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nahe Braga
Heute Morgen noch hatte Medin es als angenehm empfunden den alten Umhang umzutun, aber schon vor einer Stunde hatte er sich dazu entschieden, das Kleidungsstück zusammenzurollen und hinten auf den Sattel zu schnallen. Die Luft wurde immer wärmer und trockener und seit der Abstieg begonnen hatte, reichten auch die Strahlen der Sonne zwischen den spitzen Felsformationen hindurch und beschienen die Häupter von Pferd und Reiter. Ein deutlicher Vorgeschmack auf das Klima, das sie nun erwartete.
Zwischen einigen Felsen hindurch hatten sie schon ein paar kurze Blicke auf das Reich des Sandes werfen können, doch hatte Medin stets zum weiterreiten gedrängt, da Pässe ein bevorzugtes Streifgebiet für Banditen und Wegelagerer darstellte. Ein unnötiges Risiko musste man nicht eingehen.
Doch seine Befürchtungen dahingehend erwiesen sich als unzutreffend. Unbehelligt hatten sie die Überquerung und den Abstieg vollzogen und blickten nun in eine ausladende Sandebene, die direkt in die Wüste Varant mündete.
Die drei Reiter blickten abwärts, gebannt von dem Anblick, den dieser Ort bot. So feindlich, so tödlich, aber doch so faszinierend. Eine völlig neue Erfahrung für die Augen, beständig den hellen Sand zu sehen. Der Südländer kniff die Augen zusammen.
Nach einigen Momenten lenkte er den Blick wieder in die nähere Umgebung. Da unten lag ein Ort. Braga. Sehr groß war er nicht, doch von einer Mauer umgeben. Man war sich also seiner wichtigen Position bewusst. Der Paladin fühlte sich in dem Gefühl bestärkt, nicht länger als nötig dort verweilen zu wollen.
„Seht mal dort“, sagte er und deutete auf eine Gruppe von Zelten vor Braga. Einige Kamele, aber auch Pferde waren dort angebunden und die Leute, die dort zugange waren, schienen überwiegend Händler zu sein. Ein großer Hebebrunnen komplettierte das Bild. „Dort sollten wir uns mit Wasservorräten eindecken. Laut der Karte ist Braga der letzte Ort vor einem längeren Stück Wüste und die Pferde trinken hier mindestens das Doppelte, würde ich schätzen.“ Die anderen stimmten zu. Lieber zu viel als zu wenig Wasser lautete die Devise. Im Augenblick konnte sich Medin nichts Schlimmeres vorstellen, als Gefahren wie Orks oder andere Kreaturen zu meistern, aber in der Wüste wegen Wassermangel elendig zu verenden.
Während die Reiter nun auf die Wasserstelle zusteuerten, wusste er bereits, dass das kein billiges Vergnügen wurde. Wasser war in der Wüste ein überlebenswichtiges Gut und im Bewusstsein dessen würden die hiesigen Händler es zu entsprechenden Preisen anbieten.
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nahe Ben Erai
„ Ich brauch erst einmal eine Pause“, sagte Tim zu sich selber. Das war auch verständlich, denn Tim war schon wie am Vortag früh aufgebrochen. Sein Ziel war es, soweit wie möglich Richtung Bakaresh zu gelangen. Von dort es ist nur ein Katzensprung bis zum Kastell. Tim setzte sich unter eine Palme und trank erst einmal. Dann nahm wieder seine Karte in die Hand und schaute, wo er war.
„ Ich habe vor ca. 1 ½ Stunden Braga erreicht. Ich müsste also den größten Teil der Strecke zwischen Braga und Ben Erai geschafft haben. Das ist mehr als ich gedacht habe. Zumal hatte ich Glück, dass die Sonne nicht so heiß war wie sonst. Auch wilden Tieren bin ich bis jetzt noch nicht begegnet. Wenn meine Planung stimmt, dann werde ich heute Abend Bakaresh erreichen. Dann werde ich morgen früh im Kastell eintreffen,“ sagte Tim leise vor sich hin. Gerade wollte Tim aufbrechen, da hörte er nicht weit von ihm komische Geräusche. Er drehte sich um und sah, dass zwei Warane miteinander kämpften. Sie bewegten sich auf ihn zu, schienen aber ihn nicht zu beachten. Tim wurde schon unwohl. Er wollte sich da nicht einmischen und bevor sie ihn als ihr Ziel betrachteten, nahm Tim lieber seine Beine in die Hand und rannte los. Kurz nachdem losgerannt war, bemerkte er, dass ihn einer der Warane plötzlich verfolgte. Anscheinend war Tim interessanter als sich mit einem anderen Waran zu raufen. Tim bekam tierische Angst, aber er hatte einen Vorsprung vor dem Waran. Er stolperte fast durch den Sand, so beeilte er sich. Tim kraxelte eine Düne hoch und schaute als er oben ankam nach unten. Da sah er den Waran, der anscheinend nicht in der Lage war ihm zu folgen, denn die Düne war einigermaßen steil. Nach kurzer Zeit machte sich der Waran schnaubend aus dem Staub. Tim ließ sich erst mal in den Sand fallen.
„ Man war das knapp. Das nächste mal, muss ich besser aufpassen, wenn ich nicht den Vorsprung hätte, möchte ich nicht wissen, was passiert wäre“, schnaufte Tim. Aber Zeit zum erholen gab es nicht. Nach kurzer Zeit stand Tim wieder auf und machte sich auf den Weg nach Bakaresh.
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nahe Braga
Varant.
Heller weißer Sand, soweit das Auge reichte. Iwein musste einige Augenblicke blinzeln, bis er sich an die Helligkeit gewohnt hatte. Der Horizont schien in unendliche Weiten gerückt zu sein, und bis auf dieses kleine Dorf und einige verfallene Ruinen rings herum war da nichts außer Dünen. Zudem war es so schrecklich warm hier. Die Erde selbst schien zu glühen, als habe die Sonne den Sand aufgeheizt. Zuerst hatte der Paladin das als angenehm empfunden, aber noch bevor sie die Zelte unweit des Dorfes erreicht hatten, standen ihm erste Schweißtropfen auf der Stirn – und das, obwohl er »nur« auf dem Rücken eines Pferdes saß. Oben am Pass erst hatte er das letzte Mal nach seinem Wasserschlauch gegriffen, aber der Brunnen dort vorne schien ihn schon wieder förmlich anzulachen. Und wenn sie den weiten Weg nach Südosten auf sich nehmen wollten, würden sie viel Wasser brauchen.
»Verdammt, die Bastarde wissen genau, wo sie Geschäfte machen können«, fluchte Iwein. Doch ihnen blieb nichts anderes übrig. Hier war man besser nicht knauserig.
