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    Fighter Avatar von Saraliel
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    In den Weiten der Fantasie
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Saraliel ist offline

    Isthar

    »Amara«, meinte Saraliel und schaute in den Sarkophag hinein in dem noch Knochen und uralter Schmuck lagen. Der Geruch von Moder durchdrang den ganzen Raum. »Es ist kein was. Es ist eine sie«, meinte Elyndra und hielt sich ein Stück ihrer Robe vor den Mund. Anscheinend war sie der Meinung, dass das die Fäulnis in diesem Raum von ihr abhalten konnte. »Al-Dins Frau?«, fragte Ilfar und sein Gesicht zeigte ebenfalls Ekel. »Unklar«, meinte der Magus nachdenklich. »Eine Frau die ihm nahe stand. Mehr müssen wir nicht wissen«, meinte Eiryn. Saraliel zog eine Braue hoch, beherrschte sich allerdings. Er wollte immer mehr wissen. Sein Blick glitt durch den Raum. Sie waren einige Zeit hinunter gegangen und befanden sich jetzt, soweit er dies mit seinen unzureichenden Fähigkeiten einschätzen konnte, irgendwo in der Mitte unter Isthar. Sie konnten sich aber auch gänzlich woanders befinden. Wie Vicious ihn hatte spüren lassen, war er nicht dafür gemacht gute Einschätzungen zur Orientierung zu machen. »Das hier ist etwas, was er unbedingt haben will. Warum geht er hier nicht einfach runter und holt es sich?«, fragte Vorn nachdenklich und fuhr mit der Hand über eine staubige Wand. Kurz darauf brökelte es davon.

    Saraliel ging einige Schritte durch den Raum. Er fuhr sich mit der Hand über die Stirn. Es wollte keinen Sinn ergeben. Vorn trat einen Schritt zurück von der Wand. »Hier ist eine Inschrift...«
    Saraliel trat näher, wischte etwas Staub beiseite. »Das ist... kein Text. Es ist ein Siegel.«
    Zu spät bemerkten sie den Fehler.
    Mit einem tiefen Grollen schlossen sich die Eingänge hinter ihnen. Rotes Licht flammte in den Augenhöhlen der Totenschädel ringsum auf.
    Elyndra schrie auf. »Das Grab wird bewacht!«
    Und aus dem Sarkophag stieg etwas auf – nicht Fleisch, nicht Geist. Eine gebundene Erinnerung, ein Schatten ihrer selbst, rasend vor Hass auf alles, was noch lebt…

    »Ihr wart es!«, schrie der Geist und fauchte Elyndra und Saraliel gleichermaßen an, die beide Schilder beschworen haben um dem geisterhaften Nebel zu entrinnen der auf sie zuwaberte. »Die Magier des Feuers haben mich eingekerkert und jetzt sind wir frei«. Sie stieß ein ohrenbetäubendes Kreischen aus, was den ganzen alten Raum erbeben lies. »Er ist... mit diesem Ort verbunden. Wenn sie freikommt – ist auch er frei.«, rief Saraliel über das Getöse hinweg. Jetzt ergab es Sinn.
    »Und was tun wir dann?«, fragte Vorn.
    Niemand antwortete. Denn tief aus den Schatten heraus kam er.

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    Waldläufer Avatar von Jaleel
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
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    Fort Nemora

    Jaleel verharrte reglos im Schatten der schmalen Regalreihe, den Rücken leicht gekrümmt, damit keine Silhouette gegen das fahle Restlicht der fernen Fackeln abzeichnete. Seine Finger lagen noch immer auf der aufgeschlagenen Buchseite, die er instinktiv mit einer kleinen Bewegung so gedreht hatte, dass der Eintrag über die „Werkzeugkieeeste“ nicht offen sichtbar war, falls jemand hier hereinstolperte. Die flüchtige Notiz über die Schachtel mit Lederriemen brannte ihm im Hinterkopf, ein kleiner Splitter Wahrheit in einem Meer aus Vorratslisten und falscher Ordnung.
    Er hörte das gedämpfte Schnauben, dann Stallions schleppende Schritte, schwer wie von Wein und Müdigkeit beschwert. Zu nah. Seine Gedanken liefen schnell: Stallion hier drinnen bedeutete, dass die Wahrscheinlichkeit stieg, dass er oder Naira entdeckt wurden. Aber Stallion draußen zu hören, wie er Gondalf nach „einem Stängel“ fragte, bedeutete auch etwas anderes – ein weiteres Puzzlestück in der Kette um das Kraut, die Lieferungen und vielleicht eine Schwachstelle in ihrer Disziplin.

    Er hob kurz den Blick zu Naira und formte mit den Lippen ein stummes „Bleib.“ Gleichzeitig glitt seine Hand an die Seite, wo die schmale Zwischenwand zwischen Regal und Wand einen Schattenstreifen bot. Er zog sich dorthin zurück, so, dass er Sicht auf den Gang und auf Naira hatte, und dennoch der Tür entzogen blieb. Seine Atmung wurde flach, bewusst kontrolliert – jeder Atemzug sollte im Geräusch des Holzes unter Stallions Gewicht verschwinden.
    Von draußen drang das Knarren des Tors herein, dann das gedämpfte Lachen Gondalfs. Die Anspannung in Jaleels Nackenmuskeln ließ ihn den Kopf minimal zur Seite neigen, um den Fluchtweg zu prüfen: Kran nach oben – immer noch möglich. Sack mit Vorräten – oben bereitgelegt. Esram? Unbekannt, irgendwo in der Dunkelheit, und womöglich näher an diesem Streit als ihm lieb sein konnte.

    Das Gespräch draußen war grob, doch in den Pausen zwischen den Worten hörte Jaleel, wie Gondalf sich näherbeugte, die Stimme gesenkt – das Klangbild von jemandem, der einen Handel vorschlug. Kein Zweifel, Stallion trug nicht nur die Schlüssel für die Lagerbestände, sondern auch die für ein Nebenlager, von dem kein Buch führte.
    Er neigte sich leicht zu Naira, flüsterte kaum hörbar, so leise, dass die Bewegung seiner Lippen mehr übertrug als der Ton:
    „Bestätigt… Kraut… Gondalf.“
    Dann eine kurze Geste mit zwei Fingern – drei Schritte bis zur nächsten Deckung, wenn sie sich jetzt lösten.

    Das Scharnier des Tores quietschte, schwere Stiefel scharrten über den Boden. Stallion war im Begriff hinauszugehen – vielleicht würde Gondalf ihn noch einen Moment aufhalten. Das war ihre schmale Gasse aus Zeit.
    Jaleel legte die Hand auf das geöffnete Buch, klappte es unauffällig zu und schob es an den Rand, genau so, wie er es vorgefunden hatte. Keine Spur, kein verräterischer Winkel. Dann glitt sein Blick zu Naira, ein knappes Nicken: Dein Zug. Jetzt oder nie.

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    Ritter Avatar von Das Waldvolk
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Das Waldvolk ist offline

    Talkessel von Beria

    “Nein.”, sagte Ifran und hatte da ein ganz mieses Gefühl. Er hatte schon merkwürdige Dinge gesehen und auch manch Leichen und verstümmelte Wesen von Varant bis nach Nordmar. Aber selten so einen Anblick.
    “Erlöse es.”, sagte Brennus zum Jäger, den Ifran als Hammond kannte.
    “Aber Meister Porgan…”, sagte Hammond.
    “...wird es auch tot untersuchen können. Und Ves wird dir den Arsch aufreißen, wenn sie hört was du hier abgeschleppt hast.”, knurrte ihn Brennus an und ließ den Bären in sich sprechen. Hammond nickte und stieß den Jagddolch in das Herz des Tieres. Es dauerte nur wenige Momente, da regte es sich nicht mehr.

    “Ich suche Porgan oder sonst wen der sich damit auskennen kann… auf bald, Lyara und Ifran. Hammond komm mit. Du musst erzählen was genau vor sich ging. Hamil, so heißt du nicht wahr? Bleib hier und wenn einer dumm fragt, sag das Brennus besser gefragt wird und du von nichts weißt. Aber jeden aufs Maul hauen sollst, der das Tier untersuchen will. Verstanden, Junge?”, fragte Brennus. Der Bursche nickte.

    “Wir bleiben auch. Habt keine Sorge. Holt einen der Weisen.”, sagte Ifran und setzte sich mit etwas Abstand zum toten Tier auf das Gras. Von hier hatten sie noch einen leichten Aufstieg bis, sie in den eigentlichen Talkessel von Beria kämen. Hier waren alte und neue Hütten. Für die Jägerfamilien die gen Süden auf Jagd gingen.
    Ifran erkannte es nun wieder und verschwieg lieber, dass sie sich so sehr verlaufen hatten, dass sie von Süden gekommen waren, statt wie geplant über die Steinwurzelbucht.
    Brennus hatte doch beim Felsspalt sogar erzählt, dass er das Tor vorab öffnen ließ. Irgendwie sowas. Ifran hatte wohl nicht wirklich zugehört, denn er vermisste seinen tierischen Begleiter. Sayaan war vielleicht erst einmal jagen, aber gewöhnlich spürte er hin und wieder, dass er nah war. Das war er aber nicht.

    “Das wird schon.”, murmelte er in sich hinein, bis er Lyaras Blick vernahm.
    Er zog die Mundwinkel etwas hoch und nickte ihr zu.

    “Es liegt nicht an uns, dieser Sache nachzugehen. Aber ich will den Burschen nicht allein lassen und wenn Porgan kommt, müssen wir ihn erst einmal darum bitten, den Talkessel zu betreten. Gewöhnlich wird man abgefangen, bevor man sich dem Felsspalt überhaupt nähert. Hat man nicht das Losungswort, dann wird man im nettesten Fall verjagt. Mich kennt man, aber für dich muss ich bürgen. Gleichzeitig ist es hier sehr sicher im Talkessel. Die Zugänge hierher sind für jemand der sie nicht sucht und von Beria nicht weiß, auch nicht zu finden und sucht sie jemand, dann gibt es genug Augen die einen schon früh beobachten.”, erzählte er ihr und nickte dann dem jungen Hamil zu.

    Da kam jemand und wenn er richtig sah, war es Ves mit drei Wächtern von Beria.
    Die Hauptfrau von Beria war eine spezielle Schönheit.
    Die strohblonden Haare trug sie kurz, wie ein Mann. Die Lederweste hingegen offen, um klar zu machen, was sie war und hatte.
    Ihr rundes Gesicht, ihre Sommersprossen, die spitze Nase, die schmalen Lippen und die grauen Augen machten sie nicht zu der Frau, um die viele warben. Kannte man sie nicht, konnte man sogar ein wenig Angst vor ihrem Blick haben.
    Doch es war ihr Wesen, das so manchen Mann - der ein zweites Mal hinsah und ihr zuhörte - anzog.
    Ihr Verstand war so scharf wie ihr Schwert und ihre Stimme die einer Anführerin. Sie war Verführung, Direktheit und Sinnlichkeit. Und zugleich Stärke, Wortwitz und tapferes Herz. Ihre Schattenseiten kannten nur manche. Manche wie Ifran.
    Ifran war nicht erst seit Ves aufgefallen, dass es so manche Frau in ihren Reihen mit solchen Attributen es ganz hoch bei ihnen schaffte. Sagte dies aber nun mehr über sein Volk und die Erziehung aus oder mehr über das Wesen der Männer unter ihnen?
    Die Myrtaner ließen kaum Frauen hoch in ihren Reihen aufsteigen und in Varant mussten das schon ziemliche Miststücke sein, die berüchtigt waren. In Nordmar indes mochte es der Legendenbildung nach unzählige, großartige Frauen geben. Doch die Wahrheit war, dass in solch rauen Gegenden das Überleben der nächsten Generation wichtiger war, wie das schaffen der eigenen Legende.
    Die Frauen waren zäh und stark, aber mussten deswegen nicht raus und Orks den Schädel mit der Handkante spalten.

    “Bewahre, Ifran! - Bist du auch mal wieder hier? Was ist das hier alles? Wer ist die da?”, fragte sie sehr direkt und fixierte Lyara.
    “Bewahre, Ves. Ich wollte um Zuflucht für ein paar Tage bitten. Das da ist, was es ist. Brennus und Hammond kümmern sich darum. Hamil und ich sind nur hier, dass niemand Neugieriges hier Schindluder mit dem toten Körper treibt. - Und die da? Geht dich eigentlich nichts an. Ich bürge für sie und wollte Meister Porgan fragen, ob wir hier für ein paar Tage oder Wochen bleiben dürfen.”

    “Ifran Vier-Herzen. Besser Ifran Vier-Herzen-Brecher. Weiß Aglais davon?”, fragte Ves und stach Ifran auf ihre Art unangenehm in den Bauch. Was sollte das jetzt? Dachte man wirklich Lyara wäre irgendeine die er nun als Gefährtin hatte? So sehr er Ves schätzte, so sehr hasste er genau diese Art an ihr, die sie der alten Zeiten willen aufleben ließ.
    Ja, sie waren mal ein paar Wochen zusammen. Hatten zu Beltaine getanzt und sie ließ es zu, dass er sie erobern durfte. Doch das war dreizehn oder mehr Jahre her und sie waren damals noch grün hinter den Ohren. Er gerade aufgenommen im Waldvolk und sie eine rotzfreche Göre von 16 Jahren, die schon bei den Jägern war.
    Dass er sie verließ oder nichts mehr von ihr wissen wollte, lag einfach daran, dass er nichts Tieferes für sie empfand und er die Gelegenheit hatte, Beria zu verlassen, um von einem der Besten zu lernen.

    “Hauptfrau Ves. Aglais weiß nichts davon, weil es nichts zu wissen gibt. Ich habe eine Mission und die will ich erfüllen. Sie ist aus Ardea und wird in SIcherheit gebracht. Lyara ihr Name. Ihr aus Beria könnt einen treuen Freund unterstützen oder es sein lassen. In Dun Tymor, Dorth oder Hyr werden sie mir sicher helfen, ohne mich zu hinterfragen oder alte Geschichten hochkochen zu lassen.”, sagte der halbe Varanter und bleckte die Zähne wie Sayaan.

    “Ich habe nur gefragt, ob Aglais davon weiß…”, sagte Ves völlig unschuldig.
    “...was Herr Ifran daraus deutet und meint zu hören…das ist sein Belang. Kläre es mit Porgan und hämmer ihr in den Kopf genau ein, was sie hier darf und nicht darf. Ab den Moment wo sie Ärger macht oder eine Gefahr wird…ist die Fremde mein Problem. Vergiss das nicht! Bewahre!”, sagte die Blonde und verbeugte sich gespielt mit einem für sie typischen Grinsen, als wäre Ifran ein hoher Herr.
    Ifran wünschte, er hätte er ihr niemals diese Blume geschenkt.

    “Ves….- Sie ist hier die Hauptfrau. Verdammt gut in allen Dingen. Aber sehr nachtragend. Bevor du fragst…ich war jung, sie war jung…das Feuer loderte auf und erlosch genauso schnell. Manche Frauen im Waldvolk sind da recht entspannt. Und andere nehmen es wie eine Narbe aus einem Kampf mit. Sie werden immer daran erinnert, wenn sie ihren Gegner wieder erblicken. - Ich hoffe, Meister Porgan wird erscheinen. Mit ihm kann man reden. - Nun aber zur Sache. Wir sind hier in Beria und du hältst dich nah bei mir, bis wir das Gastrecht erlangen. Ich werde dir die Kavernen, Wasserfälle, Wohnhöhlen und vielleicht auch das Heiligtum zeigen dürfen. Angucken…nichts anfassen, ohne zu fragen. Verstanden? - Gut. - Das Reh. Was denkst du, als Fremde, wenn du es so ansiehst. Was war das? Was denken die MEnschen der Städte darüber?”, fragte der Waldläufer und beobachtete wie Hamil interessiert lauschte und ein wenig lunzte. Lyara war nur etwas älter, als er.

    ornlu

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    Ranger-General  Avatar von Kiyan
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
    Kiyan ist offline

    Küstengebirge Richtung Lago und Braga, nahe einer Höhle in den Bergen

    „Ist etwas, Großer?“
    Der Torgaaner brummte eine Antwort und setzte sich dann wieder in Bewegung. Die beiden einäugigen Waldläufer sahen sich an, hoben die Schultern und folgten dem Hünen, der einen Weg eingeschlagen hatte, der abseits ihrer eigentlichen Route führte. Sie hatten nach einigen Meilen einen Pfad gefunden, auf dem Hirten ihre Ziegen führten und durch die Berge trieben. Manch einen dieser Gesellen hatten sie auch gesehen, aber beim ersten Anzeichen der Anwesenheit der drei Waldläufer, hatten sie Reißaus genommen. Obwohl Varant als befriedetes Reich am Myrtanischen Meer galt – offiziell natürlich -, gab es immer noch verstreute Banden und Clans der Nomaden – abtrünnig oder nicht, wobei das heutzutage bedeutungslos war – oder ehemalige Assassinen, die die Flucht der Gefangenschaft und Hinrichtung vorgezogen hatten.
    Der Hüne deutete in die Ferne, an den Fuß eines Berges, der sich auf der Ebene, die sie überquerten, weiter in den Himmel reckte.
    „Zwei Löwen“, er deutete auf kleine Umrisse. Turya und Kiyan strengten ihre – zusammengenommen – zwei Augen an, konnten aber nichts erkennen. Wortlos deutete Onyx auf einen Schemen am wolkenlosen, blauen Himmel. Adler.
    „Aber sehen nichts Weiteres. Zwei Männchen vor Höhle. Nicht ergeben Sinn. Kein Rudel, keine Weibchen oder Junge.“
    Kiyan spuckte aus, schirmte das Auge mit der flachen Hand ab, suchte nach anderen Besonderheiten im Gelände. Er seufzte. Nichts.
    „Darüber hinaus“, fuhr der Waldläufer fort, „ich haben Gefühl, wir dorthin müssen. Wie Melodie, die ganz entfernt zu hören. Und die man kennen. Wie ferne Erinnerung an Lied, welches man als Kind von Mutter gehört hat.“
    „Die Löwen an sich“, Turya lächelte, „sollten kein Problem darstellen. Aber ihr atypisches Verhalten macht mich stutzig und misstrauisch.“ Sie sah Onyx von der Seite an. „Ich überlege, ob mir irgendwelche Geschichten über Druiden der Varantiner bekannt sind …“
    „Wissen, dass Mann namens Maris aus Tooshoo … besondere Verbindung mit Löwen haben, aber nicht wissen, ob vergleichbar mit Jadewolf.“
    Kiyan lächelte trocken. Wenig war vergleichbar mit diesem Druiden. Er war der verdammte Grund, warum sie hier jetzt standen und über Löwen debattierten.
    „Haben Tochter von Maris ausgebildet. Guter Mann. War Nomade in Al Shedim.“ Der Hüne schüttelte den Kopf. „Verheiratet mit Aniron. Sehr, sehr gute Frau. Zu schade für Maris. Würde größere und stärkere Kinder mit Onyx haben.“
    „Ich glaube“, warf Kiyan räuspernd ein, „dass du dich gerade etwas vergaloppierst, Großer.“
    Turya nickte zustimmend. „Also mag es sein, dass dort jemand ist, der mit den Löwen im Bunde steht. Die … äh …“
    „Was?“, Kiyan überraschte der plötzliche Abbruch in Turyas Rede.
    „Die Löwen.“
    „Was ist mit denen?“
    „Sie sind weg.“
    „Verdammt.“
    Die hügelige Ebene, auf der sie sich hier in den Berge befanden, war von hohem, trocknem Gras bedeckt. Hoch genug, dass sich zumindest auf Entfernung ein Löwe darin verbergen könnte.
    „Scheiße“, murrte Kiyan und legte einen Pfeil auf, „Scheiße, scheiße, scheiße.“
    Rehe, Wölfe, Menschen. Alles kein Problem. Aber Löwen? Die nun das Überraschungsmoment auf ihrer Seite hatten. Er spuckte erneut aus, saftig und ein letztes Mal fluchend.

