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Das dunkle Gangsystem im Innern des Schiffes war wirklich nichts für schwache Nerven. Wieso hatten sie nicht irgendein anderes Schiff kapern können? Gegen diesen Seelenfänger war eine Orkgaleere ein erwünschtes Urlaubsziel. Bis auf den Schein seiner Fackel und gelegentlichen Öllampen, die an den Wänden ab und zu angebracht waren, spendete nichts Licht. Die alten, modrigen Holzwände, die an vielen Stellen mit merkwürdigem, glitschigem Zeug bewachsen waren, verstärkten die gruselige Atmosphäre nur. Wie lange war hier denn nun schon niemand mehr gewesen? Das Schiff konnte doch nicht einfach so ohne Manschaft in den Hafen von Vengard eingelaufen sein, aber bis jetzt hatten sie keine Spur von der Crew gefunden.
Stylios hatte sich von den anderen getrennt und streunte durch leere Gänge und stieg Treppen auf und ab. Als er gerade die Stufen in eine andere Etage des Schiffs hinabstieg, sah er den Schei einer Fackel auf dem Boden. Der Nordmann lief die letzten Stufen hinunter und konnte am anderen Ende des Ganges jemanden sehen, der sich mit einer Fackel in der Hand umsah.
Plötzlich hörte er die Gestallt am andern Ende rufen und erkannte die Stimme von Lakos. Beruhigt zog der Kundschafter seine freie Hand vom Griff seines Schwerts zurück. Im ersten Moment hatte er gedacht, irgend einen Unhold im dunklen Gangsystem des Geisterschiffs entdeckt zu haben.
Lakos kam mit erleichtertem Gesichtsausdruck auf ihn zu, als Stylios plötzlich diese komischen Geräusche hörte. Tapp, Tapp. Gerade wollte der Nordmann seinen Auftragsgeber auf diese Geräusche ansprechen, als sie lautes Geschrei hörten.
Sofort rannten Lakos und Stylios in die Richtung, aus der die Geräusche kamen. Nicht weit entfernt blieben die beiden vor einer verschlossenen Tür stehen, hinter der sie das Geschrei Dragonsgirls hörten.
Zusammen brachen Lakos und Stylios die morsche Tür auf und fanden eine sichtlich geschockte Dragons vor. Sie hatte es anscheinend geschafft, sich selbst in einer Kräuterküche einzusperren. Kräuter und andere Pflanzen hingen von der Decke und bei manchen Sachen, die Stylios erkannte, drehte sich ihm glatt der Magen um. Arme Dragons.
Zusammen mit der geschockten Piratin gingen Lakos und Stylios aus dem unheimlichen Raum. Sie wollten ihre Suche nach der Vorrastkammer gerade fortsetzen, als sie wieder die mysteriösen "Tapp"-Geräusche hörten. Tapp, Tapp. Leise, um die Geräusche zurückverfolgen zu könnnen, liefen die drei durch den Gang, der nur von dem Licht der Fackeln beleuchtet wurde, die sie in ihren Händen hielten. Das "Tappen" wurde immer lauter und schließlich blieb die kleine Gruppe vor einer Tür stehen, die ganz am Ende des Korridors lag. Viele Kratzspuren und tiefe Einkerbungen waren im Holz zu sehen, als etwas sich durch die Tür ins Innere des Raumes graben wollte. Wie alles andere hier auf dem Schiff sah die Tür schon sehr alt aus und war verschlossen. Jedoch zweifelte der Kundschafter nicht daran, dass sie diese auch einfach einrammen konnten. Hinter dieser Tür lag der Ursprung der "Tapp" Geräusche. Mit einem kurzen Blick zu Lakos, der entschlossen nickte, rammte der Kundschafter zusammen mit dem anderen Mann die Tür ein. Noch bevor das Holz auf den Boden krachte, strömte ihnen ein bestialischer Gestank entgegen. Der Nordmann hielt sich seine freie Hand, die nicht die Fackel hiel vor die Nase. Vorsichtig trat der Kundschafter einen Schritt in den dunklen Raum und erhellte das Geschehen. Anscheinent war dies einmal die Vorratskammer gewesen. Viele Kisten und Fässer waren an den Wänden gestapelt, jedoch lagen die Deckel verstreut auf dem Boden. Die Kammer sah auf den ersten Blick leer gerämut aus. Stylios Blich folgte einigen kleinen Knochen, die auf dem Boden lagen und wahrscheinlich von Ratten stammten. Verwundert hob der Nordmann seine Fackel noch höher und folgte den Knochen mit den Augen, bis sein Blick an einem paar ziemlich schmutziger und pilsbefallener Füße hängen blieb. Füße?
Stylios trat einen Schritt weiter in den Raum und erkannte hinter einigen Kisten versteckt einen alten Mann mit langem Bart, der panisch vor dem Licht zurückschreckte. Seine Haut war gelblich und die Augenhöhlen eingefallen. Verdreckt und stinkend saß er da in seiner Ecke und verscuhte mit den paar Lumpen, die er am Leibe trug, sein Gesicht vor dem Licht abzudecken. Es hatte den Anschein, als ob der Mann hier in der Vorratskammer gehaust hatte. Er hatte die Vorräte zu sich genommen und sein Kot und Urin in einer Ecke des Raumes abgelassen, was den Gestank erklärte. Stylios war nur geschockt.
Geändert von Stylios (01.08.2007 um 00:57 Uhr)
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Dragonsgirl war schier am verzweifeln. Egal was sie anstellte, das Ding öffnete sich einfach nicht. Es blieb ihr nichts anderes übrig als auf Stylios und Lakos zu hoffen, die beiden Ganoven. Kurz nach ihrem Hilferuf kamen sie auch schon und rammten die Tür ein. Nervös ging sie aus der Kammer und blieb ruckartig stehen als sie ein Geräusch vernahm. Tapp, tapp. Ein Moment danach ein Kichern. Dann war es vorbei.
Der Wind sauste ungewöhnlich laut durch die Ritzen des Schiffes als müsste er etwas übertönen. Gerade in diesem Augenblick erschien der Mond, der zuvor hinter einer Wolke gesteckt hatte, am Himmel. Es war Vollmond und hätte sie nicht die beiden Männer gehört, wäre sie stehen geblieben um ihn in ihrer Erinnerung fest zu halten. Wieder hörten sie es: Tapp, tapp.
Die Zwei waren voraus gegangen während Dragons sich blindlings von ihnen entfernte. Ständig drehte sie sich um, die Nomadin hatte das Gefühl, sobald sie ihre Umgebung nicht mehr genau im Blick hätte, würde sie über die Frau herfallen.
Was aber noch viel beunruhigender war. Diese Geräusche, die Schritte konnte sie nur hören wenn sie selbst lief. Hielt sie an, verklangen sie nach einigen Sekunden. Es war unheimlich.
Irgendwann war sie in einen Raum gelangt in dem kaum ein Licht brannte. Die Frau kniff die Augen zusammen und konnte die Gefängniszellen ausmachen. Noch immer saß jemand darin. Beinahe augenblicklich hatte sie das Gefühl, das er ihr Retter wäre. Ihm könnte sie sich anvertrauen. Er hatte auch keine Verbündeten, sie waren auch alle hinter ihm her. Mit dem Schlüssel der an der Wand hing sperrte sie die Kerkertür auf. Der Mann war scheinbar ein Magier und war aufgewacht als die Assassinenjägerin ihm die Ketten abnahm.
Plötzlich, es war wie als würde jemand ihre Gedanken kontrollieren und ihr wieder ein neues Ziel geben, sprang sie auf. Geistesabwesend rannte sie wieder an Deck zu den anderen beiden zurück. Tapp, tapp, tapp… Es wurde lauter. Zum ersten Mal seit diesem komischen Abend war sie erleichtert Lakos und Stylios zu treffen.
Als der Nordmann eine Tür öffnete, stieg beißender Gestank ihnen entgegen. Es roch als wären jegliche Tierarten erschossen und dort frisch aufbewahrt worden. Hinter einer der Kisten, die dort gestapelt waren, spitzelte ein Fuß hervor. Tapp, tapp... Neugierig näherten sie sich diesem. Kurz darauf kam ein zweiter hinzu und der Rest des Körpers. Verblüfft stellte Dragons fest dass dieser dem Typen in der Hexenküche mehr ähnelte als ihr lieb war. Tapp, tapp. Wieder ein Kichern. Ein eisiger Schauer lief ihr den Rücken hinunter.
Lakos und Stylios waren sich einig, ihn zuerst an Deck zu bringen. Der alte Matrose hielt davon nicht viel und lies sich einfach mitziehen während sie ihn zu stützen versuchten. Einige Male brabbelte er etwas unverständliches worauf hin ein merkwürdig aussehender Brei zum Vorschein kam.
