn große Anstrengung kostete Beliars Präsenz zu widerstehen. Das Netzwerk der pulsierenden Adern wuchs ungehindert über die fruchtbare Erde und verwandelte sie in ein stinkendes Moor. Wie glitschige Tentakeln schlängelten sie sich über den Untergrund auf den Templer zu und schlangen sich um seine Beine. Mit aller Kraft marschierte der Zweihandmeister ungehindert voran und löste sich mit einem kräftigen Ruck von den fesselnden Ranken. Diese jedoch rissen nicht ab oder zerfielen in ihre Einzelteile sondern verwandelten sich in Schlieren aus reinem Schatten ehe sie zum Herz der finsteren Quelle zurück kehrten.

    Je näher er dem leidenden Weltenbaum kam desto klarer wurde ihm was hier passierte. Als die Waldläufer ihre Traditionen vernachlässigten schwand auch die Kraft des Waldgeistes und seine Diener vergingen, so dass der Herr des Schreckens selbst seine Hand nach dem heiligen Hain ausstrecken konnte. Hier ging es nicht um Kategorien wie gut oder Böse, hier ging es um die Macht und die Vorherrschaft in der Welt der sterblichen und die Natur selbst zu vergiften war ein gewaltiger Schritt zur Herrschaft. Ebenso wurde dem Klingenhüter seine Rolle in diesem Krieg deutlich, der Geist des Waldes hatte ihn gerufen um ihn mit seinem Glauben zu unterstützen und wenn sein geliebter Sumpf ein Teil der Natur war so hatte er diesen mit all seinem Herzblut zu beschützen. Der Templerführer ließ all die Kraft aus seinem Körper gleiten und sackte auf die Knie. Die widerlichen Ranken schlangen sich um seinen Körper und hatten bald den gesamten Klingenhüter verschlungen doch dieser wehrte sich nicht. Der Kampf war nicht auf physischer Eben zu gewinnen. In tiefste Meditation versinkend streckte er seinen Geist aus und rief die Bewohner des Waldes zu hilfe. Er beschwor die Geister der Ahnen, rief auch die verstorbenen Templer, Druiden und Waldläufer zu Rate, er bat Trolle, Sumpfhaie, Schattenläufer und alle denen der Wald und das Leben selbst teuer war ihn in seinem Kampf zu unterstützen und konzentrierte nach dem er seinen Hifleruf entstandt hatte ganz auf die Welteneiche. Sein Geist traf von reinem Licht getränkt auf die schattige Präsenz der Finsterniss und schnell musste der Templer feststellen, dass es ihm alleine nicht möglich war eine Gottheit von diesem Ort zu vertreiben, denn der Geist des Waldes war zu schwach um selbst mit seiner Hilfe zu bestehen. Doch er würde nicht weichen! Er würde kämpfen und die Nacht von diesem Ort vertreiben!

  4. Beiträge anzeigen #84
    Kämpfer Avatar von Win'Dar
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    Win'Dar ist offline
    Eines musste er Troan lassen: Er lernte schnell. Seine Fragen wurden zunehmend direkter und persönlicher. Mit etwas Übung...
    "Ich hab sie gar nicht mehr gesehen, seit Tiefenfurth. Und ich darf sie auch nie wiedersehen."
    Schweigend starrte er in die Flammen. Beobachtete, wie sich das Feuer um die einzelnen Holzscheite wand und Stück für Stück zu Kohle brannte. Eine beneidenswerte Effizienz.
    Aber warum zum Henker starrte er eigentlich immer ins Feuer, wenn er nachdenken musste? War das so eine Standardgeste? So wie das "Ich saz ûf eime steine" mit Bein überschlagen und Kopf in Hand stützen und kritisch schauen? So ein typisches Ich Schau Schwer Nachdenklich Irgendwohin, Tu Als Ob Ich In Total Alltäglichen Dingen Viel Mehr Als Andere Leute Sehe Und Bin Deshalb Superintellektuell?
    Was für ein Blödsinn. Daran musste sich etwas ändern. Auf der Suche nach einem alternativen Bezugspunkt ließ Win'Dar seinen Blick schweifen, bis er endlich einen fand - in Gestalt von Redsonjas Dekolleté.
    "Ob ich sie liebe?", wiederholte er, wobei er genauso nachdenklich weiterstarrte.
    "Nein. Ich glaube, ich habe es mir vielleicht eine Zeit lang eingebildet. Aber das passiert schnell, wenn man ständig den Kopf für jemanden unter die Klinge legt, gemeinsam Kaffee trinkt und Dämonen tötet und so. Ich weiß es nicht, aber ich glaube nicht. Vielleicht hattest du ja Recht, als du meintest, dass Leute wie ich nicht lieben können. Wobei ich mir einbilde, dass es mal jemanden gegeben hat . . . nur habe ich vergessen, wen. Wobei das genauso gut Einbildung sein kann. Wunschdenken, fehlerhafte Erinnerung, wasweißich."

  5. Beiträge anzeigen #85
    Provinzheld Avatar von Vinara
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    Vinara ist offline
    Vinara lief hinter Sämmy her und blickte versonnen in den Wald, welchen sie gerade durchquerten. Es war jenseits jeder Vernunft, das sie mit dem Söldner mitging. Sie kannte ihn kaum, und doch wagte sie zu behaupten, das sie ihn liebte. Irgendwie war es auch so. Aber auf der anderen Seite.............nein, sie war wirklich verliebt, da sie normalerweise nicht einfach so ihre Ziele für einen Menschen aufschob oder gar komplett aufgab. Und doch hatte sie es getan. Sie würde noch einmal mit ihm reden müssen. Vinara erinnerte sich daran das er gesagt hatte, auch er habe Ziele auf welche er sich dank ihr nicht mehr konzentrieren könne. Sie hatte dabei aber das Gefühl das sie ihm in genau demselben Maße im Wege stand wie er ihr. Was ihr ebenso Sorgen machte, war die Tatsache, das sie sich nicht im Geringsten verteidigen konnte wenn etwas passieren sollte. Und das wiederum war ein Gedanke der der rothaarigen gar nicht schmeckte.
    Sie würde sobald sie wieder in Bakaresh war lernen wie man kämpfte. Wehrlos zu sein war kein Zustand mit dem sie sich einfach so abfinden würde.

