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Als sie auf den Hafen Vengards zusteuerten hatte sich Humpaaa von seinen Blessuren erholt. Ardogon und er standen an der Reeling der "Unsinkbar II" und betrachteten die näherrückende Stadt. Bald hatten sie am Pier angelegt und der Kapitän trat an sie heran. Er bedankte sich ein weiteres mal für die Unterstützung die sie im Kampf geleistet hatten und liess verlautbaren dass er den Vorfall der hafenbehörde melden würde. Humpaaa drängte darauf aufzubrechen, denn er hatte keine Lust die Fragerei der sowieso korrupten Hafenbeamten mitanhören zu müssen.
Humpaaa war erleichtert wieder festen Boden unter den Füßen zu haben und begab sich zu einem der zahlreichen am Straßenrand positionierten Stände, an dem Bauern ihre Waren feilboten. Er erwarb einige Äpfel, frisches Obst hatte er seit ihrer Abreise aus vengard nichtmehr zu sich genommen, nun biss er, wieder am Ausgangspunkt angekommen, in das süße Fruchtfleisch.
Er wischte sich mit der Hand den Mund ab und besprach mit Ardogon die weitere Vorgehensweise. Sie beschlossen die Nacht noch in einer Taverne zu verbringen und am nächsten Tag jeweils ihrer Wege zu ziehen. Humpaaa beschloss zudem am folgenden Vormittag eerneut Arkrater aufzusuchen, wie er es dem Schmied versprochen hatte. Dann würde er wieder gen Nordmar aufbrechen, und sich seinen Weg zurück in die Clans zu schlagen, wo er seiner Kundschaftertätigkeit weiter nachgehen würde.
Also mieteten sich die beiden in einer der zahlreichen, schäbigen, jedoch ausgesprochen günstigen Hafenkneipen ein. Humpaaa beschloss früh zu bett zu gehen, und seine erste Nacht ohne das ewige Geschaukele zu geniessen.
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Schon wieder eine Schiffsreise. Wenigstens war die jetzige um einiges kürzer als die letzte - und absurderweise noch komfortabler. Wenn man die zahlreichen Vorzüge bedachte, die dem Priester bei der Überfahrt nach Gorthar versprochen worden waren, und wie wenige letztendlich eingetroffen waren... Am besten dachte man gar nicht erst zu viel über diese Dinge nach, das schonte die Nerven. Was die Nerven hingegen nicht schonte, war, wenn man die Warnungen Solaufeins in den Wind schlug. Genau das hatte James gestern erfahren, als er (Neugier war eben doch nur in einer gewissen Dosierung eine Tugend) bei Chromanin gleich mal die Probe aufs Exempel gemacht hatte, was die Unaussprechlichkeit betraf. Für einen Heiler waren die eintretenden Effekte selbstverständlich sehr interessant, aber James hatte die Auswirkungen eben mehr als leidender Mensch, denn als Heiler erlebt. Und so neugierig, dass er es gleich erneut versuchen musste, um die Effekte aus der Perspektive des Heilers zu erleben (sollte er dafür genügend Konzentration aufbringen) war er nicht. Oder nicht mehr, korrigierte er sich gedanklich, wobei er an den Trank der neunten Ebene dachte, der mittlerweile vermutlich seinen Weg durch die Abwassersysteme im Kastell bis tief ins Gewölbe unter dem altehrwürdigen Bau gefunden hatte.
Und das Grundlagebuch - besonders viel hatte James diesem nicht entnehmen können. Man las einige Zeit darin und wusste plötzlich nicht mehr, wovon der letzte Satz gehandelt hatte, worum es im aktuellen ging, was die Aussage der Seite, oder gar des ganzen Kapitels war. James hatte sich plötzlich gefragt, ob er überhaupt das Buch las, oder ob das Umgekehrte der Fall war. Magische Bücher gab es viele – und nicht wenige davon hielten den Untergang für unvorsichtige Leser bereit.
Wie auch immer, am heutigen Tage ging es James wieder gut. Gut genug, dass er sich nicht darüber beklagt hatte, dass er sowohl für das Proviant („falls wir an Bord Hunger bekommen“), die Überfahrt („wir wollen ja nicht schwimmen“) und die neue Tasche („das Buch aus dem Kastell soll doch nicht kaputt gehen“) aufkommen durfte. Aber wie schon bei den anderen Ausgaben war es auch dieses Mal nicht wirklich sein Geld. Ausserdem klangen die Anschaffungen jeweils sehr vernünftig – zumindest im Augenblick, in dem sie getätigt wurden. Zu seiner guten Laune trug auch das Schiff bei, wenn auch nur in geringem Masse. Es war eigentlich ganz charmant und praktisch obendrein. Zu klein für ein simples Fischerboot, zu auffällig für eine Schmugglerbande, zu einfach um die Aufmerksamkeit von Piraten zu erwecken, sollte es hier welche geben; zu wenig prunkvoll um als wichtig zu gelten, und stabil genug, dass man sich einem Gefühl der Sicherheit hingeben durfte. Es war das Schiff einer kleinen Speditionsgesellschaft, die Objekte für Private verschiffte. Und Personen natürlich auch.
„Sagt mal“ begann James und blickte seinen Reisegefährten an, der seinen Blick starr geradeaus gerichtet hatte. James folgte seinem Beispiel und blickte irgendwo in die Ferne auf einen Punkt, den er selbst nicht sah. Der Wind wehte dem Priester eine widerspenstige Locke ins Gesicht, die sich auch nach dem zweiten Versuch nicht wieder nach hinten wischen liess. James gab den Kampf mit seinen Haaren auf und sprach weiter.
„Was mich interessiert: Wie seid Ihr auf diese ganze Suche gekommen? Was veranlasst Euch dazu, diese ganze Sache als wichtig genug einzustufen, dass Ihr bereit seid, den Zorn der Schwarzmagier zu riskieren? Vielleicht ist die ganze Angelegenheit nur das Werk eines wahnsinnigen Magiers, dessen Ziel es war, die Nachwelt auf Trab zu halten.
Ganz abgesehen davon: Meint Ihr nicht, dass Ihr für den Pfad der Rechtschaffenen, von dem im ersten Buch die Rede ist, ein wenig gar abweicht? Und wenn Ihr nicht dieser Ansicht seid – wie gedenkt Ihr, mit dem aktuellen Rätsel umzugehen? Wenn ich Euch dabei helfen soll, wäre ein Hinweis darüber, wie die Lösung des letzten Rätsels ausgesehen hat, auch nicht verkehrt.“
Dann verstummte der Priester. Er hatte auch genug Fragen gestellt, um die Zeit, die bis zur Ankunft in Drakia vergehen würde, zu überbrücken.
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Nahe der Küste vor Al Shedim
Diese Seefahrt war noch zu lustig. Während vom Himmel aus Möwengeschrei und die pralle Sonne schien. An der Küste sich ein zweites Meer erstreckte und an Bord eine gewisse Langeweile sich gebildet hatte. War es Jun der dabei war einen Plan sich zu erdenken. Immer noch als Edelmann ‚El Cid’ getarnt und mit Sareth als Leibwache die er MägGeiwer nannte, waren sie weiterhin recht passiv in Sachen Gespräche mit anderen Händlern führen. Was die beiden aber schon gestern in Unruhe versetzte waren Informationen über das Reiseziel. Ishtar war der Hauptsitz des Assassinenherrschers Zuben, wer dort reinkam hatte gewiss schon seine Mutter für ein paar Goldmünzen verkauft oder den eigenen schlafenden Bruder gemeuchelt. Für die zwei Soldaten, noch gefährlicher als ihre Lage schon eh war. Beide wussten sie, das sie Barracus vor Ishtar stellen mussten, jedoch sich vor einer ganzen Wand aus goldgierigen Händlern und Halsabschneidern befanden und Barracus selten herauskam. Gestern Abend war es zum Beispiel so und Juns Blick hatte sich ziemlich verfinstert, als er den Menschenhändler erblickte. Wäre Sareth nicht gewesen, wäre Jun losgestürmt und hätte den Kampf mit diesem gesucht. Sogar die zwei entführten Mädchen durften raus und prompt wurde der Barbier an sein Versprechen erinnert, an die Beschreibung des Kindes und den Schwur den der Fürstensohn der klagenden Mutter gab. Nicht besonders groß war dieser Barracus, dafür aber so ziemlich breit gebaut, recht stämmig und mit einem schwarzen Vollbart. Mit einem Gesicht, wie man sich einen Menschen niederster Natur vorzustellen hatte. Verwegen, bösartig und nur sich selbst treu. Heute hingegen war von nichts dem zu sehen, lediglich ein dunkler Punkt der sich weit entfernt an der Küste befand und von Jun erblickt wurde.
„Leibwache...“, rief Jun seinen Freund zu und winkte ihm her. Als sie dann fern der Blicke waren, erklärte der Qel-Dromâ Sareth seinen Plan.