»Seid willkommen in Varant, Söhne des Mutes«, begrüßte sie ein etwas beleibterer Mann in edlem, schwarzem Gewand und stellte sich den Pferden in den Weg. Schon bei seinen ersten Worten fiel Iwein der fremdländische Akzent auf. Ein untertäniges Lächeln erschien auf dem tief braunen Gesicht des Händlers, denn er wusste wohl, dass er hier wohlhabende Ankömmlinge vor sich hatte: Nicht viele konnten sich heutzutage noch Pferde leisten. Vor Wenda machte er eine besonders tiefe Verbeugung. »Seid gegrüßt, edle Dame. Fast hatte ich die Schönheit der Perlen Myrtanas vergessen. Ich bin Abbas, der Wasserhändler. Reisende aus dem Mittelreich kommen hier nicht mehr oft vorbei. Jedenfalls keine Menschen.«
Iwein verzog das Gesicht. Er verstand genau, was der Händler damit meinte. Es war kein Geheimnis mehr, dass die Orks sich aus irgendeinem Grund für Varant interessierten. Sie kamen sicher ständig hier vorbei, und Händlern wie diesem Abbas war es völlig gleich, mit wem sie ihren Profit machten. Lieber hätte der Paladin sein Wasser woanders gekauft, aber eine Alternative war nicht in Aussicht.
Ein Blick zu Wenda und Medin verriet, dass die beiden derselben Ansicht waren. Nach einem kurzen gegenseitigen Zunicken saßen sie ab. Iwein gab sich dabei Mühe, besonders elegant zu wirken, mit dem Ergebnis, dass sich sein linker Stiefel beim Absteigen in einem der Steigbügel verfing. So hüpfte er erst ein wenig mit dem anderen Bein auf der Stelle, ehe er seinen Fuß endlich befreien konnte. - Leider wirklich nur seinen Fuß, nicht aber den Stiefel – der hing weiterhin in dem Steigbügel fest. Der Paladin machte einen zornigen Versuch, den Stiefel herauszuwinden, gab es aber rasch auf, als der Wüstenhändler ihn befremdlich und amüsiert ansah.
Im Folgenden tat Iwein dann so, als kümmere er sich nicht darum, dass er jetzt mit einem Bein barfüßig im Wüstensand stand. Leider war der aber wirklich verdammt heiß.
»Ach, füll einfach unsere Satteltaschen mit Wasser, und dann lass uns weiterziehen, guter Mann«, meinte der Ausbilder schließlich.
»Gewiss, Sohn der Großzügigkeit. Ruht euch einstweilen bei meinem Zelt aus, meine blassen Freunde.«
Der Händler verneigte sich abermals, dann rief er sogleich unwirsch seine Diener herbei. Es waren ganz offensichtlich Sklaven. Vielleicht sogar Gefangene aus Myrtana, mit denen die Orks ihr Wasser bezahlt hatten. Unglücklich war ihr Los: Ihre bloßen Oberkörper waren dunkelrot gefärbt von der unbarmherzigen Sonne, ihre Leiber geschunden und abgemagert. Doch ihnen zu helfen stand jetzt nicht in der Macht der Paladine. Trotz allem machten die Sklaven sich eifrig an die Arbeit. Einer bediente den Brunnen, die anderen füllten Wasserschläuche mit dem kostbaren Nass und verstauten sie dann nach und nach bei den Pferden.
Iwein warf sich derweil abwartend vor einem der Zelte in den Sand und kühlte seinen linken Fuß.
Geändert von Sir Iwein (17.02.2007 um 16:11 Uhr)
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Angríst fühlte sich in der Höhle nicht wohl. Sie schien ihn zu erdrücken und er hatte Angst, dass jeden Augenblick eine Horde Assassinen am Eingang der Höhle erscheinen könnten. Er wischte sich den Schweiß aus der Stirn und betrachtete das Feuer, das Anne entfacht hatte. Er fragte sich, wieso sie das getan hatte, denn es war schon so heiß genug, schließlich befanden sie sich in einer Wüste.
"Anne, was treibst du da?", fragte er seine Lehrmeisterin.
"Wir sollten etwas essen. Die erlegten Snapper können wir über dem Feuer braten."
Angríst hielt das für keine gute Idee, aber auch er hatte Hunger und war erschöpft. Auch die Kamele waren müde vom langen Ritt, aber Farooq schien es wieder einigermaßen erholt zu haben. Dragons stand mit ihrem Kamel noch kurz vor der Höhle, als sie schließlich hineinging.
"Hey, wisst ihr was?", sagte Dragons, beinahe gutgelaunt. "Ich hab endlich einen Namen für meine Kameldame gefunden. Ich habe sie Talia genannt."
"Ein schöner Name", meinte Anne.
Angríst schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. Er wäre beinahe aufgespießt, niedergetrampelt oder zerfleischt worden und seine beiden Gefährtinnen hatten nichts besseres zu tun als sich über den Namen eines Kamels zu unterhalten.
"Frauen", dachte er und setzte sich genervt in die Ecke, kam aber nach kurzer Zeit wieder herbor, als das Fleisch fertig war. Die drei Piraten ließen es sich schmecken.
Nach dem Essen ergriff Angríst, der sich immer noch unwohl fühlte, das Wort.
"Wir sollten sofort aufbrechen. Ich denke, es war ein Fehler hier eine Rast eingelegt zu haben."
"Ich denke, wir sind hier in Sicherheit. Die Assassinen kommen nicht über den Spalt."
"Die Assassinen haben mit Sicherheit auch Kamele und selbst wenn nicht, müssen sie nur einen kurzen Umweg machen und schon haben sie uns erreicht."
"Wahrscheinlich hast du Recht", sagte Anne. "Die Kamele haben sich sicher schon erholt. Wir sollten unverzüglich Richtung Al Shedim aufbrechen oder uns zumindest ein besseres Versteck suchen."
Sie verließen die Höhle und bereiteten sich für den langen Weg vor. Angríst streichelte sein Kamel. Er musste an die Flucht denken, den Sprung über den Spalt. Er hatte Angst gehabt, dachte, dass sie es nicht schaffen würden, aber er hatte dennoch die Ruhe bewart und war mit Farooq gesprungen. Er konnte es auch jetzt, mindestens eine Stunde nach ihrer Flucht, immer noch nicht realisieren. Es war ihm wie ein Traum vorgekommen. Angríst dachte an Sahib, der ihm das Kamel geliehen hatte und hatte vor dem Nomaden dafür zu danken, dass er ihm ein so tolles Tier zur Verfügung gestellt hatte.
Der Pirat zog an Farooqs Zügel und flüsterte ihm Yatir ins Ohr. Das Kamel ging in die Knie und ließ den Bootsmann aufsteigen. Anne und Dragons hatten ihre Kamele auch schon bestiegen.
