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[Serial] Der Ritter

  1. #21 Zitieren
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    *Ein Mob bewirft eine Gruppe dunkelhäutiger Menschen mit Exkrementen. Die Menschen benutzen dabei Schmähungen und Beleidigungen, die von den gaffenden und lachend mitmachenden Kindern mit Begeisterung aufgenommen werden. Die "Kackhäutigen" rücken dicht aneinander und halten sich gegenseitig fest.

    Der Ritter kommt die Straße entlang geritten, eine Amphore in der rechten Hand, die linke Hand am Zügel. Er scheint nicht sonderlich fest im Sattel zu sitzen, da er auf dem Rücken seines stolzen Streitrosses hin und her schwankt und eine ziemlich anstößige Weise vor sich hinsummt.

    Den Helm hat er abgezogen.

    Zufällig fällt sein Blick auf den kreischenden Mob. Seine Augen werden schmal. Krachend fällt die Amphore zu Boden, als der Ritter sie nachdem er seinem Pferd die Sporen gegeben hat und sie unachtsam fallen lässt. Den mit einer Sichel Bewaffneten Bauern, der wohl gerade einige schlimme Dinge mit dieser vorhatte, reitet er einfach nieder.*

    Ritter(mit schwerer Stimme und schmalen Augen, sich an den Mob wendend): Was geht hier vor?

    Mobanführer(ein Mann in einfacher Handwerkertracht, der eine Holzfälleraxt, wohl ein Erbstück, fest in den Händen hält): Das geht Euch nichts an!

    Ritter: WAS-GEHT-HIER-V-O-R?

    Mobanführer(weicht einen Schritt zurück): Die(zeigt auf die Dunkelhäutigen)! Die da sind schuld!

    Ritter: Woran?

    Mobanführer: Nun...Sie haben...die Brunnen vergiftet und wegen ihnen fiel die Ernte schlecht aus und sie brachten uns die Wildschweine, während sie in ihren verdammten Häuschen saßen und sich die Bäuche voll schlugen!

    Ritter: Wenn ihr dämliches Pack, eure Scheiße nicht ständig in die Brunnen schütten und anständige Zäune um eure Höfe ziehen würdet, hättet ihr ein paar Probleme weniger. Wenn jetzt noch die Sache kommt, dass sie eure Frauen oder Männer zur Unzucht verführt haben, spucke ich dem nächst Besten ins Gesicht.

    *Es will ihn fast so erscheinen, als ob jeder Dorfbewohner einen guten Schritt zurückweicht und ungefähr über die Hälfte an ihren Unterlippen kaut. Plötzlich fängt der Ritter zu lachen an, fässt sich ans Gesicht und kichert weiterhin vor sich hin.*

    Ritter: Wisst ihr was so witzig an der Sache ist?

    *Ein aberwitziges Kind will einen Klumpen Scheiße werfen und bekommt dafür eine kräftige Ohrfeige von seiner Mutter.*

    Ritter(das Gesicht wieder hebend und gemein in die Runde grinsend): Der Witz, der unglaublich geschmacklose Witz an der Sache ist, dass ihr einerseits Recht mit euren Anschuldigungen haben KÖNNTET, ihr euch jedoch aus moralischer Sicht auf ein niederes Niveau begebt, als alles was ihr diesen armen Teufeln da an den Kopf werft rechtfertigen würde. Noch komischer wird es dadurch, dass es mir an meinen stolzen Hintern vorbeigeht, weswegen oder warum ihr hier dieses Narrenspiel veranstaltet, da ich als unbeteiligte, neutrale Instanz sowieso nur von meinen eigenen Abneigungen und Vorlieben ausgehe und je nachdem wie ausgeprägt diese sind meine Entscheidungen fälle. Soviel zur Moral.

    *Er lacht. Inzwischen regt sich der von ihm Niedergetrampelte ein bisschen und stöhnt jämmerlich.*

    Ritter(sich über die Augen fahrend): Will sagen: Verpisst Euch. Diese Leute stehen alle unter meinen Schutz und der Nächste der jetzt vortritt, verliert eventuell mehr als nur ein paar Zähne.

    *Er blickt abwartend zum Mob, dessen Teilnehmer nervöse Blicke wechseln und so aussehen als ob sie noch wichtigere Sachen als diese zu erledigen hätten. Der Mann mit der Holzfälleraxt tritt fest entschlossen vor.

    Der darauffolgende Hieb des Ritters, spaltet seine Nase und seine Lippen und das Blut benetzt die traurigen Rest seines Gesichts wie Bratensoße. Schreiend geht er zu Boden und schlägt sich die Hände vor das misshandelte Stück Fleisch, indem zufällig seine Augen ihren Platz haben. Seine tapferen Mitstreiter verteilen sich in alle Himmelsrichtungen und zerren ihre neugierig dreinschauenden Kinder mit. Der Ritter blickt auf den jammernden Rädelsführer hinab, rümpft die Nase und spuckt ihm auf den Hinterkopf. Dann reitet er zu den immer noch dicht zusammengerückten Fremdländern, von denen der Älteste ihn geradeheraus in die Augen blickt, bar jeglicher Neugierde oder Furcht.*

    Ritter: Gehen wir.

    *Das Stöhnen der beiden Verletzten, vermischt sich zu einer kläglichen Symbiose, deren viel zu leise Oktaven wohl nichtmal ansatzweise die höheren Sphären berühren werden, in denen die sagenumwobende Kraft Gerechtigkeit angeblich residiert.*
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  2. #22 Zitieren
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    *Der Raum wird nur von einem einzigen Feuer erleuchtet, welches in einer Schale, von dieser schützend umschlossen, knisternd vor sich hin brennt.

    Es gibt außer der schlichten, roten Decke nichts worauf man sich niederlassen könnte und der Schatten, der gewaltigen Statue, wird doppelt so groß wie sie an die Wand geworfen, was die Wirkung des Kriegerabbildes nur umso mehr verstärkt.

    Der Ritter tritt ein, geht auf die Knie, legt den Helm zur Seite und die Schale mit Öl, auf die Decke.

    Er nimmt eine Haltung wie zum Gebet ein, blickt dem unter dem steinernden Visier verborgenen Gesicht in die Augen, während rubinfarbene Augen ihm, im wenigen Licht der Flammen, zu fixieren scheinen.*

    Ritter:

    Gepriesen seist Du, Raziel,
    Dominator der fünften Hölle,
    Fürst des Hasses und des Krieges!

    Ewig seist Du, Träger der Klinge
    und Wächter des ewigen Tores!
    Gepriesen sei deine Standhaftigkeit
    und deine Unerbittlichkeit!

    Heil dem Fürsten der fünften Hölle!

    Heil!

    ...

    Kein sonderlich, großartiges Gebet, hmm? Ich weiß, früher, ja früher war das noch ganz anders...früher habe ich nie wirklich begriffen, worum es dabei ging. Wie soviele Angehörige des Kriegsadels, hielt mein Vater nichts davon, zu irgendwelchen Kriegsgöttern, pubertären Hirngespinste wie er sie verächtlich nannte und wendete sich gleich an ihrer aller Herrn.

    ...

    Ich weiß nicht, ob Du tatsächlich "Götter" zu deinen Vasallen zählen darfst, aber heute denke ich, dass er gut daran getan hat, mich dir näher zu bringen. In "deiner" Religion gibt es keine Gebete, außer die, die wir freiwillig an dich richten, keine Regeln, keine Liturgien die wir in Stunden höchster Verzweiflung an dich richten könnten.

    Es gibt nur dich...nur dich und was uns erwartet, je näher wir durch unsere Taten an dein Reich herankommen. Nur dich und das Wissen, Seite an Seite mit denen zu stehen, die immer und wieder gegen dich und die Wenigen, die tatsächlich deiner würdig sind, antreten um die Tore der fünften Hölle zu durchbrechen und frei zu sein. Unsterblich und stets wissend, dass uns dies nie gelingen wird, solange nicht die schwarze Schwester das Buch ihres Bruders entgegennimmt und damit im Nichts verschwindet. Selbst dann, werden wir wohl nie einen wirklichen Sieg davontragen, wie in den kleinen Scharmützeln, die wir so töricht als Kriege bezeichnen, sondern nur dem Ende beiwohnen, wissend dass wir nichts erreicht haben. Im Leben, dem wir deinem zweiten Prinzip, genährt vom Ersten, weihten, wie im Tode, wo uns dann vielleicht die Erkenntnis traf.

    ...

    Man sagt Du genießt es nicht. Als junger Spund, spornte es mich an, inspirierte mich, da ich noch nicht wusste, was es bedeutete.

    Heute...erfüllt es mich mit tiefsten Respekt und Mitgefühl mit dir. Es war gut, dass mein Vater mich dir näher brachte, denn nun gibt es nichts mehr hinter dem ich mich verstecken oder an das ich mich verzweifelt klammern könnte, um der Wahrheit, dir, zu entkommen.

    Es gibt keine Lüge mehr, an die ich noch glauben könnte. Keine Halle der Besten Kämpfer, kein mit Jungfrauen überfülltes Schloss, kein Ehrenplatz in der Garde eines im Licht badenden Gottes, dessen Schwert die Sonne und damit die Hoffnung auf eine bessere Welt ist.

    ...

    Es gibt nur dich.

    *Der Ritter zieht einen Handschuh aus, schneidet sich mit einem Dolch in die Hand, lässt das herausquillende Blut ins Öl tropfen, verbindet die Wunde schnell mit etwas Mull, zieht den Handschuh wieder über die Hand, richtet sich auf und nimmt die Schale mit.

    Sein Blick ist auf die Statue gerichtet, die diesen unbewegt weiterhin erwidert.*

    Ritter: Heil Raziel!
    Heil dem Fürsten!
    Heil ihm bis zum Ende der Ewigkeit!

    * Er schüttet, das Öl aus. Es zischt und die Flammen, werden noch dicker, streben scheinbar der Decke entgegen.

    Die Rubinaugen der Statue beginnen zu funkeln.*
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  3. #23 Zitieren
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    *Das Pferd des Ritters grast in einigen Abstand von diesem entfernt. Wie auch sein Besitzer trägt es eine Kette aus Knoblauchzehen um den Hals. Er selbst isst in aller Seelenruhe eine Überschüssige und blickt sinnierend zum Sternenhimmel, während sein Sporen versehener Knieschutz sich langsam auf das linke Bein des gefesselten Priesters niedersinkt, der dies mit leisen Wimmern quitiert.

    Es ist Nacht.*

    Ritter(beißt nochmal in die Zehe, kaut): Es ist schon ein...mhm...Kreuz mit dem Guten nicht wahr?*verstärkt den Druck*

    Priester: *Wimmert*

    Ritter(hält sich vernehmlich die Hand vor den Mund, als er aufstößt): Ich meine wir stellen es gerne einfach dar, vielleicht war es früher auch so, Ihr wisst schon, als unsere Behaarung noch als Fell diente hihi...verflucht jetzt hab ich den Faden verloren.

    Ah...wie gesagt es ist ein Kreuz. Ich meine in der Theorie sieht es meist so aus: Es gibt den Aggressor, hier mal als Beispiel den Räuber genannt und den Anderen, in diesem Fall ein Zunftbruder von mir. Wenn man das Recht des Guten so auslegt, ist der Räuber als Angreifer der Böse, was ihn irgendwie mit den Monstern gleichsetzt, die dereinst unsere Wälder übervölkerten und der Ritter ist somit im Recht, da er uns erstens hier als Verteidiger begegnet und zweitens die Menschen ja eben vor diesen bewahrt. Eindeutige Situation wenn man es bei der Oberfläche belässt. Aber wie steht es um die Hintergründe? Wer weiß nicht ob irgendwo eine zitternde, hungrige Meute von Kindern auf den Räuber wartet oder sich der Ritter nicht schon als Schweinehund erwiesen hat und sich den Bewohnern seiner Heimat oder speziell Mitgliedern seiner Familie unziemlich gegenüber verhalten hat? Hmm?
    Wer sagt uns, dass dem nicht so ist? Und welche Rolle spielen dabei seine Nachbarn, Freunde und Bekannte? Sind sie gut, weil sie sich dem Streiter des Lichts nicht entgegenstellten oder böse genau deswegen? Vielleicht haben sie sich ja auch am Tun des Herrn Ritters beteiligt...aber egal wie die Hintergründe auch aussehen mögen, zum Schluss wird einer wohl verloren und der andere gewonnen haben.
    Und was danach geschieht ist nochmal ne ganz andere Sache. Ich meine wenn der Herr Ritter sich als Sadist herausstellt, könnte er den Räuber "nur" zum Krüppel machen und ihm mit einem Strick um den Hals vorausgehend, die ganze Geschichte herausbrüllen lassen, damit der Rest der frommen Menschheit was zu lachen hat. Vielleicht ist er auch nur grausam und berechnend und möchte ihn als Warnung vorausschicken, damit jeder weiß, dass mit ihm nicht zu spaßen ist.

    Tja..aber richtig "gut" wäre er ja damit ja auch nicht, da das allgegenwärtige Licht ja in der Theorie Gnade vor Recht ergehen lässt und die atmen Teufel entweder laufen lässt oder kurzen Prozess macht, da dass ja sein gutes Recht ist.

    Ergo wäre er mit dieser Handlung böse und folglich ein Monster...stimmt's Hochwürden?

    *Es knackst. Der Knochen ist gebrochen. Der Priester schreit erstickt auf.*

    Etwas lauter das nächste Mal , bitte. Das Böse...hmm, wenn man uns so anschaut, könnte man meinen, dass wir davon genug gepachtet haben, da es scheinbar öfters gebraucht wird, als sein friedwertiges Geschwisterchen. Denn wenn der Herr Bauer nicht ab und zu was in unsicheren Zeiten unterschlagen würde, würden er und seine Familie verhungern, weswegen er also stiehlt und lügt um sein überleben zu sichern. Aber macht ihn das aufgrund seiner "bösen" Tat nicht auch zu einem verdammenswerten Monster, welches ihm angesicht des Guten, im Namen der Gerechtigkeit bestraft gehört, hmm? Ich meine Ihr als Priester des allerhöchsten Guen müsstest das doch wissen, obwohl es doch recht interessant zu sehen ist, wie sehr ihr darum bemüht wart, kein gutes vorbild zu sein.

    Ich meine das mit den Kindern, über sowas brauch man gar nicht diskutieren wenn Ihr meine besacheidene Meinung höre wollt mein Herr, war ja nun wirklich eine sehr böse Sache, wart ihr doch ein Agressor und die Verteidiger konnten nichtmal das. Folglich, seid Ihr also im Grunde ein noch größeres Monster als der arme Räuber und das obwohl Ihr eurer Leben der spirituellen Bekämpfung dieser Ausgeburten des Bösen verschrieben habt. Wäre ich ein reiner Streiter der Justiz, könnte ich Euch wohl nun mit dem Segen des Gottes den Ihr dient, Euch einen Kopf kürzer machen, es wäre wohl sogar meine Pflicht das zu tun.