    "Was hast du?" riß Sämmy sie aus ihren Gedanken.
    "Nichts. Mach dir keine Sorgen. Ich überlege nur gerade wie es weitergehen soll." Verständnisslos sah der Söldner sie an. Sie musste ob dieses Blickes lächeln.

  6. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #86
    Ehrengarde Avatar von Troan
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    Troan ist offline
    Ganz ehrlich betrachtet tat Win'Dar Troan ja leid. Es musste schrecklich sein, wenn man solche Dinge zu vergessen begann, wie wen man liebte, wem man etwas bedeutete. In dieser Nacht träumte Troan von Narya. Auch sie hatte er beinahe vergessen...nein, vergessen war das falsche Wort. Verdrängt. Jahren waren vergangen ohne etwas von ihr zu hören. Ihr Tod war so gut wie sicher, da musste man sich keine Hoffnungen machen. Und wenn sie noch leben würde, dann würde sie sicher nicht zu ihm zurück kehren. Das letzte "Zusammentreffen" endete in einem Drama und er war daran schuld. Körperliche Triebe konnten grausam sein...

    Es war noch früh am morgen, als er die Augen aufschlug. Eigentlich hätte er Wache halten sollen, doch er war eingenickt. Vermutlich schlief es schon eine ganze Weile. Als er Redsonja ablöste, war es noch stockfinster. Nun färbte sich der Himmel bereits grau. Bald würde der nächste Tag beginnen. Was hatte er davon zu erwarten? Der Drachenjäger streckte seine Glieder, massierte sich die Finger und den Nacken. Seine geschärfte Klinge lag neben ihm auf dem Erdboden. Redsonja, Dragan und Win'Dar schliefen mehr oder weniger ruhig. Jeder der dreien schienen in der Nacht von diesen Gedanken eingeholt zu werden, die sie am Tage nicht zu denken wagten. Dann sah Troan das dunkle Tuch. Es umwickelte einen langen, schmalen Gegenstand. Wenn sich Troan richtig erinnerte, dann war dies Win'Dars Schwert. Oft zog er es ja nicht. War da vielleicht etwas an seiner Behauptung, niemand dürfe das Schwer in die Hand nehmen, dran? Unfug.

    Möglichst leise regte sich der Drachenjäger und versicherte sich, dass der Wanderer auch wirklich im Land der Träume weilte. Es war fahrlässig, was er hier tat, das wusste Troan. Wenn Win'Dar schon nicht immer er selbst war, dann sollte man ihm nicht noch einen Grund liefern, Gewalt anzuwenden. Trotzdem streckte Troan die Finger nach dem dunklen Tuch aus. Der Grund dafür war längst nicht mehr die davon versprochene Sicherheit. Es war reine Neugier. Da war Win'Dar selbst schuld. Er sollte nicht solche geheimnissvollen Dinge über sich selbst und sein Schwert sagen. Natürlich weckte dies Neugier. So klug sollte der Wanderer doch sein. Troan zuckte kurz vor dem Schwer zurück. Hatte er sich jetzt gerade geregt? Alles ruhig. Schliesslich holte er noch einmal tief Luft und streckte dann die Hand vollends nach dem Schwert aus.

  7. Beiträge anzeigen #87
    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Redsonja ist offline
    In diesem Moment legte sich eine helle Hand auf Troans Schultern. Die Berührung war sanft und so waren es auch die Worte, die Redsonja leise sprach.
    "Lass das." Eine Pause folgte um Atem zu schöpfen und eine lange Geschichte von Anfang an zu beginnen. "Es gibt so viele Dinge, die ich einst für unmöglich gehalten hätte. Glaubst du, dass Dämonen in Schwertern sitzen können? Ich hätte es nicht geglaubt, bis ich eines kalten Wintertages Frosts Schwert an mich nahm..." Die rothaarige Kriegerin seufzte. "Komm setzen wir uns ans Feuer." Forderte sie den Freund auf, legte etwas Holz nach und fuhr in ihrer Erzählung fort. Selbst die düstersten Stunden, welche sie in Silvenheim durchlebt hatte, liess sie nochmals Revue passieren. Sie berichtete auch, wie sie drei ihrer Schüler beinahe umgebracht hätte und erinnerte sich nun wieder weshalb sie sich vorgenommen hatte gegen keinen ihrer Lehrlinge mehr im Kampf anzutreten. "Inzwischen verliere ich die Kontrolle über mich selber nur noch selten. Zum Glück." Schloss sie.
    "Könnte dies etwas mit dem versuchten Mord an Win'Dar zu tun haben?" Wollte Troan wissen.
    "Wenn du wüsstest wie viele Male ich mir diese Frage schon gestellt habe, aber es wäre zu einfach diese Schuld auf ein "Schwert" abzuwälzen."

  8. Beiträge anzeigen #88
    Auserwählter Avatar von Dragan
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    Dragan ist offline
    Je mehr Dragan Troan und Redsonja zusah, desto neugieriger wurde er.
    Hin und wieder schnappte er einzelne Gesprächsfetzen auf. Manchmal handelte es sich um irgendwelche Orte oder Menschen, dessen Namen er noch nie gehört hat. Alle sie taten so, als ob sie es eine Art Geheimnis wäre. Eigentlich interessiert der junge Adlatus sich auch nicht für sowas, aber diesmal war es eine Ausnahme.
    Auch der Drang, Redsonja zu fragen, wie sie kämpfen gelernt hat, wo sie es gelernt hat und vor allem, ob sie es ihm zeigen konnte.
    Aber was Dragan noch mehr bedrückte war, dass er nichts von ihr wusste, genauso wenig wie von Win'dar und Troan. Gar nichts, bis auf ihre Namen.
    Bestimmt starke Persönlichkeiten, viel gereist und viel erlebt, man merkte es das erste mal, als er auf die Beiden losstürmte. Nachdem Troan ausgewichen ist, bearbeitete er den Räubersohn mit geschickten Worten, die ihn sehr verunsicherten.

    "Hey Dragan, komm her," tönte die Stimme der Waffenmeisterin und riss ihn aus seinem Selbstmitleid. Zügig stand er auf und zischte zu ihr herüber.
    Ganz vergessen hat er, dass sie nur eine kurze Pause machen wollten, wegen Win'dar. In dieser Ruhezeit kniete er sich auf den Boden und verlor seinen Blick in den herbstbraunen Blättern und Bäumen.