    Sie teilten sich auf, wobei Turya ihren Speer gegriffen hatte. Ein Stückweit bereute Kiyan, seinen versetzt zu haben und auch, dass das Langschwert nun einer alten, bakaresher Vettel gehört, die es als Schürhaken oder Türstopper nutzen würde. So besaß er nur seinen Bogen und seine Pfeile.
    Das muss reichen, verdammt nochmal.
    Er wusste aber, dass es eben nicht reichen würde. Das ein Löwe, der wenige Meter vor ihm aus dem Gras sprang, einen einfachen Pfeil in der Brust abschütteln würde wie eine Fliege. Das eigene Gewicht, welches so ein Löwenmännchen mitbrachte, würde ausreichen, um auch einen so neu gewachsenen Hünen wie Kiyan umzuwerfen. Den Rest würden Zähne und Krallen übernehmen, an dem Punkt war der Gortharer nämlich kläglicherweise im Nachteil.
    Bevor er jedoch weiter über diese Diskrepanz nachdenken konnte, schoss ein hellbrauner Schemen mit dreckig, dunkelbrauner Mähne und grollendem Fauchen aus dem Gras, verfehlte Turya nur um Haaresbreite, was ihren Instinkten und Reflexen zuzusprechen war. Sie setzte dem Raubtier nach, welches Gras niederwalzte und sich breitbeinig positionierte für den nächsten Angriff. Kiyan hatte seinen Schreck überwunden, schoss und traf das Tier in der linken Schulter. Es knurrte ihn tiefen Tones an und bewegte sich langsam auf ihn zu. Es kostete den Waldläufer jeden einzelnen Nerven, einen Pfeil aufzulegen und dabei seinen Gefährten blind zu vertrauen. Turya stieß vor, trieb den Löwen zurück, welches missmutig und fauchend nach der Speerspitze schlug. Kiyan feuerte einen zweiten Pfeil in die Seite. Hin und her gerissen zwischen zwei Bedrohungen, erkannte der Löwe, dass Kiyan das kleinere Übel war. Bevor er jedoch etwas tun konnte, hatte der Torgaaner sich die Ablenkung zunutze gemacht und sprang mit einem wilden torgaanischen Ausruf … auf den Rücken des Tieres, mit ganzer Kraft und seinem ganzen Gewicht. Der Mann rang das Tier nieder, hielt es am Boden. Überrascht und plötzlich von instinktiver Angst erfüllt, mühte sich der Löwe wieder auf, versuchte es, wurde aber mit einem letzten Fauchen und großen, geweiteten Pupillen von Turyas Speer mit einem Stich erledigt.
    Kiyan hatte den dritten Pfeil auf der Sehne, während sich Onyx aufrappelte und Turya ihnen den Rücken zuwandte, sodass die drei in deckender Formation standen.
    Ein Ruf erklang. Schritte, das Zischen des trockenen Grases.
    „Bei al-Hamza!“, schrie jemand, „Haltet ein, haltet ein!“
    So plötzlich erschien der Neuzugang, dass ein kleiner Teil Kiyans überlegte, dass der Mann sich zwar angeschlichen haben mochte, sie jedoch gerufen und damit gewarnt hatte. Der größere Teil seines Wesens jedoch wandte sich in die entsprechende Richtung, wirbelte still herum, hob den Bogen und schoss, gerade als der Mann vor ihnen zum Halt kam.
    Der Schuss aus der Nähe warf den Mann geradewegs um, schleuderte ihn mehrere Schritte zurück. Ein Fauchen in der Nähe, dann nichts mehr. Etwas Schweres bewegte sich schnell von ihnen weg. Der zweite Löwe.
    „Verdammt, Kiyan!“, fuhr Turya ihn an.
    Onyx sah sie von der Seite an, dann zu dem Gortharer, der den Bogen verstaute und nähertrat. „Können sein Mann, der Löwen auf uns gehetzt.“
    „Aber er hat doch auf sich aufmerksam gemacht!“
    „Einerlei“, Kiyans ruhiger, abweisender Tonfall widerte ihn selbst an, „er ist tot.“
    „Er atmet noch“, Turya kniete nieder. Der Mann wirkte fast … unscheinbar, wie ein Varantiner, den man in jedem Dorf oder an jeder Oase treffen könnte. Sein Haar wies grau auf, er wirkte abgehärmt, aber nicht auf ungesunde Art. Er hatte etwas von einem Einsiedler.
    „Ihr … ich …“
    „Sshh“, Turya blickte auf die Stelle, aus der der Pfeil ragte. Nahe am Herzen. Ein außerordentlich guter Schuss. „Alles gut. Mach die Augen zu, schlaf. Schlaf.“
    „Nein … ich … die Höhle. Wächter … seit … seit … Sie nicht mehr ist, seit al-Hamza …“
    Kiyan blickte mit zwei stahlkalten Augen auf den Mann herab. „Komm auf den Punkt oder gib Ruhe.“, knurrte er. Turya schluckte ob der Härte in der Stimme.
    „Der … der Schrecken aus alter Zeit … als … dieses Land … noch grün … und lebendig war. Sva…blod. Die … Wurzeln des … Wächterbaumes … er …“
    Der Kopf des Mannes kippte zur Seite.
    „Svablod?“, Turya erhob sich, nachdem sie die Augen des Varantiners geschlossen hatte.
    „Nordmarischer Name“, Kiyan rieb sich das Kinn, wandte sich ab, als wäre nichts gewesen, als hätten sie nicht gerade einen Löwen und dessen Herrn getötet, wobei letzteres klar auf seine Kappe ging. Wieder erstarrte ein Teil seines Geistes vor Furcht vor dem, was Gy’liaths Berührung in ihm veränderte.
    „Schwarzblut?“, murmelte er halblaut. Turya nickte zustimmend.
    „Ja, das heißt es wohl.“
    „In Varant?“ Onyx kniete neben dem Mann und tastete die einfache, dem Wetter und dem Land angepasste Kleidung des Toten ab. Ganz der ehemalige Bandit.
    „Er sagte, dass das Land früher grün und lebendig war“, Kiyan sah sich um, auch wenn nichts auf diese Vergangenheit hindeutete, „Es gibt Theorien, dass die Welt in diesen Breitengraden nichts ganz so heiß und lebensfeindlich war. Angeblich gibt’s im Westen von Varant ein Tal voller alter, abgestorbener Bäume, die dort schon Äonen stehen müssen. Hinweis darauf, dass hier einst Wälder wuchsen. Und das Alte Volk wanderte dann nach Norden. Nordmarisch ist der Sprache des Alten Volkes durchaus nah. Immerhin hat einer ihrer Ahnen den ungewöhnlichen Namen Akasha.“
    Der Waldläufer hob die Schultern. „Einerlei. Gehen wir weiter. Vorher hole ich mir noch den Löwenpelz, der lässt sich gut zu Gold in Braga machen.“
    „Nein.“ Onyx baute sich vor ihm auf, gerade als der Gortharer sein Kürschnermesser zücken wollte.
    „Nein?“, Kiyan sah dem Mann in die Augen.
    „al-Hamza Geist von Löwen. Naturgeist. Du nicht beflecken unseren und auch deinen Fehler mit noch mehr Blut.“ Er sah zu dem Toten, dann wieder zu seinem Begleiter. „Und du besser Maris nicht erzählen hiervon.“
    Kiyan zeigte die Zähne, aber es war ein überaus widerwärtiges Grinsen. „Der Löwenpelz könnte ihn erzürnen, deinen Freund, ja?“, dann, als würde eine schwarze Wolke wieder das Licht der Sonne hindurchlassen, veränderte sich Kiyans Mimik. Er schluckte, nickte kurz.
    „Ich … natürlich. Was … was nun?“
    „Wir gehen in Höhle. Nehmen Toten und Löwen mit. Begraben. Kiyan, du Wächter begraben. Das deine Pflicht.“
    Der Gortharer nickte, aber der vom Mammut berührte Teil versank in dunklem, brodelndem Zorn. Der Zug Richtung Norden wurde einen Moment stärker, fast physisch spürbar. Dann folgte Kiyan der Anweisung und blickte nur einmal kurz auf, als er meinte, irgendwo in der Ferne eine Fanfare zu hören. Keine, die von einer Parade kündete, sondern eine, die vom Angriff, vom Krieg und Blutvergießen sprach. Nein, diese Dinge versprach.
    Nur eine Einbildung. Oder der trompetende, Gehorsam fordernde Ruf Gy’liaths.

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    Waldläufer Avatar von Naira
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    Fort Nemora - Nacht und Nebel #5 DK2

    Naira lächelte etwas auf. Sie hatte vergessen, dass Jaleel kein Dieb war und wohl bisher selten in so eine Situation gekommen war.
    Vielleicht war es irgendwo auch Dummheit von ihr, nicht den sicheren Weg zu gehen und sich mit Jaleel davon zu schleichen, doch wo blieb da der Spaß? Die Profession als Diebin? Der Nervenkitzel unentdeckt zu bleiben? Die Konsequenz geschnappt zu werden, mochte sie sich gar nicht ausmalen. Das taten gute Diebe auch nicht. Sie waren immer Optimisten. Jaleel konnte nur Pessimist sein und es tat ihr leid, dass sie ihn da nun hineinzog.
    Sie gab mit einem Wink zu ihr ein klares Zeichen. Jaleel stockte kurz, machte dann aber etwas unbeholfen, da er sich natürlich nicht vollends konzentrieren konnte, schleichende Schritte zu ihr.

    “Komm mit. Ich weiß wohin..”, flüsterte sie und bewegte sich so schnell das Schleichen es erlaubte. Es gab eine Schachtel mit Lederriemen und eine Werkzeugkiste mit unbekanntem Inhalt. Die Götter sollten entscheiden, was sie im nächsten und auch größeren Raum finden würden.
    Die Diebin trat ein, fand sich vor hohen, doppelten Kleiderständern mit daran hängender Lederkleidung und -rüstungen wieder und roch allerhand Leder.
    Sie blickte kurz zu Jaleel im sehr schwachen Licht, das vom Zentrum des Lagerhauses von der Decke über Gitter zu ihnen kam. Mehr wie Jaleels Kontur und den Kontrast von Haut zu Kleidung sah sie nicht.
    Plötzlich hielten sie inne, als Stallions Stimme dumpf erklang.
    Schnell zeigte Naira wohin es gehen sollte und im nächsten Moment befanden sie sich hinter einem doppelten Kleiderständer, an dem muffiges Leder hing. Hosen, Westen und Rüstungen.
    Sie lauschten, doch die Schritte waren nicht im Innenbereich, sondern viel eher außen. Erst klang es fern, so wie Gondalfs nicht zu verstehender Kommentar. Dann kamen sie näher - von außen. Stallion war ein Stück um das Lagerhaus gegangen und dann hörten sie mit etwas Abstand an der Außenwand ein Plätschern.
    Naira reagierte sofort, denn die Götter hatten entschieden.Es war eine oder zwei Minuten mehr. Das musste reichen.

    Ihre Suche war nicht mit den Augen, sondern mit der Nase. Nuancen davon nahm sie wahr. Machte zwei Schritte vor, einen zurück und dann drei nach rechts, um wieder zurück zu kommen. Zwei Schritte nach links, roch sie im Raum das Sumpfkraut besser. Es war getrocknet und ihre Nase führte sie in eine Ecke des Raumes - unweit ihres ersten Verstecks.
    Die Diebin tastete im dunkeln, griff Dinge und roch daran. Jaleel stieß hinzu und griff dann das was sie suchte. Seine Nase hatte die Schachtel mit den Lederriemen gefunden. Er öffnete diese und Naira griff hinein. Zwischen Lederriemen ertastete sie die typischenn Blätter des Sumpfkrauts. Mit Garn zusammen geschnürt und gut verstaut unter Dutzenden Lederriemen.

    Nun war die Frage - nahmen sie den Inhalt oder die Schachtel.
    “Den Inhalt!”, wisperte sie und griff sich zwei Bündel, dann noch drei andere und auch Jaleel stopfte sich das was er darin ertastete in seine Kleidung. Naira hob dann noch zwei Lederriemen auf und Jaleel schloss die Schachtel.
    Sie hatten noch drei Atemzüge Zeit, bevor sie überhaupt vernahmen, dass jemand in das Lagerhaus kam. Der Fackelschein leuchtete die Dunkelheit weg und beide suchten ein gemeinsames Versteck zwischen Lederkleidung. Sie standen da sogar und Naira hielt die langärmigen Jacken gut fest, damit nichts wackelte.
    “Bleib ruhig…”, sagte sie und spürte ihr Herz heftig schlagen, als Stallion fast da war und Gondalf sagte, er soll hier warten.

    “Was ist das für eine Scheiße?”, knurrte er und der andere fragte, was los sei.
    “Die Tür steht offen. Genauso die anderen Türen.”, knurrte der Gardist.
    “Und? Ihr habt doch die Schlüssel dafür, oder nicht? Dann hat bestimmt Migul die Türen offen gelassen?”, sagte Gondalf.
    “Ehhh…Ja! Muss er wohl vergessen haben. Warte hier…”, sagte Stallion und Naira biss sich auf die Lippe. Natürlich hatte die Zeit gefehlt, alles wieder zu schließen. Was aber war die Konsequenz?

    Sie rief sich in Erinnerung, dass es noch zwei Schlüssel am Schlüsselbund gab, deren Schloss sie nicht kannte. Ein Schloss hier, hatte sich mit keinem Schlüssel direkt öffnen lassen, doch das war nicht dieser Raum.
    Stallion musste wissen, dass drei der Schlüssel am verschwundenen Schlüsselbund die Türen hier öffneten.
    Wieso also ging er trotzdem mit Gondalf hierher? Die Antwort bekamen sie durch das typische Klackern von Schlüsseln, die schnell abschließen sollten. Zwei Türen verschloss er wieder. Links die Tür mit dem Raum voller Gewürze und dann den rechten Raum von hier aus. Dann testete er den dritten Schlüssel an der Tür diesen Raumes und öffnete diesen wieder. Stallion hatte also für diese Räume Extra-Schlüssel.
    Spannend wurde es dann, als er zum vierten Raum ging. Jenen, den Naira mit ihrem Dietrich geöffnet hatte, schloss Stallion nicht wieder zu. Sie hörten nur einen verwunderten Ausdruck.
    Also hatte er dafür keinen Schlüssel oder aber einer der zwei noch ungenutzten Schlüssel am Bund passte doch?
    Sie atmete tief ein und versuchte ihre Gedanken zu sortieren. Die Fakten lagen auf dem Tisch. Nun war die Frage, was daraus Stallions Geist machte. Was er gerade dachte. Ob er einen Verdacht hatte oder sogar ahnte, dass sie hier waren.

    “Ist was, Stallion? Du wolltest doch das Kraut holen?”
    “Nichts ist. Ich hole es. Bleib hier. Genau hier.”, befahl er und kam in den Raum mit der Fackel. Naira und Jaleel rückten zusammen, hielten den Atem an und erlebten jede Sekunde wie eine halbe Ewigkeit.
    Eine halbe Ewigkeit, in der ihr klar wurde, dass Stallion bei Gondalf keinen Verdacht schöpfen wollte, dass seine Schlüssel fehlten oder irgendwas nicht stimmte. Das würde sofort die Runde machen und an seine Vorgesetzten gelangen.
    Er kramte bei den Schachteln. Legte die Schachtel mit den Lederriemen bereit und hielt dann inne.

    “Bei Innos blanken Füssen…!?”, fluchte er und hielt ein einziges Bündel in der Hand. Jetzt zählte es… - Was ging in Stallions Kopf vor.
    “Alles gut!?”, fragte Gondalf. Stallion fing sich erstaunlicherweise..
    “Ja. Verdammt das Kraut riecht sehr gut und frisch. Du wirst mir etwas mehr geben müssen, Gondalf. Sowas bekommt man gewöhnlich nicht im Lager.”, sagte Stallion, nahm eine entsprechende Menge für Gondalfs Bedarf und schloss die Schachtel wieder.

    “Jede Form von Abweichung sorgt für Gerüchte. Hören seine Kunden, dass er beraubt wurde - macht auch das die Runde und sie hören sich um, wer es hat.”, dachte sie sich und beobachtete genau, was der Mann im Fackelschein trieb. Wie er Haltung bewahrte, obwohl er mental gerade einen Vulkanausbruch erlebte. Stallion war ein Schwein und Abschaum, aber auch Soldat und war nicht umsonst zum Gardisten aufgestiegen. Sie wusste nicht wo er zuvor war, aber es war beispielhaft für gute Soldaten, dass sie in extremen Situationen fokussiert blieben und ihre Stellung hielten, statt durchzudrehen. Ein guter Soldat war aber nicht unbedingt ein guter Mensch.
    Naira lernte gerade etwas für sich. In so einer Situation wäre es bei ihr üblich, eine neue, spontane Geschichte oder Ausrede zu finden und sich dann alles weitere zu erspinnen. Hier erlebte sie gerade eine Alternative. Fokussiert bleiben, Haltung bewahren und so tun, als wäre nichts. Absolut nichts und völlig selbstbewusst die äußere Fassade wahren.

