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    Waldläufer Avatar von Naira
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    Die Waldbruderschaft im Forenrollenspiel
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    War das sein verdammter Ernst? Naira hatte nun, seit sie hier war, genug der Spielchen ihrer Peiniger erlebt, doch das schlug dem Fass nun den Boden aus. Jaleel mochte dumm gewesen sein. Stolz und aufmüpfig oder unbeugsam, aber alles andere als falsch. Dumm - um es noch einmal zu betonen, denn als Gefangener mit geringer Chance zu entkommen, spielte man besser einfach mit.
    Danach konnte man sich von manchen Dingen rein waschen und zehn Mal abschwören.
    Doch wie sollte sie damit klarkommen? Ihre Klinge brannte lichterloh und wurde warm am Griff. Sie blickte zu Blutstahl und dann zu Jaleel.
    Sie zögerte einen Moment und hob dann die Klinge mit grimmigen Blick. Jaleel sah zu ihr hin, öffnete leicht den Mund vor Erkenntnis und erwiderte den grimmigen Blick.
    Dann zwinkerte sie zwei Mal so, dass es Blutstahl von der Seite gar nicht wahrnehmen konnte.
    sie umgriff den Klingengriff beidhändig und drehte die Klinge so, dass ihre flache Seite Jaleel leicht anfunkelte. Der schaute weiterhin grimmig drein und warf seine Klinge kurz hoch, um sie neu zu greifen. Auch die flache Seite seines Schwerts blickte Naira an und dann umkreisten sie sich für einen kurzen Moment da sie vor dem Gottesurteil standen.
    Dann nickte Naira für den Hauch eines Wimpernschlages, biss die Zähne zusammen und holte wie eine absolute Anfängerin beidhändig mit der blanken Seite der Klinge aus. Jaleel machte es ähnlich und beide Waffen knallten mit großer Wucht in ihrer Mitte aufeinander.
    Ein heller, schriller Ton erklang und Nairas Klinge war durch die Hitze arg verbogen und fast geborsten, während Jaleeles Klinge stumpf geborsten war und das lose Stück am Boden lag. Beide hatten ihre Klingen möglichst auf die destruktivste Art aufeinander prallen lassen und standen nun voreinander.

    Naira erinnerte sich in diesem Moment an den wohl passendsten Satz, den ihr Bhor - ihr Ziehvater und Krieger Adanos’ - beigebracht hatte. Eine Maxime, an die er sich hielt und die sie nun auch wohl erstmals wirklich verstanden und gelebt hatte. Ein Ideal der Hüter des Gleichgewichts. Nichts was Anhänger Innos’ wirklich verstanden. Fraglich ob der Varanter es überhaupt verstand.

    “Leben vor Tod.”, sprach sie entschlossen aus und warf ihre kaputte Klinge zu Boden.
    Sie blickte zu Blutstahl.
    “Hätte Innos seinen Tod gewollt, Herr. Dann wäre sein Feuer nicht der Nachteil meiner Klinge geworden. Hätte Innos meinen Tod gewollt…dann wäre seine Klinge nicht geborsten, Herr. Innos hat gesprochen und wir alle sind Zeuge davon! So klein Jaleels und mein Licht in eurem Schein auch sein mögen. Lasst uns gehen und morgen lernen, mit dem Schwert zu richten. Der Pfad zum Licht ist ein weiter Weg und ein guter Anführer weiß seine Schafe durch die Dunkelheit zu leiten.”, sprach sie fromm und kotzte innerlich gerade in vor Innos Füsse, dann auf sein goldenes Gewand und zog den Gott des Feuers an der feinen Nase, um diesem zu sagen, dass sie das niemals so sagen würde, wäre sie sonst hier nicht am Arsch und unter Strom, da Jaleel sie hätte auch töten können.

    Sie wusste nicht viel über Waffen, aber sie wusste, dass man ein einfaches Schwert in einem bestimmten Winkel zerstörte, wenn man damit auf Stein oder gegen andere harte Gegenstände schlug. Ein anderes Schwert, das fest gegen schlug, war wohl nicht anders.

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    Ranger Avatar von Die Ordenskrieger
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
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    Verschlafen sahen sie noch aus. Unausgeruht und gebeutelt von den Dingen die Ihnen gestern widerfahren waren. Ihre Füße schienen noch wackelig und das Morgengrauen enthüllte ihre Sorgen. Sie fragten sich wohl was heute wieder auf dem Programm stehen würde. Das würde Lucan Ihnen noch früh genug mitteilen. Der Veteran hatte schlechte Laune, was nun wirklich nichts ungewöhnliches war, doch dieses Mal war es anders. Es lag Verbitterung auf seiner Zunge und Demut in seinem Auftreten. Innos selbst schien ihn mit dem Ausgang des gestrigen Tages zurückgewiesen zu haben, indem er erlaubt hatte, dass Beide überlebten. Sein Geist und sein Gewissen wurden geprüft. Geprüft damit, dass er ihnen nun jeden Tag aufs Neue wieder ins Gesicht blicken musste. Dann straffe er sich:

    »Hört her, ihr armseligen Würmer! Ihr seid hier, weil ihr glaubt, das Schwert führen zu können? Falsch! Ihr seid nichts weiter als rohe Klumpen Fleisch, ungeformt und nutzlos. Doch vielleicht – und nur vielleicht – kann aus euch etwas werden, das eines Kriegers würdig ist. Eure weichen Hände kennen keine Schwielen, eure Rücken sind krumm vom faulen Leben, und eure Reflexe so träge wie die eines alten Bauern! Doch das ändert sich heute. Ab jetzt gibt es keinen Platz mehr für Schwäche, keine Entschuldigung für Versagen. Wer fällt, steht sofort wieder auf. Wer jammert, hat seinen Platz hier nicht verdient. Ihr werdet bluten, ihr werdet leiden, und wenn ihr Glück habt, überlebt ihr lange genug, um zu kämpfen. Aber macht euch nichts vor: Das hier ist keine Übung, kein Kinderspiel. Ein Mann mit einem Schwert fragt nicht, ob ihr bereit seid – er schlägt zu. Also – nehmt eure Schwerter! Zeigt mir, ob ihr Kämpfer seid oder bloß Schlachtvieh, das auf den ersten Hieb wartet!«

    Er wies die Gardisten an die Schwerter auszuhändigen und schritt dann mürrisch durch die Reihen um die gröbsten Fehler zu korrigieren. Kayla und den anderen Burschen hielt er dabei immer im Auge.

    Draco

  3. Beiträge anzeigen #23 Zitieren
    Waldläufer Avatar von Jaleel
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    Jaleel wich dem Blick Lucan Blutstahls aus, als dieser seine Haltung und Form penibel korrigierte, als wollte er ihm auf jede Kleinigkeit hinweisen und nur darauf warten, dass er einen Grund fand, den Chronisten zu bestrafen. Nach dem gestrigen Tag war er Kayla für ihre schnelle Auffassungsgabe und den Ideenreichtum äußerst dankbar. Ihr hatte er es zu verdanken, dass er nicht in Flammen aufgegangen war und einen Großteil des Abends damit verbringen konnte sich das Öl vom Körper zu waschen, statt Würmern und Maden als Nahrungsquelle zu dienen.
    Einen Seitenblick auf Robas bei den Worten Blutstahls verriet ihm, dass der ältere Mann sich nach wie vor gut im Griff hatte. Er wurde kaum korrigiert und soweit Jal wusste, war er Bauer gewesen, ehe er hierhergebracht worden war. Bisher hatte er von dem Myrtaner eher einen robusten und verlässlichen Eindruck bekommen, was so gar nicht zu den harschen Worten des Ritters passen wollte.

    „Lächerlich!“, rief Lucan Blutstahl, nachdem er durch die Reihe gegangen war, „So sehen also verlorene Seelen mit Waffen in den Händen aus. Verdorbenes Fleisch, welches sich anmaßt kämpfen zu wollen!“
    Ein eindrucksvoll angewiderter Blick glitt über die Sträflinge hinweg.
    „Innos steh mir bei, wenn ich euch etwas beibringen soll“, knurrte der Ritter und zog seine eigene Waffe, „Grundhaltung!“, befahl er lautstark und sie alle verharrten in der Position, in die er sie gebracht hatte, „Rechtes Bein vor und Schlag, zurück in die Ausgangsposition und von vorn“, wies er harsch an und machte es ein einziges Mal vor.
    Dann blickte er sie herausfordernd an, als wollte er sie warnen, dass sie es ja richtig machten, oder die Konsequenzen zu spüren bekämen.
    „Ausführung!“

    Glücklicherweise hatten sie am Vortag kurz üben können und die Bewegung war Jaleel keine Fremde. Er bemühte sich nicht weiter negativ aufzufallen, denn es reichte bereits, dass er wohl schon ganz oben auf der Liste der Unliebsamen stand.
    Schritt nach vorn, Hieb, Schritt zurück. Die Waffe wog einiges und wenn sie diesen Bewegungsablauf für längere Zeit halten mussten, würde es sicherlich äußerst schwierig werden.

  4. Beiträge anzeigen #24 Zitieren
    Waldläufer Avatar von Naira
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    “Schwach!”, dröhnte es an ihren Kopf. Es war auch schwer für sie die schwere Waffe zu schwingen und die Kontrolle zu wahren.

    Nairas Vorteil war, dass sie im Waldvolk in den Jugendgruppen Grundzüge des Kampfes gelernt hatte und in der Grundstellung stand, wie es sein sollte.
    Sie adaptierte als ausgebildete Tänzerin die Bewegungen die sie machen sollten schnell und bewegte sich leichtfüssig, wie man es alle Jugendlichen des Waldvolkes lernten.
    Niemand aber lehrte sie damals mit einem klobigen Stahlprügel leichtfüssig und kontrolliert um sich zu hauen.
    Das war ihr Manko und das sorgte für den Kommentar “Schwach!”. Die Waffe zog sie teils mit und in Endlage machte sie manchmal einen Schritt vor oder ihre Rückbewegung wirkte, als ob sie das Schwert hinterher zog.

    Sie klagte ganz bestimmt nicht, auch wenn ihr Handgelenk es heute Abend wohl ihr übel nehmen würde. Nein, sie machte das Beste daraus und würde was mitnehmen.
    Gestern Abend noch hatten sie sich endlich abgesprochen. Sie, Barik und Danzo, dass sie an einer Flucht planen würden. Das war eh das Ziel, aber sie wollten klug vorgehen und Gelegenheiten nutzen. Aber auch Leute mit einbeziehen.
    Sie würde Esram abpassen und Barik Jaleel fragen. Danzo bei Robas.
    Nichts Offensichtliches. Aber den Gedanken säen und schauen, was für eine Reaktion kommt.

    “Aufstellung! Sucht euch einen Partner. Danach Angriff wie eben. Der andere wehrt ab. Gardist Finley und ich machen es vor. Mal sehen wie viel Idioten von euch sich gegenseitig umbringen.”, sagte Blutstahl.