    Tja, aber wie sagtet Ihr schon: "Du mein Junge bist eine greuliche Kreatur, sind die Dinge die Du getan hast, ein Affront gegen das heilige Leben an sich und keine Reue wird diese Taten jemals reinwaschen können."

    So oder ähnlich war der Wortlaut nicht wahr? Folglich bin ich auch eine Bestie, ein Tier, ein Diener der Dunkelheit und als solcher ist mir also das Privileg genommen, es kurz und schmerzlos zu machen. Da mich aber euer Tun, trotz meiner ach so finsteren Seel' trotzdem anwidert, muss ich also das tun, was der gemeine Bürger aus der Stadt tut, wenn er sich denn an die heiligen Leitsätze der Ordnung halten will.

    *Sein Fuß hebt sich und geht mit aller Kraft auf das zweite Bein des Priesters runter, der nun so laut schreit, dass eine von dem Lärm aufgeschreckte Eule sich von ihrer derzeitigen Position abhebt und in die Dunkelheit verschwindet.*

    Ich muss mir was anderes ausdenken. Wusstet Ihr eigentlich, dass dieser Ort dereinst sowas wie eine Gerichtsstätte war? Die Priester kamen mit solchen Dingern wie ich sie*rülpst*, Verzeihung, wie ich sie um den Hals trage, zerschmetterten die Beine der Angeklagten und gaben ihnen noch einen Dolch für was auch immer...deswegen sieht es hier auch so wild aus, auch wenn sich jetzt nicht soviel in der Dunkelheit erkennen lässt, aber wenn ihr etwas aufmerksam eure Umgebung abtastet, könnt Ihr das eine oder andere Ding aus dieser Zeit noch entdecken. Ziemlich blutrünstig ich weiß, aber dass war halt ihre Vorstellung von gut. Auch ein interessanter Aspekt...naja, ich denke das war laut genug.

    *Der Ritter nimmt seinen Dolch und schneidet die Fesseln des Priesters durch. Dessen Beine hängen nur noch schlaff zur Seite und vergeblich versucht er sich unter schmerzerfüllten Stöhnen aufzurichten. Der Ritter tut ihm den Gefallen nicht, greift stattdessen nach seiner Hand und fügt ihr einen tiefen, aber nicht lebensgefährlichen Schnitt zu.*

    Ritter: Das habe ich ganz vergessen.

    *Dann dreht er sich um, geht zu seinem Pferd, steigt auf und trabt langsam davon. Den Dolch wirft er achtlos irgendwohin. Aus dem Augenwinkeln meint er zu sehen, wie der Priester, davon zu kriechen versucht. Er kümmert sich nicht mehr sonderlich darum, kramt in der Satteltasche an seiner Seite herum und fördert einen Apfel zu Tage. Beißt rein, kaut und nickt dann anerkennend.*

    Ritter: Mhm.

    *Hinter ihm durchbricht ein lauter Schrei des Entsetztens, die Stille der Nacht.*
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  4. #24 Zitieren
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    *Der Ritter ist nach einem langen Ritt endlich am Ziel angekommen. Er steigt von seinem Pferd ab, klopft ihn aufmunternd auf den Hals, nimmt Sattel und Zaumzeug ab, um es dann mit einem Klaps auf den Po für's Erste zu entlassen und so beladen auf die vom Wald eingekreiste Ruine zuzugehen.

    Kurz hält er inne um eine smaragdgeschuptte Schlange zischend an ihn vorbeikriechen zu lassen, fühlt wie sich der Schweiß in seinem Innern ansammelt und merkt wie er den Atem anhält. Die Schlange kriecht weiter ohne ihn großartig zu beachten, er selbst setzt seinen Weg ebenfalls fort. Den Sattel und das Zaumzeug wirft er beiseite.

    Vielleicht wird er es nicht mehr brauchen.

    Die Dunkelheit des Ganges wird vom strahlenden Licht der Wandkristalle vertrieben, wodurch es einem möglich ist tausend Geschichten dank der aufwendigen Malereien bis zu ihrem Ende zu verfolgen.

    Der Ritter hört Stimmen.

    Sie kennen ihn.

    Er kennt sie.

    Mehr muss nicht gesagt werden, denn man wird sich noch früh genug sehen. Der Raum ist kreisrund. Zahlreiche Schriften teilen sich mit alten Runen und den Abbildern der Schöpfung den Platz in ihn, jedoch kann auch das strahlende Licht der Kristalle ihn nicht vollkommen erleuchten, sodass die Decke weiterhin in nachtgleicher Schwärze getaucht ist, die von wenigen Sternfunken durchbrochen wird.

    Ein mit silbernen Streifen durchzogener smaragdgrüner Kreis fasst ihn in seiner Mitte ein und die mit zahlreichen Facetten ausgestatteten Kristallaugen der Frau fixieren ihn und lassen sichtliches Amüsement erkennen. Ihr schmaler Oberkörper ist mit dem Rest des Schlangenleibes verbunden, die Blöße wird von einem silbernen Panzer bedeckt, ihre rechte Hand mit grazilen, schmalen Fingern legt sich an das schmale Kinn, während ihre Linke sich durch die schwarzen Haare fährt, die scheinbar alles Licht zu verschlingen versuchen.

    Der Ritter setzt seinen Helm ab, legt ihn auf den Boden. Das entgurtete Schwert gesellt sich dazu, während er selbst auf das linke Knie geht, das Gesicht bescheiden gen Boden geneigt, wo ihn ein gemalter Kobold mit ausgestreckter Zunge zu verspotten versucht.*

    Schlangenfrau(ihre Stimme gleicht vielmehr der wagen Vorstellung einer solchen und ihre Worte hallen vielfach in den Ohren des Ritters wieder): Nein sowas. Der Verlorene Sohn kehrt tatsächlich zurück*streckt graziös ihm ihre Linke hin, welche er so galant wie es im Rahmen seiner Fähigkeiten möglich ist, ergreift und mit einem respektvollen Kuss gebührend huldigt.

    Nachdem er sie wieder freigibt, blickt seine derzeitige Gesprächspartner mit undeutbaren Lächeln auf die symbolisch berührte Stelle*

    und hat scheinbar sogar ein paar Manieren gelernt. Ich bin entzückt, wahrhaftig entzückt.


    Ritter: *Blickt weiterhin den Kobold an und schweigt.*

    Schlangenfrau(hält kurz sinnierend inne, um dann ihren Leib zu bewegen und so den Ritter noch etwas enger zu umschließen, wendet dabei aber den Blick ab und blickt gedankenverloren zur schwarzen Decke hinauf): Solange war er fort. Ich erinnere mich noch gut an den Tag als Du herkamst...ein richtiger Prachtkerl warst Du. Deine Rüstung war sehr aufwendig gestaltet, Du selbst trugst deine überragende Männlichkeit wie ein brunftiger Hirsch zur Schau und ohne Furcht hast Du den Korridor durchschritten, um dich hier schlussendlich in Pose zu werfen.

    "Marenia!", hast Du gerufen und ich fürchtete schon Du würdest dich ,angesichts der Lautstärke deines wohlgesitteten Schreis ,überanstrengen.

    "Marenia! Smaragdgrüne Königin der Länder hinter dem Jadetraum, fleischgewordene Göttin der Weisheit , Schutzherrin der Suchenden und Schwachen, Bereiterin der Schicksalswege, Patronin der Gerechtigkeit und Feindin des Unrecht! Ich bin gekommen, um in deine Dienste zu treten und als dein Streiter mich zu beweisen, oh schönste und klügste unter den ewigen Wahrheiten dieser Welt!"

    Du warst ein unverschämter Flegel, sagte ich das eigentlich schon? Aber immerhin wusstest Du wie man mir Komplimente macht.


    Ritter: *Schweigt und sieht eine kleinere Schlange zischend über den Boden kriechen, die wohl scheinbar noch dabei ist ihre letzte Mahlzeit(von den Maßen her, könnte es eine Ratte sein) zu verdauen.*

    Marenia: Also ließ ich anstatt dich an Ort und Stelle, wie es einem verzogenen Hosenscheißer wie dir gebürtig gewesen wäre, einen Kopf kürzer zu machen, gewähren und hörte mir an, was denn der werte Herr so alles Großartiges geleistet hatte. Damals war es erschreckend langweilig nicht wahr? Ein paar Bauern hier, ein paar Räuber da, ein, zwei weitere Rittersleut deren Lösegelder Du in den Ausbau deiner Rüstung investiertes...immerhin war zumindest ein Drache und eine verwunschene Jungfer in deiner Liste großartiger Taten enthalten, sodass wenigstens teilweise etwas Romantik enthalten war.

    Hachja...weißt Du noch wie es weiter geht? Verzeihung, SELBSTVERSTÄNDLICH tust Du das.


    Ritter: *Unterdrückt den Drang, den Kloß in seinem Hals runterzuschlucken.*

    Marenia: Nachdem ich geduldig deinen sehr farbig erzählten Ausführungen gelauscht und noch sehr gewichtig dazu genickt hatte, war es nun an mir den eigentlichen Teil des Ritus einzuleiten.

    Wie war das nochmal? Achja...

    "So höre denn junger Streiter: Ich habe dir gelauscht und beschlossen, dass ich dir die Gunst als mein Kämpe zu streiten gewähren werde, solltest Du dich in dieser letzten großen Feuerprobe beweisen...''

    Ha! Letzten großen...es gibt im Grunde doch nur diese Eine...sie reicht für die meisten eures Schlages aus.


    Ritter: *Muss jetzt doch schwer schlucken. Er vermeint zu hören, dass das Geflüster der Stimmen lauter wird und sie aus einer anderen Welt heraus seinen Namen rufen...*

    Marenia: Du hast es nicht geschafft. Du hast einfach in bester Hasenmanier die Flucht ergriffen und hast nie zurückgeblickt, nicht ein einziges Mal in all den Jahren. Und heute kehrst Du zurück, erfahren, aber nahezu gebrochen, alt.

    Warum? Sprich.

    Ritter: Ihr...wisst es.

    Marenia: Selbstverständlich, aber ich möchte es gerne nochmal aus deinem Mund hören.

    Ritter: ...

    Marenia: Um unserer innigen Beziehung willen.

    Ritter: ...

    Marenia: ...

    *Eine Ratte quiekt.*

    Ritter: Die Menschen aus dem Norden kommen.

    Marenia: ...

    Ritter: Sie wollen uns vernichten, uns aus diesem Teil der Welt vertreiben, wie wir es mit den alten Völkern taten, auf das nichts bleibt als wage Erinnerungen, verewigt im Gedächtnis der Muttererde. Dieser Krieg stellt vielleicht den größten Konflikt dieser Zeit dar und egal wie er auch ausgehen wird, ich gedenke an ihm teilzuhaben. Doch nicht als einfacher Vagabund, ohne Namen, ohne Titel...sondern als euer Ritter, als der smaragdfarbener Ritter, als lebendig gewordenes Symbol der Hoffnung in der finstersten Stunde. Klingt sehr romantisch und dick aufgetragen, aber geht es nicht genau darum beim Heldentum? Um eine Betäubung der Tatsachen zu Gunsten der Linderung der eigenen Ängste und des schlechten Gewissens, angesichts der Gräuel die man im Namen der "guten Sache" vollbrachte?

    Ich kenn mich zu gut, als das ich sagen würde, dass ich das Ganze nur eben wegen dieses "Guten" tue...im Gegenteil. Im erster Linie geht es mir darum, dass die Menschen zu mir hochschauen, in mir ein zum Leben erwachtes Märchen sehen, in dessen Fall mehr als nur ein Körnchen Wahrheit steckte, damit ich mich selbst als etwas Großartiges fühlen kann. Ich will derjenige sein, der in der letzten epischen Schlacht gegen den großen, bösen Feind als eine der vollkommensten Inkarnationen des Rittertums Seite an Seite mit dem König stritt und der noch über vier Generationen hinaus in schwulstigen Heldenliedern besungen wird.

    ...

    Ich will dass man sich an mich erinnert...

    Marenia: *Legt den Kopf zur linken Seite hin etwas schief.*

    Ritter: Was Ihr davon habt? Nun...ich weiß, Euch hat das nicht zu interessieren, denn schließlich habt Ihr Euch ja bereits anderweitig abgesichert und euer Kult ist bis auf diese eine letzte Stätte vollkommen der Vergessenheit anheim gefallen...

    Vielleicht aber genau deswegen, damit die Menschen sich ein letztes Mal an die alten Geschichten erinnern, die Lügen vergangener Tage als Wahrheit akzeptieren, um ein letztes Mal die Welt aus ganz anderen Augen zu sehen...anders gesagt, um ein wenig in Nostalgie zu schwelgen...ein letztes Mal.

    *Er verstummt. Zeit vergeht.

    Die Stimmen werden lauter.

    Der Boden öffnet sich und eine schmale Wendeltreppe führt in die Finsternis. Der Ritter hebt den Blick, sieht sich selbst ungezählte Male in den Augen der Göttin wiedergespiegelt, vermag ihre Mimik, ihre gesamte Körperhaltung nicht zu deuten.

    Er erhebt sich, gurtet sein Schwert wieder, verneigt sich vor der Göttin, steigt ohne den Helm wieder aufzusetzen, hinab.

    Er hört die Stimmen nun klar und deutlich.

    Sie warten auf ihn...*
    Lonan ist offline Geändert von Lonan (22.01.2008 um 18:26 Uhr)

  5. #25 Zitieren
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    * Das Sonnenlicht verfärbt sich grün, als es sich auf der Oberfläche der Rüstung spiegelt. Juttas Mund steht einen Spalt breit offen und der kurze Moment genügt der Katze um sich aus ihrer liebevollen Umarmung zu befreien.

    Das kleine Mädchen mit den bezaubernden Zöpfen achtet nicht darauf. Das Pferd des Ritters hat die Farbe der Nacht, sein Helm stellt das majestätische Abbild einer Symbiose aus Schlange und Mensch dar und ergänzt sich perfekt zum schlangengesichtigen Knauf des am Sattel angebrachten Schwertes, dessen Smaragdaugen wie auch die Rüstung selbst das Licht zu einem Teil ihrer selbst machen.