    “Achja? Was willst du?”, fragte Gondolf und stand in der Tür.
    “Das Übliche und nochmal fünf Goldstücke extra.”, sagte Stallion und trat zu Gondalf.
    “Das ist zu viel.”
    “Ich bin extra für dich in der Nacht aufgestanden. Das ist genau richtig. Also!?”, sagte der Gardist und war genervt. Gondalf nickte und gab Stallion dann ein paar klimpernde Münzen.
    “Und jetzt raus hier. Sonst kommen die anderen auch und betteln mir was vor!”
    “Schon gut - schon gut. Immer wieder nett mit dir Geschäfte zu machen.”, sagte der Wachsoldat und ging langsam raus. Stallion wartete, bis er draußen war und die Tür schloss.

    Danach ging er wütend zu seiner Schachtel und Sah noch einmal nach. So tat er es mit drei weiteren Schachteln. Wahrscheinlich um sicherzugehen, dass er sie nicht vertauscht hatte. Doch es gab nur diese eine Schachtel mit dem süßlich-herben Geruch von Sumpfkraut.

    “Du kleiner Drecksack. Hast bestimmt die ganze Sache so geplant. Aber nicht allein. Dafür bist du nicht schlau genug. Das wirst du bereuen, Migul.”, knurrte Stallion und drehte sich um, um mit wütender Energie und schnellen Schritten Migul zu wecken.
    Naira handelte, griff Jaleels Hand und verzichtete auf das Schleichen, als Stallion außer Sicht war und gleich bei Migul eintreffen würde.

    Sie traten aus dem Bereich aus, wo sie zuvor gesucht und gestöbert hatten und wechselten zur anderen Seite des Lagerhauses. Dort hinter Seilen, Tonnen und Kisten hörten sie das Poltern, das Stallion verursachte. Er trat gegen Miguls Bett und dann ächzte Migul auf, weil er wohl noch unsanfter geweckt wurde.

    “Komm mit, Freundchen!”, zischte Stallion wütend und langsam näherte sich die Fackel wieder. Naira beobachtete ganz genau. Jaleel deutete in eine andere Ecke, wo sie kurz Esram erhaschen, der sich auch versteckte.
    Stallion hatte Migul am Kragen gepackt und zog ihn unsanft zum Lagerraum mit den Lederwaren. Als sie vorbei waren, wollte Naira nicht länger warten und auch Jaleel tat es ihr gleich. Sie schlichen zu Esram und der gebot zu lauschen. Doch Naira verneinte mit einem Kopfschütteln. Trotzdem vernahmen sie wie Stallion nicht schreiend, aber laut genug Migul fragte w sein Sumpfkraut und sein Schlüsselbund wären. Migul verneinte beides und wehrte sich. Drohte Stallion mit den Schlüsseln zu verpfeifen, wenn er ihn noch einmal anpackt. Er wäre ja nicht in der Verantwortung.
    “...und ich schwöre dir, Stallion! Auf Innos!. Ich hab deinen Kram nicht angepackt. Ich bin doch nicht blöd! Ich hab doch mit dir die verdammten Schlüssel gesucht!”

    Esram blickte bei den Worten zu Naira und musste ihr gar nichts sagen. Sie hörten, wie Stallion ruhiger wurde und fragte wer es denn dann gewesen wäre und beschuldigte Migul mit Bill gemeinsame Sache zu machen.
    Naira winkte Jaleel und Esram zu und zeigte zum Kran. Zeit abzuhauen. Sie jedoch machte schnelle, schleichende Schritte zum Nachtlager der beiden Soldaten. Die Schlüssel wanderten aus ihrer Weste und wurden unter Miguls Matratze am Kopfende gelegt. So, dass der Schlüsselbund schon halb raus schaute und auf den Boden fallen würde, wenn man die Matratze anhob, um zum Beispiel gestohlenes Sumpfkraut zu suchen. Das Sumpfkraut selbst ließ sie bei sich. Ihr Bauchgefühl sagte, dass es hier falsch eingesetzt war.

    Kaum draußen, sah sie wie Jaleel oben angekommen war und versuchte, Esram zu helfen. Doch der war ohne Grund ziemlich außer Puste und blickte sie dann mit einer Entscheidung an.
    “Du zuerst!”, bat er. Naira ließ sich nicht bitten, denn der Fackelschein bewegte sich schon. Esram bot ihr seine Hände als Trittfläche an und hievte sie hoch, während Jaleel ihre Hand packte und sie sich mit seiner Hilfe dann über die Empore hoch zog.
    Als beide hinab blickten, war Esram schon irgendwie verschwunden. Irgendwo hatte er ein Versteck gefunden.
    Stallion stampfte mit großen Schritten in die Mitte des Erdgeschosses und dann in den Schlafbereich der beiden. Migul folgte angefressen und sich keiner Schuld bewusst.

    “Öffne deine Kiste!”, befahl Stallion. Naira und Jaleel lauschten auf der oberen Ebene. Dann kramte Stallion in der persönlichen Dingen Miguls herum. Migul schwor mehrmals, dass er nichts hatte.
    “AHA!”, sagte Stallion.
    “Das ist mein Vorrat. Hast du mir vor einer Woche verkauft.”
    “Sagst du!”, knurrte Stallion und suchte umso mehr. Dinge fielen auf den Boden und irgendwann schien es Migul zu reichen.
    “Lass meine Sachen da wo sie sind! Ich habe dein Scheiß-Sumpfkraut nicht!”

    “Und wer hat die hinterste Tür geöffnet! Nur der, der den Schlüsselbund hat. Ich habe die fünf Ersatzschlüssel. Drei Türen öffnen da hinten damit. Zwei Oben. Der Rest ist am Schlüsselbund. Migul! Ich schwöre dir, ich prügel dich tot, wenn du an meiner Werkzeugkiste warst!”, drohte Stallion und ein sanftes, durchaus gehässiges Grinsen lag Naira auf den Lippen.

    Was danach geschah, war das Ergebnis von Zufall, Wirken und Schicksal. Es hätte anders kommen können, doch wenn man genau hinsah, hatte Naira die Richtung vorgegeben. Die Reaktion darauf begann, als Migul Stallion schubste und dieser über Miguls Kiste stolperte.
    “Lass meine Sachen in Ruhe! Jetzt reicht es mir! Wieso soll ich den Schlüsselbund haben, den du verschlampt hast? Denk doch mal nach, wer das Ding geklaut hat? Vielleicht war er hier oder ist hier! Streng mal dein Hirn an und rauch weniger von deinen Zeug!”, sagte Migul hörbar angepisst.

    Stallion am Boden war aber nicht zum Nachdenken zumute. Er stand auf und schubste Migul. Der landete auf seinem Bett und löste was aus. Es klirrte, als der Schlüsselbund auf den Boden fiel.
    Naira und Jaleel konnten sich nur vorstellen, wie sich nun beide Soldaten ansahen und hörten sofort, was als nächstes geschah…

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    Schwertmeister Avatar von Onyx
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Küstengebirge Richtung Lago und Braga, nahe einer Höhle in den Bergen

    Onyx wusste nicht, wie ihm geschah. Seit er die Löwen mit Adler erblickt hatte, war alles irgendwie anders.
    Immer wieder merkte er, wie etwas versuchte Einfluss zu nehmen. Nicht direkt über den Hüter, aber wenn er mit Adler in Kontakt trat. Adler verhielt sich nämlich ebenso merkwürdig. Die Adlerin kreiste eindeutig über etwas und verfolgte es. Dabei konnte es nur der andere Löwe sein. Seine tierische Gefährtin war nicht Herrin über sich selbst und es fiel Onyx schwer, ihr zu helfen.
    Denn kaum konzentrierte sich der Waldläufer auf das Tier, spürte er, wie etwas an Einfluss gewann.

    Als der Löwe angriff, war er darauf aus, diesen umzubringen. Koste es, was es wolle! Und riskierte dabei sogar entgegen seiner Natur, im Nahkampf getötet zu werden. Etwas, was Onyx nicht einfach so machte - außer aus gutem Grund. Und dann war da noch der Drang, in diese Höhle zu kommen und den Löwen und den Mann in die Höhle zu bringen - und das schnell. Wieso? Das war er doch nicht.

    Der Torgaaner hielt und musste verschnaufen. Denn den Löwen und den toten Mann zogen die beiden Hünen auf einer Decke über den Boden in Richtung Höhle.
    Mussten sie diese dort begraben? War es richtig oder falsch, weil das, was Einfluss nahm, es so wollte? Onyx wusste gar nicht mehr, was er wie entschieden hatte.

    “Alles klar?”, fragte Turya und hielt Ausschau nach dem zweiten Löwen.
    “Ja…beobachten wo Adler. Onyx gerade nicht können.”, sagte er und schloss die Augen. Dann hörte er wieder die Melodie. Sie kam aus der Höhle.
    “Auch hören?”, fragte er Kiyan. Der nickte.
    “Gut oder schlecht?”, fragte er. Mehr sich wie Kiyan. Beide wussten es aber nicht. Je besser sie es hörten, umso eher bemerkte Onyx an Kiyan, wie er unruhig wurde. Genauso wie er selbst. Die Umgebung hier war unangenehm. War eine Bedrohung. Sie mussten in die Höhle. Da war es sicher.
    Onyx wurde schneller mit dem Ziehen und auch Kiyan beeilte sich. Als würde schon bald ein Unheil hier draußen geschehen.
    Mit vereinter Kraft zogen die Drei den Löwen hinauf und auch den Mann schleppten sie vor den Höhleneingang. Turya ging vor und dann zogen sie die Kadaver sieben weitere Schritte in die Höhle. Ohne zu sehen, was da war. Sie brauchten hier erst einmal Feuer.
    Dann kehrte Adler zurück und warnte mit seinem Ruf. Und das zurecht!

    Ein ganzes Löwenrudel erschien und es war einfach angsteinflößend, als lautes Brüllen und Fauchen um die Drei erklang. Sie hatten gegen die Tiere keine echte Chance.
    Waren die Löwen wütend über ihre Verluste oder wütend, weil sie die Höhle betraten?
    Die Melodie wurde unter dem Löwengebrüll lauter und intensiver, je mehr sie in der Höhle waren und sich zurück zogen. Gleichzeitig wagten es die Löwen nicht, die Höhle zu betreten, als wäre dort eine unsichtbare Flammenwand.
    Drei Schritte weiter drin war die Melodie so dominant, dass die Löwen sich entfernten und sichtbar für sie gut zwanzig Schritte herum tigerten und auf sie warteten.

    “Ist das gut oder schlecht?”, fragte Turya. Offensichtlich wusste keiner von ihnen darauf eine Antwort.
    “Gut…weil wir nicht sofort Löwenfutter geworden sind?”, stellte einzig Kiyan fest. Onyx indes versuchte Kontakt zu Adler zu bekommen, während die Melodie sanfter wurde, sobald Löwen und Menschen getrennt waren. Der Greifvogel war noch draußen und nachdem sie ihre Bindung geschaffen hatten, wirkte vieles wieder normal. Doch Onyx Gedanken hierher zu kommen, kam die Adlerin nicht nach. Stattdessen blieb sie draußen und hörte nicht oder wollte nicht. Ob die Höhle Tieren den Zugang verwehrte?

    “Wo Kor’ha?”, fragte Onyx Kiyan und sah Turya zu, wie sie schon dabei war eine Fackel zu entzünden.

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    Ranger-General  Avatar von Kiyan
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    nKüstengebirge Richtung Lago und Braga, Höhle in den Berge, Grab unterm Baum

    „Sie …“
    Kiyan versuchte, auf irgendeine Art die Präsenz der Rabin zu spüren. Sicher, seine Verbindung mit dem Vogel war nicht so tiefgehend und übergreifend wie im Fall von Onyx und Adler, aber dennoch konnte er oft grob sagen, wo sie sich befand. Keine Gewissheit, aber ein sicheres Gefühl. Welches jetzt aber nicht vorhanden war, abgeschnitten sozusagen.
    „… ich spüre sie nicht. Entweder ist sie weiter weg oder …“
    Über die andere Möglichkeit wollte der Waldläufer nicht nachdenken. Im Allgemeinen war das Verhalten von Wildtieren im Bezug auf den Höhleneingang seltsam. Als hätten die Menschen eine Grenze in einen Bereich außerhalb der Wahrnehmung überschritten, ließen die Löwen von ihnen ab, fauchten, eher frustriert darüber, dass ihre potenzielle Beute einfach … fort war. Sie ließen sich nieder, als wüssten sie, dass sie bald wiederkehren würden. Dafür spürte Kiyan jedoch auch, was der Hüne schon erwähnt hatte. Während er den Leichnam des Wächters schleppte, hatte sich eine Melodie in seinem Kopf festgesetzt. Für den Gortharer schien es wie ein an- und abschwellendes Herzklopfen, jedoch bedeutend langsamer als bei einem Menschen. Es hatte etwas vibrierendes an sich, jedoch nicht in akustischer Form sondern … in seinem Geiste. Als würden dort im Takt des Klopfens Wellen gegen seinen Verstand branden.
    Menschen …
    Kiyan erstarrte in der Bewegung durch den langgezogenen Gang der Höhle, der nur von Turyas Fackel beleuchtet war. Die Veteranin sah ihn wie auch Onyx an, der ebenso innehielt. Plötzlich überkam den Waldläufer ein fast drängendes Gefühl, als würde etwas rufen, als bräuchte jemand Hilfe. Dabei bemerkte er gar nicht, dass ein anderes, ansonsten übernatürlich starkes Ziehen einfach verschwunden war, seitdem sie die Höhle betreten hatten. Die Hünen zogen ihre Lasten weiter.
    Ich sterbe … ich … rettet … mich.
    „Machen schneller!“, zischte Onyx Kiyan entgegen, der seinerseits die Zähne bleckte.
    „Schnauze, du hältst uns mit dem Löwenkadaver nur auf!“
    „Seid beide ruhig!“, fuhr Turya sie von vorne an, „Was ist in euch gefahren, ihr Idioten?“
    Drei Augen funkelten sie böse an, fast herausfordernd, drohend. Sie bewegten sich weiter, fast holten die beiden Leichenträger die Veteranin ein, als vor ihnen ein roter Schein den Gang flutete. Die Waldläufer drängten voran, der Weg mündete in eine Höhle. Und was für eine Höhle. Sie war riesig. Die Decke lag gut und gerne fünfzig bis sechzig Fuß über ihnen und die Sohle gut siebzig Fuß unter ihnen. Eine gewundene, treppenartige Serpentine führte hinab zu einer Art Berg – wie Schutt oder Geröll wirkend – auf dem ein Baum thronte, ein Baum, der dereinst von Stärke, Standfestigkeit und Ewigkeit gesprochen haben mochte. Jetzt aber … wirkte er schwach. Rinde blätterte ab, rote, wässrige Flüssigkeit ran an den Stellen herab, wo der feste Schutzmantel fort war. Die Blätter hingen schlaff und grau herunter, viele bedeckten den Boden und wirkten dort … wie verbrannt. Die Wurzeln des Baumes wirkten ebenfalls mitgenommen, an manchen Stellen noch dick und fest, an anderen verkümmert oder gar abgestorben. Das rötliche Licht entströmte Runen, die in Gesteinsbrocken unter den Wurzeln eingelassen waren. Sie pulsierten im Takt des Herzschlages, den die Waldläufer hörten.
    „Der Baum … stirbt“, keuchte Kiyan.
    „Wir ihn retten müssen.“
    Turya schwieg, sah sie an, nickte dann.
    Blut … meine Wurzeln brauchen Blut. Der Wächter … tot. Seine Lebenskraft … fort. Bluuut …
    „Schnell, bringen wir die Leichen runter. Das hier ist zwar ihr Wächter“, Kiyan deutete mit dem Kinn auf den von ihm ermordeten Mann, „aber sein Blut müsste noch warm sein. Es sollte reichen. Sein letzter Akt … quasi.“
    „Ich weiß nicht, ob mir das gefällt.“ Turya hielt inne, machte einen Schritt zurück. Aber ihre Begleiter ignorierten ihr Zögern, die Augen gebannt auf den Baum und den Schutt gerichtet.
    „Ein Grab“, murmelte Kiyan, „Ein Hügelgrab.“
    Onyx trat näher, sein fiebriger Blick strich über die Wurzeln.
    „Baum scheinen zu brauchen Blut von Leichen. Wir bringen, helfen Baum. Baumwurzeln halten rotes Leuchten aus Grab auf.“
    Und so machten sie sich auf den Weg hinab, folgten der Treppe hinab und zum Fuß des Hügelgrabes hin, welches über ihnen aufragte. Das Licht pulsierte nun schneller, drängender. Als die beiden Waldläufer den Leichnam und den Kadaver nahe der Wurzeln platziert hatte, endete das Leuchten.
    Etwas rührte sich unter dem Geröll. Etwas, ein rötlicher Schemen kränklichen Lichts … strahlte aus und griff nach den Toten.
    Endlich … ich bin frei …
    Die unverfälschte Realität schlug über Kiyan und Onyx zusammen wie Wellen über Schiffbrüchigen. Die Melodie war verschwunden, ihre Sinne wieder die ihren. Sie sahen mit schreckgeweiteten Augen zu, wie die Wurzeln dünner wurden, schwarz, als würden sie verbrennen und veröden. Laub raschelte zu Boden und zerfiel dort zu Asche. Die Runen auf dem Geröll brannten nun mit der Intensität einer tiefroten Sonne. Dann bewegten sie sich und machten, nachdem die Toten im Geröll verschwunden waren, dem Begrabenen Platz.
    „Svablod“, hauchte Kiyan nur, unfähig, etwas anderes zu tun als zu beobachten.

