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Das Festland #8
„Mitleid, ja“, antwortete Jaleel mit kontrollierter Stimme.
Er schüttete den Eimer mit der stinkenden Masse in die Grube. Scheiße fressen, Scheiße schüppen. Wo war der Unterschied?
„Bewunderung auch“, fuhr er fort, als er dabei zusah, wie sie mit stoischer Mine ihren Eimer leere, „Aber vor allem-“
Seine Stimme brach als er den widerlichen, undichten Eimer auf den Boden fallen ließ und mit so viel Zorn darauf trat, dass das Holz zerbarst und die von den ätzenden Fäkalien angegriffenen Metallringe brachen. Wie konnten diese widerlichen Kerle mit sich selbst leben? Die Würde einer Frau, noch dazu von so einer jungen wie Kayla, zu beschmutzen. Es brachte ihn zur Weißglut und er wünschte, er hätte etwas dagegen tun können. Doch mehr als den Blink senken, um sie nicht noch mehr zu beschämen, feige wegzusehen, während ihr Bruder und der andere Mann sich vor sie gestellt hatten bis die Soldatin in Reitermontur aufgekreuzt war, hatte er nicht getan.
Während sie gemeinsam zurück zur Latrine liefen, um die nächsten Eimer zu holen – für den, den er gerade zerstört hatte, würde er wohl bestraft werden – ließ sich der Chronist Zeit, um auf ihre Frage zu antworten.
„Wie du schon sagst, es gibt eine dunkle und chelle Seite auf der Welt, aber das ist nicht alles. Die einen stechen im Licht der Wahrcheit, während die anderen in deren Schatten wandeln, doch wessen Wahrcheit entscheidet oft das Schwert.“
Es war ihm wichtig, dass er seine Ansicht auf die Dinge mit ihr teilte, bevor er den wesentlichen Punkt ihrer Frage beantwortete. Perspektive war wichtig, immer und in jeder Situation.
„Ja, ich chabe so viele Menschen auf dem Gewissen. Neun Karawanen chaben wir überfallen, alle sind gestorben, außer einem Chändler, ein Varanter, so wie wir anderen auch. Es war für unser Land, unser Volk. Doch am Ende chat es nichts genützt.“
Es machte für ihn keinen Unterschied, ob er den Todesstoß ausgeführt oder nur Teil des Angriffs, Teil des Kampfes gewesen war. Jeder Mann und jede Frau, deren Blut sich mit der Scharlachroten Straße vermischt hate
„Leben zu nehmen ist nie die richtige Lösung, doch meine Kameraden sachen keinen anderen Weg mehr“, erzählte Jal weiter, während sie mit den neuen Eimern zur Grube liefen.
Sie waren schwer und dass die Jauche vom kalten Boden halb gefroren war, machte den Geruch leider nicht angenehmer.
„Gleichgewicht sollte nicht mit Waffen erzwungen werden müssen. Doch die Roten lassen uns keine Wahl mehr. Nicht meinem Volk und auch nicht deinem Volk, Kayla. Die Kreuzzüge von Varant waren einer von vielen Vorboten, dass die Myrtaner vor nichts zurückschrecken, dass sie mit eiserner Faust zu zerschmettern bereit sind, was Adanos schuf. Wenn sie nicht aufchören, dann chaben wir vielleicht bald eine weitere Flut, die das Leben vom Morgrad tilgt. Ein weiterer Neuanfang unserer Welt.“
Danach schwieg er, hatte seiner heißen Wut ein Ventil gefunden und sie in die kalte Luft des Tages entlassen. Der nächste Eimerinhalt landete in der Grube und er wischte sich mit dem Unterarm den Schweiß von der Stirn.
„Das waren die Letzten!“, verkündete die Nordmarerin und wischte sich die verdreckten Hände an der ebenso schmutzigen Kleidung ab.
Es war eine direkte Meldung an Gardist Bill, der in ausreichend Abstand zur Latrine gestanden hatte, um außerhalb des widerlichen Dunstradius der Latrine zu sein. Offenbar würde er sich nicht unnötig dem Odor von Scheiße aussetzen.
„Aufstellen!“, brüllte dieser und sie alle sammelten sich, erschöpft und mit einer Stimmung, die man sich nach der Arbeit in einer Latrine vorstellen konnte.
Außer Amalie, die es scheinbar gewöhnt war ihre Nase braun zu färben.
Erneut marschierten sie unter der Aufsicht des Glatzkopfs und des schweigsamen Gardisten. Der ein oder andere stolperte bereits über die eigenen Füße, darunter Esram, dem wohl die zu kleine Mahlzeit zusetzte.
„Im Gleichschritt, du Köter!“, blaffte Bill ihn an.
An einigen Hütten vorbei marschierten sie, wobei die Soldaten, an denen sie vorübergehen offen ihre Abneigung kundtaten.
„Bah, diese Waldbanditen stinken genauso, wie man sich sagt!“
„Varanter Abschaum ist für nichts anderes gut, als Scheiße zu schaufeln!“
Zugegeben, es waren nicht alle Myrtaner, die so reagierten. Einige blickten auch nur stoisch geradeaus und erfüllten ihre Pflicht, doch in Jaleels Augen verschwammen die Unterschiede und es kristallisierte sich ein einziges Feindbild heraus.
„Du!“, donnerte Bill, nachdem sie an ihrem Zielort angekommen waren und deutete auf Robas, „Wasser schöpfen am Brunnen! Und du!“, der Finger wanderte zu Jaleel, „Da du scheinbar so gern mit Eimern spielst, wirst du deinen neuen Kameraden eine Dusche verpassen!“
Der Sohn der Wüste biss sich auf die Innenseite seiner Wange bis er Blut schmeckte und wollte sich weigern, doch der Gardist ließ seine Hand auf den Knüppel sinken.
Was sind schon ein paar Schläge…, dachte Jal trotzig, gab dann jedoch nach.
Robas hatte aus dem Brunnen, an dem sie Halt gemacht hatten, bereits einen vollen Eimer mit Wasser geschöpft und Jaleel hob ihn an. Er blickte auf die Menschen, die mit ihm zusammen in Gruppe Vier gesteckt worden waren und er neigte für einen Augenblick entschuldigend den Kopf, bevor er, angefangen mit der Nordmarerin, das eiskalte Wasser mit einem kräftigen Ruck auf sie schleuderte.
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Fort Nemora - Tag 2 - Stillgestanden!
War das die militärische Wassertaufe, von der niemand sprach, aber alle über sich ergehen mussten? Naira fror sich einen ab. Hier auf der Stube, nachdem sie mehrmals kaltes Wasser abbekommen hatten und so ihre Kleidung halbwegs sauber bekommen hatten. Sauber war sie natürlich nicht ganz und feucht war sie immer noch. Dieser Bill war schon ein Schwein und das sie nur einen Satz Kleidung bekommen hatten, war in der logischen Folge ein Problem für die Zukunft.
Die Kleidung würde jetzt im Winter nie trocken werden und davor musste sie Angst haben. Sie alle.
“Dieser Jaliel hätte Bill nass machen sollen und dann hätten wir ihn in den Brunnen geworfen.”, sagte Danzo fast im Flüsterton.
“Jal hatte doch keine Wahl. Am Ende hat Bill doch seine Kopf in den Eimer gedrückt, um ihm beizubringen, wieso man Eimer nicht kaputt macht. Diese Myrtaner sind Bastarde.”, sagte Naira und war in die dünne Decke gehüllt, die sie mit ihrem Strohbett in der Stube besaß. Feuer hatten sie nicht und der kalte Wind pfiff durch die Bretter der Hütte. So dass die beiden Waldvölkler, ganz nach ihrer Ausbildung für die Wildnis, sich aneinander kuschelten, um sich gegenseitig zu wärmen. Dabei dachte man im Waldvolk nicht an mehr oder dergleichen, sondern war ganz pragmatisch.
Äußerlich hatte da weder Robas noch Esram ein Problem mit, denn sie nahmen ja an, dass die beiden Geschwister waren.
Die Kleidung hatten sie alle aufgehängt, doch trocken würde die bis morgen sicher nicht werden.
“Wieso hat er den Eimer kaputt gemacht?”, fragte Esram, der zugehört hatte, während Robas wohl schon schlief.
“Wut…wegen der Sache am Zeughaus.”
“Also ist er kein eiskalter Mörder aus Varant?”, fragte Danzo.
“Er hat seine Sicht auf die Dinge, aber auch ein Gewissen. Vielleicht sogar ein gutes Herz. Das spürt man. Er ist kein Mörder…aber auch kein Heiliger, dessen Mittel den Zweck heiligen. Mehr kann ich nicht sagen. Das wird sich noch zeigen. Er hat jedenfalls nicht auf meine Brüste gegafft.”, sagte sie und dachte an den Nordmarer. Ihre Stimmung war nicht gut und natürlich beschäftigte sie der Vorfall am Zeughaus.
“Die Hölle - das sind die anderen.”, sagte mal ihr Onkel und meinte damit, dass sie außerhalb vom Waldvolk eine Realität kennenlernen würde, die ihr vor Augen führt, wie gut man es in seiner Gemeinschaft hat. Das verstand sie umso mehr heute. Es gab auch bei ihnen Schweine und moralisch schlechte Leute, aber nicht solch ein großes Machtgefüge, dass ein Waldvölkler einem anderen Waldvölkler so etwas antun konnte, ohne dass dieser durch das Thing oder einen Anführer hart bestraft wurde.
”Du warst tapfer, Mädchen. Lass dich nicht unterkriegen.”, sagte Esram und nickte ihr zu. Naira nickte zurück und fand seltsam, dass er das >Dich< nicht mit seinem Akzent betonte. Dann war es still und die Schlafenszeit begann.
Mitten in der Nacht…
Naira hatte schwer in den Schlaf gefunden und schlief dann auch nicht gut. Im Halbschlaf sah sie wie Esram umher schlich und Schnee auf den Boden rieseln ließ. Dann schloss sie wieder die Augen. Irgend ein Traum. Sie vergaß alles wieder.
Der nächste Morgen…
Es donnerte gegen die Tür und Bill begrüßte sie alle lautstark. Sein Knüppel stieß gegen alle und die Befehle waren klar. Anziehen, antreten und Essen fassen.
Mit großer Scheu packte Naira ihre Kleidung und war dann verwundert. Sie war kalt, aber nicht feucht. So war es auch bei den anderen.
Draußen angetreten, kamen die Drei anderen von Gruppe 4 auch aus ihrer Hütte gerannt und hatten immer noch feuchte Kleidung. Jaleel sah nicht gut aus. Der Varanter kannte diese Kälte sicher noch nicht.
Sie wurden zur Essensausgabe geführt, wo auch schon andere Gruppen am Essen waren. Manche sahen sie finster an, andere beobachteten sie nur. Einen Vorfall gab es, als einer aufsprang und seine Schale nach einem Gardisten warf. Er wollte, dass sie den Scheiß selber essen.
Prompt packten ihn drei Soldaten und knüppelten auf ihn ein. Zwei Soldaten schleiften den Kerl zum Schandstock und der Rest sorgte für Ruhe..
“Mag noch jemand die Kochkünste eures Kompanie-Kochs kritisieren oder seinen Ausbilder Holz an den Kopf werfen? Nein. Besser für euch!”, sagte ein Gardist, der keine der Gruppen begleitet hatte.
Ein älterer Soldat mit grauem Schnauzer und kurz geschorenen Haaren. Sein Brustkorb glich einem Fass, ohne dass er dick wirkte. Stämmig - aber nicht im negativen Sinne - war der richtige Begriff, um das Gesamtbild des Mannes zu beschreiben. Der hatte viel erlebt und durch seine Kraft wohl einiges überlebt.
Er hatte an der Schulter ein Abzeichen, das ihn vom Rest unterschied.
