Nach langer Zeit ein ganz neuer Text, zu einer Erläuterung die eigentlich schon seit einiger Zeit fällig ist. Der Text ist nicht wirklich gelungen, aber er spiegelt zumindest informativ etwas wieder glaube ich und fühlt die Zeit bis zur Fortsetzung der eigentlichen Story.
Gleichzeitig zeige ich auch damit, dass es weitergeht und ich die Geschichte nicht vergessen habe. Mir fällt derzeit nur die Zeit und die Muse.
Trotzdem viel Spaß und liebe Grüße euer
Lonan
-------------------------
*Der Barde blickt sich nervös in der versammelten Runde um, während seine Finger zart an den Saiten seiner Laute zupfen, unterstützt von dem exotischen Flötenspiel der dunkelhäutigen Musikerin neben ihn. Um eine runde Tafel herum haben sich die vielleicht mächtigsten Individuen der ihn bekannten Welt versammelt und besprechen Dinge, die er wohl zu seinen eigenen Besten schnell vergessen sollte. Ihre Majestät die junge Königin des Königreiches gibt sich stellvertretend für ihren Mann die Ehre, umgeben von den Patriarchen der vier großen Häuser und den Großmeistern der Ritterorden. Dazu kommen noch die fünf Hohepriester des Mareniaordens und der Abt jener speziellen Splittergruppe der es obliegt das Geheimnis um die Blei speienden Drachenstöcke zu bewahren, drei Kriegsherren aus einem weit entfernten Land mit grässlichen Akzent und der Legat der ersten Sonnenlegion aus dem östlichen Reich, ein unheimlicher Mann da er wie der Rest seiner Soldaten nie ohne Maske zu sehen ist, eine Angewohnheit die irgendwie mit der seltsamen Religion der ostländischen Soldaten zusammenhängt. Abgeschlossen wird das Bild von einem weiteren dunkelhäutigen Mann, dessen goldene Gewandung und der ebenfalls goldenen Maske an seinem Gürtel ihn als Angehörigen der kaiserlichen Dynastie ausweisen und der eine ausdruckslose Miene zur Schau stellt, auch wenn er, der Barde, bezweifelt dass dieser Mann eine Ausnahme der Regel darstellt. Er merkt, dass er schon zu lange mit den Blicken am Tisch verweilt und eigentlich ehrbietig den Blick gesenkt lassen sollte, aber diese Szene hat etwas magisches an sich, versprüht doch jedes einzelne Wort, jeder Blick, jede abgeschlagene Bitte oder Einschränkung für einen der Anwesenden absolute pure Macht. Indem der Prinz des Reiches der Sonne sich dem Trageverbot seiner Kriegsmaske und dem Auslassen eines Mordonpriesters(im Osten Majyl und unter anderem auch noch als weibliche Lebensgöttin verehrt!) beugt, bestätigt er die Oberhoheit des Königreichs und überlässt den größten Teil der der Entscheidungen der Königin und ihren restlichen Kriegsrat. Durch die Unterwerfung der vier großen Patriarchen gewinnt die Königin jenen weltlichen Rückhalt, den sie benötigt um der allgegenwärtigen Dominanz des ehrwürdigen Mareniaordens entgegen zu wirken, dessen Angehörige mit dem eifersüchtig gehüteten Geheimnis der neuen Waffen sich ihren festen Platz im Kriegsrat und der Politik gesichert haben, nachdem ihr Kult mit der Jahren immer mehr an Popularität verloren hatte, trotz eines regen Zustroms im großen Bürgerkrieg. Die Neutralität ihrer Großmeister macht die Orden zu einem unberechenbaren Faktor, auf dessen Unterstützung das religiöse wie auch das politische zu bauen versucht und auch die Größe der Armeen der Kriegsherren dürfen nicht außer acht gelassen werden, auch wenn ihre Position klar sein sollte nachdem sie das Gold des Königshauses(und Gerüchten zufolge auch Land, sobald die Nordländer zurückgeschlagen wurden) entgegennahmen. Alleine schon die Summe all dieser Faktoren ergibt ein verwirrend, komplexes Bild in einem Bereich menschlichen Zusammenlebens, in dem es ebenfalls dazu gehört seine wahren Absichten zu verschleiern oder zu dehnen, um schlussendlich ans Ziel zu kommen, nur um dieses dann neu zu definieren, da auch die eigenen Gegenspieler nie müde werden ihre eigenen Zielsetzungen zu erfüllen.