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    Schwertmeister Avatar von Onyx
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    Küstengebirge Richtung Lago und Braga, Höhle in den Berge - Die Svablod Saga beginnt

    “Pasheera…”. murmelte Onyx und fand sich in etwas wieder, was vor wenigen Momenten in seinen Gedanken gar keinen Platz hatte. Nicht mal einen Funken an Zweifel oder Vorsicht. Versammte Hexerei oder was auch immer das war. Doch er war damit wohl nicht allein. Turya war verwirrt und murmelte irgendwas zu sich selbst. Kiyans Blick sprach Bände, wollte er doch nie wieder von irgendwas kontrolliert werden. Onyx indes fragte sich, wo die Olvara war und ob diese Ödnis oder sogar dieser Ort ein Grund waren, wieso sie nicht gewarnt hatte wie es früher so oft war. Oder hatte sie auf dem Festland keine Macht? Lag es daran? Etwas dem er nachgehen musste, wenn sie hier wieder rauskamen.
    Und das war gerade die wohl größte Herausforderung. Es gab hier nicht ein Fragen nach bekämpfen wir es oder hauen wir ab. Es gab nur die Antwort von schnell weg hier.
    Die Waldläufer waren Menschen die ihren Instinkten vertrauten und mit Blick auf den sich regenden Geröllhaufen und das rote Licht waren sie schon in Bewegung.

    Onyx blickte hinab und sah, wie eine blutige Tatze sich empor grub. Ob Löwe, ob Bär oder sonst was…es war egal. Sie war riesig. Eine weitere kam hervor und beide zogen das Unheil aus seinem Grab hervor. Steine rollten davon und heraus kam etwas, was er noch nie gesehen hatte. Es war ein sehr großer, viel zu breiter, unförmiger Löwenschädel. Ein furchtbarer Anblick, der mit Fetzen einer Mähne, blutigen Sehnen, blanken Knochen, sehr alter Haut und miteinander agierenden Muskeln gespickt war.
    Auf der Löwenstirn war ein menschliches Gesicht. Nicht einfach drauf platziert, sondern irgendwie dazugehörig. Miteinander verwachsen und unheimlich in jeglicher Hinsicht. Onyx ergriff ein Schauer, als das Gesicht ihn anblickte und ihn dabei bösartig und zugleich dankend angrinste.
    Der riesiger, bärenartiger Körper kam hervor. Mit Löwenfell, mit uralten Knochen die aus dem Körper hervortraten und davon sprachen, dass dieser Körper noch unvollkommen war, mit blutigen Löchern im Fleisch und Unmengen an Muskeln, die sich spannten und wieder entspannten.
    Ein Fleischberg an Unhold, der auf allen Vieren so hoch erschien, wie Turya, stehend auf Onyx oder Kiyans Schultern.
    Es war eine Perversion. Eine Chimäre. Eine Mischung aus Mensch, Löwe, Blut, Muskeln, uralten Knochen und etwas Bärenhaften.
    Der Waldläufer erkannte, dass der Löwe und der Wächter nötig waren, um diese alten Knochen wiederzubeleben, damit dieser Svablod sein Gefängnis zerstören konnte. Sie waren auf die List dieses Wesens hereingefallen.
    Kurz hielten sie inne, als sie angebrüllt wurden und vom menschlichen Gesicht mit den Augen fixiert wurden.
    Dann rannten sie um ihr Leben, als das Wesen selbst die Serpentinen hinauf aufstieg und mit einem Satz die Höhe übersprang, um auf der anderen Seite zu landen und ihnen den Weg zu versperren.

    “Heute dürft ihr weiter leben, denn Svablod ist gütig zu jenen, die ihm Opfer bringen. Geht…geht zu ihnen und verkündet, dass Svablod wieder da ist…ha-haha…”, lachte eine unheimliche, tiefe, kehlige Stimme aus dem blutigen Mund des menschlichen Gesichts, das sie anblickte. Dann riss das Wesen sein riesiges Maul auf und brüllte durch die Höhle. So laut, dass das Gestein von der Decke fiel.
    Sie suchten nach Deckung und sahen zu, wie dieses Unwesen mit langen Schritten die Höhle hinauf stieg und dann aus der Höhle verschwand.
    Sie eilten hinauf, nun da immer mehr Gestein herab fiel und kamen staubig heraus.
    Die Löwen waren weg und was blieb war Stille. Kein Insekt, kein Vogel. Einfach nur Stille, während die Sonne auf sie hinabschien.

    “Rasheeda…”, knurrte Onyx und suchte nach Adler am Himmel.
    “Was war das?”, fragte Turya bitterernst.

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    Waldläufer Avatar von Jaleel
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
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    Fort Nemora

    Der Klang des Schlüsselbundes war kein gewöhnliches Klirren, eher ein kurzer, heller Schnitt durch die Finsternis – wie eine Messerspitze, die Glas berührte. Er sprang über die Bohlen, prallte gegen etwas Metallisches und kam erst nach zwei zuckenden Sprüngen zur Ruhe. Jaleel hörte, wie beide Männer gleichzeitig scharf einatmeten. Für den Bruchteil eines Herzschlags stand die Zeit, dann raste sie plötzlich weiter, schneller als zuvor.
    „Da—“ Stallions Stimme riss an, brach, fand dann Wut als Stütze. „Du dreckiger Hund!“
    „Das ist deiner, du Idiot!“ Migul klang nicht schuldbewusst, sondern müde und bis zum Rand mit Ärger gefüllt. „Ich hab’s dir gesagt: Ich fass deinen Kram nicht an!“
    Jaleel sah nichts von ihren Gesichtern; nur die Fackel warf hackige Schatten, ließ breite Schultern zu Rändern werden und Hände zu Haken. Er lag oben an der Kante, hinter dem Geländer, die Brust gegen das grobe Holz, Naira dicht neben ihm, so nah, dass er das unruhige Spiel der Flamme in ihren Augenwinkeln erkennen konnte – nicht, was sie dachte. Ihre Hand lag auf dem Balken, reglos, nur der Daumen zuckte im Rhythmus der Schritte, die unter ihnen ineinandergriffen.

    Stallion machte den ersten Vorstoß. Kein sauberer Ausfall, kein gelerntes Fechten; es war der Stoß eines Mannes, der sich an der eigenen Wut festhielt, um nicht zu fallen. Migul wich reflexhaft aus, stieß Stallion mit dem Unterarm an der Brust zurück. Holz kreischte. In Jaleels Ohren klickten alte Muster ein – Armeestil, schlechte Haltung, viel Kraft aus dem Rücken, kaum aus den Beinen. In der Arena hätten sie ihn ausgelacht, hier reichte es, um jemanden zu verletzen.
    „Sag mir, wer’s war!“ Stallion packte nach dem Kragen, riss Migul halb hoch, halb aus dem Gleichgewicht, aber Migul war nicht klein. Er spannte sich gegen, schob, knirschte mit den Zähnen. „Rauch weniger von deinem Zeug, dann findest du’s vielleicht wieder!“
    Der Schlag ertönte stumpf – kein Fauststoß, eher ein Schubser, der zur Ohrfeige werden wollte – und ging daneben. Migul stolperte seitlich, fing sich mit der Ferse knapp an der Bettkante, gewann einen halben Schritt Raum und machte den Fehler, den viele machten, wenn sie nicht wirklich kämpfen wollten: Er ließ die Hände sinken, um zu reden.
    „Hör zu—“

    Stallion griff nach vorn. Der Griff kam tief, zu tief, aber mit wilder Entschlossenheit. Migul wich zurück, noch ein halber Schritt, noch einer – und da hörte Jaleel es: ein zarter, gläserner Laut, anders als Metall, anders als Holz. Wasser? Ein Tropfen? Er roch es im selben Augenblick: Kälte, feucht, der dumpfe Geruch eines Eimers, der zu lange am selben Ort gestanden hatte. In der Ecke, wo die Wand einen feinen Zugsog bildete, musste es letzte Nacht hereingesickert sein; vielleicht von oben, vielleicht aus einem Haarriss im Dachbalken. Was tagsüber feucht gewesen war, war nun dünn gefroren.
    Miguls Stiefel erwischte die Stelle. Kein großes Rutschen – ein Herzschlag nur, ein Zucken, das den Fuß unter dem Körper wegnahm. Er versuchte, den Fall zu retten, mit einem Ausfallschritt, der keiner war, weil der Boden nicht gab, nur glitt. Die Fackel schwenkte; ihr Licht sprang nach oben, ließ das Eisenband an einer Kiste kurz blitzen. Gerade diese Kante. Genau dort.
    Der Aufprall war trocken. Nicht der Ton von Fleisch auf Holz. Es war Kopf auf Metall. Ein kurzer, harter, abschließender Laut, der tiefer in Jaleel ankam, als er es zulassen wollte. Das Blut kam erst einen Atemzug später – wie eine verspätete Antwort –, es rann nicht, es trat, dunkel, schwer, zu schnell, um als nichts abgetan zu werden.

    Er spürte, wie seine Finger sich in den Balken krallten, nicht aus Furcht, sondern um sich an der Gegenwart festzuhalten. Unten machte Stallion zwei taumelnde Schritte, einer nach vorn, einer nach hinten, als müsste er erst mit dem Raum verhandeln, was geschehen war. Die Fackel sank, der Schatten wuchs wieder zu einer schwer atmenden Masse.
    „Migul?“ Stallions Stimme suchte nach einem Halt, fand keinen. Er kniete – Jaleel hörte die Knie auf Holz – und rief noch einmal, tiefer, dringlicher. „Migul!“
    Jaleel roch das Blut jetzt deutlicher. Warm. Süßlich. Nicht viel und doch genug, um zu wissen, was es bedeutete. In seinem Kopf stießen zwei Sätze zusammen: Leben vor Tod und Wir sind hier, um zu gehen, nicht um zu richten. Er fühlte, wie der alte Kampf in ihm aufstand – der, der ihn in der Arena gelehrt hatte, nichts zu tun, wenn Tun nur mehr Leid brachte. Gleichzeitig zog etwas an ihm: der Impuls, hinunterzuspringen, den Kopf zu stützen, die Wunde zu drücken, den Mann – irgendeinen Mann – dem Tod abzuhandeln.
    Neben ihm kein Wort. Naira war ein Umriss und eine Stille, die keine Antwort verlangte. Er zwang sich, auf seinen Atem zu achten. Ein. Aus. Flach. Leise.

    Stallion fluchte. Kein Zorn jetzt, eher die abwehrende Hand eines Kindes, das die Scherben hinter dem Vorhang verstecken wollte. Er betastete Miguls Gesicht, den Hals, stieß die Fackel näher, so nahe, dass Jaleel befürchtete, er würde den Bart versengen. „Verdammt. Verd—“ Er brach ab, erhob sich, ließ die Fackel auf dem Halter am Pfeiler schaben, bis sie wieder stand. Seine Schritte wurden hart. Jaleel hörte, wie er gegen die Kiste trat, die gerade zum Todeswerkzeug geworden war – ein sinnloser Tritt, nur um der Wut einen Körper zu geben.
    Jaleel schob sich einen Fingerbreit zurück, suchte mit dem Blick Esram. Nichts. Nur kurz dort hinten, zwischen Seilen und Kram, ein Schatten zu viel, der vielleicht schon wieder keiner war. Er war ein Mann, der sich in Stille auflöste, wenn sie begann, zu laut zu werden.
    „Bleiben wir? Gehen wir?“ dachte er nicht in Worten, sondern in zwei kleinen Gesten. Naira reagierte minimal: ein kaum sichtbares Kopfschütteln, dann ein Nicken – abwarten, bereit sein. Jaleel verstand. Es war nicht an ihnen, diesen Moment zu besitzen. Sie mussten ihn nur überleben.

    Draußen blieb es merkwürdig still. Gondalf hatte offenbar keine Lust, Stallion länger zu piesacken; vielleicht rauchte er bereits, vielleicht war er weitergezogen. Jaleel lauschte auf die Wachen vor den Toren, hörte aber nur die Kälte an den Brettern knacken.
    Stallion kniete wieder, diesmal länger, und flüsterte Worte, die für niemanden bestimmt waren. In Jaleels Magen zog sich etwas zusammen. Nicht aus Mitleid – dafür war der Mann zu oft das Messer gewesen, nie die Wunde. Eher aus der nüchternen Erkenntnis, wie schnell alles kippte, wenn ein einziger Tritt im falschen Augenblick gesetzt wurde.
    Er dachte an die Arena, an Männer, die eine ganze Lebensgeschichte im falschen Ausfallschritt vergaßen. Er dachte an die Wüste, an Nächte, in denen das Leben an einem Tropfen hing, der zu früh oder zu spät fiel. Und er dachte an ihr Ideal, das so einfach klang, wenn man es sagte: Leben vor Tod. Es war kein Siegel, kein Schild. Es war ein Ruder. Wer es losließ, trieb ab. Sie hatten es festgehalten – und doch lag unten ein Mann, der nichts mehr festhalten konnte.

    „Wir gehen“, formte er stumm mit den Lippen, ohne Ton, nur der Mund, langsam, deutlich. Naira sah kurz zu ihm, nickte ein einziges Mal. Ihre Hand glitt vom Balken, fand die Kante, an der sie sich hochziehen konnte. Jaleel kroch den ersten Schritt rückwärts, ließ die Knie über die Leiste rutschen, suchte mit der Zehe den Querträger des Krans. Das Holz war kalt, aber trocken, ein Trost in einer Nacht, die keinen Trost kannte.
    Hinter ihnen fuhr Stallion heftig herum; zu hören war, wie er mit der Fackel ruderte, als wollte er den Raum zum Sprechen zwingen. „Wer—“ begann er, brach ab, atmete schwer. Er hatte nichts gesehen. Nur das Geräusch ihres Verschwindens im Holz, das so alt war, dass es selbst das Knarren verschluckte.
    Jaleel reichte Naira die Hand, nicht aus Galanterie, sondern weil Geschwindigkeit jetzt kein Luxus war. Ihr Griff war sicher, fest, kein Zögern, und im nächsten Atemzug war sie auf dem Steg, den Rücken flach, um nicht gegen das Licht zu schneiden. Jaleel spähte noch einmal nach unten. Stallion stand über Migul, wie ein Mann über einem Loch, das er nicht selbst gegraben hatte. Seine Schultern waren hart, sein Kopf tief, und Jaleel wusste, was als Nächstes kam: Schuld, die einen Schuldigen suchte. Das Lager würde davon leben, vielleicht auch daran zerbrechen.

    Esram tauchte auf, wie aus dem Nichts, aus der Ecke, in die Jaleel eben noch geblickt hatte, nur jetzt einen Schritt näher. Er sah sie, sah die Seile, verstand. Kein Wort. Nur das leise, geschmeidige Ansetzen, die Hände an der Kante, der Körper ein Strich, der sich in die Höhe schrieb. Er war außer Atem, wieder einmal, aber er brauchte es nicht zu sagen; er wusste, dass sie es gesehen hatten und schwieg klüger, als jedes flapsige Lächeln es vermocht hätte.
    Oben nahmen sie sich gegenseitig das Gewicht ab – keine großen Gesten, nur das glatte Ineinandergreifen von Fingern, Ellenbogen, Knien, bis sie wieder auf dem schmalen Weg standen, der zum oberen Tor führte. Einmal hielt Jaleel inne, die Hand an dem Seil des Krans. Der Blick über die Brüstung war ein letzter Schnitt in die Nacht. Unten lag die Fackel, still, und im warmen Kreis ihres Lichtes sah man etwas, das einmal ein Streit gewesen war und jetzt ein Ende hatte.

    Er legte das Seil leise zurück, als legte er ein Werkzeug an seinen Platz. Dann wandte er sich ab, denn es gab nichts mehr zu sehen, das ihnen hier noch dienen konnte. Was übrig blieb, waren Spuren – manche gesetzt von ihnen, manche vom Zufall, manche von einem Mann, der glaubte, er könne die Welt treten, und trat am Ende nur ins Leere.
    Draußen wartete die Kälte und mit ihr das Dunkel, das sie wieder verschluckte. Jaleels Atem fand den alten Takt, den er ihm beigebracht hatte, und irgendwo tief in ihm sank der Satz, den sie sich versprochen hatten, ein wenig schwerer, aber nicht tiefer: Leben vor Tod. Heute hatten sie ihm nicht widersprochen – und doch hatte die Nacht sich genommen, was sie wollte.
    „Weiter“, flüsterte er, ohne die Lippen ganz zu bewegen. Nicht zu Naira, nicht zu Esram, nicht einmal zu sich selbst. Es war nur das Wort, das blieb, wenn alle anderen nichts mehr bedeuteten. Weiter.

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    Ranger-General  Avatar von Kiyan
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    Küstengebirge Richtung Lago und Braga, vor der Höhle in den Bergen

    Ernüchterung erfüllte Kiyans Wesen, zog ihn herab, bremste ihn, ließ ihn fast in die Knie gehen und an Ort und Stelle aufgeben. Ernüchterung und das plötzliche Verschwinden zweierlei Dinge: Der Melodie, die sie gehört hatten, der Harmonie, die sie zu der Höhle, dem Baum, dem Grab … und Svablod geführt hatte. An ihrer Stelle klaffte eine Lücke, ein Krater, an dessen Rand der Waldläufer stand und wusste, er würde nie gefüllt werden können.
    Das zweite Verschwinden war … anders. Es war kein vollständiges Verschwinden, keine totale Abwesenheit, sondern eine Abschwächung, eine Minderung. Das, was ihn nach Norden zog, die Kette Gy’liaths, die ihn gnadenlos in seine Richtung zerrte, lag zwar immer noch um Kiyans Leib, aber ihr Zug war … fast nicht mehr spürbar. Als sich Svablod in all seiner schrecklichen Erhabenheit vor ihnen aufgebaut und mit tiefer, übernatürlicher Stimme gesprochen hatte, waren Bilder durch den Verstand des Waldläufers gerauscht. Eine Aneinanderreihung blutiger Szenen, Gemetzel, Genozid, Ausrottung. Svablods Brut – Bären? -, die Jagd auf die Mammuts machte. Eine Ebene getränkt im Lebenssaft der Kinder Gy’liaths, verdorben durch das bestialische Abschlachten der Sprösslinge eines Halbgottes. Und die beiden Titanen, die beiden Naturgeister, waren auch aneinandergeraten. Bilder von einem riesenhaften Bären, der sich an ein gigantisches Mammut klammerte. Krallen und Zähne, die an dickem, erdfarbenem Fell zerrten, es zerrissen und Blut und Knochen hindurchsickern und -scheinen ließ. Und meterlange Stoßzähne, die einem spitzen Pfahl gleich den Pelz des Bären aufspießten.
    Am Ende war aber ein Gefühl in Kiyans Geist geblieben, eine Ausstrahlung, die die Qual Gy’liaths in seiner derzeitigen Form überlagerte, ja sie in den Schatten stellte: Furcht. An Panik und Verzweiflung grenzende Angst. Angst vor Svablod. Allein die Anwesenheit Kiyans – seines Erwählten? – in der Nähe des wiedererweckten Naturgeistes hatte ausgereicht, um dem Mammutfürsten einen Schlag zu versetzen und ihn flüchten zu lassen.