„Al Shedim dürfte nicht mehr weit sein. Schau siehst du vom weiten den dunklen Punkt? Das müsste der Tempel sein. Hör zu ich hab mir das so gedacht...“
Jun schaute sich noch mal um und tat dies auch ein zweites mal, ehe er fortfuhr.
„...wir müssen irgendwie eine Unruhe auf dem Schiff verursachen. Irgendwas was alle hier ablenkt und uns Zeit verschafft, ein anlegen oder sowas hier an der Küste zu erzwingen.“
„An was hattest du gedacht? Wir kämpfen uns gegen diese Würstchen bis zum Kapitän durch und du steuerst das Schiff während ich jeden der hoch kommt den Kopf abschlage?“, fragte Sareth und bekam so ein leuchten in den Augen.
„Bis es dann zu viele werden und du den Kopf verlierst. Nein ich dachte da, an was weniger radikaleres. Ich werde oben einen Streit verursachen und versuchen die Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Du hingegen gehst in den Lagerraum, packst dir eins der kleinen Ölfässer oder eine der Öllampen dort und gehst auf den schnellsten Wege in unsere Kammer. Dort legst du dann ein Feuer und machst dich ab – aber zünd dich nicht selbst an und wenn was dazwischen kommt, finde einen anderen Weg! Mit Innos Feuer zwingen wir das Schiff, dann sofort an Land zu steuern. Das Feuer werden die nicht löschen können...“, erklärte der Knappe und sah ein zufriedenes Grinsen auf Sareths Lippen.
„Aber stech niemanden ab. Der Lärm wäre vielleicht zu auffällig. Dann wenn wir an Land sind, wird auch Barracus runter vom Schiff müssen und dann vor Al Shedim greifen wir uns den, mit den Nomaden als Unterstützung.“, erdachte sich der Colovianer.
„Na gut...ich werde dann aufpassen.....ich hoffe die Nomaden helfen uns wirklich – sonst schauen wir doof aus.“, meinte der Akavirer.
„Vertrau mir und vertrau in Innos, mein Freund. Sein Feuer hat die Streiter noch nie in Stich gelassen.“, zwinkerte Jun, legte wieder seinen gespielten varantischen Akzent an und ging schon mal los.
Geändert von Jun (07.02.2008 um 15:12 Uhr)
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07.02.2008 17:25
#284
Morgens halb Acht. Abfahrt. Mäßiger Wind, Nebel. Das Haar saß.
Mittags. Irgendwo. Starker Wind. Wasser. Das Haar saß.
Irgendwann. Immer noch irgendwo. Meer war ein erster Anhaltspunkt. Sonnenschein unterbrochen durch Wolkenfelder, mäßiger Wind, immer noch Wasser. Das Haar... hatte sich noch immer nicht vom Kopf gelöst.
Aus den Augenwinkeln betrachtete er den großen Kampf seines Mitreisenden, der wie mit einer lästigen Fliege um die Vorherrschaft kämpfte. Seine Bewegungen machten seine Unzufriedenheit deutlich, doch schon bald gab er entnervt auf. Gab der Klügere jetzt nach oder hatte die Fliege, besser gesagt, seine Haare, gewonnen? Und war es nicht so, daß der Klügere sich nur gerne einbildete, der Klügere zu sein? War er in Wahrheit nicht eigentlich der Dumme, war er doch reichlich angeschmiert?
Ein flüchtiges Lächeln bildete sich auf seinem Gesicht, während er an Bord des Schiffes an der Reling ausharrte und dem Geschaukel gedanklich entschwand. In der Ferne lagen die Antworten. Dort draußen gab es alles, was er wollte. Sein Schwert, seine Antworten, sein Leben und seinen Tod. Es wartete nur noch darauf, daß er zugriff. Zu verlockend war jedoch die Vorstellung über Bord zu springen und sie sich einfach zu holen. Vielleicht sah dies James ähnlich, der ihm in diesem Moment sehr sympathisch wurde, als er einfach seinen Punkt suchte und schwieg. Rücksichtslos kümmerte es ihn nicht, daß sein Gast sich sicher Antworten versprach. Er hatte bereits genug Antworten bekommen. Trotz allem waren es kluge Worte, die den Mann als etwas Außergewöhnliches auszeichneten. Er hob sich von der grauen Masse ab, die nie in der Lage gewesen wäre, solche präzisen Fragen zu stellen, da dafür zuvor komplizierte Überlegungen nötig waren.
Gemeinsam harrten sie aus, fast wie erstarrt, allerdings löste sich der innerlich sehr sensible Krieger nach einer Weile von den Hoffnungen und Gebeten, die er mit dieser Reise verband, ohne sich jedoch nur einen Millimeter zu bewegen oder gar den Mund aufzumachen. Stattdessen suchte er jetzt in der Ferne Antworten auf den Mann neben ihm, den Magier, der ihm trotz erster Annäherungen noch immer ein gänzlich Fremder war. Es war weniger eine Frage, warum James heute hier an seiner Seite stand, sondern mehr, wer dieser James überhaupt war. Welch ein Tier war er? Und wonach sehnte sich es? Was bewegte es und was hatte es erlebt? Doch auf diese Fragen konnte ein Horizont keine Antworten geben. Es machte nur noch nachdenklicher.
Er kannte die Gewässer hier gut, hatte schon vor dem Verlangsamen des Schiffes die Ankunft gespürt. So streckte er sich jetzt, die Muskeln wieder etwas in Schwung bringend, die Sehnen und Bänder dehnend, nur um dann noch mal in dieselbe Position zu kommen.
»Deswegen…«, er zeigte mit dem rechten Zeigefinger in die Richtung der Punkte, in die sie beide geschaut hatten. Er sagte kein weiteres Wort und machte keine Anstalten, daran etwas zu ändern, allerdings lag in seiner Stimme eine starke Überzeugung. Ja. Deswegen. Das sagte alles aus. Details waren nur Erklärwerk, aber nicht wichtig um das Elementare zu begreifen.
»Wir sind da, kommt.«, nach etwas Pause drehte er sich um und deutete auf die näher kommende Siedlung. Erst jetzt drehte sich James schlagartig um und zeigte wieder Leben. Der Leichnam verschwendete keine Gedanken daran den Spieß nun umzudrehen und James etwas zu fragen. Die Zeit dazu war noch nicht reif. Der Zeitpunkt dazu sehr ungünstig.
Stattdessen fuhr er sich durch das zerzauste Haar, das das letzte Mal vor vier, fünf oder vielleicht gar schon sechs Monden gekürzt wurde und wie jeden Tag wild mit dem Wind rang. Er sah ziemlich abgerissen aus, aber so sah er schon seit seiner quasi Wiedergeburt aus. Ohne seine Rüstung, ohne sein Schwert, ohne Gold, nur im Dreck schnüffelnd, in Höhlen verschüttet, sein schon vor dem Überfall zerfetzter Umhang, sein liebes Stück, das sie ihm gelassen hatten, welch ein Gegensatz war da der Magier, der wirklich was hermachte und darauf wohl auch ziemlich stolz war.
Er klopfte James auf die Schulter, der wie er nun auf das Anlegen wartete und schon wieder seine Finger an der Locke hatte und witzelte:
»Lasst mal gut sein, ihr gefallt mir auch mit der Strähne.«
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Die Aktion konnte beginnen. Jun rempelte einen der Händler an und schrie ihn an, was ihm denn einfiele den ehrenwerten El Cid einfach so anzurempeln, worauf nach einem kurzen Wortgefecht die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf den streitenden Händlern lag. Die Aufmerksamkeit aller, bis auf einen - Sareth. Der Akavirer hatte seinen eigene Aufgabe und wieso sollte man denn nicht mal ein hübsches Feuerchen legen? War doch auch mal wieder etwas Anderes, wie er fand.
Vorsichtig betrat er den Vorratsraum, in dem er und Jun sich vor ein paar Tagen noch eingekleidet hatten und schaute nach Dingen, die einen schön brennbaren Eindruck machten.
"Was tust du hier, Skalve?!" ertönte dann hinter ihm eine Stimme. Es war der Kerl, mit dem der gefallene Blutritter noch ein Hühnchen zu rupfen hatte und wenn nicht jetzt, wann sonst? Behutsam drehte sich der Akavirer um, seine Kapuze immernoch in´s Gesicht gezogen um einen düsteren und bösen Eindruck zu machen. Und scheinbar gelang es. Der Händler, der starr vor Schreck war, wusste gar nicht wie ihm geschah, als Sareth sich diesen am Arm packte, umdrehte, mit dem Rücken zu sich zog, seine Ärme um dessen Kopf schlang und ihm ruckartig "den Kopf verdrehte", bis das ungesunde Geräusch eines Knackens zu vernehmen war. Kurzum hatte der junge Akavirer diesem Kerl das Genick gebrochen. Mit einem dumpfen Geräusch sank der nun leblose Körper des Varanter´s auf den Boden, doch Sareth hatte keine Zeit, sich groß über das Ableben dieses Mistkerls zu freuen.