Der Barde erschauert innerlich und ihm wird leicht schwindelig, wenn er die Größe dessen bedenkt worüber er sich soeben Gedanken gemacht hat. Er ist ein einfacher Mensch und als solcher übersteigt schon die Vorstellung mehr als für sich selbst Verantwortung zu übernehmen, das für ihn vorstellbare Ausmaß. Deswegen wurden auch einige besonders Gesegnete von der Göttin ausgewählt, damit diese stellvertretend für sie regieren und den Verlockungen der Macht widerstehen, zum Wohle aller. Allerdings hat er sich schon das eine oder andere Mal dabei ertappt, wie er die Fähigkeit des Königs zu herrschen in seinem derzeitigen Zustand anzweifelte und sich gefragt ob die Königin sich nicht zuviel anmaßt wenn sie in seinen Namen die Aufgaben übernimmt, die er als Träger des größten aller Symbole eigentlich erfüllen müsste. Aber kennt auch niemanden, der ihr widersprechen würde, denn wenn man mit ihr sprach, ihr zuhörte und ihr in die Augen blickte, war man bereit alles zu tun. Sein Blick fällt vorsichtig direkt auf die Königin, die ruhig und gefasst bleibt und das obwohl die fünf Hohepriester gerade außer sich geraten und drohen ihre Unterstützung zurückzuziehen, wenn ihrer Forderung die Sonnenlegionäre mögen ihre Masken absetzen, nachkäme. Die Antwort der Königin ist ruhig und präzisse, geht darauf ein dass viele Offiziere der neuen Armee aus dem Osten kommen und sie wohl den Dienst verweigern werden, wenn man ihnen die Ausübung ihrer eigenartigen Sitte untersagt, was auch auf die erste Legion an sich zutreffen würde, die sie offen als letzte Hoffnung für den Sieg bezeichnet, sollten die Reihen nicht standhalten. Damit gibt sie sich eine Blöße, vor allem da sie offen die alleinige Siegeschance der anderen versammelten Truppenführer in Frage stellt und sie damit auch beleidigt, aber da nichts von ihnen kommt und einer sogar ihr zustimmt, erkennt der Barde dass dieses Manöver ihr in diesem Geplänkel brachte und die Position der Hohepriester weiterhin schwächte. Als würde man auf einen Musikinstrument spielen und die Sinne der Zuhörer durch zunächst missgünstige Töne reizen, nur um sie dann mit einigen perfekten Akkorden komplett in seinen Bann zu ziehen. Ihn, der einfache Mann und Musiker, wird klar dass dies wahre Macht ist.
Solange die Königin diese Fähigkeit beibehält, werden sich ihr alle unterwerfen und ihre Beeinflußung jener die andere Menschen ihren Besitz nennen, wird auch ihr Schicksal bestimmen und diese tragen dies wiederrum an ihre Kinder und deren Kinder weiter. Alles in jener perfekten Ordnung, wie die Göttin sie einst ins Leben rief. Und wenn man bedenkt mit welcher Umsichtigkeit die Herrscherin die Kontrolle behält, sind Sorgen in diesem Fall wohl fehl am Platz.
Der Barde möchte sie schon zufrieden wieder ganz auf seine Musik konzentrieren, als sich ihn plötzlich ein ganz anderes Bild wieder ins Gedächtnis drängt, welches er viele Jahre zu verdrängen versucht hatte. Er erinnert sich an den wahnsinnigen Sohn eines Grafen, ein kürzlich volljährig gewordenes Bürschchen, das sich nur zu gerne die Töchter seiner Bauern raubte während er vor ihren Augen ihre Familien foltern ließ, um daraus die Stimulation für die anschließende Nacht zu ziehen. Niemand protestierte wenn er das tat und auch seine Angewohnheit einen Diener einfach über die Brüstung zu schubsen wurde toleriert, denn schließlich hatte das göttliche Recht ihn dazu auszuersehen über ihr aller Schicksal zu entscheiden und es käme Ketzerei gleich dies anzuzweifeln, das weiß er nur zu gut. Doch als er im Geiste die Königin durch diese Ausgeburt der Höllenfürstin Leviathan ersetzt, spürt er wie sich sein Brustkorb zusammenzieht und sein Geist wird von den entsetzlichsten Bildern erfüllt.
Diese Nacht wird er nicht ruhig schlafen können.*