    Die Kehle des Hünen fühlte sich staubtrocken an. Er hörte Onyx‘ Fluch, Turyas ernste, kraftlose Frage.
    „Was war das?“
    „Ich …“, Kiyan schluckte, sah seine Begleiter an, „Die Verbindung mit Gy’liath … sie … nein, nicht unterbrochen oder verschwunden, aber das Mammut hat sich zurückgezogen, als würde es sich verstecken. Svablod … das Schwarzblut … ich habe in der Verbindung zum Mammut Bilder gesehen … gefühlt oder erlebt, weiß der Geier. Sie haben dereinst gekämpft. Svablod muss ein Bärengeist sein, aber ein gefallener. Sie jagten die Mammuts nicht des Hungers wegen, sondern aufgrund des Blutvergießens. Sie töteten, weil es ihnen Freude bereitete. Und Svablod trieb sie an.“
    Er sah seine Gefährten entschlossen an. „Weiß der Beliar, ob meine Bindung zum Mammut sich zum Guten oder Schlechten entwickelt, aber diese Kreatur … wir müssen Svablod folgen. Jagen, ja. Wie bei der Wilden Jagd. Er ist der Champion der Seite, die uns herausfordert und wir müssen ihn bezwingen.“
    Er seufzte, als Turya die Stirn runzelte. „Überleg es dir, Turya, was wenn der Hunger Svablods nicht gestillt ist? Wenn er weiter jagen und töten will, um des Tötens Willen. Tiere, Menschen … und bei Adanos, vielleicht sogar andere Naturgeister. Wir können etwas befreit haben, dass das Waldvolk vernichten kann“ – er sah seine Freunde eindringlich an – „unser Volk.“
    Die Veteranin nickte langsam, sah zu Onyx. „Mein hübscher Einäugiger ist durch seine Verbindung vorbelastet, Großer. Was sagst du dazu? Ich will’s gar nicht sagen, aber du magst hier die rationalste Sichtweise haben. Was sollen wir tun?“

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    Waldläufer Avatar von Naira
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    Fort Nemora

    Still hatte sie alles verfolgt und sich ihren Teil gedacht. Sie erkannte, dass sie ein Teil der Kette war die Miguls Tod verursacht hatte. Ein Teil. Nicht das Zünglein an der Waage. Nicht jene, die den finalen Stoß verpasste. Aber ein Zahnrad, ohne das das Ende nie so geschehen wäre.
    Hatte sie Schuldgefühle? Nein. Denn Migul hätte den Kampf auch gewinnen können. Stallion hätte anders treffen können. Esram hätte nicht eingreifen müssen. Der Eimer hätte woanders stehen können. Sich darüber den Kopf zerbrechen, was wäre wie - war unnütz. Was zählte, war, ob sie Mitleid, Freude oder sonst was darüber hatte. Sie empfand Migul gegenüber keine Schadenfreude, kein Mitleid. Genugtuung war es - weil Migul mit im Boot gesessen hatte, als Stallion und Bill sie demütigen und große Angst in ihr schürten. Weil er lachte und sich alles genau besah, als sie nackt vor ihnen stand und versprochen bekam, viele Male noch geschändet zu werden. Er führte nicht, aber er war Mittäter. Hatte er den Tod verdient? Nein. Aber es war aus ihrer Sicht auch nicht schade drum.

    “Leben vor Tod.”, dachte sie sich, während sie aus dem Lagerhaus schlichen. Was hätte Bhor gesagt oder gedacht? Hätte er es versucht zu verhindern?
    “Pech für Migul. Glück für Migul. Er hätte für das was er zu viel sah, ein Auge genommen bekommen und dafür dass er schwieg, die Zunge - weil er sie wohl nicht braucht.” , hörte sie Bhors wütende Stimme in ihrem Kopf.
    Genauso wie sie hätte er wohl emotional reagiert und darin lag ein Stück Wahrheit bei Idealen wie “Leben vor Tod.”. Es war ein Ideal. Wenig an Worten und doch so schwierig wie zwei Gewichte gleichmäßig mit ausgestreckten Armen zu halten.
    Irgendwann überwiegen Emotionen oder eine zu starke Gleichgültigkeit.
    Die Kunst war es das Gleichgewicht zu wahren und das - so verstand sie es gerade für sich - war das schwierige, wollte man Adanos dienen und nicht Beliar oder Innos.

    Und das Scheitern, so es denn das gab, gehörte dazu, um zu lernen. Sie blickte zu Jaleel. Lächelte sanft, weil er die ganze Sache so intensiv wie sie erlebt hatte und auch dieses Ideal kannte oder es gar anstrebte.
    “Wir sind nur Menschen.”, sagte sie ohne das Jaleel etwas Bedeutungsschwangeres dazu fragte.

    Dann waren sie zu dritt. Naira hatte von Chani einmal erklärt bekommen, was es für Arten von Magie gab. Zumindest die Chani kannte. Esrams Maske war gefallen und ein paar Antworten ergaben sich nun in ihrem Kopf.

    “Du hast unsere Kleidung getrocknet, nicht wahr? Du hast Erde so einfach bewegt, um unsere Sachen zu verstecken. Du hast ein graues Licht vorhin geschaffen. - Du hast das Eis geschaffen, damit Migul ausrutscht. Wer oder was bist du, Esram?”, fragte sie ohne vorwurfsvoll zu klingen.
    Esram verbeugte sich und blickte beide an. Gerade im Moment hier draußen, fühlten sie sich wohl sicherer als sonst wo im Fort.

    “Der Bart ist echt. Der Varanter nur angeklebt….ok, schlechter Witz… Aber…das habt ihr beiden schon geahnt. Also mit dem nicht echten Varanter, oder?”, sagte er mit verschmitztem Lächeln.
    “Ehrlich gesagt…wir haben es gewusst. Deine Tarnung ist für das grobe Ohr gut genug. Aber wer von dort ist oder schon mal war…der wird misstrauisch.”, sagte Naira.
    “Es fehlt die Melodie…”, sagte Jaleel als einziger Varanter unter ihnen.

    "Schön, schön. Da habt ihr mich aber erwischt. Ich heiße Ezra und komme von den südlichen Inseln.", sagte der Dieb und nun hörte man es raus. Ein weicher Klang wie ein warmer Wind. Kein Singsang des echten Varantisch. Kein mystisches Flüstern der alten Sprache ihres Volkes.
    Es verwunderte sie, dass es Ezra so lange schaffte es auf varantisch zu versuchen.

    “Wieso die Tarnung? Deine Magie…das ist die der Wassermagier nicht wahr?”, fragte sie und schaute zu Jaleel. Kannte er vielleicht Wassermagier? Was dachte er gerade zu Ezra?

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    Schwertmeister Avatar von Onyx
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    Küstengebirge Richtung Lago und Braga, vor der Höhle in den Bergen

    Onyx antwortete nicht direkt. Stattdessen holte er aus seiner kleineren Tasche Atealaskraut hervor. Das waldvölkische Atelas roch nicht mehr so intensiv seit er es im Bluttal geerntet hatte, aber war noch in einem guten Zustand. Zwei der Pflanzen aß er gierig, zermahlte die Pflanzen mit seinen Zähnen und schmeckte den scharfen und zugleich süßlichen Saft des Krauts. Dann begann sogleich die Wirkung.
    Onyx kannte sie im Grunde gar nicht, doch sein Ziel war auch ein anderes. Sein Körper reagierte auf die Wirkung und er spürte das Gift in seinen Adern. Schnell kroch es durch seinen Metabolismus und es waren die kleinen Anzeichen, die ihm sagten, dass er den ersten Grad der Vergiftung hatte.
    Die anderen möchten einen grünen Schimmer vernehmen. Er hingegen sah an seinen Venen die leichte, grünliche Verfärbung.

    Er ging dann umher und sah sich um. Er suchte sie - die Olvara.
    Turya stieß hinzu und fragte was er sieht, dann roch sie an Onyx und lächelte leicht auf.
    “Meine Mutter duftete immer nach Flieder und Stachelbeere…woher…?”, fragte sie, doch Onyx schüttelte den Kopf und ging in eine andere Richtung. Kiyan nahm ebenso einen Geruch wahr und schien davon kurz abgelenkt zu sein.
    “Flieder und Stachelbeere…?”, fragte er Turya irritiert. Kiyan roch wohl etwas anderes, dass er mochte oder ihn positiv stimmte. Sei es nur nach gebratenem Scavenger.

    “Da…”, sagte der Torgaaner zu sich und lächelte sanft auf. Turya hingegen blickte ihn verwirrt an, denn er lächelte ein paar Eisenhalme zwischen einer Felsgruppe an.
    Onyx sah aber die Olavara dieser Region. Ihre Haut war rot-braun wie Zedernholz und Eisenhalm verdeckte das Nötigste an ihr. Ihr kurzes, grünliches Haar wirkte wie die Blätter von Zypressen und in diesem fanden sich, neben einer blühenden Kaktusblüte, auch dazugehörige Zapfen als Zierde.
    Ihre Augen waren silbern mit einer Spur von Gold oder Ocker…wie der Wüstensand. Als sie den Hüter der Olvara erkannte, lächelte sie sehr kurz auf und offenbarte helle, holzartige Zähne, wie die Wurzeln der Pflanzen dieser Region. Ihr Gesicht war so schön wie das jeder Olvara und doch stimmte etwas nicht.
    Onyx ging auf sie zu und sah in ihrer Bewegung, als sie zwischen den Felsen verchwand, dass sie angeschlagen wirkte. Je näher er diesem schönen Wesen kam, umso mehr spürte er ihre verängstigte Aura. Er hielt dann Abstand zu ihr.

    “Svablod…”, sagte Onyx und erntete einen zornigen Blick der Olvara.
    Sie nickte dann leicht und atmete durch. Sie legte ihre Brüste frei und offenbarte Onyx ein großes Loch nahe ihres Herzens, aus dem dickflüssiges Harz austrat Ein Mensch wäre daran gestorben. Die Olvara als Manifestation allen pflanzlichen Daseins dieser Region war es zum Glück nicht - auch wenn Onyx dieses Wissen noch nicht besaß. Deswegen war er in Sorge und war zornig auf sich und Svalblod.

    Onyx formte mit den Händen einen Baum und zeigte zur Höhle. Die Olvara reagierte gar nicht, sondern sah nur zur Höhle. Sie schüttelte den Kopf und rieb sich die Handgelenke und Knöchel.
    Sie musste Onyx nicht sagen, was gewesen war. Er konnte es sich denken.
    “Und jetzt quält er dich nicht mehr…”, sagte er in seinen Gedanken. Die Olvara sah auf und erhob sich. Ihr ganzes Auftreten wirkte so, als würde sie trauern, aber zugleich froh sein, dass Svalblod nicht hier war.

    “Wir haben dein Leiden beendet, aber etwas Furchtbares befreit. Wir müssen Svalblod aufhalten, nicht wahr?!”, sagte Onyx. Die Olvara sagte weder ja noch nein - sie sprach eh nicht. Nichts an ihr deutete etwas an. Es schien ihr gleichgültig zu sein, solange dieses Wesen weg von hier war. Solange es nicht mehr sie betraf? Was wollte wohl Svalblod mit etwas, was nicht bluten konnte? Das ging Onyx durch den Kopf und der Logik halber, waren wohl alle Lebewesen die bluten konnten wohl viel mehr im Interesse dieses Wesens. Die Olvara oder mehr ein Teil von ihr hatte aber eine qualvolle Aufgabe gehabt und war nun davon befreit.
    “Lieber ein qualvolles Ende…”, kam ihn in den Sinn oder durch sie selbst in seinen Sinn. Onyx verlor in gewisser Hinsicht ein totales Schuldbewusstsein für das was in der Höhle geschah. Und doch…die Wilde Jagd hatte den Hüter gelehrt, dass einen früher oder später manche Dinge einholten.
    Als Onyx aufblickte, war die Olvara verschwunden. So wie die Wirkung des Giftes.
    Er ging zurück zu seinen beiden Gefährten und wurde seltsam angestarrt.
    “Du hast zu einen Busch gesprochen. Alles klar mit dir?”, fragte Turya.
    “Das waren Olvara…”
    “Achja? Wie sah sie denn aus?”
    Onyx beschrieb ihnen detailliert wie die Olvara des nördlichen Varants aussah. Aber auch, was er aus ihrem Verhalten gedeutet hatte. Dass Svalblod ein bösartiges Wesen sei und den Baum gequält hatte. Die Olvara gequält hatte.

    “Klingt nach einer Schönheit. Ich bezweifel gerade aber, dass du noch rational Denken kannst, Größer. Jedenfalls will deine Schönheit sicher Rache?”, fragte Turya.
    “Sie ist die Schönste… immer! - Und du wissen wollen, was ich denken? Gut. Hören. Onyx nicht Pflicht durch Olvara zu jagen. Liegen auf Hand. Olvara nicht mehr gebunden mit Svablod. Sie jetzt erholen muss. Wir aber haben Pflicht zu sagen und zu finden. Onyx nicht denken, dass wir einfach töten. Brauchen Rat und Hilfe. Vielleicht wir zu klein für so Gegner. Aber Onyx erinnern an Wilde Jagd. Wieso Wilde Jagd gekommen? Weil ignoriert Gefahr. Niemand Onyx erzählen hat nichts gemerkt. Wenn wir nicht handeln jetzt, wir später müssen handeln und dann hohe Preis vielleicht. - Nur wo beginnen? Wo finden Rat? Was wir jetzt machen direkt? Spur jagen oder erst Rat suchen? Was denken ihr. Was euch Bauch sagen. Onyx nach Braga gehen wollen. Dann Myrtana zu unsere Leute. Allein wir Svablod nicht jagen jetzt. Zu viel Ballast. Zu wenig Vorbereitung.”, sagte er und wollte hören was Turya und Kiyan denken.

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    Waldläufer Avatar von Jaleel
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    Fort Nemora

    Jaleel hatte die Worte in Kaylas Stimme noch im Ohr, als sie aus der stickigen Halle zurück ins Freie glitten. „Wir sind nur Menschen.“ Kein Gewicht, kein Predigen – ein nüchternes Eingeständnis. Er hielt den Satz fest wie einen Griff, an dem man sich beim Klettern sicherte, und merkte doch, wie schwer er in der Brust lag. Menschen, ja. Aber Menschen waren auch Klingen, die schärfer schnitten, wenn man sie zu lange ungehütet ließ.
    Draußen atmete er tiefer durch. Der Nachthimmel war kein Trost, aber wenigstens eine Weite. Kälte biss in seine Haut, ließ ihn wacher werden, das Blut in Bewegung. Neben ihm Kayla, vor ihm der Mann, der bislang Esram gewesen war – nun Ezra. Ein Name, der wie weicher Sand klang, der einem zwischen den Fingern hindurchrieselte.
    „Der Bart ist echt. Der Varanter nur angeklebt…“
    Der Scherz war flach, fast unverschämt in seiner Leichtigkeit nach dem, was sie eben gesehen hatten. Doch Ezra trug ihn wie eine Maske, die er im selben Atemzug wieder abnahm.

    Kayla antwortete mit Sachlichkeit. Jaleel schwieg, bis ihr Blick ihn streifte. Dann hob er das Kinn, und nur ein einziger Satz löste sich von seinen Lippen: „Es fehlt die Melodie.“
    Mehr musste er nicht sagen. Jeder Varanter wusste, was gemeint war – dieses Schwingen, das durch die Worte floss, wenn man in der Muttersprache sprach. Die kleine Melodie, die selbst beim Schimpfen blieb, wie eine Saite, die immer mitschwang. Ezra hatte sie nicht. Und darum war er kein Landsmann.
    Ezra lachte nicht, widersprach nicht. Er nickte nur, als hätte er den Verrat seines Zungenschlags schon lange erwartet. „Schön, schön. Da habt ihr mich erwischt. Ich heiße Ezra und komme von den südlichen Inseln.“
    Und jetzt hörte man es deutlicher: ein warmer, weicher Klang. Nicht das Dünenlied, das Jaleel kannte, sondern etwas, das mehr nach Meeresbrise schmeckte.

    Jaleel musterte ihn im Schweigen, und in ihm regte sich etwas. Keine Furcht, aber das Ziehen des Unbekannten. Adanos’ Magier waren für ihn keine Fremdwörter, doch noch nie hatte er einen gesehen, geschweige denn Schulter an Schulter gestanden. Die Geschichten erzählten von Männern und Frauen, die Regen riefen, Ströme lenkten, Stürme beschworen. Manche Varantische Chronisten schrieben sogar, dass ihr Atem den Durst der Wüste stillen konnte – eine poetische Übertreibung, sicher, aber sie zeigte, welchen Platz diese Gestalten im Gedächtnis hatten.
    Ezras Hände hatten eben Steine bewegt. Sein Atem hatte Kälte auf den Boden gelegt, genug, um einen Mann ins Straucheln zu bringen. Jaleel hörte noch immer den Laut von Miguls Schädel, der auf Eisen traf. Er wusste, wie hart er gewesen war. Er wusste, was für eine Kraft darin gelegen hatte, ihn möglich zu machen.
    Kayla sprach die Frage offen aus: „Wieso die Tarnung? Deine Magie… das ist die der Wassermagier, nicht wahr?“
    Ihre Augen wanderten zu Jaleel.

