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  1. Beiträge anzeigen #21
    Schwertmeister Avatar von NaShir
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    NaShir ist offline
    Ein fast normaler Tag im Leben des Grafen von Shirmalen, nur wieder einmal brachte Scatty seinen Ablauf gänzlich durcheinander. Eine Ausbildung wie die bei dem Sumpferemiten hatte er in seinem ganzen Leben noch nie gehabt, diese wirklich absurden Ideen, waren so blödsinnig wie genial. Nach den Tagen des eintönigen Trainings war dies jedoch eine willkommene Abwechslung für NaShir, der damit begann los zu laufen. Seine Ohren für jedes Geräusch gespitzt, seine Augen musterten hektisch die Umgebung und waren bereit um sofort zu reagieren. Sein schwarzes Haar wehte majestätisch in dem lauwarmen Wind der durch die Bäume hauchte, mehr noch in jenem Moment als ein pfeifender Ton hinter ihm erklang. Ruckartig drehte er sich um blickte seinem Lehrmeister in die Augen und spürte den leichten Schmerzen in seinem Bauch. Seine Reaktion war zu langsam, das konnte er mit Sicherheit auch schneller. Der Stock kam nochmal in seine Richtung geschnellt, mit einer Parade zu seiner Rechten entkam er den Versuchen seines Lehrmeisters sich einen Spaß zu gönnen. Weiter ging es im Programm und er lief weiter diesmal versuchte er seine Sinne zu schärfen um bei der nächsten Gelegenheit nicht wieder getroffen zu werden.

    *Pfeif*

    Eine schnelle Drehung nach Recht veranlasste NaShir aus dem Augenwinkel heraus den Stock zu erkennen und neigte in Folge dessen seinen Oberkörper leicht nach Rechts. Erneut surrte der Ast von Scatty durch die schwüle Luft, der Adelige versuchte seinen Kopf aus der Bahn zu bringen, aber just im nächsten Moment hatte sein Lehrer ihm auch schon das dünne Ende des Astes in sein rotes Auge gepiekt. Ein wenig weinerlich hielt sich der Adelige seine Hand über sein Gesicht, fluchte vor sich hin und trampelte mit seinem Fuß auf den Stegen herum um den Schmerz zu unterdrücken.

    "Das tat weh du Tölpel, nicht ins Auge. Wegen euch bin ich jetzt bestimmt auf meinem Rechten blind! Wie sieht das denn aus? Ein Adeliger mit einer Augenklappe, wehe euch wenn meine wunderschönen Augen jetzt entstellt sind"

    In seiner typisch selbstverliebten Art machte sich der Graf wieder einmal Sorgen um sein Aussehen. Der Schmerz lies schon längst wieder nach und dennoch jammerte er. Vorsichtig nahm er seine blasse Hand vom Gesicht und blinzelte leicht, wobei er merkte das nichts schlimmeres passiert war. Vermutlich war nur eine leichte Rötung zu sehen, aber bei seinen roten Augen fiele das ohnehin nicht weiter auf. Zwar noch etwas mürrisch deutete er seinem Lehrmeister an das es weiter gehen konnte. Seine Füße platschten auf den feuchten mosigen Stegen, seine Haare tänzelte mit dem Wind und unter seinem Auge ran noch ein einsames Tränchen in Richtung seiner Lippen. Ein Pfiff ertönte, NaShir drehte sich, parierte mit einem Seitenschritt, erneut attackierte in der seltsame Eremit und wieder gelang es dem Adeligen auszuweichen. Scatty senkte den Stock, was für den Grafen ein Zeichen war weiter zu laufen. Hinter ihm wusste er seinen Lehrmeister, immer wieder bereit sofort zu reagieren und sich zu verteidigen sah er dem nächsten Pfeifen auch schon entgegen.
    Geändert von NaShir (06.06.2007 um 15:24 Uhr)

  2. Beiträge anzeigen #22
    Ritter Avatar von Scatty
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    Scatty ist offline
    Die Zeit war reif! Und zwar nicht nur für den Käse, den Scatty in seinem Stiefel verborgen hatte, um ihn geschmeidig und streichzart zu machen durch das ganze Hin und Her und Rundumadum-Gehopse, sondern auch für seinen Schüler! Fast konnte er es verantworten, ihn zur Prüfung zuzulassen, ohne dass sich wieder die Familie Biberowska über gebrochene Dämme und zerquetschte Kleinbiber beschweren musste. Aber ein wichtiges Element fehlte noch. Also nutzte Scatty den altbekannten "Verärgere den Schüler"-Trick, indem er sich einfach umdrehte, dem NaShir-Typen den Stock an die Stirn pfefferte und davonlief. "Hihihiiii, fang mich doch Eierloch!" Scatty hoppelte, tänzelte und zuppelte an seinem imaginären Röckchen umher, während er seinen vor Wut schnaubenden (könnte aber auch Himbeer gewesen sein, der wohl die Geschichte mit dem Marathon durch die Fruchteis-Plantagen neunzehnhundertganzlangher nur erlogen hatte so wie er hier keuchte) Schüler zum Säulenplatz lotste.

    Dort beschloss er, einen auf grossen Reibach zu machen, da Herr Reibach gerade anderweitig zu tun hatte und er ihn gegen ein gewisses Entgelt, entrichtet vom Bund freier Imitateurlinge(c), nur zu gerne imitierte. Und so tat er das, was Reibach am besten konnte: er setzte die Hände auf den Boden, vollführte eine lichtgeschwindigkeitsschnelle Radwene und setzte zum gestreckten Rückwärtssalto an. Diesen landete er natürlich präzise und genau, während er den ihm vorher entfallenen Posten auf seiner Einkaufsliste, Rhabarberbarberbeerkuchen, ergänzte und stolzierte daraufhin stolz auf seinem Landungspunkt, einer leicht schrägen Säule entlang. Als sein Schüler mit einem Satz auf das Konstrukt sprang, hechtet Scatty hinunter, schrie "STOP!" und zog den wohlbekannten, berüchtigten und inzwischen ganz schön stinkenden Eimer aus seinem Umhang. "So, letzte Lektion für heute! Ich werde euch nun mit stinkenden Dingern bewerfen, von denen ihr garnicht wissen wollt, was wirklich enthalten ist, und ihr weicht aus. Ganz einfach!" Bevor sein Schüler auch nur anfangen konnte, sich zu beschweren, flog der erste Haarball, und ein geckerndes Keckern durchströmte den Sumpf wie eine Brise verschimmelter Krokusse.

  3. Beiträge anzeigen #23
    Schwertmeister Avatar von NaShir
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    NaShir ist offline
    Düstere graue Wolken lagen über dem Sumpflager, die Winde fegten durch die Bäume und nasswarmer Regen prasselte Lauthals auf das hölzerne Stegsystem. Mitten in diesem Unwetter stand NaShir, nur mit einem alten Rock eines der ehemaligen Novizen bekleidet. Auf seinem von Kriegswunden gezeichneten Körper bildeten sich Rinnsale, die wie störende Parasiten ein unangenehmes Gefühl hervor riefen. Seine Sicht war getrübt von einem Film aus Wasser, sein schwarzes Haar klebte ihm am Körper und seine knappe Bekleidung war so feucht wie der Tränen des Himmels selbst. Allerdings war all dies nicht das schlimmste, ein Geruch aus einer Mischung von Fäulnis und Kot erfüllte die ohnehin schon stinkende Luft im Sumpf. Doch selbst das war nicht das Schlimmste, denn wirklich schlimm war, dass die Ursache auf ihn zu flog. Die haarigen schleimigen Knäuele die sein Lehrmeister nach ihm warf, kamen in so kurzen Abständen das Ausweichen schier unmöglich schien und selbst wenn die ersten Fünf an den nächsten Bäumen festklebten, so traf der sechste NaShir mitten in sein blasses Gesicht. Wie die Spucke eines alten Gaules trieften die Masse an seinen Wangen hinunter, um schließlich mit einem mindestens genau so wiederwärtigen Geräusch auf dem Boden zu landen. Der Graf hatte Mühe seinen Würgereflex zu unterbrechen, wären nicht bereits die nächsten Geschosse auf dem Weg in seine Richtung gewesen, so hätte er sein Frühstück direkt zu dem stinkenden Knäuel erbrochen.

    Parade Links, Parade Rechts, einmal Ducken um schließlich zu springen, alles nur um dem was sein Lehrmeister dort auf ihn warf zu umgehen. All seine Bemühungen waren Vergebens, die Haare aus dem Ball vereinten sich schließlich mit denen des Adeligen. Direkt darauf setzen sich zwei weitere auf seinen Brustwarzen fest. Eine schleimige Flüssigkeit triefte an seinem Oberkörper hinunter, jetzt half selbst der immer stärker werdende Regen nichts mehr. NaShir selbst roch, wie ein Kloake und sein Körper war gespickt mit haarigen kleinen Bällchen. Seufzend wich er den Wurfgeschossenen seines Meisters aus, hoffte dabei inständig, dass dessen Munition bald aufgebraucht war. Nicht unweit von den beiden entfernt schlug vom Himmel her ein Blitz ein, der eine ohnehin schon morsche Sumpfpalme zum stürzen brachte. Durch den Schock lies die Aufmerksamkeit des Arenakämpfers nach und ausgerechnet in dem Moment wo der Haarball flog, legte er seinen Arm am Körper an. Das stinkende Etwas hing nun an seinen Achselhaaren und wabbelte bei jeder Bewegung vor und zurück. Der Ekel war NaShir ins Gesicht geschrieben und seine ohnehin schon blasse Haut wurde noch bleicher.

    So ging es eine Weile weiter, mit der Zeit lösten sich durch den Regen alle Geschosse von seinem Körper. Dafür saugten sie sich an den Balken des Steges fest. NaShir gelang es immer besser den Dingern auszuweichen, weil er sich nicht länger vom Gewitter und dem Regen ablenken lies. Er konzentrierte sich gänzlich auf seinen Lehrmeister um nicht noch einmal getroffen zu werden. Erst jetzt erkannte NaShir den Sinn dahinter, er sollte nicht nur seine Reflexe testen sondern auch seine Konzentration verbessern. Es klappte und als der letzte Ball an ihm vorbei flog stand ihm die Erleichterung ins Gesicht geschrieben. Er wusste nicht woher sein Lehrmeister diese ekelhaften Objekte hatte und auch nicht wie er auf eine solche Idee für ein Training kam, aber Fakt war, hinter diesem Trottel steckte in der Tat mehr als er ahnte. In einem unachtsamen Moment Scattys, welcher ihm den Rücken zukehrte, hob der Adelige ein Haarknäuel auf. Die matschige stinkende Flüssigkeit triefte an den Knochen seiner linken hinab und just im nächsten Moment sauste das Geschoss durch die Luft um letzten Endes seinen Meister am Gesäß zu treffen. Ein erfreutes Lächeln bildete sich auf den blassen Lippen des Adeligen, er empfand in diesem Moment sogar so etwas wie Belustigung.

    "Treffer! Jetzt seht ihr hoffentlich wie widerlich das war ... wenn auch ziemlich effektiv. Ich werde euch auch nicht fragen, aus was diese haarigen Bälle gemacht waren, doch unterlasst so was bei unserem nächsten Training. Ich bin noch immer ein Mann blauen Blutes und aale mich nicht im Dreck wie der Pöbel, ich lege viel Wert auf eine gepflegte Erscheinung, dazu gehört auch ein Geruch der eine Dame betören kann. Dazu zählt das Ergebnis eures kranken Geistes jedoch nicht"
    Geändert von NaShir (09.06.2007 um 21:24 Uhr)

  4. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #24

    nomina nuda tenemus
    Avatar von Don-Esteban
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    Grübelnd, mit zusammengekniffenen Augenbrauen starrte der Mann in die Finsternis vor ihm. Das Kinn auf die linke zur Faust geballte Hand gestützt. Die Rechte - längst wieder mit Hilfe des Heilwissens narbenlos zusammengewachsen - lag auf der Armablage des mit hoher Lehne versehenen und mit Schnitzwerk bedeckten Stuhls und hielt einen silbernen Weinpokal. Ein, zwei Tropfen glitten zitternd aus dem Rund der leeren Schale, die achtlos gen Boden geneigt war, so daß der Wein, der sich vor kurzem in ihr befand, auf den Bodensteinen eine Pfütze bildete. Mit Todesverachtung überwand der letzte Tropfen die schwindelerregende Höhe und gesellte sich unter stummem Jubel seiner Brüder auf dem Boden zu ihnen - um dann gemeinsam langsam einzutrocknen.

    Der Blick des Magiers verlor nichts von seiner Finsternis, eher rückten die buschigen weißen Augenbrauen noch ein wenig enger zusammen, als wollten sie um die Herrschaft über die Nasenwurzel streiten. Befanden sich die Augenbrauen in ihrem eigenen Duell, so trug der Blick eins mit der Schwärze des Raumes aus. Bislang bewegte sich das Duell auf ein Unentschieden zu. Unbeeindruckt stierte die den Schwarzmagier umgebende Dunkelheit zu diesem zurück. Die Nasenflügel des Grübelnden hoben und senkten sich nur unmerklich. Plötzlich schoben sich die Nachtwolken beiseite und der Mond, gerade im Abnehmen begriffen und schon mehr als die Hälfte seines Umfangs verloren, erschien wie ein stummer Wächter der Nacht. Das weiße Mondlicht fiel auf die Gestalt des Nekromanten und illuminierte die Robe und den kostbaren, mit Pentagrammen aus Silberfäden bestickten und mit Schnallen besetzten Überwurf.