    Das gesamte Dorf beobachtet den geheimnisvollen Reiter. Wer nicht schon draußen ist, der scheint einem geheimnisvollen Ruf zu folgen, um den einzigartigen Spektakel beizuwohnen und niemand wendet seinen Blick ab, da die blendenden Strahlen der Sonne ihre Wirkung verloren haben. Jutta blickt links von sich nach oben und sieht ihre Mutter, so schön wie eh und je, jedoch mit einem komischen Zug um ihre Lippen.

    Es ist still. Nur das Pferd der lebendig gewordenen Legende atmet ein und aus, als wolle es die Echtheit seiner Präsenz bezeugen. Der Reiter schaut sich um, verharrt an einem Punkt und die Menge teilt sich. Es ist Reinmar. Er humpelt. Wie immer.

    Jutta mag ihn, auch wenn sein Bein nach dem Vorfall so komisch aussieht. Reinmar nähert sich dem Smaragden, blickt ohne Furcht zu ihm hoch. Dieser beugt sich zu ihm runter und legt seine Hand auf die Stirn des Jungen. Jutta fragt sich warum er das tut. Sie schaut kurz zu ihrer Mutter hoch, doch diese hat die Augen geschlossen. Jutta runzelt die Stirn, wendet dann ihren Blick jedoch wieder dem Reiter und Reinmar zu, um mit Erstaunen festzustellen, wie dieser auf die Knie geht und ebenso erstaunt zu seinem Gegenüber hinauf zu blicken.

    Sein Bein ist gesund, was das gute Kind jedoch erst später verstehen wird. Derweil drängen sich die Menschen nach vorne, strecken die Hände nach vorne, bitten den Diener der Schlange um dieses oder jenes, doch dieser gebietet ihnen mit einer knappen Handbewegung Einhalt und befiehlt ihnen ihm Platz zu machen. Dies geschieht und stumm blicken die Dorfbewohner dem Reiter hinterher, kneifen die Augen zusammen, als das Sonnenlicht so blendend wie eh und je wird. Jutta selbst blickt verwirrt wieder zu ihrer Mutter, die sich jedoch abwendet und wieder ins Haus geht. Das Mädchen folgt ihr, greift sie am Rockzipfel und zieht schüchtern an diesem.*

    Jutta: Mutter?

    Juttas Mutter(sanft): Ja mein Schatz?

    Jutta: Wer war das?

    *Ihre Mutter lächelt, als sie ihr in die Augen schaut jedoch wirkt es nicht sonderlich fröhlich oder glücklich, wie sie bemerkt.*

    Juttas Mutter: Ein Märchen. Ein altes, schönes Märchen. Nichts weiter.

    *Sie gibt ihrer Tochter einen liebevollen Kuss auf die Stirn und geht unter den verwirrten Blicken des Mädchens mit dem Eimer nach draußen, wo sie die wahrhaftigen Strahlen der Sonne willkommen heißen.*
    Lonan ist offline Geändert von Lonan (22.01.2008 um 21:00 Uhr)

  6. #26 Zitieren
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    *Sie lassen ihn den Pflug ziehen, was nicht wirklich klappt, da er keinen Schritt voran kommt und so unaufhörlich mit dem Boden in Kontakt kommt. Die Glöckchen der Narrenkappe spielen eine klägliche Melodie. Die herumstehende Menge feixt und lacht vor sich hin, beschimpft ihn und ermuntert ihre Kinder den Lump mit Steinen zu bewerfen.

    In einiger Entfernung beobachtet eine Gruppe Berittener das Geschehen. Besonders von Interesse könnten zwei Individuen sein, von denen eines noch sehr jung, später zum Ritter reifen könnte, während das Andere sein Vater sein könnte. Letzterer spuckt derweil aus und schüttelt den Kopf.*

    Vater: Sieh sie dir an mein Sohn.

    Sohn: *Sieht es sich an und ist sich sehr sicher, dass es ihm nicht gefällt.*

    Vater: Da haben sie ihn überführt und was machen sie, anstatt ihn nach allen Regeln der Kunst der Gerechtigkeit zuzuführen, tun sie was? Sie spannen ihn vor den Pflug, als Ersatz für das Vieh, das er gestohlen hat und beschimpfen ihn dafür dass er sich hat erwischen lassen, wobei sie ihn das wohl noch am meisten ankreiden!

    Pah!*spuckt wieder aus* Bauernpack! Ständig kreiden sie uns an, dass wir willkürlich handeln, sie unter unserem Joch geknechtet werden und wir nie Gerechtigkeit walten lassen und wenn sie das Ganze selbst in die Hand nehmen kommt nur Scheiße bei raus! Wundert es da wirklich noch einen, dass wir immer noch an der Macht sind?

    Hmm?

    Sohn: *Niest sich in die Hand.*

    Vater: Sei's dir verziehen.

    ...

    Schau sie dir an Sohn, schau sie dir genau an. Du kannst anhand solcher Situationen, eine Menge über die menschliche Natur lernen.

    Schau sie dir an und lerne.

    *Sein Sohn blickt schweigend auf den Schauplatz des Geschehens.

    In der Zukunft hört der Ritter Hundegebell.

    Spöttisch fängt die Menge an, in die Hände zu klatschen und den erwischten Narren anzufeuern. Es ist ein flotter beschwingender Rhythmus und sie beginnen einen Namen zu rufen. Wohl seinen.

    Es hilft nicht viel.

    Als dann ein Mann mit einer Angel, deren Köder eine Möhre ist auftritt, hält sich der Vater eine Hand vor den Mund um sein Gähnen abzudämpfen.*

    Vater: Also gut das reicht*wendet sich an einen der Bewaffneten*. Reitet hin und macht ihn los. Sollte jemand Einspruch erheben, sagt ihm dass ich mir morgen gerne wieder Zeit nehme für meine Untertanen. Sollten sie handgreiflich werden, schlagt ihnen die Zähne ein. Sollte es schlimmer werden, knüppelt die Schwächsten nieder, das dürfte reichen.

    Macht ihn soweit gesund, dass er morgen in der Lage ist aufgeknüpft zu werden.

    Verstanden?

    Soldat: Ja, Mylord.

    Vater(nickt zufrieden): Gut*wendet sich an seinen Sohn.* Reiten wir. Ich möchte dir noch jemanden vorstellen, ehe es dunkel wird.

    *Sein Sohn nickt und folgt seinem Vater. In Gedanken fragt er sich bis heute, jetzt wo er in smaragdgrüner Rüstung dem Heerlager entgegenreitet, was sein Vater damit hatte bezwecken wollte.

    Er reitet an einem Nordländer mit einem Wildschweinkopf auf den Schultern vorbei, der in wilder Panik versucht vor einer Meute Kampfhunde davonzulaufen. Innerlich wettet der Ritter auf den mit dem grünen Band. Später wird er sich darüber ärgern, dass er nicht schon früher im Lager eingetroffen war, als sein Favorit tatsächlich gewann...*
    Lonan ist offline Geändert von Lonan (01.03.2008 um 15:34 Uhr)

  7. #27 Zitieren
    Mies drauf  Avatar von Mr Sulak
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    Guten Morgen Lonan,

    Schön, dass Du Dich von den grausamen, meist auch noch sehr blutig geschilderten Szenen einigermaßen verabschiedet hast. Sie waren zwar wahrlich gut ausgearbeitet, aber unnütze Brutalität in Büchern ist ebenso nichtsbedeutend wie in Filmen.

    Dagegen zeugen die letzten Kapitel von alten Mären, Geschichten, erzählt von Greisen, wie sie einst gewesen sein mussten, und der unbändigen Hoffnung auf den Sieg gegen einen schier unbändigen und unbesiegbaren Feind, der schon viele Völker vernichtend geschlagen und sie in Vergessenheit gestürzt hat.

    Wahrlich, herrlich nostalgisch.

    Ich würde mich in unzählbarem Maße freuen, wenn Du diese ach so hübsche und traute Atmosphäre bei zu behalten vermagst.

    Inzwischen mag man auch einen gewissen, gravierenden Unterschied zu dem Anfang deiner Erzählung erkennen: das vorher so freudig lustige Treiben hat sich in einen ernst zu nehmenden Konflikt verwandelt, welcher die Hauptperson, also den schillernden Ritter, mehr denn je in eine arme und von Zweifel gebeugte Gestalt verwandelt hat, als die er nun durch die Lande strich, bis er vor einer alten Göttin trat und endlich wieder zu dem wurde, was er einst gewesen und zu dem er stets bestimmt war: Ein stolzer Recke, der Hoffnung verbreite, als schillernde, wiedererweckte Mär, als Held, als Legende.

    Die Art, mit welcher Du diese Leidensgeschichte des Ritters aufgezeichnet hast, gibt keinen Grund zum Makeln.

    Doch nun, auf, auf! Erzähle diese Mär zu Ende, auf dass wir erfahren sollen, ob die Hoffnung eine echte oder aber eine trügerische war; ob sie sich bewahrheitet oder aber gerächt; und ob sie sich erfüllt oder aber zerschmettert.

    Greets
    Mr Sulak ist offline

  8. #28 Zitieren
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    *Chanchacks Augen baden im salzigen Quell seiner Tränen. Er geht in die Knie, nimmt eine Hand voll Erde in seine Hände und hält sie der Muttersonne wie zum Opfer entgegen, murmelt im melodiösen Klang der wahren Sprache eine kleine Litanei, zu Ehren der Urkraft. Er führt die Erde an seine Nase, nimmt einen tiefen Zug, versucht tatsächlich ihren Duft aufzunehmen. Die Kristalle an seiner Stirn, seinen Handrücken und Ellbogen leuchten in allen Farben des Regenbogens und ihre Magie lässt seine Haut angenehm kribbeln.

    Ein Jäger ist kurz zu sehen, ehe er wieder eins mit dem Land wird, nur um dann kurz ungewollt wieder sichtbar zu werden. Fank reicht das erste Mal schon aus um sich grunzend zu erheben, laut zu knurren und zu brüllen. Ein gutes Dutzend seiner Artgenossen antwortet ihm, ehe sie von ihren Reitern beruhigt werden. Chanchak klopft seinem treuen Begleiter, auf den Hals, krault ihn hinter den Ohren, singt leise die Beruhigungsmelodie die wohl in aller Unendlichkeit in den Gehörgängen des Baergst wiederhallt und ihn schlußendlich ruhigstellt. Der Speichel tropft dem Tier leicht aus dem rechten Mundwinkel, bewässert die Tochtererde und lässt ihr so, wenn auch ungewollt, die Ehrbietung entgegenkommen die ihr zusteht. Chanchack lächelt, schwingt sich wieder in den Sattel und gibt dem Tier, den Befehl sich wieder in Bewegung zu setzen. Währenddessen brodelt um ihn herum das Leben. Mütter tragen ihre Kleinen auf den Rücken, während sie sellbst in voller Kampfmontur den Kolonnen der kleinen Soldaten Befehle erteilen, die die grimmig bemalten und gerüsteten Kinder meistens ohne großes Murren ausführen. Väter reiten als eigene Soldatengrüppchen neben ihren Frauen, sind somit gleichgestellt, falls Letztere keine Kinder mehr haben, die auf den rechten Pfad der Propheten zu führen sind. Lange Reihen von Tieren tragen unter Grunz-und Schnauflauten, den größten Teil der materiellen Besitztümer des auserwählten Volkes, befruchten die Erde mit ihren Ausscheidungen und fahren wie alle anderen dummen Dienerwesen zusammen, wenn ein Jäger unerwartet neben ihnen auftaucht. Die Sonne hat ihren höchsten Stand erreicht und die Auserwählten glitzern prächtig in allen Farben der Welt.

    Das einfache Volk, wie auch die hochstehenden Führer machen Platz für die Propheten, zeigen ihre Ehrbietung durch Verbeugungen und Loblieder auf die Weisheit der Stimmen der Götter. Die alte Frau reitet an vorderster Front voran, wird dabei vom jungen Krieger wie auch vom erfahrenen Krieger flankiert. Der alte Mann verteilt die Erde der Unwissenden auf dem Boden, betet dabei zu den zahllosen Gesichtern der Schöpfersonne, um deren Erlösung. Der kleine Junge, hält seine Arme um den Bauch der jungen Kriegerin geschlungen, die ihr ungehöriges Tier mit harten Worten wieder zur Räson bringt. Die blühende Herrscherin lächelt gütig ihren Volk zu, während sie dem jungen Prinzen die Brust gibt und die alte Führerrin gestattet einen mutigen Krieger, als Zeichen ihrer Wertschätzung, für wenige Augenblicke an ihrer Seite zu reiten.

    Chanchack ist dieser Glückliche und sein Herz ist erfüllt mit Stolz, für diese gegenwärtige Ehrung und mit Hoffnung für die Zukunft. Es war ihnen gelungen dem Griff des eisigen Vaters zu entkommen und sich die Kraft seiner sanftmütigen Gemahlin anzueignen, sodass sie nach Jahrtausenden der Prüfung endlich ihre Füße auf den Boden des Paradieses setzen konnten. Nichts würde sie von nun an stoppen können. Sie waren die Auserwählten der Sonne, Günstlinge der Propheten, die für die Sünden ihrer Vorfahren gesühnt und sich das Recht auf ihren Platz im geheiligten Land verdient hatten, um dem neuen Zeitalter entgegenzuschreiten. Die alte Frau gibt den Kriegern ein Zeichen und diese blasen in ihre verzierrten Knochenhörner, deren Klang von den Antworten der anderen Krieger weitergetragen wird. Das auserwählte Volk beginnt zu singen, im unisonen kollektiven Rhythmus ein inbrünstiges Dankgebet an die Sonne zu richten, deren höchster Stand von der Hoffnung auf eine neue Welt kündet.

    Die Tränen der Menschen und die aus Nervosität erzeugten Ausscheidungen der Tiere, nähren ihr heranwachsendes Kind...*
    Lonan ist offline

  9. #29 Zitieren
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    *Der Anführer der freien Bauern, hat sich vor den jungen Ritter aufgebaut und setzt seine Rede, deren Ende noch lange nicht in Sicht zu sein scheint, fort. Sein Gegenüber blickt ihn aus mit Ringen versehenen Augen, die ihn, in Kombination mit dem sehr abgemagerten Profil, älter aussehen lassen als er wahrscheinlich ist, ausdruckslos an. Das Männchen vor ihm setzt derweil unentwegt, redet von Freiheit und den Rechten seines Dorfes, verliebt sich scheinbar selbst in den Klang seiner Stimme und wird immer lauter.

    Der junge Ritter mit dem Wolf auf seinen Schild denkt derweil an brennende Ruinen, durchlöcherte Zelte, Männer die an dem Versagen ihrer eigenen verletzten Organe starben oder sich der Macht ihres eigenen Erbrochenen ergaben. Erinnert sich an ganze Scharen kleiner Mädchen, denen man den Kopf kahl schor und sie dem Feind mit halb verrosteten Spießen entgegenschickte. Riecht den schalen Geruch der Verwesung als die im Winter erfrorenen Leichen der Verhungerten zu Beginn des Frühjahrs wieder auftauten und den Ratten ungewollt dazu verhalfen Krankheiten ins Land zu tragen.