  9. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #89
    General Avatar von Gor na Jan
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    Gor na Jan ist offline
    Die Luft vibrierte vor Spannung und obgleich sich in der Weite des Sumpfgebietes mitten im Zentrum der Druidenstadt nichts bewegte, vermochte inzwischen jedes Lebewesen beim Betreten der Ruinen wahrzunehmen, dass hier eine unglaubliche Schlacht tobte. Der Zweihandmeister kniete in tiefster Kampfmeditation beharrlich vor der Welteneiche und ließ sich von den pulsierenden Schattenranken Beliars überwuchern. Sein Körper brannte und die Dunkelheit drohte seine Haut aufzufressen, doch während er seinen geistigen Krieg gegen den Schattengott führte bewahrte die Natur sein leibliches Wohl. Der Kampf jedoch war aussichtslos. Eine undurchdringliche Wand aus purer Bosheit umgab das Herz des Waldes, welches in dem alten Baum schlummerte und ließ das Licht des Templers nicht an es heran. Der Klingenhüter konzentrierte all seine geistigen Kräfte doch nichts half gegen die Übermacht eines Gottes selbst wenn er diesen Ort nur mit einem Teil seiner Präsenz verteidigte. Eine weitere Welle aus Schatten breitete sich aus, trieb den Geist des Hüters zurück und riss sogar seinen Körper mit sich. Gor Na Jan dachte aber nicht daran aufzugeben, kämpfte sich erneut bis zu den Wurzeln des Baumes vor und ließ sich wieder auf die Knie sacken.

    In diesen Augenblick als der Kampf gegen das Gift des dunklen Gottes fast verloren zu sein schien, regte sich etwas in den Sümpfen der alten Waldläuferruine. Aus dem Schlamm entwanden sich die Wesen des Waldes aus den Fängen der pulsierenden Tentakeln und marschierten auf den Weltenbaum zu. Sumpfratten aus allen Ecken der Stadt kamen herbei geeilt und ließen sich auf der verseuchten Insel nieder wo sie wild um sich beißend die Schattenranken beseitigten, Blutfliegen surrten herbei griffen den Templer jedoch nicht wie gewohnt an sondern umkreisten den Stamm der Eiche um den Schatten mit ihren Flügelschlägen zu vertreiben. Vogelschwärme verschiedenster Arten kamen aus allen Teilen des Waldes zusammen und ließen sich in der Krone des großen Baumes nieder. Das Gebiet um das Herz der Natur herum begann sich von Minute zu Minute mehr mit Leben zu füllen: Der Hilferuf des Templers war erhört worden. Bären, Molerats, Scavenger, Wölfe, Hasen, Rehe und unzählige andere Bewohner waren dem Ruf gefolgt, welcher von der letzten Kraft des Waldgeistes getragen auch noch die entlegensten Winkel des Waldes erreichte.

    Ihre Anwesenheit stärkte das Band des Templers und ließ sein Licht heller erstrahlen als je zuvor, so dass sich eine Lücke in den Schatten offenbarte. Dann erhoben sich aus den Schlammpfuhlen des Sumpfes die gewaltigsten Bewohner dieses Ortes. Ausgewachsene Sumpfhaie von stattlicher Größe bäumten sich zu einem guten Dutzend auf und ließen das Tal in einem Gebrüll erzittern, das es selbst den Gott der Finsternis für einen Augenblick zurückweichen ließ. Die zwölf riesenhaften Kreaturen schlängelten sich zwischen den Bewohnern des Waldes hindurch die sich so tapfer auf die Seite des Klingenhüters geschlagen hatten und diesen gegen die Schattenranken verteidigten und reihten sich im Kreis um ihn herum an. Während sie verharrten spürte Gor Na Jan die Präsenz dieser beeindruckenden Tiere obwohl er sie nicht sah und nahm ihren Geist an, welchen sie ihm so bereitwillig offenbarten. Die innere Kraft der Sumpfhaie strömte durch seinen Körper und ließ diesen vor Energie erbeben. In einem letzten gewaltigen Aufbäumen schmetterte der Zweihandmeister seine gesamte geistige Macht gegen die Schattenwand und durchdrang sie an ihrer verwundbarsten Stelle. Der Bann war gebrochen und das Herz des Waldgeistes brach durch die immer zahlreicher werdenden Risse der Dunkelheit hervor. Ein fürchterlicher Schrei war zu vernehmen als sich die Energie des Templerführers mit jener des Herzens der Natur vereinte und die Finsternis in einer gewaltigen Welle aus gleißendem Licht von diesem Ort vertrieben und dieser vom Gift des Bösen bereinigt wurde.

    Erschöpft sank der Gor Na zu Boden und stützte sich knapp mit den Armen ab. Die Tiere, welche ihre Aufgabe erfüllt hatten wandten sich vom Baum des Lebens ab und schritten ruhigen Gemütes in ihre Heimat zurück als die schwarzen Fesselns Beliars sich vom Stamm der Welteneiche lösten und in dunklen Schwaden verpufften. Lediglich die Sumpfhaie, welche sich um den Templerführer versammelt hatten blieben auf ihrem Platz und rührten sich nicht, was dieser auch vernahm als er sich mühevoll aufrichtete. Jan drehte sich im Kreis und betrachtete zurückhaltend die gigantischen Wesen in absoluter Ahnungslosigkeit was diese nun vorhatten. Im schlimmsten Fall fielen sie wieder in ihr natürliches Verhalten zurück und würden versuchen den Menschen aus ihrem Territorium zu vertreiben. Diese Befürchtung bewahrheitete sich allerdings auch in den kommenden Augenblicken nicht in denen er schwer atmend nach Kraft rang.

    Mit einem Male teilte sich der Kreis der sumpfigen Beschützer an einer Stelle und der wahrscheinlich größte lebende Sumpfhai der bekannten Welt wand sich über den matschigen Untergrund zwischen seinen Artgenossen hindurch auf den Templer zu, welcher vorsichtig vor der gigantischen Kreatur zurück wich. Sein rückwärts gerichteter Gang wurde jedoch je gestoppt als der hinter ihm stehende Sumpfhai ihn vorsichtig und ohne Spur von Aggression mit der Schnauze anstupste und auf ihren Anführer zu schob. Als der Gor Na auf seine innere Stimme hörte und sich des Bandes erinnerte, das ihn mit der Natur vereinte war er sich sicher, dass in diesen Wesen keine böse Absicht zu erkennen war. Mit neuem Mut schritt er vorsichtig auf den Riesensumpfhai zu, welcher in der Mitte des Kreises stehen geblieben war und versuchte diesem in die Augen zu blicken. Gutmütig senkte das geheimnisvolle Wesen den Kopf und erwiderte den Blick des Templers. Eine unbändige Kraft durchzuckte seinen Körper und ließ alle seine Bewegungen erstarren.

