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    Archipoeta Avatar von Dumak
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
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    khorinis Khorinis #11

    Der Pass zum Minental

    Etwas helles, glänzendes kam über Dumaks Schulter geflogen und noch ehe er erkannt hatte, was es war, traf es auf einen der Felszacken tief unter ihm und zerplatzte mit unnatürlich lautem Knall in tausend Splitter.
    »Meine Flasche! Das war meine Flasche!«, rief er aufgeregt und empört zugleich.
    »Ach, wie gewonnen, so zerronnen«, resignierte er und merkte, dass er nun plötzlich angehoben wurde. Jemand stellte ihn auf den Boden ab. Es war Gor na Jan. Für den riesigen Templer war es ein Kinderspiel gewesen, den Barden emporzuheben und ihn aus dem Gefahrenbereich zu tragen. Doch noch ehe sich Dumak bei Esteban und Jan für seine Rettung bedanken konnte, erhob sich plötzlich ein großes Rauschen und Stürmen und aus dem Talkessel unter ihnen brauste ein Sturmwind wie aus dem Nichts. Und er wirbelte im Kreis und Nebel sammelte sich in ihm und verdichtete sich und ihm schien, als würde er ein Gesicht, ja eine ganze Gestalt mit Armen und Händen ergeben.

    Und dann rauschte es wie aus dunklen Tiefen und ihm war so, als würde sich eine Stimme erheben.
    »ICH BIN FREI!!!«, donnerte es von irgendwoher, ohne, dass sich die Quelle der Stimme bestimmen ließ. Sie war einfach überall.
    »ENDLICH FREI!!! NACH MEHR ALS TAUSEND JAHREN ... ICH MUSS MEINE BRÜDER FINDEN UND IHNEN DAVON BERICHTEN ...«
    Der Sturmwind wie eine Windhose wirbelte in den Himmel davon und ließ alle ganz betäubt stehen.
    Doch kam sofort darauf zurück.
    »ICH BIN FREI!!«, donnerte es erneut von gefühlt überall. Wenn das so weiter ging, würden sich die Felswände ringsum noch genötigt fühlen, eine kleine Lawine los zu schicken.
    »DU HAST MICH BEFREIT!«
    Und er umwirbelte den Barden, der nicht wusste, wie ihm geschah.
    »NENNE MIR DEINEN WUNSCH UND ICH WERDE IHN ERFÜLLEN, STERBLICHER!«, grollte es, als ob es aus dem tiefsten Fels käme.
    »Ich... äh ...«, stammelte Dumak, ganz verblüfft und überwältigt und mit allem, was gerade geschah, völlig überfordert.

    Doch dann kam ihm eine Blitzidee.
    »Ich will lesen können, wie ein junger Go- ähm ... Gelehrter, meine ich«, sprach er hastig.

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    nomina nuda tenemus
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Don-Esteban ist offline
    »... und Noten!«, rief ihm der Schwarzmagier geistesgegenwärtig zu. Er, der nach landläufiger Meinung tagtäglich mit Magie zu tun hatte, hatte die Situation am schnellsten erfasst.

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    Archipoeta Avatar von Dumak
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
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    »Genau, Noten. Also die will ich auch lesen können.«
    Das magische Wesen erhob wieder seine Stimme.
    »NUN GUT, DU SOLLST LESEN KÖNNEN, WIE EIN JUNGER GO-GELEHRTER! UND AUCH NOTEN! DEIN WUNSCH IST ERFÜLLT! UND JETZT GEHABT EUCH WOHL, NICHT LÄNGER WILL ICH AN DIESEM ORT VERWEILEN!«
    Und das Brausen erhob sich ein letztes mal und die Gestalt wie aus Nebel oder Rauch entfloh in den Himmel und dann südwärts.
    Dumak sah sich noch völlig benommen um.
    »Was war das denn?!«, fragte er ganz perplex.

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    nomina nuda tenemus
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
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    »Das muss einer dieser Wüstengeister gewesen sein, von denen einige Gelehrte berichten«, erklärte Esteban.
    »Sie sollen in manchen lebensfeindlichen Wüsten zu finden sein, Dämonen wie die Ghul, Sila, Ifrit oder Marid, so heißt es, herrschen über die Stein- und Sandwüsten und sie treiben ihren Schabernack mit dem Menschen, die in Karawanen durch sie hindurch ziehen, beschwören Stürme auf, zeigen Truggebilde aus Sand, verwirren die Menschen und führen sie im Kreis herum, bis sie verdursten. Oder manchmal sind sie auch freundlich und sorgen dafür, dass die Karawanen Gefahren umgehen«, führte er weiter aus.
    »Aber wie er nach Khorinis gekommen ist, vermag ich auch nicht zu erklären. Vielleicht besaßen die Orks des Minentals vor langer Zeit Kontakte in Wüstengegenden, weil es dort vielleicht auch Orkstämme gab oder gibt. Und dieser Dämon war dazu gedacht, ihnen beim Bau des Tempels zu helfen und wurde dazu in die Flasche gebannt mit all ihren Siegeln?«

    Esteban ahnte die nächste Frage schon voraus.
    »Warum die Flasche nun plötzlich so einfach zersprungen ist, wo sie doch früher unzerstörbar schien? Ich kann nur vermuten, dass die Magie, die Meditate im Wald beschworen hat, nicht nur den Schmutz vieler Jahrhunderte fort blies und die Siegel wieder frei legte, sondern auch gleich ihre bannende Magie derart schwächte, dass sie die Flasche nicht mehr beherrschte und das Material seine alten Eigenschaften wieder fand. Und dazu gehört eben auch Sprödigkeit.«
    Ihm kam eine neue Idee. Er kramte kurz in seinem Reisebeutel und holte dann ein Pergament hervor, entrollte es und gab es dem Barden.
    »Hier, lies!«

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    Archipoeta Avatar von Dumak
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    Dumak nahm es und sah die fremdartigen Zeichen irgendeiner wahrscheinlich sowohl zeitlich als auch räumlich weit entfernten Sprache.
    »Scharmagzh'kaz grunzir belagh nierglaugl'amrak faszarm ..«, begann er die Hieroglyhen, die er zum ersten mal sah, flüssig zu lesen, als ihm der Magier das Blatt plötzlich schon wieder entriss.

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    nomina nuda tenemus
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
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    »Scheint zu funktionieren«, meinte er dann kurz angebunden.
    »Jedenfalls kein Grund, hier einen ganzen Weltenriss zu beschwören.«
    Warum er ihm ausgerechnet diesen gefährlichsten aller Zauber gegeben hatte, blieb sein Geheimnis.
    »Es scheint so, dass Go-Gelehrte die gleichen Fähigkeiten haben wie alle anderen, was das Lesen angeht«, bemerkte er dann noch, ehe er Dumak fragte: »Und, weißt du, was das, was du vorgelesen hast, hieß?«

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    Archipoeta Avatar von Dumak
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
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    »Keine Ahnung, was es bedeutete, aber genau das stand dort«, beteuerte er.
    Er wusste noch gar nicht so recht, wie er damit umgehen sollte, dass er nun endlich lesen konnte.
    »Kann ich jetzt auch schreiben?«, fiel ihm dann ein.
    »Oder hätte ich mir das extra wünschen sollen?«

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    nomina nuda tenemus
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    Der Zirkel um Xardas im Forenrollenspiel
    Don-Esteban ist offline
    »Da hättest du wohl beim Aussprechen des Wunsches dran denken sollen.
    Aber mach dir keine Sorgen. Da dir die Formen der Buchstaben schon vertraut sind, musst du nur noch lernen, deine Hand mit der Feder so zu führen, dass du alle Zeichen gerade und sauber schreibst. Achja, wo wir bei sauber sind ... natürlich musst du auch lernen, die Feder so aufzusetzen, dass sie nicht kleckst. Und die Tinte musst du auch zuzubereiten lernen aus Galläpfeln von Eichen und Eisenvitriol. Na gut, von mir aus kannst du sie auch bei Händlern kaufen«, schränkte er dann ein.

    »Aber kommt, suchen wir den Tunnel, der uns am Pass vorbei ins Minental bringt. Hier haben wir genug geschaut.«
    Und so kehrten sie allesamt um, um nach wenigen Wegbiegungen den Abzweig zu nehmen, der über eine Felsenbrücke in eine Höhle führte, die aus irgendeinem Grund mit einem der alten Minenschächte in der Nähe des Austauschplatzes verbunden war. Die Höhle war schmal und die großen Templer hatten ein wenig Mühe, sich durch die engen Gänge zu drücken. Jedes Ding hatte eben seine Vor- und Nachteile.