"Dann los!", rief Anne und die drei setzten sich in Bewegung. Angríst blickte zurück und meinte in einer riesigen Staubwolke Verfolger zu erkennen, aber er hatte sich anscheinend geirrt, denn niemand kam, um sie zu holen. Nun kamen sie schneller voran, denn es ging bergab. Sie verließen den Berg und wandten sich dann nach Südosten, Richtung Bakaresh. Al shedim lag zwar eher südwestlich von Lago, aber wenn sie diesen Weg nehmen würden, würden sie ihren Verfolgern direkt in die Arme laufen.
"Was ist eigentlich mit diesem Nomaden, Shakyor?", fragte Angríst. "Könnten wir uns nicht bei diesem verstecken?"
"Wir wissen nicht, wo er seinen Unterschlupf hat", antwortete Anne. "Und wir haben keine Zeit ihn zu suchen."
"Wohin reiten wir denn genau?"
"Vor uns liegt Bakaresh. Wir werden die Stadt aber nicht betreten, sondern uns dann an der Küste entlang nach Al Shedim wenden. Aber wir sollten uns erstmal um ein Versteck bemühen."
Angríst drückte etwas kräftiger gegen die Seite von Farooq und sein Kamel fing an in wildem Galopp loszulaufen. In den ersten paar Stunden wollten sie so weit wie möglich kommen. Es war zwar unwahrscheinlich, dass die Assassinen sie sehr weit verfolgen würden, aber sie wollten lieber nichts riskieren. Sie ritten eine Bergkette entlang, die sich von Lago bis nach Bakaresh erstreckte.
"Hier finden sich sicher noch andere Höhlen", sagte Anne. "Wir sollten uns erstmal einen geeigneten Rastplatz suchen. Die Höhle bei Lago wäre zu riskant gewesen, aber hier werden sie uns sicher nicht finden."
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bei Braga
Medin blieb stehen, auch wenn er dazu den Schatten eben jenes Zeltes bevorzugte, vor dem es sich Iwein gemütlich gemacht hatte. Argwöhnisch beobachtete er das Treiben – nicht nur das von dem Wasserhändler oder den Sklaven, sondern auch das der übrigen Anwesenden. Bewaffnete, Unbewaffnete, Berittene, Unberittene. Eine bunte Schar, zusammen etwa ein dutzend lagerte derzeit an dieser Wasserstelle. Die meisten schienen sich auszuruhen, wollten aber sicher bald weiter ziehen. Der Wasserhändler duldete sicher keine Konkurrenz an seinem günstig gelegenen Brunnen. So dürften allenfalls die Bewaffneten zu ihnen gehören. Wenn diese Wasserstelle es wert war von teuren Söldnern bewacht zu werden, dann wusste Medin, dass sein Geldbeutel auf der weiteren Reise keine große Last mehr sein würde.
Sein Blick blieb an einer rastender Kamele hängen. Aber nicht diese Wüstenschiffe, sondern die Waren daneben waren es, die seine Aufmerksamkeit auf sich zogen, wobei die Bezeichnung „Ware“ eine Perversion war. Sklaven saßen dort in einer Reihe, mit dicken Handschellen gefesselt. Fünf unglückliche, die wohl die längste Zeit in Freiheit gelebt hatten. Neben ihnen saß ein mit einer Lanze bewaffneter Wüstenkrieger und etwas weiter lag der augenscheinliche Sklavenhändler unter einer aufgespannten Plane und gönnte sich eines der feineren Getränke.
„Elende Sklaventreiber“, murmelte Medin. Die Händler dieses Landes schienen ebenso gerissen wie skrupellos zu sein. Unsympathisch. Für die Sklaven dort konnten die Streiter nichts tun. Ein Kampf hätte nur wenig Aussicht auf Erfolg geboten und sich gleich bei der ersten Begegnung in einem fremden Land gegen die ansässigen und vermutlich einflussreichen Händler zu wenden konnte für eine Weiterreise schwerwiegende Konsequenzen haben.
Der Südländer blickte wieder zu den Pferden. Ein jedes hatte nun einen dicken Schlauch an der Seite hängen und auch in den Satteltaschen verschwanden ein paar kleinere Schläuche. Wie lange diese wohl reichen mochten. Medin wusste es nicht abzuschätzen.
Wieder wandte er seinen Blick weg, doch diesmal nach Braga. Der Weg verlief direkt durch die Stadt (wobei Braga dieser Titel sicher bloß wegen der Mauer zustand) und teilte sich erst kurz danach in die drei auf der Karte eingezeichneten Routen auf. Ishtar, Mora Sul und Bakaresh – die drei großen Wüstenmetropolen. Vermutlich alle von diesen Sklaventreibern bewohnt. Die drei Reisenden wollten nach Bakaresh, mussten also den östlichen der Wege wählen. Unangenehmen Fragen durch die Wachen könnte man ausweichen, indem man einen Bogen um die Stadt schlug und hinter ihr wieder auf den Weg stieß. Aber würde das nicht gerade verdächtig wirken? In Sichtweite befand man sich. Nein, um eine Konfrontation kam man hier nicht drum herum. Wenn sie Glück hatten, war den Wachen bei ihrem eintönigen Dienst nicht nach Aufregung und genaueren Fragen. Einen Trumpf würden die Befragten zumindest haben: Sie würden bereits genug Gold in Varant gelassen haben.
Schon kam der Wasserhändler auf das Trio zu, beide Mundwinkel zu einem Grinsen verzogen.
„Wehrte Reisende, mit diesem Wasser könnten sie durch die Wüste schwimmen. Beste Qualität, möchte ich betonen.“ Zwei weitere Sätze dieser Art suggerierten den Preis. Wohl oder übel legten die drei zusammen und ließen eine unverschämte Summe bei diesem Halsabschneider, der sichtlich zufrieden aussah und natürlich aus reinster Menschenliebe eine gute Weiterreise wünschte.
Die trat das Trio nun an – und die nächste Hürde lag direkt vor ihnen. Braga.
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Braga
Der Eingang von Braga kam immer näher. Die Wachen hatten die drei Reiter bereits fixiert. Nun gab es kein zurück mehr. Innerlich angespannt beobachtete Medin den Wachposten. Drei Kämpfer waren es, zwei direkt vor dem Tor und einer auf einem übermannshohen Wachturm aus Lehm. Dieser trug einen Bogen. Nein, war sich Medin sicher, Schwierigkeiten durften sie sich nicht leisten.
Gemächlich trugen die Pferde die Reiter näher an den Wachposten. Reisende aus Myrtana , sagte schon der Blick des einen Kämpfers. Sofort wurde er auch seinem Blick gerecht, trat auf die Mitte des Weges und streckte die gebräunte Handfläche den drei Streitern entgegen.
„Halt“, rief er gedehnt und wartete, dass sie dem Folge leisten, danach kam er an die Seite von Medins Pferd. „Wer sind wir denn?“ Die akzentbelastete Stimme klang gelangweilt. Hoffentlich suchte der keine Abwechslung.
