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Fort Nemora
Er hörte ihr zu, während sie sprach. Nicht bloß mit den Ohren – mit dem ganzen Körper. So wie man einer Karte folgt, von der man weiß, dass sie nicht in Stein gemeißelt ist. Kaylas Worte hatten keinen Zweifel mehr in sich, nur Richtung. Und obwohl sie leise sprach, war da kein Zögern mehr zwischen den Silben. Die Zeit der Vermutungen war vorbei.
Jaleel saß auf einem umgedrehten Eimer, das Gewicht leicht nach vorn verlagert, der Rücken nicht angelehnt. Kein Entspannter, aber auch kein Misstrauischer. Nur jemand, der gelernt hatte, sich nicht zu früh zu lehnen – weder an Holz noch an Menschen. Er nickte einmal, langsam, als sie das mit Barik erwähnte. Er würde ihn rausbekommen. Irgendwie. Barik mochte grobschlächtig sein, aber wenn Jaleel etwas sagte, hörte er zu. Manchmal sogar besser als Leute mit mehr Verstand.
„Wir kriegen das chin“, sagte er schließlich, leise, rau. „Nicht über Nacht. Aber Schritt für Schritt.“
Dann hob er den Blick, die Stirn ein wenig gerunzelt.
„Waffen, Werkzeuge… das eine Ding ist Mut, das andere die Zeit. Wir brauchen ein paar Tage, in denen keiner schaut, wochin wir gechen.“
Doch dann kam das Geräusch.
Ein Krächzen. Nicht feindlich, aber fehl am Platz. Zu nah. Zu falsch.
Sein Körper spannte sich reflexhaft. Die Hände zuckten nicht, aber der Blick wurde schärfer. Kayla reagierte noch schneller – zischte, als wolle sie den Moment selbst festhalten.
Und dann war er da.
Esram.
Oder das, was Esram heute war.
Er grinste. Redete. Spottete ein wenig, wie immer. Und doch war da etwas verschoben.
Nicht die Worte – deren Gehalt war fast schon verlässlich – sondern der Klang. Der Rhythmus. Der Fluss.
Es war dieselbe Melodie, aber in einer anderen Tonart.
Jaleel hörte zu. Still. Wie jemand, der sich fragt, ob das Wasser unter seinen Füßen seicht oder trügerisch ruhig ist.
Kaylas Stimme schnitt härter als sonst. Die Frage: „Wer bist du?“ Und Jaleel stellte sie sich auch – doch anders. Leiser. Tiefer.
Esram wich nicht aus. Aber er wich auch nicht ein. Er blieb auf dieser Linie, die keiner genau benennen konnte. Der Grinser. Der Beobachter. Der, der zu wissen schien, wann etwas zu kippen drohte – und wo er stehen musste, um nicht mitgezogen zu werden.
„Du bist ein Rätsel in Bewegung“, sagte Jaleel schließlich, nicht spöttisch, aber auch nicht freundlich. „Eines, das immer gerade so viel Preis gibt, dass man es noch dulden kann.“
Sein Ton blieb ruhig, sein Blick auf dem kleinen Mann.
„Ich glaub dir nicht alles. Aber ich seh, was du tust. Und das zählt mehr als das, was du sagst.“
Dann kam Bill.
Wie ein Stein durchs Glas.
Brüllend, spuckend, ein Insekt, das sich für einen Sturm hielt.
Jaleel wandte den Blick nicht sofort ab. Er hatte sich längst daran gewöhnt, dass Leute wie Bill glaubten, mit Lautstärke würden sie Spuren hinterlassen. Doch ihre Worte zerfielen jedes Mal ein Stück schneller.
Er stand auf, langsam, und griff nach dem Blecheimer, der ihm als Sitz gedient hatte.
„Na los“, murmelte er leise. Nicht zu Esram. Nicht zu Kayla. Einfach in den Moment hinein.
„Noch ein Abend, der uns nicht gehört.“
Geändert von Jaleel (27.05.2025 um 11:08 Uhr)
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Fort Nemora
Was als erstes Treffen vor vielen Nächten begann, hatte nun - da der Mond wieder an selber Stelle stand - eine gewisse Routine erfahren.
Sie konnten sich nicht oft so wie jetzt treffen und immer noch wurden sie sehr hart rangenommen.
Drill und Kampftraining, gefühlt ewiger Latrinendienst und mit aufkommen des Frühlings und besseren Wetters, typische Soldatenarbeit außerhalb des Kampftrainings. Ja, wohl das, wofür sie angedacht waren.
Ausbau der Wege zur Mine, Transport der Fuhren bis ans Tor, bearbeiten von Holz für alle möglichen Dinge und vor allem körperlich harte Arbeit bei gleichbleibendem Fraß jeden Morgen, Mittag und Abend. Sie hatten nicht mehr Freiheiten bekommen, doch dafür Gelegenheiten, wenn die Ausbilder und Aufseher sich unterhielten oder sie kurz in Ruhe ließen.
Dann agierte die Gruppe schon geschickt.
Barik und/oder Robas beschäftigten die Nordmarer oder nahmen bewusst mit ihnen andere Arbeiten an. Naira, Esram, Danzo und Jaleel indes sorgten dazu, dass nützliche Dinge verschwanden.
Es waren Seile, schartige Waffen, Axtköpfe und Metallteile. Aber auch Stoff und Kleinkram. Unter dem Bett wurde Sperriges angebunden und Kleines sicher platziert. Esram hatte wie auch immer möglich ein Loch unter seinem Bett geschaffen, wo wichtige Dinge hinein kamen. Ja, sie waren Sammler unnützer Dinge mochte man meinen und manches würden sie nicht gebrauchen können, aber solange nicht der große Plan stand, war nichts unnütz.
Heute - das fünfte Treffen stand an - war es Jaleel, der in der Nacht mal austreten musste - Sie hatten die Zeiten bewusst niemals gleich gewählt - und kam als Erster hinein geschlichen.
“Du bist da. Schlafen die anderen?”, fragte Naira. Sie war sowas wie Gisla bei ihrer Aktion in Kap Dun. Sie versuchte die Fäden zu ziehen.
Jaleel nickte und nahm Platz neben Robas.
“Ich könnte Bill den Hals umdrehen für das, was er heute bei dir versucht hat, Kayla.”, sagte Kaylon aka Danzo und meinte es ernst. Man konnte nicht abstreiten, dass sie und er sich in ihrer Zeit hier näher kamen. Nicht so nah, dass sie übereinander herfielen. Aber nah genug, dass Naira sich Hoffnung machte, nach dieser Sache hier mit Danzo etwas beginnen zu können.
Naira schüttelte den Kopf. Nicht nur wegen seiner Aussage, sondern auch, wieso sie überhaupt hier waren. Barik.
Der war gehorsam, fühlte sich je schlechter es den beiden ging, umso mehr schuldig und war zugleich motiviert, für alles einen Weg zu finden.
Er war nicht wie sein Vater… Noch nicht. Aber er ließ Ansätze eines Baribal hervorkommen. Das dumme Bärenjunge war er nicht mehr. Nicht mehr auf die Art.
“Bill kriegt seine gerechte Strafe schon. Sei dir sicher. Bis dahin muss man selbst Bill als Option für den Fluchtplan sehen.”
“Wie meinst du das?”
“Er soll denken, dass ich mich füge und anbiete für eine bessere Behandlung. Meine Freundin Dunca hat mich versorgt.”, sagte sie todernst und holte aus ihrem Haar etwas hervor. Es war ein wirklich kleiner Knochendolch den sie im Haar verbarg. Tief würde sie damit nicht zustechen können, aber schneiden.
“Besser ist, er ist einfach raus aus unserer Planung. Ich trau dir viel zu, aber nicht dass du mit dem Schwein spielst… - Ich will nicht, dass du riskierst, als seine Hure zu enden und Barik wird das ganz sicher auch nicht wollen. Unser Auftrag ist sehr riskant, aber auf die Art soll sich niemand kaputt machen.”, meinte Kaylon und blickte sie besorgt an. Naira wollte erwidern und das Risiko als akzeptabel deuten, aber sie ließ es. Sie sah auch in den Blicken den Widerstand der anderen und Barik wäre spätestens absolut dagegen. Da hatte Danzo recht. Trotzdem würde sie sich rächen.
“Gut…nicht auf die Art. Wir haben nun ein paar Dinge zusammen. Die einfachste Art auszubrechen wäre mit Gewalt und Tempo. So wie Borin entkam.”
“Nur wurde Barik wieder geschnappt und die beiden anderen die mit Borin entkamen wurden gefangen und hingen wochenlang am Balken.”, sagte Kaylon.
“Deswegen könnten wir eine große Ablenkung schaffen. Wie in Kap Dun die Feuer und das Chaos.”
“Das wart ihr in Kap Dun?”, fragte Esram.
“Lange Geschichte. Wir hätten Borin und Barik damals schon retten können. Sie waren aber anderer Meinung. Nun sind wir hier.”
“Ein Feuer legen, die Mine zum Einsturz bringen und irgendwie über die Palisade kommen und dann durch halb Myrtana, hmm?”, fragte Robas.
“So in etwa. Hast du eine bessere Idee? Oder du Jaleel?”, fragte sie ohne negativ zu klingen. Natürlich hatte sie auch schon andere Ideen. Subtilere, aber da brauchte sie erst einmal die Stimmung oder besser Bereitschaft in der Gruppe.
Geändert von Ornlu (27.05.2025 um 09:21 Uhr)
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Fort Nemora
Er glitt leise in den Raum, der längst mehr war als ein Versteck. Der Boden kannte ihre Schritte, das Holz an den Wänden trug ihre Stimmen wie vertraute Gesichter, und selbst das Licht flackerte inzwischen nicht mehr nervös, wenn sie sich trafen.