    Er erwiderte den Blick nur kurz. Dann sah er Ezra direkt an. Seine Stimme war nicht laut, aber so fest, wie man eine Klinge in die Scheide drückte: „Wassermagie. Adanos’ Werkzeuge. Ihr seid selten im Norden. Man hört Lieder, aber man begegnet euch nicht.“
    Ezra hob die Schultern, als sei ihm die Last leicht. „Die Lieder sind oft hübscher als die Wahrheit. Ich bin kein Hoher. Nur ein Suchender. Ich habe gelernt, was nötig war, um zu überleben. Und das hat mich hierher geführt.“
    „Hierher, ins Maul des Löwen“, murmelte Jaleel.
    Ezra grinste schief. „Manchmal ist es sicherer im Maul, wenn man weiß, wie man die Zähne beschäftigt.“
    Jaleel schnaubte leise, ein Laut ohne Spott, mehr wie das Rascheln eines trockenen Blattes. Er warf einen Blick zu Kayla, die den Mann genauso prüfte wie er. Sie hatten beide in den letzten Wochen gelernt, einander mit stillen Zeichen zu lesen, als wären sie schon lange im selben Rudel.

    „Du hast ihn zu Fall gebracht“, sagte Jaleel schließlich. Kein Vorwurf, keine Anklage, nur Feststellung.
    Ezra senkte den Blick nicht. „Ja. Und ihr habt gesehen, was Stallion getan hätte, wenn ich es nicht getan hätte. Vielleicht war es Gnade, vielleicht war es Schuld. Aber ich tat es.“
    Das Schweigen nach diesem Satz war schwer.
    Jaleel legte die Hand an seine Brust, spürte den alten Herzschlag, den er in der Arena oft gezählt hatte, wenn alles zu kippen drohte. „Leben vor Tod“, murmelte er.
    Ezra sah ihn an. „Ein Spruch. Ein Ideal. Und doch habt ihr eben zugesehen, wie einer starb.“
    „Zusehen ist nicht dasselbe wie wollen“, entgegnete Jaleel ruhig.
    „Du hast eine Kette unterbrochen, Ezra. Aber du hast auch eine andere geschmiedet. Und die zieht nun an uns allen.“
    Der Magier nickte langsam, fast ehrfürchtig. „Das tun Ketten immer.“

    Kayla blieb still, lächelte nur sanft, als lausche sie beiden Männern mehr, als dass sie selbst sprach. Jaleel nahm dieses Schweigen ernst. Sie hatte Fragen genug gestellt, jetzt war er an der Reihe, den Klang von Wahrheit und Täuschung zu prüfen.
    „Warum bist du hier?“, fragte er schließlich. „Ein Wassermagier könnte tausend Orte wählen, wo er sicherer wäre. Warum nicht eine der Städte, warum dieses Fort?“
    Ezra wich dem Blick nicht aus, aber er gab auch keine volle Antwort. „Weil Wasser sich immer dorthin drängt, wo Risse sind. Und hier gibt es viele Risse.“
    Das genügte Jaleel fürs Erste. Er wusste, dass Magier selten alles sagten, was sie wussten. Er selbst sagte ja auch nie alles, was er dachte. Es war ein stilles Abkommen, geboren aus Notwendigkeit.

    Der Wind griff nach ihrem Atem, nahm ihn mit hinaus in die Nacht. Für einen Augenblick war alles still. Dann legte Jaleel die Hand kurz gegen das Holz des Tores, als wollte er prüfen, ob es wirklich noch dort war. Fest. Kalt. Real.
    „Wir sind nur Menschen“, wiederholte er leise, diesmal nicht als Frage, nicht als Ausrede. Es war eine Feststellung, die schwerer klang, weil Ezra danebenstand – nicht ganz Mensch, nicht ganz fremd, ein Mittler zwischen Kräften, die größer waren als sie drei zusammen.
    Er wusste, dass die Nacht damit nicht endete. Aber sie hatten einen neuen Schritt gesetzt, und jeder Schritt zählte, solange sie gingen.

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    Adventurer Avatar von Lyara
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    Beria

    »Was ich denke?«, frage Lyara verwundert, dass er gerade sie bei solchen Sachen fragte. »Es erm sieht fürchterlich aus! Gruselig! Verstörend. Ich habe so etwas noch nie gesehen. Es ist wie als wenn der Tod aus der dunklen Welt hervorgekrochen kam um es zu holen und auf halbem Wege vergessen hat, dass er alles mitnehmen sollte. Es wirkt auf mich unnatürlich. So als wenn es so nicht sein sollte. Es ist grotesk. Ich glaube die Menschen der Städte haben dafür keine guten Worte«. Den letzten Satz murmelte sie nur noch. Es war gut gewesen das Tier zu erlösen. Doch alles an der Situation flößte ihr Angst ein. So als hätte Jemand in ihrem Inneren eine Saite angestoßen, die vorher nicht angestoßen worden war. Jetzt schwang sie und brachte das Gleichgewicht durcheinander. »Was .. was können wir da tun?«, fragte sie leise.


    »Es ist nicht unnatürlich und wir sind nicht dafür da in den Kreislauf einzugreifen«, meinte eine Stimme. Sie gehörte zu einem älteren Mann mit grauweißem längeren Haar und einem Bart. Er war in etwas gekleidet, dass halb wie eine Robe aussah, halb wie ein Waldläuferdress. Er strahlte eine Autorität aus, die scheinbar von Innen heraus kam. Er hatte keine Embleme, Schulterklappen oder Insignien. Er stand einfach nur da und doch wusste Lyara, dass er etwas Besonderes sein musste. »Ich werde mich an alle Regeln halten!«, versprach die Schwarzhaarige sogleich. »Wenn Ifran mir die Kavernen und die Wasserfälle und vielleicht sogar das Heiligtum zeigt mache ich keinen Unsinn! Ich erm benehme mich«. Der ältere Mann zog seine Augenbrauen hoch, so dass sie sich genötigt fühlte fortzufahren: »Ifran hat eine Freundin hier. Wir erm kommen in guter Absicht. Also Ves war mal seine Freundin. Nun erm jetzt nicht mehr so richtig. Jedenfalls sind die gute Freu.. erm Bekannte? Naja auf jeden Fall sind wir hier alle friedlich und machen keinen Blödsinn! So viel kann ich sagen. Was mich angeht, ich bin auf keinen Fall zu freundschaftlich mit Ifran unterwegs. Also wir machen keine Dinge, die hier nicht geschehen sollen, will ich damit sagen. Es ist alles in bester Ordnung. Ifran ist sehr vertrauenswürdig. Er hat sogar einen Panther erm Löwen äh eine Katze jedenfalls«. Wenn sie den älteren Mann anguckte hatte sie immer mehr das Gefühl, dass sie sich um Kopf und Kragen redete. »Ich bin Lyara jedenfalls und Ifran hat mich entführt. Äh gerettet«, korrigierte sie schnell, weil es wahrscheinlich nicht zuträglich war. »Ich komme aus Ardea und ich mag die Natur. Also ich mag euch und wie ihr hier wohnt. Ehrlich gesagt habe ich mich durch das Rumreisen ziemlich auch schon an alles gewöhnt. Ja… Also bitte nicht wegschicken ja?«, fragte sie und setzte ein gekünsteltes Lächeln auf. Sie warf einen Blick zu Ifran herüber. Der guckte drein als hätte sie gerade seine Katze angepinkelt. Sie presste die Zähne aufeinander und zeigte die Zähne, um das gezwungene Lächeln nicht zu verlieren. Der alte Mann schaute sie nur weiter an. Bei den Göttern, konnte er damit nicht einfach aufhören?


    »Ja okay da ist auch noch das Tier. Das ist nun wirklich aber nicht unsere Schuld! Es war so: Wir haben einen Vogel gesehen. Der war schon irgendwie gruselig. Und dann sind wir ihm aber entkommen. Und jetzt hab ich irgendwie Angst, dass das alles zusammenhängt und uns den Tag vermiest«, sagte sie und seufzte. Hoffentlich sagte der Typ jetzt mal endlich was. Jetzt probierte sie es auch mal mit zurück schauen. Auch wenn das extrem schwierig war. Nachdem klar war, dass sie nicht mehr sagen würde grinste auch ihr Gegenüber. Dann fing er schallend an zu lachen.

  15. Beiträge anzeigen #135 Zitieren
    Waldläufer Avatar von Naira
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    Fort Nemora

    Ein schwieriger Tag voller körperlicher Anstrengungen war vorbei. Bill hatte sie alle heute besonders hart rangenommen. Barik geschlagen, weil er sich mächtig fühlen wollte. Troy und er hatten dann auf Jaleel und Esram gepinkelt, weil sie Varant scheiße fanden. Abschaum waren Bill und Troy!
    Und sie und die Nordmarerin wurden von Bill besonders nett angefasst. Immer wieder machte er es in letzter Zeit und sie musste es erdulden. Wie auch Amalie. Es war nur eine Frage der Zeit, wann Bill sich sicher genug fühlte und nicht unter den Augen anderer Soldaten sich zurück hielt.
    Womöglich, wenn sie irgendwann außerhalb des Forts einen Dienst bekommen würden. Oder er auf eine Idee kam, sie oder Amelie hier im Fort zu isolieren.
    Sorge darum, dass Stallion dabei war, musste sie zudem noch haben.
    Als sie am Lagerhaus vorbei marschierten, ging alles seinen gewohnten Lauf. Nur Migul war natürlich nicht zugegen. Das Stallion so eine eiskalte Ruhe ausstrahlte und sogar mit Bill ganz normal Worte wechselte, sprach Bände. Umgekehrt war es so verwunderlich?

    Die Gruppe hatte sich in der Hütte von Naira, Robas, Danzo und Esram getroffen, nachdem Jaleel und auch Barik sicher waren, dass die Nordmarer schliefen oder es sie nicht kümmerte. Naira musste jedoch zugeben, dass sie manchmal Sorge hatte, dass Amalie nachforschen würde und sie dann verriet. Umgekehrt was sollte schon geschehen? Noch mehr Bestrafung und Beschimpfung? Die gleiche harte Arbeit? Schandstock? Noch schlimmeres Essen? Wenn man als Bodensatz behandelt wurde, schien man ein wenig resistenter gegenüber vielen Widerständen zu werden. Solange Amalie nicht erfuhr, dass sie die Flucht planten, waren sie nicht in großer Gefahr.

    “Bill ging heute zu weit. Die Schläge halte ich aus, Kayla. Aber nicht, dass er dich so anschaut und anfasst. Nohr hat ebenso eine ziemliche Wut im Bauch. Amalie scheint es zu erdulden und besänftigt ihn. So geht es aber nicht weiter.”, sagte Barik um die Runde zu eröffnen.
    “Barik…lass uns Frauen das selbst regeln. Greift ihn jemand an, dann kommt er fein raus. Es ist nicht mehr lange bis wir flüchten werden. Ihr helft mir am meisten, wenn ihr bei mir seid. ihn Blicke spüren lasst, dass er aufs Maul bekommt.”, sagte sie.
    “Aber wenn er dich eines Tages isoliert? Na..Kayla! Das kannst du nicht riskieren. Es muss was passieren.”, sagte Kaylon aka Danzo.
    “Dann stirbt er. Durch mich oder einen von euch oder uns alle. Es gibt keinen wirklichen Weg, um das vorher zu lösen. Genauso für Esram und Jaleel. An jedem freien Ort wäre Bill schon tot für so eine Aktion. Wir sind die Verbrecherkompanie. Gruppe 4 und wir haben die Gnade dem Reich für unsere Verbrechen zu dienen.”, sagte sie und blickte zu Robas.

    “Im Militär war es einmal anders. So Schweine wie Bill wären niemals aufgestiegen und wären im Schildwall ganz vorne gewesen. Aber wenn du es so machen willst, Kayla. Dann werden wir dich auf die Art schützen. Zur Sache - Ich höre aus Gesprächen, dass das Gerücht lebt. Das ein Sumpfkrautpaket irgendwo hier im Lager versteckt wird. Die Minen sind Thema und deswegen laufen angeblich ein paar Patrouillen längere Wege bis in die Minen. Nur um sicher zu gehen. Manche Aufseher werden wohl auch öfter im Privaten angesprochen. Es geht das Gerücht um, dass einer von ihnen das Paket hat. Ich glaube Barik kennt die Namen.”, sagte Robas und blickte zum Hünen.
    “Gondalf, Durban, wohl Finley wie man hört, Bill, Troy, Migul, Stallion und alle Aufseher in den Minen. Ebenso wohl alle der Großteil der Ausbilder in den Gruppen. Wohl auch einige einfache Waffenknechte hier. Aber da gibt es keine Namen. Der Schmied Randol und angeblich unter den Offizieren ein Sir Arond und wohl dieser Darquan mit dem Zweihänder. Gegner von Sumpfkraut sind wohl Gardist Mandos, Sir Eyck, Blutstahl und der Fort-Kommandant selbst. Der Rest hält sich wohl an die Regeln oder es kümmert sie nicht. Das ist das was ich erfahren habe. In den anderen Gruppen gibt es ein paar anständige Leute. Aber mehr Bastarde die uns verraten würden.”, erzählte Barik und hatte seine Aufgabe erfüllt.

    Naira blickte in die Runde zu Jaleel und zu Esram. Sie hatten abgemacht Ezras Identität fürs Erste zu verschweigen. Es würde nichts ändern.
    Mit dem Wissen über die Gerüchte über das Sumpfkraut und ein paar Namen von möglichen Abnehmern gepaart mit dem geklauten Sumpfkraut eröffnete sich nun schon eine oder mehr Gelegenheiten. Oder keine.

    Sie müssten überlegen wie viel es ihnen nun brachte.
    Naira selbst hatte genug von Gisla gelernt, als dass sie eine große Chance für Ablenkung darin sah. Ablenkung vom Wesentlichen ihres Planes.

    Dann gingen die Blicke zu Kaylon. Natürlich hatte er angedeutet, dass er etwas Wichtiges und Gutes erfuhr. Sich zurückhalten, war eher angemessen, wenn es negativ war.

    “Was hast du erfahren?”, fragte Naira.
    “Die Frage ist eher, was mir beim Pinkeln an die Fortmauer zugeflogen ist.”, sagte Danzo und holte eine kleine Schnitzerei hervor. Es war eine Eule aus hellen Buchenholz. Nairas Augen leuchteten auf, denn es war das erste Lebenszeichen von ihr, seit sie hier im Fort war. Sie wurden natürlich nicht vergessen.
    “Gisla…”, sagte sie euphorisch. Barik stand auf und sah sich die Figur selbst an.
    ”Das ist Mutter!”, erklärte er für sich und auch wohl Esram, Jaleel und Robas die noch nicht ganz verstanden hatten.

    “Meine Herren. Der Kontakt zu meinen Leuten steht. Genau darauf habe ich gehofft und wenn wir jetzt alle gut zusammenarbeiten, dann kommen wir hier raus. Noch bevor wir in unsere Einsatzgebiete geschickt werden. Ich will euch nun erklären was ich vor habe und durch Beobachtungen in den letzten Wochen als Plan geschmiedet habe. Punkt 1 - Ihr wisst alle davon, wie hier fast täglich Fuhrwerke ein- und ausfahren. Jaleel und Robas haben viel für mich beobachtet und gezählt. Daraus hat sich bei mir der Gedanke ergeben, wie man ohne einen Fluchtversuch wie bei Barik und Borin hier rauskommen kann. Ich gebe mein Leben dafür, wenn ich euch verspreche, dass meine Leute..mein Kommando und das von Kaylon. Die Eltern von Barik die es führen - alles geben werden, um den Plan von außen zu verwirklichen. Damit kommen wir zu Punkt 2 und dem was ich und dann auch wir im Lagerhaus gesucht haben. Essen haben wir bekommen, aber ich war heiß darauf zu erfahren, was nötig ist, um hier mit einem Fuhrwerk rein und wieder raus zu kommen. Es ist ein Lieferschein mit Wachssiegel des Forts und der Unterschrift Stallions. Dazu muss es der richtige Lieferschein sein, der zum Fuhrwerk und der vorgesehenen Auslieferung passt. - Jaleel konnte einen Blick in die Bücher und Scheine werfen und hat sich hoffentlich eine der kommenden Lieferungen gemerkt. Das allein zählt. Meine Leute machen den Rest von außen und kommen dann in Punkt 3 hier rein. Als Fuhrleute die das Fuhrwerk lenken. In Punkt 3 wird es unsere Aufgabe sein, uns auf die Auslieferung vorzubereiten. Es ist in der Regel Stein oder Eisenerz. Wir werden je nach Material uns farblich passende Säcke oder eine Art doppelten Boden bauen und uns auf oder in der Lieferung verstecken. - Oder unter dem Fuhrwerk, wenn ich an den Platz denke und Barik so ansehe. - Aber das kann uns gelingen. Und dann geht es raus. Ohne Lärm, ohne Kampf ohne das wir von Berittenen verfolgt werden. Das ist der grobe Plan. Seid ihr dabei?”, fragte sie in die Runde. Danzo und Barik definitiv. Jaleel nickte ebenso wie die beiden. Esram grinste sie an und stimmte zu. Robas blickte skeptisch.

    “Und du denkst, es wird nicht auffallen? Wenn wir weitere Dinge verschwinden lassen oder in einer Nacht und Nebelaktion das Fuhrwerk umbauen?”, fragte der alte Bauer.
    “Wenn unsere Wachen sich langweilen, dann definitiv. Da mache ich mir nichts vor. Aber du weißt ja nicht was wir noch so alles haben und wieso deine und Bariks Informationen sehr, sehr wertvoll sind.”, sagte sie und erzählte dann von den geraubten Sumpfkrautbündeln, was sie in den Büchern vorfinden konnten und sich als Netz aus hier illegalen Handel und Nutzen von Sumpfkraut bestätigte. Und dann ließ sie die Bombe noch einmal platzen.
    “...Stallion ist auf Migul losgegangen und Migul schlug sich den Schädel an einer Kante auf. Migul ist tot. Und so wie Stallion heute drauf war, hat er sprichwörtlich eine Leiche im Keller. Esram meinte schon zu mir, dass dies viel Lärm schaffen wird, wenn wir es richitg machen und Stalliondavor nicht auffliegt oder die Leiche verschwinden lässt. Das und die Sache mit dem Sumpfkraut will ich ausnutzen. Das werden die Störfeuer sein, die wir brauchen. Aber zunächst brauchen wir eine Nachricht an Gisla und die Bestätigung, dass sie es machen werden. Sobald wir wissen, wann es losgehen wird. Reagieren wir mit dem, was wir an Informationen und Dingen haben. - Jaleel…hast du dir gemerkt, was in nächster Zeit kommen sollte? Ein Fuhrwerk mit großer Ladung? Vielleicht in drei…nein…das ist zu kurz…in fünf oder sechs Tagen? Hast du noch das Wachssiegel im Sinn? Wir werden es rauben müssen oder am Tag, da meine Leute hier rein kommen, vermute ich?”, fragte sie und hatte schon die nächsten Schritte im Sinn. Sie war ganz in ihrem Element. Ganz Gislas Ziehtochter.
    Geändert von Ornlu (25.08.2025 um 12:56 Uhr)

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    Ranger-General  Avatar von Kiyan
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    Braga

    Eines mochte Kiyan an diesem trockenen, lebensfeindlichen Land: Die Zeitlosigkeit. Es mochte anderthalb Jahrzehnte seit dem Sieg der Myrtaner über ihre Feinde auf dem Festland vergangen sein, aber in den Weiten der Wüste Varant hätte nichts darauf hingedeutet, ob nun über allem die rote Adlerflagge weht oder das Banner der Diener und Kreaturen Beliars. Der Sand wäre weiter gerieselt, die Dünen hätten sich nach wie vor über Ruinenstädte und verfallene Tempel erhoben und die Querelen der Sterblichen mit ihrem allgegenwärtigen Triumph verspottet. Denn das war Kiyan klar: Dereinst würden sich überall Dünen erheben. Das war der Lauf der Dinge.