Provozieren? überlegte Medin kurz? Mit dieser Taktik war er einst an einem Wall von Wächter auf Onars Hof vorbeigekommen, damals, als er mit Ferox dort gewesen war. Anderer Zeitpunkt, anderer Ort. Hier würde das wohl nicht so gut klappen. Kooperation hieß die Devise.
„Wir sind Reisende aus Myrtana“, antwortete er dem Speerträger. „Unser Ziel ist Bakaresh.“
Der Mann blickte auf. Hatte Medin etwas Falsches gesagt?
„Was wollt ihr in Bakaresh?“, wurde weiter nachgeforscht.
„Geschäfte machen“, reduzierte der Schmied die Antwort.
„In Bakaresh gibt es keine Geschäfte zu machen“, kam die barsche Antwort. Was stimmte da nicht? Der Wächter fixierte sich nun vollständig auf Medin. Er musste ihm also alleine standhalten.
„Wieso nicht? Wir sind extra den weiten Weg gekommen…“
„Vergesst es einfach.“ Der Mann wirkte immer mehr gereizt. Medin musste sich etwas einfallen lassen.
„Nun, wie ist es denn mit… Lago?“, fragte er nach dem erstbesten Städtchen auf ihrer Route, was ihm einfiel.
Einen Moment schwieg der Wüstenkrieger. Sein Blick versuchte sich direkt in Medins Kopf hineinzubohren. Dann verzog sich sein Gesicht, zum Erstaunen des Paladins, zu einem Grinsen.
„Ahhh, nach Lago wollt ihr also“, sprach er lachend, was einige hässliche Zahnlücken ans Sonnenlicht brachte. „Nun, dann viel Vergnügen bei euren Geschäften, Sohn des guten Geschmacks.“ Medin konnte sich diese gute Laune nicht erklären, wusste diese glückliche Fügung aber durchaus zu würdigen.
Schon trat der Mann zur Seite und die drei wollten weiterreiten, als der Wächter für einen Moment des Banges sorgte.
„Halt!“, rief er noch einmal. „Ich muss noch wissen, wo ihr herkommt.“ Den Bruchteil einer Sekunde zögerte Medin, bevor er antwortete.
„Aus dem Osten Myrtanas.“
Wieder verstrichen Momente, in denen die Wache ihn nur durchdringend anschaute, bevor sich wieder das Lachen einstellte. Mit demselben Grinsen wandte sich der Redner an seinen Dienstkollegen neben dem Tor.
„Die Ossis wollen nach Lago, Mahmed“, feixte der Varanter, um danach in schüttelndes Gelächter zu verfallen, bei dem einige Worte in fremder Sprache zwischen den lachenden Wachen gewechselt wurden. Keiner der drei Myrtaner verstand hier noch die Welt und Medin für sich wollte es einfach dabei belassen und hier weg kommen. Schon hatte er Pero wieder angetrieben, als er noch ein „Gute Reise, Sohn des guten Geschmacks“ hinter sich hörte. Kräftig wundernd ritt er in Braga ein.
Die Stadt selbst offenbarte sich wie erwartet. Klein und mit einem gewissen Wohlstand. Das Zentrum bildete ein kleiner Basar, den die drei Reiter aber unbesichtigt ließen. Ob der Kompaktheit der Siedlung war sie schnell durchquert und ein verwirrendes Gespräch mit Wachposten blieb den Reisenden auf der anderen Seite erspart, so dass sie sofort die Reise fortsetzen konnten. Vor ihnen erstreckte sich nun das endlose Sandmeer. Ein einsamer Wegweiser wies verschiedene Richtungen, doch in allen gab es nur Sand, Sand und Sand. Hoffentlich hält das Wasser, war Medins Gedanke, als sie ihre Pferde in dieses Reich aus Sand, Staub und Tod lenkten.
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Wider Erwarten war die Nacht recht kalt gewesen, nicht einmal wesentlich wärmer als die Nächte in Myrtana zu dieser Jahreszeit. Ebenso schnell, wie der Sand sich aufheizte, kühlte er scheinbar wieder ab. Sehr früh am nächsten Morgen ging es weiter, denn es schien den drei Gefährten jetzt ratsam, während dieser milden Stunden noch einige Meilen zurückzulegen. Doch die Sonne stieg bereits wieder sehr rasch im Osten empor, und sie waren noch nicht weit geritten, als ihnen der Schweiß schon wieder auf der Stirn stand. Vor allem Iwein griff immer wieder zu den Wasserschläuchen in der Satteltasche seines Pferdes. Ganz offensichtlich schien ihm die Hitze am meisten zuzusetzen. Medin als gebürtiger Südländer schien von Natur aus besser gewappnet zu sein, und Wenda trug zumindest keinen schweren Kettenpanzer auf dem Leib. Kaum vorstellbar, wie es Iwein ergangen wäre, hätte er seine komplette Paladinrüstung mitgenommen.
Wieder einmal machte der Ausbilder sich auch Sorgen um die Pferde. Sie waren ebenso wenig für dieses Klima gemacht wie ihre Herren. Jedenfalls fand Iwein, dass das Fell seines Rotfuchses noch etwas mehr glänzte als sonst, das musste am Schweiß liegen. Diese merkwürdigen Reittiere hingegen, die er bei einigen Karawanen bemerkt hatte und die die Menschen hier »Kamel« nannten, schienen besser für die Wüste gemacht zu sein. Als der Paladin sie gestern von dem Zelt aus beobachtet hatte, hatte einer der Männer ihm verraten, dass sie in den merkwürdigen Erhebungen auf ihrem Rücken Wasser speichern konnten! – Was natürlich sicher Unsinn war.
Seine anfänglichen Befürchtungen, sie könnten von der Route abkommen, bewahrheiteten sich Innos sei Dank nicht. Denn der Weg, den sie laut Medins Karte nehmen mussten, führte sie fast geradewegs nach Osten, sodass sie sich an der langen Gebirgskette im Norden orientieren konnten, die stets in Sichtweite blieb. Hätten sie diese Orientierungshilfe nicht gehabt, wären sie wohl ohne einen Führer verloren gewesen. Hier sah alles so entsetzlich gleich aus. Die Faszination, die von der Wüstenlandschaft ausgegangen war, als sie noch die Passstraße herunter gekommen waren, war für Iwein längst verflogen.