    Die Linien auf seinem Arm, allgemein für Tätowierungen gehalten, leuchteten hell, so wie die Silberdrähte, die einige der Barbarenhäuptlinge in Nordmar von den besten Schmieden ihres Landes in ihre Waffen punzieren ließen. Im Gegensatz zu früheren Zeiten schienen die Linien noch chaotischer zu verlaufen. Der Totenbeschwörer hatte den Unterschied nach seiner Rückkehr von der Reise, die er seit einer Woche zu begreifen versuchte, natürlich sofort bemerkt, auch das unheimliche Glänzen derselben war ihm im ersten Mondlicht aufgefallen. Doch sobald er sich länger auf ihren Verlauf, auf das Spiel der ineinander drängenden, umeinander tänzelnden, ineinander mündenden und auseinander hervorgehenden Linien versenkte, desto mehr verlor er die Kontrolle über seine Gedanken, seinen Geist, ja es schien ihm nahezu so, als ob ihn diese Linien aussaugen würden, ihn um seine Seele, sein Leben bringen würden. Als er sich mit Mühe wieder davon gelöst hatte - es war, als ob ihn eine fremde Kraft davon abhalten wolle, wegzuschauen - fühlte er eine innere Leere, eine Fremdheit mit sich selbst. Es war, als hätte er in den Spiegel eines Wahrheitsbrunnens geschaut und entgegen aller Erwartungen - nichts gesehen.

    Die Gedanken des dunklen Priesters drehten sich nur um eine Frage: Wie konnte es sein, daß er sich an eine Reise erinnerte, eine Reise voller furchtbarer Schrecken, Düsternis und Hoffnungslosigkeit, eine Reise, in der all das auf ihn einstürzte, was er sonst so erfolgreich verdrängte, wenn sie anscheinend gar nicht stattgefunden hatte? Denn wie war es zu erklären, daß er, nachdem er vor einer Woche in der Dunkelheit aufgewacht war, nur wenige Schritte von der Tür, die aus den muffigen Kellergängen in seinen Turm führte, entfernt gewesen war. War das alles nur ein Traum? Wieso dann aber der gebrochene Arm. Er erinnerte sich doch daran, wie und vor allem, wieso ihm dies zugefügt worden war. Namenlose Kreaturen... düstere Einsichten... unumgängliche Opfer. Und am Ende war nichts von allem war gewesen? Hatte er sich das alles nur eingebildet? War es nur in seinem Kopf passiert? Was passierte in seinem Kopf? Wieso die auf eine so merkwürdige Art schmerzende Leere in sich, wenn er die Linien auf seiner Haut betrachtete? Der Mond war wieder verschwunden und die Muster verblasst. Jetzt war nichts Ungewöhnliches mehr zu bemerken beim Betrachten. Der Hohepriester ließ den silbernen Pokal achtlos fallen, erhob sich und verließ den dunklen Raum, ihn mit langen Schritten durcheilend. Noch länger hier sitzend würde er sich nur noch den letzten Rest seines Verstandes aus dem Hirn grübeln, fürchtete er.

    Was wollte Beliar? Gab es eine Botschaft, vielleicht eine Warnung an ihn, daß der dunkle Gott, der der Herrscher über das Ende jedes Lebens war, auch der seinige war. Daß er ihn jederzeit zu sich holen konnte? War es einfach nur eine subtile Machtdemonstration, ein Beweis der Abhängigkeit der Menschen von den Göttern? Oder eine Probe, wie lange es dauerte, einen mit der Finsternis des Herzens vertrauten Menschen zu zerbrechen? Wenn es so wäre, hätte dies gerade erst begonnen.

    Der Silberbecher rollte langsam über den Boden, ein gleichmäßiges, leises singendes Geräusch erzeugend. Nur unterbrochen durch ein plong, wenn er eine Fuge zwischen zwei Steinplatten überrollte. Irgendwann stieß er mit einem leise anklagenden plock gegen die Wand des Raumes und blieb liegen. Für ihn war die Reise hier zu Ende. Die Reise Don-Estebans in sein Ich hingegen war noch nicht an ihrem Ende angelangt.

  5. Beiträge anzeigen #25
    Ritter Avatar von Scatty
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    Scatty grinste und zwinkerte wie ein Verrückter. Doch seine Angebetet, der Gummibaum Melinda, wollte sich nicht verbiegen und verdrehen, er konnte ihr einfach nicht beikommen. Er hatte ihr schon Humus geschenkt, den Hof mit blattlausvertilgenden Käfern gemacht und ihr alle Giesskannen der Welt vom Himmel herunterversprochen. Die Flugorks(c), seine Allzwecknovizen(c) und auch Himbeer waren sich einig: mensch, die spinnt doch, die Alte! Es wurden schon mit weniger Aufwand Kriege gewonnen, zum Beispiel damals in Boahistdasweit, als die Schneemenschen gegen die Grünblattler stritten. Scatty war natürlich als Haupt-Unterhändler bei den Grünblatterln angeheuert. Sein Lohn waren natürlich die Erstgeborenen der grünen Wichte, denn nur die liessen sich so exzellent rauchen. Mit seinem unglaublichen Geschick, seinen strahlend-weissen Zähnen und diversen absichtlichen verloreren Runden beim Schneeengel-Wettrudern konnte er die Schneemänner sogar überzeugen, den Krieg im Sommer auszufechten. SO geschickt war Scatty mit Worten, doch der Baum schwieg. Er grumpfte und grummelte vor sich hin, als er beschloss, die Aufgabe zu verschieben, und sich lieber seinem Schüler zu widmen.

    "Ihr dachtet vielleicht, ihr wärt geschickt, als ihr mich gestern traft. Doch das war natürlich alles geplant. Ich wollte ursprünglich einen grossen roten Punkt auf mein Hinterteil pinseln, doch Himbeer hatte die ganze Farbe aufgebraucht, als er wieder mal sein Himbeerobil umstrich. Nunja, das ist eine andere Sache. Heute ist ein grosser Tag für euch: ihr seid würdig, geprüft zu werden. Wir werden euren Gleichgewichtssinn, eure Konzentration, eure Fähigkeiten, extreme Belastungen zu widerstehen und sonstigen Klimbim testen. Ihr habt es vielleicht nicht gemerkt, aber ich habe euch in einem unbemerkten Moment eine geschickte Apparatur auf den Rücken geklebt, die an einen Zeitzähler-Mechanismus gekoppelt ist. Jener widerrum ist an einen schicken Ballon, gefüllt mit blauer Farbe, passend zu eurem blauen Blut, gekoppelt. Solltet ihr meinen Parcours nicht vor Ablauf der Zeit meistern, wird einen Nadel den prall gefüllten Ballon zum Platzen bringen, und ihr seid blau. Versucht garnicht, den Mechanismus zu entfernen, dann explodiert euch das Blau erst recht ins Gesicht. Also, wartet auf mein Zeichen, den Parcours seht ihr am Säulenplatz. Falls ihr ihn rechtzeitig beenden solltet, kommen wir zum zweiten Teil der Prüfung."

    Scatty musste grinsen. Seine Allzwecknovizen(c) hatten aufgrund Extra-Rationen Kraftfutter mal wieder ein Meisterwerk geschaffen. Der Weg zum Säulenplatz war gekennzeichnet, führte aber über leicht brüchige Stege, musste aber dennoch im Sprint zurückgelegt werden. Am Säulenplatz angekommen hiess es erstmal über diverse leicht ansteigende Balken zu balancieren, nur um dann durch einen Reifenparcours zu trippeln. Darauf folgten hin und schwer schwingende, unterschiedlich getimte Säulen, die höchste Konzentration verlangten. Und zum Schluss kam noch ein wenig Gehangele an eigens dafür gefertigten Eisenstangen. Das wurde ein Spass! "So, ihr seid bereit nehme ich an? Dann...los!"

  6. Beiträge anzeigen #26
    Schwertmeister Avatar von NaShir
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    NaShir ist offline
    Eine grauschwarze Wolke verdunkelte den Himmel, das frisch gewaschene Haar des Adeligen wehte im Wind und seine blutroten Augen musterten den Parcour. In Gedanken war er bei der Apparatur die Scatty ihm angeblich in einem unachtsamen Moment angeschnallt hatte. Ein Zeitzünder der ein Gerät steuern sollte, konnte sich der Graf nicht vorstellen. So etwas schien ihm gänzlich unmöglich, das wäre ein technisches Wunderwerk gewesen. Egal wie genial sein Lehrmeister war, so etwas zu bauen sollte selbst er nicht im Stande gewesen sein. Aber zur Sicherheit wollte er kein Risiko eingehen und so schüttelte er jeden Gedanken von sich ab um sich auf das Stegsystem konzentrieren zu können. Mit Scattys Kommando versetzte NaShir seine Beine in Bewegung, alle seine Sinne waren nur darauf bedacht keinen Fehler zu machen, um diese Prüfung in Rekordzeit zu absolvieren. Den teils riesigen Schlaglöchern in den morschen Balken wich er mit ein paar geschickten Seitenschritten oder Sprüngen aus. Schritt für Schritt sprintete er auf den Stegen entlang, kam dabei dem Säulenplatz immer näher. Mit einem großen Schritt überging er das letzte große Loch.

    Als nächste Aufgabe galt es wohl über ein paar Höhenversetze Balken zu balancieren und dabei das Gleichgewicht zu halten. Nichts leicht als das, dachte der Adelige und setzte seinen mit einem schwarzen Lederstiefel bedeckten Fuß auf das Holz. Die Arme leicht vom Körper geneigt brachte er sich in eine sichere Lage und lief in dieser Position in einer passablen Geschwindigkeit vorwärts. Als der erste Balken geschafft war, stieg er auf den nächsten. Zwischendurch neigte er sich leicht nach rechts, diesen Verlust glich er aus, indem er seinen Oberkörper kurz weit zu seiner Linken lehnte. Als der dünne Balken endete hüpfte der Graf hinunter. Seine Blicke waren nun auf ein paar am Boden liegende Räder gerichtet. Innerlich seufzend lief er auf Zähenspitzen durch die Objekte. Wäre er nicht an diesen Apparat angeschlossen wäre er sicherlich langsamer dort durchgelaufen, so hatte er ein paar Probleme als er beim dritten Reifen mit der Stiefelspitze hängen blieb . Er stolperte beinahe, traf fast mit sein Knien auf, fing sich jedoch mit seiner Rechten und machte weiter wie bisher. Er arbeitete sich zügiger vorran und spitzte seine Sinne zu damit ihm nicht noch ein Fehler unterlaufen konnte.

    Als er endlich durchwar bremste er abrupt vor einer mächtigen Säule die von einer Seite zur anderen Schwang. Dies zog sich über Fünf weitere hin, die sich alle unterschiedlich bewegten. Um seine Mitte zu finden atmete er tief ein und wieder aus, mit einem "Jetzt", welches er sich selbst zu rief rannte er los locker an der ersten vorbei, die Zweite umging er mit einer Seitwärtsdrehung, bei der dritten angekommen warf er sich auf den Boden und rollte sich nach rechts. Vor der Vierten legte er eine kurze Pause ein, als diese dann komplett Links in der Luft schwang, rannte NaShir Rechts vorbei und bei der letzten quetschte er sich gerade noch so durch, bevor diese ihn in die Magengegend treffen konnte. Zweifelsohne war das reines Glück, aber es hatte funktioniert und das letztlich das Wichtigste.

    Als letzte Aufgabe hing eine Eisenstange in passabler Höhe, so das der Graf springen musste um sich festhalten zu können. Die Beine leicht angewinkelt hangelte er sich vorran. Das war eher eine Aufgabe nach seinem Geschmack da diese Stärke und Ausdauer erforderte. Immer etwas weiter vor der anderen legte er seine Hand um die Stange. Schweiß perlte ihm inzwischen schon am Gesicht und Körper hinab und sein Atem wurde schwerer. Es war keine große Strecke mehr und so beeilte er sich nun noch etwas, seine feuchte Hand machten es ihm immer schwerer, seine skelettierte war dabei auch nicht gerade eine große Hilfe. Aber schließlich gelang es ihm das Ende zu erreichen, wo er von dem Eisen ab lies. Mit einem Blick auf seine Finger stellte er fest das seine Rechte schon ziemlich rötlich gefärbt war. Er pustete um diese etwas zu kühlen. Er hatte den Parcour geschafft und damit wohl auch den ersten Teil seiner Prüfung, wie er hoffte.

    "Und wie war ich, Scatty?"

  7. Beiträge anzeigen #27
    Ritter Avatar von Scatty
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    Scatty ist offline
    Scatty sprang von seinem bemoosten Sitzplatz auf, trat die morsche Rinde beiseite, die zwischen Himbeer und ihm lag und schrie: "HALMA! HALMA! BEIM SCHLÄFER, BEI ALLEM WAS MIR HEILIG IST! WIR SPIELEN HALMA, HIMBEER! Und es ist mir gleich, ob ihr die vedischen Regeln anwendet oder nicht, ICH HABE GERADE MIT EINEM MEISTERLICHEN ZUG DES BAUERN AUF A6 GEWONNEN!" NaShir räusperte sich und wiederholte seine Frage, was den Sumpfler herumwirbeln liess und mit zu V geformten Zeige- und Mittelfingern in die Luft springen liess. "Genau wie ich habt ihr gesiegt, mein Schüler. Der erste Teil der Prüfung ist euch gelungen, die Zeitapparatur ausser Kraft gesetzt. Und ich muss sagen: ich hatte lange keinen so vielversprechenden Schüler mehr." Den Seitenhieb von Himbeer, dass der kauzige Sumpferemit ohnehin lange keinen Schüler mehr gehabt hatte, wischte Scatty mit verschnörkelt-triumphierender Handbewegung zur Seite.

