[Leichenteich]

...sry mir fiel kein besserer Titel ein. Aber ich hatte hier auf Arbeit bisschen Zeit darüber nachzudenken, was Trump so für seine Amtszeit angekündigt hat und wie man am besten darauf reagieren sollte oder ihn am besten daran hindern könnte etwas zu tun, was gegen europäische Interessen geht.

Trump hat angekündigt Zölle auf Waren aus der EU von 20% zu erheben und gleichzeitig Zölle von 60% auf Waren aus China.
Den Handelskrieg, den Trump in seiner ersten Amtszeit mit China begonnen hat (und der von Biden fortgesetzt wurde), wurde von der EU ja mit getragen. Auch wenn wohl nicht in dem Ausmaße wie von den USA.

In dem Fall würde Trump den Handelskrieg mit China intensivieren und gleichzeitig in kleinerem Rahmen soetwas mit Europa beginnen.
Die pragmatischste Entscheidung wäre in dem Fall eine tiefere Kooperation mit China zu suchen. Das könnte das Blatt gegen Trump, der sich momentan in der starken Position sieht wenden. So hat er keinen Verbündeten gegen jemanden, sondern zwei haben sich gegen ihn verbündet.

Die andere Sache wäre, dass Trump oft damit gedroht hat keine Rolle mehr in der europäischen Sicherheit zu spielen.
Und auch da wäre China eine Option. Insbesondere, wenn man die erste (die wirtschaftliche) Situation mit dazu nimmt. Wenn jemand von außerhalb Einfluss auf Putin hat, dann ist es wohl China. Würde man wegen der oben genannten wirtschaftlichen Situation Verhandlungen mit China beginnen, wäre es denk ich ein leichtes dabei raus zu handeln, dass China Russland zu einem brauchbaren Frieden drängt.

Für China wäre das immerhin ein Royal Flush. Wenn man das aus der chinesischen Sicht sieht, ist denen die Ukraine eigentlich völlig egal. Russland ist als Tankstelle brauchbar, aber ist vorallem deshalb ein quasi Verbündeter, weil man einerseits sonst niemanden so wirklich hat und anderseits, weil sich der Druck auf die westlichen Gesellschaften so erhöhen lässt.
Wenn man aber auf diese Art freundschaftliche Beziehungen zu Europa aufbauen kann ist das gleich auf drei Ebenen sehr gut für China.
Einerseits würde es China stärken, da wir wirtschaftlich mehr mit ihnen kooperieren.
Anderseits wäre es gut für China, weil der größte Rivale, die USA dadurch geschwächt wird, dass wir mit ihnen weniger kooperieren.
Und zu guter letzt wäre in dem Falle China der große friedensbringer und die USA würden als Kriegstreiber dastehen, die den Konflikt nur verlängert haben. (was zwar so nicht stimmt, aber darum geht es auch nicht)



Natürlich sehe ich das auch nicht gerne mit China gemeinsame Sache zu machen. Deshalb wäre es natürlich wichtig der Trump Administration die Konsequenzen sachlich darzulegen.
Wenn das nichts hilft sollte man das jedoch versuchen. Immerhin geht es um unsere Interessen.



Letztlich sind das so Gedanken die mir gekommen sind und die auf mich gerade sehr brauchbar wirken. Was denkt ihr? Wäre das ein Ansatz? Oder findet ihr es vielleicht unmoralisch mit China zu kooperieren? Oder denkt ihr das würde so nicht funktionieren?


Ich hoffe ich habe nichts vergessen und mich nicht zu oft vertippt. Ich schreibe mit dem Handy und bin auch nebenbei noch am arbeiten.

[Namenloser_held]

Wir sollten nicht denken Trump gleich böse. Denn er hat Punkte wo er recht hat. Die USA verteidigen momentan die Handelsroute Europa-China weil weder die Chinesen keine Lust haben und die Europäer kaum Mittel. Eine Rakete abzuschießen kostet 250.000 Dollar und da sind die Schiffskosten noch nicht drin. Dass Trump keine Lust hat das zu finanzieren ist verständlich. Wir brauchen deswegen Aufrüstung um unseren Wohlstand zu schützen. Dann können wir auch eine andere Außenpolitik machen. Litauen hat es vorgemacht.

[Xarthor]

Letztlich sind das so Gedanken die mir gekommen sind und die auf mich gerade sehr brauchbar wirken. Was denkt ihr? Wäre das ein Ansatz? Oder findet ihr es vielleicht unmoralisch mit China zu kooperieren? Oder denkt ihr das würde so nicht funktionieren?