Hastig packte er eine Öllampe und schaute sich um. "Was steht da? Lampenöl... Naja klingt brennbar, also wird es auch seinen Zweck erfüllen können..." murmelte Sareth und zerschlug das Glas der Lampe an der Kiste. In Windeseile fing der Gang Feuer und das Feuer breitete sich postwendend im ganzen Gang aus. Panik brach vom Stapel, soviel konnte er hören. Schreie, Rufe, aber auch Kampfgeräusche fingen an zu erklingen. Sogar das Grunzen eines Wildschweines und das Geschrei von Pferden konnte Sareth hören. "Chaos... Perfekt!" murmelte er, zog sein Schwert und rannte schnell aus dem Gang, dich verfolgt vom sich immer weiter ausbreitenden Feuer.
An Deck konnte er dann sehen, was los war. Ein Mann, der aussah als ob er Homer heißen würde, rannte verwirrt auf Sareth zu und hatte ein Schwein auf dem Rücken. "Helft mir! Mein Spinnenschwein muss überleben! Bitte!" flehte der verzweifelte Kerl, der sich nur einen Tritt vom Akavirer einfing, der danach sein Schwert zog. Doch dann flog Sareth´s Tarnung auf, da ihn einer der Assassinen beim Verlassen des Lagerraums beobachtet hatte. "Das ist der Brandstifter! Holt ihn euch!" schrie er, worauf Sareth seine Waffe zog und sich nach Kräften durch die Menge kämpfte, trat, schlug und was es sonst noch so gab, um zu Jun zu kommen, der gerade dabei war, in eines der Beiboote zu springen...
Geändert von Sareth Belmont (07.02.2008 um 17:54 Uhr)
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Beinahe lautlos glitt die große Galeere durch die kalte Winternacht. Der Bug des stolzen Schiffes durchschnitt das kalte Wasser des nördlichen Meeres wie ein eiskaltes Messer. Gischt umspülte den Bug, während ein frostiger Wind das Segel blähte. Ein verwischter Schriftzug prankte stolz zu beiden Seiten des Buges: 'Titan'Ic' konnte jeder lesen, der des Lesens mächtig war. Das Schiff hatte Fahrt aufgenommen, doch es war nicht schnell genug. Deshalb wurden im Bauch des Schiffes Sklaven und niedere Orks angetrieben, noch schneller in die Riemen zu langen. Und so gesellte sich zum sanften Rauschen des Meeres auch noch das regelmäßige Plätschern der langen Riemen, die klatschend ins Wasser eintauchten, sowie das stete „Bumm-Bumm“ einer Trommel, welche den Takt vorgab. Die Wesen im Bauch des Schiffes hatten nicht zu Spaßen, im Gegensatz zu jenen im mittleren und oberen Deck. Im mittleren Deck hatten sich die orkischen Krieger versammelt, deren Ziel Faring war, sie sollten dort die Truppen des großen Kriegsherrn Kan unterstützen. Und auf dem Oberdeck und in den Kajüten oberhalb des Mitteldecks wandelten die mächtigen Orks, Elitekrieger und Kriegsherrn, welche sich die Fahrt mit Alkohol und Musik reichlich versüßen ließen. Unter ihnen auch einige orkische Frauen, Gespielinnen der Kriegsherrn, die auch im neuen Land, in Myrthana, ihren Kriegsherrn beiseite stehen durften.
Eine von ihnen war Ro'se Buk'athr, eine für orkische Verhältnisse wunderhübsche Frau: Stramme Muskeln, hoher Wuchs, goldenes Haar (welchem Menschen wohl das Attribut 'strohig' hinzugefügt hätten). Sie 'gehörte' dem großen Krieger Callok'ley an. Wie es Sitte war, wurde sie schon früh dem Kriegsherrn versprochen. Die meisten Orkinnen nahmen das hin, doch nicht Ro'se, sie hasste diesen haarigen Mistkerl, dessen Geifer beim Sprechen ellenweit davonspritzte und dessen Brutalität selbst unter Freunden gefürchtet war, wenn er denn solche hatte. Seine Manieren waren miserabel, er stank wirklich fürchterlich und hinkte bei jedem Schritt. Abscheulich! Und jetzt musste sie auch noch mit diesem Ekel nach Myrthana, einem langweiligen Land voller Morras, wie ihr erzählt worden war.
Sie hatte lange im Stillen geweint, als sie diese Nachricht vernommen hatte, als sie von ihrer Familie fort musste. Was sollte sie nur in diesem neuen Land? Sie hatte nirgendswo eine Zuflucht, wo sie vor Callok sicher war, sie würde ihm immer Untertan sein müssen! Eine grauenhafte Vorstellung, der der Orkin immer mehr die Lebenslust vertrieb. Wieso sollte sie nicht schon gleich ihrem Leben ein Ende setzen, anstatt in Myrthana einen langen und siechen Tod zu sterben?
Ja, vielleicht war es besser so, darüber hatte sie schon oft nachgedacht.
Vor allem jetzt, wo sie am Heck der Galeere stand, alleine. Der Wind umspielte ihr Haar, ihr fröstelte etwas, doch ihr Entschluss stand fest, es war besser so. Langsam kletterte sie über die Reling, breitete ihre Arme aus...
„Halt!“
Ro'se drehte sich um, packte nocheinmal die Reling. Ein junger Ork stand dort, er musste aus dem Bauch des Schiffes kommen. Was machte er hier oben, er durfte hier gar nicht sein!
„Wer bist du und was machst du hier?“
„Mein Name ist Jakdo'son, Späher ersten Ranges und ich wollte dir sagen: Tu es nicht!“
„Warum sollte ich es nicht tun? Mein Leben hat keinen Sinn mehr!“
„Jedes Leben hat einen Sinn, auch deines.“
„Aber mein Leben wird schrecklich werden auf dem Festland, schrecklicher, als der Tod in der kalten See!“
„Wie kannst du sowas sagen?“
„Ich bin dem Herrn Callok versprochen, ein schrecklicher Tyrann.“
„Und gibt es keine Möglichkeit, dem zu entkommen? Es gibt immer eine Chance. Vertrau mir! Auch wenn ich nur ein einfacher Späher bin, so weiß ich doch manche Dinge sehr gut.“
„Warum sollte ich dir vertrauen?“
„Weil ich dein Leben schützen will. So etwas schönes darf nicht der See übergeben werden!“
„Du nimmst dir aber ganz schön was heraus für einen Späher. Hoffe nur, dass keiner der Offiziere das hört.“
„Keine Sorge, das Risiko gehe ich gerne für dich ein.“
Jakdo trat ein wenig näher auf sie zu und packte ihren Arm, sodass sie nicht mehr fallen konnte.
„Nein“, begann Ro'se, „du musst fort, es ist zu gefährlich.“
„Ich gehe jedes Risiko ein, du bist es mir wert.“
Der junge Ork sah dem Weibchen tief in die Augen. Sie hatten etwas magisches an sich, doch auch Ro'se musste zugeben, dass der junge Ork zu den prächtigeren Exemplaren gehörte. Sie fasste vertrauen zu ihm und stieg wieder über die Reling, zurück an Bord. Noch immer hielt Jakdo ihren Arm.
„Und mit wem habe ich die Ehre?“, fragte er nun schüchtern.
„Nenn mich Ro'se...“
„Ro'se. Ein schöner Name. Erinnert mich ein wenig an die Farbe des Blutes, Rot. Und das kann nur gut sein.“
Die Orkin grinste, sie beide setzten sich hin und Ro'se erzählte ihm seine ganze Lebensgeschichte. Es war für beide gefährlich, doch Ro'se war es ebenso egal wie Jakdo.
„Weißt du“, begann Jakdo nach einer Weile, „wenn wir in Myrthana sind, steht uns ein ganz neues Land offen, ein Land voller Möglichkeiten. Wer sagt dir denn, dass wir unbedingt uns den Kriegern fügen müssen? Lass uns doch von ganz von vorne beginnen, abhauen...“
Ro'se lachte.
„Ach, wenn das nur so einfach wäre...“
„Es ist so einfach! Komm mit, ich möchte dir was zeigen!“
Es war mittlerweile tiefe Nacht geworden und alle hohen Krieger hatten sich halb betrunken, halb von Musik beduselt auf den Weg in die Kajüten gemacht. Nur noch wenige Orks hangen auf dem Deck herum, darunter einige Musikanten, die offensichtlich keine Nachtruhe kannten. Für Jakdo und Ro'se war es kein Problem, sich an den paar Orks vorbeizuschleichen, ihr Ziel war der Bug. Sie duckten sich und krochen am Mast vorbei, bis sie ganz vorne waren. Ro'se musste herzhaft lachen, so etwas verrücktes hatte sie noch nie getan.
„Na los, geh ganz nach Vorne, soweit es geht. Vertrau mir!“
Ro'se drehte sich unsicher um, doch Jakdo war direkt hinter ihr. Und so fasste sie Mut und stieg auch auf den Klüverbaum, setzte sich mittig drauf und schob sich immer weiter nach vorne, bis sie beinahe ganz vorne waren.
