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Pilgerreise
Samal gefiel es auf dem Schiff und im Gegensatz zu vielen anderen war er nicht seekrank. Also konnte er die Chance nutzen um sich auszuruhen und über die vergangenen Tage nachzudenken. Nachdem der Ork ihn hingeschmissen hatte, wurde er von Irenir gerettet, das wusste er noch. Als Folge war allerdings der Ork auf Irenir losgegangen, Samal hatte ihm helfen wollen, konnte sich allerdings vor Schmerzen, eine kurze Zeit lang, nicht mehr bewegen. Doch zum Glück hatte sich der Mann namens Adrastos dem Ork in den Weg gestellt. Weiter hatte Samal das ganze nicht mitbekommen denn dann war er für ein paar Minuten ohnmächtig geworden und als er wieder bei Bewusstsein war, war der Ork tot und hatte einem Pfeil und zwei Dolche im Rücken. Der eine gehörte Irenir das hatte Samal gesehen und der andere war sein eigener gewesen. Samal hatte seinen genommen und eingesteckt, dann hatte er Irenirs Dolch seinem Besitzer zurückgegeben und noch versucht einem Ork das Leben zu erschweren. Als dann ein Wasser- Magier ein Zauber benutzte um die Orks zu blenden, war Samal sofort mit den anderen geflohen. In Vengard hatte er Irenir und diesen Adrastos gesucht, aber nicht gefunden. Er hatte keine Ahnung ob sie noch lebten, und er musste sich noch bedanken, dafür dass sie ihm das Leben gerettet haben. Also stand Samal nun doch auf und machte sich auf die Suche nach den beiden. Er hatte schon einige Zeit gesucht, als er sie endlich an der Reeling fand war er sehr froh, und ging sofort zu ihnen. "Hallo, schön dass ihr noch lebt, übrigens danke fürs retten" rief er ihnen fröhlich zu und sie drehten sich überascht um.
Geändert von Corwyn (01.03.2008 um 00:47 Uhr)
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Pilgerreise
„Hallo, Samal!“ rief Irenir dem Hinzukömmling zu. Adrastos hatte ihn gesehen, er hatte mit Corwyn in Silden geredet, während sie gespeist hatten. „Sag mal, habe ich irgendwas komisches gemacht, in letzter Zeit?“ fragte der Schmied ihn sofort, als dieser die beiden erreichte. Er wollte noch immer nicht so recht glauben, was Irenir ihn berichtet hatte. Doch unterbewusst wusste er, dass es stimmte. Warum sonst hatte er als er aufgewacht war an Stroh gedacht? Oder an Affen? „Ich weiß nicht. Ich hab euch die ganze Zeit über in Vengard gesucht. Ich dachte schon ihr habt euch verirrt“ – „Nein, Adrastos konnte den Drachen noch rechtzeitig entdecken!“ lachte Irenir, während Samal verdutzt reinblickte. „Er hat was? Welcher Drache?“ – „Nix, nix“ lenkte Adrastos ab, dem die Sache zunehmend peinlich wurde. „Können wir nicht über was anderes reden? Die Sache ist mir irgendwie ziemlich unangenehm!“ – „Welche Sache?“ fragte Samal interessiert. Adrastos bedachte Irenir mit einem Blick, von dem er sich erhoffte, dass er den Wasserträger zum Schweigen brachte. Doch seine Blicke bewirkten nie das, was er mit ihnen beabsichtigte. Hoffentlich hielt er jetzt die Klappe, sonst würde er in nu das Gespött des ganzen Wüstenvolkes werden. Sein Magen verkrampfte sich, als der junge Mann den Mund öffnete und zum reden ansetzte.
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Heimreise
"Na die, mit Adrassss..." Weiter kam er nicht, Adrastos trat ihm auf den Fuß. "Au!, das tat weh!" Doch jetzt verstand Irenir: Er sollte die Klappe halten. Anscheinend wollte Adrastos nicht, dass noch irgendjemand davon erfährt. "Nun sag schon!", quengelte Samal. "Ämm, nein, es ist nichts. Nichts von Belang." Samal schaute die beiden noch ein bischen an, doch vorerst gab er sich mit dieser Antwort zufrieden.
Eine Weile lang standen sie an der Reling und schauten aufs Meer hinaus; Irenirs Seekrankheit war schon besser geworden. Das Wasser wahr sehr ruhig, genau wie Adanos. Es wahr ja auch sein Element, das Wasser. Adanos war der Gott des Gleichgewichts, genau das strahlte auch das Wasser aus. Ruhe, Frieden, Gleichgewicht. Irenir wurden diese göttlichen Dinge immer klarer, nun erkannte er auch die Elemente Innos' und Beliars. Innos' Feuer, wärmend und schützend, aber auch zerstörerisch und wild; es konnte leicht außer Kontrolle geraten. Beliars Element war... Irenir überlegte... er war sich nicht sicher, doch er dachte, es sei der Tod. Nur er kann es sein, Tod. Etwas anderes kann Beliar auch nicht, nicht wärmen, nicht erhalten, nur zertstören. Irenir wusste, dass Beliars Anhänger, die Assassinen, böse menschen waren, er würde sich ihnen niemals anschließen. Er war sich sicher, die richtige entscheidung getroffen zu haben, ja, Adanos war bestimmt der richtige Weg. Nur so konnten die Menschen Frieden finden, vielleicht auch mit den Orks.
Plötzlich wurde er aus seinen Gedanken gerissen. Er hörte ein Knurren, ein Rumpeln. Er schreckte auf. "Seemonster!", dachte er.
"Hey Leute, ich hab Hunger.", sagte Adrastos und strich sich mit der Hand über seinen Bauch.
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Pilgerreise
Und wieder wachte er auf! So konnte das einfach nicht weitergehen; er war nun drei Mal aus seinen Träumen geschreckt. Sein Bein schmerzte mehr den je, die Wunde – nur notdürftig behandelt – hatte sich wohl entzündet. Er schob den von getrocknetem Blut braunen Verband ein Stück weit nach unten und sah einen erniedrigenden Zustand.
Er beschloss an Deck zu gehen, ein wenig frische Luft zu tanken. Unter Deck roch es … nun ja, nicht beschreibenswert, was wohl an den seekranken Pilgern lag. Also humpelte er so gut er konnte an Deck und lehnte sich gegen die Rehling. Der Wind hatte etwas nachgelassen und ein fast wolkenklarer Himmel ließ die Sterne in voller Pracht erstrahlen. Ob sein Vater den gleichen Anblick genoss? Er hoffte es und auch, dass es ihm gut ging.