    Er war es auch, der mit einem Hieb auf den defensiv stehenden Gardist zuschlug.
    Der hob seine Klinge an und blockte den Hieb ab, indem er beidhändig sein Schwert umgriff, einen kontrollierten Schritt zurück machte und die andere Klinge an seiner Klinge zur Spitze hin weggleiten ließ.
    Beim zweiten Mal blockte er die Klinge einfach beidhändig ab, so dass sie an die Parierstange kam und Finley mit einem Schritt zurück sich in Grundstellung wieder befand. Da gab es sicher mehr Tricks, aber sie waren Anfänger.

    “Ausführung! Mal sehen wer die Finger verliert oder abgestochen wird.”, tönte Blutstahl.

    “Bereit? - Ich beginne.”, sagte Naira und würde angreifen. Jaleel stand ihr gegenüber.

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    Waldläufer Avatar von Jaleel
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    „Bereit“, bestätigte Jaleel und nahm die Grundhaltung ein, locker, wie er es aus der Arena kannte.
    Kayla war so viel kleiner als er und er würde sie nah herankommen lassen müssen, damit sie die Übung machen konnten. Aber sie hatte auch Kraft, wie sie am letzten Abend eindrucksvoll bewiesen hatte, als sie das entflammte Schwert gegen seines geschlagen hatte und damit beide Waffen unbrauchbar machte.
    Ihr Schlag kam schnell, schneller als er ihr zugetraut hätte. Der Chronist musste seine Knie etwas weiter beugen, damit er ihren recht niedrigen Angriff mit der unteren Hälfte seiner Klinge abfangen konnte. Beide Hände an dem Heft zu haben, wobei er eher mehr den Knauf mit seiner Linken umgriff, war ungewohnt. Doch wenn er etwas in den Schaukämpfen der Arena von Mora Sul gelernt hatte, dann wie man parierte. Kämpfe, die nach einem Schlag vorbei waren, galten nicht gerade als Kassenschlager.

    Das Singen des Metalls ging in der Kakophonie ähnlicher Geräusche um sie herum unter. Kein Chor, sondern Chaos aus Tönen und Lauten umgab sie. Doch das war er bereits aus den Überfällen auf die Karawanen gewohnt. Oder zumindest kannte er es bereits, denn ob er sich an diesen Lärm jemals gewöhnen würde, wollte er nicht festhalten.
    Mit einer Drehung seiner Hände glitt das Schwert Kaylas an dem seinen ab, schliff über die Spitze, den Ort. Die junge Frau nahm wieder die Grundposition ein und auch Jal machte sich bereit für den nächsten Angriff.
    „Etwas chärter, wenn du kannst“, bat der Sohn der Wüste, der fürchtete, dass Lucan Blutstahl sie genau beobachten würde.
    Wenn sie so aussahen, als nähmen sie diese Übung nicht ernst, würde er sie am Ende noch als seine Übungspartner einteilen und Jal konnte nur ahnen, was das bedeuten würde.

    Kayla machte wieder einen Schritt nach vorn, hieb mit ihrem Schwert zu, was etwas zu groß für ihre zierlichen Hände wirkte. Zierlich, weil klein, nicht, weil sie unberührt wirkten. Tatsächlich wirkte die selbst ernannte Waldbanditin kein bisschen wie der Emporkömmling einer behüteten Kindheit. Viel mehr beeindruckte es Jaleel, wie mühelos sie lügen konnte und aus dem Stehgreif fromme Worte fand, deren Inhalt sie nicht einmal glaubte.
    Stahl prallte erneut aufeinander und der Chronist hob sein Schwert ein Stück nach oben, damit Kaylas Klinge nach unten gegen die Parierstange glitt. Es war einfacher, als erwartet, die Anweisungen zu befolgen, doch wie kam man aus dieser Bindung der Waffen wieder heraus oder zog einen Vorteil für sich heraus?

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    Waldläufer Avatar von Naira
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    Jaleel überraschte sie ein wenig. Er agierte wie ein Kämpfer. Einer der guten Sorte. Und er wusste seine Waffe zu halten und trotzdem passte nicht alles genau. Als wäre er ein Schauspieler, der seine Rolle als Kämpfer gut spielte. War er das vielleicht? - Das Parieren jedenfalls schien er besonders gut zu können. Als hätte er nie was anderes gemacht. Da war er ihr ein Stück voraus, denn im Waldvolk hatte sie andere Dinge eher beigebracht bekommen. Parieren war eher das Problem jener, die die Sache nicht sofort für sich entschieden.
    Im Augenwinkel sah sie, wie Blutstahl sie genau beobachtete und sie besser keinen Blödsinn treiben sollten, als sie nun verkeilt die Klingen kreuzten.
    Es war klar, dass ohne sichtbare Aktivität dieser Typ sie wieder aufs Korn nehmen würde. Gar keine Frage.
    “Einfach Einsatz zeigen und sich so von seinen Blicken befreien.”, dachte sie sich und machte sich an die Umsetzung. Als Jugendliche im Waldvolk mochte sie das Parieren nicht so ausgiebig gelernt haben, dafür aber eine gewisse Pragmatik die nun zu Einsatz kam.
    Sie erhöhte den Druck auf die Klinge und dann stampfte sie Jaleel einfach auf den Fuss, um dann mit ganzem Gewicht nach vorne zu preschen. Jaleel wurde etwas überrascht, gab - sich nach hinten bewegend - nach und löste sich wie Naira aus der Verkeilung.

    “Nutze jede Gelegenheit. - Erwarte jeden Trick.”, sagte sie kurz und knapp und wartete nun darauf, dass Jaleel angriff. Der tat das mit einem seitlichen Hieb. Naira drehte die Klinge mit der Spitze zum Boden gerichtet, nahm den Hieb beidhändig und führte ihre Klingenspitze nach oben, so dass Jaleels Klinge zur Parierstange kommen sollte und seitlich von ihr abgelenkt wurde. Doch der setzte seinen hinteren Fuß vor, ließ seine Klinge ohne großen Widerstand zur Parierstange führen und schob dafür die doch leichte Naira kräftig weg.

    “Nächstes Mal ohne Rücksicht. Waldvolkfrauen sind nicht aus Zucker.”, kommentierte sie und war nun mit angreifen dran. Sie machte ihren Ausfallschritt, schwang die Klinge möglichst schnell von unten diagonal nach oben und ließ Jaleel die Möglichkeit den Hieb zu blocken, so dass ihre Klinge leicht zurück federte. Dann zog sie ihre Klinge rasch zurück und deutet an prompt zuzustechen.
    Sie nickten sich zu und dann ging es weiter. Wäre ihre Gesamtlage nicht so wie sie war, wäre das ein nettes Üben geworden, bei der man begann sich nichts zu schenken. So aber war der Blick auch immer zur Seite gerichtet. Esram wurde angebrüllt, dass er da keinen Dolch führt. Barik hielt sich ziemlich zurück und wollte wohl lieber einen Zweihänder und Danzo spielte das Spiel einfach mit, ohne sein Potential zu zeigen. Ähnlich war es wohl bei Robas der gegen Amalie wenig Mühen hatte, während sie sich ständig zeigen wollte und riskierte, dass Robas ernsthaft verletzt wird.
    Es war eine Frage der Zeit, bis der alte Bauer ihr eine Lektion verpasste. Naira war sich sicher, dass er richtig gut war und sein Können verbarg.
    So verging noch gut eine halbe Stunde in der man gut ins Schwitzen kam, bevor “ANTRETEN!” gebrüllt wurde. Was es wohl nun gab?

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    Ranger Avatar von Die Ordenskrieger
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    »Schlachtvieh!«, schrie Lucan und lachte danach verächtlich. Mies hatten sie sich angestellt ohne Frage. Er kratze sich am Kopf und spie aus. Eigentlich war es egal wie sie sich angestellt hatten. Er würde es immer mies finden. »Das ist Sir Gallhandan«, er wies auf einen jungen ausgemergelten Mann, der ein Florett in der Hand hielt. »Und das ist hier ist Sir Draquan«, er wies auf einen breitschultrigen, bulligen Mann, der einen Zweihänder auf dem Rücken trug. »Sie werden euch Beide das fürchten lehren und in den Staub treten. Jeder von euch Maden wir erfahren, dass jeder Kämpfer und jede Kämpferin ihren eigenen Stil hat und das man, wenn man denn leben möchte, sich auf seinen Gegner einstellen muss. Man muss ihn lesen und verstehen. Erst dann und nur dann, wird man in der Lage sein zu bestehen«. Er verneigte sich vor seinen Kampfgefährten und beide nickten ihm wohlwollend zu. »Wir werden die Truppe aufteilen. Die Hälfte bei Gallhandan, die andere Hälfte bei Draquan. Dann wird getauscht«. Er machte eine weit ausholende Geste. »Am Ende des Tages wird jeder das Vergnügen haben gegen einen der Beiden zu verlieren«, bellte er.

    Er ging einige Schritte und lies sich scheinbar vom Wind der über das Fort wehte inspirieren. »Aber zuvor gibt es natürlich körperliche Ertüchtigungen. Ich denke 1600 Meter rennen, einhundert Klimmzüge, zweihundert Liegestütze, dreihundert Kniebeugen und dann noch einmal 1600 Meter rennen, sollten zum Aufwärmen reichen«, konkludierte er. Er atmete noch einmal langsam ein und aus. »BEWEGT EUCH! SONST HOLE ICH DIE PEITSCHE!«

    Draco

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    Waldläufer Avatar von Jaleel
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    Unabhängig davon, ob Jaleel wusste, was sich hinter den Bezeichnungen Liegestütz oder Klimmzug verbargen, wurde er auf die freundlichste Art vorstellbar darauf hingewiesen, wie er die Befehle umzusetzen hatte und dass er durchhalten musste, bis er vor Erschöpfung zusammenbrach.
    „Wieder hoch, du verdammter Mörder“, knurrte ihn Bill von oben an, der seinen Fuß auf seinem Rücken stehen hatte, während von ihm verlangt war sie mit den Armen vom Boden abzustoßen, wobei sein Rücken gerade wie eine Planke sein musste.
    Die Gardisten waren eingeteilt worden, um sicherzugehen, dass die Rekruten die geforderten Übungen absolvierten, doch der Chronist war sich trotz seines langjährig geschulten Körpers sicher, dass er es nicht einmal schaffen würde gegen einen der beiden Männer anzutreten, die Blutstahl ihnen vorgestellt hatte. Vorher bliebe er im kalten Dreck liegen, unfähig einen Muskel zu rühren.