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    Dragonslayer Avatar von DraconiZ
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    DraconiZ ist offline

    In DraconiZ' Geist

    Der Weißhaarige setzte sich auf einen Stuhl der vor ihm stand. Der Stuhl schien gänzlich aus Schatten zu bestehen und glänzte wie poliertes Obsidian. Vor ihm glänzte eine Gestalt und vertrieb um sie herum die Finsternis durch goldenes Licht. Sie setzte sich auf einen gleichen Stuhl vor ihm und schaute ihn gütig an. Unendliche Momente berührten sich ihre Blicke. »Heißt das ich bin nun endgültig tot?«, fragte der Assassine mit betonter Fassung. Er hörte Donnern in der Ferne. Um die Plattform auf der sie saßen kreisten acht mystische Zeichen, eingefasst in weiße hell glänzende Kreise. Um sie herum flirrten tausende giftgrüne Smaragdsplitter.. Schaute er von der Plattform in die Tiefe, so sah er einen Ozean aus tiefer blutroter Flüssigkeit. Er sah wie die Splitter immer wieder herunterfielen, sich tief in das Meer aus Blut gruben und wieder nach oben gegen die Siegel prallten.

    »Nein«, meinte das strahlende Gegenüber sanft. »Es heißt, dass es jetzt Zeit wird zu festigen, was Françoise und du begonnen habt.«. Der Klingenmeister zitterte.
    »Bisher sind die Siegel Fremdkörper in dir. Sie binden die zwei Kräfte zusammen, doch es ist wie ein Käfig für sie. Der Angriff gegen dich sollte über dein Blut deine Magie vernichten und dich von Innen ausbrennen«. DraconiZ schluckte. Die Vorstellung daran ängstigte ihn mehr als er zeigen wollte. »Durch die Siegel dringen die Splitter nicht durch. Nun bist du in Paralyse gefangen, weil der Konflikt nicht aufgelöst wird. Der Blut ist in Wallung und will sich mit der Magie verbinden, doch die Siegel lassen es nicht durch. Deine Freundin hat dich gerettet. Gleich zwei Mal«. Die golden schimmernde Gestalt lehnte sich mit ihrer rubinrot glänzenden Robe zurück.

    Der Paladin fühlte sich völlig verloren. »Magie des Lichts, Magie des Schattens im Inneren. Die Siegel halten sie zusammen. Von außen will giftiges Blut hereinströmen und sich mit der Magie verbinden um mich auszubrennen«, rekapitulierte der Streiter. Sein Gegenüber nickte. »Wenn ich die Splitter hereinlasse sterbe ich«. Wieder nickte die Gestalt vor ihm. »Mein Blut kann ich nicht reinigen. Insbesondere nicht mit Magie. Auch sonst kann es Keiner von Außen«. Wieder Zustimmung. Diesmal ein Brummen. »Die Magie kann ich nicht nach Außen strömen lassen, dann verbindet sie sich mit dem Blut und ich bin tot«. »Mhmm«, kam als Antwort. DraconiZ stand ruckartig auf und schaute sich die ganze Umgebung an. »Tue ich nichts liege bis zu meinem unrühmlichen Ende auf dieser Bahre und bleibe in meiner Gedankenwelt in diesem Abyss«. »So ist es«, meinte der Goldene. Der Klingenmeister seufzte tief und beobachtete die 8 Siegel die sich um sie herumbewegten. Anders als vorher waren sie nicht ineinander verschachtelt. Sie standen vielmehr für sich alleine. Zumindest in dieser Ansicht.

    »Was soll ich tun?«, fragte er hilflos.
    »Das ist deine Aufgabe«, gab der Gast zurück.
    »Mir fällt nichts ein. Es scheint ausweglos«, meinte Draco leise. Er ging einige Schritte. Überlegte, dann ging er noch ein paar. »Es ist Licht in der Dunkelheit und Dunkelheit im Licht. Alles ist eins und alles ist verschieden. Nichts ist wahr, alles ist erlaubt«
    Die Gestalt neigte den Kopf zur Seite.
    »Alles ist eins. Licht kann nicht sein ohne Schatten. Schatten nicht ohne Licht. Leben kann nicht ohne Tod sein. Tod nicht ohne das Leben. Die Magie ist Licht und Schatten. Das Blut ist Leben, die Splitter der Tod«.
    Er schaute über den Rand der Plattform.
    »Mein selbst ist Licht und mein selbst ist Schatten. Ich lebe und ich sterbe«. DraconiZ schaute auf die goldene Gestalt.
    »Ich habe Angst Vater«, sagte der Streiter traurig und er zitterte.
    »Ich weiß mein Kind«, antwortete Arion sanft.
    Eine in blauem Astralton leuchtende Eule erschien am Horizont und setzte sich auf die Schulter seines Vaters. Er spürte, dass sie für ihn da waren.

    Unendlich lange schien er dazustehen und einfach nichts zu tun. Dann lies er los. Hielt die Mauern nicht zurück. Er nutzte die Macht der Siegel, die mächtigen Prinzipien, um die vier Kräfte zu verbinden:
    Gefahr verband Schatten und Tod
    Sanftheit verband Licht und Leben
    Erregung verband Schatten und Leben
    Wandel verband Tod und Licht
    Trennung verband Leben und Tod
    Aufrichtigkeit verband Licht und Schatten
    Die beiden übrigen Siegel Weiblichkeit und Männlichkeit flochten die übrigen Siegel zu einer gemeinsamen Basis zusammen.
    Nach und nach wurde es wie es sein sollte.

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    Sleeping Dragon Avatar von Françoise
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Françoise ist offline
    Ein langgezogenes Ausatmen, dann öffnete Françoise ihre Augen wieder. Es war das Ende einer mehrtägigen Meditation gewesen, die sie an der Wurzel eines Baums verbracht hatte. Einige Zeit nachdem die Oberste Feuermagierin und ihr Leibwächter Khorinis verlassen hatten, überkam Françoise abermals ein intensives Gefühl, welches sie nicht zuordnen konnte. Es erinnerte sie stark an das, was ihr bereits auf Argaan vor nicht allzu langer Zeit widerfahren war. Nur dass es sie dieses Mal fast überwältigte. Beinahe als wollte etwas mit Gewalt das Leben aus der Priesterin herausreißen. Es kam glücklicherweise nicht dazu und letztendlich verflog das Gefühl fast vollständig. Schon wie in Thorniara hatte Françoise versucht, dem Ganzen auf den Grund zu gehen. Abermals ohne Erfolg. War es ein Kontaktversuch aus der anderen Welt? Möglich. Gäbe es ein nächstes Mal und sollte es in der Intensität weiter wachsen, fürchtete Françoise schlimmes. Bisher gelang es ihr noch, der Angelegenheit Herr zu werden. Bloß war das kein Garant für die Zukunft.
    Für den Augenblick blieb die Priesterin unter dem Baum sitzen und sah sich um. Nicht weit entfernt stand der Rote Hase. Das Pferd machte sich über das frische Grün her. Dann entdeckte sie Konstantin, der auf einem Baumstamm Platz genommen hatte. Er hatte sie nicht einen einzigen Moment in ihrer Meditation alleine gelassen. Ihn zum Leibwächter zu ernennen und damit einen Außenseiter, war die richtige Entscheidung gewesen. Wie wohl ein Paladin auf den Zustand der Obersten Feuermagierin reagiert hätte? Der Drache zeigte sich stoisch, genau was Françoise im Moment brauchte.
    Ihre Blicke trafen sich.
    »Danke für das Wache halten.«, sagte Françoise.
    »Das ist schließlich der Grund, warum ich hier bin.«, antwortete Konstantin. »Nötig war es nicht.«
    »Was meinst du?«
    »Die Gegend hier ist wie ausgestorben. Keine Wölfe, keine Goblins, nichts. Nicht mal Vögel gibt es.«
    In ihrer Meditation hatte Françoise von dieser Tatsache nichts mitbekommen. Zu sehr war sie mit sich selbst beschäftigt. Jetzt, da der Drache sie darauf hingewiesen hatte, fiel es ihr auch auf. Die Umgebung stand in voller Blüte und der würzige Geruch des Spätfrühlings lag in der Luft. Doch war da kein Vogelgezwitscher, kein Rascheln im Unterholz, nicht einmal das Summen von Insekten. Ob das mit den Vorkommnissen im Turm des Dämonenbeschwörers zu tun hatte? Die Vermutung drängte sich förmlich auf. Wenn sie sich als richtig herausstellte, war das ein Grund zur Sorge. Denn dann musste mächtige Magie im Spiel sein. Worauf die Priesterin sich noch keinen Reim machen konnte, war, dass die Bauern von Monstern in der Gegend gesprochen hatten. Auch von denen fehlte jede Spur.
    Françoise erhob sich und glättete ihre Robe.
    »Dann wollen wir mal weiter.«, sagte sie.
    Konstantin bot der Priesterin an, auf dem Pferd Platz zu nehmen. Sie winkte ab. Nach dem tagelangen Sitzen musste sie sich einfach die Beine vertreten. So sehr Françoise das Meditieren genoss, so sehr verlangte es ihrem Körper nach Bewegung.
    Der Bauernhof von Lobart war nicht mehr weit entfernt. Schon als sie den gewundenen Weg entlang der Felder nahmen, konnten sie sehen, wie sehr das Land sich selbst überlassen war. Unkraut sprießte wohin man sah. Hier hatte lange niemand mehr nach dem Rechten geschaut. Das Haupthaus, die Scheune und die große Windmühle waren zwar ebenfalls umringt von Wildwuchs, doch im Großen und Ganzen noch gut in Schuss. Das Bauernehepaar hatte den Hof vermutlich erst im letzten Jahr aufgegeben.
    »Guck du bitte in der Scheune nach dem Rechten.«, sagte die Priesterin zu Konstantin. »Ich nehme mir das Haus vor.«
    Die Eingangstür des Bauernhauses stand weit offen. Hatten Lobart und seine Frau den Hof so überstürzt verlassen? Im Nachhinein ärgerte sich Françoise darüber, nicht direkt mit den Bauern gesprochen zu haben, sondern ganz spontan losgezogen zu sein. Zu spät für Bedauern! Was machte es schon für einen Unterschied?
    Langsam schritt die Oberste Feuermagierin durch die große Diele. Stühle lagen umgeworfen auf dem Boden und ein zerschlagenes Fass stand in einer Ecke. Jemand oder etwas musste ins Haus eingedrungen sein, um Chaos anzurichten. Also doch Monster? Françoise ging weiter. In der Küche bot sich ihr ein ähnliches Bild. Umgeworfene Möbel, auf dem Boden verteiltes Geschirr und dergleichen.
    Die Stille des Gebäudes wurde dann von einem leisen Knarzen unterbrochen. Es hörte sich fast so an, als ob jemand mit den Zähnen knirschte. Françoise folgte dem Geräusch vorsichtig. Konstantin würde es nicht sein; der würde sich bemerkbar machen. Was auch immer es verursachte, war das erste Lebenszeichen seit sie Khorinis verlassen hatten.
    Als die Priesterin die Tür aufdrückte, musste sie erkennen, dass ihre Vermutung nicht weiter von der Wahrheit entfernt sein konnte. Ein beschworenes Skelett stand mitten im Raum; die wenigen Bewegungen, die es machte, verursachten das knarzende Geräusch. Es dauerte nur einen Augenblick, dass sich der Untote der Anwesenheit der Obersten Feuermagierin gewahr wurde. Genauso lange wie Françoise brauchte, einen Zauber heraufzubeschwören. Im Brustkorb des herannahenden Knochenmanns formte sich eine glühende Sphäre. Es war die Manifestation eines Pyrokinesezaubers, den man aufgrund des skelettierten Zustandes ausnahmsweise auch unmittelbar sehen konnte. Mit einer feinen Geste veränderte Françoise die Struktur der Magie. Statt nach außen zu strahlen, was einem lebenden Wesen gewiss immense Schmerzen bereitet hätte, kehrte die Priesterin die Kraft um und richtete sie ins Innere des Zaubers. Dem Skelett war dies einerlei. Es hob seinen Zweihänder und lief klappernd auf Françoise zu. Sie rührte sich nicht vom Fleck, denn sie zweifelte nicht an ihren Fähigkeiten.
    Mit einem Mal zerbarst das herannahende Skelett in tausende Knochensplitter, die sich über den Raum verteilten. Nur der Schädel und die Unterschenkelknochen blieben einigermaßen unberührt. Der gegen sich selbst gerichtete Pyrokinesezauber hatte die kritische Masse an magischer Energie überschritten und sich in einer lauten Explosion entfaltet. Es war eine effiziente Methode, sich solcher skelettierten Kreaturen zu entledigen.
    Einige Augenblicke später stürzte Konstantin ins Zimmer.
    »Was ist los?«, fragte der Drache.
    »Wir hatten einen untoten Eindringling.«, sagte Françoise und deutete auf die am Boden verteilten Überreste.
    »Gibt also doch Monster hier.«
    »So sieht es aus. Hast du was in der Scheune gefunden?«
    »Nur leere Kisten und Fässer. Keine Spur von Untoten oder irgendwas anderem.«
    »Seltsam. Ein einzelner Skelettkrieger? Solche niederen Kreaturen besetzen einen Ort nur selten allein.«
    »Vielleicht sind die anderen von den Bauern erschlagen worden?«
    »Nicht jeder ist so furchtlos wie du, Konstantin. Außerdem habe ich sonst keine Überreste gefunden.«
    »Das heißt?«
    »Ich weiß es nicht. Wir werden nicht umhin kommen, dem Turm einen Besuch abzustatten und dort nach Antworten zu suchen.«