    Vor seinem inneren Auge zeichneten sich merkwürdige jedoch bekannte Bilder ab. Er befand sich immer noch im Kreise der Beschützer, jedoch waren diese nicht in der Form von Sumpfhaien erschienen sondern als Seelen all jener, die ihn sein ganzes Leben behütet hatte. Unter ihnen fand sich auch Gor Na Vid der erst vor wenigen Monaten in der letzten entscheidenden Schlacht um das Pyramidental sein Leben gelassen hatte. Nur der riesenhafte Anführer stand noch in seiner ganzen Pracht in der Gestalt eines Sumpfhaies vor ihm. Seine Schuppige Haut glänzte allerdings in einem goldenen Schimmer und ein helles Licht strahlte von ihm in die ganze Welt hinaus. Der Ort an welchem sie sich befanden war der Tempelvorplatz des allerersten Sumpflagers und Gor Na Jan befand sich mit seinem mächtigen Gegenüber auf der kleinen Erhebung von welcher aus die Baale einst ihre Reden gehalten hatten. Der Zweihandmeister fuhr herum als eine Hand ihm auf die Schulter tippte und er schaute in das freundliche Gesicht jenes Templers, welcher ihn bei seiner Ankunft in der Barriere aus dem Sumpf gezogen hatte.

    Danke.

    Sprach der alte Freund mit einem herzergreifenden Lächeln auf den Lippen und ging dann wieder an seinen Platz im Kreis zurück. Der nächste der Templer der kam, hatte den jungen Novizen damals über die Tücken der Gefangenenkolonie aufgeklärt. Auch dieser bedankte sich mit demselben freundlichen Lächeln und so ging es die Reihe herum bis alle zwölf Seelen wieder ihren Platz eingenommen hatten. Zuletzt beugte sich der goldene Sumpfhai zu ihm herab und Na Jan spürte in seiner Nähe die Präsenz des Geistes des Waldes selbst. Mit einer Stimme so ruhig und gelassen, dass sie allein es vermochte einen Krieg zu beenden sprach auch dieses Wesen:

    Danke.

    Dann begann der Körper des Tieres zu verschwimmen und langsam durchsichtig zu werden. Die leuchtende Seele des Sumpfhaies nickte dem Templer noch einmal zu woraufhin dieser wortlos verstand. Na Jan breitete die Arme aus und trat einen Schritt nach vorne. Der Geist des Wesens umschlang den Körper des Templers vollständig und ein grelles Licht durchflutete sein Inneres mit einer nicht zu vergleichenden Wärme. Dann öffnete der Hüter die Augen und blickte sich um. Er stand wieder auf der Insel vor dem Weltenbaum und war von den zwölf Sumpfhaien umgeben. Der letzte und höchste unter ihnen jedoch war in sich zusammengesunken und lag leblos vor ihm. Zwei der Kreaturen krochen auf den Riesen zu, schlängelten sich unter seinen Körper und begannen ihn in aller Würde in die Tiefen des Sumpfgebietes zu tragen. Der Beschützer dieses Ortes hatte als Geschenk des Waldgeistes seine Seele mit dem des Templers vereint und das Band, welches dieser zur Natur hatte auf eine ganz besondere Art und Weise gestärkt.

    Ehrfürchtig genoss der Zweihandmeister in einem tiefen Atemzug noch einmal das reine Leben, das an diesem Ort herrschte, trat andächtig an die Welteneiche heran, legte sein Hand auf den rauen Stamm und sprach mit einem flüsternden Ton um die nahezu göttliche Stille die diesem Ort zurückgegeben wurde nicht zu stören.

    Danke.

    Dann wandte sich der Templer endgültig ab und lenkte seine Schritte in die Richtung aus welcher er gekommen war. Der Geist des Waldes hatte ihn gerufen und er hatte seine Aufgabe erfüllt. Ein starkes Band vereinte ihn nun bis in alle Zeit mit der Natur und dem Leben, dass sie gab und der Wächter dieses heiligen Ortes hielt seine schützende Hand über ihn. Nach langer Zeit glaubte der Zweihandmeister in dieser neuen Welt das gefunden zu haben, was er seit seiner Ankunft gesucht hatte. Seine Aufgabe als Templer des Pyramidentals war erloschen, doch nun war er vom Geist der Natur beseelt etwas anderes geworden: Ein Templer der Gleichgewichts… Ein Hüter des Waldes.

  10. Beiträge anzeigen #90
    Ritter Avatar von Smarian
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    Da wo ER es gerne möchte Rang: Orksöldner bei den Orks Skills: Einhand 2, Schild 2
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    Smarian ging den Weg weiter. Zwar hatte er das Lächeln auf Vinaras Gesicht immer noch nicht verstanden, aber solang sie glücklich war, war er es auch. Aber trotzdem konnte Smarian sich kaum freuen, was ihn viel mehr beschäftigte war die Sache, das er nun das Leben in Faring und Vinara unter einen Hut bringen musste. Das wird bestimmt nicht einfach, da war er sich sicher. Aber mit ihrer Hilfe würde er das schon schaffen und im Notfall wusste er genau, was er lassen würde. Doch irgendwie hatte er das Gefühl, dass es Zeit war noch mal mit ihr zureden, und so machten sie eine kleine Pause, die Smarian zwar nicht braucht, aber trotzdem wollte, an ein paar Steinen.
    „Vinara.“ Sagte er, mit einem etwas besorgtem Unterton.
    „Ja?“ fragte sie und drehte sich sofort zu ihm um.
    „Ich glaube, wir müssen jetzt noch mal reden. Über das alles was jetzt vor uns liegt und das was wir vorhaben.“ Sie antwortete nicht, aber ihr Schweigen sagte Smarian schon, dass sie das Gleiche dachte. „Du weißt ja, dass ich in Faring Rüstungsschmied der Orks bin. Das ist vielleicht nicht der Traumberuf, aber es hat manchmal eine ganze Menge Vorteile, wenn man für die Ausrüstung von allen zuständig ist, und man kann sehr gut davon leben. Außerdem hab ich in Faring ein Haus, zwar ist unten meine Schmiede drin, aber oben ist genug Platz für uns beide.“ Smarian war immer noch bedrückt, das alles war vielleicht schön und toll, aber nicht sehr wichtig. „Du hattest damals gesagt, dass du Pläne für die Zukunft hast und auch ich hatte welche, aber die haben sich in der letzten Zeit sehr stark geändert. Mich interessiert nicht das alles einfach nicht mehr, das einzige was mich interessiert das bist DU. Und genau das ist mein Plan für die Zukunft, mit dir zu leben und für dich da zu sein.“ Smarian machte eine lange Pause. „Das wollte ich nur loswerden.“ Dann fing er wieder an zu grinsen. „Nun lass uns weiter gehen, wir sind bald in Faring. Oder willst du mir noch etwas sagen?“