Ich denke das ist zu naiv - du kennst dich mit China zu wenig aus und es wird so nicht funktionieren. Auch ich bin kein Chinaexperte, aber ich habe schon so einiges über deren Politik und Strategie mitbekommen um deren Stellung in der Welt etwas besser einschätzen zu können. China ist kein Verbündeter Russlands in dem Sinne. Es ist mehr so eine Zweckfreundschaft, weil sie große Grenzen miteinander teilen und jeder etwas davon hat. Außerdem hat China ein Interesse an der Ukraine -> bietet es doch die Chance auf Taiwan, wenn der Westen sich zu blöd anstellt. Gerade wenn Trump jetzt mit der Ukraine bricht und auch Taiwan nicht mehr den Rücken stärken sollte (ob das so ist bleibt abzuwarten, aber zuzutrauen wäre es ihm), könnte innerhalb der nächsten 4 Jahre dort auch ein Krieg ausbrechen und die Welt wird im schlimmsten Fall technisch Jahrzehnte zurückgeworfen.

Sprich, Europa wird China nicht genug bieten können um Russland aufzuhalten - außer wenn wir uns China unterordnen, was für Europa dann das Aus am Tisch der großen Player bedeutet. Wichtiger wäre endlich mal die europäische Wirtschaft zu modernisieren. Wir müssen unabhängiger von den USA und von China werden, ohne Handelsbeziehungen und Diplomatie aufzugeben. Wir müssen auch unabhängig von Russland und anderen autokratischen Staaten werden.

Unabhängigkeit bedeutet eine europäische Strategie zur Digitalisierung die massiv auf freie Software und Dezentralisierung zu setzt (macht resilienter und verbessert Dienste automatisch, da Kooperation und Wettbewerb gleichzeitig stattfinden - wobei Wettbewerb auch bedeuten kann einfach einen breiteren Markt bedienen zu können). Derzeit sind wir so massiv von Microsoft, Google und zentralisierte Dienste abhängig, dass uns die USA den Hahn abdrehen oder gar Wahlen etc mittels Microtargeting manipulieren kann. Suchmaschinen haben USA, China und Russland - die EU nicht. Wir hätten schon vor 10 Jahren massiv in einen offenen Suchindex investieren können und hunderte Suchdienste mit unterschiedlichem Zweck darauf aufbauen können. Die Verwaltung hätte schon längst kostengünstig auf Linux laufen können - keine Lizenzgebühren und entwickelte Software könnte von anderen Verwaltungen mitgenutzt und weiterentwickelt werden, was weitere Kosten spart und noch unabhängiger macht (und interoperabel, wenn Daten an die nächste Stadt weitergegeben werden müssen - EU-weit).

Dann helfen uns erneuerbare Energien und bessere Recyclingstrategien uns unabhängig gegenüber autoritären Regimen zu machen. Auch von Russland sind wir, Stand heute, noch viel zu sehr abhängig. Das heißt aber auch weg von Atomkraft (Frankreich allen voran), da die Brennstäbe auch von solchen Ländern kommen. Wir müssen nicht die Mauern hochfahren und uns abschotten, aber doch genug Spielraum haben um im Zweifel Dinge aus anderen Ländern importieren zu können. Je weniger Bedarf wir haben, desto einfacher kann man die Zulieferer wechseln.

Natürlich hilft auch eine europäische Armee und eine Verteidigungsstrategie auf europäischer Ebene. Was brauchen wir nationale Armeen, wenn wir keine innereuropäischen Kriege mehr führen wollen?

Wirtschaftlich sollten wir uns auch so weit unabhängig von China und Co machen, dass wir ohne Probleme die Reißleine ziehen können. Das heißt wir müssen noch fähig sein uns mit den kritischen Dingen selbst versorgen zu können - z.B. Computerchips (Taiwan) oder erneuerbare Technologien. Es ist klimatisch sowieso besser Dinge vor Ort herstellen zu können. Aber gleichzeitig dürfen wir den Handel auch nicht abbrechen - immerhin ist das der Grund, wieso China Europa ernst nimmt (wichtigster Handelspartner). Man könnte bei China vielleicht sogar über stärkere Kooperationen bei Forschungsprojekten etc nachdenken/anstreben um zu signalisieren, dass wir damit nicht gegen China handeln. Unsere wirtschaftliche Unabhängigkeit wird diplomatische Bemühungen benötigen um China zu besänftigen (wollen sie ja nicht als Feinde). Da denke ich auch in Richtung Raumfahrtprogramme. Generell muss man sich bei China aber ordentlich Gedanken machen um einerseits die Abhängigkeit zu lösen, andererseits das Land aber nicht zu sehr zu verärgern.

Ansonsten hilft indirekt auch jede Maßnahme, welche die EU von innen heraus stärkt und z.B. dafür sorgt, dass die Leute weniger EU-kritisch eingestellt sind. Der Rest mit Trump, China und Co ergibt sich dann schon fast von selbst.

Um es zusammenzufassen: wir müssen Europa von innen heraus stärken um nach außen eine gute Verhandlungsposition zu haben und sollten besonders zu China die Freundschaft pflegen. Gegenüber Trump kann man nur so gut es geht reagieren und wenn er einen Handelskrieg startet, dann müssen wir resilient genug sein um das durchzustehen -> der USA schadet das mehr und eventuell wachen dann die Leute auch mal auf. Europa wird auch einen Schaden davon tragen, aber deutlich weniger.