    Dort, wo seine Hand verweilte, tat sich vor Schüler und Meister eine weitere Säule auf. "Der zweite Teil der Prüfung: es geht mal wieder ums ausweichen! Also hopp, hinauf da, und wie immer gilt: werdet bloss nicht von den Bällen getroffen!" Scatty grinste, steckte sich seinen Traumruf ins linke Ohr, kniff das rechte Auge zusammen um einen tiefen Zug zu holen und entliess dann die Luft schlangenförmig aus seinen geblähten Nüstern. Der Eimer lag in seiner Hand, und schon flog der erste Haarball auf den selbsternannten Grafen.

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    nomina nuda tenemus
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Don-Esteban ist offline

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    Der Magier wachte auf. Der Traum, der ihn aus seinem kurzen Schlaf aufgeschreckt hatte, war wirr gewesen. Don-Esteban warf seine Robe über, setzte sich, getrieben von Schlaflosigkeit, in den Sessel, der geschnitzt wie ein Thron an der Stirnwand des Gemaches stand und nahm sich einen silbernen Weinpokal, in den er dunklen, schweren Rotwein eingoß. mit leisem Plätschern floß der Wein in den Kelch. Doch nachdem er sich gesetzt hatte, achtete er nicht mehr auf den vollen Pokal. Zitternd glitten ein, zwei Tropfen aus dem Rund der leeren Schale, die achtlos gen Boden geneigt war. Der Wein, der sich vor kurzem in ihr befand, bildete nun auf den Bodensteinen eine Pfütze. Eben überwand der letzte Tropfen die schwindelerregende Höhe und bildete mit dem Rest des ausgelaufenen Weines eine gemeinsame Pfütze - die nun langsam eintrocknete.

    Der Blick des Magiers behielt den finsteren Ausdruck, eher noch schien es, als rückten die buschigen weißen Augenbrauen noch ein wenig enger zusammen, um sich über der Nasenwurzel zu treffen, um sich dort zu vereinigen. Der Blick bohrte sich in die Schwärze des Raumes und schien in sie, die so substanziell war, Löcher zu bohren. Unbeeindruckt ließ sich die den Schwarzmagier umgebende Dunkelheit durchbohren und füllte alle Löcher erneut mit: Schwärze. Während die einzige Bewegung von der sich durch die Atmung hebenden und senkenden Brust ausging, schoben sich plötzlich die Wolken am Nachthimmel beiseite und die schmale Sichel des Mondes erschien. Das Mondlicht fiel auf die Gestalt des Magiers und die Umrisse der Robe mit Unterrobe und Überwurf, die Ärmel mit Pelz besetzt, leuchteten in der Dunkelheit auf, auf den Schnallen spiegelte sich das Licht wider.

    Die Linien auf seinem Arm, allgemein für Tätowierungen gehalten, leuchteten hell wie die bänderartigen Flußläufe, die die großen Ebenen durcheilten und wie sie ein Adler auf seinem Flug sah. Doch in den Linien war kein Muster, keine Regelmäßigkeit, keine Ordnung. Der Unterschied zu m früheren Verlauf und zur Aufmachung dieser Linien war dem Schwarzmagier sofort aufgefallen. Doch ließen sich die Linien nicht beobachten. Sah man konzentriert auf sie, so stellte sich Kopfschmerz ein, versuchte man, sie flüchtig aus den Augenwinkeln zu betrachten, so entwanden sie sich der Kontrolle und fast schien es so, als würden sie sich ständig wieder ändern. Hatte man sich ein Detail eingeprägt, so fand man es Augenblicke später nicht mehr wieder. Und diese Leere. Folgte man zu lange den Linien, um deren Verlauf, ihre Wurzel und ihr Ziel zu ergründen, so verlor man sich fast selbst. So als ob man innerlich leer gesaugt werden würde, bis nur noch eine nichtssagende Hülle übrig blieb.

    Die Gedanken des dunklen Priesters kreisten nur um die eine Frage, wie es sein konnte, daß er sich an eine Reise erinnerte, eine Reise voller hoffnungsloser Einsamkeit, schuldbeladen und dunkel, eine Reise, in der all das auf ihn einstürzte, was er sonst so erfolgreich verdrängte, wenn sie anscheinend gar nicht stattgefunden hatte? Denn wie lautete die Erklärung dafür, daß er, nachdem er vor einer Woche in der Dunkelheit aufgewacht war, nur wenige Schritte von der Tür, die aus den mit toter Luft angefüllten Kellergängen in seinen Turm führte, entfernt gewesen war. War es etwa alles nur ein Traum gewesen? Woher dann aber der gebrochene Arm. Er erinnerte sich doch daran, wie und vor allem, wieso ihm dies zugefügt worden war. Erinnerte er sich daran? Es wirkte so unwirklich, wie aus einem fernen Traum, einer Reflektion der Wirklichkeit, die ihrerseits auch nur ein Abbild des wirklichen Geschehens war. Was war Wirklichkeit? Konnte man Wirklichkeit und Wahrhaftigkeit jemals erreichen? War nicht vielleicht das gesamte Leben ein Traum? Ein Traum, aus dem einen erst der Tod weckte? Gab es einen Beweis für das Erleben der Wirklichkeit? Oder für das Gegenteil? Nichts war fest. Nichts eindeutig, Nichts unumstößlich. Wieso spürte er diese Leere in sich und was hatten die Linien auf seinem Arm, die ihn daran erinnerten, damit zu tun? Der Hohepriester ließ den silbernen Pokal fallen, ohne einen Gedanken an ihn zu verschwenden, erhob sich und verließ den dunklen Raum, ihn mit langen Schritten durcheilend. Auch wenn er noch länger hier sitzen würde, würde er sich mit seinen Überlegungen doch nur ewig im Kreis drehen. Immer und immer wieder zum selben Ausgangspunkt gelangend.

    Gab es eine Botschaft Beliars? Hatte er überhaupt eine? War er auf Menschen angewiesen, spielte er mit ihnen oder brauchte er sie? Alles kam zu ihm, früher oder später. Warum sollte er so ungeduldig sein. Ungeduld war eine menschliche Eigenschaft. Sie hing mit dem menschlichen Zeitempfinden zusammen. Für Götter existierte Zeit nicht in der Form. Götter kannten keine Ungeduld. War es also nur ein verirrter Gedankengang? Ein Hauch der Göttlichkeit, den der Magier spürte und der ihm, dem Menschen, zu fremd war, zu unvertraut, zu unverständlich, nicht begreifbar, ihm deshalb Schmerzen bereitete... Oder eine Probe, wie lange es dauerte, einen mit der Finsternis des Herzens vertrauten Menschen zu zerbrechen? Wenn es so wäre, hätte dies gerade erst begonnen. Die letzten Gedanken kamen dem Hohepriester seltsam vertraut vor.

    Der Silberbecher rollte langsam über den Boden, ein gleichmäßiges, leises singendes Geräusch erzeugend. Nur unterbrochen durch ein plong, wenn er eine Fuge zwischen zwei Steinplatten überrollte. Irgendwann stieß er mit einem leise anklagenden plock gegen die Wand des Raumes und blieb liegen. Für ihn war die Reise hier zu Ende. Die Reise Don-Estebans in sein Ich hingegen war noch nicht an ihrem Ende angelangt.

    Der Hohepriester wachte auf. Mit einem tiefen Atemzug entkam er den wirren Träumen, die ihn verfolgt hatten. Es war, als hätte ihn ein Hauch der Götter gestreift. Er goß sich in einen Silberbecher etwas Wein ein, ohne Durst zu haben und ließ sich dann, in Unterrobe und Überwurf gehüllt, auf seinem thronartigen Sessel nieder, um über das eben in Gedanken erlebte nachzusinnen...


    Und er beobachtete sich dabei selbst, stumm schreiend. Gedanken verhallten ungehört, Wahnsinn brach sich seine Bahn und marschierte durch alle Ebenen des eigenen Ichs, letztendlich zurückgehalten von irgendeinem Zweifel. Wie oft noch, wie oft...

  9. Beiträge anzeigen #29
    Neuling Avatar von Quarto
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    Ort:Khorinis|Waffe:/ |1Lederbeutel,1 Karte ins Minental, 57 Goldmünzen|Rüstung: Verschmutzte Lumpen
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    Quarto ist offline
    Er stand nun vor den dicken Stadtmauern die von Rebellen, Soldaten des Königs ,bewacht waren.
    Die beiden äußerst Kräftig gebauten Männer riefen mit einer rauen ehrenvollen stimme :”Heil dem König”. Quarto verbeugte sich demütigst und erwiderte ihren Gruß ,auch wenn er nicht verstand warum sie diesen Mann verehrten und ihm immer noch dienten . Es war ehrenhaft und einem Normannen gleich der für seine Ehre sterben würde.
    Er sah vor sich , wie ein Trampelpfad sich zunächst gerade dann in zwei Richtungen ausdehnte. Er schritt bis zur Gablung und spürte dort wie die Sonne sanft auf sein Haupt schien. Sie blendete ich leicht und er hielt sich die Hand an die Stirn um einen Schatten über seine Augen zu werfen. Er begann den Wegweiser zu lesen und Folgte wie dieser Zeigte nach Osten.
    Zunächst bekam die Straße einen leichten Anstieg. Später dann begann sich zu seiner Rechten eine tiefe Schlucht zu öffnen. Er starrte erstmal verdutz hinunter konzentrierte sich jedoch später auf seinem Aufstieg. Zu seiner linken erstreckte sich ein kurzes Waldstück das recht dicht war und nach Harz sowie Tannen roch. An ihm stieg ein Glücksgefühl empor, dass er schon lange nicht mehr Empfand.
    Nun war er frei.

    Er folgte weiter dem schmalen Pfad bis er an eine Steinterppe kam die zu Akil`s Hof führte wie der nahe liegende Wegweiser zeigte. Er beachtete dies nicht weiter und genoss die Stille der Natur.
    Er schritt frohen Mutes weiter und erreichte eine alte Steinbrücke die hier schon seid Jahrhunderten stehen musste. Er staunte über ihre Ausmaßen . “Das Menschen so etwas erbauen” flüsterte er vor sich hin. Er kannte nur die Lehmhütten der Assasinen oder Die Holzhütten der Normannen aber nicht was die Menschen in myrtana schufen. Verdutzt ging er weiter und erkannte in der Ferne ein Haus aus dem laute Musik kam und in dem scheinbar viele Menschen feierten.
    Nach einem kurzen Waldstück erreichte er das Haus, das wie er feststellen musste , eine weitere Taverne war. “Zur toten Harpie” prangte ein Schild dass kunstvoll mit einer solchen Harpie bemalt worden war. Er blickte hinein und sah wie der Gastwirt Bier ausschenkte und seine Gäste beiente. Ihm vielen sofort die ausgestopften Harpien an der Decke auf. Diese Taverne strahlte eine gewisse Wärme wieder die den Eindruck von Geborgenheit schenkte. Da ihm gerade nicht nach Gesellschaft war und ihm der Magen noch nicht knurrte ging er Weiter zum nächsten Wegweiser und lies sich von ihm leiten. Er verlies nun das schöne Eck.

    Auf dem Wegweiser war nun endlich der Ort vermerkt den er suchte “Sträflingskolonie Khorinis”.
    Seine Schritte worden schneller wenn er nicht regelrecht in einen leichten Trab kam.
    Nach einigen Metern erreichte er nun die Anhöhe auf dem der Eingang zum Pass der Kolonie war.
    Er ging durch das Sumpfige Gebiet über dem ein kleiner Nebel Lag. Zu seiner linken erhaschte er einen Wasserfall der prasselnd in der darunter liegenden See stürzte. Er blickte hinunter und sah auf dem See eine kleinere Insel auf der scheinbar viele Kräuter wuchsen. Er blieb eine kurze Zeit stehen und setzte seinen Marsch dann fort. Vor ihm sah er nun ein riesige Felswand die wie eine natürlich geformtes Tor wirkte. Genau unten in ihrer Mitte war ein kleines Loch mit einem Tor vor dem früher die Wachen zu stehen schienen. Er wurde nun wieder schneller und eilte über eine kleinere Brücke die ihn über ein sumpfiges Stück brachte. Nach einiger Zeit erreichte er die Felswand Hinter der sein Ziel lag die alte Sträflingskolonie von Khorinis.
    10 Jahre war hier der Abschaum des Reiches mit unschuldigen Männern oder einigen die dem König trotzten. Es muss schreckliches Leid hier gewesen sein. Er wusste wovon er sprach. Selbst arbeitete er den ganzen tat willenlos für seine einstiegen Herren doch nun nicht mehr. Bevor er jedoch das Tor öffnen konnte musste er einen kleinen Bach passieren über dem eine vom hiesigen Bauer erbaute Holzbrücke führte. Mit zwei mächtigen Sätzen überquerte er sie aus angst sie könne einstürzen , so wie ihr Zustand sich Optisch präsentierte. Quarto sah zu seiner Linken wieder Wasserfälle und dahinter den Hof eines Bauers. Auf dem weg erhaschte er den Namen dieses Hofes als er einen der Wegweiser studierte.” Bengars Hof” erinnerte er sich. Nun war es soweit er öffnete das kleine Tor zur Kolonie.
    Es klemmte. Klar wer würde auch freiwillig an diesen von Orks verseuchten Ort zurückkehren wollen. Und doch genau dies war sein Ziel. Mit einigen beherzten Stößen schob er die Tür auf und Passierte die Torförmige Felswand. Nun war er auf dem Pfad in die Kolonie.

