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Beria
Die Flammen des kleinen Herdfeuers warfen zitternde Schatten an die feuchten Wände der Höhle. Harziger Rauch hing in der Luft, vermischte sich mit dem erdigen Geruch von Moos und alten Kräutern. Lyara saß noch immer auf der Steinbank, die Knie an die Brust gezogen, den Druidenstein in den Händen. Sein schwaches Glühen tanzte über ihre Finger, als hätte er ein Eigenleben.
Porgan war schweigend beschäftigt, einen kleinen Beutel aus getrockneten Blättern zu binden. Erst als er fertig war, blickte er zu ihr hinüber. »Deine Gedanken sind laut, Kind. So laut, dass sie das Feuer fast übertönen.« Lyara hob den Blick. Ihr Gesicht war von Müdigkeit gezeichnet, aber ihre Augen glühten wach und unruhig. »Ich weiß nicht, ob ich Angst habe oder Faszination spüre. Vielleicht beides. Diese drei... Wesen. Sie klingen wie Teile einer Geschichte, und doch scheinen sie mich zu kennen.«
Der alte Druide nickte langsam. »Vielleicht, weil sie das tun. Geister folgen nicht nur den Göttern, sie folgen auch den Linien der Seelen. Und du, Lyara von Ardea, hast eine Seele, die schreit. Nach Sinn. Nach Aufgabe. Nach... Heimkehr.« Sie lachte leise, bitter. »Heimkehr. Ich habe mehr Orte verlassen, als ich gefunden habe.«
»Dann ist es Zeit, einen zu schaffen.« Porgan legte das Bündel beiseite und setzte sich ihr gegenüber. Die Flamme spiegelte sich in seinen Augen, und für einen Moment wirkte er jünger, klarer, fast wie ein anderer Mensch. »Vanyel sucht, was verloren ging. Morvath bewahrt, was überlebt. Flukio... zerstört, damit du dich neu erschaffst. Aber keiner von ihnen sagt dir, was du bist. Das musst du selbst herausfinden.«
Lyara runzelte die Stirn. »Und wenn ich falsch wähle? Wenn ich mich irre?«
»Dann wirst du lernen. Und wieder wählen.«
Er lächelte – ein seltenes, sanftes Lächeln. »Selbst Vater und Mutter irren sich manchmal. So ist das Leben – ein ewiges Sich-Verlaufen und Wiederfinden.«
Für eine Weile sagte keiner von beiden etwas. Nur das Feuer knisterte. Lyara starrte in die Flammen und sah dort Gesichter, Schemen, Schatten von Erinnerungen, die vielleicht nie ihre eigenen gewesen waren.
»Ich weiß nicht, ob ich bereit bin, Porgan.«
»Niemand ist das. Aber bereit zu werden heißt, zu beginnen, auch wenn du es nicht bist.«
Sie nickte kaum merklich, und ihre Stimme war nur ein Flüstern. »Was, wenn sie recht haben? Wenn Vanyel... zu schwach ist, Morvath zu grausam und Flukio zu... verrückt?«
Porgan legte den Kopf schief. »Dann bist du vielleicht all das. Und vielleicht ist das genau das, was gebraucht wird.«
Lyara lächelte matt. »Du redest in Rätseln.«
»Ich rede nie anders.«. Er kicherte.
Das Feuer sank zu einem letzten Glimmen herab.
Lyara legte sich schließlich auf das Lager aus Fellen und Moos, doch der Schlaf kam nicht. Die Stimmen der drei flüsterten in der Dunkelheit, jede auf ihre Weise verlockend.
Und Porgan, der Wache hielt, sah lange in die Flammen, bis er schließlich murmelte:
»Möge Vater und Mutter Gnade mit dir haben, Kind des Wandels. Denn was in dir erwacht, wird dich verändern – ob du es willst oder nicht.«
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Fort Nemora
Onyx saß draußen vor der Hütte seiner Leute. Kalt war es geworden und bis auf ihre Sträflingskleidung hatten sie nichts. Drinnen gab es nicht einmal Decken.
Aber so war es wohl gewollt. Sie waren Sklaveninfantrie. So definierte er es für sich. Soldaten, die eigentlich Sklaven waren und zu dienen hatten. Es gab sie und es gab die regulären Soldaten. Und den Unterschied bekamen sie überall zu spüren. Die Kleidung war hierbei ein gutes Beispiel.
Es gab lediglich wohl nur die Aussicht darauf, irgendwann sich ein Gambeson zu verdienen. Gruppe 3 und 4 ihrer Kompanie hatten sowas und waren schon länger dabei.
Dem Torgaaner gingen viele Dinge durch den Kopf und irgendwie war der heutige Abend der Erste, der so stille Gedanken in den letzten Wochen erlaubte.
Onyx Gedanken gingen zurück zum Beginn ihrer Reise und den Erfahrungen die er sammeln durfte. An die Olvara des Dschungels und des Bluttals, aber auch an die Steintafeln und ihre Botschaften. An Duath und Gauron, aber auch Galad. Ohne die Drei wüsste er nichts und ohne die Drei wäre er niemals an die Rezepturen gekommen, um sein Verständnis als Hüter der Olvara zu erweitern.
Hier würde er wenig ausprobieren können und ohne seine goldene Sichel fühle er sich schon jetzt nicht mehr ganz vollständig. Hatte er diesen Wink seines Schicksals wirklich für immer verloren? Irgendwie gefiel dem Waldläufer der Gedanke, dass Dinge, die einem bestimmt waren, immer wieder zurückkehren konnten.
Gedanklich wiederholte er die ihm bekannten Rezepturen und deren Wirkweise. Er erinnerte sich an Blutschilf, Dunkelpilze und Buddlerfleisch. An Schwarzwurz und Blauflieder. Goblinbeere und Snapperkraut. Und so viel mehr mit einfacher oder weitaus großer Wirkung.
Es war eine gute und komplexe Übung für seinen Geist.
Wäre er wieder frei, würde er unzählige Dinge probieren und daraus lernen. Würde mit Glück weitere Steintafeln finden, wenn sie erst einmal eine Spur hätten und dann würde er vielleicht die Olvara Myrtanas treffen. Oder gab es sogar mehrere?
Svablod würden sie jagen und ihre ursprüngliche Aufgabe erfüllen, weswegen sie überhaupt zum Festland gereist waren.
Ja, es gab so viel zu tun und zu erfahren. Nur trug er Fesseln, die nicht zu sehen waren. Fesseln, die sie erst einmal zerreißen müssten. Kiyan war aus Onyx Sicht verlässlich und irgendwie würden sie gemeinsam hier rauskommen. Sein Schüler - so sah es der Waldläufer irgendwie immer noch, weil er noch Erfahrung brauchte - war wortstark und provokant. Es war spürbar für Onyx, dass er nicht nur mit dem Äußeren kämpfte, sondern auch innerlich einen Kampf führte.
Zu gern würde er mit einem Blauen Bären helfen, doch so musste er hoffen, dass Kiyans Geist Ruhe bewahrte. Er würde im Falle dessen, dass es wie bei Jarvo ausartet, zwar einige in den Tod reißen, aber am Ende war er auch nur ein Mensch, der tot war, wenn er aus zu vielen Stellen blutete.
Sie unterschieden sich in manchen Dingen schon gravierend und dann waren sie sich in anderen Belangen gleich. Es war ähnlich wie mit Andrahir damals.
Nur hier raus kommen? Da hatte er noch keine Lösung parat. Ob Turya bald mit einer ganzen Armee auftauchen würde? Das wäre am Einfachsten.
Am schwierigsten wäre es wohl, die Ausbildung hier durchzuziehen und sich abzusetzen, sobald sie das Fort verließen. Sie mussten in keine myrtanische Stadt und das war ein großer Vorteil.
Alles dazwischen eröffnete sich noch nicht seinen Gedanken. Dafür waren sie nicht lang genug hier und wussten zu wenig.
Onyx lehnte sich zurück an die Holzwand der Hütte und blickte gen Nachthimmel. Dann pfiff er kurz und wartete.
Er spürte Adler in der Nähe, aber Adler kam nicht hierher. Onyx konnte es nicht wirklich erklären, wieso das Adlerweibchen nicht erschien.
Stattdessen pfiff jemand zurück. Onyx sah sich um und rückte mehr in den abendlichen Schatten an die Wand der Hütte.
Seine Augen suchten in den Schatten und gingen hin und her. Wer erlaubte sich diesen Spaß?
Mindestens dreißig Atemzüge vergingen, bis er feststellen durfte, dass er nicht an Wahnvorstellungen litt.
Aus dem Schatten zwischen zwei Hütten erschien eine kleine Gestalt. Ohne Fackelschein war nur die Kontur ihres Körpers zu erkennen und die helle Haut im Gesicht, sowie irgendwie helles, schulterlanges Haar, zu erkennen.
“Bewahre. Holst du Kiyan? Turya schickt mich.”, sagte die kleine Gestalt mit leiser Stimme und schritt etwas zurück, damit man sie gar nicht mehr sah, wenn man es nicht wusste.
Onyx brummte, war skeptisch - befand aber, dass niemand von hier von Turya wissen konnte. Dazu kannte sie den Gruß.
Er nickte dann und ging in aller Ruhe in die Hütte.
Dort grunzte er Kiyan an, der schon am schlafen war und rüttelte kurz an diesem. Sofort schnellte seine Hand vor und packte die von Onyx.
Der Torgaaner musste nichts sagen, damit Kiyan abließ und mit kurzem Blick zu den zwei anderen dann folgte.
Draußen zeigte Onyx in die Schatten, wo die kleine Gestalt vorhin war.
“Hier bin ich…”, sagte die leise gehaltene Stimme einer Frau und lehnte an der Wand, wo Onyx zuvor gelehnt hatte.
“Wer…”, fragte der Torgaaner den grau-schwarzen Schatten an der Wand.