Wieder melancholische Gedanken, doch sie passten zu dieser würdigen Szenerie. Diese Ruhe und das stetige plätschern der Wellen gegen den Bug hatten eine beruhigende Wirkung auf ihn. Vielleicht würde er jetzt besser schlafen. Doch vorerst wollte er noch ein wenig verweilen.
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Das Wetter war stürmisch, unsanft trieb das Schiff von einem Wellenkamm zum nächsten. Maris hatte sich, seit er sich von seiner Seekrankheit halbwegs erholt und sich an den Wellengang gewöhnt hatte, fast gänzlich unter Deck aufgehalten, um sich nicht ständig vor Augen halten zu müssen, dass er mitten in dem schwamm, wovor er am meisten Angst hatte.
Doch dieser starke Wellengang bot die Rahmenbedingungen für ein perfektes Training der Technik des doppelten Schwertes, an der Maris zweifelsohne noch zu arbeiten hatte. Im breiten Gang unter Deck festigte der Nomade seit Stunden seinen Stand und verfeinerte seine Bewegungsabläufe und Koordination mit den beiden Knüppeln, dabei stets beobachtet von Andy, der ihn am Nachmittag aufgesucht hatte und nun mit aufmerksamem Blick Fortschritte und Probleme registrierte und Verbesserungsvorschläge brachte. Die Standfestigkeit war in der Zwischenzeit freilich gesichert, obgleich sich Maris zu Beginn der Übungen oft am Boden wieder gefunden hatte, und auch die Bewegungen der beiden Knüppel wurden flüssiger, Angriffe koordinierter und auch eher als Attacken erkennbar.
„Versuch, den Schwung deines Körpers mit in den Schlag zu setzen, das machte den Standbeinwechsel einfacher und bringt mehr Wucht in den Hieb“
Maris musste zugeben, nun, da er die Grundtechniken des beidhändigen sowie langsam aber sicher auch des Doppelschwertkampfes besaß, war ein Lehrmeister unbezahlbar, auch wenn er das nie abgestritten hatte. Selbständig konnte man seine eigenen Bewegungsabläufe schlicht und einfach nicht im gleichen Maße kontrollieren, wie es eine außenstehende Person konnte. Und so übte sich der Blondschopf weiter, mitten in der Nacht, bei flackerndem Kerzenschein, einigen Zuschauern, schwankendem Untergrund und den immerwährenden Anweisungen von Andy. Sein gesamtes Denken war nur auf seine Bewegungen ausgerichtet, denn so konnte er es immerhin vermeiden, an das sich um das Schiff herum aufbäumende Meer denken zu müssen. Nur noch diese eine Nacht, und er würde es überstanden, die Überfahrt nach Vengard überstanden haben. Nur diese eine Nacht.
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Pilgerreise
Diese verfluchten Orks mit ihren Schleudern, die Schmerzen waren unerträglich gewesen, erst als sich der Magier Corwyn seiner angenommen hatte wurde es wieder besser. Er hatte noch nicht einmal eine Ahnung was ihn da getroffen hatte, da wäre es ihm lieber gewesen wenn er einen Pfeil abbekommen oder ein Ork ihm die Klinge in die Schulter gestoßen hätte.
Inzwischen ging es ihm wieder besser, lediglich seine Wut war noch nicht verflogen. Der Wüstenräuber konnte aber noch froh sein, viele hatte es schlimmer erwischt gehabt, diese waren natürlich auch so gut es ging versorgt worden.
Zum Glück waren sie in der Nähe von Vengard gewesen, von dort konnten sie dann auch ein Schiff Richtung Heimat nehmen. Kayden stand am Bug des Schiffes und schaute auf das Meer hinaus, es ging ihm schon wesentlich besser, die Schmerzen waren zum aushalten und in Kürze würde selbst die Erinnerung daran verblassen. Noch an diesem Tag sollten sie Al Shedim erreichen, immer vorausgesetzt, dass der Wind mitspielte und sonst nichts dazwischen kam.
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Heimreise
Irenir wachte auf. Doch gleich wünschte er sich, wieder zu schlafen, dieser Gestank war unerträglich. Also ging er nach oben, humpelte noch ein bisschen, ein Überbleibsel des Ork-Geschosses. Oben war die Luft wirklich besser. Seine Seekrankheit war auch verflogen, jetzt ging es ihm wieder gut. Wieso sollte er auch auf Adanos' Element krank werden?
Der junge Wasserträger ging an den Bug, dort stand schon jemand. Zuerst erkannte Irenir ihn nicht, doch dann erkannte er, dass es Kayden war. "Schöner Tag, nicht wahr?" Der Wüstenräuber sah sich um und sah seinen ehemaligen Schüler vor sich stehen. Sie begrüßten sich kurz, doch dann sprachen sie nicht weiter.
Wieder schaute Irenir auf das Meer hinaus, wieder dachte er über die Götter nach. Wenn ihn seine Augen nicht täuschten, sah er dort schon Land. Das musste Varant sein, also würden sie heute noch in Al Shedim ankommen. Irenir freute sich darauf, endlich wieder zu Hause zu sein. Die Pilgerreise war anstrengend gewesen, doch sie hatte Irenir auch gestärkt. Voller Vorfreude ging er wieder nach unten und suchte seine Freunde, wahrscheinlich schlefen sie noch. Kein Wunder.
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Die Situation in Vengard gefiel Israa nicht mehr. Deswegen hatte sie sich auf einem Schiff einquartiert obwohl sie nicht wirklich wusste wohin dieses Segeln würde. Aber sie war sich Sicher das es auf jedenfall besser sein würde als in Vengard. Sie hatte wieder einmal nur das Nötigste mitgenommen damit sie nicht so schwer tragen musste. Sie hatten den Hafen der Rebellenstadt schon verlassen als Israa zum Kapitän ging und sagte "Hi wohin fährt dieses Schiff eigentlich?" "Der Kapitän schaute die junge Edelfrau an und sagte "Dieses Schiff fährt mit wichtigen Gütern für die Stadt und das Umland nach Khorinis. Dies war früher einmal der wichtigste Umschlagplatz für die Güter des Königs besonders aber für das Erz des Minentals wenn dir das mehr sagt." Israa schaute den Mann an und sagte "Nein das sagt mir nicht viel, ich bin mal gespannt wie es dort ist. Ich hoffe besser als in Vengard?" Der Mann schaute sie an und sagte "Nein in Vengard wäre es wahrscheinlich sicherer für sie gewesen aber nun können wir nicht mehr umkehren meine Dame!" Nach dem der Kapitän dies gesagt hatte verschwand er wieder hinter im Steuerruder und Israa stand alleine auf dem Achterdeck. Sie schaute in die ferne und dachte sich Warum hab ich mich nur auf dieses Abenteuer eingelassen. So segelte sie in eine ungewisse Zukunft.