Was vor Wochen als Versuch gegolten hatte, war zur Gewohnheit geworden. Nicht Routine. Das wäre zu viel gesagt. Aber ein Rhythmus – tastend, vorsichtig, überlebenswichtig.
Er setzte sich neben Robas, hörte zu. Kayla sprach, Kaylon fiel ihr ins Wort, Barik schwieg. Alles war, wie es sein sollte.
Das Gespräch nahm Fahrt auf, so wie es das immer tat, wenn man mehr hatte als einen Eimer Zeit. Strategien, Rollen, das Übliche – so vertraut wie gefährlich.
Dann fiel der Name.
Kap Dun.
Jaleels Blick hob sich leicht, kaum mehr als eine Regung im Gesicht, aber innerlich veränderte sich etwas. Nicht viel. Nur ein Knoten, der sich kurz spannte.
Kap Dun.
Er hatte von dem Ort gehört. Nicht durch Geschichten, sondern in einem Bericht – verfasst vor über einem Jahrzehnt, trocken, militärisch, vernarbt.
Die Schlacht. Nicht das Feuer. Nicht die Ablenkung von der Kayla erzählte.
Nur ein Echo.
Aber das reichte.
Er sah nicht sofort zu ihr, als sie weitersprach. Doch sein Ohr blieb an jedem Wort hängen wie an einem Faden, der plötzlich bedeutungsvoller war als zuvor.
Sie sprach weiter. Von Borin. Vom Plan. Vom Chaos.
Und er hörte zu – nun wacher. Nun wissender. Nicht wegen dem, was sie sagte. Sondern wegen dem, was sie nicht sagte.
Er rührte sich erst wieder, als sie ihn direkt ansprach.
„Oder du, Jaleel?“
Er lehnte sich leicht zurück, hob die Hand, ließ sie dann wieder sinken.
„Wenn's brennen soll, dann müssen wir wissen, wer zuerst rennt – und wer stehen bleibt.“
Seine Stimme war ruhig. Nicht distanziert. Nur klar.
„Das mit dem Feuer klingt… vertraut.“
Ein kurzer Blick zu Kayla. Kein Vorwurf. Keine Frage.
Nur das Wissen, dass nicht alle Geschichten in Berichten stehen.
„Ich wär für die stille Variante. Weniger Rauch, mehr Lücken. Aber das chier wird kein gerader Weg. Also gechen wir den, den wir chalten können.“
Ein Nicken zu Robas, ein Seitenblick zu Esram.
Dann zurück zur Mitte. Zur Frage, die keiner laut stellte: Sind wir bereit?
„Die anderen Sträflinge… und die Arbeiter auch… sie sollten nicht mit chineingezogen werden, wenn wir es vermeiden können.“
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Bakaresh
Bakaresh. Stadt des Handels, der Sünde, der varantischen Träume, der vielen Geschichten und Schmelztiegel der Kulturen. Myrtaner, Varanter, Korshaaner, Nordmarer, Khoriner, Gorthaner, Torgaaner und sogar Menschen aus dem östlichen Archipel. Der Handel florierte hier, denn alles, was aus Varant kam und in die Welt sollte und alles, was aus der Welt kam und auf langen Karawanen zu den reichen Städten Varants gelangen sollte - kam hier an.
Für Onyx war diese Stadt eine weitere Stadt der Herren. Der einstigen Sklavenhalter. Die Myrtaner mochten hier das Sagen haben, mochten an jedem Geschäft durch Steuern etwas dazu zu verdienen und durch militärische Präsenz sich zeigen, aber die Herren waren sie nicht. Die Herren waren die reichen Händler und ihre Sippen. Manche da, weil es ein Machtvakuum gegeben hatte und andere immer noch da, weil sie wussten die richtigen Leute zu bestechen oder zu bedrohen, um nicht durch die Streiter Innos gekreuzigt worden zu sein.
Onyx hatte davon gehört, dass die Geißel Varants. Ein Lord Jun Qel-Droma hunderte und tausende Beliaranhänger hinrichten oder kreuzigen ließ. Keine Gnade für jeden Anhänger des dunklen Gottes. Onyx - als einstiger Kindersklave der Varanter - hätte diesem Lord geholfen, wo es nur ging. Hätte seine einstigen Herren aus Ishtar und Mora Sul gesucht und ausgeliefert. Hätte zugesehen, wie sie an den Handelswegen gekreuzigt wurden und in seinem sklavisch-varantischen Dialekt erzählt, wer er war.
Dann hätte er ihnen Pfeile in den Leib gejagt. Nicht um sie zu erlösen, sondern sie noch mehr leiden zu lassen. Ja. Der Torgaaner war kein guter, vergebender Mensch. Er war ein verdammter Torgaaner und die beglichen ihre Rechnungen auf torgaanisch. Brutal, direkt und gerecht aus ihrer Sicht.
Hatte sein Leben beim Waldvolk daran was geändert? Womöglich neigte er dazu nicht direkt jeden zu erwürgen, der ihn nervte oder dumm kam. Doch es gab Dinge, die kannten kein Erweichen oder Vergeben.
“Onyx? Kommst du?”, fragte Turya und stand mit Kiyan an der Reling, während der Torgaaner selbst noch auf die Hafenanlage starrte und in die Stadt blickte. Ihre Überfahrt hatte sie so einiges gekostet und anpacken mussten sie dann auch noch. Dafür galten sie als Mannschaftsmitglieder und wurden nicht kontrolliert. Weder in Thorniara noch Bakaresh.
Onyx brummte bejahend und folgte den beiden. Der Waldläufer nickte den Seemännern zu, mit denen sie gearbeitet hatten und dann betrat er nach vielen Jahren wieder Festland und zugleich varantischen Boden.
Es war nicht so, dass sich alles änderte oder ihn Blitze durchfuhren, aber es war durchweg ein anderes Gefühl, als auf Argaan.
Ein Blick zu Turya und er wusste, dass sie wie er mit den Varantern und diesem Land etwas verbindete, dass niemals verheilen würde.
“Ich hoffe genug der Bastarde von damals haben ein würdiges, grausames Ende gefunden.”, sagte sie zu Onyx.
“Hmmhmm…Onyx auch hoffen. Besser für sie. Wenn Onyx sehen Meister, dann Meister nie wieder Glück finden.”
Kiyan machte große Augen, denn Turya und Onyx hatten hier wohl erst einmal einige Massaker im Sinn.
“Onyx Kind. Sein Pirat und überfallen Schiff von Varant. Wir verloren und dann Sklave sein. Onyx im Mine geworfen und wenn zu groß, dann drehen mit Brüdern an Rad von Schmerzen. Peitsche uns lehren gehorsam. Rad von Schmerzen machen Körper stark.”, erzählte der Torgaaner und blickte einen Varanter finster an, der ihn musterte.
“Rad von Schmerzen?”, hakte Kiyan nach.
“Große Mühlstein. Vier Balken dran und wir zwanzig Jungen was drehen Tag Anfang bis Ende. Immer schieben, immer schweigen. Peitsche ohne Grund. Als Zeit zu Ende Onyx und Brüder überlebt und auch Drei andere.”, erklärte er und genoss es innerlich, dass der Varanter das Blickduell schnell verlor.
“So sind sie. Und dann solltet ihr in der Arena als Gladiatoren enden, nicht wahr?”, fragte Turya.
“Ja. Nur wir stur. Nur ein Bruder von Onyx gut und bereit zu machen mit. Onyx geworfen in Minen. Wir dann geflüchtet und gefangen. Gekreuzt in Wüste. Wir dann gerettet von Onkel Konan.”, erzählte er und hielt vor einem Stand am Hafen, der gebratenen Fisch anbot.
“Und deine Brüder? Wo sind sie jetzt?”, fragte Kiyan. Onyx zuckte mit den Schultern und wollte über das Thema nicht reden.
“Kiyan regelt das für uns. Als Händler wird er ja wohl einen guten Preis aushandeln können. Ich will den da.”, meinte Turya und zeigte auf einen gut durchgebratenen Fisch. Onyx suchte sich auch einen aus und Kiyan sammelte ihre Münzen ein, um zu handeln.
Onyx war sein neues Auge kaum aufgefallen, denn viel mehr hatte sich Kiyan geändert. Deutlich Körperlich, aber auch etwas im Geiste. Doch wollte er nicht weitere fragen wie man so schnell Muskeln aufbaute, wenn man das nicht gezielt auch umsetzte.
Kiyan kratzte sich am Kopf, schüttelte diesen und gab vor zu gehen. Turya und Onyx protestierten nicht groß und gingen dann mit.
Zwanzig Schritte später lief der Fischverkäufer ihnen hinterher, machte Kiyan ein Angebot und sie bekamen zum Glück aller ihren Fisch.
Sie setzten sich dann auf die Kaimauer, aßen ihren Fisch und beobachteten das Treiben am Hafen.
Es hätte ein entspannter erster Tag in Bakaresh werden können, wäre Onyx nicht eine bestimmte Visage aufgefallen, die herum stolzierte, als würde diesen der Hafen gehören.
Der ältere Varanter trug traditionelle Kleidung, einen Turban aus teuren Stoff und wurde von Leibwächtern und Dienern begleitet.
Die Nase, der ergraute Bart und diese Augen sorgten bei Onyx für Erinnerungen und nur ein paar Schritte beobachtet, bestätigte sich für den Torgaaner, dass der da sein zweiter Herr von Dreien war, der ihn und seine Brüder mit der Peitsche brechen wollte und als Jugendliche weiter verkaufte.
Wie es aussah, würde sich der Aufenthalt in Bakaresh etwas anders gestalten. Onyx war versucht hier und jetzt den Kreis von damals zu schließen. Doch dann hemmte ihn etwas, was sich gesunder waldvölkischer Menschenverstand nannte. Den hatte sich der einstige Sträfling der Minenkolonie in seiner Zeit bei ihnen angeeignet.