    Er ist müde.

    Sehr müde.

    Der Älteste spricht weiter. Fett und glücklich, gesund und munter, umgeben von Menschen denen es wohl genauso geht, die nichts von den Schrecken dieser Welt wissen und sich wohl einen Spaß daraus machen, blutrünstige Geschichten an kalten Winterabenden auszutauschen und darüber zu lachen, dass sie nichts anderes sind.

    Genau das geht dem jungen Ritter durch den Kopf als er in die satten Gesichter der anderen Dorfbewohner blickt, deren Mimiken mehr von Neugierde als denn von Furcht zeugen, so als wäre die vor ihnen versammelte Schar eine bunte Truppe von Possenreißern, die zu ihrer Unterhaltung durch's Land zog, um sie mit drolligen Späßchen zu erfreuen.

    Der Ritter spürt Zorn.

    Der Dorfälteste redet und redet und redet...

    Er wächst in ihm heran, wie eine Feuersbrunst und giert danach seinen Hunger zu stillen, egal was auch immer es kosten mag.

    ...und redet und redet und redet...

    Die Bilder der alten Schlachtfeldern drängen sich nun wieder ganz in den Vordergrund, halten ihn vor Augen, welchen Sinn seine Ideale und Wunschträume in der wahren Welt haben, erinnern ihn auf sehr schmerzhafte Art , welche Rolle ihm in diesem,auf Pyramiden aus Leichen aufgebauten, Narrenhaus zugedacht ist. Nähren seinen Zorn zusätzlich mit Verzweiflung und einer grotesken Art von Trauer.

    ...und redet und redet und redet, vor allem von der Großartigkeit des freien Willens, welches ihnen dank der Gesetze des Königs zugestand, dieses Paradies so zu gestalten wie sie wollten und redet und redet und redet und redet...

    Der Ritter setzt seinen Helm wieder auf, gibt den Rittern und einfachen Söldlingen neben ihnen ein kleines, aber eindeutiges Zeichen.

    ...und redet und redet und redet und redet und redet...

    Er zieht das Schwert.

    ...und verstummt erst als der Morgenstern, des Ritters mit dem Stier auf dem Schild, ihm den Kopf spaltet.

    Die Hölle bricht los. Schweine werden quiekend zusammengetrieben, Kinder, gleich jeglichen Geschlechts, kahlgeschoren, damit sie mit verrosteten Spießen zu Ehren eines Mannes, dessen Namen sie bestimmt nicht einmal kannten, fernab des Paradieses sterben oder von jeglichen Zauber befreit, Teil einer enthemmten Welt, vor der ihre Eltern sie mit wohlweislicher Flucht in Ideale und Moralvorstellungen versucht hatten zu bewahren, werden. Die sechs Ritter in den einstmals prächtigen, nun verbeulten Rüstungen, wüten nun gemeinsam mit den einfachen Söldlingen, tun das was sie gelernt haben zu tun, sind nicht mehr in der Lage sich aus dieser Hölle zu befreien und geben sich dem Wahnsinn hin. Als sie schlussendlich die Hütten anzünden, strecken sich die Flammen begierig dem Himmel entgegen, gedenken ihn anscheinend wie das Stroh, das Holz, den Boden zu verschlingen und mit sich in die Gestade des Nichts zu reißen, in dem sie einstmals entschwinden werden.

    Der junge Ritter schaut sie sich aus einiger Entfernung an und bemerkt wie hell sie sind...

    ...beinahe so hell wie diese damalige Feuersbrunst, bemerkt der Ritter der smaragdenen Göttin, als er in die prasselnde Glut des Lagerfeuers blickt. Er schaut sich um, blickt in die erheblich älteren Gesichter seiner gealterten Mitstreiter, deren Mienenspiele von unübersehbarem Ernst künden. Er fragt sich ob sie den gleichen Gedanken nachhängen. Er blickt wieder in die Flammen, vertieft sich immer mehr in den orangenfarbenen Tanz der sich aus dem Holz erhebt, atmet den Rauch ein. Verliert sich in den Erinnerungen der Schmerzens- und Zornesschreie, des Hasses und der Verzweiflung. Wird erneut jener fernen und doch so nahen Sphäre gewahr aus der er nie entkam und die schlussendlich sein Schicksal sein wird.

    Er schlägt die Augen nieder und konzentriert sich auf die nun aufkommende Dunkelheit.*
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  10. #30 Zitieren
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    Mein letzter Post für gut eine Woche.

    Hoffe dass er trotzdem ausreicht um zu gefallen und dass ausnahmsweise auch die stummen Leser mal posten.

    Ansonsten viel Freude wünscht euer Lonan.

    ---------------------------------------------

    *Die Sonne geht auf und beleuchtet den vom Nebel berührten Tau, der die Wiese in ein schimmerndes Meer verwandelt. Der Ritter sitzt auf einem herbeigebrachten Sessel auf einem Stuhl.

    Er hat Kopfschmerzen.

    Ein anderer Ritter gesellt sich zu ihm. Nachdem auch für ihn ein Sessel aufgestellt wurde, entlässt er den Diener mit einer Handbewegung. Dann blicken die beiden alten Männer von ihrer Position aus auf das Meer aus Tau hinab. Der andere Ritter hält dem Ritter einen Krug hin. Dieser schüttelt langsam den Kopf.

    Beide blicken stumm hinab.

    Da der andere Ritter einen Hund mit einer Hellebarde im Mund als Wappentier trägt, will der Autor ihn den Namen "Hund" geben, während er den Hauptprotagonisten unserer Geschichte unter dem Pseudonym "Schlange" zu Worte kommen lassen wird.

    Derweil schauen die Ritter weiter stumm vor sich hin.*

    Hund: Und...wie geht's dir heute?

    Schlange: Zum kotzen. Mein Kater macht mir zu schaffen.

    Hund: Hmm.

    Schlange: Ganz vergessen zu fragen...wie geht's deiner Frau?

    Hund: Sie ist gestorben.

    Schlange: Oh.

    *Schweigen.*

    Hund: Ich habe wieder geheiratet.

    Schlange: *Kratzt sich am Kinn.*

    Hund: Weißt Du...Lena und ich...wir waren füreinander versprochen, aber im Laufe der Jahre haben wir uns zu mögen gelernt. Ab und an hatten wir sogar Lust aufeinander...unsere Söhne sind ja der Beweis. Aber das mit mir und Kiera, meiner zweiten Frau...das ist Liebe.

    Schlange: *Räuspert sich und spuckt ins Gras.*

    Hund: Ja...echte Liebe. Sie ist schon ziemlich komplex. Die Liebe mein ich. Weil oft lieben wir nichtmal den Menschen als solchen, sondern das was wir ihn glauben zu sehen, also das Bild welches wir von ihm haben, bevor wir ihn im Laufe der Jahre kennenlernen. Egoistisch ja, aber mir kann niemand erzählen, dass nur die Selbstlosen zusammenziehen und Händchen halten.

    Warst Du im Laufe der Jahre mal verliebt?

    Schlange: Nicht das ich wüsste.

    Hund: Du hast was verpasst, glaub mir Du hast was verpasst. Zugegeben es ist eine verflucht komplizierte Sache, weil man da viele Faktoren berücksichtigen muss, zum Beispiel ob einen nicht einfach die Geilheit befallen hat und man mehr auf den Körper als den Geist erpicht ist, ob Du selbst nicht nur einen Ersatz suchst um dem Schrecken der Welt zu entkommen oder vielleicht auch nur jemanden brauchst der DA ist. Das alles kann vom praktischen und vom lusttechnischen Verstehen durchaus Liebe sein, aber wohl nicht das was immer so schmachtend in den Liedern besungen wird. Bei diesen ganzen romantischen Kram muss ich sagen: Du kannst mit jedem glücklich werden, sogar mit einer Ziege, wenn sie denn deiner Ansprüche genügt, denn die fließen bei dieser Sache so oder so mit ein. Schließlich will man auch glücklich werden nicht wahr? Das ist ja das essenstielle Ziel dieses Herumgehüpfes, das GLÜCK und nicht der Schmerz, der bei Trennung entsteht, nicht die einkehrende Monotonie wenn man sich zu lange kennt, nicht das erschlafen des wollüstigen Interesses, nein das GLÜCK ist natütlich wichtig. So wollen sie es uns wenigstens weißmachen. Wir wollen doch ehrlich gesagt auch nichts anderes hören oder? Oder möchtest Du hören wie der Ritter Tarpatoros schon etwas vor sich hin frustrierte als seine Angebete Isolda an Reiz verlor und er zu den jungen Bäuerrinnen ging und sei es auch nur damit er als alter Mann nochmal eine junge Frau entblößt sieht? Möchtest Du hören, dass es bei der Geburt des gemeinsamen Kindes eine Totgeburt gab, er zu trinken begann bis er in seinem eigenen Becher erstickte oder erst durch langes Zureden und viel Streit und Schmerz erst wieder davon loskam, damit sie einander wenigstens wieder einigermaßen sich nähern konnten?

    Lauter kleine Details, die eine Liebe ausmachen, aber wir lassen sie gerne aus, weil sie zu real, zu bekannt sind und wir in unserem eigenen Bestreben nach Harmonie unbedingt die GUTEN Sachen hervorheben, damit wir uns verzweifelt vor Augen halten können, was so schön daran sein soll, tagein, tagaus über Jahre hinweg mit ein- und denselben Menschen zusammenzusein und nicht gleich über den nächstbesten herzufallen.

    ...

    Sie ist wesentlich jünger als ich und das wurde mir im Laufe der Jahre immer deutlicher. Weißt Du, ich habe geweint als mein viertes Kind, eine gesunde putzmuntere Tochter, ohne jeglichen Fehl wurde, vor allem da es oft nicht so recht klappen wollte. Sie liebt mich tatsächlich, so wie ich bin, nicht das zu was sie mich in ihren Augen machen könnte, nein sie liebt MICH. Verdammt, die Bauern lieben sie, meine Kinder lieben sie, ich liebe sie, sie ist wunderschön, vor allem von ihrem Wesen her, klug, selbstbewusst, ein Traum für jeden der wirklich meint ein ganzer Mensch zu sein.

    Ich hab sie nicht verdient...

    ...und so makaber es auch klingen mag, danach geht die Liebe ebensowenig wie sie die weniger Selbstlosen und nicht ganz so Guten nicht ausschließt. Sie...sie hat mir das Leben zum Paradies gemacht.

    Kannst Du dir das vorstellen?

    Schlange: Nein.

    Hund: Hmm.

    Schlange: ...

    Hund: ...

    Schlange: ...

    Hund: Deswegen schmerzt es auch so sehr. Ich weiß sie liebt mich und sie hätte es auch nicht als Schande angesehen, wenn ich das Gift getrunken und einfach Zuhause geblieben wäre. Denn ich will nicht mehr, verstehst Du? Ich will nicht nochmal sowas beiwohnen, ich will friedlich, Zuhause, bei allem was mir lieb ist sterben.

    ...

    Aber irgendwie macht die Liebe dich auch selbstloser als Du bist und in Kombination mit der angeborenen Egomanie ergibt sich daraus ein Hybrid der sich perfekt in all seinen Facetten miteinander ergänzt. Denn ich will auch nicht, dass sie damit leben muss einen Feigling geheiratet zu haben, der seine Söhne opfert um sich das letzte Bisschen Seelenfrieden zu erhalten, welches er trotz all seiner Greuel meint verdient zu haben. Und ich möchte dass sie mich als...Helden in Erinnerung behält. Dass sie und ihre neue Liebe vielleicht glücklich werden, sie aber immer in ihrem Herzen einen Platz für den tapferen alten Strahlemann behält den sie einmal heiratete. Der für ihre Ehre und auf Grund seines unerschütterlichen Pflichtgefühls in die große Schlacht zog und von dessen Heldenmut sie stets stolz erzählen kann, während sie selbst in kommenden Heldenliedern, an seiner daraus entstandenen Unsterblichkeit teilhaben kann. Das will ich...denn das ist auch Liebe, mein Freund. Zwar ohne Versprechen von bis in alle Ewigkeit und geschenkte Herzen, ziemlich egoman, sprich auf das eigene Glück bezogen, aber verdammt wo steht geschrieben, dass das nicht erlaubt ist?

    *Hund lächelt. Seine Gesicht nimmt verträumte Züge an. Schlange greift nach dem Krug, schnuppert dran.*

    Schlange(rümpft die Nase): Ich glaub es kaum...tatsächlich Wasser.

    *Hund schlägt ihn den Ellenbogen in die Seite. Sie lachen und sind in diesem kurzen Moment wieder jung.

    Dann holt sie das Jetzt wieder ein.*
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  11. #31 Zitieren
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    Weiter geht's mit einer Episode die mir schon seit Wochen im Kopf rumgeistert .

    Allerdings fürchte ich, dass diesmal die Qualität nicht stimmt oO.

    Trotzdem viel Spaß beim lesen.

    ------------------------------------------------------

    *Die beiden alten Männer mit den Fabelnamen Schlange und Hund, sitzen an ihren derzeitigen Stammplatz und rauchen ein nicht definierbares Kraut aus mit Glyphen verzierten Pfeifen. Ihrer beider Blicke sind ein wenig glasig.*

    Schlange: Wo hast denn das Zeug her?

    Hund: Hab's einem der Mordonpriester abgeschwatzt. Von wegen ich müsse mich konzentrieren und so, mental vorbereiten und so weiter. Der war natürlich nicht blöd und hat es mich löhnen lassen, da ich aber die Etikette eingehalten habe, hat er es mir recht preisgünstig verkauft.

    Schlange(nickt etwas schwerfällig): Achso.

    Hund: Keine Sorge, davon kriegen wir keine Halluzinationen. Das ist noch das lasche Zeug, der Prophetenmohn ist noch eine Ecke teurer und haut dafür aber umso mehr rein.

    Schlange(nickt nochmal schwerfällig): Aha.

    *Sie rauchen weiter. Unter sich sehen sie eine Gestalt mit einer Decke, welche sie auf den Boden legt und auf ihr niederkniet, die Hände zum Gebet gefaltet, den Blick gen Himmel erhoben.*

    Hund: Und nachher peitscht er sich das Fleisch vom Rücken.

    Schlange: Hä?

    Hund: Schonmal was von den "Büßern" gehört?