Im Mondlicht sah er noch jämmerlicher aus als zuvor. Die Kleider waren zerschlissen und dreckig und darunter stachen die Rippen hervor. Der Magier aus dem Kerker war nun auch bei ihnen und stieß einen leisen Aufschrei aus. Und wieder begann er irgendetwas vor sich hin zu brabbeln.
“Vampire, Vampire. Diese Blutsauger…“ Ächzend drehte er sich zur Seite und vergrub sein Gesicht in seinen Armen.
“Wie bitte? Von was redest du da?“, fragte Lakos den Grauhaarigen.
“Nein!“, schrie er plötzlich laut und zuckte am ganzen Körper. “Alle tot. Dreckige … Blutsauger. Auf dem Schiff… hier. Sind hier!“, grölte er auf einmal.
Geändert von Dragonsgirl (01.08.2007 um 01:51 Uhr)
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Während der Templer seine Zeit mit der Beobachtung der restlichen Leute an Bord, besonders der zum Putzdienst abkommandierten Gefangenen, verbrachte und weitere, für dreckig befundene Sachen säuberte, wohl im Wissen, sie nicht lange in einem guten Zustand zu wissen, brach über das Schiff die Nacht herein. Sofort wurden wieder das gespenstische Wesen und der mysteriöse Charme betont, der zwar nicht über alle Maßen bedrohlich wirkte, jedoch schon so manchen Schauer hervorrufen konnte. Die junge Unbekannte, die, ging es denn nach ihm, längst, so wie die unglücklichen Gardisten, im kalten Wasser leblos vor sich hin trieb, hatte er ebenfalls nicht länger als wenige Sekunden aus den Augen gelassen. Doch sie kümmerte sich nicht weiter um ihn; niemand tat dies. Ihm war sehr wohl bewusst, dass er, mit ein wenig Pech und ohne die seltsame Fürsorge eines unbekannten Freundes, ebenfalls dort auf dem verschmutzten Deck hätte knien und zusammen mit den anderen Hütern Vengards und des Königs hätte schrubben müssen. Dennoch trieb ihm das Ganze ein hämisches Grinsen ins Gesicht. Er war ein verdammter Glückspilz.
Zwischenzeitlich war auch der Kampf beendet, eine etwas freundschaftlichere Atmosphäre kam unter den Leuten auf, sogar zwischen vermeintlichen Feinden. Aber immerhin versuchte niemand, sich ihm anzubiedern – ein Umstand, der wohl oder übel zu einer weiteren unschönen Aktion geführt hätte. Bis auf seinen neuen Lehrmeister und Angríst, den er mal irgendwo auf dem Schiff erblicken konnte, kannte er niemanden; und viele sahen für ihn so aus, als ob es das Beste wäre, dass sich darin nicht das Geringste änderte. Dem Klingenhüter war jedoch zum Summen zu mute, auch wenn er kein Lied kannte, dass er hätte summen können. Generell war er musikalisch nicht sonderlich bewandert. Vielleicht änderte sich das ja unter lauter Piraten. Obwohl die Piraten damals in ihrem Lager keines der berühmten Piratenlieder anstimmten. Er war sich nicht einmal mehr sicher, ob er da überhaupt einen Seeräuber getroffen hatte.
Aber bevor er in seinem Gedächtnis weiter auf Entdeckungsreise gehen konnte, kamen drei zwischendurch abhanden gekommene – nicht dass er sie vermisst oder gar bemerkt hätte, dass sie kurzerhand fort waren – Personen aus einer geschlossenen Tür, welche daraufhin offen stand. Im Schlepptau befand sich ein Kerl, der aussah, als habe er sich seit Jahren nicht mehr gewaschen – oder gegessen. Der Zausel, aus dessen ebenfalls nicht gerade hygienisch wirkenden Mund ständig irgendwelche Wortfetzen und unverständliches Gebrabbel kamen, erinnerte mehr an ein lebendes Skelett denn an einen Menschen. Auch der Klingenhüter musste einen kalten Schauer über sich ergehen lassen, als er, völlig unvorbereitet, den Mann erblickte. Die Frau des Entdeckertrios schien mit ihm zu reden, aber mehr als Gefasel über Vampire und darüber, dass sie sich angeblich an Bord ihres Schiffes befanden, bekam sie nicht aus ihm heraus. Die Angst ob dieser Vampire war dem Alten ins schon halb zerfallene Gesicht geschrieben, seine Augen schienen so, als trauten sie sich nicht mehr richtig aus den Augenhöhlen heraus.
Und der alte Mann erregte auch die Aufmerksamkeit der restlichen Anwesenden – und jedem war wohl etwas unwohl, als sie ihn sahen und sprechen hörten; seine Bewegungen allein waren schon verstörend genug, dazu diese von Angst gequälte und gefesselte Stimme, gleich der eines, der unter äußersten Schmerzen um sein Leben flehte. Aber er stieß sich von der Frau weg, so enthusiastisch, wie man es einer solchen Gestalt nicht zugetraut hätte, und eilte ängstlich und zugleich bestimmt zur Reling des Schiffes. »Sie… sie werden euch alle holen… alle holen!«, rief er ihnen noch entgegen, zumindest versuchte er, die Stimme zu erheben; sie war gezeichnet, nicht mehr in der Lage, sich aufzubäumen, sodass die letzten Silben noch um einiges unheimlicher waren als es der Gesamteindruck ohnehin schon war und auch nicht mehr allzu verständlich. Dann schwang er sich mit beherztem Schwung und letzter Kraft über Bord, hinab ins kalte Nass des Meeres.
Ein seltsames Gefühl stieg im Templer hoch. Was war das?
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Langsam schritt Sandman auf Nicmaster zu, den er soeben erspäht hatte. Das Schiff fuhr weiterhin ruhig auf der See dahin, wobei das das einzige war, was im Moment friedlich war. Auf dem Schiff ging es hoch her, denn es wurden Gerüchte laut, dass sich Vampire an Bord befänden. Den Knappen, der nicht daran glaubte, kümmerte sich nicht darum, sondern wollte nun endlich mit Nicmasters Training beginnen. Eigentlich hatte er seine Lehre bei Rod auch noch gar nicht beendet, doch aufgrund dieses Zwischenfalls mit den Piraten, musste er Vengard verlassen und war nun irgendwo auf einem Schiff. Trotz der Hilfe der Stadtwache, hatten es die Gardler nicht geschafft, die Crew zu überwältigen. Stattdessen drehten diese den Spieß um und sperrten sie schließlich unter Deck ein. Nach nicht allzu langer Zeit wurden sie heraufgeholt und zum Putzdienst mit Bewachung verdonnert. Den Königstreuen war nichts anderes übrig geblieben, als den Anweisungen folge zu leisten.
Sandman machte sich große Sorgen, da die meisten Mitglieder der Crew gar nicht wussten, wohin das Schiff steuerte und er immerhin Leute auf dem Festland zurückgelassen hatte, mit denen er in letzter Zeit viel zu tun hatte. Seinen Dienst als Knappe von Iwein konnte er so nicht erfüllen und auch seine Ausbildung bei Rod konnte nicht beendet werden. Hinzu kam noch, dass seine Geliebte allein in Vengard verweilen musste. Dies hatte der Knappe jedoch nur im Hinterkopf, denn zuerst galt es, lebend von diesem Schiff zu kommen, das einfach, wie von selbst gesteuert, vor sich hin fuhr. Da Sandman im Moment keine Möglichkeit hatte, etwas zu tun, nutzte er die Möglichkeit, um Nicmaster etwas zu unterrichten.
"Nun gut, kommen wir als endlich dazu, mit unseren Übungen zu Beginnen. Die erste Lektion ist gleich eine der wichtigsten, denn ohne diese bist du im Kampf mit dem Schild verloren. Sie beeinhaltet das richtige Halten des Schildes am Arm."
Mit diesen Worten zog er seinen Schild vom Rücken, legte ihn an und zog ihn in die richtige Position, sodass seine Hand komplett verdeckt war. Auch ein Stück des Unterarmes wurde so geschützt, da in diesem Bereich auch viele Treffer landeten.
"Nun gut, jetzt versuche, den Schild genauso anzulegen, wie ich es gerade tue. Wenn du das geschafft hast, werde ich einige leichte Schläge mit dem Schwert anbringen. Zu Beginn wird das sicherlich etwas weh tun, doch damit musst du umgehen können, wenn du mit dem Schild kämpfst. Du brauchst einiges an Training, wenn du Schläge ohne Schmerzen überstehen willst.
Bist du bereit?"
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Ungläubig starrte der Nordmarer auf die Stelle, an der grade eben noch der alte Mann gestanden hatte und sein komisches Gefasel von sich gegeben hatte. Vampire auf ihrem Schiff? Stylios glaubte dem Mann kein Wort.