Nicht lange und es wurde “Antreten am Vorplatz!”, gebrüllt. Die Ausbilder machten ihnen Beine, sorgten dazu, dass die Gruppen in Reihe standen und ließen sie koordiniert losmarschieren. Gruppe 1 zuerst und ihre Gruppe zuletzt.
Am Vorplatz wurde dann nach Gruppen und Hütten aufgeteilt. Gruppe 1 bildete Glied 1 und 2 und so ging es weiter. Vier Reihen zu acht Mann lang und vier Mann tief. Einzig Jals Leute waren nur zu dritt und die Hütte, deren Kamerad über das Essen geklagt hatte.
Die Ausbilder - acht Mann von denen vier die Gardistenuniform trugen - und der ältere Gardist standen links zur Gruppe. Eindrücklich wurde ihnen allen nahegelegt genau zuzuhören und zu machen was befohlen wurde. Sonst winkte der Schandstock.
“Kompaniiiiiiiiieeee stillgestanden! - Die Auuuugen zum Kommandanten und Kompanieführer links!”, brüllte der älteste Gardist und Naira machte was befohlen wurde. Sie alle erblickten den Kommandanten des Forts in seiner vollen Montur und rechts neben diesem einen anderen mann in ganzer Montur. Adlig wirkte dieser und recht jung. Er stellte sich vor die Kompanie.
“Die Auuuugen geradeaus!”
“Rühren!”, rief die Stimme des Offiziers, der ihr Kompaniechef war. Dann trat der Kommandant des Forts vor und begann seine Inspektion.
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Fort Nemora
Angestrengt versuchte Jaleel nicht zu zittern. Diese Kälte und dazu noch die feuchte Kleidung setzten ihm mehr zu, als er jemals zugegeben hätte. So etwas hatte er noch nie zuvor gespürt. Nachts in der Wüste wurde es auch sehr kalt, doch diese Nässe dabei, die sich tief in die Haut fraß bis auf die Knochen…
„Ihr wertloser Abschaum, hört mir gut zu! Ihr seid nichts als Abfall, der von der Gesellschaft ausgespuckt wurde. Eure Leben waren bedeutungslos, eure Existenzen sind ein Schandfleck in Innos‘ Antlitz und dem Großreich Myrtana! Aber nun hat das Schicksal, haben wir auf Geheiß König Rhbars III. beschlossen, euch eine letzte Chance zu geben. Eine Chance, euch nützlich zu machen, bevor ihr ins Vergessen stürzt.“
Die Stimme des Kommandanten war harsch und während er sprach lief er die Reihen der Truppe ab. Sein Blick spiegelte Härte ab und seine Oberlippe zuckte von Zeit zu Zeit, als müsste er seine Abscheu unterdrücken.
„Sehr euch um!“, verlangte er und machte eine ausladende Begegnung mit einem gepanzerten Arm, „Die Palisaden dieses Lagers sind Zeugen eures elenden Daseins. Jeder Stamm, jede Zelle, jedes Stück Holz trägt die Spuren eurer Verkommenheit. Aber das ist gut! Denn es bedeutete, dass ihr eure Verfehlungen den leblosen Dingen um euch herum anvertrauen, auf sie übertragen könnt. Innos nimmt euch all die Unreinheiten, brennt sie aus euren schwächlichen Körpern bis wieder Raum für etwas Neues, etwas Besseres ist.“
Nebel entstand mit jedem Atemzug, den Jaleel tat und er schaute verstohlen nach rechts, wo Kayla und ihr Bruder standen. Seltsamerweise schien ihnen die Kälte nicht so viel auszumachen und ihre Kleidung wirkte bei weitem nicht so nass wie die seine. Kannten sie einen Weg, wie man selbst bei diesem Wetter den rauen Leinenstoff trocken bekam? Die beiden Nordmarer in seiner Hütte hatten jedenfalls noch ebenso feuchte Klamotten am Leib wie er, doch sie steckten die Kälte deutlich besser weg als der Sohn der Wüste. Kein Wunder, kamen sie wohl aus dem frostigsten Landstrich der bekannten Welt.
„Ihr werdet Disziplin lernen. Ihr werdet Gehorsam lernen. Ihr werden kämpfen, wenn euch befohlen wird zu kämpfen, und ihr werdet sterben, wenn euch befohlen wird zu sterben. Ihr seid nicht mehr Individuen –“, er stockte einen Moment, bevor er unbeirrt fortfuhr, „das heißt eigenständige Personen für die Ungebildeten und Dummen unter euch, sondern Teil einer Einheit. Eure Namen, eure Vergangenheit, all das ist bedeutungslos. Das bedeutete, dass eure Verbrechen getilgt werden, wenn ihr euren Dienst absolviert.“
Er packte Esrams Gesicht und hob es an, sodass er ihm in die Augen schauen konnte.
„Wenn ihr Angst habt, daran denkt zu fliehen, dann schluckt sie herunter oder werdet als Deserteure gerichtet.“
„Sträflingskompanie Vier!“, schlug er mit einem Mal einen befehlsstarken Tonfall an und stellte sich mit verschränkten Armen hinter dem Rücken vor sie, „Ab heute werdet ihr unter dem strengen Blick des Kompanieführers stehen. Er wird euch zu dem formen, was ihr nie wart: Krieger. Männer und Frauen mit einer Aufgabe. Und wer von euch versagt, wird keine Gnade erwarten dürfen, denn Innos sieht und Innos richtet.“
Der Kommandant wandte sich nun zu dem deutlich jüngeren Mann, der geduldig gewartet hatte, während er abschätzig seine neuen Soldaten begutachtet hatte, als wären sie bloß Fleisch für den Wolf.
„Kompanieführer, ich übergebe Ihnen diese wertlosen Kreaturen. Machen Sie aus ihnen Soldaten, wenn das überhaupt möglich ist“, nach einem zackigen Salut des jungen Kerls, wandte er sich noch einmal den Sträflingen zu, „Enttäuscht mich nicht, ihr Abschaum. Dies ist eure letzte Chance. Nutzt sie weise, oder ihr werdet schneller vergessen sein, als ihr Atemzüge zählen könnt.“
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Fort Nemora - Tag 2
“Mein Name ist Sir Eyck Natalis. Vom Haus Natalis zu Faring! Ritter des Reiches und Veteran der Varant-Feldzüge. - Ich wurde berufen, um dieser Kompanie Form, Haltung und Schliff zu geben! Bei Innos! Ihr werdet euch wünschen in der Mine gelandet zu sein. - Heute seid ihr nichts weiter wie ein Haufen Halunken und Diebe. Abschaum des myrtanischen Reiches. In vier Monaten werdet ihr Soldaten des Reiches sein! Ihr werdet mit Blut, Schweiß und Tränen lernen, was dies heißt!”, donnerte die junge Stimme von Eyck Natalis über den Vorplatz. Wenn er in Varant gekämpft hatte, musste er recht jung gewesen sein. Womöglich der Knappe eines Ritters.
Sonst sah Eyck ansehnlich aus für einen Mann der wohl die 30 Winter erst erreicht hatte. Normaler Wuchs, blonde Haare und helle Haut. Noch alle Zähne und grüne Augen. Ein Körper, der seit Kindertagen dafür getrimmt wurde, einmal Ritter zu sein. Das war nicht die Geschichte vom Bauern, der keine Ahnung vom Krieg hatte, hinein stolperte und dann als großer Paladin wieder herauskam. Der schüchtern zu irgend einen Ausbilder ging und freundlich fragte, ob er einem was beibringt. Nein, man sah diesem Eyck an, dass er nicht nur Schleifen konnte, sondern selbst geschliffen wurde.
Naira wurde zwar von Eyck noch nicht so eingeschüchtert wie durch den Kommandanten. Aber das käme wohl noch im Laufe der Zeit?
“In meiner Kompanie herrscht Ordnung, Gehorsam und Disziplin! Wer dagegen verstößt wird nach Militärkodex bestraft! Und wer denkt, er könne Fahnenflucht begehen und uns entkommen. Der endet dort!”, sagte der Ritter sehr deutlich und zeigte auf die drei Gehängten.
“Wer gedenkt, im Fort Ärger zu machen, endet so…Bringt ihn her!”, rief Eyck und zwei Soldaten schleppten einen Hünen herbei, den Naira und Danzo natürlich sofort erkannten. Barik sah nicht gut aus und kroch vor der versammelten Truppe auf allen Vieren, als sie ihn los ließen.
“Eine Woche Schandstock! Der hier schaut noch gut aus. Überlegt es euch also gut! - Wiederholtes Vergehen - Zehn Peitschenhiebe und ein Monat Minenarbeit. Und seid euch sicher, dass ihr am Leben gehalten werdet. Euer drittes Vergehen beendet eure Dienstzeit in der Armee des myrtanischen Reiches. Es beendet auch euer Leben und ihr findet euch dort wieder, bis die Krähen satt gefressen sind.”, machte ihr Kompanieführer deutlich und zeigte auf die Gehängten. Naira glaubte es ihm. Jeder glaubte es diesem Sir Eyck und einmal mehr fragte sie sich, auf was sie sich hier eingelassen hatte.
“Wer aufgeben will und lieber in die Minen möchte, der muss nur dahin und die Glocke läuten. - Ganz einfach. Wer von euch elenden Hunden es aber wirklich schafft, sein Leben grundlegend zu ändern - und beweist, dass er ein tüchtiger Soldat nach den vier Monaten geworden ist. Wer meine und die Seite des Königs wieder betritt und den Pfad der Gerechtigkeit erkennt. Der wird in Varant und Nordmar stark sein müssen. Der wird es trotzdem nicht einfach haben, denn ihr alle seid verurteilte Verbrecher! Doch am Ende eurer Dienstzeit werden euch eure Sünden und Fehler vor Innos verziehen und ihr verlasst das Militär als ehrbare, rehabilitierte Kronbrüger des Reiches. Mit der Aussicht, den Sold eurer Dienstzeit ausgezahlt zu bekommen. Dient mir und dem Reich - und ihr dient euch und euren noch nicht verlorenen Seelen!”, sagte der Ritter, als wäre alles so einfach. Naira hätte am liebsten den Kopf geschüttelt. Hätte geschrien, dass sie keine reine Seele haben wollte, wenn der Vorfall von gestern nur eine gerettet Seele schaffen konnte. Ihre schlanken Finger ballten sich zu Fäusten und sie biss die Zähne zusammen. Sie wollte nicht diplomatisch sein, sie war frei… - frei zu sagen, was sie dachte. Sie… - Danzo trat sie leicht mit dem Knie in den Hintern.
“Nicht heute.”, sagte er und blickte zu Barik. Der schüttelte sich, wie ein Bär, der aus dem Winterschlaf erwachte.
“In deine Reihe, Rekrut!”, befahl Sir Eyck und es schien, als hätten so manche derer mit Autorität in dieser Kompanie auf diesen Moment gewartet. Was würde der Wilde tun? Hatte er genug Prügel eingesteckt?
Barik blickte auf, senkte dann das Haupt wieder und stand behäbig auf. Dann schritt er langsam wie ein geprügelter Hund los und stellte sich zu Jaleels Leuten. Er käme also in Gruppe 4. Das war gut.
Der älteste Gardist trat vor.
“Ich bin Gardist Harkon. Ich diene der Armee seit 41 Jahren und bin ihr beigetreten, da war ich keine 15. Ich habe genug erlebt, dass ihr mir vertrauen könnt, wenn ich euch was sage. Sir Eyck hat euch eure Lage erklärt. Ich erkläre euch wie es weiter geht. Ich bin euer Spieß. Der dienstälteste Gardist einer Kompanie. Ich bin dazu da, dass ihr funktioniert. Versorgung, Ausrüstung, eure Interessen. Aber auch, dass ihr spurt und kämpft. Wer das nicht tut, wird meinen Spieß kennenlernen. - Heute werdet ihr markiert, so wie jeder der 4. Verbrecher-Kompanie. Danach vom unnötigen Haar befreit, rasiert, entlaust und dürft euch waschen. Macht keinen Ärger. Ihr seid nun beim Militär! - Gruppe 1 beginnt. Der Rest hat Aufgaben die ihre Gruppenführer umsetzen, bis sie dran sind.”, sagte der Spieß und blickte zu Sir Eyck und den Kommandanten im Hintergrund. Der Kompanieführer nickte.