    Die Gefährten bewegten sich auf die Grenzstadt Braga zu, nachdem sie aus dem Gebirge hinabgestiegen und in eher bekanntem Gebiet weitermarschiert waren. Die Geschehnisse hatten ein dunkles Tuch des Schweigens über die drei Menschen vom Waldvolk gelegt, als hätte sie die Nachricht vom Ungemach eines nahen Verwandten erreicht. Keine überbordende Trauer, aber doch ein Betroffensein, welches spürbar war. In den Worten, den Gesten, der Mimik. Allen voran Kiyan war in ein Stillsein abgetaucht, welches bedrohlich wirkte, dem immer der leichte Geruch der Gewalt anhaftete, die unter der Stille brodelte wie Wasser in einer heißen, nordmarischen Quelle, nur darauf wartend, in einer schrecklichen Fontäne zu explodieren. Wo der Geysir aber ein Naturschauspiel war, würde Kiyans Ausbruch von Blut und Tod begleitet werden, von in Angst erstarrten Gesichtern und dem Wehklagen jener, deren Geliebte er aus dem Leben reißen würde.
    Wahrlich, Gy’liaths Einfluss hatte ihn nicht zum besseren Menschen gemacht. Ganz im Gegenteil, trieb das Mammut ihn immer weiter Richtung Abgrund. Und die Befreiung Svalblods, der eine Täuschung voraus gegangen war, mochte der eine Stoß des Schicksals sein, der ihn über den Rand der Klippe hinaus befördern würde, dem lachenden Spiegelbild entgegen, welches aus dem Abyss herauflachte, blutverschmiert und frei jeglicher Moral, jeglichen Gewissens. Ungewollt kam ihm dabei der Zauber des Jadewolfs in den Sinn, ausgesprochen während der Wilden Jagd. Die Seele des Wolfes, die seine Verbündeten gesegnet hatte. Der Blutwolf, jener Teil der Wolfsseele, der die Stimmen, die Gewissensbisse und die Erinnerungen überlagert und nur nach etwas gelechzt hatte, in das er seine Zähne schlagen, dass er mit Krallen zerreißen und zerfleischen konnte.

    „Also einigen wir uns darauf“, Turya durchriss die Stille in dem wiederholten Versuch, ein Gespräch zu beginnen, „Wir gehen nach Südmyrtana und suchen nach Torn und seiner Sippe. Vielleicht kann er etwas mit der Sache anfangen, uns helfen … kennt vielleicht eine Lösung.“ Sie seufzte. „Wobei ich befürchte, dass er nur hoffen wird, dass Svalblod genug Myrtaner abschlachtet, um sie zu Fall zu bringen.“
    Früher hätte Kiyan angemerkt, was er von einer solchen Sichtweise hielte. Ein Übel zu entfesseln, nur um dann zu hoffen, es würde dem Feind mehr als einem selbst schaden. Nun aber musste sich der Waldläufer eingestehen, dass er Torn verstand und in dessen Situation wohl ähnlich die Dinge betrachten würde.
    „Und seien nur, dass Druide uns geben Rat für Weg zu anderen Druiden.“ Der Torgaaner Onyx spuckte aus. „Beria wir sollten danach ansteuern, ich sagen.“
    Kiyan schwieg. In Schwarzwasser erzählte man sich allerlei über Torn. Ein Druide, noch zehnmal kämpferischer als der Jadewolf. Ein Mann, der lange einen unbändigen Hass auf die Orks hegte, bis sie verschwanden. Dann – anstatt sich dem Frieden zuzuwenden – kultivierte er seine Abneigung gegen die siegreichen Rebellen und erkannte in den imperialen Bestrebungen Rhobars ein neues Feindbild. Zuvor waren Grünfelle und Orksöldner von Pfeilen gefällt worden, nun königstreue Soldaten.
    Persönlich erhoffte sich der Waldläufer wenig von den Druiden. Vielleicht brauchte es weisere Männer als Torn, ruhigere und friedlichere. Ein Teil sagte ihm aber, dass es Männer der Art vom Jadewolf brauchte. Jäger. Krieger wie Ryu Hayabusa, Hüter und Behüter des Waldvolkes, um Svalblod zur Strecke zu bringen. Kein grauhaariger Methusalem, der nicht mehr vollbringen würde, als einen neuen Baum über einem neuen Gefängnis wachsen zu lassen. Eine Methode, die – so hatte Onyx es erklärte – der Olvara mehr geschadet hatte, als gut war. Zumindest hier zeigte sich Adanos‘ kaltes, neutrales Gleichgewicht:
    Die Olvara konnte unbeschadet weiterleben zum Preis der Freiheit eines verderbten Naturgeistes, eines Halbgottes des Berserkertums.

    Braga erreichten sie zum Sonnenuntergang. Vor Jahren war Kiyan zuletzt hier gewesen und musste zugeben, dass sich seitdem wenig bis gar nichts verändert hatte. Der relative Frieden hatte dafür gesorgt, dass sich niemand ernsthaft Mühe gab, aus dem Örtchen ein Grenzfort zu machen. Wofür auch? Offiziell gehörte Varant nun einmal als eines der Drei Reiche am Myrtanischen Meer zum Großreich Rhobars und war befriedetes Reichsgebiet. Die Realität sah freilich anders aus, schon in Bakaresh hatten sie auf den Märkten Gerüchte vernommen, dass es mehr als eine Gruppierung ehemaliger Verbündeter und Feinde des Reiches gab, die sich auflehnten. Nicht in so großem Stil, um eine ernsthafte Gefahr zu bilden, aber genug, dass man nicht von einer friedlichen Region sprechen konnte. Immer wieder hatten die Waldläufer in der Ferne Gestalten gesehen, mal mit Speeren bewaffnet, mal mit Bögen in den Händen, die sie mit Argusaugen beobachtet hatten. Aus dem Umstand, dass sie nicht überfallen worden waren, schloss der Gortharer, dass sie entweder keine Bedrohung für die Wüstenbewohner dargestellt hatten … oder einen zu hohen Blutzoll im Kampf gefordert hätten.
    Am südöstlichen Eingang des Ortes wurden sie vom obligatorischen Torwächter begrüßt. Vor Jahren mochten hier noch disziplinierte, erfahrene Veteranen des Krieges Wache gehalten haben, nun aber stand ein junger Kerl in leidlich passender Uniform da und beäugte sie erst beiläufig und desinteressiert, dann überrascht und etwas schockiert, dann mit ausgesetzter Überheblichkeit, die Unsicherheit entsprang.
    „Was wollt ihr in Braga?“, fragte der junge Kerl und sah sie alle drei an. Der Umstand, dass die Waldläufer allesamt größer waren als der Bursche, half nicht gerade dabei, den Wächter ernst zu nehmen. „He, was seid ihr für welche? Waldvolk, mh? Habt ihr euch in der Himmelsrichtung getäuscht?“
    „Bei Innos, Hasam!“, Gepolter auf der anderen Seite der Unterführung in der Stadtmauer, die nur teilweise ausgebessert worden war, „Du Dämlack bist wahrlich der Spross des selbsternannten Herzogs, als wir das Unglück hatten, von ihm regiert zu werden. Lass die Leute in Ruhe, wenn sie nicht nach Ärger aussehen. Und wenn sie nach Ärger aussehen, was sollst du dann tun, du Affe?“
    „Euch rufen, Herr Razul.“
    „Mich rufen, ganz genau.“
    Stille.
    „Herr Razul?“
    „Hasam, ich schwöre bei den toten Ahnen im Sande der Ruinen … wenn du keinen guten Grund vorweist, mein Würfelspiel zu unterbrechen, dann …“
    „Sie sehen nach Är- urrrks...“, kam es dumpf aus Hasams Kehle, nachdem sich Onyx Hand darumgelegt hatte. Onyx der Würger, ein Freund ausführlicher varantinischer Gespräche.
    „Bitte teile deinem Offizier mit, dass wir friedliche Waldläufer sind, die zu ihren Sippen in den Norden möchten. Wir haben auf dem Weg gejagt und bieten gerne die Trophäen auf diesem hiesigen Markt feil.“
    Kiyan grinste. Sein Varantinisch war nicht halb so geschliffen wie das des Hünen.
    „Wir zahlen auch Zoll“, fügte der Gortharer hinzu und hielt ein Goldsäckel hoch.
    Geräusche, als würden in einem Wachhäuschen Stühle verrückt, Ausrüstung angelegt.
    „Herr Razul, Herr Razul, alles gut, dass äh …“ – er nahm das Säckel von Kiyan entgegen – „sind nur Händler für Felle.“
    „Ich schwöre es dir, Hasam, wärst du nicht der Sohn meiner toten Großcousine, hätte ich dich den Skarabäen zum Fraß vorgeworfen, ehrlich. Dann lass die Fellhändler durch. Vollidioten. Felle in Varant.“ Gelächter aus mehreren Kehlen. „Hab ich euch mal erzählt, Jungs, dass ich mal einen Hopps genommen habe, der Eiswolffelle nach Varant schmuggeln wollte? Eiswölfe!“
    „Guter Junge“, sagte Onyx, während die drei Waldläufer die Stadt betraten. Kiyan bildete das Schlusslicht und wandte sich dann um, die Augen leuchtend im Fackelschein. Das kalte dunkle Auge wirkte nicht viel wärmer als das gravierte Stahlauge.
    „Mach uns Scherereien, du Scheißefresser“, sprach er flach und mit den Emotionen einer Kobra, „und ich schlitze dich auf. Dann hole ich mir mein Gold zurück, kapiert?“
    Der junge Torwächter musste nicht antworten. Die Leichenblässe war dem Gortharer Antwort genug.

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    Fighter Avatar von Saraliel
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    Isthar

    Es ging alles schnell. Rasend schnell. Eine grausame, brutale und monströse Kreatur trat aus den Schatten, packte Vorn und warf ihn durch den Raum so wie ein Schattenläufer einen Scvanger gepackt hätte. Saraliel brauchte schier unendliche Sekunden um zu handeln und er hatte nicht eine Einzige. Sein Blick haftete an dem Dämon der noch vor Raschid heran geflogen gekommen war. Ilfar, der kräftige rothaarige Nordmann, nahm allen Mut zusammen und schritt Xarfas mit Eiryn entgegen. Die Klauen der Bestie schabten auf dem Schild in ohrenbetäubendem Lärm und der Nordmann brüllte daneben als er zum Gegenangriff überging. Die Welt schien sich zu drehen und die Klarheit die so oft bei dem Magier zu Besuch war, schien gänzlich zu verschwinden. Er fühlte seinen Körper zittern. Seine Schläfe pochte. Sein Herz schien aus seiner Brust springen zu wollen.

    Alles verblasste als der alte vom Berge Elyndra und ihm gegenüber Stellung bezog. Die geisterhafte Gestalt von Amara nahm neben ihm Platz. Sie tauschten einen kurzen Blick, in dem scheinbar eine Äon an Informationen lag. Dann wandte er sich an seine Widersacher: »Das habt ihr gut gemacht«. Er hob eine Hand und eine grausige giftig grüne Wolke verließ wie Strahl seine Hand. Beide Feuermagier hoben dem ihre Hände entgegen und schützen sich mit ihren Flammenschilden. Es zischte und der Geifer prallte von der Abwehr auf die umliegenden Gegenstände die sofort alle Konturen verloren und zu Staub zerfielen. Nichts, was man auf seinem Körper haben wollte, schlussfolgerte Saraliel. Eine kurze Weile hatte er das Gefühl, dass sie dem Druck standhalten konnten. Dann erhob Raschid al-Din seine zweite Hand und lies die gleiche Seuche aus seiner zweiten Hand fahren.

    Beide Schilder zersplitterten fast gleichzeitig. Elyndra wurde nach hinten geschleudert und stieß sich ihren Kopf an einer der Wände. Es roch metallisch. Saraliel hörte Eiryn schreien, doch er konnte seinen Blick nur auf den Schwarzmagier richten, der leichtfüßig zu ihm herüberging. »Eines benötige ich noch, bevor ich dir gestatte zu sterben«, meinte der Nekromant. In seiner Hand blitze kalter Stahl auf. Ein Dolch aus bösartiger Schwärze. »Im Namen Innos halte ein!«, schrie der Schwarzhaarige dem nahenden Unheil entgegen. Er legte alle Magie in seine Worte derer er sich bedienen konnte. »Nein«, kommentierte al Din gelassen und packte Saraliel wieder an der Kehle. »Ich werde mir das Blut der Dämmerung nehmen«. Lomín bedeutete Dämmerung. »Ihr… bekommt… gar …. nichts«, krächzte der Magier hervor. »Lomín... hin... oder... her«. Raschid schnitt mit dem Dolch sein rechtes Handgelenk auf. Saraliel spürte wie das Blut sich über den Schwarzmagier ergoss.

    »So freigiebig«, meinte er gehässig. Der Schwarzhaarige merkte wie das Leben ihn verließ. »Du musst es tun«, meinte eine Stimme in seinem Inneren. »Jetzt ist der Moment«. »Ich habe Angst«, dachte er. »Innos leitet dich mein Kind«. Saraliel schloss seine Augen. Blutmagie war gefährlich. Vielleicht das gefährlichste was man machen konnte. Doch was für eine Wahl blieb ihm? Er verband seine Magie mit seinem Blut. Nahm die Kraft nicht mehr aus seinen astralen Reserven, sondern aus der Kraft des Lebens selbst. Sprichwörtlich entzündete er sein nach Außen getretenes Blut und damit sich selbst. Es loderte, dann entstand eine Flamme die hell genug war den ganzen Raum zu blenden. Gleißendes weißes Licht nahm den Raum völlig ein. Der Magier hörte Amara schreien. Dann umfing ihn Dunkelheit.

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    Beria

    Porgan erfreute es immer, die Jugend direkt zu erleben. Die Unbekümmertheit, die Aufregung, die unzähligen, wilden Gedanken und den sympathischen Mangel an Lebenserfahrung. Wie lang war es her, als er so war?
    Er konnte sich nicht mehr erinnern. Nicht weil er senil war, sondern weil es ein anderes Zeitalter war. Eine Zeit da Vengard nur ein ummauertes Dorf war und auf einem Berg in Zentralmyrtana eine Siedlung der anderen Menschen entstand, die sie Montera nannten. Wo es Trelis als Fischerdorf gab und Geldan, ein Kriegsfürst den Innos gesegnet hatte, ein Fort einen Tagesmarsch von Sildana errichtet hatte.
    Eine Zeit da ganz Myrtana in Aufruhr war, denn der große Feind war in Anmarsch. Noch dauerte es dann ein paar Jahre und doch…es lag in der Luft. Damals hatten er und sie ihre beste Zeit. Liebe, Unbekümmertheit, Glück und Träume.
    Damals, bevor die Löwin - seine Löwin - sich erhob und auch er ihr folgte, um eine Zukunft überhaupt zu haben.
    Die verdutzte junge Frau beruhigte er mit einer sanften Geste. Ifran zog schmunzelnd die Augenbrauen hoch.

    “Bewahre, Lyara. Ich bin Porgan - Herr von Beria. Und auch du, Ifran Vier-Herzen - sei willkommen! Es ist gut, dich wohlauf zu sehen. Sag…hat es einen Grund, wieso du Frau Lyara hierher geführt hast? Unfreiwillig hierher?”, fragte Porgan.
    “Bewahre, Meister Porgan. Ich freue mich ebenso dich wieder zu sehen. Lyara und ihre Familie haben Feinde und ein alter Freund bat mich gebeten, sie in Sicherheit zu bringen. Mehr kann und will ich nicht sagen. Ich kenne diesen Feind noch nicht und wenn möglich, will ich es auch nicht. Und bevor du fragst - nein. Sie mussten flüchten und kamen nur knapp mit dem Leben davon, als uns die Küstenläufer zur Hilfe kamen.”, erklärte der Waldläufer.
    “Ich will respektieren, dass du mir nicht alles mitteilen willst. Ich vertraue dir, Ifran Vier-Herzen. Du bürgst aber für Frau Lyara. Ihre Taten sind deine Taten. Das soll jeder in Beria wissen. Und du Frau Lyara denke daran, dass jede Tat und jedes Wort Gewicht trägt in dieser Gemeinschaft. Ifran ist hoch angesehen unter vielen. Sorge nicht dazu, dass er schlechter gesehen wird. - Ihr beide seid nun meine Gäste und steht unter meinem Schutz.”, sagte der Druide.