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Fort Nemora - noch zwei Tage, Abend
“Naira Flammenherz. Der Schwarze Spatz vom Kommando des Bhor von den Baribal.”, sagte die Diebin und stellte sich selbstbewusst in der Dunkelheit hin. Sie sah ihre Konturen und schwach die Gesichtszüge. Die beiden wohl die ihren und das sollte genügen.
“Bewahre auch du, Kiyan. Ich bin wie ihr hier in der 2. Verbrecher-Kompanie gelandet. Freiwillig, um einen Bruder vom freien Volk zu befreien. Turya hat mich vor ein paar Tagen vor meinem Ausbilder gerettet, als wir im Wald Holz schlagen sollten. Sie hat gesagt, dass der Torgaaner Onyx heißt und der Gorthaner Kiyan. Das seid ihr eindeutig. - Sie hat mich gebeten, euch zu helfen. Sagt mir wie, denn ich bin hier bald weg und werde schon im ganzen Lager wohl gesucht.”, sagte sie und strich sich durch ihr feuchtes Haar. Es war die dritte Waschkur heute gewesen und gleichzeitig der Beginn ihrer Färbung mit Ringelblumen und Rainfarn. Noch waren ihre Haare nicht von der Farbe, die sie beabsichtigte zu tragen. Es war vielmehr ein sehr blasses Gelb bisher. Doch nichts, was man in der Dunkelheit erkannte. Sie sah sich um, wie eine Diebin, als ein Geräusch zwei Wege weiter erklang, doch nicht näher kam.
Geändert von Naira (25.10.2025 um 14:57 Uhr)
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Vengard
Die Suche nach neuen Männern gestaltete sich schwieriger, als Ulrich sich das gedacht hatte. Er war optimistisch davon ausgegangen, das er schon in Vengard fündig würde und vertraute eine ganze Weile darauf, das sich bei der Suche, alles mehr oder weniger von alleine fügen würde. Doch die Realität sah anders aus, es ergab sich nichts von selbst, wie er im Stillen gehofft hatte, das wäre ihm am liebsten gewesen. Immerhin gab es einige zufällige Begegnungen mit bekannten Gesichter aus alten Tagen, aber die waren, aus den verschiedensten Gründen, für seine Truppe nicht mehr geeignet. Der Eine war zu alt und hatte irgendwelche Gebrechen, beim Nächten stand die Familie im Vordergrund und war mit seinem Leben zufrieden, einem Anderen fehlte schlichtweg der Wille sich nochmal für das Gute einzusetzen.
Zumindest erfuhr Ulrich von diesen Leuten, das es wohl noch ehemalige Rebellen gab, die nicht sesshaft geworden sind und vermutlich immer noch im Land herumstreifen. Vielleicht könnte man mit diesen Leuten etwas anfangen, ging es dem Kommandanten durch den Kopf, es wäre jedenfalls einen Versuch wert. Da scheinbar nicht die Zeit war, auf göttliche Fügung zu vertrauen, die Dinge auf sich zu kommen zu lassen, kam Ulrich zu dem Schluss, das er das Heft selbst in die Hand nehmen muss. Er beriet sich mit Jon, Cenfar, Sarit und Harras, wie sie weiter vorgehen sollten, am Ende entschieden sie sich, für eine eher unkonventionelle Lösung. Die Kameraden mischten sich getrennt unters Volk, beobachteten unauffällig die Leute und das Treiben in der Stadt, mit Fokus darauf, mögliche Kandidaten für die Truppe zu entdecken und dann gezielt anzusprechen.
Das war an sich ein kluger Ansatz, nur war diese Strategie selbst nach Tagen nicht sonderlich erfolgreich, genau genommen sogar enttäuschend. Dabei gab es durchaus den ein oder anderen kräftigen Burschen, der dem ersten Augenschein nach in Frage kommen könnte. Allerdings wurde in einem vertrauten Gespräch relativ schnell klar, das der erste Eindruck täuschte. Bei Jedem gab es gravierendes zu bemängeln, besonders Mut zur Veränderung und der Wille zum Kämpfen fehlte, bei Manchem dann auch noch die Loyalität zum König. Nein, solche Gestalten konnte Ulrich definitiv nicht gebrauchen und hatten dementsprechend auch nichts in der Truppe zu suchen. Schließlich hatte er auch so schon genügend Probleme mit denen er sich herumschlagen musste, da musste er sich wirklich nicht noch mit Männer beschäftigen, bei denen Hopfen und Malz schon verloren war...
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Steinkreis von Beria
“Sind wir für heute vollständig?”, fragte Vivin in die Runde, die sich am Steinkreis von Beria versammelt hatte. Porgan hatte den inneren Zirkel einberufen und Druidenlehrlinge entsandt, um deren Meister zu holen.
Ceres lächelte auf und meinte, dass die üblichen Verdächtigen wieder mal fehlten.
Vivin liebte das Lachen der etwas ergrauten und durchaus kräftigeren Druidin. Herzlich und voller Lebensfreude. Ceres wusste wie niemand anderes sehr viel über die Natur und ihre Abläufe. Wann die Dinge blühten und erntereif waren und wie man ohne Magie der Pflanzen Erträge immens steigerte. In Silden war sie diejenige, die für die reichen Ernten gesorgt hatte - und ihr Brot war immer noch das Beste.
“Also Meister Porgan selbst. Mein lieber Bruder Rhys und Dorien? Scheint so, als wären wir Damen wieder einmal zuverlässiger.”, sagte die Rothaarige mit smaragdgrünen Augen und einer Schönheit die man höchstens in der Natur sah, wenn man auf Wanderschaft anhielt, um einen Moment inne zu halten und die Natur mit allen Sinnen zu bewundern.
“Es scheint so, liebe Vivin.", sprach die starke Stimme von Noreia. Die einarmige Druidin stand da wie eine Königin aus alten Zeiten vor ihnen. Das alte Blut des Waldvolkes war ihr im Gesicht anzusehen und ihre kastanienbraunen Haare waren wie immer kunstvoll geflochten. Stärke und Anmut vereinte sie wie keine andere.
“Wo ist Cecilia?”, fragte Ceres.
“Auf Mission. Irgendwas ist am Pass von Varant geschehen. Etwas ist erwacht, dessen magische Echos…Unheil bedeuten. Ich erwarte sie in einer Woche zurück. Sie soll Meister Torn unterstützen.”, sagte die Druidin und drehte sich leicht um. Die kaum hörbaren Schritte die sich ihnen näherten deuteten sie an.
“Bewahret!”, grüßte die Frau mit lockigem Haar und der Statur einer wahren Jägerin. Ihre katzenhaften Augen vermochten einzuschüchtern und biss sie den Kiefer zusammen, dachte man an Gefahr, nicht aber an die freundliche und oft sehr amüsante Suzuran. Stolz und Wildheit strahlte sie heute aus und Stärke, die anders als bei Noreia war, jedoch mindestens gleichwertig.
Katzenauge - so nannten sie manche - war die gefährlichste von ihnen. Sie war vom Jadewolf ausgebildet worden und darin erprobt und gezeichnet, mit der Magie zu kämpfen und Wesen zu jagen, mit denen Vivin noch nie zu tun hatte.
Suzuran war eine Freundin und doch wusste selbst Vivin nicht, wieso sie den Jadewolf weggeschickt hatte. Vilkas - war sein Sohn und sie die Mutter. Es war ein Geheimnis, das beide und sie bewahrten. Sie war bei Vilkas Geburt als Hebamme und Heilerin dabei gewesen. Und Ornlu als der Kindsvater war dabei gewesen. Fernab von Beria und unweit von Silden erlebte sie wenige Wochen der kleinen Familie, bis sie den Jadewolf wegschickte. In Zorn und tiefer Traurigkeit. Was der Grund war, wusste sie nicht und Suzuran schwieg sich darüber aus. Vivin musste einzig schwören, dass sie ihr Leben dafür gibt, dass niemand erfährt, wer Vilkas Vater ist. Und das schwor sie wirklich.
Den Gerüchten über die unstillbare Lust des Jadewolfs schenkte sie keinen Glauben. Dafür kannte sie Ornlu seit er ein Druidenlehrling war. Sie wusste, was alles in Silden geschah und auch sie…hatte von der Wildheit kosten wollen. Doch so wie sie sich geändert hatte, hatte sich auch der Wolfsdruide gewandelt. Die Dinge waren tiefer sitzend, doch wenn Suzuran nicht darüber sprach, dann sollte es auch so sein.
Das Quartett wurde dann Momente später endlich zum heute vollständigen Quintett. Porgan erschien. Sich auf seinem Druidenstab abstützend war er den schmalen, steilen Pfad hinauf gekommen und in Begleitung die junge Frau von der Ceres schon gesprochen hatte. Lyara. Eine Fremde aus Ardea.
Hierher gebracht durch Ifran Vier-Herzen. Vivin lächelte auf und grüßte beide.
Porgan stellte der jungen Frau dann kurzerhand die vier Frauen vor und bat dann Lyara in die Mitte des Steinkreises aus sechs Findlingen zu treten, während die Fünf sich im Halbkreis vor sie stellten.
“Wisse dies Lyara. Wir sind ein Geheimnis. Ein Uraltes, seit der Erste von uns über die Welt schritt und das Leben nach der großen Flut zurückbrachte. Wir sind nur Wenige und dienen Vater und Mutter. Ihren Kindern und allem Leben des ewigen Kreises. Niemand soll wissen das es uns gibt, denn diese Welt der Menschen der Städte ist nicht bereit für ein Leben mit der Natur und mit uns. Zu sehr, würden sie Mächte begehren die das Leid ganzer Völker verursachen würde. Schwöre, dass du über dieses Treffen schweigen wirst - egal wie unser Urteil fällt. Akzeptiere bei Eidbruch, dass du sterben wirst.”, sagte Porgan mit starker Stimme, denn ein warmer Wind aus Varant wehte gerade auf.