Trotz allem war der Norden wohl noch der Teil Varants, in dem es sich am besten aushalten ließ, denn er war vergleichsweise hoch bevölkert, wenn man der Karte glaubte. Mehrmals kamen sie im Laufe des Tages an kleinen Siedlungen vorüber, die Braga sehr ähnelten: Nicht allzu groß, wenig einladend. Sie machten jeweils nur sehr kurze Pausen und hielten es auch nicht für nötig, noch mehr Wasser zu kaufen. Die Preise waren hier noch höher als bei Abbas, dem Kerl am Pass. Keiner der drei mochte die Leute, die hier lebten, sonderlich. Medins Karte zeigte eine ganze Reihe von solchen Dörfern und Städten, die allesamt am Rande der Berge erbaut waren. Vielleicht, weil es hier noch »mild« war? Schließlich war die Grenze zu Myrtana nicht allzu weit. Nur die Gebirgskette und der Fjord trennten sie vom Mittelreich.
Die östlichste jener Städte war Bakaresh. Schon die Karte verriet, dass es um einiges größer sein musste als die Orte, an denen sie bisher vorüber gekommen waren. Mehr als einen Tagesmarsch war es wohl nicht mehr entfernt. Iwein wusste nicht recht, ob er sich auf dieses Ziel freuen sollte. Er wusste auch nicht, was er mehr hassen sollte: dieses ewige Sandmeer oder die Geier, die es bewohnten und sich Assassinen nannten. Mehr als einmal fragte er sich an diesem Tag, ob der Zweck ihrer Reise diese Strapazen wert war.
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Brago
Die Beiden Diener des Göttlichen Gleichgewichtes hatten Brago errreicht. Es war der drehtpunkt ihn der wüste. Hier kamen alle waren aus Myrtaner zusammen und alle waren aus Verant. Hier trafen sich die Kaverwaren und reißten weiter. Sie luden neue Vorräte auf und reißte weiter.
Genau das wollten die beiden Adanos Gläubigen auch machen, doch ihnen kam was ihn den Weg.
Und zwar sprach sie ein reicher Wasserhändler sie an.
"He ihr beiden, ihr seht so aus als würdet ihr einem Alten Wasserhändler helfen wollen," sagte der Mann.
"Nun ja kommt darauf an was und ob wir auch was bekommen," sagte sein Freund Chris.
"Also ich habe mein Kamel letzte nacht ihn die runin laufen sehen und würde es wieder Haben. Da ich aber nicht kämpfen kann würde ich euch bitten mir dieses wieder zu hohlen. Ihr bekommt auch 200 Gold für jeden," sagte der Wasserhändler.
"Ok wir werden es machen," sagte der Schneider freundlich und lächelte ihn an.
Schnell zogen die beiden ihren Rucksack wieder auf und liefen aus Brago heraus und guckten sich um.
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Ein Gefühl seltsamer Leichtigkeit hatte sich zusehends in der Ritterin breit gemacht. Wann immer sie in einer großen Stadt war, sehnte sie sich nach den Weiten der Natur, nach offenen Horizonten und klarer Luft. Nun war sie in einer scheinbar völlig anderen Welt, die, so weit das Auge reichte nur aus Horizont bestand. Auch wenn sie die Augen schloss, hatte sie die allgegenwärtige Grenze zwischen glühendem Gelb und unbarmherzigen Blau vor Augen, die sich in ihre Netzhaut eingebrannt hatte. Allein Brogans bewegte Schritte hielten sie in der Realität und sie davon ab, die Gedanken einfach fliegen zu lassen und sich in den Weiten der Wüste zu verlieren.
Schonfrüh am Tag brannte die Sonne hoch im Südosten. ABwesend tastete Wenda nach dem Wasserschauch an ihrer Seite, um mit einigen Schlucken des wohltuenden Nass ihre Kehle zu kühlen. Mit einigen Tropfen nässte sie sich das Gesicht, um sich wieder zur Besinnung zu bringen. Ihre Haut glühte. Schon gestern schien auch Iwein einen ordentlichen Sonnenbrand davongetragen zu haben, während Medin mit seinem dunkleren Teint wenig litt. Leinsamenbrei und eine Auflage aus Pfefferminztee hatte ihnen Linderung gebracht, aber tagsüber waren gegen die brennenden Sonnenstrahlen kin Kraut gewachsen.
Auch ihr Scheitel brannte. Eine Kopfbedeckung wäre nun erleichternd, dachte sie. Nun verstand sie auch den seltsamen Kleidungsstil der Beduinen, die den ganzen Körper mit wehenden, weißen Leinen bedeckten.
Ein Rinderskelett schwamm im hellen Sand vorbei.
Ihr Schneewolf hatte am Fuße des Gebirges Kehrt gemacht, für ihn war diese Gegend eindeutig nicht geeignet. Sie war ihm dankbar für den Schutz, den er ihnrn bis hierher geboten hatte, doch diese Temperaturen hätten ihn schlicht umgebracht.
Nur Brogan, dem ging es offenbar gut. Lustvoll wie eh und je setzte er seine Schritte.
"Wann sind wir denn endlich da?", quengelte Wenda.
"Morgen.", antwortete Medin, der Führung und Navigation übernommen hatte. "Vielleicht schon heute Abend, wenn wir durchreiten. Sieh, da vorne ist eine Siedlung."
Geändert von Wenda (18.02.2007 um 16:48 Uhr)
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Während Medin die Augen zusammen kniff, wischte er sich Schweißperlen von der Stirn. Die Sonne brannte gnadenlos. Zwar hatte er nicht so viele Probleme wie die anderen, doch selbst auf den südlichen Inseln war das Klima angenehmer. Bei weiten nicht so trocken. Seeklima eben.
Die Siedlung schien laut Karte dieses mysteriöse Lago zu sein, das den Wachposten in Braga so erheitert hatte. Auf den ersten Blick ließ sich jedoch nichts Ungewöhnliches erkennen. Ein sehr kleines Dorf, das scheinbar eine Art Landwirtschaft im Schatten des Gebirgszuges betrieb. Anpassen konnten sich die Menschen hier, das musste man ihnen lassen.
Bis ins Dorf ritten die drei Reisenden jedoch nicht, sondern steuerten einen vorgelagerten Wachposten an. Der wachhabende Wüstenkrieger machte einen anderen Eindruck als der in Braga.
„Wo wollt ihr denn hin, Reisende?“, fragte er die Reiter ohne Feindseligkeit oder Angrifflust in der Stimme. „Seid ihr wegen der Ware hier?“
„Was für Ware?“, erkundigte sich Medin.
„Mann, wo kommt ihr denn her“, machte sich der Kerl lustig und lachte. Dieser hier schien noch alle Zähne beisammen zu haben. „Sumpfkraut natürlich. Lago ist dafür bekannt. Hier gibt es nichts, nur Sumpfkraut.“
Sumpfkraut? Hier in der Wüste?
„Nein, wir sind bloß auf der Weiterreise nach Bakaresh und wollten fragen, wann mit dem nächsten Brunnen zu rechnen ist.“ Sicher war sicher.
Der Wächter hegte überhaupt keinen Argwohn gegen die Fremden.
