*Ein Mob bewirft eine Gruppe dunkelhäutiger Menschen mit Exkrementen. Die Menschen benutzen dabei Schmähungen und Beleidigungen, die von den gaffenden und lachend mitmachenden Kindern mit Begeisterung aufgenommen werden. Die "Kackhäutigen" rücken dicht aneinander und halten sich gegenseitig fest.
Der Ritter kommt die Straße entlang geritten, eine Amphore in der rechten Hand, die linke Hand am Zügel. Er scheint nicht sonderlich fest im Sattel zu sitzen, da er auf dem Rücken seines stolzen Streitrosses hin und her schwankt und eine ziemlich anstößige Weise vor sich hinsummt.
Den Helm hat er abgezogen.
Zufällig fällt sein Blick auf den kreischenden Mob. Seine Augen werden schmal. Krachend fällt die Amphore zu Boden, als der Ritter sie nachdem er seinem Pferd die Sporen gegeben hat und sie unachtsam fallen lässt. Den mit einer Sichel Bewaffneten Bauern, der wohl gerade einige schlimme Dinge mit dieser vorhatte, reitet er einfach nieder.*
Ritter(mit schwerer Stimme und schmalen Augen, sich an den Mob wendend): Was geht hier vor?
Mobanführer(ein Mann in einfacher Handwerkertracht, der eine Holzfälleraxt, wohl ein Erbstück, fest in den Händen hält): Das geht Euch nichts an!
Ritter: WAS-GEHT-HIER-V-O-R?
Mobanführer(weicht einen Schritt zurück): Die(zeigt auf die Dunkelhäutigen)! Die da sind schuld!
Ritter: Woran?
Mobanführer: Nun...Sie haben...die Brunnen vergiftet und wegen ihnen fiel die Ernte schlecht aus und sie brachten uns die Wildschweine, während sie in ihren verdammten Häuschen saßen und sich die Bäuche voll schlugen!
Ritter: Wenn ihr dämliches Pack, eure Scheiße nicht ständig in die Brunnen schütten und anständige Zäune um eure Höfe ziehen würdet, hättet ihr ein paar Probleme weniger. Wenn jetzt noch die Sache kommt, dass sie eure Frauen oder Männer zur Unzucht verführt haben, spucke ich dem nächst Besten ins Gesicht.
*Es will ihn fast so erscheinen, als ob jeder Dorfbewohner einen guten Schritt zurückweicht und ungefähr über die Hälfte an ihren Unterlippen kaut. Plötzlich fängt der Ritter zu lachen an, fässt sich ans Gesicht und kichert weiterhin vor sich hin.*
Ritter: Wisst ihr was so witzig an der Sache ist?
*Ein aberwitziges Kind will einen Klumpen Scheiße werfen und bekommt dafür eine kräftige Ohrfeige von seiner Mutter.*
Ritter(das Gesicht wieder hebend und gemein in die Runde grinsend): Der Witz, der unglaublich geschmacklose Witz an der Sache ist, dass ihr einerseits Recht mit euren Anschuldigungen haben KÖNNTET, ihr euch jedoch aus moralischer Sicht auf ein niederes Niveau begebt, als alles was ihr diesen armen Teufeln da an den Kopf werft rechtfertigen würde. Noch komischer wird es dadurch, dass es mir an meinen stolzen Hintern vorbeigeht, weswegen oder warum ihr hier dieses Narrenspiel veranstaltet, da ich als unbeteiligte, neutrale Instanz sowieso nur von meinen eigenen Abneigungen und Vorlieben ausgehe und je nachdem wie ausgeprägt diese sind meine Entscheidungen fälle. Soviel zur Moral.
*Er lacht. Inzwischen regt sich der von ihm Niedergetrampelte ein bisschen und stöhnt jämmerlich.*
Ritter(sich über die Augen fahrend): Will sagen: Verpisst Euch. Diese Leute stehen alle unter meinen Schutz und der Nächste der jetzt vortritt, verliert eventuell mehr als nur ein paar Zähne.
*Er blickt abwartend zum Mob, dessen Teilnehmer nervöse Blicke wechseln und so aussehen als ob sie noch wichtigere Sachen als diese zu erledigen hätten. Der Mann mit der Holzfälleraxt tritt fest entschlossen vor.
Der darauffolgende Hieb des Ritters, spaltet seine Nase und seine Lippen und das Blut benetzt die traurigen Rest seines Gesichts wie Bratensoße. Schreiend geht er zu Boden und schlägt sich die Hände vor das misshandelte Stück Fleisch, indem zufällig seine Augen ihren Platz haben. Seine tapferen Mitstreiter verteilen sich in alle Himmelsrichtungen und zerren ihre neugierig dreinschauenden Kinder mit. Der Ritter blickt auf den jammernden Rädelsführer hinab, rümpft die Nase und spuckt ihm auf den Hinterkopf. Dann reitet er zu den immer noch dicht zusammengerückten Fremdländern, von denen der Älteste ihn geradeheraus in die Augen blickt, bar jeglicher Neugierde oder Furcht.*
Ritter: Gehen wir.
*Das Stöhnen der beiden Verletzten, vermischt sich zu einer kläglichen Symbiose, deren viel zu leise Oktaven wohl nichtmal ansatzweise die höheren Sphären berühren werden, in denen die sagenumwobende Kraft Gerechtigkeit angeblich residiert.*