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    General Avatar von Bardasch
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
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    Der Weg führte die Reisenden am östlichen Ufer des Sees entlang, von wo aus es weiter südlich am Fluß entlang gehen sollte, um dann die östliche Richtung einzuschlagen. So hatte der Ergraute es beschlossen – mitten durch die Wildnis, den direkten Weg zu der Stadt der Königstreuen. Bei den Gedanken an die Stadt Vengard, kamen dem Ergrauten verschiedene Bilder in den Kopf, die von seiner damaligen Verhaftung und der Brandmarkung durch Antgar handelten. Das fette Anlitz Hassos ließ ebenfalls nicht lange auf sich warten und bei den mordslüsternden Gedanken, die ihm nun in das Hirn schossen, bildeten sich etliche Falten in dem Gesicht des Ergrauten, der nun noch älter wirkte, als ohnehin schon. Murmelend und grummelt hockte er auf dem Rücken des Hengstes und formte die Hand, die die Zügel hielt, zu einer Faust. Liebend gerne hätte er dem Vierbeiner das Signal zum lospreschen gegeben, um seinem Ziel schneller näher zu kommen, doch befanden sich in seiner Anwesenheit zwei Menschen, die diesen Gedanken zu nichte machten... wenn er sie denn nicht einfach in der mittlerweile dunkeln Wildnis alleine zurück lassen würde.

    Bardasch warf einen Blick zurück und lauschte seinen beiden Begleitern einen Moment, bevor er ihre Unterhaltung unterbrach. „Ich schlage vor, das wir hier rasten“, meinte er und stoppte ein paar Schritte später das Reittier, von dessem Rücken er nun herunter glitt. Sein Blick schweifte nach rechts, wo er einen Blick auf den Fluß erhaschen konnte und dann nach links, wo eine Bergkette in die Höhe ragte, auf deren Spitzen der ergraute Nomade meinte, Schnee entdecken zu können, was ihn dazu bewegte, die Zügel Simúns los zu lassen und sich kräftig die Arme zu reiben. Ob das dort oben wirklich Schnee war, konnte man mit Bestimmtheit nicht sagen, doch möglich war es, das der zuvorige Regen dort als weiße Masse herunter gekommen war. Es war schweinekalt und deutlich zu spüren, das der Winter auch bald in Myrtana einzug halten würde. „Was bin ich froh, wenn ich wieder in Varant bin“, murmelte er mit leicht verzogenem Mund vor sich hin und widmete seinen Blick nun Neraida und Hiroga.

    „Lasst uns einen geeigneten Platz finden und ein Feuer machen“, gab er die Anweisung und besah sich die scheinbar frierende Frau. Mit einem leichten Lächeln griff er seinen geklauten Umhang und streifte ihn sich vom Körper, um ihn der jungen Gardlerin zu reichen. „Hier – das wird die Temeperaturen gleich um einiges erträglicher machen“, sprach er und ignorierte den Blick des anderen Mannes. Etwas schlich sich durch den Körper des ergrauten Nomaden, der gerne seinen Körper genommen hätte, um der Frau Wärme zu spenden, doch die Gelegenheit dazu war denkbar schlecht.

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    Ritter Avatar von Xarith
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    Xarith ist offline
    Schreckliches musste in der letzten Nacht geschehen sein, am Morgen fehlte Olof ein Mann aus Nordmar. Am Feuer hatte er noch davon geträumt als reicher Mann in den eisigen Norden zurück zu kehren. Alle hatten sie mehr oder weniger die Hoffnung gehegt viel Gold zu finden.

    Stunden verbrachten sie mit der Suche nach ihren verschollenen Kameraden. Nicht die kleinste Spur hatte er hinterlassen. Der erste Schnee hatte seinem weißen Schleier über den Boden gelegt. Tausendfach wurde sein Name von den Bergen wieder zurück geworfen, keine Antwort. Einfach verschwunden, ohne auch nur eine Spur zu hinterlassen. Vielleicht kannte er das Versteck und hat sich mit dem Gold aus dem Staub gemacht. Der Einzige der seine Zweifel daran bekundete war Finn. Etwas nervös trieb der Lügenbaron die Verbliebenen zur Arbeit. Merkwürdig, dachte sich Xarith.