“4. Verbrecher-Kompanieeeee! STILLGESTANDEN!” - mehr schlecht wie recht geschah dies, da der nötige Drill in der Kompanie noch gar nicht existierte.
“Die Augen zum Kompanieführer Natalis!”, brüllte Gardist Harkon.
“FÜR INNOS!”, rief Natalis und aus voller Kehle kam vor allem von den Gardisten das ikonische >Für Innos!<. Die Kompanie selbst klang hierbei wie ein Wirrwarr, ein schlechter Chor, der den Einsatz verpasste. Doch auch dies würde wohl bald anders werden.
Gardist Bill trat mit seinem Handlanger vor, dessen Namen sie immer noch nicht kannten.
“Wir haben ein wenig Zeit, bevor ihr hübsch gemacht werdet. Kraft! Das ist unsere Aufgabe heute! - Packt euch die Schilde dort und dann geht es im Laufschritt über den Hauptplatz! Knappe Troy kümmert sich um unseren Wegläufer. Der Rest folgt mir! Ausführung! Marsch! Marsch!”, brüllte sie Bill an und schwang bedrohlich den Knüppel. Troy packte Barik und schubste ihn zu den Schilden. Auch er sollte am Hauptplatz seine Runden drehen. Nur nicht in ihrem Tempo. Naira griff sich das Rundschild, befestigte die Schlaufe so fest wie es ihnen Robas zeigte. Dann lief Bill los und drosch auf den Schild von Naira, die nicht so schnell wie die Nordmarer los lief. Sie stolperte etwas zurück und lief dann los, um aufzuholen.
“Das wird ein Spaß.”, sagte sie zu Jaleel der etwas vor ihr lief.
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Fort Nemora
Die Bewegung tat tatsächlich etwas Gutes für Jaleel, da die Kälte langsam aus seinen Knochen floh. Der Rundschild an seinem linken Unterarm war ungewohnt. In der Arena hatte er immer nur mit Stäben oder Schwertern zur Belustigung der Zuschauenden herumgefuchtelt. Etwas mehr, als herumgefuchtelt, wie die ein oder andere Narbe an seinem Körper bewies, und das obwohl es lediglich Unterhaltungseinlagen gewesen waren, zu denen er gezwungen wurde. Und Unterhaltung in der Arena bedeutete nun mal auch Blut. Dahingehend war dieses Lager nicht viel anders, denn er war sich sicher, dass die Gardisten sich ebenso über vergossenes Blut freuen würden, wie die Menschen, welche sich Arenakämpfe zur Belustigung ansahen.
„Dieser Mann wirkt nicht sehr nachsichtig“, gab Jal zwischen zwei Atemzügen an Kayla zurück.
Er meinte den Kompanieführer, denn der Gardist namens Bill hatte bereits mehrfach bewiesen, dass er sie mit Vergnügen auf die widerlichste Art degradierte. Kayla hatte bisher die schlimmste Behandlung bekommen und es schien fast so, als hätte der Glatzkopf es auf sie abgesehen.
Doch vielleicht änderte sich das jetzt, wo der große, stämmige Mann vom Schandstock ihnen zugeteilt worden war. Damit war auch die Hütte, in der der Chronist schlief voll, was wohl bedeutete, dass ihre Kompanie aus acht Männern und Frauen bestehen würde.
„Vier Monate“, schnaufte er, nachdem er langsam ins Schwitzen kam.
Die geringen Essensrationen und die harte Arbeit in der Mine hatten ihn bereits erschöpft. Dazu die eisigen Temperaturen und die feuchte, viel zu dünne Kleidung.
„Schneller, oder wollt ihr heute hungrig schlafen gehen, ihr Hunde?“, brüllte Bill, als sie eine weitere Runde an ihm vorbeirannten.
„Vier Monate“, wiederholte Jaleel, „Wenn wir die überstechen…“, ließ er den Satz unvollendet.
Er hoffte, dass sie verstand, worauf er hinauswollte, denn er wollte nicht riskieren, dass einer der Gardisten ihn hörte. Zwar wirkte zumindest der alte Mann namens Harkon wie ein fairer Richter, doch er hatte ebenso klargemacht, wie er gedachte mit Ungehorsam umzugehen.
Aus dem Augenwinkel konnte Jal erkennen, dass der Freund von Kayla und Kaylon es auch nicht leicht hatte. So wie der Handlanger ihn rannahm, würde der Hüne wohl zusammenbrechen noch bevor es einer der anderen tat.
Wie viele Runden waren sie jetzt um den Hauptplatz gelaufen? Er hatte nicht mitgezählt, doch seine Beine schmerzten bereits und der Arm mit dem Schild fühlte sich an wie Blei.
„FÜR INNOS!“, rief Bill und es war offensichtlich, dass er verlangte, dass sie den Ruf erwiderten.
„Für Innos“, gaben sie alle zurück, doch bis auf Amalie legte niemand wirklich Kraft in den Ausruf.
„Lauter, ihr Abschaum!“, befahl der Gardist.
„Für Innos!“, riefen sie etwas energischer, doch man merkte der Gruppe die Erschöpfung an.
„Pah, ihr seid genauso erbärmlich wie ihr riecht!“, spie der Glatzkopf auf und schlug mit seinem Knüppel Esram gegen die Schulter, als dieser gerade vor ihm herlief.
Der Mann taumelte bedenklich, doch Robas packte ihn von hinten und half ihm dabei nicht zu stürzen. Die beiden liefen ein gutes Stück vor Jal und Kayla, die all das beobachtet hatten.
Nur noch eine Runde, trieb sich der Chronist selbst an, der für jeden Tag, den er an seinem Körper gearbeitet hatte, dankbar war.
Die viel kleinere Kayla hielt sich ebenfalls erstaunlich gut, doch das Leben als Waldbanditin war sicher ebenso fordernd wie als Rebell in der endlosen Wüste seiner Heimat.
„HALT!“, dröhnte die Stimme des Gardisten über den Platz, „Antreten!“
Schnaubend und keuchend, doch noch alle auf den Beinen, schleppten sich 4. Sträflingskompanie in die Mitte des Hauptplatzes.
„Bewegung, Bewegung! Wenn ich einen Befehl gebe, dann rennt ihr, verstanden?!“, verlangte er und schlug sich mit dem Knüppel in die offene Hand, um seine Worte zu unterstreichen.
Wie zuvor bildeten sie eine Reihe zu der auch der Hüne sich begab.
„Das war eine lachhafte Darbietung, ihr Abschaum! Beim nächsten Mal rennt ihr schneller und länger. Keine Grimassen, kein Rumgeheule und wenn auch nur einer von euch stolpert, werden ALLE bestraft, ist das klar?“
Verhaltenes Nicken von einigen folgte als Antwort.
„Ist das KLAR?“, wiederholte Bill mit mehr Nachdruck.
„Jawohl!“, antwortete die Kompanie mehrstimmig.
„Gut, dann kommen wir jetzt zum spaßigen Teil“, sagte der Gardist und grinste auf widerliche Art und Weise, während seine Augen zu Kayla wanderten, „Kompaniiiiie, rechts um! Im Gleichschritt, Marsch!“
Bill führte sie unter Aufsicht des Kompanieführers vom Platz. Und was auch immer ihnen bevorstand, konnte nichts Gutes bedeuten, wenn es das sadistische Schwein derartig freute.
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Fort Nemora - Tag 2 - Kill Bill
“Schilde vor euch ablegen!”, bellte Bill als sie wieder am Vorplatz angekommen waren.
Naira war erleichtert und dachte sich nur, dass es nicht schlimmer kommen könnte. Dachte sie.
“Du da. Kleine! Tausch mit dem da den Platz! Ganz nach vorne. Und der da. Geht ganz nach hinten.”, befahl Bill, während an ihnen Gruppe 1 vorbei marschierte. Die Bärte und Haare hässlich gestutzt. An den rechten Oberarmen eine arg gerötete, schwarze Tätowierung und halbnackt und mit weißen Pulver bestreut, das wie grobes Mehl wirkte. Sie trugen ihre Kleidung in den Händen und wurden zum Brunnen geführt.
Dort warteten schon Soldaten mit gefüllten Bottichen. Es war klar, was für die da anstand.
“Vier Monate werden wir hier nicht bleiben.", sagte Naira zu Danzo und Jaleel hörte es wohl auch. Beide angeblichen Geschwister blickten zu Barik, der schnaubte und blass war.
“Wir exerzieren! Meine Gruppen marschieren immer am besten und ihr werdet mir meinen Ruf nicht kaputt machen. Gleichschritt heißt Gleichschritt! Ihr setzt gleichzeitig auf, gleichzeitig ab und eure Knie sind auf verdammt gleicher Höhe. Die Arme schwingen gleich und der Rücken ist durchgestreckt! Knappe Troy! Vormachen!”, befahl Bill und alle sahen zu wie sich der Soldat in Bills vorgegebenen links-zwo-drei-vier bewegte. So bewegte sich kein normaler Mensch oder Tier. Das war ein künstlicher, monotoner Gang ohne Individualität.
Dann zückte Bill einen fingerdicken Rohrstock und legte den Knüppel an.
“Roter Adler sprach davon. Ertragt den Schmerz. Nicht wehren. Es wird sonst nur schlimmer.”, knurrte Danzo leise, so dass es genug hören konnten.
Troy trat vor Naira und dann gab Bill das Kommando.
“LINKS-ZWO-DREI-VIER! - LINKS-ZWO-DREI-VIER! - LINKS!”
“Ahhhhhh!”, schrie Naira, als sie den Rohrstock gegen die Wade geschlagen bekam.
“Knie höher!”, herrschte sie Bill an und gab wieder das Kommando. Wieder schlug er gleich zu. Diesmal der Arm.
“Arm zu tief, kleines Weib! Was ist so schwer daran Knappe Troy zu folgen!?”, brüllte er und schlug ihr nochmal auf den Hintern. Danzo zuckte und bekam einen Schlag gegen den Arm und dann bekam jeder einen Schlag ab,während Bill Gift und Galle spuckte und jedem ein Fluchwort an den Kopf warf. Dann hieß es Aufstellung und wieder von vorne.
Es kam das Kommando, sie machten zehn Schritte nach Troys Schrittlänge und Armschwung und dieses Mal bekamen es Jaleel und Barik ab und Naira gleich dazu, weil sie sich umdrehte.
Als Kleinste der Gruppe musste sie die Knie besonders hoch strecken. Sie musste längere Schritte machen und weiter mit den Armen ausschwingen.
Sie begann zu weinen, weil es abartig schmerzte und biss die Zähne zusammen, als es weiter ging. Bill hatte sie bewusst hierher geführt.
“Bleib im Takt…- Es ist ein Tanz.”, sagte Danzo.
“Ein Hässlicher…”, zischte sie. Esram bekam einen Schlag ins Kreuz, weil sein Rücken nicht durchgedrückt war.
Jaleel auf die Finger weil sie nicht aneinander gepresst waren.
Hinter ihnen knurrte Barik und stoppte.
Bill war ausser sich vor Wut und ging auf den Hünen los.
Danzo schüttelte den Kopf und sie alle mussten ertragen, wie Barik wie ein verwundetes Tier aufjaulte und auf die Knie sackte. Wie Bill ihn versuchte hoch zu ziehen und dann dreimal so fest auf den Baribal einschlug, dass der Rohrstock brach.
Barik lachte auf, hatte Tränen im Gesicht und stand auf.