Ricklen hätte ihm geholfen und Jilvie Onyx gewarnt. Dann hätten sie einen Plan gefasst und diesen umgesetzt.
“Ich euch brauchen….”, sagte der Hüne in einem Ton der unheimlich Klang.
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Fort Nemora - Start DK 2
“Hmmm..”, überlegte Naira und schaute zu Jaleel. “...wenn niemand Unschuldiges zu schaden kommen soll, dann wird das schwer, aber nicht unmöglich. - Ich…ich möchte auch niemanden leiden lassen. Wir leiden alle genug. Leben vor Tod!”, sagte sie und blickte Jaleel tief in die Augen. Ja, drei Worte hießen so viel, wenn man sie ernst nahm.
“Leben vor Tod?”, fragte Robas.
“Das ist ein Pfad Adanos. Es cheißt, das Leben immer zu schützen. Niechmals unnötig zu töten! Sein Leben nichhht leichhhtfertig zu riskieren. Leben ist schwerer als Sterben, Meister Robas.” , erklärte Esram und blickte Naira etwas verwundert an. Ebenso Jaleel, der diesen Leitsatz wohl auch kannte.
“Wer chat dir das beigebrachhht, Tochter der Wälder? Kennst du das ganze Ideal?”, fragte Esram.
“Bariks Vater…mein Vater bei dem ich groß wurde…Bhor…ein großartiger Mann, Vater und Krieger.”, sagte sie mit einer langsam brechenden Stimme. Sie musste sich beruhigen, denn in diesem Moment wurde ihr bewusst, wie sehr sie Bhor vermisste und auch die anderen. Ihre Familie. Sie musste daran denken, dass sie sich auch viele Gedanken um sie machten und sicher irgendwo hier in der Nähe des Forts waren.
“Der Bhor? Der Okara mit dem Volk der Wälder angriff?”, fragte Robas mit schwer zu deutender Miene.
“Ja. Das hat er mal erzählt…”, brachte Kaylon ein.
“Ein ehrenhafter, gnädiger Feind. Damals…”, bestätigte Robas und sagte dazu nicht mehr. Für Naira war nun klar, dass Robas einmal bei den Rebellen von Okara war…das war ein großes, geheimes Nest, bis sie dort vom Waldvolk verjagt wurden.
“Auch ich kenne den Namen. Ein Krieger Adanos, wie es sie nicht mehr oft gibt.”, sagte Esram und ließ wieder einmal seine varantische Maske fallen. Dieses Mal fiel es allen im Raum auf. Wie er die Worte sprach, als wären sie direkt aus seiner Seele. Naira wollte nachhaken, doch ließ es dann. Die Zeit für sowas war nicht gegeben und sie hatte einen wichtigen Gedanken, den sie teilen wollte.
“Meine..unsere Leute sind da draußen. In den Wäldern. Wir werden versuchen, Kontakt aufzunehmen. Vielleicht haben wir bald Hilfe für unsere Flucht. Wie auch immer das aussehen wird.”, sagte sie und blickte zu Danzo. Der verstand schon, wie sie es bewerkstelligen würden.
“Und was machen wir hier?”, fragte Kaylon.
“Informationen sammeln. Jede Art von Informationen. Daraus schmieden wir dann Pläne. Ich…habe mir die letzten Wochen ein paar Dinge gedacht und vielleicht ist davon etwas nützlich. - Die Tore im Fort gehen täglich auf und zu. Fuhrwerke kommen und gehen. Es wäre gut zu wissen, was man dafür braucht, um durchgelassen zu werden und ob es bestimmte Zeiten und nur diese Leute gibt, die Dinge transportieren…”
“Jemand könnte Pergament und was zum Schreiben besorgen. Sollten sich eure Leute da draußen offenbaren, sind geschriebene Botschaften der beste Weg.“, meinte Robas und hatte Nairas ersten Gedanken fortgeführt.
“Wir sollten auch weiterhin die Augen nach Dingen offen halten, die nützlich sein könnten. Werkzeuge und Seile…”, brachte Naira ein.
“...und Kleidung, Sonne dieses CHauses. Egal wochin uns die Winde treiben. Mit diesem Zeichhhen. - Kommen wir nichhht weit.”, sagte Esram und zeigte auf seinen roten Gambeson. Zustimmung durch alle.
“Ich habe mir gedacht, dass wir die Gardisten belauschen wann immer es geht. Es gibt auch Gardist Harkon und Finley. Die sind freundlicher als der Rest. Mit denen kann man vielleicht sprechen. Einfach über die Dinge im Fort.”, brachte sie an.
“Und die anderen reden so laut und über alle Dinge, da ist es nicht zu schwer etwas aufzuschnappen.”, sagte Danzo. Esram räusperte sich dazu.
“Ich rate euchh genau zuzucchören. Es gecht nichhht um Bills Wochrte. Es gecht um das dazwischhen.”
Naira nickte und verstand was Esram sagte. Ein wichtiger Punkt.
“Was Esram damit meint - Lästern, klagen, fluchen, Gerüchte über andere wie Vorgesetzte oder die anderen Gardisten. Das brauchen wir. Danach können wir schauen, was wir daraus machen oder wie wir manipulieren. Es mag sein, dass wir ganz unten stehen. Aber deswegen werden wir auch unterschätzt. Eine falsche Nachricht oder Worte von uns und wir bringen etwas ins Rollen. Unsere Ausbilder sind sich nicht einig.”, erklärte sie.
Barik blickte sich um und sprach heute erstmals.
“Manche von uns könnten zu den Minen und die Arbeiter bestechen. Gegen Nahrung. Sie schnappen auch Dinge auf und können Gerüchte streuen. Das wäre ein Weg.”
Esram stimmte zu und blickte in die Ideen sammelnde Runde.
“Wir chaben ein paar Dinge zu beobachhhten. Ein paar Dinge zu chhlauen und uns umzuchören. Wer macht was?”, fragte er.
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Fort Nemora
Er schwieg, als Kayla sprach. Nicht aus Zweifel, nicht aus Unentschlossenheit – sondern aus jener Art Aufmerksamkeit, die von innen kommt. Jaleel hörte nicht nur Worte. Er hörte, wie sie Gewicht bekamen, wie die Stimmen der anderen sich dazu legten, abwogen, ergänzten.
Leben vor Tod.
Ein leiser Atemzug entkam ihm, nicht als Reaktion, sondern wie eine Bekräftigung – als hätte er diesen Satz schon hundert Mal gesagt, in der Stille, wenn niemand hinsah. Es war kein Schwur. Kein Banner, das er schwang. Sondern ein Stein in seinem Fundament.
„Ich erinnere mich…“, sagte er leise. „Du hast das damals schon gesagt. Und ich chab genickt, weil es in mir längst Platz chatte.“
Er hob den Blick und sah sie an – nicht fragend, nicht fordernd, sondern so, wie man einen alten Pfad wiedererkennt, wenn der Nebel sich lichtet.
„Es gibt kein Entkommen, das Leben kostet. Nicht, wenn wir es anders schaffen können. Nicht, wenn wir es besser wissen.“
Seine Stimme blieb ruhig. Klar. Als hätte sie auf diesen Moment gewartet, um sich aus ihm zu lösen.
Er blickte zu Robas, zu Esram. Zu Barik. Und zu Kaylon, dessen Stirn sich noch sorgenvoll spannte.
„Wer mit der Lüge flieht, dem bleibt die Kette am Bein. Aber wer mit Wahrcheit geht, kann ankommen.“
Ein Atemzug lang war es still – dann, ganz pragmatisch, richtete er sich etwas auf und begann, mit leiser Stimme aufzuzählen.
„Ich chör mich weiter um. Beim Tor. Bei den Wagen. Die Rhythmen – wann sie kommen, wann sie gehen. Wer die Listen führt. Wer nur schaut. Ich chör zu, wenn sie fluchen. Wenn sie prahlen. Wenn sie lachen. Und wenn sie vergessen, dass wir zuchören.“
Das war es, worin Jal gut war. Jaleel, der Chronist. Jaleel, der es schaffte Bewegungen mit Kohle festzuhalten und daraus zu lernen.
Er schob die Hand unter den leichten Gambeson und zog ein Stückchen zusammengerolltes Tuch hervor, mit Rußflecken und eingeritzten Zeichen – improvisiert, aber brauchbar.
„Für Notizen reicht das. Ich brauch kein Pergament. Nur Zeit. Und dass mir keiner reinquatscht, wenn ich zähle.“
Ein kurzer Blick zu Esram. Und ein kaum merkliches Nicken.
„Du verstehst das Zwischen-den-Worten. Ich das Wiederkehren der Abläufe.“
Dann zu Kayla, ernst, aber ohne Schwere:
„Wenn deine Leute draußen was hören – wir schicken’s zurück. Schrift, Zeichen, was auch immer geht. Und wenn keiner kommt… dann gehen wir trotzdem. Nur eben anders.“
Er senkte die Stimme noch einmal, ganz zum Schluss, so, dass es fast nur sie hörte.
„Wir machen das nicht für die Rache. Auch nicht für einen einzigen guten Moment. Sondern für das, was danach kommt. Für’s Atmen ohne Befehl.“
Ein stiller Blick. Dann lehnte er sich zurück und schwieg wieder. Bereit zuzuhören. Bereit zu handeln.
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Fort Nemora
Naira lauschte Jaleels Gedanken und Worten. Ja, er sprach ein wenig seltsam oder besser gesagt gebildeter, gepaart damit, dass er die Gemeinsprache nicht als Muttersprache sprach. Doch sie sah eine gewisse Feinheit und Wahrheit darin.