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    Fighter Avatar von Saraliel
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Saraliel ist offline

    Khoirinis - Stadt

    DraconiZ öffnete die Augen. Ruckartig, so als hätte eine fremde Macht ihn nach außen gezogen. Sein Körper fühlte sich schwach an. So als hätte er mehrere Schlachten geschlagen und wäre nun nach einem langen Schlaf, in dem er um sein Leben kämpfte, wieder erwacht. So weit war es von der Wahrheit wohl nicht entfernt. Er hustete und unendlich langsam kämpfte er sich in so etwas wie eine sitzende Position zurück. Sein Körper krampfte und wenn der Magier keinen Schritt nach vorne gemacht hätte, wäre er sicherlich von seiner Bahre nach unten auf den harten Boden gefallen. Die Brüder schauten sich tief in die Augen. »Ich bin so froh, dass es dir gut geht«, meinte Saraliel und sah Tränen in den Augen seines Bruders glitzern. »Du hast es geschafft«, stellte er fest. Der Magier wurde von Freude durchflutet. Sie hatten die Situation überstanden. Zusammen. Vater hatte recht behalten. Der Paladin war noch zu retten und sie konnten es wahrlich schaffen.

    DraconiZ lehnte seinen Kopf nach vorne und imitierte damit mehr ein Nicken, als dass er es wirklich tat. »Anscheinend«, presste er hervor. Er hustete. Das Tuch, was über seinen Oberkörper gelegt worden war fiel herunter und der Magier vor ihm hätte ihn um ein Haar losgelassen, was eine komisch anzusehende und doch sehr schmerzhafte Bewegung verursachte. »Bei den Göttern. Was machst du?«, wollte der Streiter von seinem Bruder wissen. Saraliel öffnete weit die Augen, packte ihn an den Schultern und bugsierte ihn so an die Wand, dass er seinen Körper besser sehen konnte. »Du … erm… es.. faszinierend!«, presste er hervor. Auf dem athletischen Oberkörper seines Bruders hatte sich einiges verändert. Die Magie schien nun wirklich Teil seiner selbst geworden zu sein. An den Schultern, in der Brustmitte, auf den linken und rechten Rippen und auf dem Bauch waren silberne Symbole zu sehen. Wenn er kurz hinschaute leuchteten sie relativ unkontrolliert in verschiedenen Farben. Der Magus ging nach vorne und erhob beide Hände. Auf den Innenflächen waren nun auch Symbole zu sehen. Kurz wankten beide, als DraconiZ ob der Bewegung wieder nach vorne kippte und Saraliel ihn wieder zurücklehnen musste. »Was auch immer es ist«, presste der Streiter hervor. »Guck es dir etwas sanfter an. Bitte.« Der Zauberer nickte. »Gewiss gewiss«

    »Nun man muss sagen, dass die Transformation gelungen zu sein scheint. Das Werk scheint durch den Einfluss der vier Kräfte und der Arbeit von Françoise vollendet zu sein. Du musst jetzt natürlich schauen, wie du damit umgehen lernst«, meinte Saraliel akademisch. Der Paladin seufzte. Irgendwie konnte er gerade die Begeisterung nicht so recht teilen. »Also was haben wir da?«. Saraliel setzte die Miene eines Gelehrten auf und lies dann professionell verlauten, was er sah:

    »Auf der linken Schulter scharfe Dornen die aus Nebel erwachsen. Die Gefahr verbindet Schatten und Tod. Tiefviolettes pulsieren«. Sein Blick wanderte zur anderen Seite:
    »Auf der rechten Schulter ein fließender Kreis aus Wasser. Licht und Leben verbinden sich in Sanftheit. Golden leuchtend.« Er nickte in Selbstbestätigung.
    »Auf dem Solarplexus kommen Licht und Schatten in Aufrichtigkeit zusammen. Pulsierend abwechselnd hell und dunkel. Zwei ineinander geflochtene Kreisteile, die jeweils zwei kleinere Kreise beinhalten« Er fuhr mit dem Finger darüber und nahm ihn kurzerhand wieder weg. Es schien in seinem Inneren zu knistern.
    »Erregung symbolisiert Schatten und Leben und ist auch dem Unterbauch zu finden. Zwei ineinander gewundene Schlangen. Hmm oder Drachen? Nunja in sehr dunklem rötlichem Gold flackernd«
    Er ging weiter und besah sich beide Seiten der Rippenbögen.
    »Am rechten Rippenbogen ein Vogel der zu Asche zerfällt. Symbol des Wandels, der Tod und Licht zusammenbringt. Der Gegenspieler ist die Trennung. Ein gespaltenes Herz. Auf der einen Seite scheint Blut zu tropfen aus der anderen erwächst etwas Pflanzliches. Das Symbol des Wandels leuchtet türkis. Das gespaltene Herz leuchtet graublau«. Er schaute sich die Symbole noch einmal genau an. Dann hob er langsam die linke Herzhand. »Das erste Metazeichen, was die anderen zusammenhält. Ein Halbmond auf der linken Hand. Symbol der Weiblichkeit. Strahlend Indigo mit silbernem Leuchten«. Er lies die Hand sanft sinken und betrachtete dann die rechte Hand: »Zusammen mit der Männlichkeit symbolisiert durch eine strahlend goldene Sonne mit weißen Lichtstrahlen ergibt sie die Kanalisierung der Magie«.