“Das war für uns…”, wisperte Naira. Bill trat nach Barik und Befahl Aufstellung zu nehmen. Naira beschloss sich an diesem Mann zu rächen. Sie war sicher nicht die Einzige. “Töte Bill”, sagte etwas tief in ihr.
Ein Gott, ein Dämon oder die ureigenste Natur eines jeden Menschen. Sie wusste es nicht. Sie machten weiter - ohne Rohrstock und mit Gebrüll. Hoffend, dass es bald enden würde.
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Fort Nemora
Mit zusammengebissenen Zähnen schaute Jaleel auf seine Hand, die durch das kalte Wetter stark in Mitleidenschaft gezogen war. Bereits zuvor war die Haut rau und rissig gewesen mit kleinen roten Stellen, die sich auf den Knöcheln und Handrücken abgezeichnet hatten. Der Rohrstock hatte eine unschöne Schwellung auf der ohnehin schon empfindlichen Haut hinterlassen und einige der Risse bluteten leicht. Ein leichtes Zittern lässt seine Finger beben und er krümmt sie reflexartig zusammen, während er versucht das Pochen und die Schmerzen zu überwinden.
Doch er würde sich nicht beschweren, denn ihn hatte es deutlich weniger schlimm erwischt wie Kayla oder diesen Hünen, der tatsächlich lachte, obwohl Bill mit solcher Wucht auf ihn eingedroschen hatte, dass der Rohrstock splitterte.
„Ihr denkt wohl, das wäre ein Spiel, was?“, geiferte Bill, nachdem sie alle wieder in Stellung waren, „Dass ihr hier ein paar Tage rauf und runter rennt und danach aus dem Fort kommt, hm? VERGESST es! ICH entscheide, wer von euch Würmern jemals wieder die Außenseite dieses Lagers erblicken wird und bisher habe ich NICHTS gesehen, was mich dazu bringen würde!“
„Gardist Bill! Mir obliegt dieses Recht, so Innos will!“, trat Sir Eyck an die Kompanie heran und blickte mit gerümpfter Nase über die miesen Entschuldigungen von Rekruten.
„Jawohl, Sir!“, lenkte der Glatzkopf sofort ein und stand stramm.
„Gruppe drei ist soeben von der Markierung zurückgekehrt. Fahr mit dem üblichen Prozedere fort und dann, wenn die Zeit es zulässt, schick sie zur Essensausgabe. Wenn sie sich sträuben und alles verlangsamen…“, ließ er die Worte wirken, ohne den Satz zu beenden.
„Jawohl, Sir!“, wiederholte Bill und wandte sich dann wieder wie ein bissiger Wachhund der vierten Sträflingskompanie zu, „Stillgestanden! Rechts um! Im Gleichschritt, Marsch!“
Trotz der Müdigkeit, die sie alle befallen hatte, merkte man, dass niemand auf weitere Schläge erpicht war. Die Schritte waren gleichmäßiger und abgestimmter als zuvor, wenn auch mit einer Schwere, die nicht zu übersehen war. Auf dem Weg kamen sie an einer anderen Gruppe vorbei, vermutlich die Dritte und ebenso wie die Erste waren sie halbnackt, geschoren wie die Schafe und mit weißem Pulver über einer schwarzen Markierung an den rechten Oberarmen. Sie wirkten gebrochen und schlurften mehr hinter ihrem Befehlshabenden Gardisten her, als dass sie marschierten.
„Sieht aus, als werden wir gebrandmarkt“, flüsterte Nohr vor Jaleel und schien alles andere als erfreut darüber zu sein.
„Ein Zeichen, dass wir zu Innos finden werden!“, rief seine Frau von der Spitze.
„Bei Adanos…“, murmelte der Sohn der Wüste nur und es graute ihm davor seinen Körper mit dem Zeichen dieses ungnädigen Gottes versehen zu bekommen.
„Halt! Aufstellung!“, donnerte Bill, während sein Knappe Troy, der ihnen gefolgt war, an der Reihe vorbeilief und sie beim Barbier ankündigte, der in einer offenen Hütte saß und dabei war seine Schermesser zu an einem Wetzstein zu schärfen.
„Der Reihe nach vortreten zum Rasieren und Markieren!“
Amalie, als erste in der Reihe, trat vor und wirkte sogar erfreut über das, was mit ihr geschehen sollte. Der Barbier deutete wortlos auf einen niedrigen Hocker, ehe er den Schleifstein beiseitelegte.
„Hemd ausziehen!“, forderte er die Nordmarerin auf und sie tat umgehend wie ihr geheißen.
Jal wandte den Blick ab wie er es schon bei Kayla getan hatte. Es gehörte sich nicht einer Frau unter die Kleidung zu schauen und er spürte neuerliche Abscheu in sich aufwallen. Dass die Rothaarige weniger Probleme damit hatte, als die junge Waldbanditin änderte dabei nichts.
Die Minuten vergingen und der Wind pfiff unbarmherzig durch die schmalen geordneten Gassen des Lagers. Der Schweiß auf seiner Haut erkaltete und ein ununterdrückbares Zittern ergriff ihn von Neuem. Seine Haare stellten sich auf und er presste die Kiefer aufeinander, um das Klappern seiner Zähne zu unterdrücken.
Ein schmerzerfülltes Stöhnen ließ ihn dann doch aufsehen und er beobachtete, wie der Barbier, ein stämmiger Kerl mit dichtem Bart und kurzgeschorenem Haar ein großes spitz zulaufendes Werkzeug an den Oberarm der Nordmarerin drückte. Das Haar der Frau war deutlich kürzer als zuvor und als der Chronist den Blick wieder senkte, sah er ihre Strähnen auf dem Boden um den Schemel liegen.
Die Tortur hielt weitere Minuten an bis Amalie zurück in die Reihe geschickt wurde und ihr Mann Nohr als Nächster dran war.
„Die Kleidung lässt du aus, bis wir die Markierung gewaschen haben!“, donnerte Bill, als die hochgewachsene Frau ihr Hemd wieder anziehen wollte.
Sie schwieg, gab nicht mal ihr übliches „Jawohl! Für Innos!“, zurück und schien nun auch endlich zu frieren.
Nohr erging es nicht anders und nach ihm war es Jaleel, der nach vorn treten musste.
„Hemd ausziehen und hinsetzen“, grunzte der grobschlächtige Barbier, der mehr wie ein Metzger aussah.
Ohne eine Wahl zu haben streifte er sich das Hemd über den Kopf. Seine Muskeln zeichneten sich durch die wenige Nahrung der letzten Wochen deutlicher ab als zuvor und die Haare standen noch immer dank der Kälte ab.
Der Barbier begann mit seiner Arbeit. Er war grob, riss mehr Haare von Jals Kopf, als dass er sie schnitt und machte an seinem Rücken und der Brust weiter. Es ging wohl darum etwaigen Läusen vorzubeugen, doch es beschämte ihn.
„Stillhalten!“, knurrte der Bärtige und griff nun nach dem länglichen Instrument, was von Nahem sehr nach einer übergroßen Nadel aussah.
Als er sie ansetzte schrie der Chronist überrascht von dem plötzlichen Schmerz auf.
„Stillhalten, hab ich gesagt!“
So gut er konnte hielt sich Jaleel ruhig, ertrug den Schmerz von der groben Behandlung und der seltsamen schwarzen Substanz, die Linien auf seiner Haut hinterließen.
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Fort Nemora - 2. Tag
Jaleel wirkte sehr fertig. Er kam überhaupt nicht auf die Temperaturen hier klar. Und auch sein Äußeres war nicht mehr so ansehnlich wie davor. Der Haarschnitt hatte keinen Stil und passte überhaupt nicht zum Menschen.
“Unmenschen…”, war ihr Gedanke. Bevor sie mit ihnen besser und intensiver arbeiten würden, würden sie alle erst einmal gebrochen werden müssen. Entwürdigt, gedemütigt und klein gemacht. Wie Vieh wurden sie markiert und mit diesem Pulver bestreut.
Als Jaleel fertig war, stand er da zitternd und durfte warten, bis alle durch waren. Die Tätowierung war sichtbar, aber gleichzeitig war die Stelle stark gerötet und Wundwasser ließ den Arm anschwellen.
“Wir werden Atelaskraut brauchen.”, dachte sie sich und wusste nicht ob es das hier gab und überhaupt zu der Jahreszeit zu finden war.
Dann war sie dran. Sie schluckte, denn ihr Haar bedeutete ihr viel und diese Tätowierung würde bleiben. Sie drehte sich kurz zu Barik und dann ging sie zum Barbier.Letztlich war das alles für Barik. Das würde er eines Tages hoffentlich honorieren.
Sie legte das Oberteil ab, hielt sich - zitternd vor Kälte - die Arme vor den Brüsten und nickte dann dem Barbier zu. Der begann mit seiner groben Schere ihr Haar zu kürzen.
Naira versuchte an etwas anderes zu denken und besah sich deswegen die Striemen am Arm und der Wade. Verfluchte Bill auf ein Neues und sah traurig auf ihr Haar an Boden. Die dunkelbraunen Haare waren noch frisch gefärbt gewesen.
“Seltsames Haar, Mädchen. Was mischt du da rein?”, fragte der Barbier und sah es sich an.
“Kräuter und Beeren…”, sagte sie leise wie eine Maus.
“Das meinte ich nicht…ach egal! Jetzt halt still. Sonst schaut das so beschissen aus, wie bei der Nordmarerin.”
Dann begann der Barbier, dieses seltsame Zeichen auf ihren Oberarm in die Haut zu stechen. Man musste sagen, dass der Kerl schnell und geübt war. Es schmerzte, riss und brannte auf seine Art, aber Naira hielt es aus und schmunzelte sogar - ihre erste Tätowierung hatte sie sich anders vorgestellt.
Naira ertrug alles, was ihr bisher hier widerfahren war.
Sie musste es. Hier zu zerbrechen und auf die eine oder andere Art kaputt gehen, wäre gleichzeitig die große Gefahr, wirklich dort zu enden, wo sie manche von den ‘Guten’ sehen wollten.
Daran wollte sie nicht einmal denken.
“Fertig…Aufstehen!”, sagte der Barbier und blickte immer noch irritiert auf ihre Haare am Boden. Naira hingegen schaute auf die Tätowierung am Oberarm kurz vor der Schulter.
“Damit erkennt man euch. Überall.”, versprach der fast schon sympathische Barbier. Immerhin machte er einfach nur seine Arbeit, war etwas unflätig und schmuddelig. Aber kein Schwein. Das konnte sie zumindest sagen. Wobei ihr der Begriff Schwein für die Art von Mensch die manche hier abgaben für die Tiere leid tat. Das wären niemals so.
Weniger feierlich wurde sie dann mit diesem weißen Pulver an Kopf und Körper beworfen und durfte sich mit ihren eh schon dünnen und von Schweiß noch klammen Klamotten neben Jaleel stellen. Danzo war dran und legte seinen Körper frei. Der Faustkämpfer war verdammt gut gebaut und noch waren die zwei Tage hier nicht an seine Reserven gegangen. Man sah dem einstigen Straßenjungen aus Geldern so manches an und sie konnte nur ahnen, wie schwer es für diesen freiheitsliebenden Menschen war, sich hier anketten zu lassen.
Auch er verlor sein Haar, wo es in den Augen der Myrtaner störte und wurde dann markiert. Es folgten dann noch Esram, der sich ziemlich beim tätowieren anstellte, und Robas der es einfach ohne große Regung ertrug.
Naira fragte sich, was er früher wirklich war. Er hatte für Myrtana gekämpft. Aber wie und wo. Das war ihr nicht klar. Auf jeden Fall war er ein anständiger Mensch. Das zählte viel für sie hier.
Zuletzt kam Barik dran und erst jetzt sahen sie die blutigen Striemen am Rücken des Baribal. Aber auch blaue und grüne Flecken am ganzen Oberkörper. Sie hatten ihn für den Fluchtversuch so ziemlich bestraft.