    Er schritt auf der selben Erde wie hunderte von Sträflingen vor ihm. Dieser Weg hatte etwas Magisches an sich etwas was er sich nicht erklären konnte. Eine gewisse Aura lag hier. Wie ein nicht vernehmbarer Windhauch umhüllte sie alles hier. Er hörte in der ferne ein Grunzen ……Orks!!!!
    Er fing an zu rennen so schnell er konnte. Zu seiner Linken sah er einen recht kleinen Felsvorsprung in den er hechtete . Er hielt sich gerade noch so an den Wurzeln die dort rausragten fest, dies hinderte ihn am stolpern. Er hielt sich mit dem Hand den Mund zu um seinen Atem verstummen zu lassen damit niemand ihn vernahm. Die Orks schritten ohne weiteres an ihm vorbei und er lehnte sich zurück, in der Hoffnung auf eine Felswand zu treffen. Doch dies war , wie er feststellen musste, nicht der Fall. Er stürzte in eine höhle die recht steil nach oben führte. Sie war stockfinster und holprig. Er schritt mit äußerster Vorsicht dem Licht an ihrem anderen Ende entgegen. Nach einiger Zeit erreichte er den Ausgang. Er merkte nun, dass er eher durch Zufall als gewollt einen geheimen Pfad in die Kolonie entdeckte. Er ging über die schmale Felsbrücke die komisch wirkte als ob sie gewollt dort war. Er musste balancieren um nicht in die Schlucht zu fallen ,dies würde seinen Tod bedeuten.
    Er hatte es geschafft nun war er Wenige Meter vor einer verlassenen Mine entfernt. War dies Eine Sackgasse.

    Er war sehr müde von seiner Reise er as etwas von seinem Brot und setzte sich an eine ausgebrannte Feuerstelle. Er versuchte sie wieder zu entflammen, und komischer Weise gelang ihm dies durch beherztes einschlagen auf zwei Steine die dort lagen. “Wenigstens muss ich nicht frieren” versuchte er sich zu erheitern. Er schlug ein Lager auf, dass nur darin bestand sich auf den Boden zu legen und ruhen. Er schloss seine Augen und versuchte die Ereignisse an sich vorbeiziehen zu lassen. Der schlaf legte sich wie ein schwarzer Schleier über Quarto. Er viel in den Schlaf. Die ermüdende Reise die er hinter sich hatte forderte nun ihren Tribut. Sein kräftiger Körper , der doch recht dürr wirkte, Lag auf dem Boden. Er war es gewohnt dort zu schlafen. Auf dem Boden. Ein Gefühl von Heimat überkam ihn.

    Die Flammen blitzten ihren wärmenden Schein auf ihn und bedeckten seinen still atmenden Körper mit Licht. Als ob sie ihn zu schützen versuchten.
    Hier konnte er ruhen. Bis zu seiner nächsten Etappe……..

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    Neuling Avatar von Quarto
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    Quarto ist offline
    …..ssss…..sssss…..er öffnete seine Augen. Das Rauschen des Feuers riss ihn aus dem Schlaf. Die wärmenden Flammen die Innos uns schenkte, schienen sanft auf sein Haupt. Er erhob sich nur langsam und rieb sich verschlafen die Augen. Er musste sich erst orientieren wo er war. Er blickte verwirrt um sich. “Es war nur ein Traum “ fauchte er wütend vor sich.

    Er sah sich in einem Steinkreis. Er stand auf einer Anhöhe im Kreis. Neben ihm sein verstorbener Freund Rukil. Gegenüber von ihm seine Eltern. Wie sie ohne Leid auf ihn schauten als sie ihn wie ein Stück Vieh zu den Assasinen in den Karren pferchten. Für nichts weiteres als zweihundert Goldmünzen um heil über den Winter zu kommen. Er zog sein Schwert und stach es mit einem heftigen Stoß in die Erde. Er musterte seine Eltern von oben bis unten. Warf ihnen böse blicke zu. Nahm das Schwert und stach mit ihm auf seine Eltern ein. Eltern wie wagte er es dieses Wort für zwei Fremde zu benutzen. Eher könnte er die Assasinen die seine Herren waren so nennen. Sie sorgten wenigstens für ihn. Ohne Reue, ohne Rücksicht wollte er es ihnen heimzahlen. Zurückhalten? Gnade erweisen? Dies hat er in seinen Jahren als Sklave nicht gelernt. Eins haben ihm seine Eltern gelehrt. Herzlos zu sein. Sie nahmen sein Herz seine Gefühle. Als ob sie ihm alles aus der Brust rissen. Er wollte es ihnen heimzahlen, sie spüren lassen, was er sein Leben gespürt hatte. Er beglückte sich mit den Gedanken sie mögen im Orkkrieg armselig verreckt sein. Obwohl er wusste dies war wenig wahrscheinlich der Hammer Clan würde nie gegen Orks verlieren. Aber irgendwie brachte der Gedanke Freude in ihm auf. Er endelte in sich eine dunkle, stärkere Seite , als den Quarto den Schwächling den alle anderen sahen. Er nährte sich an der Dunkelheit di ihn umschlang. Er nahm sie an sich , drückte sie an sein Herz lies sie eins mit ihm werden. Ihm gefiel diese Vorstellung. Gnade, Nächstenliebe, Freundschaft ? Das lehrten die Feuermagier Innos Priester. Er kannte dieses Gefühl nicht. Früher vielleicht als er heil war. Doch nun war er gebrochen. Gebrochen in seiner selbst. Man brach ihn. So wie sie ihn brachen würde er alle anderen brechen. Was sollte er etwa einem Gott huldigen der zuließ ,in seiner unendlichen Gnade , dass jemand in so einem zarten alter solch Qualen erleidet ? Nein er glaubte an nicht von dem er war wer anders nun war er Quarto. Ein Quarto der schon immer da war, in seinem Inneren existierte ,und nur darauf wartete auszubrechen. Und nun ist er ausgebrochen mit all seinem Leid, Schmerz und allem was man ihm antat. Er brauchte niemandem zu huldigen, niemandem zu folgen. Füe ihn existierten keine Ideale. Er hat nie so etwas erfahren dürfen. Nur die Dunkelheit……..


    Blitzartig sprang er auf. Seine Atmung war sehr schnell. Sein Puls raste. Alles schien sich zu drehen. Es wurde Dunkel. Die ersten Sterne erhoben sich am Himmelszelt. Die Dunkelheit der Nacht verschlang alles in sich. Nur der Mond und die Sterne schienen als einzige Bastion des Lichts zwischen der ewigen Dunkelheit zu wachen. Klein , schwach aber doch waren sie dar. So wie die Dunkelheit sich auf dem Himmel schmiegte ,so schmiegte sie sich auch um ihn. Um den letzten Kern Licht der in diesem Moment erlosch. Der letzte Funke Hoffnung ging mit dem Tag.

    Er hielt sich nicht weiter damit auf. Wollte nicht daran denken. Er trampelte das Feuer mit einigen Schritten aus und nahm das letzte brennende Holzstück in die Hand. Quarto setzte seine Ledertasche um. Er klopfte den staub von seiner Kleidung die andere Lumpen nennen würden. Doch mehr besaß er nicht. Er hielt die Fakel sanft in den Mineneingang und fing an sie zu erkunden. Vorsichtig setzte er ein Bein vor das andere. Bedrohliche Schatten wurden auf die Wände geworfen, von der einzigen Lichtquelle, seiner Fackel. Ihm war mulmig dabei wieder in völliger Dunkelheit zu tapsen so wie einst als er alleine im Berg arbeitete. Ein Gefühl von Gewohnheit stieg in ihm auf. Als ob er in der Mine von Lago säße und Gold schürfen würde. In Gedanken versunken schlug er mit einer scheinbaren Spitzhacke gegen Die Höhlenwände. Er schüttelte seinen Kopf als ob er die Gedanken wegschütteln konnte. Er fing an weiter zu gehen. Immer tiefer hinein. Bis ins Herz der Dunkelheit selbst. Er ging immer weiter bis er den Mondschein am Eingang nicht mehr vernahm. Er ging weiter…..

  11. Beiträge anzeigen #31
    Schwertmeister Avatar von NaShir
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    NaShir ist offline
    Dunkelgraue Wolken schwebten im abendlich Himmel, ein paar funkelnd leuchtende Sterne zeigten sich hier und da. Doch so schön die Nacht auch in ihrer anmutigen Gestalt war trübte ein unschönes Bild diese, haarige Bälle flogen durch die Lüfte und ein Geruch von Fäulnis schlich sich in die Nase des Grafen. Es war ihm nur zu bekannt vorgekommen, schon einmal hatte ihn sein Lehrmeister mit solchen Aktionen gedemütigt. Doch diesmal stand ein trainierter Krieger dort auf einer Säule und wich mit raschen Bewegungen den Geschossen von Scatty aus. Die Dinger aus dem alten Eimer sausten am Grafen vorbei, die einen kamen dichter, die anderen hielten die Distanz zum Körper des Adeligen. Auf den Schweißperlen seiner vernarbten Brust spiegelte sich das matte Licht von Fackeln und auch die schwammigen Umrisse der Haarbälle. Rasch neigte er seinen Körper zur Linken, um sich dann zu ducken und schließlich legte er seinen Kopf auf die rechte Schulter. Alle Drei Geschosse erreichten ihr Ziel nicht, NaShir hatte lange hart trainiert und so war es nicht verwunderlich, das er seinen Körper nun besser unter Kontrolle hatte. Denn sein Geist war völlig mit dem Grafen im Einklang und jeder seine Sinne waren nur auf diese Prüfung fixiert. Alle äußeren Reize waren unwichtig, ob nun das zirpen von Grillen, das Rascheln der Bäume und Büsche oder auch das ferne Gebrüll der Sumpfhaie.

    Zu seiner Freude beobachtete NaShir wie sich der Eimer seines Lehrmeisters langsam leerte. Bisher hatte er keinen einzigen dieser ekeligen, Haarbälle ab bekommen. Alle Geschosse klebten im Moment in den umliegenden Bäumen oder schwammen auf der Oberfläche des matschigen Sumpfwassers. Der Graf war gänzlich in seinem Element, seine Konzentration war immer noch vollkommen da. Aber es gab immer noch ein paar Kleinigkeiten die er dann wohl im Eigentraining verbessern musste und vielleicht würde ihm etwas Meditation auch gut tun, zu seiner Sumpfzeit war dies ungewöhnlich entspannend und es half die unwichtigen Dinge im Leben zu ignorieren. Als Scatty eines der letzten Ekeldinger warf, konnte sein Schüler zwar ausweichen geriet jedoch etwas aus dem Gleichgewicht und rutschte von der Säule, konnte sich jedoch noch am oberen Ende festhalten. Sein Meister nutzte die Gelegenheit und bewarf ihn nun noch schneller. Der Adelige nutzte die Säule um sich an verschiedenen Ecken zu halten und den Haarbällen aus zu weichen. Schließlich gelang es ihm wieder sich auf die Fläche zu stellen und just in die Moment flog das letzte stinkende Etwas auf sein blasses, wunderschönes Gesicht zu. Wie in Zeitlupe fand er sich wieder und aus Reflex neigte er seinen Kopf beiseite. Mit einem Surren und einem stinkenden Schweif aus Haaren, flog es an ihm vorbei und klatschte an einen toten Baum, dessen Rinde schon völlig porös war.

    "Seht es ein Scatty, ich habe hart trainiert und ich habe viel von euch gelernt. Ihr seid wahrlich guter Lehrmeister, auch wenn eure Methoden etwas sonderlich sind"

    Mit einem Lächeln auf den blassen Lippen hüpfte der Graf von der Säule und blickte Scatty in seine Augen. NaShir hatte seine Prüfung geschafft, zwar ihm gegen Ende ein kleiner Fehler unterlaufen, doch nutzte er diesen wieder zu seinem Vorteil, von daher konnte man es wohl kaum als gravierend ansehen. Der kühle Wind des sommerlichen Abends, wehte dem Adeligen in seinen Mantel den er eben erst wieder angezogen hatte. Seine Lehre war noch lange nicht fertig, aber er hatte noch viel zu tun. In seinen Träumen rief etwas nach ihm und er wusste, das es die Kreatur war, die seinem Land seine Macht gab. Es verlangte nach ihm und er hatte keine Zeit mehr, er brauchte jetzt endlich eine Armee um sein Land von der Tyrannei zu befreien. Es drängte und er wusste, das er erst seinen Frieden finden konnte, wenn der Orkschamane Larke Tod vor seinen Füßen lag. Ein inneres Feuer war in seiner Seele entflammt und so tat es ihm Leid das er jetzt bald gehen musste, aber er würde zurück kehren um von Scatty noch die Kampfkunst zu lernen, die seinen Meister so stark machte.