Eigentlich war es auch ganz gut, dass er jetz weg war. Zum einen konnte der Alte keinen Gestank mehr verbreiten und zum anderen auch keinen Unsinn mehr erzählen. Aber eins musste man ihm lassen. Er hatte einen spektakulären Abgang hingelegt. Von der verroteten Vorratskammer und dem Geruch des alten, verfaulten Mannes war Stylios übel geworden. Er schaute sich um und dann fiel ihm oben das Krähennest ein. Dort hatte er gestern Nacht noch um sein Überleben gekämpft, nun sollte es ihm als Erholungsplatz dienen.
" Ich werde mal die Nachtwache übernehmen und hoch auf die Rah klettern." sprach Stylios in die Runde. Knut, Lakos und Dragonsgirl konnte er erkennen, die nah bei ihm standen. Ganz in der Nähe hielt sich noch ein Typ auf, den der Nordmann schlecht einordnen konnte, aber irgendwo hatte er seine Art sich zu kleiden schon mal gesehen. Der Rest der Crew war entweder schon schlafen gegangen, oder streunerte noch auf dem Deck rum.
Nachdem sich Stylios für den Posten der Nachtwache gemeldet hatte, fiel ihm plötzlich etwas sehr wichtiges ein, was bei keiner Nachtwache fehlen durfte. Schnell blickte er sich auf dem Deck um und erkannte wenige Schritte entfernt den Wirt der Kneipe, der sich also doch als Pirat herausgestellt hatte. Stylios holte zügig zu ihm auf und sprach den Mann auf sien Problem an.
" Kannst du mit helfen? Ich brauche noch Verpflegung für meine Nachtwache." erklärte der Nordmann dem Piraten. Verstehend nickend bedeutete der Mann ihm zufolgen und kurz darauf kamen sie bei ein paar Kisten an. " Ich bin der Proviantmeister und hab was sichergestellt." Und mit diesen Worten reichte der ehemalige Wirt dem Kundschatfer zwei Flaschen Rum und einen Proviantbeutel.
Zufrieden trottete Stylios zu den Strickleitern, die von der Reling bis hoch zur Rah führte. Aber davor erkannte Stylios zwei ihm vertraute Gestallten. Zum einen war da Knut, mit dem Stylios bis jetzt noch kein Wort auf dem Schiff gewechselt hatte und zum anderen wartete dort zu der Freude des Kundschafters Dragons. Die beiden erklärten sich dazu bereit, mit ihm zusammen Wache zu halten und Stylios verteilte schon einmal den Proviant unter den dreien. Schließlich machte er sich daran, zur Rah hinauf zu klettern.
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Schwer schnaufend hievte sich Knut ins Krähennest hinauf. Es war zwar keine große Strecke gewesen, aber für einen Mann seiner Kondition und seins Alters war eben nicht mehr zu so viel fähig. Glücklich, die Anstrengung endlich überwunden zu haben, lag der Schiffer halb in dem kreisrunden Holzgestell. Das Mädchen, das sich mit Knut bereit erklärt hatte, Styl ein wenig Gesellschaft zu leisten, sagte kein Wort. Sie kauerte sich in einer Ecke zusammen und sah irgendwie traumatisiert aus. Kein Wunder, wenn sie gerade mitangesehen hatte, was da passiert war.
Styl...meinst du...meinst du, der Kerl hatte Recht?
Fragend und ängstlich zugleich blickte der Nordmann seinen Freund an. Er sah zwar angespannt und auch ordentlich verunsichert aus, doch trotzdem hatte er etwas heldenhaftes an sich. Der Wind säuselte durch seine langen, schwarzen Haare, und in seinen Augen war etwas verbissenes. Er sah aus, als würde er kurz davor stehen, in die Schlacht zu ziehen. Knut schüttelte seinen Kopf. Woher kam das denn jetzt?
Also so...ahm...na ja, Vampire…ich mein, gibt’s sowas überhaupt? Wenn ja...ich mein, könnte ja sein...aber wo? Also das...das wär ja....eher unwahrscheinlich...oder....oder wär’s das?
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Noch war es recht ruhig auf dem Schiff, die Nachtwache stand noch auf ihrem Posten, Stylios, Knut und Dragons, die Marvin noch nicht wirklich kennen gelernt hatte, deren Name er aber aufgeschnappt hatte. Stylios stand oben auf der Rah und sein Blick suchte so angestrengte den Horizont in allen vier Richtungen ab, dass man Angst bekommen musste, dass seine Augen beschließen ihr Gefängnis zu verlassen um einen Badeurlaub zu machen. Jedenfalls sah er nicht so aus, als würde er so schnell runterkommen, um sein Training fort zu setzen. Marvin war es ziemlich gleich, Zeit hatten sie ja genug. Stylios hatte ihm gestern erzählt, dass sie keine wirkliche Kontrolle über das Schiff hatten, um genau zu sein, sie hatten gar keine Kontrolle. Es war zwar der Vorschlag gekommen, dass sie die Segel raffen und den Anker auswerfen könnten, aber irgendwie könnte Marvin sich gut vorstellen, dass das Schiff mit einem höhnischen Lachen einfach weiterfahren würde. Außerdem war er sich seit den Ereignissen der Nacht nicht mehr sicher, ob stehen bleiben eine gute Sache wäre.
Ein paar von ihnen hatten auf der Suche nach der Vorratskammer einen weiteren Passagier gefunden, der den Eindruck gemacht hatte, als wäre Hygiene ein Fremdwort für ihn, was es wohl auch geworden war, er schien eine Zeit lang in dem Vorratskammer verbracht zu haben, als Lakos und Stylios ihn nach oben gezerrt hatten, brabbelte er irgendetwas von Vampiren die auf dem Schiff sein sollten, dann beschloss er seine verlorene Hygiene nachzuholen und sprang ins Meer, anscheinend badete er ziemlich ausgiebig, den Marvin hatte ihn bis jetzt noch nicht wieder gesehen.
Vampire...der Begriff kam ihm bekannt vor, es gab viele Sagen darüber und er hatte einmal auf Khorinis im Kloster etwas darüber gelesen, wenn er sich richtig erinnern konnte. Er glaubte zwar nicht daran, dass sich wirklich Vampire auf dem Schiff befänden, aber er versuchte trotzdem sich daran zu erinnern, womit man die Viecher noch einmal am besten erledigte, aber das Einzige was ihm so richtig einfallen wollte, war dass sie irgendetwas Bestimmtes nicht leiden konnten, er glaubte es waren Tomaten...oder doch eher Äpfel? Marvin schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn, aber sein Gedächtnis sprang nicht an. Eigentlich war es auch egal, schließlich hatten sie weder Tomaten noch Äpfel, noch sonst was in der Art, aber es gab noch etwas, etwas weitaus effektiveres.
»Du schaust ja noch angestrengter auf die See als ich.« erklang auf einmal Stylios Stimme neben ihm. Er hatte sich zu ihm gesellt und lehnte sich ebenfalls über die Reling.
»Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass es hier Vampire gibt, aber ich habe gerade darüber nachgedacht, womit man sich notfalls angeblich am besten wehrt.« sagte Marvin und legte dabei besondere Betonung auf das "angeblich", selbst wenn es ihnen einfallen würde, hieß das noch lang nicht, dass wenn es wirklich Vampire gibt, es wirklich hilft, die Sachen die angeblich wirklich helfen sollten, wirklich gegen sie einzusetzen. Marvin dachte nicht genau drüber nach, da es ihm eindeutig zu viele "Wirklich"s waren, die das ganze einschränkten.
»Nunja, ich würde sagen, Silber, Sonnenlicht und Knoblauch.« sagte Stylios. Knoblauch! Klar, wie konnte Marvin das vergessen und langsam sprang sein Gedächtnis wieder an und nahm langsam Arbeit auf. Die Erinnerung an die Geschichte über die Vampire kam zurück, langsam aber sicher.
»Naja ist ja auch egal, wenn du schon mal hier bist, können wir gleich ein bisschen trainieren. Heute legen wir den Wert auf die Beinarbeit und dazu haben wir ja eine schöne Übungsgelegenheit.« sagte Marvin und klopfte auf die Reling. Stylios sah in ungläubig an.
»Und was wenn ich runterfalle?«, fragte er zögernd.
»Dann tust du dir entweder weh oder wirst nass.« erwiderte Marvin
»Und wenn mich da unten ein Hai oder sonstwas erwischt?« langsam schien er zu merken, dass Marvin es ernst meinte.
»Dann spar ich mir ein bisschen Arbeit, jetzt hör auf zu jammern und fang endlich an.« sagte Marvin. Stylios Blick machte ihm klar, dass er von diesen Lehrmethoden nicht viel hielt, aber er tat was ihm gesagt wurde.