“Atmen ohne Befehl…das ist der Weg des freien Waldvolkes.”, sagte sie halblaut und lehnte sich zurück, dann vor und erhob sich. Stehend war sie nur einen Kopf größer als Barik sitzend, aber jeder sah zu ihr auf. Jeder nahm sie als die wahr, die Ideen hatte und einen Anspruch darauf Orientierung im Gefüge dieser Gruppe zu schaffen. Keine Anführerin, aber eine Lenkerin. Sie saß am Steuer oder mehr sie wollte das Steuer haben, solange es richtig war. Solange nicht jemand anderes besser für das große Ziel dafür geeignet war und sie stattdessen das Rädchen im Gefüge sein durfte, dass genauso wichtig war.
“Jaleel soll die Fuhrwerke und die Tore beobachten. Das halte ich für eine gute Idee. Er ist für die meisten Gardisten nur ein Varanter und für manche versteht er eh nicht jedes Wort oder sie denken, dem hat die Sonne eh zu lang auf den Kopf geleuchtet. Myrtaner haben Vorurteile gegenüber den anderen Völkern…das ist fast schon peinlich. Nichts gegen dich Robas. Barik würde ich weiter dafür einsetzen, Dinge mitgehen zu lassen. Du belauscht aber auch die Leute. Vor allem fragst du dich in den anderen Gruppen der Sträflinge durch. Über die Ausbilder und sowas. Sie kommen oft zu dir, weil sie gehört haben, dass du am Schandstock warst und weil du so groß und stark bist.”, wies Naira an. Barik nickte und nahm seine Aufgabe an.
“Robas - wäre es für dich recht, wenn du bei den Minen dich vermehrt umhörst und umschaust? Auch bei der Essensausgabe und sonst wo vor allem Myrtaner nicht auffallen oder stören? Die Leute…so hab ich das beobachtet…respektieren dich. Egal ob Sträfling oder Freiwilliger. Bill hat nie gewagt dich so zu prügeln wie Barik, Jaleel oder mich.”, sagte sie.
“Ich mache das. Und vielleicht räume ich ein paar Vorurteile weg, über uns Myrtaner und ändere die Sicht der Waldvölkler, dass sie keine Myrtaner sind.”, sagte er mit einem leichten Schmunzeln. Die Diskussion wollte Naira nicht beginnen.
“Esram…”
“Ichh kümmere michh um das Pergament und nützliccche Dinge für eine Fluccht, Tochter der Wälder. Dinge die nur ein Dieb bekommt.”
“Ja. Und da du so gut darin bist Platz zu finden. Für all die Dinge brauchen wir Verstecke. Darauf setze ich.”
“Dein Wunsch sei mir Befecchl.”, sagte der Dieb.
“Kaylon…du gehst die Palisaden ab. Machst die Zeichen und schaust dich nach Schwachstellen um. Hab ein Auge auf jeden von uns. Wie der rote Adler.”, sagte sie und Danzo verstand. Die Rolle von Eskiel in ihrem Jagdkommando war immer die, dass er beobachtete und wie ein Schatten folgte. Eingriff, wenn Gefahr sich anbahnte. Sie wusste wie gut Danzo im waffenlosen Kampf war und zur Not eingreifen würde. erst danach müssten sie überlegen, wie sie die Probleme beseitigen. Der angehende Waldläufer nickte.
“Ich werde in den Nächten Erkundungen machen. Kleidung stehlen. Informationen sammeln. Tagsüber falle ich als Frau in bestimmten Bereichen auf. Nachts…bin ich der Schwarze Spatz.”, sagte sie mit einem gewissen stolzen Unterton. Damit war alles soweit beschlossen. Die erste Phase begann. Informationen und Material. Barik und Jaleel verließen dann mit Abstand die Unterkunft. Zuerst Barik, dann Jaleel.
“Jaleel…”, flüsterte sie, als sie beide draußen waren. Drinnen hatte sie gesagt, dass sie austreten müsse.
“Eine Sache noch. Esram…du ahnst es doch auch, dass da was nicht stimmt. Erzwinge ein varantisches Gespräch. Löchere ihn über Dinge die ein Varanter weiß, aber nicht jeder Fremde über eure Kultur und finde…Wahrheit. Er verbirgt was und das gibt er irgendwie zu. Ohne die Wahrheit…kein Ankommen. Was denkst du? Ist Esram einer deines Volkes?”, fragte sie verschwörerisch.
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Fort Nemora
Er ging nicht sofort. Auch wenn er längst draußen war – die Beine in Bewegung, die Haltung ruhig – war sein Blick noch bei ihr. Die Art, wie sie sprach, wie sie dachte… das hatte ihn schon oft beeindruckt. Doch dieser Moment war anders. Es war nicht die Anführerin, nicht die Lenkerin, die zu ihm gesprochen hatte. Es war Kayla. Die Frau, die ihre Leute nicht in die Irre führen wollte. Die wusste, dass auch ein Spatz sticht, wenn man ihn in die Enge treibt.
„Ich habe ihn beobachtet“, sagte er leise und drehte den Kopf halb zurück. In der Dunkelheit konnte man kaum mehr als die Silhouette seines Gesichts erkennen – nur die Augen glommen kurz auf, als sich das Licht von irgendwo an ihnen fing. „Nicht nur, wie er redet. Sondern wie er schweigt. Wie er geht. Wo sein Blick liegt, wenn keiner hinschaut.“
Er trat näher zu ihr, so nah, dass ihre Stimmen kein Ohr mehr erreichte außer dem jeweils anderen.
„Er ist kein Varanter, Kayla. Oder… kein ganzer. Vielleicht ein Bastardkind aus zwei Welten. Vielleicht einer, der einmal war, aber nicht mehr ist. Er kennt die Worte. Aber nicht den Rhythmus. Nicht das Gewicht. Er spricht sie wie jemand, der ein Lied gelernt hat, das er auswendig gelernt hat.“
Ein stiller Moment. Keine Anklage. Kein Misstrauen. Nur ein aufmerksames Erfassen der Wahrheit, die unter allem liegt.
„Ich werde ihn fragen. Nicht mit Zunge, sondern mit Erinnerung. Geschichten, die wir kennen. Namen, die nur wir kennen. Ich bringe ihn an den Punkt, an dem er zeigen muss, ob sein Blut wirklich Wüstensand kennt oder nur den Klang davon.“
Er atmete tief durch, der Blick ging kurz zum Himmel. Keine Sterne zu sehen. Nur die Ahnung von Dunkelheit, die über allem lag.
„Wenn er lügt… dann nicht aus Bosheit. Sondern weil er will, dass wir ihm glauben. Und manchmal ist das gefährlicher.“
Dann sah er wieder zu ihr, und diesmal lag Wärme in seinem Ton. Etwas fast Persönliches.
„Du hast ihm trotzdem vertraut. Weil du weißt, was Vertrauen wert ist, wenn man es nicht hat. Das ist Stärke. Nicht Dummheit.“
Ein kurzes Zucken seiner Mundwinkel. Kein Lächeln, aber fast.
„Ich finde heraus, was in ihm steckt. Und wenn ich’s weiß… dann weißt du’s auch.“
Er wollte gehen. Wirklich. Doch seine Stimme hielt ihn noch fest.
„Und Kayla…“ – seine Worte kamen stockend, nicht unsicher, sondern bedacht – „…wenn du jemals mit diesem kleinen Knochending auf jemanden losgehst… dann hoff ich, ich steh daneben. Nicht weil ich dich bremsen will. Sondern weil ich sehen will, wie du’s zu Ende bringst.“
Ein leichtes Kopfschütteln. Dann wandte er sich ab – und verschwand in die Nacht, wie einer, der schon längst Teil davon war.
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Apprentice
Nahe Vengard
Lord Daelon las den Brief aufmerksam. Schnell wanderten seine Augenüber das Papier. So wie ein Falke der seine Beute von oben erspähteund auf den Moment wartet zuzuschlagen. Sein Gesicht verfinstertesich. Dann las er den Brief noch einmal. Für einen kurzen Momentwanderte eine Regung von Zorn über sein Gesicht. »Der Brief wurdewirklich überprüft?«. »Mehrfach Mylord. Er ist ohne Zweifel vonHerrn Saraliel«, entgegnete eine in schwarz und rot gekleidete Frau.Der Berater des Königs lachte. Lachte seinen Zorn hinfort. »Das istabsurd. Grotesk«. Er schlug gegen den Baumstumpf auf dem er saß.Ein warmer Wind fuhr durch sein Haar als er die Umgebung betrachtete.Es war grün und es wirkte beschaulich hier in der weiten Umgebung umVengard. »Er hat sie nicht nur leben gelassen. Er macht jetzt mitihr gemeinsame Sache. Der verfluchte Narr«, dachte er sich undpackte den Brief fein säuberlich wieder zusammen, bevor er ihn inseinem Gewand verschwinden lies. »Schickt Ilfar«. »Ilfar?«, dieFrau zog eine Augenbraue hoch. Scheinbar hatte sie seine Anweisungnicht erwartet. »Er ist pragmatisch, unorthodox und vor allem loyal.Diese Situation benötigt alles davon«. Die Frau nickte undverschwand dann. Der Mann nach dem er geschickt hatte kam. Der Mann,weshalb er hier außerhalb von Vengard wartete.
»Es ist an der Zeit nicht wahr?«,fragte der Mann. Blaue Augen, grüne Kleidung. Ein Langbogen überdem Rücken. Sein Gesicht unter einer Kapuze so gut wie verborgen.
»Das ist es immer«, meinte Daelon undsein gewohntes Grinsen zierte wieder seine Züge. Er erhob sich undstreckte beide Hände nach vorne. Der Mann ergriff diese. Ein Lächelnschlich sich auf seine Züge.