„Die nächste Wasserstelle nach Lago ist in Ben Sala. Die Straße führt direkt dort hin.“
„Habt Dank.“
„Wartet, Reisende. Ihr solltet nicht nach Ben Sala reiten. Ein großes Übel sucht diese Gegend heim.“ In dem Akzent war noch etwas anders zu hören. Furcht! „Macht lieber einen großen Bogen um diesen unglücklichen Ort.“
„Was ist dort?“, hakte Medin nach.
Der Wüstenkrieger schaute sich nervös um und trat näher.
„Man sagt“, flüsterte er, „die Toten wandeln dort auf der Erde.“
Wandelnde Tote? Untote? Medins Gedanken gingen sofort nach Tyrien. Der Krieg gegen die Untoten hatte dieses Reich damals an den Rand der Existenz gebracht. Ein Seitenblick zu Wenda. Auch sie schien beunruhigt ob ihrer Erfahrung mit diesen monströsen Horden.
„Wir danken euch.“
„Nichts für Ungut, Söhne des Mutes. Möge Beliar euch wohl gesonnen sein.“ An diese Beliarfloskeln würde Medin sich wohl nie ganz gewöhnen. Dafür war er doch zu sehr Paladin.
Die drei ritten nun weiter auf dem Weg, aber nicht ohne Sorgen im Bauch.
„Was machen wir nun?“, fragte Wenda. Es stand außer Frage, dass eine Begegnung mit den Untoten um jeden Preis verhindert werden musste.
Medin kramte die Karte hervor. Eigentlich gab es nur eine Möglichkeit, auch wenn sie riskant war.
„Wir müssen weiter südlich reiten“, sprach er es aus.
„In die Wüste?“, meldete sich Iwein zu Wort. „Ohne Führer?“
„Riskant, aber wir haben wohl keine Alternative. Wenn wir die Sonne rechterhand halten und Sichtkontakt zum Gebirgskamm halten, können wir es schaffen.“
„Das heißt dann wohl auf den Kämmen der Dünen reiten.“
Wohl fühlte sich keiner bei dem Gedanken die sichere Karawanenroute zu verlassen, aber was blieb ihnen schon anderes übrig? Untoten machte solche Witterung nichts aus, den Streitern jedoch schon. Auf einen Kampf durfte man es nicht ankommen lassen.
Also trieben sie ihre schwitzenden Pferde in den weichen Wüstensand. Sandkörner wurden über die Kämme der Dünen geweht und perlten auf der Lee-Seite wie Wassertropfen in die Täler. Beständig blies der Wind. Noch. Von Sandstürmen hatte Medin gehört. Nun, da sie abseits des erkennbaren Pfades waren, würde so eine Naturgewalt den sicheren Tod des Trios bedeuten. Noch einmal hatte sich die Reise an Beschwerlichkeit und Risiko selbst überboten.
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"Was machen wir nun?" fragte Anne während sie in einer Höhle hockten und hofften das ihre Verfolger es aufgegeben hatten nach ihnen zu suchen. Es war kalt gewesen in der Nacht. Langsam taute Anne mit den ersten Sonnenstrahlen wieder auf, denn ein Feuer wollten sie nicht machen. Es hätte die Assassinen zu ihnen führen können.
"Lasst uns nach Al Shedim zurück kehren.", meinte Angríst und Dragonsgirl nickte auch. Sie zog es auch in die neue Heimat zurück.
"Gut, dann reiten wir gleich los. Ich habe gestern bei der Flucht schon gemerkt dass ihr beide gut im Sattel sitzt und ihr auch schwierige Situationen nichts mehr ausmachen. Selbst weite Sprünge meistert ihr ohne Probleme. Das habt ihr beide wirklich gut gemacht, ich denke mal von mir könnte ihr nichts mehr lernen."
Die Kamele hatte sie mit in die Höhle hinein genommen und nun schlich sich Anne zum Höhleneingang und sah nach ob sich draußen irgendwas tat. Doch es war ruhig viel zu ruhig für ihren Geschmack, aber es half nichts sie konnten nicht ewig in dieser Höhle bleiben.
"Alles in Ordnung, trotzdem sollten wir vorsichtig sein wir reiten am besten erst mal weiter Süden. An der Küste verlieren sie dann ganz sicher unsere Spur falls sie immernoch in der Nähe wären."
Lissy war noch jung sie schlief immer im liegen und die Höhle war hoch genug, dass sie auch gut hier aufsteigen konnte. So nutzte Anne die Gelegenheit und kletterte in den Sattel. Abgesattelt hatten sie die Tiere für diese Nacht nicht. Aus Sicherheitsgründen.
Sie ritten schon eine Weile als vor ihnen eine recht große Oase auftauchte. Von weitem schon konnte man mehrere Zelte erkennen aber nicht ob sie von Freund oder Feind bewohnt waren. Frisches Wasser brauchten die drei Reiter auf jeden Fall. Also ritten sie langsam auf die Zelte zu.
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Bensala -> Barakesh
Mehrere Stunden waren sie durch tiefste, unendliche Wüste geritten, das Gebirge zur Linken haltend, um der verfluchten Stadt Ben Sala aus dem Weg zu gehen. Inzwischen hatten sie das, was sie am Horizont im Norden als jene von Untoten bewohnte Siedlung auszumachen meinten, hinter sich gebracht und strebten nun dirket auf Barakesh zu, von wo aus es nur noch ein Katzensprung bis zum Kastell war, ihrer Bestimmung.
Langsam waren sie vorangekommen, abseits der Karawanenstraße. Die Hufe ihrer erschöpften Pferde sanken tief ein in den heißen, weichen Sand, und selbst Brogan war inzwischen mit Schweiß bedeckt. Immer wieder hatten sie Pausen gemacht und ihre Reittiere gewässert, immer das Risiko im Rücken, ihre Wasservorräte vorzeitig aufzubrauchen.
Tatsächlich waren sie fast am Boden jedes Wasserschlauches, als flirrend im Osten die Türme einer großen Stadt wuchsen. Barakesh. Wir sind fast da.
Vor allem Iweins Fuchs war inzwischen fast am Ende seiner Kräfte. Längst schon bereuhte Wenda die Entscheidung, nicht nur mit Medin geritten zu sein. Sie würde es sich nie verzeihen, wenn der Wallach diese Strapazen nicht überlebte.
Nur noch ein kleines Stück...
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Irgendwann, Stevie wollte es kaum noch glauben, traf er den Stamm der Palme und der Speer blieb wahrhaftig darin stecken. Der Korsar sah zu seinem Lehrmeister und bemerkte das dieser schlief und somit den gelungenen Versuch nicht gesehen hatte. Doch Stevie entdeckte noch etwas ziemlich beunruhigendes, am anderen Ende der Oase, dort waren seltsame Tiere aufgetaucht, sie waren braun und einer von ihnen hatte eine struppige Mähne um die Kopf und Halspartie.