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Immer wieder spürte der Krieger die Wunden an seinem Körper. Kratzer, Schürfungen und Prellungen. Der Dämon, das musste man sagen, hatte nicht zu wenig ausgeteilt.
„Nichts, was eine kleine Ruhepause nicht wieder hinbekommt.“, murmelte Kyne und konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Er legte sich auf seine Koje in seiner Kajüte und zuckte kurz zusammen, ob des leichten Schmerzimpulses. Sein Blick hing an der Decke.
Das Abenteuer war doch wirklich gut ausgegangen. Natürlich gab es Wunden zu beklagen, aber die Hauptsache war, dass alle es wohl überstanden und, hoffentlich, auch etwas dazugelernt hatten. Er, Kyne, hatte auf jeden Fall etwas gelernt. Nämlich, nicht gleich seine Schlüsse zu ziehen und zu urteilen, sondern die Zeit sprechen zu lassen, Menschen kennen lernen und ihnen vertrauen. Ja, Vertrauen, das war wohl die Essenz der ganzen Geschichte gewesen.
Nun waren sie auf einem mittelgroßen Handelsschiff, welches in Richtung Bakaresh fuhr und den vier Reisenden eine ruhige und gemütliche Zeit bescheren sollte. Erst hatten sie wieder damit gerechnet, eine einzelne Kajüte beziehen zu müssen, doch Sinistros Kontakte und seine unvergleichliche Überzeugungskunst, die Kyne erahnen konnte, waren Dank, dass sie doch getrennt schliefen.
Ihr Reiseziel hatte dem Krieger dann jedoch wieder etwas zu denken aufgegeben. Bakaresh verband er nicht gerade mit schönen Erlebnissen oder einer guten Zeit … eher war die Stadt der Hort seiner schlechten Erfahrungen. Aber wer wusste schon, vielleicht änderten sich Gewohnheiten in einer Stadt so, wie die Eigenschaften eines Menschen. Vielleicht hatte sich auch Bakaresh geändert.
„Vielleicht“, murmelte der Mann mit dem vernarbten Gesicht und schlummerte in den Kissen ein.
„Vielleicht“, säuselte er leise und war dann im Reich der Träume entschwunden.
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Benutzer, die ihr Benutzerkonto per E-Mail bestätigen müssen
Wie war Dragan nur auf diese bescheuerte Idee gekommen? Ein Schiff von Kap Dun aus zu nehmen war schon bekloppt genug, dass jenes aber auch noch nach Trelis fuhr war der Gipfel der Verrücktheit, doch was war anderes von dem Novizen zu erwarten gewesen. Schon bei der Grundausbildung war ein wenig wagemutig und übermotiviert gewesen. Nichts desto trotz verbargen sie ihre Identität jetzt vor Orksöldnern und ähnlichem Gesindel. Ein Glück, dass kaum ein richtiger Ork auf diesem Schiff zu finden war. So war ihre Überlebenschance noch etwas über 0 Prozent. Warum war er überhaupt mit auf dieses Schiff gekommen? Die Vorstellung wie schnell sie tot gewesen wären, hätte Dragan seine Robe noch an und wäre das Wappen auf seiner Rüstung noch zu erkennen. Ein Glück, dass Dragan zumindest darüber nachgedacht zu haben schien, so war auf seiner Rüstung nun ein dürftig mit Leder repariertes Brandloch zu erkennen, wo früher einmal das Wappen des Königs seinen Platz hatte.
Die Novizenrobe hatte Dragan irgendwo versteckt und trug nun eine relativ gewöhnliche Kleidung. Doch trotz dieser „Verkleidung“ und der Tatsache, dass sie auf jedes ihrer Worte acht gaben, glaubte Hiroga nicht, dass sie eine wirkliche Chance hatten. Spätestens in Trelis würden sie auffliegen. Auch wenn es keinen wirklichen Grund zur Annahme gab, dass sie Diener Innos waren, so glaubte er würden die Orks sie durchschauen. Erstaunlich schnell hatte sich sein Optimismus in Pessimismus verwandelt und er hoffte auf Innos schützende Macht, ohne die sie womöglich verloren waren.
Wie konnte er nur auf die Idee kommen? , fragte sich der Schwarzhaarige immer wieder selbst. Er mied Dragans Blick und versuchte einem Gespräch mit dem jungen Novizen aus dem Weg zu gehen. War Ruhm und Ehre all das wert? Eine eindeutige Antwort auf diese Frage gab es nicht, so zwang er sich über etwas anderes nachzudenken, obgleich die Sorgen ihm dies kaum ermöglichten.
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Die Myrtanische See, wie lange war es her, als er das letzte Mal die frische Seeluft in den Lungen spürte und seinen Blick bis zum Horizont erstrecken durfte, vor ihm nur das unendlich tiefe Blau und der wolkenlose Himmel. Sehnsüchtig wandte er sich von dem schönen Meerblick ab und richtete seinen Blick auf Hiro, der so sehr er es auch versuchte zu vertuschen, im Moment nicht mit ihm reden wollte. Dragan wusste nicht, was Hiroga hatte, es ist doch alles glatt verlaufen, er hatte sich vor der Stadt ein paar Fetzen Kleidung zusammengeklaut und der Schwarzhaarige, er brannte sich das Zeichen des Königs aus. Es war im übrigen viel leichter, als er sich erhofft hatte, nach ein wenig Bestechungsgeld und noch ein paar anderen Kosten nahm sie einer der Händler mit auf dieses kleine Schiff und die Sache war geritzt, die Orks und deren schäbige Handlanger stellten keine ernstzunehmenden Fragen, immerhin galten die zwei Gestalten auch als Händler, immerhin hatte ja einer von den Echten für sie gebürgt, nun gab es eigentlich nichts mehr, was sie hätten falsch machen können, ausser natürlich, es würden ein paar Worte zu viel fallen.
Doch seine Gedanken konnte niemand aushorchen, deswegen widmete er sich der Prüfung des Feuers und den Lösungen der drei Aufgaben, jede von ihnen so schwer wie die andere, wenn nicht gar schwerer, doch die von Pyrokar wollte Dragan sich zu erst vorknöpfen, den ersten Teil hatte er ja schon immerhin.