“Ich schwöre.”, sagte Lyara. Noreia ergriff das Wort.
“Wer bist du wirklich? Wer waren deine Eltern?”, fragte sie.
“Erzähle uns von deiner Reise hierher.”, sagte Ceres.
“Du wurdest markiert und hast etwas bei dir, das dein Schicksal bestimmen wird. Erzähle uns von den Ränken die die Geister mit dir spielen.”, sagte Vivin.
“Willst du einen Weg beschreiten, der dein ganzes Leben zuvor vergessen lässt? Willst du Mächte beherrschen, die über Leben und Tod bestimmen? Willst du dieses Schicksal? Willst du ein Teil des Ganzen der Natur werden?”, fragte Suzuran.
“Und wenn du dieses Leben willst - bist du wirklich bereit alles hinter dir zu lassen? Was dürfen wir von dir erwarten, Kind?”, fragte Porgan und nun war Lyara dran.
“Antworte wahr, denn nur die Wahrheit gilt vor Vater und Mutter des Lebens. Es gibt kein richtig und falsch. Das Schicksal ist alles.”, mahnte Noreia an.
ornlu
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Steinkreis von Beria
Sie atmete schwer. Schaue in die Gesichter der hier versammelten. Viele der Gesichter wirkten alt, so wie die Bäume die sie beschützten. Weise wie die Eulen die auf ihren Kronen saßen und doch stand ihnen allen auch der Schalk im Nacken. Sie waren nicht diese Art von ernst wie die Magier des Feuers die bedeutungsschwanger die Kunde der Ordnung verkündeten oder hinterhältig wie die Diener Beliars. Sie waren auch nicht etwas dazwischen. Sie waren einfach anders. Anders als alles, was Lyara in Ardea und Umgebung je mitbekommen hatte. Sie war nervös, denn sie stand fast sprichwörtlich auf dem Präsentierteller. Sie beäugten sie und schienen auf ihre Worte zu warten. Doch das Erste was aus ihren Mund dran war ein verlegenes: »Äh«. Die Schwarzhaarige schien einen Kloß im Hals zu haben der sie zu ersticken drohte. Sie atmete langsam und tief ein und aus, dann fuhr sie fort:
»Mein Onkel Daelon ist meine Familie. Zumindest der Teil von dem ich weiß. Es gibt mehr, doch er weigerte sich mehr preis zu geben. Er ist ein bedeutender Mann am Hofe des Königs. Hat seine Hand lange über mich gehalten. Was mich geschützt und gefesselt hat«, sie schaute der Frau in die Augen die sie das gefragt hatte. »Ich weiß nicht recht was ich mehr sagen soll. Die Menschen aus Ardea sind mir ans Herz gewachsen. Viele die dort leben sind gute Freunde. Vielleicht sogar so etwas wie meine Familie«. Sie dachte nach. Angestrengt. Versuchte zu ergründen was sie wohl hören wollte. Doch dann besann sie sich, dass sie einfach wie immer drauf los reden würde. Die Beurteilung lag nicht in ihrer Hand, so ein Rat ihres Onkels. »Wer ich bin fällt mir schwer zu beantworten. Wer ich wirklich bin?«. Nervös zappelte sie mit ihrem Fuß. »Äh. Musik ist in mir und ich mag sie natürlich auch außerhalb von mir. Sie erklingt eigentlich die ganze Zeit. Ich könnte mir ein Leben ohne sie kaum vorstellen. Uund ich will nicht eingesperrt sein. Freiheit ist mir wichtig. Ich will selbst über mein Leben entscheiden können. Gleichzeitig sind mir auch die Menschen wichtig. Hmm. So recht ausdrücken was ich wirklich bin kann ich nicht«, meinte sie und zuckte mit den Schultern in der Hoffnung, dass das wohl reichen würde.
Die zweite Fragerunde hielt sie sehr einfach. Sie erzählte wahrheitsgemäß was passiert war. Von ihrer Entführung – ja sie nannte es genau so – bis sie hierher gekommen war. Auch das ganze Zeug mit den Geistern erzählte sie in epischer Breite ohne Detail auszulassen.
Bei der Dritten Fragenden war sie sich nicht sicher. »Also ich habe hier diesen Stein«, sie holte ihn hervor und zeigte den Anwesenden den Traumstein. »Der ist wohl ziemlich wichtig, weil Vanyel – von dem ich euch gerade erzählt habe – ja eigentlich ziemlich stur ist und seine Macht nicht abgeben wollte. Jetzt hat er irgendwie mich ausgesucht und mir diesen Stein gegeben. Die anderen beiden Geister Morgvath und Flukio wollen jetzt auch diese Macht für sich und ich habe wirklich keine Ahnung welcher jetzt angemessen für die Aufgabe ist. Irgendwie sind schon alle recht gruselig und haben ihren eigenen Kopf. Ich werde erst mehr Erfahrung sammeln müssen, um so eine Entscheidung zu treffen fürchte ich. Jedenfalls ist Vanyel stur, Morgvath brutal und Flukio undurchschaubar. Keiner ist perfekt für die Aufgabe würde ich jetzt sagen«. Wieder ausdruckslose Gesichter. Irgendwie wurde ihr immer mulmiger.
Sie schaute zu der Raubtierartig aussehenden Frau herüber. »Ich habe das Waldvolk lieben gelernt. Der Weg ist ganz anders als der in den Städten. Hier fühle ich mich frei und hier erklingt die Musik in mir lauter. Es fühlt sich richtiger an hier zu sein. Ich weiß nicht ob es wegen des Steins ist oder weil es so sein soll«. Sie dachte gut nach. »Ich würde gerne hier bleiben ja«. Sie dachte daran, dass die Wahl ohnehin getroffen war mit dem Traumstein in ihrer Hand. Vanyel hatte sie hereingelegt und ihr Schicksal für sie bestimmt. Doch im Gegensatz zu Daelon hatte er sie in eine Richtung geführt, die sie begrüßte. »Ich will die Herausforderung mit den Geistern annehmen und wenn das heißt, dass ich dafür stärker werden muss, dann will ich auch das auf mich nehmen«
Sie schaute Porgan an. Den alten Mann der jetzt so ausdruckslos guckte, aber dessen Warmherzigkeit sie dennoch spürte. Er konnte sie kaum verbergen. »Ich bin bereit alles hinter mir zu lassen. Ich wandere nun schon mehrere Monate durch die Wildnis und konnte nicht zurückblicken. Erst konnte ich es nicht, weil Ifran mich zwang. Jetzt will ich es nicht mehr. Es fühlt sich hier richtiger an. Ihr dürft von mir erwarten, dass ich mich bemühen werde meiner Aufgabe und dem Stein gerecht zu werden«. Sie sagte es mit einer Mischung aus Pflichtbewusstsein und Angst. Denn was wirklich vor ihr lag war kaum abzuschätzen.
»Ich habe alles wahrheitsgemäß gesagt«, versicherte sie gegenüber den Personen um sie herum. »Das Schicksal ist alles«, wiederholte sie, weil sie meinte, dass das wohl erwartet wurde und weil ihr der Spruch sehr gut gefiel.
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Faring
Wo, verdammt, war der Kerl abgeblieben?
Syrias hatte sich, nachdem er bei seiner alten Schmiede gewesen war, zum Marktplatz aufgemacht. Dort hatten er und Na-Cron sich verabredet. Der angehende Wassermagier sollte Vorräte für ihre Reise nach Nordmar beschaffen während der Söldner alten Erinnerungen und Schätzen nachgejagt war.
Doch jetzt, wo Syrias seinen Teil erledigt hatte, fehlte von seinem Weggefährten jede Spur. Und das fand er ziemlich merkwürdig.
Na-Cron hatte sich im Laufe der Reise als verlässlicher (und manchmal auch etwas verweichlichter) Mann erwiesen, der gestellte Aufgaben immer erfüllte, so gut es eben ging. Er lies sich immer noch gern über den Tisch ziehen, weil er so verdammt gutgläubig war. Das war eine Eigenschaft, welche der Söldner bisher vergeblich versucht hatte ihm auszutreiben.
Hoffentlich war Na-Cron nicht in irgendeine dubiose Sache hineingezogen worden. Das konnte nicht gut gehen.
Plötzlich wurde der Söldner von einem Fremden angerempelt und brachte ihn wieder in das Hier und jetzt zurück.
Sofort glitten Syrias hände zu seinem Geldbeutel, bevor er den anderen Mann überhaupt weiter besah. Doch der Fremde hatte es nicht auf seine Münzen abgesehen, anscheinend war das wirklich ein versehentlicher Rempler gewesen.
Der Waffenschmied musterte den Mann, der sich die Schulter rieb, an welcher er mit Syrias zusammen gestoßen war, und fluchte leise. "Ahnen, bin ich gegen ne scheiß Wand gelaufen?"
Syrias unterdrückte ein Grinsen. Sein Gegenüber trug die typisch wetterfeste Kleidung der Nordmarer, eine Mischung aus Leder, Fell und Pelzen. Das braune Haar war lang und zu einem schlichten Zopf gebunden, doch was Syrias überraschte war das bartlose Gesicht. Wettergegerbt, eine kräftige Nase, die dunklen Augen unter buschigen Augenbrauen doch kein Bart. Alles an dem Kerl schrie einem förmlich Nordmar! ins Gesicht, doch entgegen der landläufigen Meinung trug der Mann einfach keinen Bart, höchstens einen einfachen Bartschatten, der deutlich machte, dass sich jemand seit ein, maximal zwei Tagen nicht mehr rasiert hatte.
"Mann, du solltest vielleicht besser aufpassen, nicht das dich noch jemand mit ner scheiß Statue verwechselt." Grummelte der Fremde, während er seinerseits Syrias musterte.
