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In Extremo - Tannhuser
hab mal ne frage an alle in extremo fans unter euch
also mit einiges an phantasie läst sich der sontext teilweise übersetzen (aus diesem hochdeutsch oder was das ist (jedenfals nichts was man im ruhrgebiet spricht ^^))
aber wollt mal fragen ob jemand genau weis was der text bedeutet und welche sprache das ist
(fals das posten von songtexten untersagt ist: hier mal ein vorträgliches sry)
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Ez is hiute eyn wunnychlicher tac
Nu phlege myn der dingewalte
Daz ich myt selden müze wesen
Und gebuze myne groze sculde
Wente her mich wolge helfen mac
Also daz ich die selle myn behalte
Daz ich vür sunden sy genesen
Unde daz ich irwerbe Gotes hulde
Nu gebe her mich so steten mut
Daz der libvürdiene so
Daz myr Got danken müze
Daz myr daz endewerde güt
Und ouch die sele werde vro
Myn scheiden werde süze
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25.01.2007 20:58
#2
Geändert von .Arthoc (08.04.2015 um 13:14 Uhr)
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 Zitat von Arthoc
Altdeutsch aus dem 11ten Jahrhundert.
Mit Verlaub, verehrter Arthoc, euch, so scheint mir, ist nicht nur ein Fehler unterlaufen, dies ist ein Werk, welches im Mittelhochdeutschen verfasst worden ist, nicht umsonst fällt es uns so leicht diesen Text zu verstehen, ferner stammt dieses Werk frühestens aus dem späten 12. Jahrhundert, da deutsche Troubadure erst zu Kaiser Heinrich VI. gänzlich Einzug im Reich halten.
Wenn du einmal Althochdeutsch lesen möchtest, dann lese das "Hildebrandslied", doch wirst du kaum etwas verstehen können.
Geändert von Flav (25.01.2007 um 23:03 Uhr)
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26.01.2007 11:33
#4
Mit Verlaub myn Herr, ich habe einfach gegoogelt.
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mit verlaub die herrschaften
aber das lied merseburger zaubersprüche ist auch ein hochdeutsch (althochdeutsch) aus dem 9 oder 10 jahrhundert
aber so viele ähnlichkeiten haben die beiden textsprachen nicht
eher hat tannhusser ähnlichkeit mit dem heutigen deutsch
aber die merseburger zaubersprüche sind ebenfals hochdeutsch (sagt sogar wiki)
dennoch ist ihnen mein dank für die raschen antworten sicher
(irgendwie cool dieses geschwollene reden)
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Ich bin geborener Merseburger, höre gerne In Extremo und wusste das nicht mal*schäm*.
Wieviele Akzente gibt es eigentlich in Deutschland, wenn man hier mal fragen darf, ohne einen eigenen Thread zu eröffnen?
In dubio pro Tempelkrieger
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Ich denk mal du meinst Dialekte. Ein Akzent ist lediglich eine falsche oder abweichende Aussprache.
Einem Bayern, der hochdeutsch spricht, merkt man an, dass er Bayer ist, weil er nen bairischen Akzent hat. Würde er dagegen den bairischen Dialekt sprechen, würden die meisten Leute ihn nicht verstehen können.
Dialekt und Akzent wird immerwieder verwechselt.
Deine Frage konnte ich damit allerdings nicht beantworten^^
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Ich glaube nicht, daß der Text "echt" ist, eher haben In Extremo einen echten Text abgewandelt. Das y in "wunnyclicher" ist einfach zu ungewöhnlich, denn dort war zu Tannhäusers Zeiten ein einfaches e. Das findet sich auch in einem anderen Text.
Mehr über ihn gibt's jedenfalls in der Wikipedia.
Und die Übersetzung von Arthoc ist leider falsch.
Mit Verlaub.
Tempelkrieger, wenn du sagst, was du mit "Akzente" meinst, kann die Frage leichter beantwortet werden. Wobei ... eigentlich nicht, denn dann gibt's wieder Streitpunkte, was als eigener Dialekt zu zählen ist usw. usf., man kann einfach nicht genau zählen, weil's keine genauen Abgrenzungen gibt. Einen netten Überblick gibt's wiederum in der Wikipedia: http://upload.wikimedia.org/wikipedi..._seit_1945.png
Geändert von Vertaler (26.01.2007 um 15:43 Uhr)
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Ich meinte Hochdeutsch und Mittelhochdeutsch zB? Was gibt es denn da noch alles?