    Schlange: Klar. Ist einer der neuerenn Ritterorden, die nnach dem Krieg wieder in Mode kamen und sich wie die Klosterbrüder in ihren jeweiligen Festungen versammeln und wie die bekloppten zu Ehren irgendwelcher Götter oder anderer symbolischer Richtlinien sich die Kehle wund schreien. Die Büßer dienen dabei Raziel und bestehen größtenteils aus alten Säcken wie uns. Sie betrachten ihre Seelen als vollkommen unrein und versuchen bevor sie in die Hölle abwandern soviel Gutes wie nur möglich zu vollbringen. Und er gehört ihnen an?

    Hund: Er hat den Orden gegründet.

    Schlange: Oh.

    *Beide blicken hinab zu ihrem alten Kampfgefährten, den man in späteren Episoden als "Fuchs" kennenlernen wird. Dieser behält den Blick weiterhin gen Himmel gerichtet.*

    Schlange: Er hatte es immer schon mit der Religion oder?

    Hund(atmet ein en tiefen Zug aus): Stimmt schon.

    Schlange: Ich meine, weißt Du noch wie wir gelacht haben als er tatsächlich eine dieser Bauerndamen auf seinen Pferd reiten ließ, damit sie sich nicht mehr die Füße wund scheuern musste? Ob sie denn schonmal für später üben solle und so einen unreifen Kram haben wir abgelassen...wir waren ein ziemlicher Haufen unreifer Bürschchen oder?

    Hund: Jupp.

    Schlange: Und er auf seine Art und Weise auch. Ich meine, war ja ganz nett, dass er versuchte sich an den Kodex der Ritterlichkeit und die Gebote der gütigen Götter zu halten, dass er tatsächlich an diesen ganzen Mist von wegen, dass der Ritter die Bauern beschützen müsse , Ehrlichkeit die höchste Tugend ist und er Mitgefühl mit den Schwachen zeigen solle glaubte, aber Herrgott er hat das Ganze zu ernst genommen. Denn in dieser Welt wird man ins Hinterteil getreten, wenn man an all das glaubt. Denn die Menschen sind nunmal so, dass sie größtenteils versuchen alle Verhaltensregeln zu brechen und ihren Artgenossen gegenüber mehr mit Kälte und Berechnung begegnen als mit Mitgefühl und Liebe...der Krieg hat ihn fertig gemacht oder?

    Hund: Ja.

    Schlange: ...

    *Schweigen. Fuchs erhebt sich derweil wieder, rollt die Decke zusammen und verlässt den Platz.*

    Schlange: Leute wie er gehen in dieser Welt an der Realität kaputt. Sie verwechseln Menschlichkeit mit romantisierten Idealisierungen und verzweifeln daran, wenn der Drang zum überleben größer ist, als der Drang sich für andere zu opfern und ein "guter" Mensch zu sein. Sie suchen einen Ausweg aus dieser Zwickmühle und finden ihn in der Strafe. Anstatt zu lernen mit ihren Sünden zu leben, bestrafen sie sich immer und immer wieder, für das sie taten, bleiben weiterhin in ihrer Idealwelt, in der die Strafe auf den Fuß folgt und finden so auf eine perverse Art und Weise ihr Glück im nie enden wollenden Schmerz.

    Hund: Ja.

    *Beide schweigen wieder und rauchen weiter. Durch die Macht der Kräuter verstärkt entfliehen sie der Welt und kehren in ihre eigenen, privaten Refugien. Sie beide denken über die Schrecken des Krieges und ihre Art dem Schrecken der Welt zu entkommen, nach. Derweil kehrt Fuchs in sein Zelt zurück und krempelt seinen rechtern Ärmel hoch. Auf seinem Arm zeichnen sich unzählige Narben ab, denen noch eine weitere hinzugefügt werden wird, sobald die frische Wunde verheilt. Blut quillt aus ihr hervor als er sie mit dem Zeremoniendolch erschafft und der Schmerz trägt seine Gedanken in weite Ferne als er sich erinnert.

    An eine ideale Welt voller Ehre und Güte...

    Hirn spritzt auf das Fell seines Pferdes als er den Schädel des jungen Mannes mit seinem Schwert in zwei Teile spaltet.

    ...und an jene perverse Gegenwart in der sie sich im Laufe des Krieges verwandelt hat. Er zieht sein Wams aus und geht vor der mit Rubinaugen bewehrten Statue Raziels auf die Knie. Er küsst die neunschwänzige Katze und murmelt die von ihm eingeführten rituellen Worte. Dann trifft das Instrument seiner Strafe auf bloßes Fleisch.

    Er fühlt Schmerzen, erinnert sich mit jedem Schlag an seine Sünden, den Verrat seiner Ideale, den Untergang aller gloreichen Tugenden, seine eigene Verderbtheit.

    Und tief in seinem Innern, gefangen zwischen Schmerzen und selbatauferlegter Bürden, zwischen Vergangenheit und dem dunklen Jetzt...

    ...ist er glücklich.*
    Lonan ist offline Geändert von Lonan (16.05.2008 um 16:04 Uhr)

  12. #32 Zitieren
    Veteran Avatar von Lonan
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    An dieser Stelle möchte ich eines loswerden.

    Am liebsten würde ich es ja auschreiben, aber das würde einen gewaltigen Spoiler mit sich bringen, den ich nicht zu Ungunsten der Geschichte reinbringen will, denn in erster Linie ist es meine Pflicht als Schreiberling eine anständige Geschichte zu erzählen. Ich halte das was hier aufgezeigt wird für normal, jedenfalls hoffe ich dass ich es für normal halte(mein Geisteszustand ist immer noch auf unsicher getrimmt, was dazu führt dass ich mich selbst wie ein Schießhund ins Auge fasse, da ich an die allgegenwärtige Fähigkeit des selbst Belügens glaube) und ich bitte alle Leser Kommentare zur Geschichte hier reinzuposten und anderes mir in einer PN zu schicken. Es ist zwar vergleichsweise harmlos, im Gegensatz zu dem was ich sonst schreibe, aber ich fand es fair, das nochmal zu erwähnen.

    Vielen Dank und viel Spaß beim lesen

    Gruß Lonan

    -------------------------------------------------------

    *Die beiden Ritter rauchen immer noch. Ihre Blicke sind schwer und in ihren matten Augen scheinen sich die Sterne zu spiegeln, als sie zum nächtlichen Firnament blicken.*

    Hund: Weißt Du woran ich gerade denken muss?

    Schlange: Dass wir besser aufhören sollten, ehe man zwei alte, kichernde Säcke findet, denen man zum Wohle aller die Kehle durchschneidet und ihnen zu gemeinnützigen Zwecken die Rüstung abnimmt, um sich dann am frühen Morgen damit zu entschuldigen, dass man es nicht gewusst hätte?

    Hund: Nein, Du zynisches altes Monster, obwohl*lässt leicht den Kopf hin und her schwanken* das'n guter Punkt ist. Nein, ich muss gerade an sie beide denken.

    Schlange: Wen?

    Hund: Na, an die beiden.

    Schlange: *Legt die Stirn verwirrt kraus.*

    Hund: *Nimmt noch einen Zug.*

    Schlange(hat scheinbar die Erleuchtung, als er zu lächelnd): Ach...achso! Die beiden.

    Hund: Genau*pustet den Zug aus.*

    *Ein Augenblick der Stille.*

    Schlange: Was ist mit denen?

    Hund: Na ich musste halt an sie denken, als ich an meine Kiera Zuhause dachte.

    Schlange: Hast Sehnsucht nach ihr was?

    Hund: Ja.

    *Wieder Stille.*

    Hund: Ich finde es nur irgendwie traurig. Ich meine, dass sie erst so zusammenfinden konnten, findest Du nicht? Ich meine im Frieden...im Frieden wäre das nichts geworden. Da war alles noch geregelt und geordnet und sie haben sich beide punktgenau dran gehalten, da sie ja wussten was passiert wäre wenn...naja...wäre nicht schön gewesen.

    Schlange: *Schweigt und nimmt noch einen Zug.*

    Hund: Es ist schon grotesk. Im Krieg, im puren Chaos, wo das Leben keinen, überhaupt gar keinen Wert mehr besitzt fangen wir an zu kämpfen und erst dann wenn sowieso alles zu den sieben Höllen fährt sind wir scheinbar in der Lage, uns zu allen zu bekennen, zu sagen "das bin ich und ich stehe dafür ein." Erst dann und nur dann...weil wir wissen, dass es sich zu Zeiten der Ordnung nicht lohnt. Entweder nickt man lächelnd und reiht sich unglücklich ein oder sagt "nicht mit mir" und wird glücklich, langsam aber sicher qualvoll zwischen den Mühlsteinen der Ordnung zerrieben, bis man soweit ist und meistens alles wofür man früher einstand widerruft, nur damit es aufhört.

    ...

    Mir ist da was ins Auge geraten.

    Schlange: Hmhm.

    Hund: Inzwischen freut es mich, dass sie jetzt zueinander gefunden haben, denn scharf waren sie schon immer aufeinander und ich glaube sie haben sich gegenseitig dabei geholfen, den Krieg und alles was danach kam zu überstehen. Ich glaube in ihrem Fall stimmt sogar, dieses Ding von wegen "bis in alle Ewigkeit".

    In ihrem Fall kann ich mir das sogar vorstellen...weiß nicht. Werd halt bei ihnen romantisch...und sehe mich darin bestätigt, dass es für jeden Menschen, den einen gibt der dich bis in alle Ewigkeit begleitet und dich egal wie Du bist liebt. Muss nicht unbedingt jemand sein, auf den Du auch Lust hast, sondern lediglich jemand den Du liebst...

    Verstehst Du wie ich das meine?

    Schlange: Denke schon.

    *Er blickt ins Leere und wenn wir kurz die Welt aus seiner Sicht sehen, vermeinen wir die Sillhouette eines jungen Knaben von beinahe vierzehn Jahren zu sehen, der eine gewisse Ähnlichkeit mit jemanden hat. Beinahe glauben wir, dass der Knabe Schlange zuwinkt, doch wenn wir genauer hinschauen, sehen wir, dass es ihn nicht gibt. Schlanges Blick senkt sich ein wenig.*

    Schlange: Denke schon.

    *Ihm ist etwas in die Augen geraten, denn sie tränen leicht. Hund sieht das und legt seinen Arm um seinen Kameraden, selbstverständlich nur um sich zu stützen. Derweil verlassen wir die beiden Haudegen nun und wenden uns aus poetischen Gründen, den zwei Liebenden zu, die Hand in Hand zum Mond hinaufblicken, die Gesicher unbedeckt und mit gewaltigen, ergrauten Bärten, verzierrt. Zusammen wie es nur Verliebte sein können, um die tröstende und aufbauende Anwesenheit des Anderen wissend und vielleicht bis in alle Ewigkeit vereint.*
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  13. #33 Zitieren
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    *Der Universitätssaal füllt sich langsam. Die Stimmen der Studenten hallen im Raum wieder. Unser Blick richtet sich auf drei besondere Individuen der gebildeten Klasse, eine Frau und zwei Männer. Ersterer der beiden hat sich wie zum Schlafen auf seine Arme gestützt und blickt auf das Abbild der Schutzpatronin des Wissens, der schlangenäugigen Göttin Marenia.

    Seine beiden Costudiosi unterhalten sich derweil angeregt. Der Einfachheit halber nennen wir sie bei ihren Namen, die Elanor und Christian lauten. Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass der Name des Schlafenden Erik lautet.

    Lauschen wir nun den Worten der Diskutierenden.*

    Christian: Also zieht es Lisa durch?

    Elanor: Hmhm. Heute marschieren sie beim Gerichtshof der grünen Richterin auf und starten die Protestaktion. Wenn ich ihr Glauben schenken darf, gehen sie erst wenn man sie vom Platz zerrt, beziehungsweise niedergeschlagen hat.

    Christian(fässt sich ans Gesicht): Oh verdammtverdammtverdammt...das endet doch wieder übel!

    Elanor: Natürlich endet das übel, aber jemand muss doch was tun! Ich meine wir unterdrücken sie schon seit vier Jahrhunderten, haben sie jeglichen, menschlichen Rechts beraubt und sie ihrer Kultur und Würde beraubt! Die Sklaverei ist ein Überbleibsel einer kranken, finsteren Welt, die nichts mehr in unserer Welt zu suchen hat!

    Erik(gähnt): Ironie des Schicksals, dass Du das erwähnst. Immerhin führten unsere Altvorderen sie in den letzten Jahren des Mittelalters wieder ein und das war AUCH das Ende eines finsteren Zeitalters und der Beginn der glorreichen, goldenen Zeit.

    Elanor(dreht sich zu ihn um und funkelt ihn an): Du kleines Arschloch!

    Christian(legt ihr einen Arm auf die linke Schulter): Beruhige dich El.

    Elanor(beruhigt sich nicht): Du elender Sklaventreiber. Wie kannst Du so herzlos sein?

    Erik: Wie kannst Du dir das Recht heraus nehmen, für die Rechte der Kanchaken einzutreten, während Du fest mit deinem Hintern, auf dem elitären Fundament des brutalen Regimes sitzt? El...ich versteh dich schon.

    Elanor: Pah.

    Erik: Scheiße ich versteh dich gut, denke ich. Natürlich ist es schrecklich was wir mit ihnen machen, aber wir dürfen nicht vergessen, weswegen wir uns heute als ihre Herren aufspielen. Sie haben versucht unsere Vorfahren zu vernichten und sind an der Reinkarnation von moderner Kriegsführung gescheitert, daraufhin sahen es unsere Altvorderen als ihr Recht an, sie dafür bezahlen zu lassen. Wir vergolten Bösen mit Bösen und genau deswegen ernten wir heute das, was wir gesät haben.

    Elanor: *Schaut ihn stumm an.*

    Christian: *Tut das Gleiche.*

    Erik: Ich persönlich glaube nicht, dass die "edlen" Nordlinge so viel besser gewesen wären, als wir heute, aber auf jeden Fall dürfen wir die Vergangenheit nicht in gut und schlecht einteilen, genauso wenig und da hast Du Recht, wie wir die Nachfahren der Kanchaken jetzt für die Sünden ihrer Vorfahren büßen lassen sollten.