„Weiter mag ich nicht“, sprach Ro'se ängstlich und lauschte dem Klang der Wellen direkt unter ihr.
„Nun schließe die Augen“, raunte ihr Jakdo sanft ins Ohr. Ro'se tat wie gehießen, während Jakdo ihre Hände packte und nach rechts und links weit ausbreitete. Ro'se Herz machte einen kurzen Aussetzer, nur noch ihre Beine sicherten sie, sowie Jakdo, dessen Bauch an ihrem Rücken war und ihr deshalb eine gewisse Sicherheit gab. Ja, es fühlte sich gut an. Sie fühlte sich jetzt so frei, so unbeschwert, als läge ihr die Welt zu Füßen. Das Meer rauschte unter ihr, der Fahrtwind strich ihr durchs Haar, es war einfach perfekt!
„Ich bin die Königin der Welt!“, quietschte Ro'se vergnügt, während Jakdo sie sanft umarmte.
Doch die beiden wollten das Glück nicht ausreizen und so machten sie sich schon bald wieder auf den Rückweg, bevor einer der anderen Orks etwas bemerkte. Gerade noch rechtzeitig, denn sobald sie den Klüverbaum verlassen hatten, läutete panisch eine Glocke über ihnen, direkt aus dem Krähennest.
„EI....EI.... EISBERG voraus! EISBERG voraus!“, brüllte der Späher dort oben wie wild und trommelte damit sicherlich das ganze Schiff wach. Ro'se und Jakdo kauerten sich ängstlich an die Reling und hofften nicht entdeckt zu werden.
Plötzlich ging ein schrecklicher Ruck durch das Schiff, als sei es mit etwas zusammengeprallt. Nun, es WAR mit etwas zusammengeprallt, genauergesagt mit besagtem Eisberg. Wie ein grauer Riese schob sich das Ungetüm am Schiff vorbei, ein grauseliges Schrammen verriet, das das schnelle Manöver der Ruderorks und des Steuermanns keinen Erfolg gehabt hatten.
Klack...Klack...Klack...Klack...Klack...Klack...Klack...Klack... - man konnte die Riemen zählen, die einzelnd nacheinander vom Eisberg abgerissen wurden. Einzelne Eisstücke fielen auf das Oberdeck, wo binnen kürzester Zeit größte Aufregung herrschte, selbst als der Eisberg wieder aus dem Sichtfeld verschwand.
In diesem Moment trat ein alter, einbeiniger und vierschrötiger Ork mit grauem Bart an Deck.
„Was sein hier los?“, brüllte Kapitän Ed'schmitt und versuchte die aufgeregt rufenden Orks zu beruhigen. Er hatte soeben geschlafen, doch jetzt übernahm er energisch das Steuerruder, befahl den ersten Maat eine Bestandsaufnahme zu machen und schrie nocheinmal in die aufgewühlte Menge aus Elitekriegern und Kriegsherrn:
„Es bestäht kein Grund zur Aufrägung. Dieses Schiff kann nicht untergähn solange ich hier bin!“
Wenig später kehrte der erste Maat zurück und erstattete Bericht. Es sah schlecht aus, ein großes Leck im Bug, und das Schiff begann sich schon langsam, aber unmerklich zu neigen.
„Das nicht sein könnän...“, der Kapitän starrte fassungslos in die Leere.
„Doch“, widersprach der erste Maat, „die Titan'Ic wird untergehen...“
Zu diesem Zeitpunkt hatten auch die hohen Krieger bemerkt, das es zu spät war und das Schiff ein kleines Problem mit eindringendem Wasser hatte. Spätestens, als immer mehr niedere Orks versuchten, an Deck zu kommen, dämmerte es ihnen. Und ihnen dämmerte, dass nur zwei Rettungsboote Mittschiffs zur Verfügung standen.
„Veriegält die Zugänge!“
Indes neigte sich das Schiff immer mehr, nun rollten bereits alle möglichen Dinge in Richtung Bug. Ro'se und Jakdo gaben ihren Platz auf und wollten sich in Sicherheit bringen, auch ihnen dämmerte böses. Im Hintergund musizierten immernoch einige der Orks.
„Leinän los, wir legän ab!“
„Aberrr wir sein noch gar nicht voll besetzt!“
„Keine Widerräde, wir müssen uns in Sicherheit bringen, ehe uns das Schiff mit in die Tiefä reißt!“, und so legten die beiden Rettungsboote, besetzt mit allen Kriegsherr und Elitekriegern ab, entfernten sich schnell von der Titan'Ic, deren Heck sich schon aus dem Wasser erhob.
„Jakdo, was sollen wir tun?“, fragte Ro'se verzweifelt, denn die beiden hatten es nicht in die Boote geschafft.
„Ich weiß es nicht, Ro'se“
„Ich will nicht sterben, jetzt, wo du bei mir bist!“
„Wir werden nicht sterben, beim Schöpfer! Aber zuerst müssen wir die Orks aus dem Bauch des Schiffes befreien“, Jakdo ergriff eine Axt, die vergessen herumlag und hackte auf die Tür zum Mitteldeck ein, die fest verrammelt worden war. Hilfeschreie drangen heraus und die Löcher, die Jakdo in die Tür rammte, wurden von verzweifelt herausgreifenden Händen gefüllt. Endlich gelang es dem Ork, die Tür zu öffnen, doch er musste sich schon an der Treppe zum Steuerdeck festhalten, um nicht in Richtung Bug zu rutschen. Und so purzelten die ersten Orks aus dem Mitteldeck geradewegs auf den Bug zu und klatschten dort in das kalte Wasser.
„Jakdo!“, Rose konnte sich kaum noch festhalten, während das Schiff sich immer weiter neigte.
„Halt durch, wir müssen zum Heck klettern!“
Diese Idee hatten auch die übrigen Orks, die es noch herausschafften, doch es waren nicht mehr viele. Jene aus dem Unterdeck hatten schon längst ein eisiges Grab gefunden.
Mit erschreckenden Schnelle blubberte die letzte Luft aus dem Rumpf, und die einst achso stolze Galeere löste ihre letzte Fahrkarte zum Meeresgrund ein.
„Jetzt!“, schrie Jakdo und die beiden sprangen im letzten Moment vom senkrecht stehenden Heck in die kalten Fluten...
„Jakdo!“, wimmerte Ro'se vor Kälte fröstelnd. Sie hatte sich auf eine schwimmende Kiste gerettet, doch das kalte Wasser war ihr in Mark und Bein gestiegen. Sie zitterte am ganzen Körper, ein kalter Griff hatte sie gepackt und drückte immer fester zu. Ganz langsam gefror jede Faser ihres Körpers.
„Ro'se“, Jakdo schwamm im eiseskalten Wasser, die Kiste trug keine zwei Orks.
„Ich ...liebe ... dich...“
„Ich...“, Jakdos Stimme klang abgehakt und zittrig, die Kälte kam förmlich aus seinen Lungen wieder herausgeflossen, es bereitete ihm Probleme zu sprechen, sein Brustkorb zog sich zusammen, als würde er von riesenhaften Pranken zusammengepresst, „ich...liebe...dich auch... Versprich mir...liebe Ro'se ... ver....ver...sprich mir, ...das du niemals....aufgeben ... wir...wirst....“
„Jakdo! ... Ich...verspreche..dir....Jakdo....Jak...“
Der junge Späher hatte die Kiste losgelassen, die Kälte hatte den kurzen Kampf gewonnen. Ro'se sah den Ork in den kalten Fluten verschwinden, sie war nicht mehr fähig, ihn zu halten, nach ihm zu schreien, zu weinen...die Kälte war unerträglich...
Die Kälte...
James Cameron aka Snak gra-Bura
Geändert von Die Orks (08.02.2008 um 02:00 Uhr)
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Petja stöhnte auf. Ihm war kotzübel. Und es war so unglaublich eng. Er hatte Hunger und Brechreiz zugleich. Scheiß Seegang... - Du musst aus dieser scheiß Kiste raus! - Scheiße Mann! Können vor Lachen! - Du hast doch dein Schwert.... - Das nimmt auch nur Platz weg... - Hebel damit den Deckel auf. - HUNGER!!! - Du musst hier raus, Petja. - Schon guut, schon gut. Petja seufzte. In der Tat. Er musste hier raus. Auf umständliche Art und Weise zog er das Schwert. Es erwies sich als mehr als schwierig in der sehr beengenden Kiste, doch zu seinem Glück fand er eine Stelle zum Einstechen und genug Platz, um wenigstens einigermaßen zu hebeln. Es half nichts. Er konnte es nicht schaffen. Vor lauter Wut donnerte er seine Faust gegen die Decke der Holzkiste. Der dumpfe Knall, ein Knarzen. Ein Knarzen? - Ja, das habe ich gerade geschrieben. - Los, los, los! Weiter schreiben! Und hauen! Voller Entschlossenheit schlug der Aufseher nun immer und immer wieder auf die Holzbretter ein. Schließlich stemmte er sich mit seinem Gewicht dagegen. Es knarzte. Und brach. Er war frei. Relativ. Noch immer gefangen auf einem Schiff, das ins Ungewisse segelte. Aber immerhin. Jetzt galt es den Hunger zu stillen.