    "Scatty an dieser Stelle muss ich meine Lehre bei euch leider unterbrechen, ich werde verlangt und muss fort. Doch werde ich wieder kommen um von euch eure Kampfkünste zu lernen. Ich bin euch sehr dankbar und hoffe das ich euren Test bestanden habe"

  12. Beiträge anzeigen #32
    Ritter Avatar von Scatty
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    Scatty ist offline
    Scatty achtete schon garnicht mehr auf den rotäugigen, langhaarigen Schüler. Er hatte schon längst eine neue Beschäftigung gefunden, und da er mit der Aufmerksamkeitsspanne einer Spitzmaus im Nussschlussverkauf gesegnet war, eilte er bald hierhin, bald dorthin, begutachtete ein Muster in einer Baumrinde, blieb vor einer riesigen Sumpfratte stehen und schrie: "OHHHH MEIN GOTT! WAS FÜR EIN SÜSSER HUND!!! Himbeer, haben wir noch Platz auf dem Speiseplan für Hunderagout an Preisselbeeren und Crüst del Bäum? Die Gäste werden es uns danken!" Dass Scattys Restaurant für wählerische Mehlwürmer schon längst geschlossen hatte, wollte er nicht wahrhaben. Was hatte sich die Gesundheitsbehörde einzumischen?! Er konnte doch nichts dafür, wenn einige Mehlwürmer unabsichtlich von ihm zertrampelt worden waren. Das Business ist hart, und manchmal passiert es eben, das Mehlwurm-Konkurrenten einem Unfall anheim fallen. War nicht sein Problem!

    So langsam aber sicher war die Nachricht von NaShir in Scattys Hirn durchgesickert. Durch die verwirrenen, vernestelten Synapsen, umgeben von einem köstlichen Erdbeer-Apfel-Gelee nach Hausmacher-Art, welches sich Scatty einst grosszügig in die Ohren geschmiert hatte, um fleissige Bienenarbeiterinnen für seinen Hausbau anzulocken, hatte sich die Nachricht herauskristallisiert, dass NaShir nun wieder verschwinden würd. War ihm recht. "Jaja, ihr habt bestanden, gut gemacht. Die nächste Stufe wird nicht so einfach werden und euren Körper vor neue Herausforderungen stellen. Kommt erst wieder, wenn ihr bereit seid." Er zupfte sich eine Eidechse aus dem Gewusel seiner voluminösen und genialen Haarpracht, nur um sie schliesslich Himbeer mit einem Grinsen zuzuwerfen. "NACHTISCH!"

  13. #33
    Solaufein
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    Das Konzert der Ausgestoßenen:
    Der Wind hielt den Taktstock und dirigierte das Meer, das wild und ungezähmt spielte, dessen Geräusch den Grundklang bildete, auf das jeder weitere Ton aufbaute. Große Wellenbrecher der Küste sorgten für die perfekte Akustik und einen Klang, als ob man direkt daneben stehen würde, statt einigen Fuß höher. Regen, erneut im Zusammenspiel mit dem Dirigenten, tanzte im wahrsten Sinne des Wortes an jenem Küstenstreifen, mal genauso wild und unruhig wie das Meer, mal sanft und lieblich wie ein Monumentalbild eines großen Malers. Man spürte den Taktstock durch die Luft fahren, es war ganz einfach und doch war alles so kompliziert, das es unmöglich war es zu verstehen. Die harte Hand brachte den Lichteffekt mit ins Spiel, grelle Blitze zuckten bizarr durch die Wolkendecke und auf ein Zeichen grollte der Donner und machte so dem Rest des Orchesters wieder Feuer hinterm Hintern. Doch wenn sich die Zuhörer wohlig schauderten oder wieder ganz im Bann lagen, zeigte der Wind auch seine zarte Seite und ließ sein Orchester nahezu verstummen. Man musste sehr gut lauschen, wenn man die zögerlich-weichen Töne hören wollte, die befriedende Weise eines aufklarenden Wolkenteppichs und dem hellen Strahl einer glücklichen Sonne. Den Höhepunkt setzten jedoch die Küstenvögel, die anstatt in wildem Gekreische nur immer dann, wenn die Aufmerksamkeit zu schwinden drohte, krächzten und so eine weitere Stimme beisteuerten. Gänsehaut legte sich auf die Zuhörer, doch noch mehr als nur zu hören wollte das Publikum sehen.

    Das Orchester erschuf Musik aus dem Nichts und doch schien es so greifbar zu sein, greifbar wie ein… Diamant. Die stillen Bewunderer der Natur konnten nicht sprechen und dennoch lauschten sie andächtig. Fels und Stein, Gras und Wurzel, Wurm und Insekt. Hier draußen gab es niemanden, selbst die Fischer mieden diesen felsigen Ort an dem kaum etwas wuchs oder lebte, wo für die meisten menschlichen Ohren nur grausame Stille und Langeweile herrschte, niemanden… bis auf ihn. Drakia war nicht mehr fern, ein paar Stunden wohl, aber was war schon Drakia. Was sollte es dort schon geben, worin lag die Bedeutung eines Bettes, von Essen oder Booten? Worin lag die Bedeutung eines Schicksals, einer unaufschiebbaren Reise, eines Auftrags um Leben und Tod, einer befriedigenden Sucht?

    Dieses Konzert… war wunderschön und doch das grausamste Folterinstrument, das sich die Götter hatten einfallen lassen. Eine harte Hülle, eine steinerne Kruste, ein unüberwindbarer Wall brachen zusammen und offenbarten das verletzliche, eingesperrte Kind dahinter. Eine offen gelegte, schutzlose Seele ohne Sinn und Bedeutung. Was keine andere Seele dieser Welt wusste, wussten sie, wussten der Dirigent und sein Orchester. Ein Geheimnis, gut gehütet und unausgesprochen, blieb es auch hier und heute hinter unüberwindbaren Mauern des Schweigens. Für die Außenwelt jedenfalls, nicht jedoch für des Hüters Verstand selbst. Aufgedrängt und aufgezwängt durch das Konzert der Ausgestoßenen, die große Wahrheit über die unbedeutende, menschliche Seele und das Götterschicksal, das sie trieb. Es war… der Funken Hoffnung. Hoffnung, auf eine Welt ohne Götter, ohne Schicksale, ohne die zahlreichen Fesseln, die ihn Zeit seines Lebens banden. Hoffnung auf ein Leben, Hoffnung auf Rast, Hoffnung auf Tränen, Hoffnung auf Familie. Er wollte kein Getriebener mehr sein, kein Rastloser, kein Diener. Und die Götter wussten es, wie sie alles wussten, kein Detail blieb ihnen verborgen, kein verstecktes Geheimnis. Sie brauchten nur den passenden Schlüssel zum Schloss und wussten, wie empfänglich er für ihn war. Ein hundgemeines Tun, aber sie waren Götter…

    Er hielt den Diamant in Händen und während er lauschte, sah er ihn intensiv an. Solaufein wusste über die Wirkung und das er es nicht tun durfte, aber ein Gemarterter wie er ertrug auch diesen süßen Schmerz, der sich vor seinem Auge in jenem Stein offenbarte. Die Götter waren bessere Folterer als die Menschen, denn sie hatten die Macht während der Folter ihren Opfern die Dinge zu zeigen, die sie sich wünschten. Aber sie hatten ihn schon zu oft mit diesen Bildern "belohnt", hatten seine Seele viel zu oft gequält. Inzwischen entwickelte er sogar gegen das Gift der Götter eine gewisse Resistenz. Es konnte den Schmerz nicht lindern, aber es gab ihm ein Stück seiner Unabhängigkeit wieder. So war es auch am Ende dieses Konzerts, bei dem die Betrachter wieder viel Spaß an ihrem elenden "Publikum" gehabt haben müssen. Doch das Ende überließ der Leichnam ihnen nicht. Wie eine Allmachtsfaust hüllte seine Hand den Stein ein und gab seinem Gesicht all die Wut, all den Zorn und all die Kraft zurück, das es brauchte für das Spiel der Masken. Die Götter hatten den Fehler gemacht ihm zu oft das Bild zu zeigen, wie sein Leben hätte auch laufen können. Sie hatten seinen Hoffnungsfunken genährt und seine Seele am Verkümmern gehindert. Er war nun wie ein hungriges Tier, das Blut geleckt hatte und das man so geformt hatte, dass man es nur noch schwer von der Spur abbringen konnte. Er war dem Bild auf den Fersen, nun wo er wusste, dass ein anderes Leben existieren konnte. Hätten sie ihm die Tränen geschenkt, hätten sie ihn auf dem Höhepunkt des Konzertes weinen gesehen, so aber mussten sie mit ansehen, wie Tränen keinen Platz mehr zwischen all der Kraft, der Wut und dem Zorn fanden.

    Es war ein Spiel und er spielte gleichzeitig gegen zwei Parteien. Die Götter und die Zeit. Ein Spiel, das ein einfacher Mensch nicht gewinnen konnte, doch Solaufein wusste, dass dies nicht ganz der Wahrheit entsprach. Richtig war, es war ein Spiel, das er nicht gewinnen durfte. Doch es war nicht hoffnungslos, es gab eine Chance, wenn sie auch kleiner war als die Möglichkeit, eine Nadel in hunderttausend Heuhaufen zu finden.

    Drakia wartete und er stand von seinem Logenplatz wieder auf. Er hatte keine Zeit für Verschwendung derselben, er war ein Getriebener, er m u s s t e das Spiel doch gewinnen…

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    nomina nuda tenemus
    Avatar von Don-Esteban
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Don-Esteban ist offline
    Wieder eine Nacht. Wieder schlaflos. Und doch war es anders. Der Widerstand war erlahmt. Das Gefühl, zu entdecken, daß man in sich selbst gefangen war und die gesamte Welt um sich herum nur Teil des eigenen Erlebens war, war nur noch übertroffen worden von dem Schmerz bei der Erkenntnis, daß es keinen Anhaltspunkt gab, daß dieses Erleben real war und nicht nur in den eigenen Gedanken existierte. Was war real? Was war Realität? Ein Gedanke, eine Idee? Ein Wunsch und somit Ausdruck eines Gedankens, mit dem man selbst wichtiger wurde? Wie konnte man wieder Teil einer Welt werden, wenn man erstmal zu der Überzeugung gelangt war, daß die Realität, wie man sie bisher gekannt hatte, nur Einbildung war? Doch war sie so fest verwurzelt, daß man ein ganzes Leben auf ihr bauen konnte.

    Der Magier goß sich Wein in seinen Silberpokal und setzte sich auf den thronartigen Sessel, das Kinn nachdenklich auf den linken Arm gestützt. Machte überhaupt irgendetwas Sinn? Jetzt, wo er die Dimension der Götter erlebt hatte, die Welt aus Sicht eines ihr Entrückten, war er sich nicht mehr sicher. Es war zu viel für einen Menschen, zu erfassen, was ein Gott war. Der Verstand des Schwarzmagiers arbeitete hartnäckig gegen den Wahnsinn an und ordnete unermüdlich die Bilder im Kopf des Magiers. Es war wie ein Bilderrätsel, das erst Sinn ergab, wenn alle Teile an ihrem Platz lagen. Oder noch besser, wie ein großes Mosaik, aus zehntausenden von winzigen farbigen Steinchen aufgebaut. Einzeln ergaben sie keinen Sinn, doch zusammengefügt und mit etwas Abstand betrachtet fügten sie sich zu den wunderbarsten Bildern zusammen. Der Verstand arbeitete:

    Das Opfer war gescheitert, weil es den sich Opfernden zum Gefäß eines Gottes machte. Götter können nicht in Menschen wandeln. Nicht ganz und gar, nicht als sie selbst. Menschen können Übernatürliches nicht fassen. Wie sinnig, daß man derartiges schon von selbst übernatürlich nannte, es war eben nichts, was der Erfahrungswelt der Menschen entsprach, nichts, was von ihnen gefaßt, erfaßt und verarbeitet werden konnte. der Verstand, der unermüdliche Arbeiter, schuftete weiter auf Hochtouren:

    Der menschliche Geist hatte sich sich gewehrt, hatte alles, was nicht zu ihm gehörte, abgestoßen, eingekapselt, weggeworfen. Und zum Schluß hatte sich der Verstand selbst eingesponnen in eine Schutzhülle aus Wahnsinn. Ein Schutz, mehr nicht.

    Götter, Götter, Götter - wieso drehte sich immer alles um sie? Kam der Mensch nicht mit sich selbst klar, so daß er sich auf anderes, unerreichbares konzentrieren mußte? Es pladderte und der Wein lief aus dem achtlos gesenkten Pokal aus. Schnell riß der Totenbeschwörer die Hand hoch. Der Wein schwang durch den Ruck aus dem Rund des Silbers und ergoß sich in den Saumpelz des Ärmels. Leben hieß Veränderung. Fasziniert sah er zu, wie sich der Wein seinen Weg zischen die feinen Haare des Zobelpelzes suchte. Jetzt war der Wein am Stoff angekommen, hatte den Pelzsaum überwunden. Und schon breitete sich ein noch dunklerer Fleck auf der dunklen Robe aus.

    Ja, ein Mensch konnte nichts dagegen unternehmen. Nicht die Zeit anhalten, nicht dem Wein befehlen, sich zurück in den Pokal zu ergießen. Nicht die Robe per Gedankenkraft trocken und flecklos sein lassen. Das war es, das Reagieren auf die Veränderungen, die jeden Tag aufs neue einstürmten. Dies war der Sinn des Lebens. Sich selbst immer wieder neu positionieren. Und es war menschlich, sich gegen die Kräfte von Zeit und Welt zu stellen, sie überwinden zu wollen.

    Zufrieden lehnte sich der Verstand zurück. Alles war wieder an seinem Platz, jedes Bild stimmte, alles ergab wieder einen Sinn. Es durfte nur keines der Mosaiksteinchen herausfallen, denn dann sah man hinter die mühsam aufgebaute Fassade. Dort, in einem dunklen Loch (neben unzähligen anderen) steckten die Erinnerungen an unbeschreibbare Berührungen, an unfassbare Ansichten, unbegreifbare Tatsachen. Das Ritual hatte stattgefunden. Das Opfer war angenommen worden. Der Hohepriester wußte es nur noch nicht. Weil sein Verstand es nicht zuließ.