“Jester wach auf! Was sind das für Tiere da!”
“Welche?” , fragte er verschlafen.
“Na die dort! Die gerade in die Oase kommen und gleich bei uns sein werden!”
“Mist das sind Löwen!”
Allein Jester’s Reaktion hatte Stevie gereicht um zu wissen, das es gleich Ärger geben würde mit den vier Kreaturen.
Bald schon hatten die Raubtiere die Menschen entdeckt und begannen ihre zukünftige Beute einzukreisen. So bleib Jester und Stevie nur eines übrig, nämlich zu kämpfen.
Dann stürzte auch schon das erste Tier auf die Beiden zu, Stevie konnte es mit Erfolg auf Distanz halten, doch bevor Jester zustoßen konnte, kam auch schon der nächste Löwe…. Nun waren Beide damit beschäftigt den jeweiligen Löwen auf Distanz zu halten. Die Taktik der Löwen ging also auf, schon kam der dritte herangeschlichen. Stevie bemerkte ihn und tat etwas sehr dummes, er stach noch mal nach dem Löwe, so das dieser zurückwich und warf dann den Speer auf den herannahenden Löwenherrn...
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Satter Treffer. Jester wusste nicht ob er das gut oder schlecht finden sollte. Es brauchte mehr als einen gut gezielten Speerwurf um einen ausgewachsenen Löwen zu erlegen. Um ihn rasend zu machen langte es jedoch allemal. Stevies Waffe hatte das Tier an der Schulter verletzt, Blut floss über das gelbliche Fell und färbte den Sand nahe des Speeres rot. Sie konnten unmöglich gewinnen, eine Flucht war ebenso undenkbar. In den Weiten der Wüste hatten die Vierbeiner die Piraten schneller eingeholt als diese „Sand“ hätten sagen können.
„Bäume!“
„Was?“
„Auf die Bäume!“, schrie Jester. Noch zwei letzte Fuchtler mit seinem Speer und einen Urschrei auf die Löwen loslassend, rannte er Stevie an seiner Seite ins Innere der Oase. Der Abstand zwischen den Piraten und den Wüstentieren schwand mit jedem Schritt doch es reichte. Noch im Lauf schleuderte Jester seine Waffe auf einen der Bäume, dann machte er sich, ebenfalls aus dem Lauf heraus, ans Hochklettern. Auch Stevies Hände krallten sich bereits in die grobe Rinde und zogen ihn nach oben. Keine zwei, nervenaufreibende Minuten später saßen Jester und Stevie in luftiger Höhe. Oben warteten einige Hartschalenfrüchte, unten die Löwen.
Die Lage war beschissen. Dennoch konnte sich Jester ein Grinsen nicht verkneifen.
„Ui, ui, ui. Das war ganz schön knapp.“ Stevie nickte, er atmete immer noch schwer vom Aufstieg.
„Aber dein Wurf war sehr gut, ich denke das hast du drauf“, lobte der Ausbilder.
„Hmm, viel gebracht hat es aber nicht.“
„Glaub mir, man müsste schon ein Troll sein um einen wilden Löwen mit einem Speerwurf zu stoppen“, diesmal konnte sich auch der Korsar ein Grinsen nicht verkneifen. „Und jetzt?“
„Nun, wir könnten eine Runde Schwimmen gehen … oder warten.“
„Aber wenn die Viecher in einer Stunde immer noch da sind, werfe ich etwas anderes nach ihnen!“, während Stevie das sagte, lies er eine der Kokosnüsse in seiner Hand hüpfen.
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Dragons, Anne und Angríst erreichten das Lager und wurden sofort begrüßt. Von Assassinen.
"Ach du Scheiße", dachte der Bootsmann und dachte, dass sie nun in der Falle säßen, doch die Assassinen griffen sie nicht an. Sie schienen jedenfalls nichts von der missglückten Aktion in Lago zu wissen.
"Seid gegrüßt!", sagte einer der Assassinen. "Wer seid ihr und was ist euer Anliegen?"
"Mein Name ist Angríst und das hier sind meine zwei Sklavinnen", antwortete der Pirat und bekam im nächsten Augenblick einen kräftigen Tritt von Anne ans Schienbein. Der Assassine hatte glücklicherweise nichts bemerkt. Er musterte sie misstrauisch.
"Ihr seht mir nicht nach jemandem aus, der reich genug ist, um sich Sklaven zu leisten. Und ehrlich gesagt sehen die beiden Frauen nicht wie welche aus, auch wenn sie sehr hübsch sind", sagte der Mann und begutachtete Dragons und Anne.
"Ich würde sie euch abkaufen."
Angríst wusste nicht, was er darauf erwidern sollte.
"Nein das geht nicht", antwortete er nach kurzer Überlegung knapp.
"Wieso nicht, ich zahle jeden Preis."
"Sie sind... naja... ein Geschenk für meinen Cousin in Mora Sul."
Der Mann sah enttäuscht aus.
"Ich bin jedenfalls auf der Durchreise und komme aus Bakaresh und bin auf dem Weg nach Mora Sul. Wir wollten hier eine kleine Rast einlegen. Gibt es für uns noch einen Platz?"
"Wir haben bestimmt ein freies Zelt. Folgt mir."
Der Mann führte sie zu einem freien Zelt und verließ das Trio dann. Angríst betrat das Zelt und fand es zu klein. Aber etwas besseres würden sie nicht bekommen. Sie konnten sich glücklich schätzen nicht sofort erkannt und enthauptet worden zu sein. Das Zelt würde schon noch ausreichen. Er verließ das Zelt wieder und führte Farooq zu einer Palme, wo er ihn festband. Anne und Dragons taten es ihm gleich und banden ihre Kameldamen Lissy und Talia neben Farooq an. Dann gingen sie zum See und fühlten ihre Wasserflaschen auf.
"Was sollte das denn vorhin? Seit wann sind wir deine Sklavinnen?", meckerte Anne.
Angríst hob entschuldigend seine Schultern.
"Tut mir Leid, mir ist das als erstes eingefallen."
Der Pirat verließ die beiden Frauen und ging wieder zu dem Zelt. Er hatte wollte einfach wieder nach Al Shedim, legte sich schlafen und hoffte, dass der morgen schnell kommen würde.
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Da saßen die beiden ehemaligen Schrecken der Meere auf der Palme und starrten nach unten wo die vier Löwen warteten.
Ab und an war ein bedrohliches Brüllen zu hören, aber wenigstens versuchten die Löwen nicht am Stamm zu ihnen hinauf zu gelangen.
Stevie hatte immer noch die Hartschalenfrucht in der Hand und sah sie an, dann die Löwen die nun ganz brav unter der Palme lagen und auf ihre Beute warteten. Der ehemalige Korsar warf sie… mit einem “Plock” landetet Nuss knapp neben einem Löwen. “Mist” zischte Stevie.