In dubio pro Tempelkrieger
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Deutsche Sprachgeschichte?
Nun, normalerweise fängt man mit der ersten (germanischen) Lautverschiebung an, die etwa 500 v. Chr. einsetzt. Die germanischen Sprachen trennen sich hier von den anderen indoeuropäischen Sprachen ab. Darum ist Deutsch näher mit dem Englischen, dem Niederländischen und den skandinavischen Sprachen verwandt als mit dem Französischen. Darum fängt z. B. "Vater" (Vader, father, far, ...) mit einem f-Laut an und nicht mit einem p-Laut (pater, père, padre, ...).
Zu dieser Zeit spricht man von "Proto-Germanisch", später von "Proto-Westgermanisch" (Vorläufer von Deutsch, Englisch, Niederländisch und Friesisch), "Proto-Nordgermanisch" (Vorläufer der skandinavischen Sprachen) und "Proto-Ostgermanisch" (Vorläufer des Gotischen und anderer, kleinerer Sprachen). Hiervon ist aber nichts schriftlich belegt, alles ist nur rekonstruiert. Für Interessierte: die erste germanische Sprache, von der es Schriftzeugnisse gibt, ist das Gotische, eine ostgermanische Sprache. Man beachte: Gotisch ist kein Vorläufer des heutigen Deutschen, sondern nur die Schwestersprache einer älteren Stufe, die sich etwa 200 n. Chr. abtrennte.
Um 500 n. Chr. fängt die zweite (deutsche) Lautverschiebung an, mit der sich das Hochdeutsche vom Niederdeutschen (und auch allen anderen germanischen Sprachen) abtrennt. Wegen ihr heißt z. B. die Pfeife Pfeife und nicht wie in niederdeutschen Dialekten Piepe (vgl. auch englisch pipe).
Nun haben wir nach dem Abschluß der zweiten Lautverschiebung das Althochdeutsche, für das es ab etwa 750 auch schriftliche Zeugnisse gibt.
Um 1050 gibt's einen deutlichen Einschnitt, denn nun werden alle unbetonten Silben abgeschwächt und fast ausschließlich mit einem e (Schwa, ein unbetontes e wie in der Vorsilbe ge-) geschrieben. Es gibt auch noch eine Menge anderer Veränderungen, bei Interesse Wikipedia befragen.
Von jetzt an spricht man jedenfalls vom Mittelhochdeutschen, und in diese Epoche gehört auch Tannhäuser. Der bekannteste Minnesänger ist aber wohl Walther von der Vogelweide.
Wieder dreihundert Jahre später, um 1350, gibt es wiederum so viele neue Sachen, daß es Zeit für eine neue Bezeichnung wird, man nennt die Sprache nun Frühneuhochdeutsch. mîn niuwes hûs wird zu Mein neues Haus, liebe guote brüeder zu Liebe gute Brüder, es tut sich allerhand bei den Vokalen und langsam entwickelt sich auch die heutige Großschreibung.
Und wir bleiben bei den 300 Jahren, 1650 fängt das an, was wir heute kennen: das Neuhochdeutsche. Viele unbetonte es fallen weg (besonders am Wortende, z. B. im Dativ). Sonst wird sehr viel vereinheitlicht, was früher durcheinander war. Es entsteht langsam, aber sicher eine einheitliche Schriftsprache, wie wir sie heute kennen.
Nett zusammengefaßt:
ca. 500 v. Chr. bis ca. 500 n. Chr. Proto-Germanisch, Proto-Westgermanisch
ca. 750 bis ca. 1050 Althochdeutsch
ca. 1050 bis ca. 1350 Mittelhochdeutsch
ca. 1350 bis ca. 1650 Frühneuhochdeutsch
ca. 1650 bis heute Neuhochdeutsch
Geändert von Vertaler (26.01.2007 um 16:45 Uhr)
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Danke...jetzt bin ich etwas schlauer. Ich hätte auch auf Wiki kommen können ich Depp... (siehe Sig) Mir steht der Kopf heute sonstwo...nur nicht hier...also nochmal danke.