  15. Beiträge anzeigen #35
    Auserwählter Avatar von Balbero
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    Balbero ist offline
    immer weiter verengten sich die lieder über den roten augen, wärend das blut durch die schläfen pochte. "kannst du nun endlich mal für einen moment deinen mund halten?!" das mädchen blickte erschrocken die magierin an, welche sie ebend noch so unfreundlich in ihrer erzählung über die großen heldentaten ihres großvaters unterbrochen hatte, als dieser noch bei der garde gearbeitet hatte.
    "hör mir jetzt mal gut zu anawhile. ich habe weder die lust, noch die zeit dazu mir deine geschichten anzuihören. fakt ist, das es die garde nicht mehr gibt. fakt ist, das wir uns nun zum ehemaligen tempel der wassermagier begeben und fakt ist, das du jehdesmal die orks auf uns aufmerksam machst, wenn du deinen mund aufmachst, was nicht gerade dazu beiträgt das wir problemlos und ohne zwischenfälle durchkommen." ungläubig über die blauäugigkeit des mädchen schüttelte balbero den kopf, rückte die kaputze ihrer robe zurücht und ging ohne auf die kleine zu achten weiter.
    schon bald würden sie die große schlucht ereichen und wie es seit den kämpfen in der tempelanlage aussah wuste sie nicht. ebendso wie sie nicht wuste ob die orks wieder abgezogen waren oder ob sich noch immer einige von ihnen dort aufhielten. sicher war nur, das es gefährlich werden würde. die magier hatten sich zurück gezogen. wollten sich in sicherheit bringen und waren damals hals über kopf vor der übermacht davon gerannt.
    arme unsägliche arbeitssklaven. nun hatten sie es doch geschafft sich zu rächen. orks. ja .. alten sklaven. überzüchtet und experimentel erschaffen von den alten völkern dieser welt. doch nun nach jahrtausenden hatten sie blutige rache genommen, auch wenn die wenigsten von ihnen wohl noch wusten woher dieser vernichtende hass in ihren herzen herrührte.
    "äähhm. miss balbero? wenn es wirklich stimmt das fast alle menschen tod sind und die orks über das land herschen. warum seit ihr den eigentlich noch hier? warum seit ihr nicht mit den anderen damals zusammen geflohen und habt woanders ein neues leben angefangen?", zögerlich, langsam sich darauf besinnend das die welt nie mehr so sein würde wie sie einst war, kam die frage der kleinen anawhile, jehnem bauernmädchen das balbero weinend in einem gebüsch gefunden hatte. "es gab hier dinge die für mich wichtiger waren als meine flucht. mein lehrmeister hatte mich gerufen und zudem ist dies meine heimat." große augen wurden sichtbar und das blau in ihnen strahlte eine gewisse hoffnung aus. "euer lehrmeister? heist das, er ist noch viel mächtiger als ihr es seit? könnte er dann nicht die orks vertreiben?" ein leichtes lächeln huschte über balberos gesicht. "er ist ein erzdämon adanos, meine liebe. er wird sich hier ganz sicher nicht direkt in etwas einmischen. nein das würde der kodex nicht zulassen. er ist beobachter und kann mir helfen, aber sich persönlich einmischen ist untersagt. weist du. auch unter den göttern und deren helfern gibt es "spielregeln" an die sie sich halten müssen. hin und wieder werden diese zwar etwas gebäugt oder entsprechend ausgelegt, doch seltenst gebrochen um den großen krieg auf den einzelnen ebenen der existenz nicht heraufzu beschwören. es mag zwar stimmen das die orks anhänger von beliar sind, aber dies müssen die menschen alleine schaffen.... zudem gibt es derweilen weit aus wichtigere sachen um die sich die götter zu kümmern haben, aber das sind eher informationen die nur für die höchsten gildenmeister bestimmt sind. fakt ist, das die magie, wie wir sie einst kannten von einem großteil der welt genommen wurden. nur hier auf der insel scheint es sich anders zu verhalten.. und genau das ist der grund für meine reise zurück zu den tempeln. ich brauche informationen, die nur in der dortigen bibliothek zu finden sind."
    wärend sie sich unterhalten hatten, waren sie wieder ein gutes stück vorran gekommen, hatten den eingang zum pass durchschritten und wateten bald darauf durch einen stinkenden moloch von verwensenden leichen, die die orks hier zurückgelassen hatten. der unbeschreibliche, süssliche gestank war überwältigend und drang selbst noch durch die feuchten tücher vor mund und nase durch. selbst die aasfreser hatten es in der ganzen zeit nicht geschafft die masse an toten zu beseitigen, welche sich hier auftürmten. und wärend balbero unnachgibig weiter voran schritt und das mädchen hinter sich herzog mußte diese sich mehrfach erbrechen.
    erst sah man nur tote orks, bis sich langsam vereinzelt auch ein mensch unter ihnen befand und schlißlich waren es nur noch menschen. die roben der magier und die rüstungen der wenigen krieger die ihnen zu der schweren zeit beiseite standen waren aufgeschlitze und immer öfters erkannte balbero bekannte gesichter.
    schon lange hatte sie nicht mehr viel mit der gemeinschaft zu tun gehabt, doch die gesichter kannte sie und erneut wuchs der zorn in ihrem herzen den sie aber wieder zu verdrängen suchte. einmal bückte sie sich, nahm von einer leiche ein kleines schwert und einen beutel mit heilkreutern auf und kurz darauf erreichten sie die letzte biegung.

  16. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #36
    Ehrengarde Avatar von Callindor
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    Callindor ist offline

    ehemaliger Bauernhof am Pass zur Minenkolonie

    Den Weg zu seinem ehemaligen Elternhaus kannte Callindor ohne auch nur einmal den Kopf zu heben. Gedankenversunken kamen ihm diverse Erinnerungen zurück, Erinnerungen, die mitunter lieber vergessen wurden, aber dennoch behalten werden, wie ein Mal, dass unsichtbar die Wange eines Menschen ziert. Innerhalb kürzester Zeit hatte Callindor den größten teil des Weges zurückgelegt, vorbei an der Harpyen-Taverne und dem Innosschrein, der den Weg zum Kloster auf der Insel Khorinis weist. Dort kniete er sich nieder und sprach ein längeress Gebet zu seinem Gott Innos, in dem er seinem Freund Grimbar gedachte, seinem vertrauten Vierbeiner und auch seinen Eltern. Abschließend erhob er sich und beendete das Gebet mit folgenden Worten:

    "Innos, Gott der Gerchtigkeit und Ordnung. Führe deinen gehorsamen Diener und beschütze ihn auf den Wegen, die nun vor ihm liegen. Möge deine Kraft die Diener Beliars unbarmherzig treffen. Mein Arm sei die Verlängerung deines Armes und mein Handeln soll das deine repräsentieren.

    Für Innos! So sei es!"

    Callindor hoffte auf eine Reaktion seines Gottes, doch das einzige, was sich änderte war das Wetter, welches plötzlich von einem sonnigen Himmel zu einem stürmischen Gewitter umschlug. Der junge Mann wunderte sich darüber, sah darin jedoch kein schlechtes Omen, hatte er doch die Hoffnung und Sicherheit, dass Innos ihn beschütze. Dennoch hatte er ein mulmiges Gefühl und so beschleunigte er seine Schritte und immer schneller werdend kam er schließlich an der Ruine an, welches das traurige Zeugnis seines ehemaligen Elternhauses zeigte.
    Unkraut wucherte rings um das verfallene Gehöft und trotzdem fand Callindor ohne zögern den Eingang. Eingebrochene Dachbalken und Mauernteile beschwerten den Weg, den Callindor zielstrebig verfolgte, als ob sie ihn davon abhalten wollten, sein Ziel zu erreichen, so als ob sie wüssten, welche Gefahr von diesem Ort immer noch ausgeht.
    Callindor wusste, dass er in dem Erdgeschoss des Hauses nie eine Tür, ein Portal oder Zugang zu dem Übel gesehen hatte, schließlich hatte er als kleiner Junge genügend Zeit, seine Umgebung zu untersuchen. Also musste es der Keller sein. Genau diesen betrat der Anwärter mit der Sicherheit, dort das zu finden, was er suchte und ohne Antworten würde er diesen Ort nicht verlassen. Dunkelheit umfing ihn, doch bereits kurz darauf kam wieder Licht durch eine Öffnung an der Decke. Wie es schien, hatte die Konstruktion nachgegeben und ein Teil des Kellers war eingestürzt. Strömender Regen rann durch die Öffnung und verteilte sich flutartig im Rest des Untergeschosses. Callindor würde sich beeilen müssen, wollte er noch etwas erreichen. Daher suchte er die Wände ab, die er noch erreichen konnte und fand in einer der hintersten Ecken eine Vertiefung in der Wand und mit seinen Fingern konnte er die Form eines Quaders ausmachen, die ungefähr die Größe eines Runensteins hatte.

    Der Runenstein!

    Mit einer schnellen Bewegung holte er seinen zweiten Stein aus dem Rucksack und prüfte die Größe und Form. Sie schien zu passen. Offenbar hätte man auch den Stein seines Vaters nehmen können, doch dieser war ihm kurz vor der Abfahrt zerbrochen, sodass nun nur noch der seiner Mutter übrig blieb. Die Struktur, die in diesem Stein eingearbeitet war, konnte noch erfühlt werden. Deutlich zogen sich die Wogen des Feuerregens durch die dunklen Überreste eines ehemals so mächtigen Artefakts. Mit einem kurzen Druck sass der Stein in der Vertiefung und nach einer Pause und lautem Geknarre und Gekratze schob sich die daneben stehende Wand nach hinten und anschließend nach rechts zur Seite.
    Nach einem kurzen Durchschnaufen nahm er die Fackel aus dem Rucksack und zündete sie mit einem Schwefelstäbchen an. Die Lichtquelle tauchte Callindors Umgebung in Helligkeit und so erkannte er schließlich, weshalb er nie die Vertiefung oder die Wand entdecken konnte. Die Wand war durch Holzbretter verdeckt worden und die Vertiefung war durch einen Schrank verdeckt gewesen, soweit konnte sich Callindor noch erinnern. Die Überreste noch verkohlten Holzes, welche die Attacke seiner Mutter vor einigen Jahren überstanden hatten zeugten davon und bestätigten seine Vermutung. Der Schrank war ebenso angesenkt gewesen und nach so vielen Jahren hatte er schließlich der Verwitterung nachgeben und umstürzen müssen.
    Vorsichtig näherte sich der Innosgläubige dem Gang, der offenbar tiefer nach unter zu führen schien. Ihm kam es vor, als würde er unendlich in die Tiefe führen, doch in Wirklichkeit waren es nur um die 60 Stufen. Genauer gesagt waren es 64. Callindor hatte sie gezählt, um sich ein wenig abzulenken. Warum es gerade 64 Stufen waren konnte er sich nicht erklären, obwohl er ein Gefühl hatte, dass diese Zahl von Bedeutung war. Nachdem der Naturfreund schließlich die letzte Stufe überschritten hatte, befand er sich in einer Vorhalle wieder, in der an den Wänden eine Art Malerei zu finden war. Doch bevor sich Callindor diesen Zeichen näher zuwenden konnte, wurde er durch eine Präsens abgelenkt, welche sich in einiger Entfernung manifestiert hatte. In dem dämmrigen Licht der Funzel in Callindors Hand konnte dieser die Gestalt nicht näher erkennen. Langsam kam er der Person näher und er sah, dass diese in einen Umhang absoluter Schwärze gehüllt war.

    "Halt!"

    Nach diesem markerschütternden Schrei war Callindor plötzlich daran gehindert auch nur einen Schritt näher auf die Person zugehen zu können.

    "Hast du es also endlich geschafft. Doch hier endet dein Weg. An mir wirst du nicht vorbei kommen können, das garantiere ich dir, Schwächling."

    "Wer bist du? Wie kommst du hierher und was willst du von mir?"

    "So viele Fragen und doch wirst du von mir keine Antworten erhalten. Fliehe von diesem Ort und ich werde dich verschonen."

    Callindor überkam ein Gefühl der Furcht und dennoch wagte er einen letzten Versuch, dem Hindernis zu entgehen. Mit aller Macht wandte er sich dagegen und er schien auch Erfolg zu haben, konnte er sich doch ein wenig der Person, die offenbar diese Wand erschaffen hatte, nähern und erst jetzt entdeckte er den Tisch der zwischen den beiden stand. Darauf waren ein paar Gegenstände verteilt gewesen, doch diese konnte Calindor nicht näher erkennen."

    "Was ist das dort auf dem Tisch. Und wer bist du, antworte mir. Bei Innos!"

    "Du wagst es diesen Namen in deinen Mund zu nehmen, Wurm. Er hat hier keine Macht und das werde ich dir jetzt beweisen."

    Eine unnatürliche Macht hatte die Worte dieser Person bis fast zur Unkenntlichkeit verzerrt. Man hätte meinen können, Beliar selbst würde durch dieses Gefäß sprechen. Angst und Panik überkamen Callindor, wusste er doch, dass er diesem Gegner bei weitem nicht gewachsen war. Naiv und töricht hatte er sich zuweit in die Höhle des Löwen gewagt und er schien nun den Preis dafür zahlen zu müssen.
    Die Kreatur Beliars erhob eine ihrer Arme und zeichnete mit ihren Fingern unbekannte Symbole und Zeichen in die Luft und kurz darauf begann der Stab in seiner anderen Hand zu leuchten. Offenbar handelte es sich um einen Kampf- oder Zauberstab an dessen Kopf ein Kristall eingefasst war, welcher nun zu glühen anfing. Die Magie, die in diesem Stein gespeist zu sein schien, konnte man körperlich fühlen.