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Servaniel und Bartix standen an der Reling. Sie sahen auf das offene Meer hinaus und genossen die Zeit,
während sie an das kommende dachten. Sie hatten in Khorinis die Händler wieder getroffen, mit welchen Bartix zuvor gefahren war und hatten ihnen die traurige Geschichte erzählt. Diese hatten Mitleid gehabt (oder ihnen hatten die 20 Goldmünzen von Servaniel gereicht) und sie mit an Bord, wieder nach Myrtana genommen. Servaniel spielte nun schon seit geraumer Zeit mit seinem kleinen Dolch herum und Bartix sah ihm gespannt dabei zu. „Wo hast du das gelernt?“
Servaniel drehte ihn an der Klinge schwungvoll um die Hand und warf ihn präzise in das Holz des Mastes. Ein paar Matrosen klatschten. „Ich habe in meiner Jugend viel geklaut und da ist so ein Dolch was Praktisches. Zum Glück bisher fast nur zum Bedrohen.“
Bartix legte die Stirn in Falten. „Was heißt „fast“?“ Der sonderbare Mann in dem Schneeweißen Mantel verschränkte die Arme und wippte auf und ab.
„Das ist eine lange Geschichte.“ „Wir haben Zeit erwiderte er. „Ich aber nicht“; brachte er hastig über die Lippen und verschwand in der Kajüte. Mit einem lauten „Rummmsss“ schlug die Tür zu.
Das hätte er besser nicht gesagt, aber Bartix hatte ja nicht ahnen können das es Servaniel soviel bedeutete.
„Wir erreichen bald Festland, wenn nichts dazwischen kommt noch an diesem Abend, sonst Morgen früh.“ Der neue Steuermann bahnte sich wieder den Weg, hoch zu seinem Arbeitsplatz am Steuerrad. Es war ein junger Kerl mit dunklen Haaren. Er sah kräftig aus.
Was er wohl für diesen Job bekam? Und warum er ihn wohl ausübte? Hatte er das selbe Schicksal wie er? Bartix riss seine Gedanken von ihm los und ging ein wenig übers Deck.
Die Planken quietschten unter seinen Stiefeln. Ein wenig musste er sich noch gedulden.
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Das schiff schlingerte und wackelte, doch machte dies dem Blonden nichts aus. Zusammen mit Falconius saß er in einer abgeschiedenen Ecke, so weit weg von den Matrosen wie nur möglich. Diese Freiheit, welche den ehemailigen Novizen erfüllte, war grandios, wurde jedoch überschattet von der Erinnerung an seine blutige Tat.
"Es wird wohl Zeit, dass ich euch einiges erkläre, Falconius, oder?" Der Blondhaarige nickte nur und gab ihm das Zeichen, fortzufahren. "Nun Gut." Mindroth holte einmal tief Luft, rief jegliche Erinnerung erneut auf. Schmerz und Selbsthass lagen in seiner Stimme, als er Anfing, Bitterkeit legte sich wie ein Schleier auf seine Augen.
"Wie ihr wisst, war ich mit meinem Lehrmeister unzufrieden, und wie hätte es auch anders sein können, es kam zu einer Konfrontation." Mindroth zuckte unbehaglich mit den Schultern, bevor er fortfuhr.
"Nun, wir haben lautstark gestritten. Ich warf ihm vor, er würde mich aufhalten, er gab mir selbst die Schuld daran. Was es auch gewesen sein mag, nun ist es eh egal... Naja, auf jeden Fall waren seine Worte so treffsicher platziert, dass ich es nicht mehr aushielt."
Mindroth blickte sich um, um sicherzugehen, dass auch keine falschen Leute den nun folgenden Teil hören konnten. Dies war allein für die Ohren seines Gegenübers bestimmt.
"In meiner Wut packte ich ihn und schrie den Feuermagier an. Als er mir befahl, mit dem Irrsinn aufzuhören, hielt mich nichts mehr. Ich riss meinen Dolch aus der Scheide und rammte ihn in den Körper des Feuermagiers." Erneut floss entsetzen über die Tat durch Mindroth, während er sich mit einer grauenhaften Liebe zum Detail an den Angriff erinnerte. "Geschockt, wie ich war, wusste ich nicht was ich nun tun sollte. Morlon lag auf dem Boden, vermutlich tot, ein Novize kam herein und da tat ich einfach das nächstbeste: Ich floh." Mindroth griff nach seinem Wasserschlauch, nahm einen großen Schluck um verkorkte den Schlauch danach wieder.
"Ich versteckte mich über nacht in einem verfallenen Haus, unfähig auch nur einen Moment die Augen zu schließen. Als ich dann gestern Euch traf, erschient ihr mir wie eine Rettung. Dank euch bin ich noch frei und am Leben. ICh schulde euch etwas..." meinte Mindroth noch, bevor er wieder verstummte.
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Jace Beleren war in ein Fischerboot eingestiegen, und wollte mit dem Fischer dem dieses Boot gehörte aufs Meer fahren. Sie fanden gute Wetterbedingungen zum Fischen vor, der Himmel war klar, eine leichte Böe zischte über die Wasseroberfläche und das Meer schlug gleichmäßige, kleine Wellen. Bis jetzt hatte der ehemalige Sträfling kein bestimmtes Ziel vor Augen und war froh überhaupt irgendeiner Beschäftigung nach zu gehen. Doch als der Fischer sein erstes Netz einholte, stutzte er einwenig:
„Verdammt, will ich das den Rest meines Lebens machen?“ sagte Jace mehr zu sich, als zum Fischer.
„Was?“ fragte er wie als wäre er gerade aus einem Traum aufgewacht.
„Bring mich nach Vengard, Fischer!“ sagte er kurz entschlossen und überzeugend, doch war sich im nächsten Moment gar nicht mehr so sicher. Irgendwie hatte er bedenken einem unschuldigen etwas an zu tun, doch er wollte hier unbedingt weg.
„Was soll dieser Sinneswandel? Ich dachte du wolltest mir ein wenig zur Hand gehen und dir ein wenig Geld verdienen? Was soll das nun?“ fragte der Fischer und fummelte die Fische aus dem Netz. Jace zögerte einwenig und fuhr dann fort: „Was geht dich das an, entweder bringst du mich Nach Vengard, oder du stirbst hier und jetzt!“
Jace zuckte seinen Dolch und strich mit seinem Daumen über ihn, um seine Worte noch mehr Bedeutung zu verleihen.
„Okay, du hast gewonnen, also nach Vengard wolltest du?!“ antwortete er ängstlich und lenkte das Boot nach Westen, in Richtung Myrthana.
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Die hatte sich nicht abschütteln lassen.
Zwei Nächte waren inzwischen vergangen und der Hohepriester stand an der Reeling, blickte auf die Weite des Ozeans und sein Körper schaukelte mit dem Schiff im Nebel. Nicht, dass der Magier weit sehen konnte- die Suppe, die heute über dem Meer hing, war so dicht, dass man die Hand vor seinen Augen nicht sehen konnte, der Kapitän manövrierte seinen Kahn an der Küste entlang, immer auf eine silberne Wand zu. Am Bug stand ein Junge, der eine Leine ins Wasser hielt und regelmäßig den Abstand zum Grund des Meeres angab.
Interessiert beobachtete der Schwarzmagier die Szene und erinnerte sich an ein Buch, in dem dieses Vorgehen beschrieben wurde. Um sicherzustellen, dass das Schiff nicht auf Grund läuft- in unsicherem Gewässer oder, so wie heute, im Nebel.
Wo sich seine Begleiterin befand, wusste der Grünäugige nicht, während der Fahrt hatte sie ihn in Ruhe gelassen und war nicht aus der ihr zugeteilten Kabine herausgekommen, nicht einmal der freundliche Hinweis eines Schiffsjungen auf Delphine, die neben dem Schiff schwammen, brachte Shaheen dazu, sich aus der Kajüte zu bewegen. Entweder sie litt an einem akuten Fall von Seekrankheit oder ihr Schlafbedürfnis war beachtlich.
Doch gerade jetzt hatte sie den Weg aus ihrer Unterkunft gefunden und stand neben dem Magus, der ihre Ankunft gar nicht mitbekommen hatte.
„Oh… was machst du denn hier? Und wieso hast du nicht das Kastell dieser Reise vorgezogen? Wir sind noch gar nicht dazu gekommen, uns über deine Beweggründe zu unterhalten. Und wenn du denkst, ich wäre geeignet, dich zu beschützen- das mag zwar sein, aber es bedeutet nicht, dass ich unbedingt in Schwierigkeiten geraten möchte. Sollten wir heute tatsächlich noch in Vengard ankommen, so halte dich zurück- ich kann nicht dafür garantieren, neben oder hinter dir zu stehen“, flüsterte der Magielehrmeister dem jungen Mädchen zu.
