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"Tag Leute. Aber nein, heute wird nicht trainiert. Ich habe nachgedacht, alles nochmal Revue passieren lassen und bin dabei zu dem Schluss gekommen, dass ihr ziemlich was gelernt habt. Gestern habt ihr mir einen schweren Kampf geliefert und mir das Leben ziemlich schwer gemacht, obwohl es natürlich Absicht war, dass ich mich habe fallen lassen.
Tim, als du hierher kamst, hattest du kaum Ahnung vom Abwehren verschiendener Angriffe, konntest nicht zurückweichen und hattest Defizite auf den verschiedensten Gebieten. Jetzt sieh dich an: Du kannst dich genauso gut verteidigen, wie du angreifen kannst, bist schnell und ausdauernd, kurz, du hast dich zu einem sehr guten Kämpfer entwickelt, zumal du ja auch noch mit dem Bogen umgehen kannst.
Glorfiril, bei dir ist die Wandlung noch extremer. Ich kann mich noch an den Tag erinnern, an dem ich dir zum ersten mal begegnet bin. Damals warst du voller Wut, aber kaum in der Lage, deine Spitzhacke zu heben, geschweigedenn mich zu schlagen. Jetzt kannst du beides: Du bist ein zäher Bursche mit einem harten Schlag geworden, hast deine Emotionen im Griff und als ob das alles nicht reichen würde, um dein Können zu beweisen, warst du mir - beziehungsweise uns - gestern ein großartiger Gegner. Wegtreten... Großer."
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Zasamalel war froh zumindest einen gefunden zu haben der ihn nicht gleich auslachte wenn er sein Erlebnis erzählte.
Der Ork der ihn "besaß" nahm die Erzählung sogar so ernst, das er gesagt hatte das er noch einen Ork mitnehmen würde, den er relativ gut kannte und der ihnen helfen konnte.
Daraufhin war er von Tok angewiesen worden heute noch einmal durch Faring zu gehen und vielleicht doch noch jemanden zu finden der die Geschichte glaubte.
So lief er wieder durch die Gassen der Orkstadt. Der Arenakämpfer nahm sich vor nicht noch einmal den Fehler zu machen und jeden X-Beliebigen anzusprechen sondern er suchte nach Leuten die ihm bekannt waren, wobei er selbige an einer Hand abzählen konnte.
Als er gerade am Tor vorbeikam, sah er Tim, seinen "Partner" mit zwei anderen Männern dort stehen.
Er steuerte auf den anderen Arenakämpfer zu.
"Rok Tar, meine Freunde. Tim, du musst mir helfen!" war die sehr kurz ausfallende Begrüßung, woraufhin die drei ihn erst einmal erstaunt anstarrten.
Wenn es nicht eine solch gefährliche Situation gewesen wäre, wegen der der Blondschopf seine Kameraden so begrüßt hatte, so hätte er jetzt laut aufgelacht. Doch es war gefährlich. Eben deshalb setzte er nahtlos zu einer Erklärung an. Der Meisterschütze ließ die Erlebnisse mit dem orkischen Magier aus sich heraussprudeln und bemerkte wie das Erstaunen in den Gesichtern der Männer fast schon blankem Entsetzen wich.
"Bitte helft mir!" beendete er seine Geschichte und hatte eigentlich nur die Hoffnung, das sie ihn nicht auch auslachten.
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Die drei Söldner waren noch nicht mal einen Tag in Faring , da wurde Tim direkt von Zasamalel angesprochen, der ihnen irgendetwas hastig über einen orkischen Magier erzählte. Das Trio hatte nicht mal zeit selber den Orksöldner zu grüßen, so schnell sprach er. Nachdem er fertig war, sagte der Schwertkämpfer
„ Ganz langsam Zasa, erst mal Luft holen, nichts überstürzen. Wir werden dir schon irgendwie helfen können. Aber erst mal stelle ich euch einander vor. Zasa, die beiden Krieger die du neben mir siehst sind einmal Inorel, er ist Elite Söldner, Lehrmeister des einhändigen Kampfes, zudem der Anführer von uns Söldnern. Der andere ist Glorfiril, er ist noch nicht lange bei uns und ist vom Range her noch vergleichsweise niedrig.
Wir ihr schon mitbekommen habt ist der Bogenschütze hier vor uns, Zasamalel, ebenfalls vom Range her Arenakämpfer, wie ich. Ich kenne ihn schon etwas länger.“
Die Drei begrüßten sich ebenfalls kurz. Dann fuhr aber Zasamalel wieder eilig fort.
„ Ich bitte euch, wenn ihr mir helfen wollt, dann kommt bald möglichst zur Arena, dort werden wir alle erst mal zusammenkommen. Wenn ihr bis heute Abend nicht da seit, dann weiß, dass ihr kein Interesse habt“, mit diesen Worten verabschiedete sich der Arenakämpfer eilig und verschwand wieder in den Straßen Farings. Inorel, Glorfiril und Tim standen erst mal kurze Zeit da, doch dann fing an Glorfiril an zu sprechen.
„ Komischer Typ dieser Zasamalel. Redet einfach Tim an und fragt nach Hilfe für irgendeinen Magier oder so. Ich weiß nicht wie es mit euch steht, doch das hört sich für mich alles sehr abenteuerlich und irreal an. Zudem kenne ich den nicht. Ich werde dabei nicht mitmachen“.
Er verabschiedete sich von dem Meisterschützen und dem Elite, wünschte ihnen viel Glück und machte sich dann aus dem Staub.
Die beiden Freunde machten sich an, ein wenig durch Faring zu gehen.
„ Ich werde Zasa helfen. Ich kenne ihn schon seit einiger Zeit und er war immer freundlich und hilfsbereit zu mir. Des weiteren kümmerte er sich um unsere Bognerei, während ich mit dir auf Ausbildung war. Außerdem hört sich das an, als wenn man mal wieder Knochen brechen könnte, sprich ein richtiger Kampf und dafür bin ich immer zu haben. Wie sieht’s mit dir aus Inorel.?“
„ Klar werde ich dabei sein, was denkste von mir. Erstens werde ich mir die Gelegenheit auf Knochen brechen nicht entgehen lassen und zweitens lasse ich einen Freund nicht alleine in eine Schlacht ziehen“, sagte Inorel ein wenig schmunzelnd. Dann machten sich die beiden Freunde vergnügt auf den Weg um Vorräte und Ausrüstung für das Abenteuer zu besorgen. Anschließend würden sie sich gemeinsam auf den Weg zur Arena machen.