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Die Sonne war bereits wieder aufgegangen, der neue Tag hatte begonnen, doch Angríst schlief noch, mit dem Rücken an das Steuerrad gelehnt. In der Hoffnung, dass es eine Lösung gab, hatte er dort nämlich die ganze Nacht verbracht und war schließlich neben dem unbeweglichen, wie von Geisterhand geführten Steuer schließlich eingeschlafen. Doch nun schien ihm die Sonne, die sich auf ihrer üblichen Bahn befand und sich gemächlich über dem Horizont erhob, so dass die Sonnenstrahlen immer heller wurden, bis sie den schlafenden Piraten blendeten und dieser endlich erwachte. Ausgiebig gähnend und seine noch müden Glieder streckend, erhob er sich und versuchte das Steuer zu drehen, denn vielleicht hatte es am Vorabend nur geklemmt, doch es ließ sich zu seiner Enttäuschung nicht bewegen.
__»Ein neuer Tag und nichts hat sich verändert«, seufzte er und warf einen trübseligen Blick auf das Meer, das ruhig war, so dass auch das Schiff sanft über das Wasser glitt, so sanft eben, wie es für ein Schiff möglich war. Manch andere, die sich nicht, wie er, an das Meer gewöhnt hatten, standen nun mit Sicherheit an der Reling und spieen ihr Frühstück aus. Da das Steuer sich immer noch nicht rührte, sondern einem anderen Willen gehorchte und somit seine Warterei umsonst gewesen war, kehrte er diesem Teil des Schiffes den Rücken zu und schlenderte ein wenig über das Deck, das Gespräch mit anderen suchend. Er erblickte Dragons, die, über die Reling gebeugt, das Meer beobachtete. Langsam schritt er auf sie zu und lehnte sich neben ihr ebenfalls an die Reling.
__»Morgen«, begrüßte er sie und sah, dass sie eine sorgenvolle Miene aufgesetzt hatte.
»Ist irgendetwas passiert?«
Dragons wandte ihren Kopf zu dem Nomaden und sah ihn ungläubig an, als hätte er etwas dummes oder verrücktes gefragt.
»Hast du nicht mitbekommen, was gestern Nacht passiert ist?«
»Ich... ich habe die ganze Nacht bei dem Steuer verbracht, in der Hoffnung, dass es sich vielleicht doch noch bewegen würde«, meinte Angríst und verschwieg, dass er zu diesem Zeitpunkt wohl schon fest geschlafen hatte.
»Ist denn etwas außergewöhnliches geschehen?«
»Ja, das ist es«, antwortete Dragonsgirl seufzend.
»Wir haben in der Nacht das Schiff erkundet und haben einen Mann gefunden. Dieser war halb ausgehungert, hatte dreckige, zerschlissene Kleider, doch das schlimmste war, was er gesagt hat, als wir versucht haben , ihn nach oben, an Deck, zu bringen.«
»Was hat er gesagt?«, fragte Angríst neugierig und innerlich erregt, was er sich allerdings nicht anmerken ließ.
»Er meinte, dass sich auf dem Schiff Vampire befinden.«
Damit hatte der Pirat nicht gerechnet, so dass diese Aussage ihn ungläubig lächeln ließ. Angríst wusste nicht viel über Vampire. Als Kind hatte er Geschichten von solchen gehört, Untote, die mit spitzen Eckzähnen, wie sie Raubtiere besitzen, ihren Opfern das Blut aussaugen. Er hatte dies immer für ein Märchen gehalten, selbst jetzt glaubte er nicht an deren Existenz.
__»Der Mann war, wie du bereits gesagt hast, ausgehungert. Wer weiß, wie lange sich jener schon einsam und verlassen auf diesem schiff befindet. Vielleicht ist er einfach nur verrückt geworden und redet wirres Zeug.«
»Mag sein«, meinte Dragons, aber was sie wirklich von der Angelegenheit hielt, erzählte sie dem Piraten nicht, sondern behielt es für sich.
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Müde von der vergangenen Nacht lehnte sie sich an die Reling. Wie wahrscheinlich den anderen, ging ihr der Typ nicht mehr aus dem Kopf. Das mysteriöse war, dass Dragons sich wieder völlig normal verhielt und fühlte seit er auf die Untiefen des Meeres gesunken war. Nun sah sie wieder in freundlich drein Blickende Gesichter und nicht in die hinterhältigen, engen Augen eines Ganoven.
In dem Moment tauchte Angríst auf.
“Morgen.“, begrüßte er sie und lehnte sich ebenfalls gegen die Bordwand,
“Ist irgendetwas passiert?“ Fassungslos blickte sie in sein Gesicht. Er hatte es tatsächlich nicht gemerkt.
“Hast du nicht mitbekommen was gestern Nacht passiert ist?“
“Ich... ich habe die ganze Nacht bei dem Steuer verbracht, in der Hoffnung, dass es sich vielleicht doch noch bewegen würde.“, stammelte Angríst schließlich.
“Ist denn etwas Außergewöhnliches geschehen?“
“Ja, das ist es“, antwortete Dragonsgirl seufzend.
“Wir haben in der Nacht das Schiff erkundet und haben einen Mann gefunden. Dieser war halb ausgehungert, hatte dreckige, zerschlissene Kleider, doch das schlimmste war, was er gesagt hat, als wir versucht haben, ihn nach oben, an Deck, zu bringen.“
“Was hat er gesagt?“, fragte der Nomade, wohl von der Neugier geweckt.
“Er meinte, dass sich auf dem Schiff Vampire befinden.“
Die Wüstenpiratin war sich nicht sicher ob er ihr nun Glauben schenkte, die Geschichte war ja wirklich nicht gerade alltäglich. Wie vermutet, rechtfertigte er es damit das er nicht gerade viel gegessen hatte. Sie selbst war sich da nicht so sicher.
“Mag sein. Aber er hat uns auch gesagt, dass der Rest seiner Crew getötet wurde, dies kann man ja nicht bestreiten. Nur er war noch auf diesem gottverdammten Schiff. Nachdem er das ausgeplappert hatte sprang der Verrückte jedoch über die Reling.“ Das gab ihr eigentlich wiederum Zweifel.
Es war als würde sich das Schiff selbst ihre Opfer suchen. Es kam ohne jegliche Besatzung zurück nach Vengard. Ein paar verrückte Seeleute wurden darauf aufmerksam und sind glücklich das sie es so einfach bekommen. Dann fahren sie logischer Weise weg vom Land, von Vengard so dass die Paladine es ihnen nicht streitig machen können. Nach und nach geschehen merkwürdige Dinge und manche treibt es in den Wahnsinn. Und die Vampire zu guter letzt beenden das Leben dieser Matrosen.
Dragons konnte sich das irgendwie zu gut vorstellen. Als würde sie die Geschichte kennen.
“Irgendwie denke ich, wir sollten uns wenigstens auf die Biester vorbereiten. Wenn sie nicht auftauchen haben wir Glück gehabt oder es gibt sie doch nicht.“
Bisher hatte die Frau nur in Gespenstergeschichten von ihnen gehört die man sich am Lagerfeuer erzählte. Es verhielt sich mit diesen Wesen genauso wie mit Einhörnern. In ihren Gedanken waren es eigentlich eher Fabelwesen. Blutsauger, irgendwie löste es in ihr einen Schauer aus der wie ein Kübel kaltes Wasser ihr den Rücken hinunter lief.
“Angríst!“, meinte sie lachend. "Das kriegst du zurück!"
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Die Nachtwache war gar nicht so langweilig gewesen, wie sich Stylios sich vorgestellt hatte. In guter Gesellschaft mit ein bisschen Verpflegung und zwei Flaschen Grog sieht das Leben gleich viel besser aus und von irgendeinem Spinner, der nicht mehr alle Latten beisammen hat, lässt man sich sowas auch nicht verderben. Die Wache war sogar angenehm gewesen, was der Nordmann wohl seiner Gesellschaft zu verdanken hatte. Wenn er da an die oft langweiligen und ziemlich einsamen Wachdienste in Nordmar zurückdachte, wenn er auf einem der Holztürme des Clans stand und in die dunkle Nacht hinausspähte....
Als Stylios wieder unten auf dem Deck angekommen war, hatte er sofort seinen Lehrmeister entdeckt, der in Gedanken versunken auf das Meer hinausstarrte. Gab es auf diesem verdammten Kahn denn niemanden, der sich keine Gedanken über die Worte des alten Schwätzers machte? Im Hammerclan war es immer ziemlich leicht gewesen, solche Probleme aus der Welt zuschaffen. Eine Runde Bier in der Taverne ausgeben und schon sah die Welt wieder gut aus. Nur leider mussten sie hier auf ihre wenigen Vorräte aufpassen. Aber ansprechen konnte er Marvin trotzdem mal.
Stylios sprach den Waffenschmied an, der sofort mit dem Gerede über die Fantasiewesen begann. Nach einem kurzen Gespräch über die Blutsauger, von denen beide Nordmarer wahrscheinlich glaubten, dass es sie nicht gibt, eröffnete Marvin das Training. Zuerst war Stylios wie auf vor den Kopf gestoßen. Zum einen war er noch ziemlich müde von der Nachtwache, zum anderen sollte er auf die glitschige Reling klettern und von dort oben kämpfen. Das konnte was werden...