    In den wenigen Augenblicken, in denen er sich mehr als einen Atemzug gönnen konnte, sah er, dass sowohl Kayla, als auch Kaylon sich deutlich besser schlugen, als er von sich behaupten konnte. Das Leben als teil der Waldbanditen schien fordernd zu sein, denn auch, wenn ihnen die Anstrengung anzusehen war, rannten sie ohne Beschwerde, zogen ihre Körper mit verzerrten Gesichtern an der Querstange hoch, an der sonst Gefangene per Seil um den Hals angeleint wurden – kein Galgen, nur eine Vorrichtung, um sie daran zu hindern sich hinsetzen zu können. Für Kayla hieß das, dass sie ihre Körpergröße und mehr zwischen sich und dem Boden hatte, während sie sich hochzog.

    Jal fand Kraft darin, die beiden jüngeren Menschen zu sehen, wie sie trotz ihrer Abneigung den Gardisten und Blutstahl gegenüber die Anforderungen erfüllten und es für sich als Chance sahen zu lernen. Vielleicht waren sie sogar freiwillig hier, um zu verstehen, wie sie die Roten überwinden konnten. Eine tollkühne Infiltration, wenn es stimmen sollte!
    „Wäre Naima hier, hätte ich schon einen Dolch an meiner Kehle und eine Drohung im Ohr, dass ich zu schwach bin“, sprach er sich selbst auf varantisch zu und dachte an den kleinen blonden Schatten.
    Er rappelte sich wieder hoch, blickte zu Bill auf, der ihn verächtlich von oben herab anschaute. Schneller, als er sich selbst zugetraut hätte, griff er nach dem Wadenbein des Gardisten und drückte ihn von seinem Rücken. Der Glatzkopf schaute einen Moment ungläubig und wollte bereits nach dem Varanter treten. Doch Jaleel hatte sich bereits wieder den sogenannten Liegestützen gewidmet, um keinen offensichtlichen Anlass für eine Bestrafung zu bieten. Immerhin das musste er Lucan Blustahl lassen. Er war grausam, aber er strafte nur, wenn er Fehler oder Verweigerung sah. Bill hingegen strafte, weil er einen perversen Gefallen daran zu finden schien.

    Die Sonne hatten ihren Zenit längst überschritten, als der letzte ihrer Gruppe aus Blaubändern den Zielpunkt des zweiten und wohl anstrengendsten Laufs überschritt, den der Sohn der Wüste jemals hinter sich bringen musste. Es war nicht die Länge der Strecke oder die Übungen selbst, sondern die Vielzahl an verschiedenen Muskeln, die überansprucht wurden, während man nicht ausreichend ernährt wurde und Pausen zur Regeneration ein Fremdwort für die Myrtaner so sein schien, jedenfalls wenn es um ihre Gefangenen ging. Denn so wie es aussah, hatten sich sowohl Sir Gallhandan als auch Sir Draquan bisher gut amüsiert und keinen Finger gekrümmt. Denn ihr Auftritt sollte jetzt folgen.

    Mit schweren Armen stellte sich Jaleel vor den Hünen mit dem Zweihänder, der ihn betrachtete wie jemand, der den Wert eines Kamels auf dem Markt von Mora Sul abschätzte.
    „Zieh dein Schwert“, drang die tiefe Stimme leidenschaftslos an die Ohren des Sträflings und er gehorchte.
    Seine Muskeln protestierten, doch er hatte die Befürchtung, dass Draquan sich nicht sonderlich dafür interessierte, ob er sich verteidigen würde oder nicht.
    Nein, dachte er müde, Sie brauchen uns für etwas… selbst wenn es nur zur Ablenkung in einem Kampf ist.
    Er musste an diesem Gedanken festhalten und beten, dass die Gardisten, Ritter und wie sie sich sonst alle betiteln wollten, genug Zurückhaltung besaßen, um ihre potentiellen Fleischschilde nicht bereits jetzt zu zerteilen und damit unbrauchbar zu machen.

    „Was ist der Unterschied zwischen einem Zweihänder und einem Einhänder?“, grollte der Muskelberg plötzlich unerwartet und deutete mit seiner Nase erst auf das Schwert in seiner und dann auf die Waffe in Jaleels Hand.
    „Die… Größe?“, fragte der Chronist, verunsichert ob der Frage.
    Das Gesicht des Hünen verzog sich spöttisch, doch ehe dieser Spott sich in Strafe und Tadel übersetzen konnte, versuchte der vermeintlich belesene Varanter seine undeutliche Antwort zu revidieren.
    „Die Größe… offensichtlich. Aber es gibt weitere Unterschiede“, beeilte er sich zu sagen, wobei sich sein Akzent ein wenig stärker zeigte als üblich, „Der Kampfstil ist ein anderer, man legt mehr Kraft in jeden Schlag, kann Parierversuche durchbrechen und…“
    „Ha!“

    Mit einem Schrei ging Darquan zum Angriff über, noch während Jal seine Argumentation im Bezug auf Vor- und Nachteile von Zweihandwaffen gegenüber Einhandwaffen aufbaute. Genau genommen hatte er nicht einmal anfangen können über die wesentlichen Unterschiede zu sprechen und…
    Er sprang erschrocken zurück. Seine Waden kreischten förmlich vor Empörung, als er es wagte sie weiter zu strapazieren, doch er war dankbar, dass sie ihm noch gehorchten. Der Zweihänder des Hünen hatte ihn dank der Reaktion verfehlt.
    „Du redest zu viel. Verteidige dich!“
    Was folgte war eine Serie von Angriffen, die mit einer Geschwindigkeit ausgeführt wurden, der Jaleel nichts mehr entgegenzusetzen hatte. Verletzungen konnte er entgehen, aber wohl nur, weil Darquan sich zurückhielt bis er ihn mit einem überraschenden Schritt nach vorn in die Enge trieb, das Gelenk der Hand, die das vergleichsweise mickrige Schwert hielt, packte und schmerzhaft verdrehte, sodass Jal keine andere Wahl hatte, als loszulassen. Danach folgte ein kräftiger Tritt in den Magen und der Chronist fand sich wie so oft in den letzten Tagen auf dem kalten, harten Boden der Realität wider.

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    Waldläufer Avatar von Naira
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    Sie hatte damit gerechnet. Das Programm, das ihnen aufgedrückt wurde klang übel, klang unschaffbar und so sollte es auch sein. Es war eine Prüfung, ob sie im Angesicht des Unmöglichen oder eher einer sehr schweren Hürde, trotzdem machen was verlangt wird oder ob sie klein beigeben und den sterbenden Schwan spielen.
    Die Waldvölkler waren zäh, waren es aus der Jugend und manchem Alltag gewohnt, lange, anstrengende Pfade zu gehen, zu klettern oder einfach Dinge auszuhalten. Trotzdem ging das hier an die Substanz und Reserven. Man konnte noch so sehr etwas wollen und angehen, doch irgendwann sagte der Körper Nein oder der Magen und die Muskulatur.
    Bei Naira und wohl allen anderen war es nicht anders und gefühlt nach einer Ewigkeit, war man so gnädig und ließ sie zum eigentlich angedachten Übungskampf antreten. Jaleel hatte als einer der ersten Pech gehabt, während Naira und die anderen warten und verschnaufen durften.
    Das änderte nichts daran, dass sie körperlich platt waren, doch sich mal hinsetzen und durchatmen tat gut.

    Naira beobachtete Jaleel gegen den Großen mit dem Zweihänder. Natürlich hatte er keine Chance. Wie auch als Anfänger und nach diesen Strapazen. Aber

    Auf der Gegenseite indes bot Danzo dem Typ mit dem Florett mehr Widerstand, wie manche erwarteten. Am Ende hatte er fast seine Nase aufgespießt bekommen, aber bis dahin hatte er dem Kerl Paroli geboten und gekonnt seine waffenlosen Künste eingesetzt, um die volle Kampfkraft des Florett-Kämpfers hervorzurufen.
    Dann war Naira schon dran und wollte im Grunde da nur durch. Das dünne Ding, das dieser Gallhandan da mit sich führte war lang und verdammt schnell. Der Prügel aus Stahl mit dem sie sich schlagen durfte war da wesentlich langsamer zu führen und entsprechend konnte sie nicht groß darauf setzen, dass sie mit ihrem Können viel entgegenzusetzen hatte.
    Eine Sache aber schon und sie erinnerte sich an den Kampf auf Leben und Tod mit Jaleel. Ihr Prügel würde diese teure Waffe von Gallhandan kaputt machen, wenn sie nur stark genug dagegen schlug. Gleichzeitig war ihr klar, dass ein Block dieser leichten Klinge zu Folge hatte, dass er sie einfach zum Stechen nutzen würde und damit ein seitlicher Hieb nur Ablenkung war und sein konnte.
    So hatte sie es beobachtet und so hatte sich auch Danzo gehalten.

    Wie dem auch war. Sie trat vor, ging in die Grundstellung und wartete nicht auf irgendein Kommando oder Zeichen oder Ehrerbietung. Sie war kein Knappe, Ritter oder Dame.
    Stattdessen schwang sie aggressiv ihre Klinge vor sich mit einem diagonalen Hieb nach unten, dann umgriff sie die Waffe beidhändig und jagte mit dieser von links nach rechts hinter Gallhandan her.
    Der sah sie abfällig an, machte geübte Schritte zurück und zur Seite und griff selbst mit einer Stichattacke an.
    Naira duckte sich weg und fiel auf den Hintern, als er nach ihr trat. Dann rollte sie schnell mit ganzer Körperlänge nach hinten und griff aus der Hocke kommend wieder an. Ein Stich nach vorne, noch einmal schwang sie weniger elegant die Klinge hin und her und dann lag sie am Boden.
    Gallhandan war ausgewichen, hatte mit der blanken Seite seines Degens auf ihren Rücken geschlagen und ihr dann einen Tritt in den Hintern verpasst.
    Bill lachte Naira aus, als sie am Boden liegend Dreck gefressen hatte und ihr Gegner hatte natürlich nicht den Anstand ihr aufzuhelfen. Aber sie hatte sich gewehrt und den aggressiven Weg gewählt. Defensiv war sie nicht so weit und dann galt Angriff als beste Verteidigung.

    Sie gesellte sich zu Danzo, der nun schon für den Übungskampf mit Draquan anstand und bat vor ihn antreten zu dürfen. Dann schaute sie kurz zu Jaleel, der bald gegen den Florettkämpfer antreten durfte.
    “Auf die Klinge…”, sagte sie und nannte so ihre Taktik gegen den Typ. Hätte sie einmal die Klinge gut getroffen, hätte sie gewonnen. So ihre Logik. Wie sie bald gegen den Brocken vorgehen würde…nun sie würde wohl improvisieren, denn so wie gerade Amalies Mann mit schmerzenden Unterarm die Klinge fallen ließ, weil er den Zweihänder versucht hatte zu blocken, würde sie nicht vorgehen können.