Eine gefühlte Ewigkeit später marschierten sie dann los und kamen am großen Brunnen bei den Bottichen an. Zu aller Verwunderung dampfte das Wasser darin und ein Mann in roter Robe stand davor mit ihrem Kompanieführer.
Sie durften sich mit großen Kellen am Wasser bedienen und mit Lappen sauber machen.
Ob das Bill gefiel war zweitrangig. Ob der Kompanieführer das aus Gnade oder Geltungsbedürfnis vor einem Diener des Feuers tat - drittrangig.
Das warme Wasser war Balsam für die geschundenen Seelen. Auch wenn es nicht mehr wie eine größere Katzenwäsche war.
Naira beeilte sich hierbei, denn ihre Blöße schien dem Feuermagier nicht zu gefallen.
“Was ist, Kaylon?”, fragte sie, als sie sich schon abgetrocknet hatte.
“Dein Haar…”, sagte er und machte mit einem Nicken zur Seite auf Barik aufmerksam. Der hatte seine lange, schwarze Mähne verloren und hatte Mühen sich zu säubern. Wahrscheinlich hatte er eine oder zwei Rippen gebrochen.
Naira ging zu Barik und half diesem dann die Wunden zu säubern und das Pulver abzuwaschen.
Jaleel half zumindest damit Wasser zu bringen oder eher saubere Lappen, während Danzo besonders langsam tat und mit diesem auch Robas und Esram. Sogar der Nordmarer ließ sich von seiner Frau nicht anstacheln schneller zu machen, weil Herr Bill schon streng guckt.
“Der blaue Scavenger schickt uns. Der der zwei Winter älter ist und von deinem Blut lässt grüßen.”, sagte sie so nebenbei und Barik blickte erst ungläubig und dann mit einer Mischung aus Zorn und Schuld.
“Wer seid ihr dann? Deine Stimme…”
“Grüner Falke und der Schwarze Spatz. Wir sind Familie und wegen dir hier. Unter sechs Augen…mehr.”, sagte sie und schaute Jaleel grimmig an. Er hatte es zwangsläufig mitgehört, als er zwei Lappen aufsammelte. Er eilte zu den anderen.
“Das ist nicht gerecht. Ich wäre schon klar gekommen und habe einen Plan…”, flüsterte er.
“Willst du wieder mit dem Gesicht in Ripperscheiße fallen? Schönen Gruß und nun schweig.”, zischte sie und leerte die letzte Kelle über Bariks Kopf, um dann diesen halbwegs zu trocknen.
Als Barik seine Kleidung wieder an hatte, befahl Sir Eyck, dass die Rekruten zum Rest aufschließen sollten. Essen gäbe es später.
“...wir wollen Meister Alduins Zeit nicht länger mit Warten vergeuden. Die 4. Verbrecher-Kompanie soll das Wort Innos verkündet kriegen, auf dass ihre Läuterung auch im Geiste beginnt.”
Bill befahl Ausstellung und führte sie zu den drei anderen Gruppen. Der freie Platz in Gruppe 2 war mit einer Frau aufgefüllt worden, deren Gesicht sie nicht sah.
“Icccch secccche ein Spiel. Chebe Schmerzen, chebe Angst, chebe Kälte. Komm mit warmen Gaben und warmen Worten. Maccch zieee abhängig. Maccch sie zu Schafffen die willig folgen. Bis zuuuu Schlacccchtbank.”, knurrte Esram der Dieb in seinen gestutzten Bart, als Bill und Troy es garantiert nicht mehr hören konnten.
Die Messe begann…
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Fort Nemora
Was hat Kayla da für seltsame Dinge zu dem großen Mann gesagt?, fragte Jaleel sich, während er sich mit den anderen auf dem Hauptplatz einreihte.
Und ihr Blick war anders gewesen, als zuvor. Eine Härte und eine Warnung hatten darin verborgen gelegen, die sie zumindest ihm gegenüber noch nicht besessen hatte. Neugier packte ihn, doch er wusste es besser, als sich in die Angelegenheiten der jungen Frau, ihres Bruders und dem großen Freund der beiden einzumischen.
Seine Aufmerksamkeit lag nun mehr auf dem Mann in roter Robe, der neben dem Kommandanten stand und einige letzte Worte zu wechseln schien, eher der Paladin zurücktrat und Meister Alduin wie Sir Eyck ihn genannt hatte, sich an die Sträflinge wandte.
„Verlorene Seelen! Ihr seid hier, weil ihr gegen die heiligen Gesetzte Innos‘ und denen des Großreichs Myrtana verstoßen habt. Doch an diesem kalten Abend, im Angesicht des Feuers, sollt ihr geläutert werden. Das Feuer Innos‘ reinigt, es erneuert. Ihr werdet aus Glut und Asche als neue Menschen hervorgehen.“
Aus den Tiefen seiner Robe holte Meister Alduin eine Kerze hervor, eine brennende Kerze. Die kleine Flamme brannte ruhig und beständig, trotz des wütenden Windes, der über den Platz heulte. Jetzt, wo Jal darüber nachdachte, hatte er trotz dieses lauten Pfeifens keine Schwierigkeiten den Worten des Predigers zu folgen.
„Diese Kerze symbolisiert eure zerbrechliche Hoffnung. Sie mag klein und schwach erscheinen, doch sie trotzt den Widrigkeiten. So wie diese Flamme müsst ihr lernen, inmitten der Dunkelheit zu bestehen. Innos, der Gott des Feuers und der Ordnung, sieht in die Tiefen eurer Seelen.“
Bedächtig senkte er die Kerze und entzündete eine Fackel daran, die ihm von Knappe Troy gereicht wurde, was der Prediger mit einem dankbaren Nicken honorierte. Die kleine Flamme der Kerze leckte an der Fackel, bis das Feuerübergriff und wild in der Abendkälte zu tanzen begann.
„Diese Fackel repräsentiert eure Leidenschaft und euren Willen. Das Feuer der Fackel wird von der Flamme der Kerze entfacht und zeigt, dass eure Hoffnung die Grundlage für eure Stärke ist. Doch diese Stärke ist unbeständig und kann leicht außer Kontrolle geraten. Ihr müsst lernen, eure inneren Flammen zu beherrschen und zu lenken. Das Feuer ist nicht nur Zerstörung. Es ist auch Schöpfung. Aus der Asche kann neues Leben entstehen. Also nutzt eure Energie nicht für schändliche Taten, sondern um das Wort Innos‘ zu leben!“
Mit einem kräftigen Stoß steckte Meister Alduin die Fackel in den feuchten Boden, bevor er sich wieder aufrichtete und mit einer langsamen Bewegung auf eine Feuerschale deutete. Plötzlich fauchten Flammen aus der Schale und erhellten in strahlendem Licht die sanfte Dunkelheit des winterlichen Abends.
„Diese Feuerschale steht für die reinigende Macht von Innos. Dieses große, beständige Feuer ist gleichermaßen Läuterung und Erneuerung für eure verlorenen Seelen. Doch nicht alle werden das Feuer überleben. Innos prüft die Stärken und Schwächen eines jeden von euch. Nur die Starken, die Willigen, die bereit sind, sich zu ändern, werden aus der Asche auferstehen. Die Schwachen, die Unbußfertigen, werden vergehen, und das ist der Lauf der Natur!“
Jaleel spürte wie die Hitze der Feuerschale zunahm, jene, die näher an den Flammen waren, wichen zurück und zur Abwechslung wurden sie dafür nicht bestraft oder angebrüllt. Der Prediger hatte in diesem Moment die Kontrolle und keiner wagte es sie ihm zu nehmen.
„Doch selbst in der größten Pein gibt es Hoffnung. Innos bietet Erlösung für die, die Buße tun und den Weg der Ordnung und des Feuers annehmen. Ihr habt die Möglichkeit, euren Glauben zu erneuern, eure Verfehlungen einzugestehen und als gereinigte Diener Innos‘ zu leben.“
Erneut hob er die Kerze hoch, deren Flamme noch immer ungerührt des Windes ruhig und beständig brannte.
„Lasst den wütenden Wind eure Vergangenheit und Verlockungen der Gegenwart sein. Seid wie die Flamme dieser Kerze. Lasst euch vom Feuer reinigen. Lasst euch erneuern. Denn nur durch das Feuer werdet ihr die wahre Stärke und Reinheit finden.“
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Fort Nemora
“Laaaaangweilig…”, rief ein fetter, glatzköpfiger Mann mit gelblicher Haut in ihrer Gedankenwelt. Naira bekam von dieser Predigt über Feuer und noch einmal Feuer und blabla Feuer nicht viel mit. Sie war müde und hungrig. Ihr war kalt und gefühlt eine Ewigkeit stehen und sich nicht bewegen dürfen tat den Rest.
Wie schafften das die Menschen der Städte?
Als es endlich vorbei war, dankte Sir Eyck dem Feuermagier und war den Tränen nahe. Wären sie in Beria würde sie ihm ein Taschentuch bringen. Hier spielte sich das nur in ihrem müden Schädel ab. Nach müd kam blöd - sagte man.
Als es endlich vorbei war, wurden sie als letzte Gruppe zum Essen gebracht, während die anderen über den Platz gejagt wurden. Das war wohl der einzige Vorteil heute. Sie hatten es hinter sich.
Bill schien auch keine allzu große Motivation zu haben, ihnen noch was anzutun oder sein Stöckchen war halt kaputt.
Das Essen war nicht nur fad und wieder die Pampe aus Erbsen, Kartoffeln, Möhren und noch irgendwas. Nein, es war natürlich alles kalt. Und jetzt war kein Feuermagier in der Nähe.
“Essen fassen! Beeilung! Zehn Minuten und dann gibt es den Abendappell!”, herrschte Bill sie alle an und schien angespannt zu sein. Irgendein Furz saß wohl quer.
Sie aßen. Der Hunger trieb es runter und die Stimmung war natürlich angespannt und sichtbar geschafft für alle. Fast jeder tippte immer mal auf die Tätowierung, wo natürlich alles schon leicht entzündet war.
Naira schlang noch einen Löffel runter und schob dann den kleinen Rest Barik zu.
“Du hast lange nichts gegessen.”
Barik nickte dankend und dann begann doch tatsächlich Amalie irgend einen Scheiß über die Predigt zu reden. Laut genug, dass man sie hören konnte.
Ihr Mann schien es nicht toll zu finden, stimmte aber in die Lobeshymne auf Innos mit ein.
“Meinst du das ernst oder spielst du es nur?”, fragte Naira in der Sprache Nordmars. Es war einige Jahre her, doch ihre Kindheit verbrachte sie nunmal da.
Beide Nordmarer blickten sie verwundert an. Amalies Mann wollte was erwidern, doch sie zischte ihn nur an.
“Du solltest nicht in fremden Zungen sprechen. Das ist nicht angemessen in unserer Lage.”, sagte Amalie.
“Die Nordfrau hat nicht alle Tassen im Schrank.”, sagte Naira im Singsang des alten Waldvolkes. Danzo und auch Barik nickten.
“Was heißt Arschkriecherin auf varantisch, Jal? Oder gibt es da noch Unterschiede zum Nomadischen?”, fragte sie und schaute kurz zur Seite und dann zu Amalie. Sie wollte Ärger? Sollte sie bekommen.
Geändert von Naira (02.02.2025 um 19:57 Uhr)
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Fort Nemora
Irgendwo im Mittelteil der Predigt hätte Jaleel beinahe der Müdigkeit nachgegeben und seine Gedanken schweifen lassen, doch er wollte wissen, lernen wie jene dachten und handelten, die an den Gott des Feuers glaubten. Der Inhalt der Rede war einseitig gewesen, doch die Struktur hatte ihm imponiert. Die kleine, aber beständige Flamme der Hoffnung, dazu in der Lage große Gefühle zu entfachen.