    Der Magier trat nochmal einen Schritt zurück und betrachtete das Kunstwerk vor ihm. »So viele Gegensätze die ein einziges Ganzes ergeben. Ich habe so etwas noch nie gesehen. Das ist… großartig. Ich bin so gespannt was daraus erwachsen wird!« DraconiZ seufzte tief. »Und ich erst….«. Einen Moment lang tat sich gar nichts, dann fuhr der Streiter fort: »Wir müssen mit Alenya und Hagen sprechen«. Saraliel verzog fast etwas zornig das Gesicht. Eigentlich war er gerade in den Modus gekommen die faszinierende magische Welt zu erkunden, die das ganze Geschehen mit sich brachte. »Wir müssen Daelon vor Elyndra warnen«
    Geändert von Saraliel (21.10.2025 um 19:41 Uhr)

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    General Avatar von Gor na Jan
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    Gor na Jan ist offline

    Im Minental - Hinter dem Pass

    Der Gor Na war über den Verlauf der Reise, seitdem sie den Wald verlassen hatten, selbst für seine Verhältnisse außerordentlich wortkarg gewesen. Zwar hatte die Magie Estebans die körperlichen Verletzungen geheilt, doch die magische Belastung des Rituals hatte ihn mehr Kraft gekostet, als er in den letzten Tagen regenerieren konnte. Selbst Wölfe und Goblins schienen dabei nicht die Leichtigkeit, die sie sonst für ihn gerade in Begleitung seiner zwei treusten Waffengefährten darstellten. Goblins..., dass diese Biester aber auch wie Ungeziefer aus jeder Felsspalte kriechen mussten. Der Templer hatte seine ganz persönliche Geschichte mit Goblins, die genau so weit zurückreichte, wie die Tausenden von Erinnerungen, die der Anblick der Austauschstelle bei ihm ausgelöst hatte.

    Viel mehr jedoch belasteten ihn die emotionalen Folgen der vergangenen Wochen. Die Schattenstimmen in der Unterwelt. Die Begegnung mit Malar. Alles fügte sich und er spürte, wie eine tiefe Heilung sich in ihm anbahnte. Doch die nahm einen langen Weg und kostete eine Kraft, die er Zeit seines Lebens nur selten bemüht hatte. Nicht Heilung von Schnitten und Stichen, Heilung der Seele und des Herzens.

    Das Erreichen des Passes und besonders der Austauschstelle, die ihnen einen Blick auf das Minental gewährte, drängten die Gefühle jedoch für einen Moment beiseite und ersetzten sie durch andere. Vertrautheit, Heimat, Geborgenheit. Ja, der Blick des Templers war nostalgisch verklärt. Die Kolonie war ein Pfuhl an Verdorbenheit und Niedertracht gewesen, aber es war sein Pfuhl und irgendwie hatten die einstigen Verbrecher es geschafft, eine Ordnung herzustellen, die er in der Welt da draußen oft nicht gefunden hatte. Ja, auch hier hatten sie sofort angefangen, sich in Lager zu ordnen und Zwistigkeiten auszutragen. Eine Welt im Kleinen, wie gescheitere Männer als er es treffend zu nennen vermochten. Doch wo viele ein Gefängnis und eine Strafkolonie sahen, sah der Gor Na ein Zuhause. Und wo sich viele eingeengt und eingesperrt fühlten, sah Jan Überschaubarkeit mit klaren Regeln. Als wäre der Mensch nicht dafür gedacht, sich um Kontinente, Reiche oder eine ganze Welt zu sorgen, sondern genau um die Menschen, die sein tägliches Leben teilten.

    Das philosophische Gespinne kreiste noch eine Weile durch den Geist des einstigen Zweihandmeisters, während sie sich ihren Weg durch den alten Minenstollen bahnten. War er enger geworden? Oder war die ganze Welt enger geworden? Immer wieder stieß er sich den Kopf an den Balken. Bei genauerer Betrachtung, was im fahlen Fackelschein gar nicht so leicht war, erkannte der Templer, dass es ein durchgehender Balken war, der zudem den Großteil der Last dieses maroden Stollens zu tragen schien. Die gesamte Ladung quasi. Also eine Art Ladebalken. Jan liebte und hasste ihn zugleich.

    Wie aus einer frischen Bergquelle ergoss sich die kleine Gruppe aus dem verlassenen Minenstollen die ersten Schritte in das sogenannte Minental. Von hier war noch nicht viel zu sehen, doch Gor Na Jan bildete sich ein, dass sich allein der Geruch verändert hatte. Etwas ... staubiger, aber auf eine gute Art. Wie ein vertrauter Dachboden voller Erinnerungen.

    Erst jetzt nahm der Templer so richtig den Neuling in ihrer Gruppe war. Natürlich hatte er ihn bemerkt und genauestens beobachtet, um sicherzugehen, dass er keine Bedrohung darstellte und seine Handlungen einzuschätzen, aber erst jetzt betrachtete er ihn so richtig als Charakter, als Teil der Gruppe. Für einen Moment musterte er den blonden Jüngling.

    "Das erste Mal hier?", richtete er zum ersten Mal das Wort an ihn.

    Heric nickte. Daraufhin seufzte der Templerführer. Doch er hatte keine andere Wahl.

    "Ist nicht’s Persönliches."

    Bevor Heric verstehen konnte, wovon der Templer sprach, schlug dieser ihm mit der Faust ins Gesicht. Nicht hart, nich nachhaltig. Eine rein symbolische Geste. Ziemlich exakt zur gleichen Zeit tat Gor Na Thal das gleiche mit Dante.

    “Willkommen in der Kolonie“, sprachen die beiden Templer zeitgleich.

    Gor Na Jan empfand keine Freude daran, doch es gab gewisse Traditionen, die gewahrt werden wollten.

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    Archipoeta Avatar von Dumak
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    Dumak lachte, als er - überrumpelt wie alle anderen auch - sah, das hier das, was sie vor vielen Jahren ›Die Taufe‹ nannten, vollzogen wurde.
    Der Magier zeigte wie meistens keine große Regung, hatte jedoch stattdessen seine Augenbraue gehoben, was für gewöhnlich irgendetwas zwischen Überraschung, Erstaunen und Mißbilligung bedeuten konnte. Schwer zu sagen.
    »Ich dachte, dieser Brauch sei lange ausgestorben«, meinte der Sänger.
    »Und ich hoffe, dieser schmierige Typ aus dem Alten Lager«, fuhr er, nun mit ernstem Gesicht und Grimm in der Stimme, fort, »dessen lächerlicher Lebenstraum es damals anscheinend war, hier jedem einzelnen Neuen eine reinzuhauen, betrachtet sich die Grashalme schon lange von unten.
    Naja, wie auch immer: Willkommen in der Kolonie, ihr beiden Frischlinge. Sucht euch 'ne Spitzhacke und schließt euch einem Lager an, wenn ihr hier drin überleben wollt.«

    Er ließ nun den Blick schweifen.
    »Wenn wir es über diese nicht sonderlich vertrauenerweckend wirkende, morsche Brücke geschafft haben, können wir zum Weg, der darunter entlang führt, absteigen und werden bald das Tal in seiner ganzen epischen Größe zu Gesicht bekommen. Und mittendrin das größte, schönste und überhaupt bedeutendste Lager: Das Alte Lager rund um die Burg im Minental.«
    Er imitierte irgendjemanden, der einem fremden Reisenden die einzigartigen Vorzüge von Vengard anpries.
    »... oder was davon noch übrig geblieben ist nach Drachenangriffen, Orkplünderungen und vielen sich daran anschließenden Jahren des stillen Verfalls. Hat bestimmt ordentlich Patina.«
    Er kratzte sich im Nacken.
    »Na gut, wenn ich's mir recht überlege, ist es vielleicht nicht mehr das schönste Lager. Also erwartet nicht zu viel.«

    Er ging als erster bis zu der Brücke, die den Weg überspannte, der vom Austauschplatz hinunter ins Tal führte. Früher war sie leidlich stabil gewesen, denn der Felsgang, durch den sie gekommen waren, war auch einst ein Minenstollen und man schaffte das aus dem Fels herausgeschlagene Erz über sie ins Tal oder zum Austauschplatz. Aber nun war sie nicht viel mehr als ein morsches Gerippe, dessen Bretter sich ängstlich aneinander zu klammern schienen: Keins von ihnen wollte das erste sein, das in die Tiefe fiel.
    »Was soll's. Wir können ja nicht ewig hier stehen«, meinte der fahrende Sänger und wagte sich auf die morsche Konstruktion.
    Es knarkste bedrohlich schon beim ersten Schritt. Und erneut, als er sein Gewicht auf den vorderen Fuß verlagerte. Aber die Brücke hielt.
    So setzte er seinen Versuch fort.
    Nach ein paar Schritten rief er zuück: »Hier ist ein Brett völlig faul, tretet hier lieber nicht drauf«, und setzte seinen Weg fort.
    Tatsächlich hatte er es nach kurzer Zeit geschafft, unbeschadet auf der anderen Seite anzukommen.
    »Heric, du als nächster, du bist auch leicht.«