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    Waldläufer Avatar von Jaleel
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    Langsam konnte Jaleel wieder normal atmen. Der Tritt, den Darquan ihm mitgegeben hatte, war hart gewesen und hätte Robas ihm nicht auf die Beine geholfen, läge er vielleicht noch immer an der Stelle, wo er aufgeschlagen war. Das gab ihm die Möglichkeit Kaylas Kampf, wenn man es denn so nennen konnte, zu beobachten. Der analytische Teil in ihm sog die Details auf, realisierte, dass Sir Gallhandan ein ausgesprochen guter Kämpfer war. Selbst in Mora Sul hatte der Chronist nicht viele Kämpfer gesehen, die ein Florett genutzt hatten und noch weniger, die damit so geschickt waren. Die Haltung war seltsam mit der leeren Hand angewinkelt in die Höhe gehoben, Körper seitlich und den Waffenarm flexibel gestreckt.
    Doch auch die junge Frau war beeindruckend. Nicht, dass sie technisch versiert war oder sonderlich geschickt mit dem Schwert umgehen konnte. Aber sie hatte Biss und zeigte keine Angst, ging zum Angriff über, wo Jal die Verteidigung gewählt hätte und nutzte ihre geringe Größe, um Angriffen zu entgehen. Es war leider ziemlich offensichtlich, was sie vorhatte, doch allein für den Versuch respektierte Jaleel sie.

    Doch so wie bei ihm nahm ihr Kampf ein jähes Ende und es bestätigte nur, dass diese Darbietung dazu diente die Sträflingskompanien weiter zu demütigen und ihnen aufzuzeigen, wie viel sie lernen mussten, wenn sie „von den Flammen gereinigt“ werden wollten.
    Weitere Rekruten versuchten ihr Glück, welches alsbald im Unglück endete. Die ein oder andere Verletzung war unvermeidbar gewesen und je länger der Sohn der Wüste wartete, dass er wieder an der Reihe war, desto dankbarer wurde er, dass er lediglich den Fuß des Hünen hatte einstecken müssen.
    Sein Blick wanderte von einem ihm unbekannten Rekruten, der sich mit Sir Gallhandan messen musste, zu der zweiten Reihe von Wartenden. Kayla war noch etwas hinter ihm und als seine Augen die ihren fanden, sprach sie ihn an.
    „Auf die Klinge…“
    Er nickte verstehend. Also hatte sie vorgehabt, was er vermutet hatte. Vermutlich wollte sie wie letzten Abend die Waffe zerstören. Doch der Florettkämpfer war dafür wahrscheinlich zu schnell. Doch es war die einzige Taktik, die auch für ihn Sinn ergab, selbst wenn Jal nicht glaubte, dass Gewinnen im Bereich des Möglichen war.

    Jaleel atmete tief durch und schloss für einen Moment die Augen. Er wusste, dass er bereits am Ende seiner Kräfte war, doch die Folgen von Verweigerung kannte er bereits. Viel zu schnell stand er wieder ganz vorn in der Reihe und trat vor, um sich ein weiteres Mal vorführen zu lassen.
    Sir Gallhandan stand bereits bereit, sein Florett locker in der Hand, die andere herausfordernd angehoben.
    „Bereit, Varanter?“, fragte er mit einem, selbstgefälligen Lächeln.
    Der Chronist nickte nur und hielt sein Schwert bereit.
    Auf die Klinge.
    Der Fechter ging sofort in die Angriffsposition und Jaleel hatte kaum Zeit zu reagieren, da schnellte der Degen schon vor. Gerade noch in der Lage auszuweichen, fand er sich sofort in der Defensive wieder und parierte so gut er konnte die schnellen Stiche.
    „Du musst auch zurückschlagen, non?“, spotte der ausgemergelte Kerl.

    Der Sohn der Wüste verteidigte sich so gut er konnte, doch jeder Schlag des Floretts drängte ihn weiter zurück. Er wusste, dass er nicht lange durchhalten konnte.
    Auf die Klinge.
    Irgendwie musste er einen Treffer landen. Schritt um Schritt wich er zurück, ließ sich von Sir Gallhandan treiben wie ein störrisches Kamel. Ein weitere präziser Stoß kam auf ihn zu und mit einem Schritt zur Seite wollte er entkommen, doch er war zu langsam. Innerlich erwartete er bereits den Schmerz, doch es war nur das Reißen von Stoff zu hören.
    Die schmale Klinge war zwischen seinem linken Arm und Körper hindruchgeglitten. Reflexartig klemmte Jaleel die Waffe des Fechters ein.
    Auf die Klinge!
    Mit einem kräftigen Hieb schlug er auf die schmale Waffe ein und ein überraschtes Keuchen war zu hören.

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    Waldläufer Avatar von Naira
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    “Ja!”, schrie Naira nicht, aber sie strahlte es in ihrer Mimik und Gestik in Form der geballten Faust aus. Sie grinste und stupste Danzo an. Jaleel hatte es geschafft diesen Schnösel sein Spielzeug zu verbiegen. Das Florett war nicht gebrochen, aber war etwas krumm geworden und in seiner Handhabung sicher nicht mehr so gut brauchbar.
    Jaleel bekam es dann voll ab. Ein Faustschlag mit dem Handschuh mitten ins Gesicht. Doch mehr setzte es nicht. Auch weil Gardist Harkon, als Spieß der Kompanie, entschieden dazwischen ging. Man mochte Sir sonstwas sein. Aber ein alter Gardist hatte auf seine Art Autorität die von niemandem verliehen wurde.

    “Moment! Er hat seine Möglichkeiten genutzt. Nicht sein Fehler, wenn du so ein Schurkenspielzeug mit dir führst. Ein feister Ork entwaffnet dich mit einem Hieb. Nimm ruhig mein Schwert für den Rest der Übungskämpfe. Das da kannst du als Spieß für Würstchen noch nehmen, die du über offenem Feuer brätst.”, spottete der Gardist und reichte dem verärgerten Sir ein ganz normales Schwert, das Harkons sekundäre Waffe wohl war. Der alte Gardist zog angeblich Schild und Axt vor.

    Jaleel wurde vom Spieß und Barik hochgezogen und es ging weiter. Naira selbst war nun dran, nachdem Amalie sich mehr oder minder das Schwert aus der Hand schlagen ließ, ohne selbst einen Angriff gestartet zu haben.

    Naira durfte vortreten, legte das Schwert auf ihrer rechten Schulter ab und stand da nachdenklich, während Darquan den Kopf schüttelte und fragte, was das Kind hier mache.
    “Darauf warten, was gezeigt zu bekommen.”, sagte sie weniger diplomatisch und zeigte mit dem Schwert auf den Kerl. Es war nicht so schlau, weil es den Gardisten drum herum wohl gar nicht passte, wie sie es wagte ihre Ausbilder anzusprechen. Nicht mal das >Herr!< am Ende hatte sie gesagt.

    Entsprechend war die Aura des Hünen als er losging, um sie in zwei Stücke zu hauen. Naira umgriff ihre Klinge und bewegte sich seitlich weg von den Kerl, der gut zwei Köpfe größer war als sie . Er schwang nach ihr und sie wich zurück. Er müsste erst einmal treffen.
    Dann preschte Darquan vor, ließ wenig Raum zum Ausweichen und Naira rannte. Sie rannte im Kreis um Darquan, denn sie war flink, schnell und er musste sich stetig um seine eigene Achse drehen und den Abstand zu ihr verkürzen, weil sie ihn sonst lächerlich und dumm escheinen ließ. Als er weit ausholte, machte Naira einen Haken wie ein Hase und lief dem Krieger entgegen, warf sich mit einem Sprung nach vorne und landete in der Hocke und fast vor Darquans Knie, während er seine Klinge zurück zog, um Naira mit dem Knauf zu schlagen.
    Die Diebin indes drehte ihr Schwert und hielt mit der Spitze auf den Fuss von Darquan. Der machte den Schritt zurück und Naira stach ein weiteres Mal nach diesem, bevor sie sich flach auf den Boden werfen musste, weil Darquan wieder seine Distanz hatte und einen tiefen Hieb nach ihr setzte.
    Naira wollte sich wegrollen und bekam einen satten Tritt gegen die Hüfte.
    Sie schrie auf, ächzte und hielt sich den Hüftknochen. Dann sprang sie auf, zog ihr Schwert mit und wich der nicht schnell geführten Zweihandklinge aus, um dann wütend und mit wölfischem Grinsen mit ihrer Klinge dem Zweihänder hinterher zu schlagen, leicht zu treffen und dann intuitiv die Distanz zu Darquan zu verkürzen und diesen zur Parade zu zwingen.
    Er schob sie dann weg, weil er einfach deutlich mehr wog. Doch Naira hackte in der Manier einer Anfängerin am Schwert nach Darquan und der wich parierend zurück, bis es ihm reichte und er diese unkontrollierten Attacken nutzte, um mit seinem Zweihänder zu zeigen, wie man sich einer kleinen, wilden Frau erwehrte.
    Sein linker Handschuh umgriff seine Klinge, die andere Hand war fest am Griff und dann stieß er auf die Art ihre Klinge zur Seite weg, als hätte er einen Speerschaft, holte kurz aus und rammte ihr den großen Schwertknauf gegen den Brustkorb.
    Er hätte auch das Gesicht oder den Schädel als Ziel nehmen können, doch auch so blieb Naira die Luft weg. Sie fiel zu Boden und hatte Schmerzen am ganzen Oberkörper. Sie fing sich langsam, atmete und tastete ihren Brustkorb ab. Doch da war auf den ersten Moment hin nichts was sich kaputt anfühlte.

    “Du gehörst aufs Kreuz, wie jedes Weib! Das hast du gezeigt bekommen!”, tönte der Hüne und kam auf Nairas Liste derer, die sie eines Tages eines Besseren belehren würde.

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    „Das war eine bedauerliche Zurschaustellung von talentlosen Bauern und Rumtreibern“, verkündete Blutstahl mit einem geringschätzigen Blick über die gesamte Gruppe der Blaubänder, „Kompanieführer, übernehmen!“
    Sir Eyck wäre gefragt gewesen, hätte er nicht nebensächlich zu Bill gedeutet, der nicht sehr glücklich darüber wirkte.
    „Sträflingskompanie Vier, Antreten!“, donnerte der Kahlkopf und die völlig erschöpfte und übermüdete Gruppe kam zusammen und stellte sich in einer Reihe auf, „Bewegung!“
    Die bereits bekannten Kommandos folgten, doch von einem straffen Marsch konnte nicht mehr die Rede sein, als der Gardist seine Gruppe am Platz ablieferte, wo es wie üblich die geschmacklose Pampe gab.

    Während sie in der Reihe mit ihren hölzernen Schalen darauf warteten, dass man sie ihnen mit dem Brei füllte, hatte Jaleel Mühe die Augen aufzuhalten. Er konnte sich selbst riechen und hätte er nicht gewusst, dass er etwas essen musste, wäre er wohl an Ort und Stelle eingeschlafen. Keiner der anderen sah sonderlich anders aus. Manche hielten sich schmerzende Stellen, wo sie während der Übungskämpfe getroffen worden waren. Jal selbst spürte, dass seine Wange anschwoll, dort wo Sir Ghallhandans Faust ihn erwischt hatte, nachdem sein Florett deformiert worden war. Die Erinnerung daran heiterte ihn ein wenig auf.