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Der Wind spielte sachte mit des Kriegers langem Haar, als ein Mann leise und unbemerkt neben ihn trat. Calintz, niemand anders war ein so begabter Schleicher. Kyne wandte den Kopf zu ihm um und nickte nur, schaute dann wieder in Richtung des Meeres.
„Wie sieht es nun aus? Was willst du machen?“, fragte der Dieb den Krieger, welcher mit den Schultern zuckte und sich am Hals kratzte. Auch dort hatte er sich eine schöne Narbe eingefangen, der Griff der Dämonhände war nicht gerade angenehm gewesen.
„Etwas in Bakaresh bleiben und schauen, ob alles noch so ist wie … früher.“
„Wie war es früher?“
Es bedarf nicht vieler Worte, ein Blick reichte schon, der eindeutig sagte ‚beschissen’. Und so empfand es der Krieger auch, beschissen, die gesamte Stadt. Damals. Heute vielleicht auch noch, wer wusste das schon?
Wer hatte nun eigentlich die ‚Macht’ in der Stadt?
Solche Fragen plagten den wüstenstämmigen Mann, der seufzte und plötzlich grinste.
„Ich habe dir noch nie erzählt, warum ich eigentlich Orksöldner geworden bin, oder?“
Calintz schüttelte den Kopf und lehnte sich, mit dem Rücken zum Sonnenuntergang, an die Reling.
„Also … wo fange ich am besten an? Ahja, ich komme also aus Bakaresh, einer Stadt, die dir gefallen könnte, von den Sitten und Menschen her. Assasine. Zubens Herrschaft war kein Zuckerschlecken, aber die, die möglichst kaltblütig waren, hatten Bestand und überdauerten. Eines Tages, während einer der vielen Konkurrenzkämpfe, starb meine Mutter an irgendeinem Gift im Essen. Ich machte meinen Vater, wenn auch noch für mich selbst, dafür verantwortlich. Nicht einen Monat später war ich verschwunden, spurlos, ohne eine Nachricht zu hinterlassen. Sieben lange Jahre wanderte ich umher, überall, und kehrte dann heim, um das zu töten, was meinem Leben so einen … Knick … verpasst hat. Meinen Vater.“
Obwohl er wahrscheinlich ans Töten und an Grausamkeiten gewöhnt war, jauchzte Calintz etwas auf. Wohl hatte er nicht erwartet, wie weit sein Schüler gehen konnte.
„Ja. Ich tötete ihn, und das war der Auslöser. Loyale Männer meines Vaters jagten mich, nachdem ich unser Haus angezündet hatte, bis zu den Grenzen Myrtanas. Da begann mein wahres Abenteuer erst, in dessen Verlauf ich zu dem wurde, was ich bin. Ein … Orksöldner.“
Das Wort sprach er mit einer Mischung aus Abscheu und Traurigkeit aus.
„Ist es etwa so schlimm, Orksöldner zu sein?“, fragte Calintz und blickte ihn aus schwarzen Augen an.
„Ja, das ist es. Ich hasse es einfach, mich unterzuordnen und vor den Orks zu katzbuckeln. Ich werde jede Chance wahrnehmen, ihrem Joch zu entfliehen oder sie alle auszurotten.“
„Warum?“
„Weil ich das Gefühl habe, vor allem als dein dämonischer Bruder mich angefallen hatte, dass vieles in meinem Leben nicht so ist wie es scheint … anders eben.“
Damit wandte er sich wieder der längst untergegangenen Sonne zu, nachdenklich dreinblickend. Vielleicht würde Calintz noch etwas sagen, vielleicht würde er gehen … es war Kyne in diesem Moment egal.
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Es war ein leichtes gewesen ein Schiff zu finden, das von Khorinis wegführte, doch dieses Mal lief der Kahn nicht den Hafen Kap Duns an, sondern Bakaresh. Der Hashashin war zwar anfangs etwas skeptisch gewesen, ihres neuen Ankunftsortes gegenüber, aber dann war ihm wieder eingefallen, dass sich Sinistro, Zasamalel und er vor einiger Zeit nach Al Shedim aufgemacht hatten. Dass ihre Reise solch eine überraschende Wendung nehmen würde, hatte damals keiner geahnt, doch immerhin hatten sie es, mehr oder weniger, unbeschadet überstanden. Vielleicht war es einfach nur die angenehme Ruhe, die hier auf dem Meer herrschte, oder der Gedanke, dass endlich alles vorbei war. Auf jeden Fall erholten sich die drei Verletzten erstaunlich schnell, was mit Sicherheit auch daran lag, dass sich Sinistro immer noch um sie kümmerte und seine heilenden Fähigkeiten einsetzte um ihre Schmerzen zu lindern. Trotzdem hatte die fatale Begegnung mit Calintz' dämonischen Bruder bei jedem von ihnen Spuren hinterlassen. Bei manchen sichtbar, bei den andren nicht, doch unerwarteterweise hatten all die Schmerzen und das Leid auch ihre guten Seiten, denn nun konnte sich der Weißhaarige, zum ersten Mal in seinem Leben, rühmen echte Freunde an seiner Seite zu wissen. Lighthammer hatte ihm gezeigt, dass man alleine im Leben nicht bestehen konnte. Diese "Bande der Freundschaft" gaben dem Leben Sicherheit, auch wenn dies der Dieb, bis vor kurzem, nicht einsehen wollte.
Die Tage und Nächte auf dem kleinen Handelsschiff gaben dem Kopfgeldjäger mehr als nur einmal die Gelegenheit über sich und sein Leben nachzudenken. Ihm war klar, dass Tod und Zerstörung sein Schaffen beherrscht hatten und dies immer noch taten, doch kam dem Söldner nun erstmals in den Sinn dies zu hinterfragen. Zwar machte ihm das Töten immer noch Spaß und er war skrupellos wie zuvor, doch fragte sich der Schwarzäugige innerlich, ob man diese Eigenschaft nicht auch in eine andere Richtung lenken konnte. Vielleicht gab es auch einen anderen Weg...eine Alternative. Vorerst jedoch wollte der Meisterdieb solch schwerwiegende Entscheidungen nicht treffen. Dafür war er noch zu geschwächt. Erst brauchte der Maskenträger Zeit...Zeit um seine Wunden zu lecken und zu sich selbst zu finden.