»Es scheint diesmal dringend zu sein«,meinte der Fremde nachdem sich beide gesetzt hatten. Daelon schautealsbald ernst drein.
»Ich muss dich darum bitten meinenGefallen zu vergelten«. Der Fremde nickte wissend.
»Was ist zu tun?«
»Du musst meine Nichte von Festlandfort bringen. Ich will, dass sie aus der Schusslinie ist.«
»Nichte?«
»In Ardea. Lyara. Schwarze Haare,Smaragdgrüne Augen, schlanke Figur, Helle Haut. Sag ihr ich schickedich. Dann wird sie dich etwas fragen«. Der Mann nickte. Daelonwusste, dass er nicht viele Worte übrig hatte.
»Sie wird fragen wie groß der Mondist. Du wirst sagen, dass Füchse keine Sonnen fressen«
Er machte ein fast gequältes Gesicht.Dann nickte er.
»Wohin soll ich sie bringen?«
»Das überlasse ich dir. Sieh nur zu,dass ich zwischendurch Nachricht erhalte«
Der Berater packte den Mann amUnterarm. »Sie ist mir wichtiger als mein Leben«
»Ihr geschieht nichts, solange ichatme«
»Gut«, konstatierte Daelon. Dannschlug er ihm gegen die Schulter.
»Erzähl mir von deinen Reisen«
Draco
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Ardea
“Da gibt es nicht viel zu erzählen. Fern der Städte sind Worte wenig und das was man sieht, ist eine ganze Bibliothek. Es wiederzugeben wird dem Anblick nicht gerecht. Wir waren bis zur ersten Schneeschmelze in Nordmar.”, erzählte Ifran und erinnerte sich an die Stille und Kälte in Nordmar. An den Wind und den Morgen. An die harten Bedingungen und Nächte, da sie die Schneestürme aushalten mussten. Auch wenn er aus dem Süden kam, war seine Seele eindeutig aus dem Norden dieser Welt.
Daelon blickte ihn an und hoffte, wohl mehr zu hören als dies.
“Wir haben alle beobachtet. Euch, die Clans und die Orks. Im Verborgenen sabotierten wir die Orks oder legten ihre Fährten für euch frei. So war unser Auftrag. Der Bär ist klug und wird seine Schlüsse aus unseren Beobachtungen schließen.”, erzählt er knapp, bevor sein ‘Freund’ nach den Orks fragte.
“Damals…als sie noch in Myrtana waren, hatten sie irgendwann gelernt, meinesgleichen zu verfolgen. Ihre Söhne…wissen gar nichts und wuchsen mit falschen Vorstellungen auf. Ihre Anführer in Nordmar sind anders wie unter Kan. Der Bürgerkrieg unter ihnen hat die Besten ausgelöscht. Was hinter dem Orkkönig kommt, ist nicht mal einen Statthalter von damals wert. Ihr werdet trotzdem verlieren, wenn ein paar Dinge schlecht laufen.”, versprach Ifran. Daelon blickte fragend auf.
“Rhobars Reich steht auf tönernen Füßen. Was heute gilt, kann in fünf Jahren zu Ende sein. Aber das weißt du selbst. Ich werde deine Nichte in Sicherheit bringen und sie mit meinem Leben beschützen. Danach sind unsere ‘Gefallen’ erfüllt und der Ehre wurde Genüge getan. Danach bist du an meinem Feuer immer noch als Gast erwünscht. Nur du - von Deinesgleichen, Freund.”, sagte der Waldläufer und verabschiedete sich.
Der nächste Tag…
Ohne seine Kleidung fühlte er sich wie einer dieser Bauern und Fischer in Ardea. Schwach, abhängig und beschränkt. Nicht einmal seinen Bogen hatte er dabei. Einzig sei langes Sax hatte er am Leib. Der blonde Varanter mit den blauen Augen fiel hier schon genug auf.
Doch Ifran fiel nicht weiter auf als Reisender. Als Fremder der wohl zwischen Kap Dun und Vengard eine Rast einlegte und vielleicht etwas Gold mitbrachte schien er wohl gar nicht zu stören.
Gleichzeitig fühlte er sich selbst in diesem Dorf nicht wohl. Es roch so sehr nach Menschen, Nutzvieh und Fischabfällen, dass er eine Unruhe empfand die ihn instinktiv die Zähne etwas zusammenbeißen ließ.
Bei einem Innosschrein blieb er stehen und gab den obligatorischen Obolus an den Gott des Feuers. Der Novize in ihm war noch nicht gänzlich vergessen.
Ifran ging weiter und sah sich um nach der Frau, die er zu suchen hatte. Schwarze Haare, bleiche Haut, grüne Augen. Klang schon nach etwas Hübschen. Sowas fand man nicht bei den Gänsemägden und auch nicht beim Gänserupfen. Sowas fand man auch nicht bei den Fischweibern und erst recht nicht in irgendeiner Hütte hier, wo manch Frau mit mehr als drei Kindern versuchte alles zu meistern. Daelon hätte das erwähnt.
Eine ungebundene Frau, die durch Daelons Hand sicherlich geschützt wurde, fand man bestimmt in der örtlichen Schenke. Ifran trat ein und lächelte müde über das schale Bier, das man hier ausschank.
Die Leute kannten jenes Starkbier aus Nordmar nicht und auch nicht das gute Kräuterbier von Aidan in Silden.
Er bat trotzdem um ein Bier, nahm obligatorisch für den Waldläuferstand in einer schummrigen Ecke Platz und blickte sich dann wartend um. Keine junge Frau war zu sehen.
ornlu
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Ardea
»Du wirst es nicht gerne hören und ich werde es doch sagen: Dumein Freund bist ein lausiger Spieler«, neckte sie Hadir denFischhändler. Hadir war ein Mann in seinen dreißigern und hatte inseinem Leben wohl noch nicht viel mehr als Ardea gesehen. WährendLyara grinsend schaute, schaute er recht mürrisch drein. Sievertrieben sich die Zeit Steine ins Wasser zu schnipsen und wassollte man anderes sagen: Trotz seiner vermeintlichen Affinität zumWasser – schließlich verdiente er seinen Lebensunterhalt damit –war der Schwung aus seinem Handgelenk hundsmiserabel. »Fische angeltman ja auch und erschnipst sie nicht meine Liebe«, trug er nungelehrt hervor. Die Schwarzhaarige lachte daraufhin nur und schubsteihn an der Schulter, was fast dazu geführt hätte, dass er seinenkläglichen Versuchen ins wärmer werdende Wasser gefolgt wäre.Während er um sein Gleichgewicht kämpfte lachte sie wieder. »DieRechnung geht auf dich. Bei Innos’ Bart!« Ihr Freund nuscheltenoch etwas in seinen nicht sehr akkurat wirkenden Bart und nicktedann allerdings ergeben. Sie hatte auch ehrlicherweise nicht mitgroßen Widerstand gerechnet.
Kurze Zeit später schwang sie die Tür zurörtlichen Schenke auf. Kurze Zeit stand sie in der vollenAufmerksamkeit der versammelten Gemeinschaft und sie lächelte ihnenmit blitzenden Zähnen entgegen. Sie hörte Onkel Daelons Worte inihrem Hinterkopf. Man wusste nie wofür Verbindung einmal gut seinwürden. Der alte Holzboden knarzte unter ihren Füßen und sieschwang sich an den üblichen Platz und bestellte ebenfalls dasÜbliche. Schnell musterte sie die Menschen die hier herumsaßen.Mehr oder minder die üblichen Verdächtigen. Nur einen Mann kanntesie nicht. Scheinbar ein Durchreisender. War nichts ungewöhnlicheshier an der Hafenstadt. Besonders nach Ende des Orkkrieges. »Wirstdu heute ein Lied für uns spielen?«, fragte der Wirt und lehntesich hoffnungsvoll auf den Tresen in ihre Richtung. »Das kommt wieimmer darauf an«, meinte sie und strich sich affektiert übers langeschwarze Haar. »VERstehe«, meinte der Wirt und lachte. In demMoment kam Hadir herein, der etwas hinter ihr geblieben war. »Gehtheute auf ihn«. Sie zwinkerte.
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Ardea
Auf einer Skala von Setarrifer Gold, das wirklich wie Pferdepisse schmeckte und Paladiner auf nordmarer Art, war diese Plörre sowas wie Bier aus Gorthar. Netter Versuch, aber niemand würde darin investieren.
Der zweite Schluck floss die Kehle runter, da änderte sich die Lage unvermittelt.
“Zielperson erkannt. Observiere Person und Umgebung.”, hätte er irgendwem gemeldet, wenn dies denn möglich wäre. War es aber nicht. So beobachtete er die junge Frau und ihre Interaktion mit dem Umfeld.
Sie war hier heimisch, war beliebt. Das sah man an den Blicken der Menschen. Sie gehörte zum Dorf und für manche wie eine Tochter und für andere das Mädchen, das man mit viel angetrunken Mut zu Beltane um einen Tanz bat.
Ifran lächelte sanft auf, als er an das letzte Beltane in Duen Tymor dachte, an dem er teilnahm. Er und die Heilerin Aglais. Ob sie einen runden Bauch schon hatte?
Irgendwie gefiel ihm der Gedanke, Vater eines gesegneten Kindes zu sein.
Und mit Aglais dieses Kind aufzuziehen. Doch wer wusste, ob die schönen Mühen auch gefruchtet hatten?
Zurück im Jetzt ergriff er die Initiative.
Er pfiff ihnen zu und schnippte der jungen Frau eine Silbermünze zu. Due fing sie auf und begutachtete die nicht myrtanische Münze.
“Bitte um ein Lied. Ich habe lange keines mehr gehört.”