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حِجَابضَبَاب – Nebelschleier
Wer dem Meer vertraut, kennt es nicht.
Der Boden hier war alles andere, als jener feine Sand von Mora Sul oder der des Kastells, denn obwohl die Planken hart vernagelt und ineinander verkeilt war, schwankte der Boden. Sie kannte dieses Gefühl gar nicht, sie wusste gar nicht, wie ein Schiff von Deck aus schien, welche schönen weiten Anblicke sich boten, getränkt im erheblichen Stolze, seine Füße auf einem Prachtstück wie diesem hier gelegt zu haben. Doch heute würde sich Shaheen nicht dieser schöne Anblick bieten, denn der Nebel war so dicht, dass sie nicht einmal den Magier links von ihr klar erkennen konnte, der sich über ihre Reisegründe informieren wollte. ‚Meine Reisegründe?`’ fragte sie sich innerlich. ‚Wozu bin ich ihm eigentlich gefolgt? Einst jagte ich einen Assassinen, mit dem sanften Hinweis, er sei nach Bakaresh aufgebrochen. Später nahm ich noch ein weiteres Mal seine Fährte auf, doch sie verglimmte recht schnell, wie Spuren im Sand, geschlagen von den reisenden Stürmen der offenen Wüste.’ Shaheen erschütterte ihre eigene Unwissenheit über ihre Ziele und sie sagte dies dem Magier ganz offen. Nicht in der Form der Worte, nein, sondern in Form einer einzelnen Träne, die nun langsam ihren Weg aus dem strahlenden Auge begann. Die Perle lief an ihrer seidenglatten Haut entlang, küsste ihre Oberlippe und lies sich letztendlich auf der Unterlippe nieder, wo sie benetzend auf jener Oberfläche verschwamm. Sie hatte kein Ziel mehr vor Augen, ihr war alles so egal geworden, sie hatte keine Verwandten oder Freunde, nur Bekannte, die allesamt einen anderen Weg eingeschlagen haben – Bekannte, die ein bestimmtes Ziel vor Augen hatten. Die einen ein kurzfristiges, die anderen ein langfristiges, doch Shaheen hatte gar keines mehr, sie war ein Pfeil auf gespannter Bogensehne, der in die offene Weite gerichtet wurde. Kein Wesen war vor ihm, in dessen Fleisch er sich mit seiner Metallspitze bohren konnte, er würde irgendwann einfach zu Boden fallen, weggeworfen und nie mehr gefunden.
Eine weitere Träne folgte der ersten, diesmal entwand sie sich aus dem linken Saphir in ihrem Auge, der trotz des Nebels deutlich und klar umrandet in ihrer Augenhöhle saß.
Benommen und von sich selbst entsetzt, redete sie nun mit ihren Worten zu dem großen Mann, der vermutlich ihre Emotionen durch den Nebelschleier nicht vernehmen konnte: »Ich....ich will die Landen des Nordens erkunden. Noch nie zuvor konnte ich ein Auge auf die saftigen, gründen Wälder schicken, noch nie zuvor konnte ich die milchigen Massen der nördlichen Gebirge sehen, ich kannte dies nur aus Geschichten, welche die großen Händler mit aus dem Mittelland nahmen und sie uns begierig erzählten. Jede dieser Geschichten war zerkreuzt von Lügen und Prahlereien der Händler, wie sie Trolle und Urviecher mit bloßer Hand zur Strecke brachten, wie sie Schätze von Drachen eroberten und die Kunst der Magie von den Magiern erlernten.«
Der Grünäugige hörte ihr zu, zuckte jedoch keineswegs auch nur mit der Wimper, als wollte er, dass Shaheen fortfahre: »Und...was führt Euch auf jene Reise durch die Gewässer des Ostens?«
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War es ein Schluchzen, das der Schwarzmagier vernahm- oder bildete er sich nur sein, dass seine junge Begleiterin ein wenig traurig erschien? Der Nebel und die Kälte hatten das Schiff und die darauf stehenden Passagiere noch fester in seinen Griff genommen und Sinistro zog seine Schultern nach oben und verschränkte die Arme vor seinem Oberkörper, um sich ein wenig zu wärmen. Die zwei Tränen, die die Frau mit den funkelnd blauen Augen vergossen hatte, sah er nicht.
„Nun, Shaheen, ich werde dir eine kleine Geschichte erzählen, eine Art Gleichnis, dessen Sinn du vielleicht erkennen wirst, doch falls dem nicht der Fall sein sollte, gräme dich nicht. Der Mensch ist wie ein Schwamm, ein Objekt, das aufsaugt, alles um sich herum in sich aufnimmt und daran sogar wächst. Nehmen wir nun einmal an, alle Erfahrungen eines Menschen ließen sich wie ein solcher Schwamm auswringen- so wird er entleert, entwurzelt beinahe, denn all seine Erinnerungen sind verloren. Natürlich wird der Schwamm sofort wieder beginnen, neue Erfahrungen zu sammeln und sie aufzusaugen, aber es wird eine Weile dauern, bis er wieder die Größe erreicht hat, die er dereinst hatte. Was jedoch, wenn nun zu den neuen auch, durch ein weiteres Aufsaugen des Lebens, die alten Dinge wieder in das Leben des Menschen, genau genommen des Schwammes, wie ich ihn gerade definiert habe, treten? Weißt du, was dann passieren wird? Ich weiß es nicht, doch ich bin es, der es herauszufinden gedenkt. Und je mehr ich das Leben in mir aufsauge, umso größer wird mein Geist, umso größer mein Intellekt und umso mehr Erfahrungen mache ich, die mir mein Leben und Überleben sichern. Verstehst du, was ich meine?“
Hektische Betriebsamkeit war auf dem Deck des Schiffes ausgebrochen, Schreie hallten von einem Ende des Schiffes zum nächsten und die Matrosen begannen, ihren Platz bei den Segeln und in der Nähe des Ankers einzunehmen- irgendjemand hatte geschrieen, dass man Vengard in wenigen Augenblicken bereits sehen müsste und sich darauf vorbereiten sollte, in den Hafen einzulaufen.
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Noch immer segelte das Fischerboot über das ruhige Meer und noch immer war die Luft klar und rein, das Wasser tief blau und der Wind wirbelte Jace’s schwarze Haare wild umher. Er fand es beinahe etwas Langweilig, bisher hat sich das Wetter noch nicht einmal annähernd geändert und auch so gibt es hier auf hoher See keine Beschäftigung die der ehemalige Sträfling jetzt nachgehen könnte. Gelangweilt sprach er deshalb zu seinem unfreiwilligen Begleiter:
„Ey Fischer, wie lang müssen wir noch bis Vengard fahren?“
„Ungefähr noch 3 Tage!“ Jace lies seinen Kopf noch tiefer sinken als zuvor, doch plötzlich bekam er Mitleid mit dem Fischer, der den ganzen Weg von Khorinis bis nach Vengard auf sich genommen hatte nur weil Jace unbedingt dort hin wollte.
„Fischer! Wie fändest du es eigentlich wenn du dir in Vengard eine neue Unterkunft suchst?“
„Was? Erst schickst du mich in der halben Weltgeschichte herum und dann willst du das ich meinen Beruf und mein Haus aufgebe?!“
„Na ja, ich mein ja nur das du wenigstens einen Vorteil aus der ganzen Sache ziehen kannst. Das du nicht erst wieder nach Khorinis zurück fährst. Sondern das du dir in Vengard ein neues Haus suchst. In Khorinis ist sowieso nicht viel los.“ Jace’s Begleiter zögerte etwas und sagte dann:
„Na gut, warum eigentlich nicht? Vielleicht ist es ja wirklich besser so.“ und so fuhren die beiden weiter, mit dem Ziel vor Augen in Vengard ein neues Leben anzufangen.
Geändert von Jace Beleren (14.02.2008 um 14:21 Uhr)
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Ronsen rieb sich die müden Augen, zwang sich geradezu, sie aufzuhalten. Der frische Morgenwind fegte ihm um die Ohren, er roch die herrlich salzige Meerluft um sich herum. Das Gefühl, diese Fahrt bald beendet zu haben, hielt ihn auf den Beinen, vielleicht war es ja auch Innos Wille, wer konnte das sagen?
Die ganze Nacht über wurden auf der stolzen Esmeralda Wendemanöver, Navigationsübungen und Rettugsaktionen trainiert. Die Mannschaft musste wirklich in Topform sein, wenn sie demnächst nach Al Shedim aufbrachen. Die Hauptsache war, dass Sir Edward sicher durchgekommen ist, würde er am Wochenende nicht auftauchen, so würde er eine zweite Gruppe entsenden, den Brief zu schicken.