Es überraschte den Ork-Söldner, dass sich ausgerechnet Kyne, den sein dämonischer Bruder auf ewig entstellt hatte, zu ihm auf das Deck setzte. Eigentlich wollte Cal nur das leise Rauschen der Wellen genießen und ein bisschen vor sich hindösen, doch als sein Schüler sich zu ihm gesellte, stellte der Beliargläubige eine Frage, die ihm schon ewig auf er Zunge brannte. Warum war der Schwarzhaarige Orksöldner geworden? Die Antwort auf diese Frage überraschte den Hashashin, doch gleichzeitig freute er sich darüber, dass Ky ebenso ein skrupelloser und zielstrebiger Mensch sein konnte, der sich vor keinerlei Konsequenzen fürchtete. Als der junge Mann schließlich mit seiner kurzen Erzählung geendet hatte, verstummte er. Nachdenklich sah der Blauäugige aufs Meer hinaus. Calintz konnte aus dessen Gesicht nicht erkennen, was der angehende Dieb in diesem Moment erwartete oder dachte, aber der Meisterdieb ließ es auf einen Versuch ankommen und sagte:
"Weißt du...auch ich habe meine Zweifel."
"Du?"
"Ja, ich. Bis jetzt war mein Weg klar, auch wenn er von Leichen, Tod und Zerstörung gepflastert war. Meine Bestimmung...mein Handwerk war nun mal das Töten. Erst unsre Begegnung mit meinem Bruder machte mir klar, wohin das alles führen könnte. Was ist, wenn auch ich einmal als Dämon mein Dasein fristen muss? Und da bin ich mir sicher...das will ich nicht."
Ein leichtes Lächeln erhellte das Gesicht des Schwarzhaarigen.
"Das glaub ich dir."
"Dann verstehen wir uns ja..."
"Aber wenn du dir nicht mehr sicher bist. Was willst du denn jetzt tun?"
"Um ehrlich zu sein: Ich weiß es nicht. Vielleicht ziehe ich mich zurück, vielleicht mache ich so weiter wie bisher, aber ich denke es ist besser wenn ich mit dieser Entscheidung noch etwas warte."
"Wieso das?"
"Ich fühle mich noch etwas zu schwach für solch eine gravierende Veränderung in meinem Leben. So etwas darf man nicht auf die leichte Schulter nehmen."
"Hmhm...damit hast du sicher Recht..."
Die beiden Söldner nickten stumm und sahen weiterhin hinaus auf das, inzwischen nächtliche, Meer. Eine unangenehme Stille legte sich über das Schiff. Plötzlich drehte Kyne seinen Kopf zu seinem Lehrmeister und fragte, mit einem Grinsen im Gesicht:
"Sag mal...wie sieht es eigentlich bei dir mit Frauen aus?"
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Calintz schaute ihn überrascht, ja geradezu verwundert an. Diese Frage hatte er sicher nicht erwartet, und Kyne freute sich wie ein Schneekönig, seinen kaltblütigen und wohl auch kaltherzigen Lehrmeister so verwirrt dreinblickend zu sehen.
"Mit Frauen ...?", wiederholte Calintz die Frage kurz und schaute in die Nacht, die sich übers Schiff gelegt hatte."Naja ... ich gebe zu ... viel Kontakt mit dem weiblichen Geschlecht hatte ich noch nie ... also so, wie man es von einem Mann meines Alters erwartet."
Kyne lachte laut auf und klopfte, den stechenden Schmerz ignorierend, seinem Lehrmeister auf die Schulter.
"Dann bist du ja auch nicht viel weiter als ich. So sind wir eben, keines Herren Knecht und trotzdem leidliche Einzelgänger."
"Ja, das stimmt wohl", murmelte der Meisterdieb und rang sich auch ein Lächeln ab. Kein kaltes, kein höhnisches ... nein, ein ganz normales, echtes und aufrichtiges Lächeln ob seiner Unerfahrenheit in einer normalen Sache.
Stille legte sich über die beiden Männer, die sich vor ein paar Wochen noch gar nicht schmecken konnten, keinerlei positive Gedanken über den jeweils anderen fassen konnten und nun ... standen sie da, an Bord eines Schiffes, gezeichnet von einer Queste gegen einen Dämon ... und sie lächelten, wie Freunde, Weggefährten und Schwertbrüder, wenn man es so nennen wollten.
"Weißt du, Calintz. Vor ein paar Wochen war ich noch drauf und dran, dich für jeden mir erdenklichen Grund zu töten. Du warst wertlos in meinen Augen, nur wichtig, um meiner persönlichen Sache dienlich zu sein. Aber nun, wie soll ich es sagen, dieses Abenteuer, dieses Erlebnis, hat etwas geändert. Ich sehe dich nicht mehr als den kaltblütigen Auftragskiller ... nun, doch ... aber eben als kaltblütiger Auftragskiller, der immer noch ein Mensch ist, ein guter Mensch, wie ich jetzt weiß.
Wir beide haben Dreck am stecken, Menschenleben ausgelöscht und genug Sünden begangen, um dreifach im Totenreich zu brennen. In jedem steckt etwas gutes, in jedem steckt etwas schlechtes. In dir, in mir, wohl auch in Zasamalel und auch Sinistro ist nicht die Tugend in Person. Trotzdem haben wir etwas gemeinsam, der Magier, die beiden Krieger und der Auftragsmörder ... wir alle wissen zu überleben, was es auch kostet, wir wissen uns zur Wehr zu setzen, was wir auch tun müssen.", sprach der gebräunte Mann und trommelte mit den Fingern eine lose Melodie auf der Reling. Calintz schwieg und schaute ihn an.
"Was ich dir sagen will, ist, dass auch ich uns als Freunde sehe, Männer, die sich vertrauen und für einander einstehen. In dem Sinne gehört mein Schwert dir, Freund."
Der Meisterdieb schaute einige Augenblicke verwirrt drein und nickte dann, lächelnd."Danke dir, Kyne."
Kyne nickte und blickte zum Mond hinauf, der spärlich durch die Wolkendecke schien. Beide Männer würden ihr Leben leben, ob gut oder schlecht ... dies steht in den Sternen.
Geändert von Kynezu Hayabusa (06.03.2008 um 13:53 Uhr)
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Eine schwierige Entscheidung die Ulrich zu treffen hatte, Rod oder Reddock, das war hier die Frage. Wieso brachte das Schicksal den Ritter immer wieder in solche Situationen?, das Leben könnte so schön einfach sein, aber aus irgendeinem Grunde wurde es ihm verwehrt. Nachdem er ein Nacht drüber geschlafen hatte, wusste er was er zu tun hatte, er würde Rod sich Rod anschließen und nach Nordmar reisen. Reddock würde auch eine Zeitlang ohne den Kommandanten auskommen, die Lage war wieder stabil und die Normalität wieder eingekehrt. Hinzu kam, das der Ritter sich auf Jon als Stellvertreter voll und ganz verlassen konnte, ein beruhigender Gedanke. Dies war letztlich das Zünglein an der Waage, der Entschluß am Ende leichter als gedacht. Viel zu packen gab es nicht, die meisten Sachen waren im Rebellenlager, so hatte der Ritter nur seine Waffen und ein kleines Bündel auf der Schulter, als er sich auf den Weg zum Hafen machte.