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Es war wieder einer der Tage die Tok`schok hasste. Kaum war die Sonne aufgegangen schon wurde man mit Sachen überschwemmt die man gar nicht hören wollte. Wie das es einen Schamanen geben soll der Orks wieder aus ihren Gräbern auferstehen lässt. Tok hielt seinen Sklaven erst für Geisteskrank. Und wollte ihn deswegen schon verprügeln und an die Snapper verfüttern. Aber da fiel ihm ein dass er die Kunst der Heilung beherrschte. Und so legte der Schamane seine Hand auf die Schulter von Zasamalel oder wie er ihn gerne nannte Zas. Und versuchte ihn mit beruhigenden Worten abzulenken. Dann schaffte er es endlich. Zas Gedanken waren Klar und Tok´schok konnte keine Anzeichen erkennen das er Verrückt geworden war. So nahm Tok´schok die Hand wieder von der Schulter und dachte nach. Wenn dieser Schamane wirklich so stark ist wie mein Sklave behauptet dann könnte dieser mich vielleicht unterrichten. Dieser Gedanke gefiel Tok´schok sehr deswegen sagte er. "Gut Zas, ich schenke deinen Worten glauben. Dennoch sollten wir vorsichtig sein. Wenn er schon Tote erwecken kann weis ich nicht zu was er noch alles fähig sein kan. Deswegen werden wir uns auf die Suche nach ihm machen und versuchen ihn auf unsere Seite zu ziehen. Ich holle einen alten Freund von mir und du holst noch ein paar Morra die Lust haben zu Sterben. Äh uns zu Helfen. Wir treffen uns dann an der Arena!" Zas nickte und ging davon. Tok`Schok stand da und dachte sich Hoffentlich kann mir dieser Schamane etwas beibringen.
Da er ja gesagt hatte er wollte seinen Freund Shar'ok mitnehmen machte er sich auf die Suche nach ihm. Wie immer saß der Ork auf einer Bank am Fluss und ruhte sich aus. Tok ging auf ihn zu und sagte "Shar'ok, komm mit es gibt wieder einmal ein Abendteuer zu bestehen. Pack deine Sache und komm so schnell wie möglich an die Arena. Und keine Widerrede!" Shar'ok stand auf und Tok´schok wusste das es ihm nicht geheuer war mit zu gehen dennoch machte er sich auf den Weg seine Sache zu packen. Tok´schok ging ebenfalls los seine Sache packen. Der Weg in die Burg war schnell gelaufen und so stand er kurze Zeit später schon an der Arena und wartete auf die anderen.
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Ein weiterer wettermäßig wunderschöner Tag nahm heute seinen Lauf. Sylvie hatte bereits einige Stunden in der Taverne verbracht und sich dabei ihr Essen schmecken lassen oder war einfach nur herumgesessen. Nun war die Zeit gekommen, in der sie zum Trainingsplatz und zu Ryu aufbrechen musste, der dort sicherlich schon auf sie wartete. Deshalb schlang die Arenakämpferin den Rest des Eintopfes hinunter, rief den Wirt zu sich und drückte ihm einige Goldmünzen in die Hand. Anschließend erhob sie sich von ihrem Tisch und schritt langsam zur Tür hinaus. Draußen angekommen, hob sie nochmals ihren Kopf und blickte in den Himmel. Die Sonne stand hoch oben am fast wolkenlosen Himmel und es schien das perfekte Wetter für etwas Training zu sein. Ein leichter Wind war zwar zu spüren, doch dieser war eher angenehm, als zu kalt.
Kurz strich sich Sylvie ihre Haare aus dem Gesicht und machte sich dann pfeifend auf den Weg zu Ryu Hayabusa, ihrem Schüler. Der Trainingsplatz war glücklicherweise nicht weit von der Taverne entfernt und so kam die Orksöldnerin bereits nach einem kurzem Fußmarsch dort an und konnte ihren Schüler zu einer weiteren Trainingseinheit begrüßen.
"Dies hier heute ist dein letzter richtiger Übungstag. Morgen wird deine abschließende Prüfung stattfinden und wenn du diese bestehst, ist die Ausbildung damit beendet. Dann kann ich dich nämlich guten Gewissens wieder entlassen. Gestern im Übungskampf hast du ja bereits gezeigt, was du draufhast und ich war sehr zufrieden damit, da wir uns auf ein Unentschieden einigen mussten. Wenn du diese Leistung auch morgen bringst, bin ich sicher, dass die Prüfung kein Problem für dich wird. Für heute sind nur noch einige letzte Wiederholungen geplant. Zuerst möchte ich, dass du einige Runden um den Trainingsplatz läufst, muss nicht schnell sein, aber zuviel Zeit solltest du dir nicht lassen. Danach hätte ich gerne einige Liegestützen, einfach soviele du schaffst, woraufhin du eine kurze Pause einlegen kannst, um wieder zu Kräften zu kommen. Anschließend sollst du die Schläge und Tritte, die du gelernt hast, nochmal üben. Führe sie einfach in der Luft oder wahlweise auch gegen den Baum dort drüben aus, es ist dir überlassen.
Ich werde dich beobachten, wie du dich bei diesen Wiederholungen machst."
Sylvie zwinkerte, nickte ihrem Schüler, als Zeichen, dass er beginnen konnte, kurz zu und lehnte sich dann mit dem Rücken gegen einen Baum direkt hinter ihr. Von hier aus hatte sie einen guten Blick auf Ryu.
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Smarian hatte sich von seinem Schock erholt und hatte sich fest vorgenommen nicht mehr so viel zu trinken und vor allem zu rauchen. Er konnte sich nicht mal mehr erinnern, was er alles gemacht hatte, aber das bisschen das ihm noch einfiel, dass war schon schlimm genug. Also schlenderte er jetzt durch die Straßen von Faring und guckte sich in Ruhe alles an, vielleicht gab es ja was Neues. Plötzlich hört er jemanden hinter der nächsten Wegkreuzung rufen und etwas erzählen. Sofort ist sein Interesse geweckt. Das ist genau das was ich suche, mal gucken was los ist, denkt sich Smarian und folgt dem Klang der Stimme, die ihm merkwürdig bekannt vorkommt. Jetzt noch um die Ecke und er hatte Recht, es war Zasamalel. Der Orksöldner versuchte gerade jemanden von irgendetwas zu überzeugen, das Problem war nur der jenige wollte nicht überzeugt werden und die ganze Sache fing langsam an zu eskalieren. Bevor es hier noch Tote gab griff Smarian ein. Er packte Zasamalel am Kragen und zog ihn hinter sich her, erst als sie schon ein ganzes Stück weit weg waren, lies er ihn los.
„Hi, Zasamalel. Wie geht’s dir? Und vor allem was ist den überhaupt los?“
„Hallo, Sämmy. Vielleicht kannst du mir helfen, ich suche Leute die mit mir zusammen etwas untersuchen. Da war so ein Schamane und der hat so was gezaubert und dann bebte die Erde und ich weiß nicht, wir müssen das untersuchen. Aber keiner hört mir zu. Alleine schaffe ich das nie.“
Das ist doch genau das was ich mir gewünscht habe, dachte Smarian. Irgendein kurioser Schamane, der anscheinend seltsame Dinge macht. Ein bisschen seltsam die Geschichte aber so ist es doch wunderbar. Endlich mal wieder weg von Faring, ich bin schon wieder viel zu lange hier. Endlich wieder was unternehmen. Mal gucken was für mich drin ist.
„Ganz ruhig. Als erstes beruhigst du dich mal ein bisschen. Es gibt nämlich wenigstens einen der dir hilft und das bin ich. Mein Schwert und mein Schild sind dir sicher. Also wenn du mir sagst, wann und wo bin ich dabei.“ Zasamalel schien etwas überrascht.