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    Schwertmeister Avatar von Redlef
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    Ställe

    »Haha! Fein!«, freute sich Redlef nun ehrlich. Jaques hatte den braunen Esel in den Griff bekommen. Rittmeister wurde hier zu nichts aufgefordert, was er nicht auch leisten konnte. Das Pferd hatte mit solchen Hindernissen kein Problem, es sah nur eben keinen Zweck darin, sich Jaques Wünschen auch zu beugen. Nun aber war dem schlauen Gaul der Reiter zuvorgekommen und hatte ihn damit überrascht.
    »Sehr gut, Brauner«, lobte er Jaques. »Sieh dir seine Ohren an, sie sind nach hinten gedreht und seine Konzentration auf dich gerichtet. Pferde haben keine Fähigkeit zur Planung. Sie tun, was sie im Moment für das Sicherste und Bekannteste halten. Daher imponiert es ihnen sehr, wenn wir ihre Handlungen vorhersehen und ihnen zuvor kommen. Dies ist eines der vielen Momente, in denen wir das Denken für sie übernehmen müssen. Pferde sind wie Weiber: in der Regel zugewandt und willig, doch die Zusammenarbeit kann nur gut funktionieren, wenn sie klar und sicher geführt und angeleitet werden.* Sonst kommen sie auf eigene Ideen, was meistens zu einem Verfall des Gehorsams, Missverständnissen und damit Fehlern kommt. Diese sind natürlich besonders schwerwiegend, wenn die Situationen brenzlich sind. Daher ist der Reiter stehts aufgefordert die Entscheidungen für das Pferd zu treffen – die Verantwortung zu übernehmen. Dies bezieht sich nicht nur auf Richtung oder Gangart, sondern auch auf die Wahl des Weges. Ist er sicher? Liegen unter dem Gras Hasenbauten, in denen das Pferd beim Galopp über die Wiese stolpern und sich verletzten könnten? Ist ein Durchgang sicher? Kann es sich an einem hervorstehenden Nagel beim Durchschreiten eines Tores verletzten?«
    Red trat an Rittmeister heran und warf einen kritischen Blick auf das Paar. »Du musst dem Pferd immer das Gefühl geben, dass es dir vertrauen und folgen kann, Jaques. Du musst es schützen und verteidigen – auch vor seiner eigenen Dummheit, dann wird es dir auch in die Schlacht folgen und an deiner Seite kämpfen.«
    Redlef war sich sicher, dass er dieses nicht häufig genug betonen konnte. Wie häufig sah er Reiter, die sorglos und leichtfertig mit ihren Pferden umgingen. Die sich einfach auf dem Pferderücken tragen ließen. Ihre Gedankenlosigkeit behelligte sie nicht, bis sie dann in einem Moment er Unaufmerksamkeit keine Kontrolle mehr über das Tier hatten, es sich vor einem raschelnden Busch erschreckte, durchging und den Reiter schlimmstenfalls absetzte. Arm- und Rippenbrüche waren da keine Seltenheit. Dies wollte Redlef dem jungen Jaques gerne ersparen.
    »Jetzt können wir noch etwas an deinem Sitz arbeiten. Andauernd sehe ich dich das Knie hochziehen. Wie willst du da jemals vernünftig im Sattel sitzen oder gar kämpfen, ohne herunterzufallen?« Er schob seinen Handrücken unter Jaques‘ Knie und löste den Riemen des Steigbügels. Schnell waren Beide vom Sattel entfernt und er nahm seinem Reitschüler damit einiges an Stabilität und Sicherheit. Nun musste er noch mehr darauf achten, das Gleichgewicht in seinem Körper in der Bewegung zu finden.
    »Na dann, Antraben und an der langen Seite den Trab verstärken. Arbeite an der Flexibilität in der Hüfte und Stabilität in der Mittelpositur. Hände ruhig!«



    Einige Tage später kam Redlef gut gelaunt aus der Kaserne zurück zum Stall. Zwar hatten sie immer noch eine Hilfe für den Stall gefunden, doch heute Morgen hatte er endlich die Erlaubnis bekommen, mit einigen Männern auszureiten und dem eigentlichen Zweck zu dienen, der Reiter und Tiere auf diese Insel verschlagen hatte.
    »Jaques!?!«, rief er über den Hof und hoffte, dass der Bruder sich gerade irgendwo im Schatten herumtrieb und die Arbeiten, zu denen Redlef im Morgengrauen nicht gekommen war, bereits erledigt hatte.
    Sir Lothar hatte angeordnet, dass die Reiterei die Erkundungen ins Umland aufnehmen solle. Banditen und Gesindel hatten sich, den Berichten nach, in den umliegenden Wäldern und Höfen breit gemacht. Den wenigen Bauern, die überhaupt noch die Felder um die Stadt beackerten, wurde dadurch das Leben schwer gemacht. Redlef sah in solchen Streunern keine große Gefahr. In der Regel waren sie schlecht organisiert und undiszipliniert. Viele konnten es auch nicht sein, da die ganze Insel beinahe entvölkert schien. Doch ein paar hungrige Mäuler mit Knüppel machten es rechtschaffenen Bauern immer schwer ihrer Aufgabe nachzugehen. Und genau dies führte zu den schweren Mängeln an allem Nötigen in der Stadt, die trotz ihres heruntergekommenen, leerstehenden Zustandes auf die Versorgung des Umlandes angewiesen war.
    Gerne wäre Redlef schon viel früher ausgezogen, um vor den Toren für Ordnung zu sorgen, doch der Orden hatte dem nicht stattgegeben. Vielmehr musste die Stadt erst unter Kontrolle gebracht und hergerichtet werden. Schließlich war die Oberste Feuermagierin vor Ort - nicht auszudenken die Dramatik, sollte es durch ein undichtes Dach auf ihren Schreibtisch tropfen…
    Redlef verzog den Mund und blickte sich grimmig um. Wo steckte der Junge?
    Gleich kamen zwei Soldaten aus der Kaserne, die sie auf ihrer Patrouille unterstützen sollten. Sie waren abgestellt, da nun leider Calan vorerst nicht mehr zu ihnen stoßen konnte. Für diverse Reparaturen, wie zum Bespiel des Daches des Rathauses, benötigten sie seine Fertigkeiten. Redlef hatte das Gefühl, dass der gute Mann seit Tagen nichts anderes mehr tat als Nägel zu schmieden. Verfluchte Prioritäten… Ungern verlor er gute Männer.
    »Jaques? Wir werden ausreiten. Hilf mir Rittmeister, Marodeur, Seraphis und Loric fertig zu machen. Sir Eric und Bruder Anselm werden uns begleiten.«
    Keine Antwort.
    Wo steckte der Kerl? Genervt betrat er den Stall und machte sich umsehend und Jaques suchend daran Seraphis aus seiner Box zu ziehen. Der Apfelschimmel stupste ihn dabei freundlich an, doch dafür hatte Redlef nun keinen Sinn. In seinem Kopf bildete sich die Vorstellung, dass sich Jaques mit dem Gör der Wache irgendwo im Stroh versteckt hatte. Gnade ihm Innos, wenn dem so war!


    * Meinung des Charakters – nicht meine! -.-°
    Ja, Redlef ist auch ein Idiot und ich hoffe sehr, dass er dafür mal eine schallernde Backpfeife bekommt.

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    nomina nuda tenemus
    Avatar von Don-Esteban
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    Im Minental

    Nachdem Heric es über die halb zerfallene Brücke geschafft hatte, ließ Esteban unnötigerweise den Templern den Vortritt. Aber so war der Magier: Er wollte niemandem etwas schuldig sein, sondern immer nur sich allein Rechenschaft pflichtig.
    Dante, der die drei begleitete, schaffte es ebenfalls noch darüber. Aber schon bei Gor Na Thal war es zu spät. Der Hüne war einfach zu schwer für die morsche Konstruktion und er fiel mit lautem Krachen in die Schlucht auf den Weg darunter. Zum Glück erlitt er dabei überraschenderweise keine größeren Verletzungen. So wie es der Kodex vorsah, hörten die anderen keinen Fluch seinen Lippen entkommen. Er nahm das Unglück stoisch hin, rappelte sich auf, streifte mit lässigen Handbewegungen die hölzernen Splitter von seinem Körper und bedeutete dann den anderen, dass ihm nichts passiert war.
    Gor na Jan und Gor Na Rhan suchten sich weiter nördlich einen Weg, wo der Felsabhang nicht allzu hoch war und sie mit einem beherzten Sprung auf die untere Ebene gelangten. Esteban hingegen wollte diesen Weg nicht riskieren. Er begann stattdessen, wieder einmal einen Golem zu beschwören, der sich unten auf dem Weg manifestierte. Allerdings sozusagen die Standardausführung, die Beliars Sphäre zu bieten hatte und nicht der aufwendig beschworene, den er einmal in den letzten Wochen für mehrere Stunden als Begleitschutz herbeigerufen hatte. Heric machte große Augen, als er sah, was da an finsterer Magie beschworen wurde, doch Dumak klopfte ihm auf die Schulter und meinte nur, dass das noch gar nichts sei. Auf den Befehl des Magiers packte der Golem ihn mit seiner riesigen Pranke und hielt ihn vorsichtig fest, um ihn fünfzehn Fuß weiter unten wieder auf den Boden zu setzen. Der Schwarzmagier entließ den Golem danach und er zerbröselte zu Felsgeröll, dass wiederum zu Staub wurde und vom Luftzug fortgeweht wurde, bis keine Spur mehr von der eben noch sichtbaren Magie zu finden war.