Ornlu
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Bakaresh
Es waren fast zwei Tage seit ihrer Ankunft vergangen. Beobachtet hatten die Waldläufer, ein paar Dinge gefragt und sich vor allem darum gekümmert, ein paar Tage hier verweilen zu können. Onyx Gobbokeule war der Schlüssel dafür. Ein varantischer Händler ließ sich die Geschichte dazu von Onyx auf varantisch erzählen und machte Onyx dann ein gutes Angebot. Es mochte sein, dass er woanders noch mehr bekommen hätte. Aber es war genug, um in Bakaresh gut essen und schlafen zu können.
Turya hatte Informationen sammeln können, wo Onyx einstiger Herr seinen Riad - seinen kleinen Palast - hatte und was er für Geschäfte machte.
Onyx früherer Herr handelte mittlerweile statt mit Sklaven, nun mit Waffen aus Myrtana und Nordmar und mit varantischen Kupfer und Salz. In seinen Minen hatte Onyx schon damals arbeiten dürfen.
Kiyan hatte erfahren, dass Haladaan seinen Riad verließ, wenn es Geschäfte zu tätigen gab. Wöchentlich suchte er den Statthalter auf und hin und wieder gab er ein kleines Fest, um das Who is Who von Bakaresh einzuladen.
Die Frage war, wie er an ihn herankommen würde und sie ungeschadet aus Bakaresh entkommen könnten.
Haladaan hatte Leibwächter und die waren immer um ihn. Da war die Wahl der Waffe eigentlich einfach. Doch was wäre sein Tod wert, wenn er nicht wüsste, wer ihn töten würde? Wenn er nicht wüsste, dass ihn seine Vergangenheit einholte und er dafür nun büßen sollte? Es wäre keine Genugtuung für den Torgaaner.
So war sein Plan kühn, aber nicht so dumm, dass Turya oder Kiyan dagegen protestierten. Haladaan brauchte weitere Leibwächter oder besser gesagt immer Leibwächter und Wachen - eine gewisse Fluktuation war wohl bekannt, ohne dass die Gründe bekannt waren - und Onyx hatte die passende Statur für so einen Beruf.
Mit einfachem Leinenhemd und Hose schritt er zum Riad des Händlers und sprach die Wachen auf varantisch an.
“Früherer Sklave, nicht wahr?”, fragte der Varanter. Onyx stockte Der Atem für einen Moment, bevor er realisierte, dass die Wache ihn nicht erkannte. Nicht erkennen konnte, da der Typ recht jung war. Aber sein varantischer Dialekt war der Grund. Das Sklaven-Varantisch war weniger Geschwafel und in die Länge ziehen eines Satzes. Es war kurz, direkt und darauf ausgelegt die Ohren des Herren nicht zu sehr zu belästigen.
“Ja. Ich will arbeiten. Sowas wie ihr, Sahib.”, sagte er sklavisch, auch wenn er mehr in das gemeine varantisch hätte wechseln können.
“Warte hier, Sohn von Torgaan. Ich hole meinen Herren.”, sagte die Wache. Ging das so einfach? Würde der Händler Haladaan direkt erscheinen?
Nein, das war der Händler nicht. Das war der Anführer der Wachen. Sicher auch ein Leibwächter. Onyx und er blickten sich in die Augen und wechselten in das torgaanische.
“Ah! Ein Kolo. Aus dem Norden, heh Kolo?”, fragte der Hüne von Torgaaner der sogar etwas größer als Onyx selbst war.
Er trug das Fell eines Schattentigers aus den torgaanischen Dschungeln am ganzen Leib und auch sonst typische Kleidung von Torgaan. Einzig seine Waffe war passend für Varant. Ein großes Krummsäbel und passende Dolche dazu.
“Ja, Kolo. Du bist aus den Dschungeln im Westen, Kolo heh?”, fragte Onyx.
“Ja, Kolo. Dann sind wir Vettern! Ich bin Rago! Wo ist deine Waffe, Kolo?”, fragte Rago.
“Ich bin Onyx. Meine Waffe musste ich versetzen, Kolo. Ich brauche Arbeit und eine Waffe, Kolo. - Kolo…hast du Anjun gesehen? Oder Konan den Barbar? Ein weißer Bruder.”, fragte der Waldläufer.
“Ich habe keinen Anjun getroffen, Kolo. Konan habe ich getroffen. Gut vier Monate her. Er war mit dem großen Xuros hier, Kolo. Du kennst Xuros, Kolo?”, fragte der Torgaaner und brachte Onyx dazu, ungläubig zu schauen und nochmal zu fragen, ob es wirklich Xuros war.
“Danke, Kolo. Xuros ist Familie. Bruder meiner Mutter. War tot und lebt wieder. Eine gute Nachricht. Wo sind sie hin?”, fragte Onyx. Xuros hielten sie alle für tot. Dass sein Onkel zurück war, war eine gute Nachricht. Dann gab es mehr Blutsverwandte wie nur ihn, Konan und Anjun.
“In den Norden. Orks jagen, Kolo. Was ist nun, Kolo? Willst du hier arbeiten?”, fragte Rugo. Onyx nickte in Bezug zu den ersten Worten.
“Ja. Jetzt weiß ich wo sie sind. Was ist der Sold, Kolo?”, fragte der Jäger. Rugo grinste.
“Kommt darauf an was du kannst, Kolo. Komm mit.”, sagte der Torgaaner zum anderen.
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Ardea
»Ein Wanderer«, meinte sie zu dem Fremden und lachte. Die Münze sah anders aus als es hier nahe am pochenden Herzen des Reiches üblich war. Sie schimmerte im Schein der Kerzen, die aufgestellt worden waren die Stube zu erleuchten fast magisch. Versprach sie Abenteuer? »Der Fremde möchte ein Lied«, teilte sie die Aufmerksamkeit mit allen sich in der Stube befindlichen. »Soll er eins bekommen?«. Die Reaktion der Menschen viel nicht euphorisch, aber doch zustimmend aus. Es reichte ihr um daraus abzuleiten, dass sie seiner Bitte nachkommen würde. »Gut gut!«, verkündete sie und stellte sich frech auf einen der Tische. Es schien keine Menschenseele mehr groß zu verwundern. Dann begann sie, nachdem die meiste Aufmerksamkeit auf ihr lag zu singen, wobei sie sich sanft in der Melodie zu wiegen schien:
»*Wanderseele, Wanderseele
bist du müd’? Bist du müd’?
Hör mein Lied rauschen
Klänge sanft dich tauchen
In ne neue Welt, in ne neue Welt
Rucksack offen, Rucksack offen,
alles fort, alles fort!
Schuhe voll mit Mücken
kannst dich nicht mehr schmücken.
Ha ha ha ha ha, ha ha ha ha ha
Hexenkräuter, Hexenkräuter,
riechen süß, riechen süß,
Trink nur einen Tropfen
Bekommst nen dicken Kropfen
schwupp ist er weg, schwupp ist er weg«
Einige Zeit später setze sie sich ihm gegenüber und schaute ihm tief in die Augen. »Was genau macht ihr hier? Sucht ihr nach etwas bestimmtem hmm?«. Sie stellte ihr Bier, was netterweise von ihrem Freund gestiftet wurde, direkt auf dem Tisch ab und tat so als könnte sie in seinem Gesicht lesen. Das hatte schon öfter funktioniert um Andere zum Reden zu bringen. »Wenn ihr hier das große Gold, das Geschäft eures Lebens oder das nächste große Abenteuer sucht, muss ich euch enttäuschen. Das letzte Jahrzehnt ist hier doch recht friedlich abgelaufen«. Wieder lachte sie glockenhell und wartete gespannt auf seine Antwort.
* auf die Melodie von Bruder Jakob
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Fort Nemora - Nacht und Nebel #1
Der Schwarze Spatz war unterwegs. Ohne Maske, ohne dunkle Kleidung und ohne Mannschaft hinter ihr. Auf eigene Faust und es war ein gutes Stück Nervenkitzel pur.
Am Abend nach dem Treffen hatte sie sich vorbereitet. Hatte aus geklauten Metallstücken einen Dietrich biegen und formen können. Grob und höchstens für die einfachsten Türen und Schlösser gedacht. Aber allemal besser, als gar nichts zu haben.
Sie hatte sich möglichst dunkel gekleidet, konnte aber die vielen blanken Stellen ihrer Haut nur mit Asche dunkel machen.
Solange es am Morgen nicht auffiel, würde sie sich schon wieder sauber bekommen.
Mit Danzo besprach sie noch einmal ein paar Dinge für die erste Tour durch das Fort bei Nacht und war dann bereit. Esram und Robas konnten nur Glück wünschen und Naira richtete noch einmal die Tarnung auf ihrem Bett. Die würde schlafen. Sie aber nicht. Und dann ging es los.
Es war sicher schon nach Mitternacht, als sie die Tür der 4er-Hütte öffnete und hinaus spähte.
Es war so dunkel, dass sie nur sehr grob die Umrisse der Hütten und den etwas helleren Weg sehen konnte.
“Gefährlich, wenn ich nicht sehe, ob da jemand in den Schatten ist. Der direkte Weg ist damit ausgeschlossen. Morgen muss ich früher los.”, dachte sie im Flüsterton. Dann nahm sie den Weg gen Latrinen, denn dort waren Lichter und Wege, die zum ganzen Fort führten. Von der Kommandantur, zum Übungsplatz bis hin zu den Baracken, Toren, Waffen und Rüstkammer und den Minen.
Doch an den Latrinen suchte sie sich erst einmal ein gutes Versteck und beobachtete. Eine Patrouille aus drei Mann mit Fackeln kam ihr sehr bekannt vor. Wie in Kap Dun.
Zwei Besucher der Latrinen gab es. Einer hatte wohl zu viel gesoffen. Der andere pfiff laut, während er seinen Darm entleerte.