Gerade als er die Brücke zum Hafenviertel überqueren wollte, wurde der Schwertmeister von einer Gestalt angesprochen, deren Gesicht mit einer Kapuze verdeckt war. „Seid ihr Sir Ulrich“ zischte der Geheimnisvolle, „wer will das wissen“ knurrte der Ritter und führte langsam die Hand zu seinem Schwert. „Mein Name tut nichts zur Sache..., ich soll euch eine Botschaft überbringen“, der Fremde kramte einen Umschlag hervor und überreichte ihn. Schulterzuckend nahm Ulrich das Schriftstück entgegen, „mein Auftrag ist erfüllt“ meinte die verhüllte Gestalt, die sich anschließend eilig entfernte.
Und nun war Ulrich an Bord des Schiffes das Richtung Norden segelte. Noch etwas verwirrt von den Eindrücken stand er am Heck, sein Blick nach Vengard gerichtet, das zusehends kleiner wurde.
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Vengard. Stadt des Königs. Die Mauern der Stadt kamen immer näher. Fast schon hatte die Adanosdienerin vergessen wie es war zwischen steinernen Häusern zu wandeln. Doch nun sollte es in Kürze wieder so sein. Sie konnte es kaum erwarten die Stadt zu sehen, die als eine der wenigen noch nicht in orkischer Hand war.
Die Zeit auf dem Schiff hatte sie genossen. Einmal mehr musste sie an Tinquilius denken, und wie er ihr klargemacht hatte das sie selbst entscheiden musste, ob sie das richtige tat.
Und nun, da sie auf einem Schiff, und somit am Wasser war, und wusste, wie sehr sie sich dank Adanos´ Hilfe dieses Elementes zu nutzen verstand, zweifelte sie nicht im geringsten an dem was sie war, und was sie tat. Auch das sie Calintz kennen gelernt hatte schien ihr nur zugute zu kommen. Sie selbst war der Auffassung das sie lebendig am ehesten das Gleichgewicht in die Welt bringen konnte. Und um als Frau am Leben zu bleiben waren Fähigkeiten wie die, welche Calintz ihr beizubringen versuchte einfach unerlässlich.
"Na. Bestaunst du Vengard?" hörte sie ihren Mentor fragen. Die Maga erschrak.
"Ist das so offensichtlich?"
Soweit sie das beurteilen konnte lächelte der Mann unter seiner Maske.
"Nun. Du vergisst wohl, wer ich bin?"
"Nein. Sollte ich das etwa?"
Der weißhaarige sagte nichts darauf, sondern spähte nur schweigend in Richtung des immer näher kommenden Vengard
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Sie hatten nun schon fast die einst so glänzende Stadt der Paladine erreicht und das unauffällige Handelsschiff, das der Weißhaarige mit seiner Schülerin in Bakaresh betreten hatte, passierte nun sogar schon die Hafenmauer, die den Hafen der Hauptstadt der Rebellen gegen Angriffe zur See schützen sollte. Des weiteren hielt sie wohl zusätzlich auch noch die Wellen in geringem Maße zurück und schützte die vertäuten Schiffe, die hier im Hafen lagen, doch war dies nur eine Vermutung, denn allzu viel verstand der Hashashin eigentlich von der See und ihren Eigenheiten. Zwar liebte es der Meisterdieb eine salzige Brise im Gesicht zu spüren, doch widerstrebte es dem Söldner das Handwerk eines Matrosen zu ergreifen. Früher war das anders gewesen. Da hatte der Schwarzäugige sogar versucht bei den Piraten aufgenommen zu werden, die es sich in Jharkendar gemütlich gemacht hatten, doch irgendwie war er auch von diesem Vorhaben wieder abgekommen...
Doch das war jetzt unwichtig. Calintz hatte beschlossen die Vergangenheit ruhen zu lassen und den Blick auf das hier und jetzt zu richten. Auch wenn ihm das Leben nicht allzu viel Freude bereitete und der Tod immer noch eine verlockende Alternative für den jungen Mann bot, gab es noch einige wenige Dinge, die der Maskenträger zu erledigen hatte. Zum Beispiel wollte der Dieb all seine Kraft und Bemühungen in die Führung der Diebesgilde stecken und auch der Orden der Hashashin sollte endlich wieder an Macht und Einfluss gewinnen, doch vorerst musste der Lehrmeister dieses Ziel zurückstecken, denn noch hatte er eine hübsche junge Frau an seiner Seite, die in die meisterhaften Künste der Diebe eingewiesen werden wollte.
In Gedanken schwelgend besah der Söldner den Hafen, in den sie soeben einliefen. Langsam wurde es lauter auf dem kleinen Schiff. Befehle wurden gerufen und die Matrosen rannten vom einen Ende des Handelsschiffes zum Anderen und taten was ihnen aufgetragen wurde. Noch während der Anlegeprozess im Gange war, entfernte sich Cal von der Reling, an der er bis jetzt neben der Dunkelhaarigen gestanden war, und hielt auf den Kapitän zu, der in aller Ruhe an seiner Pfeife herumpaffte und all die Arbeit seinem ersten Maat überließ. Der Mann hatte graues, kurzgeschorenes Haar und man konnte an all den Falten in dessen Gesicht erkennen, das der Zahn der Zeit schon sichtlich an dem Seemann genagt hatte. Mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck schritt der Beliargläubige auf den alten Mann zu und legte sich in Gedanken schon die Frage zurecht, die er an den Kapitän richten würde. Erst als nur noch ein einziger Schritt die Beiden voneinander trennte, sah der Rauchende den Näherkommenden mit einem erstaunten Gesichtsausdruck an. Offenbar war er es nicht gewohnt von seinen Passagieren angesprochen zu werden.
"Na, men Jung. Wat kann ich für dich tun?"
"Ich hätte da eine Frage an sie. Da ich aus einem fernen Land stamme und mich mit den Handelsleuten dieser Stadt in Verbindung setzen will, wollte ich mir Gewissheit verschaffen, bezüglich eines...Gerüchtes."
"Sprich mal Klartext, kleener."