"Das gibt nen ordentlichen blauen Fleck. Trägst du ein verdammtes Kettenhemd unter deinen Klamotten?"
Jetzt musste Syrias doch lachen, während er den Kopf schüttelte. Für einen Moment hatte er seinen eigentlichen Auftrag vergessen.
"Ne, ne, keine Sorge. Alles hart erarbeitet."
Der Nordmarer grinste jetzt ebenfalls, bevor er sich entschuldigte und weiter gehen wollte. Doch Syrias hielt ihn auf, da ihm ein Gedanke gekommen war.
"Warte mal. Du hast nicht zufällig nen Kerl gesehen, ungefähr so groß, braunes Haar, kurzer Bart, trägt Adeptenkluft unter einem einfachen Umhang?" Fragte Syrias seinen Gegenüber, während er Na-Cron beschrieb.
Der Mann überlegte kurz, bevor er nachdenklich nickte.
"So einen angehenden Wasser-Heini? Klar, der ist da hinten in ein Gespräch verwickelt worden mit zwei abgerissenen Gestalten. Ich dachte, die wollen bestimmt um ein Almosen betteln. Wirkte auf jeden Fall so auf mich."
Dem Waffenschmied wurde kalt. Abgerissene Gestalten? Das konnte nichts gutes bedeuten. Auch wenn Na-Cron mit seinem Hammer schon halbwegs gut umzugehen verstand (höhö), zwei Kerle auf einmal waren vielleicht doch etwas zu viel für einen Anfänger wie ihn (Höhöhöhö).
Anscheinend war ihm die Sorge anzusehen, denn die Miene seines Gegenübers wurde Ernst.
"Wenn du willst, dann bring ich dich da eben hin. Ist nicht weit von hier."
Syrias nickte nur, während seine Hand zu seinem Kurzschwert glitt. Nur zur Sicherheit.
Der Söldner folgte dem Fremden, während sie sich einen Weg durch die Menschenmenge bahnten.
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Fort Nemora
Die Übungen und die Ausbildung durch Finley waren anstrengend, selbst für Kiyans Körper, der seine Veränderung durch die Verbindung mit dem Mammutgeist durchgemacht hatte. Der Gardist verstand es, sie zu schinden und hatte sich den Gortharer für Übungen im Schwertkampf herausgesucht. Sicherlich war das Ziel dahinter, ihn an die Grenze zu bringen, vielleicht sogar bis zu dem Punkt, wo er die Kontrolle verlieren, auf den Gardisten losgehen und so sein Todesurteil unterschreiben würde … aber Kiyan nahm die Unterrichtungen mit, verinnerlichte die Tipps und Ratschläge, festigte das vor Jahren in Stewark erworbene Wissen um den einhändigen Waffenkampf.
Des abends fiel der Hüne dementsprechend schwer ins Bett und schlief in der Regel – derzeit auch relativ traumlos – durch bis zum nächsten Morgen. Nur diese Nacht sollte es nicht so sein. Jemand weckte ihn unversehens und die Hand des Gortharers schoss vor, packte denjenigen, der ihn da aus dem Schlaf riss. Onyx. Einen Moment blieb der feste, eiserne Griff, ehe er ihn lockerte und ohne weitere Worte dem Torgaaner folgte. Ein Blick in dessen Augen hatte ihm alles gesagt. Etwas war los.
Draußen schien sich der Hüne einen Moment umzusehen, ehe eine junge, weibliche Stimme auf sich aufmerksam machte. An der Hüttenwand schälte sich die schlanke, kleine Gestalt einer Frau aus dem Schatten. Ihre Haare schienen nass, gelblich. Wie gefärbt. Sie trug ähnliche Kleidung wie sie, war eine Gefangene. Einen Moment ratterte es in Kiyans Kopf – Nachwirkung des Schlafs – ehe ihm klar wurde, woher er das Gesicht kannte. Bei der Geschichte mit diesem Robas oder Sandor war sie ebenfalls beim Antreten gewesen und hatte Onyx und ihn eingehend gemustert.
Er verzog das Gesicht, als sie sich farbenfroh vorstellte und ihm keine der Bezeichnungen auch nur irgendetwas sagte. Erst als Turyas Name fiel, entspannte er sich und wischte sich kurz mit der Hand über den Kopf. Schweiß. Ein Teil von ihm war bereit gewesen, dieses Mädchen ohne viel Federlesen zu erwürgen. Nur Turyas Anteil an dieser Sache hatte das Gör gerettet. Dennoch blieben irgendwo Zweifel, aber Kiyan war der Meinung, dass es an Onyx war, diese zu äußern. Er hätte wohl auch eine Lösung, die weniger rabiat war als die des Gortharers …
„Hör zu, Naira“, begann er dennoch, „mag sein, dass du Turya getroffen hast. Kann aber auch sein, dass die Myrtaner sie gefangen genommen und sie ausgefragt haben. Und dich als Lockvogel vorschicken. Sollte das der Fall sein, versichere ich dir: Das wirst du nicht überleben. Wenn Turya etwas geschehen ist und das hier ein falsches Spiel ist, ertrinkt diese beschissene Mine im Blut der Myrtaner.“
Das Mädel schluckte, sah in die kalten Züge, das glänzende Stahlauge und das gefrorene dunkle Auge. Dann nickte sie.
„Gut“, meinte der Hüne, „dann ist das geklärt. Onyx und ich haben einen potenziellen Ausweg gefunden. Finley, der Gardist, hat uns in die Mine geführt, hin zu einer Grube. Da haben wir Minecrawler gehört. Soweit ich weiß, leben die Viecher zwar unterirdisch, aber auch nur dort, wo Höhlen sind. Also gibt’s dort einen Ausgang.“
Die junge Frau nickte. Kiyan rieb sich das Kinn. „Was mit unserer Ausrüstung ist, wäre auch gut zu wissen. Wurde sie weggeschafft? Ist sie noch hier? Sollten wir durch die Höhle gehen, gibt’s eine Möglichkeit die dort hinzuschaffen? Hast du überhaupt eine Chance, das zu bewerkstelligen?“
Er seufzte, als der Blick der Kleinen etwas Abweisendes, ja Trotziges bekam. Als würde er ihre Fertigkeiten absprechen.
„Entschuldige, Naira Flammenherz“, sagte er dann, „Wir sind … Waldläufer. Wir brauchen Informationen darüber, wie die Dinge hier laufen, wo die Lücken sind, die wir nutzen können. Natürlich werden wir dafür sorgen, dass auch du hier herauskommst.“
Sein Blick ging zu Onyx. „Brauchst du etwas? Kräuter oder dergleichen? Mir kam da ein Gedanke zu der Minecrawlerhöhle, eine Idee, die einen vorgetäuschten Tod samt Entsorgung in der Höhle bedeuten könnte, … was hältst du davon?“
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Der innere Kreis hatte den Worten Lyaras gelauscht. Für Noreia war es schwierig zu entscheiden was aus ihr werden sollte. Einerseits sah sie sich in ihr, als sie jung war und die Gelegenheit, noch eine Frau mehr als Aspekt der Mutter in der Natur dienend zu haben…andererseits sah sie die Bürde, die dieses Mädchen auf sich nehmen würde und wovon sie noch nichts ahnte. Einen Druidenstein zu hüten war eine verdammt lebensgefährliche Aufgabe, wenn der Stein erst einmal mit der Essenz eines naturgeistes geladen war. Sie selbst war nie eine Trägerin, doch sie wusste um einen, der im Machtspiel der Naturgeister zermalmt und vernichtet wurde. Sie wusste, um die Last die Katzenauge mit sich getragen hatte. Und sie wusste, wer einen geladenen Stein hüten musste und es schaffte, sich zu behaupten. Doch zu einem hohen Preis.
Sie war unentschlossen und hätte sich gewünscht, dass einer des mittleren Zirkels solch eine Aufgabe bekommen hätte. Sie, die da vielleicht gar nicht viel magisches Potential besaß, könnte scheitern. Bitterlich scheitern.
Eine weitere Frage war, wer sich ihrer annehmen würde. Porgan war zu befangen. Ceres keine gute Lehrerin. Suzuran verweigerte grundlegend Lehrlinge, da sie eine einzige Aufgabe haben wollte. Vivin war eine Option, aber ohne Erfahrung. Dorien war zu verrückt und bei Rhys musste sie fürchten, dass er sie verführen würde und sie zu sehr in seine Belange zieht. Blieben ihre Tochter, die selbst diese Erfahrung getragen hatte und einer der drei Alten. Doch Runak hielt sich da raus. Torn würde sie als zu schwach empfinden und die Dinge falsch angehen. Bogir war in Nordmar und wäre schwer zu finden.
Die drei Ewigen waren zu erhaben für sowas und alle anderen wie Freeze, Saphiria und wie sie hießen, hatten diese Gemeinschaft verlassen oder machten ihre Dinge.
“Kann Cecilia dies machen? Ja. Vielleicht sogar sehr gut. Was ist aber, wenn der Luchsgeist eine Gelegenheit wittert? Hmm…”, dachte sie und blickte zu Porgan in dessen Kopf es gewiss auch schon ratterte und er überlegte, wie man helfen könnte. Sein Blick sagte dann viel. Er meinte sie.
Noreia schmunzelte auf und neigte den Kopf zur Seite. Dann blickte sie zu den anderen. Wer begann?
“Danke für deine Antworten, Lyara. Deine Reise war ereignisreich. Was mir Sorgen macht, sind deine Häscher. Wir können dich verstecken und beschützen. Aber du wirst immer verfolgt werden, solange du nicht dieses Problem löst. Dich trifft keine Schuld, doch hinterfrage, ob es nicht das Beste wäre, deinen Onkel wissen zu lassen, dass du nicht mehr bist. Er hat dir diese Last auferlegt und lässt sie dich ausbaden. - Meine Zustimmung sollst du aber bekommen, denn ich sehe uns als die beste Wahl dich zu beschützen und dem Willen der Naturgeister darf man sich nicht in den Weg stellen. Am Ende ist es die Mutter, die deine Seele gebar und wenn deine Seele hier Heimat findet, soll es so sein.”, sagte Ceres.