„Okay, danke Sämmy. Wir treffen uns mit allen anderen an der Arena. Und ich muss jetzt weiter, wir brauchen noch ein paar Freunde mehr, bis später.“
Das ging aber schnell, na ja dann hole ich noch eben meine Sachen aus meiner Schmiede, aus der Ythra letztens ausgezogen ist, endlich gehört sie nur mir, und dann geh ich zur Arena.
„Okay, bis dann Zasa.“ Mit diesem Worten verabschiedete Smarian sich von seinem Freund und machte sich auf den Weg seine Sachen zuholen und dann auf zu Arena.
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Faring, das war also die Stadt der Orks schlechthin.
Groß war sie jedenfalls und vor allem die große Burg, die man von unten her sehen konnte, war beeindruckend. Kein Wunder, dass sie so schwer zu erobern war, wenn denn die Gerüchte aus Nordmar stimmten. Angeblich hatten die Menschen die erste Belagerung und die erste Schlacht gewonnen, was schon allein ein großer Erfolg war, bei der körperlichen Überlegenheit der stinkenden Grünhäute. Ob es nun wahr war oder ob es ein Gerücht war, wusste der Hüne nicht, immerhin war er damals nicht dabei gewesen um alles mit zu erleben, denn nur dann hätte er sich sicher sein können, dass da etwas wahres dran war. Seis drum, Norwin war nun mal nicht dabei gewesen und er konnte einfach nur darauf vertrauen, dass die Gerüchte wahr gewesen waren. Wie es nun genau war, war ja eigentlich egal gewesen, die Orks hatten die Stadt erobert, wie viele andere Städte des Kontinents auch, und so schnell würde sich das wohl auch nicht mehr ändern, immerhin waren die Menschen zerschlagen gewesen. Ab und zu ein paar Rebellenlager und natürlich die Hauptstadt der Menschen, Vengard. Niemals könnten sie diese große Stadt erobern, vor allem nicht die große und schwer einzunehmende Burg. Sollte es doch möglich sein, würde man die Stadt aber dennoch nicht lange halten können, immerhin waren die Orks mehr als in der Überzahl und aus dem hohen Norden kamen immer weiter neue Orks.
Der Meisterdieb ging langsam Schritt für Schritt durch die Stadt. Den Kopf hatte er die meiste Zeit in der Gegend herum geschwenkt um sich auch ja alles an schauen zu können. Entweder war die Stadt nie zerstört gewesen, oder die Orks hatten die Stadt wieder perfekt wiederhergestellt. Überall in Faring liefen Orksöldner, ein paar Sklaven und natürlich eine Menge Orks herum. Es war eine ungewohnte Umgebung, denn in Nordmar war der Anblick eines Orks eher ein Zeichen dafür, dass man kurz davor stand um sein Leben kämpfen zu müssen. Hier war das anders. Fast friedlich lebten hier die Menschen und die Orks zusammen, obwohl die Menschen natürlich untergeordnet waren. Umgeben von dem Feind lief es dem Nordmann eiskalt den Rücken herunter. Sobald man erkennen würde, dass er keiner von ihnen war, wäre er schneller tot, als er noch ein letztes Mal blinzeln könnte, und der Gedanke gefiel dem Kundschafter überhaupt nicht. So lange er sich den Orks etwas untergeben benahm, dürfte aber nichts schief gehen. Eigentlich war er niemandem untergeben und wenn das jemand aus dem Norden erfahren würde, würde er bestimmt ausgelacht werden, denn das war alles andere als seine Art, sich jemandem zu untergeben. Normalerweise war er eher derjenige, der die Leute herumschubste, der ihnen Sachen befahl und der auch gerne mal ein wenig austeilte.
Als der Meisterschütze langsam den Berg hinaufging um sich weiter die Stadt an zu sehen, hörte er eine sehr tiefe, etwas kratzige Stimme hinter sich ertönen.
"Hey, Morra! Ich hab' dich hier noch nie gesehen. Allerdings trägst du eine Rüstung der Morras, wie man sie hier trägt. Woher kommst du? Und sag bloß nichts falsches, sonst bist ganz schnell Futter für die Lurker! Also, woher kommst du, Morra?!"
"Trelis. Ich bin aus Trelis hier her gekommen. Man hat mir erlaubt hier her zu gehen und mir die Stadt genauer an zu sehen. Wenn es aber etwas zu tun gibt, dann werde ich das aber für die Orks hier in der Stadt machen."
Norwin hatte gelogen, ganz klar. Die Angst war in ihm hoch gekommen. Sollte der Ork herausgefunden haben, dass er gelogen haben, wäre er nun so gut wie tot. Das erste Mal hatte er eine leicht bebende Stimme gehabt, als er den Ork anlog. Noch nie war ihm das beim Lügen passiert, denn eigentlich konnte er sehr gut lügen und die Leute täuschen.
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Schon seit einiger Zeit war Shar’ok wieder zurück in Faring und saß an seinem Stammplatz am Fluss. Hier konnte der Berufene herrlich entspannen und meditieren. An diesem so schönen Tag war es ihm aber nicht vergönnt seine Ruhe zu finden, sein alter Lehrmeister Tok`schok sprach irgendwas von einem Abenteuer und dass er sich beeilen sollte.
Ehe er fragen konnte um was es denn genau ging war der Schamane schon wieder weg.
Die ganze Sache war ihm nicht wirklich geheuer, andererseits war das vielleicht mal wieder eine gute Gelegenheit sich in der Magie zu üben und er würde mal wieder für eine Weile aus Faring heraus kommen. Der junge Berufene musste gar nicht viel packen, er steckte nur etwas Pögelfleisch als Proviant ein. So machte er sich auf den Weg zur Arena, wenn er allerdings daran dachte, dass ihn außerhalb gleich wieder Mücken überfallen würden würde er am liebsten bleiben. Er dachte aber gar nicht daran sich von diesem Ärgernis bestimmen zu lasen was er zu tun hatte. Lange würde es sie wohl sowieso nicht mehr geben, nicht mehr lange und der erste Nachtfrost würde einsetzen, dann würde es wohl mit ihnen zu Ende gehen.
Bei der Arena angekommen traf er nur auf Tok`schok, scheinbar würden noch einige Morras zu ihnen stoßen.
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Tok´schok und Shar'ok standen an der Arena und warten auf die anderen die Hoffentlich kommen würde um ihnen zu Helfen. Da kam auch schon Zas wieder und sagte "So ich hab noch Vier weitere Leute gefunden die uns helfen die müssen jeden Moment hier sein. Ich habe auch gleich meine Sache gepackt. Damit wir gleich los reisen können." Tok schaute seinen Sklaven an und dachte sich was der wohl mitgenommen hatte. Dann kamen auch schon die anderen Vier Helfer angelaufen, Es waren alle samt Morras. Das Gefiel Tok`schok gar nicht und so hoffte er das sie schnell den Schamanen finden würden. Und er nicht so lange mit diesen Morras zusammen arbeiten musste. Nach dem sich alle vorgestellt hatten ging es hin aus Faring.