In dubio pro Tempelkrieger
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Tut mir Leid, Arthoc, aber deine Übersetzung klingt etwas... falsch.
Ich kanns leider selber nit besser, kann nur erahnen, was drinne steht.
"müze" konnte "müsse" (von "müssen") bedeuten, Ablassbriefe waren damals noch nit so in Mode zum Büßen 
"selle" bedeutet übrigens "Seele". In der letzten Strophe wirds dann abenteuerlich, aber ich komm selbst nit so ganz mit zu Rande...
Nu gebe her mich so steten mut
Nun gebe her mir so steten Mut, (oder deine Variante, keine rechte Ahnung)
Daz der libvürdiene so
dass der Leib verdiene so (???)
Daz myr Got danken müze
dass mir Gott danken müsse
Daz myr daz endewerde güt
Das mein Ende gut werde
Und ouch die sele werde vro
Und auch die Seele froh werde
Myn scheiden werde süze
Mein (Davon-)Scheiden süß werde
Wird Zeit, dass ich aus der Schule raus bin und endlich Mediävistik studieren kann 
Flav: Das Hildebrandslied (ebenso wie die Merseburger Zaubersprüche) würde ich nit empfehlen, da sie sehr viele Wörter enthalten, die eindeutig Altniederdeutsch bzw. Altsächsisch sind. Ein Beispiel: "Ik gihorta dat seggen" ist Altniederdeutsch, was man daran erkennt, dass die 2. Lautverschiebung (siehe Vertalers Beitrag) nit vollzogen wurde. Eine Althochdeutsche Version würde in etwa "Ih gihorta daz seggen" oder ähnlich heißen. Weiter um Text aber findet sich aber "so imo se der chuning gap", was, wenn ich mich nit irre, "also ihm sie der König gab" heißt. "chuning" hingegen ist Althochdeutsch, was man am "ch" am Wortanfang erkennt.
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26.01.2007 18:40
#13
Wie gesagt, Google... 
Alleine kann ich nur Sindarin. ^__^
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 Zitat von Thidrek
Flav: Das Hildebrandslied (ebenso wie die Merseburger Zaubersprüche) würde ich nit empfehlen, da sie sehr viele Wörter enthalten, die eindeutig Altniederdeutsch bzw. Altsächsisch sind. Ein Beispiel: "Ik gihorta dat seggen" ist Altniederdeutsch, was man daran erkennt, dass die 2. Lautverschiebung (siehe Vertalers Beitrag) nit vollzogen wurde. Eine Althochdeutsche Version würde in etwa "Ih gihorta daz seggen" oder ähnlich heißen. Weiter um Text aber findet sich aber "so imo se der chuning gap", was, wenn ich mich nit irre, "also ihm sie der König gab" heißt. "chuning" hingegen ist Althochdeutsch, was man am "ch" am Wortanfang erkennt.
Ich wollte ja lediglich mit meinem angegebenen Beispiel die Schwierigkeit des Verstehens aufzeigen.
Mein Dank gilt dir dennoch, gute Ausführung, da habe ich wieder etwas dazugelernt, ferner möchte ich Vertaler für seinen Beitrag danken, schön zu sehen, dass ein solch ungewöhnliches Thema seine Poster findet.
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 Zitat von Arthoc
Wie gesagt, Google... 
Alleine kann ich nur Sindarin. ^__^
naja, meine übersetzung is halt auch nit das gelbe vom ei^^
das prob bei alt- oder mittelhochdeutschen Texten is bei mir halt immer, dass ich nur über (gefährliches) Halbwissen verfüge und dann den Sinn zwar einigermaßen erfasse, doch nit 1 zu 1 übersetzen kann.
 Zitat von Flav
Ich wollte ja lediglich mit meinem angegebenen Beispiel die Schwierigkeit des Verstehens aufzeigen.
Mein Dank gilt dir dennoch, gute Ausführung, da habe ich wieder etwas dazugelernt, ferner möchte ich Vertaler für seinen Beitrag danken, schön zu sehen, dass ein solch ungewöhnliches Thema seine Poster findet. 