“Du musst dir bewusst werden, dass du dabei bist, einen schwierigen Pfad zu bestreiten. Die Naturgeister sind wie wir Menschen. Manche helfen, manche nutzen dich aus und manche…spielen ein Spiel - des Spiels wegen. Ich weiß nicht, ob du dem gewachsen bist und habe Sorge, dass es dich zerreissen wird. Gute Worte und Wünsche sind das Eine. Das Andere ist die Realität. Ceres spricht wahr und auch meine Worte sollst du auf dich wirken lassen, Lyara von Ardea. Ich möchte zustimmen, aber sei dir bewusst, dass du am Ende noch einmal entscheiden musst, ob du das willst. In dir ist etwas erwacht. Noch hast du es nur durch deine Träume genutzt. Doch bald ist es Chaos und Magie macht wahnsinnig, ohne ein Gleichgewicht. Du wirst entscheiden dürfen, ob wir dich von dieser Magie auf ewig trennen und dir dieses Schicksal mit dem Stein ersparen oder ob wir dir das Gleichgewicht geben.”, sagte Vivin und machte noch einmal klar, was war und ist.
“Ich stimme zu. Ihr Schicksal hat sie schon gewählt. Es steht in ihren Augen. Abspringen kannst du heute noch, aber das wirst du nicht. Nicht wahr? Dann lass dir eines sagen, Lyara. Egal welchen du von ihnen erwählst. Vanyel muss erst einmal sterben und seine Macht abgeben. Das hat er in die Wege geleitet. Vielleicht naiv. Vielleicht bewusst, weil er der Dinge müde ist. Ich denke er weiß sehr genau, dass die anderen dich umgarnen oder bedrohen. Dir die Wahl zu lassen, ist die eine Sache. Die andere Sache ist die, dass das alles viel komplexer sein wird, wie du denkst. Manches muss geschehen, damit er entmachtet wird und wieder anderes muss geschehen, damit die anderen beiden von ihrem Anspruch ablassen… - nun Vanyel hat einen gewissen Vorteil. Das muss aber nichts heißen. Wie du so nett sagtest…das Schicksal ist alles. Auch für Vanyel.”, urteilte Suzuran und hielt sich trotz ihrer Worte wohl noch zurück. Sie hatte nunmal einen Erfahrungsschatz in diesem Ränkespiel und Verteilen des Machtgefüges, den sonst nur Porgan wohl besaß.
“Bevor Noreia spricht und ich entscheiden soll, sage ich schon jetzt, dass eine Mehrheit da ist. Auch durch mich. Ich habe dich etwas kennengelernt und sah dich in deinen Träumen. Dein Herz ist rein und unbefangen. Das ist gut. Ich möchte dich trotzdem davor warnen Vanyel und auch die anderen zu vermenschlichen. Das machen wir so mit den Kindern der Mutter, weil sie mit uns sprechen können. Sie sind mehr wie wir Menschen und doch Kinder, Väter und Mütter ihrer Gattung. Vergiss das nicht und spiel nicht mit dem Feuer. Das vorerst von mir. Noreia - wenn du magst.”, bat Porgan.
“Du wirst dich von deiner >Familie< in Ardea lösen müssen. Sie werden nie verstehen, was du bist - wenn es soweit ist. Und dein Onkel Daelon sollte besser auch nichts mehr von dir hören. Ich werde Ifran darum bitten entsprechend zu handeln. Die Sache ist die, Lyara. Das Waldvolk ist nur solange frei, wie wir im Verborgenen und ungestört bleiben. Einige von uns gelten als Vogelfreie und manche hat es in den letzten jahren am Galgen erwischt. Nur weil sie waren, wer sie sind. Wenn dein Onkel solch ein hohes Tier ist und das hier bekannt wird, wirst du Misstrauen ernten oder gar Feindschaft. Behalte es für dich, bis du dir einen Ruf verdient hast. Wir werden schweigen, aber auch mehrere Augen darauf haben was passiert. Beria wurde vor drei Jahrzehnten durch Verrat der Menschen der Städte und die Orks vernichtet. Mein Mann starb und mit ihm so viele gute Menschen. Mein Volk stand am Rande seiner Existenz. Das darf uns nicht mehr passieren. - Ich enthalte mich bezüglich Lyara, weil ich ihr noch nicht trauen kann. Blut ist dicker als Sympathien. Gleichzeitig erkenne ich an, dass Vanyel nicht einfach so seine Wahl traf und irgendwo in ihr auch das alte Blut sein muss. - Und ja, Porgan. Bevor du mich bittest und argumentierst, wieso ich sie ausbilden sollte, sage ich zu. Sofern Lyara nicht durch Vivins Worte nun anders denkt. So habe ich sie auch unter Kontrolle und bin nicht blind vor Nettigkeit.”, sagte die Druidin und lächelte Porgan zu. Sie hatten das Thema immer und Porgan wusste ihre Worte so zu nehmen, wie sie waren. Er lächelte zurück und dankte mit den Augen. Noreia überblickte die hiesige Gruppendynamik sehr deutlich und war wie so oft im Alltag anderen mindestens einen Gedanken voraus.
“Damit hättest du unseren Segen und eine Meisterin. Bist du bereit, Lyara? Deine Reise wird unmittelbar danach beginnen.”, sagte der alte Druide, der vielleicht Lyaras Urahnen oder -ahnin einst einmal gekannt hatte, wenn er an über vierzig Generationen dachte, die er erlebt hatte. Er war alt…zu alt für einen Menschen und doch war es ein jedes Mal belebend wieder jemanden Neues vor sich stehen zu haben, der seine ersten Schritte ging.
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Beria - Steinkreis
Sie fühlte, dass sie zitterte. Nicht vor Kälte sicherlich. Ihre Anspannung war überall in ihrem jungen Körper zu spüren. Wie eine Klinge die nach einem Schlagabtausch noch immer vibrierte. »Ich will die Herausforderung annehmen«, rief sie. Vielleicht eine Spur zu laut. Vielleicht eine Spur zu trotzig. Doch Entschlossen und mit vollem Willen. Sie war Niemand der davon rannte, wenn es schwerwurde. Sie wollte Niemand sein der so etwas tat. Es war ihre Entscheidung und zu der würde sie stehen. Sie atmete tief ein. Die Luft schmeckte nach Erde, nach altem Regen und nach etwas, das sie nicht benennen konnte – Erwartung vielleicht. Oder Schicksal. Die Schatten zwischen den Steinen wirkten tiefer als zuvor. Für einen Moment meinte sie, dass die Findlinge selbst zu atmen begannen. Jetzt kam der schwierigere Teil. Lyara zögerte und dachte an das was sie zulassen musste. Ifran hatte gesagt Vergehen und Erblühen hing zusammen. Die Mutter gibt und die Mutter nimmt. Jetzt in diesem Moment verstand sie, was gemeint war. Sie musste Daelon und die Menschen in Ardea aufgeben, wenn sie wirklich dieses Leben wollte. Als Gefangene war sie hierher gekommen und jetzt würde sie als Teil dieser Welt weiterleben.
»Ifran soll die Nachricht zu meinem Onkel und nach Ardea tragen, dass es mich nicht mehr gibt«, meinte sie und Tränen rannen über ihr entschlossenes Gesicht. In der Tasche vibrierte der Traumstein. Nur schwach, doch sie spürte es deutlich. Sie zog ihn hervor und drehte ihn in der Hand. Das Licht darin flackerte, als würde es auf das Feuer reagieren. Die Geräusche des Waldes verschwammen. Nur die Melodie blieb – schwebend, schillernd, vertraut. Sie spürte, wie ihre Finger sich lockerten, der Körperschwerer wurde. Der Traumstein schien zu singen, als ihre Entscheidung getroffen worden war. »Ich akzeptiere euch als meine Meisterin Herrin Noeira«, sagte sie und hatte keine Ahnung ob die Formulierung richtig war. Sie schaute die Frau mittleren Alters an. Ihre leuchtend grünen Augen und ihren fehlenden Arm. Sie schien vielmitgemacht zu haben. Eine harte Frau, die Orientierung geben konnte. Scheinbar genau das, was Lyara jetzt gut gebrauchen konnte, wo ihre Welt umgewälzt wurde.
Ein feiner Wind strich über den Steinkreis. Moosglühte schwach grünlich auf, und irgendwo in der Ferne erklang dasferne, melodische Rufen eines Vogels – Vanyel vielleicht, oder nurdas Echo seiner Erinnerung. Er musste sterben hatten sie gesagt umwiedergeboren zu werden. Keine Aussicht auf ein sonderlich rosigesSchicksal. »Ich werde den Geistern die nötige Achtung«, sieschluckte. »und Vorsicht entgegen bringen«, versprach sie feierlichund wartete darauf, was nun wohl passieren würde.
Geändert von Lyara (02.11.2025 um 12:39 Uhr)
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Vengard
Da war er nun also. In Vengard, der Hauptstadt Myrtanas und wohl auch eine der größten Städte überhaupt. Nur Gorthar war wohl größer. Nareths Heimat, Drakia, war wahrhaftig ein Witz hiergegen. Allein der Hafen war schon absurd groß. Jedoch gab es keine Zeit zum Gaffen und Staunen, schließlich wurde der Jäger mehr oder minder unsanft dazu aufgefordert schnellstmöglich das Paladinschiff und den umliegenden Hafenbereich zu verlassen. Offenbar würde man Trilo wohl mit höchster Vorsicht zum Ordenshaus bringen. Oder wohin auch immer. So ganz war es Nareth nicht klar, und zudem interessierte es ihn auch wahrlich nur am Rande.