Müde erhoben sich die Raubtiere und schlichen wieder durch die Gegend.
“Hauen die nun endlich ab!”
“Sieht nicht so aus!”
Es wurde dunkel und der Wind wehte stärker und der Pirat dachte nur, Jetzt nur kein Sandsturm! Doch leider wurde seine Bitte nicht erhört, denn im Null Komma nichts war wahrscheinlich genauso viel Sand in der Luft wie wohl auch auf dem Boden.
“Sollen wir nachsehen ob die Löwen noch da sind? Oder warten wir hier oben und schlucken die halbe Wüste in uns hinein?”
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Anne war gar nicht wohl gewesen. Die ganze Nacht hatte sie wach gelegen weil sie befürchtete, dass die Verfolger aus Lago immernoch irgendwo in der Nähe waren. Wenn das wirklich der Fall war säßen sie richtig in der Falle. Das mit der Ausrede und den beiden Sklavinnen hatte sie Angríst eigentlich schon gleich wieder verziehen, trotzdem ließ sie sich nicht gern als solche bezeichnen. Dragons und der vermeintliche Sklavenhändler schliefen fest und ruhig als Anne das Zelt verließ und sich in der Oase etwas umsah. Es gab nur eine Wache die am Feuer Platz genommen hatte und mehr schlief als wach zu sein schien.
Sonst war alles ruhig. Nur aus einem der Zelte hörte sie das blubbern einer Wasserpfeife. Um diese Tageszeit... dachte Anne und schlich weiter. Plötzlich sah sie noch ziemlich weit entfernt vier Reiter auf einer Düne. Die Sonne war zu diesem Zeitpunkt noch nicht am Horizont zu sehen, deshalb konnte die Piratin nicht genau erkennen wer die Reiter waren. Trotzdem beeilte sie sich zurück zum Zelt zu kommen um den beiden Bescheid zu sagen.
"Hey wacht auf ihr Schlafmützen. Es könnte sein, dass wir Besuch bekommen. Ich denke es ist besser wenn wir uns heimlich aus dem Staub machen."
Viel zusammen zu packen hatten sie nicht. Es dauerte nicht lange da führten sie die Kamele erst mal ein Stück zu Fuß aus der Oase heraus. Anne drehte sich noch einmal um als sie schon ein Stück weiter weg waren. Die Reiter hatten gerade die Oase erreicht und wurden freudig von den Assassinen dort empfangen. Ob es die Verfolger aus Lago waren würden die drei ehemaligen Piraten nie erfahren...
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Die beiden Diener des Wassers hatten gerade die Stadt Brago verlassen, als ihnen auch schon das entlaufende Kamel entgegen kam. die beiden stellten sich nebeneinnander und bildeten eine kleine Gasse. Sie wollten das, das Kamel duch die lief und sie es zu Boden reißen konnten.
Doch das Kamel hatte es auf den Magus abgesehen, schnell rannte es auf ihn zu und als es bei Xadoran war, rannte es ihn um. Ihn einem hohen Bogen flog der Robenwirker auf den Sand.
"Xadoran geht es dir gut," fragte Chris.
"Jaja, tat nur etwas weh. Wir müssen das Kamel irgendwie anders einfangen. Nur wieß" fragte der Schneider.
"Mhm, wir könnten es an die Wand trängen und es dann fangen," schlug der Novize vor.
"Chris, das ist eine Hammer Idee," sagte der Mann.
"Ok, dann los," sagte sein Freund aus dem Hause Sho.
Die beiden liefen auf das Kamel zu und trägten es langsam an die Wand.
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"Was hast du denn draußen eigentlich getrieben?", fragte Angríst seine Lehrmeisterin.
"Ich konnte nicht schlafen und habe mir die Beine vertreten."
"Gut, dass du das getan hast. Wenn das wirklich unsere Verfolger aus Lago gewesen wären, dann hätten sie uns schlafend erwischt."
Am Anfang waren sie schnell galoppiert, um so viel Abstand wie möglich von ihren vermeintlichen Verfolgern zu gewinnen, doch nach einer Stunde glaubten sie, dass sie nicht mehr in Gefahr waren und verlangsamten ihre Geschwindigkeit.
"Es dürfte nicht mehr weit bis Al Shedim sein", sagte Anne. "Wir müssten bald da sein."
"Hoffen wirs. Mir tut schon wieder der ganze Rücken weh", jammerte der Bootsmann.
"Dann sitz gefälligst gerade", tadelte ihn Anne. "Wenn du so krumm und buckelig im Sattel sitzt, ist es klar, dass dir irgendwann anfängt der Rücken weh zu tun."
Irgendwann erkannten sie die Oase vor Al Shedim. Sie waren also beinahe da. Angríst konnte sogar die ersten Ruinen am Horizont erkennen.
"Endlich wieder da", dachte der Pirat.
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Spät in der Nacht hatte sich Jimney dann doch entschlossen, sich noch etwas schlafen zu legen. Er teilte sich das Zelt mit einem Kerl names Mud, der ziemlich still war. Außer einem "Hallo" zu Begrüßung hatte der Wasserträger noch nicht mit dem Mann gesprochen. Er war um einiges jünger als er selbst und hatte schwarze, lange Haare, die hinten zusammengebunden waren. Er sah ziemlich schwach und zerbrechlich aus, die meiste Zeit des Tages hielt er sich im Zelt auf und laß irgendwelche Bücher. Die Bücher schienen ihm sehr zu gefallen, denn er laß bis spät in die Nacht und bemerkte nichtmal, dass Jimney hereingekommen war.
An diesem Tag saß er wieder an der selben Stelle wie gestern, mit dem Unterschied, dass kein Feuer brannte, denn tagsüber war es dafür entschlossen zu heiß.
Nach einer Stunde Herumsitzen, beschloss er, sich etwas die Beine zu vertreten und einen kleinen Spaziergang durch die Wüste zu machen. Er nahm einige Flaschen Wasser mit, die er noch in seinem Zelt hatte, da er wusste, dass man auch bei einem kurzen Spaziergang viel Wasser brauchte. So ging er los, während die heiße Sonne auf seinen Körper schien und er zu schwitzen begann. Die Sonne blendete ihn stark, weshalb er entweder seine Augen zusammenkneifen oder zu Boden sehen musste. Nach kurzer Zeit konnte er Al Shedim nicht mehr hinter sich sehen, allerdings sah er wieder die erhobene Stadt Mora Sul. Allerdings hatte er mittlerweile keine Lust mehr nach Mora Sul zu gehen, weil ihm einer der Priester erzählt hatte, dass dort zahlreiche Assassinen leben, die Jimney komplett meiden wollte.
"Das Risiko wäre zu groß, dass ich plötzlich auf einen losgehe und versuche umzubringen", dachte er und wandte sich von Mora Sul weg und ging Richtung Norden weiter.
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