    Mit der Pampe bewaffnet fanden sie sich alle an ihren üblichen Plätzen wieder, Gespräche waren eher die Ausnahme, was der allgemeinen Kraftlosigkeit Tribut zollte. Dennoch wandte sich der Chronist an Kayla und Kaylon.
    „Ihr chabt euch wirklich gut geschlagen. Ich bin beeindruckt von deinem Mut Kayla, dass du dich den beiden Gegnern furchtlos gestellt chast. Vor allem gegen den Chünen chast du deine Größe geschickt eingesetzt. Das chat mich sehr an…“, unterbrach er sich, als er bemerkte, dass ein müdes Hirn beinahe Naima erwähnt hätte.
    Etwas betreten rührte er in seinem Brei herum und aß tatsächlich alles auf, bevor Bill sie zum Waschen schickte.

    Der Glatzkopf ließ sich etwas hinter sie fallen. Immerhin kannten sie die abendlichen Rituale bereits und Jal zog sich ohne groß Nachzudenken die stinkende, verschmutzte und an einem Ärmel aufgerissene Kleidung aus, bevor er sich mit dem gnädigerweise aufgewärmten Wasser wusch. Er hätte nie gedacht, dass er einmal so froh darüber sein würde, sich halbnackt und nur mit dem Wasser aus einem Eimer waschen zu können. Es belebte seine Geister und seine erkalteten Muskeln entspannten sich ein wenig, doch auch der Schmerz in seinen Gliedern wurde geweckt.
    „Wie lange sollen wir das chier noch durchstehen?“, fragte er, sodass die ihm nächsten es hören konnten.
    Amalie war keine davon.

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    “Bis wir sterben…”, sagte Naira und blickte sich um, während sie sich selbst wusch. Bill war nicht zu sehen und das war gut so. Schon gestern war er nicht da gewesen, kam dann aber nach einer gewissen Zeit. Wo er hinging, wusste sie natürlich nicht.

    Sie tupfte die Stelle ab, die an ihrer Hüfte schon zu einem sichtbaren Bluterguss geworden war. Es schmerzte, aber sah schlimmer aus, als es war.
    Dann besah sie sich den blauen Fleck am Schlüsselbein und durfte wohl froh sein, dass es nur weh tat und eine Prellung war. Gebrochene Rippen oder dergleichen konnten fatal enden.

    Erst dann wusch sie sich durchs Gesicht und blickte zu Jaleel, der das Wasser wohl auch genoss.

    “Du warst auch gut, Jal. Was auch immer noch mit uns passiert. Es ist klüger dazu zu lernen. Das einzig Gute mitzunehmen. Vielleicht wird das eines Tages über Leben und Tod entscheiden. Und das nicht, weil wir für sie sterben…”, sagte sie und Jal blickte auf.

    Naira sah zum Rest der Gruppe.
    “...mein Bruder und ich sind hier, um Barik zu befreien. Wir haben bewusst das Tor hier angegriffen. Ich bin sowas wie eine Agentin des Waldvolkes. Unsere Leute sind da draußen in den Wäldern. Wir wissen aber, dass es klug ist, geduldig zu sein. Je mehr Freiheiten wir im Lager bekommen, umso mehr können wir was planen. - Je mehr Augen Dinge sehen, die helfen…umso besser. Du scheinst nicht an einer Militärkarriere interessiert zu sein, aber vielleicht an einer Flucht?”, fragte die ihn bewusst und wusch sich unter den Armen.

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    Nördliche Wasserfälle, Silden, Königreich Myrtana - Treffen sich zwei Raben ...

    Hüpfend landete die Krähe am Ufer des Sees, der von den großen Sildener Fällen gespeist wurde, die seit Äonen unverändert tosten. Aufsteigende Gischt, fein wie Nebel, wehte in der Luft, als der Vogel mit feuchtem Gefieder in einem schwarzen Federwirbel verschwand. An seiner Stelle stand dort eine Frau, schlank, dunkelhaarig und kaltäugig. Im Vergleich zu ihrer ganzen Aura wirkte der kalte, spätwinterliche Schneeregen fast wie ein warmer Sommerschauer.
    Sie wandte sich um, blickte den Fluss entlang, der sich aus dem See am Fuße der Fälle speiste und in mehreren Meilen Entfernung in den Sildener See mündete. Silden. Einstmals der Dreh- und Angelpunkt des Schicksals des Waldvolkes. Jetzt? War es ein einfaches Dorf von Fischern und Jägern, die zwar ihre Wurzeln kannten, die Traditionen aber nicht mehr derart lebten, wie die Menschen im geheimen Beria oder im fernen Schwarzwasser.
    „Du hast meine Nachricht also erhalten“, eine warme Altstimme weckte die Frau aus ihren Gedanken, die ein wenig melancholisch in die Vergangenheit entglitten waren. Sie wandte sich um, das Gesicht eine kühle, blass Maske.
    „In der Tat. Dein … Bote hat mich erreicht.“, ihre Stimme verriet nichts, es klang, als würde sie eine unbedeutende, ja fast überflüssige Feststellung machen. Desinteresse hätte es am ehesten getroffen. „Ein geradezu menschliches Verhalten, will ich meinen.“
    Aus der aufsteigenden Gischt, dem Wassernebel, trat eine menschliche Gestalt, jedoch weit größer als die Druidin es war. Sie trug eine lange, schwarze Robe, die aus einzelnen dunklen Federn zu bestehen schien. Die Arme lagen bis zu den Schultern offen, dennoch zeigte die große Dame keinerlei Anzeichen dafür, dass sie die Winterkälte spürte. Die knochenbleichen Hände besaßen Fingernägel, die lang und scharf waren. Am eindrucksvollsten war jedoch, was unter der schwarzen Federkapuze hervorragte. Ein übergroßer Vogelschädel, eine Art Helm oder vielleicht auch Teil der Kapuze. Unterhalb der Schädelmaske sah sie ein scharf geschnittenes, blasses Kinn und einen Mund, der Falten aufwies und ein halbes Lächeln zeigte. Aus den Höhlen des Rabenschädels – die Druidin kannte sich bei diesem Thema aus – blickten zwei so hellblaue, scheinende Augen hervor, dass sie fast weiß wirkten.
    „Es gibt unter … Meinesgleichen jene, die die Menschheit als Gefahr betrachten. Die Alten und Großen, die lange vor ihnen durch diese Sphäre wandelten. Und es gibt die Jüngeren und Anpassungsfähigeren, die erkannt haben, dass wir ohne die Menschen … nahezu nichts sind.“ Das Lächeln schwand. „Außerdem sind sie hin und wieder sehr, mh, nützlich. So wie du, Galatea.“
    Die Galatea genannte Druidin – eine Meisterin, Weltenwandlerin auf dem Wege der Raben – ließ sich zu keiner Antwort herab. Sie hob nur eine feine, dunkle Braue und wartete ruhig ab. Die größere Frau schnaubte belustigt.
    „Du möchtest sicher, dass ich mich vorstelle, nicht wahr?“, fragte sie rhetorisch.
    „Das wäre ein Anfang.“
    Elegant, eines Königshofes würdig, verneigte sich die Weißäugige. „Dann, Galatea von den Raben, ist es mir eine Freude, mich vorzustellen und dich kennenzulernen. Ich bin Elorakorharise.“
    „Du bist kein Mensch, Elorakorharise.“, stellte Galatea unbeeindruckt fest. Der komplizierte Name ging ihr wunderbar und fehlerfrei über die Lippen.
    „Kein Zweifel: Du bist eine der größten, lebenden Druidinnen. Selbst der Welpe des Hetzers zieht vor so viel Scharfsinn den Hut.“ Die Frau applaudierte spielerisch.
    Nun zeigte Galatea Anzeichen wachsender Ungeduld und Wut. Die ganze Umgebung schien sich zu wandeln. Wo eben noch die winterlich kalte, nasse aber doch beschauliche, ruhige Szenerie der Fälle im Norden Sildens gewesen war, schien sich die Natur plötzlich gewandelt zu haben, als wäre ein Wolkenschatten auf das Land unter der Sonne gefallen und alles einen Augenblick ins Dunkel getaucht. Wurzeln naher Bäume und Sträucher wanden sich unter der Erde und darüber. Vögel in den Bäumen schrien zu dutzenden, vielleicht hunderten auf, eine Kakophonie in eines jeden Menschen Ohren. Im Wasser regten sich schuppige Gestalten, Lurker-Echsen, die bis eben noch am Grund des Sees geschlummert hatten. Ihre geschlitzten Pupillen wirkten hungrig und tödlich.
    Galatea erlaubte sich ein schmales Lächeln. Die andere Frau schnalzte mit der Zunge, hob die bleichen Arme, führte die Hände zusammen und riss sie in einer heftigen Bewegung auseinander. Die Druidenmagie, die Kraft der Natur, die Wandlungsmagie floss aus dieser Geste wie Wasser aus einem gebrochenen Damm. Alles, was Galateas Magie berührt und verändert hatte, wurde einfach … unschädlich gemacht. Als hätte Elorakorharise mit den Fingern geschnipst und alles und jeden aus einer Trance geweckt.
    „Bitte, meine liebe Galatea, das ist nicht notwendig.“
    Die Weltenwandlerin schluckte. „Du bist keine Druidin.“
    „Sagen wir, aus einer gewissen Position betrachtet, bin ich eineDruidin. Aus einem anderen Winkel gesehen, würde man mich vielleicht als etwas … Höheres betrachten. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Du kennst deinen Meister Iyanden, den Großen Raben. Du weißt sicherlich, dass er … Geschwister hat. Elf an der Zahl. Die Rabenfürsten, wie ihre menschlichen Verehrer, ihre Anhänger sie nennen.“
    Galatea schluckte, trat einen Schritt zurück. Wurden ihre Knie weich? Machte sich ihr hohes Alter nun durch bemerkbar? „Du bist … eine …“
    Die andere Frau lachte spöttisch. „Niemals, meine Liebe. Ich bin im Gefüge der Raben, in unserem sinnbildlichen Baum, in dessen Krone die Fürsten sitzen, eine Krähe, die irgendwo in der Mitte hockt.“ Sie seufzte, wedelte mit der Hand, als würde sie Worte suchen. „Diejenigen unter euch Druiden, die so gerne katalogisieren, würden mich wohl als einen … niederen Naturgeist betrachten.“
    Galatea hob ihre Rechte, ließ die Wurzeln naher Büsche wachsen und wuchern, ehe sie eine Art Sitzmöglichkeit schufen. Ja, doch, sie wurde langsam alt. Das war sicher. Runak, dieser Liebhaber von Schattenläufern, würde hämisch grinsen und ihr einen Tee gegen Altersgebrechen anbieten und Faun … sie lächelte kurz wehmütig … ihr lieber Faun hätte ihr wahrscheinlich auf die Kehrseite geschaut, eine anzügliche Bemerkung gemacht und sie zum Lachen gebracht.
    „Was willst du von mir?“, fragte Galatea und klang dabei geschlagen, müde.
    Elorakorharise trat an sie heran, blickte aus winterkalten weißen Augen auf sie herab.
    „Ich diene Il-Kaithe der Sturmkrähe, deren Domäne die nördliche Welt ist. Sie hat den … Hilferuf eines vertrauten Naturfürsten vernommen, eines Wesens, das von der Welt vergessen schien. Dieses Wesen hat einen Menschen auserwählt, an seine Seite zu kommen.“ Sie berichtete leidenschaftslos. „Er wird Führung brauchen. Hilfe. Er ist verwundet an Körper und Geist. Der Diener des Hetzers hat ihn zwar, nun, sagen wir stabilisiert, aber … es ist mehr nötig, damit er das erfüllen kann, was von ihm verlangt wird.“
    Sie hielt inne. „Er wird auf das Festland reisen. Spüre ihn auf. Unterstütze ihn. Wenn nötig, rette ihn. Il-Kaithes Sicht der Geschehnisse sagt dies: Einer wird erscheinen, der den Morgrad von Süden bis Norden begehen, der den König der weißen Ebene retten und das Totgeglaubte erneuern wird.“ Der Blick wurde wieder kalt. „Erneuerer, nicht Zerstörer. Wenn Naturfürsten einen anderen … sterben lassen würden, wären wir alle verdammt. Darum hat Il-Kaithe beschlossen, dem Wesen im Norden zu helfen. Und dieser Mensch wird der Schlüssel zur Rettung sein.“
    Nun beugte sich Elorakorharise herab, auf Höhe von Galateas Augen. „Und ich gebe dir dieses mit: Stelle das ganze Licht seiner Welt wieder her. Schütte die Gräben zu, öffne und löse die Ketten, die ihn zu Boden zerren …“ Der Naturgeist stand wieder auf, wandte sich von der Weltenwandlerin ab. Schwarzes Federgestöber umwogte das Wesen wie ein Strudel.
    „… unbedarft wie ein Junges …“, hörte Galatea noch, ehe aus dem Gestöber ein pechschwarzer Rabe von der Größe eines Kondors in den Himmel davonschoss. Zurück ließ der Naturgeist eine alte, weise, mächtige … und völlig ratlose Druidin.