[Bloodflowers]

...sry mir fiel kein besserer Titel ein. Aber ich hatte hier auf Arbeit bisschen Zeit darüber nachzudenken, was Trump so für seine Amtszeit angekündigt hat und wie man am besten darauf reagieren sollte oder ihn am besten daran hindern könnte etwas zu tun, was gegen europäische Interessen geht.

Trump hat angekündigt Zölle auf Waren aus der EU von 20% zu erheben und gleichzeitig Zölle von 60% auf Waren aus China.
Den Handelskrieg, den Trump in seiner ersten Amtszeit mit China begonnen hat (und der von Biden fortgesetzt wurde), wurde von der EU ja mit getragen. Auch wenn wohl nicht in dem Ausmaße wie von den USA.

In dem Fall würde Trump den Handelskrieg mit China intensivieren und gleichzeitig in kleinerem Rahmen soetwas mit Europa beginnen.
Die pragmatischste Entscheidung wäre in dem Fall eine tiefere Kooperation mit China zu suchen. Das könnte das Blatt gegen Trump, der sich momentan in der starken Position sieht wenden. So hat er keinen Verbündeten gegen jemanden, sondern zwei haben sich gegen ihn verbündet.

Die andere Sache wäre, dass Trump oft damit gedroht hat keine Rolle mehr in der europäischen Sicherheit zu spielen.
Und auch da wäre China eine Option. Insbesondere, wenn man die erste (die wirtschaftliche) Situation mit dazu nimmt. Wenn jemand von außerhalb Einfluss auf Putin hat, dann ist es wohl China. Würde man wegen der oben genannten wirtschaftlichen Situation Verhandlungen mit China beginnen, wäre es denk ich ein leichtes dabei raus zu handeln, dass China Russland zu einem brauchbaren Frieden drängt.

Für China wäre das immerhin ein Royal Flush. Wenn man das aus der chinesischen Sicht sieht, ist denen die Ukraine eigentlich völlig egal. Russland ist als Tankstelle brauchbar, aber ist vorallem deshalb ein quasi Verbündeter, weil man einerseits sonst niemanden so wirklich hat und anderseits, weil sich der Druck auf die westlichen Gesellschaften so erhöhen lässt.
Wenn man aber auf diese Art freundschaftliche Beziehungen zu Europa aufbauen kann ist das gleich auf drei Ebenen sehr gut für China.
Einerseits würde es China stärken, da wir wirtschaftlich mehr mit ihnen kooperieren.
Anderseits wäre es gut für China, weil der größte Rivale, die USA dadurch geschwächt wird, dass wir mit ihnen weniger kooperieren.
Und zu guter letzt wäre in dem Falle China der große friedensbringer und die USA würden als Kriegstreiber dastehen, die den Konflikt nur verlängert haben. (was zwar so nicht stimmt, aber darum geht es auch nicht)



Natürlich sehe ich das auch nicht gerne mit China gemeinsame Sache zu machen. Deshalb wäre es natürlich wichtig der Trump Administration die Konsequenzen sachlich darzulegen.
Wenn das nichts hilft sollte man das jedoch versuchen. Immerhin geht es um unsere Interessen.



Letztlich sind das so Gedanken die mir gekommen sind und die auf mich gerade sehr brauchbar wirken. Was denkt ihr? Wäre das ein Ansatz? Oder findet ihr es vielleicht unmoralisch mit China zu kooperieren? Oder denkt ihr das würde so nicht funktionieren?


Ich hoffe ich habe nichts vergessen und mich nicht zu oft vertippt. Ich schreibe mit dem Handy und bin auch nebenbei noch am arbeiten.

Wie wir mit Trump umgehen sollten: We should grab him by the pussy.


Aber ernsthafter geantwortet: China wird seine Interessen ähnlich rücksichtslos durchsetzen wie andere Akteure auch (USA, Russland). Es gibt auch noch andere Kontinente mit denen Handel intensiviert werden könnte, Südamerika oder Afrika (halt dann andere Produkte bzw. Rohstoffe/Landwirtschaftliche Erzeugnisse). Auch in Ostasien gibt es noch Südkorea und Japan als bedeutende Volkswirtschaften wo vielleicht noch Potential besteht. Vielleicht wäre Diversifizierung* der Handelspartner sinnvoll um generell zu starke Abhängigkeiten zu vermeiden. Ich schätze Europa müsste sich erst selbst stärken, in Sachen Verteidigung und Modernisierung der Wirtschaft, aber das sind natürlich auch hohe Ziele die schwer zu erreichen sind, insbesondere in Sachen Technologie (momentan geht glaube ich nicht viel ohne Halbleiter aus Taiwan, was sich kurzfristig auch schwer ändern lässt).


* Ist keine Woke-Debatte oder dergleichen, bitte beruhigen sie sich.

[smiloDon]

Unterlasst bitte verleumende Behauptungen, sie könnten dem Forum schaden.

[Turambars]

Beiden den Krieg erklären.

[Apubec]

Wie sollte Europa in Zukunft mit Trump und auch China umgehen?

Reden, verhandeln und Handeln, was sonnst?