Diese Metapher resonierte mit ihm, der selbst erlebt hatte, wie weit ihn seine Hoffnung, sein Traum an ein freies Varant getrieben hatte. Er hatte diese Flammen auch in seinen Kameraden gesehen und erlebt, zu was es sie befähigt hatte. Schreckliche Dinge, aber auch Notwendigkeiten, die ohne feurige Leidenschaft niemals angegangen werden konnten.
Der rauer werdende Ton am Tisch riss ihn aus seinen kreisenden Gedanken und er blickte zu der Nordmarerin, deren Gesicht so rot geworden war wie ihr Haar. Zornesröte, denn Scham schien sie nicht zu besitzen.
„Mutamalliqa“, antwortete Jal auf die Frage von Kayla und musste lächeln.
Es war keine einfache Übersetzung, da seiner Erfahrung nach das Varantische sich eleganterer Worte bediente, als die Gemeinzunge, doch es kam dem, was Amalie war, am nächsten.
„Und ja, die Nomaden chaben chäufig andere Dialekte und Idiome, als die Menschen der Städte. Man versteht sich ohne Probleme untereinander, doch innerchalb der eigenen Kreise kann dieselbe Sprache fast wie von fremder Zunge klingen.“
Fiel es auf, dass er kein einfacher Bandit war, wenn er so lehrend daherredete? Vielleicht, aber ein Kamel konnte eben nicht einfach aus seiner Haut schlüpfen. Jedenfalls nicht dieses Kamel.
Er schaute appetitlos auf den faden Brei in seiner Schale. Der Chronist hatte bemerkt, dass Kayla dem Hünen ihren Rest gegeben hatte und er wäre ihrem Beispiel gern gefolgt, doch er durfte sich nichts vormachen. Verbündete waren wichtig, vor allem in seiner derzeitigen Situation, doch wenn er selbst nicht genügend Kraft hatte, um morgens aufzustehen, dann war ihm damit auch nicht geholfen. Er zwang sich dazu den Rest von dem miesen Fraß herunterzuwürgen und schob dann die Schale von sich. Dabei war er froh, dass Amalie sich offensichtlich zurückgenommen hatte – wohl auch dank ihres Mannes, der sie vor einer Dummheit bewahrt zu haben schien.
„Die Zeit ist um! Aufstellen!“, rief Gardist Bill plötzlich und schreckte die müde Bande auf, indem er mit seinem treuen Knüppel – der im Gegensatz zum Rohrstock nicht dem widerstandfähigen Körper des bärenartigen Mannes zum Opfer gefallen war – auf den Tisch schlug.
Erschöpft, aber aus in kurzer und schmerzvoller Zeit gewonnener Erfahrung, beeilten sich die vierte Sträflingskompanie aufzustehen und sich in einer Reihe aufzustellen.
„Bevor ihr Abschaum in eure Hütten zurückkehrt, will ich euch verraten, was die nächsten Tage auf euch wartet“, verkündete der Glatzkopf und ein grausames Grinsen zeichnete sich auf seinem groben Gesicht ab, „Jeden Morgen und Abend vor dem Essen lauft ihr Runden mit dem Schild. Außerdem steht weiterhin Latrinendienst auf dem Plan und die Schreiner haben Hilfe angefordert, um das Holz zu transportieren. So tragt ihr Verbrecher wenigstens etwas Sinnvolles bei! Und jetzt, wegtreten!“
Langsam löste sich die achtköpfige Gruppe aus der Starre und Jaleel fragte sich unweigerlich, ob er die nächsten Tage überstehen würde. Doch auch um Kayla machte er sich Sorgen, die allein durch ihre Statur und vor allem durch die besonders brutale Behandlung benachteiligt war, die ihr bisher zuteilwurde. So wie es aussah, würden sie die vier Monate in diesem gottverlassenen – oder wohl eher innosfürchtigen – Lager überstehen, wenn sie einander unterstützen, so gut sie konnten. Das bedeutete aber auch, dass sie sich irgendwie mit Amalie und ihrem Mann auseinandersetzen mussten. Zwar glaubte der Sohn der Wüste nicht, dass sie das Leben von Nohr in Gefahr bringen würde, indem sie meldete, wenn etwas hinter den Rücken der Gardisten geschah, doch konnte er sich dabei nicht sicher sein. Er wollte jedenfalls nicht denselben Fehler machen wie bei Sahar. Denn blindes Vertrauen hatte ihn erst hierher gebracht.
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Fort Nemora
Was dich nicht umbringt, macht dich stärker. - Das war ein eigentlich platter Spruch eines jeden Waldläuferveteranen oder jemanden der es sein wollte, um früher die junge Naira an die Beschwerlichkeiten des Lebens zu erinnern und dass man da durch musste, um besser zu werden.
Hatten die aber auch gut über eine Woche in der verdammten Verbrecher-Kompanie durchstehen müssen? Mit Hunger, Hieben, Kälte, kraftraubender Arbeit und mentalem Terror durch Bill?
Wäre sie eines Tages hier draußen, wäre sie sicherlich gefeit gegen so manche Widrigkeit im Leben oder sie würde zumindest manch Problemen ganz anders begegnen wie vor Fort Nemora. Das konnte sie jetzt schon sagen.
Gewohnheit konnte man dies noch nicht nennen. Bei weitem nicht. Doch seit ihrer Markierung bestand ihr Alltag aus exerzieren, Latrinen leeren, Holz schleppen, Dauerläufen und Kraftübungen im Fort, Essen der ekligen, sich nie ändernden Pampe und ausheben von Erde, damit andere Soldaten mit einer Handwerkerkompanie befestigte Wege mit Steinpflaster direkt von der Mine errichten. Fort Nemora war noch lange nicht ausgebaut.
Naira selbst hielt sich wacker, obwohl Bill sie immer wieder gerne mit seinem neuen Rohrstock schlug. Die Kälte machte ihr mehr aus und sie war dankbar, dass Danzo bei ihr war und sie nachts nebeneinander schliefen, um sich warm zu halten. Barik ging es Tag für Tag besser. Er erholte sich im Rahmen der Umstände die sie umgaben. Nicht lange und er würde hier am schwersten schleppen können.
Den anderen schien es ähnlich wie Naira zu gehen. Sie kamen klar und überstanden diese erste Zeit. Auch weil sie einander halfen. So hatte Jaleel lernen dürfen, wie sich Waldvölkler vor Kälte schützten, indem Barik ihn einfach gebeten hatte, eng beieinander zu schlafen. Moralische Erziehung hin oder her. Gesunder Menschenverstand half einzig dem Überleben.
Aber auch so fanden sie kurzerhand Absprachen untereinander, wie dass die feuchte Wäsche bei ihnen in der Hütte aufgehängt wurde. Sonderbarerweise war sie am nächsten Morgen immer trocken.
Einzig Naira und Amalie umgab eine eisige Aura, wenn beide miteinander zu tun haben sollten. Sie waren sich spinnefeind und wäre die Lage besser, würde es reichlich gemeine Sprüche geben. So aber gab es nur eisige Blicke.
Am heutigen Tage - Naira hatte elf Tage gezählt - war alles ein wenig anders. Nach dem morgendlichen Frühstück, wurde beim Morgenappell der Beginn der Kampfausbildung angekündigt. Kurzerhand wurde erklärt, dass man jeden einstufen und dann in Ausbildungsgruppen unterbringen würde.
Natürlich ließ es sich Bill nicht nehmen, die 4. Gruppe noch einmal über den platz zu jagen, bis sie dran waren. Doch war es nicht so lang wie befürchtet. Die ersten drei Gruppen waren relativ schnell durch gewesen. Manche hatten am Ärmel ihrer Kleidung eine rote Färbung und die meisten eine blaue Färbung. Ganz wenige waren mit gelber Farbe markiert. Wenn Naira diese beurteilen konnte, dann waren das Leute, die richtig was konnten. Drei Männer und eine Frau zählte sie.
Gardist Harkon erklärte ihnen dann, was zu tun war.
“Ihr bekommt dieses Holzschwert und tretet gegen Gardist Stallion an. Ein kurzer Schlagabtausch genügt und ihr werdet eingeteilt.”, erklärte er kurz und ließ Robas als erstes antreten.
“Zeig was du kannst.”, sprach er ihm zu.
Robas griff das Holzschwert und trat vor Stallion, der ihnen allen noch gut bekannt war. Naira verzog das Gesicht.
“Zeig mal was du kannst, Bauer.”, sagte Stallion, schwang sein Holzschwert wuchtig und forderte Robas auf anzugreifen. Doch Robas machte nichts. Hatte sein Holzschwert gesenkt und starrte Stallion stoisch an.
“Na gut. Dann bist du jetzt dran!”
Stallion griff an, schlug mit einem Seitenhieb zu und traf Robas am Arm. Der taumelte zu Seite und fing sich knapp. Erst als Stallion abermals ausholte und auf Robas Kopf zielte, reagierte der Bauer und parierte den Hieb von oben gekonnt, um dann die Holzklinge zur Seite zu drücken. Stallion stach dann zu und Robas wich mit einem Sprung zurück aus, doch den zweiten, schwächeren Stich ließ er zu. Mit Absicht?
“Anfänger - Blau.”, urteilte Harkon. Naira war die Nächste.
“Lass dich nicht erwischen.”, sagte ihr Danzo und sie verstand schon. Es machte keinen Sinn im Duell großartig aufzutrumpfen, wenn man kein geübter Kämpfer war.
Doch da war noch diese eine Sache, die sie immer noch störte und sie sicher nicht vergessen würde. Jemals vergessen würde.
Sie griff das Holzschwert beidhändig und hielt es grimmig an sich gelehnt.
Stallion machte ein ‘Hoho’ und forderte sie mit Holzschwertspitze voran und kreisendem Handgelenk.
Naira stürmte an, hob das Schwert zum Überkopfhieb und wurde nicht nur spielend geblockt, sondern ihr zugleich das Bein gestellt.
Sie landete der Länge nach auf dem Boden. Stallion und Bill lachten laut auf und der Gardist machte eine Geste von wegen - was wollte die denn?
Doch man wandte keinem Besiegten den Rücken zu.
Naira erhob sich sehr flink in die Hocke und schlug einhändig das Holzschwert in Stallions Kniekehle. Stallion fluchte auf, sprang zweimal einbeinig nach vorn, bevor er wütend auf Naira losging.
Sie biss die Zähne zusammen, zitterte ein wenig, klammerte sich kniend am Holzschwert fest und dann kam ein lautes “Halt!”
Stallion stoppte und knurrte zu Harkon.
“Eine wichtige Lektion für euch alle. Einem Feind am Boden wendet man nicht den Rücken zu. Das haben die Orks gegen uns lernen müssen. Beendet es deutlich, wenn der Feind am Boden liegt, sonst rächt es sich. - Steh auf, Mädchen! Anfänger - Blau!”, sagte der Gardist und wies sie dann an, dass Holzschwert weiter zu geben.
Jaleel durfte. Naira stellte sich zu Robas und atmete durch. Das war gut, das war dumm, das war leichtsinnig, das war mutig, das war frech, das war gerissen, das war Stolz, das war womöglich fatalistisch für die weitere Ausbildung - das war Naira.
Ein einzelner Schildrabe auf einem der Dächer krächzte auf und war dann still.
Geändert von Naira (06.02.2025 um 21:07 Uhr)
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Fort Nemora
Jaleel wog das Holzschwert in seiner Hand.
Leichter, als die Schwerter in der Arena oder bei dem Überfall, dachte er abschätzig, machte sich aber gleichzeitig nichts vor.
Er hatte keine Aussicht darauf besser abzuschneiden, als seine Vorgänger. Das hatte er bitter erfahren müssen, als er seinen Kameraden eher Last als Hilfe bei den Kämpfen mit den Karawanenwachen war. Besonders Naima hatte immer ein Auge auf ihn gehabt und nur dank ihr stand er hier und lag nicht irgendwo begraben unter dem Wüstensand. Er hoffte wirklich, dass sie den Soldaten entkommen war und sich in Sicherheit befand.