    Jeden Winkel hatten sie durchsucht, jeden Stein umgedreht, jedes noch so kleine Loch untersucht, nichts. Wäre es ein Acker gewesen, hätten die Männer ordentliche Arbeit geleistet, dann würden sie im Frühjahr mit fruchtbaren Boden belohnt werden. Stundenlang quälten sie Schaufel und Hacke, knietiefe Löcher hatten sie aus gehoben. Nichts.
    Knochen, Tonscherben, ein verrostetes Schwert gab der Boden frei. Aber keine Spur von einem Schatz. Nicht das kleinste Stückchen Gold tauchte vor ihren Augen auf.
    Lustlos stocherte Xarith mit der Schaufel im zuvor gelockerten Boden umher. Schnapsidee verdammte, fluchte der Große vor sich hin. Im Warmen könnte er jetzt sitzen, verträumt den Flammen dabei zuschauen wie sie langsam das Holz auffraßen. Den trockenen Hals mit Kräutertee befeuchten. Den ein oder anderen leckeren Happen in den Rachen werfen. Aber nein. Er stand hier draußen in der Kälte und machte sich bei der Buddelei ganz langsam zum Blödmann. Wenn es etwas hier in den Wäldern gab was reich machte, war es die Erfahrung.
    Der Boden schien hier gespickt zu sein mit Knochenresten, ob Mensch oder Tier wusste der Große nicht. Hoffentlich handelte es sich nur um die abgenagten Reste einstiger Braten, die hinter den Maueren verspeist und dann einfach hier gelandet waren.
    Langsam schob sich die Schaufel in den Boden, mit Schwung warf Xarith die Erde hinter sich. Klack. Merkwürdig dieses Geräusch, die Augen wanderten in die Richtung aus der diese Töne kamen. Der knöcherne Schädel eines Toten kullerte den kleinen Hang hinunter. Immer, wenn er einen Stein traf folgte dieses hohle Klack. Xarith hatte die Ruhe der Toten gestört. Unwissend. Hätte er auch nur die leiseste Ahnung davon gehabt hier, das hier einst die Toten bestattet wurden, die Schaufel würde sich nicht in seinen Händen befinden. Entschlossen den Schädel wieder an dem ihn angestammten Platz zu legen, stürmte der Schwarzhaarige den Hang hinunter. Nur den kullernden Totenkopf im Fissir sprang der Große über Stock und Stein. Der Kopf hatte seine Reise beendet, ein im Weg liegender Baumstamm hatte ihn aufgehalten. An eben jenen endete auch der Weg des Schwarzhaarigen. Im hohen Bogen sauste er durch die Luft, der vom tauenden Schnee aufgeweichte Boden verhinderte einen schmerzhaften Aufprall. Wieder auf den Beinen packte ihn das blanke Entsetzen, der Baumstamm war Olof. Im Gesicht des Toten stand die Angst geschrieben, den Kopf auf komische Weise verdreht, den Hals auf geschlitzt hatte Olof hier sein Ende gefunden.
    War es die Rache der Toten gewesen, die ihn hier hinunter getrieben hatte. Nein. Er hatte ihre Ruhe noch nicht gestört. Ein Toter schneidet auch niemanden die Kehle durch.
    Orks? Nein, dann währen sie vermutlich alle nicht mehr unter den Lebenden.
    War es der alte Feind der Menschheit?
    Die Gier nach Reichtum und macht, die den Mensch zur Bestie macht?
    Xarith Finger wanderten zu seinem Dolch, auch wenn es ihm wenig nutzen würde, da er damit nicht in der Lage war um zu gehen. Aber es war erst einmal ein sicheres Gefühl. Diesen schrecklichen Fund, so hatte der Große beschlossen bleibt erst einmal sein Geheimnis.

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    Ehrengarde Avatar von Troan
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    Troan ist offline
    Ein Gefühl der Beschähmung machte sich in Troans Magendgegend breit. Redsonja schien ihm keine Vorwürfe wegen dem versuchten...das Wort wollte nicht gedacht wehrten. Es wand sich, schlängelte sich durch seinen Kopf und entwich Troans Verstand immer wieder. Immer wieder warf Troan verstohlene Blicke zu ihr und Win'Dar. Er schien nichts zu ahnen. Wieso auch, er hatte ja geschlafen und so nötig wie er Erholung hatte, war es sicher ein tiefer Schlaf gewesen. Würde er es wieder versuchen? Troan wusste es nicht. Vermutlich würde er es lassen. Er wollte ja nicht zu einem...ja, nun konnte er es ausprechen: Dieb. Er was ein versuchter Diebstahl werden. Natürlich würde Win'Dar sofort bemerken, dass sein Schwert fehlte und sein Verdacht würde sofort auf Troan fallen. Abgesehen davon, dass man ein Schwert ja nicht so leicht verstecken konnte. Es ging ja eher darum, ihm zu beweisen, dass er gelogen hatte und an dem Schwert nichts lag, das ihm oder seiner Umwelt schaden könnte. Er wusste nur beweisen, dass Win'Dar gelogen hatte, gelogen um zu verhindern, dass er seine Waffe aus der Hand geben muss, gelogen um immer eine Gefahr für seine Gefährten darzustellen.

    Die vier Gestalten wanderten durch eine wunderschöne Herbstlandschaft. Wild, ungebändigt und frei, genauso wie es Troan gefiel. Nach Tagen der Verschlossenheit und dem inneren Rückzug versuchte Troan sich wieder dieser Schönheit zu öffnen. Augen und Ohren auf, optimistisch denken. Es wird alles gut, redete er sich ein, lauschte dem Rauschen eines naheliegenden Baches, schaute einem Schwarm Zugvögel am Himmel zu, roch den Geruch des herbgefallenen Laubes und spürte einen kühlen, frischen Wind auf seiner Haut. Weshalb immer so trübe denken? Er blickte wieder nach vorne und sah die Antwort. Win'Dar kam mit dem geschienten Bein wieder etwas besser voran, doch waren sie immer noch massiv langsamer als gewünscht.

    Der Drachenjäger schloss zu Redsonja auf.
    "Wo wollen wir eigentlich hin? Seien wir ehrlich, wir haben keine Ahnung, was wir tun sollen. Natürlich wollen wir Win'Dar helfen, doch wie sollen wir überhaupt anfangen? Er ist uns ja keine Hilfe und wir selbst haben ebenfalls keine Ahnung. Alles was wir haben, sind seine Aufzeichnungen. Wir sollten uns langsam entscheiden, wie wir das angehen sollten. So bringen wir uns nur selbst in Gefahr, erreichen jedoch nichts. Und was machen wir mit unserem schweigsamen Mitreisenden Dragan? Was will er überhaupt?"

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    Veteranin Avatar von Xarih
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    Xarih ist offline
    Die erste Nacht in Myrtana hatten sie nun hinter sich. Wie sie es geahnt hatte war der Pass eine Herausforderung für beide Schüler gewesen und daher hatten sie gleich nach der Überquerung ihr Lager aufgeschlagen.
    In der Nacht hatte es geschneit, nicht viel aber die Gegend um sie herum war Schnee bedeckt. Es wollte nicht richtig hell werden an diesem tag. Seht üb war es, der Himmel war grau in grau, die Sonne hatte keine Chance aber auch an so einem Tag musste es weiter gehen und Xarih nutzte die letzten Minuten vor dem Aufbruch.