Es galt nun herauszufinden wo und bei wem er eine Anerkennung als Kronbürger erwirken konnte. Einen Job und Bleibe zu finden war zudem auch ein recht attraktiver Gedanke. Schon die ersten paar Fragen zeigten dem Jüngling jedoch bereits das wahre Gesicht der Stadt. Keiner war offen für ein paar Fragen, die meisten Menschen gingen ihren Nächsten aus dem Weg und generell wirkten die Leute etwas unfreundlich. Lag dies daran, dass er im Armen- und Hafenviertel war, oder waren die Leute der Hauptstadt einfach generell asozial? Er würde es wohl noch herausfinden. Nachdem er keine brauchbare Hilfe von den Städtern bekam, wandte er sich dann doch an einen der Gardisten und fragte nach dem Weg zur Kaserne. Spätestens dort würde er wohl etwas zu tun und Antworten finden. Zumindest hoffte er das…
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Vengard
Es dauerte gar nicht mal lang bis er sich bis zur Kaserne durchgefragt hatte. Dort angekommen fragte Nareth wohl etwas zu blauäugig, wie man denn ein sogenannter Kronbürger wird. Irritation und erhobene Augenbrauen waren die Antworten. Frustration machte sich im drakischen Jäger breit, eine Emotion, die ihm sehr gut bekannt war, war er doch quasi dauerhaft von anderen Menschen frustriert. Gerade als er das Kasernengelände wieder verließ, kam jedoch einer der Gardisten auf ihn zu.
„Hey, Bursche. Du bist Nareth Sax?“
„Wer will das wissen?“
„Gute Reaktion.“
„Schlechte Antwort.“
Der Gardist seufzte und schüttelte leicht den Kopf, wenngleich ein verschmitztes Grinsen sich kurzzeitig auf seinem Gesicht zeigte.
„Du hast einen Brief vom Assassinen.“
„Möglich. Dieser wies mich jedoch an mich an einen gewissen Mann zu wenden. Sag mir deinen und ich sag dir, ob du derjenige bist, an den der Brief gehen sollte.“
„Du bist wahrlich misstrauisch. Mein Name ist Daca.“
„Perfekt.“
Nareth händigte dem Mann den immernoch gesiegelten Brief aus. Dieser musterte das Pergament zunächst, brach dann jedoch das Siegel mit einem Dolch auf und begann das Schreiben zu lesen. Die Augen des Gardisten weiteten sich zunehmend, wenngleich sich die Augenbrauen immer weiter zuzogen. Ein tiefes Seufzen signalisierte das Ende des Leseprozesses.
„Junge, ich weiß noch nicht wie, aber ich bin mir absolut sicher, dass du für Probleme sorgen wirst. So wie dein Vater.“
„Nun, wie du unschwer erkennen kannst, bin ich aber NICHT mein Vater.“
„Stimmt. Wie dem auch sei, ich bin angehalten dir zu einem vernünftigen Start zu helfen. Was brauchst du?“
„Soweit ich das verstanden habe, einen Bürgen, um Kronbürger zu werden. Eine bessere Waffe als dieser Dolch hier wäre auch nicht schlecht. Ansonsten kann ich gut für mich selbst sorgen.“
„Eine Waffe ist simpel. Komm gegen Mitternacht wieder hier her und wir regeln das. Bürgerrecht ist allerdings ein ganz anderes Kaliber, Bursche.“
„Verstehe. Was willst du?“
„Du bist schnell von Begriff, sehr gut. Wir können dir dazu helfen, aber dazu brauchen wir einen äquivalenten Ausgleich.“
„Komm einfach zum Punkt bitte. Es ist offensichtlich, dass du nicht nur ein schnöder Gardist mit Helferkomplex bist. Woran bist du… seid ihr interessiert? Informationen über Trilo vielleicht?“
„Wenn es nützliche Informationen sind.“
„Reicht das hier? Das sind die Tagebücher meines Vaters, inklusive der Angaben seiner Bekanntschaften, Unterschlüpfe und dergleichen mehr. Ich leg sogar noch diesen seltsamen Kodex obendrauf. Trilo hat das Teil immer genutzt, sobald er seine Magie in Ritualen nutzte, angeblich enthält es die Grundzüge wie man Magie aus sich selbst, ohne Götter wirkt. Beides, Tagebücher und Kodex, sollten mir helfen meinen eigenen Weg zu finden. Für mich ist es nutzloser Krempel, weil ich seiner absurden Weltanschauung nichts abgewinnen kann.“
„Das ist… wow. Wenn das stimmt, was du sagst, dann ja. Das reicht definitiv. Muss ich aber erst-“
„Meldung machen, prüfen, absegnen lassen und so weiter. Papierkram gibt es in jedem Posten. Und Papierkram ist scheiße. Das Ganze eilt auch nicht so wirklich, wenn ich ehrlich bin, sofern ich anderweitig etwas zu tun finde, um ein paar Münzen für Gast und Logie zu verdienen.“
„Das lässt sich einrichten. Bis Mitternacht dann.“
Der Gardist wirkte zunächst selbstgefällig, dann genervt und zu guter Letzt schlicht überfordert mit der Situation. Das genuschelte „Ich wird zu schlecht bezahlt für diesen Mist. Vielleicht kann Saraliel was damit anfangen…“ weckte auch nicht gerade das Gefühl von Kompetenz in Nareth. Aber immerhin funktionierte das Ganze scheinbar und der Wisch von Draconiz hatte tatsächlich Wirkung. Einzig das leise Gekicher aus einem nahen Baum war mehr als nur nervig. Also entschied er sich in die Richtung zu sehen und einfach loszuquatschen.
„Ja, total witzig. Der Kerl ist mehr Hilfe als du, mein ungewollter Schatten.“
„Das war nicht der echte Daca.“
Nun war es Nareth, der dumm aus der Wäsche glotzte und mit der Situation überfordert war.
Geändert von Nareth (31.10.2025 um 22:26 Uhr)
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Fort Nemora - noch zwei Tage, Abend
“Hrmmm…”, brummte der Torgaaner und schaute sie an. In diesem Moment konnte sie nicht sagen, wer von beiden unheimlicher wirkte. Eine Freundin hatte bestimmt keiner von den beiden. Allein der Besuch bei den potentiellen Schwiegereltern würde zu einer Farce werden.
Für Naira war das aber nichts Ungewohntes. Selten allenfalls, denn so Waldläufer hatte sie vor allem als Jugendliche in Duen Tymor erlebt.
“Argaanische Waldläufer…”, merkte sie sich und überlegte, wie Turya an die beiden geraten war.
“Turya ist eine Waldläuferin aus Torns Gefolge. Sie hat sich als junge Frau aus ihrer Sklaverei in Bakaresh befreit. Ich bin mit ihrer Legende auf dem Festland aufgewachsen und wollte als junges Mädchen so wie sie sein. .”, sagte sie in der alten, melodischen Sprache des Waldvolkes und beobachtete, wie die beiden reagierten. Sie kannten die Sprache, erwiderten aber nicht. Hatten sie wohl nicht erlernt. Klar, wenn sie gortharischer und torgaanischer Herkunft waren und nicht im Waldvolk aufgewachsen. Oder sprachen sie dort drüben nicht die alte Sprache?
Naira wiederholte die Worte in der Gemeinsprache und bekam die Reaktion, die sie wollte.
“Gut. Damit das klar ist, ihr zwei Großen. Ihr verdankt dieses Gespräch Turya. Und mir noch einmal unterstellen, ich gehöre den Myrtanern an, wird euch sehr leid tun.”, sagte sie mit dem Feuer, das sie in sich trug. Ihre Schwiegereltern würden froh sein, denn sie würde deren Sohn schon zeigen, wo und wie der Wind wehte, wenn er Mist baute.
“Du uns besorgen Blutschilf, dann wir Naira nehmen mit.”, sagte der Torgaaner.
Naira verschränkte die Arme und schüttelte den Kopf.
“Wir haben schon einen Plan. Ich…habe schon einen Plan, hier rauszukommen. Leider wird das nichts mit euch beiden in den zwei Tagen. Es ist zu spät und gefährlich, euch da irgendwie rein zu bringen.”, sagte sie und sah sich kurz um, um dann einen Schritt näher zu kommen.
“Das ist ein richtiges Militärlager der Myrtaner. Hier gibt es zwei Verbrecher-Kompanien und mindestens ein halbes Dutzend normale Kompanien. Sie werden im Reich verteilt und hier ausgebildet. Wer flieht oder desertiert, wird gnadenlos verfolgt. Sie haben Reiterei und kennen ihr Gebiet hier. Die Palisaden sind zu gut im Schuss und zu hoch. Macht ihr Ärger oder fügt euch nicht ihren Befehlen, landet ihr am Schandstock für mehrere Tage. Ohne Essen und Trinken.”
“Besser Armee…schlechter Essen…hrmmm.”, meinte der Torgaaner.
“Es wird immer dieselbe Pampe geben. Versprochen… - Sie werden euch brechen wollen. Ihr könnt den Starken markieren und großen Widerstand leisten. Nur wird euch und eurer Gruppe das nicht helfen. Lasst sie glauben, sie haben euch. Seid gute, gehorsame Rekruten. Ihr werdet nicht geschont, aber dafür fällt ihr auch nicht weiter auf. So konnten wir in den Nächten am Fluchtplan arbeiten. - Sie bemühen sich nicht darum, sich große Gedanken zu euch zu machen. Selbst über einen Torgaaner nicht. Wir sind der militärische Bodensatz und das ist bisher unser Vorteil gewesen. Das ist eine Lücke, die man nutzen kann, Kiyan. Wie - weiß ich bei euch beiden jedoch noch nicht.”, sagte sie und widmete sich nun dieser Sache mit den Minecrawlern und der Mine. Naira war etwas irritiert oder besser gesagt wusste sie dies gar nicht und konnte es sich nicht vorstellen. Aber vielleicht beruhte dies auf Gegenseitigkeit, würde sie den beiden ihren Fluchtplan erklären.