    »Schauen wir, was uns erwartet«, bemerkte Esteban nur trocken, als er wie alle anderen auf dem Weg angekommen war und führte den Zug nun an.
    An der Stelle, wo sich der Weg verbreiterte und früher ein alter, knorriger Baum gestanden hatte, war nun in all den Jahren neues Buschwerk gewachsen. Brombeerranken überwucherten den Boden und ein neuer Baum ragte aus dem Dornendickicht empor und war drauf und dran, eine imposante Krone zu bilden.
    Esteban schaute ihn sich an.
    »Das ist eine Elsbeere. Ein Sud aus ihren Früchten ist gut geeignet gegen Blutungen. Wenn man will, kann man daraus auch Schnaps brennen. Und sie hat das härteste Holz.«
    Die Gruppe wandte sich wieder dem Weg zu und nach einigen Schritten trat der Fels auf der linken Seite zurück und der Pfad wandelte sich in einen Hangweg mit weitem Ausblick über das Minental. Hier konnten sie es nun erstmals sehen und hatten freie Sicht über weite Teile.
    Auch die alte Burg, die stets den Mittelpunkt und das Zentrum markierte, war sichtbar. Sie war mittlerweile umgeben von einem dichten Wald. Weder war etwas den Wiesen, die zur Zeit der Barriere hier vorherrschten, zu entdecken, und erst recht nicht mehr von der verbrannten Einöde, die die Drachen hier nach dem Fall der Barriere hinterlassen hatten. Die Natur, stoisch und beharrlich wie immer hatte alles wieder besiedelt und sicher hatten, nachdem in den ersten Jahren nur Kräuter, dann Büsche wuchsen, als erste Bäume Birken und Haselsträucher die Gegend wieder besiedelt, doch wuchsen nun Buchen, Eichen und Ulmen und am Bach, der wie eh und je durch das Minental floss, Erlen, Weiden und Pappeln. Im Wind schwankten ihre Kronen im Takt hin und her.
    Doch zwischen all den Bäumen, die hier ungestört in den letzten Jahren wachsen konnten, leuchteten die roten Dächer der alten Burg. Der hohe Turm mit den vier Eckspitzen stand noch immer fest und ragte weit in die Höhe. Zwischen dem Grün der Blätterkronen blinkten rot die Ziegeldächer der Burggebäude hervor.

    »Sie steht also noch immer«, murmelte Esteban mehr zu sich selbst. Über seine ersten Jahre in der Kolonie hatte er nie gesprochen. später hatte er sich von den Lagern abgewandt und bestritt sein Leben als Jäger mit Kontakten in jedem der Lager. Bis ihn der Ruf des Kastells ereilt hatte. Er konnte es noch heute kaum verstehen, wie es dazu kam, dass die Magie Beliars sein Ziel geworden war. Und doch schien es folgerichtig.
    »Doch schaut!«, rief er dann und hob den Arm, um auf die Burg zu zeigen.
    »Dort steigt Rauch auf. Jemand muss dort sein Lager aufgeschlagen haben. Wir sollten vorsichtig sein.
    Aber Vorsicht war auch ohne diesen Hinweis geboten, schließlich war dies eine seit Jahren weitgehend unberührte Wildnis und sie würde vor Bestien wimmeln. Die Fauna des Minentals war früher schon besonders gefährlich. Snapper, Razoren, Lurker und Warane. Und an einigen Stellen sogar die besonders tödlichen Feuerwarane. Von Orks und Schattenläufern nicht zu reden. Geschweige denn Trolle! Sicher würden all diese Kreaturen ihr Revier erbittert gegen jeden Eindringling verteidigen.
    »Ich schlage vor, wir gehen bis hinunter ins Tal und suchen uns dort eine geschützte Stelle für ein Lager, das nicht so schnell entdeckt wird und gut zu verteidigen ist. Vielleicht sollten wir direkt in Quentins altes Lager ziehen, dort sind wir zwar gut versteckt, allerdings kann der einzige Eingang in dieses Tal auch schnell von Feinden, die uns entdecken, abgeriegelt werden und wir sitzen in der Falle. Wie auch immer wir uns entscheiden: Von einem eigenen Stützpunkt aus aus können wir weiter schauen. Und Dumak kann uns sicher die Burg aufklären«, wandte er sich an den Barden.

    Doch ehe jemand antwortete, sahen sie alle weiter über das Minental und allen außer Dante und Heric kamen viele Erinnerungen in den Sinn. Wo einst das alte Kastell gestanden hatte, war noch immer der damals entstandene Berg mit dem Drachenhort des Feuerdrachens zu sehen, rechts dahinter lugte der alte Turm von Xardas aus einem Tal, links davon sah man ein wenig von der Bergfestung, deren Ruinen wohl noch viele Jahrhunderte überstehen würden. Und noch weiter links hinter dem Wald lag einst das Sumpflager. Links des Waldes ragte der Nebelturm aus den Kronen und dahinter glitzerten die sich stetig verändernden Wellen des Meeres.
    Rechts hingegen erhoben sich die hohen Berge, die das Minental einrahmten. Irgendwo noch weiter rechts lag die Wohnhöhle des einstigen Neuen Lagers, in dem Lee und seine Söldner einige Jahre verbracht hatten. Mittlerweile verstärkte Lee die Streitkräfte König Ethorns, die gegen Myrtana kämpften und hatte seine Zeit im Minental wohl schon lange verdrängt. Und wer könnte es ihm verdenken, falls es wirklich so war? Wer hier hereingestoßen worden war, hatte dies meist nie vergessen, denn es hatte seinen weiteren Lebensweg bestimmt. Noch Jahre später weckten nachts Albträume die ehemaligen Insassen. Viele hatten gesehen, was kein Mensch erleben sollte. Es gab wohl niemanden, der hier keinen Freund verloren oder viele Jahre seines Lebens geopfert hatte. Das Minental veränderte alle. Es schälte die zarte Tapete der Zivilisation sorgfältig von allen Insassen ab und ließ den rohen Instinkt übrig, der jeden zum Überleben trieb und dann sah man den wahren Charakter eines jeden. Manche hatten es geschafft auf die eine oder andere Weise zu überleben, einige glückliche sogar, ohne allzugroßes Unrecht dabei zu begehen, viele waren jedoch gescheitert, wurden getötet oder starben und blieben vergessen. Sie waren gebrochen worden oder den tierischen oder menschlichen Bestien zum Opfer gefallen. Vermutlich war das Minental mit mehr Knochen gepflastert, als so mancher Friedhof. Eine große Knochenmühle.
    »Das also ist das Minental!
    Verflucht seiest du, Rhobar II.!«

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    Archipoeta Avatar von Dumak
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    »Kommt, suchen wir uns ein Lager«, hatte Dumak nach einer Weile in die Stille gesprochen, die sich an Estebans Worte angeschlossen hatte. Jeder, der dieses Tal kannte, war für eine Weile in sich versunken und hatte an diese Zeiten gedacht, an für ihn wichtige Wendungen, die sein Leben hier genommen hatte, an verlorene Freunde.
    Doch folgten sie nun alle dem Vaganten. Er hatte beschlossen, dass die Idee des Magiers, in dem Talkessel Zuflucht zu finden, den damals einige Banditen für sich als eigenes, kleines Lager entdeckt hatten, es wert war, umgesetzt zu werden.
    Nachdem die kleine Gruppe den Weg an der Felswand entlang bis ins Tal zurückgelegt hatte, wurde sie vom Wald umfangen, der hier wieder gewachsen war in den Jahren, nachdem die Drachen alles verwüstet hatten.

    Dumak schaute durch das Unterholz. Alles war mit frischem Grün besetzt und man konnte dadurch nicht besonders weit schauen. Zwar bildete sich hier und da schon ein neuer Hochwald aus, aber die Blätterkronen waren noch nicht so dicht und geschlossen, dass den Boden nur noch Dämmerlicht erreichen würde. Das nutzten viele andere Pflanzen, Gräser, Kräuter, Buschwerk, die unter den hoch aufstrebenden Bäumen wuchsen und den Wald hier und da in ein Dickicht verwandelten.
    »Vorsicht«, wandte er sich an die Gruppe hinter ihm.
    »Vielleicht streifen hier irgendwelche Bestien umher.«
    Er lief voran, nur Gor Na Jan schloss sich ihm an und zeigte mit seinen geschmeidigen Bewegungen, die dabei halfen, Lärm durch brechende Zweige zu vermeiden, dass auch er in der Kunst des Scheichens bewandertn war.