    *Fährt sich über's Kinn.*

    Klar sie hatten ihre Gründe, wie unsere Vorväter die ihren hatten, sich zu verteidigen, genau wie sie ihre Gründe angaben um die alten Völker von ihren Land zu vertreiben, aber was hat es gebracht? Tote. Vielleicht ist es naiv, aber ich denke wir sollten nicht mit Gewalt für die Sklavenbefreiung eintreten, das führt nur dazu, dass wir uns ständig wiederholen, das tun wir wohl immer. Vielmehr sollten wir uns auf die Errungenschaften unserer Gesellschaft berufen: Treten wir in Gerichtsprozessen für ihre Menschenrechte ein, starten wir Unterschriftensammlungen, appellieren wir an die Menschlichkeit jedes Einzelnen. Ha, notfalls gehen wir auf Spendensammlung und kaufen so viele frei, wie nur möglich. Denn in was für einer Welt leben wir denn, wenn wir die Methoden der uns Vorangegangenen immer und immer wieder, umso blutiger wiederholen? Das wäre so als wäre die Gegenwart, nichts weiter als eine äußerlich, hübscher ausstaffierte Version der Vergangenheit, als würden wir ewig auf der Stelle treten und hätten die Schwerter nie abgelegt...

    *Alle drei verstummen, hängen ihren Gedanken nach.

    Professorin Jilinsa tritt, in einer smaragdgrünen Robe ein. Die Schüler stehen auf. Die Professorin schaut sich um, lächelt dann freundlich.*

    Professorin Jilinsa: Guten Morgen Studiosi.

    Studenten: Guten Morgen Frau Jilinsa!

    Professorin Jilinsa: Setzen sie sich bitte.

    *Die Studenten kommen dieser Aufforderung nach. Derweil beschriftet sie mit weißer Kreide die Tafel.*

    Heute beginnen wir mit der kanchakischen Invasion im Jahre 1347 merianischer Zeitrechnung. Ich hoffe sehr, dass sie bereits jetzt alle benötigten Unterlagen vor sich liegen haben.

    Ehe wir anfangen, möchte ich noch etwas von ihnen wissen. Wie wir heute wissen, waren die Kanchaken ein Nomadenvolk, welches sich in mehrere Untergruppierungen, so genannte Clans einteilte, damals jedoch auf Grund ihrer geographischen Ursprünge, mit verwandten Stämmen zu einem einzigen Begriff zusammen geschlossen wurden. Kann mir jemand sagen, um welchen Begriff es sich handelt?

    *Elanor meldet sich.*

    Ja, Frau Nentis?

    Elanor: Die Chronisten fassten die Nomadenvölker, auf Grund mangelnden Wissens, unter den Namen "Nordländer" zusammen, wie sie es auch bei den Ostländern, trotz besseren Wissens, taten.

    Professorin Jilinsa(nickt zufrieden): Exakt *schreibt das Wort "Nordländer" groß an die Tafel und wendet sich wieder den Studenten zu*. Der nördliche Teil des Kontinents stellte für die damaligen Bewohner des Königreichs, ein noch unerforschtes Mysterium dar. Zwar, vermutet man heute, dass ihre Wurzeln zwar ebenfalls im Norden lagen, allerdings ist man auf Grund der mangelhaften Quellenlage nicht in der Lage dies ausreichend zu untermauern. Professor Schmied wird sich später näher zu diesem Thema äußern. Jetzt bitte ich sie, die fünfte Seite der Zusammenfassung der Schlacht an den pelonischen aufzuschlagen und den Absatz über die Rolle, des aussterbenden Standes der alten Ritter durchzulesen. Machen sie sich bitte Notizen.

    *Die Studenten schlagen die auf Papier gebannten Tore zur Vergangenheit auf.*
    Lonan ist offline

  14. #34 Zitieren
    Mies drauf  Avatar von Mr Sulak
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    Letztes Kapitel
    - Wortwiederholungen im ersten Absatz vom letzten Kapitel
    - netter Inhalt, wenn auch nicht sonderlich detailliert, aber das war er bisher nie
    - interessantes Thema

    Vorletztes Kapitel:
    - schwule Ritter sind sicherlich mal ´ne originelle Idee
    - schön umgesetzt; die Gefühle und das peinliche Gehabe kommt gut rüber
    - im Großen und Ganzen nix zu meckern

    Tja, es gibt nicht mehr zu sagen, als dass Du weitermachen solltest. Bisher bewegt sich die Story in eine Richtung, die ich so nicht unbedingt abgesehen hätte, aber sie ist recht interessant und hält die Neugier wach.

    Mal schauen, was für ein Ende Du da ein bringst...

    Greets
    Mr Sulak ist offline

  15. #35 Zitieren
    General Avatar von Dr. Strangelove
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    Immer wieder lese ich die Erlebnisse des fahrenden Ritters mit und halte sie für die beständigsten Geschichten, die hier in den Eigenkreationen gastieren, weil du einfach etwas komplett anderes mit eigenwilligem Stil und Ideen schreibst.
    Immer weiter!
    Grüße,
    Dr. Strangelove, ehemals Schläfers Brut
    Dr. Strangelove ist offline

  16. #36 Zitieren
    Veteran Avatar von Lonan
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    @ Al

    So originell sind schwule Ritter gar nicht, wie ich finde, vor allem wenn man bedenkt dass Homosexualität, eine normale sexuelle Ausrichtung ist und nirgendwo geschrieben steht, dass man offiziell auf Heterosexualität geprüft wurde, ehe man zum bewaffneten Killer ausgebildet wurde.

    Man muss sich wohl auch vor Augen halten, dass die Ritter wohl in sehr langen Kriegszügen wohl vor allem deswegen intim näher kamen, da ihre Kameraden ihre einzigen Bezugspersonen waren, wenn sie nicht gerade vergewaltigten oder ihren eigenen Tross von Dirnen mit sich führten(die wohl auch nie sonderlich sicher vor den gewalttätigen Neigungen der metallbewehrten Scheißkerle sicher waren).

    So gesehen...total natürlich und menschlich.

    Ist aber auch meine private Meinung.

    Hmm...bei den Wortwiederholungen im letzten Kapitel muss ich nochmal nachschauen(genau wie ich eigentlich den ganzen Ritter nochmal überarbeiten müsste, was Rechtschreibung und fehlende Wörter anbetrifft).

    Ansonsten freu ich mich die Kritik zu den letzten zwei Kapiteln und joah...mal schauen was das Ende bringt. Insgesamt hat der Ritter ein komplexes Eigenleben entwickelt, das vor zwei Jahren so noch nicht geplant war...zum Beispiel eine richtige Handlung.

    @ Dr. Strangelove

    Hmm...da gibt es wohl nicht viel zu sagen außer Dankeschön.

    Es motiviert ungemein, wenn man als Schreiberling mit Profiträumen konstruktives Feedback bekommt, denn es beweist, dass die Hitzahl nicht nur steigt wenn man selber drauf klickt, sondern dass es auch andere mitverfolgen. Ich freue mich über jedes Zeichen aktiven Mitlesens.

    Gruß Lonan.

    ---------------------------------------------------------

    *Der junge Ritter und sein Vater reiten dem Wald entgegen, dessen schlangenlinienförmige Bäume ihre Spitzen fließend dem blutroten, wolkenlosen Himmel entgegenstrecken, von dem aus die dominante, schädelförmige Sonne ihre Tod bringenden Strahlen auf die kahle Erde entsendet, die vielstimmig unter der Last der Hufe der achtbeinigen Pferde stöhnt. Sie halten und sein Vater bedeutet ihn mit einer bestimmenden Geste abzusteigen, während seine gewaltige Zunge über die Spitzen seiner Bockhörner fährt und die Schlange in seiner Nase sich aus dieser windet und in seinem linken Ohr verschwindet.

    Der junge Ritter steigt ab und ist kurz darauf wieder zehn Jahre alt, blickt seinen Altvorderen an der ihn einen gewaltigen, radförmigen Laib Brot reicht und in Richtung Wald zeigt.*

    Vater(nun aufgedunsen und verwest, einen fauligen Geruch verströmend dem eine Armee Spinnen aus seinem Mund folgt): Geh einfach geradeaus weiter. Du wirst wissen wann Du angekommen bist. Besser gesagt: Sie wird dich ankommen lassen, wenn es ihr genehm ist.

    *Der kleine Junge nickt und geht in den Wald hinein. Nebel beherrscht die Szenerie. Aus dem undurchdringlichen Dunst kommt eine Horde schattenhafter Kreaturen gerannt, die den vor Schmerzen kreischenden Kopf des Priesters in den Händen halten, den er dereinst die Beine brechen und auf dem alten Richtfeld zurücklassen wird. Ausdruckslos blickt der Junge ihnen hinterher, zuckt mit den Schultern und rollt das immer größer werdende Brot vor sich her.

    Blut beginnt vom Himmel zu regnen und entzündet den Nebel. Ein wahres Flammenmeer umgibt ihn und je heller und stärker sie brennen, umso älter und gebeugter wird um dann im gewohnten Anblick, in seiner verbeulten Rüstung ächzend das Brot weiter und weiter schiebt.

    In der Gegenwart torkelt der jetzige Ritter schwankend hin und her...

    Das Netz der Spinnendame ist gewaltig. Sie selbst ist ein gewaltiges, schwarzes Exemplar deren Kopf dem einer alten Frau gleicht, deren vierundzwanzig sich ununterbrochen schließen und öffnen.

    Der alte Ritter steht nun in der vergrößerten Version eines blutverschmierten Nachthemds für Kinder da und drückt den Brotlaib wie seinen Lieblingsholzsoldaten mit der Rechten an sich, während er mit der Linken sein Holzschwert zieht. Die gewaltige Spinnenfrau lacht amüsiert.*

    Spinnenfrau: Achja, es ist doch immer wieder Vergnüglich zu sehen, wenn ein Sterblicher von der tatsächlichen Existenz dessen was er sieht, tatsächlich überzeugt ist. Andere würden sich ja jetzt fragen ob sie die falschen Pilze in den Brei geworfen haben*lacht*.

    Ritter(wieder jünger, geworden, in seiner noch neuen Rüstung, das Schwert mit beiden Händen haltend): *Schluckt.*

    Spinnenfrau: *Lacht.* Jetzt schau nicht so drein. Ich fresse dich schon nicht. Zuviel Aufwand, zu wenig tatsächlichen Genuss. Netter Brotlaib. Ich glaube der ist für mich.

    Ritter: *Wirft ihr den Brotlaib vorsichtig zu und sieht mit sichtlichen Entsetzen, wie zwei überdimensional lange, menschliche Arme sich nach vorne strecken und den Laib auffangen.*

    Spinnenfrau: *Bricht sich ein Stück ab und steckt es sich in den Mund, seufzt vor Entzücken.* Köstlich. Weißt Du, früher haben die Menschen mir ihre Kinder in den Wald als Blutopfer geschickt. Ich fragte mich immer, was ich mit denen soll, denn mir hat humanoid intelligentes Leben noch nie geschmeckt. Das ewige Schrei vor der Zubereitung zerrt ganz schön an den Nerven haha...

    *Bricht sich noch ein Stück ab und lässt mit einer Bewegung eines ihrer vielen Beine einen Baumstamm aus der Erde wachsen, der wohl als Sitzunterlage dienen soll.*

    Setz dich ruhig, denn ich glaube wir werden wohl etwas länger brauchen...*der Augapfel ist weit aufgerissen, als sie ihn sich in den Mund steckt und nun die Nase des vierzehnjährigen Knaben abbricht, der liebevoll den Ritter anlächelt.

    Derweil kommt dieser der Aufforderung nach und gönnt sich einen Blick nach oben, wo er statt des Himmels nur die Bäume sieht, die ihn mit fantasievoll verzierten Helmen auf den Köpfen und heruntergeklappten Visieren begegnen. Derweil kommen die Flammen ein schönes Stück näher.

    Spinnenfrau(beginnt auf der Nase des fröhlich kichernden Knaben zu kauen und schaut den Ritter mit sechs ihrer Augen an, während zwei Viertel sich schließen und das letzte Viertel in alle Richtungen blickt): Dein alter Herr hat dich hergeschickt.

    Ritter: Ja.

    Spinnenfrau: *Seufzt.* Hat er dir auch gesagt warum*bricht dem Jungen schwungvoll das Genick*?

    Ritter: Nein.

    Spinnenfrau: Hmm...*bricht den Hals auf und pullt darin herum*. Er geht wohl mal wieder von meiner Allwissenheit aus, wie die meisten vorher. Mein Junge, Du bist hier um dein Schicksal zu erfahren*betrachtet einen rausgerissenen Lungenflügel und beginnt an ihm zu lutschen.*

    Ritter: *Legt die Stirn kraus, derweil sein gegenwärtiges Ich, mühsam mit seinem Gleichgewicht zu kämpfen hat und einen gewissen Druck in der Kehle zu spüren meint.*

    *Die Flammen scheinen ihn aus der Vergangenheit in die Zukunft gefolgt zu sein und brennen so hell wie ihre vergangenen Geschwister die

    derweil die Füße des jungen Ritters durch seine Rüstung anzünden und den Rauch durch seine Ohren entweichen lassen. Zum Kopf der Spinne hat sich ein weiterer gesellt der ununterbrochen eine zähflüssige Masse ergießt.

    Sie fährt sich nachdenklich über's Kinn und benutzt ihren Schlangenschwanz um sich aufzurichten und mit einer Froschzunge nach einem der fliegenden Miniatureinhörnern zu schnappen und sie zwischen ihren Kiefern zu zermahlen.*

    Spinnenfrau(kaut): Schicksal. Was ist das schon? Der menschliche Geist ist von der Vorstellung eines perfekt funktionierenden Vorgangs fasziniert und abgestoßen, könnte dies doch bedeuten, dass alles irgendwie schon geplant und vorgegeben ist. Im Guten wie im Schlechten. Der Gedanke, Sklave einer gefühllosen Überwesenheit zu sein, scheint euch mehr zu gefallen als ihr zugibt...Bullenscheiße.

    Sicher. Jedes Lebewesen hat ein Schicksal. Zu leben und zu sterben. Dann wird das Ganze noch von euren natürlichen Begrenzungen wie angeborenen Charakterzügen, körperlichen Merkmalen und Geburtsumständen, den Launen der Natur und dem allgegenwärtigen Druck der Masse geprägt...aber all das ist lediglich eine winzige Fußnote, in jenem komplexen Mosaik, die ein jedes Leben darstellt.

    Schlußendlich...seid ihr es die den Verlauf eurer und zu einem gewissen Teil auch die anderer bestimmt.

    *Sie blickt zum jungen Ritter auf dessen Stirn sich gewaltige Brandblasen bilden die geräuschvoll zu platzen beginnen und das kochende Blut freigegeben, welches zischend die Kleidung des Ritters wegätzen und dem Feuer noch mehr Nahrung geben.

    Die Spinnenfrau, legt den Kopf zur rechten Seite hin und dreht sich um die eigene Achse, ehe sie fortfährt. Ein dritter Kopf hat sich derweil zu ihren anderen zweien gesellt und macht sich über die kläglichen Reste des immer noch lächelnden, toten Knaben her.*

    Ich kann dir nicht sagen wie dein weiteres Leben verlaufen und wie es enden wird. Ich kann nur seinen wahrscheinlichen Verlauf anhand der Eindrücke die ich von dir erhalte und dem was ich über die Welt da draußen erfahre, vermuten.