    "Für dich brauch ich den Stab überhaupt nicht. Solch ein Schwächling wie du wird von mir mit der bloßen Hand fertig gemacht. Bereite dich auf dein Ende vor. Callindor, du wirst Grimbar, Eila oder diesen Paladin Ronsen, den du so verachtest, nicht wiedersehen. Als Wächter hast du armselig versagt. Erkenne dies, wenn du stirbst, du ewig kläglicher Narr."

    "Woher ...?"

    In Sekundenbruchteilen ließ der Dämon den Stab sinken und erhob die zweite Hand, sodass diese nun beide eine Abwehrhaltung repräsentierten, doch was nun folgte war keine Verteidigung, sondern ein erbarmungsloser Angriff.

    "HA!!!"

    Der Körper von Callindor wurde von einer Welle bösartiger Magie geradezu hinweg gefegt. Er wurde unbarmherzig die 64 Stufen hinaufgeschleudert und stieß schließlich gegen einen Haufen von Trümmern des Gehöfts. Seine Fackel war erloschen zu Boden gefallen. Bei der Aktion hatte ihm ein Nagel eine tiefe Wunde in sein rechtes Bein gerissen, welche vom Knie bis zum Fussknöchel führte. Schmerz erfüllt schrie er auf und drückte mit seiner Hand gegen die Verletzung. Seine Lederrüstung hatte ihn vor ernsthafteren Konsequenzen beschützt, und erst jetzt bemerkte er, dass eine rote Linie sein Gesicht zierte, welche von seinem Kopf bis zum Hals führte. Er war offenbar schwerer verletzt, als er zuerst angenommen hatte, doch er hatte den Angriff überlebt. Die Wogen der Magie sorgten schließlich dafür, dass der Runenstein aus der Fassung gerissen wurde und mit einem Grollen schloss sich die Pforte in die Unterwelt, so kam es wenigstens Callindor vor.

    "Ich hoffe, du hast daraus gelernt und kehrst nie wieder zurück. Es war eine Warnung. Beim nächsten Mal stirbst du, das versprech ich dir."

    Der Runenstein war glücklicherweise in den Schlamm, der sich mittlerweile durch den Regen gebildet hatte, gefallen und hatte so keine Schäden davongetragen. Völlig durchnässt erhob sich Callindor schleppend aus der Pfütze, sammelte den Stein mit seiner Hand ein und verstaute ihn nichtssagend in seinem Rucksack. An einem Ast gestützt, welcher in der Ruine lag, quälte sich Callindor langsam in Richtung Oberfläche. Sein Bein schmerzte höllisch und wie in Trance schleppte sich der Junge in strömendem Regen zur Stadt Khorinis zurück. Am Innosschrein vorbeikommend erkannte Callindor schließlich, dass sein Vertrauen in die Macht Innos nicht genug war, um sich dem Bösen zu stellen. Er musste weiter trainieren und seine magische Kraft stärken, wollte er gegen diese Präsenz etwas ausrichten können.

    "Danke Innos, dass du mir diese Erkenntnis vermittelt hast und ich entschuldige mich für meine Vermessenheit. Den Preis dafür habe ich persönlich beglichen. Ich werde weiter in deinem Namen streiten und mit deiner Unterstützung - und der anderer - dem Bösen ein weiteres Mal entgegen treten. Das schwöre ich als Wächter des Siegels und Kämpfer Innos'."

    Erst jetzt entdeckte Callindor den Mann, welcher ihn auf dem Schiff begleitet hatte. Hinter einem Stein hockend hatte er sich wohl verstecken wollen, doch als dieser erkannte, dass seine Tarnung aufgeflogen war, bot dieser dem jungen Kerl seine Hilfe an, welche Callindor auch dankend annahm. Der Regen hatte stoßweise abgenommen, so als ob der heftige Niederschlag nur über dem Hof wütete. Ohne Worte zu wechseln und auf den Ast gestützt erreichten sie beide den Hafen der Stadt Khorinis und der Kapitän war gerade dabei, sein Schiff zu beladen, als dieser den schwer verletzten Freund erkannte. Mit helfender Hand schleppten nun beide Kerle den Patienten unter Deck auf eine der Pritschen. Wie im Fieber faselte der Innosgläubige vor sich hin, während der Kapitän die Wunde an Callindors Bein und an seinem Kopf provisorisch mit Verbänden versorgte, um die Blutung endlich zu stillen. Mit letzter Kraft stemmte er sich auf.

    "Ich muss ... zurück ... Vengard ... ... Grimbar ... ... ... Wiesel"

    Mit einer nickenden Kopfbewegung stimmte der Schiffsleiter zu. Völlig entkräftet sank Callindor zurück ins Bett. Von dem Unbekannten war nichts mehr zu sehen. Dieser hatte das Schiff bereits verlassen und besprach sich gerade mit zwei zwielichtigen Gestalten in einer der Hausnischen.

    Doch davon bekamen Callindor und sein neuer Freund nichts mehr mit. Mit einem Ruck setzte sich das Transportmittel in Bewegung und als Ziel wurde die Stadt Vengard anvisiert.
    Geändert von Callindor (26.06.2007 um 17:22 Uhr)

  17. #37
    Solaufein
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    Die Tage waren zäh wie die frische Butter, bei der man Mühe und Schwierigkeiten hatte mit dem Messer hindurch zu kommen, Butter, die er Tag für Tag in Maßen zu sich nahm, ein Leben im Luxus, welch eine Verschwendung für einen sterbenden Schwan. Ein Getriebener, getrieben auch von Hunger, so fand er seine vollste Erfüllung in Drakia, der ewigen Stadt, nein, dem ewigen Städtchen. Viele kannte er und die Alten, die, die so oft vor der Tür saßen und beobachteten, tratschten, spielten, ausgerechnet sie waren es, die sich auch noch an den Schatten erinnerten. Kaum einen von ihnen kannte er oder wollte er kennen, ein Herz aus Granit, mit kaum einem hatte er je ein Wort gewechselt, nur beobachtet, nur die Augen hatten sich einmal getroffen, vielleicht auch zweimal…

    Das Wasser war ruhig, das Meer atmete durch, die Tage waren lang, obwohl sie eigentlich wieder kürzer wurden. Wirklich spüren tat man das nicht, Wehmut wie im Herbst lag auf seinem Herzen, war es nicht Sommer schon? Von Blühen oder Blüte konnte keine Rede sein, Drakia expandierte nicht, es ließ schaffen. Der Bootsverkehr war noch stetig, für die Verhältnisse hier blühte er, was für ein Widerspruch als Ganzes. Schon seit Tagen hätte der Leichnam drüben sein können, drüben, in Gorthar. Es zog ihn in die Heimat, zog ihn sogar in das langweilige Zuhause, das herrschaftliche Anwesen, die Lüge eines Landstreichers. Er hatte sogar wieder Gold in den Taschen, nur fünfzig Münzen zwar, aber was hieß da nur… es wäre genug für die Überfahrt, genug für die Raffgierigen, genug für die Vorsichtigen, genug für die Abenteuerlustigen. Wie er an das Gold gekommen war? Wozu hatte man Freunde? Nein. Ein Freund war der Wirt nun wirklich nicht. Solaufein hatte keine Freunde. Nirgendwo. Eine bittere Erkenntnis, doch nicht für ihn selbst. Aber sie kannten sich, ja, das stimmte. Der Wirt des Gasthauses kannte den Getriebenen, wusste um dessen Zuverlässigkeit. Ein Wort gebrochen hatte er noch nie. Er hatte es ihm gesagt. Zurückkommen würde er, ganz bestimmt, er hatte doch gar keine Wahl. Dazu noch ein Pfand, für das der Wirt mehr als die Hälfte seines Vermögens hätte eintauschen müssen. Der wunderbare Diamant, schon wechselte er wieder den Besitzer. Er wollte ihn sich wiederholen, ganz bestimmt, aber nun war er im Besitz des Wirts, getauscht gegen fünfzig Goldstücke und freie Kost und Logis. Ein guter Tausch…

    Der Himmel war schon lange dunkel, aber eigentlich sah es bei Tage nicht viel besser aus. Das Konzert der Ausgestoßenen hatte doch mehr Wirkung gezeigt als er gedacht hatte… schwer war ihm ums Herz, gelähmt der Tatendrang, gestillt der Abenteuerdurst, erloschen das Feuer der Leidenschaft. In jenen Stunden und Tagen war Sol anders als sonst. Er war… natürlicher. Er vernachlässigte seine Übungen nicht, im Gegenteil, vollführte er sie doch nach langer Zeit einmal wieder. Doch bei jedem Hieb des Schwertes konnte man sehen, wie unwohl er sich dabei doch fühlte, als ob er mit jedem Hieb ein Stück seines Talentes verlor. Er vernichtete sich selber, nur um dann Stunde um Stunde am Pier zu sitzen und ins Nichts zu Starren. Er schien nicht mehr getrieben, gehetzt, aber nur sein Körper blieb still, seine Seele fand keine Ruhe. Die Blicke gen Nichts verloren Wärme, ein Lächeln, selbst ein Gespieltes, war ihm seit Tagen nicht mehr über das Gesicht gekommen. Die Falten schienen länger und tiefer, er alterte jede Minute, das Leben entwich kontinuierlich.

    Der Tod kündigte sich an, draußen, am Horizont, dort winkte er bereits. Der Leichnam grüßte nicht zurück, aber er registrierte ihn aufmerksam. Er musste nicht sterben, nein, er war kerngesund. Aber vielleicht wollte er es ja doch von sich aus… er ließ sich nichts anmerken, jeden Tag, wenn er irgendwann zurück zum Gasthaus ging und sich dort in sein Zimmer verkroch, doch der Plan war weiter gereift als sie es alles dachten, weiter gereift, als er es selbst jemals für möglich gehalten hatte.

  18. Homepage besuchen Beiträge anzeigen #38

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    Avatar von Don-Esteban
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    Drakia

    Hell schien die runde Scheibe des Mondes in die wenigen Fensteröffnungen des Magierturms in Drakia. Dunkle Wolken zogen, vom Wind über den Himmel gepeitscht, am leuchtenden Satelliten vorbei. So als ob sie vor ihm flohen, nur schnell weg. Leise klang die gleichförmige und doch so unvergessliche Melodie der Brandung herauf in den Saal. Das Auf- und Abschwellen der Wassermassen, die sich am steinigen Strand unterhalb der harten Felsenklippen brachen, erreichte als leises Murmeln die Ohren des Magiers, der an den Bogenfenstern stand und auf das Meer hinaus schaute, dabei den Mond beobachtend.

    Es war Vollmond und er fühlte, daß irgend etwas anders war als in den letzten Tagen. Der Zwang zum Grübeln hatte nachgelassen, die Ereignisse, die ihn noch vor kurzem so sehr beschäftigt hatten, waren in weite Fernen gerückt. Nicht einmal einen Gedanken an die Frage danach, was von diesen Ereignissen wahr war und daran anknüpfend, was Wahrheit für einen Menschen und seine ihn selbst täuschenden Sinne bedeutete, hatte er sich noch gestattet.

    Er hatte vielmehr Zuflucht beim Wein gesucht. Viel zu oft leerte er ein Glas Wein nach dem anderen und vernebelte seine Sinne, bis seine Gedanken in eine weiche, warme Schwärze abglitten, in der er sich um nichts mehr sorgte. Doch heute war es noch nicht so weit, noch lagen einige Gläser vor ihm und bis dahin begnügte er sich damit, dem Mond zuzusehen, wie er scheinbar die Wolken vertrieb und den Himmel durch seinen Diener, den Nachtwind, leer fegen ließ, auf daß er sich ihn nicht mit etwas anderem teilen mußte. Erst recht nicht mit Wolken, die ihn verdecken konnten. Nur die Sterne ließ er noch gelten, hoben sie die Majestät seines Anblicks durch ihr sanftes, fernes und geheimnisvolles Schimmern doch nur noch mehr hervor. Sie umgaben ihn wie ein Gefolge den Herrscher.

    Er hob das Glas, um es an die Lippen zu setzen und einen tiefen Zug zu tun. Der Stoff der Robe rutschte dabei den Arm etwas zurück und gab das Handgelenk und ein wenig des Unterarms frei. Plötzlich - das Glas war noch nicht bis zum Mund gewandert - schimmerte ein heller schmaler Streifen am Arm auf und wurde aus den Augenwinkeln vom Schwarzmagier wahrgenommen. Im gleichen Moment fuhr ein siedendheißer Schmerz durch den Arm in den restlichen Körper, der Magier schrie teils aus Überraschung, teils wegen einer Mischung aus körperlichem und seelischem Schmerz laut auf und nur einen Augenblicksbruchteil später verkrampfte sich seine Hand und das Glas darin zerbarst in Splitter, die durch die Finger rannen. Und was nicht zu Boden fiel und in der Hand blieb, wurde fest in die Faust gepresst und schnitt in die Hand tiefe Wunden, durch die Blut quoll. Mit weit aufgerissenen Augen starrte Don-Esteban den Arm an, die hell leuchtenden Linien der in sich verschlungenen Tätowierung, die wie flüssiges Silber leuchteten. Der Schmerz trat in den Hintergrund und einen Augenblick war es, als hielte die Zeit an. Bis ein ferner, langgezogener, klagender, Schrei von draußen herein drang: Die um die Turm fliegenden Harpyien untermalten die Szene mit ihrer durchdringenden Stimme.