    Dumak entdeckte nirgendwo zwischen den Blättern gefährliches Getier. Nur einige Vögel, die davon flogen und ein Eichhörnchen, dass einen Stamm erklomm. Der Boden stieg wieder an und sie bewegten sich nun bergauf im Tal. Irgendwo ein Stück vor der alten Trollschlucht mussten sie nach rechts abbiegen. Sie hielten sich an der Felswand auf der rechten Talseite. und gelangten nach einiger Zeit ohne eine Begegnung mit wilden Tieren dort an, wo der Eingang zum Banditenkessel lag.
    Und auch hier schien alles verlassen. Von den primitiven Holzhütten, die Quentins Männer damals gebaut hatten, war nichts mehr erhalten. Auch der Wachturm und die Palisade am Eingang waren schon lange den Weg alles irdischen gegangen. An ihrer Stelle wuchsen auch hier Bäume empor, deren Kronen im Wind schwankten und ihre Blätter rascheln ließen.

    »Alles sauber, so scheints«, meinte Dumak, als sie den Talkessel betreten und ein Stück ihn ihn eingedrungen waren.
    »Ist wohl kein Lager für Razoren, Snapper oder gar einen Schattenläufer.«
    Und auch Goblins waren nicht zu sehen.
    Hier in dem fast kreisrunden Talkessel war aus unerfindlichen Gründen ein großer freier Plaz, auf dem nur dichtes Gras wuchs und mit jedem Lufthauch in Wellen wild hin und her schwankte.
    »Lagern wir hier«, schlug der Sänger vor.
    »Morgen schaue ich mir die Umgebung an.«
    Und so gescah es. Ales, morsches Holz war schnell zusammengeklaubt und ein Feuer entzündet, das dank des trockenen Holzes kaum Rauch entwickelte. Bald stand wieder der große Topf auf ein paar Steinen, die die Feuerstelle einfassten und einige Zutaten füllten das Gefäß. Heute waren die Templer wieder an der Reihe mit dem Küchendienst.

    »Du kannst dich sicher nützlich machen, Heric«, meinte Dumak freundlich.
    Er selber, war er überzeugt, hatte sich heute schon genug angestrengt beim forschenden Gang durch den Wald.
    Er hingegen hatte sich einen Baumstumpf gesucht, die Laute ausgepackt, zupfte solange an den Saiten herum, bis eine melancholische Melodie entstand und sang, leise spielend, ein Lied aus alten Barrierezeiten darauf:

    »In der Mine ich seit Wochen
    Spüre den Erzgängen nach.
    Felsen hab ich viel gebrochen
    Ich darüber selbst zerbrach.

    Verzweiflung in mein Herz sich schlich.
    Barriere, ich verfluche dich!

    Endlich findet meine Hacke
    Zwischen all dem tauben Stein
    Eine bläulich glänzend Zacke.
    Dieses magisch‘ Erz wird mein.

    Nichts dem blauen Funkeln glich.
    Barriere, ich verfluche dich!

    Kaum erhellt durch Fackelschein
    Blitzt die Hacke nur kurz auf,
    Funken schlagen aus dem Stein.
    Wenn die Crawler kommen: Lauf!

    Diese Ader war für mich!
    Barriere, ich verfluche dich!

    Mühsam raff ich leuchtend Brocken,
    Doch Gardisten fordern Zoll.
    Will nicht um mein Leben zocken,
    Frag nicht nach, was all das soll.

    Jeder ist der Nächste sich:
    Barriere, ich verfluche dich!

    Mit Schnaps mein Schicksal ich betäube
    Und das kostet wieder Erz
    Auch wenn ich dagegen sträube
    Mich, betäubt‘s mein schmerzend Herz.

    Morgens schwanke ich kläglich
    Barriere, ich verfluche dich!

    Wild der Waffen lauten Klänge
    Die Arena füll‘n mit Brüll‘n
    Wenn es einem nur gelänge,
    Meine Wette zu erfüll‘n.

    Arenakämpfe sind tödlich
    Barriere, ich verfluche dich!

    All das Erz, was hätt's gebracht?
    Freiheit gibt es nicht zu kaufen!
    Die Barriere ewig wacht.
    Niemand kann von hier weglaufen.

    Erlösung bringt ins Herz ein Stich ...
    Barriere, ich verfluche dich.
    «

    Er nannte es Buddlerballade.

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    Khorinis - Stadt

    »Es ist stabil«, sprach Saraliel immer noch fasziniert von dem Ganzen was geschehen war. »Ich kann keine Anzeichen von magischer Bewegung mehr feststellen. Nicht mehr als bei magisch versehenen Wesen üblich heißt das«, ergänzte er nachdenklich. DraconiZ nickte. »Das ist ein gutes Zeichen nicht?«, fragte er seinen gelehrten Bruder. »Ich mag dazu keine Prognose mehr abgeben. Es wird dich jedenfalls nicht mehr umbringen. Ich denke du wirst zu gegebener Zeit lernen damit umzugehen«. Der Streiter nickte. Es fühlte sich in seinem Inneren nun anders an. Der magische Strom musste sich nicht mehr durch mehrere Etappen winden. Es fühlte sich alles natürlicher an. So als müsste es so sein, wie es nun war. »Gut. Dann hatte der Angriff und deine Entführung ja ihr Gutes am Ende«, konstatierte er. »Ich bin froh, dass es dir gut geht«, meinte er ehrlich zu dem Magier, der im ersten Moment nicht zu wissen schien, wie er darauf reagieren sollte. »Ja erm. Ich natürlich auch. Und klar: Auch schön, dass es dir gut geht!«, meinte er daraufhin etwas verlegen. Er war und blieb eben wie er war. Der Weißhaarige stand von seiner sitzenden Position in dem Raum auf und ging ein paar Schritte. Seine Beine schienen ihn gut zu tragen. Die Dielen knarzten unter seinen Schritten. »Lass uns ein paar Schritte tun«, meinte er dann.

    Es war als würde der Wind wieder Leben in seine Knochen pusten. Jeder Schritt, den sie an der Küste taten, schien seine Lebensgeister neu zu entfachen. Der Assassine atmete tief und gierig die Luft ein, von der er schon geglaubt hatte, dass sie ihn vielleicht nicht mehr erreichen würde. Dann wurde er übermütig und rannte ein paar Schritte. Er war fast erschrocken, dass es ihm ohne Probleme möglich war. »Wieder voll einsatzbereit«, meinte er grinsend. Saraliel, der einige Schritte zurückgeblieben war, schüttelte nur den Kopf. »Dann wird es Zeit wieder an die Arbeit zu gehen«, meinte er. »Hagen hat sich nach dir erkundigt«, meinte der Magier mit dem Anflug eines Lächelns. »Vielleicht möchte er dich nicht mehr sofort in Stücke reißen?«. DraconiZ lachte. »Das wäre in der Tat eine deutliche Verbesserung«, entgegnete er. Einen Moment lang hielt das Grinsen zwischen den beiden Brüdern. Ein kurzer Moment von so etwas wie Frieden. Der Klingenmeister war froh, dass es bergauf zu gehen schien. Vielleicht gab es ja doch etwas so etwas wie Vergebung für ihn und wenn es erst einmal nur Saraliel war, der neues Vertrauen schöpfte.

    Ein alter Seebär kam ihres Weges. Er lief merkwürdig. Taumelte mehr als er ging. Seine Augen wirkten leer. Seine Kleidung war im Kontrast ordentlich und seine Statur muskulös. Die Nackenhaare des Streiters stellten sich auf. Der Frieden schien jäh vorüber. »Elyndra erwartet euch auf der Insel vor der Stadt. Sie wünscht keine Beteiligten außer euch Beiden. Der Konflikt geht Keinen außer euch etwas an«. »Magie der Herrschaft«, meinte Saraliel als er herantrat und dem älteren Mann tief in die Augen schaute. Sanft strich er ihm über die Wange, wie einem Kind das traurig war. »Eine Falle«, knurrte DraconiZ sofort. »Sie will reden. Erst einmal«, meinte der Seebär. Dann verlor er das Bewusstsein und wäre sicherlich gestürzt, hätte Saraliel ihn nicht gehalten. »Was tun wir?«, fragte der Magier nervös. »Wir hören uns an, was die Schlange zu sagen hat!«

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    General Avatar von Bardasch
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    Ställe

    Ursprünglich waren es zwei Möglichkeiten, die dem Ergrauten in den Sinn gekommen waren, wovon die Eine ihn in die Stallungen geführt hätte und die Andere in die Arme einer diebischen Vereinigung. Nun, es gab auch eine dritte Möglichkeit, die es am Ende schließlich auch geworden war. Nichts von Alledem.

    ‚Orientiere Dich an der Lösung und nicht an dem Problem‘, hatte Jemand mal ganz schlau gesagt aber es gab dabei auch eine dritte Variante, in der man sich gar nicht orientierte und das Denken einfach abschaltete.

    ‚Akzeptanz ist manchmal besser, als der Kampf‘, noch so eine Weisheit, die sich unterschiedlich auslegen ließ. Akzeptanz konnte für den einstigen Nomaden auch so etwas wie Gleichgültigkeit sein, Resignation. Einfach egal, einfach das Hirn ausschalten – zumindest bis zu dem Moment, in dem die Sucht überhandnahm und nur noch ein Gedanke möglich war.