“Ich weiß nicht, ob es eine Höhle gibt, die mit dem Minecrawlernest verbunden ist. Wenn ich draußen bin, mache ich mich schlau. Bestimmt gibt es irgendeine Höhle dort hinaus. Die Waldläufer von Hyr werden es vielleicht wissen.”, meinte sie mit etwas Zuversicht.
“Egal wie - ich gebe euch ein Zeichen, wenn ich draußen bin. Ihr könnt nicht über die Palisade, aber ihr könnt lauschen. In der Nacht, wenn ihr austreten müsst und an der Palisade Richtung Latrinen entlang geht. Eine Lärche werdet ihr hören und dort wird dann etwas über die Palisade fliegen, wenn einer von euch vier Mal hustet. Drei Mal kurz.. Einmal lang.”, sagte sie und dachte sich dieses Erkennungszeichen gerade spontan aus. Dann stockte sie, weil sie aus der Hütte der beiden ein Husten hörte. Doch sonst nichts. Kiyan nickte ihr zu.
“Ich denke, wir finden einen Weg für euch. Zur Not müsst ihr die Grundausbildung überstehen. Die geht wenige Wochen an der Waffe. Dann bekommt ihr euren roten Wams. Dann werdet ihr weiter ausgebildet und dann kommt der Marschbefehl. Gruppe 1 und 2 wurden nach Khorinis geschickt. Meine Gruppe und Gruppe 3 sind die Nächsten. Irgendwas ist auf Khorinis, dass sie dorthin Teile der Verbrecher-Kompanie entsenden. Wie man dann in die Wälder entkommt, brauche ich euch beiden nicht zu sagen. Was willst du mit Blutschilf, Onyx?”, fragte die Diebin und zog sich etwas zurück in die Schatten.
“Blutschilf gut für Sache. Für Täuschung von Tod. Dann Finley versprochen uns runter werfen zu Minecrawler.“, sagte der Dunkelhäutige.
“Finley? Das hat er euch ‘versprochen’? Zu mir war er immer freundlich…”
“Wieso wohl?”, meinte Kiyan und sprach seinen Gedanken nicht aus. Naira nickte nur und verstand.
“...bist du einer der Weisen von uns? Oder ein Alchemist? Blutschilf ist doch…ziemlich harmlos. Ich habe noch nie gehört, dass es so stark wirkt. Blutschilf…der Saft ist bitter, schmeckt wie Eisen und macht ein pelziges Gefühl auf der Zunge. Das nimmt man in der Not, wenn man Blut verloren hat. Wie soll das helfen?”, fragte sie Onyx und erinnerte sich an den Unterricht in ihrer Jugend. Sie waren damals am Sildener See und hatten dort die Pflanzen der Umgebung erkundet. Meisterin Cecilia hatte ihnen dann zu allem was sie gefunden hatten was erzählt und probieren lassen.
“Was anderes. Naira nicht wissen muss. So wie Onyx nicht wissen muss Naira Plan von Flucht. Du Blutschilf besorgen kann? Du wissen was passieren mit Ausrüstung von Kiyan und Onyx?”, fragte der Hüne leise mit seiner tiefen Stimme. Naira nickte kurz und war sich immer noch nicht sicher, ob die beien wussten, was sie da machten.
“Achja…da war was. Sage ich euch gleich. Aber zuerst eure konkreten Gedanken zur Mine, Kiyan. Angenommen…man kommt da wirklich dann raus und ihr stürzt nicht so tief. Das was ihr da mit der Mine vor habt klingt wahnsinnig. Seid ihr euch da sicher? Wie hast du dir das gedacht, Kiyan?”, fragte sie nach und blieb im Dunkeln. Sie hatten die ganze Zeit geflüstert.
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Vengard
„In Vengard habe ich mich nie heimisch gefühlt“ bemerkte Ulrich nebenbei, während er mit Jon einen letzten Rundgang durch die Stadt machte. Zuviele Menschen, zuviel Trubel, zuviel Lärm, das war für den Kommandanten der eher die Ruhe liebte, wohl einfach nicht das richtige. Wenngleich er die Vorzüge, wie Tavernen, ein warmes Bett und ein Badehaus durchaus zu schätzen wusste, könne er sich nicht dazu entschließen sich in Vengard dauerhaft niederzulassen, soviel stand fest. „Nun die Stadt hat, wie andere Städte auch Vor und Nachteile, für den Einen ist Vengard genau das Richtige und für Andere eben nicht“ kommentierte Jon trocken. „Wohl wahr“ brummte der Paladin, der mit seinen Gedanken schon ganz woanders war.
Er fragte sich ob in Myrtana tatsächlich noch Rebellen aus alten Tagen lebten, ob Cenfar, Sarit und Harras sie finden würden. Die Kameraden waren schon in der Früh aufgebrochen, mit der Aufgabe die damaligen Lager und Unterschlüpfe der Rebellen aufzusuchen. Die Wahrscheinlichkeit fündig zu werden war nicht sonderlich hoch, darüber waren sich Alle einig, aber es gab keine Alternative, zumindest fiel den Kameraden keine andere ein. Ein Versuch wäre es allemal wert, hatten sie am Ende entschieden, was gab es schon groß zu verlieren? Im schlimmsten Fall wäre die Suche reine Zeitverschwendung, die Mühen umsonst, es gab wahrlich Schlimmeres, das wäre zu verschmerzen.
Der letzte Rundgang endete am Markt, Ulrich und Jon versorgten sich dort mit Proviant für den anstehenden Ausflug ins Umland. Anschließend schlenderten sie gemütlich weiter Richtung Bastion, der Paladin wollte noch einmal die Eindrücke dieses gewaltigen Bollwerks auf sich wirken lassen, bevor sie die Stadt verlassen. Die Kameraden hielten in der Nähe der Kaserne inne und lauschten eher ungewollt, einem Gespräch zwischen einem Gardisten und einem jungen Burschen. Ulrich verstand nicht alles, worum es in dem Gespräch ging, der junge Kerl dem Anschein nach auch nicht.
Er wirkte, nachdem der Gardist gegangen war, etwas verwirrt und schaute sich ratlos um. „Neu in der Stadt, was?“ brummte Ulrich und trat ins Licht und musterte den vermutlichen Neuankömmling eindringlich. Ein kräftiger Bursche, die saubere Kleidung deutete daraufhin, der er nicht auf der Straße lebte. Gerade Haltung, fester Blick, trotz seines jungen Alters schon etwas verwegenes an sich. „Du scheinst auf der Suche zu sein“ bemerkte der Kommandant halblaut, „willst du zur Armee?..., siehst gar nicht so aus.“ Könnte auch genauso gut sein das der Jüngling nur eine Unterkunft suchte und sich dabei verlaufen hatte. „Nun, vielleicht kann ich dir weiterhelfen..., was suchst du?“ bot Ulrich an...
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Vengard - Nähe der Kaserne
Wieso können Menschen nicht einfach direkt sagen, was Sache ist? Immer diese scheiß Spielchen! Ob das jetzt der Daca-Penner, Draco’s Weichspülassassine oder mein Vollidiot von Vater ist! ARGH!
„Nun, vielleicht kann ich dir weiterhelfen..., was suchst du?“
„Was? Ehm… Armee? Ja, vielleicht. Eigentlich wollte ich erstmal Kronbürger werden, wozu ich eine Bürgschaft brauche. Aber darum hat sich wohl ein gewisser Daca gekümmert. Oder auch nicht. Bei den Göttern kotzt mich Draco’s Sippschaft an…“
Er seufzte und musste erst einmal tief durchatmen.
„Entschuldigt, ich bin seit ein paar Stunden erst in Vengard und bereits mehr als genervt von den Stadt. Was ich suche, ist ansonsten simpel: Essen, Trinken, Dach über dem Kopf. Letzteres ist fast schon optional. Und wer seid ihr überhaupt?“
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Vengard - Nähe der Kaserne
„Draco's Sippschaft“, der Kommandant wurde hellhörig, war da etwa von DraconiZ die Rede? Ausgerechnet der Bursche vor ihm wollte ihn kennen?, das wäre schon ein sehr ungewöhnlicher Zufall. „Nun ich bis Sir Ulrich und das ist meine Kamerad Jon“ ging der Kommandant auf die Frage des fast schon aufgebrachten Jünglings ein, der offensichtlich überfordert war. „Paladin der königlichen Armee, wenngleich der erste Eindruck vielleicht täuschen mag“ fügte er grinsend hinzu.
„Nun Essen und Trinken findest du in der Taverne am Markt, ein Dach über dem Kopf ebenso“ brummte Ulrich und zeigte mit der Hand in die richtige Richtung. Der Kommandant fingerte ein paar Münzen aus der Tasche, „nimm, wenn du etwas Geld brauchst“ und hielt sie dem Jüngling entgegen. „Vielleicht solltest du das Ganze etwas ruhiger und gelassener angehen, einen Schritt nach dem anderen machen“ versuchte Ulrich etwas Zuversicht zu vermitteln.
„Wohlmöglich käme ich als Bürge in Betracht..., aber dazu müsste ich wissen, wer du bist, wo du herkommst und so weiter. Also etwas besser kennenlernen, damit ich mir ein Urteil über dich bilden kann um ruhigen Gewissens für dich sprechen zu können, du verstehst?“ erklärte Ulrich mit knappen Worten. „Nur habe ich eigentlich keine Zeit dafür, wir sind gerade im Begriff die Stadt zu verlassen, die Pflichten rufen. Aber ich könnte dir anbieten uns zu begleiten, ein Spaziergang und etwas frische Luft würde dir vielleicht gut tun“ schlug Ulrich vor. „Überlegs dir, wer weiß wozu das gut sein kann“ fügte der Kommandant augenzwinkernd hinzu...