    "Ihr habt euch bisher recht gut geschlagen, wir werden jetzt immer wieder mal traben, dabei ist es wichtig, dass ihr wirklich mit eurem Pferd arbeitet und nicht dagegen. Eure Beine werden recht stark beansprucht werden, das ist aber auch eine gute Übung wenn das Gelände dann schwerer wird. Heute werden wir wohl vorwiegend über Felder und Wiesen reiten. Stellt euch das aber nicht zu einfach vor, achtet auf den Boden vor euch und hört auf euer Pferd. Ich werde aber auch die meiste Zeit vor euch reiten, also beobachtet mich, ich denke so könnt ihr sicher auch noch was lernen."

    Xarih ritt vor, die Gegend kannte sie inzwischen recht gut, hatte sie doch selber das Reiten erlernt. Dabei behielt die junge Magierin ihre Schüler aber immer im Auge und natürlich auch ihre Umgebung, sie hatte keine Lust sich von Orks oder Orksöldnern überraschen zu lassen. Ihre Schüler machten sich recht gut, mittlerweile waren sie doch schon einige Stunden unterwegs.

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    Schwertmeister Avatar von Uglúk
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    Uglúk ist offline

    Kap Dun

    Immer noch hielt sich Uglúk mit seinen Brüdern in Kap Dun auf, wo sie eigentlich fehl am Platze waren. Denn außer Sklaven schikanieren oder Wölfe jagen, war hier nicht viel anzustellen. Und dabei hieß es, dass ganz in der Nähe ein Rebellenstützpunkt verborgen läge. Wo genau, wussten die Orks natürlich nicht, denn dann würde da garantiert gar nichts mehr liegen, weder Rebell noch Stützpunkt. Aber durchs Unterholz zu stapfen war im Augenblick auch nichts für den Oberst. Denn wirkliche Chancen auf Erfolg gab es dabei nicht. Schließlich hatten das schon etliche Spähtrupps vor ihnen ausprobiert und waren allesamt mit leeren Pranken zurückgekehrt.

    Und in diese Reihe wollte sich Uglúk gar nicht erst eingliedern. Statt dessen guckte er sich ein wenig an, wie man denn hier so mit den Morras umsprang. Im Großen und Ganzen natürlich so wie in Faring, aber man konnte immer wieder mal einen netten Spruch aufschnappen, mit dem später die Sklaven in der Hauptstadt aufgezogen werden konnten. Dass das natürlich auch nicht unbedingt Uglúks Lieblingsbeschäftigung war, konnte man leicht erahnen. Drum hielt der Ork sich auch meistens oben im Leuchtturm oder unten bei den Kais auf, um die Schiffe anzugucken. Das war ein gutes Hobby und eigentlich wurde es nicht langweilig, denn da Kap Dun der einzige Hafen der Orks in Mittelland war, kamen alle Schiffe der Flotte hier früher oder später mal vorbei, wenn sie denn nach Myrtana wollten.

    Auf diese Weise konnte der Oberst auch schon einige neue Kähne entdecken, die bei seiner Ankunft hier der Hafenstadt noch nicht da waren. Bisher war aber trotzdem die ersehnte Möglichkeit ausgeblieben, auf einem der Schiffe anzuheuern. Vielleicht würde sich das aber noch ergeben und deshalb spazierte Uglúk hin und wieder einfach mal am Hafen entlang.

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    Auserwählter Avatar von Dragan
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    Dragan ist offline
    Nach Tagen langer und mehr oder weniger beschwerlicher Wanderung, fasste Dragan endlich den Mut, der Waffenmeisterin ein paar Fragen zu stellen.
    Durch ein wenig Beobachtung merkte er, dass sie einen offensiven Kampfstil hatte und auch verstand, ihn perfekt umzusetzen. Versos und Sie, ihre Arten waren so unterschiedlich, so...anders. Nachdem das Quartett rastete, Troan mit Win'dar beschäftigt war, rückte der junge Adlatus zu Redsonja herüber und begann, ganz beiläufig vom Kämpfen zu reden.
    "Du weißt sicher, dass ich dir oft zugesehen habe, als du geübt hast und ich habe auch gespürt, wie du kämpfst, oder?" Ihre Mundwinkel zuckten ein wenig und ließen Dragan fortfahren. "Ich erinnere mich auch daran, als du mich gleich am Anfang unseres Kampfes verbessert hast. Ich war in Nordmar, im Hammerclan. Dort lernte ich bei einem rothaarigen Mann, namens Versos den Kampf mit einhändigen Waffen. Ich will nicht sagen, dass er ein schlechter Lehrmeister und Kämpfer ist, aber er ist ein defensiver Kämpfer.
    Ich dagegen meine, man kann keinen Kampf gewinnen, ohne ordentlich austeilen zu können. Und bei dir merkte ich, dass du deine Verteidigung wie deine Angriffe beherrschst, und trotzdem starke Angriffe startest.
    Du kämpfst effektiver und offensiver, oder?"
    Die blasse Frau nickte. Ihre Miene zeigte dem Goldschmied nicht, was sie gerade dachte oder fühlte oder gar meinte.
    Genüsslich sog er tief die kühle Waldluft ein und sprach weiter:
    "Deswegen wollte ich fragen, ob du mir zeigen könntest, so zu kämpfen. Bitte." Eindringlich musterte er ihr Gesicht und ließ den Blick auf ihr ruhen.

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    Burgherrin Avatar von Estefania
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    auf dem Weg nach Vengard

    Die letzte Nacht mit Saraliel war genauso sinnlich gewesen wie die Vorherige und es fiel der Diebin schwer am Morgen aufzustehen. Sie zog sich an und warf ihm sein Hemd aufs Bett, das bedeuten sollte das er sich ebenso fertig machen sollte. Wie gestern schon angekündigt wollten sie nach Vengard aufbrechen. Der Novize sollte sich bestimmt auch mal wieder im Tempelviertel blicken lassen und Estefania wurde das ganze schon wieder zu eng.

    Estefania hatte ihre Lederrüstung angezogen und holte den letzten Beutel Bares aus ihrer Metalltruhe, der ihr noch geblieben war. Sie wollte sich ein paar schicke Oberteile auf den Markt kaufen, zumindest solange Saraliel noch in der Nähe war und den Tischler den sie wegen der Tür ansprechen wollte, musste sie auch irgendwie bezahlen. Eine Dienstleistung konnte man schlecht stehlen.

    So schritt das ungleiche Paar am Strand entlang nach Norden. Sie brauchten fast den ganzen Tag bis sie endlich die Türme von Vengard aus der Nähe sahen. Erst hatten sie Muscheln ins Meer geworfen, dann gemeinsam Warane erlegt, indem Estefania sie mit dem Schwert attackierte und Saraliel genau in dem Moment als das Vieh sein Maul aufriss es ihm mit einem Feuerball stopfte.