Mich wunderts, dass sich überhaupt noch andere Menschen für dieses Themengebiet interessieren, haha, dacht immer, ich wär son Sonderling
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Irgendwas muß man ja für sein Studium bekommen, und sei es nur kleiner Ruhm in einem Computerspieleforum (;
Ein Tip an Thidrek: http://www.mediaevum.de - dort gibt's allerhand Links zur Mediävistik, unter anderem auch zu den "gängigen" Wörterbüchern in Onlineausgaben.
Geändert von Vertaler (26.01.2007 um 21:33 Uhr)
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Ah, vielen Dank! Werd mich da einfach ma umschaun.
War, glaub ich schon ma auf der Seite, aber hab ihr kaum Beachtung geschenkt, scheint aber anscheinend doch ganz gut zu sein 
Was studierst du denn genau in der Richtung? Vllt Germanistik?
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Deutsche Philologie war mein Nebenfach, hab's im letzten Mai abgeschlossen. Als Schwerpunkt hab ich historische Sprachwissenschaft gewählt, daher war Sprachgeschichte eins der Themen, die ich können mußte (und eigentlich immer noch muß, aber man vergißt ganz schön was in einem halben Jahr, wenn man sich nicht mehr damit beschäftigt ...)
Mediävistik hat mich bis auf die Sprache nie so sehr interessiert, daher kann ich auch zu den hier angebotenen Übersetzungen nicht so viel sagen. Man sollte bei mhd. Texten immer beachten, daß die Sprache nicht nur lautliche, sondern auch Bedeutungsveränderungen durchmacht und daher mit direkten Übernahmen immer sehr vorsichtig sein ... ich traue mich selbst nicht an so eine Übersetzung heran, das überlasse ich denen, die sich auf die Mediävistik spezialisiert haben.
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Lehrling
wOHLAN WERTE HERREN UND DAMEN! IHR MÖGET NOCH SO KLUG DAHERKOMMEN ABER ICH MÖCHTE JEDOCH FOLGENDES BETONEN: DEUTSCHE SPRACHE SCHWERE SPRACHE UND IN EXTREMO 4 EVER!!!! SO NUN DÜRFT MIR FORTFAHREN MIT DEM GROßEN WERK DIE DEUTSCHE SPRACH ZU ENTSCHLÜSSELN. MIT WÄRMSTEN GRÜßEN
(MEIN NAME STEHT LINKS, DAHER SPARE ICH UNTERSCHRIFT)
ich bin das auge
nutze die nacht
ich bin das auge
das über dich wacht
ich bin das auge
ohne gesicht
die magische kraft
aus dem schattenlicht
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 Zitat von Vertaler
Deutsche Philologie war mein Nebenfach, hab's im letzten Mai abgeschlossen. Als Schwerpunkt hab ich historische Sprachwissenschaft gewählt, daher war Sprachgeschichte eins der Themen, die ich können mußte (und eigentlich immer noch muß, aber man vergißt ganz schön was in einem halben Jahr, wenn man sich nicht mehr damit beschäftigt ...)
Mediävistik hat mich bis auf die Sprache nie so sehr interessiert, daher kann ich auch zu den hier angebotenen Übersetzungen nicht so viel sagen. Man sollte bei mhd. Texten immer beachten, daß die Sprache nicht nur lautliche, sondern auch Bedeutungsveränderungen durchmacht und daher mit direkten Übernahmen immer sehr vorsichtig sein ... ich traue mich selbst nicht an so eine Übersetzung heran, das überlasse ich denen, die sich auf die Mediävistik spezialisiert haben.
Und was kann man mit einem solchen Studium beruflich machen?
Ich weiß, die Frage hast du sicher schon 200 mal gehört, aber ich brauch einfach ne Rechtfertigung vor meinen Eltern, Großeltern und sonstigen Verwandten, die mich das ständig fragen und meinen, ich solle lieber was "anständiges" studieren 
Die Bedeutungsunterschiede sind natürlich noch ein weiteres Problem. Man schaue sich nur die Veränderugen der Wörter Frau/Fru und Weib/Wib.
Berechtigungen
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