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Vengard - Nähe der Kaserne
Ulrich? DER Ulrich?
„Ihr seid also Uli, huh? Mein missratener Vater hat mir allerlei aus seiner Zeit im Militär erzählt, darunter auch ein paar Namen. Nur wenige davon hielt er mit Respekt. Uncle-Bin, Medin, DraconiZ und… Ulrich.“
Er musste seufzen. Schon wieder. Während Nareth sich durch das derzeit etwas ungepflegte Haar fuhr, entwich auch ein wenig der Anspannung und Frustration.
„Danke für das Angebot, aber nehme grundsätzlich keine Almosen an. Ich will mir mein Gold erarbeiten. Geschenke sind für Leute, die es wirklich brauchen. Wie Verstümmelte, Obdachlose oder Schwangere. Vielleicht manche Obdachlose, wobei das meist eh nur versoffen wird. Zumindest da wo ich herkomme.
Mein Name ist Nareth Sax und ich komme ursprünglich aus Drakia. Hab vor wenigen Stunden mit der Karavelle aus Khorinis angelegt. Dem Paladinschiff, dass einen gesuchten Schwerverbrecher brachte. Fragt DraconiZ, wenn ihr ihn seht, er wird bestätigen können, dass ich nicht unerheblich an der Ergreifung beteiligt war. Ansonsten turnt hier auch irgendwo einer seiner Späher rum, den kann es auch bestätigen. Achja, ihr kennt den Gesuchten: Trilo Pyrotas ya Torese. Meinen Vater. Leider…“
Ein weiteres, tiefes Atmen.
"Aber ich nehme mit Freuden euer anderes Angebot an und werde meine Beine etwas vor der Stadtmauer vertreten. In Gesellschaft ist das sogar recht angenehm hab ich gehört. Ist zwar eher selten für mich als Jäger, aber man soll ja offen sein für Neues."
Geändert von Nareth (01.11.2025 um 20:30 Uhr)
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“Und diese Worte sollen gehört sein! Vor der Mutter, vor dem Vater, vor dem Druidenzirkel von Beria und von diesen ehrwürdigen Steinkreis!”, sprach Porgan feierlich und bat Noreia, zu Lyara zu gehen.
“Wir werden die in dir erwachte Magie nun in ein Gleichgewicht bringen. Von da an ist sie ein Teil von dir und du ein Teil der Magie des Lebens. Fürchte dich nicht. Ich werde dich führen.”, sprach Noreia und gab den anderen Vieren das Zeichen zu beginnen.
Majestätisch wirkte der kleine Hain am höchsten Punkt des Talkessels von Beria, als nun die Sonne langsam unterging und ihre goldenen Strahlen durch die Pinien des Hains auf den Steinkreis und seine sechs Findlinge schien.
Warmer Wind aus Varant wehte durch einen der ältesten Steinkreise Myrtanas und trug salzige Meeresluft mit sich.
Vom weiten sah man die Küste Varants, wenn man gen Süden blickte. Im Norden waren die unendlich weiten Wälder des zentralen Myrtanas und in der Ferne sah man die Bergmassive Nordmars.
Suzuran begann die Erweckung der Findlinge, als sie sich zum Findling der Lufttiere stellte und mit ihrer Magie ein kaum sichtbares Zeichen erweckte. Das Zeichen der Möwe glimmte auf und die Luft schmeckte magisch.
Es war Porgan, der dann den nächsten Findling weckte. Es war das Zeichen des Wildschweins, als Symbol der Landtiere. Die Erde vibrierte sanft auf und beide Findlinge verbanden sich.
Vivin berührte den Findling der Wassertiere und ließ das Symbol der Forellen magisch glühen. Ein schwacher Nebel kam auf und begleitete Ceres Schritte zum Findling der Pflanzen.
Mit dem Aufglühen des Zeichens der Steinwurzel, spross das Gras unter ihnen und Wasser - wie auch Pflanzenfindling verbanden sich magisch.
Dann war es Noreia, die zuerst einen Findling berührte, auf dem das Zeichen der Orks, als sie noch Kinder Adanos gewesen waren, aufschien und direkt darauf den Findling, der für die Menschen stand, erweckte. Jeder von ihnen spürte sein Herz deutlicher schlagen.
Zuerst verbanden sich beide Findlinge und dann alle durch Noreias Wirken.
Der Steinkreis erwachte und intensivierte die Eigenheiten jedes Findlings bis magische Ströme und Strudel aufkamen und die Druidin die erwachten, urtümlichen Kräfte des Steinkreise begann zu lenken.
Die anderen Druiden traten aus dem Kreis und hielten die entfesselte Kraft im Kreis.
Noreia hob ihren Arm, bewegte die Finger und blickte Lyara an, die in einem bunten Meer aus dem Farbenspiel der Natur umgeben war und die Klänge der Natur vernahm. Ein chaotisches Orchester allen Lebens das dem Steinkreis die Kraft gab, bis ein Rhythmus neben all den Dingen zu vernehmen war. Ordnung und Chaos zugleich. Ein Gleichgewicht für einen Augenblick.
Noreia berührte Lyaras Herz in diesem Moment und alle Macht des Kreises jagte in die junge Frau hinein und auch wieder heraus. Gab ihr dieses Gleichgewicht und berührte damit ihre Magie.
“Echuio! - Erwache!”, befahl Noreia Lyaras Magie in der alten Sprache der Natur. Und in den nächsten Atemzügen versiegte die Macht des Steinkreises und alle Zeichen auf den Findlinge pulsierten aus…
Ornlu
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in der Nähe von Vengard
Nachdem Nareth sich als Sohn von Trilo kurz vorgestellt hatte, das wollte Ulrich ganz und gar nicht gefallen, war er kurzzeitig geneigt sein Angebot zurückzuziehen. Nach einem Blickkontakt zu Jon, der wohlwollend nickte und einem prüfendem Blick in die Augen des Jünglings, beschloss der Kommandant sein Angebot doch aufrechterhalten. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren ergriff er die Initiative und marschierte mit Jon und Nareth, schnurstracks zum Südtor hinaus – Jon übernahm die Führung.
Der Weg führte die Gruppe an der Stadmauer Vengards entlang, vorbei an den kläglichen Überresten einfacher Hütten. Der Paladin erinnerte sich vage, das dort in Kriegszeiten, viele Vertriebe in ihrer Not Zuflucht gesucht hatten, weil Vengard seiner Zeit aus allen Nähten platzte und dort kein Platz mehr für sie war. Ulrich hielt kurz inne und gedachte den armen Seelen, die nie eine Wahl gehabt haben und ihrem Schicksal tapfer trotzten. Die wahren Helden des Krieges, die nie Lob und Anerkennung fanden, den kaum Jemand überlebt hatte. „Verdammte Orks“ fluchte Ulrich, er hatte genug gesehen, es konnte weitergehen.
Eine verrückte Geschichte, die Nareth ihm da aufgetischt hatte, kam es Ulrich zwischendurch in den Sinn. Erst erwähnte der Jüngling DraconiZ und nun auch noch Trilo, der auch noch sein Vater sein sollte. Ausgerechnet die beiden Kameraden aus alten Tagen, mit denen er einiges erlebt hatte, die irgendwann vom rechten Pfad abgekommen waren, brachte der Jüngling ins Gespräch. Im ersten Moment doch alles sehr verwirrend, war Nareth wirklich der Sohn von Trilo?, kaum vorstellbar, aber eine äußerliche Ähnlichkeit war nicht von der Hand zuweisen. Wenn Nareth also tatsächlich der Sohn von Trilo war, stellte sich natürlich die Frage, inwieweit das auf den Jüngling abgefärbt hatte. Das konnte und wollte der Paladin nach den ersten Eindrücken nicht abschließend bewerten, das wäre dem Jüngling gegenüber ungerecht, der ja nach seinen Worten nichts von seinem Vater hielt, wenn Ulrich das richtig interpretiert hatte.
„Du bist also Jäger“ sprach Ulrich den Jüngling an, „ jagst du mit Waffen oder bist du mehr auf Fallen stellen spezialisiert?“ wollte er Kommandant wissen. „Ein erfolgreicher Jäger kann leicht Pluspunkte bei mir sammeln..., und das kann nie schaden“ scherzte der Kommandant mit einem Augenzwinkern...
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Nähe Vengard
Und wieder dieser Blick. Unbehagen und Zweifel. Natürlich wusste Nareth wieso Ulrich plötzlich und kurzzeitig zögerte. Sobald klar wurde, dass er der Sohn eines der meistgesuchten Männer überhaupt war, zogen sich die Leute von ihm zurück. Oder wurden direkt aggressiv. Ulrich hingegen, wirkte tatsächlich so wie Trilo ihn beschrieben hatte. Unfreundlicher Blick aber eine gute Seele, die Menschen nicht vorverurteilt, sondern sich selbst ein Bild macht. Aber der Kerl war weit gesprächiger als Trilo seinem Sohn weißmachen wollte.
„Ja, ich bin Jäger. Wenngleich vermutlich nicht gerade einer der typischen Sorte. Trilo lehrte mich die Jagd, und mein irrer, alter Herr jagte in der Regel nicht gerade Hasen oder Hirsche. Ich bin so gesehen spezialisiert auf die Jagd von Bestien statt Tieren. Fallen stellen für Snapper, Warane und sowas. Und eben das Ausnehmen von dem ganzen Viechzeugs. Theoretisch wüsste ich wie ich Jagd auf Echsenmenschen, Schattenläufer oder Trolle mache, aber die Idee allein ist so absurd. Ich habe nicht unendlich viele Leben wie Trilo…“
Sie machten gut Strecke zu Dritt, was Nareth erstaunte, wirkte dieser Jon doch nicht gerade mehr wie der Jüngste. Er fragte sich wo es wohl hin ging…
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