    ...

    Hauptsächlich wird Gewalt deinen Lebensweg bestimmen. Nichts Anderes kennst Du, zu nichts Anderen wirst Du meistens in der Lage sein. Meistens weil ich in deinem Augen doch noch ein gewisses Maß an, hmm...Menschlichkeit ist das falsche Wort, denn im Grunde ist alles was ihr tut, sei es noch so sadistisch, menschlich...Liebe. Das passt. Weil ich in dir noch ein kleines Bisschen Liebe sehe, einer kleinen Flamme gleich, die dir den Wert eines jedes einzelnen Lebens vor Augen hält und sich in ein langsam alles verzerrendes Flammenmeer verwandelt, welches dich, genährt von der dir selbst als solche befundenen Schuld, irgendwann zu Gänze verschlingen wird...sollte es dich stören, wohlgemerkt.

    Du wirst ein Produkt deiner Umgebung und deine eigene Schöpfung sein, gefangen in dem Wissen um die Grässlichkeit dieser düsteren Welt und der Furcht vor ihrem Ende, gekettet an den Wunsch nach unbegründeten Ruhm und dem Verlangen endlich die Welt zu verlassen und deine selbstauferlegte Strafe entgegenzunehmen.

    Das sehe ich, wenn ich mir dich so anschaue, dass ist das von mir prophezeite Schicksal wenn Du voll und ganz dem folgst, der Du jetzt bist und gedenkst bis zum Ende zu bleiben.

    *Sie verstummt.

    Beide schweigen.

    Der Ritter steht nun zu Gänze in Flammen, er riecht den Geruch seines eigenen Fleisches und seine Rüstung beginnt sich aufzulösen.

    Er erhebt sich, verbeugt sich vor der Spinnenfrau und geht den Weg zurück. Er hat ihr den Rücken zugedreht.*

    Spinnenfrau: Ritter!

    Ritter: *Dreht sich um und blickt der alten Frau, auf der grünen Lichtung mit dem im Sonnenlicht glänzenden, Spinnennetz in die blauen Augen.*

    Spinnenfrau: Schicksal ist das Resultat deiner Eingriffe in die Umwelt, deiner persönlichen Entscheidungen und der Definition deiner Selbst. Nicht mehr

    *Lächelt*

    und nicht weniger.

    *Der junge Ritter nickt und dreht sich wieder um, tritt wieder in jenen Wald aus Flammen und Schreien

    der heute nur an Intensität gewonnen hat. Der heutige Ritter fällt auf die Knie, spürt die Hitze um sich herum und hört erneut die Stimmen seinen Namen rufen.

    Er übergibt sich heftig, spuckt alles aus, spürt Tränen in seinen Augen, sieht erneut den jungen Knaben lächelnd und zu einem hübschen, jungen Mann heranwachsen, der von den Flammen verschlungen wird.

    Er möchte schreien.

    Es geht nicht, denn das Erbrochene hindert ihn wie der darauffolgende Husten davon ab.

    Er möchte weinen.

    Auch dies ist nicht möglich. Seine Tränen werden bereits als Reaktion auf die Überanstrengung benötigt.*

    Eine Hand legt sich auf seine Schulter, hält ihn, lässt ihn sich auskotzen.*

    Stimme(eine männliche, junge): Geht es Euch gut?

    *Der Ritter richtet seien Blick auf. Die Flammen sind verschwunden, zurück bleibt der kühle Abendwind, Durst und ein schaler Nachgeschmack im Mund.*

    Ritter(spuckt nochmal aus): Geht schon*blinzelt um der Welt wieder etwas mehr Konturentiefe zu verleihen*.

    In meinem Alter sollte man seinen Körper halt nicht mehr so sehr überanstrengen...

    Stimme: Soll ich Euch helfen? Habt Ihr ein Zelt?

    Ritter: Ja bitte...ein Zelt habe ich auch...führen kann ich Euch wohl noch.

    Stimme: In Ordnung. Stützt Euch bitte auf mich.

    *Der Ritter kommt dem nach und mit schwerer Stimme dirigiert er seinen unbekannten Helfer durch die lichtlose Dunkelheit der Nacht.*
    Lonan ist offline Geändert von Lonan (12.06.2008 um 15:48 Uhr)

  17. #37 Zitieren
    Veteran Avatar von Lonan
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    *Der Ritter und sein unbekannter Helfer torkeln in das Zelt des zuerst Erwähnten. Es reicht vollkommen, sich einen Tisch, eine Amphore Wein, zwei Becher, zwei Stühle und die auf einen Ständer angebrachte Rüstung der Schlangengöttin in seinem Inneren vorzustellen. Der Ritter löst sich von seinem Begleiter und stakst leicht unbeholfen zum Tisch, greift nach der Amphore und hält sie über einen der Becher.*

    Ritter: Wollt Ihr auch? Kommt schon ich lade Euch ein.

    *Seine Laune ist trotz des traumatischen Drogenerlebnisses blendend. Vielleicht auch gerade deswegen.*

    Helfer: Nein danke.

    Ritter(immer noch sehr fröhlich): Ach kommt schon, ziert Euch nicht so*dreht sich um*. Nur ein kleiner Schluck und*verstummt als er zum ersten Mal in das Gesicht des jungen Mannes mit der goldenen Sonne auf dem Wappenrock blickt. Ein quälend langer Moment vergeht und kurz darauf lässt der Ritter sich auf einen der Stühle fallen, dabei seufzend als würde er alle Last dieser Welt auf seinen Schultern tragen.

    Seine Linke umfässt den Becher, mit der Rechten fährt er sich über's Gesicht.

    Er seufzt nochmal, ehe er zum Sprechen ansetzt. Sein Blick bleibt dabei von seiner Hand verborgen.*

    Ritter: Weißt Du, der Krieg, der Krieg war grauenhaft. Das war kein einfaches Geplänkel wie es zu Vaters Zeiten üblich war, bei dem ein paar Bauernhöfe abgefackelt wurden und man zum Schluss mit seinem neuen Schwiegervater beisammen saß und dann seine neue Versprochene betatschen durfte.

    Haha, mein Vater hat so meine Mutter kennengelernt!

    ...

    Der Krieg war vollkommen anders. Sonst gab es immer "Regeln" an die sich jeder zu halten hatte, es war mehr eine Art politischer Disput und eine Möglichkeit die eigene Kasse durch Lösegelder aufzufüllen oder wie gesagt seine überzähligen Kinder schnell zu verheiraten ehe sie Staub ansetzten. Im Grunde war es mehr Wettstreit, denn tatsächlicher Kampf.

    ...

    *Seufzt, trinkt einen Schluck, umfässt den Becher mit beiden Händen und starrt zum Boden.*

    Es war die Hölle. Wir kämpften damals für unseren rechtmäßigen König, dein Vater für seinen Cousin. Unseren König warf man einen Inzest mit seiner Schwester vor, während der Cousin allgemein als Leuteschinder, Sadist und Fremdenfeind bekannt war, aber ansonsten moralisch alles in bester Ordnung hielt. Man konnte sagen was man will, aber unsere Seite war trotz des Ausrutschers unseres geliebten Monarchen die Bessere, aber darum ging es nicht mal.

    Wir kämpften ihn, weil unsere Ländereien zufällig sich in der Nähe der Hauptstadt befanden und uns das irgendwie zu seinen Vasallen machte, genau wie dein Vater sich wohl nur deswegen "dem blutigen Heiligen" anschloss. Krieg ist immer grausam und brutal, manchmal kann man das mehr manchmal weniger in geregelten Bahnen lenken. Für manch einen wird es zu etwas Persönlichen, für manch anderen ist es Geschäft und bei mir und deinem Vater war es IMMER nur Geschäft. Wir sind uns im Krieg zweimal über den Weg gelaufen. Beim ersten Mal habe ich mich der Heerschar des blutigen Heiligen angeschlossen und bin wieder übergelaufen, beim zweiten Mal zog es ihn und viele andere auf die Seite des Königs was den Krieg damals wohl die entscheidende Wendung gab, obwohl es im Grunde nichts mehr gab worum man sich schlagen konnte.

    Er war für mich nie mehr als ein Gesicht unter vielen, nur ein weiterer Ritter wie ich, der tat was man ihn zu tun gelernt hatte und er ist mir auch erst wieder eingefallen, als Du mir das Geld für seine Rüstung und sein Pferd in die Hand gedrückt hast. Es war rein geschäftlich, nicht mehr.

    Es ging nur ums Geld, nicht um Rache auf Grund toter Freunde oder irgendeiner verlorenen Ehre, sondern nur um den schnöden Mammon.

    ...

    Ich habe mir dafür neue Hufeisen für mein Pferd machen lassen und den Rest versoffen, wenn Du es genauer wissen willst.

    *Der Ritter verstummt und blickt nun auf, schaut in das Gesicht des jungen, hübschen Mannes dessen Miene nichts von den in seinem Innersten tobenden Gefühlen verrät. Das Rad der Zeit dreht sich ein paar Jahre zurück und wir blicken aus der Sicht des Ritters in das Gesicht eines jungen Knappen in goldenen Kleidern, der seine Armbrust sinken lässt. Wir kehren in die Gegenwart zurück und meinen eine gewisse Ähnlichkeit zwischen diesen Knappen und den jungen Ritter zu erkennen, der sich gerade in diesem Augenblick umdreht und das Zelt ohne ein Wort des Abschieds verlässt.

    Der Ritter ist nun allein. Seine Hände halten immer noch den Weinbecher und sein Blick fällt auf den frauengesichtigen Helm seiner Rüstung, der dem ganzen als ebenfalls stummer Zuschauer beigewohnt hatte. Der Becher fliegt gegen das Visier, benetzt die Rüstung mit seinem dunkelfarbigen Inhalt und landet am Boden. Der Helm bleibt beschmiert aber fest verankert an seinem Platz.

    Der Ritter verbirgt derweil sein Antlitz in seinen Händen.*
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  18. #38 Zitieren
    Veteran Avatar von Lonan
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    *Wir kehren zur Universität zurück. Der vorher schon erwähnte Professor Schmied gibt eine Perle seines gesammelten Wissens zum Thema Kanchaken zum Besten, während die Studenten sich derweil still Notizen machen.*

    Professor Schmied(rückt sich die Brille fachgerecht zurecht, während er gütig in die Runde der Versammelten blickt): Wie schon letzte Stunde erwähnt, teilte sich das Volk der Kanchaken in zwei Dutzend niedere, drei hohe Clans und die achtundvierzig Propheten, den sogenannten Stimmen der Götter auf. Die niederen Clans stellten die Vasallen der hohen Clans dar, die sich das „Reich“ in drei gleiche Teile aufteilten, jedoch den achtundvierig Propheten unterstanden, die als höchste weltliche Instanzen die Geschicke ihres Volkes lenkten.

    Symbolisch stellten sie alle einen Aspekt der stetig auferstehenden und auf Erden wandelnden Elternsonne dar, deren Leben genauso beginnt wie es endet. Bildlich gesprochen bedeutet es, dass eine als Säugling geborene Inkarnation des männlichen Kriegers beispielsweise bei voranschreitenden Alter automatisch verlor sobald er diesen entwachsen war, was für ihn lediglich bedeutete dass er damit den Platz des kleinkindlichen Kriegers einnahm, der dann den Platz des pubertierenden Kriegers einnahm und so weiter bis dies beim höchsten Rang dieser Liste, den greisen Krieger endete. Ich sagte übrigens männlicher Krieger da Gleichberechtigung eine Selbstverständlichkeit in der kanchakischen Gesellschaft darstellte und es damit also auch weibliche Pendants dieser Profession gab.

    Ja? Herr Alran?

    Erik(nimmt die Hand wieder runter, schaut auf seine Notizen und scheint seine Worte erst abwägen zu wollen ehe er spricht): Das System klingt ja ganz nett, aber wie konnten sie bestimmten wer überhaupt der oder die Richtige für den Platz war und was taten sie wenn die Reihenfolge nicht aufging, sprich jemand aufstieg und ein Prophet oder eine Prophetin immer noch fest an seinem Platz saß, beziehungsweise trotzdem noch gute Arbeit leistete? Beziehungsweise, wie konnten sie sich in einer so trostlosen Gegend wie den nördlichen Landen die Gleichberechtigung leisten? Nicht das ich jetzt den Wert der weiblichen Bevölkerung verringern möchte, aber dort oben müsste doch eine ziemliche Sterberate sein oder und da muss man schon den Nachwuchs sichern, wenn man nicht aussterben will oder?

    Professor Schmied(faltet die Hände): Ausgezeichnete Fragen. Sie alle lassen sich mit der erstaunlichen Angewohnheit der Kanchaken alles zu archivieren erklären. Während ihrer Wanderschaft führten die Schreiber der Propheten Buch über jede Geburt in den Clans und welche körperlichen, wie geistigen Fähigkeiten das jeweilige Kind mit sich brachte. Es wurde versucht die Familien mit den herausragensten Stärken zu vereinen, damit die aus diesen Verbindungen entstehenden Kinder als perfekte Avatare ihrer Götter fungieren konnten. Erstaunlicherweise kam es im Laufe der Jahrhunderte, nie zu nahen Verwandschaften sodass ein Inzest nahezu ausgeschlossen war. Wenn man es so will, waren die Kanchaken herausragende Vorläufer der heutigen Genetik, die es ihnen auch ermöglichte einige der bizarren Tierarten zu erstellen, die bei der Schlacht bei den pelonischen Feldern ebenso wie ihre speziellen Soldaten ihre Anwendung fanden.

    Zur Frage des Platzes: Selbstverständlich stiegen die jeweiligen Propheten mit zunehmenden Alter und damit einhergehender Erfahrung immer weiter auf sodass die Hierarchie stets geklärt blieb. Falls es jedoch jemals zu dem von ihnen beschrieben Szenario kam, wurde an dieser Stelle eine Art Wettstreit zwischen den beiden Kontrahenten ausgetragen, über den unsere Historiker bisher noch nicht viel zu berichten wissen. Auf jeden Fall wurde die daraus resultierende Entscheidung von allen einstimmig akzeptiert, da dies als Wink der Götter galt und sich der Sieger praktisch gesehen als der Klügere und damit Bessere erwiesen hatte.