    Und dann bahnte sich das Blut seinen Weg den Arm hinab und floß in dünnen Bahnen über die leuchtenden Linien und löschte sie. Dampfend stieg das verkochte Blut auf und löste, als es in die Nase stieg durch seinen widerlichen Geruch einen Würgereiz aus. Doch der Schmerz verging. Die Hand entkrampfte sich und die letzten Reste des Glases - außer diejenigen Splitter, die zu tief ins Fleisch eingedrungen waren - fielen nun auch zu Boden. Alles andere verdrängend drehte sich der Totenbeschwörer um und wollte zum Becken mit Wasser eilen, um sich die Wunde auszuwaschen. Doch nach nur einem Schritt hielt er inne. Aus dem Dunkel des Raumes löste sich eine Gestalt, knochige Umrisse wurden nur spärlich vom Licht des Mondes umspült. Dem Magier stockte der Atem.

  19. #39
    Solaufein
    Gast
     
    Kalt…

    Unmenschlich kalt…

    Und doch… spürte er es nicht.

    Das Meer war kalt an jenem Abend, die Wellen ruhig und sanft, aber der Wind brachte einen kalten Hauch aus Gorthar herüber, doch nur ein Mensch in Drakia wusste etwas mit dem Geruch des Windes anzufangen. Es lag etwas in der Luft, ein Eiskuss aus den immerweißen Gipfeln des Schattenzahngebirges, dessen Gipfel das ganze Jahr über mit Eis und Schnee bedeckt waren. Noch jetzt, im Sommer, vermochten sie ihn zu finden, hier, in Drakia, seinem Exil.

    Der Körper war bis zur Hüfte im Meer, kein Gramm Fett stand über, doch auch keine Muskeln wehrten sich gegen die schwappenden Wassermassen. Es plätscherte, wenn sich die Meeresdiener an ihm brachen wie an einem Felsen. Eine Gänsehaut lag über dem nackten Körper, den keine Fetzen, kein Schwert und auch kein Gürtel mehr zierte. Er brauchte diese Dinge nicht mehr, nicht für den Ort, an den er gehen wollte.

    Die Sonne ging unter und tauchte die Szenerie in ein wundervolles Rot, ein Rot wie von einem großartigen Maler, deren Leinwand die Welt und deren Pinsel eine Göttin sein musste. Er war in diesem Bild nur ein winziges Teilchen, aber er war dankbar für den würdigen Hintergrund seiner einmaligen Reise. Oder war es nicht das zweite Mal? Der Leichnam atmete nur noch in langen Abständen, sein Blick hatte schon den Ausdruck, den bald sein ganzer Körper haben würde.

    Leblos.

    In seinen Gedanken kreisten die Erinnerungen, so viel Leid, so viel Not, so viel Elend und doch, es war das winzig geringe Positive, das am Ende noch einmal ein Lächeln auf seine Lippen zauberte. Es waren die Träume, die er erleben durfte, die Wünsche und Hoffnungen, die ihn Dinge überleben ließen, die eigentlich tödlich sein mussten. Hatte er ein gutes Leben geführt? Er war dazu geneigt dies zu bejahen. Wollte er wirklich aufgeben und wirklich schon gehen? Er war dazu geneigt dies zu bejahen.
    Langsam ging er weiter, verlor den Halt des Bodens und seinen Füßen, das Wasser nahm Besitz von Brust und Hals, dann folgte das Gesicht und die strubbeligen Haare. Er schwebte auf dem Wasser, ließ sich von dem Element tragen, war schwerelos und unendlich leicht. Die Sache hatte nur einen winzigen Haken. Sein Kopf, seine Nase, sein Mund, seine Atmung lagen unter Wasser und machten keine Anstalten mehr zu atmen.
    Mit weit aufgerissenen Augen sah er hinab, doch das Meer und der Grund waren düster, trüb und alles andere als klar. Doch was im ersten Moment wie wabernde Finsternis aussah, wurde sogleich heller und als der erste Reiz, das erste Verlangen nach neuem Sauerstoff einsetzte, wurde es vor seinen eigenen Augen wieder taghell und die Sonne kam heraus.

    Es war ein schöner Tag, wirklich schön und die Sonne erwachte mit einem Rot, ja, es kam dem Jungen vor, als wäre es ein Rot wie von einem großartigen Maler, deren Leinwand die Welt und deren Pinsel eine Göttin sein musste. Er sah diese Sonne nicht zum ersten Mal, denn sie war schon oft aufgegangen, als auch er sich aufmachte und den Tag fröhlich begrüßte. Es war ein wahrhaft karges Leben, das sie in dem kleinen Dorf führten, aber eigentlich hatten sie alles, was sie brauchten. Eine herrliche Sonne, klare Quellen, den weißesten Schnee und einen Wald, der sie ernährte. Sie führten wohl ein einfaches Leben, bescheiden und genügsam, hielten sich selber für die besten Jäger und Kämpfer, hatten die hübschesten Mädchen und Frauen und seltsame Rituale. Eines dieser Rituale war, dass die Jungen des Dorfes ab einer bestimmten Phase ihres Lebens aus dem Dorf gejagt wurden, um eine große Aufgabe zu erfüllen. Nichts weniger als sich ihrem Schicksal zu stellen, es zu besiegen und zurückzukehren.
    All diese Momente erlebte Sol noch einmal, von jenem schicksalhaften Tag bis heute, dem Tag an dem er sterben sollte.
    Mittlerweile suchte seine Lunge verzweifelt nach Luft und befahl seinem Körper wieder den Kopf nach oben zu reißen, doch der Leichnam widerstand dem Drang zu leben und hielt seinen Kopf im Wasser. Er spürte den Schmerz nicht mehr, auch dann nicht, als die Atmung aussetzte und das Herz scheinbar aufhörte zu schlagen.

    Das Licht wurde bedeutend düsterer und das Bild vor seinen Augen reduzierte sich mehr und mehr, bis nur noch ein kleiner Punkt da war. In jenem Moment war Solaufein das, was man ein paar Jahrhunderte später mit "klinisch tot" bezeichnen würde. Er war verloren. Seine Geschichte war zu Ende geschrieben.

    Sein Körper mochte zwar tot sein, aber seine Seele ließ sich noch etwas mehr Zeit für das letzte Mal. Sie gaukelte ihm vor, noch immer hören zu können, noch immer sehen zu können. Noch immer… zu leben. Es war ein schauriges Ritual, bizarr und skurril. Er hörte verzerrte Stimmen, sah verschwommene Bilder. Es war wie in einem ekstatischen Zustand, einem Rausch der Sinne, aber Sols Seele interessierten sie so sehr, dass sie sich tatsächlich darauf konzentrierte. Die Bilder wurden schärfer, die Stimmen genauer. Und er hörte und sah und was er da hörte und sah war ungeheuerlich. Bilder die sein vermeintliches Ego schreckten, Stimmen die er fürchtete, ihn weglaufen ließen, ihn zur Flucht animierten, aber wohin sollte er flüchten? In die Ecke gedrängt und gefesselt musste er sie über sich ergehen lassen und es gelang ihnen sofort die Hülle die ihn umgab zu durchbrechen. Die Fratze des Solaufein wechselte, war nun nicht mehr bizarr erschreckt, sondern nur noch skurril glücklich. Nichts passte mehr, die Realität schien verzerrt, aber sowohl Stimmen als auch Bilder ließen ihn lächeln. Sie waren… nur für ihn alleine wichtig, nicht für andere Augen und Ohren bestimmt.

    Ganz real jedoch war die Reaktion seines sterbenden, vielleicht für manche Mediziner schon toten Körpers. Das besudelte, ritualisierte, unmenschliche Blut begann in seinen Adern zu kochen, besser gesagt im Herzen, wo es sich gesammelt hatte. Sein ganzer Körper begann sich zu erhitzen und war bald so heiß, dass das Meer an jener Stelle zu dampfen begann, wo sein Körper schwamm. Sols Seele indes führte sein Ego durch eine abnormale Welt voller Lavasümpfe, Eiswüsten und Felsbarrieren, durch die der Leichnam mit seltsamen, schaurigen Lachen und Lächeln schwamm, sprang und spurtete. So schnell es nur irgendwie ging durchquerte er die Welten der Phantasie, bis er schließlich auf weißen Boden in schwarzem Raum stand, kurz stoppte und dann so schnell es ging hindurch lief.
    Währenddessen hatte sich sein gesamtes Blut im Herzen angesammelt und wartete. Das Blut war es, das nicht zulassen wollte, dass er starb. Das Blut war es, das seit dem Ritual alles über Sol in Erfahrung gebracht hatte und ihn so mühelos täuschen konnte. Das Blut war es, das ihn nun sowohl beherrschte, als ihm auch schlicht weg das Leben rettete. Ein Leben, das er leichtfertig beenden wollte, aus reiner Depression und Melancholie, aus einer Laune heraus, nur weil diese ihn seit Jahren beherrschte. Es gab noch genug Lebenswertes für ihn und eine Flucht aus dem Leben hätte alles zerstört. Wie so oft hatte er einen Fehler begangen, weil er naiv, unreif und unselbstständig gehandelt hatte, doch dieses Mal wurde er beschützt, beschützt von etwas, dass ihn nicht rettete, weil es ihn mochte, sondern weil es ihn noch brauchte.

    In einem einzigen Stoß pumpte das Herz das angestaute Blut wieder fort, wo es sich selbstständig jede Stelle suchte, in das es wieder einkehren musste. Gleichzeitig erwachte auch Sol und riss mit einem Reflex den Kopf wieder nach oben, wo ein Schrei dem Tod signalisierte, dass das Leben zurückgekehrt war und gleichzeitig nach Luft schnappte.

    Nur wenige Minuten später hatte sich der Leichnam wieder an Land geschleppt, wo auch seine Sachen noch immer auf ihn warteten. Noch immer stand er leicht unter Schock, war jedoch schon wieder in der Lage seinem Gesicht ein Grübeln zu verpassen. Er war zum zweiten Mal gestorben und gleichzeitig wieder zurückgekehrt, nur mit dem Unterschied, dass es diesmal nicht die Götter waren, die ihn gerettet hatten, sondern das eigene Blut. Der Tod war noch immer in der Nähe und lauerte wie ein hungriges Tier, musste aber schnell einsehen, dass es heute nichts mehr zu verdienen gab. Der Krieger hatte sich rasch angezogen und zog sogleich zum Pier. Er würde ohne ein Wort des Abschiedes noch augenblicklich nach Gorthar abreisen. Der Zeitpunkt war ideal, er musste zurückkehren und über alles nachdenken. Das Erlebnis hatte keine Spuren auf seinem Körper hinterlassen, aber in seinem Inneren durchzog sich eine tiefe Narbe nach diesem Suizidversuch in seinem Herzen.

  20. Beiträge anzeigen #40
    Burgherrin Avatar von Schmusekatze
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    Schmusekatze ist offline
    Die Unendlichkeit dehnte sich vor Drake aus. Doch war es nicht so also ob er wirklich etwas sehen würde, es war viel mehr als das, er konnte es fühlen. Sei n Geist öffnete sich dem ewigem Kosmos und er schwebte dahin, ohne Körper und ohne irgendeine Bindung. Es war nichts da, bis auf ihn selbst, er allein mit seinen Gedanken, ohne Orientierung in der Unendlichkeit des Seins. Doch was bedeutete seine Existenz schon? So allein mit seinen Gedanken begriff er die eigentliche Größe dessen was alle Lebewesen miteinadner verband. Jeder lebte nur für sich selbst und ignorierte die größere Wahrheit hinter dem Ganzen, und zwar die Verbundenheit im Leben an sich. Er konnte sehen wie Leben genommen wurde, und Leben entstand, es war ein einzig großer Kreislauf der niemals aufzuhören schien, und doch nagte an den Rändern etwas böses, etwas das nicht in diesen Kreislauf zu passen schien, es war nichts und doch alles. Das Böse, wenn man es überhaupt so bezeichnen konnte, zeigte sich nicht immer so offensichtlich das man es definieren konnte. Es verbarg sich hinter kleinen Lügen, oder großen Kriegen, aber niemals sah man es in seiner ganzen Schrecklichkeit.
    Drakes Gedanken drehten sich im Kreis, und er begann langsam wahnsinnig zu werden. Doch plötzlich ohne Vorwarnung riss ihn etwas aus dieser Unendlichkeit in der er schwebte, etwa ganz nah bei ihm. Doch wo war er? Es war ja nicht so dass er an irgendeinem bestimmten Ort war, und doch spürte er eine Gefahr die ihn zu verzehren drohte.
    Drake schlug die Augen auf und sah wieder diese Schwärze vor sich, doch etwas war anders, da waren weiße Punkte, und so langsam konnte er sogar Bilder sehen, vertraute Bilder. Nur ganz langsam begriff Drake das er auf den nächtlichen Himmel von Khorinis blickte, doch er konnte sich beim besten Willen nicht erklären wie er hier her kam. Wie hieß er nochmal? Drake, genau das war sein Name. Aber woher wusste er das? Und warum lag er hier mitten in einem Wald? Und nun drängte sich auch ein viel naheliegendere Frage auf. Warum war nackt? Schnell stand Drake auf und blickte sich um, er konnte sagen wo er war. Ganz in der Nähe konnte man Lichter ausmachen, und Drake wusste das dort ein Gasthaus war, zur toten Harpye oder so. Doch warum wusste er das? Er konnte keinerlei persönliche Erlebnisse damit verbinden.
    Doch er wusste genau wie er in die nächste Stadt kommen konnte, dort würde ihm sicher jemand helfen können. Immer noch völlig nackt, machte er sich auf den Weg in die Stadt, um seine Erinnerung wieder aufzufrischen.

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