    Kiyan

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    Waldläufer Avatar von Jaleel
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    Fort Nemora

    „Ja, vielleicht wird es das eines Tages“, stimmte Jaleel zu und blickte Kayla ins Gesicht, ohne seine Augen wandern zu lassen.
    Die nächsten Worte der jungen Frau ließen ihn jedoch die seine Brauen heben und innehalten. Er war gerade dabei gewesen vorsichtig die Stelle an seinem Brustkorb zu waschen, wo ihn der Tritt des riesigen Kerls mit dem Zweihänder erwischt hatte. Fühlte sich Kayla sicher genug zu offenbaren, dass sie als Agentin hier drin war und ihre Leute im Wald um das Fort herum warteten auf… ja auf was? Eine Gelegenheit sie zu befreien? Die Palisaden waren hoch und weitestgehend gut instandgesetzt. Das Wetter war noch immer – insbesondere für den Varanter – äußert kalt und definitiv zu feucht, wobei er sich nicht vorstellen wollte, wie es zwischen den Bäumen und Sträuchern aussah.

    Unabhängig davon passte es jedoch zu dem, was sie anfangs gesagt hatte, als sie von ihrem Freund sprach, der sich als Barik herausgestellt hatte.
    „Ich werde niemals für die Myrtaner eine Waffe cheben. Nicht gegen Orks und erst recht nicht gegen Menschen. Training ist gut, aber sie geben uns gerade genug zu Essen und nur selten Momente, in denen wir Unbeobachtet sind“, fasste der Chronist seine Ansichten zusammen.
    Sollte er darauf vertrauen, dass diese Agenten des Waldvolks wussten, was sie taten? Wäre es dumm das Angebot auf eine Chance zur Flucht auszuschlagen? Vielleicht war es auch ein Zeichen von Adanos, dass sie gemeinsam in einer Gruppe geendet waren.

    „Du schlägst also vor, dass wir ihr Spiel weiterchin mitspielen, brav sind bis sie denken, dass wir gechorchen und weniger aufmerksam werden? Das klingt vernünftig“, gab Jal seine Zustimmung mit ihnen an einem Strang zu ziehen.
    Von den Umstehenden, die das Gespräch mit angehört hatten, kam unscheinbares Nicken. Kaylon, der sich bewusst abgewandt hatte, war wohl ohnehin Teil des Plans und von dem, was Jaleel von ihm gesehen hatte, vermutete er, dass er weitaus besser kämpfen konnte, als er zeigte. Ähnlich wie Robas, der sich scheinbar bewusst dafür entschieden hatte, als Anfänger zu den Blaubändern zugeteilt zu werden. Wie es schien war Gruppe Vier außer den beiden Nordmarern einer Meinung.

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    Ranger Avatar von Die Ordenskrieger
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    »Achtung!«, bellte Lucan und besah sich am nächsten Morgen die müden Rekruten. Die ersten Sonnenstrahlen stahlen sich wie Diebe in der Nacht durch den finsteren Himmel und ließen das Licht des goldenen Königs auf das unheilige Land herunterfallen. Wie er dieses Land hasste. Dass sie ihn, nach allem was er für das Königreich getan hatte, hier hatten postieren müssen. Ihn der unzählige Orks getötet hatte. Ihm stand ein Platz im Vengard als verdienter Veteran zu. Nicht als Ausbilder am Ende der Welt. »Bald meine Kinder«, wandte er sich an die Versammelten. »Werde ich euch berichten, warum man mich Blutstahl nennt«. Er erhob beide Arme dann zog er sein Bastardschwert vom Rücken nach vorne und rammte es in den sandigen Boden. Die Klinge hatte schon bessere Tage gesehen. Eine kleine Anzahl von Scharten, bei denen man klar sehen konnte, dass sie oftmals ausgebessert worden waren, zierten die Klinge. Er selbst fand, dass sie wie Orden wirkten. Auszeichnungen für die Kämpfe die er im Namen Myrtanas geschlagen hatte. »Jede diese Scharten erzählt eine Geschichte. Und für jede dieser Scharten werde ich euch ein Manöver schenken, dass ihr üben sollt. Das letzte wird die Geschichte sein, warum man mich nun Blutstahl nennt«

    Er beugte sich vor und zeigte auf die erste Scharte. »Ein halbes Dutzend Orks umzingelte uns. Wir waren Rebellen. Es war kalt und nass. Die Elemente zogen an unserer Kleidung und an unserem Willen. Doch wir waren unbeugsam. Dem Tode näher als dem Leben. Wir wussten, dass wir ihnen nicht entkommen konnten und doch musste wir es versuchen. Wir rannten. Regen und Schweiß rannen und gleichermaßen das Gesicht herunter. Unsere Waffen in der Hand, ein Gebet auf den Lippen rannten wir. Rannten als wäre Beliar selbst hinter uns her!«. Er straffte sich. »Dann stand einer vor mir. Plötzlich und grimmig. Die Bosheit in seinen Augen. Die Hauer. Die Blutdurst in seinen Augen. Er ergriff mein Schwert fester. Klammerte mich an das Heft wie an mein armseliges Leben. Dann kam der Moment. Das Biest schwang seine Axt wie der Bauer mit der Sense das Korn bearbeitet. Ich brüllte: INNOS SEI MIT MIR! Und der Herr des Lichts erfüllte mein Flehen«.

    Er atmete tief ein und aus, so als wäre er wieder in diesem Moment gewesen und in Gedanken war er das auch. »Genau das üben wir jetzt. Wir werden euch hier über den Platz treiben und in einem unverhofften Moment werden wir euch stellen. Dann werden wir sehen, was von eurer Ausbildung bislang übrig bleibt«

    Draco

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    Waldläufer Avatar von Naira
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    Der Vortag hatte für sie alle noch mal einen Fortschritt gebracht. Als kleine Gruppe waren sie sich einig geworden, von hier zu flüchten. Aber auch geduldig zu sein und für die Sache Wege zu finden, ohne erwischt zu werden. Im besten Fall funktionierte dies besser als nur zu dritt.

    Heute jedoch stand nach dem grausigen Frühstück wieder Übungen mit Lord Blutstahl an. Er benahm sich wie ein eitler Gockel, der da von Kriegsgeschichten erzählte, die er nicht mal beweisen konnte. Im Waldvolk erzählten die Leute am Feuer von den großen Taten. Hier hatte Bill nie groß von Blutstahl erzählt. Also was sollte das? Entweder war es wahr oder Blutstahls Geschichte war Teil des Gestanks, der zu den Myrtanern gehörte. Lüge und Verdrehung der Wahrheit - weil sie es konnten.

    Dann folgte die Aufgabe und kurzerhand wurden die vier Gruppen zu acht Mann und Frau über den Platz gescheucht. Im Wechsel durften sie Schilde in die Höhe stemmen, damit dann laufen und dabei noch ihre Waffen festhalten, während von der Seite Bill und Troy sie anschnauzten und Bills neuer Rohrstock zum Stechen verwendet wurde. Wie sie diesen Bastard hasste.
    Dann sahen sie wie die Sache hier laufen würde. Drei ihr unbekannte Soldaten und zwei bekannte Gesichter spazierten auf dem Platz mit gezogenen Waffen in die Gegenrichtung der getriebenen Gruppen und ließen sie öfter passieren, beleidigten sie und lachten sie aus.
    Es war Gruppe Zwei die dann ohne Ankündigung angegriffen wurde.

    Manche hielten die Schilder nur fest und wichen zurück. Andere versuchten dagegen zu halten und bekamen es teilweise so ab, wie sie gestern.
    Spott erklang und dann wurden nicht nur sie angebrüllt, sondern sie alle, weil natürlich geguckt wurde.
    Bill schlug Naira auf die Wade und trieb die Gruppe wieder im Laufschritt an.

    Es waren zwei Runden, wo Gruppe 2 wieder in normaler Bewegung war, da teilte sich die Angreifer Gruppe auf Geheiß von Blutstahl und ihre Ausbilder bekamen eine Order. Bill zog sein Breitschwert und Troy ein Kurzschwert, das er mit einem einfachen Rundschild kombinierte.
    Dann ging es ans Eingemachte.

    “Jetzt!”, brüllte Bill und ging mit Troy gegen sie von hinten los, während von vorne die beiden Schätzchen Darquan und Gallhandan kamen. Letzterer hatte kein Florett, jedoch nun ein langes Säbel, wie man sie aus Varant kannte, bei sich.

    Chaos brach aus. Schnaubend hielten sie die Waffen vor. Robas nahm Esram den Schild ab, während die Nordmarer und Jaleel schon Bekanntschaft mit den Zweien von Gestern hatten.