Wie von seinem Lehrmeister angewiesen, kletterte Stylios auf das schmale Holzgeländer und zog sein Schwert. Der Kundschafter hatte schon Probleme damit, sich auf der Reling zu halten, ohne ins Meer oder unsanft auf das Deck zu stürzen. Als dann die ersten Schläge von Marvin kamen, musste Stylios ab und an anschließend wild mit den Armen in der Luft rudern und sein Gewicht verlagern, um nich runterzufallen. Als der Bogenbauer wieder einigermaßen sicher stand, setzte sein Lehrmeister zu einem erneuten Schlag an, der jedoch nicht auf den Körper, sondern das rechte Bein des Kundschafters gerichtet war. Überrascht zog Stylios sein Bein hoch und stellte es anschließend wieder auf die schützende Reling. Wegen dem schlüpfrigen Untergrund wäre er beinahe herunter gefallen und das Training war noch nicht einmal zu ende.
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Victor war müde und seine Hände taten ihm noch vom gestrigen schrubben weh. Am heutigen Tage hatte man die Gardisten und anderen Innosdiener rausgelassen -natürlich ohne ihre Waffen. So fand sich Victor an der Reling des geheimnissvollen Schiffs wieder. Er wusste nicht wohin die Reise gehen sollte und wie es schien wussten die Piraten das auch nicht.
Dem Adlatus wurde Langweilig also drehte er sich um und wollte gehen. Doch genau in diesem Moment sah er plötzlich wie jemand auf ihn zukam und irgendwoher kannte Victor diese Person.
" Aha, du auch an Bord hätte ich mir eigentlich net vorstellen können," sagte der Fremde. " Ich weiß das ich sie irgendwoher kenne, mir fällt nur gerade nicht ein woher." " Gedächtnisverlust? Naja bei dem was du gesoffen hast." Nun kam Victor diese Fremde Person noch ein bisschen bekannter vor. " Also was verschlägt dich auf dieses Schiff?," fragte der Unbekannte. Die Art des Ansprechens kam Victor immer bekannter vor bis er schließlich wusste wer da vor ihm stand," Aha, jetzt fällt mir wieder ein woher ich sie kenne," sagte er. " Sie waren doch vor drei Tagen spät am Abend in der Hafentaverne und haben mich blöd angeredet." " Hm, ich glaube du hast da mehr Blödsinn gemacht als ich. Achja und du kannst mich auch dutzen oder einfach Stylios nennen."...
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„Wo sind die guten alten Zeiten, in denen man noch eine Reise machen konnte, ohne sich mit irgendwem prügeln, die totale Kontrolle über das Reiseziel zu verlieren und verrückte alte Kauze vom Schiff werfen zu müssen?!“, dachte sich Lakos, als er aus seinem unruhigen Schlaf erwachte. Der vergangene Tag war in der Tat ein seltsamer gewesen: Sie hatten einen Überlebenden gefunden, der sich in der Vorratskammer des Schiffes versteckt hatte. Als er von Stylios und Lakos ans Tageslicht befördert wurde, brabbelte er nur unverständliches Zeug von sogenannten Vampiren und dass sie das Schiff angreifen würden. Dann sprang er ins Meer.
Nicht das Lakos großartig Muffensausen von den Erzählungen eines senilen, alten Mannes kriegen würde, doch er konnte nicht verleugnen, dass er eine Gänsehaut bekommen hatte, als er von den Vampiren gehört hatte. Die Gedanken daran hatten Lakos bis in den Schlaf verfolgt, doch schienen sie nun dort geblieben zu sein.
Das helle Sonnenlicht durchflutete die Kammer, in der Lakos alleine schlief. Er hatte bisher eigentlich keine Zeit gehabt, sich hier richtig umzuschauen. Das Holz war schon alt und morsch, und zu allem Überfluss knarzte es auch noch beträchtlich im Wind, so dass es niemals still war. Aber was will man auf hoher See auch erwarten? Im Zimmer befand sich zudem ein kleiner Tisch mit einem sehr hart aussehnden Stuhl, sowie eine große Kiste. „Was da wohl drin ist?“, dachte Lakos und schwang seine Beine vom Bett. Er ging zu der Kiste hin und öffnete sie mit einem leichten Tritt. Der Deckel schwang auf und brachte eine Reihe von gebrauchten Angelruten zum Vorschein. Einen Augenblick lang begriff Lakos nicht, was er mit ihnen anfangen sollte, kombinierte aber dann schnell und griff sich – mit einem Lächeln auf dem Gesicht, denn die Aussicht auf etwas zu essen erfreute ihn immer – eine Angel.
Draußen auf dem Deck beachtete er den Rest der Crew gar nicht, warf ihnen nur ein hastiges „Guten Morgen“ hin und machte sich auf die Suche nach geeigneten Ködern für seine Angeltour. Diese fand er recht schnell unter einem umgedrehten Eimer: Eine ganze Würmerkolonie hatte sich dort versammelt und wartete nur darauf, von Lakos ins Wasser gehalten zu werden. Schnell kratzte er die Würmer in einen Eimer, nahm diesen mit und suchte sich sogleich eine Stelle, an der sich sowohl anlehnen als auch seine Angel auswerfen konnte.
Der Köder platschte ins Wasser und Lakos nahm fast sofort die typische Haltung beim Angeln ein: Blick aufs Meer, in Gedanken versunken, während die Hände die Rute festhielten und auf den großen Fang warteten.
Geändert von Lakos (05.08.2007 um 20:30 Uhr)
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Das Training heute hatte sich als sehr anspruchsvoll gewesen. Stylios war mehrmals von der rutschigen Reling gefallen und einmal hätte auch nciht fiel gefehlt und er wäre im Meer baden gegangen. Als Marvin dann schließlich die Übung beendet hatte, hatte er sich auf Erkundungstour begeben. Er wollte sich wieder in den Bauch des Schiffes aufmachen und mal sehen, was es da unten noch so zu holen gab. Wenn er schon mal nicht von dem Kahn runter konnte, könnte er sich wenigstens ein bisschen die Taschen füllen. In Nordmar konnte der Kundschafter zwar nicht viel mit Gold anfangen, aber in den restlichen Teilen des Festlandes waren die blinkenden Münzen gern gesehen. Auf seinem Weg über das Deck sah er einige Mitglieder der Crew. Auch die Soldaten der Stadtwache konnten sich nun frei bewegen, auch wenn sie von den Piraten genau beobachtet wurden.
Plötzlich sah Stylios ein bekanntes Gesicht auf sich zu laufen.
" Aha, du auch an Bord hätte ich mir eigentlich net vorstellen können," sprach Stylios den Ordensbruder schmunzelnt an. Vor ein paar Tagen erst hatte der Nordmarer den Mann aus der Kneipe zum Tempel Vengards geschleppt, weil sich dieser beim Trinken übernommen hatte.
"Ich weiß das ich sie irgendwoher kenne, mir fällt nur gerade nicht einwoher." erwiderte der Adlatus. Anscheinend hatte der man so viel getrunken, dass er sich an nichts mehr erinnerte. Stylios musste den Drang, schallend loszulachen, stark unterdrücken.
" Gedächtnisverlust? Naja bei dem was du gesoffen hast." Nun konnte sich Stylios nicht mehr halten. Laut lachend fragte der Kundschafter den Ordensbruder, was dieser denn hier auf dem Schiff mache.
Dann dämmerte es dem Adlatus jedoch und er erinnerte sich anscheinend wieder an ihre letzte Begegnung. Teils, weil er sich gerade köstlichst amüsierte, teils, weil er den Adlaten ein bisschen verarschen wollte, antwortete Stylios so höflich wie er konnte und sagte dem Mann seinen Namen. Der Adlatus hieß Victor und zusammen liefen die beiden noch ein bisschen über das Deck, als Stylios etwas sehr interessantes sah. Lakos saß auf der Reling und versuchte sich im Angeln. Das konnte sich der Nordmann nicht entgehen lassen. Er bräuchte nur Angeln für sich und Victor und dann könnte es losgehen. Ein lautes Magenknurren betonte seinen Entschluss.