"Klar zur Halse!", hörte man Leftys kräftige Rufe über das Deck schallen. Die Männer warteten auf ihren Kapitän, auf die entscheidende Bewegung. Und er drehte Ruder und Boot und schlagartig musste seine Mannschaft reagieren und die Segel nach Steuerboard reißen. Ein anstrengendes, aber dennoch gelungenes Manöver.
"Volle Fahrt voraus, wir bekommen Ostwind, perfekt!"
So würden sie wahrlich einfach in den Hafen kommen, ohne zu kreuzen, einfach nur mit wenigen Wendemanövern. Das Festland hatten sie während dr gesamten Fahrt nicht aus den Augen gelassen, doch jetzt kam es endlich näher als zuvor.
"So meine liebe Eila, ich hoffe ihr habt die Fahrt genossen, in einer knappen Stunde legen wir wieder an!", rief er fröhlich zu der jungen Frau, die fast die gesamte Zeit bei ihm in der Nähe des Steuers verweilt hatte.
Der Wind wurde kräftiger. Wenn sie jetzt zu viel Fahrt aufnahmen, würden sie im Hafen kaum Bremsen können, das wäre eine Katastrophe. Doch es bestand kein Grund zur Panik.
"Das Großsegel runter, wir werden zu schnell! Bereitmachen die Fock und das Vorsegel auch runterzunehmen und holt die Ruder heraus!"
Seine Mannschaft spurte. Eine wirklich gut eingespielte Crew.
"So muss das sein!", sprach er stolz.
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Immer noch segelte Jace und sein Begleiter durch das weite blaue Meer in Richtung Vengard. Als der Tag begann hatten sie noch schönes klares Wetter, doch im laufe des Tages nahm es an Wind zu und es fing an zu regnen. Eigentlich hatte sich das der Taschendieb ja gewünscht, eine kleine Abwechslung dass das fahren auf dem Meer etwas spannender macht. Doch spannender wurde es nicht, dafür waren sie nun total durch geweicht vom regen und der kalte Wind pfiff ihnen um die Ohren. So hatte sich das Jace nicht vorgestellt und versuchte sich einigermaßen vor dem Regen zu schützen.
„Sieh mal dort hinten Fischer, da ist ein Schiff!“ rief Jace durch den Wind zum Fischer.
„Ja du hast Recht, doch was für ein Schiff ist das?“ brummte Jace’s Begleiter zurück. Das Schiff kam ihnen entgegen und es wurde ziemlich schnell klar was für ein Schiff das war:
„Oh nein. Das ist eine orkisches Handelsschiff.“ Bemerkte der Fischer und versuchte sein Boot zu wenden. Doch all die Hektik die der Fischer aufgewandt hatte half nichts, ihr Boot war zu langsam und das Orkschiff holte sie schon bald darauf ein. Als sie eingeholt wurden hörten sie eine Stimme, die von dem Handelsschiff kam zu jemand sagen:
„Zwei Morras, holt sie an Bord!“ kurz darauf ertönte eine weitere Stimme:
„Kommt an Bord Morras!“ und es fiel eine Strickleiter von Oben herab zu dem Fischerboot. „Meinen die uns?“ fragte der ehemalige Sträfling zum Fischer.
„Natürlich meinen die uns, wen sonst!“ die beiden Reisenden kletterten an der Leiter nach Oben und wurden dann unsanft Weggeschleppt. Jace schaute auf und erkannte ein großes grünes Gesicht, es sah ziemlich grimmig aus, dachte er in diesem Moment. Die beiden wurden anschließend unter Deck gebracht und in eine Zelle gesperrt. In dieser Zelle saßen bereits andere Menschen die anscheinend auch von den Orks verschleppt worden waren. Es war nicht gerade gemütlich in der Zelle, in der sie eingesperrt worden waren, doch wenigstens hatten sie jetzt ein Dach über dem Kopf. Doch trotzdem gelangte Wasser in den Raum, weil es von der mit Wasser voll gesogenen Decke herunter tropfte. Plötzlich wurden Jace’s Augen träge und er schlief ein, dies beobachtete der Fischer und machte es ihm gleich. So fuhren Jace, sein Begleiter und die restlichen Menschen die auch in der Zelle saßen ins Ungewisse.
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Lehrling
Robin stand an Deck. Es war ein ungewöhnliches Gefühl, bald wieder in der Nähe ihres alten Hofes zu sein – Möglicherweise stand er noch. Nun stand sie da und sah nach vorn. Das Schiff ging recht schnell voran, es war guter Wind und kein Sturm in Sicht. Dennoch stand auf einmal Aban hinter ihr. „Guten Morgen Robin“ sprach er zu ihr.
„Sind wir bald da?“ fragte sie nun. Es war zwar leicht patzig, aber es interessierte sie im Moment mehr als irgendein Gespräch mit ihm, welches am Ende zu nichts führte. „Komm schon, du kannst auch nett sein, dass weiß ich...“ lächelte der Leiter. „Das kann ich allerdings, aber heute ist nicht der Tag, Aban..“ gab sie zurück, ohne sich umzudrehen. „Ich denke wir werden am Abend ankommen. Vengard, Hauptstadt von...“ Doch Nico unterbrach ihn. „Ich weiß was die Hauptstadt von Myrtana ist“ Aban verschwand ohne ein Wort zu sagen.
Natürlich hatte sie eingewilligt, mit zu kommen, dennoch wusste sie nicht, wie sie anfangen sollte. Sollte Robin erst einmal auf eigene Faust losziehen und sehen, wann sie zu diesem Hof ging? Oder sollte sie erst einmal Erfahrung gewinnen. Möglicherweise hatte sich einiges verändert – dazu kam der Krieg in Myrtana. So wie es sich anhörte, war der Krieg noch nicht zu ende. Sie wusste nicht einmal ob es im geringsten so aussah das die Orks oder der König gewinnen. Dieses Wissen musste sie sich aneignen. Außerdem war sicherlich interessant, die Hauptstadt zu erkunden und dort interessante Leute zu finden. Immerhin war sie da direkt an der Quelle.
Kurz darauf hörte sie ein Geräusch. Es klang wie ein Gegenstand der zu Boden fiel. Sie sah sich um. An Deck waren nichts und niemand. Sie lief langsam zu den Treppen. Unter diesen war tatsächlich jemand der etwas Kleines in der Hand hielt. Erst als sie erkannte das es ein Dolch war und dieser verdächtig auf Aban zeigte wusste sie was los war. Raldá hatte immer nur gemeckert. Er hatte etwas gegen Aban, welcher sich immer als Boss hinstellte. Robin störte es bis heute nicht, aber ihn störte es schon sehr lange. Er hätte selber gerne die Gruppe, welche nun halbiert war da manche nicht mitgekommen waren, geleitet. Raldá erhob sich langsam und blieb dennoch leicht geduckt, erst als Robin schrie: „Aban, hinter dir!“ bekam er etwas mit. Etwas war jedoch nicht viel. Er bemerkte zwar Raldá, aber bemerkte nicht den Dolch, welcher ihm schon nahe war, er konnte am Ende nur gerade so ausweichen. „Was ist hier los??“ brummte dieser nun und verstand nun. Er zog sein Schwert. Es war ein wundervoll gefertigtes Schwert. Er war ein bezaubernder Schmied. Er konnte sehr gute Waffen herstellen, selbst den Dolch den Robin trug. Da Raldá nur einen Dolch trug verlor er den Kampf recht schnell. Als er am Boden lag und nichts mehr tun konnte, wusste der Käpt’n zunächst nicht, was er tun sollte. Er befehligte zwei seiner Leute Raldá über Bord zu werfen, allerdings mit einem Holzbrett, damit er nicht sofort absaufen würde. Es war eine fiese und hinterhältige Methode jemanden einen grausamen Tod auf dem Meer zu bescheren. Vor allem wen man noch ein ziemliches Stück von Land entfernt war. Robin lief zurück in ihre Kabine und legte sich schlafen...