    Bill schlug natürlich nach Naira und sie ließ ihren Schild fallen und schlug sich zurück bewegend um sich. Robas eilte zu Jaleel und Esram erwehrte sich mehr flüchtend gegen Troy.

    Naira schmunzelte auf, denn es herrschten gerade waldvölkische Verhältnisse. Drei gegen einen war ihr Weg und das steckte alles in der Jagdkommando-Ausbildung der Jugendlichen im Waldvolk. So war es Danzo der attackierte, Naira die hinter ihn vorbei lief und Barik der von der Seite attackierte. Bill war ganz und gar nicht schlecht, hielt die beiden in Schach. Doch die flinke Naira war schon hinter diesem und und wollte Bill am liebsten die Klinge durch den Schädel rammen.
    Gerammt wurde aber sie und von Troy, der die myrtanische Art des Rücken deckens beherzigte und Bills Schwachstelle fast zu machte.
    Robas kam hinzu, Jaleel auch, weil die beiden Nordmarer ihre Waffen fallen ließen und es wurde ein Gemenge.
    Robas rammte mit dem Schild gegen Troy, Bill schlug sich dann frei und kam fast zu den anderen beiden.
    Naira hatte aber was dagegen und attackierte ihn mit einem Stich, einen beidhändig geführten Diagonalhieb und parierte dann mit Schmerzen in den Ohren und Erschütterungen in den Armen den sehr kräftigen Hieb von Bill. Sie verlor nicht ihr Schwert, holte noch mal aus und bekam es dann von Bill geschlagen oder besser er erzwang es, da er direkt auf ihren Unterarm gezielt hatte.
    Sie hatte sich noch retten können, aber auch die Waffe fallen lassen.

    Sie wurde von Darquan an der Schulter gepackt, zurück gerissen und durfte nur noch zusehen.

    Esram landete auf dem Boden weil Troy ihn mit dem Schild gegen den Waffenarm geschlagen hatte und dann einen Schildstoß verpasste. Barik und Danzo, aber auch Jaleel blieben schlauerweise bei Robas, der mit dem Schild es tatsächlich ganz gut gegen Bill und Gallhandan machte, da sie gar nicht groß durch kamen. Doch sie waren nicht eingespielt, hatten nicht die Erfahrung und wo dann Danzo versuchte es ähnlich wie Naira bei Bill mit Tempo und in den Rücken fallen bei Troy zu lösen, war Darquan zur Stelle. Er trat Danzo und der Akrobat nutze die Kraft dahinter um sich abzurollen. Er parierte Bills Hieb kniend, trat diesem gegen das Schienbein und hatte dann Darquans Klinge am Hals.

    Nur noch zu Dritt wurden sie auseinandergenommen und Barik war der Letzte der sich ergeben musste.
    Die wohl zweite Gruppe lief an ihnen vorbei, während sie Beine gemacht bekamen und keuchend wieder los liefen.

    “Versagerbande! Allesamt! Waldbanditen können nur in Überzahl angreifen, heh?”, spottete Bill, während Troy Robas ins Gesicht spuckte. Der alte Bauer hatte Troy eine Schürfwunde an der Wange mit der Schildkante verpasst. Hätte er doch nur besser getroffen.
    Robas schüttelte nur den Kopf, wischte das Zeug am Ärmel ab und drehte sich weg.
    Dann durften sie wieder loslaufen.

    “Bleibt nächstes Mal zusammen. Keiner gewinnt ein Duell gegen die. Aber an drei Schilden und acht Klingen müssen sie erst vorbei. Nordmarer! Macht mit oder gebt die Schilde ab.”, sagte Robas mit seiner rauchigen Stimme, in der mehr steckte wie nur Ärgernis von eben.

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    Waldläufer Avatar von Jaleel
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    Das Königreich Argaan im Forenrollenspiel
    Jaleel ist offline

    Fort Nemora

    „Pah, die Varanter haben auch nicht gerade viel beigetragen“, frotzelte Amalie und verschränkte die muskulösen Arme.
    Jaleel war nach der Zeit hier im Lager und den damit zusammenhängenden Strapazen nicht mehr gewillt über alles hinwegzusehen. Vermutlich hatte seine innere Ruhe unter der rauen Behandlung, die ihnen hier zuteilwurde, gelitten und offensichtlich waren die Nerven bei allen stets zum Zerreißen gespannt. Ansonsten hätte er wohl nicht so reagiert, wie er es tat.
    „Es ist schon seltsam“, begann er ohne die beiden anzusehen, „Die Nordmarer, welche in der großen Arena von Mora Sul kämpften sprachen stets von der Ehre und Kampferprobtcheit ihres Volkes. Von den charten Bedingungen ihrer Cheimat und dass die Menschen aus dem Norden durch Disziplin und Genügsamkeit eine Willensstärke entwickelt chaben, die ihresgleichen sucht. Scheinbar chaben sie dabei vergessen zu erwähnen, dass es auch unter ihnen Ausnahmen gibt, oder sie wollten die traurige Wahrcheit nicht mit ihren Cheldengeschichten vermischen.“

    Amalie packte ihr Schwert deutlich fester und wollte einen aggressiven Schritt nach vorn machen, wurde jedoch zuerst von ihrem Mann aufgehalten und dann von Bill auf ihren Platz verwiesen – sie alle wohlgemerkt – als er sie anbrüllte mit dem Teekränzchen aufzuhören und die Beine wieder in die Hand zu nehmen.
    Funken sprühten aus den Augen der Nordmarerin in Jaleels Richtung, der sich davon jedoch nicht weiter beindrucken ließ. Viel mehr konzentrierte er sich darauf zu laufen und jetzt, wo er wusste, dass sie jederzeit angegriffen werden konnten, auch auf die Gardisten und Schweinehunde der gestrigen Trainingseinheit.
    „Robas, chast du – einen Ratschlag – für den Schild? Er macht – mich langsam“, fragte Jal zwischen seinen Atemzügen, die immer kleine Wölkchen in der kalten vormittäglichen Luft erzeugten.
    „Nah am Körper halten. So wenig den Arm bewegen wie möglich“, gab der wortkarge Bauer zurück ohne ihn anzuschauen.

    Kaum waren sie zwei Runden um den Platz gerannt, wurde die andere Gruppe wieder angegriffen. Aus dem Augenwinkel konnten sie beobachten, dass sie es dieses Mal erwartet hatten und sich besser positionierten, bevor sie dennoch von den Ausbildern und Aufsehern aufgerieben wurde. Eine ältere Frau unter ihnen bekam dabei einen Schild von einem Mitsträfling gegen den Unterkiefer und heulte laut auf. Blut war zu sehen und wenig später wurde sie fortgezogen.
    Um versorgt zu werden, hoffte Jaleel und machte sich bewusst, wie wichtig Robas Rat gewesen war.
    Wenn man mit seinem Schild wilde Bewegungen machte, barg es dieselben Gefahren wie eine Klinge. Außerdem würde der Arm wohl müde und wenn man ihn nicht dicht am Körper hielt, konnte der Schildarm wohl allein durch den Druck des geblockten Angriffs brechen, wenn man nicht mit dem ganzen Gewicht dahinterstand.

    Die Übung wurde trotz des Zwischenfalles für alle ohne Unterbrechung fortgesetzt.
    „So ist das in einem Kampf auf Leben und Tod!“, hallte Blutstahls Stimme von irgendwo zu ihnen, „Seid unachtsam und bezahlt mit einem Arm, einem Bein oder gar eurem Kopf!“
    Die Gruppe lief zum sechsten Mal an der Stelle vorbei, wo Bill und die anderen standen. Wie bei jeder Runde stieg die Anspannung wieder und würde erst nachlassen, wenn sie weit genug weg waren, um sichergehen zu können, dass sie ihnen nicht in den Rücken fallen würden.
    Dieses Mal war es so weit und die vier Roten stürzten sich auf Bills Signal hin auf Gruppe Vier, die sich wie auch die andere Gruppe besser organisierte, als beim ersten Mal. Jaleel drückte sich vor neben Robas und Amalie, die ihn unverhohlen anknurrte. Zu Robas Linken hingegen stand der andere Nordmarer. Esram, Kayla, Kaylon und Barik drehten sich um, damit sie Troy und Bill daran hindern konnten ihnen in den Rücken zu fallen.

    Robas drückte seine Schulter stärker gegen die des Varanters und er hielt dagegen, weil er verstand, dass die Lücken geschlossen werden mussten. Amalie tänzelt etwas weiter weg, doch das war ihr Problem.
    Die Schilde, mit denen man sie ausgestattet hatte, waren nicht groß genug um sich zu überlappen, während mehrere Kämpfer nebeneinanderstanden, doch man schützte automatisch einen kleinen Bereich des Nebenmannes. Dass Amalie ihre Aufgabe dahingehend nicht erfüllte, bemerkte Jal nicht, denn seine ganze Aufmerksamkeit war nach vorn gerichtet, wo Gallhandan und Darquan mit ihren Waffen ausholten.
    Kräftig schlug das Schwert in den Schild Jaleels ein und er spürte den Ruck durch seinen Arm über die Schulter im ganzen Körper. Er grunzte ungewollt und schob dagegen an, während Robas neben ihm dasselbe tat.

    Die Waffen, mit denen sie trainierten, waren Kurzschwerter und daher gut geeignet für enge Räume. Jal begriff, dass sie mit ihrer kleinen Wand aus Schilden einen engen Raum für sich und ihre Feinde zu schaffen versuchten.
    „Vor!“, bellte Robas kratzig und machte gleichzeitig einen Schritt nach vorn.
    Der Varanter begriff einen Moment zu spät und fiel mit den beiden Nordmarern zurück hinter den Bauern, der sich einen kurzen Augenblick beiden Gegnern allein gegenübersah. Schnell versuchte Jaleel seinen Fehler zu korrigieren und drückte sich wieder neben Robas, wobei er mehr ungewollt, aber dennoch nützlich die Waffe Gallhadans mit seinem Schild abfing.
    Amalie versuchte den Moment zu nutzen und mit ihrem Schwert einen Treffer zu landen, wurde jedoch beinahe beiläufig ins Leere laufen gelassen, was sie und damit den ungeübten Schildwall ins Straucheln brachte.

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    Ranger Avatar von Die Ordenskrieger
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    Die Gilde Innos' im Forenrollenspiel
    Die Ordenskrieger ist offline
    Er hatte Ihnen ein wenig Ruhe zugestanden. Nicht zu viel natürlich, denn sie sollten die Erschöpfung noch in ihren Gliedern und ihrem Denken spüren. Schon genug, damit sie aufnahmefähig waren. Denn sie würden ihre Aufmerksamkeit brauchen.