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Was hatte Nibbler blos falsch gemacht, dass er von Innos so zurecht gewiesen wurde? Zuerst wurde ein Schiff geentert, dann wurde er beim Kampf gefangen genommen und gefesselt, damit er sich fast nicht mehr rühren konnte. Und weil das alles nicht ausgereicht hatte, mussten ihn die Piraten aber auch noch als einzigen gefesselt in dem Kerker zurücklassen. Wahrscheinlich war er ihnen zuunberechenbar und, dank der Magie, die Innos ihm geschenkt hatte, auch zu stark. Immerhin hatte er ihren Anführer mit einem einzogen Angriff auf den Boden gelegt. Mehr als 24 Stunden hatten diese Seeräuber ihn im Kerker zu lassen, ohne Wasser oder Brot. Den größten Teil hatte der Novize zwar verschlafen, dennoch war es anstrengend, denn sein Mund war sehr trocken und der Magen protestierte auch schon lautstark. Zwar hatte er ein Buch bei sich, aber in dieser Situation konnte er es einfach nicht lesen. Wenn er etwas über Trauben oder Wein las, wurde sein Verlangen danach immer schlimmer, deshalb hatte er es in die andere Ecke des Kerkers schweben lassen, um möglichst hohen Abstand zu ihm zu haben.
Nach vielen Stunden hatte eine geistig etwas verwirtte Frau ihm die Kerkerür aufgemacht und war dann verschwunden. Es war eine der Piratin, aber warum sie ihm die Kerkertür geöffnet hatte, konnte er nicht wissen. Obwohl es eine drcekige Piratin war, war er ihr sehr dankbar darüber, denn nun konnte er endlich wieder an das Tageslicht. Überhektisch war die attraktive Piratin wieder verschwunden, den Weg an Deck fand er aber noch alleine. An Deck war kaum was los. Nur zwei Männer saßen an der Rehling und schienen in Seelenruhe zu angeln. Einer der beiden Männer war der Anführer, der andere war, seiner Kleidung nach zufolge jedenfalls, ein Nordmann. So schnell wie seine Fußfesseln es zuließen, ging er auf die beiden zu. Seine Wut spürte er kaum noch, der Durst und der Hunger hatten seine anderen gefühle völlig überdeckt.
"Habt ihr vielleicht etwas zu Essen? Ich komme noch um vor Hunger, ich würde fast alles für etwas zum Essen und oder Trinken machen."
"Wir haben selbst nichst zu Essen, was glaubst du wohl, warum wir hier sitzen und Angeln? Wir haben alle großen Hunger!"
"Mach mich los, gib mir eine Angel und ich werde euch bei der Nahrungsversorgung helfen, Ehrenwort. Ich werde ebenfalls nicht versuchen zu entkommen oder euch zu Schaden, bei Innos!"
Der Anführer des Piratentrupps stand auf, drückte die Angel dem Nordmann in die Hand, zückte einen Schlüssel und öffnete die Ketten von Nibbler, damit dieser sich wieder frei bewegen könnte. Die geöffneten Ketten warf er weit weg, dennoch blieben sie auf dem Deck des Schiffes, für einen Notfall.
"So, die Fesseln sind nun Weg, ich hoffe sehr für dich, dass ich es nicht bereuen werde. Benimm dich gefälligst, sonst bist du ganz schnell wieder Bewegungsunfähig im Kerker des Schiffes und wirst dort verhungern oder verdursten!"
"Ich habe euch mein Wort gegeben und ein Ordensmitglied Innos' bricht niemals sein Wort, da kannst du dir gewiss sein. Nun sag mir wo ich eine Angel herbekomme und ich werde mich neben euch setzen und euch helfen was auf den teller zu bekommen. Drei Angeln nutzen mehr als nur zwei."
"Die gibts im zweiten Zimmer links von der Treppe hoch zum Steuer"
Nibbler lief sofort los. In dem von dem Piratenanführer beschriebenen Zimmer stand eine große, offende Kiste, die in der Tat gfüllt mit Angeln waren. Anstatt sich nur eine Angel zu nehmen, nahm der Novize die ganze Kiste und zog sie zu den beiden anderen Anglern. Möglicherweise würde ja eine Angel zerbersten, oder ein anderes Crewmitglied würde mit zum Angeln kommen. Gleich nahm er sich eine Angel, die er für geeignet hielt, nahm einen Wurm der auf dem Deck herumkroch, setzte sich zu den anderen Anglern und warf den Köder ins Wasser. Nun galt es nurnoch warten, bis sich die Rute bog und ein großer Fisch daran hang. Dank der Magie würde er sie wunderbar zubereiten können...
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“Vampire, so ein Quatsch.“ dachte Marissa sich, als sie aus ihrer Kajüte kam, wo sie gerade eine Karte der Myrtanischen See inspiziert hatte. Wer erzählte diese verdammten Kindergeschichten auf ihrem Schiff, wo die Crew sowieso begann abergläubisch zu werden? Marissa sah sich um, was die Crew gerade machte und sah nur Lakos mit ein paar anderen angeln. Angeln, hatten sie nichts besseres zutun? Etwas säuerlich sah sie nach, was Angrist machte, der wenigstens am Steuer stand, wo er auch hingehörte. Sie brauchte erstmal einen ordentlichen Schluck Rum, also packte sie sich eine Öllampe und lief die Treppen hinunter in die Vorratskammer, wo einige Flaschen gelagert waren. Marissa wollte nicht wissen, wie lange die hier schon lagen, aber in dem Moment war ihr alles egal, sie brauchte einfach Rum. Sie lief die Treppen hinauf als das Schiff plötzlich gerammt wurde und sie mit der Flasche nach hinten fiel, sie schaffte es gerade noch das Getränk zu retten. „Was zum?“ sie rannte nun die Stufen hinauf und fragte oben, aber keiner schien es bemerkt zu haben. „Ich hab etwas, helt mir mal.“ Hörte sie Lakos sagen, der kräftig an seiner Angel zog. Was mochte so groß sein? Von allen Ecken aus dem Schiff kamen Mitglieder der Crew und halfen beim Ziehen, bis ein Hai an Deck gezogen wurde, der um die fünf Meter lang sein musste. Marissa traute ihren Augen nicht, wie hatte er den gefangen und warum gab es hie so große Haie?
Wieder rammte etwas das Schiff und diesesmal spürten es alle. „Was ist das?“ hörte man den fast immer besoffenen Matrosen, den sie in die Crew aufgenommen hatte, der beinahe zu heulen schien. „Das müssen... Haie sein.“ Sagte Stylios, ein Nordmarer, der zusammen mit Lakos geangelt hatte. „Was machen wir, Captain?“ fragte Markus, aber Marissa war selber ein wenig überfordert mit der Situation. Sie ahnte schon, was passieren würde, wenn sie diese Situation jetzt nicht in den Griff bekommen würde. „Ich habe hier eine Phiole mit Gift.“ Lakos zog ein kleines Fläschchen aus seiner Tasche, in dem eine grüne Substanz enthalten war. „Na toll, und was machen wir damit?“ fragte Markus, der ziemlich ratlos schien. „Haben wir noch Leichen an Bord?“ „Aye, noch ein paar tote Gardler.“ „Bringt sie an Deck.“ Markus wurde ein wenig Bleich, und sah Lakos an, als ob er das nicht wirklich machen wollte, lief aber dann hinunter in den Keller und trug mit ein paar anderen die Leichen der Gardisten auf Deck. Lakos nahm nun seine Phiole und tröpfelte den Leichen allen ein wenig in den Mund, wie es sich nun verteilte, wusste Marissa nicht, tat es aber. Nun schnitten sie ein wenig an den Gliedmaßen herum, sodass sie bluteten. Ein wiederlicher Anblick, wie Marissa fand. Sie warfen die Gardisten über Bord und warteten ab. Wieder rammte etwas das Schiff, hatten die Leichen nicht gewirkt, oder das Gift etwa nicht?
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Die ganzen letzten Stunden hatten Lakos, Victor, der mit der Magie rumfuschende Novize namens Nibbler und er selbst sich im Angeln versucht.
Ihre Ausbeute war zwar nicht schlecht, aber auch nicht umwerfend gewesen. Immerhin würde die Crew ein ordentliches Abendessen gesorgt.
Zwischen den beiden Ordensbrüdern und den beiden Piraten war ein entspanntes Klima entstanden, so wie Stylios es einschätzte. Vielleicht würde der Nordmarer irgendwann auch mal wieder ruhig schlafen können und nicht ständig einen hinterhältigen Angriff der Ordnungshüter Vengards` befürchten müssen.
Gerade sah Stylios, wie ihr Captain Marissa, die wieder den tollen Hut trug, die Treppe zum Deck mit einer Flasche Rum hinunter lief, als ein Ruck durch das Schiff lief. Stylios` erster Gedanke war, dass sie auf einem Riff aufgelaufen waren, als plötzlich Lakos sichtliche Probleme mit seiner Angel hatte. Ihr Auftraggeber musste sich mit den Füßen von der Reling wegstemmen, um nicht ins Meer gezogen zu werden.