Geändert von Nico Robin (17.02.2008 um 14:43 Uhr)
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Lehrling
Nico Robin verstand es nicht, warum musste er gerade jetzt auf dem Schiff eine Meuterei beginnen? Man sah der ganzen Gruppe an, dass sie etwas merkwürdig zu Aban waren. Möglicherweise war das der Beginn einer kleinen Seeschlacht. Wenn sich alle gegen Aban erheben würden, könnte Robin immerhin nichts mehr machen. Es war besser ihn zu warnen, dachte sie sich und machte sich zu seiner Kajüte auf. Irgendwie wusste sie, dass es Aban klar war, aber dennoch musste man dagegen etwas tun. Das war das letzte was sie im Moment gebrauchen konnte. Sie klopfte vorsichtig an die Tür des Kapitäns. Als dann schließlich das „Herein“ ertönte, öffnete sie die Tür. Aban saß auf seinem Stuhl. Ein Tisch mit Karte und Sextant war darauf zu erkennen. Dazu ein einfacher Stift. Anscheinend zeichnete er Karten. >>Du zeichnest Karten?<< fragte sie sogleich. >>Ja, leidenschaftlich gerne. Sobald wir in Myrtana sind werde ich eine ganze Karte vom Festland zeichnen, für dich Robin...<< lächelte er. Robin verstand zwar die Schmeichelei, wollte dennoch nicht zurück schmeicheln. >>Aban, die Crew scheint...ein wenig...finster zu sein, findest du nicht?<< Der Gegenübersitzende schwieg, er schien zu überlegen. Schließlich fand er doch eine Antwort. >>Ich weiß, Robin...aber, was soll ich tun? Wenn es sein muss, müssen wir zu zweit oder zu dritt weitersegeln. Ich habe keine Zeit mich um diese Nichtigkeit zu kümmern. Nur weil Raldá unzufrieden war... Ich weiß das es nicht toll ist, dass wir nur noch die Hälfte von dem sind, was wir waren, aber, was soll ich tun? Wir werden in einigen Stunden ankommen, da kommt es mir darauf nicht mehr an. Wenn du mich entschuldigen würdest!<<
Robin nickte und verließ den Raum. Aus seiner Stimme konnte man heraushören, dass er leicht besorgt und zornig war. Ihr war klar, dass er die Gruppe auf Myrtana ohnehin verlassen würde. Sie wollte sich nicht damit beschäftigen und ging an Deck zurück. Angekommen setzte sie sich wieder auf ihren Stuhl und sah auf’s Meer hinaus. Hoffentlich sind wir bald da...
Geändert von Nico Robin (17.02.2008 um 20:18 Uhr)
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Lehrling
Dunkelheit brach an. Es wurde kalt. Man konnte die Crew hören, wie sie tuschelte, vor der Kajüte des Kapitäns. Sie standen davor und tuschelten. So wie sie Aban kannte, würde er mit einem riesigen Ohr vor der Tür stehen und zuhören. Würde es was nützen? Es stand eine Meuterei bevor, dabei waren sie doch schon so nahe. Josefus, welcher auf den Mast geklettert war schrie es nun sogar heraus. >>LAND IN SICHT!<< Es war ein beruhigendes Gefühl. Robin war dennoch still. Die anderen hörten diesen Schrei zwar, tuschelten jedoch ruhig weiter, sie verstand nur leichte Ansätze, es war aber klar, dass sie jeden Moment durch die Tür treten würden und Aban angreifen wollen würden. Und das so kurz vor dem Ziel, wo doch sowieso alle machen können was sie wollen? Möglicherweise dachten diese Holzköpfe, Aban würde sie da auch noch führen – aber niemand kannte ihn so gut wie sie. Sie wusste genau was er vor hatte, vor allem jetzt...
Dann war es soweit, die Gruppe klopfte an die Tür, Aban, der hundertprozentig an der Tür gelauscht hatte sagte dennoch herein. Nun stand sogar Nico Robin auf und lief zur Treppe um sich das anzusehen. Möglicherweise brachte ein kurzer Wurf mit ihrem Dolch noch etwas. Sie schlich nun so gut es ging hinunter zu Tür und hörte mit, wie die vier in der Kajüte mit dem Käpt’n redeten.
„Aban, wir haben keine Lust auf deine Befehle. Ab sofort übernehmen wir das Kommando und du wirst das akzeptieren ........ Seit einem Jahr, seit der Trennung unserer Gruppe befehligst du uns: Erst gehen wir auf eine Einsame Insel mitten im Nirgendwo und plötzlich, von gestern auf heute, entscheidest du dich um und willst auf’s Festland. Wir sind nun unsere eigenen Herren und du wirst dich uns beugen, kapiert?“ Aban war sichtlich sauer. Robin stand mittlerweile schon in der Tür. Sie wusste genau, dass sie vom Kapitän aus dem Blickwinkel beobachtet wurde.
„Ich weiß das es etwas merkwürdig ist, aber ich habe meine eigenen Ziele gehabt. Die Insel war nicht so klein, es hat schon einige Zeit gedauert sie...“
„Sie was?“ fragten die vier mit einem fragenden Unterton nach.
„Zu zeichnen...“ gab er nun zurück. Robins Blick war keineswegs freundlich, lächelnd sondern ernst und wanderte über den Körper von Aban. Nun erkannte sie auch den Dolch, den er in der Hand hielt, kaum bemerkbar.
„Du zeichnest Karten? Aban, bist du bescheuert? Karten kann man überall kaufen...“
„Ich zeichne gerne Karten und will meine eigene Weltkarte haben. Nun ist das Festland dran und ihr werdet mich ganz bestimmt nicht hindern, das schwör’ ich euch...“
„Du drohst uns, was?“ grinsten die vier nun gegen Aban.
„Nein, ich warne euch lediglich“
„Du warnst uns? Das ist doch nicht dein Ernst...pass auf, wir werden dich schneller zertrampelt haben als du glaubst, immerhin hast du unseren Anführer über Bord werfen lassen...“
„Passt auf, ich mache euch ein Angebot, ihr wollt kämpfen? Ihr dürft kämpfen – aber lasst uns vorher nach Myrtana segeln und unseren Kampf im Schatten der Hauptstadt beenden, ja?“
Aban stellte sie vor eine Entscheidung. Er wusste genau, dass er auf die vier angewiesen war, denn zu dritt hätten sie es nicht schaffen können. Entweder er würde verlieren, oder er müsste mit Robin und Josefus weiter segeln – das würde sie Sache schwieriger machen.
„Hm...das ist ja nur Vorteil für dich...“
„Warum? Darf ich nicht Vengard sehen, wenn ich schon sterben muss? Oder habt ihr so eine Angst?“
„Natürlich nicht. Wie lange wird es dauern?“
„Ich schätze in einer, bis zwei Stunden sind wir da...“ Die vier nickten
Die Gruppe ging an Robin vorbei, welche nun eintrat und die Tür schloss.
„Bist du verrückt?“ fragte Robin kurzerhand. Aban allerdings ließ sich in seinen Stuhl fallen, er war anscheinend ein wenig kaputt von diesem Gespräch – er hätte beinahe ins Gras beißen müssen. „Ja, Robin....das bin ich, aber das weißt selbst du mittlerweile...das war verdammt knapp“ sprach er erleichtert.
„Oh...allerdings war es das: Bitte tu mir den Gefallen und mach das nie wieder, Aban...“ sprach sie und ging wieder an Deck zurück.
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Blinzelnd hob Andreas schützend einen Arm vor seine Augen bevor er sich abwandte. An diesem Morgen war der junge Priester früh erwacht und hatte die Gelegenheit genutzt den Sonnenaufgang zu beobachten. Anders als in Vengard gab es hier auf dem Meer keine Laternen oder Lampen, die selbst den Himmel erhellten, so dass er jede Phase des Sonnenaufganges hatte beobachten können. Zuerst nur ein leichter Schimmer am östlichen Horizont, dann immer heller werdend hatte sich Innos Zeichen scheinbar wie ein riesiges Tier langsam aus dem Meer erhoben, um den Menschen ein weiteres Mal das Licht eines neuen Tages zu schenken.
Durch die üblichen Geräuschen eines Schiffes während der Fahrt hindurch konnte Andreas Schritte wahrnehmen, die sich ihm näherten.
„Woran denkst du?“
„An nichts besonderes. Einige würden es vielleicht als Verrücktheit abtun.“
„Ach wirklich? Kaum zu glauben, dass irgendwer der dich kennt auf einen solchen Gedanken kommen kann.“
Ein Lächeln stahl sich in das Gesicht des Priester als er sich zu seiner Geliebten umdrehte.
„ Ich wünsche dir auch einen guten Morgen Eila. Ich hoffe du hast gut geschlafen und hattest keine Probleme mit deiner Seekrankheit.“
Vergnügt lehnte er sich mit dem Rücken gegen die Reling des Schiffes und wartete auf die Reaktion der jungen Novizin. Eila schien jedoch kein Interesse daran zu haben sich mit ihm auf eines der morgendlichen Geplänkel, die ihm so viel Spaß bereiteten einzulassen. Stattdessen rollte sie nur kurz mit den Augen und überquerte dann das Deck der Esmeralda, um sich das Ufer anzusehen. Nach einem kurzen Augenblick des Zögerns folgte Andreas ihr und lehnte sich neben sie an die Reling.
„ So wie es aussieht machen wir ganz gute Fahrt. Anscheinend weiß Ronsen ja doch wie man mit einem Schiff umgeht.“
Da Eila noch immer kein Interesse daran hatte sich mit ihm zu unterhalten, blickte er sich um und stieß Eila dann sanft an.
„ Wo wir gerade von Verrücktheit sprachen, da kommt der Meister des Verrückten.“
Grinsend nickte Andreas in Richtung des Steuers von dem Ronsen sich gerade gelöst hatte und nun auf sie zugeschlendert kam.
Geändert von Andreas (20.02.2008 um 09:27 Uhr)
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