    Saufen, saufen, saufen.

    Und was tat man, wenn man sich das nicht leisten konnte, weil man sich weder an einer Lösung orientiert, noch akzeptiert hatte, dass Leistung für eine Veränderung von Nöten war?

    Da gab es auch wieder zwei Möglichkeiten. Die Stallungen aufsuchen oder die Diebe suchen.
    Wobei es hier auch wieder eine dritte Möglichkeit gab. Nichts von Beidem.

    Und dann? Ein Teufelskreis.

    Wenn man dann ganz weit unten war, lag die Entscheidung der Bittstellung nahe und wo war die für den Ergrauten am leichtesten zu realisieren? Richtig, bei Redlef in den Stallungen.

    Äußerlich hatte der Suffkopp schon dazu sorgen können, für seine Verhältnisse gepflegt vor seiner wieder gefundenen Vaterfigur zu erscheinen. Seine fettigen Haare durchs Wasser gezogen, wie auch den gesamten anderen Rest, an dem die Gerüche eines Obdachlosen hingen, aber das Zittern und der körperliche, wie auch der geistige Schwache Zustand blieben offensichtlich für die Jenigen, die Humpelbein jetzt im Hof der Stallungen rufen hören konnten, wenn sie denn da waren.

    „Hallo!?“.

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    Provinzheld Avatar von Jacques Percheval
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    Der Tag war sonnig, aber nicht allzu heiß, und vom Meer her wehte eine angenehme Brise – genau das richtige Wetter also, um einige dringend nötige Reparaturarbeiten am Gebäude zu verrichten.
    Eine solche Gelegenheit wollte sich Jacques nicht entgehen lassen, denn auch wenn sich in den vergangenen Tagen schon einiges getan hatte, waren die Stallungen noch lange nicht fertig. Vor allem war das Dach an vielen Stellen undicht, so dass es bei schlechtem Wetter zog wie Hechtsuppe und sich der Regen in großen Pfützen auf dem Stampflehmboden im inneren des Hauses sammelte. Etwas, worauf Männer wie Pferde gut und gerne verzichten konnten.
    Kurz nach dem ersten Hahnenschrei hatte Jacques also bei einem der Schiffszimmermänner eine anständige Leiter, einen guten Hammer und einen Sack Nägel aufgetrieben. Der Mann war zwar bemerkenswert grummelig gewesen (konnte das etwas damit zu tun haben, dass Jacques ihn aus der Hängematte geholt hatte, als kaum die ersten Sonnenstrahlen über den Horizont krochen?), hatte ihm die gewünschten Werkzeuge aber ausgehändigt.

    Jetzt hockte Jacques auf dem Dach, besserte das Gebälk aus und stopfte mit einem Sammelsurium an Dachziegeln, die er von anderen Hausruinen zusammengesammelt hatte, die gröbsten Löcher. Dabei genoss er das Gefühl der Sonne im Rücken und den leichten Wind, der ihm den schweißnassen Nacken kühlte, während er ein heiteres Liedchen vor sich hin pfiff.
    Dass Redlef auf der Suche nach ihm war, bekam Jacques nicht mit. Als er am Morgen losgegangen war, hatte Redlef noch geschlafen, und Jacques wusste es mittlerweile besser, als den Ordensritter aus seinen Träumen zu reißen. Redlef war an guten Tagen schon missmutig genug. Und auch wenn Jacques sich an die bärbeißige Art seines Ausbilders gewöhnt hatte – jeder hatte eben so seine Marotten –, musste er das Schicksal nicht herausfordern.

    Jacques lehnte sich ein wenig zurück, streckte sich, rollte mit den Schultern und blinzelte in die Sonne. „Was für ein Tag!“, befand er und ließ seinen Blick über die Dächer der Stadt schweifen. Viele von ihnen waren zusammengesunken und offensichtlich baufällig, aber zwischen den Häusern, auf den Straßen, tummelten sich die Menschen geschäftig wie Ameisen. Khorinis war beileibe keine Metropole wie Vengard, ja nicht einmal wie Thorniara, aber seit der Orden eingetroffen war, begann die Stadt sich zu regen und aus ihrem jahrelangen Winterschlaf zu erwachen. Man konnte es spüren. Die Menschen waren geschäftiger, sie gingen mit mehr Elan ihrem Tagwerk nach, lange vernachlässigte Aufgaben wurden wieder gewissenhaft wahrgenommen, Häuser und Straßen ausgebessert. Auf dem Markt warben die Händler aktiver um Kunden, die Handwerker gaben sich größere Mühe mit ihren Werkstücken. Die Menschen begannen, wieder mit neuer Hoffnung in die Zukunft zu blicken, statt nur von einem grauen Tag in den nächsten zu leben. Und Jacques war stolz, dass er selbst ein Teil davon war, dass er zu denen gehörte, die den Menschen von Khorinis wieder neue Hoffnung brachten. Er würde auch weiterhin seinen Teil beitragen!

    Nach der kurzen Pause, um seine verspannten Schultern ein wenig zu lockern, machte sich Jacques wieder an die Arbeit. Er rückte ein Brett an die richtige Stelle, hielt den Nagel daran und holte mit dem Hammer aus …
    „AUUU! Verdammt! Scheiße, scheiße, scheiße!“
    Er ließ den Hammer fallen und hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Daumen. Und darum, mein Junge, hatte er plötzlich die Stimme seines Vaters im Kopf, sollst du beim Arbeiten nicht tagträumen!
    „Jaja, hast ja recht …“, zischte Jacques zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, „Aber das hilft mir jetzt auch nicht weiter!“
    Vorsichtig warf er einen Blick auf seinen Daumen, der bereits begann, anzuschwellen. Der heiße, pochende Schmerz zog sich die ganze Hand hoch.
    „So ein Mist!“, fluchte Jacques. Hoffentlich hatte er sich den Daumen nicht gebrochen! Behutsam versuchte er, ihn zu bewegen, was ihm auch gelang – allerdings nur unter Schmerzen. Trotzdem war das wohl ein gutes Zeichen. Mit der Handwerkerei war jetzt allerdings fürs Erste Schluss.
    Etwas unbeholfen kletterte Jacques die Leiter herunter und ging um das Gebäude herum zum Eingang. Er wusste, dass Redlef jede Menge Arzneimaterial aus Thorniara mitgebracht hatte – okay, es war für die Pferde gedacht, aber vielleicht überließ der alte Grummelbär ihm ja trotzdem ein wenig Verbandszeug und vielleicht eine schmerzlindernde Salbe?

    Als er den Hof betrat, erblickte Jacques jedoch eine Gestalt, die ihm bekannt vorkam. Der Mann hinkte, genau wie Redlef, aber es war nicht Redlef. Die abgerissene Kleidung, die fettigen, schulterlangen Haare … natürlich, der Kerl, mit dem Redlef sich ein, nunja, Wettrennen geliefert hatte! Wenn Jacques sich recht entsann, hatte Redlef dem Vagabunden angeboten, in den Stallungen zu arbeiten. Weder Jacques noch Redlef waren überrascht gewesen, dass der Mann sich natürlich nicht hatte blicken lassen, und Jacques hatte die Begebenheit fast schon wieder aus seiner Erinnerung verbannt.
    Und jetzt war der Kerl doch hier. Er hatte sich zwar ein paar Tage Zeit gelassen, aber er war hier. Wollte er das Angebot des Ordensritters tatsächlich annehmen und einer ehrlichen Arbeit nachgehen?
    „Hallo!“, rief Jacques und versteckte die verletzte Hand hinter seinem Rücken. Er glaubte zwar an das Gute in den Menschen, aber seine Erfahrung hatte ihn mittlerweile gelehrt, auch das Schlechte nicht ohne Grund auszuschließen. Daher wollte er lieber keine Schwäche zeigen, bevor er nicht wusste, was der Vagabund tatsächlich im Schilde führte. „Kann ich Euch helfen, guter Mann?“

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    „Weiß nicht“, brummte Bardasch und besah sich sein Gegenüber, den er nicht zum ersten Mal sah. Vor Tagen konnte der Ergraute schon bewundern, wie stämmig sich der Andere vor ihm aufgebaut hatte und obwohl es keinen Anlass dazu gab, fühlte er sich in der Gegenwart des Kerles nicht wirklich wohl.
    „Ich glaube, ich warte einfach auf Redlef“, fuhr der einstige Nomade fort, schon dabei, sich auf dem Hof umzusehen, als dem Anderen noch weitere Aufmerksamkeit zu schenken.
    Wenn man ihm als nächstes nicht die Welt zu Füßen legte, konnte man sich ja vielleicht hier und da selbst bedienen. Wäre doch gelacht, wenn hier nicht irgendwo Sumpfkraut und Saufzeug rum lag. Schon alleine bei dem Gedanken musste Bardasch wieder schmatzen und schlucken.
    Allerdings ließ sich das Zeug einfacher finden, wenn man hier berechtigterweise rumwühlte.
    „Was wäre denn hier so zu tun? Vielleicht kann ich mich nützlich machen, bis Redlef kommt“.

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