"Ich hab hier etwas, helft mir mal!" sagte Lakos mit zusammengebissenen Zähnen und Stylios warf sofort seine eigene Angel weg, um dem Mann zu helfen. Gemeinsam mit den anderen Anglern und noch ein paar anderen Crew Mitgliedern zogen sie an der Angel und schließlich hieften sie einen riesigen Fisch an Deck. Der erste Gedanke, der Stylios gekommen war, dass sie sobald keinen Hunger mehr haben würden. Doch die Euphorie über ihren Fang wurde direkt von einem großen Schock überschattet. Der riesige Fisch war ein mit langen, spitzen Zähnen ausgestatteter Hai. Ein verdammtes Seeungeheur hatten sie da aus den Fluten gefischt.
Plötzlich wurde das Schiff von einem weiteren Stoß durchgeschüttelt. Überrascht torkelte Stylios zur Reling und hielt sich an dieser fest. Er warf einen kurzen Blick über das Holzgeländer und erkannte die Rückenflossen von weiteren Haien. Die übergroßen, blutrünstigen Jäger der Meere rammten ihr Schiff, dass durch die Stößte leicht hin und her schaukelte. Wenn das so weitergeht, würde irgendwann noch ein Loch in den Bauch des Schiffes gerissen werden.
Um neue Anweisungen des Captains zu erhalten, wandte sich Stylios zu Marissa um, die gerade den Befehl dazu gab, die Leichen der kürzlich gestorbenen Gardisten an Deck zu schleppen. Sofort rannte Stylios zusammen mit ein paar anderen ins Innere des Schiffes, um die Toten zu holen. Die Gruppe rannte durch dunkle Gänge und ein paar Treppen hinunter, als sie den Raum erreichten, in dem sie die Toten für`s erste untergebracht hatten.
Schnell packten sich je zwei Männer einen Toten und schleppten diesen den Weg zurück auf das Deck.
Als sie die Leichen auf die Planken warfen, beugte sich Lakos über die leblosen Körper und träufelte jedem von ihnen eine mysteriöse Flüssigkeit
in den Mund. Anschließend schnitten die Männer den Toten noch die Kehlen durch und warfen diese dann zu den Haien ins Meer.
Stylios hoffte, dass die Gardisten ihnen wenigstens im Tod helfen konnten.
Geändert von Stylios (01.08.2007 um 23:58 Uhr)
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Es war eine allgemeine, das es einen Moment nachdem man denkt, es könnte nicht schlimmer kommen, es meistens schlimmer kommt, jedenfalls in Marvins Fall. Und diesmal auch für den Rest der Crew. Kaum waren sie auf einem Schiff, dass sie nicht kontrollierten und bekamen Vampirgeschichten von alten Männern aufgehalst, hatten sie schon einen Hai an der Angelschnur, dessen Kameraden das gar nicht lustig fanden, jedenfalls hatten sie auf einmal eine unerklärbaren Drang ihre Köpfe gegen das Schiff zu rammen, was auch immer daran so lustig sein musste. Seit wann hatten Haie eigentlich ein Gruppenbewusstsein und warum mussten sie es ausgerechnet jetzt so richtig ausleben, schließlich könnten sie das auch irgendwo auf offener See tun, wo kein Mensch in der Nähe war. Da könnten sie ihr Gruppenbewusstsein voll ausleben und einen kleinen Unterwassertanz aufführen oder was auch immer, jedenfalls war es jetzt gerade schlecht.
Lakos hatte schon eine passende Idee parat, er hatte Gift dabei und wollte die Haie damit erledigen. Das Problem war natürlich, das Zeug in die Haie zu bekommen, doch auch dafür hatte Lakos eine Lösung. Er wollte es den toten Gardisten einflößen und diese den Haien vorwerfen. Klang logisch. Obwohl Marvin sich nicht sicher war ob das nötig war. Schließlich waren es Gardler, daran müssten sich die Haie sogar den Magen verderben wenn sie nicht vergiftet waren.
Nachdem sie dafür gesorgt hatten, dass die Leichen etwas bluteten, was nicht bei Leichen, die dann doch schon den einen oder anderen Tag rumlagen, nicht einmal leicht war. Dann schmissen sie das ganze Leichenpack über Bord und hofften, dass die Haie es fressen würde. Nichts passierte. Nichts, außer das das Rumpeln weiter ging. Marvin hatte sogar eine Theorie dazu, wenn es wirklich so war, dass er recht hatte und die Gardisten roh gereicht hätten um den Haien den Magen zu verderben, dann könnte es sein, dass sich diese Wirkung und die des Giftes gegenseitig neutralisieren. Kurz dachte Marvin daran diesen Gedanken zu äußern, aber irgendwie hatte er das Gefühl, dass der Zusammenarbeit der Gardler und dem Rest der Crew schaden könnte.
»Alte Männer die von Vampiren faseln, Haie, die versuchen ein Schiff zu versenken, ein Schiff, das sich nicht lenken lässt, langsam wird's echt unheimlich. Vielleicht sollten wir uns wirklich darauf vorbereiten, dass wir bald gegen Vampire kämpfen sollten. Wir haben nicht zufällig jemanden dabei der mit einem Schmiedehammer umgehen kann?« meinte einer der Gefangenen. Inzwischen war Gefangener zwar nicht mehr allzu passend, aber Marvin hatte noch keinen anderen Begriff für die Gruppe die ihren eigenen Enterversuch überlebt hat.
»Doch mich. Aber was erwartest du von mir? Dass ich jetzt Silberwaffen schmiede? Silber ist kein Metall für Waffen sondern für Schmuck, außerdem müsste ich erstmal Silber herbekommen, dazu müsste ich das ganze Schiff auf dem Kopf stellen und jedes gottverdammte Stück Silberbesteck einschmelzen dass wir finden können, außer dieses Schiff hat zufällig ne Riesenladung davon geladen, was ich jetzt ernsthaft bezweifle. Oder hat vielleicht jemand von euch eine Ladung Silber dabei, aus reiner Vorsicht falls Vampire vorbeikommen und Hallo sagen?« Marvin wusste, dass das nicht fair war, aber andererseits, hatte er gerade auch kein wirkliches Bedürfnis fair zu sein. Er erhielt keine Antwort. Er konnte den meisten ansehen, dass sie genau das von ihm erwarteten, aber keine wollte es so richtig vor den anderen zugeben.
»Ganz toll, das war ja mal wieder klar.« dachte sich Marvin. »Also gut, wenn’s denn sein muss. Stylios, du kommst mit, am Besten wir holen uns ein, zwei Säcke. Und du...« Marvin lies seinen Finger durch die Luft kreisen und zeigte dann wahllos auf eines der unbekannten Gesichter inmitten der Crew. »Kommst auch mit.« Der frisch Auserwählte wollte gerade widersprechend, als Marvin ihn unterbrach. »Das war keine Frage, also versuch gar nicht zu antworten, komm einfach mit und hol dir einen Sack, du bekommst eine tragende Rolle.« Meinte Marvin und zog den Mann mit sich, der nicht gerade über seine neue Aufgabe erfreut zu sein schien.
»Was ist mit diesem Rumpeln?« fragte Stylios.
»Das geht mir gerade ziemlich am Arsch vorbei, wenn diese Viecher das Schiff versenken, kann es uns egal sein, wo wir zu dem Zeitpunkt sind, wenn nicht, können wir auch unter Deck gehen, die hier oben kümmern sich drum und jetzt kommt endlich mit, wir haben nicht ewig Zeit.« Antwortete Marvin und ging mit den beiden auf die Suche nach jedem Stück Silber, dass sie irgendwie finden könnten.
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Das Schiff schaukelte immernoch hin und her, die vergifteten Leichen der Gardler hatten wohl nicht geholfen. Da stieg plötzlich ein Nordmarer aus der Crew und schwaffelte irgendwas von Silber. Kurz darauf war der Finger des Mannes auch schon auf Victor gerichtet und der Adlatus wurde dazu aufgefordert ihm zu folgen. Der Mann gab sich als Marvin aus und ging dann gefolgt von Victor und Stylios auf eine Treppe zu die ins innere des Schiffes führte. Langsam wurde dem Adlatus gruselig. Gestern war ein verückter an Deck gekommen und hatte von Vampiren geredet und jetzt wurden sie von Haien attackiert, achja und dann war da noch die Tatsache, dass, das Schiff sich nicht lenken ließ.
Die drei kamen in einen niederen Gang und nun wieß Marvin sie an jedes Zimmer nach Silber zu durchsuchen. Victor entschied sich für das erste, links und schritt hinein. Es war nicht sonderlich geräumig und von gemütlich konnte man in diesem Fall garnicht sprechen, doch um das ging es ja nicht. Ganz hinten stand eine Truhe auf die Victor sich jetzt zubewegte.
Er öffnete sie mit einem tritt gegen den Deckel und starrte hinein. Mehr als ein paar modrige Hemden und eine alte Hose konnte Victor aber nicht entdecken. " Bei mir hier ist einmal nichts," schrie er dann hinaus auf den Flur. " Bei mir auch nicht," erwiederte dann Stylios. " Verdammt und hier bei mir auch nichts, am besten wir suchen nach Silberbesteck," sagte dann noch Marvin und kurz darauf trafen sich die drei wieder im Gang. " Sollen wir nach einer Küche suchen?," fragte Victor. " Ok, ihr zwei sucht nach einer Küche und ich schau mal ob hier noch ein Lagerraum oder so ist," sagte Marvin.