    Was die Gleichberechtigung anbetrifft mag sie einem bei genauerer Betrachtung längst nicht mehr so abnorm erscheinen, wie sie es zu Beginn scheinen mag: Man beachte die Lebensumstände der nördlichen Völker. Da es keine festen Landesgrenzen im eigentlichen Sinne gab, jeder Nomadenstamm betrachte den jeweiligen Landstrich als sein Land wenn er durch ihn zog, befand man sich in einem Zustand dauerhaften Krieges, der einen Großteil der Clans für sich beanspruchte. Dabei konnte es durchaus vorkommen dass ein sich auf einer Strafexpedition befindlicher Kriegszug seine Kinder während einer Rast oder sogar während der Wanderung auf die Welt brachte. Da jeder Verlust tödlich sein konnte, wurden auch Frauen der rudimentäre Gebrauch mit Waffen gelehrt, die sogar den Platz ihres Angetrauten einnahmen, sollten sie dessen Können übertreffen. Wenn wir den Chroniken der Prophetenschreiber glauben schenken dürfen, traf das auf jede Zweite zu*lächelt*.

    *Gelächter. Der Professor bringt es mit einer freundlichen Geste zum verstummen.*

    Desweiteren sah man es als gutes Zeichen an, wenn die Mutter eines Kindes eine ausgeprägte Ader für die Verteidigung ihres Besitzes, Sklaven, Tiere der eigene vielleicht schwächliche zweite Ehemann und ihrer Familie besaß, da dem restlichen Clan so, in einem kleinen Rahmen versteht sich, eine Sorge genommen wurde. Wenn man noch miteinbezieht, dass den Kindern schon von Kindesbeinen an ein paar grundlegende Kniffe in Selbstverteidigung beigebracht wurde, dürfte dies wohl zum Teil die Frage bezüglich der erstaunlich großen Bevölkerung erklären.

    Fassen wir diese Punkte alle zusammen, erhalten wir einen guten Teileinblick über das komplexe Wesen der kanchakischen Kultur, den ich in den nächsten Stunden auf Basis der Religion, der medzinischen wie auch der Lebensmittelversorgung und der Kriegstaktiken erweitern werde. Ich möchte sie bitten sich für die nächste Stunde mit der Biologie eines durchschnittlichen Kanchaken zu beschäftigen und zu Vergleichszwecken die eines Jägers hinzuzunehmen. Lassen sie sich was Nachschlagewerke anbetrifft in der Bibliothek beraten.

    Ich wünsche ihnen allen noch einen guten Tag.

    *Bücher werden zugeschlagen, die Studenten stehen auf und neigen ehrbietig die Köpfe, während Professor Schmied ihnen ein wohlwollendes Nicken entbietet. Dann wird der Saal geräumt.*
    Lonan ist offline

  19. #39 Zitieren
    Veteran Avatar von Lonan
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    *Adelige stehen neben einfachen Bauern, Söldner neben Rüstung tragenden Rittern , alle die Hände zum Gebet gefaltet und das Haupt vor dem steinernden Abbild der Frau mit den Reptilienaugen und der zusammengerollten Schriftrolle geneigt. Sie alle lauschen den Worten einer grüngekleideten Dame, deren Worte mit Feuereifer über ihre Lippen kommen und deren Gehilfen Wasser auf die Stirn jedes Anwesenden verteilen, mit Ausnahme sich selbst versteht sich. Man lehne sich ab jetzt zurück und lausche ihren frommen Worten.*

    Priesterin: Oh Marenia, Drachin der Erde und ewig wandelnde Königin der Länder hinter dem Jadetraum, gepriesen seist Du! Du, die den Mensch aus den finsteren Klauen deines Brudergmahls Mordon befreitest, ihn vom Wahnsinn erlöstest indem Du ihn vom köstlichen Wasser der Vernunft, deinem Blut, kosten ließest und unser aller Rettung warst, wir bitten dich in dieser schweren Stunde um deinen Segen!

    *Den Worten der Dienerin Marenias weiterhin lauschend, wenden wir unseren Blick von dieser Szene ab und widmen uns einer, die ebenfalls über einen religiösen Hintergrund zu verfügen scheint. Allerdings erscheint dieser weniger feierlich, denn grotesk zu sein. Wir sehen wir männliche Gestalten in schwarzen Roben, deren Gesichtstätowierungen die Abbilder von Schädeln zu sein scheinen und sich auch in Form von anderen Teilen des menschlichen Skelettes-beispielsweise auf ihren Handrücken- wieder zu finden scheinen. Zwei von ihnen tragen auf einer Sänfte das Abbild einer entfernt menschenähnlichen Gestalt, die scheinbar amüsiert die gespaltene Zunge herausstreckt, während ihre rechte, krallenbewehrte Hand eine Sense umfangen hält. Desweiteren weißt sie die gleichen Tätowierungen wie die Männern in Roben auf und ihre gewaltigen Fledermausschwingen sind ausgebreitet. Auf der steinernden Klinge der Sense wurde übrigens in alter Sprache das Wort ''Lüge'' eingemeißelt. Ansonsten wäre noch die Kette mit den schreienden Köpfen zu erwähnen, deren jeweilige Gesichtsausdrücke wohl Schmerz und ungläubigen Wahnsinn ausdrücken. Der vorderste der Männer greift ständig in eine Urne und bewirft den Weg mit Asche während sein Hintermann mit gesenkten Haupt undeutlich vor sich hin murmelt und die im schlichten schwarz gehaltene Sense ebenfalls mit der Rechten umfasst hält.*

    Priesterin: Die Zeichen sind eindeutig, der Krieg naht und erneut müssen unsere tapferen Männer sich in die Arme des lachenden Gottes begeben und in seinem Reich nicht um ihr physisches Leben sondern auch den Erhalt ihrer unsterblichen Seele kämpfen. Denn eine jede Schlacht ist Wahnsinn und ein jedes Schlachtfeld ist Mordons Reich, wo er vergnügt lächelnd darauf wartet unsere auserwählten Krieger in die Domänen der sieben Fürsten der Hölle zu geleiten. Wir bitten dich, oh Marenia, halte deine schützende Hand über sie, auf dass ihre reinen Seelen nicht in den Feuern der Reiche Leviathans, Baals, Belials, Luzephyrs, Raziels, Nemesis' und des unbesetzten Thrones zu ewiger Qual verdammt werden, sondern durch dich auf dem Pfad der Wahrheit verweilen.

    *Die Sänfte wird abgesetzt. Der Mann mit der Urne beginnt damit ihren Inhalt nun über den Kopf der Statue zu streuen, während der Mann mit der Sense, kunstvoll sieben Striche in die Erde zeichnet, die er kurz darauf zu einem radähnlichen Gebilde verbindet. Danach beugt er sich runter und zeichnet die Buchstaben L, B, B, L, R, N und T mit einem rituellen Messer an die jeweiligen Enden der sieben Striche. Die Sänftenträger beten derweil mit gesenkten Kopf und gefalteten Händen zum Herrn des Wahnsinns und Diener der Sieben, dem Weber der Lügen und Herrscher des schreienden Palastes.*

    Priesterin: Denn der Mensch ist, obschon von dir reich beschenkt, bis heute noch schwach und zerbrechlich. Zu deutlich vernimmt er selbst heute noch die makabere Melodie, die die ungläubigen Seelen im schreienden Palast in ihren Schmerz und ihren Wunsch nach Erlösung zum Besten geben, zu nah fühlt er sich noch dem nichtigen Instinkten, die der verdorbene Diener der sieben Höllen ihn einst aus einer Laune heraus einflößte, zu viel muss er noch von dir lernen um eines Tages die tatsächliche Erlösung des Jadetraumes zu erfahren.

    *Ein kahlgeschorener Mann mit Hand- und Fußfesseln wird herbeigebracht. Seine Augen künden eindeutig davon, dass er wohl unter Drogen steht. Er geht auf die Knie und sieht den Priester mit der Sense aus leeren Augen an. Dessen Hieb ist gut und schneidet ihm die Kehle durch, worauf sich der heraus spritzende Lebenssaft auf die Zeichnung ergießt.*

    Priesterin: Die sind finstere Zeiten, in denen die Dunkelheit zu obsiegen scheint, doch wir, deine Kinder und ewig treuen Diener wissen,...

    *Der Mordonpriester misst die Entfernung genau ab, während er die Sense so in den Boden rammt, dass deren blutige Klingenspitze sich genau über dem Zeichen der sieben Höllen befindet. Dann faltet er die Hände, horizontal und beginnt in einem lauten Tenor, die Worte der Anrufung, auf dass auf rauschenden Schwingen ihr Herr, dessen bescheidene Diener sie sind, herbeikomme, um im Namen der wahren Mächte des Universums über sie alle richte.*

    Priesterin: ...dass auf die längste Nacht, ein neuer strahlender Tag folgt und die Hoffnung niemals vergehen wird, mag sie uns auch noch so fern erscheinen. In diesem Wissen verneigen wir uns vor dir, ewig wandelnde Verkünderin der Wahrheit, Lehrerin der Unwissenden und weise Mutter des Menschen. Auf ewig dein, knien wir vor dir nieder und schwören dir Treue bis zur Erfüllung des smaragdgrünen Traumes und darüber hinaus.

    *Die linke und die rechte Hand trennen sich voneinander und scheinen in einem großen Bogen, das gesamte Feld vor und neben ihnen umfassen zu wollen, während alle Priester einstimmig den Namen ihres Herrn anrufen. Dann fallen sie alle auf die Knie und verharren mit in den Boden gedrückten Häuptern.*

    Priesterin(die Hände vorher gefaltet und nun in einem großen Bogen auseinander nehmend und den Mund weit öffnend): MAAARENIAAA!

    *Die Tore der Höllen wurden geöffnet.*
    Lonan ist offline

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    *Der Gottesdienst ist zu Ende und die Anwesenden beginnen sich zu verteilen. Lediglich der Ritter bleibt noch. Nachdem sie nahezu alleine sind, geht er auf die vor der Statue kniende Priesterin zu. Wenige Schritte vor ihr, dreht sie sich um und erhebt sich, weist ihre Gehilfen mit einer Handbewegung an sich zu entfernen und widmet sich dann lächelnd dem Ritter zu, der sie ohne Ausdrücke komplexer Mimik anschaut.*

    Priesterin: Es freut mich, dass Ihr einen Teil eurer wertvollen Zeit für mein Anliegen erübrigen konntet.

    Ritter: Nichts zu danken.

    Priesterin: Wollt Ihr etwas Wein? Vielleicht auch Wasser?

    Ritter: Nein danke.

    Priesterin: Wie Ihr wollt*fässt ihn kurz ins Auge und blickt nachdenklich drein, dann erscheint wieder das Lächeln auf ihren Lippen*.

    Sagt...diese Rüstung mit der Ihr gesehen wurdet. Es ist tatsächlich die, die in früheren Zeiten der smaragdgrüne Streiter der Göttin zu tragen pflegte nicht wahr?

    Ritter: Ja.

    Priesterin: Also ist es wahr, die vergangene Inkarnation greift ein letztes Mal ein um ihren treuen Dienern zur Seite zu stehen. Demnach seid ihr der Auserwählte.

    Ritter: Scheint so.

    Priesterin: * Runzelt angesichts der Unverfrorenheit des Ritter kurz die Stirn, verdeckt dies jedoch mit ihren stetigen Lächeln* Ausgezeichnet. Wisst Ihr was das bedeuten könnte?

    Ritter: Nein.

    Priesterin: *Lässt ihr Lächeln verschwinden.*

    Ritter: Nein...erhabene Priesterin.

    Priesterin: *Nickt versöhnlich* Eure Unwissenheit sei an dieser Stelle verziehen. Es bedeutet für die Streitkräfte unseres Königs und auch für die Kirche selbst, dass uns hiermit eine Chance gegeben wurde die Moral unserer Streitkräfte beachtlich zu stärken. Die Konzepte des Patriotismus und des neuen, vernünftigen Weges sind noch relativ neu für die meisten unseres Volkes und sie halten zumeist noch an ihren antiquierten Wertvorstellungen fest, die oftmals nur die Treue gegenüber den Lehnsherren beinhaltet. Dies kann nicht toleriert werden, denn wenn es uns nicht gelingt den Blick des Reiches nach vorne zu richten, wird uns schlussendlich das Rad der Zeit zwischen seinen Speichen zermalmen, um es in Form eines Metaphers auszudrücken.

    Ab hier kommt jedoch Ihr ins Spiel mein Herr. Ihr seid ein Symbol alter Tage und jedes Kind hat von den Taten eurer Vorgänger gehört und man wird dementsprechend Hoffnungen in den Reihen der einfachen Soldaten schüren, wenn das große Symbol des Heldentums an ihrer Seite kämpft. Jedoch nur wenn wir es richtig inszenieren und Ihr Euch wenig, hmm vergeistigter gebt. Wenn die Leute an den smaragdgrünen Ritter denken, fällt ihnen mehr die lebendig gewordene heilige Schrift, denn ein echter Mensch unter dem Helm ein. Es kommt ihnen wenig in den Sinn, dass sie es hier mit einem echten Menschen mit Schwächen zu tun haben, so etwas würde sie aus meiner Sicht sogar schockieren. Eure Abkapselung vom Rest des Armeelagers wäre also dementsprechend angebracht, damit Ihr Euch in ''Meditation'' und dem Studium der geheimen Schriften widmen könntet, soweit unsere öffentliche Erklärung, sollte Ihr Euch für uns entscheiden. Ehe Ihr antwortet bedenkt Folgendes: Zwar wird man sich nie an den erinnern, der einst unter dem Visier kämpfte doch das Symbol wofür Ihr dereinst standet wird mit all seiner Kraft bis zum Ende bestehen bleiben, unzählige Generationen inspirieren und mehr Kraft besitzen, als je ein einzelner Mann zu leisten imstande gewesen wäre.

    Lasst es Euch durch den Kopf gehen.

    Bei einem Nein müssen wir übrigens auf die Abgabe der Rüstung bestehen. Eine neue Rüstung würde Euch augenblicklich zur Verfügung gestellt werden, aber lasst Euch gesagt sein, dass die Kirche unserer Herrin nicht bereit ist auf das was die Rüstung uns bringen könnte zu verzichten.

    Ich danke Euch für eure Geduld.

    *Sie verbeugt sich. Der Ritter hat derweil die ganze Zeit stumm ihren Worten gelauscht und dreht sich nun um und verlässt das Zelt. Die Priesterin wendet sich wieder dem Abbild ihrer Herrin zu.*

    Priesterin(betend): Du bist die einzige Wahrheit im Universum, Du lehrst uns dass sie zu Beginn nichts ist als roh und verlogen. Doch durch sorgsame Arbeit und meisterliche Beherrschung des Handwerks wird selbst die größte Lüge zur Wahrheit.

    Herrin Marenia wir danken dir.

    *Die Statue antwortet darauf nicht.*
    Lonan ist offline

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