Zas führte die Truppe an denn nur er kannte den Weg zu dem Grab wo der Schamane die Toten wieder erwecken sollte. Shar'ok ging neben Tok´schok am Ende des Trupps. Denn beiden Orks war es nicht so geheuer mit Morras so eng zusammen zu Arbeiten. Dennoch mussten sie es in solch einer Situation tun.
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»Gemach, gemach…«, dachte sie sich nur noch und hatte sich von Ic'Shak abgewendet, jenem Ork der trotz aller Machtfülle noch immer nicht genug hatte und noch mächtiger werden wollte. Die Macht war es auch, die in s e i n e n Augen loderte, die aufflammte als er über das alte Blatt seine Augen bewegte, die hungrig wurde, nach mehr dürstete. Der Schamane war berechenbar, aber er war eben auch sehr mächtig und stark, wenn auch wenig weise. Über sein Alter wusste sie nichts und durch sein Äußeres war es schwer es zu schätzen, aber er benahm sich so, wie sie es mehr von sich selber kannte, naiv und unerfahren. Er lenkte seine Befugnisse und waltete seines Amtes, wies ihr gar zwei junge, aber scheinbar starke und gut ausgebildete Späher zu, blieb dennoch hier in Faring zurück und ließ andere die Arbeit für sich machen, was in dem Falle auf die Feldärztin zutraf. Kein Gedanke an Dank oder gar Belohnung, nein. Sie war bloß ein Mittel zum Zweck, aber die Magielernende wusste es besser und Ic'Shak hätte es auch besser wissen müssen. Nicht nur in der jüngsten Phase der Zusammenarbeit hatte sie dem Ork offenbart, wo ihre größte Stärke sowie auch ihre größte Schwäche lagen, nämlich in ihrem hemmungslos ehrlich-offensichtlichen Ehrgeiz. Kurz gesagt, die Magiekundige hatte ihre eigenen Pläne mit dem Medaillon, ein geschickt riskanter Plan, der zu einer Prüfung des Meisters führen sollte. Bewährte er sich, sollte er das Medaillon bekommen, enttäuschte er sie… nun… ein gefährliches Spiel für die zerbrechliche Fremde, aber ihrem größten Trumpf neben dem Äußeren, der Intelligenz, durchaus angemessen.
Neben diesem brisanten Spiel der Macht, des Wissens und des Miteinanders, stand jedoch noch ein weiterer, nicht uninteressanter Aspekt im Vordergrund. Die Suche überhaupt. Noch war überhaupt nicht klar, wie und wann es losgehen sollte und vor allem, mit wem. Nach Ic wären sie schon eher vorgestern als morgen losgegangen, neben ihr selbst standen die zwei Späher bereit, deren Dienst die Schamanenlernende auch sehr gerne annehmen wollte, schon alleine zur eigenen Sicherheit. Doch über der Aufgabe schwebten mehrere deutliche Fragezeichen, ungeklärte Fragen, wie zum Beispiel, ob sie überhaupt etwas finden würden, selbst wenn sie den richtigen Ort finden würden. Doch selbst bei einem Misserfolg würden sie mit vielen neuen Erkenntnissen und Ehre zurückkehren, war es doch – neben all den Nebenkriegsschauplätzen – eine Aufgabe im Namen der orkischen Gemeinschaft. Ihr zu dienen, das Höchste überhaupt, stand an oberster Stelle. Der Schreiber erwähnte in seinem Text, dass das Artefakt auf keinen Fall in menschliche Hände geraten durfte, diesem Wunsch nachzukommen galt es zu erfüllen. Tuk-Tuk fühlte sich von dem alten Stück Schrift, deren Echtheit sie nicht anzweifelte, inspiriert und stark beeindruckt. Ein Artefakt dieses Ausmaßes hatte sie noch nie gesehen, geschweige denn selber in Händen gehalten. Alles was ihre Lehren, ihre Kultur und erst recht ihre Magie ausmachte, war so in greifbarer Nähe. Ein echtes Stück Geschichte, der Geschichte ihres Volkes. Was waren da schon Ic oder sie für Winzlinge? Die Suche danach hatte keine Ablenkungen verdient, solange das Artefakt nicht sicher in Faring war, sollte ihre Konzentration ganz darauf liegen.
Doch ganz so schnell ging es dann doch nicht, so eilig hatte sie es auch nicht. Vorbereitungen wollten getroffen und die Sache noch einmal gründlich überdacht werden. Dann fiel ihr auch noch eines dieser Details ein und sie handelte sofort.
»Ihr beide euch nun beweisen werdet zum ersten Mal. Sucht Morraweibchen namens Sylvie. Sie hier lebt, gut kann kämpfen und stark und schnell ist. Aber sie klein, kleiner als ich. Und dünn, man sieht ihr nicht an große Kämpferin.«
»Morraweib?«, entgegnete der eine, der mehr und lauter sprach und wollte fortfahren, doch dazu kam es nicht mehr.
»Schweig! Ich nicht dulden Widerworte von euch. Die Menschen sind Lebewesen wie wir und können sehr beeindruckende Dinge. Wir dennoch führen Krieg, jeden Tag es sterben Morras wie Orks, aber warum? Wir sie müssen besser erforschen, dann wir auch können mehr und besser auf sie reagieren. Es ist das Wichtigste überhaupt für uns. Die Schamanen werden erfolgreich sein, ihr nicht machen euch Gedanken darüber. Geht jetzt und sucht sie, kommt so schnell es geht mit ihr zurück, aber behandelt sie respektvoll. Und nun geht, ich muss planen Reise für unsere Suche. Denkt immer daran, dass wir es für unsere Gemeinschaft tun. Es geht um unser Erbe. Los jetzt.«
Die beiden verschwanden, sie blieb alleine zurück. Etwas nachdenklich, darüber, ob es wirklich so gut war nach Sylvie zu schicken, sie war eben doch nur ein Mensch und hatte mit einem orkischen Artefakt nicht viel am Hut, vielleicht war es sogar negativ, ihr davon zu erzählen. Nichts desto trotz, auch wenn die Akrobatikmeisterin nicht für die Orks kämpfen würde, jedenfalls nicht mit der letzten Überzeugung, war sie ihrer Lehrerin und die Lehre war noch nicht beendet. Sie vertraute ihr, mehr als die meisten Orks den Menschen vertrauten und kämpfen konnte sie, war also eine weitere Bereicherung für die Gruppe. Es stand also fest. Nun brauchte sie nur noch neben Proviant und Ausrüstung, die die Späher tragen sollten, genügend Material, um auch ihrer wahren Passion, der Medizin, nachgehen zu können, sicher war sicher. Jetzt, als dies geplant war, trieb sie den Start der Reise voran, schon morgen sollte es losgehen, die ungefähre Richtung war klar. Dennoch überlegte sie, ob nicht noch jemand zu ihnen stoßen sollte, einen alten Bekannten, den sie da auf der Liste hatte…
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Lächelnd stand Sylvie nun ihrer eigentlich Noch-Schülerin Tuk-Tuk gegenüber. Sie hatte die Ausbildung bei ihrer Lehrmeisterin noch nicht beendet, doch das sollte dann in den nächsten Wochen nachgeholt werden. Das Ganze sollte auf der Pilgerreise stattfinden, wovon die Orkdame der Arenakämpferin bereits berichtet hatte. Gerade hatte Tuk-Tuk ihr berichtet, dass diese Reise morgen starten würde und sie sich auf die Suche nach einem orkischen Artefakt begeben wollten. Der Grund war der Orksöldnerin jedoch egal, sie verspürte nur große Lust darauf, zusammen mit Tuk-Tuk durch die Länder zu ziehen und vielleicht auch das ein oder andere Abenteuer zu bestehen. Für diese Nachricht hatte die Orkfrau extra 2 Ork-Späher zu der Braunhaarigen geschickt, die noch immer damit beschäftigt gewesen war, Ryu beim Training zuzusehen. Denn verwunderlicherweise war der Kerl immernoch dabei, obwohl es schon tiefe Nacht war. Gut, er hatte viele Pausen eingelegt und die beiden waren auch mal einige Stunden am Boden gesessen und hatten geredet, dennoch war es erstaunlich, vor allem, da er ja am morgigen Tage seine Prüfung hatte. Nach dieser Prüfung sollte es dann direkt weiter auf die Pilgerreise gehen, wo dann auch Tuk-Tuks Ausbildung weitergehen sollte. Mit Ryu wäre die Lehrmeisterin dann soweit fertig und er würde sicherlich nach Silden zurückkehren, doch die Orksöldnerin war sich sicher, dass sich die beiden wiedertreffen würden. Im Moment war der Blauhaarige mit großer Wahrscheinlichkeit noch beim Training, auch wenn Sylvie ihm längst gestattet hatte, aufzuhören. Zuminderst als sie den Trainingsplatz verlassen hatte, war er noch immer beim Training gewesen.