Dieser verschwand dann kurz darauf um eine Ecke. " Ok komm mal mit," sagte Stylios und deutete Victor ihm zu folgen. Die beiden rannten den Flur hinab bis sie zur nächsten Treppe kamen. Diese liefen sie dann schnell hinunter und sahen sich links und rechts um.
" He, da," sagte Victor nach einiger Zeit und deutete auf eine offene Tür. Hinter dieser befand sich ein recht großer Raum in desen Mitte ein großer Tisch stand. " Hier wurde wohl gespeißt," bemerkte Stylios und trat hinein. Victor folgte ihm und deutete auf einen Kasten an der Wand an der anderen Seite des Raums. " Dort finden wir vieleicht Besteck," sagte Stylios und die beiden rannten auf den Kasten zu. Sofort öffneten sie die Schuhbladen. " Ah ok nehmen wir einfach die ganzen Schuhbladen mit da ist überall Besteck drin," sagte Stylios und nahm sich gleich zwei der Schuhbladen. Gerade als Victor dann auch zwei rausziehen wollte kam Marvin zu ihnen in den Raum," Kommt mit da unten ist ein alter Lageraum dort finden wir vieleicht besseres als dieses Besteck," sagte dieser und deutete den beiden ihm zu folgen...
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Lakos' Plan hatte hervorragend funktioniert. In seinem Kopf zumindest. In der Ausführung sah es schon nicht mehr ganz so rosig aus für die Crew, aber immerhin zappelte der Hai, den Lakos mit Hilfe vieler anderer an Deck gehievt hat, nicht mehr wild umher – er lag einfach da. Mit lautem Getöse krachten die Haie gegen das Schiff und ließen es erzittern. Schon dachte sich Lakos fieberhaft einen neuen Plan aus, als die Angriffe weniger wurden. Gebannt lehnte er sich über die Reling und schaute ins Meer. Dunkle Flecken aus Blut hatten sich ausgebreitet und die Haie hatten anscheinend erst jetzt Witterung aufgenommen; die Tiere schnappten sich einen Körper nach dem anderen, nicht wissend, dass diese vergiftet waren. Schon bald würde sich das Gift in ihrer Blutbahn verteilen und sie würden daran vergehen.
Sich seines Schicksals nicht ganz hundertprozentig sicher, aber zumindest ein bisschen zufrieden mit sich selbst, drehte sich Lakos von der Reling und den anderen Crewmitgliedern weg. Die Gefahr war – zumindest vorerst – gebannt und Lakos konnte ein leichtes Lächeln nicht unterdrücken. Als Belohnung lehnte er sich gegen den nächsten Mast und erlaubte sich einen träumerischen Blick in den Himmel, wo er seine Gedanken wieder verlor. Die Sterne funkelten hell über ihm und Mond spiegelte sich hell im Wasser wider. Lakos versuchte eine bestimmte Sternenkonstellation zu fixieren, die einzelnen Punkte mit imaginären Linien zu verbinden, doch die auftauchenden Wolken hinderten ihn dabei. „Nanu?“, dachte er sich. Gerade eben war der Himmel noch total klar gewesen. Die Wolken zogen immer schneller auf und verdeckten schon bald die Sicht auf den Himmel. Er blickte aufs Meer und bemerkte und sah es nicht: Sie waren in ein Nebelfeld gefahren. Lakos konnte kaum die Hand vor Augen sehen, so dicht war der Nebel. Er hatte etwas unheimliches an sich: Die Temperatur sank spürbar, ein seltsam kalter Wind kam auf. Auch die Geschwindigkeit, mit der der Nebel erschienen war, beunruhigte Lakos zutiefst.
Instinktiv rannte er hoch zum Steuer und wollte schon Angríst anschnauzen, bis er sich bewusst wurde, dass er ja nichts dafür konnte. Stattdessen stellte er sich einfach neben ihn und Dragons und blickte mit dem gleichen beunruhigten und fragenden Blick in den Nebel.
„Wo kam der denn jetzt her?“, fragte Lakos in den Nebel hinein. Der ehemalige Pirat zuckte nur mit den Schultern und auch Dragons schien die Antwort auf die Frage nicht zu kennen.
Der Nebel lichtete sich so schnell, wie er gekommen war, und enthüllte das Meer wieder. Doch als Lakos nach oben blickte, um sich zu vergewissern, dass auch alles wieder in Ordnung war, bemerkte er, dass etwas fehlte. Dort oben, am Himmel, da war kein Mond, da waren keine Sterne. Und noch bevor er diese Entdeckung jemanden mitteilen konnte, schrie Angríst schon über das Steuer hinweg. „LAND IN SICHT!“
Lakos hörte noch, wie der Anker des Schiffes herabgelassen wurde und er wusste, dass die Fahrt nun zu Ende war. Sie waren an ihrem Ziel angekommen.
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Neuling
Rufus saß in der Kajüte und machte sich für seinen Besuch beim Herren persöhnlich bereit. Seine tentakeln waren ordentlich in sein Hemd gesteckt und sein Holzbein war frisch geputzt, jetzt konnte eigentlich nichts mehr schief gehen. Er ging auf das Deck und fragte den Steuermann, wie er aussehe, wobei dieser sowieso keinen Geschmack hatte, also achtete er garnicht auf seine Antwort, sondern stieg die Leiter hinab auf das Land. Wie lange hatte er schon keinen festen Boden unter den Füßen gehabt. Wie oft hatte er sich danach gesehnt, aber jetzt, wo er diese dreckige Erde an seinem Fuß spürte, wollte er so schnell wie es nur möglich war wieder auf die See. Er zupfte seine Oberlippen-tentakeln zurecht und ging so elegant es einem halb-angetrunkenen Piraten möglich war, die Straße entlang zum Schloss, wo zwei fein gekleidete Vampire Wächter standen. Sie warfen rufus einen verabscheuenden Blick zu und öffneten die Türen. Als er das Schloss betrat stieg ihm ein angenehmer Duft in die Nase, der Geruch von gutem Essen. Immer, wenn er hier war, fragte er sich, warum der König überhaupt Nahrung zu sich nahm, wo er das durch seine Verdauung sowieso nicht brauchte. Rufus hingegen begleitete auf seinen Reisen ein ständiger Hunger, den er nicht wirklich stillen konnte, da sie nicht genug Essen hatten, um all die Jahre des Fastens aufzuholen. Er stieg die Stufen des Empfangsalons hoch zu den Gästezimmern, wo ein Butler auf ihn wartete, der ihn ebenfalls abstoßend anblickte und ihn in die Essenshalle brachte, wo der König an einem Ende des Tisches saß, das Essen stand bereits dort und gut riechender Dampf stieg davon auf.
„Ah, Rufus, ich habe dich schon erwartet, schon ziemlich lange, um genau zu sein.“
„Sie sind da.“ Rufus achtete nicht auf die gespielte Freundlichkeit Van Croix’, er wusste, dass dieser in Wirklichkeit ihn und seine Crew verabscheute und das zeigte er ihnen bei jeder Gelegenheit.
„Ich weiß bereits. Dieses Mal sind sie nicht auf deine billigen Tierchen reingefallen, das hatte ich dir von Anfang an gesagt.“ Trotz seines bösen Untertons sah der König ihn immer an, als seien sie die besten Freunde. Rufus unterdrückte die Wut, die in ihm hochkochte. Jedes verdammte Mal, wenn er bei diesem Umhangträger erschien musste er sich anhören, was er wieder alles falsch gemacht hatte, obwohl er jedes verdammte Mal sein bestes gab. Er knallte die Hand mit dem Weinglas auf den Tisch.
„Dein Wein war auch schon besser, außerdem weißt du, dass ich Rum bevorzuge.“
„Aber, Rufus, doch nicht zu so einem Anlass.“ Anlass? Rufus wäre am liebsten aufgestanden und hätte Van Croix einen däftigen Hieb mit seinem Schwert verpasst, aber er wusste, dass dies nichts brachte, selbst silber wirkte bei dem Urvater der Vampire nicht. Vampire waren so ziemlich die widerwärtigsten Geschöpfe, die Rufus je zu Sehen bekommen hatte. Die einen arrogant und fein bis zum Abwinken, die anderen scheußlich und unter der Erde lebend, egal, welche es waren, sie alle waren abstoßend.
„Wir müssen sie selber holen.“ Rufus hasste es, die ganze Arbeit selber zu machen, da sich oftmals die Opfer auch noch wehrten.
Marissa
Geändert von Rufus Sleat (02.08.2007 um 01:05 Uhr)
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