Naira war froh, dass das Essen bei ihnen einfach keine Probleme machte. So mies es auch schmeckte.
Als die Patrouille unter Gelächter weg gezogen war, beobachtete Naira wie jener mit dem lautstarken Geschäft schnaubend herauskam und sich den Gürtel zu machte.
Ihr Ziel war klar. Gislas Lektionen nicht vergessen.
“Betrunkene sind meistens einfache Beute. Aber nicht zu unterschätzen. Manche sind nicht weniger wachsam und andere klar in ihren Gedanken, nur langsam in ihrer Reaktion.”, erinnerte sie sich und prüfte dies.
Aus der Tür kam jemand, den sie nicht kannte. Schwankte ein wenig und suchte dann kurz halt. Krank war der Mann nicht dem Anschein nach, weswegen sie die andere Möglichkeit für das Erbrechen ausschloss.
Sie pfiff kurz den Ruf eines Waldkauzes und beobachtete. Keine Reaktion.
Dann pfiff sie einen all zu menschlichen Ton und wartete, wie reagiert wurde. Kurz zuckte der Mann zusammen, blickte sich um und schüttelte den Kopf, nachdem er die Augen geschlossen hatte.
Es war wohl etwas schummrig im Hinterstübchen.
Momente später richtete sich der Kerl, atmete tief ein und ging los. Nicht wie ein Trunkenbold, aber wie einer, der es gewohnt war zu saufen und noch kontrolliert zu gehen. Das sollte man auch besser in einem Militärlager.
Naira folgte dem Soldaten, indem sie am Rand der Lichter schlich und hin und wieder Gebäude als Deckung nahm, um weiter zu beobachten.
Als er dann sehr sicher abbog, zögerte sie einen Moment, folgte dann aber doch.
Ein Fehler! Denn hinter ihr kam eine Patrouille um die Ecke. Mit schnellen Schritten kam sie ihrem Ziel näher und suchte dann die nächstbeste Gelegenheit, um bei einer Hütte zu verschwinden.
Dann pfiff sie wieder. So wie jemand der einen warnen wollte.
Der Trinker stoppte, blickte in ihre Richtung und machte zwei Schritte zu ihr hin.
Erst dann merkte er, dass da hinter ihm drei Männer mit Fackeln erschienen.
“Droban! Was lungerst du hier herum? Beweg deinen Arsch in die Baracke. Der Wachhabende hat es schon auf dich abgesehen. Los!”, zischte einer von den Soldaten und sie erkannte Troys Stimme.
“Und wenn schon? In zwei Wochen marschiere ich nach Nordmar. Der kann mir nichts. Bin eh totgeweiht.”, sagte der Mann und hatte die Stimme eines Säufers.
“Du bist gleich tot, wenn du deinen Arsch nicht bewegst. Dir ist es egal, aber wir haben den Ärger, wenn du Ärger machst. Nochmal - beweg dich in die Baracke und alles ist gut.”, sagte Troy.
“Nichts ist gut. Ihr kleinen Wichser werdet auch noch in den Norden geschickt und da warten Orks und Kälte auf euch…”, sagte Droban im Ton eines Betrunkenen, der trotzdem fast normal klang.
Troy und die beiden anderen traten näher und machten keine Anstalten, sanft vorzugehen.
Droban winkte ab und versprach direkt in die Baracke zu gehen und sich auf die drei Helden einen runterzuholen.
“Du stinkst nach dem Fusel, als hättest du darin gebadet. Verpiss dich, Droban. Du warst mal ein Vorbild.”, sagte einer der Drei, den Naira nicht kannte.
Naira erkannte einen gewissen Respekt und Korpsgeist vor Droban. Aber auch eine gewisse Verunsicherung, wie man dann vorgeht, wenn ein Vorbild Mist baut, sowie allgemein ein Unmut, wohl in Nordmar zu landen. Vielleicht war das nützlich. Vielleicht auch nicht. Sie wartete ab, bis sich die Situation entschärfte und Droban losging. Nicht aber, ohne in ihre Richtung zu blicken.
Würde sie Droban folgen oder eine andere Richtung nehmen? Sie entschied sich, Troy und den anderen beiden zu folgen. Zu wissen wie die Patrouillen gingen, war mehr wert, wie einem Trunkenbold zu den Baracken zu folgen.
Und so war es ein Spaziergang im Schutz der drei Soldaten. Immer ein gutes Stück vom Lichtschein der Fackeln entfernt, achtete sie besonders darauf was die drei Männer machten. Ob sie jemanden grüßten, hielten oder sich was sagten.
Als sie vor der Kommandantur hielten, hatten sie wohl ihre Runde gemacht und machten eine Pause. Naira indes hatte sie ein gutes Stück begleitet und konnte sich ein paar Punkte merken, die sie passiert hatten.
Sie drehte ab und wartete ein paar Momente, bevor ihre Augen wieder mehr an die Dunkelheit angepasst waren. Dann ging sie den Weg zurück, von wo sie gekommen war. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine weitere Patrouille bald vorbei kam, ging gegen Null.
Sie passierte mit Abstand die Waffen- und Rüstkammer, denn dort wachten zwei Soldaten an einem kleinen Lagerfeuer. Dort einzusteigen wäre natürlich nicht einfach. Dazu müsste man den Schlüssel haben, den sicher einer der beiden besaß.
In Nairas Kopf ratterte es. Eine Idee von zwei ausgetauschten Wachen am Feuer, nachdem die Patrouille vorbei zog. Zwei andere die Waffen besorgten und die gefesselten und geknebelten Wachen dort ließen. Eine Idee, wenn sie Waffen am Tag der Flucht brauchten oder verhindern wollten, dass man allzu schnell an alles kommt. Rüstungen waren natürlich nie zwecks Tarnung verkehrt, aber auch da war die Frage von Risiko und Nutzen.
Naira behelligte die beiden nicht weiter und bewegte sich vorsichtig wie ein Luchs am Weg entlang. Immer wieder stoppte sie und spähte nach Geräuschen und Bewegungen in der Nacht. Doch um die Zeit schliefen fast alle schon.
Sie kam dann an ihrem primären Ziel für heute Nacht an.
Das Lager des Quartiermeisters. Kleidung, Ausrüstung, Vorräte und allerhand sonstiger Kram lagerte hier.
Gut bewacht von zwei Torwachen, aber zu groß, um nur von zwei Mann komplett bewacht zu werden, geschweige denn im Inneren den Überblick zu wahren. Das war die logische Schlussfolgerung Nairas und Hoffnung, dass im Inneren nichts los war.
Prompt hatte sie eine feurige Idee, doch dafür müsste sie erst schauen, ob dies möglich war.
Statt Feuer wählte sie den Schatten. Vorsichtig schlich sie um das große Lagerhaus herum. Schaute wo sie einsteigen konnte und musste realisieren, dass am anderen Ende auch ein Eingang war und dieser auch bewacht wurde.
Vier Mann für das Gebäude, wo sich am ehesten jemand bedienen würde.
Das war ebenso nur logisch.
So blieb der Weg durch die Mitte. Es gab einen ersten Stock mit einem einfachen Kran der von oben bedient wurde, um Fuhwerke abzuladen und direkt Dinge dort oben einzulagern. Treppen oder Leitern hinauf gab es nicht, aber Stützen, um das Konstrukt auf seiner Plattform zu halten.
Naira blickte sich kurz um, nahm Anlauf und sprang gegen die Wand des Lagerhauses, um sich dann von dieser an eine der diagonalen Stützen festzuhalten und zu klammern.
Dann brachte sie ihren Fuss auf die Ebene über den Trägern und kurz darauf packte eine Hand fest an einem Brett. Dann verkeilte sie ihren anderen Fuss im unteren Winkel der diagonalen Stütze und griff mit der anderen Hand ebenso oben an ein Brett.
Dann zog sie sich mit beiden Armen und dem Fuss hinauf. Brachte ihr Knie und den Oberkörper hinauf und war dann oben. Kurz atmete sie durch. Vergewisserte sich, ob niemand zusah und widmete sich dem großen Tor in das obere Lager.
Ihr selbstgebastelter Dietrich und ihr Talent hatten keine großen Probleme mit dem einfachen Schloss. Möglichst leise und langsam öffnete sie eines der großen Tore.
Sie erspähte eine Lichtquelle und trat langsam ein…
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Ardea
“Dafür war das vorherige Jahrzehnt vor diesem Jahrzehnt ein grausames für dieses Dorf und die Menschen. - Ardea ist das Sinnbild für dieses Reiches. Gelitten und geblutet. Gehofft und auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Gekämpft und befreit. Und jetzt? Die Zukunft ungewiss. Das Licht der Freiheit mag hell sein, aber Schatten ziehen auf.”, sagte er und erinnerte sich selbst daran, als er mit dem Reich und den Glauben daran, dass Innos sie noch retten würde, brach.
Es war hier in Ardea. An einem Tag waren sie euphorisch, saßen mit den Soldaten und Rebellen zusammen am großen Feuer und träumten als junge Menschen von Freiheit und den großen Sieg gegen die Orks. Am nächsten Tag kam ein riesiges Kriegsmammut und eine Armee von Orks und machte Ardea und ihre Hoffnung dem Erdboden gleich. Er überlebte, er kam in Vengard wieder an und danach setzte er sich noch vor Beginn der Belagerung ab. Daelon half damals. Ließ ihn gehen unter bestimmten Bedingung der ‘Ehre’.
Es rettete in gewisser Hinsicht Ifran und gab ihm eine Zukunft, die er dann nur noch aus eigener Kraft sich selbst schaffen musste. Er sah es als Schicksal und Daelon hatte ihn dahin geschubst. Dafür war er dankbar. Deswegen war er wegen ihr hier.