Jetzt, wo mit Tuk-Tuk alles abgesprochen und geklärt war und der morgige Treffpunkt am Tor von Faring vereinbart war, verspürte Sylvie aber auch keine große Lust mehr, diesem "Verrückten" weiterhin beim Training zuzusehen. Natürlich hielt Sylvie ihn nicht wirklich für verrückt, aber etwas seltsam war es schon, wie lange er trainierte.
Da die Müdigkeit dann schließlich doch die Oberhand im Körper der jungen Frau gewann und sich kein Körperteil davor retten konnte, wünschte sie Tuk-Tuk eine gute Nacht und begab sich schließlich in Richtung Unterkünfte.
Geändert von Sylvie (02.09.2007 um 21:19 Uhr)
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"Und, bereit für die Prüfung?", fragte Sylvie ihren Schüler, den sie nun am Trainingsplatz getroffen hatte.
"Klar, ich bin soweit", antwortete Ryu und lächelte kurz, er sah an diesem Tag topfit aus, auch wenn er gestern bis tief in die Nacht trainiert hatte.
"Gut, dann will ich dir mal Patrick vorstellen, er ist einer der Orksöldner, so wie ich. Ich habe mich heute früh am Morgen auf die Suche nach einem geeignenten Geger für die Prüfung gemacht und festgestellt, dass Patrick im waffenlosen Kampf ungefähr genauso viel drauf hat wie du, weshalb es ein spannedes Duell werden sollte. Deine Aufgabe ist es, mir zu zeigen, wie gut du während der Ausbildung gelernt hast und wieviel du von dem, was ich dir beigebracht habe, in den richtigen Kampf übernehmen kannst, denn dein Gegner wird nicht davor zurückschrecken, dich niederzuschlagen, wenn er die Gelegenheit hat. Zwar wäre es schön, wenn du den Kampf gewinnen würdest, doch es ist nicht unbedingt notwendig, um die Prüfung zu bestehen. Solange du alles gibst und die Dinge, die ich dir beigebracht habe gut anwendest, bin ich mit dir zufrieden. Doch, wenn du das tust, solltest du auch Patrick schlagen können, womit ich dann sehr zufrieden wäre. Nun gut, dies ist deine letzte Trainingseinheit und auch die entscheidende, die es zu bestehen gilt. Danach ist dann die Ausbildung beendet und du kannst wieder deinen eigenen Weg gehen. Doch jetzt lieferst du erstmal einen schönen Kampf ab, auf gehts."
Sie zwinkerte kurz, ging nochmal einige Schritte nach hinten, wo die Sonneneinstrahlung geringer war und sah, wie sich die beiden Kontrahenten fertig machten. Sie hoffte natürlich auf einen Sieg ihres Schülers, denn dann würde sie sehen, dass die Ausbildung etwas genützt hatte.
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Das Gespräch mit der Akrobatikmeisterin war zufrieden stellend gelaufen, die Schamanenlernende war froh darüber, dass Sylvie sie ohne Widerworte begleiten wollte. Dennoch war es mehr die Zufriedenheit, eine vertraute Person um sich zu wissen, als den unbedingten Willen, Pflicht und Nutzen zu verbinden, denn ob sie während der Reise wirklich genug Zeit hatten, um mit den Übungen fortzufahren und die Ausbildung weiter voran zu treiben, ließ sich noch nicht genau abschätzen. Auch der Proviant und leichte Ausrüstung war geordert und besorgt, wenigstens brauchte sie sich keine Gedanken um die Bezahlung machen. Selbstverständlich hatte der Händler gefragt, wofür es sein sollte und seinen Preis genannt, aber wo Tuk-Tuk früher noch Probleme gehabt hätte, eine passende Antwort zu finden, wo sie doch so wenig über das Gold und die übliche Bezahlweise wusste, hatte sie nun die schlagfertige Antwort parat. Natürlich ging es um die Orks und einen Auftrag, eine Information, die man durchaus preisgeben durfte, eine Reise um spirituelle Kräfte zu erforschen und ebenso zu entwickeln, eine Expedition, bei deren Namen die Feldärztin an ihre erste, einzig wahre Expedition mit den Brüdern und Schwestern des Weißen Wyrms zurückdenken musste. Und was das schnöde, so schwere und unnütze Gold anging…
»Wendet euch an Schamanen Ic'Shak. Er haben genug von dem gelben Metall.«
Ob das so stimmte oder nicht war ihr egal, der Meister hatte ihr schon einmal eine Menge davon gegeben und ein Ork wie er hatte bestimmt genug Kontakte, um das unnütze Zeug zu besorgen. Von ihm kam ja auch der Auftrag, also sollte er auch die Kosten übernehmen.
Gemeinsam traf sie sich an jenem trüben Tag mit den beiden Orkspähern, die pünktlich eintrafen und sich bei ihrer ersten Aufgabe schon einmal bewiesen hatten. Zu einem späteren Zeitpunkt auf der Reise wollte sie sich ihnen etwas ausführlicher widmen, fürs erste jedoch blieben sie bloß zwei nützliche Lakaien, denen nicht mehr Aufmerksamkeit als nötig zuteil werden musste. Ihnen wurde die Ausrüstung und der Proviant übergeben, welchen sie ohne zu murren aufnahmen, schließlich ging es auch schon los, jedoch kamen sie auf ihrem Weg an der Arena vorbei, wo sie das bekannte Gesicht sah, an das sie gestern Abend noch denken musste. Es handelte sich um einen anderen Morra, dem zweiten Meister seiner Sprache, der – zusammen mit Sylvie – ihr einst das Wissen um seine Sprache vermittelt hatte und dem sie nach wie vor sehr dankbar dafür war. Auch er hatte sich in den vielen Wochen seit jenen Tagen weiterentwickelt, schien gereifter, schien stärker. Seine Anwesenheit in der Arena war kein Zufall, denn dort übte er mit dem Speer, einer Waffe, die auch einer der beiden Späher beherrschen sollte.