    »Im Orkkrieg«, begann er und schaute in jedes einzelne Gesicht. »Gab es wenige große Feldschlachten. Das kam erst nachher. Als Innos’ die Waage zu seinen Gunsten beeinflusste. Lange Jahre lang schlugen wir aus den Schatten zu. Wir waren Kämpfer für das Gute und doch mussten wir uns ob unserer misslichen Lage Taktiken bedienen, die wenig Ehre in sich hatten«, schwadronierte er und legte den Kopf nach hinten. Dann zog er seine Klinge und deutete auf eine weitere Scharte »Diese Scharte ist von einer Orkaxt. Ich war unachtsam. Kam aus dem Gebüsch und der Orkkrieger erahnte mich und blockte meinen Schlag, der ihn hätte töten sollen«. Er fuhr herum und erhob den Zeigefinger. »Wir werden üben zuzuschlagen. Gnadenlos und ohne Nachzudenken. Denken ist nicht förderlich. Vertrau auf den Herrn Innos’ und ihr werdet belohnt werden. Der Verstand kann getäuscht werden, doch ein reines Herz. Ein Herz was dienen will. Ein Herz, was Innos’ preisen will. Das kann niemals getäuscht werden. Im Kampfe ist kein Raum für Zweifel. Kein Raum für elende Ausreden. Da gilt es Kämpfen und Streiten!«. Den letzten Teil hatte er geschrien.

    Er ging für kurze Zeit fort von der Truppe und kam mit einem Schild wieder. »Die Hälfte von euch Maden macht einen ordentlichen Schildwall. Die andere Hälfte marodiert herum und versucht in einem unbedachten Augenblick zuzuschlagen. Vergesst nicht Konzentration ist vergänglich und nichts ist perfekt. Schildwall und Angriff müssen flexibel bleiben. Sonst seid ihr tot.« Er dachte kurz nach, fuhr sich über den Schädel und schwafelte weiter: »Im Schildwall werden Menschen erwachsen. Schildwall gegen Schildwall zu kämpfen ist das fürchterlichste und belebenste was passieren kann. Kot, Urin, Gedärme und Blut. Es stinkt bestialisch. Überall sind Schreie. Man ist Beliar näher denn Innos’. Ah wenn ich nur daran denke...«

    Draco

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    Waldläufer Avatar von Naira
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    Fort Nemora

    Raufbolde! - Das waren sie. Zehn gegen Zehn. Die gesamte blaue Gruppe. Zehn bildeten ein Möchtegern-Bollwerk aus Schilden und zehn Leute, überwiegend mit Schilden, sollte attackieren.
    Robas organisierte die Leute im Schildwall, während sie zu den Angreifern gehörte. Einzig Danzo war bei ihr und die beiden Nordmarer. Die anderen sechs kannte sie nicht. Da waren zwei Varanter und der Rest Myrtaner, denen man ansah, dass sie was verbrochen hatten. Ihnen wohl auch, aber es war eine andere Art.

    Blutstahl gab das Kommando und dann ging es los. Die Order war nicht nachzudenken, zuzuschlagen und sich nicht erwischen lassen. Letzteres war bei Naira jedoch das dominanteste Gefühl. Seltsamerweise war sie sich mehr sicher, von Bill oder den anderen Mistkerlen nicht voll oder kontrolliert getroffen zu werden, als dass einer der anderen Rekruten bei einem Stich oder Schlag mit derselben Fertigkeit eine größere Verletzung vermeiden würde.
    Aber das gehörte wohl dazu und sie war sicher nicht die Erste die so Gedanken hatte. Manche ihrer Angreifergruppe griffen sofort an. Die Nordmarer vorne weg, wollten wohl zeigen, dass Jaleel Unrecht hatte. Amalie und ihr Mann warfen sich mit Schilden auf nordmarer Art in den Schildwall und brachen diesen direkt auf. Robas organisierte diesen neu und schon begann das Gekeile und Gemenge. Angreifer und Schildwall fochten oder schkugen eher aufeinander ein. Sie waren Raufbolde - so wie ihr Gefühl es ihr schon gesagt hatte. Ohne Struktur, ohne Plan - einfach chaotisch und zuschlagen. Robas und noch einer brachten Ordnung in den Schildwall, Jaleel stand eisern bei Robas und wehrte Hiebe von Amalie ab, während ihr Mann mit einem Schild gegen den Schildwall drückte und über seine Kraft durchkommen wollte. Doch an Barik von den Baribal musste man erst einmal vorbei kommen.

    Naira selbst folgte Danzo und der spielte hier das Spiel mit. Zu zweit attackieren sie zuerst die Front des Schildwalls. Danzo sprang und trat beidfüßig gegen einen Schildträger, der kurzerhand zu Boden fiel und in der kleinen Formation eine Lücke hinterließ. Als die ein Varanter und ein Myrtaner diese am sich schließen verhindern wollten, wurden sie erwischt oder besser besiegt und von Bill und Troy raus gezerrt. Einer verlor seine Klinge und der andere hatte trotz Schild von Esram die Klinge an den Hals gehalten bekommen. Naira teilte aus. Sie war ohne Schild recht flink, aber hatte nicht den körperlichen Wumms wie ein Danzo mangels Gewicht.

    So machte sie es sich zur Aufgabe anzugreifen und schnell zurückzuweichen. Den Schildwall zu beschäftigen, während andere austeilten und Lücken zur Attacke nutzten. Sie schlug fast unbewusst auf die Schilde ein, täuschte manchmal an, gegen sie zu springen und sprang dann zur Seite oder zurück. Dann stach sie wieder zu - ohne großen Plan. Mal auf Augenhöhe, damit sie die Schilde hoben oder einfach gegen den Schild um sie zu testen. Bis auf Robas und den anderen, konnte keiner so recht mit dem Schild umgehen und es waren auch keine großen Turmschilde, wie sie diese hier schon gesehen hatte. Es waren einfache Rundschilde aus Holz, die den Oberkörper abdeckten.

    Ein Kommando ertönte und sie sollten sich neu formieren. Sie waren noch acht Leute und der Schildwall bestand aus neun Mann.
    “Mehr Einsatz, ihr Versager!”, dröhnte Blutstahls Stimme und jeder spürte seinen strengen Blick. Naira hatten einen Schild bekommen und sich diesen schnell mit danzo Hilfe angelegt.
    Dann kam das Kommando und beide Gruppen gingen wieder aufeinander los. Robas hatte seine Leute besser organisiert, geschlossener wie zuvor und schützte die Flanke.

    Die Angreifer indes hatten keinen Plan. Amalie forderte sie alle amit ihrem Mann auf, geschlossen zu attackieren. Schwafelte irgendwas von weiteren Plänen, doch dafür hatte sie weder die Autorität noch die Ohren die zuhörten. Gemeinsam angreifen hatten alle verstanden und das setzte man um. Möglichst im gleichen Tempo liefen sie gegen den Schildwall an. Naira hob den Schild, hielt ihn vor sich und warf sich ähnlich wie die Nordmarer in den Schildwall. Sie brach nicht durch, aber die Lücken rissen andere, so dass die Perlenkette aus Schilden arg gedehnt wurde.
    Sie stieß mit dem Schild gegen Jaleels Schild, teilte dann einfach gegen Esram aus, der neben Jaleel stand und verteidigte und wich dann zurück, als Jaleel und dann auch Esram nach ihr stachen. Ihre Nebenmänner gingen da agressiver vor, drückten mit ihren Schilden dann gegen die Gegner. Schoben gegen Jaleel und Robas, während Amalie tatsächlich einen Schildkämpfer bezwang und von hinten die Leute attackierte und somit der Schildwall zu brechen begann.
    Naira sah jedoch, wie sie im nächsten Moment verletzt wurde und ein Schnitt am Oberarm sie außer Gefecht setzte. Ihr Mann wollte sich rächen, teilte aus und beschäftigte die Reihe die sich begann mit Schilden zu schließen. Naira eilte zu diesem und schlug zu. Beschäftigte die gegnerische Reihe und sprang in die Lücke, als Danzo gegen einen Schild rannte und versuchte diesen dem anderen vom Arm zu reißen. Sie deckte Danzos Rücken und wurde angegriffen, ohne Möglichkeit nach hinten zu weichen.

    Sie blockte den ersten und zweiten wuchtigen Hieb unter Schmerzen im Arm, stach dann entlastend zu und wurde wieder mit Hieben attackiert. So gut ein Schild war, so sehr schmerzte es auch, einen Hieb als völlig Ungeübte zu nehmen. Im Grunde hielt sie den Schild nur vor und taumelte zurück, wenn sie nicht dagegen hielt.
    So wie es die Order war, versuchte sie nicht nachzudenken. Sie drückte sich dann vor, stach nach ihrem Gegner und nahm den ersten Hieb, ging bedingt durch die Umstände etwas in die Knie und nahm auch den zweiten Hieb, um sich dann mit dem Schild überm Kopf wieder vorzufinden und den nächsten Hieb zu erwarten. Doch stattdessen sah sie die Gelegenheit und schlug nach den Beinen des anderen. Dieser konnte nicht schnell genug ausweichen und wurde von der blanken Schwertseite getroffen. Mehr als das, kam Naira empor, schlug dann flink gegen den Schild und hielt dann mit einer Stichbewegung das Kurzschwert vor die Nase des anderen. Manchmal war es gut, klein und leicht zu sein. Der Typ knurrte und wurde von Bill rausgezogen.

    Naiar verstand was Blutstahl meinte. Es war die Intuition zu besitzen, den Blick für den richtigen Moment zu haben und zu handeln. Angriffe konnte und musste man machen, um den Gegner zu beschäftigen. Aber die Gelegenheit nutzen und vor allem darauf lauern. Das musste man tatsächlich lernen. Es war kein geübtes Bühnenstück…es war mehr Improvisationstheater aus Sicht der Schauspielerin.
    Doch auch eine Lektion damals in der Jugend beruhte darauf, die Gelegenheit beim Schopfe zu packen. Damals vor allem um unfaire Mittel anzuwenden, aber im Grunde war es dasselbe.

    Doch nicht lange währte dieser kleine Triumph, denn die ursprünglich zehn Angreifer waren nicht nur dezimiert, sie waren nur noch Danzo, sie und ein Varanter. Der Schildwall hatte noch sechs Leute übrig.

    “Wechselt die Seiten! Schilde tauschen!”, bellte Bill und der Spieß wurde regelrecht umgedreht. Die Gruppe war chaotisch, militärisch fast gar nicht ausgebildet und eher mit wilden Orks oder Banditen zu vergleichen, statt den disziplinierten Schlachtreihen einer vorbildlichen Kompanie. Naira hoffte sie war nicht die Einzige die kapierte, dass ein geschlossener Schildwall für das Überleben aller besser war, wie einzelne Duelle.
    Amalie stellte sich trotz Verletzung zu ihnen oder besser hinter sie.
    “Stellt euch in Reihe auf, ich hau die Weg, die durchkommen.”, tönte sie. Naira stellte sich zu Danzo, der die linke Flanke schützen würde. Dann ging es los…

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