Ähnlich wie Stallion ließ Jal aus Gewohnheit die Waffe in seiner Hand kreisen, um ein besseres Gefühl für das leichte Gewicht zu bekommen.
„Oh, ein Schausteller, was?“, höhnte der Gardist und ging in eine Kampfhaltung, nur darauf wartend, dass Harkon das Startsignal gab.
Der Chronist blieb stumm, hielt das Schwert aber nach einigen Augenblicken vor sich, um anzuzeigen, dass er bereit war. Kaum kam der Wink zu beginnen, ging Stallion, anders als bei Kayla, sofort zum Angriff über und zog das eigene Holzschwert wuchtig diagonal von oben nach unten. Selbst für einen Schaukämpfer wie Jal war der Angriff leicht durchschaubar und er wich zur Seite aus, ging aber nicht zum Gegenangriff über.
„Was? Hast du plötzlich genug davon gute Männer umzubringen?“, spottete der Gardist giftig.
Ja, die Soldaten im Lager wussten, wofür er verurteilt wurde und sie schienen ihm gegenüber deutlich feindseliger geworden zu sein, nachdem sich die Nachricht verbreitet hatte.
Stallion ging erneut in die Offensive, schlug einmal, zweimal, dreimal in Folge zu. Jaleel schaffte es, die ersten beiden Hiebe mit seinem Holzschwert abzuwehren, wurde aber vom dritten hart an der Schulter getroffen und er keuchte lautlos auf. Das Manöver ließ den Gardisten mit vielen Blößen zurück, doch in einem echten Kampf hätte der Gefangene wohl schon blutend am Boden gelegen.
„Gefangener, wenn du nicht kämpfst, wirst du bestraft“, warnte Harkon von der Seite und Jals Blick verfinsterte sich.
Notgedrungen startete er einen Angriffsversuch, einen halbherzigen Stich, den Stallion fast beiläufig zur Seite schlug und im Gegenzug zwei Stiche gegen die Brust führte.
„Das reicht!“, beendete Harkon diese Farce und schien einen Moment zu überlegen, „Blau, auch wenn ich nicht sehe, wieso du dich zurückhältst.“
Halbwegs zufrieden mit dem Ausgang trat Jaleel zurück in die Reihe und reichte das Holzschwert an Nohr weiter. Allerdings verfolgte er die Kampfprobe nicht, sondern suchte den Blick von Barik, der jedoch interessiert das Geschehen beobachtete.
„Wenn du zu gut abschneidest, wirst du vielleicht nicht mehr mit uns trainieren“, warnte Jaleel ihn flüsternd, doch der Hüne schien ihn entweder nicht zu hören oder bewusst zu ignorieren.
Er konnte nur hoffen, dass Barik seinen Kopf benutzte, denn er brauchte ihn, um nachts nicht zu erfrieren und es war gut einen bärenstarken Mann wie ihn auf seiner Seite zu haben. Wenn sie denn auf einer Seite standen. Zumindest funktionierten sie als Gruppe bereits besser, als am Anfang dieser Innos geprägten Hölle.
Ein Mitglied von Gruppe vier nach dem anderen wurde aufgerufen und erst als alle ihre Farbe zugeteilt bekommen hatten, trat Harkon vor sie.
„Wie es aussieht, wird Gruppe Vier gemeinschaftlich zur Grundausbildung an der Waffe antreten müssen. Schwert und Schild, schützt euren Nebenmann“, sein Blick glitt über Kayla, die mit Abstand die Kleinste der Kompanie war und somit einen Nachteil für sie alle darstellte, „Ihr müsst funktionieren, wenn ihr das Äußere dieses Lagers jemals wiedersehen wollt. Wer am Ende der vier Monate noch immer ein hoffnungsloser Fall ist, wird für den Rest seiner Strafe in die Mine geschickt. Wegtreten!“
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Fort Nemora - 1. Tag Waffenausbildung
Und damit begann eine ungewollt-gewollte Kampfausbildung für die junge Waldvölklerin. Sie fragte sich ob es so klug war ihnen allen Waffen zu geben und sie daran auszubilden. Doch als sie dann von Bill zum Kampfübungsplatz geführt wurden, wurde sie eines Besseren belehrt. Die anderen Gruppen waren hier auch schon aktiv. Es gab auf dem großen Feld acht Plätze. Die gelbe Gruppe war bei der roten Gruppe und wurde gerade mit dem Schild geschult.
Sie hingegen kamen zu gut einem Dutzend anderer mit blauer Markierung und sollten sich auch Holzschwerter nehmen. Manche waren größer oder dicker, als das Holzschwert vorhin. Andere wirken intensiv genutzt und eins hatte sogar eingetrocknetes Blut im Holz.
Naira wäre wohl mit einem kürzeren Modell besser klar gekommen, aber Amalie wollte ganz bestimmt nicht mit ihr tauschen.
“Bis der Ausbilder da ist, wird die Grundstellung geübt!”, brüllte ein Gardist, der wohl auch eine der Gruppen führte. Bill hingegen trat wie auch Troy und noch ein Gardist in den Hintergrund. Sie hielten Schwätzchen und redeten über die zwanzig Leute. Natürlich bereit wieder auszuteilen, wenn irgendwer aus der Reihe tanzte. Doch die fast zwei Wochen und mehr hatten wohl die meisten mürbe gemacht.
Jeder wusste um mögliche Strafen und wie sich so manches anfühlte.
Der Gardist stellte sich als Finley kurz vor und hatte Nemora schon bewohnt, da stand das Fort noch lange nicht.
“Klinge nach vorne. Oberkörper nimmt Haltung an. Nicht zu steif. Nicht zu locker. Beine stehen schulterbreit auseinander. Linker Fuss vor, wenn der rechte Arm euer Schwertarm ist. Eure Füsse krallen sich in den Boden und diese Spannung haltet ihr im ganzen Körper. Ausführung!”, machte Finley vor und ging dann durch die Reihen.
Er korrigierte Jaleels Haltung am Arm und gebot ihn die Schultern lockerer zu lassen. Bei anzo hatte er nichts zu korrigieren und bei Barik nahm er die Stiefel, um mit einem deutlichen tritt den Stand des hünen zu verbreitern. Was aber auch daran lag, dass barik es besser wissen wollte. Man diskutierte nicht mit Finley, sonst wurde er ganz unangenehm.
“Du hältst das Schwert zu krampfhaft. Oberkörper etwas vor. Knie nicht so durchdrücken. Grundhaltung passt sonst.”, korrigierte er Naira und ging weiter. Zehn Leute später war er durch und trat wieder vor sie.
“Sobald ihr eure Waffe zieht, steht ihr genau so. Immer. - Ihr könnt aus dieser Haltung defensiv und offensiv vorgehen. Wir machen jetzt folgendes. Schritt vor - Stich! - Schritt zurück - Block!”, sagte er und machte es sichtbar vor.
“Mein Standbein bewegt sich kaum. Weder vor noch zurück. Beim Stich ist Geschwindigkeit wichtig und das ihr euren Oberkörper aus der Hüfte heraus ganz einsetzt. Kein übergroßer Schritt vor. - Dann bewegt ihr euch zurück in Grundstellung, hebt euer Schwert an und greift es beidhändig und flexibel vor euch. Ausführung!”, gebot der Gardist und blickte dann zur Seite. Da kam wohl jemand, der sich ihrer annehmen würde.
“Schade…”, dachte sich Naira ohne zu wissen, ob Finley sie gar nicht mehr ausbilden würde.
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Er seufzte als er sich die Menge an neuen Rekruten beäugte. Nun sie sahen immerhin besser aus als der Unrat der sich in der Mine – zurecht – tummelte, doch auch nicht zu weit davon entfernt. Sie waren nicht würdig den Glanz des Reiches ihr eigen zu nennen. Sehr wahrscheinlich würden sie das wohl auch nie sein. Viel lieber würde er seine Klinge in das Fleisch der dreckigen Assassinen stecken die es noch immer wagten hier zu existieren. Ja sogar weiter in Bakaresh geduldet wurden, nachdem was man hören musste. Schreckliche Zeiten waren es in denen sie lebten. Während noch Orkkrieg gewesen war, da wusste man wenigstens woran man war. Jetzt aber 10 Jahre später waren sie nur noch dabei zu erhalten und zusammenzuhalten. Weder sonderlich glanzvoll noch ehrenvoll. Er war es leid ständig Neuen dabei zuzusehen wie sie den Kampf mit der Waffe zu erlernen versuchten und doch hielt es der fanatische Eyck Natalis für nötig ihn hierzu einzuteilen. Meinte wohl er sei etwas besseres als Kompanieführer. Er spie aus und betrachtete sich die Blauen.
»Ruhe im Glied!«, bellte er und die Gardisten und Gefangenen reagierten sofort. Schade eigentlich. Er strich sich durch sein grau werdendes Haar. Bei Innos’ sie stanken wie Orks. Bis zu ihm herüber. »Ich bin«, begann er und scheinbar vibrierten sogar Bestandteile der Palisade als er sprach. »Lucan Blutstahl«, begann er und schenkte jedem Einzelnen der hier Anwesenden einen finsteren Blick. Sie würden sich fragen woher Blutstahl kam und das würden sie wohl noch herausfinden. »Ich bin der Ausbilder dieser würdelosen Gruppe«, meinte er und begann vor Ihnen hin und her zu laufen. »Meine Aufgabe ist es die Bosheit aus euch herauszutreiben. Euch zu Mitgliedern der großen Gemeinschaft unter Innos’ zu formen!«, donnerte er. Keiner der Anwesenden lachte oder machte einen Scherz. Bedauerlich. Er donnerte mit seiner Faust auf seinen massiven Brustkorb. »Ich finde eure Verfehlungen, eure Bosheit in eurem Charakter und eure Aufsässigkeit. Ich treibe sie mit Blut, Schweiß und Tränen aus euch heraus«. Er stampfte auf und reckte die Hand gen Himmel. »Innos’ selbst sei mein Zeuge. Ihr werdet lernen oder ihr werdet zu Grunde gehen!«. Einer der Gardisten wagte es zu Grinsen. »Mit dir spreche ich nachher«, knurrte er und sah wie die Farbe aus seinem Gesicht wich.
»Nun kniet Kinder des Feuers. Kniet vor dem König der Götter und bittet um Erleuchtung, bevor wir fortfahren. Auf das er euch leiten möge und auf das er euch dafür wappnen möge, was nun auf euch zukommt. Seid gewiss, dass ihr ohne seinen Segen nicht bestehen werdet«. Er schloss die Augen und reckte die Hände in den Himmel, so als wollte er die heilige Macht beschwören. »Jeder von euch wird anschließend zum Gebet einige fromme Worte sprechen«, verkündete er.
Draco
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Fort Nemora
“Was für ein Scavenger…”, dachte sich Naira und lauschte den Worten des eitlen Pfaus, der wie ein Scavengerhahn dort sich aufplusterte und krähte.
Und dann dieser Name. Blutstahl. Konnte echt sein und eine Geschichte dahinter haben. Konnte aber auch der Fantasie in einer durchzechten Nacht entstammen.
Sie war gespannt, was wahr war.
Als es dann ans Eingemachte ging, war Naira hoffentlich nicht die Einzige die besser gute Miene zum bösen Spiel machte. Es war eine Sache gegen Innos und seine Diener zu sein. Es war eine andere Sache für seinen Stolz zu sterben, weil man etwas nicht mochte und die fiesen Jungs die größten Fans waren.
Manches musste man runter schlucken. Genauso wie die Pampe, die sie hier täglich zu essen bekamen.