Die Magiekundige überlegte für einen Moment, dann kam ihr auch schon die raffinierte Idee.
»Ja, so ich kann zwei Dinge auf einmal gut prüfen.«, dachte sie nur und hielt sich hinter einem Balken, wollte vorerst unerkannt bleiben, der alte Freund sollte sie nicht erkennen. Sie winkte dem einen, dem schweigsameren Späher zu, der ganz offensichtlich der Speerkämpfer war und flüsterte ihm ihren Plan zu. Ja, so war es richtig. Der Ork nickte und zeigte an, dass er verstanden hatte.
Gemeinsam mit dem Zweiten blieb sie zurück und beobachtete, wie sich der Speerkämpfer der Arena näherte und so auch Seloron näher kam. Der Plan, den sie dem Beschützer vorgegeben hatte, war sowohl simpel als auch reizvoll. Er sollte das Morramännchen zu einem Kampf herausfordern und dabei alles geben, jedoch weder ungerecht noch tödlich kämpfen. Die Feldärztin wollte einen guten, aber ehrvollen Kampf sehen. Zwar interessierte sie der Kampf mit Waffen generell eher weniger, aber diese Möglichkeit einen Kampf, zwischen ihren Menschenfreund und dem Orkbruder, wollte sie sich nicht entgehen lassen. Außerdem galt es zu beurteilen, ob ihr Ic nicht totale Versager mitgegeben und ob Sel wirklich etwas gelernt hatte. Zwar hätte sie ihn auch ohne großes Kämpfertalent gefragt, ob er Sylvie und sie begleiten wolle, aber man wusste immer gerne mehr als genug, außerdem konnte sie so erneut etwas über ihn lernen, über die Menschen allgemein. Es war gut, dass er nichts davon wusste, dass sie den Späher geschickt und instruiert hatte und dass sie es war, die ihn dabei beobachtete. Doch bei allem, was sie über Sel wusste – die Erinnerungen an Kap Dun waren noch lange nicht verblasst – war er ein starker Kämpfer, dessen Mut manchmal sogar zu eifrig war und gezügelt gehörte. Natürlich wusste e r nichts von den Anweisungen an den Späher, aber sie war sich sicher, dass er ihn, wenn überhaupt möglich, nicht schwer verletzen oder gar töten würde. Auch deswegen war es gut, dass sie den Kampf beobachte, so konnte sie zur Not noch eingreifen, schließlich wollte sie alles, nur bloß kein Gemetzel oder Verletzungen riskieren.
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So, der Tag der Prüfung war gekommen. Ryu musste also gegen diesen Patrick kämpfen. Sill beobachtend musterte er sein Gegenüber. Dieser trug lediglich ein paar weiße Hosen mit darauf genähten Flammen, hochgestellte, braune Haare, einen entschlossenen Blick und tänzelte schon die ganze Zeit herum. Dieser Mann war mehr als bereit für einen Kampf. Vermutlich hatte er Ryu schon einmal gesehen, beim Kampf um Silden oder Ähnliches - er wusste es nicht, aber sein Blick sagte schon alles. Geschenkt würde der Waldläufer bei diesem Kampf nichts bekommen. "Gut so... Darauf hab ich gewartet!" grinste der Sildener und begab sich in Kampfhaltung, während dieser Patrick auch kurz zappelte und dann weiter umhertänzelte.
"Okay, auf mein Zeichen fangt ihr an..." sagte Sylvie mit gespanntem Gesichtsausdruck, hob die Hand und wartete einen Moment. Für Ryu kamen die nächsten Sekunden wie eine Ewigkeit vor. Während sein Gegner sich weiter aufgewärmt hielt, stand der braunhaarige Schwertmeister regungslos da und schloss für einen Moment die Augen. -Die Kirschblüten fallen wie Schnee vom Baum, was will der Wind also noch?- ja, das waren seine Gedanken, ehe er die Augen aufmachte und gleich nach Sylvie´s "LOS!" einen ersten Tritt abfing und zum Gegenschlag ansetzte. -Die totale Kontrolle über meinen Körper, jeden Ablauf, jede Bewegung, jedes Zucken...- dachte er weiter und fing Schlag um Schlag und Tritt um Tritt ab, setzte zurück, wurde ebenso abgewehrt und schon nach kurzer Zeit fing das ganze Spiel von vorne an, bis eine kurze Kampfpause entstand, in der die beiden Kontrahenten nach Luft schnappten und sich wie jagende Tiere gegenseitig anstarrten.
Nachdem Beide zur Luft gekommen waren, rannten sie wieder auf einander zu, jeder mit erhobener Faust - Ryu mit der Linken, sein Gegner mit der Rechten. Doch der Waldläufer war schlauer. Er duckte sich unter dem Schlag von Patrick weg, und riss seine Rechte direkt nach oben, was in einem harten Schlag in die Magengegend für den Gegner endete, der ein Stück nach hinten taumelte und gleich einen Sprungkick abbekam, der ihm wohl den Rest gab...
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Seloron trainierte schon den halben Tag in der Arena mit dem Speer, es war kein Fehler seine Techniken zu verfeinern um die Waffe noch effektiver nutzen zu können. Der Aufseher war zufrieden mit dem Training und wollte eigentlich gerade aufhören als ein ork sich ihm näherte und dem ehemaligen Sumpfler zu verstehen gab, dass er ein Kampf wollte. Sel war verwundert und ging auch einfach mal von einem Trainingskampf aus als er mit dem Kopf nickte.
Seloron legte seinen Waffengürtel ab, beim Training hatte er ihn nicht gestört aber wenn er die Gelegenheit hatte gegen einen ork zu kämpfen legte er sein Schwert lieber ab. Der Ork wartete schon und auch der Aufseher machte sich jetzt bereit für den Kampf. Er musste gewisse nachteile die er gegenüber dem ork nun mal hatte ausgleichen und griff ihn sofort an. Sein Trainingsgegner schien damit nicht gerechnet zu haben und genau damit hatte Sel auch gerechnet, er teuschte an, dass er zustechen wollte und schlug dem Ork dann mit dem anderen Ende kräftig gegen den Kopf. Er wollte ihn reizen, ihn wütend machen, denn wer wütend war machte Fehler, die Sel zu vermeiden versuchte.