    "Hey das war Klasse!" rief Estefania total begeistert.
    "Gutes Timing!" meinte er nur trocken und lachte.

    Irgendwie passten sie doch ganz gut zusammen... aber nein es ging nicht. Bis kurz vor den Stadttoren gingen sie sogar ein Stück Arm in Arm, doch als die Wachen in Sichtweite kamen, gingen sie gesittet nebeneinander her.

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    Ritter Avatar von Xarith
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    Den durchgefrorenen Körper am Feuer wärmend hocken, starrte Xarith in die Flammen. Jeglicher Blickkontakt sollte vermieden werden, niemand sollte in die Augen schauen die so Schreckliches gesehen hatten. Er benahm sich wie immer, einfach den großen Schweiger mimen und dabei ins Leere starren.
    Finn und Gabriel hatten mehr Erfolg gehabt wie der Große, durch ihre Finger wanderten einige Goldmünzen. Nicht viele, doch zum teilen waren es genug. Seltsam hatten sie Zeit gehabt jede einzelne Münze zu polieren. Selbst die Goldkette die Finn in den Händen hielt funkelte im Licht des Feuers. Als Gabriel plötzlich seinen Dolch aus dem Gürtel zog zuckte Xarith unweigerlich zusammen. War er der Nächste, der ein solch schreckliches Ende finden sollte. Nein. Gabriel schnitzte nur eine kleine Spitze an seinen Stock um ein Stück Fleisch daran aufzuspießen und in den Flammen essbar zu machen.
    Die würden auch rohes Fleisch essen, diese Barbaren, kam es den Schwarzhaarigen in den Sinn. Immer noch sah er den entstellten Leichnam des Normarers vor sich. Einer von Beiden musste der Mörder sein, dessen war sich der Große sicher. Einer von beiden würde den nächsten Morgen nicht mehr erleben. Sich selbst schloss er dabei aus, seine Taschen waren immer noch leer. Auch Finn und Gabriel verhielten sich nervös, als Xarith nach seinem Dolch griff um das selbe zu tun wie Gabriel vor ihm.
    Eine lange Nacht stand vor dem jungen Mann aus Silden. Auch wenn die Müdigkeit verdammt groß war, die Augen mussten diese Nacht einfach offen bleiben. Nur so konnte Xarith den Mörder entlarven. Eigentlich wollte es der große Bursche gar nicht wissen. Nur noch diese eine Nacht in der Wildnis überleben und im Morgengrauen das Weite suchen. Den Schatz einfach Schatz sein lassen.

    Immer wieder fielen die Augen zu, die Müdigkeit war dabei die Oberhand zu gewinnen. Blicke wanderten immer wieder zu Gabriel oder Finn. Zufrieden schnarchten sie um die Wette. Ein abgekartetes Spiel oder befanden sie sich wirklich im Land der Träume?
    Schnell legte Xarith noch ein wenig Holz nach, die Flammen gaben nicht nur Wärme, sondern auch ein wenig Geborgenheit.

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    Schmetterling  Avatar von Redsonja
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    Diese hoffnungsvollen Augen, die freundlichen Worte und die unsicher hochgezogenen Schultern Dragans hätten Redsonja beinahe dazu bewogen zuzusagen, aber schlussendlich streckte sie abwehrend die Hände von sich, im Begriff ihm eine Absage zu erteilen. Die Frage war nur, wie sie das am geschicktesten machen konnte, ohne irgendetwas von all dem preiszugeben, was sie kurz zuvor Troan anvertraut hatte.

    Troan Griff sie das Stichwort in Gedanken auf und lächelte von einer Idee beflügelt. Sie liess die Hände sinken und rief den Freund zu sich hinüber.
    Ich weiss ich bin dir noch eine Antwort schuldig, aber diese erhältst du später. Erst würde ich dich sehr gerne mal gegen Dragan kämpfen sehen. Er hat mich gebeten von mir ausgebildet zu werden, aber ich kann seinen Kampfstil viel besser beurteilen, wenn ich all meine Gedanken der Beobachtung widmen kann.“ Dabei zwinkerte sie Troan zu und hoffte, dass er die Verbindung zwischen dem kürzlich gehörten und diesen doch etwas übertriebenen Erklärungen ziehen würde.

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    Ehrengarde Avatar von Troan
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    Troan ist offline
    Das war ja ganz toll. Redsonja fürchtete sich davor gegen Dragan zu kämpfen, beziehungsweise ihn auszubilden. Hier schienen ja alle plötzlich irgendwelche Dämonen zu unterdrücken. Fehlte nur noch, dass Troan ebenfalls auszurasten begann. Dann war das Desaster komplett. Weil Redsonja sich also fürchtete, durfte er als Trainingsobjekt hinhalten. Natürlich mit dem Schwert und Troan wusste nicht einmal mehr, wie man wirklich damit umzugehen hatte. Das letzte Mal hatte der Drachenjäger bei kire den Schwertkampf geübt, doch das war ja bereits wieder eine halbe Ewigkeit her. Seitdem kämpfte er nur noch mit dem Speer. Sein Schwert war eher ein Zierobjekt, als eine Waffe.

    Der Drachenjäger musterte Dragan noch einmal. Er hatte keine Ahnung, wie gut dieser mit seiner Klinge umzugehen wusste, doch wenn er vor kurzem bei einem anderen Lehrer geschult worden war, dann konnte er allemal besser kämpfen als Troan.
    "Bist du dir sicher?", fragte Troan zu Redsonja gewandt noch einmal. Diese nickte lächelnd und trat einen Schritt zurück. Die Bühne war frei.

    Troan erinnerte sich vage noch an eine ähnliche Situation, die sich damals vor Onars Hof ereignet hatte. Damals war es Hel Oh Phüt gewesen, ein anderer Schüler Redsonjas, der sich mit ihm duellieren sollte. Um lächerliches Sumpfkraut war es damals gegangen.
    "Na gut", meinte Troan und zog langsam sein Bastardschwert Silbermond, "bist du bereit Dragan? Muss schauen, ob ich damit überhaupt noch umgehen kann. Ein Speer ist mir da eigentlich schon viel lieber...aber los, greif an", rief Troan seinem Kontrahenten provozierend zu.

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