"Nun, ich habe Geschichten gehört von einem, bis zum Bersten mit Gold gefüllten Schiff gehört, das hier irgendwo im Hafen liegen soll. Gibt es solch ein Schiff hier?"
"Jo...schätze mal du meenst dat schiff dort drüben. Siehste dat?"
"Natürlich."
"Gehört wohl irgendnem exzentrischen Grafen. Wird rund um de Uhr bewacht, aber wennste den Besitzer sprechen willst, haste wohl schlechte Karten. Der is fast nie auf seenem Schipp."
"Schade. Trotzdem vielen Dank für die Information. Ach ja, bevor ich es vergesse. Hier noch die Bezahlung für die Überfahrt."
"Och...dank dir, men Jung. Hals und Beinbruch."
"Auf Wiedersehen."
Nach diesem kurzen Gespräch wandte sich Calintz wieder in Richtung Reling. Inzwischen hatte das Schiff auch schon angelegt und war fest vertäut. Ein Wink genügte um Belkala an seine Seite zu rufen und gemeinsam verließen sie das Schiff...
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"Hey Kleiner, pass auf wo du hinkotzt, sonst schrubbst du das Deck ... "
Kjar nahm die Wort kaum zur Kenntnis, das ständige hin und herschaukeln setzte die ihm wahnsinnig zu und er spürte das es nicht mehr lange dauern würde bis er sich das Frühstück erneut durch den Kopf gehen ließ. Wenn man überhaupt von Frühstück reden kann, denn seit der Abreise, die erst einen knappen Tag zurücklag, hatte er kaum einen bissen runter bekommen und er konnte sich immer noch nicht erklären wie so ein Monstrum aus Holz dem Wasser nichts entgegenzusetzen hatte. Sein einziger Trost waren die Beteuerungen des Kapitäns, das die Reise schon am übernächsten Morgen zuende sein würde, und er dann endlich wieder festen Boden unter die Füßen haben würde.
„Wenn ich bis dahin überlebe...“
„Hey Kjar, komm mal rüber“, rief Andrej, ein Matrose seinem Alter, mit dem er sich recht schnell angefreundet hatte. „Ich hab hier ne kleine Ablenkung für dich, das hat mir am Anfang immer geholfen.“
Zum Glück hatte sich das raue Lüftchen, das in der Nacht geweht hatte verzogen, und ihre Fahrt war ruhiger geworden und so gelang es dem Gesellen, fast ohne zu stolpern auf die andere Seite des Decks, zu dem jungen Matrosen, der ihn mit spöttischem Blick musterte.
„Wenn du so weiter grinst könnte es passieren das du bald meinen Hammer im Gesicht hast...“
„Ich hab schon richtig Angst. Dein sicherer Stand auf dem Deck und dein angsteinflößendes, algengrünes Gesicht. Mir frösteltet es schon“ Andrej brach in schallendes Gelächter aus. „Nun aber mal genug der Scherze. Du wirst deinen Hammer sicherlich gleich gebrauchen können. Schau her“, und der Matrose deutete auf eine große Truhe aus schwerem Eichenholz. „Du hast doch gesagt das du Zimmermann bist, und der erste Maat liegt dem Kapitän schon seit Wochen in den Ohren er solle doch mal die Lagerkiste reparieren lassen und da hab ich sofort an dich gedacht ...“ Der Geselle musterte das Werkstück mit erwachendem Interesse.
„Ein beeindruckendes Stück, nicht gerade prunkvoll, aber sehr robust und gut gearbeitet...was deponiert ihr denn darin?“, fragte Kjar, der seine Seekrankheit allmählich vergaß.
„Edelstes Geschmeide“, zwinkerte der Matrose, „Darin verwahren wir Segeltuch, falls, Adanos’ behüte uns, mal das Hauptsegel reißt. Daher musst du auch recht ordentlich im Innenraum arbeiten, das dort keine Holzsplitter herausragen und das kostbare Tuch unnötig beschädigen. Wenn du das hinbekommst könnte ich mir vorstellen das du auch die ein oder andere Münze bekommen könntest.“
„ANDREJ! WO STECKST DU SOHN EINER ...“, der markerschütternde Schrei ließ die beiden jungen Männer zusammenzucken. „Ich komme gleich erster Maat“, antwortete der leicht zitternde Andrej. „SOFORT“ „Tja Kjar scheint so als hätte der Erste entdeckt das die Küche noch aussieht wie, na ja... ich sollte schleunigst verschwinden...Ich hab dir Holz und Werkzeug in die Truhe getan und das Tuch vorerst im Lager verstaut. Ich...“ „ZIEH N FINGER - ANDREJ!!“ „Bis nachher..“, und mit diesen Worten spurtete der Matrose zur Quelle der lieblichen Stimme des ersten Schiffsmanns.
Kjarrigan, der nun endgültig die den letzten Gedanken an das Schaukeln verdrängt hatte wandte sich seiner Aufgabe zu. Mit flinker Hand vermaß er die Truhe und begann sie zu restaurieren . . .
Geändert von Kjarrigan (18.03.2008 um 09:43 Uhr)
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Nach einigen Stunden der gewissenhaften Arbeit stand der junge Geselle auf und betrachtete sein Werk. Er hatte ein paar der Bretter und Holznägel ausgetauscht, die Flächen gehobelt, geschliffen und poliert bis sie aalglatt waren und keine Unebenheit mehr aufwiesen und die gesamte Konstruktion verstärkt.
„Alle Achtung Bursche. Das sieht nach guter Arbeit aus...“
Erschrocken von der plötzlich ertönenden Stimme hinter ihm wandte er sich hastig um und sah sich dem Kapitän der Scavenger gegenüber. „Ich hab mir auch alle Mühe gegeben...“, stammelte Kjar. „Daran habe ich auch keine Zweifel...Nun lass uns aber mal was Zwischen die Hauer kriegen, mein alter Seemannsmagen muckt schon rum. Ich hoffe dieser lahme Smutje hat endlich was zustande gebracht.“ Kjarrigan folgte dem Älteren unter Deck zur Tafel, wie es die Matrosen nannten. Eigentlich war es nur eine lange Schiffsplanke, die wie der Junge vermutete eigentlich als Ersatzteil gedacht war, die auf einer Reihe Fässer lagen die Ebenfalls mit diversem Flickmaterial gefüllt waren.