Die weiteren Angriffe konnte der Ork blocken, er schien schon Erfahrung im Kampf gesammelt zu haben wie es Seloron schien. Da musste er sich was einfallen lassen und es dauerte auch gar nicht lange bis er sich einen Plan zu Recht gelegt hatte den Kampf vielleicht sogar schon zu beenden. Möglichst unauffällig schaffte er zwischen sich und dem Ork langsam eine Distanz. Von dort aus nahm Sel Anlauf und rannte immer schneller, direkt auf den Ork zu, also wolle er ihn aufspießen. Kurz vor dem Gegner, stoppte Sel abpruppt, drehte sich nach rechts um die eigene Achse und schlug dem Ork den Speer in den Rücken. Danach trat er ihm in eine Kniekehle, der Ork sackte auf die Knie und Sel konnte ihm noch Eins gegen den Kopf geben. Ehe er aber zum Finale kam hatte sich der ork wieder erholt und ging jetzt seinerseits auf Sel los. Kräfte mäßig war er dem Aufseher natürlich überlegen und Sel hatte große Mühe die Angriffe abzuwehren. Der Ork setzte jetzt voll auf seine Kraft und Sel konnte nichts gegen setzen, nur mit seiner Schnelligkeit konnte er den meisten Angriffen ausweichen. Genau dabei passierte ihm ein fataler Fehler, er stolperte über seine eigenen Füße und landete im Dreck der Arena, dies nutzte sein Gegner sofort aus und setzte ihm die Speerspitze auf die Kehle.
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"Sehr gute Arbeit, Ryu, du hast ihn besiegt", lächelte Sylvie und blickte ihrem nun ehemaligen Schüler in die Augen.
"Genau das hatte ich von dir erwartet und du hast mich nicht enttäuscht, das finde ich toll. Ich sehe, dass die Ausbildung auch etwas gebracht hat und du gut mitgelernt hast. Hiermit hast du also die Prüfung bestanden, womit auch unsere Ausbildung abgeschlossen ist. Du kannst noch einiges dazulernen, doch das kann dir kein Lehrmeister mehr beibringen, das musst du in der Praxis lernen. Mach mir dabei bloß keine Schande."
Sie grinste kurz und sprach dann mit einem etwas ernsteren Blick weiter.
"Leider muss ich nun gleich wieder aufbrechen, ich hätte die bestandene Prüfung gerne in der Taverne mit dir gefeiert. Doch ich bin mir sicher, dass wir das nachholen werden, wenn wir uns einmal wiedersehen, wovon ich ebenfalls überzeugt bin. Also, machs gut, Ryu, du warst ein guter und fleißiger Schüler und ich hoffe wirklich, dass wir uns nochmal wiedersehen.
Da du wohl nach Silden zurückkehren wirst, könnte unser Wiedersehen etwas dauern, doch notfalls komm ich dich mal besuchen."
Die beiden schüttelten sich nochmal die Hände und verabschiedeten sich ein letzten mal voneinander. Dann wandte sich Sylvie schweren Herzens um, um in Richtung des Tores von Faring aufzubrechen. Dort sollte bereits ihre alte Freundin Tuk-Tuk auf sie warten, mit der es dann gleich auf Pilgerreise gehen würde, wo sie ihre Ausbildung fortführen würden. Noch war die Arenakämpferin zwar etwas müde, doch sie war bereit aufzubrechen, auch wenn sie nicht unbedingt sehr froh darüber war, Faring schon wieder zu verlassen. Der andere Teil ihres Körpers wollte Tuk-Tuk jedoch unbedingt begleiten und dieser hatte dann zuletzt auch gesiegt. So würden sie nun aufbrechen, Sylvie, die Orkfrau und vielleicht noch jemand anderes, das wusste die Orksöldnerin nicht genau. Eigentlich hatte sie ihre Schülerin auch nicht gefragt, sondern ließ sich einfach überraschen, ob am Tor nicht 2 oder sogar mehrere Personen auf sie warteten, damit es losgehen konnte.
Alles war eingepackt und startbereit, dem Beginn dieser Reise, von der Sylvie nichtmal wusste, wie lange sie überhaupt dauern würde, stand nun, von Seiten der Arenakämpferin überhaupt nichts mehr im Wege.
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Es war ein ausgeglichener Kampf gewesen, beide hatten sich nichts geschenkt, doch am Ende hatte sich Seloron quasi selber besiegt, was einem guten Krieger natürlich nicht passieren durfte, jetzt war es noch folgenlos gewesen, aber wäre der Ork nicht genau instruiert worden oder wären sie auf einem Schlachtfeld gestanden, hätte sich Sel nun von seinem Leben verabschieden können. Wie sie es vermutete, er war wieder einmal etwas über das Ziel hinausgeschossen, aber auch ein Kämpfer würde sicherlich aus seinen Fehlern lernen und besser und stärker aus ihnen hervorgehen, davon war Tuk-Tuk jedenfalls überzeugt, hatte sie es doch ähnlich gelernt, nur eben auf einer anderen Ebene.
Der Speerspäher hatte seine Aufgabe gut gemacht, zwar wirkte es lange Zeit so, als sei der Morra überlegen, war dies lediglich ein optischer Täuschungseffekt, zwar war auch der Späher noch lange kein Meister im Umgang mit der Waffe, doch er hatte sich würdig beweisen können, nicht nur durch sein Können, sondern auch durch sein Verhalten im Kampf, den er außerordentlich ruhig und besonnen und kaum von Emotionen oder Geräuschen geprägt bestritt. Sie war zufrieden mit diesem Bruder und ebenso mit Ics Wahl, die wohl wahrscheinlich total zufällig auf ihn und seinen Gefährten gefallen war. Vielleicht war es Glück, vielleicht Schicksal, doch sie fühlte sich schon ein gutes Stück sicherer.
Den Kampf selber hatte sie mit außerordentlicher Freude zugesehen, auch wenn sie wohl nie verstehen konnte, warum man sich mit tödlichen Waffen gegenübertrat, anstatt miteinander zu reden. Es gab so viele schöne und schwierige andere Methoden, sich gegenseitig zu messen, da war der Kampf keine sehr reizvolle oder hervorstechende Option. Doch er gehörte zu ihrem Volk wie ihre körperliche Überlegenheit und so wie es auch in diesem Punkt Ausnahmen wie die Feldärztin gab, musste es wohl auch in der Ideologie passiert sein. Als der Späher jedoch den am Boden liegenden Sel besiegt hatte, war es Zeit, sich erkennen zu geben. Wahrscheinlich hätte Seloron sie jedoch nicht einmal erkannt, wäre sie direkt am Rande der Arena gestanden, denn die Artefaktsuchende hatte sich explizit für die Reise einen einfachen Umhang beim Händler für ihre Ausrüstung gegönnt. Es war einfachster Leinenstoff, gewoben von Menschenhand, mit einfachen Nähten, die eine simple Kapuze hielten. Er war einfarbig braun und ohne Verzierungen und passte so gar nicht zu dem strahlenden Weiß ihrer frisch gewaschenen, aufreizenden Kleidung der Berufenen, doch er tarnte sie so gut und konnte durchaus dreckig werden, außerdem wärmte es leicht und hielt den Wind geringfügig fern. Nun jedoch schlüpfte sie unter der Kapuze hervor und stand vor den Kontrahenten, an ihrer Seite der zweite Späher, mit einem Zeichen an den Speerkämpfer erhob dieser seine Waffe und kletterte ebenfalls aus der Arena, direkt an die andere Seite von ihr, natürlich hatte sie Sel bis dahin schon längst gesehen.