    “Hab Dank, Meister Porgan. Was ist nun mit diesem Tier?”
    “Ich werde es untersuchen müssen. Es kann so manches sein. Womöglich eine Krankheit, eine Vergiftung oder etwas anderes, Ifran.”
    “Anderes.”, sagte Ifran und wusste, was Porgan meinte.
    “Ja. Man darf es bei sowas nicht ausschließen. Wäre der Jadewolf hier - würde es sofort wissen. Da in den Sümpfen Argaans hat man gegen sowas häufiger anzukämpfen. Aber das ist nur eine Möglichkeit. Eine geringe sogar. Krankheiten sind nicht hingegen selten und manchmal ist auch etwas im Blut der Eltern, dass das Überleben von Anfang an schwer macht. Manch Leben schafft es ein ganzes Stück, doch dann endet dieser Kreis des Lebens. - Hm…Ifran. Wärst du so freundlich und würdest mit dem guten Hamil den Kadaver vor meine Wohnhöhle bringen? Da werde ich es untersuchen.”, sagte der Druide und mitunter einer der besten Heiler unter jenen, die das Heilen beherrschten. Es mochte ein, zwei sehr verrückte Leute im Waldvolk geben, die noch besser waren. Doch Porgans Wissensschatz war immens und über Generationen angewachsen.
    Ifran stimmte zu und gemeinsam mit Hamil ging es den Hügel hinauf, um dann hinab ins Tal zu gehen. Da wo das Dorf Beria mitten im Talkessel stand und umgeben von einen uralten Hain und dem runden Felsmassiv war. In jenem befanden sich große Höhleneingänge und der Beginn eines weitläufigen Höhlensystems, das in der Not damals das ganze Waldvolk unterbrachte.

    “Frau Lyara. Erzähle mir von diesen Vogel. Alles was du weißt. Und dann ob in den letzte Monaten etwas geschah oder war oder in deinen Träumen erschien, dass ungewöhnlich war. Du bist nicht verpflichtet mir Rede und Antwort zu stehen. Vor allem nicht als Fremde und als Gästin. Ich bin der Herr von Beria…aber die Wahrheit ist, ich bin viel mehr der alte Großvater, der noch alles weiß und den man hier respektiert. Die großen Entscheidungen treffen die jungen und starken Leute. Und das ist gut so. Nun aber wenn es der Sache mit dem Tier hilft…dann erzähle.”, bat der Greis und stieg den Hügel alleine auf.

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    Schwertmeister Avatar von Onyx
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    Braga

    Braga war nie ein tolles Pflaster. Früher als Bandit musste man höllisch aufpassen, welchen der Varanter man schief ansah.
    Heute war es irgendwie nicht anders, auch wenn die Grundstimmung eine ganz andere war. Früher hatten die Assassinen hier das Sagen und es war der letzte größerer Ort, bevor es durch die gnadenlose Wüste ging. Orks waren anzutreffen und unzählige Sklaven. Wollte man irgendwie hier was zu sagen haben, dann musste man sich mit den Assassinen Zubens gut stellen.
    Heute hatten die Myrtaner offiziell das Sagen. Alte Machtstrukturen waren zerschlagen und an der Oberfläche herrschte Ordnung und Innos Gesetz. Einen Schrein hatten sie für den Gott des Feuers errichtet und unzählige Händlerkarawanen mussten hier innerhalb eines Monats durchziehen, wenn Onyx so manch neureiche Gebäude betrachtete.

    Doch manch alte Dinge änderten sich nicht. Die Taverne “Hässlicher Kojote” existierte immer noch. Hier waren die inoffiziellen Herrscher von Braga anzutreffen. Gauner, Banditen und Händler, die sie als Leibwächter bezahlten oder Dinge erledigen ließen.

    Varantische Soldaten wie am Tor, die dem Reich dienten, waren hier nicht und an Myrtanern trauten sich nur solche hierher, die Umgang mit Kriminellen hegten.
    Onyx hatte auch davon gehört, dass die Diebesgilde hier anzutreffen war, doch das glaubte er nicht.
    Der Hässliche Kojote war bekannt für sein Klientel und es wäre zu offensichtlich für eine geheime Gilde dort aktiv zu sein.

    Sie bezogen gegenüber der Taverne ihr Quartier. Ein Zimmer für alle für diese Nacht und dann ginge es morgen zum Pass.

    “Wir schauen, was Hässliche Kojote anbieten zu essen. Dann kommen wieder. Onyx für dich hier Atelaskrau hatt. Vielleicht helfen.”, sagte der Torgaaner zu Turya. Die nickte lediglich und saß da mit Krämpfen am Unterleib. Sie war letztlich auch eine Frau und nicht nur eine Kriegerin, wie es sie selten gab.

    Am Eingang standen zwei nicht gerade große Typen, mit denen man keinen Ärger haben wollte. Sie waren wie trainierte Kampfhunde und wussten sehr genau, wer rein darf und wer nicht. Sie waren Zwillinge mit kahlrasiertem Schädel und etwas über ihr bestes Alter hinaus. Doch umso gefährlicher waren sie dadurch.

    “Salam. - Sesam öffne dich.”, grüßte Onyx auf varantisch. Die Türsteher sahen sich an und lachten über Onyx. Der knurrte auf und begann sie bösartig anzusehen.
    Doch der mit der Messer-Narbe an der linken Wange winkte ab und hielt seinen Kollegen zurück.

    “Die Losung haben wir, seit die Myrtaner hier sind, nicht gehört. Danach wurde es geändert. Wollen keine Spione hier haben. Wie Spione schaut ihr aber nicht aus. Was wollt ihr bei uns? Und hab ich dich nicht schon mal gesehen, großer Torgaaner?”, fragte der Typ.
    “Ja. Früher. Als Bandit vom Pass. Wir sind Waldvolk auf der Durchreise. Wollen in Ruhe Proviant besorgen und einen guten Kaktuschnaps trinken. Habt ihr den noch?”, fragte Onyx in der lokalen Sprache.

    “Nicht mehr den von damals. Den alten Brago haben sie gekreuzigt, als die feinen Ritter mit der aufgehenden Sonne kamen. Seine Tätowierungen am Schädel waren zu offensichtlich, dass er dem dunklen Gott ganz gut fand. Sein Sohn Brego hat die Apparate geerbt, aber Brago hatte es einfach drauf. Und dein Kumpane? Auch Bandit?”, fragte der Redseligere der beiden.
    “Gorthaner. Kein Myrtaner.”, antwortete Kiyan für sich selbst und ließ an seinem Dialekt nicht zweifeln.

    “Ihr seid selten geworden. Rhobars Spione beobachten jeden Gorthaner sagt man. Da gab es was in Kap Dun auf der anderen Seite. Feuer, Diebstahl und Gefangenenbefreiungen. Angeblich ein Dutzend Spione aus Gorthar. Kneif also besser mal die Arschbacken zusammen, wenn du myrtanischen Boden betrittst. Na los. Ihr könnt rein. Pisst nur niemanden ans Bein. Mein Bruder will die perfekte Woche heute schaffen. - Willkommen im Hässlichen Kojoten!”, sagte der Türsteher und winkte sie rein.

    Drinnen war es wie damals. Der Muff von Gewürzen, Schweiß und brennenden Spirituosen lag in der Luft. Ein Kojotenkopf starrte einen an und war so schlecht präpariert, dass er der Grund war wieso der Hässliche Kojote so hieß wie er hieß.

    Auf zwei Tischen tanzten sehr leicht begkleidete Varanterinnen und ließen sich begaffen, während im Hintergrund immer noch dieselbe Bardengruppe wie damals spielte. Immer noch dasselbe, schnelle Lied, das sich immer und immer wiederholte. Und immer noch sahen sie für Onyx alle gleich aus mit ihren kahlen, großen Schädeln. Er konnte schon damals nicht sagen wer wer war und wollte es aus jeden rausprügeln, weil die Musik nach einer Stunde nervte.

    “Rasheeda.”, knurrte er und konzentrierte sich auf die Gestalten hier. Finstere Gesellen, die sicher woanders gesucht wurden. Typische Banditen und Handlanger. Manche sahen aus wie Schweine, andere wie Ratten und wenige wie eine sehr behaarte Nordmarerin. Onyx hatte ein leichtes Gefühl von Vergangenheit in sich. Dachte an das alte Lager und seine Zeit als Bandit. Am Typus hatte sich einfach nichts geändert, es waren nur andere arme Schweine, die keine oder bewusst eine Wahl hatten diesen Weg zu gehen.

    Kurz zuckten Onyx und Kiyan auf, als ein gellender Schrei ertönte. Ein Mann mit Weste hatte einen abgehalfterten Typen unter dem Tisch ein Kurzschwert in den Wanst gejagt, während ein älterer Mann in seltsamer Robe und ein irritierter Jüngling dabei saßen.
    “Wir müssen los. Ich hab da ein ganz mieses Gefühl. - Falls du überlebst…Sag Jubba er bekommt sein Gold.”, sagte der Schurke und wurde dann von einem sehr haarigen Hünen noch begleitet, der auch ein Ork hätte sein können.

    “San Holo…ein Schmuggler und Glücksritter. Er hat die Wüste auf seinem rasenden Fuhrwerk angeblich innerhalb zweier Tage durchquert.”, sagte die Stimme hinter dem Tresen.
    Onyx drehte sich zum Wirt und erkannte das älter gewordene Gesicht. Ein prächtiger, ergrauter Schnauzbart, varantische Haut und mittlerweile graue Haare.
    Tufail war einmal Statthalter von Braga gewesen, dann wurde er davon gejagt und als ein angeblicher neuer Herr von Braga, den Statthalter den Zuben statt Tufail eingesetzt hatte entsorgte - durfte er zurückkommen und übernahm den Hässlichen Kojoten.

    “Die erste Info geht aufs Haus. Gern geschehen. Was darf es sein, Söhne der…Wälder? Und ich hoffe Gellan und Dellan ließen sich nicht von euch bestechen?”, fragte der Wirt. Onyx schüttelte den Kopf und trat näher.
    “Bewahre! Wir wollen nur unseren Proviant auffrischen und einen Kaktusschnaps trinken. Danke.”, sagte er kurz und knapp auf varantisch. Tufail nickte und holte erst einmal eine bauchige Flasche hervor.
    Er goss den beiden und sich in kleine Becher ein.

    “Auf den Herzog von Braga! Meinen Retter und größten Schwätzer der Welt! Mögen aus seinen vielen Worten irgendwann auch mal Taten werden. Und auf euch und unser kleines Geschäft!”, prostete Tufail den beiden zu und lachte über seinen Trinkspruch. Onyx zuckte mit den Schultern und trank wie auch Kiyan in einem Zug aus.
    Es brannte, war gleichzeitig süß und erfrischend in der Kehle. Guter Kaktusschnaps - leider wirklich nicht so gut wie der von Brago. Aber gut genug für die Waldläufer.
    Onyx schüttelte sich und lehnte sich dann vor.

    Etwas später…

    Onyx hatte genug vom Hässlichen Kojoten. Die Musik dort war einfach nichts mehr für ihn. Er war Waldläufer und genoss die Ruhe in der Wildnis. Nicht aber das Gedudel dieser kleinen Glatzköpfe. Aber auch so hatte Onyx der Kaktusschnaps nicht so gut bekommen, wie sonst. Lag es an seiner Verbindung zur Olvara?
    Der Alkohol - obwohl nur ein Schnapsbecher - hatte dazu gesorgt, dass er sich schon leicht betrunken fühlte und gerade dabei war in kurzen Momenten ein ganz anderes Bewusstsein zu haben. Er sah Dinge die da waren. Die verbunden mit der Welt waren, aber niemand so wahrnahm.
    Er sah was Kiyan war oder in ihm und hatte das Gefühl dieses Wesen sah, dass er es auch sah. Dann im nächsten Moment, vorbei an den Türsteher-Zwillingen, kam er in den Fluss der Gedanken beider und tauchte wieder hinaus. Ganz draußen hörte er nicht die Worte von Gellon, sondern sah wie sich eine Schlange aus Licht in den eigenen Schwanz biss. Im nächsten Moment ging der Tag auf und wurde von der Nacht verdrängt, während sich mehrere Fackeln im Halbkreis um sie versammelten.
    Er sah aus den Körpern der Männer glibbrige Tentakel heraus schlängeln, die andeuteten wohin derjenige ging und was er tun würde.

    Gefahr… Schoss es Onyx durch den Kopf. Er schüttelte sich, fühlte sich noch betrunkener doch die glibbrigen Tentakel waren verschwunden.
    Er blickte zu Kiyan der die beiden erstandenen Snapper-Schinken wie zwei Keulen auf den Schultern abgelegt hatte und Onyx irgendwas sagte.

    Dann blickte der Torgaaner zu den Männern. Ihr Anführer sagte irgendwas und zeigte auf beide. Wurde flankiert von zwei Myrtanern im Uniform. Einer richtig groß und breit gebaut der andere klein und doch groß im Auftreten.

    “Pasheera!”, knurrte Onyx und stampfte etwas torkelnd, aber mit einer gewissen Energie in sich los.
    Ein Fackelträger ging dazwischen und prompt flog die Faust des Torgaaners diesem entgegen. Danach gab es kein Halten mehr.

    Zwei stürzten sich auf Kiyan und der wehrte sich mit den dolchlangen, dicken Schinkenkeulen.
    Onyx indes bekam eine Fackel ins Kreuz gehauen und wich dann torkelnd einen Angriff aus, um dann völlig überraschend für ihn selbst und den Angreifer in der Rückwärtsbewegung einen Schlag auszuführen. Dann wurde er von hinten gepackt und stürzte bewusst nach hinten, um den deutlich leichteren Kerl am Boden ordentlich zu erwischen. Er kam wankend wieder hoch, schüttelte sich als ob die Trunkenheit davon weg wäre und stand nun dem großen Myrtaner gegenüber…
    Geändert von Ornlu (29.08.2025 um 06:25 Uhr)

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    Braga - WK1 'Prüfung'

    …sofort stürmte der Myrtaner an und schlug nach Onyx. Onyx wankte mit dem Kopf, reagierte einen Wimpernschlag später und schaffte es noch, die Arme anzuheben, damit der Schlag gegen beide Unterarme ging. Darauf folgte ein Haken des Myrtaners von unten, um Onyx in den Magen zu treffen. Den Schlag nahm der Torgaaner und trat mit Schmerzen nach hinten. Eine gerade Linke flog auf ihn zu und Onyx torkelte dem Treffer davon, wankte zu einer Seite, dann zur anderen und dann war sein Moment gekommen, da er halb gebeugt den Myrtaner mittig vor sich sah. Seine Faust jagte einem fliegenden Superhelden gleich nach vorne, traf natürlich nicht, doch Onyx arbeitender Kopf wollte das so. Er war nah am Myrtaner und packte seine Kleidung, zerrte daran und versuchte ihn umzuwerfen. Der Myrtaner machte es Onyx gleich und trat mit dem Knie zu. Einmal…ein zweites Mal und dann setzte es eine Kopfnuss. Aber von Onyx. Mitten auf die Nase, während die zwei Knietreffer von Onyx mit dem linken Bein verteidigt wurden.

    Onyx hielt den Myrtaner immer noch fest, zerrte nochmal an diesem und warf ihn zu Boden. Kaum wollte er zutreten, bekam er eine Fackel über den Schädel gezogen, dass die Funken sprühten. Verschreckt-betrunken sprang er auf, schlug das mögliche Feuer von seinen Haupt weg und fand sich dann an eine Hauswand gedrängt wieder, als der Fackelträger näher kam und der Myrtaner sich wieder erhob.
    “Rasheeda!”, knurrte Onyx und ging auf den mit der Fackel los. Feuer war Feuer. Eine Faust war eine Faust. Onyx wusste um die Psychologie seiner Gestalt, wenn er wütend und dynamisch anstürmte und der Gegenüber mindestens einen Kopf kleiner war.
    Die Waffe wurde mutig gezogen. Doch bevor sie verwendet werden konnte, schlug die Fackel nach Onyx. Onyx wich mit einen Schritt zurück und dann unsicher-trunken zur Seite aus und langte dann mit seiner großen Reichweite nach dem Varanter.
    Er packte diesen am Waffenarm und zog diesen zu sich, um gleichzeitig seine Rechte brachial im Gesicht des Varanters zu versenken. Der Schlag schmerzte in der Faust und dem Handgelenk, aber hatte den Fackelträger ausgeschaltet.

    Onyx stürtzte sich auf die Fackel und wehrte den Myrtaner, der zugestürmt kam,kniend ab. Dann stand er auf, schlug nochmal mit der Fackel nach diesem und warf dann die Fackel direkt. Kein Treffer aber das Momentum für seinen Angriff.

    Der Waldläufer schwankte zwar immer noch umher, aber seine wuchtigen Faustschläge mussten auch so abgewehrt werden. Zwei Mal machte das der Myrtaner, konterte dann mit einem Haken und trat nach Onyx. Der versuchte erst das Bein zu packen und entschied sich dann sich nach vorne zu werfen. Er bekam den Kerl zu packen, der immer noch eine Handbreit kleiner war, und wieder begann ein zerren und ringen beider Kontrahenten.
    Onyx hatte seine Arme fest gegriffen und sein Gegner die seinen. Beide stemmten sich mit ihrer Körpermasse gegen den anderen und drückten die Stiefel in den Sand.
    Der Myrtaner versuchte mit plötzlichen, seitlichen Bewegungen das Ding zu entscheiden, doch Onyx Kopf hatte eine bessere Idee dazu. Er zog sie beide nach hinten, drückte dann nach vorne und löste seinen Griff am rechten Arm, um das Ohr des Myrtaners zu packen.
    Er riss daran wie ein wildgewordener Zweijähriger, der die gerade unerlaubt gegriffene Schokolade nicht hergeben wollte und bekam die Oberhand, als der Myrtaner schmerzerfüllt aufschrie. Dann packte er mit der anderen Hand die Nase mit Daumen und Zeigefinger und verdrehte sie böswillig.
    Der Myrtaner verzog das Gesicht vor diesen speziellen Schmerzen und hielt sich die Nase. Er wurde im nächsten Moment am Hals gepackt und Onyx der Würger wurde seinem Ruf gerecht.
    Fest griff er beidhändig zu, drückte die Kehle zu als würde er eine Wassermelone so platzen lassen und hörte das Röcheln des Myrtaners. Er drückte ihn hoch, blickte ihm in die Augen und spürte seine schwache Abwehr mit den Händen an seinen Handgelenken. Dann ließ Onyx mit einer Hand ab und donnerte seine Faust in das Gesicht des Myrtaners. Blutig landete dieser auf den Boden und ächzte.
    Onyx setzte sich auf diesen und wollte es beenden, da jagte ein dumpfer Schlag gegen seinen Schädel.
    Es wurde dunkel und er spürte nur noch, wie Tritte und Schläge seinen Körper fällten und er zur Seite fiel.
    “Pasheera…”, ächzte der Torgaaner und verlor das Bewusstsein.

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