Naira war nicht die Erste, die niederkniete. Das war ohne große Überraschung Amalie die Nordfrau und dann ihr Mann. Auf sie folgten ein paar weitere, die wohl Myrtaner waren und damit wenig Mühen hatten. Dann waren es die drei Waldvölkler und das Gebet begann, ohne dass Naira sah wer nicht kniete.
Ihr bluteten schon die Ohren, als endlich die finalen Worte gefunden worden waren und ihr hochwohlgeborener Ausbilder nun näher an sie trat.
“Nicht sein ernst…”, knurrte Danzo, als Lucan auf ihn zeigte und fromme Worte hören wollte.
“Name!?”
“Kaylon, Herr.”
“Deine Worte…”
“Oh… Innos…du bist meine Kerze…Kerze im Mondlicht. Du vernichtest…die Mücken die mich plagen. Eh…ja. Innos!”, stotterte Danzo und wurde entlassen.
“Kayla, Herr.”
“Was hast du als frommen Wunsch, Kayla?”
“Innos…bewahre mich und meinen Bruder Kaylon vor dem Bösen, dass uns in die Leiber gefahren ist. Bitte…brenne aus, was uns verdorben macht, auf dass wir für dich streiten dürfen! Oh Innos!”, flehte sie und spielte alle Schauspielkunst aus, die sie durch ihre Ausbildung genoss. Ein perfekt gesetztes Schluchzen, ein Tränchen und das Spiel war perfekt. Amalie würde das nicht kontern können.
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Fort Nemora
Jaleel wollte seinen Ohren nicht trauen, als er den Worten des Mannes, der sich selbst Lucan Blutstahl nannte, lauschte. Von all den Soldaten, denen er in diesem Lager oder sogar in seinem ganzen Leben hatte zuhören müssen, kam dieser mit Abstand der Beschreibung eines Fanatikers am nächsten.
Er wollte nicht knien, nicht vor dem Gott, in dessen Namen seine Heimat in Brand gesetzt worden war. Zuvor hatte er sich erniedrigen lassen, hatte sich in den halbgefrorenen Schlamm geworfen oder ausgeharrt, wenn er bestraft worden war. Doch jetzt?
„Adanos steh mir bei“, murmelte er sodass es niemand hören konnte.
All die anderen knieten, allen voran Amalie. Doch selbst Kayla und Kaylon sowie Barik hatten sich auf den Boden fallen lassen. Er sollte es ihnen gleichtun. Bei Adanos, das sollte er, denn Stolz war es nicht wert Leid auf sich zu nehmen. Doch was war mit Glauben? Schlimm genug, dass er gezwungen wurde im Namen Innos‘ zu danken, wenn sie Essen bekamen und auch die Worte des Feuermagiers vor einigen Tagen waren zwar wohl gewählt gewesen, doch der verbrannte Beigeschmack ließ sich nicht mit Wasser herunterspülen.
Es war ja nicht mal so, dass der Chronist glaubte einen starken Glauben zu besitzen, geschweige denn vertrat er seine religiösen Ansichten offen. Doch weshalb sollten sie ihr Schicksal offen in Innos‘ Hände legen, wenn alles, was sie aus ihnen machen wollten, ein zusätzlicher Körper für eine Orkklinge war?
Ja, er hatte aufgegeben die Worte an das Vergessen von Sünden und Büßen der Schuld zu glauben. Er würde Büßen, aber wohl für seinen schwachen, ihm aber wichtigen Widerstand, nicht etwa für Taten, die er für sein Land begangen hatte. Bisher klebte kein Blut an seinen Händen, auch wenn es sein Gewissen nicht erleichterte. Doch er wollte nicht im Namen eines Gottes, dessen Anhänger er verabscheute, damit beginnen.
Stoisch blickte er nach vorn, wartete nur darauf, dass Blutstahl sich ihm widmete. Dumm war es, doch irgendwo zog wohl jeder seine Grenze. Und dies war der Punkt, an dem Jaleel die seine setzte.
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»Seht Brüder und Schwestern!«, verkündete Lucan mit einer Mischung aus Wonne, Fanatismus und Zorn. »Seht wie Unrat sich nicht beugen will. Wie Bosheit bestehen will, wo Innos’ steht!«. Er deutete mit erhobenem Zeigefinger und Mordlust in den Augen auf den ganz offensichtlich nicht gut ausgebildeten Mann, der tatsächlich aussah wie ein Krieger. Ausgemergelt und gezeichnet, aber doch wie einer, der für sich einstehen wollte. Der Trotz missfiel ihm. Nein. Er machte ihn wütend. Rasend! Dieser Emporkömmling, der sein Leben schon verloren hatte und dem so gnädig eine erneute Chance gewährt worden war wagte es in Opposition zu treten. »Packt ihn!«, geiferte Blutstahl und der Frevler wurde von zwei Gardisten gepackt und zu Boden gerungen.
Der Streiter ging zu der Frau die zuvor gesprochen hatte herüber. »Kayla gutes Kind«, sagte er wie ein Vater der zum ersten Mal sein Neugeborenes in den Armen hielt. »Nimm meine Hand«, gemeinsam gingen sie herüber bis sie vor dem Mann standen, dessen Kopf niedergedrückt wurde. »Du hast so wunderbar wahr gesprochen. Wir müssen es ausbrennen nicht wahr? Das Böse aus uns und aus dieser Welt. Neugeboren werden müssen wir. So will es der Herr des Lichts«. Er sprach nun leiser. Wie ein Flüstern in der Dämmerung die langsam einsetze. Er winkte einen weiteren Gardisten heran der eine Fackel und einen Tonkrug brachte. Er drückte Kayla die Fackel in die Hand. Dann öffnete er ehrfürchtig und behutsam den Tonkrug und roch daran. »Der Geruch von Gerechtigkeit«, verkündete er. Dann goss er die Flüssigkeit über den Hinterkopf des Mannes, der ihn schockiert ansah. »Lasst ihn los«, zischte er und der Mann kämpfte sich auf die Füße. »Es ist sein eigener Wille. Seine Entscheidung«. Wieder erhob er den Zeigefinger und deutete auf ihn. Er drehte sich um und schaute gen Himmel. Einen Moment wartete er, als hoffte er auf eine Einflüsterung. Lucan atmete aus. Einmal. Zweimal. Dann drehte er sich ruckartig um und schaute wieder hin. »DU WIRST KNIEN BURSCHE!«, schrie er ihm ins Gesicht. Dann ging er zu Kayla und legte ihr die Hand auf die Schulter. Sein Blick bedeutete ihr, dass sie tun würde, was er verlangte. »Oder brennen«, ergänzte er mit einem Grinsen im Gesicht das den anderen das Blut in den Adern gefrieren lies.
Draco
Geändert von Die Ordenskrieger (13.02.2025 um 14:24 Uhr)
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Fort Nemora
Angestrengt versuchte er sich gegen die Griffe der Gardisten zu wehren, die ihn festhielten, doch er war ihrer kombinierten Kraft nicht gewachsen. Panik stieg in ihm auf, als er das Öl über seinen Kopf laufen spürte, dickflüssig und träge, kalt auf seiner Haut. Er konnte nicht sehen, wer ihn übergoss, oder woher der Geruch von Feuer kam, doch er wusste genau, was folgen konnte. Grauen machte sich in seinem Herzen breit, griff seine Resolution an wie Flammen an einer Palme leckten.
Die Hände in seinem Nacken und an seinen Armen sowie die Knie in seinen Oberschenkeln ließen von ihm ab, als Blutstahl den Befehl gab. Einen Moment verharrte Jaleel, der seit er das Öl auf sich gespürt hatte, keine Gegenwehr mehr geleistet hatte. Dann jedoch erhob er sich, klammerte sich ans Leben, in diesem Augenblick verstehend, dass selbst sein Glaube im Angesicht des Todes wankte, nachdem er längst Würde und Stolz entsagt hatte. Ein anderer, besserer Mann hätte sich vielleicht zum Märtyrer machen lassen, doch der Chronist verspürte zu viel Angst, hatte noch zu viel Hoffnung in sich, die er nicht aufgeben konnte.
Sein Blick wanderte zu Kayla, die eine Fackel hielt. Ihr Gesicht mochte er nicht erkennen, allgemein war seine Sicht von einem Schleier verwaschen, während ihm, nun da er stand, Öl auch durch sein Gesicht und über die Augenlider lief. Jal glaubte nicht, dass Kayla ihn freiwillig entzünden würde, doch wenn Blutstahl auch ihr den Tod androhen würde? Er konnte nicht von anderen erwarten, was er selbst nicht leisten konnte. Wenn er nicht seiner Prinzipien treubleiben konnte, dann musste er davon ausgehen, dass jeder andere auch unter zu viel Druck brach. Sollte es Diamanten unter ihnen geben, ließ er sich gern eines Besseren belehren.
Langsam sank er wieder auf den Boden, die Knie in den matschigen mit Sand versetzten Untergrund grabend.
„Wenn die Flamme nicht Hoffnung und Erlösung ist, sondern Mahnung und Strafe, wie sieht dann die Ordnung aus, die Innos‘ Anhänger herbeisehnen?“, murmelte er auf varantisch dem Untergund zu, „Doch wenn der Weg in Beliars Sphäre, gewiesen von Innos, der Preis für meinen Glauben ist, dann verweile ich lieber in Adanos Sphäre, wo es Wasser gibt, um die Brandwunden zu lindern.“
Einen Moment danach schwieg er, zitterte am Leib, bis er bemerkte, dass von ihm wohlwollende Worte erwartet wurden, die Innos priesen und seine Verfehlungen an den Pranger stellten.
„Meine Kerze brennt schwach und flackert im Wind. Ich werde beten und dienen, auf dass sie bald ihr Feuer an eine starke Fackel übergeben kann, die irgendwann die Feuerschale meines Glaubens entfacht“, orientierte er sich an der Predigt des Feuermagiers und kniff dabei die Augen zusammen, welche von Öl verschmiert brannten und ihm so den Anblick seiner selbst ersparte.
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Fort Nemora
Er zog an dem Mann, der von sich selbst als Krieger dachte und brachte ihn wieder auf die Beine. »Gut!«, sprach er, während der Ton seiner Stimme ihn Lügen strafte. Er wirbelte herum. »Die anderen Rekruten ins Bett. Nur die gute Kayla und der Narr hier bekommen eine Sonderlektion!«, verkündete er. Die Gardisten schauten verdattert, doch der Befehl wurde ausgeführt. Lucan war fast so gefürchtet wie Sir Natalys selbst. Die beiden Streiter vereint, konnten ganze Armeen in solche Panik versetzen, dass sie von einem Kampf absahen. Zumindest war das es, was Blutstahl gerne zu erzählen gedachte. Es war so dunkel geworden, dass man kaum noch die Hand vor Augen sehen konnte. Lucan flüsterte etwas zu einem der Gardisten, dann entfernte er sich einige Schritte.
Einige Zeit später warf er dem Krieger kalten Stahl vor die Füße und reichte auch Kayla ein Schwert. Er schaute beide an, dann schüttelte er den Kopf. »Es kommt mir nicht authentisch vor«, stellte er fest. So als müsste er stark nachdenken fuhr er sich über den kahlen Schädel. »Ich habe nicht gefühlt, dass du es ernst meinst«, stellte er fest und lies dann Öl über die Klinge von Kayla laufen. Dickflüssig und zäh rann es den Stahl hinab und tropfte auf den Sandboden. »Gottesurteil durch Zweikampf!«, verkündete er und breitete beide Arme aus. Hastig griff er die Fackel und steckte die Klinge der Frau in Brand, so dass das Licht hell gegen die Dunkelheit. Es loderte auf der Klinge und in seinem Gesicht. Fanatisch schaue er auf die beiden die er zu Kontrahenten auserkoren hatten. »Licht gegen Schatten! Wenn du gegen Kayla bestehst, kannst du Morgen wieder antreten«, meinte er hämisch. »Ah und pass auf. Du stehst recht leicht in Flammen«.
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