»Gut gekämpft, aber nicht gut genug.«, hielt sie schelmisch fest und lächelte, während sie gleichzeitig dem Späher anerkennend zunickte.
»Dennoch du wirst immer besser Sel, ich könnte denken mir, dass ich habe einen Auftrag für dich. Wir gerade planen Reise, Reise zur Suche von etwas. Sylvie wird mich begleiten und diese Späher hier. Wenn du willst, du kannst kommen mit, ja? Falls du wissen willst mehr und dabei bist, pack schnell deine Sachen und komm zum Stadttor, Sylvie wird dort hoffentlich bereits auf uns warten. Wir brechen noch heute Abend auf.«
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Nachdem Sylvie ihrem nun ehemaligen Schüler gratuliert und sich nun verabschiedet hatte, war Ryu ganz außer sich vor Freude, machte zwei bis drei Vorwärts- und Rückwärtssalto´s, lief ein paar mal eine Wand hinauf, sprang von ihr ab und landete elegant auf den Füßen. Aber irgendwie war es schade - Der Waldläufer und seine Lehrmeisterin hatten sich gerade so gut angefangen zu verstehen, da hieß es auch schon wieder Abschied nehmen. Ryu hatte gestern Nacht darüber nachgedacht und noch einen Brief geschrieben, in dem ein paar Zeilen standen, die nur an sich gerichtet waren. Kein Liebesbrief oder irgendsowas, einfach etwas von einem Freund an eine gute Freundin, mehr nicht.
~Sylvie...
Ich weiß, seltsam von mir, dir noch einen Brief zu schreiben, aber ich dachte mir, nachdem wir gerade angefangen haben, Freunde zu werden, wollte ich dir noch ein paar abschließende Worte bis zu unserer nächsten Begegnung auf den Weg geben. Zuerst einmal wollte ich mich dafür bedanken, weger der Ausbildung - ich werde dir keine Schande machen, keine Sorge. Ich wollte dir im Grunde nur noch einmal meinen Dank sagen und dir mitteilen, dass es eine schöne Zeit war, auch wenn hier überall Orks rumsitzen, du weißt ja wie das is. Wie auch immer, falls du jemals vorhast, zurück in deine Heimatstadt zu reisen - mein Versprechen gillt noch. Und wenn du Lust hast, kannst du mich mal in Silden besuchen. Joa mehr fällt mir jetzt auch nicht ein. Wie auch immer, ich hoffe, dass wir uns wiedersehen...
Grüße: Ryu~
Das stand in dem Brief, oder zumindest ein ähnlicher Text. Da Sylvie sich noch am Tor befand und Ryu hier sowieso nichts mehr verloren hatte, lief er, genau wie er hierher gekommen war, lediglich mit seinem Küchenmesser bewaffnet, sein zerbrochenes Schwert auf dem Rücken tragend, geradewegs zur Farings Stadttor und reichte seiner ehemaligen Lehrmeisterin den Fetzen Papier und zwinkerte ihr von der Seite zu, kurz bevor er in den dunklen Wäldern verschwand...
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Sel wusste erst gar nicht was los war, es dauerte bis er dahinter kam, dass ihn Tuk-Tuk geprüft hatte. Wie er darauf reagieren sollte wusste Sel nicht, eigentlich müsste er jetzt stink sauer sein aber der jungen Orkin konnte er irgendwie nicht böse sein. Als sie ihm von der reise erzählte war er auch sofort bereit mit zu reisen. Vor allem traute er ihren Leibwächtern nicht, den Kampf hätte er sowieso gewinnen müssen und der eine Fehler würde ihm sicher kein zweites Mal passieren. Ein besserer Späher oder wie er lieber sagte, Kundschafter war er mit seinen Fähigkeiten alle male.
Sel hatte sich nur noch etwas Dörrfleisch eingesteckt und seinen Wasserschlauch befüllt. Am Tor waren dann auch schon alle versammelt, zusammen mit den zwei Orkspähern, Tuk-Tuk und Sylvie verließ Sel dann auch schon gleich Faring.
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Faring.
Eine Stadt der verruchten Menschen und Orks, eine Stadt der Mörder, Verbrecher, der Verräter der eigenen Rasse, goldhungrige, zwielichtige Menschen, die für den richtigen Preis alles machen würden, wahrscheinlich sogar die eigene Mutter dem Feind vorsetzen. Eigentlich die perfekte Umgebung für den Hünen aus Nordmar, auch, wenn die Orks nicht unbedingt zu seinen besten Freunden gehörten, die er sich hätte vorstellen können. Sie waren vielleicht groß, stark, aber auch dumm, grob motorisch und stanken wie ein Wochen alter Fisch, den man unter irgend einem Tisch vergessen hatte. Einfach widerlich. So schön die Stadt auch war, mit ihren einfachen Bauten, dem Berg, auf dem die Burg stand, die Burg, in die ein einfacher Orksöldner, dessen Kleidung der Kundschafter seit ein paar wenigen Tagen trug, weil er einen getötet und die Kleidung an sich genommen hatte, konnte man nicht hinwegsehen: Es stank einfach in den Straßen. Nun hatten die Grünhäute schon einen Wasserfall und einen kleinen See, in dem sie sich baden könnten, wenn sie es denn überhaupt wollten, aber wahrscheinlich taten sie es nicht, wenn man vom Geruch aus ginge. Wahrscheinlich hatten sie den See missbraucht, um den Abfall dadrin zu entsorgen und das Geschirr dort zu waschen, anders konnte er sich den Gestank nicht erklären.
Die Nacht war herein gebrochen und der Mond stand hoch am Himmelszelt. Der Mond leuchtete aus voller Stärke hinab auf die Stadt, die sich, im Gegensatz zur der Hektik, die in der Stadt am Tag herrschte, beruhigt hatte. Ein paar wenige Menschen waren auf den Straßen zu sehen. Recht gut, musste man sagen, denn der Mond war fast voll. Vor allem der Schein auf dem See, dem Wasserfall und dem Ufer herum war wunderschön an zu sehen. Das schöne Panorama betrachtete der Meisterdieb an dem Gelände, das den Weg zu der Burg befestigte und sicherte. Wüsste man nicht, dass es hier das Feindesland war und der Krieg immer noch herrschte, hätte man darauf nicht kommen können. Es war einfach viel zu ruhig für einen Krieg, der schon seit vielen Jahren zwischen Mensch und Ork herrschte und dessen Schlachten schon vielen das Leben gekostet hatte. Vor allem die vielen Gefangenen, die man vor Jahren in die Barriere auf Khorinis geworfen hatte, um das Erz für den König zu schürfen, waren gestorben. Manche hatten die ersten Wochen nicht überlebt, weil sie sich mit den falschen Menschen angeschlossen hatten, manche waren den vielen Monstern in den gefährlichen Wäldern dort zum Fraß ausgeliefert worden und die meisten starben wohl, als die Barriere zusammen gebrochen war.
Ja, das hatte man ihm jedenfalls erzählt, damals, vor einigen Jahren in Nordmar.
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