“Deswegen erhoffe ich mir von Ardea nichts. Ich beobachte es auf meinen Durchreisen und versuche, das Schicksal dieses Reiches bei jedem Besuch hier zu deuten. - Aber nichts erhoffen ist auch wieder falsch. Ich hoffe, einem alten Freund einen Gefallen tun zu können. Daelon schickt mich.”, sagte er fast beiläufig und vermied es sich verschwörerisch umzusehen. Dann nahm er einen Schluck und setze ab.
ornlu
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»SooSoo«, meinte Lyara bedeutungsschwanger und kam sich dabei schonsehr rätselhaft vor. Sie dachte, wenn sie es noch ein wenig besserschaffte, dass O langzuziehen würde sie in Zukunft noch ein bisschenmehr Bedeutung in das Wort legen können. »Dann wisst ihr also wieviele von Onkel in sein Spinnennetz gezogen werden einiges über dasReich nicht?«. Es war mehr eine Deutung als eine Frage. Kurz daraufbeugte sie sich auf beide Ellenbogen und schaute dem Mann direkt indie Augen. »Was schuldet ihr ihm hmm? Euer Leben? Eine Katze? EwigeDankbarkeit? Womit hat er euch rumbekommen?«. Sie trommelte etwasgedankenverloren auf dem Tisch und sinnierte kurz. Die Männer dieihr Onkel sonst schickte sahen etwas, nunja besser gekleidet aus. Derhier machte eher den Eindruck, als würde er öfter mal vergessen,dass es Städte gab. Was ja mal per se nicht so schlimm war. Espasste nur nicht so recht in das eloquente Gleichgleich, dem siesonst immer ausgesetzt worden war. Irgendetwas schien hier ganz faulzu sein. Wenn Onkelchen so Jemanden schickte, dann schien wirklichwas im Argen zu liegen.
»Nun wie geht es dann dem Schicksal des Reichesso? Also jetzt gerade im Moment meine ich. Vielleicht auf einer Skalavon 1 bis 10? 6 Vielleicht? Was hat mein Onkel jetzt wieder im Sinn?Hat er Mist gebaut? Würde ihm ähnlich sehen. Habe schon öftergehört, dass sein Grinsen nicht überall gleich gut ankommt«.Wieder trommelte sie mit den Fingern auf dem Tisch herum. »Wie auchimmer. Immerhin ist hier das Bier gut nicht?«, fragte sie und ahmtedas ewige Grinsen ihres Onkels nach. Auch wenn der Typ nicht soaussah, vielleicht war er ja doch ein Adliger. Ein Prinz vielleicht?Ausgebrochen aus den ewigen Tiraden an Höflichkeit und Zwang. Daswäre doch mal etwas. War das vielleicht die Möglichkeit dieBeliebigkeit Ardeas zu verlassen? Nur für eine kurze Zeit hieß das.Schließlich war sie ja doch gar nicht so ungern hier. Nur etwasgelangweilt.
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Ardea
“Die Ehre schickt mich. Du würdest es vielleicht als Gefallen für einen Gefallen betrachten. Am Ende zählt wohl der Blickwinkel darauf. Er hat mir geholfen, jetzt helfe ich ihm. Das ist alles.”, sagte der Waldläufer und lehnte sich vor. Ihre angespannte Art mit dem Fingergetrippel nervte. Ihre AUgen sprachen von einer gewissen Wut auf Daelon oder Verachtung. Aber nicht jener die man einem Feind gegenüber vertrat. Mehr so eine, die man gegenüber einem Familienmitglied empfand, dass man sich nicht hatte aussuchen können.
“Er macht was er macht. Er spürt aber, dass seine Feinde näher kommen, so wie die Probleme des Reiches aufkeimen wie die Saat im Frühling. Er fürchtet die Erntezeit, wenn sie so kommt, wie manche befürchten, die ihre Augen offen halten. Eine blutige Erntezeit mit der der Boden neu gedüngt wird, zu einen neuen Haufen Scheiße von Reich mit anderen Herrschern.”, erklärte Ifran und trank sein Bier aus.
Dabei verzog er das Gesicht und schüttelte sich, weil es einfach nicht schmeckte.
“Selbst in Kap Dun haben sie was Besseres, dass nicht nach Hund im Bierfass schmeckt.”, scherzte er fast schon und blickte dann kurz um sich. Neue Gäste trafen ein. Andere gingen und blickten zu ihnen.
“Ich soll dich dahin bringen, wo die Erntezeit weit weg ist. Wo das ist…weiß ich noch nicht ganz. Aber ich kenne Orte, da sind die Ränke der Myrtaner weit weg. Daelon bat mich darum und du wirst mit mir gehen.”, machte der halbe Varanter klar und beobachtete möglichst unauffällig mit seinen blauen Augen, wie sich die neuen Gäste im Raum bewusst dahin platzierten. wo sie alle beobachten konnten.
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Lyara donnerte plötzlich mit der Faust auf den Tisch und starrte ihr Gegenüber wütend an. Es war nicht er den ihre Wut treffen sollte, doch leider war er derjenige der jetzt vor ihr saß. »Das hat Onkel sich wohl wieder so gedacht wie!«, polterte sie heraus und machte sich nicht die geringste Mühe ihre Stimme zu senken. Dann erhob sie drohend ihren Zeigefinger. »Ich weiß genau wie er Männer und Frauen mit EHRE ködert. Es ist immer sein Spiel. Ich habe genug davon. Ein für alle Mal. Ich lasse mich jetzt nicht aus meiner Heimat nehmen, nur weil er wieder irgendwelche Paranoia hat!«. Wieder donnerte sie auf den Tisch. Dann schob sie ihn ruckartig nach vorne und machte sich auf den Raum zu verlassen. Als sie merkte, dass der Mann vor ihr Anstalten machte sie aufzuhalten nahm sie sein Bier und schüttete es ihm entgegen. »Schmeckt euch ja wohl eh nicht!«, meinte sie grimmig und begann dann zu rennen.
Es war Abend geworden und die kühle Nacht empfing sie wie ein alter Freund. Sie achtete nicht darauf wohin sie rannte, sie rannte einfach. Versuchte vor dem Einfluss ihrer Familie davon zu rennen. Sie wollte bestimmen, wohin es sie verschlagen würde. Die Freiheit rief sie. Bald kam ein kleines Waldstück in der Nähe der Stadt näher. Die Bäume gaben ihr Sicherheit, das Knarzen unter ihren Füßen begrüßte sie und der Ruf einer Eule hieß sie willkommen. Sie hörte nichts mehr hinter sich, nur noch das Pochen ihres Herzens in ihrem Brustkorb. Schweiß stand ihr auf der Stirn und für einen Moment lehnte sie sich gegen einen alten Baum, so als würde er ihr Sicherheit versprechen. Vielleicht tat er eben dieses. Fast zärtlich strich sie die Rinde entlang. Dann raffte sie sich wieder auf. Der Typ sollte sich mal gut anstrengen, wenn er sie einfach so verschleppen wollte!
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Bakaresh
Der Magus rümpfte die Nase als er den Raum betrat. Es roch nach Schweiß, nach niederen Gelüsten und Körperflüssigkeiten, die er ungern näher erörterte. Er schaute in Elyndras Gesicht und diese bestätigte mit ihrem Gesichtsausdruck, dass auch sie sich schönere Orte vorstellen konnte. Überall in dem Raum lagen verschiedenste Dinge verteilt. Angefangen von Karaffen und Bechern, über Ausrüstungsgegenstände für Abenteuer und schließlich Kleidung. »Ilfar!«, verlangte der Magier und hörte aus einem Nebenraum einen Laut der eher einem Grunzen als einem menschlichen Laut ähnelte. Kurz darauf hörte er es stampfen und bald erschien ein hünenhafter Mann, der Saraliel in Körpergröße fast gleichkam im Raum. Roter dicker Bart, muskulöser Torso und einige Tätowierungen. Zum Ungemacht des Zauberers war der Torso nicht das Einzige was unbekleidet war.
»Ah! Daelon sagte ihr würdet kommen. Ich wollte ja zum Hafen kommen… Nunja ich war beschäftigt«, sagte der angesprochene Nordmann grinsend und klopfte Saraliel auf die Schulter, der im ersten Moment nicht so recht wusste, was er damit anfangen sollte.
»Nun ich hatte mehr Entgegenkommen erwartet«, meinte der Magus pikiert.
»Zieht euch an und wir reden mit etwas mehr Würde«, meinte Elyndra. Ilfar lachte.
»Vielleicht wollt ihr euch anschließen? Ich habe Liebe für viele über«. Saraliel drehte seine Hände. Dann kam ein Laken angeflogen und wickelte sich streng um die Hüften des Nordmannes. Ilfar guckte mehr als verdutzt.
»Zieht euch an und schickt eure Gespielin fort. Wir treffen uns unten am Hafen«., meinte er streng.
Einige Zeit später standen die drei ungleichen Personen am Hafen und schauten auf das Meer hinaus.
»Und ihr seid ein erfahrener Seemann?«, fragte Saraliel nicht überzeugt.
»Ich reite die Wellen wie ich..«, begann Ilfar und wurde unterbrochen.
»Jaja schon gut. Unser Ziel ist euch klar?«
»Masyaf. Nicht weit von hier. Die Insel wurde im Rahmen der Kriege geschleift, doch sie soll der erste Anhaltspunkt auf der Reise sein«
»So ist es. Ich hoffe eure Waffe ist bereit und ihr seid bei der Sache«
»Immer«, meinte der Nordmann und machte wieder dieses nervige zweideutige Gesicht. Das würde verdammt anstrengend werden. Warum musste Daelon ihm gerade dieses Subjekt zur Hilfe senden?
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