Der Seebär ließ sich am Kopfende nieder und bedeutete dem Gesellen sich neben ihn zu setzen. Er tat wie geheißen und ließ sich auf den Schemel sinken. „So da...ANDREJ!“ „Ja Kapitän?“ „Bing uns beiden fleißigen Recken mal einen ordentlichen Schluck Grog.“ „Aye, Kapitän“ Als der Schiffsjunge im Lager verschwunden war wandte sich der Besitzer der Scavenger wieder Kjar zu. „So, nun wässern wir mal unsere trockenen Kehlen und sprechen über deinen Lohn...“ Der junge Mann der dem durchdringenden Blick kaum standzuhalten vermochte murmelte: „Äh..ja...Lohn...also....äh...“
Ein lautes Krachen ertönte, als die Faust des Kapitäns auf die Holzplanke sauste. „JUNGE! Verdammt Junge...stammle doch nicht so rum. Wir sind hier unter uns. Sprich freiheraus ohne Furcht...Man tut dir hier doch nichts.... Also auf ein neues – Was willst du für deine Arbeit."
Kjarrigan bebte, den Schreck des Krachens noch in den Knochen. „Reiß dich zusammen“, sprach er zu sich.
Zwei tiefe Atemzüge später hatte er sich weitestehend beruhigt und begegnete dem Seebären nun mit etwas entschlossenerem Blick. „Ich hab meine Dienste noch nie Angeboten und weiß absolut nicht was für solch eine Arbeit eine angemessene Vergütung wäre. Bei uns daheim war es eher üblich zu tauschen...“
„Tauschen....Verstehe“, murmelte der Ältere. „Hm...was sagst du dann zu folgendem Angebot. Ich hätte noch ein paar weitere Aufgaben für dich, überfällige Reparaturen die schon sehnsüchtig darauf warten von einer erfahrenen Hand gemacht zu werden. Erledige sie mit der selben Sorgfalt wie bei der Lagertruhe und du darfst dir aus unserer Kiste Werkzeug wählen und behalten...Ich hab gesehn das dein Gurt noch eher dürftig bestückt ist.“ Der Geselle war hellauf begeistert. Zum einen hatte der Kapitän Recht, seinem Gurt fehlten wirklich entscheidende Utensilien, die er bei der Abreise nicht hatte mitnehmen können, und zum anderen waren in der Kiste des Schiffes Hilfsmittel von einer viel höheren Qualität als er aus seiner Lehre kannte. Einzig der Latthammer und die Handaxt seines Großvaters konnten da mithalten, worauf Kjar vermutete das sie ebenfalls vom Festland waren. Aufgeregt durch die Aussicht bald anständiges Arbeitsmaterial zu haben und dem Verdacht das sein Großvater einst auch das Festland besucht hatte, begann er den alten Seemann auszufragen was er noch alles tun müsse.
Dieser weigerte sich, lachend, ob des plötzlichen Enthusiasmus des Jungen, etwas preiszugeben bis sie gegessen hatten. Etwas beleidigt, aber immer noch euphorisch, schlang Kjarrigan das binnen kurzem servierte Mahl hinunter und machte sich dann eiligst daran sein Werk zu beginnen.
Geändert von Kjarrigan (18.03.2008 um 13:49 Uhr)
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Erschöpft ließ er sich zu Boden gleiten. An die Rehling gelehnt musste Kjar erst einmal tief durchatmen um seinen Puls auf ein normales Maß zu senken.
„Hier nimm einen Schluck Wasser“, schlug Andrej vor und reichte ihm einen hölzernen Krug. Der junge Mann kippte den gesamten Inhalt des Bechers in einem Zug hinunter um sich promt zu verschlucken. „Nicht so hastig. Du hast doch Zeit.. oder willst du mir weiß machen das du heut noch weiterarbeitest? Man kann es auch übertreiben...“ „Ich hab doch kaum was....“ „Von der Wegen. Du hast über die hälfte der Aufgaben des Dic...äh des Kapitäns schon erledigt...Hast du Blutfliegen im Hintern oder wieso schuftest du als ob eine Horde Orks dich verfolgt. Nebenbei möchte ich erwähnen das du, wenn du vorhast weiterzumachen, heute Nacht nicht mit in meiner Hängematte nächtigen darfst...du riechst jetzt schon wie ein nasser Schattenläufer und ...“
„Schon gut, ich habs verstanden. Für heute lass ich es gut sein. Ich hab eh keine Kraft mehr und wenn ich nicht bald was zu beißen kriege dann kipp ich um...“
„Na wie gut das du bereits am Boden hockst, denn.....wir haben längst gegessen...“ „Ihr habt WAS ? Wieso hat mich niemand gerufen.“ Mit gespielt verärgerter Mine und mürrischer Stimme machte Andrej ihm klar das er eine halbe Stunde lang versucht hatte Kjar eben dies mitzuteilen, der aber mit den Gedanken wohl weit außerhalb dieser Sphäre weilte. „Und was mach ich nun...“ Mürrisch und verärgert darüber darüber das er wohl nun bis zu Frühstück warten müsse begann er gegen ein Fass zu treten. „Sei froh das du dich so ein Genius wie mich kennst...ich hab dir natürlich was aufgehoben“, und der Schiffjunge zog aus seiner Ledertasche ein großes Stück Fleisch hervor.
„Danke......schmatz...das ist echt....mpfffff...guuut......sogar noch lauwarm“ „Also min Jung, wir sind hier zwar auf hoher See, aber auch bei uns kann man den Mund schließen wenn man isst“ Mit leicht geröteten Wangen genoß Kjarrigan nun sein Mahl und blickte entspannt gen Horizont. „Wie lang ist es eigentlich noch?“, fragte der Zimmermann nachdem er den letzten bissen runtergeschluckt hatte. „Man kann noch gar nix erkennen.“ „Oh, das wird sich auch bis morgen Nacht nicht ändern...Wir haben noch ein kleines Stückchen vor uns und einen Zwischenstop.“ „Wir gehen an Land?“ „Oh, nun so würd ich das nicht direkt sagen. Wir ankern nur kurz und ein kleiner Teil der Mannschaft rudert zu einer verlassenen Insel um das Süßwasser aufzufüllen. Das würde zwar locker bin nach Vengard reichen, aber hier gibt es das Wasser umsonst und der alte Kaptän ist etwas knausrig.“ „Ah ja..ich verstehe...Hast du heut eig noch irgendwelche Aufgaben zu erledigen?“
Da Andrej verneinte beschloss Kjar ihn etwas über seine Vergangenheit auszufragen und wie er Schiffshunge geworden war und schnell entwickelte sich ein interessantes Gespräch mit viel Gelächter über alle möglichen Dinge die in den beiden jungen Leben eingetreten waren.
Die Zeit verflog und sie würden erst zu später Stunde hundemüde in ihr Lager schleichen und beinahe das Frühstück verschlafen...
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